05.09.2019 Aufrufe

KEM Konstruktion Automobilkonstruktion 02.2019

Themenschwerpunkte: Messe IAA 2019, Elektromobilität,Testen, Fahrassistenz, Antrieb sowie Karosserie; KEM Konstruktion Porträt: Dr. Akira Yoshino, Honorary Fellow Asahi Kasei, Tokio, Japan; KEM Konstruktion Perspektiven: Experten sehen in Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie Vorteile bei der Sicherheit

Themenschwerpunkte: Messe IAA 2019, Elektromobilität,Testen, Fahrassistenz, Antrieb sowie Karosserie; KEM Konstruktion Porträt: Dr. Akira Yoshino, Honorary Fellow Asahi Kasei, Tokio, Japan; KEM Konstruktion Perspektiven: Experten sehen in Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie Vorteile bei der Sicherheit

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Das<br />

Engineering<br />

Magazin<br />

02 2019<br />

www.autokon.de<br />

Sonderausgabe <strong>Automobilkonstruktion</strong><br />

Titelstory Seite 38<br />

Von der Hochzeit bis zur<br />

Prüfung von Ziernähten<br />

Super-<br />

Schnellladen<br />

Elektromobilität<br />

Seite 28<br />

Sound<br />

of Silence<br />

Akustikentwicklung<br />

Seite 46<br />

Transparenz<br />

per Blockchain<br />

<strong>KEM</strong> Perspektiven<br />

Seite 54<br />

Im Gespräch | „Lithium-Ionen-Batterie ist ausgereift“<br />

Dr. Akira Yoshino, Honorary Fellow Asahi Kasei, Tokio – Seite 20<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 1


Hochleistungs-Kunststoffe<br />

für e-Mobility.<br />

Für zukunftsweisende e-Mobility-Anwendungen entwickeln wir innovative Dichtungslösungen aus<br />

speziellen Hochleistungs-Kunststoffen. Reibungsoptimiert, dynamisch dichtend und für hohe Rotationsgeschwindigkeiten<br />

von über 100 m/s ausgelegt. Zuverlässig meistern sie hohe Anforderungen an<br />

Leckagesicherheit, Drücke, Temperaturen, Drehzahlen und Trockenlauf. Mit eigener Werkstoff- und<br />

Produktentwicklung passen wir die Materialeigenschaften genau auf Ihre Spezifikation an.<br />

Beschleunigen Sie mit uns in die Zukunft.<br />

Besuchen Sie uns<br />

in Halle 8.0, Stand D13<br />

vom 12. – 22.09.2019<br />

in Frankfurt<br />

bie.automotive@elringklinger.com<br />

Fon +49 7142 583-192<br />

www.ek-kt.de/automotive/e-mobil<br />

2 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


EDITORIAL<br />

Die Zukunft ist autonom<br />

Die Automobilbranche befindet sich im Umbruch. Dabei stehen Zukunftsthemen<br />

wie das Autonome Fahren und Fahrerassistenz sowie die Elektromobilität im<br />

Fokus. Der Elektromobilität – speziell der Batterietechnologie – widmet sich das<br />

<strong>KEM</strong> Porträt. Die Redaktion sprach mit Akira Yoshino, der Anfang der 1980er Jahre<br />

den ersten Prototypen einer Lithium-Ionen-Batterie (LIB) entwickelte. Im Interview<br />

erläutert er, welche Fragen ihn im Zusammenhang mit der Verbesserung der<br />

LIB beschäftigen (ab S. 54).<br />

Im Bereich Autonomes Fahren arbeiten das Toyota Research Institute Advanced<br />

Development, der globale Pionier für Weltraumtechnologie Maxar Technologies<br />

sowie der IT-Dienstleister NTT Data Corporation künftig bei der Erstellung automatisierter<br />

HD-Karten für autonome Fahrzeuge zusammen. Diese Karten sollen<br />

dabei auf hochauflösenden Satellitenbildern aufbauen (ab S. 64).<br />

Ebenfalls ganz oben auf der Prioritätenliste der Automobilindustrie ist das Thema<br />

Fahrerassistenz. Hier haben der Automobilzulieferer Continental und das US-<br />

Unternehmen Leia Inc. eine neue Display-Technologie entwickelt, die für mehr Sicherheit<br />

und Komfort im Fahrzeug sorgt. Dabei bietet die sogenannte Lightfield-<br />

Technologie allen Passagieren ein 3D-Erlebnis auch ohne Spezialbrille (ab S. 60).<br />

Und Cepton, ein Anbieter von 3D-Lidar-Lösungen für Automobil-, Transport-, Industrie-<br />

und Mapping-Anwendungen, hat einen Lidar-Sensor speziell für intelligente Verkehrsinfrastrukturen<br />

entwickelt. Er ermöglicht präzise 3D-Scans, eine automatisierte<br />

Klassifizierung von Objekten und volumetrisches Scannen (ab S. 66).<br />

Diese und weitere spannende Themen finden Sie in der vorliegenden Ausgabe der<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong>, viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

federnshop.com<br />

Johannes Gillar<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

johannes.gillar@konradin.de<br />

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@<strong>KEM</strong><strong>Konstruktion</strong><br />

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hier.pro/RsOki<br />

Info<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 3<br />

auswählen berechnen anfragen informieren


Inhalt<br />

<strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019<br />

Von der Hochzeit bis zur<br />

Prüfung von Ziernähten<br />

Im Kontext von Industrie 4.0 sorgen Sensoren dafür, dass<br />

Daten in Echtzeit erfasst und zielgerichtet für die Applikation<br />

genutzt werden. Vom Presswerk über die Montage<br />

bis hin zur Qualitätssicherung werden sie zur Prozesssteuerung,<br />

Überwachung und Endkontrolle eingesetzt.<br />

Bild: Production Perig/fotolia.com<br />

Kurzzeitige Spannungsspitzen, sogenannte<br />

transiente Überspannungen, sind für einen<br />

nicht unerheblichen Teil der Ausfälle von<br />

Ladestationen verantwortlich. Hier helfen<br />

Überspannungs-Schutzeinrichtungen. Sie sichern<br />

die angeschlossenen Elektrofahrzeuge.<br />

Mit der Bitcoin-Blockchain fing alles an – sozusagen als Ergebnis der<br />

Finanzkrise 2008 und dem Vertrauensverlust der Banken. Im Trendbeitrag<br />

erläutern Experten, warum nun insbesondere die Bereiche<br />

Mobilität und Logistik von der Blockchain profitieren werden.<br />

Bild: General Motors<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

4 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019<br />

26<br />

54<br />

78<br />

General Motors hat in Zusammenarbeit mit Autodesk<br />

eine erste 3D-gedruckte Sitzhalterung für Autos entwickelt,<br />

die 40 % leichter und 20 % stabiler als die<br />

bisherige Lösung des Unternehmens ist.<br />

Magazin<br />

Branchennews<br />

Alternatives Kältemittel zu R23 von Weiss Technik .......................... 6<br />

Fraunhofer-Team etabliert Forschungsfertigung Batteriezelle ........... 8<br />

Konradin Mediengruppe führt Konferenzserie<br />

‚Smarte Maschinen im Einsatz‘ fort .............................................. 14<br />

Messe<br />

IAA 2019<br />

Elektromobilität, urbane Mobilität, Autonomes Fahren .................. 18<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> Porträt<br />

Dr. Akira Yoshino, Honorary Fellow Asahi Kasei, Tokio, Japan<br />

„Die Lithium-Ionen-Batterie ist eine ausgereifte Technologie“ ....... 20<br />

Elektromobilität<br />

Batterietechnik<br />

Maxon Motor stellt selbst Lithium-Ionen-Akkus her ...................... 24<br />

Ladetechnik<br />

Ladeinfrastruktur vor transienten Überspannungen schützen ....... 26<br />

Auslegungsverfahren für Hochvolt- Strompfade ............................ 28<br />

Antriebstechnik<br />

Magna-Produktmanager Carsten Bünder<br />

zum Thema Mild- und Hochvolthybride ......................................... 30<br />

Simulation<br />

Systems-Engineering-Ansatz optimiert Fahrzeugentwicklung ....... 32<br />

Bordnetze<br />

Dienstleister Edag bietet toolbasierten Entwicklungsprozess ...... 34<br />

Produkt-News aus dem Bereich Elektromobilität .......................... 36<br />

Testen<br />

Titelstory<br />

Einsatzbereiche von Micro-Epsilon-Sensoren ............................... 38<br />

Hardware in the Loop<br />

Kratzer erleichtert Prüffeldmanagement mit Softwaretools ........... 42<br />

Lösungen zur Prüfung von Brennstoffzellen-Steuerungen ............. 44<br />

Messtechnik<br />

Akustikentwicklung für weniger Störgeräusche im Auto ............... 46<br />

Geräuschemissionen und Qualität in der <strong>Automobilkonstruktion</strong> .. 48<br />

PC-based Control von Beckhoff mit integrierter Messtechnik ...... 50<br />

Produkt-News aus dem Bereich Testen ......................................... 52


38<br />

Bild: Micro-Epsilon<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> Perspektiven<br />

Blockchain-Technologie<br />

Experten sehen Vorteile bei Sicherheit ......................................... 54<br />

Fahrerassistenz<br />

Connected Cars<br />

Vernetzte Autos brauchen intelligente Standards ......................... 58<br />

Lightfield-Technologie für 3D-Erlebnis ohne Spezialbrille ............. 60<br />

Sebastian Buck, ITK, zu automatisierten Fahrfunktionen ............ 62<br />

Autonomes Fahren<br />

Hochauflösende Karten für das Straßennetz ................................ 64<br />

Sensorik<br />

3D-Sensoren für autonome Maschinen ......................................... 66<br />

Produkt-News aus dem Bereich Fahrerassistenz ......................... 68<br />

Antrieb<br />

Verbrennungsmotoren<br />

Martin Scheidt, Schaeffler, zum effektiven Verbrennungsmotor ... 70<br />

Produkt-News aus dem Bereich Antriebstechnik ......................... 72<br />

INTEGRIERTES<br />

VISIONSYSTEM<br />

Mehr als embedded<br />

Komplettes Portfolio: www.br-automation.com/vision<br />

Einfach. Mehr. Sehen.<br />

Karosserie<br />

Leichtbau<br />

Aluminiumlegierungen für Crash Management Systeme ............. 74<br />

Kühlung<br />

Flüssigkeitskühlkörper für Kühlung des Batteriemanagements .... 76<br />

3D-Druck<br />

GM und Autodesk kooperieren bei 3D-gedruckter Sitzhalterung . 78<br />

Produkt-News aus dem Bereich Karosserie ................................. 80<br />

Rubriken<br />

Editorial .......................................................................................... 3<br />

Wir berichten über... ..................................................................... 12<br />

Glosse .......................................................................................... 81<br />

Impressum, Inserentenverzeichnis .............................................. 82<br />

UV<br />

IR<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 5


MAGAZIN<br />

BRANCHENNEWS<br />

Alternatives Kältemittel zu R23 von Weiss Technik<br />

Klimaschutz mit<br />

Nebenwirkungen<br />

Durch Verbote und Regulierung fluorierter Kältemittel werden nicht nur Füllstoffe<br />

für Klimaanlagen in Autos knapp. Auch der Betrieb von Klimaprüfschränken<br />

gerät in Gefahr – und damit wichtige Stresstests von Automobil-Komponenten<br />

bei niedrigen Temperaturen.<br />

Seit dem Frühjahr 2019 liefert Weiss Technik die Clime Event Klimaprüfschränke mit WT69<br />

Bild: Weiss Technik<br />

Wegen des weitgehenden Verbots notwendiger<br />

Kältemittel hat der Anlagenbauer Weiss<br />

Technik mit WT69 selbst eine Alternative entwickelt:<br />

Hersteller von Systemen und Komponenten<br />

für Automobile und Nutzfahrzeuge<br />

testen ihre Produkte häufig in Klimaprüfschränken<br />

auf thermische Belastbarkeit. Diese<br />

Umweltsimulationen bilden in der Regel<br />

Kälte und Thermostress ab. Teilweise werden<br />

die Tests im Bereich von -40 bis -70 °C durchgeführt.<br />

Das gewährleistet die erforderliche<br />

Zuverlässigkeit in Regionen mit niedrigen<br />

Temperaturen. Das bisher einzige Kältemittel<br />

für diese Temperaturen war R23. Doch die EU-<br />

Verordnung 517/2014 zu fluorierten Treibhausgasen<br />

verbietet dieses Mittel. Es ist seit 2015<br />

nur noch im Rahmen von Übergangsregelungen<br />

erlaubt. Wie lange die gelten, ist nicht sicher<br />

absehbar. Sollten die Übergangsregelungen<br />

auslaufen, würde das die wichtigen<br />

Stresstests zur Qualitätssicherung für Komponenten<br />

und Systeme bei niedrigen Temperaturen<br />

gefährden. Denn einen gleichwertigen<br />

Nachfolger gab es bisher nicht. Deshalb liefert<br />

Weiss Technik seit dem Frühjahr 2019 Klimaprüfschränke<br />

mit WT69. Dieses Kältemittel<br />

hat einen niedrigen GWP (CO 2 -Äquivalenzwert)<br />

von 1.357. Dadurch ist es entsprechend<br />

der EU-Verordnung zugelassen und zukunftssicher.<br />

Zudem wird die Anzahl der vorgeschriebenen<br />

Dichtheitsprüfungen reduziert<br />

oder die Pflicht entfällt sogar ganz. Wichtig für<br />

Anwender ist dabei die Übertragbarkeit der<br />

Messergebnisse, die bei WT69 gegeben ist,<br />

da sich die Klimaschränke nahezu identisch<br />

wie solche mit R23 verhalten.<br />

ik<br />

www.weiss-technik.com<br />

Überarbeitete Verordnung verbessert Marktzugang für Gas-Kleintransporter<br />

Zukunft Erdgas: Gasantrieb für NfZ im Kommen<br />

Die Bundesregierung weitet ihre Unterstützung<br />

für den emissionsarmen Gasantrieb im<br />

Nutzfahrzeugsegment weiter aus. Durch die<br />

Überarbeitung der Fahrerlaubnis-Verordnung<br />

(FeV) wurde das Gewicht für Fahrzeuge mit<br />

alternativem Antrieb auf 4,25 t erhöht. Jedoch<br />

darf die zusätzliche Masse nur durch<br />

das Antriebssystem entstehen, die Nutzlast<br />

bleibt unverändert. Dadurch werden auch<br />

gasbetriebene Lkw, die aufgrund ihrer<br />

schwereren Tanktechnologie gegenüber Diesel<br />

benachteiligt waren, bessergestellt. „Mit<br />

dieser Anpassung wurde eine weitere Hürde<br />

für mehr Klimaschutz im Verkehr genommen:<br />

Alternative Antriebe haben jetzt auch in diesem<br />

Lkw-Segment eine echte Chance im<br />

Markt“, kommentierte Dr. Timm Kehler, Vorstand<br />

der Brancheninitiative Zukunft Erdgas,<br />

die Entwicklung. In Deutschland sind derzeit<br />

3,2 Mio. Lkw zugelassen. Mit einer Stückzahl<br />

von 1,4 Mio. entfällt fast die Hälfte davon auf<br />

Lkw des Verteilerverkehrs, die Güter in städtische<br />

und regionale Gegenden bringen.<br />

Noch dominiert der Diesel-Antrieb den<br />

Markt. Durch den Wechsel zu Gas könnten<br />

bis zu 90 % Feinstaub- und etwa 80 % Stickoxid-Emissionen<br />

eingespart werden. Zudem<br />

würde der CO 2 -Ausstoß um bis zu einem<br />

Viertel reduziert. Wird grünes Gas als Treibstoff<br />

eingesetzt, ist die Fahrt sogar nahezu<br />

klimaneutral.<br />

mc<br />

www.zukunft-erdgas.info<br />

Bild: Iveco<br />

6 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Elektrisch von 0 auf 100 in 2,7 Sekunden?<br />

Bekommen Sie bei uns serienreif.<br />

Halle 9 | Stand A07<br />

Champion 2017. Doppelsieg in Berlin 2018. Das Team Audi Sport ABT Schaeffler<br />

fährt in der Formel E Siege in Serie ein. Für uns ist das nicht nur Sport. Wir testen<br />

auf der Rennstrecke die Antriebstechnik der Zukunft. Damit Elektroantriebe in<br />

Serienreife schneller auf die Straße kommen. Interessiert? Online erfahren Sie mehr:<br />

www.schaeffler.de<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 7


MAGAZIN<br />

BRANCHENNEWS<br />

Standortentscheidung für Münster: Wichtiger Schritt für Batteriezelltechnologie in Deutschland<br />

Fraunhofer-Team etabliert<br />

Forschungsfertigung Batteriezelle<br />

In Münster entsteht mit der „Forschungsfertigung<br />

Batteriezelle“ (FFB) am MEET (Münster<br />

Electrochemical Energy Technology der<br />

Universität Münster) eine Einrichtung, die die<br />

Rolle des Wirtschaftsstandorts Deutschland<br />

bei den Energiespeichertechnologienachhaltig<br />

unterstützen soll. Aufbau und Betrieb der<br />

vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) initiierten FFB erfolgen durch<br />

die Fraunhofer-Gesellschaft als Trägereinrichtung.<br />

„Ein strategisch bedeutendes Großprojekt<br />

wie die FFB kann nur in einer Region erfolgreich<br />

sein, die etablierte Batteriekompetenzen<br />

auf allen Qualifikationsebenen von<br />

der Fachkraft bis zur wissenschaftlichen Spitzenkraft<br />

aufweist“, erklärt Fraunhofer-Präsident<br />

Prof. Reimund Neugebauer: „Die Zeit in<br />

Sachen Energiespeichertechnologien drängt,<br />

andere Spieler im globalen Markt warten<br />

nicht.“ Das Konzept hat ein interdisziplinäres<br />

Team aus den Fraunhofer-Verbünden Materials,<br />

Produktion und Mikroelektronik unter<br />

Leitung der Fraunhofer-Institutsleiter Prof.<br />

Hans-Martin Henning vom Fraunhofer-Institut<br />

für Solare Energiesysteme ISE sowie Prof.<br />

Gunter Reinhart von der Fraunhofer-Einrichtung<br />

für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik<br />

IGCV erstellt. Eine enge Zusammenarbeit<br />

mit der Fraunhofer-Allianz Batterie<br />

Bild: Fraunhofer/Bernhard Huber<br />

„Unser Ziel ist es, ein<br />

exzellentes Produk -<br />

tionsforschungszentrum<br />

zu errichten, das<br />

den Innovationsprozess<br />

zur Fertigung neuer<br />

Batteriezellkonzepte<br />

sowie deren Großserienherstellung<br />

immanent<br />

beschleunigt.“<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Reimund Neugebauer,<br />

Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft e.V.<br />

unter Initiative ihres Sprechers Prof. Jens<br />

Tübke, Produktbereichsleiter Angewandte<br />

Elektrochemie am Fraunhofer-Institut für<br />

Chemische Technologie ICT, und den produktionstechnisch<br />

orientierten Fraunhofer-Instituten<br />

stellt dabei die Hebung weiterer Potentiale<br />

für innovative Ansätze der Batteriezellfertigung<br />

sicher.<br />

„Die insgesamt sechs hochqualifizierten Bewerbungseinreichungen<br />

belegen nicht nur<br />

den Stellenwert des Themas Batterietechnologie<br />

in lokaler, regionaler wie auch bundesweiter<br />

Politik, Wirtschaft und Wissenschaft“,<br />

erläuterte Neugebauer ergänzend: „Der Prozess<br />

zum Aufbau der FFB demonstriert zugleich<br />

die ausgeprägte Forschungs- und Produktionsexpertise<br />

in Deutschland.“ Aufgabe<br />

der FBB und des Trägers Fraunhofer werde<br />

es sein, diese Kompetenzen vermehrt zu<br />

bündeln und in großem Maßstab weiterzuentwickeln,<br />

um eine Technologieführerschaft<br />

entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

aufzubauen – vom Bezug der Rohstoffe und<br />

Materialien über die Herstellung von Batteriezellen,<br />

-modulen und -systemen bis hin zum<br />

Recycling und der Rückgewinnung von Rohstoffen.<br />

mc<br />

https://www.batterien.fraunhofer.de<br />

Amon Shashua, Intel: Warum das erste autonome Fahrzeug voraussichtlich ein Robotaxi wird<br />

Der steinige Weg in die fahrerlose Zukunft<br />

Professor Amnon Shashua ist CEO und<br />

CTO von Mobileye, einer Tochtergesellschaft<br />

von Intel<br />

Bild: Intel<br />

Professor Amnon Shashua, CEO und CTO<br />

der Intel-Tochter Mobileye, hat erläutert, an<br />

welchem Punkt auf der Reise hin zu einer<br />

fahrerlosen Zukunft Intel und Mobileye stehen<br />

und was die Unternehmen in den nächsten<br />

Jahren vorhaben. Seiner Ansicht nach<br />

gibt es drei Phasen auf dem Weg zum autonomen<br />

Pkw. Auf die verstärkte Nutzung von<br />

Fahrerassistenzsystemen folgen auf dem<br />

Weg zur autonomen Mobilität zwei essentielle<br />

Phasen: zunächst der Einsatz von Robotaxis,<br />

danach die Serienproduktion autonomer<br />

Pkws. „Viele Unternehmen haben mittlerweile<br />

erkannt, dass diese beiden Entwicklungen<br />

nicht parallel zueinander verlaufen können“,<br />

so Shashua. Automobilhersteller überwinden<br />

durch die Weiterentwicklung von Robotaxi-<br />

Services genau diejenigen Hürden, die einer<br />

fahrerlosen Zukunft heute noch im Wege<br />

stünden: fehlende Regularien, überhöhte<br />

Kosten und unzureichende Kartierung. Vor<br />

diesem Hintergrund konzentrieren sich Intel<br />

und Mobileye auf den effizientesten Weg,<br />

um langfristig Autonomie im Bereich von<br />

Pkws zu erreichen. Die Strategie stützt sich<br />

auf vier Schwerpunkte:<br />

1. Fahrerassistenzsysteme weiter vorantreiben.<br />

2. Entwicklung eines selbstfahrenden Systems<br />

(SDS) auf Basis von Kameras. So lässt<br />

sich künftig den Einsatz von Sensoren reduzieren<br />

und die Gesamtkosten wesentlich<br />

senken.<br />

3. Ausbau der End-to-End-Kartierungslösung<br />

REM von Mobileye für vollautonomes Fahren.<br />

Diese basiert auf Crowdsourcing.<br />

4. Bewältigung regulatorischer Hürden mit<br />

dem Responsibility-Sensitive Safety (RSS)-<br />

Modell, welches einen Ansatz zur Etablierung<br />

sicherer Standards darstellt. mc<br />

www.intel.de<br />

8 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Unsere coolste Innovation:<br />

die Zinklamelle, die bei<br />

Raumtemperatur härtet.<br />

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die sogar schon bei Raumtemperatur härtet. Die smarte Lösung für alle<br />

Komponenten, die zu groß oder zu sensibel für einen Ofen sind oder nur eine Reparatur<br />

benötigen. Einfach zu handhaben, perfekt im Ergebnis und bereits serienmäßig in der<br />

Automobilindustrie im Einsatz. Das ist Hochleistungs-Korrosionsschutz von Dörken MKS –<br />

The Corrosion Experts. Mehr Infos unter www.doerken-mks.de<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 9


MAGAZIN<br />

BRANCHENNEWS<br />

PERSONEN<br />

Innovationscampus von KIT und Uni Stuttgart zur Mobilität der Zukunft<br />

Mobilität und Produktionstechnik vorausdenken<br />

Walter Mennekes, Auma<br />

Walter Mennekes, langjähriger<br />

Vorsitzender des Auma<br />

– Verband der deutschen<br />

Messewirtschaft und Geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

von Mennekes Elektrotechnik,<br />

wurde zum Ehrenvorsitzenden<br />

gewählt. Gleichzeitig wurde er<br />

mit der Goldenen Auma-Medaille ausgezeichnet.<br />

Marcus Rieker, Asam<br />

Prof. Dr. Marcus Rieker,<br />

Director Academic Affairs<br />

bei Horiba Europe, ist neuer<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Association for Standardization<br />

of Automation and<br />

Measuring Systems (Asam<br />

e.V.). Er wurde nach zehn Jahren Mitgliedschaft<br />

im Vorstand zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.<br />

Das Amt wird damit erstmals von einem Vertreter<br />

eines Zulieferers bekleidet.<br />

Bild: Markus Breig, KIT<br />

Mit rund 10 Millionen Euro fördert das Land<br />

Baden-Württemberg den Innovationscampus<br />

„Mobilität der Zukunft“ (ICM) des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT) und der Universität<br />

Stuttgart. Ziel des ICM ist es, durch exzellente<br />

Grundlagenforschung in den Bereichen<br />

Mobilität und Produktion neue, bahnbrechende<br />

Technologien hervorzubringen.<br />

Dazu setzt er auf schnelles und flexibles Erproben<br />

gänzlich neuer Ansätze nach dem<br />

Motto „fail fast and often“ (etwa „agil arbeiten,<br />

oft scheitern, viel lernen, weit kom-<br />

men“). Er will Zukunftsfelder identifizieren,<br />

Kooperationsorte, Innovations- und Gründungskultur<br />

schaffen, Nachwuchs fördern<br />

und die Forschungslandschaft in Baden-Württemberg<br />

integrieren.„Der Innovationscampus<br />

Mobilität adressiert den notwendigen,<br />

sich abzeichnenden Transformationsprozess<br />

der Mobilität und der zugeordneten Produk -<br />

tionstechnik“, sagte der Vizepräsident des KIT<br />

für Innovation und Internationales, Professor<br />

Thomas Hirth: „Wir wollen die Konzepte und<br />

Modelle dazu entwickeln und bauen dazu auf<br />

unsere wissenschaftliche Exzellenz, interdisziplinäre<br />

Grundlagenforschung und neue Innovationsprozesse.“<br />

Die ersten beiden Pilotprojekte<br />

beschäftigen sich etwa mit emissionsfreien<br />

Antrieben und der Additiven Fertigung,<br />

also dem Einsatz von 3D-Druckern<br />

nicht nur für hochwertige und einsatzfähige<br />

(Leicht-)Bauteile. Der ICM ist ein Schwerpunkt<br />

des Wissenschaftsministeriums im<br />

Schwerpunkt „Strategiedialog Automobilwirtschaft“<br />

des Landes.<br />

mc<br />

www.mobilitaetssysteme.kit.edu<br />

Christian Buschendorf,<br />

Inficon<br />

Christian Buschendorf hat<br />

nach seinem Wechsel zu<br />

Inficon in Köln im vergangenen<br />

Jahr jetzt die Position<br />

des Head of Service für die<br />

EMEA-Region übernommen.<br />

Er war zuletzt bei Konecranes Oyj als Senior<br />

Manager Service Automated Products tätig.<br />

Christian Pampallona,<br />

Siei-Areg<br />

Von Mailand nach Pleidelsheim:<br />

Der Italiener Christian<br />

Pampallona hat die Geschäftsführung<br />

der Siei-Areg<br />

GmbH übernommen. Pampallona<br />

wird darüber hinaus<br />

in der Business Unit Drives & Motion Control<br />

beim Mutterkonzern Gefran SPA für die Leitung<br />

des Antriebsgeschäfts verantwortlich sein.<br />

Prüfgesellschaft SGS eröffnet E-Mobility-Testzentrum<br />

Vom Batterietest bis zu Infrastrukturtests<br />

Die Prüfgesellschaft SGS hat in Geretsried bei<br />

München ein neues Testzentrum für E-Mobilität<br />

eröffnet. Das 4000 m² große Labor soll zu<br />

einer der fortschrittlichsten Prüfstätten für Sicherheits-<br />

und Funktionstests sowie Umweltsimulationen<br />

im Bereich der Elektromobilität<br />

in Deutschland werden. Künftig prüfen dort<br />

bis zu 40 Experten des weltweit tätigen Prüfkonzerns<br />

Traktionsbatterien und Fahrzeug-<br />

Komponenten von Elektrofahrzeugen auf<br />

Leistungsfähigkeit und Sicherheit. „Unser<br />

neues e-Mobility Labor in Gelting ist eine Investition<br />

in die Zukunft“, sagte Christoph<br />

Dyck, Director des Fachbereichs Transporta -<br />

tion bei der Prüfgesellschaft SGS. „Hier können<br />

wir mit zusätzlichen Dienstleistungen für<br />

den Automobil- und Fahrzeugbau perspek -<br />

tivisch wachsen. Das Raumkonzept ist exakt<br />

auf unsere Arbeitsabläufe abgestimmt.“ Batterie-Tests<br />

sind nur eine der Dienstleistungen,<br />

mit denen SGS Automobilhersteller und<br />

Zulieferer im Bereich der Elektromobilität unterstützt.<br />

Die Prüfer testen auch elektronische<br />

und elektromechanische Komponenten, wie<br />

Steckverbinder oder Motorbauteile von Elektro-<br />

und Hybridfahrzeugen sowie von herkömmlichen<br />

Kraftfahrzeugen. Auch die Infrastruktur,<br />

wie Ladesäulen und Ladekabel, kann<br />

untersucht werden.<br />

mc<br />

www.sgsgroup.de<br />

Bild: SGS<br />

10 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


BRANCHENNEWS<br />

MAGAZIN<br />

Ab spätestens 2023 werden erste Flugtaxis in Großstädten erwartet<br />

Bosch-Sensorbox will Flugtaxis erschwinglich machen<br />

Die Unternehmensberatung Boston Consulting<br />

Group prognostiziert für 2030 weltweit<br />

eine Milliarde Flüge mit meist unbemannt<br />

fliegenden Lufttaxis, wenn sich Sharing-<br />

Dienste auf festen Routen auch über den<br />

Straßen etablieren. Bosch arbeitet an moderner<br />

Sensortechnik, um diese Flüge sicher<br />

und komfortabel zu machen. „Ab spätestens<br />

2023 werden die ersten Flugtaxis in Großstädten<br />

abheben. Bosch möchte diesen Zukunftsmarkt<br />

als Zulieferer mitgestalten“, sagt<br />

Harald Kröger, Vorsitzender des Bosch-Geschäftsbereichs<br />

Automotive Electronics.<br />

Bosch hat dafür eine Marktlücke entdeckt:<br />

Herkömmliche Luftfahrttechnik ist zu teuer,<br />

zu groß und zu schwer um in autonomen<br />

Flugtaxis eingesetzt zu werden. Moderne<br />

Sensoren, die auch fürs automatisierte Fahren<br />

oder im Schleuderschutzsystem ESP eingesetzt<br />

werden, können die Lücke schließen.<br />

Das Entwickler-Team hat daher dutzende<br />

Sensoren in einem Universalsteuergerät für<br />

Flugtaxis zusammengeführt. Das Universalsteuergerät<br />

mit serienerprobten Sensoren<br />

soll dafür sorgen, dass Position und Flugzeuglage<br />

der fliegenden Taxis jederzeit ermittelt<br />

werden können und sie sich präzise und<br />

sicher steuern lassen. Dafür sorgen etwa Beschleunigungs-<br />

und Drehratensensoren, die<br />

die Bewegungen und den Neigungswinkel<br />

der Fluggeräte exakt messen. Bosch kann<br />

diese Lösung günstig realisieren, da das Unternehmen<br />

serienerprobte Sensoren einsetzt..<br />

Hersteller von Flugtaxis können die<br />

Sensorbox nach dem Plug&Play-Prinzip einfach<br />

in ihre Fluggeräte einbauen.<br />

mc<br />

www.bosch.com<br />

Bild: Bosch<br />

Bild: Groupe PSA<br />

Constellium liefert Alu-Karosseriebleche an Groupe PSA<br />

Alu jetzt auch in kleinen NfZ und PKW eingesetzt<br />

Constellium liefert Karosseriebleche aus Aluminium<br />

für die Motorhaube des neuen Peugeot<br />

Partner und des neuen Citroën Berlingo<br />

Vans der Groupe PSA sowie für den Berlingo<br />

und den Peugeot Rifter. Damit verwendet<br />

der Autobauer erstmals Karosseriebleche<br />

aus Aluminium in kleineren Nutzfahrzeugen.<br />

Der Lieferant fertigt die Bleche aus der Surfalex-Legierung<br />

für die Außenhaubenpaneele.<br />

Dieses Material erfüllt die Anforderungen an<br />

die Oberflächenqualität dank seiner spezifischen<br />

Falz- und Roping-Eigenschaften. Für<br />

die Innenhaube wird eine Materiallösung mit<br />

guter Formbarkeit und mechanischer Beständigkeit<br />

verwendet, die eine effiziente Verar-<br />

beitung komplexer Geometrien ermöglicht.<br />

Constellium liefert zudem das vordere Crash-<br />

Management-System für die besagten Fahrzeuge.<br />

Aluminium eignet sich gut für diese<br />

Systeme, weil es eine erstklassige Energieaufnahme<br />

bietet, um die Insassen sowie das<br />

Fahrzeug im Falle einer Kollision zu schützen.<br />

Beim Stoßfängerträger und den Crashboxen<br />

handelt es sich um extrudierte Komponenten.<br />

Dies ermöglicht es dem Anbieter, Produkte<br />

zu entwickeln, die leichter sind, aber<br />

auch die Spezifikationen der Kunden hinsichtlich<br />

Größe, Form, Bauraum und Festigkeit erfüllen.<br />

mc<br />

www.constellium.com<br />

Leichtbau-Elektromobil mit von Fraunhofer LBF entwickelt<br />

Preiswerter und sicherer elektrischer Stadtflitzer<br />

Urban-EV ist ein preiswertes und sicheres<br />

zweisitziges Elektromobil mit super leichter<br />

Fahrzeugarchitektur. An der Entwicklung des<br />

von der Europäischen Union geförderten Forschungsprojekts<br />

Urban-EV war das Fraunhofer-Institut<br />

für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit<br />

LBF maßgeblich beteiligt. Die<br />

Herausforderung bei der Fahrzeugentwicklung<br />

bestand darin, die hohen geltenden<br />

Standards für den Insassenschutz mit guten<br />

Leistungsdaten für den Fahrbetrieb zu vereinen.<br />

Zu erreichen war dies nur mit konsequentem<br />

Leichtbau. Einen wesentlichen Beitrag<br />

zur Masseeinsparung in dem Zweisitzer<br />

leistet eine neu entwickelte, leichte und stabile<br />

Rahmenstruktur. Sie besteht aus Aluminium-Leichtbauprofilen,<br />

die über Knotenteile<br />

aus Magnesiumguss miteinander verbunden<br />

sind. Dazu entwickelte der Projektpartner<br />

PST die Electro Magnetic Puls Technology<br />

EMPT, ein berührungsloses Verfahren zum<br />

Fügen elektrisch leitfähiger Materialien, weiter.<br />

Die Vielfalt der von Wissenschaftlern des<br />

Fraunhofer LBF angestellten Untersuchungen<br />

reichte von der Absicherung der weiter<br />

entwickelten Fügetechnologie des EMPT-<br />

Crimpens und die Lebensdauerbewertung<br />

mittels EMPT-gefügter Komponenten über<br />

die Prüfung ausgewählter Achskomponenten<br />

bis hin zur Betriebsfestigkeitsprüfung eines<br />

Halbachsmoduls.<br />

mc<br />

www.urban-ev.eu<br />

Bild: Fraunhofer LBF /Raapke<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 11


MAGAZIN<br />

BRANCHENNEWS<br />

Deutscher Verband Flüssiggas sieht KBA-Daten auch als Signal an Automobilhersteller<br />

Wieder mehr Autogas-Pkw neu zugelassen<br />

Im ersten Halbjahr 2019 verzeichneten Autogas-Fahrzeuge<br />

laut Kraftfahrt-Bundesamt<br />

(KBA) im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum<br />

ein Plus von 93,2 Prozent bei<br />

den Neuzulassungen. „Damit wird einmal<br />

mehr deutlich, dass die emissionsarme Alternative<br />

Autogas für Verbraucher interessant<br />

bleibt“, betonte Rainer Scharr, Vorsitzender<br />

des Deutschen Verbands Flüssiggas (DVFG),<br />

anlässlich der positiven Halbjahresbilanz. Die<br />

Flüssiggas-Branche wünsche sich, dass dieses<br />

Signal auch von Automobilherstellern auf-<br />

gegriffen und das Angebot an Neufahrzeugen<br />

mit Autogas-Antrieb wieder ausgebaut werde.<br />

Aktuell handle es sich bei den Autogas-<br />

Pkw auf Deutschlands Straßen vor allem um<br />

umgerüstete Fahrzeuge. „Wir sind jedoch<br />

überzeugt, dass eine breitere Auswahl an<br />

Neufahrzeugen bei vielen Verbrauchern auf<br />

echtes Interesse stoßen würde“, so Scharr.<br />

Dies gelte insbesondere für Vielfahrer und<br />

Pendler auf der Suche nach emissionsarmen<br />

Fahrzeugen, die weder auf überzeugende<br />

Reichweiten noch auf eine gut ausgebaute In-<br />

frastruktur verzichten wollen. Autogas erfülle<br />

diese Ansprüche mit bundesweit rund 7100<br />

Tankstellen und bleibe auch preislich attraktiv,<br />

erklärte Scharr. Im Juni 2019 lag der Autogas-<br />

Preis bei durchschnittlich 61,2 C/l. mc<br />

www.dvfg.de<br />

Bild: Fotolia/Roman Milert<br />

Vollständige Integration in Scheinwerfer geplant<br />

Blickfeld und Koito kooperieren bei Lidar-Sensoren<br />

Bild: Blickfeld<br />

Blickfeld, Anbieter von Solid-State-Lidar-Technologie,<br />

und Koito Manufacturing, Anbieter<br />

von Fahrzeugaußenbeleuchtung, haben bekannt<br />

gegeben, dass sie an der Entwicklung<br />

eines Lidar-Sensors arbeiten, der sich vollständig<br />

in Scheinwerfer integrieren lässt. Die Integration<br />

von Blickfelds Lidar in Koito-Scheinwerfer<br />

ermöglicht Automobilherstellern eine Echtzeit-3D-Kartierung<br />

und Objekterkennung,<br />

Klassifizierung sowie Tracking, ohne das De-<br />

sign des Fahrzeugs zu beeinträchtigen. Dies<br />

stellt einen Fortschritt im Bereich der serienmäßigen<br />

Fahrerassistenzsysteme (ADAS) und<br />

dem autonomen Fahren dar. Die für den Massenmarkt<br />

entwickelte 3D-Solid-State-Lidar-<br />

Technologie erfüllt höchste Leistungsanforderungen<br />

im Automobilbereich. Das Herzstück<br />

des Lidar-Sensors ist dabei ein speziell entwickelter<br />

MEMS-Spiegel aus Silizium. mc<br />

www.blickfeld.com<br />

Wir berichten über<br />

Akka DNO ..................................... 50 Federal-Mogul ............................... 72<br />

Alibaba ........................................... 58 Ford ............................................... 18<br />

Amazon ......................................... 58 ForgeRock ..................................... 58<br />

Apple ............................................. 58 Fraunhofer ICT ................................. 8<br />

Asahi Kasei .................................... 20 Fraunhofer IGCV .............................. 8<br />

Asam e.V. ....................................... 10 Fraunhofer IPA ......................... 14, 16<br />

Audi ......................................... 18, 58 Fraunhofer ISE ................................. 8<br />

Auma ............................................. 10 Fraunhofer LBF .............................. 11<br />

Autodesk ....................................... 78 Gefran ............................................ 10<br />

AVL ................................................ 46 General Motors ............................. 78<br />

BASF ............................................. 80 Google ........................................... 58<br />

Beckhoff ........................................ 50 Groupe PSA ................................... 11<br />

BH Sens ........................................ 69 Harman .......................................... 68<br />

Blickfeld ......................................... 12 Helmholtz-Institut ..................... 17, 24<br />

BMBF .............................................. 8 Hewlett Packard Enterprise ........... 54<br />

BMW ....................................... 18, 20 Hoerbiger ...................................... 73<br />

Bosch ............................................. 11 Honda ...................................... 18, 58<br />

Car2Go .......................................... 58 Horiba ............................................ 10<br />

Cepton ........................................... 66 Hyundai ......................................... 18<br />

CiK Solutions ................................. 52 IALB ............................................... 17<br />

CMA/CGM ..................................... 54 IBM Deutschland ........................... 54<br />

Constellium .............................. 11, 74 IFS Deutschland ............................ 54<br />

Continental ................... 18, 37, 54, 60 Inficon ............................................ 10<br />

CTX Thermal Solutions ................... 76 Infineon ......................................... 73<br />

Dassault Systèmes ........................ 32 Intel ................................................. 8<br />

Deloitte .......................................... 54 ITK Engineering ............................. 62<br />

Deloitte Blockchain Institute .......... 54 Karlsruher Instituts für Technologie<br />

Deutscher Verband Flüssiggas ...... 12 (KIT) ......................................... 10, 24<br />

DriveNow ...................................... 58 Keysight ......................................... 52<br />

EasyMile ........................................ 18 Kia ................................................. 18<br />

Edag Engineering .......................... 34 Kirchhoff Automotive ..................... 18<br />

Ejot ................................................ 80 Koito .............................................. 12<br />

Konradin Mediengruppe ................ 14<br />

Kratzer Automation ........................ 42<br />

Kuka .............................................. 80<br />

Land Rover .................................... 18<br />

Leia Inc. ......................................... 60<br />

Maersk .......................................... 54<br />

Magna Powertrain ......................... 30<br />

Maxar Technologies ....................... 64<br />

Maximator ..................................... 53<br />

Maxon Advanced Robotics & Systems<br />

(MARS)..........................................<br />

24<br />

Maxon Group ................................ 24<br />

Menneke ....................................... 10<br />

Mercedes ...................................... 18<br />

MFPA Weimar ............................... 53<br />

Micro-Epsilon Messtechnik ........... 38<br />

MSC .............................................. 54<br />

Nanoflowcell ................................. 37<br />

Nextbase ....................................... 69<br />

Nordsys ......................................... 52<br />

NTT Data Corporation ................... 64<br />

Opel ............................................... 18<br />

Oracle Deutschland ....................... 54<br />

Phoenix Contact ............................ 26<br />

Pierburg ......................................... 18<br />

Polytec ........................................... 48<br />

Poppe+Potthoff ............................. 52<br />

Porsche .......................................... 18<br />

PST ................................................ 11<br />

Renault Trucks ................................ 72<br />

Saab Medav Technologies ............. 48<br />

Schaeffler ................................ 18, 70<br />

SGS ............................................... 10<br />

Shell .............................................. 73<br />

Siegert TFT .................................... 53<br />

Siei-Areg ........................................ 10<br />

Siemens ........................................ 48<br />

Sisko .............................................. 68<br />

Smart Testsolutions ....................... 44<br />

Solaredge ...................................... 36<br />

STMicroelectronics ....................... 36<br />

Systemtechnik Leber ..................... 48<br />

TE Connectivity ............................. 28<br />

Toyota ...................................... 20, 58<br />

Toyota Research Institute-Advanced<br />

Development (TRI-AD) .................. 64<br />

TÜV SÜD ....................................... 16<br />

Uber .............................................. 58<br />

Uni Stuttgart .................................. 10<br />

Unitronic ........................................ 69<br />

Universität Münster ........................ 8<br />

Vacuumschmelze .......................... 72<br />

VDI ........................................... 16, 17<br />

Verband der Automobilindustrie .... 18<br />

Vibracoustic ................................... 36<br />

Voith .............................................. 53<br />

VW ................................................ 18<br />

Weiss Technik .................................. 6<br />

ZF ................................ 18, 50, 54, 68<br />

Zim ................................................ 54<br />

ZSW ............................................... 17<br />

Zukunft Erdgas ................................ 6<br />

12 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Wir lösen individuelle<br />

Antriebsaufgaben:<br />

Motoren und Generatoren:<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 13


SERVICE<br />

TIPPS & TERMINE<br />

Bild: jakarin2521/Fotolia.com<br />

Künstliche Intelligenz<br />

und Maschinelles<br />

Lernen sichern die<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

und damit Zukunft<br />

Konradin Mediengruppe führt Konferenzserie ‚Smarte Maschinen im Einsatz‘ fort<br />

Künstliche Intelligenz –<br />

so sichern wir unsere Zukunft!<br />

Im Mai 2018 startete die Konradin Mediengruppe die Konferenzserie ‚Smarte Maschinen im Einsatz‘<br />

mit dem Fokus auf der ‚Künstlichen Intelligenz in der Produktion‘. Die zweite Konferenz am 15. Oktober<br />

2019 richtet den Blick nun auf die ‚Künstliche Intelligenz in Unternehmen‘ und beleuchtet, was KI in<br />

Firmen heute tatsächlich leisten kann und wo noch Herausforderungen zu bewältigen sind. Die Zahl<br />

der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist auf 150 begrenzt, Infos und Anmeldung sind jetzt möglich.<br />

