Beschaffung aktuell 10.2019
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www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de<br />
Das Magazin für Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik<br />
2019 10<br />
Durch die permanenten<br />
dreidimensionalen Bewegungen<br />
in der automatisierten Fabrik<br />
werden die Leitungen,<br />
die Roboter versorgen, in<br />
höchstem Maße beansprucht.<br />
Kosten reduzieren und Ausfallsicherheit erhöhen<br />
Einkaufstipps – Leitungen für<br />
Roboteranwendungen Seite 40<br />
Einkaufsexperte<br />
Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Schlößer im Gespräch Seite 14<br />
Automatisiertes C-Teile-Management<br />
Industrie 4.0 in Lager und Montage Seite 58<br />
Klimaschutzdebatte<br />
Sind lange Transportwege noch gerechtfertigt? Seite 22
ELEKTRISCH<br />
SPANNEN<br />
ENERGIE SPAREN<br />
OHNE DRUCKLUFT MIT<br />
ELEKTROSPANNERN<br />
Eine umweltverträgliche Lösung<br />
zum Energiefresser Druckluft bieten<br />
die TÜNKERS-Elektrospanner, die<br />
kompatibel zur Pneumatikserie<br />
mit Gleichstrommotor (24V) oder<br />
mit intelligenter Servotechnik in<br />
den verschiedensten Größen für<br />
Spannkräfte von 100 N bis 5000 N<br />
verfügbar sind.<br />
Bei technisch unveränderten Daten<br />
in Punkto Spannkraft, Abmaßen<br />
und Taktzeiten bilden sie eine echte<br />
Alternative für eine vollelektrisierte<br />
Automation von Spann- und<br />
Positionieraufgaben besonders in<br />
Anlagen, Vorrichtungen und auch<br />
Fahrzeugen in denen auf Druckluft<br />
komplett verzichtet wird.<br />
Einfach bestellen<br />
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2 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10<br />
info@tuenkers.de<br />
www.tuenkers.de
EDITORIAL<br />
Eins vor, zwei zurück<br />
Der Klimaschutz bestimmt in diesen Tagen zurecht alle Diskussionen.<br />
Dabei stehen vor allem die Autofahrer im Fokus der Kritik. Während die<br />
etablierten Parteien mit Zuckerbrot und Peitsche den Umstieg auf<br />
elektrische Fahrzeuge, andere alternative Antriebe oder den öffentlichen<br />
Verkehr forcieren möchten, fordern Umweltschützer Autofahrer<br />
mit Verboten radikal umzuerziehen. Schließlich hätten Verbote auch<br />
beim Rauchen zum Erfolg geführt. Wer beklage sich heute noch, dass<br />
in seinem Stammlokal nicht mehr geraucht werden dürfe? Dabei wird<br />
vergessen: Das Rauchen hat an sich keinen Nutzen. Eine Fahrt oder<br />
der Transport von A nach B hingegen ist meist notwendig.<br />
Gleichwohl habe ich den Eindruck, dass gerade diejenigen, die auf rein<br />
elektrische Antriebe setzen, immer noch der Meinung sind, dass der<br />
Strom aus der Steckdose kommt. Sie vergessen, dass auch die Stromerzeugung<br />
die Umwelt massiv belastet. Zudem sind es häufig auch<br />
Umweltschützer, die sich gegen das Aufstellen ökologischer Strom -<br />
erzeugungsanlagen in Wohnumgebung erwehren.<br />
Obwohl alle von den erneuerbaren Energien schwärmen, ist die deutsche<br />
Solarindustrie tot und die Windbranche steckt in einer schweren<br />
Flaute. Vor allem die Bundesregierung trägt daran große Schuld. Mit<br />
ihrem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) trug sie dazu bei, dass die<br />
Bürokratie den Bau von Windkraftanlagen erlahmen lässt.<br />
Nun macht die Regierung weiter in Sachen Umweltschutz. Neben<br />
dem privaten Verkehr ist der Gütertransport ein wichtiger Faktor für<br />
die Reduzierung von CO 2 . Doch der vielgelobte Kombiverkehr ist sogar<br />
leicht rückläufig. Die größte Güterbahn Europas, die DB-Cargo AG –<br />
hier hat die Bundesregierung im Aufsichtsrat das Sagen –, verzeichnet<br />
seit Jahren hohe Verluste. Die Sparte leidet an teils veralteter und<br />
überlasteter Infrastruktur und Technikproblemen. Ein Sanierungsgutachten<br />
liegt vor. Allerdings hört man bei der DB-Cargo, dass die Regierung<br />
nicht bereit sei, weiteres Geld in das defizitäre Frachtgeschäft zu<br />
investieren. Das bedeutet die Aufgabe von fast jeder zweiten Verladestation.<br />
Ein weiterer Rückschritt in Sachen Klimaschutz und nach -<br />
haltiger Logistik.<br />
Ihre<br />
Sabine Schulz-Rohde, Verantwortliche Redakteurin<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />
mit über<br />
11.000<br />
Mitgliedsunternehmen<br />
vertreten wir den türkischen<br />
Maschinenbau.<br />
5TOP<br />
Die 5 wichtigsten Produktgruppen<br />
des türkischen Maschinenbaus sind:<br />
Klima-und Kühlaggregate,<br />
Motoren und Komponenten,<br />
Wasch-und Trockenmaschinen,<br />
Bau-und Bergbaumaschinen,<br />
Pumpen-und Kompressoren.<br />
www.turkishmachinery.com<br />
Hall 4<br />
Stand 4024<br />
Hall 8B<br />
Stand A20<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 3
INHALT<br />
MAGAZIN<br />
8 Wirtschaftsindices<br />
12 Rohstoff des Monats: Kupfer<br />
Das rote Gold<br />
MANAGEMENT<br />
14 Einkäufer im Gespräch<br />
Prof. Dr. Ing. Friedhelm Schlößer<br />
18 Global Sourcing<br />
Flansche aus China: Vermeintlich<br />
„einfaches Geschäft“ birgt Tücken<br />
22 Klimaschutzdebatte<br />
Importe aus Asien auf dem Prüfstand<br />
24 Automatisierte Datenanalyse<br />
Ohne strategische Kenntnisse sind<br />
Kennzahlen wertlos<br />
28 Eine durchgängige SRM-Lösung<br />
Der clevere Weg zur<br />
automatisierten <strong>Beschaffung</strong>skette<br />
30 Der IHS Markit/BME Einkaufsmanager-Index<br />
Der Blick zurück in die Zukunft<br />
32 E-Procurement<br />
Digitale <strong>Beschaffung</strong>: „Es gibt keinen Standard“<br />
36 Neuer EU-weiter Rechtsrahmen<br />
Drohnen– mit Weitsicht fliegen<br />
38 Personalwechsel – Generationenwechsel<br />
Wenn Know-how-Träger gehen<br />
FERTIGUNG<br />
Titelthema<br />
40 Kosten reduzieren und Sicherheit erhöhen<br />
Einkaufstipps – Leitungen<br />
für Roboteranwendungen<br />
44 3D macht Druck<br />
Wie additive Fertigungsverfahren<br />
den Einkauf verändern<br />
46 Rapid Prototyping bei Reyher<br />
Reyher geht neue Wege<br />
mit 3D-Druck<br />
LOGISTIK<br />
50 Werkzeuglieferung<br />
Overnight direkt ins Service-Auto<br />
52 Gesamtkosten berechnen in der Supply Chain<br />
Kosten sind nicht gleich Kosten<br />
54 RFID-Technologie<br />
Höchstleistung unter erschwerten Umständen<br />
56 Telematik-Lösung<br />
Ein Flottenmanagement für alle<br />
57 Produktneuheiten<br />
AUTOMATISIERUNG<br />
58 C-Teile-Management<br />
Smartes Kanban:<br />
Industrie 4.0 in Lager und Montage<br />
Titelthema<br />
Titelbild: Igus<br />
Leitungen für Roboter<br />
Industrieroboter beanspruchen ihre Versorgungsleitungen<br />
sehr stark. Eine Lösung<br />
bieten speziell für die Torsion entwickelte<br />
Leitungen von Igus. Seite 40<br />
Einkaufsexperten im Gespräch<br />
Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Schlößer, CEO der Schwank<br />
GmbH, und ein Branchenkenner mit vielschichtigen<br />
Erfahrungen , ist auch in der Einkäuferszene eine<br />
bekannte Persönlichkeit. Seite 14<br />
Smartes Kanban<br />
Kennen Sie ein Lager- und Assistenzsystem,<br />
das die Intra logistik digital vernetzt und die<br />
Einbindung externer Lieferanten mit Edge<br />
Intelligence Devices ermöglicht? Seite 58<br />
4 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
2019 10<br />
60 Digital markieren<br />
Der Weg zur passenden Kennzeichnungslösung<br />
62 Wellenkupplungen<br />
Tipps für die Auswahl<br />
BETRIEB<br />
64 Leitmesse für Arbeitsschutz A+A<br />
Die Sicherheit im Fokus<br />
66 Persönliche Schutzausrüstung<br />
Was bei der <strong>Beschaffung</strong> von Arbeitskleidung<br />
zu beachten ist<br />
BME<br />
72 54. BME-Symposium in Berlin<br />
Veranstaltungsmotto „#pacesetter“ –<br />
Trendsetter in Einkauf und Logistik<br />
KARRIERE<br />
78 Jahresgespräche<br />
Was Verkäufer beim Verhandeln denken<br />
66. JAHRGANG<br />
80 Buchrezensionen<br />
RUBRIKEN<br />
<br />
<br />
3 Editorial<br />
63 Firmenregister<br />
68 Inserentenverzeichnis<br />
69 Partner des Einkaufs<br />
82 Impressum und Vorschau<br />
Folgen Sie uns online für<br />
noch mehr News.<br />
Rapid Prototyping von C-Teilen<br />
Wer eine besondere Schraube<br />
benötigt , die es so nicht zu kaufen<br />
gibt, kann jetzt bei Reyher einen<br />
Prototyp drucken lassen. Seite 46<br />
Total Cost Kalkulation<br />
Wie viel muss in Rechnung gestellt werden, um einen<br />
Containertransport von Shanghai nach Hamburg zu<br />
kompensieren? In kaum einer Total Cost Kalkulation<br />
wird heute dieser Gedanke berücksichtigt. Seite 22<br />
Bilder v. l.: Jochen Günthner; Ferdinand Gross, ambos.io;<br />
Reyher ; khunaspix/123rf<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 5
MAGAZIN<br />
Gesicherte Lieferkette zur Marktführerschaft<br />
Bosch und CATL kooperieren bei Batteriezellen<br />
Bosch und Contemporary Amperex Techno -<br />
logy Co. Limited (CATL) haben eine langfristige<br />
strategische Kooperation vereinbart. Die<br />
Partner werden gemeinsam leistungsstarke<br />
Batteriezellen spezifizieren. Der chinesische<br />
Zell-Spezialist CATL wird diese dann gemäß<br />
Bosch-Anforderungen konzipieren, entwickeln<br />
und produzieren. Zum Einsatz kommen<br />
die Zellen in der von Bosch entwickelten<br />
48-Volt-Batterie. Sie ist das Kernelement für<br />
Bild: Bosch<br />
die 48-Volt-Hybridantriebssysteme, die aus<br />
Effizienzgründen weltweit immer wichtiger<br />
werden. Mit der Vereinbarung sichert sich<br />
das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen<br />
zugleich die langfristige Versorgung<br />
mit Batteriezellen. CATL ist einer der größten<br />
Produzenten von Batterien weltweit und errichtet<br />
<strong>aktuell</strong> eine Batteriefabrik am Standort<br />
Erfurt in Deutschland. Für Bosch ist die<br />
Kooperation ein weiterer Schritt auf dem<br />
Weg zur Marktführerschaft in der Elektromobilität.<br />
Bereits jetzt setzen zahlreiche globale<br />
Autohersteller auf die 48-Volt-Batterie von<br />
Bosch.<br />
2025 werden nach Einschätzung von Bosch<br />
rund um den Globus bereits fast 20 Prozent<br />
der jährlich verkauften Neuwagen ein<br />
48-Volt-System mit der entsprechenden Batterie<br />
an Bord haben. Die Fertigung der ersten<br />
Generation der 48-Volt-Batterie ist bei Bosch<br />
bereits Ende des vergangenen Jahres im chinesischen<br />
Wuxi angelaufen. (sd)<br />
Gepa fordert neues Lieferkettengesetz<br />
Fairer Handel weltweit<br />
Zusammen mit anderen Akteuren wie den<br />
Gepa-Gesellschaften Misereor und „Brot für<br />
die Welt“ fordert die Gepa die Bundesregierung<br />
dazu auf, ein neues Lieferkettengesetz<br />
zu verabschieden. Dieses soll allen transnational<br />
agierenden Unternehmen ab 250 Mitarbeitern,<br />
mit Sitz in Deutschland, menschenrechtliche<br />
und ökologische Pflichten<br />
entlang der Wertschöpfungskette vorschreiben.<br />
Unternehmen müssten demnach Risiken<br />
untersuchen, Maßnahmen ergreifen, berichten,<br />
Beschwerdestellen einrichten und<br />
bei Nichteinhaltung Bußgelder zahlen.<br />
Gepa ist die größte europäische Fair Handelsorganisation<br />
mit Genossenschaften in<br />
Latein amerika, Afrika, Asien und Europa. (sd)<br />
www.lieferkettengesetz.de<br />
– Anzeige –<br />
Deutscher Logistik-Kongress<br />
Logistikbranche trifft sich<br />
Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) veranstaltet<br />
vom 23. bis 25. Oktober 2019 in Berlin<br />
den Deutschen Logistik-Kongress. Experten<br />
aus den Bereichen Logistik, Supply Chain und<br />
Materialfluss bekommen hier die Möglichkeit,<br />
sich mit den neusten Trends in der Branche<br />
vertraut zu machen. Unter anderem gehören<br />
zu den Vorträgen zum Thema Logistik-<br />
IT, Familienunternehmen, datenbasierte<br />
Supply-Chain-Optimierung, Cybersicherheit<br />
sowie Risk- und Resilience-Management. Zusätzlich<br />
wird auf einer Galaveranstaltung am<br />
Mittwochabend der Deutsche Logistik-Preis<br />
2019 vergeben. Der Kongress kostet 2030<br />
Euro für Nichtmitglieder und 1830 Euro für<br />
Mitglieder. Wissenschaftler, Young Professionals<br />
und Studierende erhalten auf Anfrage<br />
Sonderkonditionen. (sd)<br />
Branchentreff par excellence<br />
54. BME-Symposium<br />
Mit einer Reihe spannender Keynotes, neuen<br />
Formaten und Best-Practice-Vorträgen bietet<br />
das 54. BME-Symposium Einkauf und Logistik<br />
ein Forum für innovative Denkansätze und<br />
<strong>aktuell</strong>e Diskussionsfragen in Einkauf, Logistik<br />
und Supply Chain Managment. Der Einkäufer-Summit<br />
wird vom 13. bis 15. November<br />
in Berlin stattfinden. Unter den Keynote-<br />
Sprechern sind SAP-CPO Tamara Braun, FDP-<br />
Bundesvorsitzender Christian Lindner, Wirtschaftsphilosoph<br />
Anders Indset, Unternehmer<br />
Carsten Maschmeyer sowie Dr. Antje<br />
von Dewitz, CEO von Vaude Sport.<br />
Die Teilnehmer des BME-Summit erhalten<br />
die Möglichkeit, Inhalte mit Impact auf ihr<br />
Tagesgeschäft auszuwählen. Zudem sorgen<br />
die rund 2000 Besucher des BME-Events im<br />
Hotel Intercontinental für ein intensives Networking,<br />
an dem sich auch die mehr als 100<br />
Referenten und Aussteller beteiligen werden.<br />
Die Tagung konzentriert sich auf sechs<br />
Schwerpunkte unter dem Thema #pace -<br />
setter: Strategie 2025. Mensch und Organisation,<br />
Supply Networks, Risiken managen,<br />
Business Analytics sowie Bots, KI und Co. (sd)<br />
Mehr Informationen zur Veranstaltung:<br />
www.bme-symposium.de<br />
Der Gepa-Mehrpreis leistet einen Beitrag zu<br />
Sozial programmen für Teegärten.<br />
Bild: GEPA – The Fair Trade Company/A.Welsing<br />
Gipfel für Supply-Chain-Verantwortliche<br />
Treffpunkt für Experten<br />
Vom 26. bis 28. November 2019 findet auf<br />
der Messe Frankfurt im Rahmen der Messe<br />
Hypermotion die Exchainge statt. Der internationale<br />
Supply-Chain-Gipfel zeigt Trends<br />
des Themenbereichs praxisnah auf. Die Vorträge<br />
beschäftigen sich mit Ökosystemen in<br />
der Supply Chain, Nachhaltigkeit, der neuen<br />
Arbeitskultur sowie Technologien für die<br />
Supply Chain. Das Programm besteht aus interaktiven<br />
Themenrunden, Vorträgen und<br />
der Vergabe des Supply Chain Management<br />
Awards sowie des Smart Solution Awards.<br />
Die Redner kommen unter anderem von den<br />
Unternehmen 3p Procurement Branding,<br />
PwC, De Causmaecker, Körber Logistics Systems<br />
sowie von der Universität Duisburg-Essen.<br />
Die Kosten betragen 355 Euro für einen<br />
Tag, eine Dauerkarte kostet 709 Euro. (sd)<br />
www.exchainge.de<br />
6 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
MAGAZIN<br />
Mercedes-Benz Cars<br />
Chefeinkäufer bei Mercedes<br />
Vorstand für <strong>Beschaffung</strong><br />
Alfonso Sancha kauft nun für Seat ein<br />
Seit Anfang Juli<br />
ist Gunnar<br />
Güthenke Leiter<br />
von Mercedes-<br />
Benz Cars im<br />
Bereich Einkauf &<br />
Lieferantenqualität.<br />
Die letzten<br />
fünf Jahre arbeitete<br />
er als Verantwortlicher für den Produktbereich<br />
Geländewagen bei Mercedes-Benz<br />
und war gleichzeitig Geschäftsführer von<br />
Mercedes-Benz in Graz. Anders als sein<br />
Vorgänger wird er auf der neuen Position<br />
keinen Sitz im Vorstand erhalten und berichtet<br />
stattdessen direkt an den neuen Entwicklungschef<br />
Markus Schäfer. Güthenke studierte<br />
an der RWTH Aachen Maschinenbau und<br />
Betriebswirtschaftslehre. Er promovierte<br />
zum Dr.-Ing. am Fraunhofer Institut für Produktionstechnologie<br />
in Aachen. (sd)<br />
Bild: Daimler<br />
Alfonso Sancha ist neuer Vorstand für<br />
<strong>Beschaffung</strong> bei Seat. Der gebürtige Mainzer<br />
mit Jahrgang 1965 folgt auf das bisherige<br />
Seat- Vorstandsmitglied Klaus Ziegler. Alfonso<br />
Sancha hat lange im Volkswagen-Konzern<br />
und für Seat gearbeitet, wo er Verantwortungen<br />
in den Bereichen externer Einkauf und<br />
neue Projekte übernommen hat. Er besetzte<br />
Positionen in Deutschland, Mexiko und<br />
China . Dort war er von 2011 bis 2014 Vorstand<br />
für <strong>Beschaffung</strong> bei der Volkswagen<br />
Group China. Bis zu seinem Beitritt zu Seat<br />
im September war Sancha Leiter Konzern -<br />
beschaffung Metall im Volkswagen-Konzern.<br />
Alfonso Sancha hat sich unter anderem zum<br />
Ziel gesetzt, innerhalb der Einkaufsabteilung<br />
eine Strategie für E-Mobilität zu entwickeln.<br />
Darüber hinaus möchte er die Marktposition<br />
von Seat in Nordafrika sowie in China ausbauen.<br />
Der Einkauf hatte 2018 mit 7,137<br />
Mrd. Euro 5,6 Prozent mehr Volumen gema-<br />
nagt hat, als im Jahr zuvor. Klaus Ziegler geht<br />
seinerseits nach fast fünf Jahren als Mitglied<br />
im Vorstand von Seat zum Volkswagen-Konzern<br />
und wird dort Leiter des Einkaufs für<br />
Konnektivität, E-Mobilität und Fahrerassistenzsysteme.<br />
(sd)<br />
Bild: Seat<br />
Unsere Förderanlagen.<br />
Automatisch, innovativ,<br />
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Nächste Messen:<br />
10.03.-12.03.2020 LogiMAT<br />
20.04.-24.04.2020 HANNOVER MESSE<br />
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www.haro-gruppe.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 7
MAGAZIN<br />
Geschäftsklima Zulieferindustrie April 2019<br />
Saldo der positiven und negativen<br />
Meldungen<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
HWWI-Rohstoffpreisindex<br />
Preise fallen auch im August<br />
Im August fiel der HWWI-Rohstoffpreisindex um 6,1 % (in Euro:<br />
-5,3 %) gegenüber dem Vormonat. Der Gesamtindex notierte auf<br />
einem Niveau von 105,9 Punkten (in Euro: 105,6 Punkten) und erreichte<br />
damit den Stand von September 2017. Dabei sanken für alle<br />
Rohstoffgruppen die Preise. Der Index für Energierohstoffe fiel um<br />
5,8 % (in Euro: -5,0 %). Hier sank der Preis für Rohöl um 6,3 % (in Euro:<br />
-5 %) auf 57,85 US-Dollar (52,00 Euro) pro Barrel. Der Index für Industrierohstoffe<br />
fiel um 9,5 % (in Euro: -8,8 %). Er beinhaltet den Index<br />
für Agrarische Rohstoffe, welcher<br />
um 5,7 % (in Euro: -4,9 %)<br />
fiel, wobei besonders die<br />
Preise für Wolle, Kautschuk,<br />
Schnittholz und Baumwolle<br />
sanken. Die USA erheben ab<br />
dem 1. September 2019 einen<br />
erhöhten Strafzollsatz von<br />
15 % auf Importe von Wollprodukten<br />
aus China. Der<br />
Index für Nahrungs- und Genussmittel<br />
sank um 5,1 % (in<br />
Euro: -4,3 %). (sd)<br />
Bild: Mark/Fotolia<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
Jan 17 Jul 17 Jan 18 Jul 18 Jan 19 Jul 19 Jan 20<br />
Aktuelle Lage<br />
Zukunftserwartungen<br />
Quelle: Ifo München, ArGeZ Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie, Indexbasis 2015=100<br />
Saisonbereinigt, Saldo aus positiven und negativen Bewertungen<br />
Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ)<br />
Unverändert unter Druck<br />
Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie zeigt sich im<br />
August weiter unter Druck. Eine eher homöopathische Verbesserung<br />
bei der Bewertung der <strong>aktuell</strong>en Lage auf 1,6 Punkte im August (0,3<br />
im Vormonat) zeigt keine Trendwende an. Ausgenommen des Vormonats<br />
wurde die <strong>aktuell</strong>e Lage das letzte Mal im April 2010 so<br />
schlecht bewertet . Die Erwartungshaltung bezogen auf die nächsten<br />
sechs Monate verbleibt weiter stark im Minus bei -23,6 Punkte,<br />
nach -23,8 im Vormonat. Tiefer waren die Werte das letzte Mal im<br />
September 2012. Die Geschäftsaussichten zeigen aufgrund der offenen<br />
Fragen bei den Handelsstreitigkeiten sowie des näher rückenden<br />
(eventuellen) Brexit-Termins die Suche nach Orientierung für die<br />
Marktspieler. Auch das G7-Treffen konnte im Rückblick keine neuen<br />
Impulse bieten oder die mittelfristigen Perspektiven aufhellen. (sd)<br />
Bild: ArGeZ<br />
Der EMI im August<br />
Einkaufsmanager-Index ist weiter in den roten Zahlen<br />
Der Abschwung des verarbeitenden Gewerbes<br />
in Deutschland hält an. Das zeigen die<br />
<strong>aktuell</strong>en Umfrageergebnisse zum IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index<br />
(EMI). Mit<br />
43,5 Punkten im August nach 43,2 Punkten<br />
im Vormonat verbleibt der EMI im roten Bereich<br />
und signalisierte damit eine Verschlechterung<br />
der Geschäftslage. Der Frühindikator<br />
für die Industrieproduktion liegt damit<br />
bereits den achten Monat in Folge unter<br />
der Wachstumsschwelle von 50,0 Zählern.<br />
Das Hauptproblem war wie in den Vormonaten<br />
die nachlassende Nachfrage. In über<br />
zehn Jahren fiel der Gesamt-Auftragseingang<br />
nur zwei Mal (März und April 2019) schlechter<br />
aus als im August. Dahinter stand ein<br />
deutliches Minus bei den Exportneuaufträgen,<br />
wenngleich sich die Rückgangsrate hier<br />
von ihrem Zehnjahrestief im Juli erholte. Viele<br />
Umfrageteilnehmer berichteten von einer<br />
spürbaren Zurückhaltung unter den Kunden<br />
bezüglich der Erteilung von Neuaufträgen.<br />
Des Weiteren wiesen einige der Befragten erneut<br />
auf die schwächere Nachfrage aus der<br />
Automobilindustrie hin.<br />
Die Produktion ging im August den siebten<br />
Monat hintereinander zurück. Immerhin fiel<br />
die Schrumpfungsrate nicht mehr so stark<br />
65,0<br />
60,0<br />
55,0<br />
50,0<br />
45,0<br />
40,0<br />
Einkaufsmanager-Index im August 2019 bei 43,5<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
aus, wie im Vormonat und lag zudem über<br />
der der Neuaufträge. Viele Hersteller trieben<br />
den Abbau ihrer Auftragsbestände voran, um<br />
die Produktion am Laufen zu halten.<br />
Derweil beschleunigte sich der Rückgang bei<br />
der Beschäftigung zum zweiten Mal in Folge.<br />
Das Minus fiel so hoch aus wie zuletzt im Juli<br />
2012. Der stärkere Stellenabbau ging einher<br />
mit dem wachsenden Pessimismus der<br />
Einkaufs manager in Bezug auf die zukünftigen<br />
Produktionsniveaus. So sackten die<br />
Steigende Wachstumsrate<br />
50 = Keine Veränderung gegenüber dem Vormonat<br />
Zunehmende konjunkturelle Abschwächung<br />
2016 2017 2018 2019<br />
Geschäfts aussichten im August mit 39,1<br />
Punkten auf den niedrigsten Stand seit der<br />
ersten Erhebung der Daten Mitte 2012 ab.<br />
Im momentanen Umfeld waren die Industrieunternehmen<br />
bemüht, ihre Lagerbestände<br />
so gering wie möglich zu halten. Infolgedessen<br />
ging die <strong>Beschaffung</strong> von Materialien<br />
und Rohstoffen abermals deutlich zurück.<br />
Neben einer weiteren Verkürzung der Lieferfristen<br />
führte die geringere Einkaufsmenge<br />
zum Rückgang der Einkaufspreise. (sd)<br />
Bild: IHS Markit/BME<br />
8 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
DIE KUNST DES<br />
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und präzise auf den Punkt an ihren<br />
Einbau ort dirigieren: Kein Kunststück,<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 9
MAGAZIN<br />
BME-Logistikumfrage: „Digitalisierung in Supply Chains“<br />
KMUs sollten Wissenslücken rasch schließen<br />
„Digitalisierung in Supply Chains“ heißt die<br />
gemeinsame Online-Erhebung des Bundesverbandes<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und<br />
Logistik e.V. (BME) und der Hochschule Fulda.<br />
Angesprochen wurden 251 Supply-Chain-<br />
Manager und Führungskräfte in angrenzenden<br />
Bereichen wie IT, Logistik, Produktion<br />
oder Materialfluss. Gefragt wurde, wie intensiv<br />
elektronische Lösungen wie beispielsweise<br />
Blockchain, Cloud Computing, 3D-Druck<br />
oder künstliche Intelligenz für die Digitalisierung<br />
der Lieferketten genutzt werden.<br />
„Die Umfrage-Ergebnisse haben uns überrascht“,<br />
sagte Carsten Knauer, BME-Leiter<br />
Sektion Logistik/SCM. So seien viele der <strong>aktuell</strong>en<br />
Digitalisierungstechnologien wie Roboter<br />
und Automatisierung oder selbstfahrende<br />
Fahrzeuge den befragten Supply Chain<br />
Managern zwar bekannt. Dennoch gebe es<br />
elektronische Lösungen wie Digitaler Zwilling,<br />
Uberization of freight oder Low-Cost<br />
Sensor Technology, die von ihnen kaum genutzt<br />
würden. Knauer appelliert deshalb an<br />
die Entscheidungsträger, bestehende Wissenslücken<br />
schnell zu schließen. Ansonsten<br />
bestehe insbesondere für KMU die Gefahr,<br />
den Digitalisierungszug zu verpassen. „Ziel<br />
unserer Logistikumfrage war es, für mehr<br />
Transparenz beim Einsatz digitaler Technologien<br />
in den Lieferketten zu sorgen. Damit erhalten<br />
die Unternehmen wichtige Informationen,<br />
die ihnen bei der Transformation ihrer<br />
Supply Chains<br />
helfen können“, betonte<br />
Michael Huth,<br />
Professor für Allgemeine<br />
Betriebswirtschaftslehre,<br />
insbesondere<br />
Logistik, an<br />
der Hochschule Fulda.<br />
Die Antworten zum<br />
Stand der Anwendung<br />
digitaler Technologien<br />
in Supply<br />
Chains ergaben<br />
ebenfalls ein ernüchterndes<br />
Bild. Einzig<br />
Cloud Computing,<br />
Roboter und Automatisierung<br />
sowie Big Data Analytics werden<br />
nach Angaben der Umfrage-Teilnehmer<br />
eingesetzt. Alle anderen Digitalisierungstechnologien<br />
spielten derzeit noch keine große<br />
Rolle. Die Nutzung von Digitalisierungstechnologien<br />
ist immer auch eine Frage des<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnisses. Derzeit erwarten<br />
die meisten Umfrageteilnehmer noch<br />
keinen ausreichenden Mehrwert, der die hohen<br />
Investitionskosten rechtfertigt. Befragt<br />
nach möglichen Hemmnissen bei der Digitalisierung<br />
nannten die Supply Chain Manager<br />
fehlende Personalressourcen sowie Datenschutz-<br />
und Cyber-Security-Gründe.<br />
Digitale Zwillinge sind nur einer der<br />
Zukunftstrends , die in der Studie<br />
untersucht wurden. Bild: chesky/Fotolia<br />
Mit Blick auf das wichtige Thema Fach -<br />
personal empfehlen die Autoren der Umfrage,<br />
Stellenprofile neu zu konzipieren. Es gehe<br />
dabei nicht mehr allein um Know-how im<br />
Supply Chain Management, sondern auch im<br />
Bereich der digitalen Transformation. Der<br />
Kontakt zu Hochschulen biete vor allem KMU<br />
die Möglichkeit, frühzeitig Absolventen ins<br />
Boot zu holen. (sd)<br />
www.bme.de/Digitalisierung_in_Supply_Chains<br />
Prognose von PwC<br />
Virtual Reality auf dem Vormarsch<br />
VR-Brillen werden immer<br />
erschwinglicher.<br />
Bild: VLADIMIR/Fotolia<br />
Neue Umsatzzahlen, die aus<br />
einer Studie der von PwC hervorgehen,<br />
zeigen: Die junge<br />
Virtual-Reality-Technologie (VR)<br />
scheint der Nische zu entwachsen.<br />
So stiegen die hierzulande<br />
erzielten Erlöse 2018 auf<br />
116 Mio. Euro (+38 % im Vergleich<br />
zu 2017). Der größte Anteil<br />
entfiel dabei mit 62 Mio.<br />
Euro auf die Gaming-Branche –<br />
ein Anstieg von 31 Prozent. Dahinter<br />
folgten mit 43 Mio, Euro<br />
(+48 % im Vergleich zu 2017) die Erlöse aus dem Verkauf von VR-<br />
Videos. Und die Zahlen bleiben positiv: In der VR-Auskopplung des<br />
PwC-„German Entertainment and Media Outlook 2019–2023“ ist<br />
von einem jährlichen Wachstum von 19 Prozent die Rede. (sd)<br />
Neuer DIN-Arbeitsausschuss<br />
Unterstützung für das EU-Komitee<br />
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) gründete im Sommer den<br />
Arbeitsausschuss „Öffentliches <strong>Beschaffung</strong>swesen“. Der Ausschuss<br />
soll die Arbeiten des im Februar 2019 gegründeten europäischen<br />
technischen Komitees CEN/TC 461 „Public Procurement“ in<br />
Deutschland begleiten und eine Mitarbeit von deutschen Experten<br />
im Komitee ermöglichen. Zuständig für den neu gegründeten Arbeitsausschuss<br />
„Öffentliches <strong>Beschaffung</strong>swesen“ ist der DIN-Normenausschuss<br />
Organisationsprozesse (NAOrg). Das europäische<br />
Komitee CEN/TC 461 wurde im Rahmen der Joint Initiative on Standardization<br />
der EU-Kommission geschaffen und hat zum Ziel, die<br />
europäischen Richtlinien zur öffentlichen Auftragsvergabe<br />
(2014/24/EU) und zur Vergabe von Aufträgen durch Auftraggeber<br />
im Bereich der Wasser-, Energie- und Verkehrsversorgung sowie der<br />
Postdienste (2014/25/EU) durch Erarbeitung einer europäischen<br />
Norm zu konkretisieren. Das Arbeitsprogramm des CEN/TC 461<br />
sieht zunächst die Erarbeitung einer europäischen Norm zu<br />
„Integrity and accountability in public procurement“ vor. (sd)<br />
10 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
MAGAZIN<br />
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)<br />
Unfallzahlen für 2018 veröffentlicht<br />
Die Zahl der Arbeits- und Wegeunfälle hat<br />
sich 2018 im Vergleich zum Vorjahr kaum<br />
verändert. Das geht aus einer Erhebung der<br />
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen<br />
hervor, die ihr Verband, die Deutsche Gesetzliche<br />
Unfallversicherung (DGUV) veröffentlicht<br />
hat. Danach lag die Zahl der meldepflichtigen<br />
Arbeitsunfälle im vergangenen<br />
Jahr bei 877.198 und damit um 3676 Unfälle<br />
höher als im Vorjahr, das ist ein Anstieg von<br />
0,42 Prozent. Davon hatten 188.527 Ver -<br />
sicherte einen meldepflichtigen Wegeunfall,<br />
ein Minus von 1,28 Prozent gegenüber dem<br />
Vorjahr. 2018 entschieden Berufsgenossenschaften<br />
und Unfallkassen in 78.384 Fällen<br />
über die Anerkennung einer Berufskrankheit.<br />
Der Verdacht auf eine Berufskrankheit bestätigte<br />
sich in 38.005 Fällen, was fast dem Vorjahreswert<br />
entsprach. In mehr als der Hälfte<br />
dieser Fälle lag eine beruflich verursachte<br />
Hauterkrankung vor.<br />
Aufgrund der vorliegenden Zahlen hat<br />
Hubtechnik24.de ermittelt, dass rund 85.000<br />
der Unfälle in Produktions- und Lagerhallen<br />
beim Lagern oder Be- und Entladen erfolgten.<br />
Im Jahr 2018 kam es dabei zu über<br />
36.000 Unfällen mit Flurfördermitteln und<br />
Materialtransportwagen. Damit gehen etwa<br />
15 Prozent der innerbetrieblichen Transportunfälle<br />
auf Situationen zurück, an denen<br />
Stapler, Gabelhubwagen, Sackkarren oder<br />
Schubkarren beteiligt sind. Unfälle mit Flurförderzeugen<br />
führen häufig zu schweren Verletzungen<br />
– von Fußverletzungen bis zu tödlichen<br />
Unfällen. Stapler sind an 65 Prozent<br />
aller Unfälle mit Flurfördermitteln beteiligt.<br />
Die Unfallanalysen zeigen, dass Anfahrunfälle<br />
einen Schwerpunkt bilden: In 44 Prozent<br />
der Fälle fährt der Stapler eine zweite Person<br />
an, quetscht sie ein oder überfährt sie sogar.<br />
Deshalb sind adäquate Risikomaßnahmen in<br />
diesen Bereichen umso wichtiger. (sd)<br />
Bild: CC BY 4.0/Hubtechnik24.de<br />
Bild: CC BY 4.0/Hubtechnik24.de<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 11
MAGAZIN<br />
Rohstoff des Monats: Kupfer<br />
Das rote Gold<br />
Ab diesem Heft stellen wir Ihnen jeden Monat einen Rohstoff, dessen Märkte und<br />
Aussichten vor. Wir beginnen mit dem Metall, das der Mensch als erstes nutzte –<br />
und heute das meistgehandelte Industriemetall der Welt ist: Kupfer.<br />
Kupfer zählt wie Gold und Silber zu den<br />
Edelmetallen und kommt in der Erde<br />
relativ häufig vor. Es besitzt eine hohe<br />
Leitfähigkeit für Wärme und Strom. Dementsprechend<br />
verbraucht die Kabel- und Elektroindustrie<br />
in Deutschland 57 Prozent des<br />
Gesamtvolumens. Die Baubranche benötigt<br />
15 Prozent des Kupfers, die Automobilindustrie<br />
neun Prozent und die Maschinenbaubranche<br />
acht Prozent. Der Rest geht in den<br />
Handel. Weltweit steigt der Kupferverbrauch<br />
kontinuierlich an: Lag er 2011 noch bei rund<br />
20 Mio. Tonnen, waren es 2018 insgesamt<br />
24 Mio. Tonnen. Der deutsche Anteil am Weltmarkt<br />
beträgt sechs Prozent.<br />
Kupfer wird im Tagebau oder in unterirdischen<br />
Minen in Form von Kupfererz gewonnen.<br />
Hauptproduzent von Erzen und Kupferkonzentraten<br />
ist Chile mit über einem Drittel<br />
der Weltproduktion. Die dortigen terrassenförmigen<br />
Kupfertagebaue sind die größten<br />
Erzgruben der Welt. In Deutschland gab 1990<br />
der letzte Kupferschieferbergbau im Mansfelder<br />
Revier auf; wir sind damit hundertprozentig<br />
auf Importe angewiesen. Zwischen 2007<br />
bis 2017 wurden weltweit 192 Mio. Tonnen<br />
Kupfer gefördert. Im gleichen Zeitraum sind<br />
die Reserven um 300 Mio. Tonnen gewachsen<br />
und reichen damit bei gleichbleibendem Verbrauch<br />
43 Jahre. Die bereits entdeckten Vorkommen<br />
werden für 190 Jahre reichen. Diese<br />
Werte sind seit Jahrzehnten stabil. Aber: Die<br />
heute geförderten Erze enthalten oft weniger<br />
als ein Prozent reines Metall – 1990 lag dieser<br />
Wert global betrachtet noch bei durchschnittlich<br />
1,6 Prozent. Das heißt: Für die<br />
gleiche Menge Metall muss immer mehr Erde<br />
bewegt oder höherwertige Bergbautechnologie<br />
eingesetzt werden.<br />
Der Markt<br />
Die geförderten Roherze werden durch<br />
Schwimmaufbereitung (Flotation) zu einem<br />
Konzentrat mit einem Kupfergehalt von rund<br />
30 Prozent aufbereitet, das anschließend verhüttet<br />
wird. Dabei wird ein Reinheitsgrad von<br />
99,5 Prozent erreicht. Reinstes Kupfer (99,99)<br />
entsteht durch Elektrolyse. Die Recyclingfähigkeit<br />
von Kupfer ist ausgezeichnet und<br />
ohne Qualitätsverlust möglich. 80 Prozent<br />
der jemals geförderten Kupfermenge sind<br />
heute noch im Umlauf. Fast die Hälfte des<br />
europäischen Kupferbedarfs wird durch<br />
Recyclingmaterial gedeckt, das hauptsächlich<br />
aus alten Motoren, Transformatoren und<br />
Kabeln stammt.<br />
Die geopolitischen Risiken des Kupfermarktes<br />
sind nach Einschätzung der Europäischen<br />
Kommission im Vergleich zu anderen Metallen<br />
nicht kritisch. Der Markt wird <strong>aktuell</strong> allerdings<br />
durch mehrere zum Teil gegenläufige<br />
Faktoren beeinflusst. Die Rohstoff-Experten<br />
von UBS estimates erwarten, dass bis zum<br />
Jahr 2035 weltweit 200 Minen schließen<br />
werden, der Trend hat bereits eingesetzt.<br />
Entweder wie in Indien durch schärfere<br />
Umweltschutzvorgaben oder durch die derzeit<br />
niedrigen Spot-Schmelzlöhne, die zum<br />
Beispiel chinesische Betriebe mit veralteter<br />
Technik treffen. Zweitens verbraucht die<br />
zunehmende Elektromobilität viel Kupfer. In<br />
einem Elektroauto steckt viermal mehr von<br />
dem Metall als in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.<br />
Dabei gilt: je größer die Batterieleistung,<br />
desto höher der Kupferanteil.<br />
Aktuell verbaut Tesla im Modell S knapp<br />
50 kg Kupfer. Dazu kommt die notwendige<br />
Infrastruktur für die Ladepunkte. Das<br />
Forschungsunternehmen Wood Mackenzie<br />
hat errechnet, dass allein der Bau der notwendigen<br />
Stromtankstellen den <strong>aktuell</strong>en<br />
12 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
MAGAZIN<br />
Schätzungsweise zwölf Prozent<br />
des erreichbaren Kupfers hat der<br />
Mensch bereits abgebaut.<br />
Bild: simone_n/Fotolia<br />
Kupferbedarf bis zum Jahr 2030 mehr als<br />
verdoppeln würde. Drittens investieren die<br />
Chinesen zunehmend in das staatliche Energienetz<br />
– auch das verbraucht viele Ressourcen.<br />
Und viertens betrifft der sich abzeichnende<br />
Handelskrieg zwischen China und den<br />
USA auch direkt den Kupfermarkt. Nach der<br />
amerikanischen Ankündigung weiterer<br />
Importzölle wollen die Chinesen den Einfuhrzoll<br />
auf Kupferschrott Ende dieses Jahres von<br />
25 auf 30 Prozent erhöhen, Rohkupfer soll mit<br />
zehn Prozent verzollt werden.<br />
Preisentwicklung<br />
Die <strong>aktuell</strong>e Marktlage und die langfristigen<br />
Aussichten haben im August 2019 den Kupferpreis<br />
allerdings nicht negativ beeinflusst.<br />
Laut Reuters hat sich die Preissituation am<br />
Weltmarkt für Kupferkonzentrate sogar<br />
wieder „etwas aufgehellt“. Das heißt konkret:<br />
Ende des Monats kostete die Tonne Industriekupfer<br />
5.800 US-Dollar und lag damit leicht<br />
unterhalb des Niveaus des Vormonats<br />
(5.926 US-Dollar). Experten sind sich nicht<br />
einig, wohin die Reise geht: Überwiegen die<br />
Ängste vor einer Rezession und bricht der<br />
Preis ein? Oder verursachen mittelfristig<br />
steigende Verbräuche eine Preiserhöhung?<br />
Ein wahrscheinliches Szenario: Bisher war der<br />
Kupferpreis ein guter Rezessionsindikator –<br />
und umgekehrt. Deshalb wird er auf Jahressicht<br />
nicht durch die Decke gehen. Langfristig<br />
betrachtet wird aber der weltweite Trend zur<br />
E-Mobilität sowie zu regenerativen Energiequellen<br />
die Nachfrage und damit den Preis<br />
nach oben treiben.<br />
An anderer Stelle ist Kupfer indes auf dem<br />
Rückmarsch: Einige EU-Länder haben die<br />
Ein- und Zwei-Cent-Münzen abgeschafft, beispielsweise<br />
Finnland, Irland und Italien. Nach<br />
einer Studie der Bundesbank wünscht sich<br />
das die Mehrheit der Deutschen allerdings<br />
nicht.<br />
Der Autor<br />
Michael Grupp, freier Fachjournalist in Stuttgart<br />
Kupferoberflächen<br />
bilden unter<br />
Witterungseinflüssen<br />
Grünspan.<br />
Bild: Tupungato/Fotolia<br />
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Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 13<br />
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MANAGEMENT<br />
Einkaufsexperten im Gespräch: Friedhelm Schlößer, CEO, Schwank GmbH<br />
Geheim wie die Coca-Cola-Formel:<br />
Keramikplatten für intelligente Wärme<br />
Schwank ist ein typischer Hidden Champion; lange Tradition, beständiges Kern-Know-how, Weltmarktführer<br />
in einem Nischen segment. Das Familienunternehmen mit Stammsitz Köln entwickelt und fertigt<br />
Komplettlösungen für gewerbliche und industrielle Heiz- und Kühlsysteme. Spezialität seit über 80 Jahren:<br />
energiesparende Infrarot-Strahler. Der CEO Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Schlößer ist ein bekannter Einkäufer.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Prof. Schlößer, Sie<br />
sind kein gewöhnlicher CEO. Sie haben bei<br />
der Bundeswehr Panzer entwickelt und zum<br />
Thema U-Boot-Brennstoffzelle geforscht. Sie<br />
waren danach unter anderem bei Vaillant,<br />
Buderus, Kion und Enercon auch für Einkauf<br />
verantwortlich. Sie lehren seit vielen Jahren<br />
an der Hochschule, und Ihr Steckenpferd ist<br />
die Kostenanalyse. Ist es nicht zuweilen anstrengend<br />
für Mitarbeiter, wenn der Chef<br />
überall mitsprechen kann?<br />
Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Schlößer: Nein, ich<br />
denke nicht. Im Gegenteil. Ich bin oft in unserer<br />
Fertigung, habe jede Menge praktische<br />
Ideen, aber ich lasse auch viel Freiraum und<br />
höre genau hin. Oft kommen die Mitarbeiter<br />
auch mit Fragen zu mir. Das ist der Vorteil eines<br />
mittelständischen Unternehmens wie<br />
Schwank. Man ist näher dran am Geschäft.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Also auch am Einkauf.<br />
Schlößer: Ja! Als ich 2016 zu Schwank kam,<br />
musste ich den Einkauf erst noch aufwerten.<br />
Damals galt es, ein neues Verständnis bei den<br />
anderen Abteilungen aufzubauen. Schließlich<br />
hat der Einkauf bei uns mehr Umsatzverantwortung<br />
als die Fertigung. Heute ist er<br />
frühzeitig dabei, auch in den Projekten, und<br />
er arbeitet eng mit der Entwicklung und der<br />
Arbeitsvorbereitung zusammen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wohin wollen Sie die<br />
Mannschaft entwickeln?<br />
Schlößer: Wir haben derzeit am Standort Köln<br />
drei Einkäufer. Insgesamt sind es zehn in der<br />
gesamten Gruppe bei einem <strong>Beschaffung</strong>svolumen<br />
von 25 Millionen Euro. Die Mannschaft<br />
„<br />
macht auch Disposition und Logistik, außer<br />
Lager. Ich will den Einkauf in den kommenden<br />
Jahren von dispositiven Aktivitäten befreien<br />
und die Logistik in die Arbeitsvorbereitung integrieren.<br />
Mein Ziel ist, dass wir in fünf Jahren<br />
„Eigentlich muss der Einkauf<br />
jetzt überall raus. Er hätte eine<br />
Menge zu tun.“<br />
Friedhelm Schlößer<br />
Prof. Dr.-Ing.<br />
Friedhelm Schlößer,<br />
ein Branchenkenner<br />
mit vielschichtigen<br />
Erfahrungen , ist auch<br />
in der Einkäuferszene<br />
eine bekannte<br />
Persönlichkeit .<br />
Bilder: Jochen Günther<br />
14 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
MANAGEMENT<br />
signifikant höhere Beiträge über effiziente<br />
Warengruppenstrategien und Kostenstrukturen<br />
erbringen. Die Aufgaben wachsen. Der<br />
Einkauf muss beispielsweise auch in Sachen<br />
Handelswaren am Ball bleiben.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Als Fan von Schalke 04<br />
haben Sie eine ganz besondere Beziehung zu<br />
Real Madrid. Wie kam es dazu?<br />
Schlößer: Wir haben die Tribüne des Bernabéu-Stadions<br />
mit 1200 Hellstrahlern ausgerüstet.<br />
Demnächst folgt in Madrid das Trainingsstadion,<br />
auch dort sind regelmäßig viele<br />
Zuschauer. Und auch bei Chelsea, Fenerbahçe<br />
Istanbul und Feyenoord Rotterdam haben wir<br />
Schwank-Infrarotstrahler installiert. Das sind<br />
schöne Referenzprojekte.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Der Sportstättenbereich<br />
ist generell ein Geschäftsfeld mit großem<br />
Potenzial , nehme ich an.<br />
Schlößer: Ja, aus gutem Grund: Herkömm -<br />
liche Luftheizungssysteme in Sporthallen haben<br />
systembedingte Nachteile. Sie bewegen<br />
große Luftmengen, sind laut und bilden in<br />
hohen Hallen ein Warmluftpolster unter der<br />
Decke. Außerdem wird stets die ganze Halle<br />
geheizt, weil keine Zonenbeheizung möglich<br />
ist. Das verursacht enorme Energiekosten. Infrarotstrahlen<br />
hingegen wandeln sich erst<br />
beim Auftreffen auf Haut, Kleidung und Boden<br />
in Wärme um und erzeugen so Behaglichkeit.<br />
Die Luft wird primär nicht erwärmt.<br />
So lässt sich beispielsweise nur ein einzelnes<br />
Tennisfeld oder nur ein Hallenteil beheizen,<br />
