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Made in Syke

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„Ich sage allen Schülern, sie werden nicht <strong>in</strong> dem Beruf,<br />

den sie jetzt erlernen, <strong>in</strong> Rente gehen. Das muss ihnen<br />

ganz klar se<strong>in</strong>. Das ist jetzt nur der Start, und dann geht es<br />

weiter.“<br />

Horst Burghardt,<br />

OStR, Schulleiter der Berufsbildenden Schulen <strong>Syke</strong><br />

ben und geben gleichzeitig Berufs<strong>in</strong>formationen<br />

weiter. Schließlich haben wir e<strong>in</strong>e Lehrstellenbörse<br />

für Praktikums- und Ausbildungsplätze und<br />

über die Plattform „P<strong>in</strong>board“ kommen Schulen<br />

und Betriebe für die Berufsberatung zusammen.<br />

Constant<strong>in</strong> von Kuczkowski: Seit e<strong>in</strong>igen Jahren<br />

führe ich das Projekt „Lehrer on tour“ durch. Dabei<br />

lade ich Lehrer aus allgeme<strong>in</strong>bildenden Schulen<br />

<strong>in</strong> Betriebe e<strong>in</strong>, damit sie als Multiplikatoren<br />

<strong>in</strong> die Klassen zurückkehren, um die Schüler direkt<br />

auf spezielle Berufe ansprechen und auf die<br />

Betriebe verweisen zu können. Die Lehrer der allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

Schulen kennen ihre „Pappenheimer“<br />

<strong>in</strong> der Schule mit am besten, sie sollten<br />

auf die Schüler zugehen und ihnen Berufe und<br />

Betriebe empfehlen, aber dafür müssen sie sich<br />

auch selbst gut auskennen. Das ist e<strong>in</strong>e enorme<br />

Unterstützungsleistung.<br />

Wie die Kreishandwerkerschaft arbeiten wir sehr<br />

erfolgreich mit den Ausbildungsbotschaftern. Dabei<br />

schicken wir junge Auszubildende <strong>in</strong> die allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

Schulen, um dort <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren<br />

Teams die Schüler der 8./9. Klasse auf Augenhöhe<br />

zu <strong>in</strong>formieren. Dieser direkte Kontakt mit fast<br />

Gleichaltrigen hat bei den jungen Menschen e<strong>in</strong>en<br />

völlig anderen Stellenwert.<br />

Foto: Nicole Müller<br />

Christoph Tietje: Natürlich s<strong>in</strong>d die Eltern bei der<br />

Berufswahl sehr wichtig, ebenso wie die Lehrer<br />

und Vertrauenspersonen an der Schule, gar ke<strong>in</strong>e<br />

Frage. Aber auch wir als Bundesagentur für Arbeit<br />

haben gute Angebote, um die Berufswahl zu<br />

unterstützen, besonders die Onl<strong>in</strong>e-Plattformen<br />

s<strong>in</strong>d dabei wichtig.<br />

Doch trotz dieser Fülle an Informationsmöglichkeiten<br />

fühlen sich immer noch viele Schüler nicht<br />

ausreichend <strong>in</strong>formiert. An der Informationsvielfalt<br />

und -dichte kann es jedoch nicht liegen, da<br />

mangelt es wirklich nicht. Wir haben „Planet Beruf“,<br />

„Berufenet“, „Kursnet“, „Berufeentdecker“.<br />

Aber die Theorie des Onl<strong>in</strong>e-Angebots reicht eben<br />

nicht, sie muss durch persönliche Beratung und<br />

im Idealfall durch praktische Erfahrung ergänzt<br />

werden.<br />

Unser Grundpr<strong>in</strong>zip ist, dass die Mitarbeiter der<br />

Agentur für Arbeit dort s<strong>in</strong>d, wo auch die Schüler<br />

s<strong>in</strong>d, und das ist eben <strong>in</strong> der Schule. Das wollen<br />

wir aber auch noch weiter <strong>in</strong>tensivieren, <strong>in</strong>sbesondere<br />

auch <strong>in</strong> den Gymnasien.<br />

Horst Burghardt: In die BBS <strong>Syke</strong> kommt e<strong>in</strong>mal<br />

die Woche e<strong>in</strong> Berufsberater, das kann sicher noch<br />

forciert werden. Außerdem läuft momentan sehr<br />

erfolgreich e<strong>in</strong> Projekt mit den allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

Schulen, die e<strong>in</strong>en Tag <strong>in</strong> der Woche zu uns<br />

kommen und hier vier bis fünf Bereiche durchlaufen.<br />

Wir haben festgestellt, dass viele Schüler<br />

nicht wissen, was sie wollen. Für mich ist es schon<br />

e<strong>in</strong> Erfolg, wenn h<strong>in</strong>terher e<strong>in</strong> Schüler sagt: „Das<br />

will ich überhaupt nicht.“<br />

Heutzutage gibt es zwar sehr viele Informationen<br />

im Internet, aber so etwas live zu erleben, ist sehr<br />

viel nachhaltiger für die Schüler. Das Bäckerhandwerk<br />

gew<strong>in</strong>nt zum Beispiel deutlich, wenn man<br />

die Tätigkeiten direkt erlebt und so auch Vorurteile<br />

abbauen kann.<br />

Viele Schüler wissen auch gar nicht mehr, was die<br />

Eltern machen. Ich glaube, dass der „wirkliche“<br />

Kontakt nach draußen durch die Informationsmöglichkeiten<br />

per Internet weniger geworden ist.<br />

Und das versuchen wir mit unseren Projekten aufzubrechen.<br />

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