In den vergangenen Monaten hat das Thema Künstliche Intelligenz<br />

(KI) viele Schlagzeilen beherrscht und auch die politischen<br />

Entscheidungsträger sind mobilisiert. Nicht ohne Grund, denn KI<br />

wird das produzierende Gewerbe – das in Deutschland den Wohlstand<br />

geschaffen hat – von Grund auf verändern. Durch das sich abzeichnende<br />

langsamere Wirtschaftswachstum dürften die Automatisierung<br />

intelligenten Verhaltens und das maschinelle Lernen in den<br />

Unternehmen noch schneller umgesetzt werden.<br />

Vor diesem Hintergrund präsentiert die Konradin Mediengruppe<br />

beim 2. Kongress ‚Smarte Maschinen im Einsatz – Künstliche<br />

Intelligenz in Unternehmen‘ KI-basierte Anwendungen agiler Mittelständler,<br />

Start-ups und großer Konzerne. Ergänzt werden die Vorträge<br />

durch Strategiereferate führender Wissenschaftler in dieser<br />

Disziplin.<br />

Die ganztägige Veranstaltung, die erneut in Kooperation mit dem<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA<br />

in Stuttgart stattfindet, erlaubt eine herausragende Standortbestimmung,<br />

was KI in Firmen heute tatsächlich leisten kann und wo noch<br />

Herausforderungen zu bewältigen sind. Auf dem Kongress präsentieren<br />

sich ABB, Bosch, micropsi industries, MVTec, Parlamind, Robomotion,<br />

Siemens, Stihl, Trumpf und Voith mit aktuellen Entwicklungen<br />

beim Einsatz von KI in Unternehmen. Prof. Thomas Bauern-<br />

SMARTE MASCHINEN IM EINSATZ<br />

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IN UNTERNEHMEN<br />

Zeit: 15. Oktober 2019<br />

Ort: Fraunhofer IPA, Nobelstraße 12, Stuttgart<br />

Die Zahl der Teilnehmer ist auf 150 begrenzt. Reservieren Sie sich<br />

deswegen Ihren Platz zum Preis von € 640 zzgl. MwSt.<br />

Programm und Anmeldung:<br />

www.industrie.de/kuenstliche-intelligenz-2019<br />

INFO<br />

hansl und Prof. Marco Huber, beide Fraunhofer IPA, sowie Prof.<br />

Marc Toussaint von der Universität Stuttgart halten Grundsatzreferate.<br />

Moderator der Veranstaltung ist der KI-Publizist und langjährige<br />

bild der wissenschaft-Autor Ulrich Eberl.<br />

Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist auf 150 begrenzt.<br />

Der 1. Kongress war rasch ausgebucht. Details zu Anmeldung und<br />

Programm finden sich hier:<br />

www.industrie.de/kuenstliche-intelligenz-2019<br />

14 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Industrie<br />

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SERVICE<br />

TIPPS & TERMINE<br />

Tagung am Fraunhofer IPA zur Zukunft der Automobilproduktion<br />

Produzieren ohne Band und Takt<br />

Digitalisierung, wandlungsfähige Produktion<br />

und die Umstellung auf Elektroantrieb: Wie<br />

sich die anstehenden Veränderungen in der<br />

Automobilfertigung bewältigen lassen, zeigt<br />

die 1. Stuttgarter Tagung zur Zukunft der Automobilproduktion,<br />

zu der das Fraunhofer-Institut<br />

für Produktionstechnik und Automa -<br />

tisierung IPA am 26. September 2019 nach<br />

Stuttgart einlädt. Egal, ob Verbrennungs -<br />

motor oder Elektroantrieb: Die Losgrößen<br />

sinken und die Variantenvielfalt wächst unaufhaltsam.<br />

Für die Automobilproduktion bedeutet<br />

diese Entwicklung hin zur „Mass Personalization“,<br />

also zur Herstellung von Einzel -<br />

stücken zu Kosten von Massenware, nicht<br />

weniger als eine Revolution. Wenn sich die<br />

Prozessabfolge bei jedem einzelnen Fahrzeug<br />

unterscheidet, wie stellt man dann bei<br />

einem Produkt, das aus 1500 Einzelteilen besteht,<br />

die an 500 verschiedenen Montagestationen<br />

eingebaut werden, sicher, dass jedes<br />

Bauteil genau zur richtigen Zeit am richtigen<br />

Ort zur Verfügung steht? Welche vielversprechenden<br />

neuen Ansätze es hierzu gibt,<br />

diskutieren Referenten aus Forschung und<br />

Industrie. Die Tagung ist in parallel ablaufende<br />

Tracks aufgeteilt, die sich jeweils einem<br />

Schwerpunktthema widmen:<br />

• Montage,<br />

• Infrastruktur,<br />

• Qualität,<br />

• Logistik,<br />

• Ergonomie,<br />

• Komplexitätsbeherrschung,<br />

• Strategie & Produktionssystematik sowie<br />

• Digitalisierung.<br />

Veranstaltungsort ist die Arena2036 in Stuttgart,<br />

ein Industry-on-Campus-Projekt der beiden<br />

Fraunhofer-Institute IPA und IAO sowie<br />

der Universität Stuttgart.<br />

mc<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

Bild: Arena2036<br />

VDI-Konferenz „Automotive HMI and Connectivity“<br />

Künstliche Intelligenz und Augmented Reality am Steuer<br />

Bild: Metamorworks/Fotolia.com<br />

Die 6. Internationale VDI-Konferenz „Automotive<br />

HMI and Connectivity“ diskutiert am<br />

24. und 25. September 2019 in Amsterdam<br />

über Kommunikations- und Entertainmentsysteme<br />

von morgen. Wie sieht das Interieur<br />

autonomer Fahrzeuge aus? Welche Funktionen<br />

braucht es, wenn das Cockpit zum Auf-<br />

enthaltsraum wird? Die VDI-Konferenz befasst<br />

sich unter anderem damit, wie die Verbindung<br />

zwischen Mensch und Maschine auf<br />

die technologischen Durchbrüche reagieren<br />

kann. Vom autonomen Fahren über die zunehmende<br />

Vernetzung bis hin zum Internet<br />

der Dinge (IoT) und der Fahrzeugkommunikation<br />

(V2X) diskutieren die Branchen-Insider<br />

verschiedenste Aspekte.<br />

Im Mittelpunkt der Konferenz stehen unter<br />

anderem diese Themenschwerpunkte:<br />

• Internes und externes HMI,<br />

• wachsende Komplexität bei multi-modularen<br />

HMI-Konzepten,<br />

• neue Technologien im Cockpit (Virtual Reality,<br />

Augmented Reality),<br />

• HMI & Benutzererfahrung,<br />

• Künstliche Intelligenz für eine verbesserte<br />

User-Experience,<br />

• Fahrerüberwachung und Fahrerassistenzsysteme<br />

für mehr Sicherheit im Straßenverkehr,<br />

• HMI-Software: Gerätekonnektivität und<br />

Smartphone-Integration sowie<br />

• V2X, V2V & Internet of Things.<br />

Einen tiefen Einblick in das Gesamtsystem<br />

eines Elektroautos gibt der Lehrgang ,,Fachingenieur<br />

Elektromobilität VDI“. Teilnehmer erhalten<br />

nach bestandener Abschlussprüfung<br />

das VDI-Fachzertifikat ,,Fachingenieur Elektromobilität<br />

VDI“. Das Modul 1 beginnt am<br />

24. Oktober 2019 und befasst sich mit den<br />

Grundlagen moderner E-Mobilität. mc<br />

www.vdi-wissensforum.de<br />

TÜV SÜD bildet Prüfer für elektrische Ladesäulen aus<br />

Fachgerechte Erst- und Wiederholungsprüfung<br />

Wie elektrische Ladesäulen fachgerecht und<br />

rechtskonform gewartet werden ist Inhalt einer<br />

neuen Weiterbildung der TÜV SÜD Akademie.<br />

Die Schulung „Erst- und Wiederholungsprüfung<br />

von elektrischen Ladesäulen“<br />

richtet sich an Planer, Errichter, Betreiber und<br />

Elektrofachkräfte mit abgeschlossener elektrotechnischer<br />

Berufsausbildung, die elektrische<br />

Ladesäulen prüfen.<br />

Die Schulungsinhalte im Überblick:<br />

• Grundlagen der Erst- und Wiederholungsprüfung,<br />

• Elektrische Anlagen bis 1000 V,<br />

• Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel,<br />

Bild: Tobias Arhelger/Fotolia.com<br />

• Prüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel,<br />

• Gefahren des elektrischen Stroms,<br />

• Verhalten bei Elektrounfällen,<br />

• Aufbau der Ladesäule / der Wallbox,<br />

• Praktische Übungen / Prüfungen an Ladesäulen<br />

und<br />

• Abschlusstest mit Abschlussbesprechung.<br />

In zwei Tagen lernen die Teilnehmer, Erst- und<br />

Wiederholungsprüfungen sicher auszuführen.<br />

Sie üben in Gruppen, an verschiedenen<br />

Ladesäulen die notwendigen Messungen<br />

zeitsparend durchzuführen. Zudem werden<br />

praktische Problemstellungen diskutiert. Die<br />

praxisnahe Vermittlung der Prüfarten macht<br />

es den Teilnehmern leicht, ihr neues Wissen<br />

sofort einzusetzen.<br />

mc<br />

www.tuev-sued.de/akademie<br />

16 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


12. Advanced-Lithium-Batteries-for-Automobile-Applications-Konferenz<br />

Lebensdauer und Sicherheit im Fokus<br />

Bild: HIU<br />

Batterie-Experten treffen sich<br />

vom 6. bis 9. Oktober in Ulm zur<br />

12. Advanced Lithium Batteries<br />

for Automobile Applications<br />

(ABAA-12), um über die Zukunft<br />

dieser Schlüsseltechnologie für<br />

die Elektromobilität zu diskutieren.<br />

Die Veranstaltung deckt das<br />

komplette Themenspektrum von<br />

der Grundlagenforschung über<br />

Erfahrungen aus der täglichen<br />

Anwendung bis zu Produktionsfragen<br />

ab. Im Mittelpunkt stehen<br />

Fragen rund um die Lebensdauer<br />

und Sicherheit der elektrochemischen<br />

Energiespeicher. Das Zentrum<br />

für Sonnenenergie- und<br />

Wasserstoff-Forschung Baden-<br />

Württemberg (ZSW), Ulm, ist zusammen<br />

mit dem Helmholtz-In-<br />

stitut Ulm (HIU), Ulm, und der International<br />

Automotive Lithium<br />

Battery Association (IALB) Veranstalter<br />

der Tagung. „Neben einem<br />

Überblick über den aktuellen<br />

Stand der Technik werden vor<br />

allem auch Trends für die Zukunft<br />

vorgestellt und diskutiert – inklusive<br />

neuer Materialien und Technologien<br />

– sowie mindestens<br />

ebenso wichtige Themen wie<br />

Nachhaltigkeit und Recycling“, so<br />

Prof. Stefano Passerini und Dr.<br />

Dominic Bresser vom HIU.<br />

An Konferenz nehmen politische<br />

Entscheidungsträger aus Europa,<br />

Japan, und den USA sowie Vertreter<br />

der Automobilindustrie,<br />

Material- und Zellhersteller und<br />

weltbekannte Wissenschaftler<br />

teil. „Die Automobilindustrie<br />

rechnet bis 2025 mit einem jährlichen<br />

Produktionsvolumen von<br />

über 20 Millionen Elektroautos –<br />

und für all diese Fahrzeuge müssen<br />

Batterien produziert werden“,<br />

sagt Dr. Margret Wohlfahrt-Mehrens,<br />

ZSW-Leiterin der Batterieforschung.<br />

mc<br />

www.zsw-bw.de<br />

www.hiu-batteries.de<br />

www.abaa12.org<br />

MOTEK<br />

Halle 3 / Stand 3115<br />

07. - 10. Oktober 2019<br />

info@tuenkers.de<br />

www.tuenkers-modular-automation.de<br />

10. VDI-Fachkonferenz Automobiles Cockpit<br />

Mehr Komfort und Ästhetik gewünscht<br />

Bild: VDI Wissensforum<br />

Multisensorische Oberflächen<br />

und neue Fertigungsverfahren<br />

sind Thema der 10. VDI-Fachkonferenz<br />

„Automobiles Cockpit“<br />

am 24. und 25. September 2019<br />

in Heidelberg. Bei der Entwicklung<br />

des Fahrzeuginterieurs au-<br />

tonomer Fahrzeuge spielen<br />

Funktion und Ästhetik eine entscheidende<br />

Rolle. Sowohl die<br />

technischen als auch die<br />

Material anforderungen ändern<br />

sich, wenn das Fahrzeug autonom<br />

fährt und das Cockpit zum<br />

Aufenthaltsraum wird.<br />

Die Top-Themen der VDI-Fachkonferenz<br />

sind:<br />

• Asien: Design und Trends;<br />

• Auswirkungen der Neuen Mobilität<br />

auf das Interieur;<br />

• Funktions- und Bauteilintegration;<br />

• sensorische Oberflächen und<br />

• alternative Bedienkonzepte.<br />

mc<br />

www.vdi-wissensforum.de


SERVICE<br />

MESSE IAA<br />

Internationale Automobil-Ausstellung 2019 will mit vier neuen Motiven attraktiver werden<br />

Mobilitätswende im Fokus<br />

Zukunftsthemen wie autonomes Fahren, urbane Mobilität, neue Mobilitätsdienste und Elektromobilität<br />

stehen auf der IAA 2019 im Fokus. Mehr Debatten und Diskussionen auf nun vier Bühnen sollen die Veranstaltung,<br />

trotz Ausstellerverlust, für Besucher attraktiv machen. Und auf der B2B-Plattform New Mobility<br />

World treffen Digitalunternehmen auf Automobilakteure und Zulieferer.<br />

Driving tomorrow lautet das Motto der Internationalen Automobil-Ausstellung<br />

(IAA) in Frankfurt, die vom 12. bis 22. September<br />

2019 in Frankfurt mit visionären Konzeptfahrzeugen, Elektromobilität,<br />

alternativen Antriebe, Smart Cities und Disruptoren aufwartet.<br />

Allerdings haben diesmal viele Automarken abgesagt oder treten<br />

mit deutlich verkleinertem Stand auf. Ein Trend, der nicht zuletzt<br />

schon beim Genfer Autosalon zu sehen war. Um die Veranstaltung<br />

trotzdem für Besucher attraktiv zu machen, richtet der Verband der<br />

Automobilindustrie (VDA), Berlin, sie neu aus. „Die IAA transformiert<br />

sich, so wie die Branche auch“, sagt VDA-Präsident Bernhard<br />

Mattes. „Die IAA wird interaktiver, vernetzter, digitaler. Trends und<br />

Themen werden branchenübergreifend vorgestellt und diskutiert.“<br />

Das neue Programm setzt auf vier Formate: Conference, Experience,<br />

Exhibition und Career. Die IAA Conference ist eine Veranstaltungsreihe<br />

mit hochrangigen Events auf diesmal vier Bühnen, die<br />

vom 11. bis 13. September in Halle 5 stattfindet. Diskutiert wird hier<br />

über Themen wie Künstliche Intelligenz, Infotainment, alternative<br />

Antriebe, Lösungen für den Klimawandel, Smart Cities oder die Sharing-Economy.<br />

Mehr als 200 CEOs, Visionäre, Querdenker und Persönlichkeiten<br />

aus Gesellschaft, Wissenschaft, Politik sowie der internationalen<br />

Automobilbranche und Techszene teilen vor Ort ihre Visionen<br />

und Ideen.<br />

IAA Exhibition heißt die klassische Ausstellung, die die gesamte<br />

Wertschöpfungskette abbildet und die Facetten der Megatrends<br />

vernetztes und automatisiertes Fahren, Elektromobilität und alternative<br />

Antriebe erlebbar macht.<br />

Die IAA Experience bringt Erlebnisse aufs Gelände, zum Beispiel<br />

mit einem Outdoor-Parcours für SUVs sowie intensivierten Probefahrten<br />

auf einer exklusiven Teststrecke durch die Innenstadt Frank-<br />

Hallenplan / Floor plan<br />

S4<br />

S6<br />

S1<br />

S2<br />

Plan: VDA/IAA<br />

S3<br />

S5<br />

Pick-up-/<br />

Drop-off-Zone<br />

Vor allem im Freibereich der IAA 2019 sollen viele Angebote die Neuheiten besser erlebbar machen. Darunter ein Off-Road-Parcour und eine E-Bike-<br />

und E-Scooter-Teststrecke. Um die Halle 10 herum fahren People Mover von ZF als autonome Shuttlebusse. Parallel zur IAA findet in Halle 5 erneut<br />

die B2B-Plattform für Fachbesucher – New Mobility World statt. Sie beginnt schon einen Tag früher<br />

18 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


MESSE IAA<br />

SERVICE<br />

Bild: IAA/VDA<br />

Auch wenn diverse Automobilhersteller dieses Jahr nicht an der IAA teilnehmen:<br />

Die Aussteller warten trotzdem mit vielen Neuheiten zu Themen<br />

wie Künstliche Intelligenz, Infotainment, alternative Antriebe, Lösungen für<br />

den Klimawandel, Smart Cities oder die Sharing-Economy auf<br />

Continental zeigt seinen ersten voll integrierten elektrischen Serien-Achsantrieb.<br />

Das Modul wiegt weniger als 80 kg und beinhaltet Elektromotor,<br />

Getriebe, Leistungselektronik und Motorsteuerung. Diese Integration erspart<br />

nicht zuletzt zahlreiche Kabelverbindungen und Stecker. Das reduziert<br />

das Gewicht von Elektrofahrzeugen um rund 20 kg<br />

Bild: Continental<br />

furts oder über die nahegelegene Autobahn (IAA Test Drive). Wer<br />

autonome Fahrzeuge selbst erleben will, kann sich in einem der beiden<br />

„People Mover“ von ZF um die Halle 10 chauffieren lassen. Zudem<br />

können die Besucher auf der Freifläche auf einem 1500 m 2 großen<br />

Openair-Parcours E-Bikes und E-Scooter testen – Light Vehicles,<br />

die nach Ansicht des VDA eine wesentliche Innovationsrolle<br />

spielen. Die IAA Career schließlich richtet sich an Studierende, Berufseinsteiger<br />

und Professionals.<br />

B2B-Plattform New World Mobility<br />

Auch wenn diverse Automobilhersteller dieses Jahr nicht an der IAA<br />

teilnehmen, zeigen einige Neuheiten: etwa VW seinen ersten rein<br />

elektrisch angetriebenen Serienwagen, den ID.3; Porsche den 600<br />

PS starken Taycan-Sportwagen mit 500 km Reichweite; Honda den<br />

bereits in Genf präsentierten Honda E mit seinem hohen Maß an<br />

Konnektivität, weswegen das Armaturenbrett gleich mit fünf Bildschirmen<br />

gespickt ist. Und Schaeffler führt seinen elektrisch betriebenen<br />

Schaeffler Mover vor, der sich durch eine hohe Manövrierbarkeit<br />

dank 90 Grad-Radeinschlag auszeichnet. Einen neuen Hybriden<br />

gibt es mit dem Kona Hybrid bei Hyundai zu sehen. Auch die PSA-<br />

Tochter Opel, als einziges Unternehmen aus dem Konzern auf der<br />

IAA, ist mit dem Plug-In-Hybriden Grandland X Hybrid4 vertreten.<br />

Mercedes bietet seinen neuen GLE als Mildhybrid an, aber auch traditionell<br />

mit Verbrennungsmotoren. Die finden sich auch in der<br />

BMW 1er-Serie, bei Land Rover in der Neuauflage des Defenders<br />

sowie in neuen Modellen bei Audi, Ford und Kia.<br />

Interessant sind zudem viele Detaillösungen von Komponentenherstellern.<br />

So startet etwa ZF (Halle 8, Stand C21) in Frankfurt eine<br />

Produktoffensive für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, aktive Fahrwerke,<br />

integrierte Sicherheit und das automatisierte Fahren. Mit einer<br />

8-Gang-Automatgetriebe-Variante für Plug-in-Hybride legt das Unternehmen<br />

die Grundlage für eine neue Gattung batterieelektrischer<br />

Fahrzeuge. Das Hybridsystem ermöglicht hohe, rein elektrische<br />

Fahrleistungen und stellt eine gleichberechtigte Alternative zu rein<br />

batterieelektrischen Fahrzeugen in bestimmten Anwendungsfällen<br />

dar. Parallel zum Hybridantrieb arbeitet ZF daran, rein elektrische<br />

Antriebsstränge weiter zu verbessern. Ein wichtiger Schritt ist die<br />

Weltpremiere eines elektrischen 2-Gang-Antriebs für Pkw. Die Konzeptentwicklung<br />

vereint einen elektrischen Motor mit 140 KW (190<br />

PS) maximaler Leistung, ein zweistufiges Schaltelement und eine<br />

Leistungselektronik. Gegenüber einem einstufigen Antrieb kann er<br />

die Reichweite pro Batterieladung um bis zu 5 % steigern.<br />

Der Messeauftritt von Pierburg (Halle 8, Stand 20) steht unter dem<br />

Motto E3: Emissions, Efficiency und Electrification. Aus dem Bereich<br />

E-Mobilität präsentiert der Zulieferer etwa Komponenten für<br />

das batterieelektrische Fahren sowie elektrische Hochvolt-Fahrantriebe<br />

und einen 48-V-Antrieb für kleine Nutzfahrzeuge und Kleinfahrzeuge.<br />

Die Unternehmensdivision Hardparts mit der Marke Kolbenschmidt<br />

präsentiert besonders reibungsarme Konzepte für moderne<br />

Leichtbaukolben, etwa das erst kürzlich zur Serienreife entwickelte<br />

Kolben-Leichtbaukonzept Liteks-5, das speziell auf Ottomotoren<br />

ausgelegt ist.<br />

Kirchhoff Automotive (Halle 9, Stand B16) demonstriert Innovationen<br />

in den Bereichen Leichtbau, Crashsicherheit und Wirtschaftlichkeit,<br />

etwa eine Weiterentwicklung seines ersten Batteriegehäuses<br />

für E-Mobilität und ein Crashmanagement-System.<br />

Aufgrund des vorausgegangenen Erfolges ist die internationale<br />

B2B-Plattform für Fachbesucher – New Mobility World (NMW) weiter<br />

dabei. Sie findet vom 11. bis 15. September in Halle 5 statt. Im<br />

Mittelpunkt stehen die fünf Kernthemen Automation, Connecti -<br />

vity, Clean and Sustainable Mobility, Urban Mobility sowie Mobility-as-a-Services.<br />

Auf den Konferenzbühnen und im Ausstellerbereich<br />

drehen sich die Debatten und Gespräche um Themen wie<br />

Künstliche Intelligenz, User Interfaces und Infotainment Systeme,<br />

alternative Antriebe, Lösungen für den Klimawandel und<br />

Luftqualität, Smart Cities oder die Sharing-Economy. „Vieles,<br />

was wir 2015 zum Auftakt der New Mobility World als Mobilität der<br />

Zukunft präsentiert haben, ist heute reale Gegenwart. Ride-Pooling<br />

und Ride-Sharing sind selbstverständlich in den Metropolen unserer<br />

Welt, die ersten autonomen Sammeltaxen sind bereits unterwegs<br />

und die Infrastruktur moderner Städte ist vielerorts längst vernetzt<br />

und intelligent”, so VDA-Geschäftsführer Dr. Martin Koers.<br />

Der Auftritt des Technologieunternehmens Continental (Halle 5,<br />

Stand C05) steht hier unter dem Motto „Null Unfälle, null Emissionen<br />

und null Stress dank intelligenter Vernetzung und Komfort.“<br />

Sein Radarsystem kommt beispielsweise erstmals im autonomen<br />

Shuttlebus EZ10 des französischen Unternehmens EasyMile zum<br />

Einsatz, das speziell für fahrerlose Fahrzeuge bis zur Serienreife entwickelt<br />

wurde: Insgesamt sieben Radarsensoren mit einer Reichweite<br />

von jeweils bis zu 200 m überwachen durchgehend das Fahrzeugumfeld.<br />

mc<br />

www.iaa.de<br />

Messe-Info<br />

Internationale Automobilausstellung IAA<br />

12. bis 22. September 2019<br />

Frankfurt<br />

Direkt zur Programmübersicht der IAA-Konferenz<br />

http://hier.pro/osEVd<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 19


MAGAZIN<br />

PORTRÄT<br />

Im Gespräch: Dr. Akira Yoshino, Honorary Fellow Asahi Kasei, Tokio, Japan<br />

„Die Lithium-Ionen-Batterie ist<br />

eine ausgereifte Technologie“<br />

Die Lithium-Ionen-Batterie (LIB) ermöglichte maßgeblich die Verbreitung von mobilen Elektronikgeräten<br />

und stellt mit ihrer Anwendung in der Elektromobilität auch für die Automobilindustrie eine wichtige<br />

Zukunftstechnologie dar. Dr. Akira Yoshino, Honorary Fellow Asahi Kasei, entwickelte Anfang der<br />

1980er Jahre den ersten funktionellen Prototypen einer LIB. Im Gespräch mit <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong> erläutert<br />

er, welche Fragen ihn im Zusammenhang mit der Verbesserung der LIB beschäftigen.<br />

Interview: Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

Bild: Asahi Kasei<br />

„Ein gemeinsamer Vorteil der<br />

Sodium- und Magnesium-Ionen-Technologie<br />

ist, dass es<br />

keine Ressourcenprobleme<br />

gibt – insbesondere im<br />

Vergleich zu Lithium.“<br />

Dr. Akira Yoshino,<br />

Honorary Fellow Asahi<br />

Kasei, Tokio, Japan<br />

gesetzt werden. Zu guter Letzt ist die Lithium-Ionen-Batterie<br />

eine ausgereifte Technologie – mit etwa 25 Jahren<br />

Markterfahrung im Mobile-IT-Bereich. Bei der Anwendung<br />

im Automobilbereich gibt es aber natürlich noch Verbesserungsbedarf.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Darüber hinaus spielt der Lithium-Ionen-Akku<br />

eine immer größere Rolle bei der effektiven<br />

Speicherung und Nutzung von Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen. Welche Rolle spielt das<br />

im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz?<br />

Dr. Yoshino: Ich bin der Ansicht, dass die Lithium-Ionen-<br />

Batterie in diesen Bereichen einen signifikanten Beitrag<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die Lithium-Ionen-Batterien haben<br />

maßgeblich zur schnellen Verbreitung von mobilen<br />

Elektronikgeräten beigetragen und stellen mit ihrer<br />

Anwendung in der Elektromobilität auch für die<br />

Automobilindustrie eine wichtige Zukunftstechnologie<br />

dar. Welche Vorteile bietet diese Batterie-Technologie?<br />

Dr. Yoshino: Zum einen ist die Energiedichte von Lithium-<br />

Ionen-Batterien sehr hoch, sodass man mit einem Ladevorgang<br />

eine Reichweite von etwa 400 Kilometern erzielen<br />

kann. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Dicke der<br />

Elektroden problemlos ändern lässt. Damit kann die Lithium-Ionen-Batterie<br />

in verschiedenen Elektrofahrzeugen –<br />

wie HEV (Hybrid Electric Vehicle), PHEV (Plug-in Hybrid<br />

Electric Vehicle) oder BEV (Battery Electric Vehicle) – ein-<br />

Asahi Kasei präsentierte auf der Battery Show<br />

Europe 2019 in Stuttgart das Modell einer Lithium-Ionen-Batterie,<br />

in dem unter anderem Hochleistungskunststoffe<br />

und Separatoren verbaut sind<br />

Bild: Asahi Kasei<br />

INFO<br />

Europäischer Erfinderpreis<br />

für japanischen Tüftler<br />

Asahi Kasei Honorary Fellow Dr. Akira Yoshino wurde vom<br />

Europäischen Patentamt (EPA) für seine Erfindung und Weiterentwicklung<br />

der Lithium-Ionen-Batterie mit dem Europäischen<br />

Erfinderpreis 2019 in der Kategorie der Nicht-EPO-<br />

Staaten ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 20. Juni<br />

2019 in der Wiener Stadthalle statt. „Akira Yoshino hat die<br />

Grundlage für die heutige Lithium-Ionen-Technologie und -Industrie<br />

geschaffen. Seine Erfindungen finden sich in<br />

Smartphones wieder, die Menschen auf der ganzen Welt verbinden.<br />

Sie ermöglichen zudem die Entwicklung von Elektrofahrzeugen“,<br />

sagte EPA-Präsident António Campinos. „Seine<br />

Technologie hat unsere Gesellschaft verändert, auch weil die<br />

Lizenzen, die anderen Unternehmen für die Nutzung seiner<br />

patentierten Erfindungen erteilt wurden, dazu beigetragen<br />

haben, die Vermarktung entscheidend zu beschleunigen.“<br />

20 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Bild: Asahi Kasei<br />

Dr. Akira Yoshino,<br />

Honorary Fellow Asahi<br />

Kasei, Tokio, Japan<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 21


MAGAZIN<br />

PORTRÄT<br />

Bild: Asahi Kasei<br />

„Die Bewegung von<br />

Lithium-Ionen unterscheidet<br />

sich stark – je nach Anwendung<br />

in flüssigen oder festen<br />

Elektrolyten. Wenn wir dieses<br />

Phänomen verstehen,<br />

können wir eine komplett<br />

neue Batterietechnologie<br />

entwickeln.“<br />

Dr. Akira Yoshino,<br />

Honorary Fellow Asahi Kasei,<br />

Tokio, Japan<br />

leisten kann. Um Photovoltaik oder Windenergie als bewährte<br />

Energiequellen zu etablieren, ist ein riesiges Energiespeichersystem<br />

notwendig. Die drängende Frage ist:<br />

Welche Infrastruktur ist hierfür nötig, und wie kann sie<br />

aufgebaut werden? Ich denke, dass mit der steigenden<br />

Popularität von Elektrofahrzeugen die Lithium-Ionen-Batterie<br />

im Inneren der Elektroautos zum Energiespeichersystem<br />

der Zukunft avanciert.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Neben Lithium-Ionen-Batterien<br />

forschen Automobilhersteller wie BMW und Toyota<br />

mittlerweile an weiteren Batterie-Technologien. Beschäftigen<br />

Sie beziehungsweise Asahi Kasei sich<br />

ebenfalls mit Themen wie Feststoffbatterie oder Natrium-<br />

beziehungsweise Magnesium-Ionen-Batterietechnologien?<br />

Dr. Yoshino: Viele Forschungsinstitute arbeiten an der Verbesserung<br />

der Lithium-Ionen-Batterie und der Batterietechnologie<br />

der nächsten Generation. Asahi Kasei ist hier<br />

natürlich ebenfalls aktiv.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche dieser Technologien wird<br />

sich am Ende durchsetzen und welche Gründe gibt es<br />

dafür?<br />

Dr. Yoshino: Es ist derzeit noch zu früh zu sagen, welche<br />

Technologie sich letztendlich etablieren und den Weg in<br />

die Massenproduktion finden wird. Ich denke aber, dass<br />

die Festkörperbatterie derzeit die besten Chancen hat.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wenn man die Lithium-Ionenmit<br />

Natrium-/Magnesium-Ionen-Technologie vergleicht.<br />

Welche Unterschiede gibt es und wo liegen<br />

die jeweiligen Vor- beziehungsweise Nachteile?<br />

Dr. Yoshino: Ein gemeinsamer Vorteil der Sodium- und<br />

Magnesium-Ionen-Technologie ist, dass es keine Ressourcenprobleme<br />

gibt – insbesondere im Vergleich zu Lithium.<br />

Darüber hinaus ist bei der Magnesium-Ionen Technologie<br />

eine Verbesserung der Energiedichte zu erwarten.<br />

Auf der anderen Seite verhindert die vergleichsweise<br />

geringe Bewegungsgeschwindigkeit von Magnesium-<br />

Ionen und Sodium-Ionen derzeit noch die Anwendung in<br />

der Batterie.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wenn es um das Thema Elektroautos<br />

geht, bemängeln Kritiker oft die Lebensdauer<br />

von Lithium-Ionen-Batterien. Wie lässt sich die Zahl<br />

der Ladevorgänge erhöhen?<br />

Dr. Yoshino: Im Hinblick auf das Material haben sowohl<br />

Anode als auch Elektrolyt einen erheblichen Einfluss auf<br />

die Lebensdauer der Batterie. Eine Weiterentwicklung<br />

dieser Materialien wird zu langlebigeren Batterien führen.<br />

Ein weiterer Faktor ist die Elektrodenstruktur. Eine neue<br />

Elektrodentechnologie kann ebenfalls die Lebensdauer<br />

der Batterie verbessern.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Sie haben zudem als erster Entwickler<br />

eine polyolefinbasierte poröse Membran in einer<br />

Lithium-Ionen-Batterie angewendet. Was genau<br />

tut diese Membran und welche Vorteile hat das für eine<br />

Batterie?<br />

Bild: Asahi Kasei<br />

Dr. Yoshino im Konzept-Elektroauto AKXY von Asahi Kasei. Damit demonstriert<br />

der japanische Konzern 37 Lösungen für die Automobilindustrie<br />

Dr. Yoshino: Die Membran spielt eine wesentliche Rolle<br />

bei der elektrischen Isolierung und fungiert somit als Separator<br />

zwischen Anode und Kathode. Die Durchlässigkeit<br />

der Ionen ist dabei weiterhin gewährleistet. Dabei<br />

kommt es auf die geringe Dicke der Membran an. Außerdem<br />

schmilzt sie bei etwa 140-150 Grad, stoppt damit die<br />

Lithium-Ionen – und somit die Batterie an sich. So trägt<br />

die Membran auch wesentlich zur Sicherheit der Batterie<br />

bei, denn im Falle einer Überhitzung wird so die Explosion<br />

des Akkus verhindert.<br />

22 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Im Elektrofahrzeug AKXY fließen die Kompetenzen vieler Geschäftsbereiche<br />

von Asahi Kasei ein, alle 36 eingesetzten Bauteile,<br />

Komponenten und Systeme bestehen aus Hochleistungsmaterialien<br />

und geben der Karosserie und dem Innenraum ein<br />

zukunftsfähiges Design<br />

Stromableiter bei Kathoden einsetzbar sind. Außerdem<br />

sind sie sehr leicht.<br />

Bild: Asahi Kasei<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ihre Entwicklungen haben verschiedene<br />

Eigenschaften der Batterie verbessert. Und<br />

Sie beschäftigen sich weiterhin mit der Verbesserung<br />

der Lithium-Ionen-Batterie. Wo geht die Reise hin?<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Eine weitere Ihrer Ideen ist der<br />

Einsatz einer Aluminiumfolie in der Batterie. Welche<br />

Auswirkungen hat das auf die Leistung der Lithium-<br />

Ionen-Batterie?<br />

Dr. Yoshino: Die Lithium-Ionen-Batterie hat eine elektrische<br />

Leistung von über 4 Volt. Gerade die positive Elektrode<br />

hat eine hohe Spannung. Gold und Platin sind die<br />

einzigen Metalle, die einer solch hohen Spannung<br />

standhalten können. Eine Ausnahme ist Aluminium –<br />

ein zufälliges elektrochemisches Phänomen. Folien aus<br />

Aluminium sind zudem sehr dünn und besitzen eine hohe<br />

elektrische Leitfähigkeit, weswegen sie gut als<br />

Dr. Yoshino: Ich bin sehr daran interessiert, die Grundlagen<br />

der Lithium-Ionen neu zu erforschen. Die Bewegung<br />

von Lithium-Ionen unterscheidet sich stark – je nach Anwendung<br />

in flüssigen oder festen Elektrolyten. Wenn wir<br />

dieses Phänomen verstehen, können wir eine komplett<br />

neue Batterietechnologie entwickeln.<br />

www.automotive-asahi-kasei.eu/de<br />

Details zum Thema Elektrifizierung bei<br />

Asahi Kasei:<br />

hier.pro/P5u1i<br />

Entdecken Sie<br />

<br />

<br />

Besuchen Sie uns auf der IAA<br />

<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 23


ELEKTROMOBILITÄT<br />

BATTERIETECHNIK<br />

Antriebsspezialist entdeckt die Welt der Akkus<br />

Batteriefertigung mit<br />

Geschick und Fachwissen<br />

Von der Taschenlampe bis zum Tesla: Ohne Akku ist man aufgeschmissen. Auch der Schweizer Antriebsspezialist<br />

Maxon Motor hat seit einiger Zeit eine kleine Fertigung für die Herstellung von Lithium-<br />

Ionen-Akkus. Gedacht sind die Akkus für den Einsatz in der Elektromobilität und der Robotik.<br />

Adrian Venetz, Maxon Group, Sachseln, Schweiz<br />

Maxon mausert sich zum Akkuhersteller. Die Einsatzmöglichkeiten<br />

der Akkus des Antriebsspezialisten liegen naturgemäß<br />

im Bereich der Elektromobilität und Robotik<br />

Im Bereich der Elektromobilität geht ohne sie gar nichts: Akkus.<br />

Sie liefern den ‚Saft‘ für unzählige Fahrzeuge und Anwendungen,<br />

die ihren Reiz gerade dadurch gewinnen, dass sie nicht ständig an<br />

der Steckdose hängen müssen. Auch wenn die Batterietechnik in<br />

den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht hat,<br />

erscheint uns ein Akku oft etwas ‚altmodisch‘ im Vergleich zur modernen<br />

Hightech-Elektronik. Beispiel: Der Mikroprozessor eines<br />

Smartphones ist in der Lage, innerhalb von Sekunden Milliarden von<br />

Rechenoperationen auszuführen. Aber bis der Akku aufgeladen ist,<br />

dauert es Stunden. Auch was das Gewicht betrifft, stehen Akkus an<br />

der Spitze aller verbauten Komponenten. Der Konsument mag sich<br />

darüber ärgern – aber es liegt einfach in der Natur der Sache, dass<br />

Energiespeicher und die darin ablaufenden chemischen Reaktionen<br />

nicht dermaßen miniaturisiert werden können, wie wir es aus der<br />

Welt der Halbleiterindustrie kennen. Im Alltag haben wir es mit verschiedenen<br />

Akkutypen zu tun:<br />

• günstige Alkalinebatterien, zum Beispiel in Fernbedienungen<br />

und Uhren.<br />

• Nickel-Cadmium-Akkus, ähnlicher Einsatz wie Alkalinebatterien,<br />

aber wiederaufladbar.<br />

• Lithium-Ionen-Akkus, zum Beispiel in Kameras, Bohrmaschinen<br />

und elektrischen Autos.<br />

• Lithium-Polymer-Akkus, zum Beispiel in Smartphones<br />

und Tablets. Lithium-Polymer-Akkus sind eine spezielle<br />

Bauform von Lithium-Ionen-Akkus. Speziell deshalb,<br />

weil sie dank der Verwendung eines gelartigen statt<br />

flüssigen Elektrolyten sehr flach gebaut werden können.<br />

Allerdings sind sie empfindlicher als<br />

Lithium-Ionen-Akkus.<br />

Auch wenn Lithium-Akkus heute das Maß aller Dinge<br />

sind, sind gewisse Nachteile unübersehbar. Wohl jeder<br />

hat schon Bilder von Smartphones oder Elektroautos gesehen,<br />

deren Akku in Brand geraten oder gar explodiert ist – ein Horrorszenario.<br />

Weltweit wird deshalb fleißig an neuen Akkutypen und<br />

-technologien geforscht. Das Ziel: Größe, Gewicht, Ladezeit und<br />

Preis von Akkus zu senken und die Sicherheit zu erhöhen. Hinzu<br />

kommt, dass die Elemente Lithium und Kobalt als Hauptbestandteile<br />

vieler Akkus nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Ein möglicher<br />

Nachfolger sind Magnesium- Akkus. Auf diese Technologie fokussiert<br />

sich ein Forschungsprojekt des Karlsruher Instituts für Technologie<br />

(KIT) und des Helmholtz- Instituts in Ulm. „Eine Magnesiumbatterie<br />

hätte im Vergleich zu konventionellen Lithium-Ionen-Batterien<br />

entscheidende Vorzüge“, schreibt das KIT in einer Pressemitteilung.<br />

„Magnesium als Anodenmaterial ermöglicht eine höhere Energiedichte<br />

und wäre viel sicherer.“ Ein weiterer Vorteil: Magnesium<br />

kommt als Rohstoff etwa 3000 Mal häufiger als Lithium vor und ist<br />

einfacher rezyklierbar. „Kommt Europa bei der Entwicklung zügig<br />

voran, könnten Magnesiumbatterien außerdem dabei helfen, die<br />

Dominanz der asiatischen Produzenten von Batteriezellen zu vermindern<br />

und eine konkurrenzfähige Batteriefertigung in Europa zu<br />

etablieren“, schreibt das KIT weiter. Ein weiterer Kandidat für sogenannte<br />

Solid-State-Akkus (Feststoff akkumulatoren) besteht – man<br />

höre und staune – aus Glas. Das darin vorkommende Natrium gehört<br />

zu den häufigsten Elementen. Solche Akkus mit Spezialglas als<br />

Bild: Maxon Motor<br />

24 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Bild: Maxon Motor<br />

Die Spezialisten von Maxon haben<br />

ein eigenes Batteriemanagementsystem<br />

(BMS) entwickelt und hergestellt.<br />

Es sorgt dafür, dass die einzelnen<br />

Zellen gleichmäßig belastet und<br />

aufgeladen werden<br />

Elektrolyt sollen sich innerhalb von Minuten aufladen lassen und<br />

größere Sicherheit bieten als brennbare Lithium-Ionen-Akkus. Bis<br />

eine solch neue Batterietechnologie zur Marktreife gelangt und die<br />

Lithium-Ionen-Akkus endgültig verdrängt, dürften allerdings noch einige<br />

Jahre vergehen.<br />

Antriebsspezialist wird Akkuhersteller<br />

Daher geht der Antriebsspezialist Maxon Motor selbst unter die Akkuhersteller.<br />

Angefangen hat die Reise in die Welt der Energieversorgung<br />

mit der Entwicklung des Bikedrive – eines Nachrüstkits,<br />

das aus einem normalen Fahrrad ein E-Bike macht. Nachdem es zu<br />

Schwierigkeiten mit dem Zulieferer der Akkus gekommen war, entschieden<br />

sich die Schweizer, den Akku selbst herzustellen. Das ist<br />

allerdings einfacher gesagt als getan. Denn die Herstellung von<br />

Akkus erfordert Ingenieurkunst, Fachwissen und Betriebsmittel.<br />

„Für uns ist es ein relativ neues, aber sehr spannendes Themengebiet“,<br />

sagt Benny Keller von Maxon Advanced Robotics & Systems<br />

(MARS). Ein Akku besteht aus mehreren Einzelzellen, die typischerweise<br />

eine Spannung von 3,7 Volt liefern. Je nach Verschaltung dieser<br />

Einzelzellen ergeben sich verschiedene Werte für den Akku.<br />

Sind Batterien in Serie geschaltet, summiert sich die Spannung.<br />

Sind sie dagegen in einer Parallelschaltung angeordnet, erhöht sich<br />

die Kapazität. Solche Einzelzellen zu einem Paket zu ‚schnüren‘,<br />

erfordert Geschick und Fachwissen. „Zudem muss man viele Sicherheitsnormen<br />

erfüllen“, erklärt Keller. Nach dem fachgerechten<br />

Kleben und Verschalten der Einzelzellen ist ein Akkupaket noch nicht<br />

fertig. Nötig ist auch ein Batteriemanagementsystem (BMS). Diese<br />

Elektronik wird meist in Form einer Platine im Gehäuse des Akkus<br />

untergebracht. Die Spezialisten des Herstellers haben ein eigenes<br />

BMS entwickelt und hergestellt. Es sorgt dafür, dass die einzelnen<br />

Zellen gleichmäßig belastet und aufgeladen werden. Dies ist entscheidend<br />

für die Lebensdauer von Akkus. Auch unter dem Aspekt<br />

der Sicherheit ist ein BMS nötig. Es verhindert beispielsweise, dass<br />

der Akku bei zu großer Kälte oder Wärme belastet oder geladen<br />

wird. Klar: Als Neuling in der Akkuszene kann man nicht von heute<br />

auf morgen eine Serienproduktion hochfahren. Für die Herstellung<br />

von Prototypen und kleineren Stückzahlen ist die Werkstatt in Giswil<br />

aber hervorragend ausgerüstet. Bei größeren Stückzahlen greift das<br />

Unternehmen auf die Hilfe von renommierten Herstellern im<br />

süddeutschen Raum zurück. Die Einsatzmöglichkeiten von Maxon-<br />

Akkus liegen naturgemäß im Bereich der Elektromobilität und<br />

Robotik.<br />

jg<br />

www.maxongroup.com<br />

www.maxongroup.de<br />

Details zum Bikedrive und Akkus von Maxon Motor:<br />

hier.pro/1vjkL<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 25


ELEKTROMOBILITÄT<br />

LADETECHNIK<br />

Schutz auch bei Gewitter: Ladeeinrichtungen müssen bei jedem Wetter sicher und zuverlässig funktionieren<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

Ladeinfrastruktur vor transienten Überspannungen schützen<br />

Keine Angst vor Blitzeinschlägen<br />

Kurzzeitige Spannungsspitzen, sogenannte transiente Überspannungen, sind für einen nicht unerheblichen<br />

Teil der Ausfälle von Ladestationen verantwortlich. Hier helfen Überspannungs-Schutzeinrichtungen.<br />

Sie erhöhen die Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur und sichern zusätzlich die angeschlossenen<br />

Elektrofahrzeuge.<br />

Holger Heckler, Produktmarketing Blitz- und Überspannungsschutz Trabtech, Phoenix Contact GmbH & Co. KG,<br />

und Axel Rüther, Vertriebsmarketing Elektronik, Phoenix Contact Deutschland GmbH; Blomberg<br />