das spart viel Energie. Das Prinzip funktioniert<br />
auch in Eishockeyhallen und natürlich in<br />
anderen Bereichen. Wenn bei einem luftbeheizten<br />
Airline-Hangar mal eben das Tor aufgeht,<br />
werden schnell 500 Euro für das Nachheizen<br />
fällig. Umrüstung bringt im Schnitt<br />
Einsparungen bis zu 50 Prozent. Wir bezeichnen<br />
das als intelligente Wärme.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Das Infrarot-Prinzip mittels<br />
Keramikbrennerplatten hat Firmengründer<br />
Günther Schwank 1938 erfunden. Gab es<br />
seitdem disruptive Neuerungen?<br />
Schlößer: Damals war die Hellstrahlertechnik<br />
bahnbrechend. Das Prinzip hat bis heute Bestand.<br />
Die Infrarotenergie wird durch die Verbrennung<br />
eines Gas-Luft-Gemischs in den keramischen<br />
Platten erzeugt. Die Oberfläche<br />
der Keramikplatten erhitzt sich so auf etwa<br />
950 Grad Celsius, glüht hellrot und gibt Infrarotstrahlung<br />
ab. Reflektoren leiten die Strahlung<br />
gezielt nach unten in den Aufenthaltsbereich.<br />
Hellstrahler zeichnen sich aber auch<br />
durch ihre besonders saubere Verbrennung<br />
mit sehr niedrigen NOx-Werten, also Stickstoffoxide,<br />
aus. Ein Merkmal, das immer<br />
wichtiger wird. Der neue „evoSchwank“ arbeitet<br />
als erster Hellstrahler der Welt mit einem<br />
pneumatischen Gas-Luft-Verbund. Voraussichtlich<br />
im März werden wir ein Wasserstoffprojekt<br />
für die Weiterentwicklung von<br />
Hellstrahlern starten. Unsere keramische<br />
Heizplatte ist für die Verbrennung von Wasserstoff<br />
hochinteressant. Das ist eine echte<br />
Innovation.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wo ist der Unterschied<br />
zu Dunkelstrahlern?<br />
Schlößer: Gasbetriebene Dunkelstrahler arbeiten<br />
auch dezentral, aber mit geringeren<br />
Temperaturen von ca. 600 Grad Celsius. Sie<br />
erzeugen die Wärme genau dort, wo sie gebraucht<br />
wird, zum Beispiel im näheren Aufenthaltsbereich<br />
des Menschen. Das Modell<br />
„Delta“ setzt von den Leistungswerten her<br />
weltweit den absoluten Benchmark.<br />
Schwank GmbH<br />
Das Unternehmen<br />
Günther Schwank erfand vor über 80 Jahren<br />
den ersten Gas-Infrarot-Hellstrahler. Heute<br />
vertreibt die Schwank-Gruppe mit Hauptsitz<br />
und Produktion in Köln in über 40 Ländern innovative<br />
Hallenklimaprodukte. Kerngeschäft<br />
des weltweiten Marktführers im Bereich direktbefeuerter<br />
Infrarotstrahler ist das energiesparende<br />
Heizen und Kühlen von Hallenbauten.<br />
Zum Produktportfolio gehören Hell- und<br />
Dunkelstrahler, Torluftschleier sowie Wärmerückgewinnungssysteme<br />
und Gaswärmepumpen.<br />
Services: Erstberatung vor Ort, Auslegung<br />
und Planung der Heiz- oder Kühlanlage bis hin<br />
zu Montage, Wartung und Instandhaltung.<br />
Schwank entwickelt seine Infrarot-Heizsysteme<br />
in Köln, produziert weltweit an fünf Standorten<br />
(Deutschland, Russland, China, Kanada,<br />
USA) und hat 13 Tochtergesellschaften. 2018<br />
erreichte die Gruppe mit rund 300 Mitarbeitern<br />
einen Rekordumsatz von 50,4 Mio. Euro.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Zahlt der Kunde für Ihre<br />
Innovation?<br />
Schlößer: Früher kamen die Handwerker bei<br />
uns vorbei und kauften Standardstrahler. Wir<br />
haben heute viel Saisongeschäft, zum Beispiel<br />
Strahler für die Innen- und Außenbereiche<br />
von Restaurants. Die nutzen auch Grillketten<br />
wie Hooters und neuerdings Chickfil-A<br />
in Kanada. Wir planen und entwickeln<br />
zunehmend individuelle Komplettpakete für<br />
Unternehmen wie DHL, Amazon, Zalando,<br />
Bosch, BMW, Liebherr und viele andere. Und<br />
oft geht es nicht nur ums Heizen, sondern<br />
auch ums Kühlen, etwa in der Lebensmittelund<br />
Pharmabranche. Manche Kunden wollen<br />
bestimmte NOx-Werte erreichen – und dann<br />
wird natürlich für die Anpassungen gezahlt.<br />
Auftraggeber erwarten aber generell permanente<br />
Weiterentwicklungen in Sachen Energieeinsparung.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Die Keramikplatte ist Ihr<br />
Kern-Know-how. Was ist das Geheimnis?<br />
Haben Sie das patentieren lassen?<br />
Schlößer: Nein, dann müssten wir die Rezeptur<br />
offenlegen. Die ist so geheim wie die<br />
Coca- Cola-Formel. Die Flammenwurzel wird<br />
gekühlt. Auf einem Zentimeter muss die Differenz<br />
zwischen 940 und 200 Grad Celsius<br />
isoliert werden. Entscheidend sind die Faktoren<br />
Hitze, Dichtung, Ausdehnung und die mineralogische<br />
Zusammensetzung. Wir testen<br />
laufend. Zum Beispiel: Welche seltener werdenden<br />
Naturprodukte können wir ersetzen?<br />
Etwa Lithiumsilikat.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Arbeiten Sie dabei mit<br />
Spezialisten wie dem Fraunhofer-Institut für<br />
Silicatforschung zusammen?<br />
Schlößer: In diesem speziellen Bereich nicht.<br />
Wir haben durch unsere jahrzehntelange<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 15
MANAGEMENT<br />
Erfahrung mit weltweiten Rohstoffvorkommen,<br />
etwa mit Mineralien, einen Wettbewerbsvorsprung<br />
– und wir haben einen äußerst<br />
fähigen Keramikingenieur. Aber auf anderen<br />
Gebieten gibt es natürlich Partner. Wir<br />
kooperieren mit Panasonic. Deren kombinierte<br />
elektrische und gasbetriebene Wärmepumpe<br />
setzen wir gezielt im Gewerbe- und<br />
Hallenbau ein.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wer ist eigentlich Ihr<br />
Ansprechpartner im Vertrieb? Einkäufer oder<br />
Geschäftsführer?<br />
Schlößer: Lassen Sie es mich so ausdrücken:<br />
Einkäufer sollten im Prinzip über den Tellerrand<br />
schauen. Viele beschäftigen sich aber<br />
vorrangig mit Zahlen, also mit dem reinen<br />
Spend. Der erweiterte Blick auf alternative<br />
Projekte wird aber in Zukunft von ihnen gefordert.<br />
Wir richten uns derzeit vorrangig an<br />
Geschäftsführer und CFOs. Das Potenzial ist<br />
aber zunehmend auch für Investoren interessant.<br />
Zwar werden Investitionen gerade generell<br />
zurückhaltend getätigt, auch im Ausland.<br />
Aber Investoren verstehen sehr schnell,<br />
dass eine Umrüstung auf Strahlungsheizungen<br />
schon mal Einsparungen von bis zu<br />
100.000 Euro pro Jahr bringen kann. Energiekostensenkung<br />
bei schneller Amortisation ist<br />
also ein schlagendes Argument.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Argumente zählen<br />
denn in Ländern wie Kanada und Russland?<br />
Dort kostet Energie vergleichsweise<br />
nichts.<br />
Schlößer: Ja, das stimmt. Kanada hat zudem<br />
eine Netzspannung von nur 110 Volt. In Russland<br />
kostet die Kilowattstunde Gas für Industriebetriebe<br />
gerade mal 0,3 Cent, also ein<br />
Zehntel des Preises hier in Deutschland. Da<br />
ist ein großer Wirkungsgrad nicht entscheidend.<br />
Ziel ist, die Halle überhaupt warm zu<br />
machen. Oft stehen teilweise noch brennende<br />
Öltonnen in der Gegend rum. Unsere<br />
Wettbewerber dort sind Hersteller von Luftheizungen.<br />
Unser Vertrieb in Russland verkauft<br />
dort die robuste alte Technik von<br />
Schwank aus den Neunzigerjahren, aber<br />
eben notfalls auch mal Luftheizer, die wir in<br />
so einem Fall bei einem französischen Hersteller<br />
beziehen und dann mit unserem Logo<br />
versehen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Rolle spielt für<br />
Schwank der drohende Brexit?<br />
Schlößer: Der Brexit ist momentan deshalb<br />
ein Thema für uns, weil Kunden in Großbritannien,<br />
wie DHL oder Rolls-Royce, zögerlich<br />
Prof. Dr.-Ing.<br />
Friedhelm Schlößer<br />
Der Mann<br />
Der 1960 geborene Hagener studierte an der<br />
Universität der Bundeswehr in Hamburg<br />
Maschinen bau. Er war u. a. Zugführer und<br />
Kompaniechef eines Panzerbataillons in Ahlen.<br />
Beim Bundesamt für Wehrtechnik und<br />
<strong>Beschaffung</strong> arbeitete er als leitender Entwicklungsingenieur,<br />
u. a. in Munster (Niedersachsen)<br />
und Fort Knox (USA). 1994 wechselte er<br />
als Abteilungsleiter Cost Engineering und<br />
<strong>Beschaffung</strong>smarketing zur Wilo AG nach<br />
Dortmund. Weitere Stationen: Vaillant Gmbh<br />
(Remscheid), Abteilungsleiter Cost Engineering<br />
und später Group Director Innovation/F&E<br />
und <strong>Beschaffung</strong>; Buderus AG (Wetzlar), Bereichsleiter<br />
<strong>Beschaffung</strong> und Technologieentwicklung;<br />
Robert Bosch GmbH (Stuttgart),<br />
Hauptreferent Zentralbereich Bosch-Gruppe;<br />
Kion Group AG (Wiesbaden), Vice President<br />
Group Operations; Enercon GmbH (Aurich),<br />
Mitglied der Geschäftsleitung.<br />
Der dreifache Familienvater unterrichtete an<br />
der Hochschule Niederrhein (Krefeld/Mönchengladbach)<br />
als Professor im Fachbereich<br />
Wirtschaftswissenschaften und seit 10 Jahren<br />
an der FH Südwestfalen in der Masterausbildung<br />
der Wirtschaftsingenieure. Friedhelm<br />
Schlößer ist Präsidiumsmitglied der Bundesvereinigung<br />
der Firmen im Gas- und Wasserfach<br />
e. V. (figawa), Vorstand des Europäischen Verbands<br />
der Hersteller von Gas-Heizstrahlern<br />
ELVHIS sowie seit dem 1.1.2019 NRW-Landesvorsitzender<br />
des VDI.<br />
mit dem Thema Investition umgehen. Wir<br />
steuern dagegen, indem wir Umsatzverluste<br />
durch neue Services wie Wartung und Installation<br />
bei unseren Kunden auszugleichen versuchen.<br />
Die Geräte laufen 20 bis 30 Jahre, da<br />
macht es Sinn, neben der Hardware auch begleitende<br />
Dienstleistungen anzubieten, zumal<br />
ja nationale und internationale Richtlinien<br />
überall sukzessive verschärft werden.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie stark wirkt sich der<br />
Handelskrieg zwischen den USA und China<br />
auf Schwank aus?<br />
Schlößer: Bisher gar nicht. Von verschärften<br />
Zollschranken sind wir derzeit nicht betroffen.<br />
Wir haben fünf Produktionswerke: in<br />
Köln, im russischen Tjumen, in der kanadischen<br />
Provinz Ontario, in Waynesboro in<br />
Georgia und in Tianjin bei Beijing. Die Platten<br />
kommen immer aus Köln, das ist wie gesagt<br />
Kern-Know-how. In Amerika sind unsere Umsätze<br />
zuletzt sogar dramatisch gestiegen. Einfacher<br />
Grund: Trump hat eine Sonderabschreibung<br />
ermöglicht, das heißt, was im Fiskaljahr<br />
investiert wird, kann im selben Jahr<br />
abgeschrieben werden. Das haben viele Unternehmen<br />
genutzt. In China wollen wir das<br />
Ersatzteilgeschäft und die Wartung hochfahren<br />
und dort auch zunehmend beschaffen.<br />
Chinesen kaufen gerade in unserem Sektor<br />
gerne made in Germany, vor allem bei Großprojekten.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Für das „Handelsblatt“<br />
und „Die Welt“ gehört Schwank zu den „Top<br />
100 Mittelständlern Deutschlands“. Bescheinigt<br />
werden Ihnen Innovationskraft und solide<br />
Entwicklung. Sind Sie aufgrund Ihres Technologievorsprungs<br />
nicht auch interessant für<br />
chinesische Investoren?<br />
Schlößer: Nein, die brauchen wir nicht. (lacht).<br />
Wir haben gerade einen Generationswechsel<br />
gehabt. Die Schwank-Familie war immer hoch<br />
engagiert und hat ganz klare Vorstellungen<br />
von Eigenständigkeit. Wir haben 2018 im Übrigen<br />
einen Rekordumsatz erzielt.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Dellen kommen immer<br />
mit Zeitverzug in den einzelnen Branchen an.<br />
Die derzeitige Konjunkturschwäche wird aber<br />
auch Schwank treffen, oder? Wie reagieren<br />
Sie dann?<br />
Schlößer: Wir sind seit 2018 an der Auslastungsgrenze.<br />
Die Bücher sind noch voll. Ich<br />
gehe davon aus, dass uns die Delle vielleicht<br />
im kommenden Jahr einholt. Wir fahren der<br />
Ausrüstungs- und Automobilindustrie in etwa<br />
ein Jahr hinterher. Wir sind aber so organisiert,<br />
dass wir personell sehr flexibel umstellen<br />
können. Wir haben viele spezialisierte und<br />
von uns gut ausgebildete Mitarbeiter, die wir<br />
nicht entlassen. Die können wir auch im Service<br />
oder anderen Bereichen einsetzen. Wir<br />
haben genügend Aufgaben. Man darf auf keinen<br />
Fall kurzsichtig agieren.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Profitieren Ihre Einkäufer<br />
von der Delle und den dramatisch gesunkenen<br />
Stahlpreisen?<br />
Schlößer: Ja, das ist für uns auch eine große<br />
Chance. Wir passen die Verträge an. Eigentlich<br />
muss der Einkauf jetzt überall raus. Er hätte<br />
eine Menge zu tun. Problem ist, dass viele keine<br />
Zeit haben, weil sie in Projekte involviert<br />
sind. Eine gute Aufteilung ist meiner Erfahrung<br />
nach ein Drittel beim Lieferanten, ein<br />
Drittel in Projekten und ein Drittel Routine.<br />
16 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
„Einkäufer sollten im Prinzip<br />
über den Tellerrand schauen.<br />
Viele beschäftigen sich aber<br />
vorrangig mit Zahlen, also mit<br />
dem reinen Spend. Der<br />
erweiterte Blick auf alternative<br />
Projekte wird aber in Zukunft<br />
von ihnen gefordert.“<br />
Friedhelm Schlößer<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie sieht Ihre Make-or-<br />
Buy-Strategie aus?<br />
Schlößer: Wir verkaufen im Schnitt je 5000<br />
Hell- und Dunkelstrahler pro Jahr. Viele Komponenten<br />
kaufen wir als Standard bei Lieferanten<br />
zu, um den Größeneffekt zu nutzen.<br />
Im Hochpreissegment leisten wir uns auch<br />
Single Sourcing. Wickeder Westfalenstahl<br />
kann als einziger Spezialist für Feran 95 Prozent<br />
Reflexion gewährleisten. Dabei wird<br />
Stahl mit Aluminium im Drei-Schicht-Walzverfahren<br />
beschichtet. Elektronik entwickeln<br />
wir auch schon mal selbst, zum Beispiel<br />
wenn 28.000 Volt statt 12.000 oder 15.000<br />
Volt für eine sichere Gaszündung gefragt<br />
sind. Das kommt zum Beispiel in Russland<br />
zum Tragen, bei Außentemperaturen von<br />
über minus 40 Grad und Propangas.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Systeme haben<br />
Sie im Einsatz?<br />
Schlößer: Wir setzen seit anderthalb Jahren<br />
Pro Alpha ein, ein System ähnlich wie SAP,<br />
aber mehr auf den Mittelstand ausgerichtet.<br />
Für umfangreichere Auswertungen nutzen<br />
wir zudem Qlikview. Wir wollen nicht mehr<br />
mit isolierten Excel-Listen hantieren und können<br />
in der Kombination genaue Datenauswertungen<br />
und Analysen fahren. Andere Systeme<br />
brauchen wir nicht. Wir planen gerade<br />
einen internen Marktplatz für unsere Mitarbeiter<br />
und Kunden, mit Katalogen und Apps.<br />
Zudem bauen wir gerade eine neue Warengruppensystematik<br />
auf, das hilft auch beim<br />
Aufbau des Shops.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie organisieren Sie die<br />
Abstimmungen zwischen den Bereichen?<br />
Schlößer: Um genau das zu harmonisieren,<br />
haben wir im Januar 2019 ein Exzellenzprojekt<br />
für das Operationsgeschäft gestartet,<br />
Wir sind gewachsen, und das brachte Probleme.<br />
Man war gewohnt, schnelle Entscheidungen<br />
zu treffen. Aber es gab zu viele einzelne<br />
Aktivitäten am System vorbei, ohne abgestimmten<br />
Informationsfluss. Jetzt wissen alle<br />
genau, wo wir bei den Aufträgen stehen, welche<br />
Konsequenzen vorgezogene Aktivitäten<br />
nach sich ziehen und welche Lieferanten uns<br />
tatsächlich welchen Beitrag bringen. Das ist<br />
teilweise überraschend. Wir schauen jetzt<br />
auch in der Fertigung genauer hin. Beispiel:<br />
Man braucht nicht unbedingt neue Gabelstapler,<br />
wenn man die genaue Auslastung<br />
der Bestandsflotte kennt. Auch dabei hilft<br />
uns Pro Alpha. Zudem haben wir einen externen<br />
Berater, der auf Datenmanagement<br />
ebenso schaut wie auf Abläufe, zum Beispiel<br />
das Rückführungshandling von Geräten, die<br />
von Baustellen kommen. Wo möglich, nehmen<br />
wir die Perspektive des Kunden ein.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was kann Ihrer Meinung<br />
nach ein Großunternehmen von einem<br />
Mittelständler wie Schwank lernen?<br />
Schlößer: Wir haben einen guten Zusammenhalt,<br />
auch in der Geschäftsführung. Das überträgt<br />
sich positiv auf alle Mitarbeiter. Die brauchen<br />
aber auch loyale Ansprechpartner, bei<br />
denen sie mal Dampf ablassen können. Wichtig<br />
ist Glaubwürdigkeit. Wie geht das Management<br />
zum Beispiel mit vermeintlichen Problemfällen<br />
um? Hat Mauerdenken auch Konsequenzen?<br />
Das alles wird sehr genau von der<br />
Belegschaft beobachtet. Und man kann sich<br />
nicht auf gute Ausbildungsprogramme berufen<br />
und dann bei der erstbesten Gelegenheit<br />
Leute entlassen. Das kommt leider viel zu oft<br />
vor, nicht nur bei Großen.<br />
Das Interview führte Sabine Ursel<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 17
Claudia Münster,<br />
LPC Lange Piping Connections.<br />
Bild: LPC<br />
Global Sourcing<br />
Flansche aus China: Vermeintlich<br />
„einfaches Geschäft“ birgt Tücken<br />
Flansche, Spezialschrauben und Kugelhähne sind das Metier der LPC Lange Piping Connections.<br />
Der Bremer Importeur ist ein Pionier der <strong>Beschaffung</strong> in China. Heute fragen Einkäufer zunehmend nach<br />
Workflows. „Die Betrachtung der gesamten Prozesskosten ist wichtiger als der Produktpreisfokus“, sagt<br />
LPC-Geschäfts führerin Claudia Münster im Interview. Das Geschäft birgt noch immer viele Tücken.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie beobachten den<br />
Markt China seit rund 30 Jahren. Was hat sich<br />
beim Import verändert?<br />
Claudia Münster: Manfred Lange, Gründer<br />
von LPC Lange Piping Connections, war einer<br />
der Ersten in Deutschland, der Flansche aus<br />
China importiert hat, anfangs noch im Auftrag<br />
der Werft Bremer Vulkan, die einen neuen<br />
Weg einschlug. Einkaufen ist inzwischen<br />
einfacher geworden, aber der Preisdruck ist<br />
ungleich größer. Viele Unternehmen beschaffen<br />
mittlerweile zumindest Serienflansche in<br />
Eigenregie. Allerdings nicht immer mit bestmöglichem<br />
Ergebnis, weil sie zu sehr auf den<br />
Preis und weniger auf ihre suboptimalen Prozesse<br />
schauen. Das klassische Importgeschäft<br />
via Dienstleister verlagert sich in Richtung<br />
Consulting-Support.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wobei brauchen die Unternehmen<br />
Unterstützung, wenn es nicht<br />
mehr vorrangig um Preise geht?<br />
Münster: Darum kann es auch gehen, das ist<br />
kundenspezifisch. Wir unterstützen Industrie<br />
und Handel, wickeln heute aber weniger<br />
Komplettgeschäfte für Kunden in Eigenverantwortung<br />
ab. Beratungsbedarf besteht in<br />
Bereichen, die den Einkauf Zeit kosten und<br />
wo viele Fehler lauern. Etwa bei Abwicklung,<br />
Zoll, Transportlogistik, Zahlungskonditionen,<br />
Haftung, Qualitätsmanagement. Auch Stahlbeschaffenheit<br />
und Zulassungen der Hersteller<br />
sind ein Thema. Wir werden zudem bei<br />
Spezialkontingenten und entsprechenden<br />
Anforderungen eingebunden. Wir helfen<br />
auch beim Trouble Shooting, bei Schulungen<br />
und Kommunikation mit chinesischen Geschäftspartnern.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Lieferantensuche bleibt<br />
aber trotz vermeintlich komfortabler elektronischer<br />
Plattformen eine Herausforderung, oder?<br />
18 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
MANAGEMENT<br />
Münster: Ja! Plattformen wie Alibaba und<br />
Amazon listen zwar viele Anbieter, können<br />
aber niemals ein Garant für verlässliche Geschäfte<br />
sein, zumindest nicht in unserer anspruchsvollen<br />
Branche. Nicht jeder, der sich<br />
auf Online-Plattformen und Messen als Hersteller<br />
vorstellt, ist tatsächlich einer. Hier mischen<br />
Händler und obskure Personen mit, die<br />
mit Fotos und Webseiten vortäuschen, im<br />
Auftrag des abgebildeten Werks unterwegs<br />
zu sein.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wickeln Unternehmen<br />
Projektgeschäfte in China mittlerweile auch<br />
selbst ab?<br />
Münster: Nein, das ist in unserer Branche unüblich.<br />
Auch größere Kunden haben bei Sonderbedarfen<br />
Probleme, Waren chinesischen<br />
Ursprungs über alle Prozessschritte hinweg<br />
ohne Schwierigkeiten durchzubekommen.<br />
Für uns ist das ein klassisches Streckengeschäft.<br />
Wir wickeln komplett ab, von Mengenplatzierung<br />
über Dokumentationschecks<br />
bis zur Anlieferung beim Kunden oder am<br />
Produktionsstandort.<br />
„Kulturelle Unterschiede haben<br />
sich nicht geändert,<br />
nur weil Chinesen mittlerweile<br />
westlicher agieren.“<br />
Claudia Münster, Geschäftsführerin<br />
LPC Lange Piping Connections, Bremen<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie hat sich der Lieferantenmarkt<br />
in Ihrer Branche entwickelt?<br />
Münster: Es gibt noch immer große Unterschiede.<br />
Mittlerweile haben aber viele Hersteller<br />
westliche Strukturen. Sie kennen die<br />
Anforderungen europäischer Einkäufer. Das<br />
Zentrum des C-Stahls und der Flanscheschmieden<br />
liegt in Dingxiang, Provinz Shanxi,<br />
im Norden Chinas. Der Edelstahlsektor ist<br />
im Großraum Jiangyin angesiedelt. Die Logistik<br />
ist an beiden Standorten mittlerweile<br />
sehr gut ausgebaut. Wir arbeiten ausschließlich<br />
mit TÜV-zugelassenen Herstellern<br />
und checken das Qualitätsmanagement<br />
alle ein bis zwei Jahre selbst. Bei unseren<br />
Partnern herrscht keine hohe Mitarbeiterfluktuation.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Nutzen Sie die Seidenstraße<br />
als Transportweg?<br />
Das Unternehmen<br />
LPC Lange Piping Connections<br />
... steht für Produktion und Handel von Flanschen<br />
aus Stahl und Edelstahl. Dabei setzt das<br />
Unternehmen einerseits auf die Produktion in<br />
Asien und den Export von Flanschen und<br />
Schmiedestücken sowie andererseits auf die<br />
Fertigung von Sonderteilen nach Kundenanforderungen.<br />
Münster: Ja. Das klappt hervorragend. Vom<br />
Bahnhof Zhengzhou in der südchinesischen<br />
Provinz Henan bis zum Bahnhof Hamburg<br />
dauert der Transport 14 Tage. Das ist angesichts<br />
sechs eingebundener Länder und<br />
mehrfacher Umladungen wegen unterschiedlicher<br />
Loks und Spurbreiten akzeptabel.<br />
Hinzu kommt eine Woche für die Verzollung<br />
in Hamburg. Seefracht braucht 36 bis<br />
42 Tage zuzüglich Verzollung und Inlandtransport.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sprechen auch die Kosten<br />
für die Bahn?<br />
Münster: Bahnfracht kostet 20 bis 25 Cent<br />
pro Kilo, das ist nicht viel. Der Zug bietet sich<br />
bei besonderen Produkten oder Projektgeschäft<br />
mit Tonnen statt Containern an. Bei<br />
Standardflanschen kann man wegen des anderen<br />
Planungshorizonts den Seeweg buchen.<br />
Seefracht bezahlt der Kunde nicht extra.<br />
Wir liefern frei Haus.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was kommt für Luftfracht<br />
infrage?<br />
Münster: Im Prinzip nur Ad-hoc-Material.<br />
3 Euro pro Kilo sind eine ganze Menge. Man<br />
gewinnt allerdings zwei Wochen. Das muss<br />
jeder abwägen. Wer dann aber wieder länger<br />
einlagert, hat meist nicht gut geplant und<br />
verliert Geld.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Woran hapert es bei vielen<br />
Einkäufern noch immer?<br />
Münster: Der reine Preisfokus ist falsch. Oft<br />
werden entscheidende Einzelschritte vernachlässigt,<br />
dann kommt Schrott auf dem<br />
Hof an. Mitarbeiter zeigen bei Fehlern schnell<br />
auf „die Chinesen“. In Unkenntnis bestmöglicher<br />
Prozesskosten wird über einen langen<br />
Zeitraum Geld verschleudert. Es gilt, den ganzen<br />
Workflow im Blick zu behalten. Viele Einkäufer<br />
glauben, sich im Internet über alles<br />
schlaumachen zu können. Dort steht aber<br />
nur das, was ich als Suchbegriff eingebe. Beispiel<br />
Incoterms: Die stehen gut sichtbar im<br />
Netz und trotzdem wählen Einkäufer oft für<br />
das eigene Unternehmen nachteilige Klauseln.<br />
Ich rate dringend zu individuellen Workflow-Checklisten.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was ist ein häufiger<br />
Fehler bei Incoterms?<br />
Münster: Aus Einkäufersicht ist es oft nicht<br />
clever, bei Stückgut die Klausel „Cost, Insurance,<br />
Freight“, also CIF, zu wählen. Hier schließt<br />
der Verkäufer einen Beförderungsvertrag mit<br />
Fracht und Beförderung der Ware zum benannten<br />
Bestimmungshafen. Aber dann<br />
schlägt er zuweilen eine ominöse „Extra Surcharge“<br />
auf. Manche chinesischen Verkäufer,<br />
Agenten bzw. Reedereien haben ihr eigenes<br />
„Gebührensystem“ entwickelt. Beschwerden<br />
kann man sich schenken.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Also ist „Free on Board“,<br />
also FOB, besser?<br />
Münster: Ja, bei Stückgut definitiv. Verkürzt:<br />
Ist die Ware auf dem Schiff, trägt der Käufer<br />
ab diesem Zeitpunkt weitere Kosten wie<br />
Nachlauf bzw. Transport vom Hafen zum ge-<br />
Bild: LPC<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 19
MANAGEMENT<br />
„Wir rechnen damit,<br />
dass die Preise für Flansche<br />
weiter steigen.“<br />
Claudia Münster<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Lohnt es, bei Streitfällen<br />
Gerichte zu bemühen?<br />
Münster: Nein! Man wirft Geld raus, das<br />
nicht wieder reinkommt. Kommunikation mit<br />
Chinesen ist mühselig. Auch hauseigene Juristen<br />
sind selten im Bilde, was Rechtsfragen<br />
mit China angeht. Darum ist es ja so wichtig,<br />
Prozesse, Verträge und Lieferanten im Griff zu<br />
haben. Erfahrene Dienstleister haben bei Reklamationen<br />
eher die Möglichkeit zur Schadensbegrenzung.<br />
Wir kennen den Lieferpartner<br />
und wissen, wie der E-Mail-Verkehr in diesen<br />
Fällen zu führen ist. Das kann dauern.<br />
Diese Zeit haben Einkäufer nicht.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Mit anderen Worten:<br />
Wenn ich clever bin, hole ich mir einen<br />
Dienstleister an Bord, der den kompletten<br />
Workflow für mich aufbaut und sagt, was effizient<br />
und effektiv ist. Ich lerne, kann danach<br />
handlungssicher selbst agieren und habe<br />
obendrein mehr Zeit für strategische Aufgaben.<br />
Richtig?<br />
Münster: Genauso ist es (lacht). So mancher<br />
Einkäufer weiß nicht, warum seine Ware<br />
nicht durchläuft. Vieles ist kein Hexenwerk,<br />
aber auch kleine Stolpersteine lähmen. Es<br />
hält auf, alle nötigen Informationen selbst zu<br />
generieren. Ein guter Consultant hilft bei der<br />
Kostenbestimmung für alle Posten, inklusive<br />
der Managementkosten, die oft außer Acht<br />
gelassen werden. Wer den Workflow erst mal<br />
beherrscht, kann alleine laufen. Manche Unternehmen<br />
vergeben problembehaftete Bereiche<br />
wie Zollabwicklung dauerhaft an<br />
Dienstleister. Es ist mühsam, sich im hektischen<br />
Tagesgeschäft auch noch um Ware<br />
kümmern zu müssen, die im Hafen tagelang<br />
nicht bewegt wurde und jede Stunde mehr<br />
Geld kostet.<br />
Claudia Münster, Geschäftsführerin LPC Lange Piping Connections, Bremen.<br />
Bild: Sabine Ursel<br />
wählten Anlieferstandort. Vorteil ist Transparenz.<br />
Der Käufer kann diese Kosten selbst verhandeln<br />
und seine Kalkulation danach ausrichten.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was gehört neben den<br />
Incoterms unbedingt noch auf die Workflow-<br />
Checkliste?<br />
Münster: Zum Beispiel Vertragsbestandteile<br />
zur Stahlbeschaffenheit, Stahlatteste des<br />
Werks, Vormaterialzeugnisse, Kennzeichnung<br />
der Flansche, zudem Normen, Zulassungen,<br />
Überwachungsdokumente und statistische<br />
Erfassung für die EU, ebenso Sanktionslisten<br />
und Anti-Dumpingzölle. Oft kommt es zu Problemen,<br />
weil versehentlich eine falsche Zolltarifnummer<br />
gewählt wurde. Muss man als<br />
Folge Anti-Dumpingzoll zahlen, kann das die<br />
Kalkulation komplett zerschießen. Ich rate<br />
auch zu Fotos. Die geben schon vor der Verschiffung<br />
Hinweise auf den Zustand der<br />
Ware. Was ohne ausreichendes Qualitäts -<br />
management auf dem Transportweg ist,<br />
lässt sich später nicht mehr schönreden.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Bei Flanschen fallen die<br />
Preise. Ist das gut?<br />
Münster: Ich glaube nicht. Die Margen sind<br />
für alle Beteiligten der Lieferkette in den vergangenen<br />
Jahren stark gesunken. Die Preise<br />
sind nicht richtig. Beim C-Stahl haben sich die<br />
Einkaufspreise in den vergangenen 15 Monaten<br />
mehr als verdoppelt. Aber sie sind immer<br />
noch zu niedrig und man kann sie nicht beim<br />
Endkunden durchsetzen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was ist der Grund für<br />
die Verdoppelung?<br />
Münster: In China hat eine Ausdünnung der<br />
Werke stattgefunden. Viele Hersteller mussten<br />
dichtmachen. Umweltauflagen, wie Gas<br />
statt Kohle, bedeuten dann halt das Aus. Der<br />
<strong>aktuell</strong> hohe Preis ist aber nicht alleine den<br />
tatsächlichen Umständen geschuldet. Wir sehen<br />
eher einen politischen Preis.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ihre Prognose für die<br />
kommenden Wochen?<br />
20 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
MANAGEMENT<br />
Münster: Wir rechnen damit, dass die Preise<br />
für Flansche weiter steigen. Die Entwicklung<br />
kann allerdings keiner vorhersagen. Die Stahlhersteller<br />
haben überproduziert, weil sie sich<br />
gute Geschäfte versprechen. Wenn die Regierung<br />
eingreift, wird es eher um Beschaffbarkeit<br />
gehen. Es wird schwieriger, Aufträge zu<br />
platzieren. Dann muss man mit mehr als 16<br />
Wochen Lieferzeit rechnen, die heute angesagt<br />
sind.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Gibt es generell<br />
Probleme bei der Liefertreue?<br />
Münster: Nein. Viele Lieferanten<br />
sind verlässlich geworden. Aber<br />
was einmal gut gegangen ist,<br />
muss kein Selbstläufer sein. Ein<br />
Lieferant wähnt den Kunden fest<br />
an Bord und vernachlässigt diesen<br />
in dem Moment, wo ihm die<br />
Inlandsnachfrage interessanter<br />
erscheint.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Stichwort<br />
Währungsaspekt. Sollte man in<br />
RMB kaufen?<br />
Münster: Grundsätzlich ja. Weil<br />
ein Chinese, der in Euro oder US-<br />
Dollar verkauft, immer einen Sicherheitspuffer<br />
für Kursschwankungen<br />
aufschlägt. Aber wir kennen<br />
bisher keinen Lieferanten,<br />
alle Beteiligten folgenlos. Aber man braucht<br />
Lieferpartner, die nach Vertragsunterzeichnung<br />
nicht plötzlich vermeintliche Kostensteigerungen<br />
geltend machen wollen und<br />
Ware stoisch zurückhalten.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Damit wären wir wieder<br />
beim Faktor Vertrauen ...<br />
Münster: Beide Seiten müssen Vertrauen<br />
spüren und geben. Der Einkäufer darf aber<br />
die gravierenden kulturellen Unterschiede<br />
Bei Conrad bekomme<br />
ich jedes Ersatzteil<br />
über Nacht.<br />
Zuverlässige und schnelle Lieferung<br />
inklusive Sendungsverfolgung<br />
Eine große Auswahl hochwertiger<br />
Ersatzteile<br />
Persönliche Ansprechpartner und<br />
Kundenservice<br />
nicht unterschätzen. Die haben sich nicht geändert,<br />
nur weil Chinesen westlicher agieren.<br />
Man muss die Verhandlungsmethodik der<br />
anderen Seite nicht gutheißen. Aber sie mit<br />
Nachdruck verändern zu wollen, ist fahrlässig.<br />
Wichtiger ist, durch systemische Fragen<br />
zu analysieren, wo der Lieferant steht. Vertrauen<br />
beruht auf persönlicher Beziehung.<br />
Das Interview führte Sabine Ursel, Journalistin,<br />
Wiesbaden<br />
„Wir kennen bisher<br />
keinen Lieferanten ,<br />
der in RMB<br />
abrechnen wollte.“<br />
Claudia Münster<br />
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der in RMB abrechnen wollte<br />
(lacht). Wir haben früher auch<br />
mal alternativ in RMB anbieten<br />
lassen. Dabei sieht man dann,<br />
wie Lieferanten kalkulieren.<br />
Wenn wir in Eigenregie kaufen,<br />
sichern wir uns bei Vertragsunterzeichnung<br />
den Tageskurs in<br />
Euro bzw. US-Dollar und zahlen<br />
später. Dieser Stichtag gilt auch<br />
für den Preis des Lieferanten, der<br />
dann direkt den Stahl im eigenen<br />
Land kauft. Preisverfall und Währungsschwankungen<br />
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Sebastian S., Industriemechaniker<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 21
MANAGEMENT<br />
CO 2 -Ausstoß eines Container transportes von Shanghai<br />
3 Cent/kg für den Klimaschutz –<br />
Asienimporte auf dem Prüfstand<br />
Auch der Einkauf kommt an der gegenwärtigen Klimaschutzdebatte nicht vorbei. Sind lange<br />
Transportketten noch gerechtfertigt? Was kostet uns der lange Transportweg aus Asien in Sachen<br />
Klimaschutz? Können wir noch mit ruhigem Gewissen Global Sourcing betreiben?<br />
Dem Hype in der Diskussion über den<br />
Klimaschutz mit sachlichen Zahlen<br />
zu entgegnen tut Not. Doch wie<br />
lässt sich eine neutrale Rechnung anstellen?<br />
Wie viel Klimaschutz muss in Rechnung gestellt<br />
werden, um einen Containertransport<br />
von Shanghai nach Hamburg zu kompensieren.<br />
In kaum einer Total Cost Kalkulation wird<br />
heute dieser Gedanke berücksichtigt. Wagen<br />
wir einen Versuch der kostenmäßigen Betrachtungsweise.<br />
Was kostet uns der CO 2 -Ausstoß eines<br />
Container transportes von Shanghai nach<br />
Hamburg?<br />
Lassen wir einmal die Produktionsbedingungen<br />
außer Acht. Bei Industriegütern die nach<br />
CE oder ISO 9001:2015 oder anderen Industrienormen<br />
gefertigt werden, ist bezüglich<br />
der Produktionstechniken und -verfahren<br />
kein allzu großer Unterschied zwischen europäischen<br />
und asiatischen Firmen sichtbar.<br />
Lassen wir asiatische Firmen, die außerhalb<br />
dieser Norm liegen und für einen industriellen<br />
Einkäufer in Europa nicht in Betracht<br />
kommen einmal beiseite. Konzentrieren wir<br />
uns zunächst ausschließlich auf den Transport,<br />
denn dies ist ein zusätzlicher Aufwand<br />
und Belastung, der bei einem Bezug aus<br />
Deutschland oder Europa nur bedingt anfallen<br />
würde. In einer späteren<br />
zweiten Stufe können auch<br />
diese Unterschiede betrachtet<br />
und bewertet werden.<br />
Nach dem Pareto-Prinzip<br />
(80/20 Regel) vernachlässigen<br />
wir diesen Punkt in unserer<br />
Untersuchung und konzentrieren<br />
uns ausschließlich<br />
auf den Transport. Bei asiatischen<br />
Lieferungen gehen wir<br />
in der Regel von einem Seetransport<br />
mittels eines Containerschiffes<br />
aus. Der durchschnittliche<br />
Seeweg (einfache<br />
Strecke Hamburg–Shanghai)<br />
wird mit<br />
rund 20.000 km (Route durch<br />
den Suez Kanal) angenommen.<br />
Laut Wikipedia verursacht<br />
die gesamte Weltschifffahrt<br />
rund 1 Mio. to<br />
CO 2 -Ausstoß. Nach Berechnungen<br />
des Bundesamtes für<br />
Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
(BMVI) kann bei<br />
Containerschiffen mit folgenden CO 2 -Belastungen<br />
gerechnet werden:<br />
„Seetransporte emittieren demnach zwischen<br />
ca. 5 bis 60 Gramm CO 2 pro Tonnenkilometer,<br />
Schienentransporte emittieren etwa<br />
10 bis 120 Gramm CO 2 pro Tonnenkilometer,<br />
Straßentransporte emittieren etwa<br />
75 bis 160Gramm CO 2 pro Tonnenkilometer.“<br />
Seetransporte emittieren zwischen zwischen 5 und 60 Gramm CO 2 pro Tonnenkilometer.<br />
Bild: Photo Gallery/Fotolia<br />
22 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
Der Autor<br />
Dipl.-Ing. Wilfried Krokowski<br />
... ist Lehrbeauftragter Internationaler Einkauf und Supply Chain Management<br />
der Fachhochschule Kiel, Fachbereich Wirtschaft, Institut für Supply Chain und<br />
Operations Management und Executive Director der Global Procurement Services<br />
mit über 40 Jahren Berufs erfahrung im internationalen Einkauf.<br />
Buchautor verschiedener Fachbücher zum Thema Globalisierung und Einkauf.<br />
(Quelle: Technische Universität Hamburg, Institut<br />
für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C.<br />
Jahn; Stand des Wissens: 08.05.2019)<br />
Ferner nehmen wir an, dass ein 20“-Container<br />
im Durchschnitt mit 6 Tonnen beladen<br />
wird und wir einen Mittelwert von rund<br />
30 Gramm CO 2 pro Tonnenkilometer zugrunde<br />
legen können.<br />
Der Preis für CO 2 -Zertifikate kann ebenfalls<br />
ermittelt werden. Zurzeit liegt der Preis bei<br />
rund 20–30 Euro je Tonne. „Die Bank Berenberg<br />
hält bis 2030 CO 2 -Zertifikate von bis zu<br />
100 Euro für möglich. Carbon Tracker hingegen,<br />
ein auf Klimawandel und Finanzmärkte<br />
spezialisierter Thinktank aus London, rechnet<br />
mit 35 bis 40 Euro zwischen den Jahren<br />
2019 und 2023. Langfristig bräuchte es jedoch<br />
Preise in der Höhe von etwa 45 bis<br />
55 Euro, um die Klimaschutzziele zu erreichen,<br />
so ihre Analyse.“ (Quelle: edison Handelsblatt<br />
24.09.2018).<br />
Gehen wir in unserer Kalkulation von einem<br />
Wert von 50 Euro je Tonne aus, um damit auf<br />
der sicheren Seite zu liegen.<br />
Basierend auf diesen Annahmen ergibt sich<br />
folgende Kalkulation:<br />
0,03 kg CO 2 x 20.000 km (Durchschnittliche<br />
Seeentfernung Asien – Europa) =<br />
600 kg CO 2 pro Tonne Transport<br />
=>600 kg CO 2 pro Tonne x 50 € pro Tonne CO 2<br />
~ 30,00 €/Tonne bzw. 0,03 €/kg<br />
oder<br />
rund 180 € pro Container bzw. 3 Cent pro kg<br />
bewegter Ware (bei ~ 6 to pro Container)<br />
Damit hätten wir einen ersten belastbaren<br />
Wert des Transportes von importierten Gütern<br />
aus Asien nach Europa.<br />
Legen wir diese Werte zugrunde, dann heißt<br />
das: Ein industrielles Kunststoffteil von<br />
10 Gramm Gewicht (z. B. ein Gehäuseoberteil<br />
einer Fernbedienung) würde aus Klimaschutzgründen<br />
rund 1 bis 3 Euro-Cent teurer.<br />
Ein elektrischer Antrieb von 3 kg Gewicht<br />
würde rund 9 Euro-Cent teurer.<br />
Somit kann jedes Unternehmen und jeder<br />
Einkaufsbereich selbst ausrechnen, was der<br />
Bezug aus Asien unter Klimaschutzaspekten<br />
kostet.<br />
Die Aufnahme der Klimaschutzkosten in eine<br />
Total Cost Kalkulation<br />
Damit der Nachhaltigkeit einer Global-Sourcing-Entscheidung<br />
Rechnung getragen werden<br />
kann, ist zu empfehlen, diesen Kostenfaktor<br />
(0,03 €/kg) in einer Total Cost Kalkulation<br />
zu berücksichtigen. Somit kann der Einkäufer<br />
der gegenwärtigen Diskussion Rechnung tragen<br />
und für das Unternehmen entscheiden,<br />
ob aufgrund der <strong>aktuell</strong>en CO 2 -Diskussion ein<br />
Bezug aus Asien auch weiterhin sinnvoll ist,<br />
zumindest aus wirtschaftlicher Sichtweise.<br />
Inwieweit ein Einkaufsbereich zukünftig diese<br />
CO 2 -Klimakosten mit in seiner Total-Cost-<br />
Betrachtung einbezieht, sei jedem Unternehmen<br />
freigestellt. Wichtig ist, dass dieser Faktor<br />
quantitativ erfasst werden kann und somit<br />
ein Global-Sourcing-Bezug und die Kosten<br />
für einen CO 2 -Klimaschutz gegeneinander<br />
aufgerechnet werden können.<br />
Ob eine CO 2 -Abgabe und Zertifikat wirklich<br />
sinnvoll ist und ob damit der Umwelt geholfen<br />
wird, ist ein anderes Thema. Diese Frage<br />
sollte sich die Wirtschaft aber stellen, da<br />
Deutschland gerade einmal mit einem Anteil<br />
von weniger als 3 % zu dem gesamten globalen<br />
CO 2 -Verbrauch beiträgt. Andere Länder<br />
wie Amerika oder China sind hier wesentlich<br />
stärker herausgefordert als wir.<br />
Der Autor<br />
Dipl.-Ing. Wilfried Krokowski<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 23
Automatisierte Datenanalyse<br />
Ohne strategische Kenntnisse sind<br />
Kennzahlen wertlos<br />
Die Themen Big Data und Einkauf 4.0 geistern schon lange herum. Thomas Teichmann ist seit über 17 Jahren im<br />
Einkauf und der Einkaufsberatung tätig, nun hat er mit Partnern eine Firma gegründet: Scalue. Das Unternehmen<br />
verfolgt die Vision, in Sekundenschnelle digitalisierte Einkaufsanalysen bereitzustellen . Letztendlich gilt es, nicht<br />
nur Einkaufsdaten zu analysieren , sondern diese auch auf strategische Weise zu interpretieren.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was hat Sie dazu gebracht,<br />
ein Software-Unternehmen zu gründen?<br />
Thomas Teichmann: Im Einkauf gilt es, in kurzer<br />
Zeit Einkaufsdaten zu analysieren und<br />
Einsparungen bzw. Prozessverbesserungen<br />
zu generieren. Um schnell aussagekräftige Informationen<br />
zu erhalten, benötigt man die<br />
Unterstützung von Software.<br />
Die meisten Unternehmen erhalten auch<br />
heute noch aus einem ERP-System lediglich<br />
einen groben kennzahlenbasierten Überblick.<br />
Einfache Fragestellungen wie z. B. eine<br />
ABC-Analyse innerhalb einer Materialgruppe<br />
(Top-Down und Bottom-Up) können häufig<br />
nicht beantwortet werden. Tabellenkalkulationsprogramme<br />
sind natürlich nicht für Big<br />
Data geeignet und Business-Intelligence-Systeme<br />
werden nicht durch den Einkauf, sondern<br />
durch die IT-Abteilung programmiert –<br />
eine Fachabteilung, die eben nicht das Thema<br />
Einkauf im Fokus hat. Es entstehen demnach<br />
einzelne Insellösungen, die keine vollumfassenden<br />
Auswertungen für den Einkauf<br />
ermöglichen.<br />
Wir haben nun mit der Scalue Procurement<br />
Management Suite eine Analyselösung ge-<br />
Die beiden Scalue-<br />
Gründer Thomas<br />
Teichmann (Mitte)<br />
und Samir Kharkan (l.)<br />
wollen mit Badr<br />
Moudden als CSO das<br />
Thema Datenanalyse<br />
im Einkauf<br />
revolutionieren .<br />
Bild: Scalue<br />
„Die meisten Unternehmen<br />
erhalten auch heute noch aus<br />
einem ERP-System lediglich<br />
einen groben kennzahlen -<br />
basierten Überblick. Auch ein -<br />
fache Fragestellungen können<br />
häufig nicht beantwortet<br />
werden.“<br />
Thomas Teichmann<br />
schaffen, die vor allem das strategische<br />
Know-how der Top-Unternehmen abbildet.<br />
Die Ausgangsbasis ist nicht die Software,<br />
