möbel kultur 07/19
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ZKZ 4937<br />
7 I 20<strong>19</strong><br />
MAGAZIN FÜR DAS MÖBEL-BUSINESS<br />
Möbelpalast<br />
voller Emotionen<br />
Rieger verführt in Heilbronn<br />
mit Architektur und Gefühl<br />
Stühlerücken<br />
Foto: Jab „Climatex“<br />
Neue Strategien und<br />
Denkmuster – Personalsuche in<br />
Zeiten des Fachkräftemangels<br />
NEUE SERIE<br />
MITARBEITER<br />
IM FOKUS<br />
EHI: 34 Mrd. Euro Möbelumsatz<br />
VDM/VHK: Gemeinsame Zukunft<br />
Outdoor: Mit Exklusivität punkten<br />
Ponsel: „Wir müssen anders sein“<br />
EMV: Beratung mit Fingerspitzengefühl<br />
International: Der indische Möbel-Boom
DARÜBER<br />
AKTUELLWIRD GEREDET<br />
VDM und VHK Herford<br />
Gemeinsame<br />
Zukunft<br />
Nach langer Anbahnung fand am 2. Juli im<br />
MartA Herford ein Pressegespräch über<br />
die Zukunft der deutschen Möbelindustrieverbände<br />
statt, zu dem der VDM und die<br />
Herforder Möbelverbände gemeinsam<br />
geladen hatten. Dementsprechend fiel die<br />
Kernaussage der Spitzenvertreter dann<br />
auch aus. Die Verbände der Möbelindustrie<br />
arbeiten künftig an den beiden Standorten<br />
Herford und Bad Honnef eng zusammen.<br />
„WIE SOLL DAS GESCHEHEN?“,<br />
fragte der scheidende VHK-Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Lucas Heumann<br />
nicht ohne Hintergrund. Denn bisher<br />
war das Verhältnis der Möbelverbände<br />
in Herford und Bad Honnef<br />
nicht immer frei von Rivalitäten.<br />
„Zum einen durch eine personelle<br />
Verzahnung von VDM und Herforder<br />
Verbänden sowie zum anderen<br />
durch eine bessere Koordinierung<br />
der Serviceleistungen der beteiligten<br />
Verbände“, sagte er. „Personell hat<br />
dies mit den Kollegen Jan Kurth und<br />
Klemens Brand zu tun, die – mit klar<br />
abgegrenzten Aufgabenfeldern – in<br />
Zukunft für die verbandlichen Aktivitäten<br />
in Herford verantwortlich<br />
sein werden.“ Diese Struktur wird<br />
ohne Dr. Heumann Realität werden,<br />
da er selbst zum 31. Januar 2020 in<br />
den Ruhestand geht. „Sodass bereits<br />
aus diesem Grund eine personelle<br />
Neubesetzung der Geschäftsführungsfunktionen<br />
zwingend war, die<br />
ich bislang wahrgenommen habe.“<br />
JAN KURTH FÜHRTE weiter aus:<br />
„Die satzungsmäßigen Voraussetzungen<br />
wurden geschaffen, so dass<br />
es ab 2020 zwei gleichberechtigte<br />
Geschäftsstellen des VDM in Bad<br />
Honnef und in Herford gibt. Die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
an beiden Standorten werden<br />
zudem operativ miteinander verzahnt<br />
und arbeiten künftig<br />
enger zusammen.“ Diese<br />
neue Struktur solle einerseits<br />
dazu beitragen, Doppelarbeiten<br />
zwischen VDM und den<br />
Fachverbänden in Herford<br />
zukünftig zu vermeiden und<br />
andererseits die vorhandenen<br />
finanziellen und personellen<br />
Kapazitäten noch effizienter<br />
für die Unternehmen<br />
der Branche einzusetzen.<br />
Dies alles geschehe in enger<br />
Abstimmung mit allen <strong>möbel</strong>spezifischen<br />
Mitgliedsverbänden<br />
des VDM in Deutschland<br />
und werde die Branche enger<br />
zusammenbringen.<br />
WIE DIE KOMPETENZEN<br />
im Detail aufgeteilt werden,<br />
erläuterte Dr. Heumann auch<br />
mit einem Rückblick auf<br />
mehr als zwei Jahrzehnte strategischer<br />
Verbandsarbeit: „Ich<br />
habe in den letzten 23 Jahren<br />
den hoffentlich erfolgreichen<br />
Versuch unternommen, die<br />
Geschäftsstelle in Herford<br />
weiterzuentwickeln zu einem Zentrum<br />
serviceorientierter Dienstleistungen<br />
für Mitgliedsunternehmen.“<br />
Dazu gehöre das Thema Statistik<br />
mit einer Vielzahl von internen und<br />
höchst aktuellen statistischen Erhebungen<br />
genauso wie der Schwerpunkt<br />
Digitalisierung. Diesem sei<br />
vor 20 Jahren durch Gründung des<br />
DCC begegnet worden – noch lange<br />
bevor das Wort „Digitalisierung“ in<br />
aller Munde gewesen sei.<br />
„Wir haben juristische Kompetenzen<br />
bei der Überprüfung von<br />
Einkaufsbedingungen des Handels<br />
aufgebaut, uns mit Fragen des<br />
Kartell rechts befasst und sind gerade<br />
dabei, ein System von Compliance -<br />
Richtlinien für die Branche zu entwickeln<br />
und den Mitgliedsfirmen<br />
anzubieten. Dieses Serviceangebot<br />
wollten wir bei der anstehenden<br />
Strukturdiskussion nicht nur erhalten,<br />
sondern es stärken und zum<br />
Alte und neue Kräfte der deutschen<br />
Möbelindustrieverbände<br />
(v. l.): Der zukünftige Geschäftsführer<br />
in juristischen Fragen,<br />
Klemens Brand, der scheidende<br />
Geschäftsführer der Herforder<br />
Verbände, Dr. Lucas Heumann,<br />
und Jan Kurth, jetziger VDM-<br />
Geschäftsführer, der zukünftig<br />
auch Leitungsfunktionen in<br />
Herford übernimmt.<br />
Wohle von Branche und Mitgliedsunternehmen<br />
weiter steigern.“<br />
KLEMENS BRAND WIRD als<br />
langjähriger Mitarbeiter in der<br />
juristischen Abteilung des VHK zu<br />
Fragen des Arbeitsrechts, des Tarifrechts,<br />
der AGB-Kontrolle und des<br />
Wettbewerbsrechts verantwortlich<br />
sein. „Das soll bitte nicht dahingehend<br />
missverstanden werden,<br />
dass er das alles selbst machen soll“,<br />
schob Dr. Heumann schützend ein.<br />
Zu Fragen der AGB-Kontrolle und<br />
des Wettbewerbsrechts wird z. B.<br />
demnächst ein neuer Mitarbeiter<br />
in Herford dazustoßen – allerdings<br />
werde Herr Brand verantwortlicher<br />
Geschäftsführer für diese Aufgabenfelder<br />
sein. „Er ist eine perfekte<br />
Besetzung, da er seit vielen Jahren<br />
in Fragen des Arbeits- und Tarifrechts<br />
tätig ist mit hoher Akzeptanz<br />
bei unseren Mitgliedsunter-<br />
12 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 7/20<strong>19</strong>
nehmen – und gelegentlich zum<br />
Leidwesen der Gewerkschaften.“<br />
Diese Anspielung auf dessen Verhandlungsgeschick<br />
wollte sich<br />
Dr. Heumann nicht verkneifen.<br />
FÜR ALLE WEITEREN Verbandsthemen<br />
wird Jan Kurth verantwortlich<br />
sein, also insbesondere<br />
für <strong>möbel</strong>spezifische Fragen<br />
in der Region Ostwestfalen-Lippe.<br />
Dazu gehören auch Messefragen in<br />
der Region sowie die Zusammenarbeit<br />
mit regionalen Bildungseinrichtungen.<br />
Dieser Punkt sei<br />
besonders wichtig, da inzwischen<br />
in der Holz- und Möbelindustrie<br />
Westfalen- Lippes der Fachkräftemangel<br />
akut zu spüren sei. Daher<br />
müsse möglichst schell eine Qualifizierungsoffensive<br />
starten. Mit einer<br />
privaten Bildungseinrichtung werden<br />
deshalb zurzeit neue Angebote<br />
erarbeitet, bemühe sich der Verband<br />
um Qualifizierungsmaßnahmen für<br />
ungelernte Arbeitskräfte.<br />
Eine weitere zentrale Aufgabe von<br />
Jan Kurth sei die Kontaktpflege zu<br />
Vertretern der Kommunal-, Regional-<br />
und Landespolitik. „Insofern<br />
bin ich sicher, dass Herr Kurth die<br />
sehr enge Vernetzung mit entsprechenden<br />
politischen Instanzen pflegen<br />
und im Interesse der Branche<br />
fördern wird“, betont Dr. Lucas<br />
Heumann.<br />
DAVON IST AUSZUGEHEN, denn<br />
wer den Enthusiasmus von Jan Kurth<br />
im persönlichen Gespräch erlebt,<br />
weiß, dass er viel bewegen will:<br />
„Auch wenn die vor uns liegende<br />
Zeit sicherlich gerade in der Übergangsphase<br />
eine Herausforderung<br />
darstellt, freue ich mich sehr auf diese<br />
Aufgabe und bin voller Tatendrang,<br />
meine gesamte Kraft für die Branche<br />
einzusetzen“. SASCHA TAPKEN<br />
FACTS<br />
❯❯<br />
Verband der Deutschen Möbelindustrie<br />
(VDM) in Bad Honnef<br />
(Dachverband) und der <strong>möbel</strong>relevante<br />
Teil des Regionalverbandes<br />
NRW in Herford (VHK)<br />
❯❯<br />
Das neue Konstrukt wird mit dem<br />
Ruhestand von Dr. Lucas Heumann<br />
zum 31. Januar 2020 unter eine einheitliche<br />
Leitung gestellt.<br />
❯❯<br />
Arbeitsteilige Leitung ab Jahresende<br />
20<strong>19</strong> durch Jan Kurth und Klemens<br />
Brand<br />
❯❯<br />
Künftig mit zwei gleichberechtigten<br />
Geschäftsstellen in Bad Honnef und<br />
Herford<br />
www.vhk-herford.de<br />
www.moebelindustrie.de<br />
7/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 13
TOP-THEMA/RIEGER<br />
Symbiose aus<br />
Tradition & Innovation<br />
Schwungvoll erhebt sich das beeindruckende Gebäude, das mit über 25.000<br />
Aluminiumschindeln in sechs Kupfertönen verkleidet ist, aus der Landschaft der<br />
Neckarauen. Der neue Rieger – vis-à-vis zu XXXL Bierstorfer – will Zeichen setzen.<br />
Und das nicht nur mit der außergewöhnlichen Architektur, sondern auch in der<br />
Innengestaltung, aus ökologischer Sicht und mit einem durchgängigen Kommunikationskonzept<br />
jenseits von pauschalen Rabatten. Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ war vor Ort.<br />
In einer mitreißenden, sehr<br />
persönlichen Rede zur Eröffnung<br />
traf Benno Rieger sowohl<br />
den richtigen Ton für die<br />
Mitarbeiter, als auch für die<br />
zahlreichen Gäste aus Politik,<br />
Industrie und dem Verband.<br />
FACTS<br />
❯❯<br />
Möbel Rieger, Im Neckargarten 16,<br />
74<strong>07</strong>8 Heilbronn<br />
❯❯<br />
Geschäftsführung: Benno Rieger,<br />
Jürgen Schönicke, Jacques Kanceljak<br />
❯❯<br />
Ausstellungsfläche: 36.500 qm<br />
❯❯<br />
Architektur: Blocher Partners,<br />
Stuttgart<br />
❯❯<br />
Projektsteuerung: Bosch & Partner,<br />
Göppingen<br />
❯❯<br />
Ladenbau: Dechering, Vreden<br />
www.moebel-rieger.de<br />
Benno Rieger traut sich was.<br />
Sein neues Flaggschiff segelt<br />
allein unter der Marke Rieger,<br />
obwohl das Unternehmen in Heilbronn<br />
