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Chronik der Burg Schnellenberg

Die Entstehung der Burg Schnellenberg ist zusammen mit der Geschichte der Hansestadt Attendorn (Kreis Olpe - Sauerland) zu sehen. Der Kölner Erzbischof Engelbert von Berg ließ 1222 diesen Ort befestigen, womit seine Entwicklung zur Stadt abgeschlossen war. Gleichzeitig wurde von ihm die Burg Schnellenberg angelegt ...

Die Entstehung der Burg Schnellenberg ist zusammen mit der Geschichte der Hansestadt Attendorn (Kreis Olpe - Sauerland) zu sehen. Der Kölner Erzbischof Engelbert von Berg ließ 1222 diesen Ort befestigen, womit seine Entwicklung zur Stadt abgeschlossen war. Gleichzeitig wurde von ihm die Burg Schnellenberg angelegt ...

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Die breite, <strong>der</strong> Vorburg zugewandte Torfront besitzt auf <strong>der</strong> Südecke einen Rundturm unbestimmbaren<br />

Alters, <strong>der</strong>, wahrscheinlich im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t, um zwei Geschosse niedriger gemacht<br />

worden ist, und jetzt unter einem merkwürdigen Schleppkegeldach sitzt. Ganz an<strong>der</strong>s <strong>der</strong><br />

selbständige Baublock des viergeschossigen mächtigen Pavillonturmes auf <strong>der</strong> Westecke. Er<br />

ist von einer prächtigen welschen Haube gedeckt, ein charaktervolles Werk mit allen Kennzeichen<br />

des westfälischen Frühbarock, <strong>der</strong> im Auftrag des Freiherrn Ferdinand v. Fürstenberg und<br />

seiner Gemahlin Maria Theresia v. Westphalen entstand. Dieser 1686 errichtete Bau verrät die<br />

planende Hand eines großen Architekten. dem auch die großen Stempfostenfenster <strong>der</strong> eigentlichen<br />

Baufront zuzuschreiben sind. Mittelpunkt und Schaustück des Ganzen ist aber das vortrefiche<br />

Werksteinportal des Haupteingangs in <strong>der</strong> Mitte. Dem in zwei Schichten aufgebauten<br />

rustizierten Gewände sind außerdem ebensolche Pilaster vorgelegt, die ein gesprengtes Gebälk<br />

tragen. Gewände und Rundbogen erzeugen durch ihre wohlüberlegte Großformigkeit den Eindruck<br />

des wehrhaften Zugangs. Reich verziert ist dagegen <strong>der</strong> Sprenggiebel mit dem symmetrisch<br />

von Löwen gehaltenen Wappen des Bauherrn, gekrönt von den Zeichen <strong>der</strong> Reichsunmittelbarkeit,<br />

dem kaiserlichen Doppeladler mit <strong>der</strong> Reichskrone. Vor <strong>der</strong> Steinbrücke über<br />

den Halsgraben bildet ein hervorragend geschmiedeter eiserner Torbogen aus <strong>der</strong> Hand des<br />

Schlossermeisters Johannes Schrö<strong>der</strong> aus Olpe den Auftakt des Schloßzugangs, begleitet von<br />

ebenso schönen Eisengelän<strong>der</strong>n. Dieser Schmuck von 1690 hebt sich mit wohlüberlegter Absicht<br />

von <strong>der</strong> sonoren Portalarchitektur ab. Die Baufront ist vermutlich unvollendet geblieben.<br />

Man darf annehmen, daß anstelle des Rundturms auf <strong>der</strong> Südecke ein zweiter entsprechen<strong>der</strong><br />

Pavillonturm geplant gewesen ist.<br />

Am Gewölbe <strong>der</strong> Tordurchfahrt prangt eine emblematische gemalte Darstellung eines großen<br />

doppelköpgen Reichsadlers mit den Wappen des Caspar v. Fürstenberg und seiner ersten Frau<br />

Elisabeth v. Spiegel in den Fängen. Die Darstellung, die in den beigegebenen Inschriften auf<br />

Schutz und Gastfreundschaft <strong>der</strong> reichsritterlichen <strong>Burg</strong> verweist, muß zu den ersten Neugestaltungen<br />

nach 1595 in <strong>Schnellenberg</strong> gehören.<br />

Ein einziger, noch fast unversehrt aus dieser<br />

Zeit stammen<strong>der</strong> Innenraum, ist die<br />

dem hl. Georg geweihte Schloßkapelle im<br />

Obergeschoß des Torturms. Der sehr kleine<br />

Raum ist mit einer erstaunlichen Opulenz<br />

ausgestattet. Der Altar vor einem Fenster<br />

wird von zwei Ehrensitzen ankiert. Rechts<br />

<strong>der</strong> Thronsitz des Fürstbischofs Dietrich v.<br />

Fürstenberg vor einer Wandnischenarchitektur<br />

und links <strong>der</strong> Chorstuhl seines Bru<strong>der</strong>s,<br />

des Schloßherrn Caspar v. Fürstenberg, unter<br />

einem Baldachin. In den hinteren Raumecken<br />

zwei weitere schlichtere Chorstühle,<br />

von denen einer für die Schloßherrin bestimmt<br />

war. Die Wand gegenüber dem Altar<br />

öffnet sich in einer reichen Türarchitektur<br />

mit dem heute vermauerten Durchgang zum<br />

Kapellenzimmer, das einst somit, ebenfalls<br />

reich ausgestattet, bei geöffneten Türen zur<br />

Kapelle hinzugenommen werden konnte.<br />

Kapelle, Hl. Georg im Kapellaltar<br />

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