sondern einkaufsstrategisches Wissen. Wir<br />
sind somit alles andere als ein klassisches<br />
Software-Unternehmen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie sprechen von einkaufsstrategischem<br />
Wissen. Was leistet ihre<br />
Software denn wirklich?<br />
Teichmann: Es gibt einige Softwaretools, die<br />
Daten schnell analysieren und auch verschiedene<br />
interne und externe Datenquellen miteinander<br />
vernetzen. Daraus lassen sich sicherlich<br />
auch jede Menge Einkaufskennzahlen<br />
ableiten .<br />
Aber was bringt es einem Einkäufer wirklich,<br />
wenn er mehrere hundert Einkaufskennzahlen<br />
zur Verfügung hat, ohne die Zusammenhänge<br />
zu verstehen? Wäre es nicht besser,<br />
wenn ein System komplexe strategische Verflechtungen<br />
in Sekundenschnelle aufschlüsselt<br />
und neue Potenziale aufdeckt? Wie kann<br />
sich ein Einkäufer strategisches Wissen aneignen,<br />
um so vor seinen Lieferanten und<br />
Chefs zu glänzen?<br />
Mit diesen Fragestellungen haben wir uns in<br />
den letzten Jahren beschäftigt und bieten<br />
nun mit Scalue SpendFlow die Möglichkeit,<br />
im Bruchteil einer Sekunde eben jene Antworten<br />
zu erhalten. Monetäre und prozessuale<br />
Einsparungspotenziale sind damit auf<br />
Knopfdruck möglich. Unser Tool schafft einen<br />
Wissenstransfer und Zugang zu Informationen,<br />
die bislang den Beratern oder Großkonzernen<br />
vorbehalten waren.<br />
Zudem sind wir weltweit der einzige Anbieter<br />
der Spend Analytics mit Process Mining in einer<br />
Lösung kombiniert. Mit ProcessView<br />
schaffen wir es, alle strategischen Analysen<br />
auch auf die operativen Prozesse – durch Visualisierung<br />
der tatsächlichen Einkaufsprozesse<br />
im ERP-System – herunterzubrechen …<br />
und umgekehrt. Dies schafft jedem Einkäufer<br />
ein neues Optimierungsspielfeld.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Möglichkeiten<br />
bietet Process Mining im Einkauf?<br />
Teichmann: Bei der Visualisierung der Einkaufsprozesse<br />
sieht man, wie die Prozesse<br />
tatsächlich in einem Unternehmen funktionieren.<br />
Einkaufsleiter haben vielleicht einen<br />
einheitlichen Prozess zur Bestellung von<br />
C-Teilen definiert. Das ist der sogenannte<br />
Happy Path. Die Praxis zeigt jedoch, dass der<br />
Faktor Mensch selbst bei E-Procurement einen<br />
entscheidenden Einfluss hat und der<br />
Happy Path eher einem Wunschdenken ähnelt.<br />
In den Visualisierungen erkennt man<br />
sofort die Ausreißer, die die Prozesskosten in<br />
24 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019-10<br />
10
die Höhe schießen lassen und die Durchlaufzeiten<br />
erhöhen.<br />
Manchmal sind es auch Preisänderungen<br />
nach der Bestellung oder eine Anpassung von<br />
Zahlungskonditionen, die die Kosten in die<br />
Höhe schnellen lassen. Die Einkäufer sind<br />
meist überrascht, welche Vielfalt an ineffizienten<br />
Prozessen aufgedeckt wird. Spannend<br />
ist es dann, wenn man in der Spend<br />
Analytics feststellen muss, dass eigentlich<br />
alles über einen Rahmenkontrakt geregelt<br />
sein sollte und sich einzelne Werke nicht an<br />
die Vorgaben halten.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ist für solche Analysen<br />
ein spezialisiertes Personal notwendig?<br />
Teichmann: Nein, mit Scalue werden z. B.<br />
auch operative Einkäufer in die Lage versetzt,<br />
ein strategisches Handlungsfeld schnell und<br />
detailliert zu analysieren. Vorausgesetzt die<br />
Berechtigung dafür ist erteilt. In kleineren<br />
Unternehmen gibt es zum Teil keine Einkaufsabteilung,<br />
da wäre es fatal, wenn erst teures<br />
Know-how eingekauft werden müsste. Natürlich<br />
ist es aber von Vorteil, Einkäufer mit<br />
guten analytischen Fähigkeiten im Team zu<br />
haben. Es erleichtert die erste Kommunikation<br />
und schafft auch Vertrauen und Verständnis<br />
im gesamten Team.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie sehen Sie die Rolle<br />
des zukünftigen Einkäufers?<br />
Teichmann: Ich empfehle allen erfahrenen<br />
Einkäufern, die neuen Optionen, die die Digitalisierung<br />
bietet, als echte Chance zu sehen<br />
und offen für Technologien und Hilfsmittel zu<br />
sein. Sie erleichtern nicht nur den Alltag, sondern<br />
geben unzählige Möglichkeiten, sich<br />
hervorragend im Unternehmen zu positionieren.<br />
Denn Wissen ist auch hier Macht und<br />
kann bei der nächsten internen Verhandlung<br />
helfen. Die jüngere Einkäufergeneration ist<br />
ohnehin mit Technik aufgewachsen und löst<br />
gerade einen Hype aus, den wir merklich im<br />
Markt spüren. (sas)<br />
Scalue GmbH<br />
Bild: Scalue<br />
Das Unternehmen<br />
Das Start-up Scalue hat eine Einkaufscontrolling-Plattform<br />
entwickelt. Ziel ist es, Spend<br />
Analytics und Process Mining in einer Lösung<br />
anzubieten. Das Unternehmen wurde 2017<br />
von Thomas Teichmann und Samir Kharkan<br />
gegründet. Vergangenes Jahr kam Badr<br />
Moudden als CSO in das Team.<br />
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Mitarbeiter<br />
reisen gerne<br />
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7. Int. Supply-Chain-Gipfel<br />
26. – 27. November 2019<br />
auf der<br />
Frankfurt am Main<br />
Management 4.0 –<br />
New Work & Digital Business<br />
Nur für Leser der <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />
mit dem Registrierungscode: BA-EX2019<br />
Ecosysteme & Netzwerke in der Supply Chainers Community<br />
Was macht Kollaborationen stabil und erfolgreich?<br />
Dienstag, 26.11.2019 10:10 – 11:30 Uhr<br />
Johannes Berg<br />
Geschäftsführer<br />
Digital Hub Logistics<br />
GmbH<br />
Ersan Günes<br />
Co-Founder & CEO<br />
IntraNav | Quantitec<br />
GmbH<br />
Thomas Holzner<br />
Digital Program Manager &<br />
Member of the SCM MTM,<br />
Founder of the DigiNetwork<br />
Siemens AG<br />
Dr. Alexander<br />
Hüttenbrink<br />
Co-Founder und<br />
Managing Director<br />
Kinexon GmbH<br />
Dr. Harald Kolbe<br />
Head of Digital Innovation<br />
Lufthansa Technik<br />
Logistik Services GmbH<br />
Moderator:<br />
Dr.-Ing. Volker Hillebrand<br />
Supply-Chain-Experte,<br />
Partner<br />
De Causmaecker GmbH<br />
Supply Chain Best Practices der Award-Finalisten<br />
Manager und Macher zeigen Details hinter den Kulissen<br />
Dienstag, 26.11.2019 12:00 – 13:15 + 14:15 – 15:15 Uhr<br />
Finalisten des<br />
Supply Chain Management<br />
Awards 2019<br />
Finalisten des<br />
Smart Solution Awards<br />
2019<br />
Moderator:<br />
Matthias Pieringer<br />
Chefredakteur<br />
LOGISTIK HEUTE<br />
HUSS-VERLAG GmbH<br />
Interaktive Supply Chain Themenrunde<br />
Warum nachhaltiges Wirtschaften zur Stabilisierung eines Unternehmens<br />
und zur Erfüllung von Kundenerwartungen führt<br />
Dienstag, 26.11.2019 16:00 – 17:30 Uhr<br />
Die Teilnehmer treffen verschiedene taktische<br />
und strategische Supply Chain Entscheidungen<br />
für die virtuelle Fruchtsaftfirma „The Fresh<br />
Connection“.<br />
Eine Voting-Session mit allen Teilnehmern,<br />
Live-Entscheidungen und direkte Umsetzung<br />
in der Simulation.<br />
Moderatorin:<br />
Andrea Walbert<br />
Managing Partner<br />
PMI Production Management<br />
Institute GmbH<br />
Moderator:<br />
Stefan Hoogervorst<br />
Director of Education and<br />
Research<br />
PMI Production Management<br />
Institute GmbH<br />
Weitere Supply Chain Themenrunden:<br />
Mittwoch, 26. November 2019 und<br />
Donnerstag, 27. November 2019<br />
Weitere Informationen unter www.exchainge.de<br />
Veranstaltungsort: Messe Frankfurt | Halle 1.2 Workshop-Area EXCHAiNGE & Hypermotion-Lab Award Night<br />
26 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
Nachhaltiges Supply Chain Management<br />
Verantwortungswechsel für eine neue First und Last Mile?<br />
Mittwoch, 27.11.2019 10:30 – 12:00 Uhr<br />
Michael Dunker<br />
Manager Strategy &<br />
Organizational Development,<br />
Strategy & Performance<br />
Evonik Technology &<br />
Infrastructure GmbH<br />
Dr. Katrin Dziekan<br />
Fachgebietsleiterin<br />
Umwelt und Verkehr<br />
Umweltbundesamt<br />
Interaktiver Austausch mit<br />
den Teilnehmern via Voting<br />
Moderator:<br />
Klaus Wiesen<br />
CEO<br />
sustainabill GmbH<br />
Klaus Krumme<br />
Geschäftsführer, Zentrum für<br />
Logistik und Verkehr (ZLV)<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
(UDE)<br />
New Work – Kultur & Mindsets<br />
Was (er-)schafft die moderne Führungskraft von heute?<br />
Mittwoch, 27.11.2019 13:00 – 14:30 Uhr<br />
Kerstin Gliniorz<br />
Director Supply Chain Strategy<br />
EMEAI<br />
ADM Europe GmbH & Co. KG<br />
Stefan Hentschel<br />
Industry Leader<br />
Technology & B2B<br />
Google Germany GmbH<br />
Michael Rendsburg<br />
Chief Operation Officer FRS,<br />
J.M. Voith SE & Co. KG |<br />
Group Division Paper<br />
Interaktiver Austausch mit<br />
den Teilnehmern via Voting<br />
Bernd Schmid<br />
Programme Manager<br />
Sustainable Change<br />
Airbus Defence and Space<br />
GmbH<br />
Impulsgeberin:<br />
Bettina Bohlmann<br />
Managing Partner<br />
3p procurement branding<br />
GmbH<br />
Technologie & Innovation in der Supply Chain<br />
Blockchain vs. echte Lösungen? Klartext im Buzzword-Dschungel<br />
Mittwoch, 27.11.2019 15:00 – 16:30 Uhr<br />
Heiko Hackel<br />
Head of Strategic Sourcing<br />
Sartorius Stedim<br />
Biotech S.A.<br />
Prof. Dr. Michael Henke<br />
Institutsleiter, Bereich<br />
Unternehmenslogistik<br />
Fraunhofer-Institut für<br />
Materialfluss und Logistik<br />
Thomas Müller<br />
CEO, evan GmbH;<br />
Sprecher<br />
Koordinationsrat der<br />
evan.network organization<br />
Dr. Jan Christian Rode<br />
Projektmanager<br />
Startups & Netzwerke<br />
Logistik-Initiative<br />
Hamburg Management<br />
GmbH<br />
Interaktiver Austausch mit<br />
den Teilnehmern via Voting<br />
Moderatorin:<br />
Dr. Kerstin Höfle<br />
Head of Technology<br />
Management<br />
Körber Logistics Systems<br />
GmbH<br />
EXCHAiNGE-Award Night<br />
Preisverleihung der Supply Chain Awards 2019<br />
Der Supply Chain<br />
Management Award<br />
2019 und der Smart<br />
Solution Award 2019<br />
werden verliehen.<br />
Und gefeiert.<br />
Keynote:<br />
Stefan Hentschel<br />
Industry Leader<br />
Technology & B2B<br />
Google Germany<br />
GmbH<br />
Harald Geimer<br />
Partner<br />
PwC Management<br />
Consulting<br />
Moderatorin:<br />
Mittwoch, 27.11.2019 17:30 – 22:00 Uhr<br />
Dr. Petra Seebauer<br />
Geschäftsführerin<br />
EUROEXPO Messe- und<br />
Kongress-GmbH<br />
und Herausgeberin<br />
LOGISTIK HEUTE<br />
EXCHAiNGE – eine Veranstaltung der EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH, 80912 München<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 27
MANAGEMENT<br />
Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter der curecomp Software Services GmbH Nikolaus Kretz (l.), CFO, und Peter Hackl, CTO,<br />
möchten sich zukünftig noch mehr auch auf dem deutschen Markt vernetzen. Bild: curecomp<br />
Eine durchgängige SRM-Lösung im Fokus – ein Tool für die automatisierte Supply Chain<br />
Der clevere Weg zur automatisierten<br />
<strong>Beschaffung</strong>skette<br />
Kennen Sie curecomp? Der unabhängige Anbieter von E-Procurement- und SRM-Lösungen konzentriert sich<br />
darauf, seinen weltweiten Kunden innovative Lösungen in allen Belangen rund um <strong>Beschaffung</strong>sprozesse und<br />
Lieferantenmanagement zu implementieren. Unbemerkt von der Öffentlichkeit ist er damit sehr erfolgreich.<br />
Jetzt präsentiert er sich auch einem breiteren Publikum.<br />
Auf der Suche nach einer ausgereiften<br />
Lösung für das Supply Management<br />
trifft man auf das österreichische<br />
Unternehmen curecomp Software Services<br />
GmbH aus Linz. Mehr als 5000 Anwender<br />
nutzen die Full-Service-Lösung für Supplier<br />
Relationship Management (SRM) clevercure.<br />
Ziel ist die automatisierte Prozessintegration<br />
des strategischen und operativen Lieferantenmanagements.<br />
Als Software-asa-Service-Betrieb<br />
ist die Lösung weltweit<br />
verfügbar. „Unsere Kunden wollen mit uns<br />
eine durchgängige Digitalisierung ihrer Prozesse<br />
erreichen. Als Voraussetzung muss<br />
technisch gesehen nur ein ERP-System vorhanden<br />
sein, an das wir unsere SRM-Lösung<br />
clevercure anbinden können“, erläutert Peter<br />
Hackl, CTO und einer der beiden geschäftsführenden<br />
Gesellschafter, den Start<br />
der Digitalisierung im Einkauf mit curecomp.<br />
„Wir decken alle SRM-Prozesse innerhalb<br />
einer Standardlösung ab.“ Mit IBM hat<br />
Curecomp einen erfahrenen und sicheren<br />
Partner an der Seite, der den Betrieb des Rechenzentrums<br />
rund um die Uhr an sieben<br />
Tagen pro Woche weltweit 100 Prozent<br />
sicher und verfügbar garantiert. Curecomp<br />
selbst ist advanced IBM-Business-Partner<br />
und clevercure ist im Global Solution Direc -<br />
tory der IBM als Lösung gelistet.<br />
28 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
MANAGEMENT<br />
Auf den diesjährigen BME-eLösungstagen<br />
stellte Albrecht Höfler, Vice President Procurement<br />
der ALD Vacuum Technologies GmbH,<br />
Hanau, in einem praxisnahen Vortrag seinen<br />
Weg zur durchgängigen Supply Chain mit<br />
clever cure vor: „Um die Effizienz unserer Einkaufsorganisation<br />
zu steigern, war unsere Vision<br />
eine digitale Supply Chain. Dafür mussten<br />
wir Systembrüche, die Fehlerquelle<br />
„Nummer eins“, weitestgehend eliminieren.<br />
Auch sollten administrative und somit nicht<br />
wertschöpfende Aktivitäten auf ein Minimum<br />
reduziert werden. Schlussendlich wollten<br />
wir unsere Prozesse so standardisiert und<br />
transparent haben, dass wir einen besseren<br />
Blick auf unsere Preise erhalten.“<br />
Mit Unterstützung von clevercure konnten<br />
bei ALD die Anbindung der Lieferanten standardisiert<br />
und die Workflows transparent<br />
werden. So wurden und werden die Mitarbeiter<br />
im Einkauf von operativen Tätigkeiten entlastet.<br />
Nun können sie sich um das eigentliche<br />
Beschaffen kümmern und müssen sich<br />
nicht mit Verwaltungsaufgaben abmühen.<br />
Digitalisierung in der Praxis<br />
„Die Funktionen von clevercure sind darauf<br />
ausgelegt, die operativen <strong>Beschaffung</strong>sprozesse<br />
zu automatisieren und optimieren. In<br />
zahlreichen Kundenprojekten lernen wir stetig<br />
dazu und verbessern beziehungsweise ergänzen<br />
unsere Software mit neuen Funktionalitäten.<br />
Aufgrund des Software-as-a-Service<br />
(SaaS)-Ansatzes profitieren dann alle Kunden<br />
und Anwender von solchen funktionalen Erweiterungen.<br />
Heute können unsere Kunden<br />
aus einer breiten Palette von Best-Practice-<br />
Die Lösung clevercure im Überblick<br />
Operativer Einkauf<br />
Bestellabwicklung<br />
Vendor Management Inventory<br />
Lieferplan<br />
Katalogmanagement<br />
Transportmanagement<br />
Anfragen/Ausschreibungen<br />
Das Unternehmen<br />
curecomp Software Services<br />
… ist ein unabhängiger Anbieter von Software.<br />
Das Unternehmen mit Hauptsitz im<br />
österreichischen Linz konzentriert sich<br />
seit 2002 auf die Bereitstellung innovativer<br />
Lösungen für die Zukunft in allen Belangen<br />
rund um <strong>Beschaffung</strong>sprozesse und<br />
Lieferanten management. Mehr als<br />
5000 Anwender nutzen <strong>aktuell</strong> weltweit die<br />
E-Procurement- und SRM-Lösung clevercure.<br />
www.curecomp.com<br />
Ansätzen wählen“, beschreibt Nikolaus Kretz,<br />
CFO und zweiter geschäftsführende Gesellschafter<br />
von curecomp, ein wichtiges Prinzip<br />
seines Unternehmens.<br />
Aber auch im strategischen Lieferantenmanagement<br />
unterstützt clevercure den Einkauf<br />
über den gesamten Lebenszyklus. Angefangen<br />
bei der Registrierung über Ausschreibungen,<br />
Spendanalysen, Reporting, Dokumentenmanagement<br />
und ganz neu Risikoma -<br />
nagement können Kunden ihre individuellen<br />
Prozesse eigenständig entwickeln und steuern.<br />
Dabei benötigen Kunden keine spezifischen<br />
Programmierungen, sondern können<br />
sogar selbst weitere Prozesse „digitalisiert“<br />
abbilden.<br />
Ein besonderes Kennzeichen von clevercure<br />
ist es, dass es sich zu 100 Prozent in das bestehende<br />
ERP-System integrieren lässt. Die<br />
Anwender müssen also nicht die gewohnte<br />
Strategischer Einkauf<br />
Business-Workflows<br />
Templates<br />
Dashboards<br />
Lieferantenmanagement<br />
Warengruppenmanagement<br />
Dokumentenmanagement<br />
„Wir schließen die Systemlücke<br />
zwischen dem kundeneigenen<br />
ERP-System und den Lieferanten,<br />
sodass der <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />
medienbruchfrei und<br />
automatisch erfolgen kann.“<br />
Peter Hackl, CTO und geschäfts -<br />
führender Gesellschafter, curecomp<br />
Software Services GmbH<br />
ERP-Umgebung verlassen. „Unsere Experten<br />
sind in der Lage, fast jedes ERP-System anzubinden.<br />
Unserer Philosophie nach gibt es nur<br />
ein clevercure und nicht viele kundenindividuelle<br />
Installationen. Das ermöglicht unseren<br />
Kunden eine zukunftsfähige und gleichzeitig<br />
im Vergleich zu Individuallösungen deutlich<br />
kostengünstigere Lösung“, versichert Hackl.<br />
„Wir schließen auch die Systemlücke zwischen<br />
dem kundeneigenen ERP-System und<br />
den Lieferanten, sodass der <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />
medienbruchfrei und automatisch erfolgen<br />
kann. Erfahrungsgemäß können dann<br />
rund 80 Prozent des Bestellvolumens digital<br />
und automatisiert abgewickelt werden.“<br />
Und wie sieht das Resümee von ALD aus? Albrecht<br />
Höler fasst es so zusammen: „Wir<br />
wollten eine flexible Lösung, die es den Anwendern<br />
erlaubt, Prozesse, Workflow-Strukturen<br />
und auch Datenstrukturen selbstständig<br />
zu gestalten und bei Bedarf zu verändern,<br />
ohne dass immer externe Beratung erforderlich<br />
ist. Damit erreichen wir eine große Flexibilität<br />
bei Prozessänderungen bei gleichzeitiger<br />
Kontrolle unserer Kosten. Auch war es für<br />
uns als mittelständisches Unternehmen<br />
wichtig, einen zu uns passenden Partner zu<br />
wählen, mit dem man partnerschaftlich, zielorientiert<br />
und auf Augenhöhe zusammenarbeiten<br />
kann. Hier haben wir mit dem kompetente<br />
Team von curecomp sehr positive Erfahrungen<br />
gemacht.“<br />
Wahrscheinlich werden wir nun häufiger etwas<br />
über erfolgreiche Projekte der Einkaufsspezialisten<br />
von curecomp erfahren. Man<br />
darf gespannt sein.<br />
Prozess-Workflows<br />
...<br />
Spendanalyse<br />
Lieferantenbewertung<br />
Risikomanagement<br />
...<br />
Die Autorin<br />
Sabine Schulz-Rohde, <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 29
MANAGEMENT<br />
Der IHS Markit / BME Einkaufsmanager-Index (EMI)<br />
Der Blick zurück in die Zukunft<br />
Gerade eben erfährt der EMI – der Einkäufermanager-Index – viel Aufmerksamkeit.<br />
Der Grund: Er weist nach unten. Und das bereits mehrfach hintereinander.<br />
Wie wird dieser Index erhoben und wie aussagestark ist er?<br />
Der deutschen<br />
Industrie ist es auch<br />
im August nicht<br />
gelungen, ihre seit<br />
Jahresbeginn<br />
anhaltende Talfahrt<br />
zu stoppen.<br />
Bild: picsfive/Fotolia<br />
Der IHS Markit / BME Einkaufsmanager-Index<br />
(EMI) ist ein Frühindikator<br />
für die Wirtschaftsentwicklung in<br />
Deutschland. Er analysiert unterschiedliche<br />
Marktkennzahlen, die im Zusammenklang<br />
einen professionellen Blick auf <strong>aktuell</strong>e wirtschaftliche<br />
Entwicklungen ermöglichen. In<br />
Kombination mit dem verwandten Einkaufsmanager-Index<br />
der Dienstleistungsbranche<br />
sowie dem Konsumklimaindex, der die Stimmung<br />
in den Privathaushalten widerspiegelt,<br />
ergibt sich ein zuverlässiges Abbild der gesamten<br />
Export- und Binnennachfrage. Das ist<br />
vor allem an konjunkturellen Wendepunkten<br />
wichtig: Beispielsweise am Beginn einer Rezession<br />
oder im Vorfeld eines Aufschwungs,<br />
damit Unternehmen und Politik frühzeitig<br />
auf verändernde Märkte reagieren können. So<br />
hat der EMI das Rezessionsende nach der Lehman-Pleite<br />
zuverlässig und frühzeitig angezeigt.<br />
Ein weiterer Mehrwert des EMIs besteht<br />
auch darin, dass er gut zwei<br />
Monate vor den amtlichen Zahlen veröffentlicht<br />
wird.<br />
Der EMI erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft<br />
des Bundesverband Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik (BME). Er wird<br />
von IHS Markit mit Hauptsitz in London erstellt;<br />
einem Anbieter von Unternehmens-,<br />
Finanz- und Wirtschaftsinformationen. Die<br />
veröffentlichten Daten basieren auf einer<br />
monatlichen Befragung von rund 400 Einkaufsleitern<br />
und Geschäftsführern in<br />
Deutschland. Der EMI orientiert sich am Vorbild<br />
des US-Purchasing Managers Index<br />
(Markit U.S.-PMI). Die Befragung erfolgt<br />
immer Mitte des Monats via Fragebogen. Im<br />
Gegensatz zu anderen Indizes basiert der EMI<br />
auf betrieblichen Fakten im Vergleich zum<br />
Vormonat: Ist das Niveau höher, niedriger<br />
oder unverändert? Einzige Ausnahme ist die<br />
subjektive Abschlussfrage: „Wie schätzen Sie<br />
Ihre Geschäftslage binnen Jahresfrist ein?“<br />
Ausführlich berichtet wird jeweils am ersten<br />
Werktag eines Monats für den vorangegangenen<br />
Monat. Die Veröffentlichung spielt<br />
eine wichtige Rolle nicht nur für die untersuchten<br />
Bereiche und Branchen, sondern insgesamt<br />
auch für die jeweiligen Einschätzungen<br />
von Börsen, Politik und Gesellschaft. Der<br />
Grund: Einkaufsmanager sind näher dran am<br />
Geschehen als Analysten. Sie äußern sich<br />
über konkrete Fakten und praxisgerechte<br />
Erwartungen. Daher sagte der Index in der<br />
Vergangenheit die wirtschaftliche Entwicklung<br />
mit mehreren Monaten Vorlauf zuverlässig<br />
voraus.<br />
Die Referenzlinie des EMI liegt bei 50 Punkten.<br />
Werte über 50 belegen eine positive<br />
Geschäftsentwicklung der Industrieunternehmen<br />
im Vergleich zum Vormonat, ein<br />
Index unter 50 Punkten belegt einen negativen<br />
Trend. Das letzte Hoch wurde im Februar<br />
2018 mit 63,3 Punkten erreicht, ein historisches<br />
Tief im Januar 2009 mit 32,0 Punkten.<br />
Der positivste je gemessene Wert stammt<br />
aus dem Jahr 1951, der negativste von 1980.<br />
Der <strong>aktuell</strong>e Wert (Stand September 2019)<br />
liegt bei 43,5 Punkten, mithin im negativen<br />
Bereich. Und so ist es nur logisch, dass Dr.<br />
Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des<br />
Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf<br />
und Logistik e. V. (BME), in einer <strong>aktuell</strong>en<br />
Presseinformation vor einem möglichen<br />
Abschwung warnt: „Der deutschen Industrie<br />
ist es auch im August nicht gelungen, ihre<br />
seit Jahresbeginn anhaltende Talfahrt zu<br />
stoppen. Das belegen die <strong>aktuell</strong>en EMI-<br />
Daten. Bedenkenswert ist zudem die Negativentwicklung<br />
des Teilindex Jahresausblick, der<br />
mit 39,1 (Juli: 43,2) Punkten regelrecht abgestürzt<br />
ist.“ Als Grund macht Dr. Gertrud R.<br />
Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank<br />
Hessen-Thüringen, mehrere Gründe<br />
aus: einerseits den Handelskrieg zwischen<br />
den USA und China. Andererseits belasten<br />
strukturelle Veränderungen und Standortfragen<br />
sowie zunehmende Steuerbelastungen<br />
und Regulierung die deutsche Industrie.<br />
Zahlen bitte<br />
Der EMI bietet dem Einkaufsmanager mehr<br />
als Prognosen: zum Beispiel auch detaillierte<br />
Fakten für Verhandlungen, für das Reporting<br />
gegenüber der Geschäftsleitung oder für eine<br />
fundierte Informationsbasis aller Mitarbeiter<br />
in den Einkaufsabteilungen. Dazu kommen<br />
Übersichten zu Artikeln mit <strong>aktuell</strong>en Liefer-<br />
30 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
MANAGEMENT<br />
Der Einkaufsmanager Index, Stand 2. September 2019. Bild: IHS Markit/BME<br />
schwierigkeiten sowie Listen mit Produkten,<br />
die im langjährigen Vergleich derzeit besonders<br />
günstig – oder auch besonders teuer –<br />
angeboten werden. Die 400 befragten Unternehmen<br />
wurden nach Branche, Größe und<br />
Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft<br />
ausgewählt. Manche Marktbeobachter<br />
halten diese Anzahl für zu gering. Der Genauigkeit<br />
der EMI-Prognosen hat das bisher<br />
keinen Abbruch getan. Aus Sicht der Finanzmärkte<br />
hat die Aussagekraft des EMI in den<br />
letzten Jahren eher zugenommen – auch deshalb,<br />
weil er früher und damit <strong>aktuell</strong>er erscheint<br />
als der ifo-Geschäftsklimaindex. Die<br />
durchschnittliche Rücklaufquote der Fragebögen<br />
beträgt 85 Prozent. In Deutschland<br />
wird der EMI von der BME vermarktet. Das<br />
Jahresabonnement mit zwölf Ausgaben kostet<br />
490 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.<br />
Weitere Indizes<br />
Für Beschaffer ist der EMI deshalb so interessant,<br />
weil die erhobenen Daten quasi aus<br />
dem eigenen Bereich stammen. Es gibt darüber<br />
hinaus weitere Indizes, die mit eigenen<br />
Methoden und Fragen den Konjunkturverlauf<br />
prognostizieren. Der schon angesprochene<br />
„Geschäftsklimaindex für Deutschland“ zum<br />
Beispiel gilt ebenso als wichtiger Frühindikator.<br />
Rund 7000 Unternehmen erhalten jeden<br />
Monat ungefähr 20 Fragen über ihr Unternehmen.<br />
Die wichtigsten Punkte sind dabei<br />
Einschätzungen der <strong>aktuell</strong>en Geschäftslage,<br />
die Erwartung für die kommenden sechs Monate,<br />
die Nachfragesituation sowie die Zahl<br />
der Arbeitnehmer. Ein weiterer wichtiger<br />
Index stellt der Konsumklimaindex für<br />
Deutschland dar. Er basiert auf einer monatlichen<br />
Datenerhebung bei rund 2000 Konsumenten.<br />
Diese werden zu ihrem Ausgabeund<br />
Sparverhalten sowie zu ihrer Einschätzung<br />
sowohl des privaten als auch des<br />
gesamtwirtschaftlichen Haushaltes befragt.<br />
Die Mutter aller Indizes ist sicherlich der<br />
Purchasing Managers Index, der wichtigste<br />
Frühindikator für die Wirtschaft der USA. Als<br />
Vorbild für EMI arbeitet er ebenfalls mit einer<br />
Kennlinie bei 50 Prozent und wendet sich an<br />
die amerikanischen Einkaufsmanager. Der<br />
Index ist in seiner Prognose der tatsächlichen<br />
Industrieproduktion meist drei bis sechs<br />
Monate voraus.<br />
Der Autor<br />
Michael Grupp, freier Fachjournalist in Stuttgart<br />
Anzeige<br />
Einkauf 4.0<br />
Schluss mit dem Buzzword-<br />
Bingo!<br />
Durch die Digitalisierung steigt der Erwartungsdruck auf Einkäufer. Alles muss<br />
„schneller, schlanker, vernetzter” werden – doch was bedeutet das konkret?<br />
Ausschreibungen, Vergleichsangebote,<br />
Verhandlungen: Die einstigen<br />
Kerndisziplinen des Einkäufers<br />
entlocken den Kollegen<br />
aus anderen Unternehmensbereichen<br />
heute nur noch ein<br />
müdes Lächeln. In Zeiten der<br />
Digitalisierung ist ein weiterführender<br />
Wertbeitrag durch den<br />
Einkauf gewünscht. Die damit<br />
verknüpften Ziele sind bisher<br />
jedoch schwammig formuliert<br />
oder gänzlich unklar.<br />
Anstatt passiv Zielvorgaben Dritter<br />
abzuwarten, können Sie mit<br />
der Methode „Non-Linear Performance<br />
Pricing” (NLPP) nun<br />
schnell und proaktiv ein neues,<br />
exklusives Wissen aufbauen und<br />
sich so im Unternehmen opti-<br />
mal positionieren: weg vom „Beschaffer”,<br />
hin zum „Einkäufer 4.0“.<br />
Was zeichnet den Einkäufer 4.0<br />
aus?<br />
Als Schnittstelle zwischen dem<br />
Unternehmen und dem <strong>Beschaffung</strong>smarkt<br />
verfügt der Einkauf<br />
über einen wertvollen Datenschatz.<br />
Der Einkäufer 4.0 nutzt<br />
diese Daten, um schnell fundierte<br />
Antworten auf immer<br />
komplexere Fragen zu liefern. Mit<br />
Hilfe von NLPP-Analysen baut er<br />
ein tiefes Verständnis über den<br />
Zusammenhang von Lieferanten,<br />
Preisen und Produktmerkmalen<br />
für Warengruppen auf. So erweitert<br />
er seine ursprüngliche Rolle<br />
um Data-Analytics-Skills: Er versorgt<br />
andere Abteilungen mit<br />
wertvollen Marktinformationen<br />
und steigert damit den Wertbeitrag<br />
im gesamten Unternehmen.<br />
NLPP zeigt – basierend auf dem<br />
intern verfügbaren Datenschatz –<br />
u. a. Preisbenchmarks und Ein sparpotenziale.<br />
NLPP: fortschrittliche<br />
Algorithmen sofort anwendbar<br />
NLPP ist eine erprobte Data-Analytics-Lösung,<br />
bei der modernste<br />
Analyse-Algorithmen zum Einsatz<br />
kommen: Die Software NLPP, entwickelt<br />
von der Saphirion AG,<br />
berechnet pro Warengruppe eine<br />
Zielpreisformel, welche den Einfluss<br />
von Produkteigenschaften<br />
(z. B. Länge, Gewicht, Material etc.)<br />
auf den Preis darstellt. Diese Zielpreisformel<br />
fasst das Warengruppen-Wissen<br />
des Einkaufs kompakt<br />
zusammen. Mit Hilfe der Zielpreisformel<br />
lassen sich Preisbenchmarks<br />
berechnen, Einsparpotenziale<br />
aufzeigen, Gleichteile<br />
identifizieren und nutzenbasierte<br />
Konstruktionsansätze verfolgen.<br />
Außerdem kann der Einkäufer<br />
komplexe Fragen wie „Make or<br />
Buy” beantworten sowie Auswirkungen<br />
von Lieferantenverlagerungen<br />
vorhersagen.<br />
Die Digitalisierung wird damit<br />
nicht zur Bürde, sondern zur<br />
Chance – für jeden Einkäufer.<br />
www.saphirion.com<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 31
MANAGEMENT<br />
Einführung von E-Procurement und E-Sourcing<br />
Digitale <strong>Beschaffung</strong>: „Es gibt keinen Standard“<br />
Bevor E-Procurement und E-Sourcing reibungslos funktionieren, ist einiges zu tun. Was sind die typischen<br />
Hürden und Fallstricke? Patrick Schmiedehaus, Head of Sales des IT-Unternehmens Newtron, kennt sie aus<br />
Erfahrung. Und er weiß auch, wie sie sich überwinden lassen.<br />
„Aus einem elektronischen statt einem analogen<br />
Katalog zu bestellen, bringt – isoliert betrachtet<br />
– noch kein nennenswertes Effizienzplus.“<br />
Patrick Schmiedehaus<br />
Der Mann<br />
Patrick Schmiedehaus<br />
... ist seit Juni 2018 Head of Sales & Marketing<br />
bei Newtron. Der ausgebildete Kaufmann<br />
kann auf 20 Jahre Vertriebserfahrung zurückblicken<br />
– mit den Schwerpunkten Logistik,<br />
Prozess optimierung, Internationaler<br />
IT-Vertrieb beratungsintensiver Lösungen,<br />
Marketing und <strong>Beschaffung</strong>smanagement.<br />
Patrick Schmiedehaus, Head of Sales Newtron<br />
Bilder: Newtron<br />
Die E-Procurement-Idee ist ebenso<br />
einfach wie überzeugend: Anstelle<br />
des herkömmlichen, aufwendigen,<br />
oft noch papierlastigen <strong>Beschaffung</strong>sprozesses<br />
tritt ein durchgängiger standardisierter<br />
elektronischer Ablauf. Jeder Einkäufer kann<br />
über die Cloud in einem elektronischen Katalog<br />
aus einem vorverhandelten Sortiment die<br />
benötigte Ware auswählen und eine elektronische<br />
Bestellung auslösen. Eine eventuell erforderliche<br />
Genehmigung wird per elektronischem<br />
Workflow abgewickelt. Anschließend<br />
geht die Bestellung als elektronisches Dokument<br />
an den Lieferanten, der sie automatisch<br />
weiterverarbeitet. Kommt zusätzlich eine<br />
E-Sourcing-Lösung zum Einsatz, verbessert<br />
diese die Effizienz in der Auswahl der richtigen<br />
Lieferanten für alle zu beschaffenden<br />
Dienstleistungen und Güter erheblich. Das<br />
gilt nicht nur für sogenanntes direktes Material,<br />
das also „direkt“ in das Produkt einfließt,<br />
sondern insbesondere auch für indirektes<br />
Material wie Telekommunikation, Werkzeuge,<br />
Versicherungen, Beratungsleistungen oder<br />
Büroartikel. E-Sourcing unterstützt die Einkäufer<br />
in deren <strong>Beschaffung</strong>sstrategie vor allem<br />
durch gezielte Aktionen mit Lieferanten,<br />
wie Ausschreibungen und Auktionen. Die<br />
endverhandelte Ware wandert anschließend<br />
in den elektronischen Katalog und ist fortan<br />
einfach zu bestellen. Damit schließt sich der<br />
Kreis. So lassen sich Kosten und Zeit sparen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Elektronische <strong>Beschaffung</strong>slösungen<br />
gibt es schon seit mehr als 20<br />
Jahren. Sind heutige Unternehmen mittlerweile<br />
gut aufgestellt?<br />
Patrick Schmiedehaus: Es gibt weiterhin zu<br />
viele manuelle Prozesse und Systembrüche<br />
über den gesamten <strong>Beschaffung</strong>svorgang<br />
hinweg. Das führt vor allem in einem Unternehmen<br />
mit verschiedenen Standorten zu ineffizienten<br />
dezentralen Organisationseinheiten.<br />
Optionen zur Bündelung von Warengruppen<br />
des täglichen Bedarfs beispielsweise<br />
und damit zur Kostenreduktion bleiben oft<br />
ungenutzt. Viele Unternehmen unterschätzen<br />
die Einsparpotenziale, weil sie dieses indirekte<br />
Material als nicht wesentlich für den<br />
Geschäftserfolg erachten und deshalb aus<br />
der Optik verlieren. Speziell hier sehe ich noch<br />
einen großen Nachholbedarf.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was sind generell die<br />
Hauptargumente für die Umstellung von<br />
analog auf digital?<br />
Schmiedehaus: Die elektronische <strong>Beschaffung</strong><br />
sorgt nicht zuletzt auch für revisionssichere<br />
Prozesse und Compliance. Das ist im<br />
Zeitalter der Regulierung, in dem ein hohes<br />
Maß an Transparenz Pflicht ist, ein wichtiges<br />
Argument für die Umstellung auf digital.<br />
Ein weiteres ist natürlich, dass Unternehmen<br />
damit Geld und Ressourcen sparen können.<br />
Unser Motto ist: „Zeit fürs Wesentliche“ gewinnen.<br />
Und die verschaffen sich Einkäufer<br />
beispielsweise dadurch, indem sie sich von<br />
Software-Tools dabei helfen lassen, schnell<br />
und unkompliziert den besten Lieferanten zu<br />
32 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 33
MANAGEMENT<br />
finden. Welche Kriterien dieser erfüllen muss,<br />
das kann jedes Unternehmen selbst festlegen.<br />
Die Investition in dafür geeignete Systeme<br />
zahlt sich für sie rasch aus. Neulich sagte<br />
ein Kunde zu mir: „Mit Ihrer Lösung und Ihrer<br />
Beratung zur Optimierung unserer Prozesse<br />
sparen wir im Bereich des E-Procurement<br />
rund 50 Euro pro Bestellung allein an Prozesskosten.“<br />
Nun darf jeder den Taschenrechner<br />
rausholen, wie sich das auf das eigene Unternehmensergebnis<br />
auswirken würde.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wer nicht so im Thema<br />
ist, könnte meinen, dass sich die digitale<br />
Transformation einfach durch die Installation<br />
von fertiger Software bewerkstelligen ließe.<br />
Dabei geht es doch in der Regel darum, erst<br />
einmal die Abläufe im Unternehmen zu analysieren<br />
und die Grundlagen für die Implementierung<br />
zu schaffen, für die dann eine<br />
sehr individuelle Software entwickelt werden<br />
muss. Könnten Sie diese Schritte bitte einmal<br />
beschreiben?<br />
Schmiedehaus: Aus einem elektronischen<br />
statt einem analogen Katalog zu bestellen,<br />
bringt – isoliert betrachtet – noch kein nennenswertes<br />
Effizienzplus. Damit ist es nicht<br />
getan. Erst wenn sich dieser Vorgang in die<br />
gesamte Kette der <strong>Beschaffung</strong> eines Unternehmens<br />
eingliedert, können wir das Potenzial<br />
des E-Procurements ausschöpfen und<br />
spürbaren Nutzen daraus ziehen. Dazu muss<br />
man das Unternehmen und den bestehenden<br />
Workflow analysieren und verstehen.<br />
Unsere Aufgabe ist dann, die Einkaufsplattform<br />
so zu konfigurieren, dass sie den besonderen<br />
Anforderungen des Kunden gerecht<br />
wird. Hinzu kommen Software-Anbindungen<br />
mittels Schnittstellen zu vorhandenen Systemen<br />
wie der Finanzbuchhaltung, dem Enterprise<br />
Resource Planning (ERP) oder dem Dokumentenmanagement-System<br />
(DMS). Zu<br />
beachten ist ebenfalls, dass auch die Lieferanten<br />
unterschiedliche Anforderungen an<br />
den Datenverkehr stellen.<br />
Aus all diesen Gründen gibt es keinen Standard.<br />
Die Plattform muss auf das Unternehmen<br />
individuell<br />
zugeschnitten<br />
werden. Unser<br />
Anspruch ist es,<br />
„Unsere Aufgabe ist dann, die<br />
Einkaufsplattform so zu<br />
konfigurieren , dass sie den<br />
besonderen Anforderungen des<br />
Kunden gerecht wird. “<br />
aufwendige und<br />
kostspielige Entwicklungsleistungen<br />
dabei möglichst<br />
gering zu<br />
halten. Damit die<br />
Vorteile der elektronischen<br />
<strong>Beschaffung</strong> letztlich zum Tragen<br />
kommen können, ist parallel dazu meist ein<br />
Change-Management-Prozess innerhalb des<br />
Unternehmens notwendig.<br />
Patrick Schmiedehaus<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Könnten Sie dieses Vorgehen<br />
bitte mal anhand eines konkreten Beispiels<br />
erläutern?<br />
Schmiedehaus: Das kann ich gern machen.<br />
Wir hatten folgende Ausgangsposition: Bei<br />
dem Kunden ermittelten Mitarbeiter in unregelmäßigen<br />
Abständen den Bedarf aus verschiedenen<br />
Warengruppen, notierten dies –<br />
zumeist analog – und gaben die Listen an den<br />
Einkauf weiter, der sich um die <strong>Beschaffung</strong><br />
kümmerte. Der Einkäufer musste dann bei<br />
den verschiedenen Lieferanten in deren verfügbaren<br />
Katalogen die Artikel suchen, sichten<br />
und bestellen. Das erfolgte online, per Telefon<br />
oder E-Mail. Weil nicht alle Waren aus<br />
den Listen von einem einzigen Lieferanten<br />
bezogen werden konnten, gab es eine Vielzahl<br />
an Bestellvorgängen, die dann alle separat<br />
abgeheftet werden mussten. Den Status<br />
der Bestellung, also Auftragsbestätigung und<br />
Lieferavis, bekam der Kunde von den diversen<br />
Lieferanten, wenn überhaupt, auf unterschiedlichen<br />
Kommunikationswegen. Das alles<br />
machte die <strong>Beschaffung</strong> mühselig und<br />
barg Potenzial für Fehler und unkontrollierte<br />
Vorgänge.<br />
Der Einkäufer informierte den jeweiligen Mitarbeiter,<br />
der die Ware angefordert hatte, darüber,<br />
wann sie geliefert wird. Traf die Ware<br />
schließlich ein, musste der Mitarbeiter dem<br />
Einkäufer dies bestätigen. Der nahm die<br />
Rechnung des Lieferanten entgegen, prüfte<br />
sie, zeichnete sie ab und überstellte sie an die<br />
Finanzbuchhaltung zur Zahlung. Ein kräftezehrendes<br />
hin und her, bei dem man schnell<br />
die Übersicht verlieren konnte.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Und wie ist der <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />
des Kunden heute geregelt?<br />
Schmiedehaus: Die Einkaufsabteilung und<br />
die Lieferanten importieren die Katalogdaten,<br />
die bereits mit Informationen zu Preis und<br />
Lieferzeit individualisiert<br />
sind, in unsere<br />
Plattform. Mitarbeiter<br />
können über ihren Rechnerzugang<br />
selbst Bestellungen<br />
aus den Katalogen<br />
auslösen. Im System<br />
ist hinterlegt, wer dazu<br />
berechtigt ist und wie<br />
hoch jeweils die Freigrenzen<br />
sind. Soll erst<br />
noch ein weiterer Mitarbeiter, zum Beispiel<br />
aus dem Einkauf, die Bestellung genehmigen,<br />
wird dieser innerhalb der Plattform dafür administriert.<br />
Nach Bestätigung erfolgt automatisch<br />
die Kommunikation mit den entsprechenden<br />
Lieferanten. Die Warenliste wird dabei<br />
nicht, wie vorher, auseinandergepflückt<br />
und in einzelne Bestellungen aufgeteilt, son-<br />
34 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
Newtron<br />
Das Unternehmen<br />
VETTER-ERGOLINE<br />
Das ergonomische Multitalent<br />
... ist ein Anbieter von webbasierten Lösungen zur Optimierung der<br />
Geschäftsbeziehungen zwischen Lieferanten und einkaufenden Unternehmen.<br />
Aus einer Hand bietet Newtron ein Portfolio von E-Procurement,<br />
E-Sourcing, SRM, EDI und umfangreichen Zusatzleistungen wie<br />
Customer Service in 12 Sprachen und Consulting an. Die Newtron<br />
GmbH betreut mehr als 1000 einkaufende Unternehmen und 80.000<br />
Lieferanten.<br />
www.newtron.de<br />
Beispielloser Bedienkomfort<br />
Tragfähigkeiten bis 1.000 kg<br />
Spannweiten bis 7,5 m<br />
dern bleibt als „Bedarf X“ mit mehreren Positionen erhalten, was die<br />
Transparenz und Zuordnung deutlich verbessert.<br />
Nach Erhalt der Ware wird deren Eingang im System erfasst und gespeichert,<br />
abschließend die Rechnung automatisch mit der Bestellung<br />
abgeglichen und an die Finanzbuchhaltung übertragen sowie<br />
die Zahlung angewiesen. Das schont enorm die Ressourcen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wo liegen allgemein die typischen Stolperfallen,<br />
und wie lassen sie sich am besten umgehen?<br />
Schmiedehaus: Eine nicht zu unterschätzende Hürde ist der Lieferant.<br />
Er muss mitspielen und bereit sein, in das System eingebunden<br />
zu werden und es auch selbst aktiv zu nutzen. Nur so ist der reibungslose<br />
Austausch zwischen ihm und dem einkaufenden Unternehmen<br />
möglich. Weil die Prozesse beim Lieferanten aber anders<br />
strukturiert sind, bietet Newtron ihnen speziell auf ihre Bedürfnisse<br />
ausgerichtete Lösungen an. Eine eigene Service-Einheit kümmert<br />
sich ausschließlich um die Belange der Lieferanten und unterstützt<br />
sie beim „On-Boarding“.<br />
Eine weitere Herausforderung ist der bereits erwähnte Change-Prozess<br />
beim Kunden. Wenn die Mitarbeiter nun selbst Bestellungen<br />
auslösen sollen, müssen sie nicht nur lernen, wie das geht, sondern<br />
es auch akzeptieren, dass dies künftig zu ihren Aufgaben gehört. Es<br />
gilt also, sie ins Boot zu holen, was nicht immer leicht ist.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Der Wettbewerb der E-Procurement-Lösungsanbieter<br />
ist groß. Wodurch zeichnet sich Newtron aus? Also wie heben<br />
