Donau-Ries – Wandermagazin 193
Land der drei Gesichter. Der kreisrunde Riesenkrater des Nördlinger Ries ist nur ein Gesicht des Ferienlands Donau-Ries, der Hügelteppich zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb ist das zweite, das dritte tritt mit den Flüssen Donau und Lech zutage. Mit 6 Tourentipps.
Land der drei Gesichter. Der kreisrunde Riesenkrater des Nördlinger Ries ist nur ein Gesicht des Ferienlands Donau-Ries, der Hügelteppich zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb ist das zweite, das dritte tritt mit den Flüssen Donau und Lech zutage. Mit 6 Tourentipps.
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RegioPanorama<br />
Himmlisches<br />
<strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong><br />
www.wandermagazin.de
REGIOPANORAMA | <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong><br />
Nördlinger <strong>Ries</strong><br />
Himmlisches Meisterstück
Großes Bild:<br />
<strong>Ries</strong>panorama<br />
Foto: Fotostudio Herzig<br />
Kleine Bilder:<br />
Am Rande des <strong>Ries</strong><br />
Foto: Justus Strauß<br />
Sonnenuntergang über Harburg<br />
Foto: Harald Erdinger<br />
Suevit unter Sommermilchstraße<br />
Foto: Markus Kleinle<br />
www.wandermagazin.de
REGIOPANORAMA | <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong><br />
Monheimer Alb<br />
Über Alb und Auen
Großes Bild:<br />
Blick auf Gosheim<br />
Foto: Florian Trykowski<br />
Kleine Bilder:<br />
Monheimer Alb<br />
Foto: Elisabeth Birzele<br />
Nadlerbrunnen in Rögling<br />
Foto: Elisabeth Birzele<br />
Monheimer Alb<br />
Foto: Elisabeth Birzele<br />
www.wandermagazin.de
REGIOPANORAMA | <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong><br />
Harburg - Oettinger Fürstenweg - Wörnitztal - Lech - <strong>Donau</strong><br />
Sagenhaftes
Großes Bild:<br />
Wörnitzstein<br />
Foto: Johannes Roser<br />
Kleine Bilder:<br />
<strong>Donau</strong>wörth <strong>–</strong> Mündung der Wörnitz<br />
Foto: Elisabeth Birzele<br />
Harburg <strong>–</strong> Wörnitz-Durchbruch<br />
Foto: Florian Trykowski<br />
Wörnitztal-<strong>Ries</strong>randweg <strong>–</strong><br />
<strong>Ries</strong>-See-Kalke „Burschel“<br />
Foto: Florian Trykowski<br />
www.wandermagazin.de
REGIOPANORAMA | <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong><br />
Land der drei Gesichter<br />
INFO<br />
Ferienland <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong> e.V.<br />
Pflegstraße 2<br />
86609 <strong>Donau</strong>wörth<br />
Tel. 0906/74211<br />
Fax 0906/74212<br />
info@ferienland-donau-ries.de<br />
www.ferienland-donau-ries.de<br />
Viermal führten mich meine Wege in das Ferienland<br />
<strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong>. Alles begann mit einem meiner Hobbys,<br />
dem Dreißigjährigen Krieg und seinen Schauplätzen.<br />
Den 20 km langen Tillyweg bei Rain konnte ich mir natürlich<br />
nicht entgehen lassen. Die Schweden unter König<br />
Gustaf II. Adolf umgingen anno 1632 den wackeren<br />
Grafen von Tilly in Diensten des bayerischen Kurfüsten<br />
und querten den Lech südlich von Rain. Bei meinem<br />
zweiten Besuch führte mich der Frankenweg auf seiner<br />
letzten Etappe von Wemding über die westlichen Ausläufer<br />
der Fränkischen Alb nach Harburg. Der Einzug<br />
über die steinerne Bogenbrücke, der Aufstieg durch die<br />
Altstadt zur gewaltigen Harburg bleibt unvergessen.<br />
Auf meiner dritten Tour durch das Ferienland nutzte<br />
ich den Albsteig auf seinen beiden letzten Etappen von<br />
Bopfingen über Mönchsdeggingen, Harburg, durch das<br />
idyllische Wörnitztal zur Kapelle in Wörnitzstein und<br />
hinein in die Zweiflüssestadt <strong>Donau</strong>wörth. Beim vierten<br />
Besuch, ich hatte meine Frau und unseren Jüngsten kurz<br />
entschlossen zu einer ausgedehnten Radwanderung<br />
eingeladen, starteten wir in Auhausen auf<br />
dem Wörnitz-Radweg, querten den östlichen<br />
Bereich des Nördlinger <strong>Ries</strong> und radelten bis<br />
zum Endpunkt <strong>Donau</strong>wörth. Weil das Wetter so<br />
schön, die Landschaft so prickelnd war, hingen<br />
wir noch einen vierten Radeltag an und bastelten<br />
uns aus dem Radweg Romantische Straße,<br />
dem Radweg Via Claudia und dem <strong>Donau</strong>-Radweg<br />
eine ziemlich spannende Rundtour.<br />
Beeindruckt haben mich an diesem Flecken Erde die<br />
drei grundverschiedenen Gesichter. Hier das nahezu<br />
kreisrunde Nördlinger <strong>Ries</strong>, ein im Durchmesser 25 km<br />
großer Krater dank einer verirrten kosmischen Bombe<br />
aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter.<br />
Kein Wunder, dass das geologisch einzigartige Nördlinger<br />
<strong>Ries</strong> als Zeitzeuge eines Asteroideneinschlages auch<br />
als „Nationaler Geopark“ zertifiziert werden konnte. Das<br />
Besondere daran: Über das <strong>Ries</strong> verteilt gibt es Infozentren<br />
und begehbare Erlebnis-Geotope. Der <strong>Ries</strong>krater<br />
trennt die Ausläufer der Schwäbischen Alb, der <strong>Ries</strong>er<br />
Alb, der Fränkischen Alb und der Monheimer Alb. Hier<br />
