Beschaffung aktuell 10.2019
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MAGAZIN<br />
BME-Logistikumfrage: „Digitalisierung in Supply Chains“<br />
KMUs sollten Wissenslücken rasch schließen<br />
„Digitalisierung in Supply Chains“ heißt die<br />
gemeinsame Online-Erhebung des Bundesverbandes<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und<br />
Logistik e.V. (BME) und der Hochschule Fulda.<br />
Angesprochen wurden 251 Supply-Chain-<br />
Manager und Führungskräfte in angrenzenden<br />
Bereichen wie IT, Logistik, Produktion<br />
oder Materialfluss. Gefragt wurde, wie intensiv<br />
elektronische Lösungen wie beispielsweise<br />
Blockchain, Cloud Computing, 3D-Druck<br />
oder künstliche Intelligenz für die Digitalisierung<br />
der Lieferketten genutzt werden.<br />
„Die Umfrage-Ergebnisse haben uns überrascht“,<br />
sagte Carsten Knauer, BME-Leiter<br />
Sektion Logistik/SCM. So seien viele der <strong>aktuell</strong>en<br />
Digitalisierungstechnologien wie Roboter<br />
und Automatisierung oder selbstfahrende<br />
Fahrzeuge den befragten Supply Chain<br />
Managern zwar bekannt. Dennoch gebe es<br />
elektronische Lösungen wie Digitaler Zwilling,<br />
Uberization of freight oder Low-Cost<br />
Sensor Technology, die von ihnen kaum genutzt<br />
würden. Knauer appelliert deshalb an<br />
die Entscheidungsträger, bestehende Wissenslücken<br />
schnell zu schließen. Ansonsten<br />
bestehe insbesondere für KMU die Gefahr,<br />
den Digitalisierungszug zu verpassen. „Ziel<br />
unserer Logistikumfrage war es, für mehr<br />
Transparenz beim Einsatz digitaler Technologien<br />
in den Lieferketten zu sorgen. Damit erhalten<br />
die Unternehmen wichtige Informationen,<br />
die ihnen bei der Transformation ihrer<br />
Supply Chains<br />
helfen können“, betonte<br />
Michael Huth,<br />
Professor für Allgemeine<br />
Betriebswirtschaftslehre,<br />
insbesondere<br />
Logistik, an<br />
der Hochschule Fulda.<br />
Die Antworten zum<br />
Stand der Anwendung<br />
digitaler Technologien<br />
in Supply<br />
Chains ergaben<br />
ebenfalls ein ernüchterndes<br />
Bild. Einzig<br />
Cloud Computing,<br />
Roboter und Automatisierung<br />
sowie Big Data Analytics werden<br />
nach Angaben der Umfrage-Teilnehmer<br />
eingesetzt. Alle anderen Digitalisierungstechnologien<br />
spielten derzeit noch keine große<br />
Rolle. Die Nutzung von Digitalisierungstechnologien<br />
ist immer auch eine Frage des<br />
Kosten-Nutzen-Verhältnisses. Derzeit erwarten<br />
die meisten Umfrageteilnehmer noch<br />
keinen ausreichenden Mehrwert, der die hohen<br />
Investitionskosten rechtfertigt. Befragt<br />
nach möglichen Hemmnissen bei der Digitalisierung<br />
nannten die Supply Chain Manager<br />
fehlende Personalressourcen sowie Datenschutz-<br />
und Cyber-Security-Gründe.<br />
Digitale Zwillinge sind nur einer der<br />
Zukunftstrends , die in der Studie<br />
untersucht wurden. Bild: chesky/Fotolia<br />
Mit Blick auf das wichtige Thema Fach -<br />
personal empfehlen die Autoren der Umfrage,<br />
Stellenprofile neu zu konzipieren. Es gehe<br />
dabei nicht mehr allein um Know-how im<br />
Supply Chain Management, sondern auch im<br />
Bereich der digitalen Transformation. Der<br />
Kontakt zu Hochschulen biete vor allem KMU<br />
die Möglichkeit, frühzeitig Absolventen ins<br />
Boot zu holen. (sd)<br />
www.bme.de/Digitalisierung_in_Supply_Chains<br />
Prognose von PwC<br />
Virtual Reality auf dem Vormarsch<br />
VR-Brillen werden immer<br />
erschwinglicher.<br />
Bild: VLADIMIR/Fotolia<br />
Neue Umsatzzahlen, die aus<br />
einer Studie der von PwC hervorgehen,<br />
zeigen: Die junge<br />
Virtual-Reality-Technologie (VR)<br />
scheint der Nische zu entwachsen.<br />
So stiegen die hierzulande<br />
erzielten Erlöse 2018 auf<br />
116 Mio. Euro (+38 % im Vergleich<br />
zu 2017). Der größte Anteil<br />
entfiel dabei mit 62 Mio.<br />
Euro auf die Gaming-Branche –<br />
ein Anstieg von 31 Prozent. Dahinter<br />
folgten mit 43 Mio, Euro<br />
(+48 % im Vergleich zu 2017) die Erlöse aus dem Verkauf von VR-<br />
Videos. Und die Zahlen bleiben positiv: In der VR-Auskopplung des<br />
PwC-„German Entertainment and Media Outlook 2019–2023“ ist<br />
von einem jährlichen Wachstum von 19 Prozent die Rede. (sd)<br />
Neuer DIN-Arbeitsausschuss<br />
Unterstützung für das EU-Komitee<br />
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) gründete im Sommer den<br />
Arbeitsausschuss „Öffentliches <strong>Beschaffung</strong>swesen“. Der Ausschuss<br />
soll die Arbeiten des im Februar 2019 gegründeten europäischen<br />
technischen Komitees CEN/TC 461 „Public Procurement“ in<br />
Deutschland begleiten und eine Mitarbeit von deutschen Experten<br />
im Komitee ermöglichen. Zuständig für den neu gegründeten Arbeitsausschuss<br />
„Öffentliches <strong>Beschaffung</strong>swesen“ ist der DIN-Normenausschuss<br />
Organisationsprozesse (NAOrg). Das europäische<br />
Komitee CEN/TC 461 wurde im Rahmen der Joint Initiative on Standardization<br />
der EU-Kommission geschaffen und hat zum Ziel, die<br />
europäischen Richtlinien zur öffentlichen Auftragsvergabe<br />
(2014/24/EU) und zur Vergabe von Aufträgen durch Auftraggeber<br />
im Bereich der Wasser-, Energie- und Verkehrsversorgung sowie der<br />
Postdienste (2014/25/EU) durch Erarbeitung einer europäischen<br />
Norm zu konkretisieren. Das Arbeitsprogramm des CEN/TC 461<br />
sieht zunächst die Erarbeitung einer europäischen Norm zu<br />
„Integrity and accountability in public procurement“ vor. (sd)<br />
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