Sie sich vom Umfeld ab?<br />
Schmiedehaus: Es stimmt, dass sich viele Katalog-Anbieter im Markt<br />
tummeln. Newtron verfügt zusätzlich über eine umfassende Prozesskompetenz,<br />
die auf mehr als 20 Jahren Erfahrung mit unterschiedlichen<br />
Kundenprojekten basiert. Da kann kaum jemand mithalten.<br />
Darüber hinaus zeichnen wir uns dadurch aus, dass wir auch<br />
langjährige Expertise in den <strong>Beschaffung</strong>sbereichen E-Sourcing und<br />
Lieferantenmanagement besitzen und Kunden deshalb aus einer<br />
Hand eine integrierte Lösung anbieten können.<br />
Abschließend möchte ich betonen: E-Procurement und E-Sourcing<br />
sind für die meisten Firmen vielleicht keine Top-Neuigkeiten mehr<br />
und versprühen auch nicht den innovativen Charme wie die Buzzwords,<br />
die heute den Markt überschwemmen, sprich „Blockchain“,<br />
„Industrie 4.0“, „Predictive Analytics“, „Big Data“ etc. Doch sie sind beide<br />
schlicht und einfach wichtige Bestandteile der digitalen Transformation<br />
in der <strong>Beschaffung</strong>. Sie bilden quasi die Basis. Trotzdem haben<br />
viele Unternehmen noch nicht einmal dieses Fundament.<br />
www.vettercranes.com<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 35
MANAGEMENT<br />
Neuer EU-weiter Rechtsrahmen<br />
Drohnen – mit Weitsicht fliegen<br />
Drohnen erobern den Luftraum.<br />
Jenseits von Hobbyflügen gibt es<br />
etliche sinnvolle Einsatzmöglichkeiten<br />
für die Flugobjekte in der Logistik. Die<br />
europäische Gesetzgebung schafft<br />
nun schrittweise praxistaugliche Regelungen<br />
für gewerbliche Anwendungen.<br />
Die Autorin<br />
Anja Falkenstein, Rechtsanwältin,<br />
Karlsruhe<br />
Die deutsche Drohnenverordnung von<br />
2017 enthält viele Verbote. Es ist verboten,<br />
mit einer Drohne höher als<br />
100 Meter zu fliegen. Es ist verboten, über<br />
Wohngrundstücke zu fliegen. Es ist verboten,<br />
außer Sichtweite zu fliegen. Ein tauglicher<br />
Rechtsrahmen für eine innovative Technologie<br />
sieht anders aus. Das sah auch die Europäische<br />
Union so und hat deshalb 2018 eine<br />
neue Grundverordnung (EASA-Grundverordnung)<br />
erlassen, die die gesamte Luftfahrt in<br />
Europa betrifft und unmittelbar in jedem<br />
Mitgliedstaat gilt.<br />
Die spezifischen Regelungen für die unbemannte<br />
Luftfahrt traten in diesem Frühjahr<br />
in Kraft. „Somit steht nun erstmals ein grundlegender<br />
europäischer Rechtsrahmen mit<br />
ausreichendem Detailgrad zur Verfügung“,<br />
sagt Rechtsanwalt Dr. Matthias Winter vom<br />
Frankfurter Büro der Rechtsanwaltskanzlei<br />
Bird&Bird. „Durch diese kürzlich erfolgten<br />
Änderungen auf europäischer Ebene besteht<br />
nun allerdings ein gesetzgeberischer Anpassungsbedarf<br />
der nationalen deutschen Regelungen,<br />
um etwaige Widersprüche zu beseitigen.“<br />
Der Aviation-Experte rät daher, sich bei<br />
<strong>aktuell</strong>en kommerziellen Vorhaben bereits<br />
am neuen europäischen Recht zu orientieren.<br />
Eine einheitliche Regelung wird nach Expertenmeinung<br />
dringend gebraucht. „Momentan<br />
sind die Regulierung, die Technik und die<br />
Abläufe beim Betrieb von Drohnen noch<br />
nicht für das Massengeschäft ausgelegt, es<br />
fehlen Standards und Lösungen aus einer<br />
Hand“, sagt Rainer Schätzlein, Leiter Häfen/<br />
Schifffahrt, Luftverkehr und Straßenverkehr<br />
beim Deutschen Verkehrsforum (DVF). „Aber<br />
wir sollten die Innovationskraft und das Optimierungspotenzial<br />
im Logistiksektor nicht<br />
unterschätzen.“<br />
„Ab Juni 2020 wird die<br />
Registrierung von Drohnenpiloten<br />
und Fluggerät dann<br />
Pflicht. Davon ausgenommen<br />
sind nur Freizeit drohnen<br />
unter 250 Gramm.“<br />
Rainer Schätzlein, DVF<br />
Mögliche Einsatzgebiete<br />
An sinnvollen Einsatzmöglichkeiten mangelt<br />
es nicht. Der – auch juristisch – unkomplizierteste<br />
Einsatz ist der auf dem eigenen Unternehmensgelände.<br />
Nicht nur zu Überwachungszwecken<br />
im Rahmen des Werkschutzes,<br />
sondern insbesondere für schnelle interne<br />
Transporte kann das unbemannte Luftfahrtsystem<br />
(Unmanned Aircraft Systems –<br />
UAS) eingesetzt werden, und zwar zeit- und<br />
kostensparend sowie umweltschonend. Auch<br />
für die Inspektion großer Infrastrukturen wie<br />
Häfen, Flughäfen und Schienenwege ist die<br />
unbemannte Drohne ideal, ebenso für die<br />
Überwachung von Energieanlagen und Großbaustellen,<br />
Land- und Forstwirtschaft, Vermessungs-<br />
und Kartierungsaufgaben.<br />
Dort, wo Transporte mit kleineren Gütern<br />
zeitkritisch durchgeführt werden müssen,<br />
kann die Drohne punkten: etwa bei Ersatzteilen,<br />
Medikamenten, Laborproben, Dokumenten,<br />
Material. „UAS können mit einem passenden<br />
Betriebs- und Sicherheitskonzept<br />
sauber in die logistischen Prozesse eines Unternehmens<br />
eingebunden werden“, sagt<br />
Ralph Schepp, Chief Operating Officer (COO)<br />
der Droniq GmbH.<br />
Die Droniq GmbH aus Frankfurt ist ein Gemeinschaftsunternehmen<br />
von Telekom und<br />
der Deutschen Flugsicherung (DFS) und berät<br />
Interessierte bei der Einführung der neuen<br />
Technik. „Droniq vereint das Beste aus Mobilfunk<br />
und Aviation“, schwärmt COO Schepp.<br />
„Unser Ziel ist die sichere und effiziente Integration<br />
von Drohnen in den Luftraum sowie<br />
die Schaffung der technischen und betrieblichen<br />
Grundlagen, um ihr volles Potenzial ausschöpfen<br />
zu können.“<br />
Über das Mobilfunknetz kann das eigens entwickelte<br />
Verkehrsmanagementsystem das<br />
unbemannte Flugobjekt überall orten und<br />
zusammen mit den Positionssignalen der bemannten<br />
Luftfahrt sichtbar machen. So kann<br />
die Flugsicherung die Drohne in das bestehende<br />
Luftverkehrssystem integrieren. „Damit<br />
wurde die zentrale Voraussetzung geschaffen,<br />
um Drohnen nicht nur im Nahbereich,<br />
sondern auch über größere Distanzen<br />
sicher einsetzen zu können; das ist die Basis<br />
für den wirtschaftlichen Betrieb“, sagt<br />
Schepp.<br />
Die neuen Regelungen<br />
Der neue Ansatz der europäischen Vorgaben<br />
ist risikobezogen. „Kern der Regelung ist die<br />
Unterteilung in drei Risikoklassen, nämlich<br />
offene Kategorie, spezielle Kategorie und zulassungspflichtige<br />
Kategorie, aus denen sich<br />
dann die jeweiligen rechtlichen und technischen<br />
Anforderungen ergeben“, erläutert Jurist<br />
Winter. „Für die spezielle Kategorie werden<br />
künftig Standardszenarien und Anwendungsfälle<br />
definiert werden, die für den<br />
Herbst geplant sind.“ An dieser Einteilung<br />
müsse sich dann auch das deutsche Recht<br />
orientieren, das bislang hauptsächlich anhand<br />
des Nutzungszweckes – privat versus<br />
gewerblich – unterschieden habe, so Winter.<br />
„Wer Drohnen gewerblich nutzt, wird künftig<br />
auf die neuen Standardszenarien und Zertifizierungen<br />
zurückgreifen“, stellt DVF-Mann<br />
Schätzlein fest. „Ab Juni 2020 wird die Registrierung<br />
von Drohnenpiloten und Fluggerät<br />
dann Pflicht. Davon ausgenommen sind nur<br />
Freizeitdrohnen unter 250 Gramm.“<br />
Viele Fragen offen<br />
Die Umsetzungsakte in das nationale Recht<br />
werden mit Spannung erwartet. Hier sind<br />
noch viele Fragen offen – wie hoch, wie weit,<br />
wo überhaupt darf geflogen werden und wer<br />
36 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
Bild: Bird&Bird<br />
Rechtsanwalt Dr. Matthias Winter<br />
vom Frankfurter Büro der Rechtsanwaltskanzlei<br />
Bird&Bird.<br />
Bild: DVF<br />
Rainer Schätzlein, Leiter Häfen/<br />
Schifffahrt, Luftverkehr und<br />
Straßenverkehr beim Deutschen<br />
Verkehrsforum (DVF).<br />
Bild: Droniq<br />
Ralph Schepp, Chief Operating<br />
Officer (COO) der Droniq GmbH.<br />
Bild: Delvag<br />
Jörg Kerschberger, Underwriter<br />
Luftfahrtversicherung bei der<br />
Delvag Versicherungs-AG.<br />
ist zuständig? „Zur Gefahrenabwehr ist eine<br />
glasklare Arbeitsteilung zwischen Bund, Ländern<br />
und allen Beteiligten erforderlich“, sagt<br />
Schätzlein. „Bei Vorfällen dürfen keine Fragen<br />
mehr offen sein, wer was zu tun hat.“<br />
Wenig optimistisch ist man bei den Versicherern.<br />
„Mit einer Klärung der offenen Fragen<br />
innerhalb der nächsten Jahre ist nicht zu<br />
rechnen“, sagt Jörg Kerschberger, Underwriter<br />
Luftfahrtversicherung bei der Delvag Versicherungs-AG.<br />
Der autonome Betrieb außerhalb<br />
der Sichtweite über längere Distanzen<br />
ist ein Knackpunkt, ebenso technische<br />
Anforderungen, etwa an Antikollisions-Systeme.<br />
Schließlich spielt auch der Datenschutz<br />
eine Rolle, wenn Drohnen über oder<br />
in unmittelbarer Nähe von privaten Grundstücken<br />
fliegen.<br />
Versicherungsrechtliche Aspekte<br />
Zusammenstöße, Abstürze und Schäden werden<br />
nicht ausbleiben. In Deutschland gilt die<br />
Gefährdungshaftung: Wer ein Fahrzeug betreibt,<br />
ob auf der Straße oder in der Luft, ist<br />
im Schadenfall haftbar. „Dabei ist es völlig<br />
unerheblich, ob der Schaden durch den Drohnenpiloten<br />
schuldhaft verursacht wurde oder<br />
nicht“, konkretisiert Kerschberger. „Erst ab einer<br />
Schadenhöhe von über 750.000 Sonderziehungsrechten<br />
– das entspricht <strong>aktuell</strong> etwa<br />
930.000 Euro – ist eine Exkulpation, also<br />
Schadenbefreiung, des Schadenverursachers<br />
möglich.“ Der Abschluss einer Halter-Haftpflichtversicherung<br />
mit einer Versicherungssumme<br />
von mindestens einer Million Euro ist<br />
daher für das Betreiben einer Drohne gesetzlich<br />
vorgeschrieben. Transportgut ist meist<br />
nicht vom Versicherungsschutz umfasst und<br />
muss separat abgesichert werden.<br />
Etliche Hürden sind also noch zu nehmen.<br />
Aber die Drohne kann ja fliegen.<br />
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DÜSSELDORF<br />
5. – 8.11.2019<br />
www.igefa.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 37
MANAGEMENT<br />
Personalwechsel – Generationenwechsel<br />
Wenn die Know-how-Träger gehen<br />
Eher als man glaubt, gehen die Babyboomer in Rente. Damit verlassen auch viele Know-how- Träger den<br />
Einkauf. Für die Übergabe ist ein systematischer Wissenstransfer wichtig. Oft werden implizites und Erfahrungswissen<br />
beim Onboarding der Nachfolger jedoch völlig übersehen. Was kann man beim Generationen -<br />
wechsel besser machen?<br />
Bild: Racle Fotodesign/Fotolia<br />
Auch wenn man es ihnen<br />
noch nicht ansieht:<br />
Die Babyboomer-Generation<br />
steht vor einem<br />
Wechsel in einen neuen<br />
Lebensabschnitt. Die<br />
älteren Mitarbeiter<br />
konnten sich über die<br />
Jahre hinweg ein breit<br />
gefächertes firmen -<br />
internes Fachwissen<br />
aneignen , welches ohne<br />
Dokumentation oder<br />
Transfer zu jüngeren<br />
Mitarbeitern einfach<br />
verloren geht.<br />
Die Babyboomer nähern sich dem<br />
Rentenalter. Viele wollen zudem früh<br />
aussteigen. Fast ein Drittel plant, so<br />
eine <strong>aktuell</strong>e Erhebung, bereits mit 60 Jahren<br />
in Rente zu gehen. Auch im Einkauf steht der<br />
Generationswechsel an. Die Sorge, dass dadurch<br />
Know-how verloren geht, ist berechtigt.<br />
Nicht alles, worauf es im <strong>Beschaffung</strong>sprozess,<br />
in der Zusammenarbeit mit Lieferanten<br />
und Fachbereichen ankommt, ist schließlich<br />
so festgehalten, dass jeder damit auf Anhieb<br />
etwas anfangen kann. „Vernachlässigt<br />
wird sehr oft das Erfahrungswissen, das<br />
meist überhaupt nicht erfasst ist“, beschreibt<br />
Susanne Beckmann, faktor4 GmbH, Spezialistin<br />
für die Übertragung von Know-how beim<br />
Personalwechsel, die Herausforderung.<br />
Welches Wissen ist entscheidend?<br />
Ein Warengruppenmanager, der seinen Verantwortungsbereich<br />
seit Jahren im Griff hat,<br />
weiß oft gar nicht, welches Wissen für seinen<br />
Nachfolger entscheidend ist. Welche Details<br />
er oder sie vermitteln soll und auf welche verzichten.<br />
Besonders wenn es eine Fülle an Alltagswissen<br />
gibt, ist es für die Beteiligten<br />
schwierig, dieses Wissen zu strukturieren.<br />
Das gilt auch für flüchtiges, <strong>aktuell</strong>es Wissen<br />
(z. B. Sonderregelungen während der Krankheit<br />
eines Kollegen), das nur eine kurze Halbwertzeit<br />
hat. Auch solche auf den ersten Blick<br />
wenig relevanten Informationen brauchen<br />
neue Mitarbeiter, um effektiv und gut starten<br />
zu können.<br />
Oft geht die Übergabe schief<br />
Die Nachfolge für Mitarbeiter und Führungskräfte,<br />
die in den Ruhestand gehen, lässt sich<br />
eigentlich gut planen. Trotzdem läuft das Onboarding<br />
neuer Kollegen selten ideal. Dabei<br />
bekommen 30 Prozent spätestens nach vier<br />
Wochen Verantwortung für eigene Projekte.<br />
Damit das klappt, müssen neue Mitarbeiter<br />
gut in bestehende Prozesse und Strukturen<br />
eingebunden werden. „Meist werden in Unkenntnis<br />
die falschen oder kaum Fragen gestellt.<br />
Auch das unsystematische Zuschütten<br />
mit Informationen hilft nicht weiter“, sagt<br />
Wissensspezialistin<br />
Susanne Beckmann.<br />
Ähnlich ergeht es<br />
erfahrenen Kollegen,<br />
die von organisatorischen<br />
Veränderungen<br />
betroffen sind.<br />
„Neue Mitarbeiter<br />
an ihren ersten Tagen<br />
im Unternehmen oder auch langjährige<br />
Mitarbeiter nach größeren Umstrukturierungen<br />
müssen eine Menge Anpassungsarbeit<br />
leisten“, erklärt Pia Breidenbach von der Bonner<br />
amc Group, die die Einarbeitung neuer<br />
Teammitglieder im Einkauf auch nach Umstrukturierungen<br />
begleitet. So ergeben sich<br />
eine Menge Fragen:<br />
• Wie ist die Unternehmenskultur?<br />
• Welche Ziele verfolgt das Unternehmen ?<br />
• Welche Ziele verfolgt die Abteilung ?<br />
• Welche persönlichen Ziele sind mit der<br />
Führungsebene vereinbart?<br />
• Wie können Mitarbeiter das Unternehmen<br />
angemessen repräsentieren?<br />
• Wer ist für welche Themen ansprechbar?<br />
„Besonders bei Führungskräften<br />
gilt es als selbstverständlich,<br />
dass sie sich ohne Hilfestellung<br />
zurechtfinden.“<br />
Susanne Beckmann<br />
Susanne Beckmann, faktor4 talentund<br />
wissensmanagement GmbH.<br />
Bild: faktor4<br />
38 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
MANAGEMENT<br />
• Welche Tools und Systeme gibt es für<br />
welche Aufgaben und Abläufe?<br />
• Welche (<strong>aktuell</strong>en) Richtlinien müssen<br />
eingehalten werden? Wobei dürfen<br />
Mitarbeiter frei entscheiden?<br />
• Welche ungeschriebenen Gesetze gibt es?<br />
Darauf brauchen die Neuen Antworten<br />
„Auf all das brauchen Mitarbeiter schnell die<br />
passende Antwort, um sicher agieren, sich<br />
wohlfühlen und ihre Leistung abliefern zu<br />
können“, erklärt Pia Breidenbach. Bleibe der<br />
Handlungsrahmen unklar, reagierten Menschen<br />
oft in zwei Richtungen. „Die eine Richtung<br />
ist Rückzug. Das heißt lieber weniger, als<br />
etwas falsch zu machen. Andere agieren genau<br />
umgekehrt, nach dem Motto, wenn mich<br />
keiner bremst, dann mache ich schon alles<br />
So gelingt die Übergabe des<br />
Know-hows<br />
• Identifizieren Sie die Schlüsselfunktionen in<br />
Ihrer Abteilung/im Bereich/im Unternehmen.<br />
• Planen Sie Überlappungs- und Ein -<br />
arbeitungszeiten mit Sorgfalt.<br />
• Schaffen Sie einen verbindlichen Rahmen<br />
für die Übergabe und den Austausch.<br />
• Vergeben Sie Standardthemen und Check -<br />
listen und benennen ggf. einen Experten,<br />
der den Übergabeprozess im Auge behält.<br />
• Berücksichtigen Sie neben fachlichem<br />
Wissen auch kulturelle Themen.<br />
• Nutzen Sie Methoden wie Wissensstafetten<br />
als einfache, effiziente Werkzeuge zur Knowhow-Übergabe.<br />
Quelle: faktor4 talent- und<br />
wissensmanagement GmbH<br />
Tipps<br />
richtig“, lautet die Erfahrung<br />
der Change -<br />
managerin.<br />
Die Einkaufsleitung<br />
hat in der Regel klare<br />
Vorstellungen davon,<br />
wie Mitarbeiter<br />
agieren und welche<br />
Rahmenbedingungen<br />
eingehalten werden sollen.<br />
Zudem gibt es in jeder Abteilung<br />
zahlreiche ungeschriebene Gesetze. Dieses<br />
implizite Wissen fällt oft unter den Tisch. „In<br />
Einzelgesprächen wird über die persönliche<br />
Zielsetzung gesprochen. Was fehlt sind die<br />
größeren Leitplanken bzw. Leitlinien, die Mitarbeiter<br />
zur Orientierung genauso brauchen.<br />
Sie geben die Richtung vor, klären die Zielsetzung<br />
sowie Rahmen und Umfang des Handlungsfeldes“,<br />
erklärt Pia Breidenbach.<br />
Worauf kommt es wirklich an?<br />
Je fachspezifischer die Anforderungen, desto<br />
schwerer fällt es vielen, sich in neue Mitarbeiter<br />
hineinzuversetzen. Dabei gibt es viele<br />
Erfahrungs werte, die wichtig sind und die<br />
nirgend wo nachzulesen sind:<br />
• Was funktionierte in den letzten Jahren<br />
besonders erfolgreich?<br />
• Was hat man aus vergangenen Pannen<br />
gelernt ?<br />
• Was ist in der Abstimmung mit anderen<br />
Bereichen zu beachten?<br />
• Welche kulturellen Fallstricke gibt es?<br />
• Welche Ausnahmesituationen hat es gegeben<br />
und wie sind sie behandelt worden?<br />
• Do’s and dont’s bei Lieferanten, Stakeholdern,<br />
Kollegen, Mitarbeitern, Kunden,<br />
Betriebsrat , Vorgesetzten<br />
• Implizites Wissen über Abläufe und<br />
Kommunikationswege<br />
„Die größeren Leitplanken bzw.<br />
Leitlinien brauchen Nachfolger<br />
zur Orientierung genauso wie<br />
persönliche Ziele.“<br />
Pia Breidenbach<br />
Pia Breidenbach, Senior Consultant<br />
amc Group.<br />
Bild: amc<br />
• Zusammenarbeit in Gremien<br />
• getroffene und relevante Entscheidungen<br />
• positive und negative Erfahrungen, in<br />
diesem Team, in diesem Umfeld<br />
• <strong>aktuell</strong>es Wissen, zur Fehlervermeidung<br />
und Orientierung in den ersten Wochen<br />
Wissensstafetten für den Übergang<br />
Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen,<br />
diese weit verbreitete Meinung verhindert,<br />
dass Nachfolger intensiv eingewiesen<br />
werden und sich von Anfang an auf die wichtigen<br />
Dinge konzentrieren können. „Besonders<br />
bei Führungskräften gilt es als selbstverständlich,<br />
dass sie sich ohne Hilfestellung zurechtfinden“,<br />
erklärt Susanne Beckmann. Das<br />
Entscheidende bei jedem Wissenstransfer sei,<br />
die wichtigen Dinge zu erwischen. „Eine persönliche<br />
und dennoch systematische Befragung<br />
kann dies gut leisten, weil das Wissen in<br />
einem neutralen Umfeld, ohne Erwartungshaltung<br />
Stück für Stück zutage kommt“, weiß<br />
Beckmann. Ein Aufwand, der sich für Führungspositionen<br />
und langjährige Experten<br />
auf jeden Fall bezahlt macht.<br />
Die Autorin<br />
Annette Mühlberger, freie Journalistin<br />
Steht´s?<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 39
40 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10<br />
Ein Traumpaar: Die Werkstoffe der<br />
chainflex-Leitungen und der<br />
triflex-R-Roboter-Energiekette sind<br />
perfekt abgestimmt – hier zu sehen<br />
an einem der vier Testroboter im Testlabor<br />
von igus. Bilder: igus
FERTIGUNG I TITEL<br />
Mit igus-Roboterleitungen Kosten reduzieren und Ausfallsicherheit erhöhen<br />
Sparen? Aber sicher!<br />
Industrieroboter sind aus der Fertigung kaum noch wegzudenken. Doch durch die permanenten dreidimensionalen<br />
Bewegungen in der automatisierten Fabrik werden die Leitungen, die den Roboter versorgen, in höchstem Maße beansprucht.<br />
Eine Lösung bieten speziell für die Torsion entwickelte e-ketten-Leitungen von igus. Sie helfen dabei, die<br />
Ausfallzeiten von Robotern zu minimieren und Kosten zu senken.<br />
CFROBOT8.PLUS ist eine hochleistungsfähige<br />
chainflex Ethernetleitung für 15 Millionen Torsionsbewegungen<br />
von ±360 Grad und schnelle Datenübertragung<br />
an Sechsachs-Robotern.<br />
Die International Federation of Robotics (IFR) prognostiziert,<br />
dass bis 2020 mehr als 1,7 Millionen Industrieroboter in den<br />
Fabriken dieser Welt ihre Arbeit verrichten werden. Ein riesiger<br />
Markt für Roboterhersteller – und das weltweit. Damit die Versorgung<br />
der Roboter mit Daten und Energie störungsfrei gewährleistet ist, lohnt<br />
ein besonderer Blick auf die Leitungen, die die 3D-Bewegung des Roboters<br />
in der Dauerbewegung „mitmachen“ müssen. Dabei gilt: Roboterleitungen<br />
für Torsionsanwendungen sind grundsätzlich völlig anders zu<br />
konstruieren und zu fertigen, als Leitungen für lineare Bewegung. Letztere<br />
sind möglichst kompakt, eng verseilt und haben mit hohem Druck<br />
extrudierte Außenmäntel. Dies ist insofern wichtig, da durch diese besondere<br />
„harte“ Konstruktion die Leitung die Bewegungsform der Energiekette<br />
nachvollzieht.<br />
Roboterleitungen dagegen benötigen Kraftausgleichselemente, lockere<br />
Verseilelemente, verschiedene Gleitebenen und völlig andere Schirmkonzepte,<br />
um die Lebensdauer auch nach mehreren Millionen Torsionsbewegungen<br />
sicherzustellen. Denn in der Robotertechnik sind die Leitungen<br />
den unterschiedlichsten Bewegungsrichtungen ausgesetzt. So<br />
kann sich zum Beispiel in Abhängigkeit des Torsionswinkels der Durchmesser<br />
des Verseilaufbaus verändern. Um die auf die Adern wirkenden<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 41
TITEL I FERTIGUNG<br />
Kräfte auszugleichen, werden die, speziell für den Einsatz in dynamischen<br />
Torsionsanwendungen konstruierten Aderverbände beim Leitungsspezialisten<br />
igus mit Dämpfungselementen und Torsionskräfte<br />
absorbierendem Vlies aufgebaut.<br />
Besonders hoch sind die Anforderungen bei den geschirmten Leitungsvarianten:<br />
Damit die auf die Schirmdrähte einwirkenden Kräfte nicht zu<br />
groß werden, legt der motion-plastics-Spezialist unter und über die<br />
Schirme Gleitelemente ein, die zum<br />
einem eine Bewegungsfreiheit<br />
Im über 3800 Quadratmeter großen Testlabor<br />
werden Leitungen umfangreich mit zwei Milliarden<br />
Testzyklen pro Jahr getestet. igus ist so in der Lage,<br />
eine 36-monatige Garantie auf Leitungen zu geben.<br />
des Schirmes zur Gesamtverseilung, aber auch zum Außenmantel<br />
sicherstellt. Der Schirmaufbau wird dabei in Umlegung ausgeführt,<br />
und in Richtung der Umlegung besonders mit Dämpfungselementen<br />
realisiert. Diese „weiche“ Bauweise gibt der gesamten Leitungskonstruktion<br />
die notwendige Bewegungsfreiheit, reduziert Zug- und<br />
Stauchkräfte und verhindert einen durch vorzeitigen Aderbruch entstandenen<br />
Maschinenstillstand. Aber welchen Vorteil bieten diese Konstruktionsprinzipien<br />
dem Einkäufer, beziehungsweise dem Entscheider?<br />
Risiken bei der <strong>Beschaffung</strong> von Roboterleitungen<br />
Oft fordern Roboteranwendungen viele verschiedene elektrische Signale-<br />
und Leistungsleitungen auf engstem Raum. Das Angebot an Roboterleitungen<br />
im Markt für den dreidimensionalen Einsatz ist, im<br />
Vergleich zu flexiblen Leitungen, beziehungsweise Kabel für den Einsatz<br />
in linearen Energieketten, relativ übersichtlich. Das führt sehr<br />
häufig dazu, das der Einkäufer mit speziellen Hybrid- und Sonderlösungen<br />
konfrontiert wird, die speziell und kundenbezogen angefertigt<br />
werden müssen. Bei dieser Art der <strong>Beschaffung</strong>smethode hat<br />
man als Einkäufer naturgemäß einige Risiken zu beachten. Dazu zählen<br />
eine hohe Kapitalbindung durch Mindestlängen für die Kabelfertigung;<br />
hohe Fertigungskosten, da es sich um Sonderanfertigungen<br />
handelt; ungewisse Haltbarkeit der Sonderanfertigungen durch fehlende<br />
Tests sowie sehr lange Lieferzeiten.<br />
Gutes Testen der Leitungen spart Kosten für Einkäufer<br />
Wie also mit einer solchen Problematik umgehen? igus hat sich vor<br />
vielen Jahrzehnten genau diese komplexe Frage gestellt. Das Unternehmen<br />
setzt bereits seit über 25 Jahren mit der Marke „chainflex“<br />
immer wieder neue Standards für bewegte<br />
Leitungen der Automatisierungs- und Robotertechnik<br />
und gilt in der Branche als<br />
ein führendes Unternehmen für<br />
Spezialleitungen für die Dauerbewegung<br />
in e-kettenund<br />
Torsionsanwendungen.<br />
Die Antwort der Leitungsspezialisten<br />
aus Köln ist: Nur<br />
ausgiebige Tests<br />
bieten planbare Sicherheit<br />
und reduzieren<br />
so die Kosten<br />
für den Kunden. igus<br />
betreibt daher ein über<br />
3800 Quadratmeter großes<br />
Testlabor, das weltgrößte<br />
Labor für dynamische Kabel.<br />
Dort tordiert igus die chainflex-Robotik-Leitungen<br />
der CFROBOT-Serie bei<br />
kontinuierlicher elektrischer Überwachung auf<br />
verschiedenen Prüfständen millionenfach. Die sicherlich<br />
größte Herausforderung in diesen Tests liegt dabei in der schweren<br />
Reproduzierbarkeit der Lebensdauer auf jede mögliche Torsionsanwendung.<br />
So lassen sich aufgrund fester Parameter und bekannter<br />
Umwelteinflüsse die Lebensdauerlimits von e-ketten-Leitungen anhand<br />
langjähriger Testerfahrungen verlässlich vorhersagen – eine<br />
Prognose bei Anwendungen im Roboter ist jedoch wesentlich komplexer.<br />
Insbesondere ist der Bewegungsablauf häufig während der Projektierung<br />
noch nicht vollständig definiert. Deswegen gilt hier für den<br />
Leitungsanbieter: testen, testen, testen. Alle Testergebnisse fließen<br />
dann bei igus in eine Datenbank.<br />
Vorteile für den Einkauf<br />
Die ausgiebigen Tests haben ganz konkrete Vorteile für Kunden, die<br />
bei igus einkaufen. Sie ermöglichen – zusammen mit der jahrzehntelangen<br />
Erfahrung in der Kunststofftechnologie – eine am Markt einzigartige<br />
Garantie auf die Eigenschaften der chainflex-Leitungen von<br />
36 Monaten. Sollte dennoch einmal eine chainflex-CFROBOT-Leitung<br />
bei dem im Katalog vorgeschriebenen Einsatz ausfallen, liefert igus direkt<br />
eine neue Leitung. Und das sofort und kostenfrei, denn im Torsionsleitungsprogram<br />
stehen 100 verschiedene Torsionskabel direkt ab<br />
Lager zur Verfügung. Ohne Mindestmengenabsatz lassen sich auch<br />
sehr kleine Mengen für Prototypen beziehungsweise Robotertestzellen<br />
bestellen. So profitiert der Einkäufer von der direkten Verfügbarkeit<br />
wie auch von der extrem kurzen Lieferzeit von 24 h. Auch dadurch<br />
erhält der Kunde ein hohes Maß an berechenbarer Sicherheit im Einkauf,<br />
der Konstruktion und dem Betrieb des Roboters.<br />
42 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
FERTIGUNG I TITEL<br />
Technik Know-how: Hohe Datenraten und größte Beweglichkeit<br />
Die Leitungen sollen hohe Datenraten mit großer Zuverlässigkeit<br />
übertragen. Das bedeutet: Die Schirmung muss wirkungsvoll und somit<br />
möglichst dicht sein und man benötigt zusätzliche Elemente im<br />
Leitungsaufbau, um das Ausführen von Ausgleichsbewegungen zu<br />
ermöglichen.<br />
Andererseits aber ist gefordert, die Leitungen extrem beweglich zu<br />
halten. In vielen Applikationen führen die Roboterachsen Drehbewegungen<br />
von bis zu ±360° pro Meter aus. Und wenn die Taktzeiten kurz<br />
sind, wird dabei sehr schnell eine sechsstellige Anzahl an Zyklen erreicht.<br />
Beim Bewegungsraum ist auch wichtig, dass die Leitungen auf<br />
kleinen Räumen leistungsfähig bleiben. Da der Bauraum in hochautomatisierten<br />
Anlagen und Arbeitsstationen meist knapp ist, sollen die<br />
Leitungen einen möglichst geringen Außendurchmesser und einen<br />
kleinen Biegeradius aufweisen. Hier ist eine dicht geflochtene Schirmung<br />
eher ungünstig.<br />
Unter diesen schwierigen Voraussetzungen, auf der einen Seite an<br />
hohen Datenraten, auf der anderen Seite nach großer Beweglichkeit<br />
auf kleinem Raum, haben die Konstrukteure von igus eine neue tordierbare<br />
Busleitung für Ethernet, Profinet und Profibus entwickelt.<br />
Basis der Entwicklungsarbeiten war die Serie CFROBOT8. Dieser Aufgabe<br />
nahmen sich die igus-Entwickler an und konstruierten und testeten<br />
auf Grundlage der Serie CFROBOT8 für fünf Jahre eine Leitung<br />
mit besonderen Kennwerten: die CFROBOT8.PLUS ist das Ergebnis.<br />
Die neue Busleitungsfamilie für Ethernet, Profinet und Profibus erreicht<br />
garantierte zehn Millionen Zyklen und somit exakt die doppelte<br />
Lebensdauer des Vorgängers. Auch die Tordierbarkeit wurde verdoppelt:<br />
auf jeweils 360° in beide Richtungen bei 1 Meter Leitungslänge.<br />
Mit der passenden Energiekette Roboterleitungen optimal schützen<br />
Um die Ausfallsicherheit von Robotikkabeln weiter zu erhöhen sind<br />
die igus Leitungen auf den Einsatz in der Energiekette entwickelt und<br />
getestet. Aufgrund des über 50-jährigen Kunststoff-Know-hows wurden<br />
die Mantelwerkstoffe optimal auf den Kunststoff der triflex-R-<br />
Roboter-Energiekette abgestimmt – und reduzieren so den Abrieb<br />
und Verschleiß auf ein Minimum. Der Hauptaspekt für eine zuverlässige<br />
und betriebssichere Führung der Roboterleitungen und -schläuche<br />
ist das Einhalten der Mindestbiegeradien – werden diese unterschritten,<br />
drohen kostenintensive Anlagenausfälle. Die Konstruktion<br />
Was Sie beim Einkauf<br />
beachten müssen<br />
Die Anschaffungsrisiken von Leitungen für Roboteranwendungen sind<br />
besonders hoch. So sind bei Torsionsleitungen Lebensdauerabschätzungen<br />
ohne lange Versuchsreihen von ein bis drei Jahren mehr als unseriös.<br />
Daher gilt als Grundsatzregel für den Einkauf: Leitungen ab Lager sind<br />
immer besser als Sonderanfertigungen, denn:<br />
• Leitungen ab Lager werden bei igus auf ihre Lebensdauer geprüft.<br />
• sie haben niedrigere Anschaffungskosten.<br />
• die Leitungen sind sofort verfügbar.<br />
• sie sind in Längen ab 1 Meter erhältlich.<br />
So entfallen für das einkaufende Unternehmen lange Versuchsreihen und<br />
Prototypenanlagen können sofort gestartet werden.<br />
der igus-triflex-R stellt sicher, dass in jeder Bearbeitungsposition des<br />
Roboters der vorgegebene Mindestbiegeradius eingehalten wird – ein<br />
umlaufender, außen liegender Anschlag verhindert ein Abknicken<br />
über das Mindestbiegeradienmaß hinaus. Des Weiteren wird durch<br />
den modularen Aufbau der igus-triflex-R sichergestellt, dass ein Torsionswinkel<br />
je Kettenglied von ca. +-10° nicht überschritten wird. Das<br />
hat den Vorteil, dass die Torsionsbelastungen der Leitungen auf die<br />
gesamte Länge verteilt werden und nicht wie bei anderen Systemen<br />
nur im Bereich der Zugentlastung. Gerade bei Roboteranwendungen<br />
mit Zuführschläuchen wie beim Fließlochschrauben garantiert der<br />
definierte Mindestbiegeradius der triflex-R-Roboterenergiezuführung<br />
die Prozesssicherheit. Denn knickt der Zuführschlauch ab, wird die<br />
Versorgung der Schrauben am Werkzeug unterbrochen und der Prozess<br />
gestört.<br />
Der Autor<br />
Rainer Rössel,<br />
Leiter Geschäftsbereich chainflex Leitungen,<br />
igus GmbH<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 43
FERTIGUNG<br />
Prototyping ist eine Domäne von<br />
additiven Fertigungsprozessen.<br />
Bild: xiaoliangge/Fotolia<br />
Wie additive Fertigungsverfahren den Einkauf verändern<br />
3D macht Druck<br />
Additive Fertigungsverfahren erobern immer mehr Einsatzbereiche: In Tel Aviv werden damit menschliche Herzen<br />
gedruckt, in Moskau Häuser gebaut, in Arizona Kleinbusse. Freilich sind diese Anwendungen alle noch im Teststadium –<br />
ganz im Gegensatz zu Kleinserien für die Industrie.<br />
Additive Fertigungsverfahren werden<br />
bereits seit über 30 Jahren im industriellen<br />
und gewerblichen Bereich für<br />
die Herstellung von Prototypen (Rapid Prototyping)<br />
und seit rund 25 Jahren für die<br />
Herstellung von Werkzeugen oder Gussformen<br />
(Rapid Tooling) eingesetzt. Erst seit wenigen<br />
Jahren aber lassen sich mit ihnen auch<br />
einzelne Bauteile und Werkzeuge herstellen,<br />
die alle geforderten Materialeigenschaften<br />
für den industriellen Einsatz aufweisen.<br />
Deren Verbreitung beschränkt sich bislang<br />
auf die Einzel- und Kleinserienfertigung und<br />
besitzt in vielen Branchen noch Pilotcharakter.<br />
Entsprechend sind auch die Marktanteile<br />
additiv gefertigter Endprodukte noch gering.<br />
Aber sie wachsen: 2018 betrug der globale<br />
Markt für additive Fertigung 9,8 Mrd. Dollar;<br />
so das amerikanische Forschungsunternehmen<br />
SmarTech Publishing. Das entspricht<br />
einem Anstieg von 18 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr. SmarTech Publishing erwartet<br />
ein weiteres Wachstum bis zu 41 Mrd. Dollar<br />
im Jahr 2027. 3D-Druck wächst zwar auch im<br />
B2C-Bereich, mittlerweile macht die industrielle<br />
Druckhardware mit Anschaffungskosten<br />
von über 100.000 Dollar jedoch<br />
70 Prozent des Gesamtmarktes aus. 2019<br />
wird der Markt für industrielle 3D-Anlagen<br />
noch stärker wachsen. Die größten Zuwachsraten<br />
verzeichnen derzeit Metalldrucker,<br />
gefolgt von Polymerdruckern. Mit den Metalldruckern<br />
wachsen gleichzeitig die industriellen<br />
Anwendungsgebiete – und mit ihnen die<br />
Herausforderungen für den Einkauf. Denn<br />
jetzt wird der Beschaffer Teil eines agilen, vernetzten<br />
und schnellen Workflows, innerhalb<br />
dessen er sich ebenso schnell bewegen muss.<br />
Dafür sichert er sich aber auch überzeugende<br />
Vorteile.<br />
Mehr Produkte, weniger Lagerfläche,<br />
weniger Lieferanten<br />
Mit additiven Verfahren kann jedes Produkt<br />
innerhalb eines variantenreiches Portfolios<br />
in Losgröße eins auf Knopfdruck produziert<br />
werden. Und das ohne die sonst notwendige<br />
Lagerkapazität. Immerhin liegen bei einem<br />
deutschen Mittelständler durchschnittlich<br />
20 Prozent seines Umsatzes auf Abruf im<br />
„Man wird in Zukunft nicht alles<br />
3D-drucken – muss man auch<br />
nicht.“<br />
Professor Claus Emmelmann, Leiter<br />
des Fraunhofer-Instituts für Additive<br />
Produktionstechnologien (IAPT)<br />
Lager. Diese Kapitalbindung lässt sich minimieren.<br />
Darüber hinaus verkürzt sich mit<br />
3D-Komponenten die <strong>aktuell</strong>e Lieferantenkette,<br />
da die Produkte im Idealfall direkt von<br />
einem einzigen Lieferanten beziehungsweise<br />
inhouse in einer eigenen Abteilung entstehen.<br />
Die operativen Einkaufspro zesse können<br />
durchgängig digitalisiert werden. Um die<br />
44 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
FERTIGUNG<br />
EINE MESSE.<br />
EIN ZIEL.<br />
ZWEI STÄDTE.<br />
Vorteile eines digitalen Workflows nutzen zu<br />
können, muss der Einkäufer aber auch ein erhöhtes<br />
technisches Verständnis mitbringen<br />
und in Echtzeit reagieren. Mehr noch: Das<br />
<strong>Beschaffung</strong>s-Management wird gleichzeitig<br />
auch mit neuen juristischen Herausforderungen<br />
konfrontiert. Denn an Stelle der bisherigen<br />
klar abgrenzbaren Unternehmen<br />
kommen jetzt neue Akteure ins Spiel: zum<br />
Beispiel Druckerhersteller, Materiallieferanten,<br />
Designer, Plattformen, Software-Anbieter<br />
und andere mehr. Diese Komplexität ist<br />
durch das Produkt haftungsgesetz (noch)<br />
nicht abgedeckt und kann im Streitfall zu einer<br />
schwierigen Bewertung der Rechtslage<br />
führen. Eine kon solidierte Rechtsprechung<br />
hat sich in diesem Bereich noch nicht entwickelt,<br />
weil zu vielen Einzelfragen bis heute<br />
keine Gerichtsentscheidungen getroffen<br />
wurden.<br />
Das gilt sinngemäß auch für den Markenschutz<br />
und eventuelle Patentrechte. Immerhin<br />
wandern mit den 3D-Modellen unter<br />
Umständen das gesamte Produkt- und Produktionswissen<br />
außer Haus. Ein solches Modell<br />
ist nach derzeitigem Recht kein patentierbares<br />
Produkt, wird es kopiert und einem<br />
Wettbewerber überlassen, stellt dies keine<br />
verfolgbare Patentverletzung dar. Deshalb<br />
empfiehlt es sich, digitale Modelle urheberrechtlich<br />
als Werke der Gebrauchskunst, als<br />
Lichtbildwerk oder Darstellung technischer<br />
Art zu schützen. Dazu kommt, dass Fälschungen<br />
noch schwerer als bisher vom Original zu<br />
unterscheiden sind. Und sie müssen nicht<br />
Kleinserien ja, Groß -<br />
serien aber sind mit<br />
addiviten Prozessen<br />
bisher nicht wirtschaftlich<br />
darstellbar.<br />
Bild: Vasyl/Fotolia<br />
mehr zwingend über internationale Grenzen<br />
geschmuggelt werden, sondern können unauffällig<br />
in Kundennähe produziert werden.<br />
Dreidimensionale Einsatzbereiche<br />
Werden 3D-Drucke konventionelle Anlagen<br />
auf absehbare Zeit ersetzen? Nein, so die klare<br />
Aussage der Studie „Additive Fertigungsverfahren“<br />
vom Büro für Technikfolgen-<br />
Abschätzung beim Deutschen Bundestag.<br />
Die Studie empfiehlt eine Differenzierung in<br />
die Bereiche Rapid Prototyping, Rapid Tooling<br />
und Rapid Manufacturing. Während im<br />
Bereich Prototypenbau die Anwendungspotenziale<br />
bereits ausgeschöpft werden, ist<br />
im Bereich Werkzeugbau die technologische<br />
Reife zwar ebenfalls sehr hoch, der Markt ist<br />
aber laut der Studie noch nicht vollständig<br />
erschlossen. Für das Rapid Manufacturing,<br />
also die (serielle) Herstellung von Endprodukten,<br />
sehen die Autoren noch Luft nach oben<br />
und prognostizieren eine Ausreifung der<br />
Verfahren und Anwendungen erst in 10 bis<br />
20 Jahren. Additive Verfahren werden in<br />
jedem Fall die <strong>Beschaffung</strong> auf lange Sicht<br />
verändern. Einkäufer werden sich zu internen<br />
und externen Schnittstellenmanager wandeln,<br />
die sowohl wirtschaftliche wie auch<br />
technische Kompetenz besitzen.<br />
Der Autor<br />
Michael Grupp, freier Fachjournalist in Stuttgart<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 45
FERTIGUNG<br />
Ein schöner Anblick: Der<br />
3D-Drucker baut langsam<br />
eine Schraube auf.<br />
Bilder: Reyher<br />
Rapid Prototyping bei Verbindungselementen<br />
Der Großhändler Reyher geht neue Wege<br />
mit 3D-Druck<br />
Reyher, Großhändler für Verbindungselemente, bietet seinen Kunden eine neue Dienstleistung an:<br />
RRP – Reyher Rapid Prototyping. Klaus-Dieter Schmidt, Geschäftsführer von Reyher und Gary Lee Lauf, Leiter der<br />
Qualitätsplanung, erklären, warum sie das neue Angebot geschaffen haben und wie es auf dem Markt ankommt.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie bieten bei Reyher<br />
neuerdings Rapid Prototyping an, also die<br />
Herstellung von Prototypen für Verbindungselemente<br />
im 3D-Druck-Verfahren. Wofür verwenden<br />
Kunden Ihren Service?<br />
Gary Lee Lauf: Stellen Sie sich vor, ein Kunde<br />
bräuchte eine Schraube, die innen hohl ist<br />
oder eine ganz bestimmte Form hat. Diese<br />
gibt es aber nicht zu kaufen. Unsere Idee ist<br />
nun, dieses Verbindungselement im ersten<br />
Schritt in Kunststoff zu drucken. Dann kann<br />
der Kunde das Teil begutachten und entscheiden,<br />
ob es seinen Anforderungen entspricht<br />
und er damit seine Verschraubung<br />
ausprobieren will. Im nächsten Schritt würden<br />
wir die Schraube in Metall drucken, sodass<br />
der Kunde seine Tests am Bauteil selbst<br />
durchführen kann. Entscheidet der Kunde<br />
danach, das Teil später in Serie produzieren<br />
zu wollen, dann würde man wieder auf konventionelle<br />
Fertigungsmethoden zurück -<br />
greifen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Warum wird bei der<br />
Serienproduktion kein 3D-Druck verwendet?<br />
Klaus-Dieter Schmidt: Für die Serie wäre es<br />
ein konventioneller Hersteller, der das Bauteil<br />
herstellt. Wir als Handelsunternehmen greifen<br />
auf einen Lieferanten aus unserem Lieferantenstamm<br />
zu, der in der Lage ist, das Teil<br />
zu fertigen. Für die Serienfertigung rentiert<br />
sich 3D-Druck noch nicht.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie decken bei Reyher<br />
Rapid Prototyping drei verschiedene Anwendungsfälle<br />
ab. Ein Angebot ist die Entwicklung<br />
eines einzelnen Verbindungselements,<br />
zum Beispiel einer besonderen Schraube –<br />
das haben Sie ja gerade schon erklärt. Der<br />
zweite Anwendungsfall beschäftigt sich mit<br />
der Entwicklung einer Verschraubung. Im<br />
kompliziertesten Anwendungsfall konstruieren<br />
Sie mit dem Kunden zusammen ein gesamtes<br />
Bauteil. Können Sie näher auf diese<br />
einzelnen Anwendungsfälle eingehen?<br />
Lauf: Letztendlich wäre der zweite Anwendungsfall<br />
die Entwicklung einer Verschraubungstechnologie.<br />
Hier steht die Optimierung<br />
im Fokus: Zum Beispiel ist es in der Au-<br />
46 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
FERTIGUNG<br />
Klaus-Dieter Schmidt ist seit 2015 Geschäftsführer<br />
bei Reyher. Davor war er 11 Jahre als Leiter<br />
des Produkt- und Qualitätsmanagements tätig.<br />
Gary Lee Lauf ist Leiter der Qualitätsplanung<br />
und maßgeblich am RRP – Reyher Rapid Proto -<br />
typing beteiligt.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Drucken Sie die Prototypen<br />
im eigenen Haus oder arbeiten Sie bei dieser<br />
Dienstleistung mit Partnern zusammen?<br />
Lauf: Für Kunststoffteile haben wir 3D-Drucker<br />
bei uns im Haus. Für den Druck von Metallteilen<br />
arbeiten wir dagegen mit Partnern<br />
zusammen. Unser Netzwerk vergrößert sich<br />
hierbei stetig. Wir hatten anfangs auch eine<br />
Baugrößenbeschränkung, bis eine Anfrage<br />
für eine M64x630 hereinkam. Im ersten Augenblick<br />
waren wir uns nicht sicher, ob sich<br />
auch eine solche Größe verarbeiten lässt. Wir<br />
fanden jedoch tatsächlich ein Unternehmen,<br />
das 3D-Druck auch in diesen Dimensionen<br />
anbietet. Das Unternehmen beliefert die<br />
Luftfahrt und bringt so auch das nötige<br />
Know-how für diese Größen mit.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welches 3D-Druckverfahren<br />
wenden Sie an?<br />
Lauf: Bei unseren eigenen Druckern verwenden<br />
wir das FDM-Verfahren.<br />