zeigt die Ferienlandschaft <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong> ihr zweites Gesicht.<br />
Ein Hügelteppich mit Wacholderhainen, sanft geschwungenen<br />
Bachtälern, beschaulichen Dörfern, mit<br />
Kirchen und Klöstern, stillen Mischwäldern und beeindruckenden<br />
Aussichtspunkten. An den Altarmen und<br />
Auen entlang der weiten Täler von <strong>Donau</strong> und Lech<br />
verändert sich das Gesicht erneut. Hier Altarme wie bei<br />
Tapfheim oder <strong>Donau</strong>wörth, dort das Naturschutzgebiet<br />
Schönenfelder Holz. Hier die Strände der blauen<br />
<strong>Donau</strong>, dort die Kiesbänke eines der großen Alpenflüsse.<br />
Es ist das dritte Gesicht einer Ferienlandschaft mit<br />
großer Attraktivität und viel Charakter. (ms)<br />
Nebel im <strong>Ries</strong><br />
Foto: Andreas Biber<br />
8 WANDERMAGAZIN | März/April | 2017
Das Nördlinger <strong>Ries</strong><br />
Kosmische Grüße<br />
Der 1 km große Gesteinsbrocken aus dem Asteroidengürtel<br />
unseres Sonnensystems hinterließ nach<br />
seinem explosionsartigen Einschlag einen <strong>Ries</strong>enkrater.<br />
Lange waren sich die Geologen unsicher, wie<br />
das 25 km im Durchmesser große Nördlinger <strong>Ries</strong><br />
mit seinen bis zu 150 m hohen Kraterwänden entstanden<br />
sein könnte. Die Gewissheit, dass Europas<br />
größter Meteoritenkrater das Ergebnis eines kosmischen<br />
„Grußes“ sein könnte, kam erst im 20. Jh.<br />
Heute bietet der Nationale Geopark <strong>Ries</strong> Einblicke<br />
in ein außergewöhnliches Kapitel Erdgeschichte.<br />
Facetten: Die besondere Beschaffenheit der <strong>Ries</strong>böden,<br />
der geologische Untergrund und das Klima<br />
haben das <strong>Ries</strong> zur Kornkammer Schwabens gemacht.<br />
Nachweislich wird seit sechs Jahrtausenden<br />
Getreide angebaut. Ab 1800 kamen Hackfrüchte<br />
und Futterpflanzen dazu. Das war die Steilvorlage<br />
zum Projekt „Geopark <strong>Ries</strong> kulinarisch“. Die<br />
Rückbesinnung auf die ries-typische Küche mit<br />
alten Rezepten in ausgewählten Gastronomiebetrieben,<br />
die Wiederbelebung der standorttypischen<br />
Lebensmittelproduktion und der Verzicht auf Farbund<br />
Konservierungsstoffe, künstliche Aromastoffe<br />
und gentechnisch veränderte Rohstoffe sorgen für<br />
einzigartige Geschmackserlebnisse.<br />
Einen Eindruck in die <strong>Ries</strong>landschaft bietet der<br />
106 km lange Wörnitz-Radweg. Er folgt dem Gefälle<br />
und führt von Auhausen, quer durch das <strong>Ries</strong>,<br />
über Hainsfarth, Oettingen i. Bay., Alerheim, Harburg<br />
nach <strong>Donau</strong>wörth, wo die Wörnitz in die <strong>Donau</strong><br />
mündet und sich der <strong>Donau</strong>-Radweg anschließt.<br />
Vier Geopark-Wanderwege <strong>–</strong> Schäferweg, Schwedenweg,<br />
7-Hügelweg und der neue Sagenweg helfen<br />
bei der Entdeckung der Geheimnisse des <strong>Ries</strong>es.<br />
Fotos: Fotostudio Herzig, Andreas Biber,<br />
Christine Hill<br />
Fränkisch-Schwäbische Alb<br />
Im Jurareich<br />
Westlich der Wörnitz erheben sich die 450 bis 650 m<br />
hohen Berge der <strong>Ries</strong>alb, ein Teil der Schwäbischen<br />
Alb. Östlich schließt sich die Monheimer Alb mit<br />
der Jurastadt Monheim an. Sie gehört bereits zur<br />
Fränkischen Alb. Wie ein Halstuch umschließen<br />
die beiden Juragebirgszüge das Nördlinger <strong>Ries</strong>. Auf<br />
Karstphänomene <strong>–</strong> Dolinen, Höhlen oder Magerwiesen<br />
und Trockentäler <strong>–</strong> trifft man hier häufig:<br />
Hohlensteinhöhle, Ofnet- und Kammerlochhöhle,<br />
der Karstlehrpfad durch das Röglinger Tal oder der<br />
Dolinenlehrpfad bei Tagmersheim.<br />
Facetten: Ob Entenwirt, zum Meerfräulein, zur<br />
Wallfahrt oder zum Maikäfer <strong>–</strong> an prosaischen Namen<br />
fehlt es der Gastronomie im Jurareich nicht.<br />
Das gilt auch für die im bayerisch-schwäbischen<br />
Ländle typischen Wirthausnamen Adler, Ochsen,<br />
Sonne oder Löwen. Das Leben auf der Alb war<br />
karg, die Menschen genügsam. In den überlieferten<br />
Rezeptbüchern liest man viel von Gebackenem, Gebratenem<br />
oder Geröstetem. Man findet sie hier, die<br />
Wirtshäuser zum Wohfühlen, wie Schieners Birkhahn<br />
in Wemding, den Roten Ochsen in Nördlingen<br />
oder die Goldene Sonne in Maihingen.<br />
Lohnenswert sind zwei ausgeschilderte Radrunden<br />
durch das Jura. Durch die Ausläufer der Schwäbischen<br />
Alb oder <strong>Ries</strong>alb führt die 52 km lange Kesseltalrunde.<br />
Durch die Monheimer Alb bzw. Fränkische<br />
Alb die Monheimer Alb-Runde (65 km).<br />
Sieben Rundwanderwege versprechen höchste<br />
Wanderfreuden. Der Rundweg über den Bockberg,<br />
der Eisbrunnrundweg, die Hügelwanderung durch<br />
das Kesseltal, der Röglinger Nadlerrundweg, die<br />
Huisheimer Aus- und Einblicke, der Weiherweg<br />
und der Dolinenlehrpfad Tagmersheim-Rögling.<br />
Fotos: Karl Huber, Designkonzept,<br />
Elisabeth Birzele<br />
<strong>Donau</strong> und Lech<br />
Das Auenland<br />