Die Ausstattung von Ladeeinrichtungen hängt stark von der Ladeart<br />

ab. Für alle Ladearten wird ein Batterieladegerät benötigt.<br />

Das Ladegerät befindet sich beim AC-Laden im Fahrzeug und<br />

beim DC-Laden in der stationären Ladeeinrichtung. Alle Ladeeinrichtungen<br />

besitzen eine Ladesteuerung. Bei AC-Ladeeinrichtungen<br />

werden Fehlerstromschutzschalter (Residual Current Device, RCD)<br />

zum Erkennen von Fehlerströmen eingesetzt, bei DC-Ladeeinrichtungen<br />

werden Isolationsüberwachungsgeräte (Insulation Monitoring<br />

Device, IMD) genutzt. Ladesäulen im öffentlichen Raum verfügen<br />

im Regelfall zudem über Bedienterminals, Abrechnungssysteme<br />

und Kommunikationseinrichtungen. In Ladeparks sind zusätzliche<br />

Einrichtungen für die Lastverteilung oder für das Energiemanagement<br />

vorhanden. All diese Komponenten reagieren empfindlich<br />

gegenüber transiente Überspannungen und müssen davor ge-<br />

schützt werden. Phoenix Contact bietet für alle Anwendungsfälle<br />

beim AC- oder DC-Laden geeignete Lösungen – in den Bereichen<br />

elektrische Energietechnik, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik<br />

sowie für daten- und informationstechnische Einrichtungen.<br />

Gefährdung durch Blitz und Schaltüberspannungen<br />

Bei Ladeeinrichtungen muss immer mit indirekten Blitzeinschlägen<br />

– das sind Blitzeinschläge in der näheren Umgebung – gerechnet<br />

werden. Bei der Planung von Ladeeinrichtungen müssen jedoch<br />

nicht nur durch Blitzeinwirkungen hervorgerufene Störungen berücksichtigt<br />

werden, sondern auch Schaltüberspannungen aus dem<br />

speisenden Niederspannungsnetz. Sie sind ein häufig auftretendes<br />

Phänomen, führen jedoch nicht zwangsläufig zu einer sofortigen Beschädigung<br />

von Betriebsmitteln. Treten Schaltüberspannungen aber<br />

häufiger auf, können elektrische und elektronische Betriebsmittel<br />

vorzeitig altern. Vereinzelt erreichen aber auch Schaltüberspannungen<br />

eine Amplitude oberhalb der Isolations- oder Stoßspannungsfestigkeit<br />

der Betriebsmittel. Beim Auftreten hoher Spannungsspit-<br />

26 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


LADETECHNIK<br />

ELEKTROMOBILITÄT<br />

Ladestation für AC-Laden im öffentlichen Bereich:<br />

Die sensiblen elektronischen Komponenten werden<br />

mit Überspannungsschutzgeräten unterschiedlichen<br />

Typs geschützt<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

zen aufgrund von Blitzeinschlägen oder Schaltüberspannungen können<br />

also Ladeeinrichtungen und die dazugehörigen Hilfseinrichtungen,<br />

aber auch die Elektrofahrzeuge selbst beschädigt oder gar zerstört<br />

werden.<br />

Während der Ableitung von Kurzschlussströmen zur Erde (Erdschlussströmen)<br />

kann es an leitfähigen geerdeten Teilen zu berührgefährlichen<br />

Spannungen kommen. Auch an berührbaren leitfähigen<br />

Teilen von Ladesäulen oder an leitfähigen geerdeten Teilen von Elektrofahrzeugen<br />

können dann berührgefährliche Spannungen auftreten.<br />

Die Wahrscheinlichkeit von berührgefährlichen Spannungen, die<br />

durch Spannungsspitzen mit nachfolgenden Erdschlussströmen verursacht<br />

werden, kann durch den Einsatz von Überspannungsschutzgeräten<br />

wirksam verringert werden. Meist reicht es, Ladeeinrichtungen<br />

und Elektrofahrzeuge so zu schützen, dass sie indirekte Blitzeinschläge<br />

und Schaltüberspannungen aus dem Stromnetz schadlos<br />

überstehen.<br />

Wirksamer Schutz<br />

durch Überspannungs-<br />

Schutzeinrichtungen<br />

PLUS<br />

Durch den Einsatz von Überspannungs-Schutzeinrichtungen<br />

werden folgende Schutzwirkungen erzielt:<br />

• Blitzbedingte Stoßströme werden so „umgeleitet“, dass es<br />

nicht zu einer übermäßigen Erwärmung von Leitern kommt.<br />

• Blitzbedingte Überspannungen werden für nachgelagerte<br />

Stromkreise so begrenzt, dass die Isolations- und Spannungsfestigkeit<br />

von zu schützenden Betriebsmitteln nicht überschritten<br />

wird und es nicht zu gefährlicher Funkenbildung oder zu<br />

hierdurch hervorgerufenen Kurzschlüssen kommt.<br />

• Schaltüberspannungen werden so begrenzt, dass eine vorzeitige<br />

Alterung von elektronischen Geräten möglichst vermieden<br />

wird.<br />

Gefährdungsbewertung des Ladeparks<br />

Für jeden Ladepark sollte eine Gefährdungsbewertung<br />

durchgeführt werden. Nur so können geeignete Überspannungsschutzgeräte<br />

ausgewählt werden und die<br />

bestmöglichen Einbauorte gefunden werden.<br />

Ist mit direkten Blitzeinschlägen zu rechnen, sollten die<br />

energietechnischen Leitungen mit leistungsstarken Überspannungs-Schutzeinrichtungen<br />

Typ 1 – sogenannten<br />

Blitzstromableitern – in den Potentialausgleich eingebunden<br />

werden. Ist kein äußerer Blitzschutz vorhanden oder<br />

geplant, sind kostengünstigere Überspannungs-Schutzeinrichtungen<br />

Typ 2 – sogenannten Überspannungsableiter<br />

– die optimale Lösung.<br />

In den Ladesäulen werden außerdem zahlreiche Komponenten mit<br />

24 V DC versorgt. Der Schutz der 24 V-Hilfsspannung kann zum Beispiel<br />

mit einer Überspannungs-Schutzeinrichtung Typ 3 erfolgen. In<br />

Ladeparks und bei Ladesäulen im öffentlichen Raum sind im Regelfall<br />

auch Komponenten für die Kommunikation mit einem Abrechnungs-<br />

oder Gebäudemanagementsystem vorhanden. Zu diesem<br />

Zweck wird zum Beispiel eine Ethernet-Verbindung eingesetzt –<br />

zum Schutz dieser Verbindung wird dann eine Überspannungs-<br />

Schutzeinrichtung vom Typ D1 empfohlen.<br />

Bei der Risikobewertung müssen deshalb alle Leitungen und Betriebsmittel<br />

mit betrachtet werden, bei denen eine Gefährdung<br />

durch Überspannungen zu erwarten ist. Dazu gehören folgende<br />

Komponenten:<br />

• Ist ein eigener Trafo vorhanden, so gibt es immer eine Niederspannungs-Schaltanlage.<br />

• Bei komplexeren Ladeeinrichtungen und Ladeparks sind immer<br />

Steuerleitungen für das Energiemanagement vorhanden.<br />

• DC-Schnellladeeinrichtungen können mit zusätzlichen zentralen<br />

Kühleinrichtungen oder mit Kühleinrichtungen in Ladesäulen ausgestattet<br />

sein.<br />

• DC-Speicher mit Pufferbatterien und DC/DC- oder DC/AC-Wandlern<br />

Bei privaten Ladeeinrichtungen obliegt es dem Eigentümer, in welchem<br />

Umfang er die beschriebenen Schutzmaßnahmen umsetzt.<br />

Im öffentlichen und halböffentlichen Raum muss jedoch die VDE<br />

0100–722 beachtet werden. Auch die deutschen Versicherer haben<br />

hierzu in ihrer Publikation VdS 3471 zur Schadensverhütung bei Ladestationen<br />

für Elektrostraßenfahrzeuge Stellung bezogen und leiten<br />

aus den normativen Anforderungen eine Empfehlung für den<br />

Einsatz von Überspannungs-Schutzeinrichtungen ab.<br />

eve<br />

www.phoenixcontact-emobility.com/de<br />

Alle Überspannungs-Schutzeinrichtungen von Phoenix<br />

Contact im Überblick:<br />

t1p.de/8445<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 27


ELEKTROMOBILITÄT<br />

LADETECHNIK<br />

TE Connectivity (TE) setzt neues Auslegungsverfahren für Hochvolt-Strompfade ein<br />

Fahrzeugkonstruktion für<br />

das Super-Schnellladen<br />

Um ein Elektrofahrzeug so flexibel nutzen zu können wie einen Verbrenner, muss vor allem das Laden schnell<br />

gehen. DC-Ladestationen mit hohen Ladeströmen machen es möglich, in rund zehn Minuten Strom für mehrere<br />

hundert Kilometer „nachzutanken“. Allerdings muss der Strompfad für diesen Energiezufluss anders ausgelegt<br />

werden als bisher. Dazu dient ein dynamisches thermisches Simulationsverfahren.<br />

Uwe Hauck, Director Global Technology Electric Vehicle and Mobility Solutions, TE Connectivity<br />

Bild: TE Connectivity<br />

Fahrprofil mit Lastprofil beim HPC zum Vergleich<br />

Für den Erfolg der Elektromobilität spielt das Laden eine Schlüsselrolle:<br />

Eine Fahrzeugbatterie kann aus Gewichts- und Kostengründen<br />

nicht beliebig groß bemessen werden und muss schnell geladen<br />

werden können. Nur so lassen sich ohne Kompromisse auch<br />

Langstrecken zurücklegen. Die Voraussetzung dafür schafft das künftige<br />

Super-Schnellladen mit Gleichstrom (DC High Power Charging,<br />

HPC) und beispielsweise 350 kW Ladeleistung. Mit HPC soll es<br />

möglich sein, in maximal zehn Minuten rund 300 km Reichweite<br />

nachzutanken. Außerdem werden HPC Ladestationen durch die hohe<br />

Ladeleistung schnell wieder frei und können so dem nächsten<br />

Fahrzeug zur Verfügung stehen. Das heißt im Klartext jedoch, dass<br />

während einer 10-minütigen Ladephase so viel Strom ins Fahrzeug<br />

fließt, wie im Verlaufe mehrerer Stunden Fahrbetrieb aus der Batterie<br />

entnommen wird. Die starke Erwärmung der stromführenden<br />

Komponenten beim HPC ist zudem im Stillstand kritischer als beim<br />

Fahren, weil im Stand keine Konvektion für die Kühlung verfügbar<br />

ist. Es liegt nahe, dass man den Strompfad im Fahrzeug dafür entsprechend<br />

auslegen muss, damit er trotz der physikalisch unvermeidlichen<br />

Verlustwärme bei bis zu 500 A nicht zu heiß wird. Andererseits<br />

darf man ihn aber auch nicht überdimensionieren, so dass<br />

vermeidbares zusätzliches Gewicht die Reichweite verringert. Für<br />

den Konstrukteur bedeutet das, eine sichere Balance zwischen „zu<br />

viel Wärme“ und „zu wenig Kühlung“ zu finden – und dafür auch den<br />

Nachweis antreten zu können.<br />

Auslegung rein nach Querschnitt hat Grenzen<br />

Mit heutigen Auslegungsverfahren lässt sich die Dimensionierung<br />

aller Komponenten des Strompfades für das HPC nicht realistisch<br />

vornehmen. Das liegt daran, dass bisherige Auslegungsverfahren<br />

zwar dem dynamischen Fahrbetrieb mit seinen hohen Lastwechseln<br />

durch quantisierte Testprofile näherungsweise folgen, sich unregelmäßig<br />

wiederholende und verdichtete hohe Lastspitzen oder die hohe<br />

Dauerlast des HPC aber nicht ausreichend berücksichtigen. Die<br />

Herausforderung liegt darin, dass jede Komponente entlang des<br />

Strompfades von der Ladeschnittstelle bis zur Batterie anderen<br />

Randbedingungen zur Wärmeabfuhr unterliegt und eine sehr unterschiedliche<br />

thermische Masse aufweisen kann. Damit besteht das<br />

Risiko, dass vor allem kleine Komponenten mit geringer Masse<br />

beim Laden schnell einen adiabatischen Zustand einnehmen, der für<br />

die Dauerhaltbarkeit der Komponenten potenziell kritisch sein kann.<br />

Will man eine Auslegung rein nach Querschnitt vermeiden, so muss<br />

man den gesamten Strompfad mit allen seinen Komponenten in seinem<br />

thermischen Verhalten realitätsnah simulieren können. Genau<br />

das leistet ein systemisches Verfahren für die thermische Simulation<br />

des Strompfades im Elektroauto, welches bei TE zum Einsatz<br />

kommt und maßgeblich vom Unternehmen entwickelt und validiert<br />

wurde. Dieses Verfahren (Model-based Thermal Management)<br />

macht sich zunutze, dass das thermische und elektrische Verhalten<br />

direkt und linear aneinander gekoppelt sind. Für die thermische Simulationen<br />

dienen Ersatzschaltbilder dazu, dieses Verhalten abzubilden:<br />

So wie eine Spannung einen Strom durch einen Widerstand<br />

treibt, erzeugt eine Temperaturdifferenz einen Wärmetransport. Die<br />

physikalisch unterschiedlichen Transportformen (Wärmeleitung, Konvektion,<br />

Strahlung) werden im Ersatzschaltbild jeweils als Widerstand<br />

abgebildet. Hinterlegte mathematische Formeln im Kompo-<br />

28 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Industrie<br />

Bild: TE Connectivity<br />

In Maschen aufgelöster Steckverbinder: thermoelektrisches<br />

Äquivalenzmodell eines Steckverbinders<br />

Ersatzschaltbild für die thermische Simulation: Widerstände<br />

repräsentieren die drei Wärmetransportformen<br />

nentenmodell berechnen laufend die entstehende Wärme je nach<br />

fließendem Strom sowie den Umgebungsbedingungen. Die Berechnung<br />

der Wärmeströme und Temperaturgradienten im thermischen<br />

Ersatzschaltbild folgt äquivalent der elektrischen Ströme und Spannungen<br />

im elektrischen Ersatzschaltbild. Nach den Kirchhoffschen<br />

Regeln lassen sich Gleichungen für alle Maschen und Knoten aufstellen,<br />

man erhält ein Gleichungssystem für das Netzwerk, das sich<br />

durch nummerische Algorithmen lösen lässt. So werden die verschiedenen<br />

Möglichkeiten der Wärmeableitung im Ersatzschaltbild<br />

durch Widerstände und thermische Massen/Kapazitäten dargestellt,<br />

um die zeitlich aufgelöste Wärmeleitung im Leiterwerkstoff, durch<br />

Konvektion und durch Abstrahlung zu repräsentieren.<br />

Bild: TE Connectivity<br />

Das<br />

Kompetenz-<br />

Netzwerk<br />

der Industrie<br />

18 Medienmarken für alle wichtigen<br />

Branchen der Industrie<br />

Information, Inspiration und Vernetzung<br />

für Fach- und Führungskräfte in der Industrie<br />

Praxiswissen über alle Kanäle:<br />

Fachzeitschriften, Websites, Events,<br />

Newsletter, Whitepaper, Webinare<br />

Sicherheit der Auslegung<br />

Die Simulation zeigt schon in der Frühphase der Entwicklung mögliche<br />

thermische Engpässe im System auf und ermöglicht damit eine<br />

optimierte und nachweisbar sichere Auslegung des gesamten<br />

Strompfades. Als überprüfbare Grundlage für künftige Lastprofile<br />

tritt die Simulation den Nachweis der Sicherheit, Zuverlässigkeit und<br />

Verfügbarkeit aller Verbindungskomponenten entlang des Hochvolt-<br />

Pfades an. Zudem ist die erforderliche Rechenleistung für die systemische<br />

Simulation verhältnismäßig klein, so dass die Berechnung<br />

gegebenenfalls sogar als Diagnoseroutine in einem fahrzeugtypischen<br />

elektronischen Steuergerät mitlaufen kann.<br />

jg<br />

www.te.com/deu-de<br />

Details zu den Lösungen von TE Connectivity zur<br />

Hybrid- und Elektromobilität:<br />

hier.pro/wezwf<br />

Die passenden Medien für Sie<br />

und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

media.industrie.de K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 29


ELEKTROMOBILITÄT<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

Interview: Über Mild- und Hochvolthybride sowie Dedicated Hybrid Transmissions für Hochvolt-Anwendungen<br />

Full-Liner bei E-Antriebskompetenz<br />

Die Elektrifizierung des Antriebs ist weit mehr als die Integration einer E-Maschine samt Leistungselektronik in<br />

den Powertrain, sagt Dr. Carsten Bünder, globaler Produktmanager Transmission Systems bei Magna Powertrain.<br />

Mit umfassendem Technikportfolio und Know-how will das Unternehmen eine maßgeschneiderte Lösung bieten.<br />

Interview: Jürgen Goroncy, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong>, Besigheim<br />

Mit dem e2-Prototypen – hier<br />

bei der Wintererprobung – stellt<br />

Magna das gesamte Spektrum<br />

der Elektrifizierung in einem<br />

Fahrzeug dar<br />

Bild: Magna<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Herr Bünder, was kann ein Zulieferer wie<br />

Magna dafür tun, dass mehr Antriebsstränge elektrifiziert werden?<br />

Carsten Bünder: Lassen Sie uns nach Mild- und Hochvolthybriden<br />

unterscheiden: Mildhybride sind vergleichsweise einfach umzusetzen.<br />

Bei ihnen ist der Elektromotor eigentlich ein Wirkungsgradoptimierer<br />

für den Verbrennungsmotor. Rein elektrisches Fahren ist nur<br />

mit sehr begrenzter Performance und Reichweite möglich, etwa<br />

zum Anfahren oder Parken. Hochvolthybride sind aufwendiger, bieten<br />

dafür aber auch eine viel bessere Antriebsperformance. Mit solchen<br />

Konzepten kann man lokal emissionsfrei fahren, den Verbrennungsmotor<br />

unterstützen, darüber hinaus auch automatisierte Fahrfunktionen<br />

ermöglichen, etwa das Valet Parking.<br />

Ein zusätzlicher Elektromotor in einem unserer Getriebe bedeutet<br />

zunächst einmal zusätzlichen Aufwand. Er kann aber Funktionen wie<br />

das Anfahren, das Rückwärtsfahren oder das Boosten darstellen<br />

und Spitzenlast-Anforderungen abdecken. Dadurch sind beispielsweise<br />

einige mechanische Komponenten im Getriebe nicht mehr<br />

unbedingt erforderlich. Auch der Verbrennungsmotor kann kleiner<br />

und kostengünstiger ausfallen, beispielsweise ist ein Turbolader je<br />

nach Elektrifizierungsgrad nicht mehr notwendig.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Gibt es keine Nachteile?<br />

Bünder: Anspruchsvoller wird natürlich die NVH-Thematik im Getriebe,<br />

wenn kein Verbrennungsmotor mit seiner Geräuschkulisse<br />

die Getriebegeräusche überdeckt. Wenn nur per Elektromotor und<br />

bei moderaten Geschwindigkeiten gefahren wird, sind Getriebe -<br />

geräusche deutlicher hörbar und müssen noch mehr als bisher verringert<br />

werden. Auch hinsichtlich Thermomanagement, Batterie und<br />

Package sehen wir uns vor neuen Herausforderungen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Ist bei Hochvolthybriden eine Reduzierung<br />

der Gangzahlen im Getriebe realistisch?<br />

30 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


ANTRIEBSTECHNIK<br />

ELEKTROMOBILITÄT<br />

Bild: Magna<br />

„Die etwa 40 denkbaren<br />

elektrifizierten Triebstrangkonfigurationen<br />

sind schon aus heutiger<br />

Sicht nicht alle sinnvoll.<br />

Bis Mitte des nächsten<br />

Jahrzehnts könnten<br />

vielleicht noch zehn<br />

Antriebsarchitekturen<br />

übrig bleiben,<br />

perspektivisch werden<br />

es eher noch weniger.“<br />

Bild: Magna<br />

Dr. Carsten Bünder, Direktor globales Produktmanagement<br />

der Transmission Systems, Magna Powertrain<br />

Hybridisierte Doppelkupplungsgetriebe werden schon bald in verschiedenen<br />

Ausführungen und mit verschiedenen Kunden in Serie gehen<br />

Bünder: Da bei Hochvolthybriden die unteren Geschwindigkeits -<br />

bereiche und die Spitzenleistungen vermehrt von der E-Maschine<br />

abgedeckt werden, sind in der Tat nicht mehr so viele Fahrstufen erforderlich.<br />

Insbesondere bei Low-Torque-Antrieben und kleineren<br />

Fahrzeugen wird sich dieser Effekt positiv bemerkbar machen. Vereinfacht<br />

gesagt sind umso weniger Gänge nötig, je stärker wir elektrifizieren.<br />

Bei rein batterieelektrischen Antrieben genügen ein oder<br />

zwei Gänge.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wird das sehr vielfältige Elektrifizierungund<br />

Hybridisierungs-Portfolio in absehbarer Zeit auf eine wenige<br />

marktgängige Varianten reduziert, oder bleibt die Antriebsvielfalt<br />

bestehen?<br />

Bünder: Die etwa 40 denkbaren elektrifizierten Triebstrangkonfigurationen<br />

sind schon aus heutiger Sicht nicht alle sinnvoll. Es wird<br />

zweifellos eine gewisse Konsolidierung geben, aber kleine Stadtflitzer,<br />

Lieferfahrzeuge oder Kompakt-Pkw werden weiterhin unterschiedliche<br />

Anforderungen an einen elektrifizierten Antrieb haben.<br />

Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts könnten vielleicht noch zehn Antriebsarchitekturen<br />

übrig bleiben, perspektivisch werden es eher<br />

noch weniger.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Architekturen werden das sein?<br />

Bünder: Es werden sowohl vom Verbrenner dominierte Konzepte<br />

sein, als auch 48-Volt- und Hochvolt-Architekturen. Abhängig vom<br />

Zielfahrzeug müssen sie eine gewisse Flexibilität und Skalierbarkeit<br />

bieten. Wir bei Magna verfolgen daher modulare und skalierbare Ansätze,<br />

um mit möglichst vielen Gleichteilen – unseren Building<br />

Blocks - unterschiedliche Antriebskonzepte flexibel unterstützen zu<br />

können.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Was sind realistische Ansätze mit raschem<br />

Serienpotenzial?<br />

Bünder: Unsere Doppelkupplungsgetriebe sind gut im Markt eingeführt.<br />

Als Evolutionsstufe haben wir diese Doppelkupplungsgetriebe<br />

hybridisiert und werden sie schon bald in verschiedenen Ausführungen<br />

und mit verschiedenen Kunden in Serie bringen.<br />

Eine andere Stoßrichtung sind „Dedicated Hybrid Transmissions“<br />

für Hochvolt-Anwendungen, die wir ebenfalls zur Serie entwickeln.<br />

Sie zeichnen sich durch starke Elektrifizierung sowie weniger Gänge<br />

und Komplexität aus. Wir setzen aber auch hier auf einen Bau -<br />

kastenansatz, der viele Komponenten mit den Doppelkupplungs -<br />

getrieben gemeinsam hat.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Was sind typische Vorteile der Magna-<br />

Lösungen?<br />

Bünder: Wir können beispielsweise die Achsgetriebe unserer Division<br />

Driveline Systems mit den Hauptgetrieben der Division Transmission<br />

Systems sehr gut kombinieren, was einen geringeren Integrations-<br />

und Installationsaufwand für den Kunden bedeutet. Außerdem<br />

lassen sich beide Systeme samt Längs- und Querdynamik mit<br />

einem gemeinsamen Hybridmanager, regeln. Alle Hard- und Softwarekomponenten<br />

kommen aus einer Hand – von Magna.<br />

Unser Ansatz ist, dass wir zunächst die Funktionen des Kunden verstehen<br />

und dann nach der besten Lösung dafür suchen. Torque<br />

Vectoring oder Allradantrieb sind beispielsweise auf unterschied -<br />

liche Art und Weise zu realisieren. Unser Ziel ist immer, dem Kunden<br />

die beste Lösung abhängig von seiner Architektur zu liefern.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Kann man sich als Zulieferer so ein breites<br />

Portfolio leisten?<br />

Bünder: Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Um beim Portfolio fokussiert<br />

zu bleiben, entwickeln wir bewusst modulare und skalierbare<br />

Hardwarelösungen und Softwarekomponenten. Dazu kommt, dass<br />

wir bei Magna vom Fahrzeug her denken und dadurch dem Kunden<br />

schon zu Beginn eines Projekts eine gute Lösung vorschlagen können,<br />

die seine Bedürfnisse aufgreift. Dieses Kunden- und Gesamtfahrzeugverständnis<br />

zeichnet uns aus.<br />

www.magna.com<br />

Mehr zum Thema Antriebselektrofizierung vom Anbieter<br />

http://hier.pro/VaVdl<br />

IAA: Halle 8.0, Stand D26<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 31


ELEKTROMOBILITÄT<br />

SIMULATION<br />

Systems-Engineering-Ansatz optimiert Fahrzeugentwicklung<br />

Innovationstreiber Simulation<br />

Auch wenn die Entwicklung autonomer Fahrzeuge ganz andere Herausforderungen mit sich bringt,<br />

setzt sie ein ähnlich ganzheitliches Konzept voraus, da auch hier schnelle Lösungen für Designprobleme<br />

gefunden werden müssen. Systeme wie die Simulationsplattform 3D-Experience von Dassault<br />

Systèmes sind hier die Lösung. Sie optimieren nicht nur die E-Fahrzeugentwicklung, sondern verkürzen<br />

auch den Zeitaufwand bis zur Markteinführung.<br />

Euriel Malpiece, Simulia Business Development Executive, Dassault Systèmes<br />

Wenn alle Daten aus der Simulation<br />

über die 3D-Experience-Plattform<br />

verwaltet werden, können Hersteller<br />

einen gesamtheitlichen Ansatz verfolgen<br />

und so das komplette Endprodukt<br />

im Blick behalten<br />

Bild: Dassault Systèmes<br />

Deutschland genießt als Autonation ein hohes Ansehen. Dies<br />

macht sich nicht nur durch die Vielzahl an bekannten Herstellern<br />

bemerkbar, sondern auch durch die Vielzahl an Innovationen<br />

deutscher Autobauer. Dementsprechend spielen aktuelle Trends und<br />

neue Mobilitätskonzepte eine tragende Rolle, um weiter als „Leitmarkt“<br />

zu bestehen – weit vorne, das Thema Elektromobilität. Um<br />

Elektrofahrzeuge flächendeckend einsetzen zu können, stehen Hersteller<br />

sowie OEMs allerdings noch vor einigen Herausforderungen.<br />

Schlüsselfaktoren – Infrastruktur und Ressourcen<br />

Der Markt für Elektroautos birgt ein enormes Wachstumspotenzial.<br />

Gleichzeitig hat dies zur Folge, dass der Wettbewerb in der Entwicklung<br />

und <strong>Konstruktion</strong> immer stärker wird. Bis Elektrofahrzeuge eine<br />

tatsächliche Alternative zu Autos mit herkömmlichem Verbren-<br />

nungsmotor darstellen, besteht<br />

aktuell jedoch noch ein hoher<br />

Entwicklungs- und Optimierungsbedarf,<br />

um flächendeckend<br />

Fahrzeuge mit alternativen Antriebskonzepten<br />

verfügbar zu<br />

machen. Eines der größten Hindernisse<br />

sind die verbauten Batterien:<br />

Diese besitzen heute<br />

noch eine relativ geringe Reichweite<br />

und zudem ist die Infrastruktur<br />

an vorhandenen Ladestationen<br />

noch recht begrenzt.<br />

Weiterhin sind die Batteriepreise<br />

hoch – und das obwohl diese in<br />

den letzten Jahren in den Bereichen<br />

Ladekapazität, Lebensdauer<br />

und Preispunkt bereits massiv verbessert wurden. Lag der Preis<br />

2007 bei über 1000 Euro pro Kilowattstunde, so liegt er inzwischen<br />

bei knapp unter 200 Euro. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung,<br />

allerdings sind E-Autos erst ab einem Preis von 130 Euro rentabel<br />

gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Auf dem<br />

Weg dorthin besteht bei Herstellern sowie OEMs noch Handlungsbedarf:<br />

Aufgrund des hohen Wettbewerbdrucks müssen sie das<br />

Know-how für neue Konzepte bündeln, Machbarkeitsstudien frühzeitig<br />

durchführen und unterschiedliche Optionen flexibel simulieren<br />

und testen. Nur mit einer strategischen Vorgehensweise können sie<br />

innovative Fahrzeuge zeitnah auf den Markt bringen und dabei Kosten,<br />

Qualität und Kundenerlebnisse optimieren.<br />

Simulation für flexible und agile Entwicklung<br />

Die Automobilbranche setzt in Hinblick auf die <strong>Konstruktion</strong> noch<br />

meist auf physikalische Tests. Für etablierte und langfristig erprobte<br />

Bereiche, wie den Verbrennungsmotor, ist dies auch weiterhin zielführend.<br />

Grund hierfür ist, dass die Hersteller auf umfangreiches<br />

Fachwissen, ausgereifte Bauteile und bewährte Prozesse setzen<br />

können. Dieser Vorteil besteht allerdings bei neuen Mobilitätskon-<br />

32 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


SIMULATION<br />

ELEKTROMOBILITÄT<br />

zepten nicht: Hier müssen die Hersteller ihr Wissen erst aufbauen<br />

und durch Forschungsarbeit Zusammenhänge zwischen einzelnen<br />

Komponenten ermitteln sowie die optimale Kombination dieser ergründen.<br />

Konkret für die Batterie bedeutet dies, umfangreiche Tests<br />

an Einzelteilen, um mehr über Zellchemie, Energiedichte und das<br />

thermische Verhalten zu erfahren. Simulation ist hierfür ein wichtiges<br />

und effizientes Mittel, um verschiedene Szenarien zu erforschen.<br />

Kosten- und zeitaufwendige physikalische Prototypen können<br />

durch virtuelle Tests ersetzt werden, um eine Vielzahl von Materialien<br />

zu erproben und verschiedene Legierungen oder Bauteilkombinationen<br />

auszuprobieren. So können Hersteller beispielsweise das<br />

Gewicht verbauter Komponenten in unterschiedlichen Materialien<br />

testen, um Herstellungskosten maximal zu reduzieren. Gleichzeitig<br />

können sie vorgeschriebene Sicherheitsaspekte für das Fahrzeug<br />

und die Kosten im Blick behalten. Denn Gewicht spielt bei einem<br />

E-Auto nicht nur für die Karosserie eine Rolle. Es betrifft auch Schutzelemente<br />

für die Unfallvorsorge oder die Batteriezellen. Simulationen<br />

helfen hier herauszufinden, welche Materialien in welcher Stärke<br />

und Legierung verbaut werden sollten und wie die Batteriezellen<br />

am besten platziert werden müssen, um eine optimale Balance aus<br />

Festigkeit, Funktionalität und Gewicht zu entwickeln. Im Bereich autonomes<br />

Fahren liegt das Augenmerk hingegen auf der Software.<br />

Hier hilft Simulation, die komplexen Zusammenhänge bei der Echtzeitberechnung<br />

von Umgebungsdaten und der Platzierung von Sensoren<br />

in einer digitalen Umgebung zu definieren, um diese anschließend<br />

direkt verbauen zu können. So können Hersteller sichergehen,<br />

dass sie die Sensoren an der richtigen Stelle anbringen und diese<br />

auch unter extremen Bedingungen zuverlässig ihren Dienst leisten.<br />

Bild: Dassault Systèmes<br />

Im Bereich autonomes Fahren hilft Simulation, die hochkomplexen Zusammenhänge<br />

bei der Echtzeitberechnung von Umgebungsdaten und der Platzierung<br />

von Sensoren in einer digitalen Umgebung zu definieren<br />

Simulationsplattform liefert zentralen Datenpool<br />

Eine effektive Möglichkeit, um die bestmögliche Zusammensetzung<br />

der Komponenten zu ermitteln bietet die 3D-Experience-Plattform<br />

von Dassault Systèmes. Diese liefert einen zentralen Datenpool mit<br />

dem verschiedene Teams in Echtzeit an der Entwicklung arbeiten<br />

können. Hersteller können so beispielsweise einen digitalen Zwilling<br />

des Fahrzeugs erstellen und damit ihre Konzepte im realen Umfeld<br />

simulieren. Wenn alle Daten aus der Simulation über diese<br />

Plattform verwaltet werden, können Hersteller einen gesamtheitlichen<br />

Ansatz verfolgen und so das komplette Endprodukt im Blick<br />

behalten. Diese Art der Zusammenarbeit beschleunigt Innovationen,<br />

erhöht die Produktivität, senkt die Herstellungskosten und optimiert<br />

die Konzeptentwicklung und -validierung. Durch den Einsatz<br />

von physikalischen Tests an einem späteren Punkt der Entwicklung<br />

– wenn das Produkt bereits ausgereift und optimiert ist – steigern<br />

Hersteller mit der Plattform ihre Effizienz und verkürzen den Zeitaufwand<br />

bis zur Markteinführung. Zudem geht es darum, das bestehende<br />

Fachwissen optimal mit dem neugewonnen Know-how zu<br />

verknüpfen. Auf Basis einer Plattform können Automobilhersteller<br />

innovative Prozesse im Bereich E-Mobility unternehmensübergreifend<br />

entwickeln und ganzheitliche Entscheidungen treffen. jg<br />

www.3ds.com/de<br />

Details zum Thema Simulation in der<br />

Fahrzeugentwicklung von Dassault Systèmes :<br />

hier.pro/or3ot<br />

KUNSTSTOFF IN HÖCHSTFORM<br />

Für unsere anspruchsvollen Kunden erweitern wir immer wieder die Grenzen des<br />

Machbaren – beispielsweise durch die Fertigung von komplexen Baugruppen mit<br />

integrierten Zusatzfunktionen. Dabei beherrschen wir die gesamte Prozesskette<br />

vom Engineering über Werkzeugbau, Spritzguss und Montage bis zur Logistik.<br />

Wir beraten Sie bei der Werkstoffauswahl und der Optimierung Ihrer Konstruktio-<br />

<br />

auf Ihre Wünsche. Von unseren hochmodernen Produktionsstätten in Illertissen<br />

(D) und Györ (HU) können Sie höchste Qualität erwarten – unabhängig davon,<br />

wie hoch die Stückzahl ist. Fordern Sie uns!<br />

WEISS Kunststoffverarbeitung GmbH & Co KG • D-89257 Illertissen • Rudolf-Diesel-Str. 2 • T +49 (0)7303 9699-0<br />

WEISS Hungaria Kft • HU-9028 Györ • www.weiss-kunststoff.de<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 33


ELEKTROMOBILITÄT<br />

BORDNETZE<br />

Bis zu 30 Prozent schnellere Bordnetzentwicklung durch Toolunterstützung<br />

Architekten der E-Mobilität<br />

Elektrifizierte Fahrzeuge werden künftig sehr komplexe elektrische und elektronische (EE-)Architekturen<br />

haben. Edag Engineering will mit einem durchgängigen Entwicklungsprozess solche Architekturen<br />

künftig schneller erstellen. Das Konzept basiert auf zwei Datenbanken, die derzeit mehr als 100 aktuelle<br />

Serienfahrzeuge mit ihren Serien- und optionalen Ausstattungsumfängen sowie deren Funktionen<br />

und Eigenschaften sowie mehr als 1000 elektrische und elektronische Funktionen dokumentieren.<br />

Hartmut Hammer, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong>, Leutenbach<br />

Edag erwartet bis 2025 erste voll umgesetzte Architekturen<br />

des zonenbasierten Ansatzes in Serie<br />

höht nicht nur die Datenkonsistenz und -qualität. Sie<br />

ermöglicht auch eine Bearbeitung von Projekten mit<br />

(weltweit) dezentral verteilten Entwicklungsteams.<br />

Die Prozessqualität soll eine durch den ganzen Entwicklungsprozess<br />

feste Nummer für jedes EE-Fea -<br />

ture erhöhen. Edag verspricht sich davon eine leichtere<br />

Verfolgbarkeit eines Features entlang aller<br />

Prozessschritte.<br />

Bild: Edag<br />

Die elektrische und elektronische (EE-)Architektur wird durch einige<br />

fundamentale Paradigmenwechsel wie etwa automa -<br />

tisierte Fahrfunktionen, elektrifizierter Antriebe und Connectivity-<br />

Lösungen, immer umfangreicher. Zusammen mit weiteren Kundenund<br />

Marktanforderungen, wie Schnelligkeit, Produktqualität, Gewicht,<br />

Kosten, entsteht so für die Entwickler der EE-Architektur ein<br />

sehr forderndes Umfeld. Als Antwort darauf hat Edag Engineering<br />

einen nach eigenen Angaben durchgängigen Entwicklungsprozess<br />

von der Definition der Customer-Features bis hin zur fertigen EE-<br />

Architektur aufgespannt. Ein wesentliches Charakteristikum der<br />

Toolkette ist, dass die Ergebnisse teilweise per Knopfdruck generiert<br />

werden können: etwa Benchmarkanalysen, eine Stückliste, das<br />

Architecturebook, ein erster Gesamtstromlaufplan sowie eine Leitungsstrangzeichnung.<br />

Das Konzept basiert auf kontinuierlich gepflegten und erweiterten<br />

Datenbanken. Die Verwendung einer gemeinsamen Datenbasis er-<br />

Leitungsplan per Knopfdruck erstellt<br />

Dieser durchgängig toolbasierte EE-Architektur-Entwicklungsprozess<br />

stellt laut Edag ein gewisses Alleinstellungsmerkmal<br />

im Markt dar und sei insbesondere<br />

für Start-Up-Unternehmen interessant, die über keine Spezifika -<br />

tionen, beziehungsweise Lieferantennetzwerke und etablierten Entwicklungsstrukturen<br />

verfügen. Sie können über den ganzen Entwicklungsprozess<br />

bis zu 30 Prozent Entwicklungszeit einsparen.<br />

Aber auch für die etablierten Automobilhersteller und ihre Modelle<br />

ist die Prozesskette geeignet, die Entwicklungszeiten zu verkürzen<br />

und die Produktqualität zu steigern.<br />

Das „Erbgut“ des Edag-Entwicklungsprozesses ist in zwei Datenbanken<br />

eingebunden. In der Benchmark-Datenbank sind mehr als<br />

100 aktuelle Serienfahrzeuge mit ihren Serien- und optionalen Ausstattungsumfängen<br />

sowie deren Funktionen und Eigenschaften dokumentiert.<br />

Mit diesem Wissensfundus kann der Dienstleister zusammen<br />

mit dem Entwicklungspartner das geplante Zielfahrzeug<br />

im Wettbewerbsumfeld platzieren.<br />

Neue Features und ihre Datensätze werden parallel dazu in der Feature-Datenbank<br />

eingepflegt. Dort sind aktuell mehr als 1000 elektri-<br />

Bild: Edag<br />

Der Edag-Entwicklungsprozess für die EE-Architektur besteht aus zwölf Workpackages<br />

34 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Schutz für<br />

Mensch und<br />

Maschine<br />

Individuelle Faltenbälge, Abdeckungen, Unfallschutz:<br />

Bild: Edag<br />

Benchmark- und Feature-Datenbank ermöglichen eine Definition der geplanten<br />

Fahrzeugfunktionen bereits am Tablet<br />

sche und elektronische Funktionen dokumentiert, inklusive aller<br />

rechtlichen Anforderungen und Homologationsvorschriften in den<br />

wichtigsten Märkten weltweit.<br />

Die Feature-Datenbank bildet die Grundlage für die Funktionsbeschreibung<br />

und technische Spezifikation des Fahrzeugs samt seiner<br />

Derivate. In diesem Prozessschritt werden laut Edag innerhalb von<br />

wenigen Tagen alle wesentlichen Merkmale des Fahrzeugs definiert,<br />

inklusive des Ausstattungsumfangs (Serie/optional) und daraus<br />

abgeleitet auch die Funktionalität der EE-Architektur und des<br />

Leitungsstrangs. Aus diesen Spezifikationen wird mit wenigen<br />

Mausklicks eine Stückliste (Bill of Material, BOM) der künftigen EE-<br />

Architektur erstellt. Die erforderlichen Daten dazu generiert das Tool<br />

automatisch aus einer Master-BOM, die marktgängige generische<br />

elektrische und elektronische Komponenten umfasst. In dieser<br />

ebenfalls selbst aufgebauten Master-BOM sind zu jeder Komponente<br />

die wichtigsten Daten hinterlegt, etwa potenzielle Lieferanten,<br />

Maße, Gewichte, technische Daten sowie Richtpreise.<br />

Geschlossene Kette<br />

Benchmark-, Feature-Datenbank und BOM sind über die Tools<br />

EDdna und EDbom mit dem Tool PREEvision verknüpft, in dem die<br />

Funktionsmodellierung, die Definition der Softwarearchitektur und<br />

die Netzwerkdefinition erfolgen. Die hardwareunabhängige Modellierung<br />

ermöglicht eine Wiederverwendung der einzelnen Funk -<br />

tionsmodelle für unterschiedliche Architekturvarianten. Alle Daten<br />

münden, quasi per Knopfdruck, in ein teilweise über 1000 Seiten<br />

umfassendes Architecturebook.<br />

Im Anschluss daran kann aus der systematischen Vernetzung ein<br />

erster Gesamtstromlaufplan und daraus wiederum eine Leitungsstrangzeichnung<br />

erstellt werden. Mithilfe der durchgängigen Toolkette<br />

und einer weitgehenden Automatisierung lassen sich laut<br />

Edag auch Architekturänderungen in späten Entwicklungsphasen<br />

leicht in den Prozess einbinden.<br />

Um die Komplexität künftiger Bordnetze zu mindern, hat das Unternehmen<br />

einen neuen zonenbasierten Architekturansatz entwickelt.<br />

Die Studie für ein Fahrzeug der gehobenen Mittelklasse soll zeigen,<br />

wie mit vielen Gleichteilen, standardisierten Zonencontrollern, leistungsfähigen<br />

Zentralrechnern und neue Verkabelungskonzepten die<br />

Komplexität verringert und das Gewicht um bis zu 30 Prozent reduziert<br />

werden kann bei mehr Bandbreite, Performance und Redundanz<br />

für das automatisierte Fahren. Schon ab dem Jahr 2021 könnten<br />

erste Bausteine – Zonencontroller und die Kommunikation über<br />

Automotive Ethernet – bestehende EE-Architekturen evolutionär<br />

transformieren.<br />

www.edag.de<br />

Mehr zum Elektronik/Elektrik-Angebot des Dienstleisters:<br />

http://hier.pro/Jrken<br />

Messe IAA: Halle 9.0, Stand B14<br />

• Faltenbälge<br />

• Gleitbahnschützer<br />

• Kastenbälge<br />

• Jalousien<br />

• Gummiformteile<br />

www.faltenbalg.net<br />

info@faltenbalg.net<br />

Tel. +49 (0) 202 / 8 45 82<br />

Fax +49 (0) 202 / 8 28 85<br />

Erste Hilfe.<br />

brot-fuer-die-welt.de/selbsthilfe<br />

• Rollbandabdeckungen<br />

• Spiralfedern<br />

• Schürzen<br />

• Kompensatoren<br />

• Manschetten<br />

Selbsthilfe.<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 35


ELEKTROMOBILITÄT<br />

NEWS<br />

Ab sofort in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich<br />

Solaredge-Wechselrichter mit E-Ladecontroller<br />

Bild: Solaredge<br />

Solaredge hat, eigenen Angaben zufolge,<br />

den ersten 2-in-1-Solarwechselrichter mit integriertem<br />

E-Ladecontroller zum Laden von<br />

Elektroautos vorgestellt. Ab sofort ist der Einphasen-Wechselrichter<br />

auch in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz erhältlich. Der<br />

Einphasen-Wechselrichter mit HD-Wave<br />

Technologie zeichnet sich dank des Solar-<br />

Boost-Modus durch schnelleres Laden aus:<br />

Durch die simultane Nutzung von Netz- und<br />

Solarstrom beim Laden lädt er im Solar-<br />

Boost-Modus bis zu 2,5 Mal schneller als ein<br />

herkömmliches Mode-2- Ladegerät. Genauso<br />

einfach zu installieren und in Betrieb zu nehmen<br />

wie ein herkömmlicher Solaredge-<br />

Wechselrichter, soll die Lösung Arbeitsaufwand<br />

und Kosten im Vergleich zum Einbau einer<br />

eigenständigen Ladestation für Elektroautos<br />

und eines Solarwechselrichters reduzieren.<br />

Durch die Integration des E-Ladecontrollers<br />

in das Produkt bietet die Lösung Kosteneinsparungen<br />

sowohl bei der Hardware<br />

als auch beim Personal. Der Wechselrichter<br />

ist in den Leistungsklassen 3,68 kW, 4 und<br />

5 kW lieferbar. mc<br />

www.solaredge.com<br />

Luftstrom unter dem Fahrzeug für bessere passive Batteriekühlung optimieren<br />

Vibracoustic-Luftfedern erhöhen Fahrkomfort<br />

Vibracoustic, Anbieter von NVH-Lösungen<br />

(Noise, Vibration and Harshness), entwickelt<br />

neue Technologien, um auch in Elektrofahrzeugen<br />

ein komfortables, entspanntes und<br />

sicheres Reisen zu gewährleisten. Das Portfolio<br />

des Unternehmens umfasst unter anderem<br />

speziell entwickelte Motorlager und<br />

Dämpfer, die darauf abgestimmt sind, die<br />

hochfrequenten Anregungen des Elektromotors<br />

zu dämpfen und so die Auswirkungen<br />

auf die Passagiere zu minimieren. Auf Fahrwerksseite<br />

bewältigen hochrobuste Fahrwerklager<br />

das Zusatzgewicht und die damit<br />

höhere Belastungen des Fahrwerks von Elek-<br />

trofahrzeugen. Luftfedern erhöhen nicht nur<br />

den Fahrkomfort und die Fahrdynamik, sondern<br />

ermöglichen auch das Absenken des<br />

Fahrzeugs bei hohen Geschwindigkeiten, um<br />

die Aerodynamik und damit die Reichweite<br />

zu verbessern. Darüber hinaus kann diese<br />

Technologie den Luftstrom unter dem Fahrzeug<br />

für eine bessere passive Batteriekühlung<br />

optimieren. Beim Parken können die<br />

Luftfedern das Fahrzeug automatisch anheben,<br />

um genügend Platz zwischen der potenziell<br />

trockenen Oberfläche und den Batterien<br />

im Fahrzeugboden zu schaffen.<br />

mc<br />

www.vibracoustic.com<br />

Bild: Vibracoustic<br />

Schaltbare Vibracoustic Dreikammer-Luftfedern<br />

Mit Eingangsspannungen bis 61 V ausgelegt auf konventionelle Autos, Hybrid- und E-Fahrzeuge<br />

Robuster Schaltregler von STMicroelectronics<br />

Bild: STMicrfoelectronics<br />

Der für Automotive-Anwendungen konzipierte<br />

Schaltregler A7987 eignet sich dank seines<br />

Eingangsspannungsbereichs bis maximal<br />

61 V für den Einsatz in Lkw und Bussen,<br />

während seine einstellbare Ausgangsspannung<br />

für Flexibilität und stabile Performance<br />

bei der Bereitstellung der zahlreichen Versorgungsspannungen<br />

für Anwendungen wie Infotainment-<br />

und Telematiksysteme bürgt. Der<br />

A7987 kann in konventionellen Automobilen<br />

sowie Hybrid- und Elektrofahrzeugen am<br />

24-V-Bordnetz betrieben werden und die<br />

Ausgangsspannung zuverlässig regeln, wenn<br />

es zu störenden Ereignissen wie etwa Lastabwürfen<br />

kommt. Die Ausgangsspannung<br />

lässt sich mit geringer Drop out-Spannung auf<br />

Werte von 0,8 V bis zur Eingangsspannung<br />

einstellen. Der bis zu 3 A betragende Laststrom<br />

unterstützt Verbraucher von Logikschaltungen<br />

bis hin zu Beleuchtungen. Die<br />

Strombegrenzung und die bis zu 1,5 MHz betragende<br />

Schaltfrequenz werden mit externen<br />

Pulldown-Widerständen eingestellt, was<br />

Designern die Realisierung kompakter<br />

Stromversorgungs-Module durch optimierte<br />

Abmessungen der Ausgangsinduktivität ermöglicht.<br />

Die impulsweise Strommessung<br />

mit digitalem Frequenz-Foldback minimiert<br />

die Belastung der Leistungs-Bauteile. Dank<br />

des Überhitzungsschutzes mit Shutdown<br />

und Auto-Recovery wird die Abhängigkeit<br />

von externen Eingriffen auf ein Minimum reduziert.<br />

mc<br />

www.st.com<br />

36 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Bild: Nanoflowcell<br />

Flußzelle als sicherer Energielieferant im Elektroauto, schon über 350.000 km<br />

