Ausgabe 03-2019
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Ein Aushängeschild für die Region<br />
HIKE-Projekt setzt erfolgreich Impulse<br />
für die Ausbildung zum<br />
Gästewanderführer und Wegemarkierer<br />
Heimat, Innovation, Kompetenz und Erlebnis<br />
– vier Begriffe, um die sich bei der SGV-Wanderakademie<br />
NRW in den letzten Jahren so einiges<br />
drehte. Mit dem HIKE-Projekt sollte die Entwicklung<br />
attraktiver touristischer Wanderangebote<br />
durch die Aus- und Weiterbildung qualifizierter<br />
Wanderführer und Wegemanager in den NRW-Regionen<br />
gesichert und vorangetrieben werden. Ziel<br />
war, auf Basis wissenschaftlicher Forschungs- und<br />
Entwicklungsarbeit bestehende Aus- und Weiterbildungsangebote<br />
der SGV-Wanderakademie NRW<br />
unter die Lupe zu nehmen und diese themen- und<br />
zielgruppenorientiert zu optimieren. Das Volumen<br />
von HIKE lag bei 250.000 Euro und wurde zu 80 %<br />
von der EU und vom Land NRW gefördert.<br />
Ende Mai <strong>2019</strong> ist HIKE nun ausgelaufen und<br />
Kreuz & Quer fragt nach, welches Fazit die beteiligten<br />
Akteure ziehen.<br />
Ohne Grundlagenforschung<br />
geht’s nicht<br />
Wie wird am liebsten gewandert? Was ist den<br />
Wanderern wichtig? Wie können Wanderangebote<br />
noch gezielter platziert werden? Was macht einen<br />
Gästewanderführer aus? Welche Inhalte sollen in<br />
den Lehrgängen geschult werden?<br />
Antworten darauf suchte zunächst die Kölner ift<br />
Freizeit und Tourismusberatung GmbH und führte<br />
zu Projektbeginn eine repräsentative Studie rund<br />
um das Thema Wandern durch (nachzulesen in der<br />
Kreuz & Quer 01-18, Seite 19). Erkenntnisse aus<br />
der Befragung von Wanderführern und Wegemarkierern<br />
und die Ergebnisse zweier Fachforen<br />
flossen zusätzlich in die Beurteilung und Ausarbeitung<br />
künftiger Weiterbildungsangebote mit ein.<br />
„Die Grundlagenarbeit hat uns in der Entwicklung<br />
zukünftiger Wanderangebote einen wichtigen<br />
Schritt vorangebracht“, berichtet Projektleiter<br />
Dirk Zimmermann von der SGV-Wanderakademie<br />
NRW. „Mehr Entertainment und Instrumente wie<br />
Storytelling beispielsweise können in Zukunft<br />
eine Wanderung zu einem einzigartigen Erlebnis<br />
machen. Auch kam heraus, dass barrierefreie<br />
Wanderangebote immer wichtiger werden, vor<br />
allem was die Wegebeschaffenheit betrifft“, fasst<br />
Zimmermann zusammen.<br />
38 KREUZ&QUER 3/19<br />
Ein neues Format:<br />
Die Ausbildung<br />
zum Gästewanderführer<br />
Aus den Ergebnissen der Studie ein attraktives<br />
Ausbildungsangebot abzuleiten, war ein wesentlicher<br />
Meilenstein und dieser scheint gelungen.<br />
„Mit der Ausbildung der Gästewanderführer<br />
haben wir, gerade auch im Hinblick auf den 119.<br />
Deutschen Wandertag in Schmallenberg und<br />
Winterberg, ein bisher einzigartiges Ausbildungsformat<br />
konzipiert. Dabei wurde ein ausgewogenes<br />
Verhältnis zwischen praktischer Wanderführung<br />
(Karte und Kompass, Umgang mit Gruppen,…)<br />
und touristischen Inhalten (Organisation des<br />
Tourismus in NRW, Ansprüche von Wandergästen,<br />
Marketing für Wanderführer,…) vermittelt“, erklärt<br />
Zimmermann die Ausbildungsinhalte. Insgesamt<br />
wurden 211 Personen zu Gästewanderführern<br />
ausgebildet. Viele der ausgebildeten Personen<br />