Sie entspringt im Schwarzwald und eilt ostwärts<br />
zum Schwarzen Meer <strong>–</strong> die <strong>Donau</strong>. Auf dem Weg<br />
durch das Ferienland <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong> hat sie es sich im<br />
Bett des <strong>Donau</strong>ried bequem gemacht. Dutzende<br />
Altarme, einladende Uferstrände, Schwemmland<br />
und propere Flussorte prägen die <strong>Donau</strong>passage.<br />
Der Lech, entsprungen am Arlbergmassiv, eilt<br />
mit mal gletschergrünen, mal schlammigen Fluten<br />
aus dem Süden herbei und macht mit der <strong>Donau</strong><br />
ab Marxheim gemeinsame Sache. Ein sehenswerter<br />
Streifen Auenlandschaft begleitet sein Flussbett,<br />
schließlich hat der Lech häufig tonnenweise<br />
Schmelzwasser und Gesteinsmehl im Gepäck.<br />
Facetten: Wo <strong>Donau</strong> und Wörnitz sich vermählen,<br />
am <strong>Donau</strong>spitz von <strong>Donau</strong>wörth, gibt es eine<br />
schöne Grünanlage. Ruhe bietet der Heilig-Kreuz-<br />
Garten in der <strong>Donau</strong>wörther Altstadt. Mit dem<br />
Stauferpark, der Onkel-Ludwig-Anlage zwischen<br />
Rieder Tor und Färbertörl bietet die Zweiflüssestadt<br />
weitere Parks. Wanderziele sind auch der Dehner<br />
Blumenpark, der Schlossgarten, der Stadtpark und<br />
Georg-Weber-Park in Rain am Lech. Gänzlich „naturgemacht“<br />
ist das Naturschutzgebiet Schönenfelder<br />
Holz am Zusammenfluss von Lech und <strong>Donau</strong>.<br />
Für Radler sind die Täler von <strong>Donau</strong> und Lech, ergänzt<br />
durch die Wörnitz, ideal. Der <strong>Donau</strong>-Radweg<br />
zieht von West nach Ost, von Süden kommt der<br />
Radweg Via Claudia und der Radweg Romantische<br />
Straße umgarnt das Flüsse-Dreieck obendrein.<br />
Für Wanderfans empfehlen sich der Albsteig, der<br />
Wanderweg Romantische Straße und der Edelweißweg<br />
über den Wichtelesberg oder die 13,2 km<br />
lange Runde bei Thierhaupten vom Kloster zur Kapelle<br />
Maria im Elend.<br />
Fotos: Florian Trykowski, Gregor Eisele,<br />
Schwäbische Alb Tourismus<br />
www.wandermagazin.de
REGIOPANORAMA | <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong><br />
Heller als die Sonne <strong>–</strong> der Meteoritenkrater Nördlinger <strong>Ries</strong><br />
Besuch aus dem All<br />
Die Besucher aus dem Asteroidengürtel<br />
zwischen Mars und Jupiter rasten mit 70.000<br />
Sachen durch die Atmosphäre. Beim Einschlag<br />
des im Durchmesser rund 1 km großen Asteroiden<br />
zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb<br />
erlosch alles Leben im Umkreis von rund 100 km.<br />
Das Nördlinger <strong>Ries</strong> und das ca. 40 km entfernte<br />
Steinheimer Becken zeugen von den kosmischen<br />
Gästen, die sich mit gewaltigen Begleitumständen<br />
sprichwörtlich in Schall und Dampf auflösten.<br />
35 Millisekunden vor dem Einschlag<br />
Abbildungen: D. Stöffler, T. Kenkmann, W. U. Reimold, K. Wünnemann<br />
10 Millisekunden nach dem Einschlag<br />
Der ungebetene Himmelsgast bohrte sich beim<br />
Aufschlag sage und schreibe 4,5 km tief ins Deckund<br />
Grundgebirge. Wie ein scharfes Küchenmesser<br />
ließ das Gesteinsungetüm aus dem All das 600 m<br />
dicke Deckgebirge und die nächsten 4.000 m des<br />
kristallinen Grundgebirges einfach verdampfen bzw.<br />
schmolz es dank 20.000 Grad Hitze in Millisekunden<br />
auf.<br />
Grüße aus dem Weltall<br />
Mit der Energie von 100.000 Hiroshimabomben<br />
und unvorstellbar hohem Druck erzeugte der Asteroid<br />
beim Aufschlag ein Inferno von apokalyptischen<br />
Ausmaßen. Die Lichtstrahlen strahlten heller<br />
als die Sonne. Bis zu 450 km weit flogen tellergroße<br />
zu Glas aufgeschmolzene Brocken, so genannte<br />
Moldavite. Gewaltige Gesteinsbrocken aus Jurakalken<br />
flogen bis zu 70 km weit in die Umgebung. Über<br />
150 Kubikmeter Gestein, zerrissen, aufgeschmolzen<br />
oder zum Teil verdampft, flogen hunderte Meter<br />
hoch in die Luft. Die von dem Einschlag des kosmischen<br />
Besuchers erzeugte Stoßwelle raste mit<br />
Überschallgeschwindigkeit in die Tiefe, ließ unter<br />
aberwitzig hohem Druck neue Mineralien wie Coesit,<br />
Stishovit und diamantähnliche Strukturen entstehen.<br />
Eine monströse Glutwolke aus verdampftem<br />
Gestein des Asteroiden und des Deck- und Grundgebirges<br />
stieg auf und ließ wenige Sekunden später<br />
im Umkreis von 25 und mehr Kilometern ein bis<br />
dahin unbekanntes, neues Gestein entstehen. Suevit,<br />
auch Schwabenstein genannt, bedeckte den inzwischen<br />
auf einen Durchmesser von 25 km gewachsenen<br />
Krater bis zu 400 m hoch.<br />
Bilderbuch der Erdgeschichte<br />
Erst in den 1960er Jahren erkannten die Geologen,<br />
dass der <strong>Ries</strong>krater Zeuge einer kosmischen Bombe<br />
und weder vulkanischen noch eiszeitlichen Ursprungs<br />
war. In den vergangenen 14,5 Millionen Jahren<br />
lief der <strong>Ries</strong>krater erst voll Wasser, verlandete im<br />
Verlaufe von zwei Millionen Jahren und entwickelte<br />
sich als lebensfreundlicher und fruchtbarer Flecken.