zu den Newcomern zählt und<br />
somit auf keinen Bekanntheitsgrad<br />
bauen kann. Auf den Zusatz Möbel<br />
verzichtet er. Selbstbewusst und mit<br />
unglaublichem Elan geht das Mitglied<br />
des Einrichtungspartnerrings<br />
VME daran, die Herzen der Heilbronner<br />
mit verschiedenen Maßnahmen<br />
zu erobern.<br />
Schon die Fassade mit über<br />
25.000 gebogenen Alu-Schindeln in<br />
sechs verschiedenen Kupfertönen,<br />
die nach einem Computer-Algorithmus<br />
ihre ganz speziellen Plätze auf<br />
der Front gefunden haben, beeindruckt.<br />
Sowohl bei Tageslicht als<br />
auch in den Abendstunden strahlt<br />
das skulpturale Gebäude mit der<br />
changierenden Verkleidung einen<br />
warmen, einladenden Eindruck aus.<br />
Die mosaikartige Gestaltung der<br />
Fassade realisierte die Firma Reinhardt<br />
aus Bad Rappenau. „Niemand<br />
sonst hat es gewagt“, freute sich<br />
Benno Rieger in seiner Eröffnungsrede.<br />
Darüber hinaus fügt sich das<br />
von Blocher Partners aus Stuttgart<br />
geplante Gebäude schwungvoll in<br />
die Landschaft der Neckarauen ein.<br />
Offen und großzügig mit viel<br />
natürlichem Licht gestaltet sich der<br />
Innenraum des dreigeschossigen<br />
Komplexes, der über Rollbänder<br />
und -treppen erschlossen wird. Der<br />
von Hermann Dechering aus Vreden<br />
realisierte Ladenbau wurde transparent<br />
und mit fließenden Übergängen<br />
umgesetzt und bietet den Kunden<br />
so die Möglichkeit, die Blicke in<br />
die einzelnen Abteilungen schweifen<br />
zu lassen. Und weil die Ausstellung<br />
abwechslungsreich gestaltet ist, fällt<br />
dem Besucher die Großfläche mit<br />
36.500 qm gar nicht auf. Überall<br />
sorgen hängende Gärten für eine<br />
angenehme Atmosphäre.<br />
Für Benno Rieger ist klar, was der<br />
Kunde im Möbelhaus 2.0 wünscht:<br />
„In dieser digitalen Welt erwartet er<br />
Emotionen.“ Damit meint Rieger<br />
Fotos: Wolfgang List und <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong><br />
24 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 7/20<strong>19</strong>
Großzügig gestaltet sich der<br />
neue Rieger im Innenraum.<br />
Oberlichter und ein ausgefeiltes<br />
Beleuchtungskonzept<br />
sowie Schaufenster sorgen für<br />
eine angenehme Atmosphäre.<br />
7/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 25
TOP-THEMA/FACHKRÄFTEMANGEL<br />
Fotos: christophniemannfotografie<br />
Begegnung<br />
auf Augenhöhe<br />
Der Fachkräftemangel zählt zu den drängendsten Problemen im<br />
Mittelstand. Was können Unternehmen tun, um geeignete Bewerber<br />
zu finden und was müssen sie bieten, um diese dann auch zu<br />
halten? Antworten auf diese wichtigen Fragen lieferte der Experten-<br />
Round table bei den „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> insights“ in Hamburg.<br />
28 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 7/20<strong>19</strong>
Der deutsche Mittelstand hat<br />
seit Jahren damit zu kämpfen,<br />
geeignete Mitarbeiter<br />
zu finden. Jetzt hat sich die Situation<br />
weiter verschärft. Laut einer<br />
aktuellen Studie der DZ Bank und<br />
des Bundesverbandes der Deutschen<br />
Volksbanken Raiffeisenbanken<br />
(BVR) gaben 96 Prozent<br />
der hiesigen Unternehmen an, vom<br />
Fachkräfte mangel betroffen zu sein.<br />
„Ein alarmierender Rekordwert“,<br />
heißt es in der Pressemitteilung.<br />
Denn im Herbst vergangenen Jahres<br />
waren es erst 79 Prozent. „Fachkräftemangel<br />
und Bürokratie haben<br />
sich in den letzten Jahren zu chronischen<br />
Problemen entwickelt und<br />
betreffen hierzulande immer mehr<br />
Unternehmen“, erklärt Uwe Berghaus,<br />
Firmenkundenvorstand der<br />
DZ Bank. „Der Fachkräftemangel<br />
beschäftigt den Mittelstand wie kein<br />
anderes Thema und erstreckt sich<br />
über alle Branchen und Regionen.“<br />
Entsprechend gebeutelt ist auch<br />
die Möbelbranche. Ob in der Industrie,<br />
im Handel oder in der Logistik<br />
– geeignete Mitarbeiter sind<br />
Mangelware. Und sie zu finden,<br />
nicht leicht. „Ich glaube, dass viele<br />
junge Menschen die Möbel branche<br />
für einen Berufseinstieg gar nicht<br />
im Kopf haben, weil sie nicht<br />
damit aufgewachsen sind, dass ein<br />
Angehöriger in dem Zweig arbeitet“,<br />
erklärt dazu Eva Brotz von der<br />
Brotz Unternehmensgruppe. Sie<br />
diskutierte auf den „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong><br />
insights“ in Hamburg gemeinsam<br />
mit Frank Goerlich, Goerlich Consult,<br />
Carsten Meinders, Hermes<br />
Einrichtungs Service, Christoph<br />
Porsch, Porsch Unternehmensberatung<br />
sowie Rita Breer und Sascha<br />
Tapken von der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ im<br />
Rahmen eines Roundtables, wie<br />
man dem Fachkräftemangel gegenübertreten<br />
sollte.<br />
Um einen Einblick darin zu<br />
erhalten, warum sich junge Menschen<br />
für einen Einstieg in den<br />
Möbel-Sektor entschlossen haben<br />
und ob dieser eine vielleicht nur<br />
zweite Wahl war, verrieten drei<br />
Absolventen der Fachschule des<br />
Möbelhandels (Möfa) Frederick<br />
Denzinger, Kathrin Petersen und<br />
Friederike Schüssel ihre Motivation.<br />
So freut sich Katrin Petersen, nach<br />
20 Jahren „Elternzeit“ eine Chance<br />
als Wiedereinsteigerin erhalten zu<br />
haben. Ihr Arbeitgeber unterstütze<br />
sie bei ihrem entsprechenden Trainee-Programm<br />
an der Möfa und<br />
gibt ihr damit einen weiteren Motivationsschub.<br />
Friederike Schüssel<br />
hatte es dagegen schwer, als gelernte<br />
Raumausstatterin im Handwerk Fuß<br />
zu fassen. Sie fand den Weg in die<br />
Möbelbranche und belegte zwei<br />
Semester an der Möfa, um ins Thema<br />
einzutauchen. Eher durch Zufall landete<br />
dagegen Frederick Denzinger<br />
im Möbelhaus. „Das Unternehmen<br />
hat gleich auf meine Bewerbung<br />
reagiert“, fasste er zusammen. Nach<br />
seiner Ausbildung machte es ihm<br />
dann das Angebot, sich in Köln an<br />
der Möfa weiter zu qualifizieren.<br />
Für die Gewinnung neuer Fachkräfte<br />
ist die Ansprache enorm<br />
wichtig. Ebenso wie die Auswahl<br />
der Kanäle, über die diese erfolgt.<br />
Das bestätigte im Anschluss auch<br />
Eva Brotz: „Wir hatten die Mitarbeitersuche<br />
immer sehr konventionell<br />
gehalten und Anzeigen in Zeitungen<br />
und regionalen Blättern geschaltet.<br />
Allerdings mussten wir feststellen,<br />
dass die Annoncen nicht mehr bei<br />
potenziellen Bewerbern ankommen.<br />
Über diesen Kanal erreichen wir<br />
kaum noch Menschen, insbesondere<br />
keine jungen.“ Deshalb habe<br />
sich das Unternehmen entschieden,<br />
neue Wege einzuschlagen.<br />
„Jetzt suchen wir über Facebook.<br />
Wir wollen aber auch über andere<br />
Social Media Kanäle wie Instagram<br />
um neue Mitarbeiter werben, indem<br />
wir über unser Unternehmen kommunizieren<br />
und zeigen, was wir<br />
den Beschäftigten alles bieten.“<br />
Wichtig sei es, ein positives Bild<br />
des Unternehmens nach außen zu<br />
tragen. Dabei käme insbesondere<br />
auch den Angestellten eine bedeutende<br />
Rolle zu. „Aus Feedback-Gesprächen<br />
mit den Auszubildenden<br />
weiß ich, dass diese untereinander<br />
auch privat und in der Schule viel<br />
über die Arbeit reden. Erfahren die<br />
Menschen im Unternehmen eine<br />
Wertschätzung, garantiert das eine<br />
gute Außenwerbung. Darüber können<br />
wir viel gewinnen.“<br />
So sieht es auch Carsten Meinders:<br />
„Für ein in der Branche<br />
bekanntes Unternehmen ist es wichtig,<br />
dass die Menschen von allein auf<br />
die Firma zukommen – und zwar<br />
weil sie Positives über den Umgang<br />
mit der Belegschaft erfahren haben.<br />
Dieses Ziel erreicht man nur, wenn<br />
man die Mitarbeiter fair und respektvoll<br />
behandelt.“<br />
Anhand einer Studie des Kraftfahrtbundesamtes<br />
machte Meinders<br />
zudem deutlich, wie angespannt<br />
die Lage in der Logistikbranche ist:<br />
„Eine Million Berufskraftfahrer sind<br />
älter als 45 Jahre. Mit 60 scheiden<br />
sie aus dem Berufsleben aus. Das<br />
heißt, dass jedes Jahr 65.000 Fahrer<br />
gehen, während nur 27.000 nachrücken,<br />
die ausgebildet werden.<br />
Wir verlieren im Jahr also 40.000<br />
Berufskraftfahrer. Und diese müssen<br />
Fachkräftemangel<br />
M I TA R B E I T E R<br />
I M<br />
Links: Diskutierten über<br />
Möglichkeiten, neue<br />
Mitarbeiter zu gewinnen und<br />
zu halten: Sascha Tapken,<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>, Frank Goerlich,<br />
Goerlich Consult, Rita Breer,<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>, Carsten Meinders,<br />
Hermes Einrichtungs Service,<br />
Eva Brotz, Brotz Unternehmensgruppe,<br />
und Christoph<br />
Porsch, Porsch Unternehmensberatung<br />
(v.l.). Unten: Kathrin<br />
Petersen, Friederike Schüssel<br />
und Frederick Denzinger von<br />
der Möfa (v.l.), erklärten<br />
Sascha Tapken, warum sie<br />
einen Einstieg in die Möbelbranche<br />
wählten.<br />
FOKUS<br />
7/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 29
TOP-THEMA/ROHRER<br />
Umdenken<br />
erforderlich<br />
Der Fachkräftmangel ist eine der größten<br />
Herausforderungen für die Branche.<br />
Dabei hilft es bei Perso nalproblemen<br />
nicht in Panik aus zubrechen, sondern<br />
einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn<br />
wer gute Mitarbeiter gewinnen will, muss<br />
neue Strategien und Denkmuster verfolgen,<br />
weiß Thaddäus Rohrer, Inhaber<br />
der gleichnamigen Personal beratung,<br />
der mit seinem Kooperations partner<br />
Dipl.-Kfm. Rudolf Ostermann die gesamte<br />
Einrichtungsbranche betreut.<br />
