Nach der Veränderung kullern auch schon mal die Tränen. Wie sehr berührt dich dieser Moment? Die Momente, in denen Tränen fließen, berühren mich sehr. Ehrlich gesagt muss ich da auch sehr oft mitweinen. Ich versuche mich zusammenzureißen, weil ich denke, Mensch Kunze, du kannst doch nicht ständig weinen, aber es berührt mich wahnsinnig. Und in diesen Momenten denke ich auch über mein eigenes Leben nach. Wie gesegnet ich bin, wie gut es mir geht. Wie viele Menschen haben wir allein hier in Deutschland, die neben uns und zwischen uns leben und wirklich große Probleme haben. Die schwer krank sind, die große Schicksalsschläge hinnehmen mussten, die finanziell überhaupt keine Möglichkeit haben, das Leben ein bisschen angenehmer zu gestalten. Wir geben denjenigen, die nicht auf der Sonnenseite stehen, sehr viel Positives mit und können ihr Leben hoffentlich ein kleines bisschen verändern und verbessern. Darum ist es wirklich ein Herzensprojekt für mich. Du hast für jedes Problem die richtige Lösung. Gibt es aber auch bei dir Momente, in denen dir eine Lösung fehlt? Natürlich! Auch ich komme in meinem Leben oft an Grenzen und es gibt Situationen, mit denen ich überfordert bin. Ich habe aber für mich einen Weg gefunden bzw. eine Entscheidung getroffen, ich muss im Leben nicht alles richtig machen. Ich darf auch Fehler machen und es dürfen Dinge schiefgehen. Daran wachse und lerne ich hoffentlich und mache es beim nächsten Mal besser. Ich glaube, wir Menschen sollten nicht den Anspruch haben, alles richtig zu machen, alles richtig zu entscheiden, sondern wir müssen Fehler zulassen, müssen mit Fehlentscheidungen umgehen lernen, sie akzeptieren, annehmen und dann hoffentlich nächstes Mal besser machen. Es gibt diesen schönen Spruch 'Aufstehen, Krone gerade rücken und weitergehen.' Ich bin schon oft hingefallen, aber ich stehe wieder auf, ich richte alles und ich gehe weiter. Rückblickend kann ich sagen, ich habe aus vielen Fehlern gelernt und ich habe durch viele Dinge, die nicht gut gelaufen sind, mehr gelernt, als durch Dinge, die so problemlos dahinplätscherten. Vielleicht auch als kleiner Tipp oder als Mutmacher: Es ist gut, dass es auch mal regnet, dann weiß man die Sonne mehr zu schätzen. Das hört sich immer nach einem banalen und abgedroschenen Spruch an, aber er ist so wahr. Fällt es dir leicht, um Hilfe zu bitten? Ich glaube schon. Vor allem habe ich meine Familie, meine Freunde um mich herum, die ich immer fragen kann, die immer ein Ohr für mich haben. Und es ist ganz wichtig, um Hilfe zu bitten, denn nur gemeinsam sind wir stark. Viele Dinge schafft man nicht alleine und die meisten Dinge in meinem Leben habe ich auch nicht allein geschafft. Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass die Entwicklung eher ins Negative geht: Die Menschen werden immer egoistischer, jeder versucht, sehr autark sein Ding zu machen. Doch der Mensch ist ein Rudeltier, wir wollen nicht alleine sein und wir können eigentlich auch gar nicht gut alleine sein. Wenn Menschen sich gegenseitig helfen, befruchtet das beide ganz extrem auf eine besondere Art. Und man kann wieder neue Freundschaften und Kontakte schließen und im Leben einen guten Schritt nach vorne gehen. Hast du selbst einen Wunsch, der noch nicht erfüllt wurde? Zum jetzigen Zeitpunkt muss ich sagen, es mag sich unsympathisch anhören, nein. Ich bin im Moment wahnsinnig glücklich. Alle mir lieben Menschen sind gesund und munter und das ist für mich das größte Glück, das weiß ich wirklich zu schätzen. Durch unsere Sendung bekomme ich auch viel Unglück mit, Krankheiten, Verlust. Ich bin so dankbar für das, was ich gerade erleben darf. Ich gehe jeden Abend ein Stück geerdeter und dankbarer nach Hause. Es gibt im Moment keinen großen Wunsch, ich würde mir eher wünschen, dass es so bleibt, wie es ist. 62 // PROMI-GESPRÄCH
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