Beginn der Kraterbildung nach 60 Millisekunden<br />
Entstehung des tiefen „Primärkraters“ nach etwa 10 Sekunden<br />
Kollaps des „Primärkraters“ und Ablagerung der Auswurfsmassen nach 1 Minute<br />
Ende der Kraterbildung und Ablagerung des Suevits nach 10 Minuten<br />
Mit dem deutlich erkennbaren inneren Ring, umgeben<br />
von einem hügelförmig ausgeprägten Wall aus<br />
kristallinen Trümmern, und dem äußeren Ring öffnet<br />
sich mit dem Nördlinger <strong>Ries</strong> ein einzigartiges<br />
und reich „bebildertes“ Buch der Erdgeschichte. Als<br />
Fenster in die Erdgeschichte dienen die didaktisch<br />
wundervoll aufbereiteten Erlebnis-Geotope. Sie gehören<br />
zu dem als Nationaler Geopark <strong>Ries</strong> national<br />
wie international bedeutenden Anschauungsobjekt<br />
kosmischer und terrestrischer Entstehungsgeschichte.<br />
Sechs Erlebnis-Geotope bieten faszinierende<br />
Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Nördlinger<br />
<strong>Ries</strong>. Auf den in Stationen gegliederten und<br />
mit eindrucksvollen Ereignistafeln ausgestatteten<br />
Erlebnispfaden erschließt sich die ganze Urgewalt<br />
dieses kosmischen Ereignisses.<br />
Es bieten sich immer<br />
wieder eindrucksvolle<br />
Aussichtspunkte, etwa vom<br />
Wallersteiner Felsen oder<br />
vom Geotop Kalvarienberg<br />
bei Gosheim mit seiner<br />
überkippten Gesteinsscholle<br />
an.<br />
Einmalig<br />
So manche Besonderheit<br />
aus dem 350 Quadratkilometer<br />
großen Land zwischen<br />
Schwäbischer und<br />
Fränkischer Alb prägte<br />
und prägt das <strong>Ries</strong>. Das<br />
<strong>Ries</strong>er Schwäbisch, ein<br />
ostschwäbischer Dialekt,<br />
gehört ebenso dazu wie die<br />
<strong>Ries</strong>er Tracht. Das blaue<br />
Baumwollhemd wurde von<br />
Protestanten mit weißen<br />
Stickereien verziert, Katholiken<br />
bestickten es mit<br />
rotem Garn. Das „Troddelkäpple“<br />
ließ den Familienstand<br />
erkennen. Wurde die<br />
Quaste links getragen, so<br />
TIPP<br />
Erlebnis-Geotope<br />
Das Geotop Lindle hilft<br />
bei der Spurensuche nach<br />
Gesteinstrümmern, die die<br />
Schockwelle des Asteroiden<br />
auswarf. Im Geotop Kalvarienberg<br />
wird man Augenzeuge,<br />
wie die kosmische Bombe<br />
Berge versetzte. Das Geotop<br />
Glaubenberg belegt, welches<br />
Chaos der Einschlag in die<br />
über Jahrmillionen gebildete<br />
Erdgeschichte verursachte. Im<br />
Geotop Klosterberg begegnet<br />
man Zeugnissen des kristallinen<br />
Grundgebirges. Riffe sind<br />
der Erlebnishöhepunkt im<br />
Geotop Kühstein. Das Geotop<br />
Kalvarienberg <strong>Donau</strong>wörth-<br />
Wörnitzstein belegt die ungeheuren<br />
Kräfte, mit der riesige<br />
Gesteinstrümmer versetzt<br />
wurden.<br />
www.geopark-ries.de<br />
galt der Träger als unverheiratet. Die <strong>Ries</strong>er Bauerntorte<br />
mit Apfelmus, gut 60 cm im Durchmesser,<br />
die <strong>Ries</strong>er Gans, <strong>Ries</strong>er Küchle oder <strong>Ries</strong>er Hochzeitssuppe<br />
gehören zu den kulinarischen Spezialitäten.<br />
Kein Wunder, dass die klimatischen Vorzüge<br />
<strong>–</strong> schon zu römischen Zeiten galt das <strong>Ries</strong> als Kornkammer<br />
<strong>–</strong> heute als „schlagende“ Argumente gegen<br />
die kulinarische Austauschbarkeit und geschmackliche<br />
Gleichmacherei gefördert werden. Die Kampagne<br />
„Geopark <strong>Ries</strong> kulinarisch“ vereint regionale Produzenten<br />
und Gastronomen in dem Bemühen, alte<br />
Gemüse- und Obstsorten wieder anzubauen und in<br />
die Kochtöpfe und auf die Speisekarten zu bringen.<br />
Das Besondere auf dem Teller <strong>–</strong> die Idee dürfte beim<br />
Wanderpublikum viel Anklang finden. (ms)<br />
www.wandermagazin.de
REGIOPANORAMA | <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong><br />
Der abendliche Türmerruf „So G‘sell so“ vom 90 m<br />
hohen Daniel, das ist der Glockenturm der Nördlinger<br />
St. Georgskirche, hat Tradition. An 365 Tagen kann man<br />
den Turm, der zwischen 1450 und 1490 erbaut wurde und<br />
1537 nach einem Blitzeinschlag den noch heute sichtbaren<br />
Turmabschluss erhielt, auch besteigen. Der Blick über die<br />
2,7 km lange, begehbare Stadtmauer, die fünf Stadttore, elf<br />
Türme und den <strong>Ries</strong>krater ist famos.<br />
Sehenswert und einladend:<br />
Die neun Städte im Ferienland <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong><br />
Magie alter Städte<br />
Oben:<br />
Sonnenuntergang<br />
<strong>Donau</strong>wörth<br />
Foto: Helmut Gentner<br />
Großes Bild:<br />
Marktplatz in<br />
Oettingen<br />
Foto: Elisabeth Birzele<br />
Kleine Bilder von oben<br />
nach unten:<br />
Bahnhof Nördlingen<br />
Foto: Wolfgang<br />
Weichenmeier<br />
Suevitarchitektur<br />
Foto: Florian Trykowski<br />
Monheim<br />
Foto: Elisabeth Birzele<br />
Marktplatz und<br />
Rathaus Bopfingen<br />
bei Nacht<br />
Foto: Andreas Meier<br />
Dem entdeckungsfreudigen Gast von heute stellt sich<br />
allerdings die Frage, wo die magische Anziehungskraft<br />
am stärksten ist. Vielleicht in Nördlingen, diesem romantischen<br />
Altstadttraum mit mittelalterlichem Flair.<br />
Der Lockruf der <strong>Ries</strong>städte<br />
Am Nördlinger Hafenmarkt, umgeben von stattlichen<br />
Häusern, wird die Geschichte des zwischen dem<br />
14. und 16. Jh. durch den Fernhandel blühenden Messe-<br />
und Umschlagsplatzes lebendig. Man sollte sich<br />
die fünf Stadttore anschauen, etwa das Löpsinger<br />
Tor, oder die an die Stadtmauer angelehnten kleinen<br />
Häuser, die Kasarmen. Prachtvolle Fachwerkaufbauten,<br />