Bestens vernetzt in der Möbelbranche<br />
ist Thäddäus Rohrer, der mit<br />
seinem Team von vier Mitarbeitern<br />
und seinem Kooperationspartner<br />
Rudolf Ostermann (r.) aktiv<br />
Mandanten und Kandidaten<br />
treffsicher zusammenbringt.<br />
Menschen verfolgen<br />
immer seltener einen<br />
linearen Lebenslauf und so<br />
sind auch Branchenwechsel<br />
üblicher denn je.<br />
<br />
Rudolf Ostermann, Inhaber Rudolf Ostermann Consulting<br />
32 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 7/20<strong>19</strong>
Die Attrakti vität der Branche<br />
für junge Talente nimmt deutlich<br />
ab, insbesondere im Handel.<br />
<br />
Thaddäus Rohrer, Inhaber Rohrer Unternehmensberatung<br />
Personalberatung<br />
M I TA R B E I T E R<br />
I M<br />
FOKUS<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Welchen personellen He -<br />
rausforderungen begegnen wir aktuell<br />
und zukünftig in der Möbelbranche?<br />
Thaddäus Rohrer: Es ist notwendig,<br />
tradierte Verhaltensmuster bei der<br />
Mitarbeitersuche abzustellen. Personalentscheider<br />
fokussieren sich weiter<br />
sehr stark auf die Fachkompetenz<br />
des Bewerbers. Das übliche Vor gehen:<br />
Aus der beruflichen Vita des Kandidaten<br />
werden Rückschlüsse auf die<br />
Erfolgswahrscheinlichkeit in der<br />
Zukunft gezogen. Unterschiedliche<br />
Aufgabenfelder, die Unternehmensstruktur<br />
und die eigene Persönlichkeitsstruktur<br />
machen Erfolg aber<br />
nicht einfach übertragbar. In der Vergangenheit<br />
erzielte Erfolge bedeuten<br />
nicht automatisch, dass sie sich in<br />
Zukunft wiederholen lassen. Die<br />
Resultate sind bestenfalls ein Indikator,<br />
sich die Situation genauer anzuschauen.<br />
Was wir prüfen: In wieweit<br />
der Bewerber seine Herangehensweise<br />
auf das neue Unternehmen<br />
übertragen kann.<br />
Rudolf Ostermann: Wir erleben verstärkt<br />
einen Rückgang von typischen<br />
Kandidaturen, die unsere Mandanten<br />
nachfragen. Der Hintergrund:<br />
Menschen verfolgen immer seltener<br />
einen linearen Lebenslauf und so<br />
sind auch Branchenwechsel üblicher<br />
denn je.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Wie dramatisch ist der<br />
Fachkräftemangel wirklich? Im Handel?<br />
In der Industrie?<br />
Thaddäus Rohrer: Natürlich erleben wir<br />
an einigen Stellen einen deutlichen<br />
Mangel an guten Leuten, vor allem im<br />
Bereich Logistik, Service und E-Commerce.<br />
Die Attrakti vität der Branche<br />
für junge Talente nimmt deutlich ab,<br />
insbesondere im Handel. An anderen<br />
Ecken sind die Probleme oft hausgemacht.<br />
Ich kann nicht erwarten,<br />
dass es stets genügend talentierte<br />
Menschen auf dem Markt gibt, die<br />
genau meinen Anforderungen entsprechen.<br />
Wenn sich diese aber nicht<br />
am Markt finden lassen, muss ich mir<br />
als Unternehmen Gedanken machen,<br />
wie ich diese selbst ausbilde oder das<br />
Arbeitsumfeld dem Markt anpasse.<br />
Der demografisch bedingte Fachkräftemangel:<br />
Der steht uns noch<br />
bevor, wenn viele der älteren Generation<br />
in Rente gehen und nicht<br />
genügend junge Leute nachkommen.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Was hat sich im Laufe der<br />
Jahre bei der Personalauswahl verändert?<br />
Rudolf Ostermann: Vor allem der Faktor<br />
Zeit hat sich stark verändert. Stellen<br />
bleiben länger vakant, weil sich<br />
schwer die passenden Fachkräfte<br />
finden lassen, auf der anderen Seite<br />
benötigen Unternehmen deutlich<br />
länger, um eine Entscheidung für<br />
oder gegen einen Kandidaten zu<br />
treffen.<br />
Thaddäus Rohrer: Es scheint stärker<br />
gesiebt zu werden, weil sehr hohe<br />
Anforderungen an die zukünftigen<br />
Stelleninhaber gestellt werden. Wir<br />
bemerken aber auch, dass Unternehmen<br />
uns stärker dabei einbeziehen<br />
das Anforderungsprofil zu erstellen,<br />
wodurch sich manche Situation<br />
entschärfen lässt.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Welche Personalauswahlkriterien<br />
halten Sie für wirklich relevant?<br />
Welche Hilfsmittel verwenden Sie dafür?<br />
Thaddäus Rohrer: Neben der Vita<br />
schauen wir gezielt auf die Erfolge<br />
des Kandidaten und wie diese<br />
erreicht wurden. Welche Fehler<br />
hat er dabei gemacht und wie ist<br />
er damit umgegangen? Wie kann<br />
er sich ins Team einfügen und wie<br />
geht er mit Konflikten im Team um?<br />
Dazu verwenden wir strukturierte<br />
Fragebögen, um die Vergleichbarkeit<br />
zwischen den Kandidaten zu<br />
erhöhen. Die Antworten auf biografische<br />
und verhaltensorientierte<br />
Fragetechniken zeichnen ein gutes<br />
Bild des Kandidaten. In seltenen<br />
Fällen setzen wir Persönlichkeitstests<br />
ein. Referenzen bekommen ein<br />
höheres Gewicht, denn sie zeigen,<br />
wie gut die Person in ihrem Arbeitsumfeld<br />
vernetzt ist. Weiterbildungen<br />
sind ein weiterer Baustein, da sie auf<br />
die Lernwilligkeit des Kandidaten<br />
hinweist. Und natürlich erfassen wir<br />
im persönlichen Gespräch, wie die<br />
Person sich an das Umfeld anpassen<br />
kann.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Welche Fehler werden<br />
Ihrer Meinung nach am häufigsten bei<br />
der Personalauswahl gemacht?<br />
Thaddäus Rohrer: Unternehmen selektieren<br />
noch sehr häufig nach Schulnoten,<br />
dabei gibt es nur einen sehr<br />
geringen Zusammenhang zwischen<br />
der Abiturnote und dem späteren<br />
Berufserfolg.<br />
Ein weiterer häufiger Fehler:<br />
Eine Entscheidung rein aus dem<br />
Bauch heraus zu treffen, halte ich<br />
für fatal. Bitte nicht falsch verstehen:<br />
Es geht nicht darum, das eigene<br />
Bauchgefühl komplett auszuklammern,<br />
sondern anderen objektiveren<br />
Methoden einen höheren Stellenwert<br />
zu geben. Das Bauchgefühl<br />
bleibt eine wichtige Facette in der<br />
Personalauswahl.<br />
Rudolf Ostermann: Ebenfalls unangemessen:<br />
Personalentscheider, die<br />
sich für ein Interview nicht systematisch<br />
vorbereiten, werfen ein<br />
schlechtes Bild auf den Kandidaten<br />
und schädigen das Image des Unternehmens.<br />
Sie brauchen mindestens<br />
eine Teilstruktur, nach der Sie das<br />
Interview aufbauen.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Was muss der Kandidat<br />
neben fachlicher Expertise mitbringen,<br />
um erfolgreich in seinem Beruf zu sein?<br />
Thaddäus Rohrer: Soziale Kompetenz,<br />
Lernfähigkeit, Offenheit gegenüber<br />
Neuem und der Fit in die<br />
Unternehmens<strong>kultur</strong> sind die<br />
entscheidenden Faktoren in der<br />
Eignungsbeurteilung.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Wie muss sich die Branche<br />
aufstellen, um weiterhin für Talente<br />
attraktiv zu bleiben?<br />
Thaddäus Rohrer: Die Suche nach dem<br />
Idealprofil versperrt den Blick auf<br />
die Potenziale eines augenscheinlich<br />
nicht hundertprozentig passenden<br />
Kandidaten. Oft erleben wir, dass<br />
die Anforderungsprofile – gerne helfen<br />
wir bei der Erstellung – auf die<br />
eierlegende Wollmilchsau ausgelegt<br />
sind. Wir suchen gezielt nach Kandidaten,<br />
die möglichst dem Anforderungsprofil<br />
entsprechen oder die<br />
das Potenzial haben, sich im Unternehmen<br />
zu entwickeln. So haben<br />
wir schon häufig Menschen zu einer<br />
Karriere verholfen.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Welche Besonderheiten<br />
sehen Sie im Umgang mit den jüngeren<br />
Generationen?<br />
Thaddäus Rohrer: Ich halte es für<br />
einen Mythos, dass junge Leute so<br />
„anders“ ticken als die ältere Generation:<br />
Sie gehören nach wie vor<br />
zur Gattung Mensch. Sie wollen,<br />
wie jeder auch – wertgeschätzt, gut<br />
geführt, und gefördert werden. Die<br />
jüngere Generation ist natürlich<br />
unter ganz anderen Voraussetzungen<br />
aufgewachsen und das spiegelt<br />
sich auch im Denken und ihrer<br />
Methodik wider.<br />
Rudolf Ostermann: Wir beobachten,<br />
dass die jüngere Generation deutlich<br />
selbstbewusster auftritt, was ihren<br />
Zeiteinsatz für die Firma betrifft<br />
und das auch offen kommuniziert.<br />
Arbeitsstunden wollen nicht mehr<br />
nur abgesessen werden, sondern sie<br />
wollen mit sinnvollen Tätigkeiten<br />
gefüllt werden und sie fordern mehr<br />
Entscheidungsfreiheit.<br />
7/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 33
HANDEL/EHI-REPORT<br />
Stationär<br />
treibt E-Commerce an<br />
Der kooperierende Möbelfachhandel hält an seiner Vormachtstellung fest, auch wenn<br />
er langsam Marktanteile verliert. Gleichzeitig gewinnt der Onlinehandel immer mehr<br />
hinzu. Es gilt also, Umsätze zu verteidigen bzw. ein größeres Stück vom Umsatz-Kuchen<br />
abzubekommen, der mittlerweile ein Volumen von 34,14 Mrd. Euro umfasst. Diesen Wert<br />
weist der EHI-Report für 2018 aus, den der Mittelstandsverbund in Auftrag gegeben hat.<br />
Wichtige Ergebnisse daraus lesen Sie exklusiv in der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“.<br />
36 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 7/20<strong>19</strong>
Der digitale Möbelhandel ist<br />
weiter auf dem Vormarsch.<br />
Nachdem die Umsätze im<br />
vergangenen Jahr um 12,5 Prozent<br />
auf 9,63 Mrd. Euro gestiegen sind,<br />
ging es auch zum Jahresstart weiter<br />
bergauf. Laut Bundesverband E-Commerce<br />
und Versandhandel Deutschland<br />
e. V. (BEVH), kletterten sie im<br />
ersten Quartal um 14,5 Prozent auf<br />
2.542 Mio. Euro nach oben. Klar, dass<br />
auch immer mehr stationäre Händler<br />
den Weg ins E-Commerce suchen,<br />
um sich weitere Absatzwege und ein<br />