tomobilindustrie wichtig, dass Bauteile leichter<br />
und leistungsstärker werden. Plakativ gesprochen<br />
könnte man sagen: Wird ein Teil<br />
beispielsweise mit fünf Schrauben verschraubt,<br />
überlegen wir gemeinsam mit dem<br />
Kunden, ob wir das auch mit nur zwei Schrauben<br />
hinbekommen – und dabei vielleicht sogar<br />
stabiler, leichter und in der gesamten Betrachtung<br />
kostengünstiger sind.<br />
Schmidt: In diesem Fall wären die 3D-Druckmodelle<br />
nicht die Verbindungselemente, sondern<br />
die zu verbauenden Teile. Man könnte<br />
sich einen Fall vorstellen, bei dem Gehäuseteile<br />
verschraubt werden, die aber sehr klobig<br />
gebaut oder schwer sind. Dann druckt man<br />
sich diese Gehäuseteile in Kunststoff und erarbeitet<br />
daran eine Lösung. Man fragt: Wie<br />
verläuft der Kraftfluss? Was lässt sich entfernen?<br />
Die neue Konstruktion wird so eventuell<br />
stabiler, aber auf jeden Fall leichter. Im zweiten<br />
Fall erarbeiten wir also anhand dieser<br />
Muster eine optimierte Lösung für die Verschraubung.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Und was ist hier der Unterschied<br />
zum dritten Anwendungsfall, der<br />
Konstruktion und Substitution eines gesamten<br />
Bauteils?<br />
Schmidt: Stellen Sie sich vor, Sie haben ein<br />
fertiges Bauteil, das aus fünf, acht oder zehn<br />
Einzelteilen geschraubt, geschweißt oder genietet<br />
wurde. Hier kommen also die Kosten<br />
für die Einzelteile und den Montageaufwand<br />
zusammen. Die Frage ist: Sind alle Bauteile<br />
und Montageschritte überhaupt nötig? Oder<br />
können wir das Teil zu einem einfacheren Produkt<br />
zusammenfassen? Dann drucken wir<br />
die komplette, neu entwickelte Baugruppe<br />
einfach am 3D-Drucker aus. Das ist die dritte<br />
Säule: eine komplexe Baugruppe, die heute<br />
aus vielfachen Einzelteilen besteht, wird in<br />
Zukunft einfach gedruckt.<br />
Lauf: Ein Beispiel: Stellen Sie sich ein Rohr vor,<br />
durch das ein Kolben läuft, wodurch hohe<br />
Reibungswärme entsteht. Man müsste das<br />
Rohr dann mit einem weiteren System kühlen.<br />
Wenn man die beiden Systeme zusammenlegt<br />
und konstruiert eine Spirale in das<br />
Rohr, kann dort die Kühlflüssigkeit durchlaufen.<br />
Durch die Kombination zweier Bauteile<br />
entsteht in diesem Fall eine Vereinfachung.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie ist der Projektstand<br />
im Moment?<br />
Schmidt: Im ersten Monat nach Projektstart<br />
erhielten wir bereits vier Anfragen. Dies hat<br />
uns bestätigt, dass wir für unsere Kunden das<br />
richtige Angebot entwickelt haben. Es scheint<br />
also einen Bedarf im Markt zu geben.<br />
Entwicklung<br />
Verbindungselement<br />
Muster oder Prototyp<br />
für ein neuentwickeltes<br />
Verbindungselement<br />
RRP - REYHER Rapid Prototyping<br />
Entwicklung<br />
Verschraubungstechnologie<br />
Optimierung eines bestehenden<br />
Designs/Reduktion der<br />
Komplexität eines Bauteils<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Das additive Verfahren<br />
hat ja gewisse Grenzen. Warum trotzdem<br />
3D-Druck? Warum machen sie Prototyping<br />
nicht mit herkömmlichen Methoden?<br />
Schmidt: Wir haben Prototyping auch schon<br />
davor angeboten, mit herkömmlichen Methoden.<br />
Der 3D-Druck ist eine zusätzliche<br />
Methode, um diese Projekte noch besser umzusetzen,<br />
denn bei solchen Projekten sind<br />
Zeit und Kosten das A und O. Wenn Sie heute<br />
ein Fließpressteil als Prototyp anfertigen wollen,<br />
das werkzeuggebunden ist und vielleicht<br />
nach einem Fünf-Stufen-Werkzeug verlangt,<br />
benötigen Sie erst mehrere Wochen für die<br />
Herstellung des Werkzeuges und dann bis zu<br />
acht Stunden Maschineneinrichtung bis Sie<br />
die ersten Muster vorliegen haben. Die eigentliche<br />
Laufzeit der Maschine beträgt dabei<br />
nur wenige Minuten. Das ist ein sehr großer<br />
Aufwand für wenige Musterteile, die dem<br />
Kunden vielleicht gar nicht gefallen. Will er<br />
dann die Länge ändern oder den Antrieb,<br />
müssen Sie das Werkzeug und die Maschine<br />
jedes Mal umbauen. So kommen Sie ganz<br />
Komplette<br />
Bauteilesubstitution<br />
Unterschiedliche Einzelteile<br />
zu einem neuen Bauteil<br />
zusammenfassen<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 47
FERTIGUNG<br />
Im Haus hat Reyher 3D-Drucker für die<br />
Produktion im Werkstoff Kunststoff stehen.<br />
schnell zu fünfstelligen Beträgen für eine<br />
Handvoll Muster – wenn solche Änderungen<br />
mit dem verfügbaren Maschinenpark überhaupt<br />
möglich sind.<br />
Es wird schwer sein, einen Serienlieferanten<br />
zu finden, der bereit ist, so viel Geld, Zeit und<br />
Maschinenkapazität zu investieren, um ein<br />
paar Muster anzufertigen.<br />
Der Lieferant weiß zu diesem Zeitpunkt ja<br />
noch nicht einmal, ob er am Ende den Serienauftrag<br />
für das Element bekommt. Hier zeigt<br />
sich unsere besondere Rolle als Großhändler.<br />
Wir stehen zwischen den Lieferanten und<br />
den Kunden und sind deshalb prädestiniert<br />
dafür, solche vermittelnden Dienstleistungen<br />
anzubieten.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie sprachen es gerade<br />
an: Sie sind eigentlich ein Handelsunternehmen.<br />
Warum haben Sie sich jetzt entschieden,<br />
soweit ins Prototyping und die Konstruktion<br />
einzusteigen?<br />
Schmidt: Wir sind ein Großhändler für Verbindungselemente<br />
und wir wollen auch ein<br />
Händler bleiben. Deshalb haben wir lange<br />
überlegt: Ist das eine Dienstleistung für uns?<br />
Und dennoch: Schon bald nach Projektstart<br />
haben wir festgestellt, dass für Prototyping<br />
im 3D-Druck großes Interesse am Markt besteht.<br />
Das Angebotsvakuum im Service für<br />
Entwicklungsaufgaben hat sicher auch historische<br />
Gründe. Vor 20 Jahren hatten wir in<br />
Deutschland viele Schraubenproduzenten,<br />
F. Reyher Nchfg.<br />
GmbH & Co. KG<br />
Das Unternehmen<br />
... ist ein Großhandelsunternehmen für Verbindungselemente<br />
und Befestigungstechnik, das<br />
1887 als Handel für Eisenwaren, Schiffsartikel<br />
und Werkzeuge gegründet wurde. Am zentralen<br />
Standort in Hamburg arbeiten 750 Mitarbeiter<br />
daran, jeden Tag die insgesamt 11.000<br />
Kunden mit Teilen zu beliefern. Neben der<br />
schnellen Lieferung zeichnet sich das Unternehmen<br />
durch seine Angebote im technischen<br />
Bereich aus. 2018 betrug der Umsatz des Unternehmens<br />
340 Mio. Euro.<br />
die ein großes technisches Know-how mitbrachten<br />
und so auch die Beratungsleistungen<br />
an die Kunden gebracht haben. Heutzutage<br />
hat sich die Produktionsseite, vor allem<br />
für Normteile, Richtung Asien verlagert. Dadurch<br />
entsteht auf Kundenseite ein Vakuum<br />
für technische Kompetenz und Beratung,<br />
denn die Kommunikation um den halben<br />
Globus ist oft schwieriger, als eine Abstimmung<br />
innerhalb eines Landes. Deshalb ist es<br />
Teil unserer Unternehmensstrategie, auch als<br />
Händler technisch ganz vorne mitzuspielen.<br />
Im Prinzip übernehmen wir die Rolle der ehemaligen<br />
hier ansässigen Hersteller, die es nun<br />
häufig nicht mehr gibt.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie verstehen das technische<br />
Know-how also als Teil Ihres Aufgabengebiets<br />
als Händler?<br />
Lauf: Auf jeden Fall. Die Welt der Verbindungselemente<br />
hat sich in den letzten Jahren gewandelt.<br />
Es gibt heute Aufgabenstellungen,<br />
die es vor fünf Jahren noch nicht gegeben hat.<br />
Dabei geht es um neuartige Produkte, die weit<br />
über das Standardangebot hinausgehen. Das<br />
technische Know-how ist für die Beratung<br />
48 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
FERTIGUNG<br />
Der Projektablauf<br />
für die Entwicklung<br />
eines Musterteils<br />
erfolgt in enger Zusammenarbeit<br />
zwischen<br />
den Ingenieuren<br />
von Reyher<br />
und den Kunden.<br />
Vom Kick-off-Meeting zum Fertigbauteil<br />
Projektstart<br />
▶ Kick-off-Meeting<br />
▶ Klärung des Bedarfs<br />
▶ Festlegung des Projektumfangs/-ablaufs<br />
Engineering<br />
▶ Erstellung der CAD-Modelle<br />
▶ Reduktion der Komplexität und/<br />
oder des Gewichts<br />
▶ Optimierung des Design und der<br />
Montagetechnik<br />
▶ Betrachtung der wirtschaftlichen<br />
und technischen Machbarkeit<br />
Prototypen-<br />
Druck<br />
▶ Druck des ersten Prototypen<br />
aus Kunststoff oder Metall<br />
▶ Vom einfachen Ansichtsobjekt<br />
bis zum vollständig<br />
funktionsfähigen Bauteil mit<br />
beweglichen Elementen<br />
sehr wichtig und Grundlage dafür, die Probleme<br />
unserer Kunden zu lösen.<br />
Schmidt: Gerade im Industriegeschäft brauchen<br />
Kunden viele Zeichnungsteile. Deren<br />
Spezifikationen müssen Sie eins zu eins an<br />
den Lieferanten weitergeben, damit er weiß,,<br />
was er herstellen soll. Wir haben uns schon<br />
vor zehn Jahren einen CAD-Arbeitsplatz angeschafft,<br />
um Zeichnungen zu erstellen oder<br />
zu ergänzen. Wir können somit an Hand von<br />
Kunden-Musterteilen die notwendigen<br />
Zeichnungen selbst erstellen und für die Anfrage<br />
bei den Herstellern nutzen. So dienen<br />
wir als Händler als Vermittler zwischen den<br />
Kunden, die ein bestimmtes Teil wollen, und<br />
den Lieferanten, die dieses Teil herstellen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche anderen Lösungen<br />
bieten Sie im technischen Umfeld an?<br />
Schmidt: Wir verfügen im Technikumfeld mit<br />
der Untermarke „REM – Reyher Engineering<br />
Management“ über ein großes Angebot. Das<br />
reicht von einer Hotline für kurzfristige Fragen<br />
über technische Grundlagenschulungen<br />
für unsere Kunden im Haus bis hin zu anwendungstechnischer<br />
Beratung vor Ort.<br />
Darüber hinaus führen wir im Haus individuelle<br />
Prüfungen für unsere Kunden durch. Wir<br />
testen zum Beispiel die Interaktion einer<br />
Oberfläche und eines Gegenwerkstoffs auf<br />
Merkmale wie Anziehdrehmoment, Vorspannkraft<br />
und Reibwerte. Dafür haben wir<br />
die entsprechende Prüftechnik im Haus.<br />
Der 3D-Druck stellt die logische Fortsetzung<br />
dieses technischen Know-hows dar.<br />
26184-1_FLY_Flyer_Rapid_Prototyping_DE.indd 3 26.03.19 10:54<br />
„Schon bald nach Projektstart<br />
haben wir festgestellt, dass<br />
für Prototyping im 3D-Druck<br />
großes Interesse am Markt<br />
besteht. “<br />
Klaus-Dieter Schmidt, Geschäftsführer<br />
der F. Reyher Nchfg. GmbH & Co. KG<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Gibt es andere Dienstleistungen,<br />
die Sie gerade entwickeln?<br />
Schmidt: Es gibt ein paar Projekte, an denen<br />
wir arbeiten, die aber noch nicht spruchreif<br />
sind. An der Weiterentwicklung an sich führt<br />
aber kein Weg vorbei. Wir wollen mit unseren<br />
Ideen, unseren Dienstleistungen und unseren<br />
Angeboten an der Spitze des Marktes bleiben.<br />
Denn: Schrauben verkaufen kann jeder, das<br />
ist keine Kunst.<br />
Wichtig sind die Angebote, die darüber hinausgehen.<br />
Ein großes Thema dabei ist die<br />
Qualitätssicherung. Wir haben in Shanghai<br />
ein Büro mit 30 Mitarbeitern und ein weiteres<br />
in Taiwan. Dort machen wir unter anderem<br />
Lieferantenqualifizierung, -entwicklung<br />
und -betreuung und eine umfassende Qualitätssicherung<br />
vor Ort, noch bevor die Ware<br />
verschifft wird. Zusätzlich bieten wir unsere<br />
Dienstleistungssäulen wie hohe Verfügbarkeit,<br />
schnelle und weltweite Lieferung, hohe<br />
Qualität, REM, technisches Know-how, Kundenberatung<br />
in Muttersprache, Bestellung<br />
über Webshop, C-Teile-Management, und vieles<br />
mehr.<br />
Im Mittelpunkt steht immer das Produkt in<br />
seiner ganzen Vielfalt. Die Dienstleistungen<br />
sind der Blumenstrauß drumherum.<br />
Das Interview führte Sanja Döttling,<br />
Redakteurin <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>.<br />
Gemeinsam verantwortlich<br />
+ umweltfreundlich!<br />
General Director<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 49
Die Still-Techniker im Außendienst sind mit ihren Service-Fahrzeugen an sieben Tagen in<br />
der Woche europaweit unterwegs. Bild: Still<br />
Jeder Techniker hat einen eigenen Account im Onlineshop von<br />
Hahn+Kolb. Hier wählt er aus den über 100.000 Artikeln das<br />
Produkt aus. Bild: Hahn+Kolb<br />
Werkzeuglieferung<br />
Overnight direkt ins Service-Auto<br />
Die schnelle <strong>Beschaffung</strong> von Betriebsmitteln für den Service-Außendienst gehört zu den zentralen<br />
Herausforderungen für den Einkauf. Der Intralogistiker Still hat gemeinsam mit Hahn+Kolb eine<br />
E-Commerce-Lösung entwickelt. Im Onlineshop bestellen die Techniker von Still bei Bedarf direkt selbst<br />
und werden über Nacht mit Produkten versorgt.<br />
Service wird bei Still großgeschrieben. Die<br />
Techniker im Außendienst sind mit ihren<br />
Fahrzeugen an sieben Tagen in der Woche europaweit<br />
unterwegs und kümmern sich um<br />
die Wartung und Reparatur der<br />
Flurförderzeuge, Gabelstapler und der Lagertechnik.<br />
Damit bei den zahlreichen Terminen<br />
jeder Handgriff sitzt und alles reibungslos<br />
läuft, sind passende Werkzeuge und vorrätige<br />
Betriebsmittel nötig. Artikel wie Doppelringschlüssel,<br />
Spiral- und Gewindebohrer oder<br />
allgemeine Produkte wie Zangen und Chemieprodukte<br />
bezieht Still bereits seit über<br />
zehn Jahren bei Hahn+Kolb.<br />
Doch was passiert, wenn ein wichtiges Werkzeug<br />
unerwartet beschädigt wird und der<br />
Techniker bereits am folgenden Morgen den<br />
nächsten Wartungstermin hat? Bis die <strong>Beschaffung</strong><br />
über einen zentralen Einkauf angestoßen<br />
und erledigt ist, vergehen zwar nur<br />
wenige Tage – doch letztlich können sich dadurch<br />
Terminaufträge verzögern. Hinzu kommen<br />
die Ungewissheit in Bezug auf die Verfügbarkeit<br />
und der aufwendige Erstattungsprozess,<br />
wenn Quittungen für „Notkäufe“<br />
eingereicht werden.<br />
„Die Verantwortlichen bei Still haben nach einer<br />
einfach zu bedienenden Lösung gesucht,<br />
die es dem technischen Außendienst und<br />
auch dem Innendienst ermöglicht, unkompliziert<br />
und selbstständig einzelne Betriebsmittel<br />
für die tägliche Arbeit zu besorgen“, sagt<br />
Manuel Blocher, Leiter E-Business und Systeme<br />
im Außendienst bei Hahn+Kolb. „Zudem<br />
sollten all diese Bestellungen übersichtlich<br />
und transparent in der Kostenstellenauswertung<br />
abgebildet sein und den manuellen Aufwand<br />
seitens der Einkaufsabteilung deutlich<br />
senken.“ Bereits seit über zehn Jahren setzt<br />
Still, europaweit von Kunden für seine ausgezeichnete<br />
Service Performance geschätzt, auf<br />
die E-Business-Lösungen von Hahn+Kolb.<br />
Lieferung über Nacht<br />
2016 gehörte Still zu den ersten Nutzern des<br />
damals neu entwickelten Onlineshops von<br />
Hahn+Kolb und lässt bei Bedarf seine Service-<br />
Techniker über Nacht mit benötigten Artikeln<br />
beliefern. Dabei spielt es keine Rolle, an welchem<br />
Standort sich das Service-Fahrzeug befindet:<br />
„Von unserem zentralen Logistikzentrum<br />
in Ludwigsburg liefern wir einfach überallhin<br />
– auch direkt ans Auto“, erklärt Blocher.<br />
Eigens hierfür hat Hahn+Kolb jedem Service-<br />
Mitarbeiter eine individuelle Lieferadresse<br />
zugeordnet. Zusätzlich hat der Techniker aber<br />
die Möglichkeit, eine abweichende Lieferadresse<br />
für jedes Fahrzeug am <strong>aktuell</strong>en Standort<br />
anzugeben. Die Spedition öffnet mit einem<br />
Schlüssel die große Schiebetür am<br />
Transporter, scannt den Barcode an der Schiebetür<br />
ab und legt den bestellten Artikel in das<br />
entsprechende Service-Fahrzeug. Am nächsten<br />
Morgen findet der Still-Mitarbeiter das<br />
Päckchen vor und ist vollständig ausgerüstet<br />
direkt wieder einsatzbereit.<br />
Dezentrale Verwaltung<br />
Das Einkaufs-Prozedere ist dabei denkbar einfach.<br />
Jeder Techniker hat einen eigenen Account<br />
im Onlineshop von Hahn+Kolb und verfügt<br />
dort frei über ein individuell festgelegtes<br />
Budget. Wie beim privaten Onlineshopping<br />
auch wählt er aus den über 100.000 Artikeln<br />
das gewünschte Produkt aus. Um die Auswahl<br />
zu erleichtern, schlägt die Software<br />
auch spezielle Artikel vor – basierend auf der<br />
Bestellhistorie oder auf der Einstellung nach<br />
50 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
LOGISTIK<br />
Kundenwunsch. Sollte das Budget bei einer<br />
einmaligen Bestellung oder im Laufe des Jahres<br />
überschritten werden, erhält der Nutzer<br />
automatisch eine Meldung und der Warenkorb<br />
ist gesperrt. Zeitgleich verschickt der<br />
Shop eine entsprechende Meldung an den Einkauf<br />
bei Still, der den Warenkorb nach Prüfung<br />
freigibt. Eine automatisierte Bestätigungsmail<br />
zeigt dem Techniker an, dass die Bestellung<br />
freigegeben wurde. „Die Kontrollfunktion<br />
durch den Einkauf verhindert, dass möglicherweise<br />
versehentlich zu viele Werkzeuge bestellt<br />
werden. Das spart Ressourcen und<br />
schafft Transparenz“, erklärt E-Commerce-Experte<br />
Blocher.<br />
Lösungen für unterschiedliche Bedarfe<br />
Der Onlineshop von Hahn+Kolb sieht immer<br />
etwas anders aus. Denn Preise und Produkte<br />
sind jeweils den Kunden zugeordnet, somit<br />
lassen sich auch individualisierte Sortimente<br />
abbilden. Über 5.300 Unternehmen nutzen<br />
die Plattform aktiv – vom Kleinbetrieb bis<br />
zum großen Mittelständler. Als Ergänzung<br />
bietet Hahn+Kolb eine Direktverlinkung zum<br />
Blätterkatalog in digitaler Form. Dadurch gewinnt<br />
der Kunde einen Überblick über die gesamte<br />
Produktpalette und wird mit einem<br />
Klick in den Shop weitergeleitet. „Unser Anspruch<br />
ist es, unser Fachwissen auch digital<br />
zu transportieren, der digitale Blätterkatalog<br />
ist dafür nur ein Beispiel“, sagt Blocher.<br />
Darüber hinaus bietet der Werkzeug-Dienstleister<br />
weitere E-Commerce-Lösungen. So<br />
verknüpft beispielsweise die Katalogdatenschnittstelle<br />
OCI (Open Catalogue Interface)<br />
das kundeneigene ERP-System mit den Produktdaten<br />
und Warenkörben bei Hahn+Kolb.<br />
Durch diese Direktverbindung wird die Bestellerfassung<br />
im eigenen System deutlich<br />
vereinfacht und damit Zeit gespart. Der elektronische<br />
Dokumentenaustausch EDI (Electronic<br />
Data Interchange) ermöglicht darüber<br />
hinaus die Verbindung zweier Warenwirtschaftssysteme<br />
– im konkreten Fall von<br />
Hahn+Kolb und Still – und vereinfacht den<br />
Austausch von Bestellungen, Auftragsbestätigungen,<br />
Lieferavis und Rechnungen.<br />
Der Austausch von Bestelldaten erfolgt somit<br />
automatisiert und es entstehen keine unnötigen<br />
Medienbrüche, wodurch Fehlerquote<br />
und Bearbeitungszeit minimiert werden.<br />
Auch für die barrierefreie <strong>Beschaffung</strong> direkt<br />
aus der Produktion heraus hat Hahn+Kolb ein<br />
entsprechendes Ausgabesystem bei Still im<br />
Einsatz: Der HK-MAT verwahrt Werkzeuge,<br />
Hilfsmittel und Betriebsstoffe sicher und<br />
stellt sie je nach Berechtigung entsprechend<br />
zur Verfügung. Bei Bedarf löst das System<br />
auch direkt und eigenständig eine Nachbestellung<br />
aus.<br />
E-Commerce weiter im Kommen<br />
Bestellen mit wenigen Klicks: Was in den<br />
Privathaushalten selbstverständlich ist, gehört<br />
insbesondere in der Maschinenbaubranche<br />
noch nicht immer zum Alltag. „Aber der<br />
Druck wächst und die elektronische <strong>Beschaffung</strong><br />
wird ferner unumgänglich“, schließt<br />
Blocher. „Niedrige Prozesskosten und geringer<br />
manueller Aufwand sind für die<br />
Einkaufsabteilungen sehr wichtig – denn hier<br />
lassen sich Geld und wertvolle Ressourcen<br />
direkt einsparen.“ (sd)<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 51
LOGISTIK<br />
<strong>Beschaffung</strong>smanagement in der Supply Chain<br />
Kosten sind nicht gleich Kosten<br />
Beim Einkauf von Logistikdienstleistungen ist der Frachtkostenpreis in der Praxis<br />
oft entscheidend. Dieser ist aber nur eine von vielen Komponenten, die die Kosten<br />
für den Transport bestimmen. Dr. Fabian Struck von FreightHub erklärt, wie die<br />
Gesamtkosten besser berechnet werden können.<br />
<strong>Beschaffung</strong> hat das Ziel, Güter zum<br />
besten Preis, in der notwendigen Qualität<br />
und zum richtigen Zeitpunkt zur<br />
Verfügung zu stellen. Was simpel klingt, ist in<br />
der Praxis nicht so einfach. Denn: Wie wird<br />
der „beste Preis“ ermittelt? Bei der <strong>Beschaffung</strong><br />
von Logistikdienstleistungen kommen<br />
zur Messung des Preises vor allem Frachtkosten<br />
als Key Performance Indicator (KPI) zum<br />
Einsatz. Eine kürzlich durchgeführte Befragung<br />
von FreightHub, einer digitalen Speditionsplattform,<br />
bestätigt dies: Die Mehrheit<br />
der Unternehmen nannte darin als wichtigstes<br />
Ziel die Reduktion der Frachtkosten. Als<br />
zweitwichtigste KPI für erfolgreiches <strong>Beschaffung</strong>smanagement<br />
in der Logistik folgte<br />
die Zuverlässigkeit des Logistikpartners,<br />
meist in Form der “On-Time-Performance”, also<br />
der zeitgerechten Bereitstellung. Interessant<br />
wird es, wenn man diese KPI mit den<br />
Faktoren vergleicht, die laut Befragung für die<br />
Auswahl des Dienstleisters ausschlaggebend<br />
sind: Dies sind völlig andere KPIs. Für die Auswahl<br />
rangieren an erster Stelle Faktoren wie<br />
transparente und schnelle Informationsbereitstellung.<br />
Ein Blick in die einschlägige Literatur<br />
bestätigt dieses Bild. Neben Zuverlässigkeit<br />
werden dort die Bindung des Betriebskapitals,<br />
Wareneinstandskosten, Bestellzyklen<br />
und eine korrekte Abrechnung zur Bewertung<br />
herangezogen.<br />
Die Diskrepanz zwischen Preis- und Qualitätsmetriken<br />
liegt meist darin begründet,<br />
dass die angeführten Qualitätsmetriken, wie<br />
Der Autor<br />
Dr. Fabian Struck ist Vice President<br />
Growth der digitalen Spedition<br />
FreightHub aus Berlin. Zuvor war er<br />
sechs Jahre lang als Berater in der<br />
Logistik- und Transport-Practice von<br />
McKinsey tätig.<br />
Informationsbereitstellung, Wareneinstandskosten,<br />
Bestellzyklen und Abrechnungsverfahren,<br />
nicht übersichtlich zur Verfügung stehen.<br />
Eine Lösung für dieses Missverhältnis<br />
bringt der Wechsel zu einer datengetriebenen<br />
Supply Chain und damit auch zu einer<br />
qualitätsorientierten <strong>Beschaffung</strong>. Zwei Erkenntnisse<br />
sind dabei wesentlich: Zum einen<br />
sind Frachtkosten nicht synonym mit den Gesamtkosten<br />
für die Fracht und zum anderen<br />
führen preisorientierte Bieterverfahren oft zu<br />
Problemen in der weiteren Zusammenarbeit<br />
und zu einem Qualitätsverlust.<br />
Frachtkosten als Spitze des (Pr)eisbergs<br />
Ein datengetriebenes <strong>Beschaffung</strong>smanagement<br />
betrachtet nicht nur die einzelnen<br />
Preiskomponenten, sondern die Gesamtkosten,<br />
also die Total Cost of Shipment (TCoS), sowie<br />
etwaige Folgekosten für das gesamtunternehmerische<br />
Handeln. Am Beispiel einer<br />
Supply Chain mit Hunderten Seefrachtsendungen<br />
aus Asien hat FreightHub analysiert,,<br />
dass in einem Jahr bis zu 40 Prozent der gesamten<br />
Wareneinstandskosten außerhalb<br />
der eigentlichen Frachtkosten anfallen können.<br />
Die zusätzlichen Kosten ergeben sich<br />
aus administrativen Kosten, Kapitalbindungskosten,<br />
Lager- und Verwaltungskosten<br />
sowie „Notfallkosten“. Zu Letzteren zählen<br />
der Wechsel des Transportträgers bei intransparenten<br />
Verzögerungen, die Ersatzbeschaffungen<br />
bei Verspätungen oder Vertragsstrafen<br />
gegenüber eigenen Kunden. Bezieht man<br />
diese indirekten Kosten nicht in die Planung<br />
ein, ergeben sich wirtschaftliche Verzerrungen<br />
und Risiken in der Supply Chain. Analog<br />
einem Eisberg vernachlässigen preisorientierte<br />
Verfahren für Logistikleistungen den Teil<br />
unter der Wasseroberfläche.<br />
Preisorientiertes Bieterverfahren unpassend<br />
Qualitative Interviews zeigen auch, dass Mitarbeiter<br />
in der operativen Abwicklung mit<br />
dem Logistikpartner unerwartete Verzögerungen<br />
und den so entstehenden Zusatzaufwand<br />
als größten Stressverursacher wahrnehmen.<br />
Während aus Sicht der Abwicklung<br />
das Ziel darin bestehen muss, Verzögerungen<br />
zu reduzieren, führen rein preisorientierte<br />
Bieterverfahren zum Gegenteil.<br />
Zwei Beispiele: Zum einen sind Informationen<br />
in der Angebotsanforderung bei preisgetriebenen<br />
Verfahren oft unvollständig, sodass<br />
ein qualifiziertes Angebot nicht im ersten<br />
Schritt erstellt ist. Das führt bei der Angebotsvereinbarung<br />
zu einem höheren Aufwand<br />
für das beschaffende Unternehmen.<br />
Zum anderen sind die Vorgaben an die Abwicklung,<br />
wie Transportmodi oder Routing,<br />
fixiert. Daraus folgen geringe Flexibilität bei<br />
der Optimierung der Routen und geringer<br />
Spielraum für den Anbieter, ein Preis-Qualität-optimiertes<br />
Angebot zu erstellen.<br />
Ein erster Schritt in Richtung messbarer Qualität<br />
sind Vorqualifizierungsrunden im Bieterverfahren,<br />
in denen Logistikanbieter definierte<br />
Kriterien erfüllen sollen. Damit erreicht<br />
man allerdings noch nicht die notwendige<br />
Datentiefe für eine Aussage über die tatsächlich<br />
anfallenden Gesamtkosten in der Supply<br />
Chain, die Qualität der Dienstleistung oder<br />
den Beitrag der Lieferanten im Rahmen der<br />
Warenbereitstellung.<br />
Datengetriebenes Management als Lösung<br />
Das Problem ist lösbar: Und zwar mit einem<br />
datengetriebenen <strong>Beschaffung</strong>smanagement.<br />
Dieser Weg erfolgt in drei Schritten:<br />
Erstens muss das beschaffende Unternehmen<br />
einen Digitalspezialisten identifizieren,<br />
mit dem es eine Datenbasis aufbaut. Zusammen<br />
können die Partner in einem nächsten<br />
Schritt eine Bearbeitungsmatrix erarbeiten,<br />
die über die Frachtkosten hinaus anfallende<br />
Kosten beinhaltet. Im letzten Schritt können<br />
diese Daten genutzt werden, um Optimierungspotenziale<br />
auszunutzen (siehe Kasten).<br />
52 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
Perspektivwechsel: Ein daten -<br />
getriebenes <strong>Beschaffung</strong>smanagement<br />
kann Optimierungspotenziale<br />
unter der Oberfläche erkennen.<br />
Bild: mikhail79spb/Fotolia<br />
<br />
Um mehr Transparenz in der Supply Chain herzustellen,<br />
sodass sich Optimierungspotenziale ableiten lassen, ist<br />
ein Wechsel der Kostenperspektive wichtig – hin zu den<br />
Total Cost of Shipment. Für die notwendige Transparenz<br />
sorgen <strong>Beschaffung</strong> und Logistik durch ein datengetriebenes<br />
Management. Es lohnt sich, denn die Frachtkosten<br />
sind nur die Spitze des Eisbergs – das wahre Optimierungspotenzial<br />
liegt häufig unter der Wasseroberfläche.<br />
Erste Hilfe.<br />
brot-fuer-die-welt.de/selbsthilfe<br />
Selbsthilfe.<br />
Praxistipp<br />
Drei Schritte hin zum datengetriebenen<br />
<strong>Beschaffung</strong>smanagement<br />
Schritt eins. Eine moderne <strong>Beschaffung</strong> kann den Aufbau<br />
und die Nutzung einer Datenbasis für die Supply Chain<br />
durch die Auswahl eines Digitalpartners lösen, der umfassende<br />
Daten bereitstellt. Dabei geht es nicht nur um ein<br />
digitales Interface, sondern darum, mit den Daten der Logistikpartner<br />
die Planung und Abwicklung auf digitale Prozesse<br />
umzustellen. So lässt sich Arbeitszeit einsparen. Unternehmen<br />
können ihre Prozesse mithilfe der Informationen<br />
datengetrieben steuern, sodass Entscheidungen im operativen<br />
Geschäft faktenbasiert getroffen werden. Ein Beispiel:<br />
An der Schnittstelle zwischen <strong>Beschaffung</strong> und Logistik geht<br />
es um die Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Lieferanten<br />
im Ursprungsland. Ohne verlässliche Daten bleiben<br />
Ursachen für Verzögerungen in Herkunftsländern häufig<br />
intransparent und werden nicht der verantwortlichen Partei<br />
zugeordnet. So kann keine Optimierung erfolgen.<br />
Schritt zwei. Bei der Zusammenarbeit zwischen <strong>Beschaffung</strong><br />
und Logistik ersetzt eine gemeinsam entwickelte Beurteilungsmatrix<br />
ein stufenweises Vorgehen. Neben den<br />
Frachtkosten werden in der Matrix operative Qualitätskennzahlen<br />
und der Aufwand der Zusammenarbeit erfasst, Auswirkungen<br />
auf die Supply Chain quantifiziert und in die Gesamtkostenbetrachtung<br />
einbezogen. Auf diese Weise lässt<br />
sich eine Bewertung in einheitlicher Dimension schaffen.<br />
Schritt drei. Durch regelmäßige Reviews innerhalb des<br />
Unternehmens und in Zusammenarbeit mit dem gewählten<br />
Partner können Optimierungspotenziale nun datenbasiert<br />
identifiziert und gehoben werden.<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 53
LOGISTIK<br />
RFID-Technologie<br />
Höchstleistung unter<br />
erschwerten Umständen<br />
Vielseitig: Auch beim Tracking von Brieftauben, zum Beispiel bei<br />
Wettbewerben, bieten sich RFID-Tags an. Bild: FotoCorn/Fotolia<br />
Tschüss, Barcode? RFID-Technologie kann Teile berührungslos tracken.<br />
Doch weltweit verschiedene Funkstandards und schwierige Untergründe<br />
wie Metall machen die Umsetzung nicht immer ganz einfach.<br />
Die Autorin<br />
Sanja Döttling, Redakteurin <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />
RFID-Technologie ist eine für Logistik und Fertigung<br />
interessante Entwicklung. Doch nach<br />
dem ersten Hype wurden die Grenzen der<br />
Technologie klar: Das Funksystem funktioniert<br />
auf leitfähigen Untergründen nur bedingt.<br />
Außerdem sind die Funkstandards international<br />
unterschiedlich. Die gute Nachricht:<br />
für beide Probleme gibt es Lösungen.<br />
Eine besondere Herausforderung sind RFID-<br />
Technologien, die auf metallischen, beziehungsweise<br />
leitfähigen, Untergründen funktionieren.<br />
Das Metall schirmt zum einen das<br />
für die Datenübertragung nötige elektromagnetische<br />
Feld ab, sodass der Transponder keine<br />
Energie mehr bekommt. Zum anderen interagiert<br />
das Metall mit der Antenne der<br />
Transponder, sodass diese keine Signale mehr<br />
empfangen kann.<br />
Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen<br />
IIS hat dafür eine Lösung gefunden.<br />
Tobias Dräger, Gruppenleiter RFID, induktive<br />
Sensorsysteme und energieautarke Funksysteme,<br />
erklärt, welche Lösungsansätze verfolgt<br />
werden. Erstens könne man spezielle<br />
Antennen entwickeln, die auf metallenen Untergründen<br />
funktionieren. Fraunhofer hat zusammen<br />
mit dem Anbieter Harting Eletric eine<br />
solche Anwendung erarbeitet, die bei Lufthansa<br />
Technik in der Logistik zur Kennzeichnung<br />
von Ersatzteilen dient. Zweitens sei es<br />
laut Dräger möglich, den Transponder durch<br />
die Ummantelung mit gewissen Materialien<br />
zu schützen. Dadurch würde der Transponder<br />
natürlich dicker. Drittens sei es möglich, Funktechnologien<br />
ins Metall direkt zu integrieren.<br />
Eine Anwendungsmöglichkeit sind metallene<br />
Bierfässer mit sogenannten „Schlitzantennen“,<br />
die aus dem Metall ausgeschnitten<br />
sind. Trotz dieser Entwicklungen seien RFID-<br />
Labels auf metallischen Untergründen eine<br />
Spezialanwendung, so Dräger. Er sagt: „Sie<br />
sind teurer als herkömmliche Labels und aufgrund<br />
ihrer Dicke anders im Handling.“<br />
Allerdings gibt es Einsatzbereiche in der Logistik<br />
und im Produktionsmanagement, in<br />
denen man um das Metall nicht herumkommt:<br />
Man denke zum Beispiel an Gitterboxen,<br />
Metallteile und Werkzeuge in der Fertigung<br />
oder klassische Metallboxen. Viele Unternehmen<br />
müssen solche Frachtenträger<br />
oder Teile weltweit verschicken und sind deshalb<br />
zusätzlich darauf angewiesen, dass die<br />
RFID-Tags in verschiedenen Frequenzen ausgelesen<br />
werden können. Denn noch heute<br />
gibt es bei den Frequenzbereichen teilweise<br />
verschiedene Standards.<br />
Die Schreiner Group, ein Anbieter für Spezial -<br />
etiketten, hat sich dieser doppelten Herausforderung<br />
angenommen. Sie hat nach einer<br />
anderthalbjährigen Entwicklungsphase die<br />
Label-Reihe ((rfid))-DistaFerr Global auf den<br />
Markt gebracht, die auf Metall funktioniert<br />
und sowohl in Europa als auch in Asien/Amerika<br />
ausgelesen werden kann. Der Trick: Das<br />
Label verfügt über zwei Antennen, die auf die<br />
jeweiligen Frequenzen abgestimmt sind.<br />
Frank Linti, Business Development Manager<br />
RFID bei der Schreiner Group, erklärt den ingenieurtechnischen<br />
Spagat, der dem Unternehmen<br />
dabei gelungen ist: „Wir haben ein<br />
sehr kompaktes und kleines Label umgesetzt,<br />
das auf Metall und auf beiden Frequenzbändern<br />
funktioniert und auf Rolle angeliefert<br />
wird, was die Programmierung und Anbringung<br />
erleichtert.“ Das 50 x 40 x 1,7 mm kleine<br />
Label mit einer Reichweite von drei Metern<br />
(sechs Meter für die Version „LongRange“)<br />
wird schon jetzt von Systemintegratoren<br />
angewendet.<br />
Bevor Unternehmen sich nun aber mit RFID<br />
eindecken, gibt René Dünkler vom Fraunhofer-Institut<br />
IIS, Bereich Kommunikation und<br />
Marketing, noch ein Wort der Bedacht mit<br />
auf den Weg: „Wenn der RFID-Code nur dazu<br />
verwendet wird, den klassischen Barcode eins<br />
zu eins zu ersetzen, dann wird der Nutzen<br />
nicht erhöht.“ Auch deshalb rät er Unternehmen,<br />
dass sie die eigenen Prozesse individuell<br />
auswerten und den Mehrwert einer RFID-<br />
Technologie herausarbeiten, bevor sie einkaufen<br />
gehen. Das Fraunhofer-Institut IIS kann<br />
dabei mit Machbarkeitsstudien helfen, und<br />
die Umstellung nicht nur technisch, sondern<br />
auch betriebswirtschaftlich beurteilen. Dünkler<br />
erklärt: „Speziell für Mittelständler bietet<br />
sich RFID dann besonders an, wenn sie damit<br />
ein spezielles Problem lösen wollen.“<br />
54 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
Hintergrund<br />
Wie funktioniert RFID?<br />
Funktionsweise<br />
RFID, kurz für radio-frequency Identification oder Funkidentifikation, ist<br />
eine Technologie, die es ermöglicht, Daten berührungslos zu lesen und zu<br />
speichern. Ein System besteht aus einem Transponder mit Funkantenne<br />
und einem Lesegerät. Das Lesegerät erzeugt ein elektromagnetisches<br />
Feld, welches die Antenne den Transponders empfangen kann. So können<br />
die auf dem Transponder gespeicherten Daten ausgelesen werden. Ein<br />
Transponder hat ein Speichervolumen bis 8 KB. RFID-Systeme funktionieren<br />
auf verschiedenen Funkfrequenzen, welche unter anderem von dem<br />
Europäischen Institut für Telekommunikationssysteme (ETSI) und der Federal<br />
Communications Commission (FCC) festgelegt werden.<br />
Vergleich mit Barcode-Systemen<br />
RFID-Systeme ersetzen oft Barcode-Systeme. Ein Vorteil ist dabei, dass bei<br />
RFID kein direkter Sichtkontakt zwischen Transponder und Lesegerät bestehen<br />
muss – ausgelesen werden können Daten in einem Umfeld von bis<br />
zu zehn Metern in nur wenigen Sekunden. Verschmutzungen oder Nässe<br />
spielen dabei keine Rolle. Außerdem können mehrere Einheiten gleichzeitig<br />
erfasst werden. Ein weiteres Plus: viele RFID-Transponder können immer<br />
wieder neu beschrieben werden (ähnlich eines USB-Sticks). Sich ändernde<br />
Daten, zum Beispiel der letzte Wartungsstand eines Teils, können<br />
so erneuert werden. Allerdings können gewisse Materialien wie leitfähige<br />
Metalle oder Flüssigkeiten das elektromagnetische Feld beeinflussen und<br />
so die Datenübertragung unterbrechen.<br />
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Einsatzbereiche<br />
RFID-Technologie wird unter anderem in der Logistik und Intralogistik<br />
zum Tracking von Einheiten verwendet, aber auch für Kreditkarten, in Autoschlüsseln<br />
als Wegfahrsperre und zur Zutrittskontrolle für Räume.<br />
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metallischem Untergrund an. Bild: Schreiner Group<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 55
LOGISTIK<br />
Telematik-Lösung<br />
Flottenmanagement für alle<br />
Einheitlich digitalisierte und optimierte Logistikprozesse an allen Standorten:<br />
Bei igefa, der Interessensgemeinschaft des Fachgroßhandels, nutzen alle<br />
Partner unternehmen den Telematik-Manager Couplinkyourfleet Logistik. Mit<br />
dieser Digitallösung gehören Papierberge der Vergangenheit an.<br />
Für sechs Unternehmensgruppen mit<br />
insgesamt 30 Standorten in ganz<br />
Deutschland und Europa eine einheitliche<br />
Automatisierung des Flottenmanagements<br />
zu schaffen, ist eine durchaus komplexe<br />
Aufgabe. Aber nicht unmöglich, wie die Interessensgemeinschaft<br />
des Fachgroßhandels,<br />
kurz igefa, beweist. Der igefa-Partner Eichler-<br />
Kammerer stattete schon 2013 seine Fahrzeuge<br />
mit der Software Couplinkyourfleet Logistik<br />
des Telematik-Anbieters Couplink aus.<br />
Und nach dem Motto „Eine für alle und alle<br />
nutzen eine“ beschlossen auch die weiteren<br />
igefa-Partner, den Telematik-Manager als einheitliche<br />
Lösung zu etablieren. Inzwischen<br />
wurden über 400 Fahrzeuge mit der Telematik-Software<br />
ausgestattet.<br />
Smartphone statt Papierberg<br />
So wurde ein zuvor zeit- und kostenintensiver<br />
Workflow abgelöst. Denn ob Arbeitsschutzausrüstungen<br />
oder Büro- und Geschäftsausstattung<br />
von den Fahrern ausgeliefert werden:<br />
Touren wurden früher zunächst über das<br />
Warenwirtschaftssystem freigegeben und<br />
vor Tourbeginn erhielten die Fahrer sämtliche<br />
Lieferscheine und Fuhrlisten in Papierform.<br />
Bei der Route orientierten sie sich an der Sortierung<br />
der Lieferscheine. Den Erhalt der Ware<br />
quittierten die Kunden bei Ankunft durch<br />
ihre Unterschrift. Am Ende ihrer Tour gaben<br />
die Fahrer ihre Fuhrpapiere wieder bei der<br />
Fuhrparkleitung ab, die dort manuell final bearbeitet<br />
wurden.<br />
Von der Auftragsabwicklung über die Navigation<br />
bis zur Ortung läuft nun alles digital über<br />
das mobile Endgerät der Fahrer. Dazu wurde<br />
der Telematik-Manager binnen kurzer Zeit an<br />
das vorhandene Warenwirtschaftssystem angebunden.<br />
Jeder Schritt ist digital<br />
Über definierte Workflows wird der einzelne<br />
Fahrer schrittweise durch seine Aufträge geleitet.<br />
Couplinkyourfleet Logistik erkennt anhand<br />
spezifischer Angaben den jeweiligen<br />
Mitarbeiter und zeigt ihm die Tourenübersicht<br />
für diesen Tag. Vor Abfahrt zu den einzelnen<br />
Stationen und nach Auslieferung der<br />
jeweiligen Waren, trägt der Fahrer den <strong>aktuell</strong>en<br />
Kilometerstand ein und ob er Leergut mitführt.<br />
Auf diese Weise erfolgt eine Lademittelprüfung<br />
und der Kunde kann Fahr- und<br />
Standzeiten sowie die eigentliche Strecke bis<br />
zu seiner Station transparent nachvollziehen.<br />
Um sicherzustellen, dass keine Sendung verloren<br />
geht, wird die Ware beim Be- und Entladen<br />
des Fahrzeugs außerdem gescannt.<br />
Couplink Group<br />
Das Unternehmen<br />
... ist ein Telematikanbieter, dessen Software -<br />
lösungen für ein digitales Flottenmanagement<br />
sorgt. Dabei ist unter anderem eine<br />
Echtzeit-Kommunikation zwischen Disposition<br />
und den mobilen Einheiten gegeben. Der<br />
Telematik-Manager Couplinkyourfleet kann<br />
über viele Schnittstellen in die bestehende IT-<br />
Landschaft integriert werden. Mit der<br />
Smartphone-App Smart!matics, einer Telematik-<br />
und Service-App, können neben großen<br />
Speditionen auch kleinere Unternehmen in die<br />
Digitalisierung einsteigen.<br />
Die Navigation startet automatisch, sobald<br />
der Fahrer die Fahrt zum angegebenen Ziel<br />
beginnt. Über ein Webportal in der Zentrale<br />
kann wiederum der Disponent jederzeit eine<br />
Vielzahl von Protokollen einsehen und über<br />
eine Karte auch die GPS-Position der Fahrzeuge<br />
kontrollieren. Über den Touchscreen des<br />
Smartphones oder Tablets bestätigt der Kunde<br />
den Erhalt der Lieferung mit einer digitalen<br />
Unterschrift. Ist kein Ansprechpartner<br />
auffindbar, belegt der Fahrer über den Button<br />
„Kunde nicht vor Ort“ sowie ein Foto der Ware<br />
am Abladeort die unversehrte Anlieferung.<br />
Mit der Fertigmeldung des Auftrags wird automatisch<br />
ein Abliefernachweis im Format<br />
des Kundenlieferscheins sowie eine passende<br />
Steuerdatei erstellt. Diese wird in einer Archivierungssoftware<br />
abgelegt. Zusätzlich laufen<br />
Warenabholungen aus dem Einkauf, Werksverkehrlieferungen<br />
und Maschinenumlagerungen<br />
aus der Werkstatt voll digital über<br />
den Telematik-Manager. Der Papierverbrauch<br />
konnte dadurch enorm reduziert werden.<br />
Starke Partner – auch in Zukunft<br />
Alle Beteiligten freuen sich über die partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit. In Zukunft soll<br />
unter anderem das Auslesen von Fahrzeugdaten<br />
noch stärker angegangen werden, um die<br />
Steuerungsmöglichkeiten und somit die Effizienz<br />
der Fahrzeugflotte weiter zu verbessern.<br />
Hierzu kann Couplinkyourfleet Logistik<br />
um entsprechende Funktionen erweitert<br />
werden.<br />
Einfaches Logistikmanagement funktioniert dank Couplink direkt am Smartphone.<br />
Bilder: N. Toussaint<br />
Der Autor<br />
Jens Uwe Tonne, Vorstand der Couplink Group AG<br />
56 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
LOGISTIK<br />
Unterlegkeil<br />
Sicherheit an der Laderampe<br />
Ein elektronischer Unterlegkeil von My Intralogistik verhindert das Wegrollen von<br />
Lkws und damit schwere Unfälle.<br />