kunstvolle Pfostenverzierungen und der Hauch<br />
einer die Jahrhunderte unversehrt überdauerten Stadt<br />
des Mittelalters. Auch Oettingen i. Bay., Stammsitz<br />
der Grafen und späteren Fürsten zu Oettingen, lockt<br />
mit dem imposanten Fachwerkrathaus aus 1431 am<br />
Marktplatz und barocken Giebeln der gegenüberliegenden<br />
Häuser. Die alte Stadtmauer ist nahezu durchgehend<br />
erhalten und die drei Tore verleihen der Stadt<br />
an der Wörnitz den Charme einer Residenzstadt mit<br />
Noblesse. An die konfessionelle Trennung Oettingens<br />
erinnern heute noch die Barockhäuser (protestantisch)<br />
und die schönen Fachwerkhäuser (katholisch).<br />
Vom Glanz der Wallfahrt<br />
Neben der eindrucksvollen Erscheinung der katholischen<br />
St. Emmeramskirche in Wemding mit ihren<br />
beiden eindrucksvollen Kirchtürmen begeistert<br />
vor allen Dingen die Innenausstattung. Der barocke<br />
Hochaltar aus den Jahren 1630 bis 1633 stammt vom<br />
<strong>Donau</strong>wörther Bildhauermeister Augustin Manasser.<br />
Ein besonderer Anziehungspunkt, die katholische<br />
Wallfahrtsbasilika Maria Brünnlein vor den Toren<br />
der Stadt, wurde von Papst Johannes Paul II. 1998 zur<br />
Basilika minor erhoben. In Monheim, das einladende<br />
Zentrum der Monheimer Alb, pilgerten vom 9. Jh. bis<br />
zum 11. Jh. die Gläubigen zu tausenden aus Deutschland<br />
und den angrenzenden Ländern zum Benediktinerinnenkloster<br />
St. Walburga mit den kostbaren Reliquien<br />
der hl. Walburga. Die liebenswerte Stadt mit<br />
historischem Stadtkern kann auf eine große Vergangenheit<br />
zurückblicken.<br />
Brücken schlagen<br />
Der Schlusspunkt des über 500 km langen Frankenweges<br />
liegt in der malerischen Altstadt von Harburg,<br />
der Burgstadt an der Wörnitz. 1251 hatte Harburg<br />
Stadtrechte und die eindrucksvolle Steinbogenbrücke<br />
über die Wörnitz stammt aus dem 18. Jh. Den
weltlichen Mittelpunkt der kleinen Stadt bildet<br />
das aus dem 15. Jh. stammende Rathaus.<br />
Das klerikale Gegenstück, die evangelische<br />
St. Barbara-Kirche, liegt gleich in der Nähe.<br />
Als Brückenstadt hat sich <strong>Donau</strong>wörth an<br />
der <strong>Donau</strong> einen Namen gemacht. Berühmt<br />
ist die Stadt an historischen Altstraßen u.a.<br />
durch das Käthe-Kruse-Puppenmuseum und<br />
der Mündung der Wörnitz in die <strong>Donau</strong>. Was<br />
man nicht sieht, jedoch hören kann, ist das<br />
Geläut der „Pummerin“, eine der fünf Glocken<br />
im Liebfrauenmünster, einer dreischiffigen,<br />
gotischen Backstein-Hallenkirche. Hier<br />
ließ der Wittelsbacher Herzog Heinrich II.<br />
seine Gemahlin Maria von Brabant des Ehebruchs<br />
für schuldig befinden und dem Scharfrichter<br />
zuführen.<br />
Keltensitz, Tillystadt<br />
& Schlachtgetümmel<br />
Auch die Kelten haben im Ferienland<br />
<strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong> ihre Spuren hinterlassen. Sie gaben<br />
der Wörnitz vermutlich ihren Namen, der<br />
so viel wie „die sich Krümmende, Windende“<br />
bedeutet. Auf dem Ipf bei Bopfingen bauten<br />
sie im 6. Jh. vor Chr. einen bedeutenden Fürstensitz.<br />
Eine rekonstruierte keltische Mauer,<br />
ein Versammlungshaus und ein archäologischer<br />
Rundwanderweg liefern tiefe Einblicke.<br />
Ebenso bedeutend waren auch die Schlachten<br />
bei Höchstadt an der <strong>Donau</strong> im Rahmen des<br />
Spanischen Erbfolgekrieges 1703 und 1704.<br />
Das zweite Aufeinandertreffen der Kombatanten<br />
1704 kostete 40.000 Menschenleben.<br />
In zwei sehenswerten Dioramen mit rund<br />
9.000 Zinnsoldaten im Höchstädter Heimatmuseum<br />
wurde die weltberühmte Schlacht<br />
nachgestellt.<br />
Bereits 1632 fand am strategisch wichtigen<br />
Lechübergang bei Rain die Schlacht zwischen<br />
dem Grafen von Tilly, dem alten Haudegen<br />
der kaiserlich-bayerischen Armee, und dem<br />
Schwedenkönig Gustav Adolf, statt. Für Tilly<br />
endete sie tödlich. Rain ist heute als romantische<br />
Blumenstadt bekannt, die Schlacht indes<br />
machte sie zu einem Meilenstein in der Geschichte.<br />
Wer kann sich der Magie dieser sagenhaften<br />
Städte entziehen? (ms)<br />
TIPP<br />
Serienweise Höhepunkte<br />
Jährlich im Juni oder Juli gibt es in<br />
<strong>Donau</strong>wörth (historisch Schwäbisch<br />
Werd) wechselnde Veranstaltungen,<br />
darunter der Schwäbischwerder<br />
Kindertag, das Fischerstechen oder<br />
das Reichsstraßenfest. Den größten<br />
ostwürttembergischen Jahrmarkt<br />
gibt es Anfang Juli in Bopfingen.<br />
Berühmt sind in Harburg im Mai die<br />
Veranstaltung Kunst im Park oder im<br />
Juli das Brückenfest. In Nördlingen<br />
feiert man im Mai das historische<br />
Stabenfest. Das größte Volksfest<br />
Nordschwabens steigt immer in der<br />
2. Woche nach Pfingsten und Ende<br />
Juli gibt es das Scharlachrennen.<br />
Sehens- und hörenswert sind die<br />
Oettinger Residenzkonzerte von Mai<br />
bis Oktober, in diesem Jahr ergänzt<br />
durch die Oettinger Musiktage von<br />
Juni bis Juli.<br />
www.wandermagazin.de
REGIOPANORAMA | <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong><br />
Sie sind Fenster in die kulturelle Vergangenheit des Ferienlandes <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong>. Sie künden von einstigen<br />
und aktuellen Adelsgeschlechtern: Ob Burg, Burgruine, Residenzschloss, Jagdschloss oder Landschloss,<br />
sie alle sind Sehnsuchtsorte für den Kulturwanderer. An Burgen, Schlössern und interessanten<br />
Museen herrscht kein Mangel.<br />
Burgen, Schlösser und Museen<br />
Viel Stolz<br />
Harburg<br />
Foto: Sandra Exner<br />
Matrosen im<br />