Stück vom Erfolgskuchen zu sichern.<br />
Das Umsatzpotenzial im Möbelhandel<br />
ist schließlich groß. Laut<br />
EHI-Report 2018, den der Mittelstandsverbund<br />
in Auftrag gegeben<br />
hat, betrug das Marktvolumen zu<br />
Endverbraucherpreisen im vergangenen<br />
Jahr 34,14 Mrd. Euro. Damit<br />
konnte der Wert im Vergleich zu<br />
2017 trotz des allgemein schwierigen<br />
Möbeljahres 2018 gehalten, bzw.<br />
ganz leicht um 0,3 Prozent gesteigert<br />
werden. Im Vergleich zum gesamten<br />
Einzelhandel, der um drei Prozent<br />
zulegte, schnitt der Möbelhandel<br />
allerdings schlechter ab.<br />
Vertrieben werden die Möbel zum<br />
Großteil über den Möbelfachhandel.<br />
Er hält einen Marktanteil von 75 Prozent<br />
und hat seine Position damit<br />
auch 2018 gut verteidigt. Der kooperierende<br />
Möbelfachhandel konnte<br />
dabei einen Umsatz von 20,23 Mrd.<br />
Euro erzielen. Das entspricht einem<br />
Marktanteil von 59,2 Prozent – nach<br />
59,9 Prozent 2017. Der verbandsunabhängige<br />
Facheinzelhandel<br />
erzielte einen Umsatz von 5,5<br />
Mrd. Euro. Damit liegt<br />
der Marktanteil wie<br />
schon 2017 bei<br />
16,1 Prozent.<br />
Branchenfremde Anbieter wie Bauund<br />
Heimwerkermärkte kommen<br />
auf einen Marktanteil von 25 Prozent.<br />
Insgesamt wurden über ihre<br />
Vertriebswege inklusive Direktabsatz<br />
und Großhandel Möbel im Wert von<br />
8,41 Mrd. Euro abgesetzt. Als Gewinner<br />
unter den branchenfremden<br />
Anbietern geht – wie schon in den<br />
Jahren zuvor – der Versandhandel<br />
inklusive Online Pure Player hervor.<br />
Er kommt mittlerweile auf einen<br />
Marktanteil von 9,3 Prozent. Nach<br />
8,4 Prozent 2017 legte er damit um<br />
knapp einen Prozentpunkt zu. Insgesamt<br />
konnte der Versandhandel einen<br />
Umsatz von 3,17 Mrd. Euro erzielen.<br />
Der gesamte interaktive Handel<br />
ist laut BEVH im vergangenen<br />
Jahr um 9,6 Prozent auf 65,1 Mrd.<br />
Euro angewachsen. Am gesamten<br />
Einzelhandelsumsatz hielt der<br />
Bereich E-Commerce 12,5 Prozent.<br />
Möbel und Einrichtungsgegenstände<br />
Foto: Sentavio, Timur Zima, SkyPics Studio/Shutterstock.com<br />
7/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 37
HANDEL<br />
EVENT 1<br />
AMAZON<br />
INTERIOR DAY<br />
28. AUGUST 20<strong>19</strong><br />
IN HAMBURG<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Das Line-up für den<br />
„Amazon Interior<br />
Day“: 1 Jan Bechler,<br />
Gründer Finc3 Commerce.<br />
2 Anne Freymuth,<br />
Finc3 Commerce.<br />
3 Dr. Martin Ahnefeld,<br />
Bundesverband Möbelspedition<br />
und Logistik<br />
(AMÖ). 4 Annika Singer,<br />
GfK. 5 Sven Koch, Finc3<br />
Commerce. 6 Frank<br />
Schad, Rauch Möbelwerke.<br />
2<br />
1<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> events: Doppelpack in der 2. Jahreshälfte<br />
Zwei Top-Events<br />
zum digitalen<br />
Business<br />
Mit gleich zwei spannenden Events in<br />
der zweiten Jahreshälfte können Sie<br />
sich für das digitale Business rüsten.<br />
Beim „Amazon Interior Day“ geht es<br />
um Vermarktungsstrategie für die<br />
Möbelbranche auf Amazon, bei der<br />
„Start-up-Tour“ erkunden wir die digitale<br />
Home-and-Living-Szene Berlins.<br />
Der „Amazon Prime Day“ am<br />
15. und 16. Juli hat nicht nur<br />
wieder für neue Umsatz höhen<br />
gesorgt, sondern darüber hinaus auch<br />
wieder tausende Neukunden enger<br />
an Amazon gebunden. In Deutschland<br />
gewinnt die US- Handelsplattform<br />
somit weitere Marktanteile – auch<br />
im Einrichtungssegment.<br />
Deshalb veranstaltet die „<strong>möbel</strong><br />
<strong>kultur</strong>“ gemeinsam mit den Experten<br />
von Finc3 Commerce am 28. August<br />
den „Amazon Interior Day“ in<br />
Hamburg. Dabei geht es darum, die<br />
Mechanismen, wie Amazon als Distributionskanal<br />
funktioniert, besser<br />
kennenzulernen.<br />
Chefredakteur Sascha Tapken<br />
wird ins Thema einführen, bevor<br />
Finc3-Gründer Jan Bechler über<br />
„Gähnende Leere? Die Handelslandschaft<br />
im Jahr 2025“ sprechen wird.<br />
Für einen Unterbau mit Zahlen,<br />
Daten und Fakten über „Möbel –<br />
Marken – Marktplätze“ sorgt Annika<br />
Singer von der GfK.<br />
Foto: Amazon<br />
42 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 7/20<strong>19</strong>
7<br />
Dr. Martin Ahnefeld vom Bundesverband<br />
Möbelspedition und Logistik<br />
(AMÖ) spricht über Logistik-Lösungen<br />
im Möbel-Commerce.<br />
Ein Best Practice gibt es im<br />
Anschluss von einem Big Player der<br />
Branche. Frank Schad von Rauch<br />
wird darüber reden, welche Chancen<br />
Amazon in der Möbelvermarktung<br />
bietet.<br />
Wie man eine eigene Vertriebsstrategie<br />
für Amazon entwickelt,<br />
erläutert Andreas Bork von Finc3<br />
Commerce, der dabei auf verschiedene<br />
Geschäftsmodelle und auch auf<br />
Konditionen eingeht.<br />
Wie sich SEO und Content-Marketing<br />
auf Amazon optimieren lassen,<br />
erklärt Anne Freymuth von Finc3<br />
Commerce, damit es am Ende nicht<br />
mehr heißen muss: „Warum ist mein<br />
Wettbewerb einfacher zu finden?“<br />
Last not least fragt Sven Koch von<br />
Finc3 Commerce: „Wie hole ich das<br />
Plus-X aus meinen Account?“ Und<br />
geht bei der Beantwortung dieser<br />
Frage auf Promotion- und Marketing-Taktiken<br />
auf Amazon ein.<br />
Die Veranstaltung findet in der<br />
„Ratsherrn Diele“ im Braugasthaus<br />
Altes Mädchen im Hamburger Schanzenviertel<br />
statt. Fußläufig zum Mövenpick<br />
Hotel und der S-Bahn haltestelle<br />
Sternschanze gelegen, ist das „Alte<br />
Mädchen“ bekannt für richtig gutes<br />
Craft Beer und leckeres Essen.<br />
Wer am Vorabend Lust auf ein<br />
lockeres Get-together hat, ist herzlich<br />
in das Restaurant „Südhang“ im<br />
Schanzenviertel eingeladen.<br />
Für den „Amazon Interior Day“<br />
können Sie sich auf der Event-<br />
Website www.holzmann-events.de<br />
anmelden.<br />
Der Herbst wird heiß. Denn dann<br />
begibt sich die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“<br />
wieder auf eine digitale Entdeckungsreise<br />
durch Berlin. Dabei<br />
werden wir einen Blick hinter die<br />
spannenden Kulissen einiger digitaler<br />
Antreiber unserer Branche werfen.<br />
Das Ziel unserer Start-up-Tour ist es,<br />
Interessierte aus der Möbelbranche<br />
mit der New Economy ins Gespräch<br />
zu bringen. Dabei können wichtige<br />
Fragen gestellt sowie Kontakte<br />
geknüpft werden.<br />
Los geht es am 9. Oktober um<br />
18 Uhr. Bei einem lockeren Get-together<br />
im Brauhaus Lemke am Alex<br />
können sich die Teilnehmer entspannt<br />
kennenlernen. In gemüt licher Atmosphäre<br />
warten außerdem ein kühles<br />
Craft Beer und leckeres Pub Food.<br />
Nach einer Nacht im Hotel Park<br />
Inn by Radisson am Alexanderplatz<br />
geht es am nächsten Morgen<br />
mit dem Shuttlebus ab neun Uhr<br />
zunächst zu Room in a Box, das<br />
einen verblüffenden Ansatz verfolgt:<br />
Das Unternehmen entwickelt nachhaltige<br />
und preiswerte Möbel aus<br />
Pappe. Anschließend gibt Home24<br />
Einblicke in sein Geschäftsmodell.<br />
Als eine der größten Home & Living-<br />
E-Commerce- Plattformen ist sie<br />
in sieben europäischen Märkten<br />
aktiv und kann den Teilnehmern<br />
damit wertvollen Input für ihre<br />
Multichannel- Strategien geben.<br />
Als weitere Station steht dann<br />
Wayfair auf dem Programm. Der<br />
Online-Shop hat vor kurzem seine<br />
neue Dependance in Berlin bezogen<br />
und öffnet für uns seine Türen, bevor<br />
es zum Lunch in die Factory Kitchen<br />
geht, ein junges Gastronomieunternehmen<br />
und Teil der Factory Berlin,<br />
dem nach eigenen Angaben größten<br />
Start-up-Campus in Deutschland.<br />
Diesen werden wir nach der Stärkung<br />
natürlich auch noch im Rahmen<br />
einer Führung erkunden.<br />
Spannend wird es auch bei Project<br />
A. Der Berliner Investor verwaltet<br />
260 Mio. Euro, mit denen er Technologie-Start-ups<br />
finanziert. Als<br />
Experte für Produktvisualisierungen<br />
zeigt nicht zuletzt Render That, was<br />
am Computer und in der digitalen<br />
Welt heute alles möglich ist.<br />
Neugierig geworden? Dann<br />
regis trieren Sie sich am besten<br />
gleich unter www.holzmannevents.de.<br />
Die Teilnehmerzahl für<br />
die Tour ist begrenzt.<br />
www.holzmann-events.de<br />
EVENT 2<br />
START-UP-<br />
TOUR<br />
9. + 10. OKTOBER<br />
IN BERLIN<br />
Wir fahren wieder nach Berlin: Die Start-up-<br />
Tour der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ bringt die Möbelbranche<br />
mit der New Economy ins Gespärch.<br />
7/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 43
HANDEL<br />
Völker Küchen: Schreibt seine Erfolgsgeschichte fort<br />
Imposanter Neubau<br />
setzt Maßstäbe<br />
Ein Marktplatz im Eingangsbereich, 31 Küchenwelten und eine Event-Location im<br />
Obergeschoss, das über der durchgehenden Schaufensterfront darunter zu schweben<br />
scheint: Der neue Firmensitz von Völker Küchen in Hösbach nahe Aschaffenburg ist<br />
ein Musterhaus Küchen Vorzeige-Studio. Mehr als 1.000 Besucher konnten die Inhaber<br />
Ute und Stefan Völker am Eröffnungswochenende im Mai willkommen heißen.<br />
Das neue Haus drückt das aus,<br />
was Sie schon immer sind:<br />
großzügig, einladend und<br />
herzlich!“ Das positive Feedback<br />
der Frankfurter Stammkundin auf<br />
den neuen Völker-Firmensitz in<br />
Hösbach nahe Aschaffenburg ist für<br />
das Inhaberehepaar Ute und Stefan<br />
Völker eines der schönsten Komplimente.<br />
Beim Blick in ihr Anfang<br />
Mai eröffnetes Küchen studio wird<br />