Praktiker zählen Verladezonen zu den gefährlichen<br />
Hotspots der Logistik. Wenig erstaunlich ,<br />
dass Vorschrift Nummer 70 der Deutschen Gesetzlichen<br />
Unfallversicherung klare Forderungen<br />
stellt. Demnach muss beim Be- und Entladen<br />
von Lkws sichergestellt werden, dass diese<br />
nicht fortrollen können. Das Betätigen der<br />
Feststellbremse reicht dazu nicht aus.<br />
Armin Wahl weiß um die Risiken an der Rampe:<br />
„Man liest ständig von Unfällen und Beinaheunfällen.“<br />
Sein Arbeitgeber, Prolog-Logistics<br />
Services, gewährleistet die Sicherheit<br />
deshalb mit einem anwenderfreundlichen<br />
System: Eine Lösung der My Intralogistik<br />
sorgt dafür, dass immer ein Unterlegkeil verwendet<br />
wird.<br />
Prolog, eine 100%ige Tochtergesellschaft der<br />
WMF in Geislingen, betreibt im baden-württembergischen<br />
Dornstadt seinen größten Lagerkomplex.<br />
Dort ist inzwischen jede der 38<br />
Verladerampen mit der Sicherheitslösung<br />
von My Intralogistic ausgestattet. Bei diesem<br />
Keilstop handelt es sich um einen elektronischen<br />
Unterlegkeil. Der robuste und ergonomische<br />
Radkeil aus Stahl verfügt über eine<br />
Sensoreinheit und ein elastisches Spiralkabel.<br />
Dieses verbindet ihn mit dem innen liegenden<br />
Bedienterminal und zugleich mit dem<br />
Tor. Wahl erklärt: „Solange der Lkw-Fahrer unseren<br />
Keil nicht korrekt unterlegt, geht das Tor<br />
nicht auf.“<br />
Eine Außenampel weist den Lkw-Fahrer darauf<br />
hin, wann er den Keil unterlegen oder entfernen<br />
darf; sie signalisiert ihm auch, wann er ihn<br />
nicht wegnehmen darf. In der Halle zeigt eine<br />
weitere Kontrollleuchte an, ob der Keilstop<br />
ordnungsgemäß am Reifen positioniert wurde.<br />
Wird der Keil unautorisiert entfernt, warnen<br />
ein Lichtsignal und eine Sirene. Im Gegensatz<br />
zu im Boden verankerten Wegfahrsperren<br />
ist der Keilstop leicht und günstig zu installieren.<br />
Einzige Voraussetzung ist eine 230-Volt-<br />
Zuleitung, dann braucht es nur einen Manntag<br />
pro Rampe. (sd)<br />
Zunächst muss der Trucker den Unterlegkeil der<br />
My Intralogistik richtig platzieren. Erst dann<br />
kann der Lagerist das Tor öffnen.<br />
Bild: My Intralogistik<br />
Neues Unternehmen PortXchange aus Rotterdam<br />
Pronto für alle Häfen<br />
Anfang August stellte der Hafenbetrieb Rotterdam PortXchange vor.<br />
Das Unternehmen soll so die Effizienz der Hafennutzung steigern<br />
und Kunden bei der Reduktion ihrer Emissionen unterstützen, sowohl<br />
im Hafen selbst als auch auf dem Transportweg. Dafür bietet<br />
PortXchange mit der App Pronto eine Plattform, die von Transport -<br />
unternehmen, Reedereien, Terminals, Hafenbetrieben und anderen<br />
Dienstleistungsanbietern genutzt werden kann. Diese Unternehmen<br />
können damit Abläufe während eines Hafenaufenthalts auf Grundlage<br />
standardisierter Daten planen, ausführen und überwachen. Darüber<br />
hinaus ermöglicht Pronto die Just-in-time-Ankunft von Schiffen,<br />
was die Kohlenstoffemissionen senkt.<br />
Die Gründung von PortXchange bietet die Möglichkeit, strategische<br />
Partnerschaften mit anderen Häfen einzugehen. Das Unternehmen<br />
wird darauf ausgerichtet sein, intelligente digitale Lösungen wie<br />
Pronto weltweit einzusetzen. Mit der Gründung dieses separaten<br />
Unternehmens werden die Überparteilichkeit und Unabhängigkeit<br />
der Lösungen gewährleistet. PortXchange wird Pronto gemeinsam<br />
mit den strategischen Partnern Shell und A.P. Moller – Maersk in<br />
mehreren Häfen außerhalb der Niederlande testen. (sd)<br />
Logistikanbieter<br />
Uber Freight nun in Deutschland<br />
Nach dem erfolgreichen Start in den Niederlanden wird<br />
die Logistik-on-Demand-Plattform Uber Freight nun in<br />
Deutschland eingeführt. Auf dem deutschen Lkw-Markt<br />
besteht ein gravierender Mangel an Fahrern. Laut Weltbank<br />
wird sich dieser bis 2028 verdreifachen. Außerdem<br />
sind 21 Prozent aller gefahrenen Frachtkilometer Leerfahrten.<br />
Diese Ineffizienzen erschweren es Verladern, verfügbare<br />
Fahrer für den Transport zu finden.<br />
Darüber hinaus machen kleine und mittlere Transport -<br />
unternehmen in Deutschland mehr als 90 Prozent der<br />
Kapazitäten aus. Sie haben oft erhebliche Schwierigkeiten,<br />
sich mit größeren Auftraggebern zu vernetzen. Uber<br />
Freights On-Demand-Marktplatz ermöglicht es Speditionsbetrieben<br />
jeder Größe, am Markt teilzunehmen, ihre<br />
Effizienz zu steigern und somit unnötige Leerkilometer<br />
und den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Als globale<br />
Plattform verfolgt Uber auch für sein Frachtgeschäft eine<br />
globale Strategie. Die Ausweitung nach Europa ist dabei<br />
ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg hin zu einem international<br />
transparenteren Frachtmarkt. (sd)<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 57
AUTOMATISIERUNG<br />
Automatisiertes C-Teile-Management<br />
Smartes Kanban: Industrie 4.0<br />
in Lager und Montage<br />
Als zuverlässiger Partner versorgt Ferdinand Gross seine Kunden aus der Industrie mit maßgeschneiderten Dienstleistungen<br />
im Bereich Verbindungstechnik. Jetzt bietet das Unternehmen gemeinsam mit einem jungen, innovativen Partner ein<br />
Lager- und Assistenzsystem an, das die Intralogistik digital vernetzt und die Einbindung externer Lieferanten ermöglicht.<br />
Dabei sorgen Edge Intelligence Devices für schnelle, dezentrale und smarte Datenverarbeitung.<br />
Ferdinand Gross gehört in Deutschland<br />
zu den größten Lieferanten von Verbindungstechnik.<br />
Als zuverlässiger Partner<br />
versorgt das Unternehmen seine Kunden aus<br />
der Industrie mit maßgeschneiderten Dienstleistungen.<br />
Dazu gehört der außergewöhnliche<br />
Service rund um das Kanban.<br />
Für diesen neuen Kanban Service arbeitet Ferdinand<br />
Gross seit kurzem mit der ambos.io<br />
GmbH zusammen. ambos.io nutzt eine innovative<br />
IoT-Technologie für die Digitalisierung<br />
intra- und extralogistischer Prozesse. Angeboten<br />
werden zwei sich ergänzenden Systeme:<br />
der ambos.io Storage Tower und die am<br />
bos.io Assembly Station. Beide Systeme automatisieren<br />
die gesamte Supply Chain – sie<br />
generieren in Echtzeit Daten über Materialverbrauch<br />
von B- und C-Teilen, unterstützen<br />
die Werker bei Montage und Kommissionierung<br />
und optimieren Nachbestellungen und<br />
Qualitätsmanagement.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> ist eine der Ersten, die<br />
sich das automatisierte Lager- und Assistenzsystem<br />
bei Ferdinand Gross in Leinfelden-<br />
Echterdingen ansehen konnte.<br />
Einsatz im Lager<br />
Der Storage Tower ist ein rundes Regalsystem,<br />
das aus sechs Ebenen besteht und für<br />
den Einsatz im Lager konzipiert ist. Der Bestand<br />
aller B- und C-Teile wird digitalisiert<br />
und in der ambos.io App übersichtlich dargestellt.<br />
Mit Unterstützung einer Signal leuchte<br />
Der Storage Tower besteht aus<br />
rotierenden Lagerebenen. Die<br />
Kommissionierung wird mittels<br />
Pick by light unterstützt. Präzisions -<br />
waagen ermitteln den Inhalt der<br />
einzelnen Lagerboxen kontinuierlich.<br />
Bild: Ferdinand Gross, ambos.io<br />
„Uns treibt die Idee, die Logistik<br />
grundlegend zu verändern und<br />
auf den Stand der Industrie 4.0<br />
zu bringen.“<br />
Fabian Bodenstein, ambos.io<br />
wird hierdurch ein Pick by Light System integriert,<br />
so dass man jederzeit weiß, wo sich<br />
welche Artikel befinden. Der Turm erkennt<br />
über eine integrierte Wägetechnologie jede<br />
Entnahme in Echtzeit, unterstützt die Arbeit<br />
durch Playlists und Pick by Light. Über hinterlegte<br />
Meldebestandsmengen kann auto -<br />
matisch Nachschub geordert werden. Diese<br />
Edge Intelligence Devices sind über die Cloud<br />
IoT-vernetzt und in bestehende Prozesse und<br />
Systeme integrierbar.<br />
Assistenz in der Montage<br />
Die ambos.io Assembly Station fungiert als<br />
Assistenz in der Montage. Sie besteht aus einem<br />
kompakten Mini-Tower, der direkt in einen<br />
Arbeitsplatz in der Montage integriert<br />
werden kann. Über eine App kann man digitale<br />
Montageanleitungen integrieren. Die<br />
Station prüft vor der Montage, ob alle nötigen<br />
Artikel vorhanden sind und führt den<br />
Werker sicher durch den gesamten Montageprozess.<br />
Während die ambos.io Assembly Station<br />
die im nächsten Schritt benötigten Teile<br />
zur Entnahmestelle dreht und die richtige<br />
Box durch Pick by Light markiert, zeigt die<br />
ambos.io App an, wie viele Teile entnommen<br />
und wie sie montiert werden müssen.<br />
Die Intralogistik-Hotspots<br />
„Die wesentliche Herausforderung im Logistikbereich<br />
ist das Abbilden einer innovativen<br />
und stabilen Supply Chain“, sagt Thomas Erb.<br />
Geschäftsführer bei Ferdinand Gross. Angesichts<br />
des schnellen technologischen Fortschrittes<br />
bekommt eine hohe Qualität in der<br />
Produktion, die gleichzeitig Zeit, Platz und<br />
Kosten spart, die Verfügbarkeit garantiert<br />
und sichere Daten als Basis für informierte<br />
Prozess- und Managemententscheidungen<br />
generiert, eine wesentliche Bedeutung. „Wir<br />
haben die Entwicklung von ambos.io auf der<br />
Fachmesse Logimat in Stuttgart entdeckt. Die<br />
Idee aber auch die professionelle Umsetzung<br />
hat uns schnell überzeugt. Wir sind froh, dass<br />
58 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
AUTOMATISIERUNG<br />
C-Teile-Management<br />
Es läuft rund<br />
Der Turm kann sowohl<br />
im Lager zum Einsatz<br />
kommen als auch, wie<br />
hier im Bild, direkt in<br />
den Montageplatz<br />
integriert werden.<br />
Bild: Ferdinand Gross,<br />
ambos.io<br />
Ferdinand Gross, Spezialist für Verbindungstechnik<br />
und C-Teile-Management, bietet in<br />
Kooperation mit dem jungen Unternehmen<br />
ambos.io zwei neue smarte Lösungen:<br />
• Storage Tower: ein rundes Regalsystem, das<br />
aus sechs Scheiben (Ebenen) besteht und für<br />
den Einsatz im Lager konzipiert ist.<br />
• Assembly Station: Mini-Tower mit Zusatzfunktionen<br />
für den Einsatz in der Montage<br />
konzipiert.<br />
wir nun auch unseren Kunden ein über die<br />
reine Verbindungstechnik hinausgehendes<br />
C-Teile-Management-System anbieten können“,<br />
erläutert Thomas Erb den Beginn der<br />
Zusammenarbeit.<br />
Beide Intralogistik-Lösungen – der ambos.io<br />
Storage Tower im Lager und die ambos.io Assembly<br />
Station in der Montage – ergänzen<br />
sich perfekt und sind durch das runde Design<br />
platzsparend. Das Lager- und auch das Assistenzsystem<br />
sind modular aufgebaut. Sie bestehen<br />
aus rotierenden Lagerebenen mit Präzisionswaagen,<br />
die es ermöglichen, den Inhalt<br />
der einzelnen Lagerboxen kontinuierlich<br />
automatisiert zu ermitteln. Wird eine eingestellte<br />
Mindestmenge unterschritten, triggert<br />
das System die interne oder externe<br />
Nachbefüllung.<br />
Die Intralogistik-Hotspots sind untereinander<br />
vernetzt und bilden das Unternehmen als Digital<br />
Factory ab. Das dadurch generierte Data<br />
„Uns ist es wichtig, die Wertschöpfungskette<br />
unserer<br />
Kunden zu verstehen und zu<br />
analysieren, damit wir ihnen<br />
gemeinsam mit unseren<br />
Partnern die jeweils beste<br />
Lösung anbieten können.“<br />
Thomas Erb, Ferdinand Gross<br />
Ecosystem bildet die Basis für die Optimierung<br />
von internen und externen Geschäftsprozessen<br />
in Produktion, Logistik und Distribution.<br />
Die dazugehörige Softwarelösung ist ein gutes<br />
Beispiel für Industrie 4.0 in der Logistik.<br />
Sie gewährleistet die digitale Anbindung der<br />
einzelnen Lagerboxen an die interne Supply<br />
Chain, vernetzt digital die Intralogistik und ermöglicht<br />
die Einbindung interner sowie externer<br />
Lieferanten. Sie stellt damit eine wesentliche<br />
Grundlage für eine zukunftsorientierte<br />
Ausrichtung von Logistikprozessen dar.<br />
ambos.io integriert das Konzept des smarten<br />
Kanban in enger Zusammenarbeit mit seinen<br />
Kunden in dessen bestehende Prozesse und<br />
Systeme. Ein Projekt beginnt mit der Analyse<br />
der konkreten Lager-, Logistik- und Produktionssituation<br />
und es wird gemeinsam erörtert,<br />
wie die Lösung strategisch integriert<br />
werden kann, um das Unternehmen bei der<br />
Optimierung und Digitalisierung seiner Prozesse<br />
optimal zu unterstützen.<br />
Fabian Bodensteiner, CEO der ambos.io<br />
GmbH aus Erlangen, präsentierte sein junges<br />
Unternehmen: „Uns treibt die Idee, die Logistik<br />
grundlegend zu verändern und auf den<br />
Stand der Industrie 4.0 zu bringen. Wir haben<br />
das dafür notwendige Know-how, um komplexe<br />
Systeme ganzheitlich zu verstehen und<br />
zu optimieren.“ (sas)<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 59<br />
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AUTOMATISIERUNG<br />
Digital markieren<br />
Mit der App zur passenden<br />
Kennzeichnungslösung<br />
Welche Markierung passt am besten zu meiner Anforderung? Mit der digitalen<br />
Transformation wird auch das Thema „Industrielle Markierung“ komplexer.<br />
Orientierung bietet hier eine App von Phoenix Contact. Über einen Suchassistenten<br />
gelangt der Anwender schnell und einfach zur passenden Lösung<br />
– und erstellt die benötigte Beschriftung direkt im Umfeld der Applikation.<br />
Im Bereich „Materialeigenschaften“ werden<br />
Applikationsanforderungen dargestellt, die sich<br />
auf die jeweilige Haupteigenschaft einer spezif<br />
i schen Produktgruppe beziehen.<br />
Keine Vorkenntnisse erforderlich: Der Application Guide aus der App „Marking system“<br />
findet für jeden Anwendungsfall die passende Markierungslösung.<br />
Die eindeutige und dauerhafte Kennzeichnung<br />
aller Komponenten und<br />
Anlagen dient der Sicherheit und<br />
Orientierung sowie der effizienten Wartung.<br />
Unternehmen werden für den sicheren Betrieb<br />
und die einwandfreie Ablauforganisa -<br />
tion zertifiziert. Für die geforderten hohen<br />
Qualitätsstandards ist eine umfassende Dokumentation<br />
sämtlicher Anlagenteile und<br />
Betriebsmittel Voraussetzung.<br />
Die Auswahl einer geeigneten Markierungslösung<br />
spielt für die industrielle Kennzeichnung<br />
eine wichtige Rolle. Die zu erwartenden<br />
Umwelteinflüsse – Öle, Chemikalien, UV-<br />
Licht – können die Beständigkeit einer Kennzeichnung<br />
stark beeinträchtigen. Das Geheimnis<br />
einer beständigen und somit langlebigen<br />
Kennzeichnung liegt in der optimalen<br />
Abstimmung von Markierungssystem, Druckmedium<br />
und Markierungsmaterial. Eine<br />
wichtige Rolle spielt dabei die Beschriftungstechnik:<br />
Thermotransferdrucker für Markierungsmaterialien<br />
im Matten-, Karten- und<br />
Rollenformat, High-Speed-Drucker mit UV-<br />
LED-Technologie oder Laserdirektmarkierer.<br />
Auch bei den Markierungsmaterialien und<br />
-formaten ist die Auswahl groß. Schilder und<br />
Etiketten gibt es aus diversen Kunststoffen,<br />
Aluminium oder Edelstahl, und zu den Formaten<br />
zählen Rollen, Karten und Matten.<br />
Außerdem spielt es eine Rolle, ob die zu markierenden<br />
Komponenten bereits eine Markierungsnut<br />
besitzen. Denn davon hängt ab, wie<br />
die Markierungsschilder angebracht werden.<br />
So bieten etwa Elektronikgeräte meist nur<br />
ebene Flächen. Neben dem Verrasten der<br />
Schilder in einer Markierungsnut sind Kleben,<br />
Schrauben und Nieten die häufigsten Montagearten.<br />
Bei Etiketten existieren unterschiedliche<br />
Klebstofftypen, die sich auf der Rückseite<br />
befinden. So gibt es stark klebende Etiketten<br />
für strukturierte Oberflächen oder solche,<br />
die sich rückstandslos entfernen lassen.<br />
Um sich bei der Vielfalt der industriellen<br />
Kennzeichnungsmöglichkeiten zurechtzufinden,<br />
werden oft Produktkataloge gewälzt<br />
oder Online-Recherchen betrieben – beides<br />
ist zeitintensiv und fehlerträchtig. Um hier effizienter<br />
zu arbeiten, wünschen sich viele Anwender<br />
eine intelligente und mobile digitale<br />
Selektionsmöglichkeit, für die sie keine speziellen<br />
Vorkenntnisse auf dem Gebiet der industriellen<br />
Kennzeichnung benötigen.<br />
Diese Möglichkeit bietet jetzt die App „Marking<br />
system“ von Phoenix Contact, die Informationen<br />
zu Markierungssystem, Druckmedium<br />
und Markierungsmaterial umfasst. Als<br />
Teil der App bietet ein „Application Guide“<br />
60 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
dem Anwender einen einfachen und zielgerichteten<br />
Einstieg in die individuelle Markierungssuche<br />
an Hand von vier übergeordneten<br />
Filterkriterien.<br />
Unter dem Punkt Materialeigenschaften werden<br />
Applikationsanforderungen dargestellt,<br />
die sich auf die jeweilige Haupteigenschaft<br />
einer Produktgruppe beziehen – etwa stark<br />
klebende oder fälschungssichere Etiketten.<br />
Der Vorteil dieser Methode besteht darin,<br />
dass der Anwender die Nomenklatur der jeweiligen<br />
Produktgruppen nicht kennen muss.<br />
So führt der Application Guide den Anwender<br />
direkt zur gewünschten Produktgruppe. In<br />
der angezeigten Ergebnisliste können dann<br />
zusätzliche Filterkriterien – wie Drucker, Größe<br />
und Farbe – bequem hinzugefügt werden,<br />
um die Trefferanzahl weiter einzugrenzen.<br />
Ist der Anwender etwa auf der Suche nach<br />
einem Etikett, das gegen Natriumhydroxid<br />
beständig sein soll, weil seine Maschinen hin<br />
und wieder mit Natronlauge gereinigt werden,<br />
gelangt er über die Kategorie „Beständigkeiten“<br />
zur gesuchten Markierungslösung.<br />
Innerhalb des Filters „Chemische Beständigkeit“<br />
hat er dann die Auswahl zwischen drei<br />
verschiedenen Beständigkeitsstufen: Standard,<br />
Medium und Hoch. Diese vereinfachte<br />
Kategorisierung unterscheidet auch Chemikalien<br />
nach unterschiedlichen Konzentrationen.<br />
Die aufgeführten Normen geben Aufschluss<br />
darüber, wie die beschrifteten Materialien<br />
mit den einzelnen Chemikalien geprüft<br />
werden. Sollten die aufgeführten Normen<br />
nicht bekannt sein, kann der Anwender<br />
dies direkt in der App in Erfahrung bringen. So<br />
erfährt er, dass mittels der Norm ISO 61010<br />
die Wischfestigkeit einer Beschriftung überprüft<br />
wird, oder dass mit der Norm ISO 175<br />
Lagerungsversuche durchgeführt werden.<br />
Zurück zu unserem Beispiel: Da der Anwender<br />
seine Maschinen nur hin und wieder mit<br />
Natronlauge reinigt, reicht eine Wischfestigkeit<br />
gegenüber dieser Chemikalie für seine<br />
Anforderungen völlig aus. Dies entspricht der<br />
Beständigkeitsstufe Medium. Diese übersichtliche<br />
und applikationsnahe Bündelung<br />
chemischer und mechanischer Eigenschaften<br />
der Markierungsmaterialien vereinfacht den<br />
Selektionsprozess erheblich.<br />
Digitaler Mehrwert<br />
Mit der App Marking system erhält der<br />
Anwender zudem einen uneingeschränkten<br />
Zugang zu den vollständigen digitalen Daten<br />
der ausgewählten Kennzeichnungslösung.<br />
Sämtliche technische Daten sind auf einen<br />
Blick einsehbar. Hinsichtlich der Beständigkeit<br />
gegenüber chemischen und mechanischen<br />
Einflüssen erfährt der Anwender auch,<br />
mit welchem Markierungssystem und – sofern<br />
es die Beschriftungstechnik erfordert –<br />
mit welchem Druckmedium die jeweilige<br />
Beständigkeitsstufe erreicht wird. Zudem findet<br />
er unter „Zubehör“ kompatible Farbbänder,<br />
Magazine und Schildchen träger. Auf diese<br />
Weise steht einer langlebigen Kennzeichnungslösung<br />
nichts mehr im Wege.<br />
Nach der Auswahl der Kennzeichnungslösung<br />
kann von der App aus mit wenigen<br />
Klicks beschriftet und anschließend vor Ort<br />
ausgedruckt werden. Diese Kombination aus<br />
mobiler Markierungslösung und mobilem<br />
Drucksystem macht es möglich, dass Komponenten<br />
und Betriebsmittel bei Wartungsund<br />
Servicearbeiten auch direkt vor Ort flexibel<br />
nachbeschriftet werden. Häufiger verwendete<br />
Markierungslösungen kommen auf<br />
eine Merkliste oder werden als fertige Markierungsprojekte<br />
abgespeichert.<br />
Eine zuverlässige Kennzeichnung industrieller<br />
Anlagen ist durch die hohe Akkuleistung auch<br />
auf weitläufigen Geländen möglich – Markierungen<br />
werden in hoher Qualität direkt vor Ort<br />
erstellt. Bilder: Phoenix Contact<br />
Aufgrund der zunehmenden Vernetzung und<br />
Komplexität im Zuge der digitalen Transformation<br />
ist eine eindeutige und dauerhafte<br />
Kennzeichnung aller Komponenten, Betriebsmittel<br />
und Anlagen für alle Branchen relevant.<br />
Für die Vielfalt an applikationsspezifischen<br />
Anforderungen bietet Phoenix Contact<br />
mehr als 3000 Kennzeichnungslösungen. Um<br />
den Auswahlprozess einer applikationsgerechten<br />
professionellen Markierung auch<br />
Mitarbeitern ohne spezifische Fachkenntnisse<br />
zugänglich zu machen, bietet Phoenix<br />
Contact mit dem Application Guide in der<br />
App Marking system eine digitale, intelligente<br />
und effiziente Alternative zu Katalogen<br />
und Broschüren.<br />
Die Autorin<br />
Katharina Faes, B. Eng.,<br />
Abteilungsleiterin Product Marketing,<br />
Marking and Identification,<br />
Phoenix Contact<br />
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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 61
AUTOMATISIERUNG<br />
Die spielfreien, elastischen Roba-ES Elastomerkupplungen gleichen radi -<br />
alen, axialen und winkligen Wellenversatz aus. Sie schützen das Antriebssystem<br />
vor kritischen Schwingungen. Bilder: Mayr Antriebstechnik<br />
Mit ihren soliden kraftschlüssigen Verbindungen steht<br />
die Smartflex Metallbalgkupplung für eine spielfreie<br />
und zuverlässige Drehmomentübertragung.<br />
Wellenkupplungen für alle Antriebskonstellationen<br />
Was Anwender bei der Auswahl<br />
beachten sollten<br />
Das Angebot an Wellenkupplungen auf dem Markt ist groß. Doch der Teufel steckt im Detail. So lohnt sich bei der<br />
Auswahl ein kritischer Blick auf die technischen Produktdetails und das Leistungsspektrum des Herstellers.<br />
Auch wenn auf den ersten Blick viele<br />
Wellenkupplungen durchaus vergleichbar<br />
scheinen – der Teufel steckt<br />
im Detail. Doch genau diese technischen<br />
Feinheiten bringen im Betrieb die entscheidenden<br />
Vorteile.<br />
In der Servotechnik kommen bevorzugt<br />
Metallbalg-, Elastomer- und Lamellenpaketkupplungen<br />
zum Einsatz, die zu den gängigsten<br />
und attraktivsten spielfreien Wellenkupplungen<br />
gehören. Allerdings hat jeder Antrieb<br />
seine speziellen Eigenheiten und stellt ganz<br />
unterschiedliche Anforderungen an die Kupplungen.<br />
Anwender sollten deshalb aus den<br />
technischen Daten ihres Antriebs und der<br />
Antriebskonstellation möglichst exakt die<br />
Anforderungen an die Servokupplung definieren.<br />
Zudem sollten sie sich vergewissern,<br />
dass die ausgewählte Kupplung zu den Umgebungsbedingungen<br />
passt, die in der Praxis<br />
tatsächlich vorherrschen. Renommierte Unternehmen<br />
sind hier auch bereit, Muster zum<br />
Testen zur Verfügung zu stellen.<br />
Geld sparen durch kompakte Bauweise<br />
In der Industrie, vor allem bei dynamischen<br />
Antriebsachsen, zum Beispiel im Prüfstandsbau,<br />
werden bevorzugt Ganzstahl-Lamellenpaketkupplungen<br />
eingesetzt. Bei diesen<br />
Kupplungen spielt heute eine hohe Leistungsdichte<br />
eine wichtige Rolle. Hohe Leistungsdichte<br />
bedeutet kleine Außendurchmesser,<br />
reduziertes Gewicht und geringe<br />
Massenträgheitsmomente. Dadurch können<br />
Lastwechsel schneller erfolgen, der Antrieb<br />
beschleunigt und verzögert in kürzerer Zeit.<br />
Durch die geringere zu beschleunigende<br />
Masse sinken daneben auch die Betriebskosten<br />
und die Handhabung und Montage der<br />
Kupplung wird erleichtert. In kompakt aus -<br />
gelegten Maschinen, in denen nur wenig<br />
Einbauraum vorhanden ist, sind kleine Abmessungen<br />
ebenfalls von Vorteil. Darüber<br />
hinaus spart eine kompakte und leistungsdichte<br />
Bauweise auch bei der Herstellung der<br />
Kupplung Rohstoffe und Material.<br />
Bei der Auswahl der Ganzstahl-Lamellen -<br />
paketkupplung müssen die im Katalog definierten<br />
Nennmomente kritisch hinterfragt<br />
werden: Kann der Anbieter das volle Nennmoment<br />
als Wechselmoment zulassen? Ist eine<br />
Reduzierung des Nennmoments aufgrund<br />
Verlagerung, Lastkollektiv oder Wuchtanforderung<br />
notwendig? Nur bei technisch führenden<br />
Produkten sind die im Katalog angegebenen<br />
Nennmomente ohne jegliche Einschränkung<br />
nutzbar. Solche leistungsdichten Federstahl-<br />
Lamellenpaketkupplungen bauen deutlich<br />
kleiner. Bei Anbietern, die bei der Dimensionierung<br />
Verlagerungen und Wechselmomente<br />
berücksichtigen müssen, muss bei gleichem<br />
Nennmoment und auch gleicher Drehzahl<br />
eventuell eine größere Kupplung ausgewählt<br />
werden. Qualitativ hochwertige Wellenkupplungen<br />
wie die Roba-DS Kupplungen von Mayr<br />
Antriebstechnik vereinen gleichzeitig hohe<br />
Leistungsdichte mit absoluter Spielfreiheit.<br />
Konstruktive Details, wie das Strahlen der<br />
Lamellen und der Einsatz speziell geformter<br />
Bundbuchsen, sorgen dabei für spielfreien<br />
Kraftfluss mit ausgezeichneter Kraftflussdichte<br />
zwischen An- und Abtrieb.<br />
Roba-DS Servokupplungen<br />
mit Halbschalen -<br />
naben (hier mit Zwischenhülse)<br />
gewährleisten<br />
eine einfache und<br />
schnelle Montage auch<br />
bei schwierigen Umgebungsbedingungen.<br />
62 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
AUTOMATISIERUNG<br />
Hochwertige Kupplungen sind also spielfrei –<br />
und das nicht nur im Neuzustand. Bei den<br />
Kupplungen von Mayr bleibt die Spielfreiheit<br />
über die gesamte Lebensdauer der Kupplung<br />
erhalten. Dies schützt vor Verschleiß und<br />
frühzeitigem Ausfall, vor allem bei hohen<br />
Drehzahlen. Zudem ist gerade auch im High-<br />
Speed-Bereich wichtig, dass die Einzelteile mit<br />
hoher Genauigkeit und eingeengter Rundund<br />
Planlauftoleranz gefertigt werden und<br />
die Kupplungen eine hohe Wuchtgüte haben.<br />
Denn auch unter extremen Bedingungen<br />
müssen die Kupplungen präzise und sicher<br />
funktionieren. Dazu verfügt der Anbieter aus<br />
Mauerstetten über umfangreiche Prüfmöglichkeiten<br />
und testet die Kupplungen umfassend<br />
unter den Bedingungen, die auch im realen<br />
Einsatzfall vorherrschen. So sind also auch<br />
für ein sogenanntes Massenprodukt wie<br />
Die robusten Roba-DS Ganzstahl-Lamellenpaketkupplungen<br />
übertragen das Drehmoment spielfrei<br />
und äußerst drehsteif. Sie sind kompakt und<br />
leistungsdicht.<br />
Wellenkupplungen eine moderne Fertigung<br />
und entsprechende Erfahrung und Know-how<br />
in der Antriebstechnik unerlässlich.<br />
Breites Standardproduktprogramm<br />
Zudem sollten Anwender bei der Auswahl von<br />
Wellenkupplungen auf ein breites und ausgereiftes<br />
Produktprogramm des Herstellers achten<br />
– denn Variantenvielfalt schafft ein hohes<br />
Maß an Flexibilität für die verschiedenen Anwendungen.<br />
So ist Mayr in der Lage, ein umfassendes<br />
Produktportfolio anzubieten und<br />
damit eine breite Spanne von sehr kleinen bis<br />
sehr großen Drehmomenten und Drehzahlen<br />
abzudecken. Zudem sorgt der breite Standardbaukasten<br />
des Unternehmens mit einer<br />
Vielzahl an verfügbaren Nabenausführungen<br />
auch für Adaptierbarkeit in vielfältigen Antriebskonstellationen.<br />
Somit lassen sich die<br />
Kupplungen mit entsprechend ausgewählten<br />
Naben auch in schwierigen Umgebungsbedingungen<br />
schnell und ohne großen Aufwand<br />
montieren wie auch demontieren.<br />
Aber auch bei Sonderausführungen ist Variantenvielfalt<br />
sinnvoll und empfehlenswert.<br />
Sollen beispielsweise in hochtourigen Antriebskonstellationen<br />
Wellen über größere<br />
Distanzen verbunden werden, ist es sehr häufig<br />
nötig, zwischen die beiden Kupplungs -<br />
naben eine längenangepasste Hülse zu setzen.<br />
Die biegekritische Drehzahl der Hülse<br />
darf dabei nicht im Bereich der Betriebsdrehzahl<br />
liegen. Zwischenhülsen aus kohlefaserverstärkten<br />
Kunststoffen (CFK) lassen hohe<br />
Drehzahlen auch bei langen Kupplungen zu.<br />
Denn im Vergleich zu Stahl haben die CFK-Varianten<br />
eine wesentlich höhere biegekritische<br />
Drehzahl. Außerdem sind die CFK-Hülsen bis<br />
zu 80 % leichter, was besonders bei großen<br />
Baugrößen und langen Hülsen eine wichtige<br />
Rolle spielt. Ein weiterer Vorteil des Kunststoffverbunds<br />
ist seine hohe Korrosionsfestigkeit.<br />
Wird in einer Anwendung zusätzlich<br />
Kriechstromfestigkeit, also elektrische Isolation<br />
gefordert, kommen glasfaserverstärkte<br />
Kunststoffe zum Einsatz.<br />
Kurze Lieferzeiten, günstiger Preis<br />
Aktuell hat Mayr seinen Standardbaukasten<br />
um zahlreiche neue Nabenausführungen<br />
und Zwischenhülsen ergänzt. So können heute<br />
Lösungen für alle Antriebskonstellationen,<br />
gerade in der Servotechnik, angeboten werden,<br />
und dies einfach und schnell. Denn das<br />
intelligente Baukastensystem sorgt auch für<br />
hohe Verfügbarkeit und kurze Lieferzeiten bei<br />
Standardbauteilen. Darüber hinaus rüstet<br />
sich Mayr für die Zukunft und reagiert mit<br />
neuen, modernen Fertigungs methoden und<br />
einem optimierten internen Handling auf die<br />
stetig wachsenden Herausforderungen. Für<br />
die Kunden bedeutet dies eine große Auswahl<br />
an Kupplungen, kurze Lieferzeiten und<br />
günstige Preise in gewohnter Qualität.<br />
Die Autorin<br />
Simone Dauer, Mayr Antriebstechnik, Mauerstetten<br />
Firmenregister<br />
• 15M 77<br />
• ALD Vacuum<br />
Technologies 28, 73<br />
• Amazon 14<br />
• amc 38<br />
• Arlanxeo 73<br />
• BMW 14<br />
• Bosch 6, 14<br />
• Brinck 68<br />
• Bundesvereinigung<br />
Logistik (BVL) 6<br />
• Chick-fil-A 14<br />
• Contemporary<br />
Amperex Technology 6<br />
• Couplink 56<br />
• curecomp 28<br />
• CWS 66<br />
• Delvag<br />
Versicherungs-AG 37<br />
• Deutsches Institut für<br />
Normung 10<br />
• Deutsches<br />
Verkehrsforum 37<br />
• DHL 14<br />
• Droniq 37<br />
• Dussmann Service 73<br />
• Edgeverve 74<br />
• EvoBus 72<br />
• faktor4 talent- und<br />
wissensmanagement 39<br />
• Ferdinand Gross 58<br />
• Festo 75<br />
• FreightHub 52<br />
• Fuchs Petrolub 72<br />
• Gepa 6<br />
• Globus 73<br />
• Hahn+Kolb 50<br />
• Haix 67<br />
• Hakro 68<br />
• Hansa-Flex 73<br />
• Harting Eletric 54<br />
• Hays 76<br />
• Hooters 14<br />
• Hubtechnik24.de 11<br />
• igefa 56<br />
• igus 41<br />
• Jaggaer 74<br />
• Knauf Gips 76<br />
• Körber Logistics<br />
Systems 6<br />
• Liebherr 14<br />
• LPC Lange Piping<br />
Connections 18<br />
• Maersk 72<br />
• Mayr 63<br />
• Mercedes-Benz Cars 7<br />
• MVV 73<br />
• My Intralogistik 57<br />
• Newtron 32<br />
• Nokia 72<br />
• OC Oerlikon<br />
Management 75<br />
• Phoenix Contact 60, 75<br />
• Pilz 77<br />
• PortXchange 57<br />
• PwC 6, 10<br />
• Radeberger 73<br />
• Reyher 46<br />
• Rolls-Royce Power<br />
Systems 75<br />
• SAP 73<br />
• Scalue 24<br />
• Schreiner Group 54<br />
• Schuppar Consulting 79<br />
• Schwank 14<br />
• Seat 7<br />
• Siemens 73<br />
• SmarTech Publishing 44<br />
• Still 50<br />
• Tesla 12<br />
• Uber Freight 57<br />
• UBS estimates 12<br />
• Universität Duisburg-<br />
Essen 6<br />
• Vaude Sport 72<br />
• Wickeder<br />
Westfalenstahl 14<br />
• Würth Modyf 67<br />
• Zalando 14<br />
• ZF Friedrichshafen 73, 75<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 63
BETRIEB<br />
Leitmesse für Arbeitsschutz<br />
Die Sicherheit im Fokus<br />
Welche Möglichkeiten Unternehmen bei der Arbeitssicherheit haben, erfahren Besucher der Weltleitmesse für persönlichen<br />
Schutz, betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit vom 5. bis zum 8. November in Düsseldorf. Neu im Programm<br />
ist unter anderem ein Film- und Medienfestival zur Stärkung von Gesundheitsförderung in den Unternehmen.<br />
Die A+A liefert neben den neuesten Trends verschiedene Vortragsreihen,<br />
Sonderschauen und Foren zum Thema Arbeitssicherheit.<br />
Bilder: Messe Düsseldorf/Constanze Tillmann<br />
Nicht nur sich informieren, sondern auch testen: Bei der A+A können<br />
Produkte und Methoden live auf Herz und Nieren geprüft werden.<br />
Was sind die Erfolgsfaktoren einer<br />
Arbeitswelt 4.0? Wie wollen, können<br />
und sollten wir zukünftig<br />
arbeiten? Fest steht: Unsere Arbeitswelt hat<br />
sich durch die voranschreitende Digitalisierung<br />
in vielerlei Weise verändert. Arbeiten 4.0<br />
ist an dieser Stelle das Stichwort. Neue Technologien<br />
eröffnen neue, flexible wie auch<br />
ortsunabhängige Arbeitsweisen. Doch mit einem<br />
angewachsenen Feld der Möglichkeiten<br />
entsteht auch ein erhöhter Bedarf an zeitgemäßen<br />
wie innovativen Arbeitsschutz-Strategien,<br />
die über Normen wie die ISO 45001 hinausgehen.<br />
Ideen hierzu und vieles mehr liefert<br />
die internationale Leitmesse A+A für persönlichen<br />
Schutz, betriebliche Sicherheit<br />
und Gesundheit bei der Arbeit. Die Düsseldorfer<br />
Messe bietet als Veranstalter vom<br />
5. bis zum 8. November 2019 die neuesten<br />
Trends und Produkte rund um das Thema<br />
Arbeitssicherheit und wird nach Aussage von<br />
Wolfram Diener, Geschäftsführer der Messe<br />
Düsseldorf, zum ersten Mal in zehn Hallen<br />
mehr als 2000 Aussteller aus über 60 Ländern<br />
präsentieren. „Viele Firmen, die sich schon<br />
seit Jahren an der A+A beteiligen, wollen wieder<br />
dabei sein und teilweise sogar ihre Ausstellungsfläche<br />
vergrößern. Und eine beachtliche<br />
Anzahl von Unternehmen, die bislang<br />
noch nicht vertreten waren, möchten für den<br />
kommenden November erstmals einen Stand<br />
buchen“, verrät Wolfram Diener weiter. Die<br />
alle zwei Jahre stattfindende Schau richtet<br />
sich dabei an Vertreter aller Branchen und<br />
Unternehmensgrößen sowie an alle Berufsbilder,<br />
die sich mit dem Thema Sicherheit<br />
befassen. Erwartet werden mehr als 67.000<br />
Fachbesucher aus der ganzen Welt.<br />
Sicherheit auf allen Ebenen<br />
Unter dem Motto „Der Mensch im Fokus“ bespielt<br />
die A+A in diesem Jahr drei Kernthemen:<br />
Schwerpunkt Nummer eins ist die „Betriebliche<br />
Sicherheit“, um Risiken zu minimieren<br />
und die technische Sicherheit von Anlagen<br />
und Gebäuden zu gewährleisten. Aspekte<br />
wie sichere Lagerung, Verkehrsschutz, Absturzsicherung<br />
sowie betrieblicher Umweltschutz,<br />
Brandprävention und Notfallmanagement<br />
spielen hier eine zentrale Rolle. Durch<br />
den demografischen Wandel nachdrücklich<br />
begründet, befasst sich das zweite Kernthema<br />
mit „Gesundheit bei der Arbeit“ und stellt<br />
Lösungen in den Bereichen Akustik, Beleuchtung,<br />
Raumklima, ergonomische Arbeitsmittel<br />
und Arbeitsplatzgestaltung, aber auch gesunde<br />
Ernährung, Bewegung, Stressabbau<br />
und Entspannung vor. Kernthema drei widmet<br />
sich dem „Persönlichen Schutz“. Wolfram<br />
Diener weiß: „Der Markt für persönliche<br />
Schutzausrüstung boomt.“ Neben einem allgemein<br />
gestiegenen Sicherheitsbewusstsein<br />
spielen Aspekte wie Nachhaltigkeit der Materialien<br />
und der Trend zur Image Wear eine zunehmende<br />
Rolle. So werden, laut Wolfram<br />
Diener, beispielsweise Sicherheitsschuhe in<br />
Sneakerform oder Arbeitshosen im Freizeitlook<br />
für immer mehr Menschen zum modischen<br />
Statement, weshalb auf der Messe<br />
zahlreiche entsprechende Anbieter vertreten<br />
sein werden.<br />
Darüber hinaus lädt die Fachmesse mit verschiedenen<br />
Sonderschauen zu Themen wie<br />
Brandschutz, Notfallmanagement und sicheres<br />
Retten sowie den Trendforen „Workplace<br />
Design & Health“ und „Safety & Security“<br />
zum Dialog ein. Am Treffpunkt Sicherheit und<br />
Gesundheit liefert im Weiteren die Bundesar-<br />
64 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
eitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit<br />
bei der Arbeit (Basi) gemeinsam mit<br />
ihren internationalen und nationalen Partnern<br />
Beratungs- und Informationsangebote.<br />
Einen roten Faden durch alle Präsentationen<br />
auf der A+A bietet der Veranstalter mit der<br />
Highlight-Route, die Produkte, Konzepte und<br />
Lösungen für die Zukunft der Arbeit herausstellt.<br />
„Hier geht es um innovative Lösungen<br />
für die anstehenden Veränderungen in der<br />
Arbeitswelt, die sich im Zuge der zunehmenden<br />
Digitalisierung aller Bereiche entwickeln.“,<br />
bestätigt Wolfram Diener.<br />
Von Start-up-Zone bis Medienpreis<br />
Eine echte Premiere auf der A+A wird die<br />
Start-up-Zone sein, wo junge Unternehmen<br />
ausgestellt und gefördert werden. Zusätzliche<br />
Unterstützung können Start-ups außerdem<br />
in Form eines Förderungsprogramms<br />
und der Erstattung von bis zu 60 Prozent ihrer<br />
Ausstellerkosten durch das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Energie erhalten.<br />
Ebenfalls neu mit dabei ist das Film- und Medienfestival<br />
„kommmitmensch“. Mittels visuellen<br />
Medien sollen hier Prävention und Gesundheitsförderung<br />
in den Unternehmen gestärkt<br />
werden. Zudem wird in Kooperation<br />
mit den Unfallkassen und Berufsgenossenschaften<br />
ein Preis für besonders attraktiv vermittelte<br />
Informationen zu Schutzprodukten<br />
Im Rahmen des Themenkomplexes Rettung<br />
und Brandschutz finden zahlreiche Demonstrationen<br />
statt.<br />
und -lösungen vergeben. Ein weiterer, unlängst<br />
auf der Messe etablierter Preis ist auch<br />
in diesem Jahr der deutsche Arbeitsschutzpreis.<br />
Er würdigt unter anderem innovative<br />
Produktideen.<br />
Mehr als nur Messe<br />
Parallel zur A+A-Fachmesse wird der internationale<br />
Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />
umfassend über <strong>aktuell</strong>e Themen<br />
und Herausforderungen der Branche informieren.<br />
Der erste Kongressstag steht dabei<br />
ganz im Zeichen der Zukunft der Arbeit. Die<br />
Keynote zum Thema „Warum wir Arbeit völlig<br />
neu denken müssen“ spricht der Trendforscher<br />
Franz Kühmayer. Vertieft wird das Thema<br />
durch die Fachveranstaltung „Arbeiten<br />
4.0“, die unter Federführung des Bundesministeriums<br />
für Arbeit und Soziales die Sicherheit<br />
und Gesundheit in der digitalisierten Arbeitswelt<br />
thematisiert. Weitere Veranstaltungen<br />
befassen sich mit den Interessen von Betriebs-<br />
und Personalräten im Arbeitsschutz,<br />
Arbeitsmedizinern sowie Schwerbehindertenvertretungen.<br />
Zudem sollen Fragen der<br />
Ausbildung und der Kooperation der Professionen<br />
im Arbeitsschutz diskutiert und der<br />
Arbeitsschutz als interessantes Bildungs- und<br />
Beschäftigungsfeld vorgestellt werden. Hierfür<br />
hat der Veranstalter den ersten „Prevention<br />
Slam“ (www.prevention-slam.de) initiiert,<br />
bei dem das Publikum entscheidet welche<br />
Ideen Studierende aus dem Bereich Sicherheit<br />
und Gesundheit bei der Arbeit besonders<br />
überzeugend vorgestellt haben.<br />
Instrumente, Verfahren und Praxisanwendungen<br />
zu Themen wie Gesundheit und Psyche,<br />
Arbeitsumwelt, Arbeitsstätten 4.0 sowie<br />
Beteiligung und Kooperation stehen in Form<br />
von anschaulichen Themeninseln im Zentrum<br />
der neuen Veranstaltungsreihe „Praxis<br />
Interaktiv“. Die Reihe ermöglicht einen interaktiven<br />
Austausch mit rund 350 Experten aus<br />
Politik, Forschung und Praxis des Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutzes und befasst sich mit<br />
gesellschaftlichen Entwicklungen, Reformvorhaben,<br />
technischen und organisatorischen<br />
Innovationen sowie neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen.<br />
Das <strong>aktuell</strong>e Tagungsprogramm des Kongress<br />
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin findet<br />
sich unter www.basi.de.<br />
Ausführliche Informationen zur Fachmesse<br />
A+A sind aufwww.aplusa.de erhältlich.<br />
Die Autorin<br />
Henriette Sofia Steuer, freie Journalisten in Stuttgart<br />
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<strong>aktuell</strong> 2019 10 65
BETRIEB<br />
Persönliche Schutzausrüstung<br />
Was bei der <strong>Beschaffung</strong> von<br />
Arbeitskleidung zu beachten ist<br />
Bei der <strong>Beschaffung</strong> von Arbeitskleidung spielen Faktoren wie Beanspruchung der Kleidung oder Sicherheits -<br />
bestimmungen eine große Rolle. Worauf Unternehmen achten sollten, bevor sie ihre Mitarbeiter ausstatten, erklärt<br />
Textilexpertin Anja Hegenbart-Wahlen, International Product Manager beim Anbieter für Mietberufskleidung CWS.<br />
1. Beratung<br />
Für Arbeitgeber ist Berufskleidung ein wichtiges<br />
Thema. Denn Mitarbeiter beurteilen ein<br />
Unternehmen auch nach der Qualität der<br />
Kleidung, die ihnen zur Verfügung gestellt<br />
wird. Die Herangehensweise an die <strong>Beschaffung</strong><br />
variiert dabei stark. Besonders<br />
kleinere Unternehmen sehen sich gerne in<br />
Onlineshops oder Katalogen um. Der Nachteil<br />
dabei: Da die Beratung entfällt, werden<br />
Entscheidungen oft nach Optik und Preis<br />
getroffen. Dagegen lassen sich im Fachgeschäft<br />
oder von Beratern im Direktvertrieb<br />
viele nützliche Informationen einholen. Eine<br />
ausführliche Beratung kann Kosten sparen<br />
und beispielsweise verhindern, dass<br />
Kleidung gekauft wird, die zu schnell abgenutzt<br />
ist.<br />
Beim Einkauf von<br />
Berufskleidung<br />
müssen Sicherheitsvorschriften<br />
beachtet werden,<br />