Käthe-Kruse-<br />
Puppenmuseum<br />
Foto: Stadt <strong>Donau</strong>wörth,<br />
Stefan Sisulak<br />
Schloss Leitheim<br />
Foto: Elisabeth Birzele<br />
Milchladen im Museum<br />
KulturLand<strong>Ries</strong><br />
Foto: Landesstelle,<br />
Felix Löchner<br />
Die Oettinger Grafen drückten und drücken der<br />
Schlösser- und Burgenlandschaft im <strong>Ries</strong> ihren Stempel<br />
auf. Dass die wichtigsten Grafenlinien <strong>–</strong> Oettingen-Oettingen,<br />
Oettingen-Wallerstein und Oettingen-<br />
Spielberg <strong>–</strong> im 17. und 18. Jh. gefürstet wurden, lässt<br />
erahnen, dass das Geschlecht derer zu Oettingen<br />
regionale und überregionale Geschichte schrieb.<br />
Die größte Stauferpfalz<br />
Hoch über dem Wörnitztal thront die Harburg, eine<br />
der ältesten, größten und besterhaltenen Burgen<br />
Deutschlands und die größte Stauferpfalz nördlich der<br />
Alpen. Seit 1299 gehört das Burgschloss-Ensemble<br />
dem Hause Oettingen. Das gilt auch für die weitläufige<br />
Anlage von Schloss Oettingen. Die herrschaftliche<br />
Residenz war das katholische Pendant zum 1850<br />
abgebrochenen evangelischen Schloss.<br />
Auch die Anlage von Schloss Hochaltingen<br />
ist ein Augenschmaus in der <strong>Ries</strong>er<br />
Schlösserlandschaft. Von dem einst<br />
mächtigen Bergschloss Wallerstein auf<br />
dem charakteristischen Felsen am <strong>Ries</strong>er<br />
Kraterrand stehen nur noch Reste. Die<br />
einstige Stauferburg gelangte 1261 in den<br />
Besitz derer von Oettingen. Schloss Baldern<br />
liegt ebenfalls auf einem Bergrücken.<br />
Die romantische Geschichte des Fürsten<br />
Ludwig zu Oettingen-Wallerstein<br />
und seiner Gemahlin Crescentia ist eng mit Schloss<br />
Baldern verbunden und hätte der Schriftstellerin Jane<br />
Austen als Romanvorlage dienen können.<br />
Museale Kostbarkeiten<br />
Burg Niederhaus gelangte 1597 an den Grafen Gottfried<br />
zu Oettingen-Oettingen, wurde 1709 an den<br />
Deutschen Orden verkauft und verfiel. Die sanierte<br />
Burgruine war vor den Oettingern Stammsitz einer<br />
der mächtigsten Adelsfamilien des Hochmittelalters<br />
im <strong>Ries</strong>. Schloss Reimlingen ist ein Geheimtipp, kam<br />
1809 an das Königreich Bayern, wechselte achtmal den<br />
Besitzer und gehört heute der Gemeinde Reimlingen.<br />
Schloss Monheim, Schloss Otting, Schloss Rain,<br />
Schloss Leitheim, Schloss Höchstädt oder Schloss<br />
Oberndorf <strong>–</strong> die Schlösserdichte ist beeindruckend.<br />
Das kann man mit Fug und Recht auch von den<br />
Museen behaupten. Das <strong>Ries</strong>KraterMuseum in Nördlingen<br />
liegt gleich neben einem der drei Infozentren<br />
des Nationalen Geoparks <strong>Ries</strong>. Liebhaber klassischer<br />
Musik sollten sich das Gebrüder-Lachner-Museum<br />
in Rain vormerken. Die Gebrüder Franz, Ignaz und<br />
Vinzenz Lachner waren angesehene Komponisten,<br />
Dirigenten und Musiker des 19. Jh. Von überregionaler<br />
Bedeutung ist das Käthe-Kruse-Puppen-Museum in<br />
<strong>Donau</strong>wörth mit über 150 Spielpuppen, Schaufensterpuppen<br />
und Puppenstubenfiguren aus der Werkstatt<br />
von Käthe Kruse. (ms)
Dolinenlehrpfad<br />
Geologische Spuren zwischen Tagmersheim und Rögling<br />
Rundwanderung • 9,1 km • Gehzeit: 2,5 Std.<br />
Höhenmeter: p 89 m q 89 m<br />
Schwierigkeitsgrad:<br />
Auf diesem Lehrpfad werden geologische Phänomene der Monheimer<br />
Alb auf zahlreichen Infotafeln erklärt. Beim Durchstreichen dieser Landschaft<br />
fallen immer wieder Dolinen auf, das sind trichterförmige Geländemulden<br />
mit zwei bis zu 20 m Durchmesser. Der Wanderer sieht, wie Bäche<br />
im Untergrund verschwinden, die von ihrer Quelle ab nur einige hundert<br />
Meter geflossen sind. Sehr ungewöhnlich für die aus Jurakalk aufgebaute<br />
Fränkische Alb sind die „Monheimer Höhensande“. Eine weitere bemerkenswerte<br />
Besonderheit sind die „Lydite“, denn diese Steine stammen eigentlich<br />
aus dem rund 150 km entfernten Frankenwald und wurden einst<br />
vom Urmain, der hier nach Süden abfloss, auf die Fränkische Alb gebracht.<br />
Tangmersheim<br />
600<br />
450<br />
m km 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
START/ ZIEL<br />
Am Freibad im<br />
Tagmersheim<br />
AN-/ABREISE<br />
PKW: Am Freibad,<br />
Jakobusweg 2, 86704<br />
Tagmersheim oder<br />
Am Sportplatz,<br />
Römerstraße 31,<br />
86703 Rögling<br />
ÖPNV: Der Startpunkt<br />
des Weges ist<br />
mit dem öffentlichen<br />
Nahverkehr leider<br />
nicht zu erreichen<br />
PARKEN: Am Freibad<br />
in Tagmersheim<br />
oder am Sportplatz<br />
in Rögling<br />
Foto: Peter Ferber<br />
INFO<br />
Tourist-Information<br />
Monheimer Alb e.V.<br />
Marktplatz 23<br />
86653 Monheim<br />
Tel. 09091/90 91 19<br />
info@monheim-bayern.de<br />
www.monheimer-alb.de<br />
ERLEBNISPROFIL<br />
Dolinen (ca. 2-20 m<br />
Durchmesser),<br />
Karstbäche<br />
Typische Jurakalklandschaft<br />
über den<br />
südlichen Teilbereich<br />
der Fränkischen Alb<br />
TIPP DES AUTORS<br />
Abstecher zur katholischen<br />
Pfarrkirche<br />
St. Jakobus. Erbaut<br />
um 1895/96 im<br />
neuromanischen Stil.<br />
START/ ZIEL<br />
Krankenhaus-Parkplatz<br />
Oettingen i.Bay<br />
Foto: Werner Rensing<br />
Fürstenweg<br />
AN-/ABREISE<br />
PKW: Am Krankenhaus,<br />
Kellerstraße 15,<br />
86732 Oettingen i. Bay.<br />
ÖPNV: DB bis Bf Nördlingen,<br />
dann mit dem Bus nach<br />
Oettingen i. Bay.<br />
PARKEN: Am Krankenhaus<br />
in Oettingen i. Bay.<br />
600<br />
450<br />
m km 2 4 6 8 10 12 14 16 18<br />
ERLEBNISPROFIL<br />
Flussauen der Wörnitz <strong>–</strong> ein sensibles<br />