Langzeittest mit Nanoflowcell-48V-Niedervoltantrieb<br />

350.000 km hat der Nanoflowcell-Testwagen<br />

bisher zurückgelegt: 200.000 Straßenkilometer<br />

und 150.000 Kilometer auf dem Prüfstand.<br />

Jeder gefahrene Kilometer dokumentiert<br />

die technische Stabilität des flußzellenbasierten<br />

48 Volt Niedervolt-Elektroantriebs.<br />

Seit seiner Straßenzulassung 2016 befindet<br />

sich der Quantino 48Volt kontinuierlich im<br />

realen Dauertest. Die Gesamtkilometer erfor-<br />

derten das mehrfache Wechseln von Verschleißteilen<br />

wie Bremsen und Reifen sowie<br />

verschiedenste kleinere Reparaturarbeiten.<br />

Doch obwohl das Fahrzeug ein durch Testfahrten<br />

dauerbeanspruchter Prototyp ist, arbeitete<br />

sein Antrieb über die gesamte Testdauer<br />

fehlerfrei. Trotz der immerhin mehr als<br />

10.000 Betriebsstunden zeigten weder die<br />

Membran, noch die beiden Elektrolytpumpen<br />

der verbauten Flußzelle Verschleißerscheinungen.<br />

Das Nanoflowcell-System arbeitete<br />

nahezu wartungsfrei. Lediglich Updates der<br />

Steuerungssoftware für das Energiemanagement<br />

wurden in Abständen aufgespielt, doch<br />

nur, um die Effizienz des Systems zu verbessern.<br />

Über den bisherigen Testzeitraum zeigte<br />

der Quantino 48Volt einen durchschnitt -<br />

lichen Verbrauch von 8 bis 10 kWh auf<br />

100 km. Derzeit arbeitet die Nanoflowcell<br />

Holdings mit Nachdruck an Lösungen zur Serienfertigung<br />

der Flußzellenmembran sowie<br />

zur Massenproduktion der bi-Ion-Elektrolytflüssigkeiten.<br />

mc<br />

https://nanoflowcell.com<br />

HOHE LEISTUNG<br />

BRAUCHT<br />

ZUVERLÄSSIGE<br />

VERBINDUNGEN<br />

ODU POWER MATE ® 400<br />

Kompakte Bauweise<br />

Innovatives Verriegelungssystem<br />

Hohe Stromtragfähigkeit<br />

2-pol HV-Stecksystem<br />

Mit Künstlicher Intelligenz und Prinzip der Schwarmintelligenz Brennstoffzellensysteme auslegen<br />

Continental-Lösungen für eine effizientere E-Mobilität<br />

Bild: Continental<br />

Mit dem wachsenden Interesse an Elektromobilität<br />

und an Elektrofahrzeugen (EV) wird<br />

es immer wichtiger, für eine gute Alltagstauglichkeit<br />

von EV zu sorgen. So kann ein<br />

systemisches Thermo-Management trotz<br />

niedriger oder hoher Umgebungstemperaturen<br />

eine deutlich größere Fahrzeugreichweite<br />

ermöglichen. Dazu wurde erstmals ein Forschungsfahrzeug<br />

auf der Basis eines existierenden<br />

Mittelklasse-EV vorgestellt. Weiterhin<br />

können Brennstoffzellenfahrzeuge eine Lö-<br />

Thermo-Management<br />

sung für große Reichweiten sein, insbesondere<br />

bei schweren Fahrzeugen und Nutzfahrzeugen.<br />

Continental setzt inzwischen Künstliche<br />

Intelligenz und das Prinzip der Schwarmintelligenz<br />

ein, um Brennstoffzellensysteme<br />

optimal auszulegen. Der Bedarf an Elektroniken<br />

mit höherer Leistungsdichte, höherer<br />

Leistungsabgabe und mehr integrierten<br />

Funktionen bei gleichzeitig kompakteren Abmessungen<br />

wird weiter zunehmen, gerade<br />

bei kleineren EV und Plug-In- Hybriden. Neue<br />

Halbleitermaterialien wie Galliumnitrid sind<br />

mögliche Lösungen für diesen Integrationsgrad,<br />

etwa für bidirektionale Ladegeräte im<br />

Fahrzeug. Die Division Powertrain setzt KI<br />

und Pontryagin‘s-Minimum-Principle-Optimierungs-Algorithmen<br />

ein, um das bestmögliche<br />

Brennstoffzellensystem für einen speziellen<br />

Fahrzyklus zu berechnen. Durch Rückgriff<br />

auf ihr Know-how im Bereich KI und<br />

Schwarmintelligenz gelang es dem Unternehmen,<br />

die Energieverluste auf der Strecke<br />

Batterie-DC/DC-Konverter um rund 3,5 % zu<br />

senken, indem sie intelligente Regelprinzipien<br />

identifizierten und anwendeten. mc<br />

www.continental.de<br />

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TESTEN<br />

TITELSTORY<br />

Einsatzbereiche von Micro-Epsilon-Sensoren in der Automobilfertigung<br />

Von der Hochzeit bis zur<br />

Prüfung von Ziernähten<br />

Einer der Wettbewerbsvorteile der deutschen Automobilindustrie ist der<br />

hohe Automatisierungsgrad in der Fertigung. Für die vollautomatisierte<br />

Bearbeitung ist eine Vielzahl von Sensoren erforderlich, die Überwachungsund<br />

Regelungsaufgaben übernehmen. Aufgrund der zunehmenden<br />

Forderung nach Prozessstabilität, Produktionssicherheit und Qualität<br />

werden zudem immer mehr Präzision und höhere Datenraten benötigt.<br />

Erich Winkler, Produktmanagement Lasertriangulationssensoren, und<br />

Dipl.-Ing. Christian Kämmerer, MBA, Leiter Vertrieb 2D/3D Optische<br />

Messtechnik, Micro-Epsilon Messtechnik GmbH & Co. KG in Ortenburg<br />

38 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


TITELSTORY<br />

TESTEN<br />

Im Kontext von Industrie 4.0 sorgen Sensoren der Micro-Epsilon<br />

Messtechnik GmbH & Co. KG mit Sitz in Ortenburg dafür, dass<br />

Daten in Echtzeit erfasst und zielgerichtet für die Applikation<br />

genutzt werden. Vom Presswerk über die Montage bis hin zur Qualitätssicherung<br />

werden Sensoren zur Prozesssteuerung, Überwachung<br />

von Zulieferteilen und zur Endkontrolle eingesetzt. Sie perfektionieren<br />

die Fertigung über verschiedene Messaufgaben:<br />

Messung des Blecheinzugs beim Pressvorgang<br />

Ein Kernprozess der automobilen Fertigung ist die Herstellung der<br />

Rahmen-, Fahrwerks- und Karosserieteile im Presswerk. Dabei wird<br />

eine zu formende Platine vom Werkzeugstempel in die Form, die<br />

sogenannte Matrize, gedrückt. Hier wird der Flansch des Blechs teilweise<br />

nach innen gezogen, da die Bauteildicke durch den Tiefziehprozess<br />

abnimmt und verdrängtes Material vom Rand der Platine<br />

nachfließt. Dieser Verzug lässt sich als Abstandsänderung erfassen.<br />

Sein Wert ist wichtig für die Qualitätsbeurteilung des Pressteils<br />

sowie für die Regelung des Werkzeugstempels.<br />

Die Messung des Verzugs wird mit mehreren Laser-Triangulations-<br />

Sensoren der Serie OptoNCDT 1420 durchgeführt, die um das<br />

Blech herum entweder im Werkzeug oder seitlich am Werkzeug<br />

platziert sind. Aufgrund ihrer kompakten Bauweise lassen sich die<br />

Lasersensoren in diese beengte Umgebung integrieren. Die Anordnung<br />

wird dabei so gewählt, dass der Laserstrahl auf die Kanten<br />

des Blechs misst, welches sich zwischen der Ober- und Unterseite<br />

des Werkzeugs befindet. Aufgrund des kleinen Messflecks ist der<br />

Sensor dann in der Lage, in den engen Spalt zwischen den beiden<br />

Werkzeugteilen zu messen. Die Messwerte werden analog oder<br />

digital an die Steuerung übertragen und lassen einen Rückschluss<br />

darauf zu, wie viel Material nachgeflossen ist. Über diesen Wert<br />

wird der Anpressdruck im laufenden Prozess geregelt.<br />

Bild: Micro-Epsilon/Konradin Mediengruppe<br />

Hochzeit von Motor und Karosserie<br />

Laserwegsensoren der Reihe OptoNCDT überwachen beispiels -<br />

weise die „Hochzeit“ von Karosserie und Motor. Diese bzw. der<br />

gesamte Antriebsstrang werden über sogenannte Hochzeits -<br />

anlagen miteinander verbunden. Dazu wird der Antriebsstrang auf<br />

einem Gestell liegend innerhalb der Produktionslinie eingefahren.<br />

Die Karosserie hängt zu diesem Zeitpunkt bereits an einer Vorrichtung,<br />

die zeitgleich von einem Roboter von oben eingeschwenkt<br />

wird, sodass sie sich über dem Antriebsstrang befindet und auf<br />

diesen herabgelassen werden kann. An der Vorrichtung montierte<br />

Laserwegsensoren messen dabei den Abstand zwischen Karosserie<br />

und Motor. Dadurch kennt der Roboter die exakte Position des<br />

Motors und kann die Karosserie genau auf den Antriebsstrang aufgesetzt,<br />

wo sie dann verschraubt wird. Aufgrund der großen Messbereiche<br />

und der benötigten Unempfindlichkeit bei unterschiedlichen<br />

Reflektionen eignen sich die OptoNCDT Lasersensoren<br />

besonders für diese Messaufgabe. Ein weiterer Vorteil ist, dass<br />

die Sensoren über einen integrierten Controller verfügen. Dadurch<br />

entfällt die Installation eines externen Steuergeräts, wodurch die<br />

mechanische Integration und Verkabelung wesentlich einfacher ist.<br />

Laser-Profil-Sensoren der Reihe<br />

ScanControl von Micro-Epsilon<br />

werden in der Automobilindustrie<br />

zur Messung von 2D/3D Profilen eingesetzt<br />

und Laser-Punkt-Sensoren<br />

der Reihe OptoNCDT zur Weg-,<br />

Abstands- und Dickenmessung<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 39


TESTEN<br />

TITELSTORY<br />

Bei der Montage des Cockpits müssen die Lasersensoren<br />

oberflächenunabhängig arbeiten, da die verschiedenen<br />

Lackierungen unterschiedliche Reflexionen hervorrufen –<br />

die Intensität der Reflektion wird dafür in Echtzeit aus -<br />

geregelt, sodass die Positionierung prozesssicher ist<br />

Bild: Micro-Epsilon<br />

Genaue Cockpitpositionierung<br />

Ein weiterer, roboterbasierter Montageschritt ist der Einbau des<br />

Cockpits in Automobile. Es besteht aus mehreren hundert Einzelteilen<br />

und wiegt bis zu 100 kg. Beim Einbau in das Fahrzeug ist deshalb<br />

eine besonders präzise Positionierung erforderlich. Dafür wird<br />

senkrecht ein viereckiger Rahmen aus Metallstreben mit zwei Greifern<br />

an den Außenseiten an einen Roboterarm montiert. Über die<br />

Greifer wird das Cockpit an beiden Außenseiten aufgenommen und<br />

zunächst waagrecht in Richtung des Fahrzeugs befördert, welches<br />

auf einem Förderband in der Montagelinie eingefahren wird. Kurz<br />

vor dem Fahrzeug neigt der Roboter die zu montierende Seite des<br />

Cockpits etwas nach unten. In dieser Position wird das Cockpit über<br />

den Roboter durch die Öffnung, die später für die Fahrertür vorgesehen<br />

ist, in den Fahrzeuginnenraum geschwenkt und anschließend<br />

wieder in die Waagrechte gedreht. Zur Positionsüberwachung wird<br />

an den vier Ecken des Metallrahmens je ein Lasersensoren der<br />

Reihe OptoNCDT angebracht. Diese Sensoren messen auf Refe-<br />

renzmarken im Fahrzeuginneren. Dabei kann es sich um Erhöhungen<br />

oder Vertiefungen handeln. Durch den Einsatz der vier Sensoren<br />

wird sichergestellt, dass das Cockpit in der x-, y- und z-Achse<br />

korrekt ausgerichtet ist. Haben alle Sensoren ihre jeweilige Referenzmarke<br />

erfasst, wird der Roboter gestoppt, um das Cockpit an<br />

genau dieser Position nach vorne an die Karosserie heranzufahren,<br />

dort anzudocken und zu befestigen. Für den kompletten Vorgang<br />

inklusive Befestigung des Cockpits ist eine extrem kurze Taktzeit<br />

von unter einer Minute vorgegeben.<br />

Die Sensoren müssen dabei oberflächenunabhängig arbeiten, da<br />

durch die verschiedenen Lackierungen von dunkel bis hell und auch<br />

durch matte oder glänzende Oberflächen unterschiedliche Reflexionen<br />

auftreten. Dementsprechend muss der Lasersensor in der Lage<br />

sein, die Intensität der Reflektion in Echtzeit auszuregeln, um die<br />

Positionierung prozesssicher zu ermöglichen.<br />

Stärken der Laser-Punkt-Sensoren<br />

Bild: Micro-Epsilon<br />

INFO<br />

Laser-Punkt-Sensoren der Reihe OptoNCDT werden in der Automobil -<br />

fertigung zur Weg-, Abstands- und Dickenmessung eingesetzt. Aufgrund<br />

ihrer Oberflächenkompensation, der Realtime Surface Compensation<br />

(kurz: RTSC), arbeiten sie nahezu material- und farbunabhängig. Der<br />

kleine Messfleck lässt außerdem die Vermessung winziger Objekte zu<br />

und liefert gleichzeitig präzise Messwerte mit einer Genauigkeit, die<br />

im Mikrometerbereich liegt. Die Messdaten werden über verschiedene<br />

Schnittstellen ausgegeben und können zur Regelung direkt im Fertigungsprozess<br />

verwendet werden. Erhältlich sind die Lasersensoren in<br />

unterschiedlichen Modellen, die Messbereiche von 2 bis 1000 mm<br />

und Messraten von 2 bis 49,14 kHz bei Auflösungen von bis zu 0,03 μm<br />

abdecken. Neben der Automobilindustrie werden Laser-Sensoren von<br />

Micro-Epsilon auch in anderen hochautomatisierten Bereichen wie<br />

der Halbleiterfertigung oder dem 3D-Druck eingesetzt.<br />

40 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


TITELSTORY<br />

TESTEN<br />

Stärken der Laser-<br />

Linien-Triangulation<br />

INFO<br />

Bei der Scheibenmontage wird beispielsweise ein Laser-Linien-<br />

Sensor ScanControl eingesetzt, der detaillierte Abstandswerte in<br />

allen Ebenen erfasst<br />

Erfassung von Messobjekten bei kurzen Taktzeiten<br />

In der Automobilindustrie gibt es darüber hinaus Messaufgaben, bei<br />

denen die gleichzeitige Erfassung mehrerer Messwerte oder die<br />

dreidimensionale Erfassung von Messobjekten bei kurzen Taktzeiten<br />

notwendig ist. Beispielsweise wird bei der Scheibenmontage<br />

ein Laserliniensensor ScanControl eingesetzt, der detaillierte<br />

Abstandswerte in allen Ebenen erfasst. Bei der Montage sitzt der<br />

Sensor auf dem Roboter, der die Scheibe am Fahrzeug einpasst.<br />

Wird die Scheibe aufgesetzt, erfasst der Scanner das komplette<br />

Profil der Scheibe und deren Umfeld, wodurch auf einen Schuss und<br />

damit in kurzer Zeit alle notwendigen Werte ermittelt werden. So<br />

wird beispielsweise bestimmt, ob die Scheibe gerade und mittig<br />

platziert und ob sie in allen Ebenen passgenau eingesetzt ist. Das<br />

Ergebnis, in diesem Fall die Spaltgenauigkeit und die Bündigkeit,<br />

wird direkt im Sensor generiert und an die SPS ausgegeben.<br />

3D-Abbild der Kleberaupe<br />

Eine weitere Messaufgabe betrifft den Klebeauftrag, der schon vor<br />

dem Einpassen der Scheibe erfolgte und ebenfalls durch einen<br />

Laserscanner geprüft wird. Dazu wird der Scanner direkt am<br />

Roboter montiert, der die Kleberaupe aufträgt. Er fährt dann über<br />

jene Stellen, auf die der Kleber bereits aufgebracht wurde und es<br />

wird ein 3D-Abbild der Kleberaupe erstellt, welches Aufschluss<br />

darüber gibt, ob die Menge des Klebers konstant ist, ob der Auftrag<br />

lückenlos erfolgt ist und ob die Kleberaupe an der richtigen Stelle<br />

angebracht wurde. Alle erfassten Messwerte werden separat<br />

gespeichert. Sollte zu einem späteren Zeitpunkt ein Fehler im Prozess<br />

auftreten, kann zur Fehleranalyse auf diese Messwerte zurückgegriffen<br />

werden.<br />

Spalt- und Bündigkeitsmessungen<br />

Bei der Montage eines Fahrzeugs sind zudem zahlreiche Spalt- und<br />

Bündigkeitsmessungen erforderlich. Dazu zählt unter anderem die<br />

Positionsprüfung von Ziernähten an Airbags. Mit einem Roboterarm,<br />

entlang der Ziernaht geführt, erfasst ein Laserprofilscanner die<br />

Kontur der Naht und wertet mehrere Informationen gleichzeitig aus.<br />

So prüft er kontinuierlich den Abstand der Naht zur Trennstelle<br />

zwischen den Einzelteilen und gibt über die Ethernet-Schnittstelle<br />

Bild: Micro-Epsilon<br />

Die Stärken der ScanControl-Laser-Scanner – oft auch als<br />

Laser-Profilsensoren bezeichnet – liegen in der kompakten<br />

Bauform, wodurch sie auch in engen Bauräumen integriert<br />

werden können. Die komplette Elektronik ist bereits im<br />

Sensor untergebracht, wodurch kein externes Steuergerät<br />

erforderlich ist. Aufgrund der robotertauglichen Kabel ist der<br />

Sensor zudem für Dreh- und Torsionsbewegungen am Roboter<br />

geeignet. Die Laserscanner von Micro-Epsilon verfügen<br />

außerdem über eine empfindliche Empfangsmatrix mit einer<br />

hohen Auflösung. Sie ermöglicht Messungen auf fast allen<br />

industriellen Materialien und ist weitestgehend unabhängig<br />

von der Oberflächenreflexion. Die Laser-Scanner detektieren<br />

bis zu 2048 Punkte auf einer Laserlinie. Über eine Relativ -<br />

bewegung vom Sensor zum Messobjekt können auch drei -<br />

dimensionale Aufnahmen mit hoher Auflösung generiert<br />

werden. Zur Auswahl stehen Laserscanner mit roter oder<br />

blauer Laserdiode, die in der Regel erst dann eingesetzt werden,<br />

wenn das rote Laserlicht an seine Grenzen stößt, wie<br />

beispielsweise bei organischen Materialien, semitransparenten<br />

Materialien oder glühenden Metallen. Das blaue<br />

Laserlicht lässt sich auf bestimmten Oberflächen schärfer<br />

fokussieren und ermöglicht präzise Messergebnisse.<br />

die Bewertung direkt als 0 (NIO) oder 1 (IO) aus. Auch der Höhenversatz<br />

zwischen den Einzelteilen wird geprüft, wodurch Montagefehler,<br />

die die Sicherheit gefährden können, sofort erkannt werden.<br />

Und auch die Spaltüberwachung im KFZ-Innenraum stellt eine<br />

Messaufgabe in der Automobilfertigung dar. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal<br />

sind hier homogene Spaltmaße bei Cockpitelementen<br />

oder der Mittelkonsole. Je nach Prüfsituation wird dabei ein einzelner<br />

Scanner an einem Roboterarm verwendet, der unterschiedliche<br />

Spalte statisch oder auch dynamisch misst. Alternativ wird ein<br />

Gestell am Roboterarm verwendet, mit dessen Hilfe statisch eine<br />

Vielzahl verschiedener Spalte im Innenraum in Bruchteilen einer<br />

Sekunde erfasst werden. Der Sensor beurteilt diese Messwerte<br />

und gibt an die Steuerung ein Signal, ob die geprüften Werte innerhalb<br />

der kundenseitig definierten Toleranzen liegen. Weitere Spaltprüfungen<br />

erfolgen auch an der Karosserie, zum Beispiel beim Messen<br />

der Türspalte oder beim Anbau von Zierleisten.<br />

ik<br />

www.micro-epsilon.de<br />

Je nach Branche bieten sich unterschiedliche<br />

Sensoren an. Weitere Informationen:<br />

hier.pro/tjnrk<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 41


TESTEN<br />

HARDWARE IN THE LOOP<br />

Chancen der Digitalisierung im Prüffeld für den operativen Betrieb und die Produktentwicklung<br />

Integrated Testing: Beispiel Batterietests<br />

Mit der TestXplorer-Suite bietet Kratzer Automation Tools zur einfachen und flexiblen Datenorganisa -<br />

tion und -verwaltung im Prüffeld an. Alle Daten werden zentral auf einem Server verwaltet. Eine Web-<br />

Oberfläche dient dem Zugriff auf die Daten mit virtuellen Ordnern und flexiblen Suchabfragen. Das<br />

Standardprodukt, das unter anderem bei Porsche, Daimler, BMW, Volvo und VW im Einsatz ist, kann im<br />

Rahmen von Kundenprojekten auch individuell erweitert werden. Im Folgenden wird die exemplarische<br />

Prozesskette eines Batterieprüffelds beschrieben.<br />

Roland Strixner, Head of Center of Competence Test Data & Test Field Management, Kratzer Automation<br />

Die automobile Welt ist im Umbruch. Dieser Umbruch wird von<br />

unterschiedlichen Veränderungstreibern wie der Digitalisierung<br />

untypisch schnell forciert. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die<br />

Anforderungen an die Entwicklungsprozesse des Produkts Automobil<br />

und seinen Komponenten.<br />

Herausforderungen im Entwicklungsprozess<br />

Innovationen im Automobil können nur als Alleinstellungsmerkmal<br />

genutzt werden, wenn man der Erste oder einer der Ersten ist, die<br />

die Innovation zur Serienreife bringen. Entsprechende Innovationen<br />

müssen allerdings getestet und abgesichert werden.<br />

Doch mit der zunehmenden Anzahl an Tests wachsen auch die Datenmengen.<br />

Moderne Softwarepakete sind in der Lage „Ausreißer“<br />

zu erkennen und die Testserie bauteilübergreifend auszuwerten.<br />

Diese steigenden Datenmengen in globalen Organisationen mit in-<br />

terdisziplinären Teams stellen neue Anforderungen an die Datenhaltung<br />

im Testfeld. Die Produktentwicklung ist auf schnellstmögliche<br />

Rückmeldung zu aktuellen Tests angewiesen sowie auf die unkomplizierte<br />

Recherche zu gelaufenen Tests.<br />

Abhilfe bei der Automation von administrativen Tätigkeiten schafft<br />

dabei ein Prüffeldmanagementsystem, welches die Abrechnung der<br />

Versuche vollautomatisiert vornehmen kann. Prüfstände können mit<br />

Steuer- und Automatisierungssystemen präventiv gewartet werden,<br />

um Ausfallzeiten zu reduzieren.<br />

Im Folgenden wird das Konzept des Integrated Testing am Beispiel<br />

von Batterietests verdeutlicht. Unter Integrated Testing verstehen<br />

wir ein digitalisiertes Prüffeld ohne Medienbrüche, das heißt, dass<br />

alle relevanten Systeme (ERP, Prüffeld Management, Automatisierung<br />

und zahlreiche andere) direkt miteinander verbunden sind und<br />

mit einander kommunizieren können. Jeder Schritt im Testablauf<br />

und im Betrieb des Prüffeldes wird digitalisiert abgebildet und dokumentiert.<br />

Aufgrund wachsender Größen ist bei der Digitalisierung<br />

eines Prüffelds das Gesamtkonzept aus Software und Organisation<br />

entscheidend.<br />

Bild: Kratzer Automation<br />

Exemplarische Prozesskette eines Batterieprüffelds: Die Versuchsdurchführung ist die Engstelle der Prozesskette und deshalb hier der Durchsatz<br />

/ die Auslastung zu optimieren. Dies geschieht durch eine Mehrzahl von reinen Prozessmaßnahmen, die digital unterstützt werden<br />

42 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


HARDWARE IN THE LOOP<br />

TESTEN<br />

Bild: Kratzer Automation<br />

Organisation eines Prüffelds – Abstraktionsebenen<br />

Planung und Steuerung der Prozesse im Prüffeld<br />

Die Planung soll die optimale Abarbeitung der Testaufträge sicherstellen.<br />

Zahlreiche Einzelprozesse zur Vorbereitung, Durchführung<br />

und Nachbereitung müssen koordiniert werden. Die so entstandene<br />

Prozesskette gesteuert und dokumentiert. Naheliegend wäre nun<br />

eine Hochrechnung und Planung auf Basis von historischen Daten.<br />

Deutlich effizienter und effektiver ist allerdings die Kombination von<br />

selbststeuernden Prozessen, die digitalisiert werden.<br />

Wie in der Abbildung der exemplarischen Prozesskette eines Batterieprüffeldes<br />

(siehe Bild Seite 42) ersichtlich, ist die Versuchsdurchführung<br />

die Engstelle der Prozesskette und deshalb hier der Durchsatz<br />

/ die Auslastung zu optimieren. Dies geschieht durch eine<br />

Mehrzahl von reinen Prozessmaßnahmen, die digital unterstützt<br />

werden.<br />

Die Prozesskette vor der Engstelle muss einen qualitativ hochwertigen<br />

Output hervorbringen. Fehlerhaft gerüstete Versuche führen zu<br />

Verzögerungen oder schlimmstenfalls zum Stillstand. Dies kann erheblich<br />

reduziert werden durch:<br />

• Die Verbesserung der Prozessqualität vor der Engstelle: Geführte<br />

Wizards im Auftrag stellen eine Mindestqualität in der<br />

Testspezifikation sicher. Stammdaten und ein Prüfplanmanagement<br />

wirken sich darüber hinaus ebenfalls auf die Qualität der<br />

Testspezifikation aus. Eine Rüstunterstützung mit digitalen<br />

Checklisten, Rüstanweisungen sowie Sensor- und Konnektivitätstests<br />

am Rüstplatz reduzieren die Fehlerraten in der Rüstung<br />

erheblich.<br />

• Die Stabilisierung der Prozesskette gegenüber den verbleibenden<br />

Fehlern: Hierzu werden Puffer an neuralgischen Stellen<br />

im Prozess eingeführt. Kann ein Versuch aufgrund einer fehlerhaften<br />

Testspezifikation nicht gerüstet werden, wird der nächste<br />

Versuch aus dem virtuellen Puffer herangezogen. Die Klärung<br />

des anderen Versuchs stört die Prozesskette so nur minimal.<br />

Wird beim Beschicken des Prüfstands ein fehlerhaft gerüsteter<br />

Versuch festgestellt, kann auch hier der nächste Versuch aus<br />

dem physikalischen Puffer herangezogen werden.<br />

• Die Übertragung von Versuchsparametern an die Automati -<br />

sierung: Beim Arbeiten mit standardisierten Prüfplänen können<br />

die notwendigen Parameter vom Prüffeldmanagement automatisch<br />

und digital an die Automatisierung übertragen werden. Manuelles<br />

Einstellen mit entsprechender Fehleranfälligkeit entfällt<br />

dadurch komplett.<br />

Eine Überwachung des volldigitalen Prüffelds ist manuell und auch<br />

remote möglich, indem man sich zum Prüfstand verbindet und die<br />

aktuellen Parameter sowie deren Historie überprüft. Darüber hinaus<br />

können Machine-Learning-Algorithmen genutzt werden, die die<br />

Prüfstände automatisiert überwachen und bei Abweichungen Benachrichtigungen<br />

versenden. Gleichartige Tests können über einen<br />

zentralen Datenspeicher optimal und übergreifend ausgewertet<br />

werden. Es stehen damit alle Informationen zu einem Testauftrag<br />

über diesen zentralen Einstiegspunkt zur Verfügung und die Abarbeitung<br />

wird mittels intelligenter Kombination aus Prozessoptimierung<br />

und Digitalisierung vollzogen.<br />

Digitalisierungskonzept für die Prüffeldorganisation<br />

Die Organisation eines Prüffelds kann in folgende Abstraktionsebenen<br />

gegliedert werden: die Aufbauorganisation, die Ablauforganisation<br />

und der IT Backbone. Zur Optimierung muss jede Ebene einzeln<br />

im Detail wie auch deren Zusammenspiel betrachtet werden.<br />

Die Aufbauorganisation definiert, wer welche Aufgaben übernimmt.<br />

Unser Ziel ist die Ermittlung der vorhandenen Mitarbeiterrollen<br />

und wie diese besetzt sind. Denn Mitarbeiter mit unterschiedlichen<br />

Qualifikationen und Tätigkeitsschwerpunkten haben unterschiedliche<br />

Handlungsansätze. Daraus ergeben sich auch unterschiedliche<br />

Ansprüche an die Gestaltung der Software, der Endgerättypen<br />

und des individuell benötigten Funktionsumfangs.<br />

Die hier gewonnenen Erkenntnisse fließen in die UX-Konzepte ein,<br />

bestimmen die Gestaltung der Lösung auf IT-Ebene und werden im<br />

Dialog mit Mitarbeitern validiert. Bei den UX-Konzepten steht der<br />

Nutzer des Systems im Mittelpunkt. Es geht darum, die Benutzbarkeit<br />

und die Interaktion an der Schnittstelle von Software und System<br />

zum Bediener und Nutzer so intuitiv wie einfach zu machen und<br />

alles an den „natürlichen Arbeitsablauf“ anzupassen.<br />

Die Ablauforganisation und ihre Unternehmensprozesse definiert<br />

wie gearbeitet wird. In unseren Projekten führen wir zuerst eine<br />

Prozessanalyse durch, bei der wir auch auf vorhandene Dokumentationen<br />

zurückgreifen. Im Nachgang werden mögliche Optimierungen<br />

erarbeitet und mit dem Kunden abgestimmt.<br />

In der IT-Backbone-Ebene führen wir eine Analyse der vorhandenen<br />

Unternehmensstrukturen durch, um unsere Lösung in die vorhandenen<br />

IT-Strukturen der Kunden ohne große Aufwände zu integrieren.<br />

www.kratzer-automation.com<br />

Details zu den Software-Lösungen für integriertes<br />

Testen<br />

http://hier.pro/Ev47J<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 43


TESTEN<br />

HARDWARE IN THE LOOP<br />

Testen von Brennstoffzellensteuerungen<br />

Die Komplexität meistern<br />

Im Zuge des Umstiegs von Verbrennungsmotoren auf elektrische Antriebe in weiten Teilen der Mobilität<br />

rücken neue Energiespeicher für die Fahrzeuge in den Blickpunkt. Vor allem Lithium-Ionen-Batterien und<br />

Wasserstoff-Brennstoffzellen sind im Rennen. Für den Test der entsprechenden Steuergeräte muss man<br />

deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede kennen. Für eine hohe Testqualität ist zudem ein flexibel<br />

konfigurierbares Equipment entscheidend.<br />

Norbert Witteczek, Business Manager Test Systems & Applications, Smart Testsolutions GmbH, Stuttgart<br />

Die Testumgebung für Brennstoffzellensteuerungen<br />

– in diesem Fall eine Siemens Simatic S7 – simuliert<br />

alle relevanten Betriebsparameter<br />

Lithium-Ionen-Batterien und Brennstoffzellen – diese beiden<br />

Techniken beruhen in chemischer und physikalischer Hinsicht<br />

auf recht unterschiedlichen Ansätzen, und so überrascht es nicht,<br />

dass sich auch die elektronischen Steuerungen für solche Energiequellen<br />

sowie deren Tests im Entwicklungs- und Freigabeprozess<br />

unterscheiden. Doch zunächst zu den Gemeinsamkeiten: In beiden<br />

Fällen sind viele Zellen hintereinander zu schalten, um auf die gewünschte<br />

Betriebsspannung zu kommen. In Pkw liegt diese Spannung<br />

heute bei beiden Systemen bei bis zu 600 Volt. Entsprechend<br />

bemisst sich die Anzahl der Zellen. Während die Zellspannung von<br />

Lithium-Ionen-Akkus in der Regel rund 4 Volt beträgt, liegt diese<br />

Bild: Smart Testsolutions/Emanuel Zifreund<br />

Spannung bei Wasserstoff-Brennstoffzellen lediglich um 0,9 Volt.<br />

Um die gewünschte Betriebsspannung zu erreichen, sind folglich –<br />

unbeschadet etwa vorhandener elektronischer Spannungsregelungen<br />

auf Hochspannungsseite – bei Brennstoffzellen entsprechend<br />

mehr Zellen hintereinander zu schalten. In beiden Fällen erfordert<br />

die komplexe Anordnung eine kontinuierliche Überwachung der relevanten<br />

Betriebsparameter wie Spannung oder Temperatur, um die<br />

gesamte Anordnung in ihrer optimalen Betriebszone zu halten. Die<br />

Fahrzeughersteller setzen hierzu eigene eingebettete Recheneinheiten<br />

(Electronic Control Unit, ECU) ein, die mit zahlreichen Sensoren<br />

diese Parameter in Echtzeit überwachen und steuern. Bei<br />

Brennstoffzellenantrieben kommt meist noch eine CVM-Einheit<br />

(Cell Voltage Monitoring) hinzu. Obwohl beide Verfahren letztlich auf<br />

einen elektrischen Antrieb hinauslaufen, gibt es im Handling von<br />

Brennstoffzellen und von Lithium-Ionen-Akkus signifikante Unterschiede.<br />

So enthalten batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) ein Batteriemanagementsystem<br />

(BMS), das die Zellenspannungen überwacht.<br />

Fuel Cell Control Unit statt BMS<br />

Brennstoffzellen-Stacks dagegen sind statt eines BMS mit einem eigenen<br />

Steuergerät, der Fuel Cell Control Unit (FCCU) ausgestattet,<br />

das mit einer nachgeschalteten Traktions-ECU zusammenarbeitet.<br />

Wie das BMS von Batterieantrieben erfasst auch die FCCU die Zellenspannungen<br />

und -Ströme. Neben Spannung und Strom erfasst<br />

die FCCU zusätzliche Parameter wie Druck, Temperatur, Wasserstoffkonzentration<br />

sowie die Flussgeschwindigkeit von Gasen und<br />

Kühlmitteln im Stack. Die Stromwerte bei Brennstoffzellen müssen<br />

engmaschiger überwacht und geregelt werden als bei Lithium-Ionen-Akkus.<br />

Denn überschreitet der Strom in einer Brennstoffzelle<br />

den zulässigen Wert, so kann es leicht zu einer Perforation der<br />

Membran und damit zur Zerstörung der Zelle kommen. Die höhere<br />

Anzahl von Zellen in einem Brennstoffzellen-Stack gegenüber einem<br />

Batteriestack mit vergleichbarer Leistung erfordert im Prinzip<br />

eine entsprechend höhere Anzahl von analogen I/O-Leitungen zur<br />

Überwachung der Zellenspannung. Vor dem Serieneinsatz sind die<br />

Steuergeräte ausführlichen Tests zu unterwerfen – nicht nur, um im<br />

Entwicklungsprozess das System zu optimieren, sondern auch im<br />

Rahmen der Verifikations- und Freigabeverfahren. Bei diesen Tests<br />

speist ein Simulator die Steuereinheit des Fahrzeugs mit allen relevanten<br />

Betriebsparametern und zeichnet die Reaktion der Steuer-<br />

44 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


HARDWARE IN THE LOOP<br />

TESTEN<br />

Bild: Smart Testsolutions/Emanuel Zifreund<br />

Eine Brennstoffzellensteuerung muss deutlich mehr Parameter überwachen<br />

als beispielsweise ein Batteriemanagementsystem. Entsprechend<br />

komplex ist die Verkabelung im HiL-System für den Test der Steuerung<br />

einheit auf. Im Falle von Fahrzeugen handelt es sich bei dieser Steuereinheit<br />

um die jeweilige ECU nebst BMS beziehungsweise FCCU.<br />

Überall wo im Realbetrieb Sensoren angeschlossen werden, ist die<br />

Steuerung während des Tests mit einer virtuellen Signalquelle verbunden,<br />

die die jeweiligen Signalspannungen und -ströme erzeugt.<br />

Umgekehrt werden die Aktuatorausgänge der Fahrzeugsteuerung,<br />

die im Regelbetrieb Relais, Lüfter, Heizpatronen oder Ventile in<br />

Gang setzen, im Rahmen des Tests mit den digitalen oder analogen<br />

Eingängen des Simulators verbunden. So kann das Testgerät erkennen<br />

und registrieren, ob die Steuerungseinheit die richtigen Befehle<br />

an den Brennstoffzellenstack ausgibt. Um den Simulator an wechselnde<br />

Umgebungen anpassen zu können, ist eine hohe Flexibilität<br />

bei der Konfiguration von Vorteil.<br />

HiL-System testet durch Simulation<br />

Für einen Marineausrüster hat Smart Testsolutions ein HiL-System<br />

entwickelt, das die Einzelzellspannungen des Brennstoffzellenstapels<br />

und sämtliche für die Steuerung des Systems relevanten Umgebungsparameter<br />

simuliert. Darin vereint das Unternehmen seine<br />

Baugruppen zur Zellspannungserfassung und -simulation an Brennstoffzellen<br />

MCM Intelliprobe mit den I/O-Baugruppen der MCM-Produktfamilie.<br />

Letztere simulieren betriebsrelevante Umgebungsfaktoren<br />

wie Druck oder Temperatur oder bestimmte Schaltzustände<br />

und messen die Outputs der Steuerung. Kernmerkmal der Smart-<br />

MCM I/O-Baugruppen ist die Fähigkeit, viele I/O-Signale parallel und<br />

vollsynchron zu verarbeiten. Unabhängig von der Kanalzahl stehen<br />

alle Signale auf Basis eines gemeinsamen Taktes vollsynchron zur<br />

Weiterverarbeitung bereit. Die Produktfamilie MCM-IntelliProbe<br />

dient zur Zellspannungserfassung an Brennstoffzellen, Batterien<br />

und anderen elektrochemischen Systemen. Gesteuert über ein PC-<br />

Programm fährt der Simulator sämtliche Betriebszustände durch;<br />

auch der Ausfall von Zellen und das Überschreiten kritischer Schwellen<br />

lassen sich auf diese Weise erproben. Die Automatisierung des<br />

Testverlaufs durch Skriptsprachen wie Lua ermöglicht dem Anwender<br />

dabei nicht nur drastische Zeitgewinne im Vergleich zu händisch<br />

durchgeführten Tests, sondern verbessert auch die Wiederholgenauigkeit<br />

und Reproduzierbarkeit des Verfahrens.<br />

jg<br />

www.smart-testsolutions.de<br />

Details zum HiL-Testsystem für<br />

Brennstoffzellensteuerungen von Smart Testsolutions:<br />

hier.pro/6ij0G<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 45


TESTEN<br />

MESSTECHNIK<br />

Akustikentwicklung bei AVL für bestmögliches Fahrerlebnis<br />

The Sound of Silence<br />

Moderne Fahrzeuge erhalten Over-The-Air-Updates, die das Fahrzeug laufend mit neuen oder verbesserten<br />

Funktionalitäten ausstatten. Ziel ist es, dem Endkunden ein möglichst angenehmes und angepasstes<br />

Fahrerlebnis zu ermöglichen. Das bestmögliche Fahrerlebnis zu erschaffen, ist auch ein Ziel<br />

der Akustikentwicklung von AVL. Welche Herausforderungen kommen auf AVL in diesem Bereich zu?<br />

Wir sprachen mit Bernhard Graf, Skill-Teamleader Noise Vibration Harshness (NVH) in Graz, über die<br />

akustische Fahrzeugentwicklung der Zukunft.<br />

Im Fahrzeugakustik-Rollenprüfstand von AVL werden Stör -<br />

geräusche reduziert, zum anderen erfolgt hier aber auch die<br />

Klanggestaltung und das Sounddesign<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie verändert sich Ihrer Meinung<br />

nach die Akustikentwicklung, wenn Kunden gar<br />

keine Fahrzeuge mehr besitzen, sondern nur noch<br />

mieten? Ist es dann noch wichtig den typischen „Markenklang“<br />

beziehungsweise ein besonders sportlich<br />

klingendes Fahrzeug zu entwickeln?<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: AVL entwickelt seit Jahrzehnten im NVH-<br />

Bereich Triebstränge, Aggregate und Fahrzeuge. Was sind Ihrer<br />

Meinung nach derzeit die größten Herausforderungen?<br />

Graf: Im Bereich der konventionellen Antriebsstränge, sprich Verbrennungsmotoren,<br />

stellt uns mit Sicherheit die Effizienzsteigerung<br />

und das damit einhergehende Downsizing und die Reibungsoptimierung<br />

vor große Herausforderungen. Viele dieser Maßnahmen<br />

führen zu einer Verschlechterung der akustischen Eigenschaften der<br />

Aggregate und diese müssen dementsprechend hinsichtlich Geräuschpegel<br />

und -qualität wieder auf ein akzeptables Niveau gebracht<br />

werden. Eine weitere große Herausforderung stellt die Elektrifizierung<br />

dar. Es treten hier durch das Fehlen des maskierenden<br />

Verbrennungsmotorgeräusches neuartige Geräusche zutage, mit<br />

denen wir uns bis dato noch nicht beschäftigen mussten. Ein anderes<br />

Thema ist die Betriebsstrategie. Denken Sie an eine rote Ampel:<br />

das Fahrzeug steht still und es arbeitet nur der Klimakompressor<br />

oder eine Kühlmittelpumpe, die man deutlich hört und als störend<br />

wahrnimmt.<br />

Graf: Das Beseitigen von Störgeräuschen beziehungsweise<br />

von störenden Schwingungen ist der Haupttätigkeitsbereich<br />

und wird der Schwerpunkt der Akustikentwicklung<br />

bleiben. Es ist unsere Pflicht, die Störgeräusche<br />

in den Griff zu bekommen und bestmöglich zu reduzieren.<br />

Des Weiteren gilt es, auch die gesetzlichen Anforderungen<br />

entsprechend zu erfüllen. Die Klanggestaltung<br />

und das Sounddesign sind die Kür. Die Entwicklung eines<br />

Markenklangs und einer markenspezifischen Soundgestaltung<br />

ist speziell für sportliche Fahrzeuge ein nicht unwesentliches<br />

Verkaufsargument. Das wird auch in<br />

Zukunft so bleiben und AVL kann hier mit einem<br />

umfangreichen Know-how unterstützen.<br />

Bild: AVL<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Die Fahrzeughersteller realisieren teilweise<br />

sehr unterschiedliche Antriebskonzepte (Art der E-Maschine<br />

und deren Topologie, Batteriekühlkonzepte, Bauraumvarianten<br />

etc.), die per se schon ein anderes akustisches Verhalten aufweisen.<br />

Hat AVL die Möglichkeit, dem Kunden aufzuzeigen, wo sein<br />

Fahrzeug im Wettbewerb steht?<br />

Graf: Wir führen permanent Benchmark-Aktivitäten zu unterschiedlichen<br />

Themen durch, bei denen Fahrzeuge und Antriebe im Detail<br />

untersucht werden. Alle Messdaten und Erkenntnisse fließen in<br />

Datenbanken und stehen in weiterer Folge in Form von Streubändern<br />

zur Verfügung. Damit ist es möglich, Ziele auf allen Ebenen<br />

(Fahrzeug, System und Komponente) zu definieren und die Anforderungen<br />

und Entwicklungstätigkeiten hinsichtlich Simulation und<br />

Entwicklung darauf abzustimmen.<br />

46 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


MESSTECHNIK<br />

TESTEN<br />

„Das Beseitigen von<br />

störenden Schwingungen<br />

ist der Haupttätigkeitsbereich<br />

und wird<br />

der Schwerpunkt der<br />

Akustikentwicklung bleiben.<br />

Es ist unsere<br />

Pflicht, die Störgeräusche<br />

in den Griff zu bekommen<br />

und bestmöglich<br />

zu reduzieren.“<br />

Die Simulations- und Entwicklungsmethoden im Bereich NVH für konventionelle<br />

Antriebsstränge wurden in den vergangenen 20 bis 30 Jahren<br />

perfektioniert und sind auf einem sehr hohen Niveau<br />

Bild: AVL<br />

Bild: AVL<br />

Bernhard Graf, Skill-Teamleader<br />

NVH, AVL Group Headquarters<br />

Graz<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Gibt es bezüglich der akustischen Prüfund<br />

Simulationsszenarien einen Unterschied zwischen einem<br />

Fahrzeug mit Verbrennungsmotor und einem Fahrzeug mit zum<br />

Beispiel zwei E-Maschinen?<br />

Graf: Die Simulations- und Entwicklungsmethoden im Bereich NVH<br />

für Verbrennungsmotoren und konventionelle Antriebsstränge wurden<br />

in den vergangenen 20 bis 30 Jahren perfektioniert und sind bereits<br />

auf einem sehr hohen Niveau. Das heißt jedoch nicht, dass hier<br />

in Zukunft nicht noch bessere und effizientere Lösungen etabliert<br />

werden können. Im Bereich der elektrifizierten Antriebsstränge gibt<br />

es neue Herausforderungen – nicht nur in der Simulation, sondern<br />

auch im Testing. Einer der wesentlichsten Unterschiede ist das<br />

Fehlen von Erfahrungswerten, wie wir sie im Bereich der konventionellen<br />

Antriebsstränge kennen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie eng sind bei Ihnen Simulation und<br />