um die Mitarbeiter<br />
zu schützen.<br />
Bilder: Copyright<br />
CWS by CWS-boco<br />
2. Klare Anforderungen<br />
Jedes Unternehmen sollte vor dem Kauf die<br />
eigenen Anforderungen an Berufskleidung<br />
kennen. Werden zum Beispiel die Kniepartien<br />
stark belastet und abgenutzt? Dann sollten<br />
Knieverstärkungen oder Kniepolstertaschen<br />
bedacht werden. Wer sich bei Angeboten unsicher<br />
ist, sollte nach dem Gewicht der Kleidung<br />
fragen. Obwohl moderne Arbeitskleidung<br />
immer leichter wird, ist Workwear ab<br />
280 g/m 2 in der Regel relativ robust. Wer Arbeitskleidung<br />
kauft, muss Verschleiß mit einkalkulieren.<br />
Berufskleidung im Mietservice<br />
hat den großen Vorteil, dass die Kleidung für<br />
konstant instandgehalten, repariert oder ausgetauscht<br />
wird.<br />
3. Sicherheitsrisiken kennen<br />
Laut Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) müssen<br />
Unternehmen potenzielle Gefahren am Arbeitsplatz<br />
identifizieren und entsprechende<br />
Maßnahmen einleiten, um diese Risiken zu<br />
minimieren. Der Arbeitgeber ist daher verpflichtet,<br />
Mitarbeitern sichere Berufskleidung<br />
zur Verfügung zu stellen. Gerade wenn<br />
Schutzkleidung benötigt wird, sollten den<br />
Verantwortlichen die gesetzlichen Bestimmungen<br />
bekannt sein, die seit der neuen PSA-<br />
Verordnung 2016/425 vorgeschrieben sind.<br />
Wird Schutzkleidung benötigt, ist dringend<br />
zu empfehlen, einen Experten zu Rate zu ziehen<br />
und den verantwortlichen Mitarbeiter<br />
ausreichend schulen zu lassen.<br />
4. Kostenkalkulation<br />
Berufskleidung bringt jährlich hohe Anschaffungskosten<br />
mit sich. Zudem sollten Entscheider<br />
unbedingt Faktoren wie Verschleiß<br />
und Fluktuation berücksichtigen. Denn: Verlässt<br />
ein Mitarbeiter das Unternehmen, muss<br />
der Nachfolger neu ausgestattet werden, da<br />
nicht von der gleichen Größe ausgegangen<br />
werden kann. Auch Basics wie Polohemden,<br />
Hemden und Sweatshirts gehören zur Aus-<br />
66 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
stattung dazu. Wer sich dafür entscheidet,<br />
die Kleidung seiner Mitarbeiter im Mietservice<br />
zu beziehen, bindet sich zwar vertraglich,<br />
kann aber ein ganzes Jahr genau vorkalkulieren.<br />
Da die Mietgebühr neben Waschen und<br />
Reparatur auch Größenaustausch oder Abmelden<br />
von Mitarbeitern beinhaltet, sind die<br />
Kosten für Berufskleidung genau planbar.<br />
5. Verwaltung und Lagerhaltung<br />
Die <strong>Beschaffung</strong> und Bewirtschaftung von<br />
Berufskleidung benötigt Zeit, Ressourcen und<br />
gegebenenfalls Lagerfläche. Damit Mitarbeiter<br />
nicht wertvolle Arbeitszeit mit dem Beschaffen<br />
und Verwalten von Kleidung verbringen,<br />
muss dieser Faktor im Vorfeld berücksichtigt<br />
werden.<br />
6. Selbst waschen oder Mietservice?<br />
Die Mehrheit der Arbeitnehmer erwartet<br />
heutzutage, dass ihr Arbeitgeber für das Waschen<br />
der Kleidung sorgt. Mitarbeiter mit<br />
dem Waschen oder Ausbessern ihrer Arbeitskleidung<br />
allein zu lassen, ist im Zeitalter des<br />
Fachkräftemangels und zahlreicher Richtlinien<br />
kein empfehlenswerter Ansatz. Wer seine<br />
Mitarbeiter an sich binden möchte, zeigt mit<br />
der Übernahme der Wäsche auch seine Wertschätzung.<br />
Dafür können Waschmaschinen<br />
auf dem Firmengelände eine Lösung sein<br />
oder ein ausgelagerter Wäscheservice.<br />
7. Ein professioneller Auftritt<br />
Vor der Entscheidung für eine bestimmte<br />
Kollektion, sollten sich Entscheider gut informieren:<br />
Ist die Kleidung auch längerfristig<br />
verfügbar? Mitarbeiter sollten im Team eine<br />
optische Einheit bilden und ihr Unternehmen<br />
positiv repräsentieren. Tragen die Angestellten<br />
unterschiedliche Kleidung oder werden<br />
neue Mitarbeiter anders ausgestattet,<br />
trübt dies den professionellen Auftritt. Auch<br />
individualisierte Arbeitskleidung mit Mitarbeiternamen<br />
und Unternehmenslogo hinterlässt<br />
einen positiven Eindruck eines Teams<br />
bei Kunden. Wer mehr erfahren will, kann<br />
den Spezialist für Berufskleidung CWS-boco<br />
auf der Messe A+A in Düsseldorf vom 5. bis<br />
zum 8. November in Halle 5 an Stand E32 besuchen.<br />
Das professionelle Reinigen von Berufskleidung<br />
gehört heute zum Service dazu.<br />
Die Autorin<br />
Anja Hegenbart-Wahlen, International Product<br />
Manager beim Anbieter für Mietberufskleidung CWS<br />
Berufskleidung<br />
Effiziente Reinigung<br />
Arbeitsschuhe<br />
Faszienstimulation hält länger fit<br />
Staub, Öle, Fette und Späne – Handwerker<br />
kommen tagtäglich mit allerhand Schmutz<br />
hautnah in Berührung. Spätestens dann ist<br />
es gut, wenn bei der Auswahl der Berufskleidung<br />
nicht nur auf modischen Style, Tragekomfort<br />
und moderne Farben gesetzt wurde,<br />
sondern auch auf eine einfache Reinigung.<br />
Die Cetus-Kollektion von Würth Modyf (auf<br />
der A+A: Halle 11, Stand G17) erfüllt mit der<br />
Zertifizierung für die Industriewäsche entsprechend<br />
ISO 15797 diese Anforderungen.<br />
Zudem ist die Cetus-Produktpalette nach<br />
Oeko-Tex-Standard 100 zertifiziert. Dies gewährleistet,<br />
dass bei der Herstellung nur<br />
schadstoffgeprüfte Stoffe und Gewebe zum<br />
Einsatz kommen. Die Kunden haben somit<br />
die Gewissheit, gesundheitlich unbedenkliche<br />
sowie nachhaltig produzierte Berufsbekleidung<br />
zu tragen. Damit alle diese Vorteile<br />
einem möglichst großen Kundenkreis zugutekommen,<br />
bietet die Cetus-Kollektion eine<br />
breite Auswahl an Kleidungsstücken: Sie<br />
reicht von Jacken, Westen und Overalls über<br />
Latz-, Bund- und Piratenhosen bis hin zu<br />
Shorts und Sicherheitsschuhen, die jeweils in<br />
einer großen Farbvielfalt verfügbar sind. (sd)<br />
Besonders in Berufen, in denen Menschen<br />
oft stehend arbeiten müssen, werden lange<br />
Schichten zur Herausforderung. Der bayerische<br />
Hersteller von Funktionsschuhen und<br />
-bekleidung Haix hat deshalb gemeinsam<br />
mit Experten aus Orthopädie und Schuhtechnik<br />
eine Kollektion Sicherheitsschuhe<br />
auf den Markt gebracht, die die Ermüdung<br />
bremst: Connexis Safety. Für die Serie ist ein<br />
neuer Leisten entwickelt worden, der die natürliche<br />
Beschaffenheit der Füße unterstützt.<br />
Die Schutzkappe ist aus<br />
leichtem Nano-Carbon<br />
gefertigt. Die Modelle<br />
sind darüber hinaus für<br />
orthopädische Ein lagen<br />
zertifiziert und können<br />
so an individuelle Bedürfnisse<br />
angepasst werden.<br />
Natürlich er füllen die<br />
zertifizierten Schuhe die<br />
vorgeschriebenen Sicherheitsstandards<br />
und sind<br />
metallfrei.<br />
Bisher einzigartig ist die<br />
Connexis-Technologie,<br />
Bild: Haix<br />
die auf Erkenntnissen der Faszien-Forschung<br />
basiert. Faszien sind ein Bindegewebe, das<br />
den gesamten Körper zusammenhält. Durch<br />
die Connexis-Modelle verläuft ein spezielles<br />
Tape, das beim Anziehen der Schuhe festgezogen<br />
wird. Dadurch werden die Faszien im<br />
Fuß stimuliert. Dieser Impuls bringt Menschen,<br />
die lange auf den Beinen sind, komfortabler<br />
durch den Arbeitstag. (sd)<br />
Haix ist auf der A+A in Düsseldorf in Halle 5,<br />
Nummer 5C11 zu sehen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 67
BETRIEB<br />
Geländerbau<br />
Sicherheit geht vor<br />
Das nordrhein-westfälische Unternehmen<br />
Brinck fertigt in seiner eigenen Gießerei Aluminium-Rohrverbinder<br />
für Geländer im Innen-<br />
und Außenbereich. Brinck bietet die<br />
Wahl zwischen drei Befestigungen: Rohrverbinder<br />
der geschlossenen Bauart erlauben<br />
ein Durch- oder Einschieben der Rohre; bei<br />
der mehrschaligen Bauart hingegen umfassen<br />
zwei Aluminiumsegmente das Rohr. Und<br />
bei der dritten Bauart handelt es sich um<br />
Rohrverbinder mit einer Innenspann-Mechanik.<br />
Die Rohrverbinder von Brinck gibt es in<br />
metrischen und zollmaßigen Abmessungen.<br />
Die metrischen Typen haben Durchmesser<br />
von 25, 30, 40, 45 und 50 Millimeter. Alle<br />
Rohrverbinder bestehen aus einer korrosions-<br />
und witterungsbeständigen Aluminium-Legierung<br />
nach EN 573-3 (DIN 1715). Darüber<br />
hinaus bietet Brinck alle Rohrverbinder<br />
in fünf verschiedenen oberflächentechnischen<br />
Finishings und farbigen Pulverbeschichtungen<br />
in jedem RAL-Ton an. (sd)<br />
Corporate Fashion von Hakro<br />
Starke Arbeitskleidung<br />
Bild: Hakro<br />
Mit der neuen Kollektionslinie High Performance<br />
präsentiert der Corporate-Fashion-<br />
Anbieter Hakro T-Shirts und Poloshirts, die<br />
sich angenehm tragen lassen und sehr strapazierfähig<br />
sind. Die Modelle sind ideal für<br />
Berufe mit besonderen Hygiene-Bedingungen<br />
oder einem extremen Verschmutzungsgrad.<br />
Die T-Shirts und Poloshirts der Kollektionslinie<br />
sind kochfest bis 95°C und für die Industriewäsche<br />
nach DIN EN ISO 15797 geeignet.<br />
Zusätzlich sind sie chlor- und UV-beständig<br />
und trotzen anspruchsvollem Einsatz<br />
• ABUS Kransysteme GmbH, Gummersbach 9<br />
• Blickle Räder + Rollen GmbH & Co. KG,<br />
Rosenfeld 53<br />
• Bossard Deutschland GmbH, Illerrieden 70<br />
• Carlson Wagonlit Travel CWT Beheermaatschappij<br />
B.V., Eschborn 25<br />
Conrad Electronic SE, Hirschau 21<br />
• curecomp Software Services GmbH,<br />
AT-Linz 70<br />
Denios AG, Bad Oeynhausen 43<br />
• DLG e.V., Frankfurt 53<br />
Easyfairs GmbH, Bielefeld 45<br />
Emtron Electronic GmbH, Nauheim 39<br />
• EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH,<br />
München 26–27<br />
• Ferdinand Gross GmbH & Co KG,<br />
Leinfelden-Echterdingen 70<br />
• Germany Trade and Invest GmbH<br />
Gesellschaft für, Berlin 33<br />
• HaRo Anlagen- und Fördertechnik GmbH,<br />
Rüthen 7<br />
• Hotset GmbH, Lüdenscheid 55<br />
• IGEFA Handelsgesellschaft mbh & Co. KG,<br />
Ahrensfelde 37<br />
• ims Internationaler Medien Service<br />
GmbH & Co.KG, Hamburg 81<br />
• IMS Verbindungstechnik GmbH & Co.KG,<br />
Neuenstein 70<br />
• Kunststofftechnik Jantsch GmbH,<br />
Nürnberg 71<br />
• Schrauben Jäger AG, Karlsruhe 71<br />
H.P. Kaysser GmbH & Co. KG, Leutenbach 59<br />
• Keller & Kalmbach GmbH,<br />
Unterschleißheim 70,84<br />
• KULLEN-KOTI GmbH, Reutlingen 70,83<br />
Lederer GmbH, Ennepetal 6,70<br />
• Lehmanns Media GmbH, Köln 71<br />
und Pflegebedingungen. Die Linie ist in zehn<br />
Farben und in den Größen XS – 6XL erhältlich.<br />
Wie die Hakro Performance-Kollektion<br />
besteht auch High Performance aus Mikralinar.<br />
Dieses exklusiv für Hakro entwickelte<br />
Hochleistungsgarn verbindet die Vorteile von<br />
• Christian Maier GmbH & Co. KG<br />
Maschinenfabrik, Heidenheim 35<br />
• pfenning logistics GmbH, Heddesheim 11<br />
RAJAPACK GmbH, Ettlingen 49<br />
• RCT Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.,<br />
Heidelberg 61,71<br />
• REIFF Technische Produkte GmbH,<br />
Reutlingen 70<br />
F. Reyher Nchfg. GmbH & Co., Hamburg 17,70<br />
• RS Components GmbH, Frankfurt 23<br />
Saphirion AG, CH-Zug 31<br />
• Schallenkammer Magnetsysteme GmbH,<br />
Kürnach 59<br />
Schweizer GmbH & Co.KG, Reutlingen 71<br />
simple system GmbH & Co. KG, München 71<br />
• SoftconCIS GmbH, Oberhaching 71<br />
TIMOCOM GmbH, Erkrath 51<br />
Tünkers Maschinenbau GmbH, Ratingen 2<br />
• Turkish Machinery in Deutschland,<br />
Braunschweig, Headquater Turkish<br />
Machinery, TR Ankara 3<br />
veenion GmbH, Kaiserslautern 71<br />
• VETTER Krantechnik GmbH, Siegen 35<br />
• Würth Industrie Service GmbH & Co. KG,<br />
Bad Mergentheim 13,71<br />
• WÜRTH MODYF GmbH & Co. KG,<br />
Künzelsau-Gaisbach 5<br />
• Zarges GmbH & Co. KG, Weilheim 65<br />
Beilagenhinweis<br />
Inserentenverzeichnis<br />
Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt folgender<br />
Firma bei:<br />
MMS Münchner Magnet Service Betriebs-<br />
GmbH, Baierbrunn<br />
Wir bitten unsere Leser um freundliche<br />
Beachtung.<br />
Baumwolle mit den Stärken eines atmungsaktiven<br />
Hochleistungspolyesters. Die Nähte<br />
sind elastisch und mit einer besonders hohen<br />
Stichdichte gearbeitet. Verstärkungen<br />
im Seiten- und Schulterbereich sorgen für einen<br />
dauerhaften Tragekomfort. (sd)<br />
68 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
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Entwicklung + Fertigung<br />
Medienbeschaffung<br />
C-Teile-Management<br />
Energie<br />
Recruiting<br />
SRM g<br />
Logistik<br />
Komponenten + Systeme<br />
Fuhrpark<br />
Business Travel<br />
SCM Weiterbildung Druck<br />
Beratung Betriebsbedarf<br />
Entwicklung + Fertigung<br />
Medienbeschaffung<br />
C-Teile-Management<br />
Energie<br />
Recruiting<br />
SRM g<br />
Logistik<br />
Komponenten + Systeme<br />
Fuhrpark<br />
Business Travel<br />
SCM Weiterbildung<br />
Druck<br />
Beratung Betriebsbedarf<br />
Entwicklung + Fertigung Energie<br />
Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum finden<br />
Sie im Firmenverzeichnis auf beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de.<br />
Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />
Bookmark!<br />
www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de/firmenverzeichnis<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 69
PARTNER DES EINKAUFS<br />
ALL-IN-ONE-EINKAUFSLÖSUNG<br />
BÜRSTEN<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
curecomp Software Services GmbH<br />
www.curecomp.com<br />
Mit der eProcurement- und Supplier Relationship<br />
Management Lösung von curecomp werden Ihre<br />
<strong>Beschaffung</strong>sprozesse einfacher, transparenter,<br />
schneller und damit kostengünstiger abgewickelt.<br />
Dies führt in Summe zu einer signifikanten Arbeitsentlastung<br />
Ihrer Mitarbeiter und Verhinderung von<br />
Fehlern durch manuelle Datenerfassungen. Unsere<br />
Expertise und unser Fokus liegen dabei beim direkten<br />
Produktionsmaterial und bei produzierenden<br />
Unternehmen. Bei curecomp dreht sich alles um<br />
den Erfolg unserer Kunden und deren Lieferanten.<br />
Jedes Unternehmen und jede Branche steht vor spezifischen<br />
Herausforderungen.<br />
Wir helfen Ihnen effizienter zu werden!<br />
KULLEN-KOTI GmbH<br />
www.kullen.de<br />
Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />
ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />
100 Jahren.<br />
Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />
jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />
Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />
Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />
besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />
durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />
der Welt.<br />
Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />
Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />
der Zukunft.<br />
Bossard Deutschland GmbH<br />
www.bossard.com/de<br />
Die Bossard Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter<br />
von Produktlösungen und Dienstleistungen in der<br />
industriellen Verbindungs- und Montagetechnik. Mit<br />
einem über 1.000.000 Artikeln umfassenden Produktsortiment,<br />
der technischen Beratung (Engineering) und<br />
der Lagerbewirtschaftung (Smart Factory Logistics) hat<br />
sich Bossard als Komplettanbieter und Partner der<br />
Industrie positioniert.<br />
Gemeinsam mit unseren Kunden vorwärtskommen<br />
heißt für uns, Lösungen zu entwickeln, die besser,<br />
schneller, effizienter und kostengünstiger sind – und<br />
somit unseren Kunden helfen, ihre Konkurrenz zu überflügeln.<br />
Diese ganzheitliche Sicht nennen wir „Proven Productivity“.<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />
www.schrauben-gross.de<br />
Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />
und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />
Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />
Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />
über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />
Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />
107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />
bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />
zur Senkung Ihrer <strong>Beschaffung</strong>s kosten um bis zu 70 %.<br />
IMS Verbindungstechnik GmbH & Co. KG<br />
www.ims-verbindungstechnik.com<br />
Als Spezialist für Befestigungen aus Kunststoff, Metall<br />
und Federstahl beliefern wir weltweit Industrie,<br />
Großhandel und Zulieferer. Längst haben wir uns<br />
dabei zum ausgewiesenen Spezialisten für Clips und<br />
Klammern aller Art entwickelt.<br />
Aufgrund unserer innovativen Entwicklungsabteilung<br />
können wir individuelle Lösungen bieten, die Ihnen<br />
als Kunde einen Mehrwert schaffen.<br />
Mit jahrzehntelanger Erfahrung, weit überdurchschnittlichem<br />
Know-how und höchstem Qualitätsstandard<br />
präsentieren wir uns als zuverlässiger und<br />
kompetenter Partner rund um die Befestigungstechnik.<br />
Keller & Kalmbach GmbH<br />
www.keller-kalmbach.com<br />
Breite Produktpalette für Produktion & Instandhaltung:<br />
Schrauben, Dübel, Hand-/Elektrowerkzeuge, Hebetechnik,<br />
Arbeitsschutz, Betriebseinrichtungen, Chemische<br />
Produkte, Sonder- und Zeichnungsteile und<br />
Industrieteile.<br />
Produkte & Lösungen aus einer Hand:<br />
Maßgeschneiderte Logistiksysteme, individuelle<br />
E-Business-Lösungen, anwendungstechnische Beratung,<br />
umfassende Qualitätssicherung.<br />
Zuverlässig seit 1878.<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Lederer GmbH<br />
www.c-teile-management.info<br />
Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />
& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />
Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />
u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />
und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />
Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />
Bestellung und <strong>Beschaffung</strong>, Bevorratung<br />
und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />
sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />
– Verbindungselemente<br />
– Norm- und Standardartikel<br />
– Sonder- und Zeichnungsteile<br />
– C-Teile-Management<br />
REIFF Technische Produkte GmbH<br />
www.reiff-tp.de, www.reiff-tpshop.de<br />
REIFF Technische Produkte – kompetenter Partner der<br />
Industrie mit Schwerpunkt in der Erstausrüstung. Als<br />
Vollsortimenter verfügt REIFF über mehr als 140 000<br />
Produkte aus den Bereichen Antriebstechnik, Dichtungstechnik,<br />
Klebetechnik, Kunststofftechnik, Profiltechnik,<br />
Schlauchtechnik und Schwingungsdämpfung.<br />
Enge Partnerschaften zu namhaften Herstellern, eigene<br />
Produktionsstätten zur Be- und Verarbeitung und<br />
umfassende E-Business-Lösungen zeichnen REIFF aus.<br />
Ergänzt durch Vertriebstechniker, die beraten und entwickeln,<br />
wird REIFF zum verlässlichen Partner, dessen<br />
Leistungen weit über den Begriff Handel hinausgehen.<br />
F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />
www.reyher.de<br />
E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />
Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />
es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />
geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />
Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />
Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />
Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />
Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />
bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />
weltweit aus einem der modernsten und größten<br />
Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />
beliefert.<br />
70 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
PARTNER DES EINKAUFS<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
C-TEILE-MANAGEMENT<br />
Schrauben-Jäger AG<br />
www.schrauben-jaeger.de<br />
Als Spezialist für Verbindungselemente und Befestigungstechnik<br />
verstehen wir unter unserem Motto „Service rund<br />
um die Schraube“ nicht nur kompetente Beratung,<br />
schnelle Verfügbarkeit und Lieferung, sondern auch ständige<br />
Prozessoptimierung in Zusammenarbeit mit unseren<br />
Kunden. Selbstverständlich bieten wir ergänzend zu unseren<br />
Produkten auch attraktive Lösungen in den Bereichen<br />
C-Teile-Management und KANBAN. Unser Leistungsportfolio<br />
wird ergänzt durch das Produkt- und Dienstleistungsangebot<br />
unserer beiden Schwesterunternehmen<br />
Werkzeug-Jäger GmbH und Jäger Fluid GmbH. So können<br />
wir Kunden in den Bereichen Schrauben, Werkzeug und<br />
Fluid ein branchenübergreifend einzigartiges Portfolio an<br />
Produkten und Dienstleistungen anbieten.<br />
simple system GmbH & Co. KG<br />
www.simplesystem.com<br />
Die <strong>Beschaffung</strong>splattform für C-Artikel<br />
simple system wurde im Jahr 2000 gegründet<br />
und ist heute eine der führenden, neutralen<br />
<strong>Beschaffung</strong>splattformen. Ziel der Plattform ist<br />
es, Unternehmen eine effektive und transparente<br />
indirekte <strong>Beschaffung</strong> zu ermöglichen. Mit mehr<br />
als 720 Lieferanten, 3.000 Bestellungen pro Tag<br />
und über 70 Mio. Artikel ist die Plattform in vielen<br />
Einkaufsabteilungen nicht mehr wegzudenken.<br />
Mit simple system Click & Order Katalogen<br />
decken Sie 60-80% Ihres indirekten Bedarfs.<br />
Alle simple system Click & Order Kataloge können<br />
ganz unkompliziert mit einen Klick aktiviert<br />
werden.<br />
Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />
www.wuerth-industrie.com<br />
Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />
<strong>Beschaffung</strong>s- und Logistikkonzepte für produzierende<br />
Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />
Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />
jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />
Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />
zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />
über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />
RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />
EINKAUFSCONTROLLING<br />
EINKAUFSSOFTWARE<br />
ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />
SoftconCIS GmbH<br />
www.softconcis.de, www.Einkaufscontrolling.de<br />
SoftconCIS ist mit über 400 Kunden weltweit und mehr<br />
als 20 Jahren Erfahrung der führende Anbieter von<br />
Informationssystemen für Einkaufscontrolling &<br />
strategischen Einkauf.<br />
Dabei ist SoftconCIS der einzige Anbieter, der intelligente<br />
Software mit mehr als 450 Kennzahlen und Dashboards,<br />
fertigen Schnittstellen, Fachwissen/Consulting,<br />
Hosting im eigenen zertifizierten, deutschen Rechenzentrum<br />
und Weiterbildung zu folgenden Themen<br />
vereint:<br />
– Einkaufscontrolling & Einkaufsplanung<br />
– Erfolgsmessung & Dashboarding<br />
– SRM, Lieferantenbewertung & RM<br />
– Maßnahmenmanagement u. v. m.<br />
veenion GmbH<br />
www.veenion.de<br />
Die veenion GmbH hat sich auf Lösungen rund um das<br />
elektronische <strong>Beschaffung</strong>s- und Handelswesen spezialisiert.<br />
Durch den individuellen Einsatz der multifunktionalen<br />
Softwarelösungen impact ordering und<br />
open ordering werden sämtliche operative <strong>Beschaffung</strong>s-,<br />
Rechnungs- und Handelsprozesse optimiert<br />
und an Ihre Bedürfnisse und Anforderungen angepasst.<br />
Neben privaten Unternehmen gehören auch<br />
zahlreiche Non-Profit-Organisationen und öffentliche<br />
Auftraggeber zu den Kunden von veenion-Anwendungen.<br />
Kunststofftechnik Jantsch GmbH<br />
www.jantsch.de<br />
Die Kunststofftechnik Jantsch GmbH in Nürnberg<br />
fertigt spritzgegossene Präzisions-Kunststoffteile aus<br />
sämtlichen Thermoplasten von 0,001g bis 400g.<br />
Wir bieten die komplette Prozesskette an:<br />
– Kunststoffgerechte Teileentwicklung<br />
– Füllsimulation mit Cadmould<br />
– Rapid Prototyping: 3D-Druck, Vakuumgießen<br />
– Klimatisierter Präzisions-Formenbau<br />
– Spritzgießfertigung, auch 2K, Hochtemperatur-<br />
Thermoplaste (z. B. PEEK), Reinraumfertigung<br />
– Automatisiertes Einlegen und Entnehmen<br />
– Zertifiziert nach DIN ISO 9001, 14001, 50001<br />
Wir sind Ihr Entwicklungs- und Fertigungspartner!<br />
FEDERN<br />
KOMPONENTEN + SYSTEME<br />
MEDIENBESCHAFFUNG<br />
Schweizer GmbH & Co. KG<br />
www.schweizer-federn.de<br />
Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />
bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />
Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />
hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />
aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />
Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />
GmbH & Co. KG umfasst:<br />
• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />
• Draht- und Stanzbiegeteile<br />
• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />
RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
www.rct-online.de<br />
Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />
„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />
mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />
und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />
Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />
ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />
Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />
Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />
Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />
Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />
Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />
Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />
Lehmanns Media GmbH<br />
www.lehmannspro.de<br />
Lehmanns Media ist einer der führenden Fachinformationshändler<br />
für Bücher, Fachzeitschriften und elektronische<br />
Medien. Wir stellen ein breites Angebot an spezialisierten<br />
Dienstleistungen zur Medienbeschaffung für untersch. Zielgruppen<br />
wie Bibliotheken, Kliniken, Praxen, Anwaltskanzleien,<br />
Unternehmen und Verbände, zur Verfügung:<br />
<strong>Beschaffung</strong>s-Portal (Le2B): mehr als 40 Mio. Artikel<br />
• individuelle Bestell- und Verwaltungsvorgänge<br />
• Anbindung an ERP<br />
Passgenaue Integration:<br />
• eBilling, Rechte- und Nutzermanagement<br />
Fachbuchhandlungen in 16 Städten; Support vor Ort<br />
Besuchen Sie unsere Website für Professionals:<br />
www.lehmannspro.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 71
BME AKTUELL<br />
13. bis 15. November 2019, Berlin<br />
54. BME-Symposium unter<br />
Motto „#pacesetter“<br />
„#pacesetter“ ist das zentrale<br />
Veranstaltungsmotto des 54.<br />
BME-Symposiums Einkauf und<br />
Logistik, das vom 13. bis 15. November<br />
in Berlin stattfinden<br />
wird. „Wir verstehen unter dem<br />
Slogan Tempomacher, die unabhängig<br />
vom eigenen Wettkampferfolg<br />
für den Erfolg des gesamten<br />
Teams sorgen“, betont BME-<br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius<br />
Grobosch. Auch die Einkäufer, Logistiker<br />
und Supply Chain Manager<br />
seien Pacesetter, die beispielsweise<br />
bei der Einführung<br />
neuer digitaler Technologien und<br />
<strong>Beschaffung</strong>sprozesse Trends<br />
setzen, denen andere folgen. Grobosch:<br />
„Mit dem richtigen Mindset<br />
bieten sie Orientierung und<br />
Motivation für das Team, wenn<br />
es gilt, im Rennen um Talente,<br />
Ressourcen, Innovationen und<br />
Know-how die Nase vorn zu behalten.“<br />
Die Teilnehmer des BME-<br />
Summit erhalten die Möglichkeit,<br />
die Inhalte mit dem größten<br />
Impact auf ihr Tagesgeschäft<br />
auszuwählen. Zudem sorgen die<br />
rund 2000 Besucher des BME-<br />
Events im Hotel Intercontinental<br />
für ein intensives Networking, an<br />
dem sich auch die mehr als 100<br />
Referenten beteiligen werden.<br />
Der Fachkongress wird darüber<br />
hinaus als Bühne für das Benchmarken<br />
und Diskutieren genutzt.<br />
Die dreitägige Fachtagung konzentriert<br />
sich in diesem Jahr auf<br />
sechs Schwerpunkte. Dazu zählen:<br />
• Strategie 2025<br />
• Mensch und Organisation<br />
•Supply Networks<br />
•Risiken managen<br />
• Business Analytics sowie<br />
• Bots, KI und Co.<br />
Auf dem BME-Symposium geben<br />
sich auch dieses Jahr wieder<br />
hochkarätige Speaker den Staffelstab<br />
in die Hand:<br />
•Carsten Maschmeyer, Finanzinvestor,<br />
Unternehmer, Berater<br />
und Autor<br />
• Antje von Dewitz, CEO, VAUDE<br />
Sport GmbH & Co. KG<br />
•Christian Lindner,<br />
FDP-Bundesvorsitzender<br />
•Anders Indset,<br />
Wirtschaftsphilosoph<br />
• Florian Schroeder, Kabarettist,<br />
Autor, Moderator und Referent<br />
• Ralf Anderhofstadt, Head of<br />
Center of Competence Additive<br />
Manufacturing der EvoBus<br />
GmbH – Daimler Buses<br />
• Goran Cangl, Head of Nokias<br />
Open Ecosystem Network Nokia<br />
• Dr. Jutta Heckenkamp, Vice<br />
President Global Procurement<br />
der Fuchs Petrolub SE<br />
•Charlotte de Brabandt,<br />
Member of the ISM’s Thought<br />
Leadership Council ISM Megawatt<br />
Winner 30 under 30 und<br />
• Jacob Gorm Larsen, Director of<br />
Digital Procurement, Maersk.<br />
In der begleitenden Fachausstellung<br />
des Symposiums zeigen zudem<br />
rund 100 Unternehmen und<br />
Dienstleister passgenaue Lösungen<br />
für effizientes Einkaufs- und<br />
Logistikmanagement.<br />
Weiterführende Hardfacts rund<br />
um das Jahres-Highlight des BME<br />
erhalten Sie unter<br />
www.bme-symposium.de.<br />
Weitere Infos:<br />
natalie.popoola@bme.de<br />
Carsten Maschmeyer, Finanzinvestor,<br />
Unternehmer, Berater und Autor.<br />
Bild: BME<br />
Hotel InterConti in Berlin. Bild: Marotzke/Weiler, BME<br />
Antje von Dewitz, CEO, VAUDE<br />
Sport GmbH & Co. KG.<br />
Bild: BME.<br />
Fachausstellung im InterConti. Bild: Marotzke/Weiler, BME<br />
Impressum: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME)<br />
Frankfurter Straße 27, 65760 Eschborn, Tel. 06196 5828-0, Fax –299, E-Mail: info@bme.de, Internet: www.bme.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Frank Rösch (Presse/Kommunikation)<br />
72 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
BME AKTUELL<br />
BME intern<br />
BME verabschiedet Selin Richter<br />
aus dem Bundesvorstand<br />
Mitte Juli ist Selin Richter (32)<br />
auf eigenen Wunsch aus dem<br />
Bundesvorstand des BME ausgeschieden.<br />
Sie gehörte dem obersten<br />
Gremium des Einkäuferverbandes<br />
seit ihrer Wahl auf der<br />
Delegiertenversammlung im November<br />
2016 an und war dort vor<br />
allem auch Stimme der Young<br />
Professionals. Richter, die zu Beginn<br />
des Jahres in das Corporate<br />
Materials Management bei der<br />
ZF Friedrichshafen AG in Saarbücken<br />
gewechselt ist, möchte sich<br />
in den kommenden Jahren voll<br />
auf ihre noch junge, aber schon<br />
erfolgreiche Einkaufskarriere<br />
konzentrieren.<br />
„Ich bedanke mich dafür, dass<br />
mir der Verband die Möglichkeit<br />
eröffnet hat, als junger Mensch<br />
in diesem Gremium mitzuwirken<br />
und damit den Einkauf von Morgen<br />
zu gestalten“, so Richter, die<br />
weiterhin Vorstandsmitglied in<br />
der BME-Region Saar bleiben<br />
wird. BME-Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Silvius Grobosch bedauert<br />
Richters Ausscheiden und dankte<br />
ihr ausdrücklich für das Engagement<br />
in den vergangenen Jahren.<br />
„Selin Richter war eine Bereicherung<br />
für unseren Vorstand und<br />
den BME. Ich freue mich sehr,<br />
dass sie dem Verband über eine<br />
unserer 38 Regionen eng verbunden<br />
bleibt“, so Grobosch.<br />
Gleichzeitig freut sich der Hauptgeschäftsführer,<br />
dass mit Tamara<br />
Braun (SAP), Klaus Staubitzer<br />
Selin Richter ist aus dem BME-Bundesvorstand ausgeschieden. Bilder:<br />
Frank Rösch/BME.; privat, Fotomontage: BME<br />
(Siemens) und Stefanie Lang<br />
(MVV) erst kürzlich drei neue<br />
Mitglieder in den Bundesvorstand<br />
kooptiert wurden. „Es werden<br />
vermutlich noch weitere<br />
Kandidaten hinzukommen, um<br />
2020 die passenden Kandidaten<br />
an Bord zu haben“, so Grobosch.<br />
2020 findet im BME die nächste<br />
Vorstandswahl statt. Sie soll den<br />
Generationswechsel im Bundesvorstand<br />
einläuten.<br />
Weitere Infos:<br />
frithjof.kilp@bme.de<br />
15 Oktober, Bonn<br />
BME-Konferenz „SRM Migration 2025 SAP S/4 HANA” feiert Premiere<br />
Im Rahmen der neuen Fachveranstaltung<br />
„SRM Migration 2025<br />
SAP S/4 HANA” lernen Einkaufsmanager<br />
am 15. Oktober in<br />
Bonn, wie sie ihre strategischen<br />
Kernprozesse im Arbeitsalltag<br />
durch Einsatz von „SAP S/4HANA<br />
Sourcing and Procurement“ zielgerichtet<br />
optimieren können.<br />
Fakt ist: Vom Einkauf wird heute<br />
mehr erwartet, als nur bessere<br />
Konditionen auszuhandeln. Die<br />
<strong>Beschaffung</strong>sabteilung soll Risiken<br />
entlang der gesamten Lieferkette<br />
identifizieren. Sie ist auch<br />
unternehmensintern mitverantwortlich,<br />
aktiv zur Zufriedenheit<br />
der Endkunden beizutragen und<br />
positioniert sich zunehmend<br />
wertschöpfend.<br />
Der Einkauf entwickelt sich also<br />
immer mehr zu einer strategischen<br />
Funktion und braucht dafür<br />
die passende IT-Unterstützung.<br />
„SAP S/4HANA Sourcing<br />
and Procurement“ hilft Einkaufsmanagern<br />
bei der Umsetzung alle<br />
Kernprozesse – von der originären<br />
<strong>Beschaffung</strong> per Einkaufscockpit<br />
über Lieferantenbewertungen<br />
bis hin zur Kontraktüberwachung.<br />
Vor diesem Hintergrund richtet<br />
sich die neue BME-Konferenz<br />
„SRM Migration 2025 SAP S/4<br />
HANA ” an Fach- und Führungskräfte<br />
u.a. aus den Bereichen Einkauf,<br />
Supply Chain Management,<br />
Lieferantenmanagement, IT-Sourcing<br />
und -Architektur. Erfahrene<br />
Praktiker geben Einblicke in die<br />
Anwendungspraxis. Freuen Sie<br />
sich unter anderem auf die Fachvorträge<br />
von:<br />
• Edwin Maringka, Bereichsleiter<br />
Materialwirtschaft, HANSA-<br />
FLEX AG<br />
• Ralf Früchtnicht, SAP Modulbetreuer<br />
MM, Dussmann<br />
Service Deutschland GmbH<br />
• Olga Weggler, IT-Systeme SAP<br />
Beraterin, Dussmann Service<br />
Deutschland GmbH<br />
• Prof. Dr. Ayelt Komus,<br />
HS Koblenz<br />
• Yvonne Ietia, Procurement<br />
Professional , Vorstandsmitglied<br />
BME-Region Koblenz<br />
• Frank Krüßmann, Projekt -<br />
management Sortiments -<br />
prozess, GLOBUS SB-Warenhaus<br />
Holding GmbH & Co. KG<br />
• Jens Berberich, Hauptabteilungsleiter<br />
Einkauf,<br />
Radeberger Gruppe KG<br />
• Michael Liesfeldt, VP Global<br />
Supply Chain Management,<br />
ARLANXEO<br />
• Albrecht Höfler, Head of<br />
Purchase Department, Vice<br />
President Procurement, ALD<br />
Vacuum Technologies GmbH<br />
Thematisch stehen unter anderem<br />
folgende Aspekte im Fokus:<br />
• Bedeutung von SAP S/4HANA<br />
für die Digitalisierungs -<br />
strategie<br />
• Business Case: Strategische<br />
Bedeutung aus Vorstandssicht<br />
• Vorteile hybrider Szenarien<br />
während der Migration<br />
• Vergleichen zukünftiger Szenarien<br />
– „on-premise“ und<br />
cloudbasierte Lösungen<br />
• Analysiere der Prozesse im vorhandenen<br />
Einkaufssystem und<br />
Durchführung eines Funktionsvergleichs<br />
Am Vortag der Konferenz bietet<br />
der BME ergänzend am 14. Oktober<br />
in Bonn einen Intensiv-Workshop<br />
unter dem Motto „Mit SRM-<br />
Systemen der neuen Generation<br />
zum wertorientierten Einkauf“<br />
an, der den Teilnehmern zusätzliche<br />
Einblicke gewährt und auf<br />
die Konferenzinhalte passgenau<br />
vorbereitet.<br />
Weitere Infos:<br />
eva-maria.winteroll@bme.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 73
BME AKTUELL<br />
Strategien, Methoden und Tools<br />
Digital Procurement Report 2019 veröffentlicht<br />
Jaggaer, nach eigenen Angaben<br />
weltweit größtes unabhängiges<br />
Spend-Management-Unternehmen,<br />
der Software-Anbieter<br />
Edge verve und der BME haben<br />
den Digital Procurement Report<br />
2019 veröffentlicht. Der Bericht<br />
zeigt, dass sich seit seiner ersten<br />
Veröffentlichung im Jahre 2017 in<br />
der <strong>Beschaffung</strong> wenig geändert<br />
hat. Nur eine geringe Anzahl von<br />
Einkaufsmanagern gab an, dass<br />
es ihren Organisationen gelungen<br />
sei, die <strong>Beschaffung</strong>saktivitäten<br />
vollständig digital umzugestalten.<br />
Mehr als die Hälfte von<br />
ihnen hat jedoch bereits damit<br />
begonnen, die Standardbeschaffungsprozesse<br />
zu automatisieren.<br />
SRM Migration 2025 SAP S/4HANA<br />
14.-15.<strong>10.2019</strong>, Bonn<br />
Infos: eva-maria.winteroll@bme.de<br />
4. Lake Constance Supplier Dialogue<br />
2019<br />
15.<strong>10.2019</strong>, Friedrichshafen<br />
Infos: anja.lange@bme.de<br />
6th CEE Procurement & Supply Forum<br />
22.<strong>10.2019</strong>, Prag<br />
Infos: anke.koch@bme.de<br />
Healthcare live!<br />
22.-23.<strong>10.2019</strong>, Kiel<br />
Infos: anita.engelmann@bme.de<br />
Einkauf von Bauleistungen<br />
05.11.2019, Bonn<br />
Infos: sarah.jaax@bme.de<br />
54. BME-Symposium Einkauf und<br />
Logistik<br />
13.-15.11.2019, Berlin<br />
Infos: natalie.popoola@bme.de<br />
Einkauf von Personaldienstleistungen<br />
03.12.2019, Düsseldorf<br />
Infos: vanessa.timter@bme.de<br />
„Neue Anwendungen, künstliche<br />
Intelligenz und die Vernetzung<br />
aller Glieder sorgen für eine ungleich<br />
höhere Effizienz. Trotzdem<br />
existiert bei Global Playern als<br />
auch bei KMU noch erhebliches<br />
Optimierungspotenzial“, betonte<br />
BME-Hauptgeschäftsführer Dr.<br />
Silvius Grobosch. Seiner Ansicht<br />
nach sollte ein Gedanke bei der<br />
digitalen Neuausrichtung des<br />
Einkaufs im Vordergrund stehen:<br />
Der Shared-Intelligence-Ansatz,<br />
das heißt das Sammeln, Analysieren<br />
und Teilen von Informationen<br />
und Einsichten mit den Business<br />
Partnern im Unternehmen. Nur<br />
so sei gewährleistet, dass sämtliche<br />
Unternehmensbereiche<br />
Einkauf von Anlagen und Investitionsgütern<br />
03.12.2019, Wiesbaden<br />
Infos: pascal.dumontduvoi<br />
tel@bme.de<br />
BME auf NORTEC<br />
20.-24.01.2020, Hamburg<br />
Infos: salvatore.rissel@bme.de<br />
BME auf Paperworld<br />
25.-28.01.2020, Frankfurt<br />
Infos: salvatore.rissel@bme.de<br />
Der Einkauf 2025<br />
04.-05.02.2020, Mainz<br />
Infos: rabea.bieser@bme.de<br />
Termine<br />
13. BME-/VDV-Forum Schienengüterverkehr<br />
11.-12.02.2020, Berlin<br />
Infos: anita.engelmann@bme.de<br />
13. Wissenschaftliches Symposium<br />
„Supply Management“ des BME<br />
09.-10.03.2020, Mannheim<br />
Infos: bianka.blankenberg@bme.de<br />
passgenau interagieren und voneinander<br />
profitieren können.<br />
„In unserem Report hat sich der<br />
Mangel an Budget und erforderlichen<br />
IT-Kenntnissen sowie der<br />
Mangel an Fortschritten bei der<br />
Datenintegration und an digitalem<br />
Wissen unter den <strong>Beschaffung</strong>sfachleuten<br />
als eine der<br />
größten Hürden für einen schnelleren<br />
Fortschritt herausgestellt“,<br />
sagte Rob Bonavito, CEO von<br />
Jaggaer . Der Mehrheit der Unternehmen<br />
entgehe daher eine<br />
großartige Gelegenheit, ihre Effizienz<br />
und Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu steigern.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse des<br />
Digital Procurement Reports<br />
sind:<br />
• 50 Prozent der <strong>Beschaffung</strong>sexperten<br />
bewerten ihre digitalen<br />
Kenntnisse als „up to date“<br />
oder „exzellent“ – hier zeigen<br />
sich kaum Änderungen zu<br />
2017.<br />
• 54 Prozent der Organisationen<br />
haben zumindest mit der<br />
Digitalisierung und Automatisierung<br />
standardmäßiger <strong>Beschaffung</strong>sprozesse<br />
begonnen.<br />
Aber nur zwei Prozent sagen<br />
aus, dass ihre <strong>Beschaffung</strong>sprozesse<br />
vollständig automatisiert<br />
sind. Mehr als ein Fünftel<br />
vertraut weiterhin auf Fax und<br />
Papier.<br />
• Wie zu erwarten war, sind<br />
größere Unternehmen hinsichtlich<br />
des technologischen<br />
und personellen Stands weiter<br />
als KMU.<br />
• Eine bedeutende Anzahl<br />
(40 Prozent) an Organisationen<br />
vertraut bereits auf<br />
automatisierte Procure-to-Pay-<br />
Prozesse (P2P).<br />
• Hinsichtlich der Investitionsprioritäten<br />
führen Predictive<br />
Analytics, Internet of Things<br />
(IoT) und die robotergesteuerte<br />
Prozessautomatisierung<br />
(RPA) die Liste an. Aber<br />
64 Prozent der Unternehmen<br />
verfügen über keine Vision<br />
Digital Procurement 2019<br />
Digitale Transformation<br />
in der <strong>Beschaffung</strong>:<br />
Wie weit sind wir wirklich?<br />
Eine Studie basierend auf den Ergebnissen der Umfrage von JAGGAER<br />
In Kooperation mit<br />
Digital Procurement Report 2019.<br />
Bild: Jaggaer<br />
hinsichtlich der Investition in<br />
Blockchain und 62 Prozent<br />
über keine Roadmap zur<br />
Integration eines digitalen<br />
Assistenten .<br />
• Das Interesse an Predictive<br />
Analytics konzentriert sich vor<br />
allem auf das Risiko- und<br />
Spendmanagement.<br />
• RPA stellt einen Investitionsschwerpunkt<br />
für die Automatisierung<br />
von Procure-to-Pay-<br />
Prozessen dar.<br />
• Der Integrationsgrad ist in den<br />
vergangenen zwei Jahren<br />
nicht weiter vorangekommen:<br />
30 Prozent der Organisationen<br />
integrieren keine Daten aus<br />
vor- bzw. nachgelagerten<br />
Prozessen , 54 Prozent tun dies<br />
von Hand und nur 16 Prozent<br />
verfügen über eine automatische<br />
End-to-End-Integration.<br />
• Organisationen geben als<br />
Gründe für die mangelnden<br />
Fortschritte hauptsächlich<br />
mangelndes Budget und fehlende<br />
IT-Kenntnisse an.<br />
Der Report „Digitale Transformation<br />