und geschütztes Wiesenbrütergebiet.<br />
Aussichten ins <strong>Ries</strong>, in die Wörnitzauen<br />
und zum Hahnenkamm<br />
Auf adeligen Spuren im Nordries<br />
Rundwanderung • 19,9 km • Gehzeit: ca. 5-6 Std.<br />
Höhenmeter: p 191 m q 191 m<br />
Schwierigkeitsgrad:<br />
Vom Startpunkt führt der Oettinger Fürstenweg sogleich auf eine Anhöhe<br />
mit Blick auf das <strong>Ries</strong>. Über das Roßfeld und die Heide Affenberg<br />
geht es zum Weiler Lohe. Dort öffnet sich der Blick auf das Jagdschloss<br />
Hirschbrunn der Fürsten von Oettingen-Spielberg, die dem Weg seinen<br />
Namen geben. Über den hügeligen <strong>Ries</strong>randbereich geht es weiter nach<br />
Dornstadt. Am Waldrand Richtung Auhausen mit Blick auf die ehemalige<br />
Klosterkirche, später auf die Wörnitz, den Hahnenkamm und einen<br />
Teil des ehemaligen Herrschaftsgebietes der Oettinger Fürsten. Dann<br />
geht es hinab zum Fluss und nach Lehmingen, ehe das Roßfeld und<br />
Oettingen wieder erreicht sind.<br />
TIPP DES AUTORS<br />
Besichtigung des fürstlichen<br />
Residenzschlosses Oettingen<br />
(Das Jagdschloss Hirschbrunn<br />
ist leider nicht zu<br />
besichtigen. Nur die kleine<br />
Schlosskapelle.)<br />
INFO<br />
Tourist-Information<br />
Oettingen i. Bay.<br />
Schlossstraße 36<br />
86732 Oettingen i. Bay.<br />
Tel. 09082/7 09 52<br />
tourist-information@<br />
oettingen.de<br />
www.oettingen.de<br />
www.wandermagazin.de
REGIOPANORAMA | <strong>Donau</strong>-<strong>Ries</strong><br />
Hügelwanderung<br />
In Ruhe die Natur des Kesseltals genießen<br />
Rundwanderung • 14,4 km • Gehzeit: 3,5-5 Std.<br />
Höhenmeter: p 157 m q 157 m<br />
Schwierigkeitsgrad:<br />
Die Hügelwanderung startet in Richtung Hochstein, wo gleich ein Abstecher<br />
zur Kirche St. Margaretha möglich ist. Am Peterbach entlang ist bald<br />
der Weiler Kömertshof erreicht. Über Warnhofen und Diemantstein geht<br />
es den Mühlberg entlang und wieder hinunter ins Tal der Kessel. Nach<br />
Thalheim führt der Weg über den Kreuzberg mit schönem Blick auf die<br />
Hohenburger Mühle, den Schlossberg mit den Resten der Hohenburg und<br />
den Michelsberg,. Hübsche Kreuzwegstationen am Weg zur Pfarrkirche<br />
St. Michael. Am Nordhang führt ein Pfad zum „Hanseleshohl“, vermutlich<br />
eine Kult- und Opferstätte der Jungsteinzeit. Entlang der Kessel, vorbei an<br />
Fronhofen und über den Fuchsberg, führt der Weg zum Ausgangspunkt.<br />
Diemantstein<br />
600<br />
450<br />
m km 2 4 6 8 10 12 14<br />
START/ ZIEL<br />
„Am Südl. Kalkofen“,<br />
in Bissingen<br />
AN-/ABREISE<br />
PKW: „Am Südl.<br />
Kalkofen“, 86657<br />
Bissingen oder<br />
Am Zeltplatz,<br />
86657 Bissingen,<br />
OT Thalheim<br />
ÖPNV: Der Startpunkt<br />
des Weges ist<br />
mit dem öffentlichen<br />
Nahverkehr leider<br />
nicht zu erreichen<br />
PARKEN: „Am Südl.<br />
Kalkofen“, in Bissingen<br />
oder am Zeltplatz<br />
in Bissingen<br />
OT Thalheim<br />
Foto: Brigitte Braun<br />
INFO<br />
Markt Bissingen<br />
Am Hofgarten 1<br />
86657 Bissingen<br />
Tel. 09084/9 69 70<br />
markt@bissingen.de<br />
www.bissingen.de<br />
ERLEBNISPROFIL<br />
Höhle Hanseleshohl,<br />
mit Zeugnissen<br />
eiszeitlicher Fauna<br />
und steinzeitlicher<br />
Siedlungsgeschichte<br />
Befestigung (Burg) und<br />
Kirche St. Michael auf<br />
dem Michaelsberg<br />
TIPP DES AUTORS<br />
Abstecher zur Kirche<br />
St. Margaretha: Ende<br />
des 17. Jahrhunderts<br />
im barocken Stil<br />
erbaut, markiert<br />
sie die Stelle einer<br />
ehemaligen Burg<br />
Foto: Florian Trykowski<br />
Keltenweg<br />
Unterwegs zwischen <strong>Ries</strong> und Schwäbischer Alb<br />
Rundwanderung • 14,9 km • Gehzeit: ca. 4 Std.<br />
Höhenmeter: p 245 m q 245 m<br />
Schwierigkeitsgrad:<br />
Ausgangspunkt des Keltenweges ist das ehemalige Zisterzienserinnenkloster<br />
in Kirchheim am <strong>Ries</strong>. Überwiegend Gras- und Heidewege führen<br />
zum Langenberg mit Blick ins <strong>Ries</strong> und auf den Goldberg. Letzterer war<br />
in fünf aufeinanderfolgenden vorgeschichtlichen Perioden besiedelt. Ein<br />
rekonstruierter keltischer Grabhügel ist ein nächster Blickpunkt, ehe der<br />
Heidehügel „Schnittbühl“ überwunden wird und der Ipf erreicht ist. Für<br />
die Kelten war dieser Zeugenberg eines der bedeutendsten Machtzentren<br />
in Süddeutschland. Eine Freilichtanlage mit Rekonstruktion eines keltischen<br />
Fürstenhofes gewährt einen Einblick in die Welt der Kelten. Dann<br />
geht’s auch schon über den Blasienberg zurück nach Kirchheim.<br />
600<br />
450<br />
m km 2 4 6 8 10 12 14<br />
INFO<br />
Touristikverein<br />
<strong>Ries</strong>-Ostalb<br />
Marktplatz 1<br />
73441 Bopfingen<br />
Tel. 07362/8 01-21<br />
tourismus@bopfingen.de<br />
www.ries-ostalb.de<br />
ERLEBNISPROFIL<br />
Goldmuseum<br />
Goldburghausen<br />
Heidehügel sowie<br />
Ipf (668 m ü NN) und<br />
Goldberg mit herrlicher<br />
Aussicht ins <strong>Ries</strong> und<br />
die Schwäbische Alb<br />
ehem. Keltensitz Ipf<br />
und Goldberg (frühgeschichtlich<br />
Bebauung)<br />
START/ ZIEL<br />
Kloster Kirchheim<br />
AN-/ABREISE<br />
PKW: Am Klosterhof,<br />
Klosterhof 10, 73467<br />
Kirchheim oder Am<br />
Ipf, 73441 Bopfingen<br />
ÖPNV: Der Startpunkt<br />
des Weges ist<br />
mit dem öffentlichen<br />
Nahverkehr leider<br />
nicht zu erreichen<br />
PARKEN: Am Klosterhof<br />
in Kirchheim<br />
oder „Am Ipf“ in<br />
Bopfingen<br />
TIPP DES AUTORS<br />
Das Goldbergmuseum<br />
in <strong>Ries</strong>bürg mit<br />
den ausgestellten<br />
Funden verschiedener<br />
archäologischer<br />
Grabungen<br />
(Abstecher 1,5 km).