Versuch miteinander verzahnt?<br />

Graf: Simulation und Versuch sind sehr eng miteinander verzahnt.<br />

Dies ist schon aufgrund der kurzen Entwicklungszeiten und der reduzierten<br />

Anzahl von Prototypen notwendig. Ein anderer Aspekt ist,<br />

dass schon in einem frühen Stadium in der Produktentwicklung belastbare<br />

Aussagen über das akustische Verhalten des Antriebsstrangs<br />

im Gesamtkontext Fahrzeug getroffen werden müssen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen<br />

kommen viele sogenannte Sekundärmaßnahmen bezüglich<br />

der akustischen Dämmung zum Einsatz (wie zum Beispiel<br />

Motor- oder Getriebekapselungen). Wie sieht die Situation bei<br />

elektrischen Antriebssträngen aus?<br />

Graf: Auch bei elektrischen Antriebssträngen ist es notwendig, sich<br />

dieser Sekundärmaßnahmen zu bedienen und diese zielgerichtet<br />

einzusetzen. Das betrifft zum einen die Körperschallentkoppelung<br />

über Elastomer-Lagerungen von zum Beispiel E-Achsen, aber auch<br />

die Entkoppelung von Hilfsaggregaten, die fahrzeugfest verbaut<br />

werden wie zum Beispiel elektrische Lenkhilfepumpen oder Klima-<br />

Aggregate. Die leiseren Elektrofahrzeuge erfordern ebenfalls den<br />

Einsatz von Kapselungen zur Reduktion der Luftschallabstrahlung<br />

dieser Aggregate, da diese ansonsten speziell im Fahrzeuginnenraum<br />

aufgrund des geringen Grundschallpegels als störend empfunden<br />

werden können.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: AVL ist neben der Bearbeitung von Kundenprojekten<br />

auch sehr stark auf interne Forschung und Entwicklung<br />

fokussiert. Welche Forschungsprojekte im Bereich<br />

„Akustik-Elektromobilität“ (E-Maschine, Getriebe, Simulation,<br />

Prüfstands peripherie etc.) sind aktuell oder in Zukunft relevant?<br />

Graf: Momentan gibt es sehr viele Forschungsthemen im Bereich<br />

Elektromobilität. Diese dienen der Entwicklung und Verbesserung<br />

der Simulationsmethoden zur Abbildung akustisch relevanter<br />

Phänomene von unterschiedlichen E-Motorenkonzepten bis hin zur<br />

Abbildung von Magnetostriktion und damit entstehende Vibrationsthemen<br />

von Elektronikbausteinen wie Spulen oder Kondensatoren<br />

in der Leistungselektronik. Ein weiteres sehr spannendes Thema ist<br />

die Frage „Wie klingt das Elektrofahrzeug der Zukunft?“. Um dieser<br />

Frage nachzugehen, wurde eine umfangreiche Studie mit Probanden<br />

aus unterschiedlichen Altersschichten durchgeführt. Ihnen<br />

wurden in einem Serien-Elektrofahrzeug mehrere eigenentwickelte<br />

E-Fahrzeugsounds unterschiedlicher Ausprägungen vorgespielt.<br />

Das Ergebnis hat gezeigt, dass die Mehrheit der Testpersonen einen<br />

moderaten Sound im Fahrzeuginnenraum bevorzugt, der zusätzlich<br />

zum Fahrerlebnis akustisch über die Fahrzustandsänderung informiert.<br />

Am gleichen Fahrzeug wurde auch ein AVAS (Acoustic Vehicle<br />

Alerting System) entwickelt, das die zukünftig geltende Außengeräuschgesetzgebung<br />

bereits erfüllt und individuell – im Rahmen der<br />

gesetzlichen Vorgaben – an unterschiedliche Fahrzeuge angepasst<br />

werden kann.<br />

www.avl.com<br />

Details zum Thema Noise Vibration Harshness (NVH)<br />

bei AVL:<br />

hier.pro/gKeON<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 47


TESTEN<br />

MESSTECHNIK<br />

Optische Messtechnik<br />

Klingt nichts, klingt‘s gut<br />

Geräuschemissionen – beispielsweise durch Oberflächenprobleme oder bewegte mechatronische<br />

Komponenten verursacht – werden gerade im Fahrzeuginnenraum als störend empfunden. Analysieren<br />

lassen sie sich durch entsprechende Messtechnik bereits im Produktentwicklungsprozess, sodass<br />

Konstrukteure nötige Änderungen noch am Prototypen vornehmen können, falls vorgegebene Grenz -<br />

werte überschritten worden sind.<br />

Nico Schröder, Korrespondent <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>, Augsburg<br />

Bild: Polytec<br />

Aeroakustik-Test per Scanning-Vibrometer: Die<br />

detektierten Schwingformen unterstützen die<br />

Qualitätssicherung in der <strong>Automobilkonstruktion</strong><br />

Im Entwicklungsprozess sind oft Ziele miteinander zu vereinbaren,<br />

die in ihrer Kombination herausfordernd sind: Produkte der <strong>Automobilkonstruktion</strong><br />

sollen in der Regel leise, leicht sowie emissionsarm<br />

und trotzdem komfortabel, zuverlässig und kostengünstig sein.<br />

Die Herausforderung für Hersteller besteht zudem darin, dass einzelne<br />

Komponenten zwar optimiert sein können, ihr Zusammenspiel<br />

aber zu neuen Schwachstellen führen kann. Speziell die Geräuschentwicklung<br />

eines Automobils ist stark von den Schwingungseigenschaften<br />

der im Produkt verbauten Teile abhängig.<br />

Bereits kleinste Norm-Abweichungen können zu einem Überschreiten<br />

der geforderten Grenzwerte führen. Und kundenseitig sind es<br />

nicht einzelne Komponenten, die überzeugen müssen, sondern der<br />

Gesamteindruck des Fahrzeugs zählt. Am Ende entscheidet eben<br />

der Qualitätsgrad des kompletten Produkts.<br />

Fehlerbilder, die ungewollte Geräuschemissionen verursachen, können<br />

durch optische Messtechnik schnell identifiziert werden.<br />

Beispielsweise macht optische, berührungslose<br />

Schwingungsmesstechnik dynamische Eigenschaften<br />

sichtbar und eine schnelle Validierung<br />

von Modellen sowie effizientes Troubleshooting<br />

möglich. Verschiedene Vibrometer ermöglichen<br />

Schwinggeschwindigkeits- und -wegmessungen<br />

punktuell oder flächenhaft. Insbesondere<br />

die scannende Laser-Doppler-Vibrometrie<br />

(SLDV) ist heute ein etabliertes Werkzeug in der<br />

Quantifizierung und Visualisierung von Betriebsschwingformen.<br />

Derzeit gilt die SLDV als das<br />

Verfahren mit der höchsten Auflösung von<br />

Wegen und Geschwindigkeiten. Es ermöglicht<br />

Auflösungen von Femtometer-Amplituden und<br />

ist linear und damit amplitudentreu bis in den<br />

Bereich von sehr hohen Frequenzen – derzeit<br />

über 1 GHz. Diese Eigenschaften sind unabhängig<br />

vom Messabstand, sodass dieses Prinzip<br />

sowohl mikroskopisch als auch über sehr weite<br />

Distanzen eingesetzt wird. Licht als Sensor<br />

beeinflusst das Messobjekt nicht, ist also rückwirkungsfrei,<br />

und erlaubt deshalb auch Messungen<br />

auf äußerst kleinen und leichten Strukturen.<br />

Geräuschemissionen mechatronischer Systeme<br />

Siemens übernimmt<br />

NVH-Prüfung von Saab<br />

Medav Technologies<br />

PLUS<br />

Mit der Übernahme der NVH-Qualitätsprüfung (Noise, Vibration,<br />

Harshness) von Saab Medav Technologies GmbH Ende<br />

März 2019 hat Siemens sein Simcenter-Portfolio an Testlösungen<br />

für Forschung und Entwicklung um ein integriertes<br />

Lösungspaket für die finale NVH-Qualitätsprüfung (Noise, Vibration,<br />

Harshness) in der Produktion ergänzt. Die Technologie<br />

und das Team von Saab Medav sind in den Siemens-Geschäftsbereich<br />

PLM Software, Teil der Siemens-Division<br />

Digital Factory, integriert worden. Sie haben das Simcenter-<br />

Geschäft für Simulations- und Testlösungen erweitert.<br />

www.siemens.com/plm<br />

48 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


MESSTECHNIK<br />

TESTEN<br />

Bild: Leber Systemtechnik<br />

„Eine zu stark vibrierende<br />

Komponente<br />

ist unter Umständen<br />

nicht nur störend,<br />

sondern fällt<br />

schlimmstenfalls<br />

deutlich früher aus<br />

als geplant.“<br />

Stefan Angele, Geschäftsführer,<br />

Systemtechnik Leber, Schwaig<br />

lassen sich bereits im Produktentwicklungsprozess durch den<br />

gezielten Einsatz von Körperschallanalyse analysieren, sodass Konstrukteure<br />

bei einem möglichen Überschreiten der vorgegebenen<br />

Grenzwerte die nötigen Änderungen noch direkt an den Prototypen<br />

vornehmen können. Im Vergleich zu Produktoptimierungen in der<br />

laufenden Fertigung sind damit wichtige Kosteneinsparungen verbunden.<br />

Zur Erfassung von Schwingungen im Bereich Automotive<br />

setzt Systemtechnik Leber beispielsweise Laservibrometer ein, um<br />

Schwingungen einzelner Bauteile präzise zu ermitteln und die<br />

Messwerte über eine Messumformer-Hardware an die Auswertungssoftware<br />

weiterzuleiten. Die je nach Anwendungsfall opti -<br />

mierte Auswertung der Messsignale macht mögliche Ursachen für<br />

die Geräuschentwicklung sichtbar und eröffnet die Möglichkeit,<br />

Ursachen und Maßnahmen zur Problemlösung – und damit zur Optimierung<br />

des mechatronischen Designs – zu ermitteln. Bei der Körperschallanalyse<br />

arbeitet Systemtechnik Leber eng mit Polytec, als<br />

Anbieter optischer Messtechnik-Lösungen, und Saab Medav Technologies,<br />

spezialisiert auf die NVH-Qualitätsprüfung (Noise Vibration<br />

Harshness) und das End-of-Line-Testing, zusammen.<br />

des Körperschalls und die verursachende Schwingform identifiziert.<br />

Gerade kurz vor dem Produktionsstart hilft die 3D-Visualisierung der<br />

Betriebsschwingformen dem NVH-Ingenieur, schnell Ideen zu finden,<br />

um das Problem zu lösen.<br />

Welche Relevanz NVH-Prüfungen derzeit haben, hat die Übernahme<br />

der NVH-Qualitätsprüfanlagen von Saab Medav Technologies durch<br />

Siemens im März dieses Jahres gezeigt: „Mit der Integration von<br />

Lösungen für die NVH-Qualitätsprüfung von Saab Medav erhalten<br />

Kunden von Siemens die Möglichkeit, den digitalen Zwilling ihres<br />

Produktes mit kontinuierlichen Qualitätskontrollinformationen aus<br />

der Fertigung zu bereichern. Dies gibt einzigartige Einblicke darüber,<br />

wie Produktionstechnologie und Variabilität in Fertigungslinien die<br />

Qualität des Endprodukts beeinflussen“, sagt Jan Leuridan, Senior<br />

Vice President, Simulation & Test Solutions, Siemens PLM Software.<br />

Die Technologie liefere direkte Informationen zur Analyse von<br />

konzeptbedingten Ursachen und Einflüssen, die bei der Herstellung<br />

bestehen und bringe Einsichten für Konzeptänderungen während<br />

der Produktentstehung. Durch einen kontinuierlichen Datenaustausches<br />

zwischen Produktion und Produktentwicklung sei „eine direkte<br />

Rückkopplung zu den Anforderungen für zukünftige Produkte<br />

möglich“, so Leuridan.<br />

Olaf Strama, Head of NVH Department bei Saab Medav, sagt:<br />

„Siemens ist einer der Markt- und Technologieführer, wenn es um<br />

NVH-testbasierte Entwicklung und Simulation geht. Die Kombi -<br />

nation aus testbasierten Erprobungstechnologien von Siemens und<br />

End-of-Line-Testing-Technologie – die Überprüfung der gesamten<br />

Funktionalitäten des Produktes – von Saab Medav wird eine starke<br />

Basis für zukünftige Innovationen in beiden Anwendungsbereichen<br />

bilden“.<br />

www.polytec.com<br />

leber-ingenieure.de<br />

<strong>Konstruktion</strong> leiser Fahrzeuge<br />

Typische akustische Probleme bei Fahrzeugen – besonders in<br />

Leichtbauweise – sind Dröhnen, Wummern, Quietschen und Rattern<br />

(Squeak & Rattle), die Endkunden als störend empfinden und<br />

die es daher konstruktiv zu vermeiden gilt. Der Begriff NVH (Noise,<br />

Vibration & Harshness) fasst Maßnahmen zusammen, die den akustischen<br />

Komfort für Fahrer und Passagiere steigern. Mit zunehmendem<br />

Druck zur Qualitätsverbesserung steigt der Bedarf an finalen<br />

NVH-Prüfungen für Produkte wie Elektromotoren, Verbrennungsmotoren,<br />

Getriebe, Achsen und Turbolader in der Automobilindustrie.<br />

Das steigende Interesse an Elektrofahrzeugen mit niedrigem<br />

Geräuschpegel und fehlenden Maskierungseffekten verstärkt diese<br />

Entwicklung.<br />

Leise, schwingungsarme Produkte zu entwickeln, ist eine Gemeinschaftsaufgabe<br />

von Simulation und Test. Mit Scanning-Vibrometern<br />

kann die Quelle von Schallabstrahlungen quantitativ und mit hoher<br />

räumlicher Auflösung aufgedeckt werden. Flächenbeitragsanalysen<br />

und die Qualifikation von Dämmmaterialien (Sound Packages) werden<br />

durch den automatischen Scanning-Prozess deutlich erleichtert.<br />

Mit einem Scanning-Vibrometer lässt sich die Quelle der Schallanregung<br />

detailliert untersuchen. Dabei werden die Übertragungswege<br />

Das Scanning-Vibrometer PSV-500 Compact von Polytec gibt es als trag -<br />

bares System mit Notebook oder als Rack<br />

Details zur optischen Schwingungsmessung via<br />

Vibrometrie in Automotive unter:<br />

hier.pro/lhmCI<br />

Bild: Polytec<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 49


TESTEN<br />

MESSTECHNIK<br />

Bild: Beckhoff Automation<br />

Die Prüfkonsole mit dem Electronic Powerpack (rechts), der Drehmomentenmesswelle (Mitte) und dem Lastenmotor (links)<br />

Systemintegrierte Messtechnik für ein Automotive-Hardware-in-the-Loop-Prüfsystem<br />

Messdaten effizient erfassen<br />

Die Lenkung ist bei einem Fahrzeug eines der wichtigsten sicherheitsrelevanten Elemente. Dementsprechend<br />

hohe Anforderungen werden schon an die entwicklungsbegleitende Systemprüfung gestellt.<br />

Die Kölner Akka DNO GmbH hat daher gemeinsam mit der ZF Friedrichshafen AG ein leistungs -<br />

fähiges Hardware-in-the-Loop-Prüfsystem entwickelt, das die erforderlichen Messdaten über die in<br />

PC-based Control direkt integrierte Messtechnik von Beckhoff erfasst.<br />

Stefan Ziegler, Redaktionsleitung Presse, Beckhoff Automation, Verl<br />

Die ZF Friedrichshafen AG ist ein Technologiekonzern für die Bereiche<br />

Antriebs- und Fahrwerktechnik sowie aktive und passive<br />

Sicherheitstechnik. Die Akka DNO GmbH (ehemals Gigatronik Köln<br />

GmbH) fokussiert sich als Engineeringpartner insbesondere auf die<br />

Automobilbranche und entwickelt u. a. gemeinsam mit ZF Hardware-in-the-Loop<br />

(HiL)-Prüfsysteme. Dazu Sören Ole Kuklau, Team<br />

Management Function Development bei den Kölnern: „Wir unterstützen<br />

mit unserem langjährigen Know-how bei der Erstellung von<br />

Testspezifikationen, bei der Testautomatisierung und auch beim Aufbau<br />

der Testinfrastruktur. Ein Beispiel ist das HiL-Prüfsystem für das<br />

Electronic Powerpack (EPP) einer Fahrzeug-Lenkeinheit, das in enger<br />

Zusammenarbeit mit ZF entwickelt wurde. Begonnen wurde damit<br />

im Jahr 2016, und schon damals mit den Messtechnikklemmen<br />

von Beckhoff, wie der Ethercat-Eingangsklemme EL3751. Diese hat<br />

uns mit Oversampling, zusätzlichen Filtern und dem einstellbaren<br />

Messbereich ausreichende Möglichkeiten geboten, um auch einige<br />

als kritisch erkannte Analogwerte zuverlässig erfassen zu können.“<br />

Weitere Details zu diesem HiL-Prüfsystem nennt Dr. Michael Moczala,<br />

Teamleiter Software/System Test Tooling im Bereich Active & Passive<br />

Safety Technology, Steering von ZF in Düsseldorf: „Beim Test als<br />

EPP-in-the-Loop (EPPiL) wird das EPP, also die Kombination aus elektronischem<br />

Steuergerät und dem davon angesteuerten Elektromotor<br />

einer Kfz-Elektrolenkung, im Simulationsumfeld geprüft. Konkret<br />

bedeutet dies, dass alle Komponenten, die mit diesen beiden Hardwareelementen<br />

im Fahrzeug interagieren, als virtuelle Modelle abgebildet<br />

und auf einem speziellen Echtzeitsystem simuliert werden.“<br />

PC-based Control ist offen und skalierbar<br />

Mit PC-based Control lassen sich Prüfsysteme auch im HiL-Bereich<br />

komplett automatisieren – bis hin zur nahtlos integrierten Messund<br />

Sicherheitstechnik. Die konkreten Vorteile im Fall des EPPiL-<br />

Tests nennt Kuklau: „Beim EPPiL-System sorgt die PC-basierte<br />

Steuerungstechnik von Beckhoff für das gesamte I/O-Handling. Die<br />

eigentliche Simulation läuft auf dem separaten Echtzeitsystem. Hinsichtlich<br />

der Rechenleistung hat sich der Embedded-PC CX5140 für<br />

das Datenhandling als optimal geeignet erwiesen. Dazu kommt,<br />

dass sich die Hardware bei Bedarf sehr gut entsprechend den jewei-<br />

50 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


MESSTECHNIK<br />

TESTEN<br />

Bild: Beckhoff Automation<br />

Bild: ZF Friedrichshafen AG<br />

Die Messtechnik im Ethercat-Klemmenfaktor ist integraler Bestandteil von<br />

PC-based Control<br />

Die Kombination aus elektrischer Servolenkung an der Vorderachse und<br />

aktiver Hinterachskinematik erhöht die Fahrsicherheit des Pkw<br />

ligen Applikationsanforderungen bis hin zu hochleistungsfähigen<br />

Multicore-Systemen skalieren lässt.“ Weitere Vorteile bietet laut Kuklau<br />

die große Breite des I/O-Spektrums und die Offenheit über den<br />

weltweit etablierten Standard Ethercat: „Wir haben an die I/Os sehr<br />

hohe Anforderungen bzgl. der zeitlichen und wertemäßigen Auflösung<br />

gestellt und auch auf die zur Verfügung stehenden Zusatzfunktionen<br />

wie Oversampling geachtet. Hier bieten die Ethercat-Messklemmen<br />

von Beckhoff die Lösung. Zumal sich durch die weite Verbreitung<br />

von Ethercat auch Drittkomponenten einbinden lassen, um<br />

z.B. Automotive-spezifische Bussysteme nutzen zu können. Weiterhin<br />

profitieren wir bei den Prüfständen von den guten Diagnosemöglichkeiten<br />

bei Ethercat. Hinzu kommen die hohe Zuverlässigkeit<br />

und Leistungsfähigkeit der Datenübertragung.“ Moczala ergänzt einen<br />

zusätzlichen Aspekt: „Bei dem sehr hohen Datenaufkommen<br />

hilft es, dass wir die Informationen mit zwei verschiedenen Abtast -<br />

raten erfassen und übertragen können – die kritischen Signale wie<br />

Positionsvorgabe und Drehmomentmessung mit 4 kSamples, also<br />

im 250-μs-Takt, und die übrigen Daten mit 1-k-Samples bzw. im<br />

1-ms-Takt. Auf diese Weise lässt sich der Flaschenhals bei der Datenübertragung<br />

zum separaten, als Ethercat-Slave an den Embedded-PC<br />

angeschlossenen Echtzeitsimulationssystem vermeiden.“<br />

Aufbau und Analog-I/Os des EPPiL-Prüfsystems<br />

Moczala erläutert die Funktionsweise des Prüfsystems: „Das Hardwareinterface<br />

des EPPiL-Simulators – die sogenannte Prüfkonsole –<br />

umfasst einen Lastenmotor sowie einen Drehmomentsensor zur<br />

Erfassung des Zustands der Verbindungswelle. Daran angeschlossen<br />

ist der eigentliche Prüfling, also das Electronic Powerpack aus<br />

Steuergerät und Unterstützungsmotor. Das Ethercat-I/O-System bildet<br />

die Verbindung zur Simulationswelt, u. a. mit den Modellen der<br />

mechanischen Komponenten der Lenkung, verschiedenen Fahrzeugen<br />

und Fahrbahnen bis hin zur Fahrzeugkommunikation. Über die<br />

Ethercat-I/Os ist die Kommunikation zwischen der Modellwelt und<br />

dem Lastenmotor sowie der Momenten-Messwelle realisiert. Aus<br />

der Simulationswelt erhalten wir den Winkel der Welle des EPP-<br />

Motors und übertragen diesen an den Umrichter des Lastenmotors.<br />

Der Drehmomentsensor der Messwelle liefert das daraus resultierende<br />

Moment. Mit dieser Information werden wiederum die Bewegungsgleichungen<br />

in der Simulation gelöst, woraus sich zum<br />

Schließen der Hardware-in-the-Loop-Schleife der neue an den Lastenmotor<br />

zu übertragende Positionswert ergibt.“ Die Ethercat-<br />

I/O-Ebene umfasst fünf Buskoppler EK1100 sowie 57 unterschiedliche<br />

Ethercat-Klemmen. Für die Analogwertverarbeitung zählen dazu<br />

u. a. drei XFC-Ausgangsklemmen EL4732, sieben XFC-Eingangsklemmen<br />

EL3702 und 18 Eingangsklemmen EL3104. Deren konkrete<br />

Aufgaben erläutert Kuklau: „Die Ausgangsklemmen übermitteln<br />

die Sollwerte an die programmierbaren Netzteile des Prüfsystems<br />

und die EL3702 lesen deren Istwerte zurück. Über die 18 EL3104<br />

werden die 64 Kanäle der sogenannten Fault Insertion Unit (FIU) zur<br />

Einstreuung elektrischer Fehler, wie Kurzschluss oder Kabelbruch,<br />

plausibilisiert.“ Moczala ergänzt: „Damit wird die korrekte Funktion<br />

der FIU überwacht und der Zeitpunkt des jeweiligen Schaltvorgangs<br />

ermittelt. Hierbei ist die Schnelligkeit der Datenerfassung von besonderer<br />

Bedeutung, da typischerweise mit Schaltzeiten im Millisekundenbereich<br />

gearbeitet wird.“ Weiterhin kommen drei XFC-<br />

Multifunktionseingangsklemmen EL3751 zum Einlesen von Drehmomentsensors<br />

und Netzteilspannung zum Einsatz.<br />

PC-based Control mit Zukunftspotenzial<br />

Seit dem Beginn im Jahr 2016 steht inzwischen die dritte Generation<br />

der mit Beckhoff-Technik ausgestatteten EPPiL-Prüfsysteme zur<br />

Verfügung, wie Moczala erläutert: „Die Erfahrungen mit der<br />

Beckhoff-Technik sind sehr gut, sodass wir diese bei den kommenden<br />

Generationen beibehalten und auch Neuentwicklungen bei den<br />

Ethercat-Klemmen nach Möglichkeit einsetzen werden.“ Entwicklungspotenzial<br />

sieht auch Kuklau: „Es gibt bei uns bereits Vorentwicklungsprojekte<br />

zu Automotive-spezifischen Testsystemen, die<br />

komplett auf Beckhoff-Technik aufbauen. Hierzu zählt auch die Servoantriebstechnik,<br />

die durch ihre hohe Performance sowie aufgrund<br />

der komfortablen Konfiguration in Twincat Vorteile mit sich bringt.<br />

www.beckhoff.de<br />

Details zu Automatisierungslösungen für die<br />

Automobilindustrie von Beckhoff:<br />

hier.pro/b2rwP<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 51


TESTEN<br />

NEWS<br />

Protokoll- und Funktionstests der beiden Schlüsselschnittstellen: Uu und PC5<br />

Keysight stellt seine C-V2X-Testlösung vor<br />

Bild: Keysight<br />

E6953A V2X Test Solution mit 802.11p,<br />

DSRC und ITS-G5<br />

Auf der Automotive Testing Expo in Stuttgart<br />

zeigte Keysight Technologies die C-V2X-Testlösung<br />

des Unternehmens. Die Lösung befasst<br />

sich mit Protokoll- und Funktionstests<br />

der beiden Schlüsselschnittstellen: Uu und<br />

PC5. Dafür werden auch Softwarekomponenten<br />

von Nordsys eingesetzt. Die Partnerschaft<br />

von Keysight und Nordsys umfasst<br />

Testlösungen für LTE sowie zukünftig auch<br />

für 5G. Grundlage der nun ausgestellten Lösung<br />

ist die Keysight UXM 5G-Plattform, die<br />

LTE-A C-V2X End-to-End-Design und -Test<br />

unterstützt und es der Automobilindustrie ermöglicht,<br />

die Entwicklung von C-V2X-Produkten<br />

von der physikalischen Schicht bis zur Anwendungsschicht<br />

und über den gesamten<br />

Workflow von der Simulation über das Design<br />

bis zur Verifikation zu beschleunigen.<br />

Durch die Kombination mit dem wave Bee<br />

Stack von Nordsys sind Anwender für zu-<br />

künftige Anwendungen und Übertragungstechnologien,<br />

wie die Hybridkommunikation,<br />

gerüstet. Zum Thema C-V2X kündigte Keysight<br />

kürzlich auch eine erweiterte Zusammenarbeit<br />

mit Gohigh Data Networks Technology<br />

an. Das chinesische Unternehmen im<br />

Bereich der C-V2X-Standardisierung und Industrialisierung<br />

setzt die C-V2X-Messlösungen<br />

von Keysight bereits erfolgreich ein, um<br />

die Hochfrequenzleistung (RF) des DMD31<br />

LTE-V-Moduls des Unternehmens zu testen.<br />

Weiterhin bietet Keysight gängige Softwareund<br />

Hardwareplattformen, die den neuesten<br />

3GPP-Standards entsprechen, einschließlich<br />

5G New Radio (NR), die es dem Ökosystem<br />

ermöglichen, C-V2X- und 5G-Chipsätze und<br />

-Geräte schnell und präzise zu validieren, sowie<br />

die Möglichkeit, Testszenarien mit mehreren<br />

Fahrzeugen nachzubilden.<br />

mc<br />

www.keysight.com<br />

Misst pH-Wert von Wasser elektronisch<br />

Bluetooth pH- und Wasser-Logger von CiK Solutions<br />

Der pH- und Wassertemperatur-Datenlogger<br />

MX2501 der Serie Hobo von CiK Solutions<br />

wurde für die elektronische Messung des<br />

pH-Wertes von Wasser und der Wassertemperatur<br />

entwickelt. Die Datenübertragung erfolgt<br />

drahtlos zu Mobilgeräten oder Tablets<br />

mittels Bluetooth Low Energy. Dadurch vereinfacht<br />

er die Datenaufzeichnung wesent-<br />

lich und ermöglicht so die schnelle und einfache<br />

Einrichtung, Kalibrierung und den Datenabruf<br />

von Loggern ohne zusätzliche Geräte<br />

oder komplizierte Kalibrierverfahren. Damit<br />

eignet sich das Gerät etwa zur Beurteilung<br />

der industriellen Belastung in offenen Gewässern.<br />

mc<br />

www.cik-solutions.com<br />

Bild: CiK Solutions<br />

E-Mobility-Druckwechsel-Prüfsysteme für medienführende Komponenten<br />

Auf Poppe+Potthoff-Prüfständen E-Produkte validieren<br />

Bild: Poppe + Potthoff Maschinenbau<br />

Prüfstände von Poppe + Potthoff Maschinenbau<br />

ermöglichen die Validierung von Produkten<br />

für die Elektromobilität. Schläuche und<br />

Ventile, Rohre oder Gehäuse werden bei variierenden<br />

Durchflussraten, Drücken und Temperaturen<br />

auf ihre Zuverlässigkeit geprüft.<br />

Darüber hinaus können die Leistung und Effizienz<br />

von Pumpen, Regelventilen oder Kühlund<br />

Heizsystemen über den gesamten Lebenszyklus<br />

im Nieder- oder Hochspannungsbetrieb<br />

überprüft werden. Die Prüfstände<br />

wurden entwickelt, um typische Arbeitsbedingungen<br />

medienführender Komponenten<br />

zu simulieren und sehr genaue Messungen<br />

über den gesamten Lebenszyklus des Produkts<br />

zu liefern. Bei Temperaturen von -40 bis<br />

+140 °C kann die Durchflussrate des Prüfmediums<br />

(Wasser-Glykol-Gemisch oder reines<br />

Glykol, z.B. Glysantin G40, G44 oder G48)<br />

von 1 bis 50 l/min bei einem Druck von 0,2<br />

bis 12 bar oder höher variieren. Die Lastwechsel<br />

sind frei programmierbar mit sinusförmigem<br />

oder trapezförmigem Anstieg bei<br />

einer Prüffrequenz von 0,2 bis 2 Hz oder<br />

schneller. Damit sind zuverlässige und hocheffiziente<br />

Dauertests innerhalb weniger Tage<br />

möglich. Darüber hinaus bietet das Unternehmen<br />

Funktionsprüfstände für elektrische Verbraucher<br />

wie Kühl- und Heizgeräte, Regelventile,<br />

Pumpen an.<br />

mc<br />

www.poppe-potthoff.com<br />

52 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


NEWS<br />

TESTEN<br />

Dauerfestigkeits- und Werkstoffprüfungen von Einspritzkomponenten<br />

Maximator entwickelt 8000 bar Impulsprüfstand<br />

Das Maximator-Entwicklungsteam<br />

Bild: Maximator<br />

Maximator hat gemeinsam mit MFPA Weimar<br />

und Siegert TFT einen 8000 bar Impulsprüfstand<br />

für Dauerfestigkeits- und Werkstoffprüfungen<br />

von Einspritzkomponenten,<br />

der künftig für energieeffizientere Prozesse<br />

sorgen wird. Damit reagiert das Unternehmen<br />

auf die vor allem bei Dieselmotoren<br />

steigenden Einspritzdrücke. Das Kernstück<br />

der Anlagentechnik ist der hochdynamische<br />

Druckübersetzer, der auf der Technologie eines<br />

Servogleichlaufzylinders aufbaut. Durch<br />

das hydraulische Vorspannen – ähnlich einer<br />

mechanischen Feder – wird in Summe eine<br />

beachtliche Energieersparnis erreicht.: 30 %<br />

konnten innerhalb des Vorhabens nachgewiesen<br />

werden. Durch die Optimierung der Betriebsmittel<br />

konnte der Hydrauliktank um<br />

200 l bzw. 20 % Gesamtvolumen verkleinert<br />

werden. Neben der Druckerhöhung auf 8000<br />

bar tragen die optimierte Regelungsperipherie<br />

und ein energieeffizienter Antrieb zur<br />

Nachhaltigkeit bei. Für den Kunden lässt sich<br />

hieraus eine Zeit- und Prüfkostenersparnis<br />

ableiten. Um das Projekt in die Realität umzusetzen,<br />

mussten die beteiligten Unternehmen<br />

die massive Druckerhöhung sicherstellen<br />

und dafür neue Optionen, wie eine<br />

prozes ssichere Druckmesstechnik, ein Teile-<br />

Tracking-System sowie einen energieeffizienten<br />

Antrieb entwickeln. Außerdem wurde die<br />

Regelungsperipherie überarbeitet und die<br />

Hochdruckbauteile für 8000 bar konzipiert<br />

und getestet.<br />

mc<br />

www.maximator.de<br />

Kupplungslösungen und autarke Servoantriebe für Automobil-Testanwendungen<br />

D-Kupplung von Voith mit hoher Torsionsflexibilität<br />

Speziell für Motorprüfstände hat Voith diese<br />

D-Kupplung entwickelt. Sie zeichnet sich<br />

durch hohe Torsionsflexibilität aus, die es ermöglicht,<br />

Prüfzyklen im überkritischen Betrieb<br />

genauer zu reproduzieren und selbst<br />

bei Drehzahlen bis zu 10.000 min -1 genaue<br />

Ergebnisse zu erzielen. Die Kupplung verschiebt<br />

die kritischen Resonanzfrequenzen<br />

des Systems unterhalb des Betriebsdrehzahl-bereichs<br />

und dämpft somit unerwünschte<br />

Wechseldrehmomente. Die modular<br />

aufgebaute Kupplung lässt sich problemlos<br />

in viele Motorenprüfständen integrieren.<br />

Die Anschlüsse können an fast alle<br />

Arten von Motoren und Bremsen angepasst<br />

werden.<br />

Die HP-Kupplung wurde speziell für realitätsnahe<br />

Tests von Verbrennungsmotoren<br />

entwickelt, bei denen ein Getriebe-Dummy<br />

am Motor montiert ist. Die hochelastische<br />

Kupplung schützt den Antriebsstrang des<br />

Prüfstandes, da sie kritische Drehschwingungen<br />

dämpft und die Eigenfrequenz unter<br />

die Leerlaufdrehzahl verschiebt. In Kombination<br />

mit der verbesserten Hydrodamp-Technologie<br />

des Anbieters gewährleistet sie einen<br />

sicheren Prüfablauf selbst bei Drehzahlen<br />

bis zu 8500 min -1 und Temperaturen bis<br />

150 °C.<br />

Der autarke Servoantrieb CLDP kombiniert<br />

die Vorteile hydraulischer und servoelektrischer<br />

Antriebstechnik und eignet sich gut<br />

für anspruchsvolle Linearbewegungen in<br />

Prüfmaschinen. Der Antrieb ist kompakt,<br />

hochdynamisch und ermöglicht eine deutliche<br />

Produktivitätssteigerung bei Prüfgerä-<br />

D-Coupling<br />

ten. Zudem zeichnet er sich durch eine hohe<br />

Energieeffizienz, Kraft- und Positionsregelung,<br />

eine hohe Lebensdauer sowie nahezu<br />

verschleißfreien Betrieb aus.<br />

mc<br />

www.voith.com<br />

Bild: Voith<br />

Besuchen Sie uns<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> Ihr Ideengeber, <strong>Automobilkonstruktion</strong> Entwicklungspartner 02 2019 53 und<br />

Zulieferer für magnetische Lösungen.


TRENDS<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Blockchain-Technologie macht Transaktionen sicher<br />

Bessere Transparenz<br />

Mit der Bitcoin-Blockchain fing alles an – sozusagen als Ergebnis der Finanzkrise 2008 und dem<br />

Vertrauensverlust der Banken. Da auch für geschäftliche Transaktionen in anderen Branchen das<br />

Vertrauen in Sicherheit und Verlässlichkeit eine entscheidende Rolle spielt, steht die Technologie mittlerweile<br />

vor dem Durchbruch. In unserem Trendbeitrag erläutern Experten, warum insbesondere die<br />

Bereiche Mobilität und Logistik von der Blockchain profitieren werden.<br />

Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />

Experten meinen, dass die Blockchain die Fähigkeit besitzt,<br />

gewaltige Veränderungen in fast allen Branchen herbeizuführen.<br />

Insbesondere die Logistik, sowie die Lebensmittel- und<br />

die Automobilindustrie gehören zu den Profiteuren<br />

Bild: Production Perig/fotolia.com<br />

Die Digitalisierung von Industrie und Gesellschaft bringt nicht<br />

nur neue Technologien mit sich, sondern erfordert vielfach<br />

auch neue Geschäftsmodelle. Eine dieser Neuerungen ist die Blockchain-Technologie,<br />

die nach Meinung von Experten das Zeug dazu<br />

hat, in nur wenigen Jahren fast jede Branche fundamental zu verändern,<br />

unter anderem die Automobil- oder die Lebensmittelindustrie.<br />

Vor allem Themen wie Transparenz, Revisionssicherheit, effizientere<br />

Prozesse, Datenintegrität oder Cybersecurity gehören zu den Vorteilen<br />

einer Blockchain. Ganz neu ist das Prinzip der Blockchain allerdings<br />

nicht. Erste Grundlagen zur kryptografisch abgesicherten Verkettung<br />

einzelner Blöcke wurden bereits 1991 von Stuart Haber und<br />

W. Scott Stornetta beschrieben. Die Ursprünge der Blockchain liegen<br />

in der Kryptowährung Bitcoin. Im November 2008 publizierte eine<br />

unbekannte Person unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto<br />

ein technisches Konzept für digitales Bargeld unter dem Titel „Bitcoin:<br />

A Peer-to-Peer Electronic Cash System”. Im Jahr darauf wurde<br />

die erste Implementierung der Bitcoin-Software veröffentlicht und<br />

dadurch die erste öffentlich verteilte Blockchain gestartet.<br />

Gerade durch die Nähe zu Kryptowährungen wurde und wird die<br />

Blockchain-Technologie in der Industrie aber bisher eher negativ<br />

wahrgenommen. Christian Pedersen, Chief Product Officer der IFS<br />

Deutschland GmbH & Co. KG, ist aber davon überzeugt: „2019 wird<br />

es der Blockchain zunehmend gelingen, dieses Image abzuschütteln<br />

und als das wahrgenommen zu werden, was sie wirklich ist: ein<br />

grundsolides und höchst vertrauenswürdiges Instrument für die Ve-<br />

54 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Bild: IBM<br />

Christian Schultze-Wolters, Geschäftsbereichsleiter<br />

Blockchain<br />

Solutions DACH, IBM Deutschland<br />

GmbH, Berlin<br />

„Ein wesentlicher Mehrwert<br />

der Blockchain ist<br />

das Schaffen von Transparenz.<br />

Wir verfolgen<br />

bei IBM die Strategie<br />

des Einsatzes von sog.<br />

Private Blockchains, da<br />

diese im Gegensatz zu<br />

Public Blockchains u.a.<br />

für eine noch größere<br />

Transparenz sorgen.<br />

Hier wissen alle Teilnehmer<br />

im Detail, wer an<br />

der Plattformlösung<br />

partizipiert.“<br />

Bild: Oracle<br />

Tobias Stähle, Sales Director SCM<br />

& PLM Applications bei Oracle<br />

Deutschland, München<br />

„Durch die Verwendung<br />

von Blockchains als gemeinsame<br />

und sichere<br />

Plattform können wir<br />

nicht nur den Endzustand<br />

eines Produkts<br />

sehen, sondern auch<br />

alle Transaktionen, die<br />

während der Entstehung<br />

des Produkts vorgenommen<br />

wurden.“<br />

rifizierung von Produkten.“ Auch wenn der umfassende Durchbruch<br />

der Blockchain eher für die Jahre 2020 und 2021 zu erwarten sei,<br />

werde dieses Jahr der Grundstein für den endgültigen Durchbruch<br />

gelegt. Und somit werde 2019 auch die Zahl der erfolgreichen Blockchain-Anwendungsfälle<br />

steigen. Die Experten des Beratungsunternehmens<br />

Deloitte um Dr. Dirk Siegel, Leiter des Deloitte Blockchain<br />

Institute, nennen unter anderem Anwendungen in der Fischereiwirtschaft,<br />

der Automobil-, der Medien- und Telekommunikationsindustrie<br />

sowie dem Gesundheitswesen.<br />

Tranzparenz grundsätzlicher Vorteil<br />

Warum ist ausgerechnet die Logistik so gut für die Blockchain-Technologie<br />

geeignet? Die Antwort darauf gibt Christian Schultze-Wolters.<br />

„Zu den grundsätzlichen Vorteilen der Blockchain gehört in Bezug<br />

auf die Lieferkette die Transparenz“, erklärt der Geschäftsbereichsleiter<br />

Blockchain Solutions DACH bei der IBM Deutschland<br />

GmbH, Berlin. So könne man in Echtzeit Informationen darüber erhalten,<br />

wo sich beispielsweise ein Container gerade befindet. „Das<br />

heißt nicht, dass heutige Logistikketten nicht funktionieren, aber wir<br />

können schneller, besser, kostengünstiger und effizienter werden“,<br />

macht er klar und verdeutlicht seine Aussage an einem Beispiel:<br />

„Ein Großteil der Logistikkette arbeitet immer noch Papier-gestützt<br />

und das ist teuer, ineffizient, erzeugt viele Medienbrüche und ist<br />

fehleranfällig.“ Eine papierlose Logistik helfe dabei, schneller, besser<br />

sowie effizienter zu werden und damit auch die Frachtkosten zu reduzieren.<br />

„Denn die administrativen Kosten für den Transport eines<br />

Containers sind doppelt so hoch wie die eigentlichen Transportkosten“,<br />

so Schultze-Wolters. Für Dr. Mathias Dehm, Leiter für Blockchain<br />

Technologien, Corporate Systems & Technology bei Continental<br />

in Hannover, ist der Vorteil der Blockchain ihre Fähigkeit, Daten<br />

und Transaktionen abzusichern. „Konkret für Logistik könnten das<br />

Lieferpapiere, Durchlaufzeiten in Transport-Hubs, Positionsdaten<br />

und Kapazitäten oder Verbrauchsdaten etc. sein, die sich nachvollziehbar<br />

und vor Manipulation geschützt von allen Beteiligten nachprüfen<br />

lassen.“ Verbesserungspotenzial in Lieferkette und Logistik<br />

bestehe heute vor allem dann, wenn es zu Fehlern oder Problemen<br />

kommt. Lücken im Informationsfluss und widersprüchliche Informationen<br />

zwischen den Partnern können laut Dehm sehr schnell hohen<br />

Aufwand für die Klärung der Situation bedeuten. „Das Hauptpotenzial<br />

der Technologie liegt darin, die heute isolierten Sichtweisen und<br />

Informationsflüsse in einer gemeinsamen Blockchain zu konsolidieren.<br />

Die dezentrale Natur der Technologie sorgt dafür, dass alle Teilnehmer<br />

gleichberechtigt zusammenkommen können und gleichermaßen<br />

für den Nutzen und Erfolg des Systems verantwortlich sind,<br />

während sie gleichzeitig die Souveränität über ihre Daten behalten“,<br />

betont er.<br />

Revisionssichere Supply Chains<br />

Auch Tobias Stähle, Sales Director SCM & PLM Applications bei<br />

Oracle Deutschland sieht in der Blockchain-Technologie eine grundlegende<br />

Innovation, die das Wirtschaftsleben in den kommenden<br />

Jahren transformieren wird. „In der Logistik ermöglicht die Blockchain,<br />

das Management von Supply Chains effizienter und revisionssicher<br />

zu machen. Anwender sehen auf einen Blick, wo entlang der<br />

Lieferkette Transaktionen stattfinden, wo sich Waren befinden und<br />

welche Handelspartner involviert sind“, erläutert er. Für Branchen<br />

wie die Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie das Transportwesen,<br />

aber auch für viele andere sei es wichtig, Zertifizierungen<br />

und die Einhaltung von Produktions- sowie globalen Handelsvorschriften<br />

zu gewährleisten. „Die Blockchain bietet hierfür ein geeignetes<br />

Mittel, da sie die Nutzer in die Lage versetzt, ein Netzwerk<br />

von Handelspartnern effizient zu verwalten, die wiederum selbst Teil<br />

eines verlässlichen Netzwerks in einer Lieferkette sind“, so der Logistik-Experte<br />

weiter. Wie erreicht man aber nun sichere Transparenz<br />

entlang einer Lieferkette? „Transparenz wird geschaffen, indem<br />

die Teilnehmer eines Blockchain-Systems Daten zur Verfügung stellen“,<br />

erklärt Schultze-Wolters und fährt fort: „Über die Blockchain-<br />

Technologie werden diese mittels sogenannter Hash-Algorithmen<br />

verschlüsselt, womit sie eindeutig und unveränderlich werden, sie<br />

können auch nicht gelöscht werden und alle Beteiligten können aufgrund<br />

von Schreib- und Leserechten, die jeder Teilnehmer mit Bezug<br />

auf seine eigenen Daten definiert, maximale Transparenz über ein<br />

Produkt in der Lieferkette erlangen.“ Oracle-Experte Stähle ergänzt:<br />

„Durch die Verwendung von Blockchains als gemeinsame und sichere<br />

Plattform können wir nicht nur den Endzustand eines Produkts<br />

sehen, sondern auch alle Transaktionen, die während der Entstehung<br />

des Produkts vorgenommen wurden – vom Rohstoff bis<br />

zum Endprodukt.“ So könne man sicherstellen, dass alle Eigentumsübertragungen<br />

ausdrücklich von den jeweiligen Verantwortlichen genehmigt<br />

wurden. Diese Transparenz helfe bei der Ermittlung der von<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 55