schnell klar, was gemeint ist: Der<br />
markant gestaltete Eingangsbereich<br />
öffnet sich zu einem Marktplatz,<br />
der die Besucher mit Lounge-<br />
Musik und einladenden Sitz<strong>möbel</strong>n<br />
empfängt. Hier lässt sich in<br />
angenehmer Atmosphäre auch mal<br />
eine kleine Wartezeit zwischen<br />
Rundgang und Beratung überbrücken.<br />
An den Marktplatz schließt<br />
die rund 1.200 qm große Ausstellung<br />
an, die gemeinsam mit den<br />
MHK Ladenbauexperten offen und<br />
mit einem feinen Gespür für die<br />
Details gestaltet ist. 31 Küchenwelten<br />
liefern hier Inspirationen.<br />
Im Obergeschoss entstand zusätzlich<br />
ein großzügiger Eventbereich mit<br />
top ausgestatteter Funktionsküche.<br />
Um die sieben Massivholztische<br />
gruppieren sich gemütliche Sitzecken<br />
und farbenfrohe Stühle. Dank<br />
des separaten Zugangs können hier<br />
neben den klassischen Kochvorführungen<br />
ebenso Geburtstage, Hochzeiten<br />
oder Firmenevents gefeiert<br />
werden. „Veranstaltungen mit bis zu<br />
120 Personen sind kein Problem“,<br />
44 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 7/20<strong>19</strong>
Weithin sichtbar ist der<br />
neue Völker Küchen-<br />
Firmensitz in Hösbach.<br />
31 Küchenwelten liefern<br />
dort Inspirationen. Highlights<br />
im Obergeschoss<br />
sind der Eventbereich,<br />
in dem Veranstaltungen<br />
mit bis zu 120 Personen<br />
stattfinden können, und<br />
eine top ausgestattete<br />
Funktionsküche.<br />
so Ute Völker. Ein Blickfang ist neben<br />
Ausstellung und Eventbereich auch<br />
der Neubau selbst: Das lichtgraue<br />
Obergeschoss scheint fast über der<br />
durchgehenden Schaufensterfront zu<br />
schweben. Einen farblichen Akzent<br />
setzt der Eingangsbereich mit seinem<br />
markanten roten Rahmen. Im<br />
Industriegebiet Frohnrad unweit der<br />
A3-Ausfahrt und auf dem Weg zu<br />
Hösbachs Mittel- und Realschulen<br />
sowie dem Gymnasium gelegen,<br />
kommt man am neuen Gebäude der<br />
Völkers kaum mehr vorbei – was seit<br />
der Neueröffnung für eine spürbar<br />
gestiegene Besucherfrequenz sorgt.<br />
Allein am Eröffnungswochenende<br />
zählte das Musterhaus Küchen Fachgeschäft<br />
mehr als 1.000 Besucher,<br />
darunter Hösbachs Pfarrer, der den<br />
neuen Standort nach einer bewegenden<br />
Rede segnete. Über mangelnde<br />
Kundschaft konnten sich Völkers<br />
auch in der Vergangenheit nicht<br />
beschweren, wie Ute Völker berichtet:<br />
„Aber es waren in erster Linie<br />
Empfehlungskunden oder Kunden,<br />
die gezielt nach uns und einer Küche<br />
gesucht haben.“ Es verwundert also<br />
kaum, dass die Kunden überaus positiv<br />
auf die neue zweistöckige Firmenzentrale<br />
in der Frohnradstraße<br />
reagieren – „die endlich ausreichend<br />
Platz für die Küchenausstellung bietet,<br />
endlich auch genügend Parkplätze<br />
für Kunden direkt vor der Tür<br />
hat – 45 an der Zahl – und endlich<br />
die problemlose Anlieferung der<br />
Waren im großen Lastwagen ermöglicht“,<br />
wie die engagierte Unternehmerin<br />
betont. „Da sich das Gebäude<br />
an einem Hang befindet, sind beide<br />
Etagen ebenerdig“, erläutert Hausherr<br />
Stefan Völker. „Auf diese Weise<br />
konnten wir unser Warenlager ebenfalls<br />
optimal zugänglich im Obergeschoss<br />
einrichten.“<br />
Fast 70 Jahre beherbergte ein ehemaliges<br />
Wohnhaus am Fuße der Hösbacher<br />
Kirche das Küchenstudio. Die<br />
Ausstellung erstreckte sich über vier<br />
Etagen und zahlreiche kleine Räume.<br />
Zusätzlich gab es drei Warenlager.<br />
Philipp Völker hatte das Unternehmen<br />
<strong>19</strong>51 als Haushaltswarengeschäft<br />
gegründet, das schon bald um<br />
Elektrogeräte erweitert worden war.<br />
<strong>19</strong>81 übernahmen Sohn Stefan und<br />
Ehefrau Ute Völker das Geschäft und<br />
entwickelten es kontinuierlich weiter<br />
– <strong>19</strong>92 kam mit der Küchenplanung<br />
ein ganz neues Geschäftsfeld hinzu.<br />
Mittlerweile wird das Unternehmerehepaar<br />
durch Sohn Marco in der<br />
Geschäftsführung unterstützt. Neben<br />
der Inhaberfamilie arbeiten 20 Vollzeit-<br />
und vier Teilzeitmitarbeiter im<br />
Unternehmen. Darüber hinaus ist<br />
Völker Küchen ein wichtiger Partner<br />
von vier selbstständigen Montageteams.<br />
Besonders stolz sind die Völkers<br />
darauf, sich als einziges Studio<br />
am Untermain „zertifizierter Miele-Kundendienst“<br />
nennen zu dürfen.<br />
Die Feuertaufe hat das neue Fachgeschäft<br />
mit dem Hösbacher Unternehmerfrühstück<br />
und der großen<br />
Einweihungsfeier am 2. Mai bereits<br />
hinter sich. Rund 200 Gäste, darunter<br />
wichtige Lieferantenpartner<br />
sowie Lokalpolitiker und Medienvertreter,<br />
waren der Einladung gefolgt.<br />
Auch MHK-Chef Hans Strothoff<br />
beglückwünschte die Familie zu<br />
ihrem Schritt: „Sie können stolz<br />
sein, auf das, was Sie hier geschaffen<br />
haben!“ Seit der Grundsteinlegung<br />
im März 2018 sei viel Arbeit investiert<br />
worden. Stolz könne, so Strothoff,<br />
aber auch die MHK Group sein.<br />
Stolz darauf, nur wenige Kilometer<br />
von der Europazentrale entfernt<br />
ein weiteres Vorzeigehaus der Musterhaus<br />
Küchen Fachgeschäfte zu<br />
haben. Als Vorstandsvorsitzender der<br />
MHK Group nutzte er die Gelegenheit<br />
auch, um der gesamten Familie<br />
für ihr Engagement für die Gruppe<br />
zu danken. So ist Stefan Völker seit<br />
2011 im Beirat des Verbandes aktiv,<br />
während Ehefrau Ute von Anfang an<br />
im Unternehmerinnen-Forum dabei<br />
ist. „Bei solch engagierten Eltern<br />
wundert es dann nicht, dass auch<br />
die Söhne Steven und Marco mit<br />
Leib und Seele Teil der MHK-Familie<br />
sind“, so Strothoff. Das MHK Jungunternehmerforum<br />
gehe auf die<br />
Idee von Marco Völker zurück, der<br />
heute einer der Jungunternehmersprecher<br />
ist.<br />
Bei so feinen Antennen für Kunden,<br />
Markt und Mitarbeiter ist Hans<br />
Strothoff um eine Fortsetzung der<br />
Erfolgsgeschichte nicht bange. Und<br />
auch Familie Völker schaut positiv in<br />
die Zukunft – ist überzeugt, dass sie<br />
mit ihrer Philosophie „Hier fühl` ich<br />
mich gut aufgehoben“ und dem nun<br />
auch rundum passenden Umfeld<br />
viele neue Kunden gewinnen und<br />
für die individuell geplante Küche<br />
aus dem Fachgeschäft begeistern<br />
kann.<br />
HEIKE LORENZ<br />
www.voelker-kuechen.de<br />
7/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 45
VERBÄNDE<br />
EMV: Thorsten Godisch übernimmt als Betriebsberater<br />
Der Staffelstab<br />
des Vertrauens<br />
Reibungslose Übergabe: Beim EMV redet man nicht<br />
nur über Nachfolgeregelungen, sondern praktiziert<br />
sie auch in der Zentrale erfolgreich. Über Monate<br />
hinweg hat Dirk Eich (l.) seinen Nachfolger Thorsten<br />
Godisch (r.) in seinen Aufgabenbereich eingearbeitet.<br />
Foto: Thomas Plettenberg<br />
Bei der Betriebsberatung, die der EMV seinen<br />
Mitgliedern kostenlos als Service zur Verfügung<br />
stellt, geht es mitunter auch um brisante Themen.<br />
Dirk Eich hat beim EMV fast 30 Jahre lang das<br />
Amt mit viel Fingerspitzengefühl und großer<br />
Expertise ausgeübt. Nun übernimmt Thorsten<br />
Godisch und will dabei auch neue Akzente setzen.<br />
Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ sprach mit den beiden in der<br />
Göttinger Lokhalle über den Übergabeprozess<br />
und das Rüstzeug für eine erfolgreiche Beratung.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Herr Eich, Sie gehen nach<br />
29 Jahren beim EMV in den Ruhestand<br />
und übergeben den Staffelstab an Herrn<br />
Godisch. Mit Ihrem Erfahrungsschatz<br />
wissen Sie besser als jeder andere, dass<br />
es bei einer Betriebsberatung sehr oft<br />
um harte Themen und Fakten geht. Auf<br />
der anderen Seite sind viele Emotionen<br />
im Spiel. Wie geht man damit um?<br />
Dirk Eich: Das stimmt. Es kommt in<br />
erster Linie auf den richtigen Ton<br />
an. Im lockeren Gespräch bin ich<br />
gern salopp und direkt, aber sobald<br />
es um ernste Themen geht, muss<br />
man auch dementsprechend seriös<br />
damit umgehen.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Welche Themenfelder<br />
umfasst die Betriebsberatung heute?<br />
Dirk Eich: Das Spektrum ist sehr breit.<br />
Neben der klassischen Betriebsberatung,<br />
bei der es darum geht,<br />
unternehmensspezifische Leistungskennziffern<br />
zu ermitteln und zu<br />
benchmarken, umfasst die Betriebsberatung<br />
auch die Sortimentsberatung,<br />
die Aus- und Weiterbildung<br />
für Unternehmer und Mitarbeiter,<br />
die Moderation von Erfa-Gruppen<br />
sowie die Nachwuchsarbeit. Große<br />
Freude macht es, bei Eröffnungen<br />
und Nachfolgethemen zu unterstützen,<br />
weniger erfreulich sind<br />
Geschäftsaufgaben, die aber auch<br />
professionell durchgeführt werden<br />
wollen und wo wir als Verband zur<br />
Seite stehen.<br />
Darüber hinaus kümmere ich<br />
mich um Rahmenvereinbarungen<br />
mit Dienstleistern oder Kfz-Händlern.<br />
Außerdem versuchen wir<br />
Gesetzesänderungen, die unsere<br />
Händler betreffen, verständlich zu<br />
machen oder bei Bedarf entsprechende<br />
Rechtsberater zu vermitteln.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Welche Versäumnisse sehen<br />
Sie in der heutigen Handelslandschaft?<br />
Dirk Eich: Nach meiner Erfahrung<br />
schauen Unternehmer heute zu<br />
selten auf die Zahlen, um Schlüsse<br />
auf die Sortimentsstruktur zu ziehen.<br />
Das ist ein Stück weit auch<br />
verständlich. Die Händler sehen vor<br />
allem die Ware, ich gehe immer von<br />
