DAHW Jahresbericht 2018
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Statistiken<br />
und andere<br />
Sorgenkinder<br />
In jedem <strong>Jahresbericht</strong> der <strong>DAHW</strong> Deutsche Lepra- und<br />
Tuberkulosehilfe veröffentlichen wir für fast jedes Einsatzland<br />
Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO zu<br />
den Lepra- und Tuberkulose-Neuerkrankungen im Vorjahr.<br />
Doch diese Angaben sind mit Vorsicht zu genießen.<br />
Denn für eine umfassende statistische Erfassung aller<br />
Erkrankungen braucht es funktionierende Kontrollprogramme<br />
und Gesundheits systeme – in vielen Ländern der<br />
Erde fehlen hierfür jedoch die Strukturen. Mitunter werden<br />
die Statist iken auch bewusst unter Verschluss gehalten,<br />
denn beide Krankheiten werden mit Armut in Verbindung<br />
gebracht. B etroffene ver bergen infolge der Stigmatisierung<br />
eine Erkrankung, und Staatsregierungen fürchten um das<br />
Ansehen ihres Landes.<br />
Dass die Dunkelziffer zum Teil extrem hoch ist, haben<br />
jedoch Massen-Screenings in Indien gezeigt. Dabei wurde<br />
eine große Anzahl an nicht-diagnostizierten Lepra-Patient*-<br />
innen identifiziert. Bei anderen Krankheiten wie zum Beispiel<br />
TB und Chagas schätzt man, dass es sich weltweit sogar<br />
um Millionen nicht erfasste Betroffene handelt. All diese<br />
Fälle bezeichnet man als „Forgotten Numbers“ (vergessene<br />
Zahlen). Um Entwicklung und Dimension dieser armutsassoziierten<br />
Krankheiten richtig erfassen und Lösungen<br />
entwickeln zu können, sind der Aufbau robuster Gesundheitssysteme<br />
und die Kombination verschiedener verfügbarer<br />
Datenquellen – wie zum Beispiel aus dem privatwirtschaftlichen<br />
Sektor – dringend erforderlich. So könnte<br />
zum Beispiel für die Berechnung der TB-Fälle in Indien die<br />
Anzahl an verkauften Tabletten hilfreich sein.<br />
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<strong>DAHW</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2018</strong><br />
Foto: Mario Schmitt