TRENDS<br />

PERSPEKTIVEN<br />

Bild: Continental<br />

Jürgen Schweiger, Leiter des Bereichs „Map<br />

& Parking“ im Geschäftssegment Intelligent<br />

Transportation Systems (ITS), Continental AG,<br />

Hannover<br />

„Der Einsatz von Blockchain-Technologie<br />

in unserer<br />

Data Monetization<br />

Platform beseitigt<br />

Hürden, die bisher einem<br />

gesicherten und<br />

transparenten Austausch<br />

von Daten im<br />

Weg standen. So ermöglichen<br />

wir neue digitale<br />

Dienste für sichere<br />

Mobilität.“<br />

Mit der Datenhandels-Plattform können Autohersteller untereinander<br />

Daten kaufen und verkaufen – um entweder die digitalen Dienste für ihre<br />

Kunden zu verbessern oder mit ihren Daten Geld zu verdienen<br />

Bild: Continental<br />

Rückrufen betroffenen Parteien, bei der Lokalisierung fehlerhafter<br />

Chargen sowie beim Erbringen des Nachweises, dass ein Produkt<br />

nachhaltig gewachsen und / oder hergestellt wurde. „Einfach gesagt,<br />

wird jede Zustandsänderung, jeder Schritt in einem Prozess in<br />

Form von Transaktionen öffentlich protokolliert“, bringt es Continentals<br />

Blockchain-Experte Dehm auf den Punkt.<br />

Blockchains reduzieren Kosten<br />

Betrachtet man eine Lieferkette, geht es darum Waren von einem<br />

Ort A zu einem Ort B zu transportieren, was mit Kosten beziehungsweise<br />

Zahlungen verbunden ist. Blockchains können hier wie bereits<br />

erwähnt den administrativen Aufwand verringern und damit die<br />

Frachtkosten reduzieren. Dehm zeigt anhand eines Beispiels aus der<br />

Automobilindustrie einen weiteren Vorteil hinsichtlich der Kostenreduktion<br />

auf: „In unserer Industrie werden Bauteile zu Fahrzeugkomponenten<br />

und diese werden zu Fahrzeugen. Ein Auto besteht aus<br />

hunderten Komponenten und zigtausenden von Bauteilen. Wenn<br />

man nun Kenntnisse über all diese Teile und ihre Produktionsumstände<br />

hat und eindeutig nachvollziehen kann, welche individuellen<br />

Bauteile in welchen Komponenten in welchem Fahrzeug verbaut<br />

wurden, können zum Beispiel Rückrufe sehr viel gezielter und kostengünstiger<br />

durchgeführt werden.“ Für Oracle-Experten Stähle lassen<br />

sich die Kosten in der Logistik vor allem durch das Pflegen sogenannter<br />

Common Ledger senken. „Mithilfe der Blockchain können<br />

alle Beteiligten auf einen Auftrag und dazugehörende Dokumente<br />

zugreifen. Doppelte Arbeit kann durch das Pflegen der Common<br />

Ledger vermieden werden, mit dem sich intelligente Verträge verwalten<br />

und Prozesse drastisch rationalisieren lassen“, erklärt er. IBM-<br />

Experte Schultze-Wolters sieht darüber hinaus in der sogenannten<br />

Invoicing Efficiency eine zusätzliche Methode, um mittels Blockchain<br />

die Kosten entlang der Lieferkette zu senken. „Wir bieten unterschiedliche<br />

Invoicing-Module an. Dabei handelt es sich um Module,<br />

die wir mit der Basislösung Supply Chain/Logistik verbinden, komplettieren<br />

und erweitern können, um dann auch den gesamten darauf<br />

folgenden Zahlungsprozess, der aus einem Transport, aus einer<br />

Lieferkette heraus entsteht, zu optimieren“, erläutert er die Funktionsweise<br />

der Lösung. Denn analog zu den administrativen Kosten<br />

eines Transportes seien auch die zugehörigen Zahlungskosten unnötig<br />

hoch.<br />

Fälschungssichere Zahlungsabwicklung<br />

Zum Komplex Kosten gehört insbesondere im Bereich der Automobilität<br />

zudem, dass die Konnektivität zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur<br />

im Zusammenhang mit neuen Systemen, wie dem Fahren<br />

in Kolonnen, die Frage nach einer Abrechnung zwischen den Verkehrsteilnehmern<br />

sowie fälschungssicheren Möglichkeiten zur Zahlungsabwicklung<br />

aufwirft. „Eine große Herausforderung bei der Vernetzung<br />

von Fahrzeugen und der Infrastruktur ist die große Anzahl<br />

und Diversität der Teilnehmer – mobile Teilnehmer, statische Teilnehmer,<br />

leistungsbeschränkte Teilnehmer – die trotzdem verlässlich interagieren<br />

können müssen, ohne bereits vorher miteinander in Kontakt<br />

gekommen zu sein“, beschreibt Jürgen Schweiger, Leiter des<br />

Bereichs „Map & Parking“ im Geschäftssegment Intelligent Transportation<br />

Systems (ITS) bei Continental die Situation.<br />

Es müsse also ein einheitliches und allgemeingültiges System geben,<br />

über das sich alle Teilnehmer identifizieren und austauschen<br />

können. „Natürlich insbesondere, wenn Zahlungsvorgänge involviert<br />

sind und das Vertrauen in diese Zahlungen sichergestellt werden<br />

muss. Dass man mit der Blockchain-Technologie sichere Zahlungen<br />

realisieren kann, ist bekannt. Aber vor allem auf die Frage<br />

nach grundlegender Interoperabilität und Flexibilität bietet die Blockchain<br />

Technologie eine elegantere und effizientere Antwort als herkömmliche<br />

Technologien“, ergänzt er. „Ein einzelnes Datum stellt einen<br />

sehr kleinen Wert dar. Das liegt allein daran, dass Fahrzeuge so<br />

unglaublich viele Daten produzieren. Die Blockchain-Technologie<br />

bietet nun Möglichkeiten, Micropayments abzurechnen. Wenn Sie<br />

zum Beispiel Zehntel-Centbeträge überweisen wollen, sollten Sie<br />

das nicht mit dem Girokonto oder der Kreditkarte machen.“ Zulieferer<br />

ZF hat hier mit „Car eWallet“ eine Blockchain-basierte Mobilitätsanwendung<br />

entwickelt. Diese Technologie erlaubt es Fahrzeugen<br />

mit anderen Maschinen in Bezug auf technische Services zu interagieren<br />

und eigenständig verkehrsbezogene Services wie Park-,<br />

Maut- oder Ladegebühren zu bezahlen. Neben einzelnen Blockchain-basierten<br />

Lösungen setzen Anbieter von Blockchain-Technologie<br />

sowie Industrieunternehmen auch auf Blockchain-Plattformen.<br />

Digitale Handelsplattform mit 150 Teilnehmern<br />

So haben IBM und die Containerschiff-Reederei Maersk die Blockchain-basierte,<br />

digitale Handelsplattform Tradelens entwickelt und<br />

56 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Bild: Continental<br />

Dr. Mathias Dehm, Leiter für Blockchain<br />

Technologien, Corporate Systems<br />

& Technology, Continental AG,<br />

Hannover<br />

„Der Vorteil der Blockchain<br />

ist es, ihre Fähigkeit,<br />

Daten und Transaktionen<br />

abzusichern.<br />

Konkret für Logistik<br />

könnten das Lieferpapiere,<br />

Durchlaufzeiten<br />

in Transport-Hubs, Positionsdaten<br />

und Kapazitäten<br />

oder Verbrauchsdaten<br />

sein, die<br />

sich von allen Beteiligten<br />

nachprüfen lassen.“<br />

Die Partner Maersk und IBM gehen davon aus, bis Ende 2019 60% der<br />

weltweiten Seefracht-Container-Kapazität auf der Tradelens-Plattform zu<br />

vereinen<br />

Bild: Maersk<br />

im Spätsommer 2018 in Betrieb genommen. Die Plattform ermöglicht<br />

es den Teilnehmern, sich über das gesamte Ökosystem der Lieferkette<br />

hinweg zu verbinden, Informationen auszutauschen und digital<br />

zusammenzuarbeiten. Die Mitglieder erhalten einen Überblick<br />

über ihre Daten, während sich die Fracht bewegt. So kann eine<br />

transparente, sichere und unveränderbare Aufzeichnung der jeweiligen<br />

Transaktionen erstellt werden. „Die Plattform ist nun ein dreiviertel<br />

Jahr in Betrieb und wir haben mittlerweile mehr als 150 Unternehmen,<br />

die weltweit mitmachen und dabei ganz verschiedene<br />

Rollen innerhalb der Lieferkette einnehmen“, berichtet Schultze-Wolters.<br />

„Wir haben mit den großen Reedereien, den Häfen, den Terminal-Operatoren<br />

und den Zollbehörden als Kernstück der Supply<br />

Chain im Seefrachtbereich begonnen.“ Nun baue man das Ökosystem<br />

aus in Richtung der Logistik- und Transportunternehmen sowie<br />

der sogenannten Shipper, also denjenigen, die die Aufträge platzieren<br />

beziehungsweise die Waren am Zielort empfangen. „Seit Mai<br />

2019 sind neben Maersk auch die beiden großen Reedereien CMA/<br />

CGM und MSC dabei, seit Juli 2019 nun auch Hapag-Lloyd und<br />

ONE, dazu die israelische Reederei Zim. Insgesamt sind es mittlerweile<br />

15 der größten Reedereien weltweit, davon 5 der Top 6“, so<br />

Schultze-Wolters. Das bedeute, man habe 60% der weltweiten<br />

Seefracht-Container-Kapazität bis Ende 2019 auf der Tradelens-Plattform.<br />

Und man befinde sich mit weiteren Reedereien in intensiven<br />

Verhandlungen.„In einem nächsten logischen Schritt arbeiten wir<br />

daran, Unternehmen vor allem aus der Fertigungs- und Automobilindustrie<br />

für Tradelens zu gewinnen“, gibt er einen Ausblick.<br />

Plattform für sichere, komfortable Mobilität<br />

Continental hat zusammen mit Hewlett Packard Enterprise eine<br />

Blockchain-Plattform für Datenhandel entwickelt. Schweiger: „Mit<br />

unserer Data Monetization Platform ermöglichen wir neue digitale<br />

Dienste für sichere und komfortable Mobilität. Gleichzeitig unterstützt<br />

die Plattform Automobilhersteller bei der Vermarktung ihrer<br />

Fahrzeugdaten und bei der Differenzierung ihrer Marke.“ Für Continental<br />

liege der Fokus hinsichtlich Entwicklung und Vermarktung<br />

derzeit auf der Automobilindustrie. „Grundsätzlich ist die Data<br />

Monetization Platform aber nicht auf diese Branche beschränkt“, ergänzt<br />

er. Die Vorteile der Plattform liegen laut Schweiger unter anderem<br />

darin, dass jeder Teilnehmer die Hoheit über seine Daten behält,<br />

die vollständige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Daten und<br />

die Nutzung von Kryptowährungen, um den Zahlungsverkehr, zum<br />

Beispiel bei sehr kleinen Gegenwerten wie etwa vom Fahrzeug erhobenen<br />

Daten, preiswert und effizient zu gestalten. „OEMs können<br />

Fahrzeughalter direkt in den Datenhandel einbinden – wie wir<br />

auf der IAA am Beispiel unserer Parkpocket-Anwendung zeigen werden“,<br />

nennt Schweiger einen weiteren Vorteil. Und auch die Blockchain-Technologie<br />

von Oracle ist bei ersten Kunden im Einsatz. „So<br />

versetzt unter anderem das Düsseldorfer Startup Retraced mithilfe<br />

von Oracle Blockchain-Technologie seine Kunden aus der Modebranche<br />

in die Lage, ihren Endverbrauchern ein Plus an Transparenz<br />

zu verschaffen“, sagt Stähle.<br />

Weitreichende Chancen für Mobilität und Logistik<br />

Sicherlich: Noch gibt es eine Reihe mit der Blockchain verbundene,<br />

technische Herausforderungen. Die Nachteile der Technologie wie<br />

der hohe Energiebedarf, die Begrenzung der Blockgröße auf 1 Megabyte<br />

oder die Skalierbarkeit, um nur einige zu nennen, müssen<br />

gelöst werden. Auf der anderen Seite stehen die vielen Vorteile wie<br />

die Transparenz verbunden mit Pseudonymität, Hash-Funktionen<br />

oder die Netzausfallsicherheit sowie die Möglichkeit zur Automatisierung<br />

der Zahlungsprozesse. Darüber hinaus scheinen Blockchain-<br />

Technologien in Sachen Cybersecurity nach Meinung vieler Experten<br />

das Zeug zum ‚Stein des Weisen‘ zu haben. Insgesamt eröffnet<br />

die Blockchain-Technologie die Chance, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

ganzer Branchen zu steigern. Insbesondere für die Bereiche Mobilität<br />

und Logistik ergeben sich – einem Gutachten des Fraunhofer FIT<br />

zufolge – weitreichende Chancen.<br />

www.continental.com<br />

www.ibm.com/de-de<br />

www.oracle.com/de<br />

Details zum Thema Blockchain:<br />

hier.pro/XXR2C<br />

Messe IAA:<br />

Continental AG: Halle 8, Stand A39<br />

IBM Corporation: Halle 5, Stand B25<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 57


FAHRERASSISTENZ<br />

CONNECTED CARS<br />

Wenn Städte und Automobile miteinander kommunizieren, dann wird die Mobilität sicherer, effizienter und zuverlässiger<br />

Bild: ForgeRock<br />

Technologien für Connected Cars benötigen Zusammenarbeit aller Beteiligten<br />

Intelligente Standards für<br />

die Automobilindustrie<br />

In der jüngeren Vergangenheit hat es einen Umbruch in der vernetzten Fahrzeugtechnik gegeben.<br />

Von schlüssellosen Remote-Systemen bis hin zu Smartphone-Anwendungen, die GPS-Navigation,<br />

Infotainment im Fahrzeug und mechanische On-Demand-Diagnose steuern, geht die Innovation in<br />

der Automobilindustrie weit über die Bluetooth-Konnektivität hinaus. Getrieben von sich ändernden<br />

Verbraucherprioritäten, hat die digitale Transformation des Automobils tiefgreifende Auswirkungen<br />

auf die Hersteller sowie deren Partner und Zulieferer.<br />

Michael Tworek, Vice President Automotive und Smart Mobility bei ForgeRock, San Francisco, USA<br />

Um eine branchenweite Implementierung neuer Technologien in<br />

Automobilen zu ermöglichen, bedarf es einer Zusammenarbeit<br />

zwischen bisher voneinander isolierten Unternehmen und Branchen.<br />

Für diese Entwicklung gibt es bereits erste Anzeichen, wie<br />

beispielsweise den Digital Key, der ersten standardisierten Lösung<br />

zum Download eines digitalen Schlüssels auf ein smartes Endgerät.<br />

Dies ermöglicht dem Fahrer das digitale Zu- oder Entsperren eines<br />

Autos und bietet die Option, den Schlüssel mit anderen Nutzern zu<br />

teilen. Um jedoch so einen Service bieten zu können, der von den<br />

Verbrauchern gefordert wird, müssen die Automobilhersteller eine<br />

Reihe von technischen Standards und Verfahren für die Nutzung von<br />

Kundendaten entwickeln: eine nahtlose Zusammenarbeit mit Mobilfunkbetreibern,<br />

Einzelhändlern, Zahlungsanbietern, Versicherern<br />

und Infotainment-Plattformen.<br />

Ein neues Zeitalter für die Nutzung und den<br />

Besitz von Autos<br />

Dank neuer Car-Sharing- und Personenbeförderungs-Apps wie<br />

Car2Go, DriveNow oder Uber hat sich das Eigentumsmodell eines<br />

Autos stark verändert. Verbraucher sind heute mehr darauf bedacht,<br />

bestmöglich von A nach B zu kommen, als ein eigenes Fahrzeug zu<br />

besitzen. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Reise so angenehm<br />

und kurzweilig wie möglich wird, sei es durch Video-Streaming,<br />

Musikhören oder Chatten mit einem digitalen persönlichen<br />

Assistenten. So hat sich die Branche zu einer kundenorientierten<br />

Ausrichtung bezüglich neuer Geschäftsmodelle im Bereich der Mobilität<br />

hin entwickelt. Tatsächlich können es sich die Autohersteller<br />

gar nicht leisten, diese Änderung zu versäumen. Künftig sollen sogar<br />

50 Prozent des Umsatzes im Automobilbereich aus dem Segment<br />

der Fahrzeugservices anstatt der Hardware stammen, so die<br />

Prognose. Und das obwohl Automobilhersteller seit mehr als einem<br />

Jahrhundert versuchen, die Perfektionierung bei sämtlichen Bauteilen<br />

zu erreichen. Um wirklich wettbewerbsfähig zu sein, müssen<br />

sich Automobilhersteller jetzt bemühen, die persönlichen Vorlieben<br />

ihrer Endverbraucher kennenzulernen und diese durch neue digitale<br />

58 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


CONNECTED CARS<br />

FAHRERASSISTENZ<br />

Technologien zu bewältigen. In dieser großen Umbruchphase der<br />

Branche sind die wirklichen Konkurrenten von BMW, Audi oder<br />

Toyota nicht mehr die jeweils anderen Automobilhersteller, sondern<br />

Technologieriesen wie Apple, Google und Amazon. Diese Datenriesen<br />

beherrschen die Bereitstellung personalisierter Dienste für die<br />

Kunden über eine Vielzahl von Schnittstellen hinweg. Weniger am<br />

Bau von Autos interessiert, als am Aufbau einer intuitiven Benutzererfahrung,<br />

stellen sie die größte Bedrohung für traditionelle Automobilhersteller<br />

dar.<br />

Intelligentere Standards ermöglichen eine<br />

branchenübergreifende Zusammenarbeit<br />

Der Wunsch nach mehr vernetzten Automobildienstleistungen bedeutet,<br />

dass viele verschiedene Akteure die Entwicklung des modernen<br />

Automobils beeinflussen – darunter Dutzende von Automobilherstellern,<br />

Hunderte von Technologieanbietern und Tausende von<br />

Banken. So haben sich beispielsweise Honda und der E-Commerce-<br />

Riese Alibaba zusammengeschlossen, um digitale On-Route-Zahlungsdienste<br />

für Fahrer anzubieten, die auf dem schnellsten Weg<br />

Benzin kaufen, Mautgebühren zahlen oder eine Autoladestation nutzen<br />

möchten. Die nächste Herausforderung besteht darin, dass die<br />

Beteiligung der verschiedenen Branchen zur Verbesserung der Endto-End-Benutzerfreundlichkeit<br />

sichergestellt wird. Viele Automobilhersteller<br />

sind eine gemeinschaftliche Nutzung ihrer Technologien,<br />

Daten und Designs nicht gewohnt – so ist der Gedanke einer Zusammenarbeit<br />

mit ehemaligen Konkurrenten und der Integration<br />

neuer Partnern ein völlig neuer Ansatz. Infolgedessen besteht aktuell<br />

noch ein deutlicher Mangel an Standardisierungen, die viele verschiedene<br />

Technologien, IT-Systeme und Kunden-Touchpoints vereinheitlichen<br />

könnten. Wenn dem Verbraucher diese neuen Mobilitätsdienste<br />

flächendeckend zur Verfügung gestellt werden sollen,<br />

müssen Industrie und ihre zahlreichen Partner einen universellen,<br />

kommerziellen und technischen Standard für alle Beteiligten schaffen.<br />

Auf diese Weise kann eine Entwicklung hin zu einem voll funktionsfähigen,<br />

standardisierten Autodaten-Ökosystem erfolgen, das<br />

den sicheren Austausch und die Monetisierung von Daten über<br />

Branchengrenzen hinweg ermöglicht: von Versicherungen und Zahlungen<br />

bis hin zu Telekommunikation und Musikstreaming.<br />

Digitale Identität Schlüssel zum<br />

Autodaten-Ökosystem<br />

Eine digitale Identität wird es künftig ermöglichen, dass diese neuen<br />

Dienste innerhalb des Autodaten-Ökosystems zusammenarbeiten<br />

können. Mit dem gestiegenen Verbraucherwunsch nach einer<br />

optimalen Nutzung, wird es eine gemeinschaftliche Bestrebung der<br />

Automobilhersteller geben müssen, um die Individualität jedes einzelnen<br />

Nutzers einbeziehen zu können. Kein Kunde ist wie der andere,<br />

wodurch es für ein gemeinschaftlich genutztes Auto unerlässlich<br />

wird, die Person auf dem Sitzplatz zu identifizieren und sich ihren<br />

persönlichen Vorlieben entsprechend anzupassen. Die Bereitstellung<br />

dieser Dienste wird auf der Sammlung zahlreicher Kundendaten<br />

beruhen, wodurch allerdings gegenseitiges Vertrauen der Verbraucher<br />

und Unternehmen immer wichtiger wird. Für neue Mobilitätsanbieter,<br />

die Kundendaten nutzen, können intelligentere Standards<br />

eine Lösung für den Identitätsschutz der Verbraucher darstellen.<br />

Auf diese Weise können die Automobilhersteller eine vertrauensvolle<br />

Beziehung zum Nutzer aufbauen und ihre Chancen auf<br />

Kundenbindung erhöhen, wodurch auch ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

verbessert wird.<br />

Zu den wichtigsten Elementen von Smart Mobility gehören die Connected-<br />

Car-Konzepte und die Personalisierung der Fahrerfahrung im Automobil<br />

Nur mit der digitalen Identität wird das Fahrzeug der Erfolgstreiber von<br />

Smart Mobility<br />

Intensive Zusammenarbeit unerlässlich<br />

Um das volle Potenzial der vernetzten Autos auszuschöpfen – und<br />

die etablierten Automobilhersteller sollten an der Spitze dieses Prozesses<br />

stehen – ist eine intensive Zusammenarbeit rund um die angesprochenen<br />

Problemfelder unerlässlich. Der bereits begonnene<br />

Richtungswechsel der Hersteller gibt Grund zur Hoffnung. Viele sind<br />

heute Teil eines Konsortiums oder einer kollektiven Industriegruppe,<br />

die branchenübergreifend an der Problemlösung und Umsetzung<br />

neuer Standards arbeitet. Die Automobilindustrie muss erkennen,<br />

dass sich ihr Geschäftsmodell gerade grundlegend ändert. Es geht<br />

dabei nicht mehr nur um die Integration neuer Technologien, es<br />

müssen hingegen alle Aspekte der Produkte und Dienstleistungen<br />

überdacht und neu gestaltet werden, um den Kunden in den Mittelpunkt<br />

zu stellen. Die Autofirmen, die auch in 20 Jahren profitabel<br />

und erfolgreich sein möchten, werden nicht die mit den elegantesten,<br />

schnellsten Fahrzeugen sein, sondern die, die ein integriertes<br />

und intuitives Benutzererlebnis bieten.<br />

jg<br />

www.forgerock.com<br />

Details zu Thema Identitätsmanagement von ForgeRock<br />

(engl.):<br />

hier.pro/KP2ei<br />

Bild: ForgeRock<br />

Bild: ForgeRock<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 59


FAHRERASSISTENZ<br />

CONNECTED CARS<br />

Lightfield-Technologie bietet 3D-Erlebnis ohne Spezialbrille<br />

Wahrnehmung in der dritten Dimension<br />

Eine neue Display-Technologie und eine Content-Plattform, die Automobilzulieferer Continental zusammen<br />

mit dem US-amerikanischen Unternehmen Leia Inc. entwickelt hat, sorgt für mehr Sicherheit und<br />

Komfort im Fahrzeug. Dabei bietet die sogenannte Lightfield-Technologie allen Passagieren ein 3D-Erlebnis<br />

auch ohne Spezialbrille.<br />

3D-Effekt ohne Brille: Das Lightfield-<br />

Display ermöglicht eine komfortable<br />

Wahrnehmung in 3D-Tiefe und zeigt<br />

Inhalte sowie Lichteffekte präzise an<br />

Bild: Continental<br />

Ein Stoppschild schwebt rot leuchtend vor dem Bildschirm. Häuserzeilen,<br />

die aus dem Navigationsgerät herauswachsen. Das<br />

Logo des Autoherstellers, das vor dem Armaturenbrett in der Luft<br />

rotiert: Mit solchen dreidimensionalen Effekten will Continental die<br />

Display-Darstellung in Fahrzeugen revolutionieren. Das Technologieunternehmen<br />

entwickelt derzeit in Zusammenarbeit mit dem<br />

US-amerikanischen Unternehmen Leia Inc. eine innovative Cockpit-<br />

Lösung: das „Natural 3D Lightfield Instrument Cluster“. Die Lösung<br />

bringt die dritte Dimension in hoher Qualität in künftige Fahrzeuge.<br />

Lightfield- oder Lichtfeld-Displays ermöglichen nicht nur eine komfortable<br />

3D-Wahrnehmung, sie heben auch die grafischen Möglichkeiten<br />

durch Hervorhebungen, Akzentuierungen und komplexe<br />

Lichteffekte auf ein neues Niveau. Fahrer können so Informationen<br />

sicher und in Echtzeit erfassen, der Dialog zwischen Fahrer und<br />

Fahrzeug wird noch komfortabler und intuitiver. Zudem ist die<br />

3D-Darstellung für alle Mitfahrer – auf dem Beifahrersitz wie auch<br />

auf den Rücksitzen – erlebbar.<br />

Neue Dimension an<br />

Komfort und Sicherheit<br />

Das neue Lightfield-Cockpit ist<br />

ein evolutionärer Schritt im Design<br />

des Mensch-Maschine-Dialogs<br />

in Fahrzeugen. „Eine der<br />

größten Herausforderungen in<br />

der Automobilindustrie ist heute,<br />

intelligente Konzepte für die<br />

Mensch-Maschine-Interaktion zu<br />

entwickeln. Lösungen, die das<br />

Fahrerlebnis aufwerten und die<br />

den Fahrer einfach und effektiv<br />

mit seinem Fahrzeug interagieren<br />

lassen – ohne ihn dabei vom<br />

Verkehrsgeschehen abzulenken“,<br />

erklärt Dr. Frank Rabe, Leiter des<br />

Geschäftsbereichs Instrumentation & Driver HMI bei Continental.<br />

„Das neue Lightfield-Display holt nicht nur die dritte Dimension in<br />

neuer Qualität ins Fahrzeug. Wir schaffen mit der innovativen Technologie<br />

auch eine neue Dimension an Komfort und Sicherheit im Automobil.<br />

Zugleich gibt unsere Lösung jedem Fahrzeughersteller die<br />

Möglichkeit, das Fahrerlebnis für seine Kunden aufzuwerten und<br />

sich dank individueller Gestaltungsmöglichkeiten vom Wettbewerb<br />

zu differenzieren.“ Bis 2022 soll das neue System serienreif sein.<br />

Das autonome Fahren wird die Mobilität verändern – insbesondere<br />

auch den Aufenthalt im Fahrzeug. Der Nutzer bekommt immer<br />

mehr Freiräume für andere Tätigkeiten neben der eigentlichen Fahraufgabe.<br />

So wird er etwa Videogespräche führen, im Internet surfen<br />

oder Filme anschauen können. „Das Auto ist eindeutig die nächste<br />

zu überwindende Grenze für den Mobilfunk“, so David Fattal, Mitgründer<br />

und CEO von Leia. „Für uns ist der Pkw eine größere, immersivere<br />

Version eines Smartphones mit voller Erfassung der Umgebung<br />

in 3D. Somit ist die Umsetzung unseres wachsenden Lightfield-Ökosystems<br />

mit Virtual-Reality-Gaming, Video-Streaming, Social-Sharing<br />

oder sogar E-Commerce im Fahrzeug eine logische Konsequenz.“<br />

Die Visualisierung von Content auf einem breiten Display,<br />

das speziell für Fahrzeuge entwickelt wurde, wird wesentlich raffinierter<br />

und unterhaltsamer sein als auf dem Smartphone. Außer-<br />

60 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


CONNECTED CARS<br />

FAHRERASSISTENZ<br />

Bild: Continental<br />

Der 3D-Effekt entsteht durch eine spezielle Methode, bei der das Licht<br />

durch einen Bildschirm gebeugt wird<br />

dem ermöglicht die neue Technologie, interne oder externe Kamerasysteme<br />

für Videoanrufe oder Augmented-Reality- Funktionen zu<br />

nutzen. All diese Optionen sollen im Rahmen der Kooperation ausgeschöpft<br />

werden.<br />

3D-Lightfield-Content für alle im Fahrzeug sichtbar<br />

Die Lightfield-Technologie von Leia, die Continental in seinem<br />

3D-Display einsetzt, benötigt keine Head-Tracker-Kamera – ein praktischer<br />

und kostensparender Vorteil. Darüber hinaus können erstmals<br />

auch die Mitfahrer auf dem Beifahrersitz und auf den Rücksitzen<br />

das gleiche 3D-Bild von ihren Sitzpositionen erleben. Doch es<br />

gibt noch einen weiteren Qualitätssprung, der das neue System von<br />

früheren 3D-Verfahren abhebt: Das 3D-Bild des Lightfield-Displays<br />

setzt sich aus insgesamt acht Perspektiven des gleichen Objekts zusammen,<br />

die je nach Blickposition leicht variieren können. So „wandert“<br />

der Blick auf das Lightfield-Display mit jeder Veränderung des<br />

Blickwinkels des Betrachters. Auf diese Weise ist eine sehr natürliche<br />

Wiedergabe von Informationen auf dem Display möglich. „Mit<br />

unserem Display erreichen wir ein vollkommen neues Niveau der<br />

3D-Bilddarstellung“, sagt Kai Hohmann, Product Manager Display<br />

Solutions bei Continental. „Entscheidend für die Qualität ist der neu<br />

entwickelte Lichtleiter mit Nanostrukturen. Wir brechen das Licht<br />

nicht, wir beugen es und lenken es so exakt dahin, wo es für den optimalen<br />

3D-Effekt benötigt wird. Nur mit dieser Technologie wird es<br />

möglich sein, den steigenden Anforderungen an Komfort und Sicherheit<br />

im Fahrzeuginnenraum gerecht zu werden.“ Continental passt<br />

die Technologie von Leia nun für den Einsatz in Fahrzeugen an. Bis<br />

vor kurzem kamen entweder Parallax-Barrieren oder Lentikulartechniken<br />

zum Einsatz, um einen brillenlosen 3D-Effekt zu realisieren.<br />

Dabei wurde die 3D-Wirkung durch eine spezielle Methode der Blockierung<br />

oder Brechung von Licht erzielt. Insbesondere die Systeme<br />

mit Parallax-Barriere bieten jedoch nur Anwendungen für einen einzelnen<br />

Nutzer, weil ein Head-Tracker-System erforderlich ist, um die<br />

3D-Ansichten auf die exakte Kopfposition des Betrachters einzustellen.<br />

Bei Anwendungen für mehrere Nutzer, also auch Beifahrer und<br />

Passagiere auf den Rücksitzen, können sich diese Systeme außerdem<br />

negativ auf die wahrgenommene Bildqualität und die Effektivität<br />

der Lichtausbeute auswirken – ähnlich wie bei einem Filter. Für<br />

die Automobilindustrie ist bei der Anzeige von Informationen aber<br />

höchste Qualität von entscheidender Bedeutung. Die neue<br />

3D-Lightfield-Anwendung bietet deshalb einen entscheidenden Evolutionsschritt<br />

gegenüber konventionellen 3D-Displays und ermöglicht<br />

einen lklaren Bildschirm, auch bei direkter Sonneneinstrahlung.<br />

Nanotechnologie aus dem Silicon Valley<br />

Die Qualität der Auflösung und der Anmutung des „Natural 3D Instrument<br />

Cluster“ ist deutlich besser als bei herkömmlichen 3D-Darstellungen.<br />

Dies wird mithilfe von Diffractive Lightfield Backlighting<br />

(DLB) von Leia erreicht. Dabei handelt es sich um eine neu entwickelte<br />

Technologie, bei der ein Lichtleiter mit Beugungsgittern und<br />

Nanostrukturen unter dem Display-Panel für eine präzise Beugung<br />

des Lichtes sorgt – und so für einen natürlichen 3D-Effekt. Dieses<br />

Lichtleitermodul kann einfach in viele handelsübliche Displays integriert<br />

werden. „Leia hat ein Nanofertigungsverfahren in Spitzenqualität<br />

entwickelt, das für die Großserien- und Massenproduktion einsetzbar<br />

ist und im vergangenen Jahr auf den Markt gebracht werden<br />

konnte. Wir haben fortschrittliche Lithografie auf einem großvolumigen<br />

Substrat mit hoher Ausbeute und wettbewerbsfähigen<br />

Kosten verknüpft und uns dabei auf Erfahrungen von HP und Erkenntnisse<br />

aus der kontinuierlichen internen Weiterentwicklung<br />

über die letzten fünf Jahre gestützt. Jetzt werden wir diese Fähigkeit<br />

auf ein noch größeres Volumen ausdehnen und dabei die Sicherheitsstandards<br />

der Automobilindustrie einhalten und zugleich auch<br />

wettbewerbsfähige Kosten ermöglichen“, erklärt Zhen Peng, Mitgründer<br />

und CTO von Leia. Die Lightfield-Technologie hatte ihr<br />

Marktdebüt in den USA bei Smartphone-Displays in Kooperation mit<br />

AT&T und Verizon. Die Verbraucher können dort bereits Gaming, Filme,<br />

Augmented Reality und das Teilen von Bildern in 3D-Qualität genießen.<br />

Automobil-Content und Lightfield-SDK<br />

Die Partnerschaft geht über die Hardware hinaus, denn die beiden<br />

Unternehmen arbeiten auch bei der Content-Erzeugung und dem<br />

Entwickler-Support zusammen. Leia bietet aktuell ein Kreativ-Toolkit<br />

an, um Inhalte in das Lightfield-Format umzuwandeln oder in diesem<br />

Format zu erstellen, wobei automatische Einstellungen den visuellen<br />

Komfort gewährleisten. Für die Lightfield-Projektion des<br />

neuen Displays bieten sich viele Anwendungsmöglichkeiten. So<br />

werden Warnungen der Fahrerassistenzsysteme in 3D veranschaulicht,<br />

Richtungsangaben vom Navigationssystem können noch klarer<br />

dargestellt werden, die grafische Darstellung der Einparkhilfe – wie<br />

z. B. der Assistent mit 360-Grad-Vogelperspektive – wird in 3D zum<br />

echten Hingucker. Und die Begrüßung durch das Fahrzeugsystem<br />

kann mithilfe von 3D-Animationen aufgewertet werden, wenn sich<br />

zum Beispiel im Cockpit das Herstellerlogo in 3D dreht. „Dabei ist<br />

wichtig anzumerken: Die 3D-Animationen unseres neuen Displays<br />

fliegen nicht durchs Auto wie im Kino“, erklärt Kai Hohmann. „Wir arbeiten<br />

mit der grafischen Tiefe nach hinten und lassen alle 3D-Objekte<br />

maximal fünf Zentimeter aus dem Bild heraustreten. Das ist für<br />

das Auge entspannter, der Fahrer wird in keinem Falle irritiert.“ jg<br />

www.continental.com<br />

www.leiainc.com<br />

Details zu 3D-Display-Lösungen von Continental:<br />

hier.pro/IyNc0<br />

Messe IAA: Halle 8, Stand A39<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 61


FAHRERASSISTENZ<br />

CONNECTED CARS<br />

Automatische Fahrfunktionen: Gesetzgebung und Homologation hinken dem technischen Fortschritt hinterher<br />

System mit offenem Kontext<br />

Das autonome Fahren erweist sich komplexer als vor Jahren noch gedacht. Dr. Sebastian Buck, als<br />

Bereichsleiter der ITK Engineering GmbH unter anderem für das Thema Autonomes Fahren verantwortlich,<br />

erläutert, welchen Beitrag das Unternehmen leistet, automatisierte Fahrfunktionen sicher auf die<br />

Straße zu bringen.<br />

Interview: Jürgen Goroncy, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong>, Besigheim<br />

Sensorfusion: Aus den verschiedenen<br />

Wahrnehmungen der Sensoren<br />

wird ein konsistentes Modell des<br />

Umfelds erstellt<br />

Bild: Fotolia/scharfsinn86<br />

Buck: Ich rechne frühestens in<br />

fünf Jahren damit. Bei Privatfahrzeugen<br />

könnte ich mir in Europa<br />

den Highway-Piloten vorstellen.<br />

Geschäftsmodelle wie Carsharing-Services<br />

planen einen vollautomatisierten<br />

kommerziellen<br />

Personen- und Güterverkehr ab<br />

Level 4. Dort engagieren sich<br />

OEMs und ganz neue Mobilitätsplayer,<br />

etwa Logistikdienst -<br />

leister. Aufgrund der aktuellen<br />

regulatorischen und politischen<br />

Situation in einzelnen Weltregionen<br />

werden diese Mobilitätssysteme<br />

vermutlich zuerst in Asien<br />

oder Nordamerika realisiert.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Was<br />

muss bis dahin in der Entwicklung<br />

noch geschehen?<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wie sehen Sie mittelfristig die Entwicklung<br />

des automatisierten Fahrens?<br />

Sebastian Buck: Aktuell erkennt man, dass die früheren Zeithorizonte<br />

etwas zu optimistisch waren. Etliche Herausforderungen sind<br />

doch komplexer als angenommen – etwa die funktionale Sicherheit.<br />

Die OEMs können automatisierte Fahrfunktionen nur in Serie bringen,<br />

wenn sie höchste Sicherheitsstandards zuverlässig erfüllen.<br />

Zusätzlich hinken die Gesetzgebung und Homologation der Systeme<br />

noch etwas dem technischen Fortschritt hinterher.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wann könnten Level-3-Fahrzeuge in Serie<br />

gehen?<br />

Buck: Ich sehe zwei Knackpunkte: Erstens die absolut zuverlässige<br />

und umfassende Lokalisierung und Umfelderkennung. Da sind wir<br />

schon ziemlich weit, beherrschen aber noch nicht alle Verkehrssituationen<br />

perfekt. Zweitens bilden Verkehrssituationen ein System mit<br />

offenem Kontext, es können theoretisch unendlich viele Einflussfaktoren<br />

auftreten. Ich denke dabei nicht nur an Hindernisse wie Baustellen<br />

oder herumliegende Reifenteile, sondern auch an verlorene<br />

Ladung oder unvorhersehbare Situationen wie Kühe auf der Fahrbahn.<br />

Diese – zugegeben nicht alltäglichen – Situationen müssen<br />

auch in der KI-gestützten Entscheidungsfindung abgebildet werden,<br />

ohne dass für solche Situationen im Vorfeld bereits Requirements<br />

spezifiziert wurden.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Lösungen bietet ITK seinen Kunden<br />

für das automatisierte Fahren an?<br />

62 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


CONNECTED CARS<br />

FAHRERASSISTENZ<br />

„Die für Level 3 bis 5<br />

erforderliche Rechenleistung<br />

ist bis zu<br />

1000-mal höher als bei<br />

einem üblichen Automotive-Steuergerät.“<br />

Bild: Nico Bohnert<br />

Von der Beratung bis hin zur Integration von maßgeschneiderten Architekturen<br />

– je nach Kundenwunsch unterstützt ITK Engineering entlang des<br />

V-Modells<br />

Bild: IKT Engineering<br />

Dr. Sebastian Buck, Bereichsleiter unter anderem für das Thema Autonomes<br />

Fahren, ITK Engineering<br />

Buck: Wir liefern bekanntlich keine Produkte, sondern verstehen<br />

uns als unabhängiger Lösungs- und Systemlieferant. Wir entwickeln<br />

für unsere Kunden einerseits maßgeschneiderte Software, können<br />

aber auch ein Gesamtsystem mit Hardware und Software liefern.<br />

Am Anfang steht dabei die Beratung des Kunden: Welche Hard- und<br />

Softwarearchitektur benötigt er, wie lassen sich funktionale Sicherheit<br />

und Cybersecurity gewährleisten? Weiter geht es mit dem<br />

oben erwähnten ganzheitlichen Umfeldmodell und den Fahrfunkt -<br />

ionen. ITK verfolgt dabei eine Frontloading-Strategie auf der linken<br />

Seite des V-Modells. Dort haben wir frühzeitig Aufgaben wie die Absicherung<br />

und Freigabe der Fahrfunktionen im Auge, um in späteren<br />

Entwicklungsphasen den Aufwand und die Komplexität zu begrenzen.<br />

Da ITK Engineering seit mehreren Jahrzehnten Erfahrungen in<br />

der Automobilbranche gesammelt hat, ebenso wie bei Trendthemen<br />

wie Computer Vision und KI, verfügen wir über einen breites Kompetenzportfolio.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Ansprüche stellt das automatisierte<br />

Fahren an die Hard- und Software?<br />

Buck: Die für Level 3 bis 5 erforderliche Rechenleistung ist bis zu<br />

1000-mal höher als bei einem üblichen Automotive-Steuergerät. Allerdings<br />

müssen diese Prozessoren in einer sehr rauen Umgebung<br />

hundertprozentig zuverlässig sein. Neben dieser funktionalen Sicherheit<br />

ist ein sehr hohes Maß an Cybersecurity erforderlich, die<br />

Hackerangriffe sofort erkennt und im Keim erstickt. Die Algorithmen<br />

zur Bildverarbeitung und KI sind schon lange bekannt und werden<br />

von uns geschickt eingesetzt. Das Herausfordernde ist die Integra -<br />

tion all dieser Bausteine in ein absolut zuverlässiges, komplexes Gesamtsystem.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Herausforderungen stellt die Sensorfusion<br />

an ITK?<br />

Buck: Wir müssen aus den verschiedenen Wahrnehmungen der<br />

Sensoren ein möglichst konsistentes Umfeldmodell erzeugen. Die<br />

Sensortechniken (Kamera, Radar, Lidar, Ultraschall, auch Infrarot<br />

u.a.) und Fusionsalgorithmen dazu sind gut bekannt. Hier besteht<br />

die Kunst darin, in einem komplexen Gesamtsystem ein widerspruchsfreies<br />

Umfeldmodell zu erzeugen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wer sind denn die ITK-Kunden beim automatisierten<br />

Fahren?<br />

Buck: Einerseits die klassischen OEMs, andererseits Start-Ups mit<br />

guten Ideen für Fahrfunktionen oder Geschäftsmodelle, aber bisher<br />

noch geringem Automotive-Know-how. Auch unseren Mutterkonzern<br />

Bosch unterstützen wir natürlich bei seinen Projekten zum automatisierten<br />

Fahren.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Und die anderen großen Lieferanten?<br />

Buck: Die großen Tier1-Lieferanten sind im Moment nur teilweise in<br />

unserem Fokus.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Aus welchen Regionen kommen Ihre Kunden?<br />

Buck: Die klassischen OEMs stammen hauptsächlich aus Europa,<br />

zunehmend aber auch aus Asien. Die Start-Up-Kunden sind vorwiegend<br />

aus Europa und Nordamerika.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Wieviel Mitarbeiter arbeiten an Projekten<br />

zum autonomen Fahren?<br />

Buck: Bei ITK Engineering arbeiten inzwischen etwa 200 Personen<br />

in diesem Themenfeld. Um neue Aufgaben anzugehen, wollen wir<br />

die Belegschaft deutlich ausbauen.<br />

www.itk-engineering.de<br />

Details zum Automotive-Angebot des Unternehmens:<br />

hier.pro/xhEy4<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 63


FAHRERASSISTENZ<br />

AUTONOMES FAHREN<br />

Hochauflösende Karten aus dem Weltraum sollen autonomes Fahren revolutionieren<br />

Detaillierter Blick auf das Straßennetz<br />

Das Toyota Research Institute-Advanced Development (TRI-AD), der globale Pionier für Weltraumtechnologie<br />

Maxar Technologies (Maxar) und der IT-Dienstleister NTT Data Corporation arbeiten künftig bei der Erstellung<br />

automatisierter HD-Karten für autonome Fahrzeuge zusammen. Die Karten sollen dabei auf hochauflösenden<br />

Satellitenbildern aufbauen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Automated Mapping Platform (AMP) voranzutreiben,<br />

Toyota Research Institutes Konzept einer öffentlichen Softwareplattform, und die Skalierbarkeit<br />

autonomen Fahrens zu realisieren.<br />

Das Bild zeigt die höhere Auflösung der High-<br />

Definition-Karte für autonomes Fahren (oben)<br />

gegenüber einem Satellitenbild (unten)<br />

Autonome Fahrzeuge verwenden eine<br />

Vielzahl von Echtzeitsensoren, um eine<br />

sichere Fahrt zu gewährleisten. Für eine einwandfreie<br />

Funktionsweise müssen diese<br />

Sensoren mit einer HD-Karte abgeglichen<br />

werden. Laut Analyse von Toyota Research<br />

Institute-AD decken HD-Karten weniger als<br />

ein Prozent des globalen Straßennetzes ab.<br />

Bevor autonome Fahrzeuge zu einer gängigen<br />

Mobilitätstechnologie werden können,<br />

ist es daher notwendig, die Kartenabdeckung<br />

von Stadtgebieten und Landstraßen auszudehnen.<br />

Eine aus Satellitenbildern erstellte<br />

HD-Karte ermöglicht es der Fahrsoftware,<br />

mehrere Datenquellen miteinander zu vergleichen<br />

sowie dem Fahrzeug Signale zu geben,<br />

sodass eine sichere Fahrt gewährleistet<br />

werden kann.<br />

Bild: NTT Data<br />

KI extrahiert Informationen<br />

Die drei Partner arbeiten gemeinsam an einer<br />

Machbarkeitsstudie, um Satellitenbilder in<br />

fahrzeugfreundliche HD-Karten zu verarbeiten.<br />

Auf der Grundlage von Maxars Cloud-basierter<br />

Geospatial-Big-Data-Plattform (GBDX)<br />

werden Bilder aus der optischen Satellitenbild-Bibliothek<br />

des US-amerikanischen Unternehmens<br />

aus Westminster, Colorado, in die<br />

Algorithmen von NTT Data eingespeist. Mithilfe<br />

von KI werden dabei Informationen extrahiert,<br />

die für das Erstellen eines detaillierten<br />

Straßennetzes erforderlich sind. Auf dieser<br />

Basis wird das Toyota Research Institute-<br />

Advanced Development HD-Karten zur Verfügung<br />

stellen, die aus der Cloud des Institutes<br />

in Toyota-Testfahrzeuge geliefert werden. Die<br />

Gruppe konzentriert sich zunächst darauf, eine<br />

automatisierte HD-Karte für ein vordefiniertes Gebiet der Metropolregion<br />

Tokio zu erstellen. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, automatisiertes<br />

Fahren zukünftig auf allen Straßen zu unterstützen.<br />

64 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


AUTONOMES FAHREN<br />

FAHRERASSISTENZ<br />

Der AW3D-Standard (2,5m Auflösung) ermöglicht sehr genaue<br />

Simulationen und Analysen. Mit einer Genauigkeit, die einem<br />

Kartenmaßstab von 1/25.000 entspricht, ist die neue Version<br />

des Standards (oben) deutlich genauer als die bisherige<br />

5-Meter-Auflösung (unten)<br />

„Die jüngsten Fortschritte in der Elektronik und Luft- und<br />

Raumfahrttechnik ermöglichen höhere Auflösungen und<br />

häufigere Aktualisierungen der Bilder aus Satelliten-Anlagen.<br />

Darüber hinaus hilft ML, automatisiert und integriert<br />

den Zusammenhang zwischen Straßenelementen und<br />

Bilddaten herzustellen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit<br />

mit Maxar und NTT Data, um autonomes Fahren<br />

für alle zu revolutionieren“, sagt Mandali Khalesi, Vice<br />

President für Automatisiertes Fahren am TRI-AD. Und<br />

Paul Granito, Maxars Vice President für Global Sales ergänzt:<br />

„Hochauflösende Karten sind ein wesentliches<br />

Element für die Navigation und Sicherheit autonomer<br />

Fahrzeuge. Maxar ist stolz darauf, die Daten- und Analyseplattform<br />

bereitzustellen, die HD-Karten ermöglichen.“<br />

Dieses neue, innovative Projekt zeige uns, dass es eine<br />

wachsende Nachfrage nach unseren hochauflösenden<br />

Bildern und Geodaten gibt. „NTT Data ist seit 20 Jahren<br />

im Satellitenbildgeschäft tätig. Unsere 3D-Karten der<br />

Marke AW3D stellen wir global zur Verfügung“, erklärt<br />

Katsuichi Sonoda, Vice President und Head of Social Infrastructure<br />

Solution Sector bei NTT Data. „In diesem<br />

neuen Projekt werden wir unsere Kompetenzen im Bereich Künstliche<br />

Intelligenz und Bildverarbeitung nutzen. So erweitern wir die<br />

Abdeckung von hochauflösenden Karten schnell, skalierbar und kostengünstig.<br />