den Zahlen aus. Das Gute an ihnen<br />
ist, dass sie meist eine sehr deutliche<br />
Sprache sprechen.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Welche Themen sind in der<br />
jüngsten Vergangenheit neu aufs Tableau<br />
gekommen?<br />
Dirk Eich: Die Schwerpunkte haben<br />
sich mit der Zeit geändert. Dadurch,<br />
das der EMV intensiv mit seinen<br />
Gesellschaftern kommuniziert,<br />
schaffen wir es, die sich ändernden<br />
Anforderungen frühzeitig aufzunehmen<br />
und in unsere Arbeit<br />
zu integrieren. Neu sind Sonderthemen<br />
wie E-Mobilität. Selbstverständlich<br />
haben Fragestellungen<br />
rund um das Thema Digitalisierung<br />
zugenommen.<br />
Auch die Standortsuche und<br />
-entwicklung gehen wir mittlerweile<br />
mit anderen Lösungen an.<br />
Viel öfter reden wir über partielle<br />
Fremdvermietungen. Dafür haben<br />
50 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 7/20<strong>19</strong>
die Betriebstypenanalysen im Vergleich<br />
mit den <strong>19</strong>80er und <strong>19</strong>90er<br />
Jahren abgenommen.<br />
Thorsten Godisch: Wir haben darüber<br />
hinaus das Bieterverfahren zu<br />
einem Käuferverfahren umgewandelt.<br />
Interessenten für neue Standorte<br />
geben bei uns Gesuche auf,<br />
bevor ein Objekt unter Druck auf<br />
den Markt kommt. So erleben wir<br />
entsprechende Verkaufsprozesse als<br />
deutlich positiver.<br />
Last but not least möchten wir<br />
auch das Thema Finanzkauf mit<br />
Nachdruck vorantreiben, das im<br />
Mittelstand großes Potenzial hat.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Es stehen viele Generationswechsel<br />
an. Welche Themen sind damit<br />
verbunden?<br />
Dirk Eich: Die größte Herausforderung<br />
ist es, der Elterngeneration<br />
klarzumachen, dass sie auch loslassen<br />
müssen. In der Vermarktung<br />
ändert sich momentan alles sehr<br />
schnell, sodass die digital-affinen<br />
Junioren auch zum Zuge kommen<br />
sollten. Diesen Prozess zu begleiten<br />
ist unserer Meinung nach sehr<br />
wichtig, denn ein geordneter Nachfolgeprozess<br />
dauert in der Regel<br />
zwischen zwei und vier Jahren. Das<br />
gilt sowohl wenn Familienmitglieder<br />
übernehmen als auch wenn<br />
externe Nachfolger das Unternehmen<br />
steuern sollen.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Nun hat ja auch im EMV ein<br />
Nachfolgeprozess stattgefunden. Können<br />
Sie davon berichten?<br />
Thorsten Godisch: Ja, ich bin sehr<br />
dankbar, wie mich Herr Eich für<br />
die neue Aufgabe vorbereitet hat.<br />
Wir haben uns mehrere Tage intern<br />
zusammengesetzt, um eine effektive<br />
Übergabe sicherzustellen. Auch bei<br />
mehreren Vor-Ort-Terminen habe<br />
ich ihn begleitet, um ihn in Aktion<br />
zu erleben. Auch eine Jungunternehmer-Gruppe<br />
habe ich schon früh<br />
übernommen.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Nun liegen ja zusätzlich<br />
noch viele Aufgabenbereiche rund um die<br />
Digitalisierung in Ihrer Verantwortung.<br />
Wie wollen Sie diese doppelte Herausforderung<br />
stemmen?<br />
Thorsten Godisch: Das funktioniert<br />
nur, weil ich in organisatorischen<br />
Themen fortan mehr Unterstützung<br />
bekomme, als das bei Herrn Eich der<br />
Fall war, der die Betriebsberatung ja<br />
alleine betrieben hat.<br />
Natürlich werde ich in vielen<br />
Themen Kontinuität gewährleisten<br />
und das Beratungsspektrum mit<br />
meiner digitalen Expertise anreichern.<br />
Digitales Marketing war<br />
bisher zum Beispiel nicht Teil der<br />
Betriebsberatung.<br />
Was bei dem gesamten Übergabeprozess<br />
natürlich ungemein hilft,<br />
ist, dass ich eine Vielzahl unserer<br />
Händler bereits persönlich kenne.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Wie schafft man es, sich in<br />
all den geforderten Themen fitzumachen?<br />
Dirk Eich: Zum einen geht es darum,<br />
die richtigen Dienstleister zu finden.<br />
Dafür sind Messen noch immer<br />
unentbehrliche Plattformen.<br />
Dann hilft uns der Austausch<br />
im BVDM sowie im ZGV, die in<br />
Gesetzes fragen stets gut informiert<br />
sind und kompetente Antworten<br />
wissen.<br />
Generell geht es darum, sich ein<br />
gutes Netzwerk aufzubauen, um<br />
für alle Themen Experten an der<br />
Hand zu haben. Wir verstehen uns<br />
als ausgelagerte Stabsabteilung des<br />
Verbands.<br />
Thorsten Godisch: Wir sind in unserer<br />
Funktion gefordert den Überblick<br />
zu behalten, denn einem Händler<br />
ist das bei all den Anforderungen<br />
in seinem Geschäftsalltag nicht<br />
zuzumuten. Wir versuchen dem<br />
Unternehmer alle Informationen<br />
zur Verfügung zu stellen, damit er<br />
entsprechende Investitions-Entscheidungen<br />
treffen kann.<br />
Was in unserem Verband sehr gut<br />
funktioniert ist das interdisziplinäre<br />
Arbeiten. Wir spielen uns zwischen<br />
den Abteilungen die Bälle zu und<br />
nutzen so das geballte Wissen im<br />
Verbund.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Der Schlüssel zu einer<br />
guten Betriebsberatung ist Vertrauen.<br />
Wie erarbeitet man sich das?<br />
Dirk Eich: Vertrauen lässt sich nicht<br />
per E-Mail oder am Smartphone<br />
aufbauen, sondern in persönlichen<br />
Gesprächen. Dabei ist Einfühlungsvermögen<br />
vonnöten und ein Verständnis<br />
für die Gesamtsituation<br />
gefordert. Vertrauen braucht Zeit.<br />
Das Wichtigste ist und bleibt<br />
das persönliche Gespräch mit dem<br />
Unternehmer. Dabei muss man<br />
zuhören können – denn im Mittelstand<br />
geht es nicht nur um geschäftliche<br />
Fragen, sondern oft auch um<br />
private und familiäre Sorgen, bei<br />
Wir verstehen<br />
uns als ausgelagerte<br />
Stabsabteilung des<br />
Verbands.<br />
Dirk Eich<br />
denen der Mandant Unterstützung<br />
sucht.<br />
Vor Ort sehe ich als Berater in<br />
welchem Umfeld der Unternehmer<br />
arbeitet, wie er mit seinen Mitarbeitern<br />
umgeht und wie sein persönliches<br />
Arbeitsumfeld aussieht. So<br />
kann ich als Berater besser einschätzen,<br />
ob die geschilderte Situation<br />
authentisch beschrieben ist.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass Unternehmer<br />
– durchaus nachvollziehbar –<br />
Dinge so erklären, wie sie sie sehen<br />
möchten. Dabei erwähnen sie oft<br />
nicht alle Aspekte und reagieren auf<br />
Vorschläge mit Einwänden „warum<br />
Adis sifgfgfNobitat rem<br />
consequ iassedis alician<br />
issita qui is et harcia<br />
comnimaxim<br />
Name Vorname<br />
7/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 51
IDEEN ZUR<br />
LOOKINSPIRATION<br />
Foto: Formwaende, Roecknergreve Hamburg 20<strong>19</strong><br />
62 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 7/20<strong>19</strong>
Einen grandiosen Blick über die Außenalster ermöglicht die zweistöckige „Heritage“-<br />
Rooftop-Bar im Hamburger Hotel „Le Méridien“. (Innenarchitekturbüro: Formwaende, Lüneburg).<br />
PERSPEKTIV-<br />
WECHSEL<br />
/// Oft lohnt es sich, den Blickwinkel zu ändern, eine andere Sicht<br />
einzunehmen. Auch Räume und Einrichtungsgegenstände können<br />
durch eine ungewohnte Betrachtungsweise eine ganz andere Wirkung<br />
erzielen. Eine außergewöhnliche Perspektive führt häufig dazu, neue<br />
Facetten zu entdecken.<br />
7/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 63
MADE IN GERMANY<br />
Ponsel: Pflegt Partnerschaft mit Möbel Heinrich<br />
„Wir müssen<br />
anders sein!“<br />
Vollstufig produziert Ponsel seit 93 Jahren in Oberfranken und das<br />
wird auch so bleiben. „Wir müssen anders sein, uns von der Masse<br />
abheben, denn das ist unsere einzige Chance“, sagt Vertriebsleiter<br />
Detlef Ott. Der Handel schätzt die Made in Germany-Philosophie.<br />
Das wird im Gespräch mit Klaus Uwe Götzinger, Einkaufsleiter bei<br />
Möbel Heinrich, deutlich. Zum Filialisten aus Bad Nenndorf pflegt<br />
Ponsel eine besonders enge Beziehung.<br />
Partner: Zwischen Klaus Uwe<br />
Götzinger, Einkaufsleiter bei<br />
Möbel Heinrich (l.), und Detlef Ott,<br />
Vertriebsleiter bei Ponsel, stimmt<br />
die Chemie.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Herr Ott, das Besondere<br />
an Ponsel ist die 100-prozentige „Made<br />
in Germany“-Philosophie. Als Treffpunkt<br />
für das Interview haben Sie Ihren Handelspartner<br />
Möbel Heinrich in Bad Nenndorf<br />
gewählt, warum?<br />
Detlef Ott: Weil es einfach passt. Wir<br />
von der Firma Ponsel unterhalten<br />
zu Möbel Heinrich eine jahrzehntelang<br />
gewachsene, sehr persönliche<br />
Beziehung.<br />
Klaus Uwe Götzinger: Geschäfte werden<br />
auch heute immer noch unter<br />
Menschen gemacht. Wenn das Zwischenmenschliche<br />
stimmt, und darauf<br />
legen wir nicht nur extern bei<br />
unseren Lieferanten, sondern auch<br />
intern absolute Priorität, dann steht<br />
dem Erfolg nichts im Wege. Wir<br />
leben in einer Zeit, in der es meiner<br />
Ansicht nach immer wichtiger<br />
wird, genau diese Zwischenmensch-<br />
lichkeit und Kommunikation nicht<br />
nur per WhatsApp und E-Mail, sondern<br />
auch persönlich auszuleben.<br />
Dass Ponsel uns vorgeschlagen hat,<br />
darüber haben wir uns sehr gefreut.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Und wie lange gibt es die<br />
Zusammenarbeit denn schon?<br />
Detlef Ott: Im Grunde von Anfang an.<br />
Uns verbindet viel. Wir sind beides<br />
Familienbetriebe. Das Positive<br />
daran ist, dass wir auch sehr gute<br />
Geschäfte miteinander machen.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Auch über das VME-Unions-<br />
Verbandsgeschäft hinaus?<br />
Detlef Ott: Wir arbeiten mit dem VME-<br />
