100 Jahre Moderne in Hessen
978-3-86859-583-3
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E<strong>in</strong>leitung<br />
me<strong>in</strong>schaft, Macht und Emanzipation. Jedes Kapitel wird mit e<strong>in</strong>em Essay<br />
e<strong>in</strong>geleitet, der die allgeme<strong>in</strong>e Entwicklung des Typus schildert, gefolgt<br />
von e<strong>in</strong>er Analyse ausgewählter Bauten.<br />
Räumlicher Bezugsrahmen für diese Darstellung ist das Bundesland <strong>Hessen</strong>,<br />
das weder von e<strong>in</strong>em spezifischen Regionalstil (wie etwa Hamburger<br />
Backste<strong>in</strong>bau) noch von e<strong>in</strong>er spezifischen Architekturströmung (etwa<br />
Stutt garter Schule) geprägt ist und sich eher durch heterogene Positionen<br />
und Polyzentralität auszeichnet. Wesentlich für diese Vielfalt s<strong>in</strong>d auch die<br />
drei unterschiedlichen politischen Konstellationen, die <strong>Hessen</strong> zur Zeit der<br />
Reichsgründung bestimmen:<br />
1. die Prov<strong>in</strong>z <strong>Hessen</strong>-Nassau, <strong>in</strong> der die preußische Herrschaft moderne<br />
Verwaltungsstrukturen e<strong>in</strong>führt (→ 6.1, 6.2), die Hochschulen stärkt<br />
(→ 11.1, 11.2) und e<strong>in</strong> zusammenhängendes Eisenbahnnetz (→ 5.1), technische<br />
Großanlagen (→ 4.2) sowie militärische Infrastrukturen (→ 19.2)<br />
schafft,<br />
2. das Großherzogtum <strong>Hessen</strong>, wo der liberale und kulturaff<strong>in</strong>e Großherzog<br />
Ernst Ludwig ab 1892 nicht nur die Künstlerkolonie Darmstadt<br />
(→ 1.2, 7.1, 13.3, 14.5) gründet, sondern auch weitere wichtige Reformimpulse<br />
setzt und unterstützt (→ 4.1, 5.2, 10.2, 14.3, 16.2, 17.4, 18.3),<br />
3. die e<strong>in</strong>st Freie Stadt Frankfurt, die zwar 1866 von Preußen annek tiert<br />
wird, deren starke bürgerschaftliche Tradition aber fortwirkt und<br />
bemer kenswerte Projekte <strong>in</strong> den Bereichen Kunst (→ 14.1, 15.1),<br />
Kultur (→ 14.4, 17.1, 17.2), Bildung (→ 11.4) und soziale Fürsorge (→ 2.1, 2.2, 2.3)<br />
hervorbr<strong>in</strong>gt.<br />
Durch se<strong>in</strong>e zentrale Lage entwickelt sich Frankfurt bereits im 19. und frühen<br />
20. Jahrhundert mit Hauptbahnhof (→ 5.1), Banken (→ 1.1), Börse (→ 9.1),<br />
Großmarkthalle (→ 9.3) und Großkonzernen (→ 8.2, 8.3) zu e<strong>in</strong>em nationalen<br />
Verkehrs-, Handels- und Industrieknotenpunkt. Zugleich entfalten die Bauprojekte<br />
des Neuen Frankfurt (→ 1.6. 3.3, 4.6, 10.4, 16.3, 16.4, 16.5, 17.5, 18.6) <strong>in</strong> der<br />
Zwischenkriegszeit e<strong>in</strong>e weit ausstrahlende Vorbildwirkung. Nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg steht <strong>Hessen</strong> als Teil der amerikanischen Besatzungszone<br />
(→ 6.4, 16.8) mit e<strong>in</strong>er Grenze zur DDR im Fokus des Kalten Kriegs (→ 13.9),<br />
was sich <strong>in</strong> hoher Militärpräsenz (→ 8.3, 13.8, 19.1, 19.3, 19.6, 19.7), <strong>in</strong> Bildungsund<br />
Demokratisierungs<strong>in</strong>itiativen (→ 10.5, 11.4, 12.5) sowie <strong>in</strong> amerikanischen<br />
Investitionen (→ 7.8, 9.8) niederschlägt. Zunehmend verwandelt sich das<br />
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