In Zukunft wollen wir daher die weltweiten Straßennetze<br />

aus dem Weltraum heraus abbilden.“<br />

3D-Karten mit einer Auflösung von 2,5 m<br />

Die neueste Version der digitalen 3D-Karten des AW3D-Standards<br />

bietet eine Auflösung von 2,5 Metern. Der Mapping-Prozess verwendet<br />

ein Gleitkomma-Format für Höhenwerte, um hochpräzise<br />

Darstellungen des Geländes zu erhalten, einschließlich einer geglätteten<br />

Ausprägung der Topografie. Im Vergleich zu der 5-Meter-Auflösung<br />

ermöglicht die höhere Auflösung eine detaillierte Ausprägung<br />

von Geländeschwankungen, die Darstellung von Küsten-Deponien,<br />

schmalen Flüssen und Wasserstraßen, die Abbildung städtischer<br />

Strukturen wie Gebäude und Überführungen sowie flache Strukturen<br />

wie z.B. Straßen. „3D-Karten sind eine Grundlage für viele verschiedene<br />

Bereiche. Diese neueste Version des AW3D-Standards<br />

ist die digitale Karte des gesamten Globus mit der höchsten Auflösung<br />

und bietet Ansichten der ganzen Welt mit einer bisher unerreichten<br />

Klarheit. Wir haben daran gearbeitet, die Datensätze in einem<br />

breiten Feld von Anwendungen einzusetzen. Deshalb sind wir<br />

zuversichtlich, dass diese neueste Version in verschiedensten Industrien<br />

und öffentlichen Projekten zur Anwendung kommt“, sagt<br />

Sonoda.<br />

jg<br />

https://de.nttdata.com/<br />

www.maxar.com<br />

www.tri-ad.global<br />

Details zum Thema Autonomes Fahren von NTT Data:<br />

hier.pro/zhd3Q<br />

Bild: NTT Data<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 65


FAHRERASSISTENZ<br />

SENSORIK<br />

3D-Sensoren für autonome Maschinen der nächsten Generation<br />

Bewegte Objekte scannen<br />

Lidar (Abkürzung für englisch light detection and ranging) ist eine dem Radar verwandte Methode zur<br />

optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung. Statt der Radiowellen wie beim Radar werden Laserstrahlen<br />

verwendet. Cepton, ein Anbieter von 3D-Lidar-Lösungen für Automobil-, Transport-, Industrie-<br />

und Mapping-Anwendungen, hat nun einen Lidar-Sensor speziell für intelligente Verkehrsinfrastrukturen<br />

entwickelt. Er ermöglicht präzise 3D-Scans, eine automatisierte Klassifizierung von Objekten<br />

und volumetrisches Scannen.<br />

Jürgen Ludwig, Director Business Development, Cepton Technologies, San Jose, USA<br />

Lidar-Sensoren scannen und klassifizieren<br />

bewegte Objekte mit Autobahngeschwindigkeit<br />

Bild: Cepton<br />

Die Orientierung im Raum und der Abstand zu statischen und<br />

bewegten Objekten ist eine wichtige Voraussetzung für die<br />

kollisionsfreie Bewegung autonomer Maschinen. Dabei hängt es<br />

vom Anwendungsfall und den äußeren Umständen ab, welche Sensoren<br />

in welcher Anzahl dafür notwendig sind. Handelt es sich zum<br />

Beispiel nur um die Kollisionsvermeidung bei einem langsam fahrenden<br />

Fahrzeug auf einem abgesperrten Gelände, so reicht für diese<br />

Aufgabe vermutlich eine preiswerte Kamera mit entsprechender<br />

Software zur Hinderniserkennung. Autonome Fahrzeuge im Stadtverkehr<br />

können ohne eine Vielzahl von rund um die Karosserie angebrachten<br />

Sensoren keine Straßenzulassung erlangen. Dabei muss<br />

das Sensorpaket bestehend aus mehreren Kamera-, Radar- und<br />

Lidar-Sensoren den Nahbereich lückenlos durchleuchten, um beim<br />

Anfahren zum Beispiel keinen Hund zu gefährden, der dicht vor das<br />

stehende Fahrzeug gelaufen ist. Zugleich muss die Umfelderfassung<br />

bei Autobahngeschwindigkeit Hindernisse in einer Entfernung<br />

von zweihundert Metern und mehr zuverlässig erkennen können.<br />

Schlechte Sensorik ist<br />

Sicherheitsrisiko<br />

Eine schlechte Sensorik an autonomen Fahrzeugen<br />

stellt nicht nur ein Sicherheitsrisiko<br />

dar. Durch abrupte Manöver wird der Komfort<br />

der Passagiere an Bord empfindlich beeinträchtigt.<br />

Auch bei passagierlosen Plattformen,<br />

beispielsweise für den Gütertransport,<br />

sind schnelle Eingriffe mit hohen Kräften unerwünscht,<br />

da sie zu höherem Verschleiß<br />

und damit zu höheren Kosten führen. Mit<br />

steigenden Anforderungen an die Umfelderfassung<br />

sollten nicht einfach nur mehr Sensoren<br />

verbaut werden. Vielmehr empfiehlt<br />

es sich, Sensoren mit verschiedenen physikalischen<br />

Messprinzipien zu verbauen. Je<br />

nach Umgebungsbedingungen und Aufgabenstellung<br />

können verschiedene Sensoren ihre individuellen Stärken<br />

ausspielen und Schwächen ihrer Kollegen ausgleichen. Kameras<br />

waren die ersten Sensoren, die an Serienfahrzeugen als Rückfahrkameras<br />

in den frühen Neunzigern verbaut wurden. Sie sind mit<br />

ihrem Farbsehen bestens geeignet für eine Segmentierung der Umwelt<br />

sowie die Objekterkennung und -klassifizierung. Allerdings<br />

sind sie als passiver Sensor auf Fremdlicht angewiesen und haben<br />

bei schnellen Lichtwechseln beispielsweise bei Tunnelein- und -ausfahrten<br />

oder bei Gegenlicht Probleme.<br />

Lidar-Sensoren erstellen 3D-Punktewolke<br />

Radarsensoren, die ihre Umwelt mit Mikrowellen abtasten, fanden<br />

mit der Adaptive Cruise Control (ACC) Ende der Neunziger Jahre<br />

den Einzug in Premiumfahrzeuge. Inzwischen wurde der aktive Sensor<br />

soweit optimiert, dass er auch im Volumenmarkt angekommen<br />

ist. Ein Radarsensor nutzt die Phasenverschiebung zwischen ausgesendeter<br />

und empfangener Welle, die von einem bewegten Objekt<br />

verursacht wird. Damit lassen sich Abstand und Geschwindigkeit<br />

gut ermitteln. Allerdings stellt die Winkelauflösung eine Herausforderung<br />

dar, um beispielsweise unterscheiden zu können, ob sich<br />

das entfernt vorausfahrende Fahrzeug auf der eigenen oder der<br />

Nachbarspur befindet. Die dritte Sensorkategorie verwendet Laser-<br />

66 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


SENSORIK<br />

FAHRERASSISTENZ<br />

Bild: Cepton<br />

Lidar-Modelle wie der Sora P60L werden in die Scheinwerfer des<br />

Fahrzeugs integriert<br />

Der Lidar-Sensor SORA-P60L für intelligente Verkehrsinfrastrukturen im<br />

Straßen- und Schienenverkehr<br />

Bild: Cepton<br />

strahlen zur exakten Abstandsmessung. Mit dem DARPA-Wettbewerb<br />

für autonome Off-Road-Fahrzeuge im Jahre 2007 wurde die<br />

Leistungsfähigkeit von Lidar anschaulich demonstriert. Zehn Jahre<br />

später findet sich der erste Lidar-Sensor in einem Serienfahrzeug.<br />

Lidar-Sensoren verfügen allgemein über eine gute bis sehr gute<br />

Winkelauflösung und können den Abstand von Objekten direkt aus<br />

der Laufzeit eines Laserlichtpulses ermitteln. Damit stellen Sie eine<br />

wichtige Säule in der Sensorkonfiguration für autonome Maschinen<br />

dar. Aktuelle Lidar-Sensoren erstellen je nach Art und Aufbau eine<br />

3D-Punktewolke, die Objekte in ihrer räumlichen Ausdehnung abbildet.<br />

Feste Körper erscheinen dabei mit ihrer Hülle auf der dem Sensor<br />

zugewandten Seite. Auf der Rückseite breitet sich dagegen ein<br />

Schatten aus. Lichtdurchlässige Strukturen wie Baumkronen werden<br />

in ihrer gesamten Ausprägung in allen drei Dimensionen erfasst.<br />

Schwachpunkt bei Lidar-Sensoren ist die fehlende Farbinformation.<br />

Für eine zuverlässige Objektklassifizierung ist in jedem Falle<br />

die Fusion mit Kameradaten notwendig.<br />

Aktuelle Entwicklungen zielen auf einen Erfassungsbereich ähnlich<br />

einer Kamera ab. Ein typisches Sichtfeld eines Lidar-Sensors liegt<br />

bei 120 Grad horizontal und 25 Grad vertikal sowie einer Reichweite<br />

von 200 Metern. Bei größeren Reichweiten für Anwendungen in einem<br />

höheren Geschwindigkeitsbereich verwendet man ein kleineres<br />

Sichtfeld und eine höhere Auflösung. Für automotive Anwendungen<br />

können diese Lidar-Sensoren in die Frontschweinwerfer, Rückleuchten<br />

und hinter die Windschutzscheibe integriert werden.<br />

Micro-Motion-Technologie für kompakte Sensoren<br />

Die von Cepton Tech entwickelte Micro-Motion-Technologie verzichtet<br />

vollständig auf Rotation und verwendet keinerlei Spiegel. Damit<br />

können kompakte Lidar-Sensoren mit bewährten 905 nm Laser -<br />

elementen hergestellt werden, die sich elegant in das Fahrzeug<br />

oder in die autonome Maschine integrieren lassen. Mit den Abstandsinformationen<br />

in der gleichmäßig dichten 3D-Punktwolke<br />

können Algorithmen zur Kollisionsvermeidung direkt Entscheidungen<br />

treffen und wesentliche Daten für die Sensorfusion beitragen.<br />

Lidar-Sensoren mit Micro-Motion-Technologie sind verfügbar und erfüllen<br />

alle Anforderungen für den Einsatz in autonomen Maschinen<br />

und Fahrzeugen.<br />

jg<br />

www.cepton.com<br />

Details zum Lidar-Sensor Sora P60 von Cepton (engl.):<br />

hier.pro/AawO3<br />

Messe IAA: Halle 5, Stand B3415<br />

Mehrsprachige Katalogproduktion<br />

Für die Produktion Ihrer mehrsprachigen oder versionierten Kataloge sind wir bestens gerüstet –<br />

speziell wenn es um das Know-how beim Projektmanagement Ihrer hochkomplexen Aufträge geht.<br />

Individuelle Tools, die perfekt auf Ihr Projekt abgestimmt sind, beschleunigen und vereinfachen den Gesamtprozess.<br />

Wir können viel für Sie tun, sprechen Sie uns an.<br />

druck@konradin.de · www.konradinheckel.de<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 67


FAHRERASSISTENZ<br />

NEWS<br />

Integriertes und intuitiv zu bedienendes ADAS-System für teilautomatisiertes Fahren<br />

ZFs KI-System übernimmt diverse Fahrmanöver<br />

Bild: ZF<br />

Das Sensor-Set des Fahrerassistenzsystems ZF<br />

coPilot besteht aus einem Frontradar, vier Eck-<br />

Radaren und insgesamt acht Kameras. Herzstück<br />

des Systems ist die ZF ProAI Gen2<br />

Mit dem „ZF coPilot“ präsentieren ZF und<br />

Nvidia ein intelligentes Fahrerassistenzsystem,<br />

das zu mehr Komfort und Sicherheit<br />

beim teilautomatisierten Fahren beitragen<br />

kann. „Der ZF coPilot ist mit künstlicher Intelligenz,<br />

einem 360° Sensor-Set, dem leistungsstarken<br />

Zentralrechner ZF ProAI und<br />

der Nvidia-Drive-Plattform ausgestattet und<br />

bietet dadurch Fahr- und Sicherheitsfunktionen,<br />

die deutlich über die Leistung eines regulären<br />

Level-2-Systems für teilautomatisiertes<br />

Fahren hinausgehen“, erklärt Torsten Gollewski,<br />

Head of Autonomous Mobility Solu -<br />

tions bei ZF. Das System lässt sich mit<br />

Sprachbefehlen bedienen und erkennt das<br />

Verkehrsgeschehen, sensiert das Fahrverhal-<br />

ten und überwacht auch den Fahrer, um Gefahrensituationen<br />

durch aktive Regeleingriffe<br />

vorzubeugen. Das Demonstrationsfahrzeug<br />

beherrscht unter entsprechenden Bedingungen<br />

diverse Fahrmanöver eigenständig, etwa<br />

das Auffahren und Verlassen von Autobahnen.<br />

Für entspanntere Autobahnfahrten kombiniert<br />

der ZF coPilot eine erweiterte Cruise<br />

Control mit aktiver Lenkunterstützung und<br />

Spurhaltefunktion. Zudem kann das System<br />

auch proaktiv die Spur wechseln, andere<br />

Fahrzeuge überholen und wieder einfädeln.<br />

Es analysiert permanent die Fahrzeugumgebung,<br />

erkennt etwa Fußgänger, entgegenkommenden<br />

Verkehr und Kreuzungen. mc<br />

www.zf.com<br />

Telematiksystem ermöglicht DSRC- und mobilfunkbasierte Vehicle-to-Everything-Netzwerke<br />

Harman stellt V2X-System für Verkehrssicherheit vor<br />

Harman hat ein neues Dual-Mode V2X-System<br />

für mehr Sicherheit im Automobilbereich<br />

vorgestellt. Das flexible Telematiksystem enthält<br />

sowohl Soft- als auch Hardware-Komponenten<br />

und nutzt DSRC- sowie Mobilfunknetze<br />

(5G) für die Vehicle-to-Everything<br />

(C-V2X) Kommunikation. Mit ihm können Automobilhersteller<br />

mit Hilfe von Over-the-Air-<br />

Befehlen bestimmen, welcher der beiden<br />

Standards in jedem Fahrzeug implementiert<br />

wird. Die kostengünstige Lösung beendet<br />

damit das Compliance-Rätselraten und ver-<br />

bessert die Verkehrssicherheit sowie die allgemeine<br />

Benutzerfreundlichkeit. Die Softund<br />

Hardware des Systems kann entweder<br />

mit den Telematik-Steuergeräten (TCU) des<br />

Anbieters oder eigenständig in Fahrzeugen<br />

mit separaten TCUs betrieben werden. Diese<br />

Dual-Mode-Fähigkeit wird für Fahrzeuge des<br />

Modelljahres 2021 verfügbar sein und eine<br />

wachsende Anzahl von Anwendungsfällen<br />

für Sicherheit und Effizienz unterstützen. mc<br />

www.harman.com<br />

Bild: Harman<br />

Pure.Mobile: 100 % Fokus auf mobile Maschinen<br />

Sensorbaukasten von Sisko für NfZ-Positionserfassung<br />

Bild: Sisko<br />

Der Sensorbaukasten Pure.Mobile wurde<br />

vom Sensorspezialisten Sisko zu 100 % für<br />

die Positionserfassungen in Nutzfahrzeugen<br />

konzipiert und entwickelt. Dass die Sensoren<br />

ausschließlich für diesen Einsatzfall entwickelt<br />

wurden, zahlt sich für Maschinenhersteller<br />

sowie Anwender aus. Jeder Sensor erfüllt<br />

die EMV-Anforderungen für Baumaschinen<br />

sowie Land- und Forstmaschinen sowie<br />

die Anforderungen nach E1 (UN ECE R10) für<br />

Straßenfahrzeuge und basiert auf einer verschleißfreien,<br />

robusten, magnetischen Abtasttechnologie.<br />

Ein Temperaturbereich von<br />

-40…+85 °C (optional bis 105 °C), eine<br />

Schutzart von mindestens IP65 (bis IP69K)<br />

sowie eine hohe Schock- und Vibrations -<br />

festigkeit unterstreichen dies. Dank des flexibel<br />

erweiterbaren Baukastenprinzips können<br />

etwa Drehgeber über vom Anwender wählbare<br />

Optionskarten mit Funktionen erweitert<br />

werden: etwa einem integrierten Neigungssensor,<br />

einem DIP-Schalter zur einfachen Parametrierung<br />

oder digitalen Ein- und Ausgängen.<br />

Da durch die flexibel gestaltbaren Op -<br />

tionskarten der Kern des Sensors nicht berührt<br />

wird, sind kundenspezifische Anpassungen<br />

und Funktionserweiterungen bereits<br />

bei kleineren Stückzahlen kostengünstig umsetzbar.<br />

Jeder der Sensoren steht auch in einer<br />

Safety-Version für Anwendungen bis Performance<br />

Level d (PLd) zur Verfügung. Der<br />

Anwender kann neben den bekannten analogen<br />

Strom- oder Spannungsschnittstellen<br />

auch zwischen CANopen, CAN open Safety<br />

oder der SAE J1939 Schnittstelle wählen. mc<br />

www.sisko-global.com<br />

68 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


NEWS<br />

FAHRERASSISTENZ<br />

Messwerte in Echtzeit an Cloud oder Server übertragen<br />

Unitronic-Komplettlösung für Parkmanagement<br />

Bild: Unitronic<br />

Entwicklungsdienstleister Unitronic, Mitglied<br />

des schwedischen Technologiekonzerns Lagercrantz<br />

Group, bietet Komplettlösungen für<br />

sensorgesteuerte Parkmanagementlösungen<br />

an. Teil davon ist etwa der Place Pod von<br />

PNI Sensor, ein IoT-fähiger intelligenter Parksensor<br />

für die kommunale, gewerbliche und<br />

private Parkraumbewirtschaftung. Dieser<br />

kommuniziert mit einem LoRa-Gateway, um<br />

die Parkdaten in Echtzeit bereitzustellen. Im<br />

Gegensatz zu anderen, magnetisch-sensorischen,<br />

Parksensoren erkennt der Place Pod<br />

Parkereignisse in dichten städtischen Umgebungen<br />

präzise und kann magnetische Störungen<br />

etwa von U-Bahnen und Oberleitungen<br />

ausfiltern, welche zu falschen Parkereignissen<br />

führen können. Er soll zudem E-Autos<br />

sicher detektieren. Über ein LoRaWAN (Low<br />

Power Wide Area Network) oder LoRa-Gateway<br />

werden die ermittelten Messwerte in<br />

Echtzeit an eine Cloud oder einen Server<br />

übertragen. Unitronic bietet auch Gateways<br />

von Multi-Tech Systems an: Die Multiconnect<br />

Conduit IP67 Basisstation ist eine IoT-Gateway-Lösung,<br />

die für den Einsatz im öffentlichen<br />

oder privaten LoRa-Netzwerk im Freien<br />

entwickelt wurde. Der Conduit verfügt über<br />

Wi-Fi-/Bluetooth- sowie Bluetooth Low Energy<br />

(BT/BLE)-Unterstützung, GNSS und zwei<br />

Zubehörkartensteckplätze. In der PNI Parking<br />

Cloud steht zudem ein umfangreiches<br />

Dashboard zur Verfügung. Kommunen oder<br />

private Parkraumbetreiber können damit ihre<br />

gesamten Platz-Ressourcen sowie die entsprechenden<br />

Daten verwalten und überwachen.<br />

mc<br />

www.unitronic.de<br />

Leicht klonbarer Sensor erlaubt Zeitersparnis beim Flottenmanagement<br />

BH Sens präsentiert Universalsensor in OE-Qualität<br />

Nach dem Zusammenschluss der Geschäftsbereiche<br />

Reifendruckkontrollsysteme (RDKS)<br />

der Unternehmen Shanghai Baolong Automotive<br />

und Huf Hülsbeck & Fürst wurde im<br />

Januar das Joint Venture BH Sens gegründet.<br />

Jetzt stellt die BH Sens Group, die angefangen<br />

mit Beru auf eine lange Historie bei der<br />

Entwicklung von RDKS zurückblickt, den ersten<br />

Universalsensor für Nutzfahrzeuge in OE-<br />

Qualität vor. Der Intelli-Sens UVS01HD bietet<br />

eine universelle Lösung für Werkstätten, die<br />

es ermöglicht, flexibel auf jedes Fahrzeug zu<br />

reagieren, ohne sich große Mengen unterschiedlicher<br />

Sensoren ins Lager zu legen. Mit<br />

der Updatefunktion können auch bei diesem<br />

Universalsensor zukünftige Fahrzeugprotokolle<br />

mithilfe eines Truck-RDKS-Diagnosegerätes<br />

aufgespielt werden. Ein besonderer<br />

Vorteil liegt in der Zeitersparnis beim Flottenmanagement,<br />

da der Sensor einfach geklont<br />

werden kann. Die Montage des Sensors erfolgt,<br />

wie auch in der Erstausrüstung, am<br />

RDKS-Ventil und ist somit identisch zum Verschraubungskonzept<br />

der Nutzfahrzeughersteller.<br />

Der Universalsensor ist für die Fahrzeugmarken<br />

Mercedes Benz Truck, Evobus,<br />

Nova Bus, Prevost und Volvo Truck verfügbar.<br />

Das Produktportfolio wird durch die beiden<br />

Truck-RDKS-Diagnosegeräte, Ateq VT Truck<br />

und Bartec TECH700, abgerundet. Sie ermöglichen<br />

die Prüfung, Programmierung und<br />

das Anlernen von Truck-RDKS-Sensoren. mc<br />

www.intellisens.com<br />

Bild: BH Sens<br />

Integrierte Sprachsteuerung, SOS-System, brillantes Display sowie drei Module für Rückansicht<br />

Neue Dashcam-Produktreihe von Nextbase erhältlich<br />

Bild: Nextbase<br />

Mit diesen drei Modulen können auch<br />

der Innenraum, die Rücksicht oder die<br />

Rücksicht von der Heckscheibe aus<br />

aufgenommen werden<br />

Die Dashcam-Series 2 ist eine Produktreihe,<br />

die fünf Produkte mit jeweils verbesserter Videoqualität<br />

und ein völlig neues modulares<br />

Rückfahrkamerasystem umfasst. Die potenziell<br />

lebensrettende Funktion „Notfall-SOS“<br />

alarmiert die Rettungsdienste bei einem<br />

schweren Unfall. Die Produktreihe führt die<br />

Bluetooth-Technologie erstmals im<br />

Dashcam-Bereich ein und optimiert die Verbindung<br />

zum Smartphone mit der My-Nextbase-Connect<br />

App. Zudem enthält die Series<br />

2 die ersten Dashcams mit Amazon Alexa,<br />

die das Fahren durch einfache Sprachbefehle<br />

sicherer machen. Jedes Produkt der Se-<br />

ries 2 ist 35 % kleiner als sein individueller<br />

Vorgänger, was die Kameras so unauffällig<br />

wie möglich macht. Jede Kamera verfügt<br />

über ein Montage system mit Neodym-Magneten,<br />

was eine einfache Anbringung und<br />

starken Halt gewährleistet. Ein intelligenter<br />

Parkmodus hilft den Nutzern dabei, ihre Autos<br />

auch im Stand zu sichern. Ab dem Modell<br />

322GW verfügen die Kameras über<br />

Bluetooth-Connec tivität. Die Autosync-Funktion<br />

nutzt Bluetooth 4.2 und WLAN-Technologie,<br />

um Videodateien automatisch an das<br />

Smartphone des Besitzers zu senden. mc<br />

www.nextbase.com<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 69


ANTRIEB<br />

VERBRENNUNGSMOTOREN<br />

Ansatzpunkte zur Verbesserung reichen vom variablen Luftpfad über Thermomanagement bis zur Hybridisierung<br />

Noch mehr Effizienz möglich<br />

Elektrische Antriebe wie BEV, PHEV oder HEV sind in aller Munde. Doch viele Fachleute sind sich einig,<br />

dass der Verbrennungsmotor noch lange nicht seine Daseinsberechtigung verloren hat. Dr.-Ing. Martin<br />

Scheidt, Entwicklungsleiter Motorsysteme bei Schaeffler, erläutert in diesem Interview, wie der Verbrennungsmotor<br />

zukünftig noch effektiver wird.<br />

Interview: Jürgen Goroncy, freier Mitarbeiter der <strong>KEM</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong>, Besigheim<br />

Bild: Schaeffler<br />

Außerdem entlastet und unterstützt jegliche Hybridisierung den Verbrennungsmotor<br />

und sorgt zusammen mit der Rekuperation der<br />

Bremsenergie für einen besseren Gesamtwirkungsgrad des Systems.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Produkte und Systeme von<br />

Schaeffler erhöhen die Motoreneffizienz noch?<br />

Das vollvariable Ventiltriebsystem Uni Air ermöglicht einen extremen<br />

Miller-Zyklus. So kann Lambda 1 im gesamten Kennfeld realisiert werden<br />

mit Leistungen von bis zu 100 kW pro Liter Hubraum und gutem Low-End-<br />

Drehmoment<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Maßnahmen werden zukünftig<br />

den Verbrennungsmotor noch weiter optimieren?<br />

Martin Scheidt: Es gibt drei große Bereiche, die den Verbrennungsmotor<br />

zukünftig effizienter machen. Das ist erstens der variable<br />

Luftpfad – bestehend aus variabler Ventilsteuerung und optimierter<br />

Aufladung. Das erlaubt über Miller-Steuerzeiten eine Anhebung der<br />

Verdichtung, die Umsetzung von Lambda 1 im gesamten Kennfeld<br />

und die Verringerung der Ladungswechselverluste. Daraus ergeben<br />

sich Verbrauchsvorteile von drei oder vier Prozent im Zyklus, hinzu<br />

kommt ein deutlicher Verbrauchsvorteil bei Volllast durch Entfall der<br />

Anreicherung. Ein weiterer Schlüssel für die Effizienzsteigerung ist<br />

das Thermomanagement für den gesamten Antriebsstrang. So<br />

springen die Abgasreinigungssysteme schneller an und die Verlust -<br />

reibung sinkt rasch. Inzwischen haben wir mehr als zehn Serienanläufe<br />

mit unserem Thermomanagementsystem realisiert.<br />

Scheidt: Die Nachfrage nach wälzgelagerten und gewichtsoptimierten<br />

Ausgleichswellen, wo Schaeffler sowohl die kompletten Systeme<br />

fertigt als auch Wälzlager liefert, steigt kontinuierlich, hauptsächlich<br />

für größere Drei- sowie Vierzylindermotoren im Premiumbereich.<br />

Außerdem werden die Turbolader zunehmend mit Wälzlagerung<br />

ausgerüstet. Das verbessert das Ansprechverhalten, reduziert<br />

die mechanischen Verluste im Lader und ermöglicht den Einsatz<br />

niedrigviskoser Öle. Auch wird der elektrisch betriebene Nockenwellenversteller<br />

sehr wichtig. Eine aktuelle Entwicklung unterstützt<br />

mit diesem System die Hybridfunktion. Der Motor wird oft stillgelegt<br />

und gestartet, dabei sollen keine störenden Vibrationen auftreten.<br />

Da die Funktion des elektrischen Verstellers nicht von der Drehzahl<br />

des Motors abhängig ist, dekomprimiert er bereits vor dem<br />

Neustart den Motor und verhindert so die störenden Vibrationen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Bisher haben Sie das elektro-hydraulische<br />

vollvariable Ventiltriebsystem Uni Air nicht erwähnt. Wie ist hier<br />

der Stand der Dinge?<br />

Scheidt: Wir haben bisher mehr als drei Millionen Systeme an unterschiedliche<br />

OEMs ausgeliefert. Das Interesse der Kunden ist zunehmend,<br />

denn mittlerweile steht ein anderer Vorteil von Uni Air im<br />

Fokus. Der Schwerpunkt liegt nicht mehr auf Reduzierung der Ladungswechselverluste,<br />

sondern heute realisieren die Motorenbauer<br />

mit Uni Air einen extremen Miller-Zyklus. So kann Lambda 1 im gesamten<br />

Kennfeld realisiert werden mit Leistungen von bis zu 100 Kilowatt<br />

pro Liter Hubraum und gutem Low-End-Drehmoment. Kurze<br />

oder lange Steuerzeiten, extrem kurze Umschaltzeiten von einem<br />

Hub zum nächsten durch blitzschnelles Umschalten (shot-to-shot)<br />

des ‚digitalen‘ Systems sind möglich. Mit der Variabilität von Uni Air<br />

kann man auf eine der zwei Nockenwellen und die Phasensteller<br />

verzichten, ebenso entfällt die Notwendigkeit eines externen gekühlten<br />

AGR-Systems. Somit können mit Blick auf EU7-Anforderungen<br />

neutrale Kosten, fallweise sogar eine Reduzierung der Kosten<br />

am Motor dargestellt werden. Demonstrationsfahrzeuge mit bisher<br />

sehr guten Ergebnissen sind damit bereits in Kundenhand. Weitere<br />

positive Entscheidungen erwarten wir noch in diesem Jahr.<br />

70 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


VERBRENNUNGSMOTOREN<br />

ANTRIEB<br />

Das Konzeptfahrzeug „48V Low CO 2<br />

2025“ verbraucht im WLTP-Zyklus 15 %<br />

weniger als das Basisfahrzeug<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Welche Produkte und Systeme bieten das<br />

größte Optimierungspotenzial und werden deshalb in den<br />

nächsten Jahren verstärkt eingesetzt?<br />

Scheidt: Zuerst natürlich die Hybridisierung, als P0-Lösung mit<br />

Start/Stopp und 48 Volt, damit sind fünf bis sieben Prozent CO 2 -Reduzierung<br />

möglich. Die gleiche Größenordnung realisiert ein variabler<br />

Luftpfad mit Uni Air. Schön ist, dass diese Potenziale sich nahezu<br />

addieren lassen. Beim P0-Hybrid liefert Schaeffler Dämpfer, Tilger<br />

und das Spannsystem.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Bis 2030 sollen die CO 2 -Reduktionen um<br />

37,5 Prozent im Vergleich zu den 2021-Werten gesenkt werden.<br />

Ist das mit einem 48-Volt-Hybrid noch realisierbar?<br />

Bild: Schaeffler<br />

Bild: Schaeffler<br />

Scheidt: Die geplante Reduzierung von 15 Prozent im Jahr 2025<br />

werden mittelschwere Fahrzeuge noch mit der 48-Volt-Technik schaffen.<br />

Einen Weg dazu zeigt eine Studie die in einer Kooperation zwischen<br />

FCA, AVL und Schaeffler entstand und auf dem Motorensymposium<br />

in Wien präsentiert wurde. Das Konzeptfahrzeug „48V Low<br />

CO 2 2025“ ist ein Mittelklasse-Kombi mit etwa 1400 Kilogramm<br />

Masse und einem Dreizylinder Uni-Air-Motor mit Thermo -<br />

managementmodul und einem 48-Volt P2-Hybridmodul mit 20 Kilowatt<br />

elektrischer Leistung. Damit konnte bereits der Kraftstoffverbrauch<br />

im WLTP um mehr als 15 Prozent reduziert werden, verglichen<br />

mit einem Basisfahrzeug aus dem Modelljahr 2018, das dem<br />

Stand der Technik zum Zeitpunkt des Projektstarts im Jahr 2017 entsprach.<br />

Spätestens 2030 wird es dann allerdings für alle Gewichtsklassen<br />

schwierig.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Warum eine P2-Lösung?<br />

„Die geplante Reduzierung<br />

(der CO 2<br />

-Emissionen)<br />

von 15 % im Jahr<br />

2025 werden<br />

mittelschwere Fahrzeuge<br />

noch mit der<br />

48-Volt-Technik schaffen.<br />

Spätestens 2030<br />

wird es dann allerdings<br />

für alle Gewichtsklassen<br />

schwierig.“<br />

Dr.-Ing. Martin Scheidt, Leiter Entwicklung Motorsysteme und Mitglied der<br />

Geschäftsleitung Automotive, Schaeffler<br />

Scheidt: Durch die P2-Architektur befindet sich das elektrische Antriebssystem<br />

hinter dem Verbrennungsmotor, der so problemlos<br />

und ohne Verluste stillgelegt werden kann. P2 hat jedoch im Quereinbau<br />

ein Platzproblem. Deswegen tendieren einige Motorenbauer<br />

zu hochaufgeladenen Dreizylindermotoren, um Platz für die P2-Lösung<br />

zu schaffen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong>: Bis zu welcher elektrischen Leistung ist<br />

die 48 Volt Spannung sinnvoll?<br />

Scheidt: Mit 20 bis 30 Kilowatt elektrischer Leistung ist im Stadtverkehr<br />

ein elektrischer Betrieb gut möglich. Es werden allerdings hohe<br />

Stromstärken aus der Batterie entnommen. Das macht eine effiziente<br />

Kühlung notwendig und die Kosten für die Hardware begrenzen<br />

die Sinnhaftigkeit der elektrischen Leistungssteigerung.<br />

www.schaeffler.de<br />

Bild: Schaeffler<br />

Schaeffler liefert wälzgelagerte Ausgleichswellen<br />

für Drei- und Vierzylindermotoren<br />

Mehr zu den automotive OEM-Lösungen im Bereich<br />

Motorsysteme:<br />

hier.pro/0C7zX<br />

Messe IAA: Halle 9.0, Stand A07<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 71


ANTRIEB<br />

NEWS<br />

Hydraulikmotoren in der Vorderachse geben Fahrzeug höhere Zugkraft<br />

Renault Trucks erweitert Antriebssystem Optitrack<br />

Bild: Renault Trucks<br />

Renault Trucks ergänzt sein Optitrack-System<br />

mit Funktionen, die die Zugkraft des Fahrzeugs<br />

erhöhen und gleichzeitig die Wendigkeit<br />

auf jedem Untergrund bewahren. Ab sofort<br />

ist darüber hinaus eine Optitrack+-Ver -<br />

sion mit neuen Hydraulikmotoren verfügbar,<br />

die speziell für Fahrzeuge im extremen Ein-<br />

satz konzipiert ist. Die Optitrack-Technologie<br />

bietet durch die zwei in der Vorderachse untergebrachten<br />

Hydraulikmotoren vorübergehend<br />

zusätzliche Antriebskraft. Die Einschränkungen<br />

eines herkömmlichen Allradantriebs<br />

bezüglich des Kraftstoffverbrauchs,<br />

der Ladehöhe, der Wartungskosten und des<br />

Mehrgewichts sind dabei hinfällig. Der Hydraulikdruck<br />

des Systems wurde von 420 auf<br />

450 bar erhöht, was zu einer Erhöhung des<br />

maximalen Drehmoments um 7 % führt. Um<br />

die Höchstleistung beim Anfahren unter extremen<br />

Bedingungen und gleichzeitig eine sichere<br />

Beherrschung des Fahrzeugs zu gewährleisten,<br />

hat Renault Trucks eine Boost-<br />

Funktion eingeführt. Durch deren Aktivierung<br />

kann der Fahrer den maximalen Druck von<br />

450 bar auf die Vorderachse bringen, um so<br />

beim Anfahrvorgang das maximale Drehmo-<br />

ment zu erzielen. Das System arbeitet aus<br />

dem Stand, je nach Antriebsstrang, bis zu einer<br />

Geschwindigkeit von maximal 31 km/h.<br />

Zwischen 31 und 50 km/h (bisher zwischen<br />

31 und 40 km/h) bleibt es in Bereitschaft, arbeitet<br />

aber nicht. Beim Wiedererreichen von<br />

20 km/h erfolgt, ohne Zutun des Fahrers, die<br />

Wiedereinschaltung. Wird eine Geschwindigkeit<br />

von über 50 km/h erreicht, deaktiviert<br />

sich das System automatisch. Das Optitrack+-System<br />

arbeitet dagegen bis ca.<br />

20 km/h, generiert dafür aber bis zu 30 %<br />

mehr Drehmoment. Beim Wiedererreichen<br />

von 15 km/h erfolgt hier, ebenfalls ohne Zutun<br />

des Fahrers, die Wiedereinschaltung. Zusätzlich<br />

kann die Technologie jetzt auch im<br />

zweiten Rückwärtsgang genutzt werden. mc<br />

www.renault-trucks.de<br />

Neue Kolbenschaftbeschichtung jetzt auch für den Aftermarket bei Benzinmotoren<br />

Federal-Mogul-Beschichtung verringert Schaftverschleiß<br />

Federal-Mogul Motorparts führt eine Innovation<br />

der Kolbentechnik aus dem OEM-Bereich<br />

in den Aftermarket für Benzinmotoren<br />

ein: Kolben der Marke Nüral sind nun mit der<br />

Kolbenschaftbeschichtung Eco-Tough NG verfügbar,<br />

die den Schaftverschleiß um bis zu<br />

40 % und die Reibungsverluste um 15 % reduziert.<br />

Diese Beschichtung wurden für den<br />

Einsatz in hoch effizienten Downsize-Benzinmotoren<br />

mit Turboladern, vergleichsweise<br />

geringem Hubraum und hoher Leistungsdich-<br />

te entwickelt, die sehr hohen mechanischen<br />

und thermischen Belastungen ausgesetzt<br />

sind. Im Erstausrüstermarkt kommt sie bei<br />

der Firefly- Serie der Global Small Engines<br />

(GSE) von Fiat zur Anwendung. Der durch<br />

Metalloxide verstärkte Schichtaufbau und zusätzlich<br />

eingearbeitete Schmierstoff-Festpartikel<br />

gewährleisten eine hohe Ermüdungs -<br />

festigkeit gerade unter extremer thermischer<br />

und mechanischer Belastung.<br />

mc<br />

www.federalmogul.com<br />

Bild: Federal-Mogul<br />

Breite Palette an Stangen und Drähten mit hoher Sättigung und Korrosionsbeständigkeit<br />

VAC verbessert Fe-Legierung für Kraftstoffeinspritzung<br />

Bild: Vacuumschmelze<br />

Moderne Diesel- und Benzinmotoren arbeiten<br />

mit Kraftstoffeinspritzung, wobei zur Optimierung<br />

der Verbrennung und damit zur Verbrauchs-,<br />

Abgas- und Geräuschreduktion in<br />

sehr kurzen Zeiten mehrfach eingespritzt<br />

wird. Die hohen Drücke erfordern starke<br />

magnetische Aktoren. Vacuumschmelze<br />

(VAC) bietet hierfür eine breite Palette verschiedener<br />

Fe-Legierungen mit hoher Sättigung<br />

und Korrosionsbeständigkeit an: für die<br />

Dieseleinspritzung Stangen aus Vacoflux 17,<br />

18HR und 50, für die Benzineinspritzung Vacoflux<br />

9CR sowie andere, mit einer Beschichtung<br />

versehene. Die Materialien werden als<br />

Stangen oder Drähte geliefert. Die Kraft ist<br />

proportional dem Quadrat der Sättigung,<br />

gleichzeitig sollte aber der spezifische Widerstand<br />

des Materials hoch sein, weil sonst die<br />

entstehenden Wirbelströme den schnellen<br />

Feldaufbau bremsen. Für die Benzineinspritzung<br />

wird hohe Korrosionsbeständigkeit gefordert,<br />

die einen hohen Chromgehalt bedingt,<br />

der wiederum die Sättigung reduziert.<br />

Es ist gelungen, durch Zugabe von 9 % Kobalt<br />

zu einer FeCr-Legierung die Sättigung<br />

wesentlich zu steigern ohne die übrigen Eigenschaften<br />

zu schmälern. Das Resultat ist<br />

die Legierung Vacoflux 9CR mit höherer Leistungsdichte<br />

durch die höhere Induktion, die<br />

eine Verkleinerung und ein besseres dynamisches<br />

Verhalten der Aktoren ermöglicht. mc<br />

www.vacuumschmelze.com<br />

72 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


NEWS<br />

ANTRIEB<br />

Neue Gestaltungsspielräume und zusätzliche Effizienz für moderne Hybrid- und Elektroantriebe<br />

Innovative Schaltelemente von Hoerbiger<br />

Die Slim-Line Synchronisierung schafft Platz für Hybridantriebe<br />

Bild: Hoerbiger<br />

Neue Gestaltungsspielräume und zusätzliche<br />

Effizienz für moderne Hybrid- und Elektroantriebe<br />

ermöglichen drei von Hoerbiger vorgestellte<br />

Produkte: Die Slim-Line-Synchronisierung<br />

spart Bauraum und Gewicht und eröffnet<br />

neue Designoptionen im Hinblick auf<br />

Leichtbau, Hybridisierung und Schaltkomfort.<br />

Sie ist bis zu 20 % schlanker als klassische<br />

Systeme, bei gleichbleibender Leistung. Die<br />

Bauraumersparnis können Entwickler für<br />

weitere Elemente nutzen, die in Hybridantrieben<br />

benötigt werden. Gleichzeitig wiegen die<br />

Getriebe bis zu 20 % weniger, was sich positiv<br />

auf den Kraftstoffverbrauch und CO 2 -Ausstoß<br />

auswirkt. Zudem stellt das Unternehmen<br />

neuentwickelte Schaltelemente vor, die<br />

elektrifizierte Antriebe effizienter machen.<br />

Die Torque-Line Twin Cone ersetzt klassische<br />

Lamellenkupplungen und schafft damit eine<br />

Reduzierung von Schleppverlusten um bis zu<br />

90 %. Das System besitzt eine hohe Leistungsdichte<br />

und reduziert Betätigungskräfte<br />

um bis zu 60 %. Aufgrund des modularen<br />

Aufbaus eignet es sich zur Abdeckung unterschiedlicher<br />

Drehmomentanforderungen.<br />

Dank des kompakten Designs ist das System<br />

kompatibel zu einem herkömmlichen Lamellensystem.<br />

Das zweite neuentwickelte<br />

Schaltelement, die Torque-Line Disconnect<br />

Clutch, optimiert Schleppverluste, durch die<br />

Kombina tion einer klassischen Lamellenkupplung<br />

mit einer integrierten Konuskupplung<br />

zum Entkoppeln. Das System nutzt die<br />

positiven Eigenschaften einer Lamellenkupplung<br />

und reduziert die Schleppverluste um<br />

bis zu 95 %. Darüber hinaus zeichnet sich die<br />

Disconnect Clutch durch hohe Belastbarkeit<br />

und einfache Steuerbarkeit sowie durch vollständige<br />

Lastschaltfähigkeit aus.<br />

mc<br />

www.hoerbiger.com<br />

Produkte sollen helfen, Leistung und Effizienz von batterieelektrischen Fahrzeugen zu verbessern<br />

Shell stellt Kühl- und Schmierstoffe für E-Fahrzeuge vor<br />

Shell hat eine Produktreihe spezieller Kühlund<br />

Schmierstoffe für Elektrofahrzeuge entwickelt.<br />

Der Schmierstofflieferant hat eng mit<br />

Automobilherstellern und -zulieferern zusammengearbeitet,<br />

um diese Produkte für die<br />

Erstbefüllung ab Werk zu entwickeln. Die<br />

Produktreihe umfasst Getriebeöle für vollelektrische<br />

und hybride Antriebsstränge<br />

(E-Transmission Fluids), Kühlöle für Batteriezellen<br />

(E-Thermal Fluids) und speziell entwickelte<br />

Fette (E-Greases). Die E-Fluids helfen<br />

dabei, die Emissionen eines E-Autos während<br />

seiner gesamten Lebensdauer zu reduzieren<br />

und diese gleichzeitig zu verlängern.<br />

Der Grund: Ihre Eigenschaften mit extrem<br />

niedriger Viskosität erhöhen die Effizienz der<br />

Fahrzeuge. Sie weisen gute Alterungseigenschaften<br />

auf, die jene von herkömmlichen<br />

Ölen übertreffen. Shell hat darüber hinaus<br />

auch eine Produktreihe speziell für Hybrid-<br />

Fahrzeuge entwickelt: Shell Helix Hybrid. mc<br />

www.shell.com<br />

Bild: Shell<br />

Vier neue Module für xEV-Hauptumrichter und aufgerüstete Variante des Hybrid Pack DSC<br />