in der <strong>Beschaffung</strong>: Wie weit<br />
sind wir wirklich?“ basiert auf einer<br />
globalen Umfrage, die zwischen<br />
Januar und April 2019<br />
durchgeführt wurde und an der<br />
321 Einkäufer teilnahmen.<br />
Weitere Infos:<br />
roland.knoor@bme.de<br />
74 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
BME AKTUELL<br />
14. bis 15. Oktober, Friedrichshafen<br />
4. Lake Constance Supplier Dialogue:<br />
Digitalisierung im Blickpunkt<br />
„Change or Die“ heißt das Motto<br />
des 4. Lake Constance Supplier<br />
Dialogue, der vom 14. bis 15. Oktober<br />
in Friedrichshafen stattfindet.<br />
Die Fachveranstaltung im<br />
Graf-Zeppelin-Haus wird 2019<br />
gemeinsam von Rolls-Royce<br />
Power Systems, der ZF Friedrichshafen,<br />
OC Oerlikon Management<br />
und Festo ausgerichtet.<br />
Im Mittelpunkt des vom BME<br />
organisierten Erfahrungs- und<br />
Meinungsaustauschs stehen<br />
unter anderem folgende<br />
Schlüssel themen:<br />
• How ZF actively shapes the<br />
future of mobility<br />
• Disrupt to be discussed – die<br />
Zukunft aktiv gestalten<br />
• KI in Echtzeit auf der Feld -<br />
ebene – echte Mehrwerte für<br />
die Automatisierung<br />
• Podiumsdiskussion: Change or<br />
Die – wie verändert die<br />
Digitalisierung die Welt?<br />
• Kollege Roboter: Durch<br />
optimale Arbeitsteilung zu<br />
mehr Effizienz<br />
• RPA and the Digital Supply<br />
Chain<br />
Auch dieses Jahr ist das Dornier Museum Schauplatz der Abendveranstaltung<br />
des Lake Constance Supplier Dialogue. Bild: Dr. Tobias Anslinger, BME<br />
Die Vorabendveranstaltung am<br />
14. Oktober 2019 wird wie in den<br />
Vorjahren im exklusiven Ambiente<br />
des Dornier Museums stattfinden.<br />
Die Teilnehmer erhalten<br />
auch dieses Mal Gelegenheit, mit<br />
Entscheidern namhafter Unternehmen<br />
zu diskutieren und<br />
Lösungen zu entwickeln.<br />
Weitere Infos:<br />
anja.lange@bme.de<br />
Ausschreibung<br />
BME-Award „Excellence in eSolutions“: Bewerben Sie sich!<br />
Innovative Leistungen von Unternehmen<br />
im Bereich elektronische<br />
<strong>Beschaffung</strong> (E-Procurement)<br />
zeichnet der BME mit dem Award<br />
„Excellence in eSolutions“ aus.<br />
Prämiert werden Konzepte, die<br />
nachweislich signifikant zur Performancesteigerung<br />
des Einkaufs<br />
bzw. deutlich zur Verbesserung<br />
des Unternehmensergebnisses<br />
geführt haben.<br />
Teilnahmebedingungen<br />
Um den BME-Award „Excellence<br />
in eSolutions 2020“ können sich<br />
anwendende Unternehmen aller<br />
Branchen bewerben. Voraussetzung<br />
ist, dass das Konzept in der<br />
Praxis verwirklicht wurde und<br />
nachhaltig zum Unternehmenserfolg<br />
beigetragen hat. Die Arbeit<br />
(in deutscher oder englischer<br />
Sprache) sollte 20 Seiten nicht<br />
überschreiten. Die unabhängige<br />
Fachjury des Awards wählt die<br />
besten Konzepte aus und lädt die<br />
nominierten Unternehmen zur<br />
Präsentation ein. Aus dieser Runde<br />
geht der Gewinner hervor. Die<br />
offizielle Bekanntgabe und Verleihung<br />
des „Excellence in eSolutions“-Award<br />
erfolgt im Rahmen<br />
der 11. BME-eLÖSUNGSTAGE<br />
(24.-25. März 2020) in Düsseldorf.<br />
Einsendeschluss: 15. Dezember<br />
2019<br />
Amtierender Preisträger 2019:<br />
Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />
Der Corporate Purchase von<br />
Phoenix Contact begann 2014<br />
mit der Errichtung eines globalen<br />
Einkaufsnetzwerkes (Global Purchase<br />
Network – GPN). Dieser<br />
Schritt war notwendig geworden,<br />
um die bestehenden dezentralen<br />
Organisationsstrukturen<br />
in der <strong>Beschaffung</strong> zu überwinden.<br />
Gleichzeitig erforderte die<br />
stetig wachsende Zahl an Suppliern<br />
ein effizienteres Lieferantenmanagement.<br />
Das GPN besteht<br />
aus weltweit neun Produktionsstandorten,<br />
die insgesamt<br />
mehr als 80 Prozent des Einkaufsvolumens<br />
bei Phoenix Contact<br />
umfassen. Durch den im Juni<br />
2019 abgeschlossenen Roll-out<br />
des o.g. Konzeptes im gesamten<br />
GPN werden künftig weltweit<br />
harmonisierte Lieferantenmanagement-Prozesse,<br />
KPIs, Werkzeuge<br />
und Strukturen transparent<br />
und digital abgebildet. Gleichzei-<br />
NEU: Weiterbildungslehrgänge<br />
Fachwirt/-in für Einkauf<br />
Die BME Akademie GmbH bietet neu entwickelte Weiterbildungslehrgänge<br />
an, die zum anerkannten IHK-Abschluss Geprüfte/r Fachkaufwirt/-in<br />
für Einkauf führen. Der berufsbegleitende modulare Vollzeit-Lehrgang zur<br />
Vorbereitung auf die IHK-Prüfung beginnt in<br />
München 07.<strong>10.2019</strong><br />
Stuttgart 07.<strong>10.2019</strong><br />
tig kommt eine länderübergreifende<br />
Einkaufsguideline zum Einsatz.<br />
Damit verfügt das Einkäuferteam<br />
und der Corporate Purchase<br />
heute – auch dank einer<br />
ausgefeilten Software – über ein<br />
weltweites SRM. Es lässt nicht<br />
nur den Informationsaustausch<br />
und Datentransfer zwischen den<br />
Einkäufern der verschiedenen<br />
Standorte zu, sondern bietet<br />
auch den Lieferanten die Möglichkeit,<br />
schnell und unkompliziert<br />
mit Phoenix Contact zu<br />
kommunizieren. Zudem wurde<br />
der Konflikt zwischen der globalen<br />
Transparenz und der lokalen<br />
Dynamik im Lieferantenmanagement<br />
gelöst.<br />
Weitere Infos:<br />
bianka.blankenberg@bme.de<br />
Weiterbildungslehrgänge<br />
Ausführliche Informationen:<br />
Alexander Sehr, Tel. 06196 5828–206, E-Mail: alexander.sehr@bme.de<br />
Dorith Rödig, Tel. 06196 5828–233, E-Mail: dorith.roedig@bme.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 75
BME AKTUELL<br />
Berlin-Brandenburg<br />
Erfolgsfaktoren weiblicher<br />
Führung verstärkt im Fokus<br />
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe<br />
„Frauen in der <strong>Beschaffung</strong>“<br />
trafen sich Einkäuferinnen<br />
der BME-Region Berlin-Brandenburg<br />
auf Einladung von Vorstandsmitglied<br />
Yvonne Jamal<br />
zum Erfahrungsaustausch in<br />
Berlin.<br />
Sind Frauen – trotz bzw. gerade<br />
wegen ihrer häufigen Doppelverantwortung<br />
in Job und Familie –<br />
die besseren Führungskräfte? 16<br />
Expertinnen aus dem <strong>Beschaffung</strong>sumfeld<br />
diskutierten diese<br />
Fragestellung.<br />
Die Einkäuferinnen analysierten,<br />
wie Frauen ihre Stärken erkennen<br />
und diese gezielt einsetzen sollten.<br />
Grundsätzlicher Tenor: Spezifisch<br />
weibliche Kompetenzen<br />
wie Verantwortungsbewusstsein,<br />
Kreativität, Organisationsund<br />
Kommunikationstalent –<br />
aber auch das Vermögen zuzuhören,<br />
sich zurücknehmen und Mitarbeiter<br />
in ihrer Entwicklung fördern<br />
zu können – werden im Berufsalltag<br />
noch immer viel zu<br />
häufig als selbstverständlich angesehen.<br />
Ulrike Eberwein, Abteilungsleiterin<br />
Finance Permanent beim Personaldienstleister<br />
HAYS, erläuterte<br />
im Rahmen der Diskussion zunächst<br />
die Perspektive der Personalberatung<br />
und ging auf die<br />
großen Chancen ein, die Diversität<br />
Unternehmen aller Größen<br />
und Branchen bietet.<br />
Im Anschluss informierte Regina<br />
Krüger-Wendel, Leiterin Global<br />
Category Management Indirect<br />
& Procurement Excellence, Knauf<br />
Gips KG, über ihren persönlichen<br />
beruflichen Werdegang und ihre<br />
Erlebnisse im weiblichen Führungsalltag.<br />
„Die Karriere bekommen<br />
Sie nicht auf dem Silbertablett<br />
serviert“ betonte die Referentin,<br />
sondern „Sie müssen sich bewusst<br />
dafür entscheiden und<br />
konsequent daran arbeiten.“<br />
Unmut verursachten bei Frauen<br />
häufig Erlebnisse, die sie nach<br />
Ablauf der Elternzeit bei einer<br />
Anstellung in Teilzeit wiederholt<br />
erfahren müssen. Dazu zähle beispielsweise<br />
der Fakt, dass sie<br />
häufig das gleiche Arbeitspensum<br />
wie zuvor in Vollzeit für eine<br />
Geballte Frauenpower: Einkäuferinnen aus der BME-Region Berlin-Brandenburg<br />
diskutierten intensiv, wie Frauen ihre Stärken erkennen und diese<br />
gezielt einsetzen sollten. Bild: BME-Region Berlin-Brandenburg<br />
geringere Entlohnung leisten<br />
müssten. Noch viel zu oft sei es<br />
selbst bei Global Playern an der<br />
Tagesordnung, dass Mütter von<br />
kleinen Kindern nicht die gleichen<br />
Berufschancen wie ihre<br />
männlichen Kollegen erhalten. In<br />
einigen Branchen und Berufsfeldern<br />
würden Arbeitnehmerinnen<br />
als „potenzielle Mütter“ bei der<br />
Besetzung bestimmter Positionen<br />
teilweise sogar bereits im<br />
Vorfeld aussortiert. Flexible Arbeitszeiten<br />
sowie die Möglichkeit,<br />
partiell im Home-Office arbeiten<br />
zu können, seien jedoch<br />
erste positive Lösungsansätze<br />
der Unternehmen, die im Sinne<br />
der Arbeitnehmerinnen in die<br />
richtige Richtung zeigen.<br />
Veranstaltungsfazit: Von der Geschlechtergerechtigkeit<br />
ist<br />
Deutschland auch im Jahr 2019<br />
noch weit entfernt. Deshalb<br />
müssen sowohl auf Seiten der<br />
Frauen als auch der Männer traditionelle<br />
Verhaltensmuster verändert<br />
werden. Ungeschriebene<br />
Regeln sind häufig noch nicht<br />
hinreichend bekannt und sorgen<br />
für zahlreiche Fettnäpfchen, in<br />
die Frauen auf dem Berufsweg<br />
nach oben treten können. Nicht<br />
zuletzt stellen der (zu) hohe Leistungsanspruch<br />
an sich selbst<br />
und fehlendes Machtstreben zusätzliche<br />
Hürden für die Frauen<br />
dar. Diese gilt es, mit Zuversicht<br />
und Selbstbewusstsein sowie<br />
dem notwendigen diplomatischen<br />
Geschick zielgerichtet zu<br />
überwinden.<br />
Fachseminare<br />
November 2019<br />
Einkauf von Metall- und Kunststoffteilen<br />
in Asien<br />
04.11.2019, Düsseldorf<br />
Das CANVAS-Business-Modell<br />
04.11.2019, Mainz<br />
Verträge für agile Projekte<br />
04.11.2019, Nürnberg<br />
Basiswissen Elektrotechnik und<br />
Elektronik für Einkäufer<br />
04.–05.11.2019, Hamburg<br />
Der strategische Einkauf<br />
04.–05.11.2019, Mainz<br />
Erfolgreiche Umsetzung von Kostenpotenzialen<br />
in der Verhandlung<br />
04.–05.11.2019, Mainz<br />
Verhandlungsführung beim<br />
Einkauf von IT<br />
04.–05.11.2019, München<br />
Preiserhöhungen abwehren<br />
04.–05.11.2019, Nürnberg<br />
Grundsätze und Werkzeuge für den<br />
Einkauf von Dienstleistungen<br />
04.–05.11.2019, Nürnberg<br />
Persönliche Potenziale in Einkaufs -<br />
verhandlungen erkennen und nutzen<br />
05.–06.11.2019, Mainz<br />
Vom klassischen Einkauf zum<br />
erfolgreichen Supply Chain<br />
Management<br />
05.–06.11.2019, Hannover<br />
Total Cost of Ownership und<br />
Prozess kosten im Einkauf<br />
06.11.2019, Mainz<br />
Auditierung von Lieferanten<br />
06.–07.11.2019, Leipzig<br />
Marketingwissen für Einkäufer<br />
06.–07.11.2019, Mainz<br />
Disposition und Bestands -<br />
controlling mit SAP<br />
07.11.2019, Frankfurt<br />
Intensivseminar Einkaufsrecht (1)<br />
07.–08.11.2019, Bonn<br />
E-Procurement-Strategie für<br />
indirekte Güter und Leistungen<br />
07.–08.11.2019, Mainz<br />
Verhandeln mit Monopolisten<br />
07.–08.11.2019, Nürnberg<br />
Rechtsfragen Lieferanteninsolvenz<br />
11.11.2019, Düsseldorf<br />
Grundlagen Einkauf in der<br />
Pharmaindustrie<br />
11.–12.11.2019, Frankfurt<br />
76 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
BME AKTUELL<br />
Weiterbildung<br />
Neu: BME-Zertifikatslehrgang KMU-Einkäufer/in (IHK)<br />
Der neue BME-Zertifikatslehrgang<br />
für den Einkauf in kleinen<br />
und mittelständischen Unternehmen<br />
(KMU) richtet sich anwendungsbezogen<br />
und praxisorientiert<br />
am betrieblichen Einkaufs-<br />
bzw. <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />
aus. Start-Termin: 25–29.11.2019<br />
in Dortmund.<br />
In diesem BME-Lehrgang erlangen<br />
Einkäufer die erforderlichen<br />
Fähigkeiten, um eigenständig<br />
und verantwortlich auf nationalen<br />
und internationalen Märkten<br />
innovativ, nachhaltig und wertschöpfend<br />
zu agieren. Fakt ist:<br />
Viele Potenziale des modernen<br />
Einkaufs sind im KMU-Bereich<br />
noch nicht flächendeckend erschlossen<br />
worden. Die Teilnehmer<br />
erlangen auf Basis des BME-<br />
Lehrgangs das notwendige Wissen,<br />
um das Erlernte direkt in der<br />
Praxis umzusetzen.<br />
Lerninhalte:<br />
• Ziele und Aufgaben des<br />
modernen Einkaufs<br />
• KMU-Einkaufsstrategie<br />
aus Unternehmensstrategie<br />
ableiten und definieren<br />
• Festlegung von Maßnahmen<br />
und deren Realisierung<br />
• Erfolgsmessung und Berichtswesen<br />
Der überschaubare Zeitrahmen<br />
und die kompakte Lerninfrastruktur<br />
bietet den KMU die erforderliche<br />
Planungssicherheit in der individuellen<br />
Personalentwicklung.<br />
Melden Sie sich jetzt an!<br />
Weitere Infos/Anmeldung:<br />
alexander.sehr@bme.de<br />
Gliederungen<br />
Aktuelle Termine<br />
Oktober<br />
Aachen<br />
08.<strong>10.2019</strong>: Die Digitalisierung und<br />
meine Gesundheit.<br />
Aachen, 15 Uhr.<br />
Tel. 0171 3395338<br />
Berlin-Brandenburg<br />
09.<strong>10.2019</strong>: Arbeitskreis „Wissenschaft<br />
und Forschung“.<br />
Berlin, 15 Uhr.<br />
Tel. 0160 90513928<br />
Bodensee-Oberschwaben<br />
15.<strong>10.2019</strong>: Betriebsbesichtigung<br />
der Waldner Laboreinrichtungen<br />
GmbH & Co. KG. Wangen, 16 Uhr.<br />
Tel. 0751 409194<br />
Darmstadt<br />
23.<strong>10.2019</strong>: Wie verändert sich der<br />
Einkauf durch neue IT-Technologien?<br />
Darmstadt, 17 Uhr.<br />
Tel. 06151 8711105<br />
Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein<br />
24.<strong>10.2019</strong>: Young-Professionals:<br />
Praxissimulation/Einkaufsstrategie-<br />
Spiel. Neuss, 09 Uhr.<br />
Tel. 0172 2123700<br />
Freiburg-Südbaden<br />
10.<strong>10.2019</strong>: BME-Start-Up-Crunch<br />
für Einkauf und Supply Chain.<br />
Breisach, 17 Uhr.<br />
Tel. 0173 1933861<br />
Hamburg/Schleswig-Holstein<br />
23.<strong>10.2019</strong>: Vom Einkäufer zum<br />
Kostenmanager.<br />
Kaltenkirchen, 17 Uhr.<br />
Tel. 0171 7614334<br />
Hanau<br />
25.<strong>10.2019</strong>: Vortrag „Ihr Auftritt<br />
mit Niveau“. Hanau, 17 Uhr.<br />
Tel. 0151 57321579<br />
Heilbronn-Hohenlohe<br />
17.<strong>10.2019</strong>: Marktplatz oder Netzwerk:<br />
Welche Lösung unterstützt<br />
den indirekten Einkauf heute und in<br />
der Zukunft?<br />
Schwäbisch Hall, 19 Uhr.<br />
Tel. 0157 50460934<br />
Karlsruhe/Mittlerer-Oberrhein<br />
22.<strong>10.2019</strong>: Logistik für Einkäufer.<br />
Veranstaltungsort auf Anfrage,<br />
17 Uhr.<br />
Tel. 0721 78204721<br />
Koblenz<br />
23.<strong>10.2019</strong>: 4. Koblenzer Einkaufssymposium.<br />
Koblenz, 17 Uhr.<br />
Tel. 0261 45845<br />
Köln<br />
08.<strong>10.2019</strong>: Vortrag zum Thema<br />
„Recht.<br />
Veranstaltungsort auf Anfrage,<br />
18.30 Uhr.<br />
Tel. 0171 5767292<br />
Mainfranken<br />
10.<strong>10.2019</strong>: Vortrag „Grundlinie<br />
Verhandlungsmethoden und<br />
Taktiken “.<br />
Veranstaltungsort auf Anfrage,<br />
18 Uhr.<br />
15.<strong>10.2019</strong>: Öffentliche <strong>Beschaffung</strong>:<br />
Praxisbeispiele und konkrete<br />
Handlungsempfehlungen.<br />
Veranstaltungsort auf Anfrage,<br />
10 Uhr.<br />
Tel. 0175 4129533<br />
Münster-Westfalen<br />
29.<strong>10.2019</strong>: Big Data: Was<br />
bedeutet das?<br />
Beckum, Uhrzeit auf Anfrage.<br />
Tel. 0172 5729362<br />
Nürnberg – Mittelfranken<br />
08.<strong>10.2019</strong>: Pokerkonzepte für Entscheider:<br />
Welche Strategien Weltklasse-Pokerspieler<br />
nutzen.<br />
Nürnberg, 18 Uhr.<br />
Tel. 0152 28991590<br />
Osnabrück/Ostwestfalen-Lippe<br />
08.<strong>10.2019</strong>: Risikomanagement im<br />
Zeitalter der digitalen Transformation.<br />
Rietberg, 16 Uhr.<br />
Tel. 0171 6441601<br />
Pfalz/Rhein-Neckar<br />
17.<strong>10.2019</strong>: Young Professionals:<br />
Künstliche Intelligenz hautnah<br />
erleben .<br />
Walldorf, 16.30 Uhr.<br />
22.<strong>10.2019</strong>: Einsatz von Auktionen<br />
und Marktdesigns.<br />
Mannheim, 17 Uhr.<br />
Tel. 0621 421335<br />
Ruhrgebiet<br />
08.<strong>10.2019</strong>: Risikomanagement im<br />
Zeitalter der digitalen Transformation<br />
Dortmund, 17.45 Uhr.<br />
Tel. 0162 2843778<br />
Schwarzwald/Baar-Heuberg<br />
18.<strong>10.2019</strong>: Einbindung der<br />
Lieferanten in den Entwicklung-/Innovationsprozess.<br />
Villingen-Schwenningen, 17.30 Uhr.<br />
Tel. 06196 5828154<br />
Siegen-Südwestfalen<br />
31.<strong>10.2019</strong>: Verhandlungsführung.<br />
Siegen, 17 Uhr.<br />
Tel. 06196 5828154<br />
Stuttgart – Mittlerer Neckar<br />
21.<strong>10.2019</strong>: Betriebsbesichtigung<br />
der Pilz GmbH & Co. KG und<br />
Vortrag „15M – Entstehung der<br />
Supply- Strategie“.<br />
Ostfildern, 16 Uhr.<br />
Tel. 07152 599724<br />
Südbayern<br />
17.<strong>10.2019</strong>: Vortrag „Mehr Respekt<br />
bitte vor Mitarbeitern, Kunden und<br />
im Allgemeinen“.<br />
Veranstaltungsort auf Anfrage,<br />
18 Uhr.<br />
Tel. 0177 9599310<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 77
KARRIERE<br />
Bei den Jahresprächen mit Lieferanten geht es<br />
für beide Seiten um den Erfolg ihrer jeweiligen<br />
Unternehmen.<br />
Bild: Dr. Björn Schuppar/Fotolia<br />
Jahresgespräche<br />
Was Verkäufer beim Verhandeln wirklich<br />
denken – und wie Sie das im Einkauf nutzen<br />
Mythos und Realität: Was Einkäufer über Verkäufer denken, stimmt meist nicht. Der Experte für Preise in Vertrieb und<br />
Einkauf , Dr. Björn Schuppar, löst die wichtigsten Mythen auf und gibt wirksame Verhandlungs-Tipps für Einkäufer.<br />
Obwohl Einkauf und Vertrieb häufig<br />
in Kontakt stehen und jetzt wieder<br />
in die Jahresgespräche gehen, gibt<br />
es auf beiden Seiten hartnäckige Vorurteile<br />
oder Mythen über die andere Seite. In unseren<br />
Vertriebs- und Einkaufstrainings stellen<br />
wir immer wieder fest: Was Einkäufer in Verhandlungen<br />
über Verkäufer denken, stimmt<br />
meist nicht. Selbst wenn sie das Verhandlungs-1<br />
x 1 sicher beherrschen. Die größten<br />
Irrtümer lösten wir nachfolgend auf. Denn<br />
wer die Wahrheit kennt, erzielt in den jetzt<br />
anstehenden Gesprächen für 2020 die deutlich<br />
besseren Ergebnisse und sichert wichtige<br />
Savings.<br />
Checklisten und Seminar<br />
• Sie benötigen eine kostenfreie Checkliste<br />
„Verhandlungsvorbereitung für Einkäufer“?<br />
E-Mail an: info@schuppar-consulting.com<br />
• Praxis-Seminar „Der verhandelnde Einkäufer<br />
– Sparring mit Vertriebsprofis“<br />
Termine: 28.11.2019 und 27.02.2020<br />
Anmeldung: www.schuppar-consulting.<br />
com/referenzen-references/seminare/<br />
Mythos 1: Der Verkäufer hat sich gut<br />
vorbereitet . Realität: Viele Verkäufer sind<br />
schlecht vorbereitet .<br />
Obwohl sie in Verhandlungen meist den gegenteiligen<br />
Eindruck erwecken, sind viele Verkäufer<br />
eher schlecht vorbereitet. Und selbst<br />
die, die sich intensiv vorbereiten, tun nicht<br />
immer das Richtige. Sie analysieren zum Beispiel<br />
ihre Verkaufszahlen dezidiert, berücksichtigen<br />
dabei aber nicht die Bedürfnisse<br />
des Einkaufs. Viele ignorieren zudem potenzielle<br />
Verhandlungsrisiken.<br />
Tipp: Bereiten Sie sich stets besser vor als Ihr<br />
Gegenüber. Sollten Sie keine Gelegenheit dazu<br />
haben, verschieben Sie den Termin. Nicht<br />
vorbereitet zu verhandeln ist keine Option!<br />
Klären Sie die Punkte der nachfolgenden<br />
Checkliste und besorgen Sie sich alle notwendigen<br />
Informationen:<br />
• Verhandlungsanker, Ziel und Limit (in Euro<br />
und Prozent)<br />
• Forderungen (Muss-, Wunsch- und Scheinforderungen)<br />
•Alternative Angebote, Wettbewerbspreise,<br />
Zielpreise, sonstige Benchmarks<br />
• Argumente für Ihre Forderungen<br />
• Fakten und Zahlen<br />
• Benefits für den Lieferanten, damit er Zugeständnisse<br />
intern begründen kann<br />
• Analyse Verkäufertyp und Justierung des<br />
Einkäuferteam<br />
Mythos 2: Die meisten Lieferanten denken,<br />
ihre Preise sind günstig. Realität: 4 von 5<br />
Lieferanten glauben, dass sie im Vergleich<br />
zum Wettbewerb zu teuer sind.<br />
Viele Lieferanten fordern regelmäßig Preiserhöhungen.<br />
Das führt im Einkauf zum Irrglauben,<br />
dass Lieferanten mit ihren Preisen unzufrieden<br />
sind. Fakt ist jedoch, dass fast 80 Prozent<br />
und damit vier von fünf Vertriebsmanagern<br />
denken, dass sie zu teurer sind. Nur<br />
sechs Prozent und damit nur jeder 17. (!) Lieferant<br />
glaubt, er sei günstiger als der Wettbewerb.<br />
20 Prozent gehen davon aus, dass sie<br />
zum Marktdurchschnitt anbieten. Dies ist das<br />
Ergebnis der branchenübergreifenden Pricing<br />
Excellence Studie von Schuppar Consulting<br />
unter Vertriebs- und Marketingleitern deutscher<br />
Industrieunternehmen. Studien aus<br />
China kommen zu gleichen Ergebnissen.<br />
Auch die dortigen Lieferanten fühlen sich<br />
trotz niedrigerem Preisniveau oft teurer als<br />
der Wettbewerber.<br />
Woran liegt das? Zum einen am erfolgreichen<br />
Storytelling des Einkaufs, der stets niedrigere<br />
78 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
KARRIERE<br />
Die Pricing-Excellence-Benchmarking-Studie hatte 346 teilnehmende Unternehmen. Bild: Schuppar<br />
Preise fordert. Die meisten Lieferanten akzeptieren<br />
dieses Bild – auch, weil sich die Position<br />
des Preisführers besser anfühlt als die des<br />
„billigen Jacobs“. Ein weiterer Grund ist, dass<br />
der Vertrieb oft den eigenen Herstellungskosten<br />
und der Performance des eigenen Einkaufs<br />
misstraut. Außerdem stehen hohe Margenerwartung<br />
erfolgreichen Abschlüssen im<br />
Weg, so dass der Verkauf Informationen über<br />
zu hohe Preise intern gerne an das Management<br />
weitergibt.<br />
Tipp: Wenn Sie Zweifel an der Kostengünstigkeit<br />
und Wettbewerbsfähigkeit des Lieferanten<br />
äußern, werden Ihnen viele Verkäufer<br />
stillschweigend zustimmen. An dieser Einigkeit<br />
können Sie ansetzen und Preiszugeständnisse<br />
einfordern.<br />
Mythos 3: Unterkühlte, unfaire Einkäufer<br />
sind erfolgreicher. Realität: Langfristig<br />
schlägt der Lieferant zurück.<br />
Grundsätzlich gibt es zwei Verkäufertypen:<br />
Typ 1 zieht seine Energie aus der positiven Beziehung<br />
mit anderen Menschen und eine erfolgreiche<br />
Verhandlung steht für Stabilität<br />
und Anerkennung. Der zweite Verkäufertyp<br />
motiviert sich durch gute Ergebnisse. Einkäufer,<br />
die unfair und/oder unterkühlt auftreten,<br />
verletzen bei Lieferanten sowohl das Bedürfnis<br />
nach einer guten Beziehung (Typ 1) als<br />
auch nach Erfolg (Typ 2).<br />
Tipp: Aus den USA kommt die Empfehlung<br />
„Soft on People, hard on facts“. In China sagt<br />
man „Soft with your mouth and hard with<br />
your heart“. Genau das gilt für erfolgreiche<br />
Einkäufer!<br />
Eine Formulierung wie „Nichts gegen Sie persönlich,<br />
ich respektiere Sie. Aber Ihre Produkte<br />
sind zu dem Preis wie dargelegt zu teuer. Da<br />
müssen Sie noch mal mindestens acht Prozent<br />
rausnehmen“, ist für Verkäufer einfacher<br />
anzunehmen als: „Sie machen einen schlechten<br />
Job und sind zu teuer. Wenn Sie nächstes<br />
Jahr noch liefern wollen, senken Sie Ihre Preise.“<br />
Dieser Stil führt erwiesenermaßen langfristig<br />
zu schlechteren Ergebnissen, insbesondere<br />
bei wiederkehrenden Bedarfen. Die Beziehung<br />
von der Sache zu trennen (Harvard<br />
Verhandlungsstil) braucht allerdings Übung<br />
und immer wieder Auffrischung.<br />
„Ver-HANDELN heißt<br />
Ver-ÄNDERN. Lassen Sie einmal<br />
festgelegte Bedingungen nicht<br />
einfach so, wie sie sind! Diese<br />
Bequemlichkeit kostet Sie sehr<br />
viel Geld. Stellen Sie Konditionen<br />
in Frage und bieten Sie<br />
Benchmarks und Zielgrößen an.“<br />
Dr. Björn Schuppar<br />
Mythos 4: Der Preis ist der (einzige) Schlüssel<br />
zum Verhandlungserfolg. Realität Die<br />
Gesamt performance ist ein wichtiges<br />
Verhandlungselement<br />
Total-Cost-of-Ownership entstehen nicht allein<br />
durch den Preis. Eine schlechte Lieferantenperformance<br />
verursacht Zusatzkosten, die<br />
die ausgehandelten Savings schnell unrentabel<br />
machen.<br />
Tipp: Der Preis bleibt Mittelpunkt Ihrer Verhandlungsführung.<br />
Parallel berücksichtigen<br />
Sie weitere Kostentreiber (Lieferquote, Verpackungseinheiten,<br />
Transport-, Lagerkosten).<br />
Entweder als zusätzliche Forderung oder als<br />
Ausgleich, wenn der Lieferant nicht vollständig<br />
auf Ihr preisliches Ziel eingeht. Hinzu<br />
kommt: Das Verhandeln weiterer Parameter<br />
löst verfahrene Situationen und aus vielen<br />
kleinen Zugeständnissen werden in Summe<br />
ansehnliche Einsparungen.<br />
Viele Unternehmen arbeiten mit Programmen,<br />
über die sie Lieferanten spät zahlen, Bestände<br />
abbauen und Kunden kurze Zahlungsbedingungen<br />
gewähren. Auch hier gibt es Einigungsmöglichkeiten,<br />
etwa bei den Zahlungsbedingungen.<br />
Obwohl Skonto im Null-/<br />
Negativzinszeitalter altmodisch ist, denken<br />
viele Lieferanten immer noch, Sie müssten<br />
drei Prozent Skonto geben. Tipp: Bieten Sie eine<br />
frühere Zahlung für einen weiteren Preisnachlass<br />
des Lieferanten. Oder fordern Sie ein<br />
Zahlungsziel an den äußeren Grenzen (60 Tage<br />
oder mehr) im Falle eines nicht vollständig<br />
erzielten Preisnachlasses.<br />
Mythos 5: Verkäufer haben immer ein klares<br />
Limit. Realität: Viele Lieferanten gehen ohne<br />
Ziel und ohne klares Limit in Verhandlungen<br />
Wir erleben in vielen Projekten, dass Vertriebsmitarbeiter<br />
ohne Ziel und klares Limit<br />
in Verhandlungen gehen. Auf die Frage nach<br />
dem Verhandlungslimit hören wir häufig<br />
Sätze wie „Wir schauen mal, was wir erreichen<br />
können.“ Oder: „Ich will in der Ausschreibung<br />
den maximal möglichen Preis<br />
rausholen“. All diesen Zielen fehlt die klare,<br />
quantitative Grenze. Verkäufer werden auch<br />
schon mal mit der Vorgabe „Erhöht die Preise,<br />
aber verliert bloß keine Kunden“ in Verhandlungen<br />
geschickt. Besser kann man die<br />
Angst des Lieferanten, Geschäft zu verlieren,<br />
kaum ausdrücken.<br />
Tipp: Packen Sie Verkäufer bei ihrer größten<br />
Sorge und konfrontieren Sie sie mit der Möglichkeit,<br />
den Auftrag zu verlieren. Testen Sie,<br />
ob Sie den Schmerzpunkt des Verkäufers erreicht<br />
haben, anhand der nonverbalen Kommunikation.<br />
Schließt Ihr Gegenüber sein<br />
Buch? Oder redet er weiter, lächelt und macht<br />
sogar weitere Angebote? Dann geht noch etwas.<br />
Und wenn nicht heute, dann auf jeden<br />
Fall beim nächsten Gespräch.<br />
Der Autor<br />
Dr. Björn Schuppar, Partner und Geschäftsführer<br />
von Schuppar Consulting,<br />
Experte für Preisverhandlungen<br />
auf Verkäufer- und Einkäufer-Seite.<br />
Bild: J. Rolfes<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 79
KARRIERE<br />
Buchrezension<br />
Tit for Tat: Richtig kommunizieren in Verhandlungen<br />
Wenn man einmal genauer hinschaut, sind Verhandlungen sowohl im Berufs- als auch im Privatleben allgegenwärtig. Den Kern<br />
von Verhandlungen bilden die verbale und die nonverbale Kommunikation mit Partnern, die nicht als Gegner betrachtet werden<br />
sollten. Leider laufen die Verhandlungsprozesse in der Realität zu oft schlecht ab und hinterlassen Frust und verbrannte Erde.<br />
Dies muss nicht sein, meint die selbstbewusst daherkommende verhandlungserprobte Autorin Anja Henningsmeyer. Sie liefert<br />
handfeste Tipps und Strategien, die insbesondere Frauen zu besseren Verhandlerinnen machen sollen.<br />
Denn sie wissen, was sie tun.<br />
Wie Frauen erfolgreich verhandeln.<br />
Anja Henningsmeyer, Campus Verlag,<br />
Frankfurt 2019. Softcover, 228 Seiten.<br />
€ 19,95.<br />
ISBN: 978-3593510507<br />
Anja Henningsmeyer ist Leiterin der hessischen<br />
Film- und Medienakademie. Als Journalistin,<br />
Inhaberin einer Bildagentur in Hongkong<br />
und Managerin von Filmfestivals hat sie<br />
gelernt, mit Menschen zu verhandeln, die<br />
ganz verschiedene kulturelle Hintergründe<br />
haben. Dieses Wissen aus der Praxis stellt sie<br />
den Lesern in ihrem Leitfaden, der allerdings<br />
keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt,<br />
anschaulich zur Verfügung. Sie will<br />
Frauen (und auch Männer) dahin führen, dass<br />
sie wissen, was sie tun – auch und gerade in<br />
schwierigen Verhandlungssituationen.<br />
Die Autorin hat erkannt, dass Frauen anders<br />
kommunizieren als Männer: Frauen kommunizieren<br />
beziehungsorientierter, und dies<br />
bringt nicht immer Vorteile beim Verhandeln.<br />
Daher zeigt sie in ihrer Schrift auf, wo die Fallen<br />
lauern, in die gerade Frauen immer wieder<br />
tappen bei Verhandlungen mit ihren<br />
männlichen Partnern. Sie geht auch darauf<br />
ein, wie Frau (auch Mann) in Verhandlungen<br />
mit Emotionen umgehen sollte, und wie man<br />
die bei dominanten und statusorientierten<br />
Chefs weit verbreiteten psychologischen<br />
Spielchen durchschauen kann. Sie gibt Ratschläge,<br />
wann man eine in die Sackgasse<br />
geratene Verhandlung abbrechen sollte, um<br />
sie später wieder aufzunehmen und widmet<br />
sich ausführlich dem Thema der inhaltlichen<br />
und mentalen guten Vorbereitung von Verhandlungen.<br />
In 32 kurzen Kapiteln, die vom eiligen Leser<br />
auch einzeln gelesen werden können, skizziert<br />
die Autorin die verschiedenen Facetten<br />
von Verhandlungen. Dazu zählt sie den Mindset,<br />
der bei Frauen oftmals zu zaghaft sei, die<br />
Vorbereitung auf die Verhandlung, in der<br />
man sich vor allem für den Verhandlungspartner<br />
interessieren und sich über diesen im<br />
Vorfeld informieren sollte. Wichtig sei es<br />
auch, die tatsächlichen Hebel für Verhandlungen<br />
und die oftmals größer als erwarteten<br />
Verhandlungsspielräume abzuschätzen. Anja<br />
Henningsmeyer gibt zudem zahlreiche praktische<br />
Hinweise für den richtigen Einstieg in<br />
den Verhandlungsprozess und das Manövrieren<br />
durch die Verhandlungsphasen. Anregend<br />
zu lesen sind ihre Ratschläge zum<br />
wirkungsvollen Einsetzen von Fragen und<br />
zum Umgang mit den Emotionen der anderen<br />
Seite. Sie macht auch deutlich, wie stets<br />
Körpersprache der Partner mitverhandelt,<br />
und was aus Gestik und Mimik abzuleiten ist.<br />
Jedes Kapitel ist mit anschaulichen Praxisbeispielen<br />
und Übungen, in die man sich leicht<br />
hineinversetzen kann, unterlegt. Dies steigert<br />
den Nutzwert des Buches für Leser(innen).<br />
Verhandlungen sind in allen Lebenssituationen<br />
ein Spiel von Geben und Nehmen – so die<br />
einleuchtende Grundthese der Autorin. Es<br />
geht immer um Konflikte, die über koopera -<br />
tive statt wettbewerbsorientierte Verhandlungsprozesse<br />
und eine entsprechende Kommunikation<br />
in vernünftige und fair empfundene<br />
Lösungen überführt werden müssen. Es<br />
ist der Autorin daher ein besonderes Anliegen,<br />
die typischen Kommunikationsfehler, denen<br />
man vor allem bei Frauen (aber auch bei<br />
Männern) in Verhandlungen immer wieder<br />
begegnet, an den Pranger zu stellen. Gute<br />
Verhandler(innen) wissen, dass es bei schwierigen<br />
Verhandlungen nicht um die Person<br />
(Wie stehe ich da? Was verletzt mein Selbstwertgefühl?),<br />
sondern um Zahlen, Daten und<br />
Fakten geht.<br />
Fazit: Die vorliegende Schrift stellt Verhandlungssituationen<br />
vor, wie sie tagtäglich passieren,<br />
und sie analysiert, wie Frauen in<br />
Teams und in der Zusammenarbeit mit Führungskräften<br />
kommunizieren müssen, um<br />
gehört zu werden. Dazu müssten sie sich eine<br />
strategische Gesprächsführung aneignen.<br />
Der Leitfaden liefert Überlebenstricks für den<br />
Weg durch den Verhandlungsdschungel.<br />
Der Autor<br />
Prof. Dr. Robert Fieten,<br />
fachlicher Berater der<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>,<br />
Köln<br />
80 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
KARRIERE<br />
<strong>Beschaffung</strong>smanagement. Erfolgreich einkaufen mit<br />
Power in Procurement.<br />
Elmar Bräkling & Klaus Oidtmann, Springer Gabler, Wiesbaden,<br />
(2. Aufl.) 2019.<br />
Softcover, 414 Seiten. 43,73 €. ISBN: 978-3658071189<br />
Um sich auf den Weltmärkten erfolgreich positionieren<br />
zu können, agieren moderne Unternehmen<br />
in dynamischen Wertschöpfungsnetzwerken.<br />
Ihre Fähigkeit, unterschiedliche<br />
Kernkompetenzen zu verbinden<br />
und in Produktangebote mit Mehrwert integrieren<br />
zu können, macht sie im Wettbewerb<br />
stark.<br />
Dem <strong>Beschaffung</strong>smanagement kommt dabei<br />
in seiner Kernaufgabe – der Fremdversorgung<br />
des Unternehmens – eine Schlüsselrolle<br />
zu. Die Zeiten einer vorwiegend administrativen<br />
Abwicklungs- und Dienstleistungsfunktion<br />
sind vorbei. Vielmehr geht es im<br />
Rahmen der Digitalisierung darum, mit einem<br />
professionellen <strong>Beschaffung</strong>smanagement<br />
die Potenziale der Weltmärkte für die<br />
eigene Wertschöpfung zu aktivieren. Auf<br />
den <strong>Beschaffung</strong>smärkten sind alle Voraussetzungen<br />
für das eigene Unternehmen zu<br />
schaffen, um aus Umsatz Gewinne zu generieren.<br />
Dieses Buch, nun in zweiter Auflage<br />
veröffentlicht, zeigt anhand zahlreicher Beispiele,<br />
wie Einkaufsorganisationen erfolgreich<br />
für einen starken Gewinnbeitrag gestaltet,<br />
operationalisiert und gesteuert werden<br />
können. Im Mittelpunkt steht dabei der<br />
„Power in Procurement“-Ansatz. Das Buch erklärt<br />
den Ansatz und gibt dem Leser die Instrumente<br />
zur Umsetzung im Unternehmen<br />
an die Hand, die ausführlich und übersichtlich<br />
beschrieben werden.<br />
Prof. Dr. Elmar Bräkling lehrt ABWL, insbesondere<br />
<strong>Beschaffung</strong> und Logistik an der Hochschule<br />
Koblenz und ist geschäftsführender<br />
Gesellschafter der PIP-Power in Procurement<br />
GmbH. Klaus Oidtmann ist Referent im Wissenschaftsministerium<br />
Sachsen. (sd)<br />
Supply Management Research. Aktuelle Forschungsergebnisse<br />
2019.<br />
Christoph Bode, Ronald Bogaschewsky, Michael Eßig,<br />
Reiner Lasch & Wolfgang Stölzle (Hrsg.), Springer Gabler,<br />
Wiesbaden, 2019.<br />
Softcover, 253 Seiten. 43,73 €. ISBN: 978-3658269531<br />
Dieses Buch stellt wissenschaftliche Fortschritte<br />
in den Bereichen Einkauf, Materialwirtschaft,<br />
Supply Chain Management und<br />
Logistik vor. Es ist zugleich Tagungsband des<br />
an der Universität Mannheim durchgeführten<br />
12. Wissenschaftlichen Symposiums<br />
„Supply Management“ des Bundesverbands<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />
(BME). Wissenschaftliche und anwendungsnahe<br />
Beiträge fördern die qualifizierte Auseinandersetzung<br />
mit der Thematik und bereichern<br />
den Dialog zwischen Wissenschaft<br />
und Praxis. Die angesprochenen Themen reichen<br />
von Verhandlungsstrategien, der Koordination<br />
von Logistik und <strong>Beschaffung</strong> und<br />
der Big Data bis zu Informationssystemen in<br />
der Logistik, Lieferantenintegration und dem<br />
Management von Marktpreisrisiken. (sd)<br />
Medien clever<br />
einkaufen.<br />
Diese Bücher und alle anderen<br />
Fachmedien - ob print oder<br />
<br />
und kostengünstig über ims.<br />
Mit der ims eProcurement-<br />
Lösung digitalisieren Sie alle<br />
Prozesse rund um Einkauf und<br />
Management von Fachmedien<br />
in Ihrem Unternehmen.<br />
Nachhaltiges <strong>Beschaffung</strong>smanagement. Strategien –<br />
Praxisbeispiele – Digitalisierung.<br />
Wanja Wellbrock & Daniela Ludin (Hrsg.), Springer Gabler,<br />
Wiesbaden, 2019.<br />
Softcover, 253 Seiten. 43,73 €. ISBN: 978-3658269531<br />
Vor dem Hintergrund der steigenden Bedeutung<br />
ökologischer und sozialer Aspekte entwickelt<br />
sich Nachhaltigkeit zu einem wichtigen<br />
Wettbewerbsvorteil. Gerade in der <strong>Beschaffung</strong><br />
können Entscheidungen nicht<br />
mehr nur anhand von Preis und Qualität getroffen<br />
werden, auch Nachhaltigkeitsaspekte<br />
sind ein entscheidender Faktor. Dieses Buch<br />
bietet eine konzeptionelle Basis für das<br />
Nachhaltigkeitsmanagement in der <strong>Beschaffung</strong>.<br />
Zahlreiche Beispiele aus verschiedenen<br />
Wirtschaftszweigen zeigen zudem anschaulich<br />
die Anwendbarkeit in der Praxis.<br />
Prof. Dr. Wanja Wellbrock forscht im Bereich<br />
<strong>Beschaffung</strong>smanagement an der Hochschule<br />
Heilbronn. Prof. Dr. Daniela Ludin leitet<br />
den Studiengang Management & <strong>Beschaffung</strong>swirtschaft<br />
an der Hochschule<br />
Heilbronn. (sd)<br />
www.ims-online.de<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 81
VORSCHAU NOVEMBER<br />
Kooperationsplattform<br />
Der Innovationsdruck steigt. Unternehmen,<br />
die sich in dieser Situation ausschließlich auf<br />
die eigene F&E-Abteilung verlassen, laufen<br />
Gefahr, wichtige Erkenntnisse und gute Ideen<br />
außer Acht zu lassen. Außerdem reichen die<br />
eigenen Ressourcen manchmal nicht aus, um<br />
schnell auf Marktanforderungen zu reagieren.<br />
Viele Unternehmen suchen Möglichkeiten,<br />
ihr Innovationspotenzial außerhalb des<br />
eigenen Unternehmens zu erweitern – und<br />
sehen ihre Zulieferer in einem anderen Licht.<br />
Automatisierung<br />
Rund 1650 Anbieter von Automatisierungstechnik<br />
aus aller Welt verschaffen den Besuchern<br />
der Nürnberger Fachmesse SPS Ende<br />
November den kompletten Marktüberblick. .<br />
Die 30. Ausgabe der Schau rückt die smarte<br />
und digitale Automation in den Fokus.<br />
Bilder v. o.: Sutisa Kangvansap/123rf,<br />
artqu/123rf, Würth Industrie Service, Mesago/Mathias<br />
Kutt<br />
Transformation<br />
Wie entwickelt sich der Einkauf<br />
zum strategischen Player im Unternehmen?<br />
Wie übernimmt der<br />
Einkauf die Verantwortung für<br />
die Lieferketten auf Augenhöhe<br />
mit Entwicklung, Marketing und<br />
Produktion? Mit einer Artikelserie<br />
werden die strategische Transformation<br />
im Einkauf nachgezeichnet<br />
und die zugrundeliegenden<br />
Erfolgskonzepte erläutert.<br />
C-Teile-Management<br />
Das traditionsreiche Familien -<br />
unternehmen Würth geht mit<br />
der Zeit. Der Spezialist für C-Teile,<br />
Würth Industrie Service, hat Antworten<br />
auf Themen wie die Globalisierung<br />
und Brexit, aber auch<br />
den demografischen Wandel und<br />
die Digitalisierung. Denn auch im<br />
20. Jubiläumsjahr seiner Geschichte<br />
denkt das Unternehmen<br />
voraus.<br />
DAS MAGAZIN FÜR EINKAUF,<br />
MATERIAL WIRTSCHAFT UND LOGISTIK<br />
ISSN 0341–4507<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag:<br />
Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />
Ernst-Mey-Straße 8,<br />
70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />
Redaktion:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Sabine Schulz-Rohde (sas),<br />
Phone +49 711 7594–252;<br />
Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />
Phone +49 711 7594–454;<br />
M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342<br />
Fachliche Beratung: Dr. Robert Fieten<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />
Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />
Layout: Jennifer Martins, Phone +49 711 7594–262<br />
Gesamtanzeigenleitung:<br />
Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565<br />
Auftragsmanagement:<br />
Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />
Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 63 vom 1.<strong>10.2019</strong>.<br />
Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />
Fax +49 711 7594–15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: 10 x jährlich<br />
Bezugspreis jährlich: Inland 147,00 € inkl. MwSt. und Versandkosten<br />
; Ausland 152,00 € inkl. Versandkosten;<br />
Einzelheft Inland: 14,80 € inkl. MwSt. und Versandkosten.<br />
Einzelheft Ausland: 15,20 € inkl. Versandkosten.<br />
Für Schüler, Studenten und Auszubildende gegen Nachweis:<br />
Inland 71,50 € inkl. MwSt. und Versandkosten,<br />
Ausland 76,50 € /119,50 CHF inkl. Versandkosten.<br />
Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel. Sofern<br />
das Abon nement nicht für einen bestimmten Zeitraum<br />
ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement bis auf<br />
Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />
zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden.<br />
Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von<br />
jeweils vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen<br />
aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />
kein Anspruch auf Ersatz.<br />
Die Mitglieder des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />
Einkauf und Logistik e.V. ( BME ) und des ÖPWZ erhalten die<br />
Zeitschrift „<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>“ im Rahmen einer Kooperation.<br />
Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />
Partner ship, The Court, Long Sutton, GB-Hook, Hamp shire<br />
RG29 1TA, Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />
E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />
Schweiz: IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstr. 3,<br />
CH-8406 Winterthur, Phone 052 633 08 88,<br />
Fax 052 633 08 99, E-Mail: f.stoll@iff-media.ch;<br />
Japan: Mediahouse, Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />
Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03 3234–2161,<br />
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© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM 6. NOVEMBER.<br />
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82 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10
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84 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10