Union Verband zusammen und hier<br />
zwischen Heinrich und Ponsel ist es<br />
vielleicht noch einmal ein bisschen<br />
mehr als das. Die Zusammenarbeit<br />
wird auch gehegt und gepflegt. Die<br />
Wertschätzung uns als Lieferanten<br />
gegenüber finde ich toll und sie<br />
war ein Entscheidungskriterium für<br />
Möbel Heinrich, die Präsentation von<br />
14 unserer Garnituren vom Einzelsessel,<br />
verschiedenen Kombinationen<br />
bis hin zum gestreiften Sofaklassiker<br />
auf einer konzentrierten Fläche zu<br />
präsentieren. Wir produzieren als<br />
einer der wenigen noch 100 Prozent<br />
in Deutschland, und Möbel Heinrich<br />
hat eine Kundenstruktur, die auf so<br />
etwas Wert legt.<br />
Klaus Uwe Götzinger: Als Großflächenanbieter<br />
haben wir genug Spielraum<br />
uns auch rechts und links der Zuteilungswelt<br />
zu orientieren und somit<br />
die Möglichkeit, mit Lieferanten, die<br />
verbandsmäßig gar nicht mal in der<br />
Champions League angesiedelt sind,<br />
Sortimente auszuarbeiten, die regional<br />
passen. Gerade im Bereich Polster-<br />
70 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 7/20<strong>19</strong>
<strong>möbel</strong> gibt es Regionen in denen z.B.<br />
das Thema Landhaus überhaupt keine<br />
Rolle mehr spielt. Das ist bei uns im<br />
Einzugsgebiet Hannover-Land anders.<br />
In den Dörfern in der Umgebung gibt<br />
es genug Bauern- und Fachwerkhäuser,<br />
in deren Wohnstuben diese Art<br />
der Sitz<strong>möbel</strong> perfekt hineinpasst<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Das klingt gut. Ich kenne<br />
viele Mittelständler, die beklagen, dass<br />
Ihnen für Möbel außerhalb ihrer Verbandsware<br />
schlichtweg der Platz fehle.<br />
Klaus Uwe Götzinger: Das liegt an der<br />
Flächenkapazität. Uns bleibt genug<br />
Raum, um uns ein stückweit vom<br />
Markt abzusetzen und eine regionale<br />
Kompetenz aufzubauen.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Werden die Verbandsfusionen<br />
zu einem Problem? Sind sie nicht<br />
eigentlich etwas Fürchterliches, besonders<br />
im Hinblick auf die Möbelvielfalt?<br />
Detlef Ott: Die gebündelte Einkaufsmacht<br />
den Lieferanten gegenüber<br />
führt dazu, dass viel von der Flexibilität<br />
und für meinen Geschmack<br />
auch Attraktivität in den einzelnen<br />
Häusern verloren geht. Überall steht<br />
das Gleiche, der Endverbraucher hat<br />
mit jeder Fusion weniger Auswahl.<br />
Und für uns Lieferanten wird die<br />
Abhängigkeit immer größer. Wenn<br />
du früher mit einem Verband nicht<br />
klargekommen bist, hattest du die<br />
Möglichkeit, einen anderen zu nehmen.<br />
Das ist heute nicht mehr so. Die<br />
Zahl der für Polster<strong>möbel</strong> relevanten<br />
Verbände hat sich stark verringert.<br />
Diese Marktkonzentration macht<br />
uns das Leben schwer. Aber ich sag‘<br />
immer: Das ist eine Chance. Wir als<br />
Ponsel müssen anders sein.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Und wie setzt der Handel<br />
ihre Alleinstellungsmerkmale in Szene?<br />
Detlef Ott: Der Handel ist daran<br />
interessiert, gute Hersteller nicht<br />
unbedingt unter deren Herstellernamen<br />
Stichwort Internet, Mitbewerber,<br />
Kalkulationssicherheit etc.<br />
zu vermarkten. Ich denke aber, im<br />
Handel wird ein Umdenken stattfinden,<br />
auch in der Werteaussage.<br />
Es geht nicht mehr nur um den<br />
letzten Preis, sondern, Stichwort<br />
Klimawandel, auch um Nachhaltigkeit<br />
oder kurze Wege, weil alles<br />
in Deutschland gemacht wird. Dafür<br />
steht Ponsel und diese Themen werden<br />
wichtiger.<br />
Klaus Uwe Götzinger: Das würde ich<br />
mit unterschreiben.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Ponsel ist zigfach zertifiziert,<br />
ob „Blauer Engel“ oder DGM-Label<br />
und Sie produzieren Ihre Energie mittlerweile<br />
mit einer Photovoltaik-Anlage<br />
selbst. Lohnt der immense Aufwand?<br />
Detlef Ott: Das können Sie nicht<br />
messen. Das ist vergleichbar mit<br />
Messeauftritten. Wir müssen uns<br />
einfach von der Masse abheben, ob<br />
in unserer Aussage zur Kollektion, in<br />
der Formensprache oder in der 100<br />
Prozent „Made in Germany“-Philosophie.<br />
Die muss anders sein. Und<br />
jede Aussage ist ein Bausteinchen<br />
dazu, was in der Summe die Firma<br />
Ponsel ausmacht. Die Partner können<br />
sich auf uns verlassen. Unser<br />
Vorteil ist, wenn etwas querliegt,<br />
dann gehen wir eine Etage tiefer<br />
und das Problem ist vom Tisch, weil<br />
wir wirklich alles inhouse machen<br />
und nicht erst irgendwo hinfliegen<br />
müssen, um ein Problem aus der<br />
Welt zu schaffen. Groß- oder Verbandskunden<br />
schicken regelmäßig<br />
Qualitätsbeauftragte zu Herstellern<br />
und natürlich auch zu uns. Wir<br />
können mit Stolz sagen, die waren<br />
alle genau einmal da. Nicht weil<br />
wir etwa unfreundlich waren, sondern,<br />
weil wir beeindruckt haben.<br />
Wir wurden durchweg mit „sehr<br />
gut“ und „unbedenklich“ bewertet<br />
und eingestuft. Wenn Sie heute von<br />
branchenüblichen Reklamationen<br />
im Sektor Polster<strong>möbel</strong> ausgehen,<br />
sind wir mehr als unter der Hälfte<br />
des Schnitts besser. Das macht uns<br />
stolz. Dafür tun wir auch was. Wir<br />
müssen es nur schaffen, das immer<br />
mehr in den Köpfen der Konsumenten<br />
zu verankern.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Polster<strong>möbel</strong> performen<br />
seit längerem nicht so gut. Denken Sie<br />
das ändert sich überhaupt noch einmal?<br />
Klaus Uwe Götzinger: Es gibt sicherlich<br />
durch Importe einen Preisverfall.<br />
Aber ich muss das relativieren. In<br />
Summe verkaufen wir nicht mehr<br />
oder weniger Polstergarnituren als<br />
sonst. Nur der Auftragsschnitt und<br />
damit der Deckungsbeitrag für uns<br />
Möbel Heinrich (VME Union)<br />
bietet auf über 40.000 qm in Bad<br />
Nenndorf Möbel an, darunter<br />
zahlreiche vom oberfränkischen<br />
Polster<strong>möbel</strong>hersteller Ponsel, der<br />
mit knapp 200 Mitarbeitern seit<br />
über 90 Jahren zu 100 Prozent in<br />
Deutschland fertigt.<br />
7/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 71
INDUSTRIE<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Herr Lohrberg, die<br />
„spoga+gafa“ endete 2018 mit einem<br />
Besucherplus. Neben der Quantität konnte<br />
vor allem die Qualität der Fachbesucher<br />
weiter gesteigert werden. Worauf führen<br />
Sie das gute Ergebnis zurück?<br />
Stefan Lohrberg: Die Branche merkt,<br />
dass in Köln etwas passiert, dass<br />
die ‚spoga+gafa‘ sich gewandelt hat.<br />
Neben der Rückkehr spannender<br />
Marken, bietet sie seit drei Jahren<br />
mehr als das gelernte und bereits<br />
tolle Messeerlebnis. Eine neue<br />
Emotionalität, eine nie dagewesene<br />
Thementiefe und spannende Formate<br />
wie unsere POS-Inseln, die<br />
international beachtete Trendshow<br />
für Möbel und Dekoration sowie<br />
neu ausgerichtete Vortragsreihen<br />
zeigen, dass die ‚spoga+gafa‘ dem<br />
Thema Outdoor-Lifestyle wie keine<br />
andere Messe international zu neuer<br />
Relevanz verhilft. Die Zuwachsraten<br />
der Fachbesucher aus dem Möbelfachhandel<br />
und bei den Gartencentern<br />
sind ein toller Beleg, dass<br />
die ‚spoga+gafa‘ gerade sehr viel<br />
richtig macht.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Das Wachstum der Messe<br />
kam vor allem aus dem Ausland. Wo sehen<br />
Sie für 20<strong>19</strong> weiteres Potenzial?<br />
Stefan Lohrberg: Der Auslandsanteil<br />
der Fachbesucher lag in der Vergangenheit<br />
kontinuierlich bei rund<br />
85 Prozent. Das ist der USP der<br />
Messe. Nirgendwo sonst treffen Sie<br />
aussteller- aber auch fachbesucherseitig<br />
auf eine so hohe Qualität.<br />
Die ‚spoga+gafa‘ bietet die Chance<br />
in drei Tagen die gesamte Welt des<br />
Gartens und die gesamte internationale<br />
Branche an einem Ort zu<br />
treffen, das schätzen unsere Ziel-<br />
Seine Ideen treiben die<br />
„spoga+gafa“ weiter voran:<br />
Director Stefan Lohrberg<br />
startet in sein drittes<br />
Jahr als Messe-Chef und<br />
hat viel vor. Was genau,<br />
hat er der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“<br />
im Interview verraten.<br />
„spoga+gafa“: Director Stefan Lohrberg im Interview<br />
Exklusivität macht<br />
den Unterschied<br />
Sie ist der Treffpunkt für die internationale Gartenbranche: Vom<br />
1. bis 3. September startet die „spoga+gafa“ in Köln und erstmals<br />
wird sich das übergreifende Trend-Thema „City Gardening – Gärtnern<br />
ohne Garten“ durch die Ausstellungsfläche ziehen. Die <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“<br />
sprach im Vorfeld mit Director Stefan Lohrberg über die weitere<br />
Entwicklung der grünen Lifestyle-Plattform, aktuelle Trends, neue<br />
Formate und was die Besucher im Herbst genau erwarten wird.<br />
gruppen. Seit 2018 investieren wir<br />
in ein VIP-Besuchermanagement.<br />
Sowohl in Nordamerika als auch in<br />
Europa fragen wir die Besucherzielgruppen<br />
unserer Aussteller ab und<br />
sprechen deren VIP-Kunden gezielt<br />
an. Allein aus den USA besuchten<br />
uns im vergangenen Jahr vier Prozent<br />
mehr Top-Buyer. UK schlug<br />
mit einem Plus von 24 Prozent zu<br />
Buche. Durch die konzeptionelle<br />
Weiterentwicklung der Messe und<br />
Trends wie „City Gardening“, die<br />
durch die Verankerung in der Gesellschaft<br />
immer stärker abgefragt werden,<br />
ergeben sich auch inhaltlich<br />
immer wieder neue Potenziale, die<br />
sich dann in den Besucherzahlen<br />
niederschlagen.<br />