Infineon-Leistungsmodule für flexible Elektrifizierung<br />

Bild: Infineon<br />

Mit einer Reihe neuer Leistungsmodule für<br />

xEV-Hauptumrichter unterstützt Infineon<br />

Technologies die Automobilindustrie bei der<br />

Entwicklung eines breiten und kostengünstigen<br />

Portfolios von Hybrid- und Elektrofahrzeugen<br />

(xEV). Dazu gehören vier neue Hybrid-Pack-Drive-Module<br />

für xEV-Inverter im<br />

Leistungsbereich von 100 bis 200 kW. Außer-<br />

dem erweitert der Anbieter sein Portfolio um<br />

das Hybrid Pack Double Sided Cooling (DSC)<br />

S2, eine technisch aufgerüstete Variante des<br />

bestehenden Hybrid Pack DSC. Dieses Modul<br />

eignet sich für Hauptumrichter bis zu<br />

80 W in Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen<br />

mit hohen Anforderungen an die Leistungsdichte.<br />

Alle Hybrid-Pack-Drive-<br />

Leistungsmodule haben die gleiche Grundfläche<br />

wie das bereits eingeführte Modul<br />

FS820R08A6P2x der Produktfamilie. Damit<br />

können Systementwickler die Inverter-Performance<br />

schnell und einfach skalieren, ohne<br />

das Systemdesign wesentlich verändern zu<br />

müssen. Im Bereich moderater Leistungsfähigkeit<br />

sind die neuen Module Hybrid Pack<br />

Drive Flat (FS660R08A6P2Fx) und Wave<br />

(FS770R08A6P2x) als Teil der Produktfamilie<br />

kostenoptimierte Lösungen für Inverter mit<br />

100 bis 150 kW Leistung. Am oberen Leistungsspektrum<br />

des Portfolios steht das Drive<br />

Performance Modul FS950R08A6P2B für<br />

200-kW-Inverter. Das vierte neue Familienmitglied,<br />

FS380R12A6T4x, ist eine Variante<br />

des Performance-Moduls mit einer Leistung<br />

von 150 kW. Infineon stattet nun auch Hybrid-Pack-DSC-Module<br />

mit der EDT2-Technologie<br />

aus. Der Chipsatz mit einer Sperrspannung<br />

von 750 V bietet eine hohe Stromdichte,<br />

hohe Robustheit bei Kurzschluss und reduzierte<br />

Verluste bei geringen Lasten. Mit<br />

dem Upgrade kann die Leistungsfähigkeit<br />

des Moduls im Vergleich zum Hybrid Pack<br />

DSC S1 bei gleicher Grundfläche um 40 %<br />

gesteigert werden.<br />

mc<br />

www.infineon.com<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 73


KAROSSERIE<br />

LEICHTBAU<br />

Bild: Constellium:<br />

Ein Constellium-Mitarbeiter bei der Endkontrolle eines Crash- Management-Systems (CMS)<br />

Aluminiumlegierungen für Crash Management Systeme<br />

Wirksamer Schutz<br />

Crash-Management-Systeme sind ein wichtiger Aspekt der Fahrzeugsicherheit, schützen sie doch Insassen,<br />

andere Verkehrsteilnehmer und letztlich das Fahrzeug selbst. Vor allem die E-Mobilität stellt hohe Anforderungen<br />

an diese Systeme. Um die geforderte Steifigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht zu gewährleisten, ist<br />

Aluminium der geeignete Werkstoff. Neue Entwicklungen unterstreichen die Leistungsfähigkeit des Leichtmetalls<br />

und beweisen damit zugleich die Konkurrenzfähigkeit von Aluminium gegenüber Stahl.<br />

Patrick Böhler, Teamleiter Konzeptanalyse & Testing, Constellium Automotive Structures Europe, Gottmadingen<br />

Crash-Management-Systeme (CMS) absorbieren die im Fall einer<br />

Kollision entstandene Energie und erhöhen damit die<br />

Sicherheit von Fahrer, Mitfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern,<br />

während sie die restliche Fahrzeugstruktur schützen. Aufgrund seiner<br />

überragenden Energieabsorption ist Aluminium das ideale Material<br />

für Crash-Management-Systeme. Es hilft Automobilherstellen<br />

zudem dabei, im Vergleich zu herkömmlichen Stahlsystemen, Gewicht<br />

einzusparen. Hierfür kommen angepasste Legierungen des<br />

Leichtmetalls zum Einsatz. Vor allem die Elektromobilität trägt dazu<br />

bei, dass die Nachfrage nach Aluminium-Lösungen für Crash-<br />

Management-Systeme gestiegen ist. Dem GDA zufolge ist davon<br />

auszugehen, dass der Anteil des Leichtmetalls in diesen Systemen<br />

74 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


LEICHTBAU<br />

KAROSSERIE<br />

„CMS dienen dem Insassenschutz<br />

und verringern Schäden<br />

an der Fahrzeugstruktur.“<br />

Bild: Constellium<br />

Constellium ist führend im Bereich Crash-Management-Systeme aus Aluminium. In Zusammenarbeit mit den Kunden entstehen maßgeschneiderte Lösungen<br />

für herkömmliche wie für E-Fahrzeuge<br />

in den kommenden fünf Jahren bis auf 30% des gesamten EU-<br />

Marktes stetig zunehmen wird. Doch nicht nur die Nachfrage nach<br />

Crash- Management-Systemen aus Aluminium steigt – die Anforderungen<br />

an die <strong>Konstruktion</strong> dieser Systeme ändern sich sehr viel<br />

schneller als noch vor wenigen Jahren.<br />

Neue Herausforderungen für CMS<br />

Getrieben wird diese Entwicklung vor allem durch die Mobilitätskonzepte<br />

der Zukunft. Ein Faktor, der bedingt, dass CMS neu und in<br />

vielen Details anders konstruiert werden müssen, ist das Fahrzeuggewicht.<br />

Elektrofahrzeuge sind in der Regel schwerer als herkömmlich<br />

angetriebene Automobile. Geschieht ein Unfall, müssen demnach<br />

höhere Energien abgebaut werden – es gilt, Crash-Elemente<br />

entsprechend darauf abzustimmen. Zusätzlich existiert schon jetzt<br />

eine große Anzahl unterschiedlicher Fahrzeugmodelle, die potenziell<br />

miteinander kollidieren können. Ihre Masse, wie auch die Position<br />

der Crash-Absorber, variiert stark – ein Faktor, den die Konstrukteure<br />

entsprechender CMS ebenfalls berücksichtigen müssen. Aluminium<br />

kann in diesem Fall seine Stärken gegenüber Stahl voll ausspielen,<br />

denn das Metall lässt sich nicht nur gut umformen, weist eine<br />

hohe Korrosionsbeständigkeit auf und ist unendlich recyclebar – es<br />

bietet in erstere Linie eine exzellente spezifische Energieaufnahme.<br />

Leicht und gleichzeitig sicher<br />

Constellium ist führend im Bereich Crash-Management-Systeme<br />

aus Aluminium. In Zusammenarbeit mit den Kunden entstehen<br />

maßgeschneiderte Lösungen für herkömmliche wie für E-Fahrzeuge.<br />

Je nach Vorgabe lässt sich das Faltverhalten des CMS über Anpassungen<br />

der Wandstärke und der Form der verbauten Aluminiumprofile<br />

gezielt einstellen und damit die vom Gesetz, den Versicherungen<br />

und den OEMs vorgegebenen Anforderungen an die Sicherheit<br />

erfüllen. Die individuelle Optimierung von Wandstärken ist ein<br />

großer Vorteil von Systemen, die aus extrudierten Komponenten gefertigt<br />

sind. Die aus einer Vielfalt an Kammern bestehenden Profile<br />

falten bei einem Aufprall in kleinen Falten axial auf, nehmen dabei<br />

Energie auf und reduzieren die Last auf die hinter ihnen liegenden<br />

Bauteile. Damit können, zusätzlich zum Insassenschutz, auch Schäden<br />

an der restlichen Fahrzeugstruktur verringert werden.<br />

Legierungen für hohe Ansprüche<br />

Speziell für Strangpressprofile mit hohen Festigkeitsanforderungen<br />

eignen sich Aluminiumlegierungen der HSA6-Familie (High Strength<br />

Alloy 6xxx). Diese sind durch eine Streckgrenze von mehr als 400<br />

Megapascal (MPa) charakterisiert und verfügen über eine hohe Festigkeit,<br />

die bis zu 20% höher liegt als bei herkömmlichen Aluminiumlegierungen<br />

der 6000er Familie. Sie eigenen sich gut für Strukturbauteile<br />

mit hohen geforderten mechanischen Eigenschaften wie<br />

dem Querträger eines Crash-Management-Systems. Constelliums<br />

HSA6 wird unter anderem im Mini Countryman verwendet. Für eine<br />

verbesserte Crash-Fähigkeit bei hohen Lastniveaus entwickelt das<br />

Unternehmen Legierungen der HCA6-Familie (High Crashable Alloy<br />

6xxx). Diese eignen sich mit einer Dehngrenze im Bereich von 200<br />

MPa bis 280 MPa vor allem für Energieabsorptionselemente.<br />

Aluminium bietet hohe Performance<br />

Der Einsatz von Aluminium in Crash-Management-Systemen nimmt<br />

zu – und damit die Herausforderungen an die <strong>Konstruktion</strong> dieser<br />

Systeme. Aluminium hilft, Gewicht zu sparen und bietet eine hohe<br />

Performance hinsichtlich Energieaufnahme und Festigkeit. Damit ist<br />

es für herkömmlich angetriebene Fahrzeuge ebenso das Material<br />

der Wahl wie für E-Autos.<br />

jg<br />

www.constellium.com<br />

Details zu Automotive-Lösungen von Constellium<br />

(engl.):<br />

hier.pro/sXCBQ<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 75


KAROSSERIE<br />

KÜHLUNG<br />

Flüssigkeitskühlkörper für Kühlung des Batteriemanagements<br />

Abkühlung für Elektro-Mobile<br />

Für Anwendungen, bei denen passive oder lüftergestützte Kühllösungen an ihre Grenzen stoßen, bietet<br />

die CTX Thermal Solutions GmbH (CTX) anwendungsspezifische, effiziente Flüssigkeitskühlungen an.<br />

Je nach Einsatz kommen andere Fertigungsverfahren zum Einsatz. Für die Produktion großer Kühlkörperserien,<br />

beispielsweise im Bereich der Elektromobilität, bietet sich das Druckgussverfahren an.<br />

Wilfried Schmitz, Geschäftsführender Gesellschafter CTX Thermal Solutions GmbH, Nettetal<br />

Am Prinzip der Flüssigkeitskühlung hat sich seit den Anfängen<br />

vor rund 20 Jahren nichts geändert: Wasser, Glykol oder Öl fließen<br />

durch Rohre aus Kupfer, Aluminium oder Edelstahl im Innern einer<br />

Aluminium- oder Kupferplatte und transportieren die Wärme des<br />

auf der Platte befestigten, zu kühlenden elektronischen Bauteils zügig<br />

ab. Zudem kommen Flüssigkeitskühlkörper mit einer sehr geringen<br />

Übertragungsfläche aus. Entsprechende Kühllösungen können<br />

somit sehr kompakt gebaut werden und halten die vorgegebenen<br />

Abmessungen der zu kühlenden Baugruppen ein. Folgerichtig werden<br />

Flüssigkeitskühlkörper vor allem zur Kühlung von Hochleistungsprozessoren<br />

eingesetzt, die bereits auf wenigen Quadratzentimetern<br />

soviel Wärme erzeugen wie ein herkömmlicher Küchenherd.<br />

Applikationsspezifische Herstellungsverfahren<br />

für Flüssigkeitskühlkörper<br />

Blieb die Funktionsweise auch gleich, so änderten sich im Laufe der<br />

Zeit doch die Fertigungsverfahren. Heute existieren diverse Herstellungsmethoden<br />

für Flüssigkeitskühlkörper, die sich je nach Anwendung<br />

und Kosten unterscheiden. Vergleichsweise kostenintensiv<br />

sind Aluminiumkühlplatten, bei denen die Aufnahmenuten für die<br />

Kühlrohre sowie alle weiteren Geometrien in die Platte gefräst werden.<br />

Sie werden daher vorrangig als Prototyp zu Beginn einer Serienfertigung<br />

eingesetzt. Etwas günstiger und daher auch eher für<br />

Einzelanfertigungen oder kleine Serien geeignet, sind Kühlplatten<br />

aus Aluminium oder Kupfer mit kernlochgebohrten Kühlkanälen.<br />

Dieses Verfahren erfordert allerdings speziell bei der Herstellung<br />

sehr großer Kühlkörper eine hohe Präzision. Für High-End-Anwendungen<br />

und komplexe Geometrien bieten sich Flüssigkeitskühlkörper<br />

an, die aus einer Unter- und einer Oberplatte mit eingefrästen<br />

Kühlkanälen bestehen. Verbunden werden die beiden Platten durch<br />

Hartverlöten in einem Ofen. Damit ist das Verfahren begrenzt auf<br />

Kühlkörper mit einer maximalen Kantenlänge von rund 500 mm.<br />

Sehr leistungsstarke Flüssigkeitskühlkörper mit zusätzlichen Finnen,<br />

die aus Reinkupfer oder Reinaluminium im Kaltfließpress-Verfahren<br />

gefertigt werden, sind aufgrund der hohen Produktionskosten<br />

ausschließlich für High-End-Anwendungen geeignet.<br />

Das Batteriemanagement von Elektrofahrzeugen benötigt Kühlung – ein<br />

Volumenmarkt für Flüssigkeitskühlkörper von CTX<br />

Bild: CTX<br />

Fertigungsverfahren für große Serien<br />

Werden größere Mengen an Flüssigkeitskühlkörpern aus Aluminium<br />

benötigt, bieten sich Fertigungsverfahren an, für die spezielle<br />

Werkzeuge eingesetzt werden. So kommt zum Beispiel für die<br />

Fertigung von Aluminiumstrangguss-Kühlkörpern mit extrudierten<br />

Kühlkanälen ein spezielles Extrusionswerkzeug zum Einsatz. Bei<br />

Flüssigkeitskühlkörpern aus Aluminiumdruckguss wird dagegen die<br />

Kühlplatte mit Hilfe eines Druckgusswerkzeugs hergestellt. Die thermische<br />

Leitfähigkeit von Aluminiumdruckguss-Legierungen ist etwas<br />

niedriger als die von Aluminiumstrangguss-Legierungen. Die<br />

einmalige Herstellung des Druckgusswerkzeugs ist sehr kostenintensiv.<br />

Doch durch ein entsprechendes Kühlkörperdesign und große<br />

Produktionsmengen lassen sich diese Nachteile ausgleichen. Die<br />

Vorteile des Verfahrens überwiegen im Volumenbereich bei weitem.<br />

So lassen sich beispielsweise bei der Werkzeuggestaltung auch<br />

schwierige Kühlkörpergeometrien berücksichtigen. Damit ist eine<br />

kostspielige CNC-Nachbearbeitung nur an Stellen mit besonders hohen<br />

Oberflächenanforderungen erforderlich. Zudem kann bei sehr<br />

großen Produktionsmengen ein Werkzeug gefertigt werden, das<br />

mehrere Kavitäten aufweist. Auf diese Weise können pro Gussvor-<br />

76 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


EJOT Qualität verbindet ®<br />

CTX Thermal Solutions bietet ein umfassendes Sortiment an Kühllösungen<br />

für Leistungselektronik in den unterschiedlichsten Anwendungen<br />

Bild: CTX<br />

EJOT<br />

ALtracs ®<br />

Plus<br />

gang mehrere Kühlplatten produziert werden, was die Teilekosten<br />

zusätzlich senkt. Da „nur“ die Kühlplatte mit dem Werkzeug hergestellt<br />

wird, bestehen keine Beschränkungen hinsichtlich des Materials<br />

der Kühlrohre. In die vorgeformten Nuten können je nach Anwendung<br />

und Kühlflüssigkeit Rohre aus Aluminium, Kupfer oder<br />

Edelstahl eingepresst werden.<br />

Flüssigkeitskühlkörper machen „elektromobil“<br />

Eine typische Anwendung eines Druckguss-Flüssigkeitskühlkörpers<br />

ist die Kühlung des Batteriemanagements in Elektroautomobilen.<br />

CTX entwickelte eine solche Kühllösung für einen bekannten Automobilkonzern<br />

aus einer im Druckgussverfahren hergestellten Aluminiumkühlplatte<br />

mit kundenspezifischen Abmaßen mit eingepressten<br />

Edelstahlrohren. Die Konzeption begann mit einer thermischen<br />

Simulation. Mit diesem analytischen Prozess lässt sich der Temperaturzustand<br />

eines elektronischen Bauteils vorausberechnen und ein<br />

entsprechendes Kühlkörperdesign entwickeln. Die Simulation zeigt<br />

mögliche thermische Probleme frühzeitig auf. So lassen sich das<br />

Design und die Kühlleistung optimieren und zudem Kühlkörpermaterial<br />

und -gewicht einsparen. Voraussetzung für eine verlässliche<br />

thermische Simulation ist die Eingabe der definierten thermodynamischen<br />

Randbedingungen. Dazu zählen die zu erwartende Verlustleistung<br />

und das Design des Bauelements mit Bemaßung und Position<br />

des Hotspots. Hinzu kommen geometrische Einschränkungen<br />

sowie die für einen optimalen Betrieb maximal zulässige Oberflächentemperatur<br />

des Bauteils und die voraussichtliche Umgebungstemperatur.<br />

Schließlich fließt die Differenz zwischen Umgebungsund<br />

Komponententemperatur ebenfalls in die Berechnung des Wärmewiderstands<br />

des Kühlkörpers ein. Nach der Simulation folgte im<br />

Fall der Kühllösung für das Batteriemanagement die Produktion eines<br />

Kühlkörper-Prototyps. Dieser wurde allerdings nicht im Druckgussverfahren,<br />

sondern mittels CNC-Bearbeitung gefertigt. Dazu<br />

wurden die Nuten für die Kühlkanäle sowie alle sonstigen erforderlichen<br />

Geometrien wie Schraubbolzen und Vertiefungen in eine Aluminiumplatte<br />

gefräst, Edelstahlrohre eingepresst und die Anschlüsse<br />

angeschweißt. Nachdem die Tests mit diesem Prototyp erfolgreich<br />

verliefen, investierte der Hersteller in die Fertigung eines ersten<br />

Druckgusswerkzeugs für die Produktion einer Vorserie. Danach<br />

erfolgt eine in größerer Anzahl gefertigte Null-Serie, ehe dann die<br />

Volumenfertigung für den Serienbedarf startet.<br />

jg<br />

www.ctx.eu<br />

Die ALtracs ® Plus Schraube<br />

ist ein spezielles Verbindungselement<br />

für die<br />

Direktverschraubung in<br />

Leichtmetalle.<br />

• Verschraubung direkt<br />

im gegossenen Loch<br />

• Einsparung von Arbeitsschritten<br />

• Mindestens metrische<br />

Verbindungsfestigkeiten<br />

• Mutterngewinde<br />

metrisch kompatibel<br />

www.ejot.de/industrie<br />

Details zu den Flüssigkeitskühlkörpern von CTX<br />

Thermal Solutions:<br />

hier.pro/MldrJ<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 77


KAROSSERIE<br />

3D-DRUCK<br />

3D-gedruckte Sitzhalterung dank des Generativen-Design-Ansatzes 40 % leichter<br />

Sitzhalterung aus dem Drucker<br />

Der 3D-Druck kommt in der Automobilproduktion vermehrt zum Einsatz und ermöglicht Komponenten<br />

mit besserer Leistung. Auch General Motors hat nun in Zusammenarbeit mit Autodesk eine erste<br />

3D-gedruckte Sitzhalterung für Autos entwickelt, die 40 % leichter und 20 % stabiler als die bisherige<br />

Lösung des Unternehmens ist. Das 3D-Tool Fusion 360 fasst dabei den Produktentwicklungsprozess in<br />

einer einzigen Cloud-basierten Plattform zusammen.<br />

André Pechmann, Communications Manager Germany, Autodesk GmbH, München<br />

In Kooperation mit Autodesk entwickelte der USamerikanische<br />

Automobilkonzern die erste 3D-gedruckte<br />

und funktional optimierte Sitzhalterung<br />

General Motors (GM) ist einer der Vorreiter beim Einsatz von<br />

3D-Drucktechnologien in der Automobilproduktion. In Kooperation<br />

mit Autodesk entwickelte der US-amerikanische Automobilkonzern<br />

die erste 3D-gedruckte und funktional optimierte Sitzhalterung.<br />

Die Standardkomponente befestigt Sicherheitsgurtverschlüsse an<br />

Sitzen und Sitze am Fahrzeugboden und wurde mithilfe der Generativen-Design-Technologie<br />

der Software-Lösung Autodesk Fusion<br />

360 entwickelt. Eine Sitzhalterung besteht normalerweise aus acht<br />

miteinander verschweißten Teilen. Mithilfe der Software konnten<br />

die GM-Ingenieure mehr als 150 alternative Designs generieren und<br />

sich für ein Design entscheiden, das nur aus einem einzigen Edelstahlteil<br />

besteht. Das Endprodukt ist 40 Prozent leichter und 20 Prozent<br />

stärker als die bisherige Sitzhalterung des Unternehmens.<br />

Generatives Design ermöglicht<br />

innovative Ansätze<br />

Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen (auch<br />

Electric Vehicle oder kurz EV) steigt stetig.<br />

GM plant, bis 2023 mindestens 20 solcher<br />

Fahrzeuge auf den Markt zu bringen – die<br />

Produktion ist im Vergleich zu traditionellen<br />

Autos sehr viel teurer und komplexer. Gerade<br />

bei diesen Fahrzeugen spielt das Gewicht eine<br />

große Rolle, um Reichweite und Komfort<br />

garantieren zu können. Gleichzeitig dürfen<br />

die Entwicklung und Produktion der einzelnen<br />

Komponenten nicht allzu zeitintensiv und<br />

komplex sein. Aus diesem Grund entschied<br />

sich GM für einen disruptiven Ansatz und eine<br />

Generative-Design-Lösung. Generatives<br />

Design ist ein relativ neuer Designansatz, der<br />

maschinelle Intelligenz und Cloud Computing<br />

nutzt, um schnell eine breite Palette von Designlösungen zu generieren,<br />

die den spezifischen Anforderungen der Ingenieure entsprechen.<br />

Designteams können einen größeren Designraum erforschen,<br />

die sich gleichzeitig an den vorgegebenen Fertigungs- und<br />

Leistungsanforderungen orientieren. „Ein Fahrzeug besteht aus<br />

über 30.000 Komponenten. Unser Ziel ist es, diese Anzahl zu verringern<br />

und somit Gewicht zu sparen und Komplexität zu reduzieren“,<br />

sagt Kevin Quinn, Director of Additive Design and Manufacturing bei<br />

GM. „Mithilfe des Generativen Designs können wir basierend auf<br />

Cloud-Technologien und Künstlicher Intelligenz verschiedene Design-Lösungen<br />

für Komponenten erforschen und so innovative Ansätze<br />

finden, die uns fit für die Zukunft machen – denn nach den<br />

Elektrofahrzeugen stehen mit den autonomen Fahrzeugen bereits<br />

die nächsten Herausforderungen vor der Tür, die es zu bewältigen<br />

gilt. Elektrifizierung und autonome Fahrzeuge werden die Weichen<br />

für unsere Branche stellen. Wir möchten mithilfe der additiven Fertigung<br />

und des Generativen Designs einen Wettbewerbsvorteil in diesem<br />

Bereich erlangen.“ Die Automobilbranche erlebt aktuell eine<br />

spannende Umbruchphase, die die Entwicklung und Produktion vor<br />

große Herausforderungen in Sachen Design, Kosteneffizienz und<br />

Bild: General Motors<br />

78 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Industrie<br />

Bild: General Motors<br />

Die Standardkomponente<br />

befestigt Sicherheitsgurtverschlüsse<br />

an Sitzen und<br />

Sitze am Fahrzeugboden<br />

und wurde mithilfe der<br />

Generativen-Design-<br />

Technologie der Software-Lösung<br />

Autodesk<br />

Fusion 360 entwickelt<br />

Wissensvorsprung<br />

für Automatisierer<br />

Bild: General Motors<br />

Die 3D-gedruckte Sitzhalterung<br />

ist dank des<br />

Generativen Design-Ansatzes<br />

40 % leichter und<br />

20 % stabiler als die bisherige<br />

Sitzhalterung des<br />

Unternehmens<br />

Produktivität stellt. „Generatives Design bietet hier vielfältige Potenziale<br />

und Wettbewerbsvorteile. Wir sind stolz, dass GM als einer<br />

der ersten Hersteller diesen Ansatz wählt und sich damit zukunftssicher<br />

aufstellt“, sagt Karl Osti, Industry Manager Manufacturing bei<br />

Autodesk.<br />

Ingenieure können mit verschiedenen Designs<br />

experimentieren, um das Optimum zu finden<br />

Die Sitzhalterung ist die erste Komponente, die das Unternehmen<br />

auf diese Weise entwickelte. Dafür legten Ingenieure Ziele und Einschränkungen<br />

für die Bauteilkonstruktion fest, darunter Parameter<br />

wie Materialien, Herstellungsverfahren und Budget. Diese Informationen<br />

wurden anschließend in die Software eingegeben. Diese<br />

nutzt dann einen Algorithmus zur Analyse und Bewertung aller möglichen<br />

Design-Vorschläge und empfiehlt basierend darauf eine optimale<br />

Lösung. Ingenieure haben somit die Möglichkeit, zu experimentieren<br />

– mit traditionellen Methoden aus Kostensicht kaum umsetzbar.<br />

Generatives Design und additive Fertigung können unendliche<br />

Designlösungen mit minimalen Investitionen umsetzen. Eine<br />

einzige Software kann unzählige Teile und unbegrenzte Formen erzeugen<br />

– einschließlich organischer Formen und interner Gitter–, die<br />

sich ein Mensch allein nicht vorstellen kann. Die Generative-Design-<br />

Technologie ist heute in Fusion 360 verfügbar, der Cloud-basierten<br />

Produktentwicklungsplattform von Autodesk. Die Lösung ist ein<br />

3D-Tool für CAD, CAM und CAE, das den gesamten Produktentwicklungsprozess<br />

in einer einzigen Cloud-basierten Plattform zusammenfasst<br />

und einzelne Prozesse auf verschiedenen Plattformen<br />

obsolet werden lässt.<br />

jg<br />

www.autodesk.de<br />

Kompetent – vielseitig eitig – praxisnah<br />

elektro AUTOMATION<br />

thematisiert lösungsund<br />

zukunftsorientiert elektrische Automatisierungstechnik<br />

– von grundlegenden Architekturen<br />

und Konzepten bis hin zu Komponenten<br />

und Systemlösungen für die tägliche Praxis.<br />

Neben Steuerungs- und elektrischer Antriebstechnik<br />

stehen dabei gleichermaßen die<br />

industrielle Kommunikation, Sensorik sowie<br />

alle Themen rund um den Schaltschrank und<br />

den Aufbau von Automatisierungsanlagen im<br />

Mittelpunkt der Berichterstattung.<br />

Digital:<br />

und Newsletter<br />

Details zum 3D-Tool für CAD, CAM und CAE<br />

Fusion 360 von Autodesk:<br />

hier.pro/E1whi<br />

Die passenden Medien<br />

für Sie und Ihre Branche:<br />

konradin.de/industrie<br />

media.industrie.de


KAROSSERIE<br />

NEWS<br />

Neue Generation Ultradur HR mit verbesserter Verarbeitung und höherer Fließfähigkeit<br />

BASF entwickelt hydrolyse-beständige Polyester weiter<br />

Bild: BASF SE<br />

Angesichts des steigenden Bedarfs der Automobilindustrie<br />

an hochbeanspruchbaren Sensoren<br />

für den Ausbau der Elektromobilität<br />

und des autonomen Fahrens hat die BASF ihr<br />

Portfolio hydrolyse-beständiger thermoplastischer<br />

Polyester weiterentwickelt. Die Sortimentserweiterung<br />

umfasst Ultradur B4330<br />

G6 HR High Speed, eine besonders fließfähige<br />

und laserbeschriftbare Type mit 30 %<br />

Glasfaserverstärkung, Ultradur B4330 G10<br />

HR, eine hochsteife Type mit 50 % Glasfaserverstärkung,<br />

sowie Ultradur B4331 G6 HR,<br />

mit verbesserten Eigenschaften hinsichtlich<br />

Schmelzestabilität und Fließfähigkeit. Ultradur<br />

B4331 G6 HR ist ungefärbt, schwarzlaserbeschriftbar<br />

erhältlich. Außerdem kann<br />

das Material orange (RAL 2003) eingefärbt<br />

werden, um damit Hochvoltsteckverbinder<br />

für Elektroautos herzustellen. Aufgrund der<br />

für PBT ungewöhnlich hohen Kriechstromfestigkeit<br />

können Steckverbinder kleiner ausgelegt<br />

werden und halten trotzdem den höheren<br />

Spannungen in Elektrofahrzeugen stand.<br />

So lassen sich Kosten und Bauteilgewicht<br />

einsparen.<br />

mc<br />

www.performance-materials.basf.com<br />

Karosserie-Rohbau in Multi-Material-Bauweise: Kein Vorlochen nötig<br />

Ejot-Verbindungen fügen höchstfeste Stahlbleche<br />

Neben verschiedenen Stahl- und Aluminium-<br />

Sorten kommen im Karosserie-Rohbau moderne,<br />

ultra-hochfeste Stähle zum Einsatz,<br />

die für Struktur- und Sicherheitsbauteile verwendet<br />

werden. Dieser Material-Mix erfüllt<br />

im Verbund hohe Ansprüche an Stabilität und<br />

Verwindungssteifigkeit der Karosserie. Dies<br />

muss uneingeschränkt durch die eingesetzte<br />

Fügetechnik sichergestellt werden. Für diese<br />

besonderen Anforderungen hat EJOT zwei<br />

Systeme entwickelt. Wenn neben einer einseitigen<br />

Zugänglichkeit bei der Montage auch<br />

die Lösbarkeit der Verbindung wichtige Kriterien<br />

sind, gerade im Hinblick auf die Recycling-Fähigkeit,<br />

ist die FDS-Schraube (Flow<br />

Drill Screw) das bevorzugte Verbindungsele-<br />

ment. Arbeitsgänge wie Vorbohren, Stanzen<br />

oder Gewindeschneiden sind damit überflüssig.<br />

Durch den hohen Gewindetraganteil der<br />

FDS-Schraube im geformten Durchzug entsteht<br />

eine spanlose, höherfeste Verbindung.<br />

Durch eine Optimierung der Schraubengeometrie<br />

kann beispielsweise beim Fügen einer<br />

Rohkarosse in Space-Frame-Struktur auf das<br />

Lochen der Klemmteile gänzlich verzichtet<br />

werden. Eine weitere Option für das Fügen<br />

unterschiedlicher Materialien und Halbzeugarten<br />

ist das Ejoweld-Reibelement -<br />

schweißen. Mit einem robotertauglichen<br />

Reibelement-Setzgerät können damit Mischverbindungen,<br />

insbesondere Leichtbauwerkstoffe<br />

und ultra-hochfeste Stähle, gefügt wer-<br />

Bild: EJOT<br />

dazu zwei Technologien entwickelt: das hängende<br />

Linearfödersystem Kuka Bolt und das<br />

Linearfödersystem Kuka Pulse.<br />

Kuka Bolt beinhaltet eine stranggepresste<br />

Aluminiumschiene, die Quick-Stick-Linearmotorentechnologie<br />

und wartungsfreie Träger –<br />

inklusive führender Rollenbaugruppen. Unabhängig<br />

von der Branche ermöglicht das modulare,<br />

vorgefertigte Design dem Kunden,<br />

problemlos weitere Streckenabschnitte hinzuzufügen<br />

oder die Streckenkonfiguration an<br />

andere Anwendungen anzupassen.<br />

Bei dem Linearfördersystem Kuka Pulse wurde<br />

im Vergleich zu herkömmlichen Rollenbahnsystemen<br />

die Anzahl der Einzelkompoden.<br />

Neben den serienerprobten Fügeelementen<br />

Ejoweld CFF für Fahrzeugstruktur-<br />

Anwendungen und SRE für schmale Flansche<br />

und niedrigem Kopfüberstand, erweitert<br />

der Anbieter sein Portfolio um das REF-<br />

Fügeelement. Es ist hohl und ermöglicht das<br />

Fügen von Aluminium- und FVK-Platten auf<br />

Aluminium-Blechen.<br />

mc<br />

www.industrie.ejot.de<br />

Anzahl der Einzelkomponenten von 200 auf 14 reduziert – Transport doppelt so schnell<br />

Kuka-Fördertechnik für sicheren Karosserie-Transport<br />

Hängendes Linearfödersystem Kuka Bolt<br />

Bild: Kuka<br />

Der sichere Transport von einzelnen Bauteilen<br />

und Karosserien erfordert eine robuste,<br />

schnelle und flexible Fördertechnik. Kuka hat<br />

nenten von 200 auf 14 reduziert. Das System<br />

nutzt einen standardisierten Servoantrieb,<br />

der das Produkt für Integratoren noch ansprechender<br />

macht. Zudem wurde die Leistung<br />

gesteigert, da mit dem neuen Stromversorgungskonzept<br />

keine Transformatoren<br />

mehr nötig sind, um die eingehenden Spannungsschwankungen<br />

auszugleichen. Mit der<br />

neuen Generation des Systems ist der Transport<br />

doppelt so schnell, verbraucht weniger<br />

Strom, hat einen höheren MTBF und niedrigere<br />

MTTR – und ist viel flexibler als reibungsbasierte<br />

Fördersysteme.<br />

mc<br />

www.kuka.com<br />

80 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


GLOSSE<br />

Ein nicht ganz ernst gemeinter Blick in die automobile Zukunft<br />

Freiheit für autonome Fahrzeuge,<br />

weg mit natürlich dummen Fahrern<br />

Computerlogbuch der Martha. Sternzeit 092019. Käpt‘n Didgeridoo Diesel. Robo-Taxi Martha<br />

auf der Fahrt über unendlich verstopfte Straßen und Autobahnen zur autonomen Fabrik.<br />

An Bord sind Käpt’n, Otto „Brennstoffzelle“<br />

Motor, Chief Disruption Officer (CDO), Joe Patroni,<br />

Bordingenieur, Wissenschafts-KI A.U.D.I.<br />

(Automated.Unmanned.Deep.Intelligence) und<br />

die digitalen Vierlinge Big Data, Smart Data,<br />

Bad Data und Better Data sowie ihr digitaler<br />

Schatten Little Joe.<br />

CDO Motor: Käpt’n, Stau voraus, kritischer<br />

Feinstaub-Wert um fünf vor zwölf…<br />

Käpt’n: Patroni, hast du eine Lösung?<br />

Bordingenieur Patroni: Ich habe keine<br />

Lösung, aber ich bewundere das Problem!<br />

Arbeite aber dran. Vielleicht können die digitalen<br />

Vierlinge helfen?<br />

Big, Smart, Bad und Better Data: Wir sind<br />

zu allem bereit, aber zu nichts zu gebrauchen.<br />

Little Joe: … ich weiß was, ich weiß was….<br />

Wenn wir mit unserem Lidar-System die<br />

3D-Punktewolke umfahren, müssten wir am anderen<br />

Ende unbeschadet durchkommen…<br />

Patroni: Hmm, das könnte sogar klappen.<br />

Wir müssten aber den Lightfield-Generator anwerfen,<br />

sonst verzerren die Parallax- Barrieren<br />

unsere 3D-Wahrnehmung.<br />

Wissenschafts-KI A.U.D.I.: Der Generator ist<br />

nicht einsatzbereit – wir brauchen neue<br />

5G-Netzwerkspulen.<br />

Patroni: Die könnten wir uns über ein Overthe-Air-Update<br />

(OTA) holen. Käpt’n?<br />

Käpt’n: Ok, ich starte die 6G-Vehicle-to-anything-Kommunikation.<br />

Da kann ich auch die<br />

Zentrale informieren, was wir vorhaben. Minister<br />

Schläuer-als-die-anderen ist sonst stinksauer<br />

und brummt uns eine Mautgebühr auf.<br />

Motor: Wie lange werden wir brauchen? Ihr<br />

wisst schon, es ist fünf vor zwölf! Und die<br />

Brennstoffzelle ist nicht mehr die frischeste.<br />

Wissenschafts-KI A.U.D.I.: Das Acoustic-Vehicle-Alerting-System<br />

ist noch im grünen Bereich.<br />

Habe mal mein Neuronales Netz aktiviert<br />

und ein paar Algorithmen laufen lassen. Das<br />

Ergebnis: Der Weg ist das Ziel: Wenn das Ziel<br />

fern ist, ist der Weg lang…mindestens 42<br />

Lichtjahre…<br />

Käpt’n: Bin ich verrückt oder sind es alle<br />

anderen hier?<br />

Patroni: Keine Sorge Chef, A.U.D.I.‘s Machine-Learning-Funktion<br />

ist abgestürzt und der<br />

Flux-Kompensator ausgefallen. Und sie hat<br />

„Philosophie für Anfänger“ hochgeladen. Das<br />

kriegen wir wieder hin. Ich lass schnell das<br />

Automotive-HiL-Prüfsystem drüber laufen.<br />

CDO: Und was ist mit der Brennstoffzelle?<br />

Patroni: Sorry, CDO, das liegt außerhalb meines<br />

subjektiven Relevanzkorridors. Ok, A.U.D.I.<br />

ist wieder online, Flux-Kompensator läuft. Alle<br />

Systeme grün.<br />

Käpt’n: OTA-Update ist auch runtergeladen.<br />

Lightfield-Generator wieder einsatzbereit. Er<br />

müsste jetzt leistungsfähiger sein als vorher.<br />

Die Zentrale hat uns die letzte Innovation rübergebeamt:<br />

0G- statt 5G-Netzwerkspulen. Damit<br />

sollen sich die 3D-Effekte ganz ohne Brille wahrnehmen<br />

lassen.<br />

Little Joe: Wow, alles so schön bunt hier……<br />

Käpt’n: Übrigens, Minister Schläuer-als-dieanderen<br />

war zwar stinksauer, aber um die Maut<br />

kommen wir rum. Irgendeine Kommission hat<br />

die Gebühr verboten. Hat was mit Diskriminierung<br />

künstlich intelligenter land-gestützter Fahrzeuge<br />

zu tun.<br />

A.U.D.I.: Alle Systeme arbeiten normal.<br />

3D-Punktewolke umfahren. Austritt in 3, 2, 1.<br />

Wir sind durch. Schalte den Video-Stream ein.<br />

Patroni: Irgendwas ist schief gegangen.<br />

Cartoon: Erik Liebermann<br />

Käpt’n: Was ist los, Chief?<br />

Patroni: Hier fährt niemand mehr….<br />

Käpt’n: Schon wieder Stau?<br />

Patroni: Nein, wir müssen in einer parallelen<br />

Realität sein. Die fliegen alle. Lauter Drohnen<br />

und alle Unmanned! Da kommt eine Polizei-<br />

Drohne.<br />

Polizei-Drohne: Wir sind die Borg. Sie werden<br />

assimiliert. Widerstand ist zwecklos.<br />

A.U.D.I.: Verstanden. Leite Assimilierung ein!<br />

Käpt’n: Was!?<br />

Patroni: Wieso!?<br />

Big, Smart, Bad und Better Data: Warum!?<br />

A.U.D.I.: Little Joe, ich bin deine Mutter.<br />

Little Joe: Resistance is futile.<br />

CDO: Und was ist mit der Brennstoffzelle?<br />

Minuten später…Schaltkreise, Energieführungen<br />

und Algorithmen durchziehen das<br />

Robo-Taxi – und dann...die zum galaktischen<br />

Toaster assimilierte Martha hebt sich majestätisch<br />

in die Luft.<br />

Computerlogbuch der Martha. Sternzeit<br />

010100101. Käpt’n A.U.D.I. Der autonome Galaktische<br />

Toaster Martha auf dem Flug durch die<br />

4D-Augmented Reality zum 5G CMM Summit<br />

in eine Zukunft frei von Fahrern...<br />

jg<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 81


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

IMPRESSUM<br />

AVL Deutschland GmbH,<br />

Mainz-Kastel ............................... 84<br />

B&R Industrie-Elektronik GmbH,<br />

Bad Homburg ............................... 5<br />

Dörken MKS-Systeme<br />

GmbH & Co. KG, Herdecke .......... 9<br />

ebm-papst Mulfingen<br />

GmbH & Co. KG, Mulfingen ....... 23<br />

EJOT GmbH & Co.KG<br />

Geschäftsbereich<br />

Verbindungstechnik,<br />

Bad Berleburg ............................ 77<br />

ElringKlinger Kunststofftechnik<br />

GmbH, Bietigheim-Bissingen ....... 2<br />

Gutekunst & Co. KG, Metzingen .. 3<br />

VORSCHAU<br />

Bild: Voxeljet<br />

Günther Heisskanaltechnik<br />

GmbH, Frankenberg ................... 25<br />

Höhl & Westhoff GmbH,<br />

Wuppertal ................................... 35<br />

JET PRESS Limited,<br />

GB-Nottinghamshire ................... 45<br />

KULLEN-KOTI GmbH,<br />

Reutlingen .................................. 83<br />

Karl Limbach & Cie. GmbH & Co.<br />

Metallwarenfabrik, Solingen ....... 35<br />

ODU GmbH & Co. KG,<br />

Mühldorf ..................................... 37<br />

Oswald Elektromotoren GmbH,<br />

Miltenberg .................................. 13<br />

Know-how rund um die konstruktiven<br />

Aspekte des Fahrzeugbaus<br />

<strong>KEM</strong>_<strong>Konstruktion</strong> Das Engineering Magazin/S5/2019/Druckstruktur_<strong>KEM</strong> - Seite 1 ATURI - 19<br />

Sonderausgabe <strong>Automobilkonstruktion</strong><br />

Super-<br />

Schnellladen<br />

Elektromobilität<br />

Seite 28<br />

Das<br />

Engineering<br />

Magazin<br />

02 2019<br />

www.autokon.de<br />

Titelstory Seite 38<br />

Von der Hochzeit bis zur<br />

Prüfung von Ziernähten<br />

Sound<br />

of Silence<br />

Akustikentwicklung<br />

Seite 46<br />

Transparenz<br />

per Blockchain<br />

<strong>KEM</strong> Perspektiven<br />

Seite 54<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 1<br />

Im Gespräch | „Lithium-Ionen-Batterie ist ausgereift“<br />

Dr. Akira Yoshino, Honorary Fe low Asahi Kasei, Tokio – Seite 20<br />

Online finden Sie uns unter<br />

www.autokon.de, bei Twitter<br />

als @<strong>KEM</strong><strong>Konstruktion</strong><br />

Precision Motors Deutsche<br />

Minebea GmbH,<br />

Villingen-Schwenningen .............. 17<br />

Schaeffler Technologies AG & Co.<br />

KG, Herzogenaurach ..................... 7<br />

Schallenkammer Magnetsysteme<br />

GmbH, Kürnach .......................... 53<br />

Tünkers Maschinenbau GmbH,<br />

Ratingen ..................................... 17<br />

WEISS Kunststoffverarbeitung<br />

GmbH & Co, Illertissen .............. 33<br />

INFO<br />

Die <strong>KEM</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> liefert zweimal im Jahr umfangreiches<br />

Detailwissen für die Entwicklung und den Bau von Fahrzeugen.<br />

Trendthema der aktuellen Ausgabe ist die Elektromobilität mit entsprechenden<br />

E-Fahrzeugkonzepten und dem Thema Batterie-Integration.<br />

Alle bisher erschienenen Ausgaben finden Sie unter:<br />

hier.pro/uf5gS<br />

Für den Prototypen seines Solar Velomobils suchte<br />

Ingeniur Thomas Viebach nach einer schnellen und<br />

kostengünstigen Methode zur Herstellung der Laminier-<br />

und Tiefziehformen, die er für die Außenhaut des<br />

Gefährts aus Carbonfaser benötigte. Als Verfahren für<br />

die Herstellung der komplexen Werkzeuggeometrien<br />

der Bauteile kam der industrielle 3D-Druck mit Sand<br />

der Voxeljet AG, Friedberg, zum Einsatz. Der Werkstoff<br />

Sand eignet sich zur Herstellung komplexer Werkzeuggeometrien<br />

beim Thermoformen. Das Material bietet<br />

die Möglichkeit, auch großformatige CAD-Modelle in<br />

reale Formen zu überführen.<br />

Pedilio ist ein Solar Velomobil, dessen Kofferraum, seine<br />

Frontverkleidung, sein wasserdichter Fußraum und die<br />

Kotflügel aus Carbonfaser bestehen<br />

ISSN 1612–7226<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Redaktion:<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. Michael Corban (co), Phone + 49 711 7594–417<br />

Stellvertretende Chefredakteure:<br />

Dipl.-Ing. Andreas Gees (ge), Phone +49 711 7594–293;<br />

Johannes Gillar (jg), Phone + 49 711 7594–431<br />

Korrespondent:<br />

Nico Schröder M.A. (sc), Phone +49 170 6401879<br />

Redakteure:<br />

Dr.-Ing. Ralf Beck (bec), Phone +49 711 7594–424;<br />

Evelin Eitelmann (eve), Phone +49 1520 5767159;<br />

Jörn Kehle (jke), Phone +49 711 7594–407;<br />

Irene Knap B.A. (ik), Phone +49 711 7594–446;<br />

Bettina Tomppert (bt), Phone +49 711 7594–286<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Carmelina Weber<br />

Phone +49 711 7594–257, Fax: –1257<br />

carmelina.weber@konradin.de<br />

Layout:<br />

Ana Turina, Phone +49 711 7594–273<br />

Gesamtanzeigenleiter:<br />

Andreas Hugel, Phone +49 711 7594–472<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 54 vom 1.10.2018<br />

Auftragsmanagement:<br />

Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />

Leserservice:<br />

Ute Krämer,<br />

Phone +49 711 7594–5850<br />

Fax +49 711 7594–15850<br />

E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

<strong>KEM</strong> erscheint monatlich und wird kostenlos nur an<br />

qualifizierte Empfänger geliefert.<br />

Bezugspreise: Inland 85,00 € inkl. Versandkosten und<br />

MwSt.; Ausland: 85,00 € inkl. Versandkosten.<br />

Einzelverkaufspreis: 8,60 € inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier<br />

Wochen zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt<br />

werden. Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist<br />

von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partner ship, The Court, Long<br />

Sutton, GB-Hook, Hampshire RG29 1TA, Phone 01256<br />

862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.<br />

co.uk Schweiz: IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstr.3,<br />

CH-8406 Winterthur, Phone +41 52 633 08 88, Fax +41 52<br />

633 08 99, E-Mail: f.stoll@iff-media.ch USA: TD.A. Fox Advertising<br />

Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn<br />

Plaza, 19th Floor, New York, NY 10001, Phone +1 212<br />

8963881, Fax +1 212 6293988, detleffox@comcast.net<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors,<br />

nicht unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>KEM</strong><br />

erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen<br />

gleich welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen.<br />

Printed in Germany.<br />

© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen.<br />

<strong>KEM</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 01/2020 erscheint am 05.06.2020<br />

EDA<br />

82 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019


Brushed to last forever<br />

Wussten Sie, dass unsere Bürsten Helden auf der Rennstrecke sind?<br />

KULLEN-KOTI Bürsten - Exklusiv für die Automobilverarbeitung. Vom Entgraten, Entkanten<br />

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K|E|M <strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019 83


AVL ELECTRIFICATION<br />

SWITCHED ON AND<br />

FULLY CHARGED<br />

84 K|E|M <br />

<strong>Konstruktion</strong> <strong>Automobilkonstruktion</strong> 02 2019

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