haben sich erfolgreich als Wanderführer rund um<br />
Schmallenberg und Winterberg zur Verfügung<br />
gestellt, um ihre Heimat zu repräsentieren.<br />
Zur Erlangung eines Zertifikates haben ca. 40<br />
Teilnehmer zusätzlich eine Themenwanderung<br />
ausgearbeitet, dokumentiert und schriftlich fixiert.<br />
Ein Prüferteam sichtet die Arbeiten und vergibt<br />
nach Erlangung der entsprechenden Punktzahl das<br />
Zertifikat.<br />
Praxishandbuch<br />
Gästewanderführer<br />
Parallel zur Gästewanderführerausbildung erstellte<br />
die Kölner ift Freizeit- und Tourismusberatung<br />
GmbH aus den gesammelten Erkenntnissen ein<br />
Praxishandbuch Gästewanderführer. „Dieses<br />
Praxishandbuch soll den Gästewanderführern<br />
insbesondere das touristische Handwerkszeug<br />
vermitteln, das ein Gästewanderführer, der als Aushängeschild<br />
für seine Region fungiert, benötigt“,<br />
so ift-Geschäftsführer Jan Kobernuß. Der Leitfaden<br />
wird allen ausgebildeten Gästewanderführern zum<br />
Projektende digital zur Verfügung gestellt.<br />
Eine Datenbank zum Abrufen der Kontaktdaten von<br />
Gästewanderführern, die ihre Leistungen auf dem<br />
Markt anbieten wollen, steht ebenfalls kurz vor der<br />
Veröffentlichung.<br />
Freuen sich gemeinsam über den erfolgreichen Abschluss<br />
des HIKE-Projektes: ift-Geschäftsführer Jan Kobernuß und<br />
HIKE-Projektleiter Dirk Zimmermann (von links).<br />
Weiterentwicklung der<br />
Ausbildung für Wegemarkierung<br />
Der Ausbildungsbereich der Wegemarkierer hat mit<br />
insgesamt 614 erstausgebildeten und fortgebildeten<br />
Wegemarkierern alle Erwartungen übertroffen.<br />
Besonders stolz sind die Projektverantwortlichen<br />
auf die Herausgabe des ersten landesweit gültigen<br />
„Praktikerleitfadens für Wegemarkierer“ (Kreuz &<br />
Quer berichtete), der in relativ kurzer Zeit in einer<br />
Arbeitsgruppe konzipiert und erstellt wurde. „Die<br />
neu ausgebildeten und fortgebildeten Wegemarkierer<br />
haben jetzt die Möglichkeit, bei Fragen gezielt<br />
nachzuschlagen und die Qualität ihrer Arbeit auf<br />
ein einheitliches Level zu bringen. Wir können<br />
mit Stolz behaupten, dass das HIKE-Projekt die<br />
Ausbildung der Wegemarkierer qualitativ nach vorn<br />
gebracht hat“, so SGV-Geschäftsführer Christian<br />
Schmidt.<br />
Ein weiterer Baustein war die Akquise von<br />
sechs Ausbildern für Wegemarkierer, die über<br />
das gesamte Vereinsgebiet verteilt sind. Bei<br />
der Auswahl der neuen Multiplikatoren wurde<br />
besonders viel Wert auf praktische Erfahrung bei<br />
der Wegemarkierung sowie auf Erfahrung in der<br />
Erwachsenenbildung gelegt, um eine qualitätsvolle<br />
Ausbildung der komplexen Materie gewährleisten<br />
zu können. Die guten und positiven Rückmeldungen<br />
der Teilnehmer geben diesem Konzept recht.<br />
Die Projektverantwortlichen freuen sich über die<br />
gelungene Auswahl der Ausbilder und bedanken<br />
sich ausdrücklich für die ersten zwei Jahre der<br />
erfolgreichen Zusammenarbeit.<br />
Die Ausbilder haben sich aufgrund ihrer Erfahrungen<br />
in die Überarbeitung und Verbesserung<br />
des oben erwähnten Leitfadens für Wegemarkierer<br />
eingeschaltet. Nach Projektende wird es eine<br />
überarbeitete Neuauflage geben, da die Exemplare<br />
aus der Projektzeit schon vergriffen sind.