82 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 7/20<strong>19</strong>
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Dieses Jahr rücken Sie das<br />
Trend-Thema „City Gardening“ thematisch<br />
in den Fokus. Wie zeigt sich dies auf dem<br />
Messegelände?<br />
Stefan Lohrberg: Das Thema „City Gardening“<br />
bildet eine kommunikative,<br />
inhaltliche und produktbezogene<br />
Klammer, die sich erstmals über<br />
das gesamte Messegelände zieht.<br />
So leitet zum Beispiel eine von der<br />
‚spoga+gafa‘ mit initiierte Studie<br />
seit Wochen inhaltlich auf die Messe<br />
hin. Deren Ergebnisse präsentieren<br />
wir unseren Besuchern und den<br />
teilnehmenden Unternehmen dann<br />
exklusiv im Laufe der spoga+gafa.<br />
Emotionale Balkonwelten und<br />
eine themenfokussierte POS-Insel,<br />
die der Besucher im City Gardening-Bereich<br />
der Halle 6 findet,<br />
zeigen Produkt- und Marktchancen<br />
für alle Handelsorientierungen auf.<br />
Das Interesse der Aussteller, Teil des<br />
Fokusthemas zu werden, ist enorm.<br />
So können Aussteller bei uns Kommunikationsmittel<br />
abrufen, welche<br />
deren City Gardening-Produkte auf<br />
dem ganzen Gelände kennzeichnen<br />
und als Wegeführung zu deren<br />
Ständen fungieren.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Welche weiteren<br />
Trend-Themen sehen Sie für den Outdoor-Bereich<br />
in der kommenden Saison,<br />
insbesondere bei Möbeln und anderen<br />
Einrichtungsgegenständen?<br />
Stefan Lohrberg: Komfort und Multifunktionalität<br />
werden überall großgeschrieben,<br />
um den Garten oder<br />
Balkon in eine Wohlfühloase unter<br />
freiem Himmel zu verwandeln.<br />
Modulare Möbel, resistente Hightech-Materialien,<br />
aber auch ergonomisches<br />
und leicht zu bedienendes<br />
Design gewinnen daher an<br />
Bedeutung. Wohn-Accessoires wie<br />
Teppiche, Vasen oder Laternen und<br />
leuchtende Farben bei Sitzflächen<br />
und Kissen setzen dabei Akzente.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Seit dem vergangenen Jahr<br />
wurde der Möbel-Bereich noch stärker<br />
in den Mittelpunkt gerückt. Gerade im<br />
Premium-Segment gibt es jedoch starke<br />
Konkurrenz durch die großen europäischen<br />
Einrichtungsmessen, die das Thema<br />
‚Outdoor Living‘ ebenfalls immer stärker<br />
integrieren. Wie kann sich hier die<br />
„spoga+gafa“ noch besser profilieren?<br />
Welche Sortimente können Sie sich noch<br />
zusätzlich auf der Messe vorstellen?<br />
Stefan Lohrberg: Die gute Profilierung<br />
der :spoga+gafa‘ begründet<br />
sich in ihrer Outdoor-Exklusivität.<br />
Nirgendwo stehen Premium-,<br />
wie Massenprodukte, deutlicher<br />
im Fokus der Öffentlichkeit als auf<br />
der ‚spoga+gafa.‘ Die hundertprozentige<br />
Fokussierung auf das Freiluft-Wohnzimmer<br />
schafft in Köln<br />
den Unterschied zu anderen, meist<br />
Indoor-spezialisierten Messen. Die<br />
neu geschaffenen Themenwelten und<br />
Besuchermehrwerte ergänzen den<br />
Outdoor-Fokus und stützen damit<br />
ebenfalls die einzigartige Positionierung<br />
der ‚spoga+gafa‘ im Garten-<br />
Lifestylemarkt. Aber darauf ruhen<br />
wir uns natürlich nicht aus, sondern<br />
wir entwickeln die Messe<br />
aus ihrem Kern stetig weiter.<br />
Darüber hinaus erreichen die<br />
‚spoga+gafa‘ auch von extern<br />
neue Impulse. So spüren wir<br />
das Interesse und die Nachfrage<br />
von Outdoor-Produkten<br />
aus dem Bereich des ‚Gedeckten<br />
Tisches‘, den Möglichkeiten<br />
des Schenkens und den<br />
Möglichkeiten des Kochens<br />
im Freien. Dass das Thema<br />
‚Outdoor Living‘ auch bei anderen<br />
europäischen Einrichtungsmessen<br />
gespielt wird, zeigt, dass es stark<br />
in der Mitte der Gesellschaft angekommen<br />
ist. Der Garten hat heute<br />
mehr denn je die Aufgabe Rückzugsort<br />
zu sein, um den Menschen ein<br />
Gefühl von Sicherheit und Zuhause<br />
zu geben. Davon profitieren wir letztendlich<br />
alle.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Indoor und Outdoor verschmelzen<br />
immer stärker. Zu Beginn des<br />
Jahres hat die „spoga+gafa“ bereits mit<br />
der „imm cologne“ kooperiert. Wie lautet<br />
ihr Fazit? Wird die Kooperation im kommenden<br />
Jahr erneut stattfinden?<br />
Stefan Lohrberg: Auf der ‚imm<br />
cologne‘, unserer Schwestermesse<br />
mit dem Fokus Indoor, präsentierte<br />
die ‚spoga+gafa‘ eine Wiederholung<br />
der Trendschau Outdoor Furniture.<br />
Denn gemeinsam konnten die beiden<br />
Messen ihre vereinte Schlagkraft<br />
am Standort Köln zeigen und den<br />
Besuchern die Möglichkeiten von<br />
Indoor- und Outdoor-Wohnwelten<br />
präsentieren. Die Kooperation war<br />
erfolgreich, fand starkes Interesse<br />
bei der Besucherschaft und wird auf<br />
jeden Fall fortgesetzt.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: 2018 wurden sowohl die<br />
„Trendshow Outdoor Furniture“ als Präsentations-Plattform<br />
der neuesten Garten<strong>möbel</strong>trends<br />
als auch die Sonderschau<br />
‚Icons of Outdoor Furniture‘ erfolgreich<br />
gelauncht. Was erwartet die Besucher<br />
diesbezüglich in diesem Jahr?<br />
Die Branche merkt,<br />
dass sich die ‚spoga+gafa‘<br />
gewandelt hat.<br />
Stefan Lohrberg, Director „spoga+gafa“<br />
Stefan Lohrberg: Zunächst dürfen<br />
sich die Fachbesucher auf eine<br />
Neuauflage freuen. 20<strong>19</strong> zeigt die<br />
‚spoga+gafa‘ aber mehr Trends denn<br />
je, denn die ‚Trendshow Outdoor<br />
Furniture‘ wird um das Thema<br />
Dekoration erweitert. Diese gehört<br />
zum Freiluftwohnzimmer absolut<br />
dazu und darf deshalb an dieser<br />
Stelle nicht fehlen. Freuen darf<br />
man sich auf Brandherm+Krumrey<br />
Interior Architecture in der Rolle als<br />
Kurator sowie die Art der Präsentation.<br />
Aufgehängt wird die Trendshow<br />
an den Megatrends, die die<br />
Gesellschaft aktuell bewegen. Die<br />
Produkte unserer Aussteller werden<br />
somit in der Relevanz des Alltags<br />
präsentiert. Die Ausstellung ‚Icons<br />
of Outdoor Furniture Design‘, mit<br />
den meistverkauften und Stil prägendsten<br />
Garten<strong>möbel</strong>n aktueller<br />
und auch ehemaliger Aussteller der<br />
‚spoga+gafa‘, wird die Trendshow<br />
erneut einrahmen.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Im vergangenen Jahr hatten<br />
Sie angekündigt, den Hochwert-Bereich<br />
„garden unique“ weiter zu optimieren?<br />
Wie stehen Sie hier im Dialog mit den<br />
Ausstellern?<br />
Stefan Lohrberg: Der ‚garden unique‘-Bereich<br />
hat auch 2018 wieder<br />
beste Bewertungen durch unsere<br />
unabhängigen Aussteller- und Besucherbefragungen<br />
generiert. Wir sind<br />
aber weiterhin im engen Austausch<br />
mit unseren Bestands- und Zielausstellern,<br />
um alle deren Belange und<br />
Wünsche zu berücksichtigen und<br />
den Hochwert-Bereich weiter zu<br />
optimieren. Bereits jetzt zeigt die<br />
Zunahme von Besuchern aus dem<br />
Bereich des exklusiven Möbelfachhandels,<br />
dass die ‚spoga+gafa‘ auch<br />
für diese Zielgruppe von großem<br />
Interesse ist und unsere Maßnahmen<br />
Früchte tragen. Die Gespräche, die<br />
wir im letzten Jahr und in diesem<br />
Jahr aus Anlass unserer Sonderschau<br />
‚Icons of Outdoor Furniture‘ mit<br />
internationalen Premium-Herstellern<br />
aufgenommen haben, bringen<br />
der Messe die erwarteten Impulse.<br />
Impulse, deren Ergebnisse man im<br />
Herbst in Köln sehen kann.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Auch die Themenwelt<br />
„Outdoor Kitchen World“ wird weiterentwickelt.<br />
Was ist hier für 20<strong>19</strong> geplant?<br />
Stefan Lohrberg: Der Trend der Outdoorküchen<br />
ist ungebrochen, seit<br />
ihrer Premiere 2017 ist die ‚Outdoor<br />
Kitchen World‘ powered by Volvo sehr<br />
erfolgreich. In diesem Jahr können<br />
wir in Halle 8 noch mehr Aussteller<br />
und eine noch größere Produktvielfalt<br />
erwarten – von den großen Branchennamen<br />
bis hin zu jungen Startups.<br />
Für das richtige Lifestyle-Feeling<br />
sorgt die neu geschlossene Kooperation<br />
mit der Beef!, dem Food- und<br />
Lifestyle-Magazin für Männer. Bei<br />
Beef! On Stage werden den Fachbesuchern<br />
täglich Fachvorträge und<br />
-interviews sowie Show-Cooking<br />
auf höchstem BBQ-Niveau geboten.<br />
Dabei geht es vor allem um die Feinheiten<br />
und die Vielfalt des Grillens zu<br />
Themen wie ‚Simply Raw‘, ‚Kitchen<br />
Monsters‘ oder ‚Dry Aging Deluxe.‘<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Auf der Europäischen<br />
Presse konferenz haben Sie angekündigt,<br />
das Image der „spoga+gafa“ als Trendplattform<br />
für die grüne Branche in diesem<br />
Jahr weiter zu stärken. Wie wollen Sie<br />
das erreichen?<br />
Stefan Lohrberg: Uns geht es als Trendplattform<br />
der Outdoor-Lifestylebranche<br />
nicht darum, Trends nur<br />
zu benennen, sondern darum, sie<br />
zu identifizieren, voran zu treiben<br />
und diese in Verbindung mit der uns<br />
begleitenden Branche zu bringen.<br />
Das Trendthema „City Gardening –<br />
Gärtnern ohne Garten“ durchzieht<br />
zum Beispiel die gesamte Messe,<br />
nicht nur im Eventbereich. Auch<br />
die Unternehmen reagieren auf das<br />
Thema mit einer teilweisen Neuausrichtung<br />
ihres Produktsortiments<br />
oder bedienen den Markt mit Neuentwicklungen.<br />
SARAH SCHÄDLER<br />
www.spogagafa.de<br />
7/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 83
1 REGION | 14 HERSTELLER | 9 LOCATIONS<br />
DAS MESSE-EVENT IN OSTWESTFALEN VOM 15.- <strong>19</strong>.9.20<strong>19</strong><br />
WO GUTE<br />
MÖBEL<br />
ZUHAUSE<br />
SIND.<br />
MOEBEL-MEILE.COM