Foto: Elke Endmeier<br />
Sagenweg<br />
Stationen Wemdinger Geschichte und Geologie<br />
Rundwanderung • 13,8 km • Gehzeit: ca. 4 Std.<br />
Höhenmeter: p 218 m q 218 m<br />
Schwierigkeitsgrad:<br />
Ein Weg voller Sagen, Mythen <strong>–</strong> und schöner Aussichten. Er führt vom<br />
Startpunkt am Johannisweiher gleich hin zur „Schönen Aussicht“. Ein Abstecher<br />
zu einem Kalksteinbruch, dann taucht auf der alten Wolferstädter<br />
Straße bald eine Waldkapelle auf. Hier soll sich abends das Huaterle, ein<br />
Männlein mit breitkrempigem Hut, herumtreiben. Auch am Doosweiher<br />
soll es gesehen worden sein. Bei Sandbrunn ist die Stelle, auf die sich die<br />
Sage von den drei weißen Nonnen bezieht. Handfeste Infos gibt es auf der<br />
Panoramatafel auf dem Hessenbühl mit Blick auf nahezu den gesamten<br />
<strong>Ries</strong>krater. Weiter geht es zur Wallfahrtsbasilika Maria Brünnlein und auf<br />
dem Skulpturenweg zurück durch Wemding zum Ausgangspunkt.<br />
600<br />
450<br />
300<br />
m km 2 4 6 8 10 12<br />
INFO<br />
Tourist-Information<br />
Wemding<br />
Mangoldstraße 5<br />
86650 Wemding<br />
Tel. 09092/96 90 35<br />
touristinfo@wemding.de<br />
www.wemding.de<br />
ERLEBNISPROFIL<br />
Suevitsteinbruch (Typlokalität)<br />
am Doosweiher<br />
mit Ereignistafel<br />
Wallfahrtsbasilika<br />
Maria Brünnlein mit<br />
Brunnenaltar und der<br />
wundertätigen Muttergottesfigur<br />
START/ ZIEL<br />
Großparkplatz am<br />
Johannisweiher in<br />
Wemding<br />
AN-/ABREISE<br />
PKW: Großparkplatz<br />
am Johannisweiher,<br />
Wolferstädter<br />
Straße 3 oder an der<br />
Wallfahrtsbasilika,<br />
Oettinger Str. 107 in<br />
86650 Wemding<br />
ÖPNV: Der Startpunkt<br />
des Weges ist<br />
mit dem öffentlichen<br />
Nahverkehr leider<br />
nicht zu erreichen<br />
PARKEN: Großparkplatz<br />
am Johannisweiher<br />
oder an der<br />
Wallfahrtsbasilika in<br />
Wemding<br />
TIPP DES AUTORS<br />
Zahlreiche Ereignistafeln<br />
informieren<br />
über Geschichte,<br />
Geologie und Sagen<br />
rund um Wemding<br />
Foto: Christine Hill<br />
Südries-Panoramaweg<br />
Auf den Spuren längst vergangener Zeiten<br />
Rundwanderung • 15,5 km • Gehzeit: 4,5 Std.<br />
Höhenmeter: p 282 m q 268 m<br />
Schwierigkeitsgrad:<br />
Der Südries-Panoramaweg startet am Deutsch-Orden-Schloss in Reimlingen.<br />
Feld- und Graswege führen zum Albuch mit seiner Steinpyramide.<br />
Sie erinnert an die Schlacht bei Nördlingen im Dreißigjährigen Krieg. An<br />
Hürnheim vorbei führt der Weg zur Ruine Niederhaus und über Heidelandschaft<br />
ins Tal des Forellenbachs. Nach Verlassen des Tals geht es nach<br />
einem Stück über freie Flur durch Wald zur „Alten Steige“. Bald öffnet<br />
sich der Blick auf Ederheim und den Albuch. Am Waldrand entlang wird<br />
zweimal der Ort tangiert, bevor es ein Stück steil hinauf über Heiden und<br />
durch Hecken zum Schäferweg und dann durchs Reimlinger Wäldchen<br />
zurück zum Ausgangspunkt geht.<br />
600<br />
450<br />
Christgarten<br />
Karthäusertal<br />
m km 2 4 6 8 10 12 14<br />
TIPP DES AUTORS<br />
Abstecher nach<br />
Christgarten mit der<br />
Ruine des ehemaligen<br />
Kartäuserklosters<br />
aus dem Jahre 1383<br />
und Gasthaus (2,4 km)<br />
ERLEBNISPROFIL<br />
Steinpyramide zur<br />
Schlacht am Albuch im<br />
Dreißigkjährigen Krieg<br />
1634<br />
Ruinen Niederhaus und<br />
Hochhaus (einsturzgefährdet)<br />
aus dem 12.<br />
und 13. Jh.<br />
START/ ZIEL<br />
Deutsch-Orden-<br />
Schloss Reimlingen<br />
AN-/ABREISE<br />
PKW: Am Schloss Reimlingen,<br />
Schlossstraße 1,<br />
86756 Reimlingen oder<br />
Oberhalb Sportplatz,<br />
86739 Ederheim<br />
ÖPNV: Der Startpunkt<br />
des Weges ist mit dem<br />
öffentlichen Nahverkehr<br />
leider nicht zu erreichen<br />
PARKEN: Am Schloss<br />
Reimlingen oder oberhalb<br />
Sportplatzes in<br />
Ederheim<br />
INFO<br />
Gemeinde Reimlingen<br />
Schlossstraße 1<br />
86756 Reimlingen<br />
Tel. 09081/33 22<br />
gemeinde@reimlingen.de<br />
www.reimlingen.de<br />
Gemeinde Ederheim<br />
Ahornweg 1<br />
86739 Ederheim<br />
Tel. 09081/39 09<br />
gemeinde@ederheim.de<br />
www.ederheim.de<br />
www.wandermagazin.de