Beschaffung aktuell 10.2019
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MANAGEMENT<br />
Einführung von E-Procurement und E-Sourcing<br />
Digitale <strong>Beschaffung</strong>: „Es gibt keinen Standard“<br />
Bevor E-Procurement und E-Sourcing reibungslos funktionieren, ist einiges zu tun. Was sind die typischen<br />
Hürden und Fallstricke? Patrick Schmiedehaus, Head of Sales des IT-Unternehmens Newtron, kennt sie aus<br />
Erfahrung. Und er weiß auch, wie sie sich überwinden lassen.<br />
„Aus einem elektronischen statt einem analogen<br />
Katalog zu bestellen, bringt – isoliert betrachtet<br />
– noch kein nennenswertes Effizienzplus.“<br />
Patrick Schmiedehaus<br />
Der Mann<br />
Patrick Schmiedehaus<br />
... ist seit Juni 2018 Head of Sales & Marketing<br />
bei Newtron. Der ausgebildete Kaufmann<br />
kann auf 20 Jahre Vertriebserfahrung zurückblicken<br />
– mit den Schwerpunkten Logistik,<br />
Prozess optimierung, Internationaler<br />
IT-Vertrieb beratungsintensiver Lösungen,<br />
Marketing und <strong>Beschaffung</strong>smanagement.<br />
Patrick Schmiedehaus, Head of Sales Newtron<br />
Bilder: Newtron<br />
Die E-Procurement-Idee ist ebenso<br />
einfach wie überzeugend: Anstelle<br />
des herkömmlichen, aufwendigen,<br />
oft noch papierlastigen <strong>Beschaffung</strong>sprozesses<br />
tritt ein durchgängiger standardisierter<br />
elektronischer Ablauf. Jeder Einkäufer kann<br />
über die Cloud in einem elektronischen Katalog<br />
aus einem vorverhandelten Sortiment die<br />
benötigte Ware auswählen und eine elektronische<br />
Bestellung auslösen. Eine eventuell erforderliche<br />
Genehmigung wird per elektronischem<br />
Workflow abgewickelt. Anschließend<br />
geht die Bestellung als elektronisches Dokument<br />
an den Lieferanten, der sie automatisch<br />
weiterverarbeitet. Kommt zusätzlich eine<br />
E-Sourcing-Lösung zum Einsatz, verbessert<br />
diese die Effizienz in der Auswahl der richtigen<br />
Lieferanten für alle zu beschaffenden<br />
Dienstleistungen und Güter erheblich. Das<br />
gilt nicht nur für sogenanntes direktes Material,<br />
das also „direkt“ in das Produkt einfließt,<br />
sondern insbesondere auch für indirektes<br />
Material wie Telekommunikation, Werkzeuge,<br />
Versicherungen, Beratungsleistungen oder<br />
Büroartikel. E-Sourcing unterstützt die Einkäufer<br />
in deren <strong>Beschaffung</strong>sstrategie vor allem<br />
durch gezielte Aktionen mit Lieferanten,<br />
wie Ausschreibungen und Auktionen. Die<br />
endverhandelte Ware wandert anschließend<br />
in den elektronischen Katalog und ist fortan<br />
einfach zu bestellen. Damit schließt sich der<br />
Kreis. So lassen sich Kosten und Zeit sparen.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Elektronische <strong>Beschaffung</strong>slösungen<br />
gibt es schon seit mehr als 20<br />
Jahren. Sind heutige Unternehmen mittlerweile<br />
gut aufgestellt?<br />
Patrick Schmiedehaus: Es gibt weiterhin zu<br />
viele manuelle Prozesse und Systembrüche<br />
über den gesamten <strong>Beschaffung</strong>svorgang<br />
hinweg. Das führt vor allem in einem Unternehmen<br />
mit verschiedenen Standorten zu ineffizienten<br />
dezentralen Organisationseinheiten.<br />
Optionen zur Bündelung von Warengruppen<br />
des täglichen Bedarfs beispielsweise<br />
und damit zur Kostenreduktion bleiben oft<br />
ungenutzt. Viele Unternehmen unterschätzen<br />
die Einsparpotenziale, weil sie dieses indirekte<br />
Material als nicht wesentlich für den<br />
Geschäftserfolg erachten und deshalb aus<br />
der Optik verlieren. Speziell hier sehe ich noch<br />
einen großen Nachholbedarf.<br />
<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was sind generell die<br />
Hauptargumente für die Umstellung von<br />
analog auf digital?<br />
Schmiedehaus: Die elektronische <strong>Beschaffung</strong><br />
sorgt nicht zuletzt auch für revisionssichere<br />
Prozesse und Compliance. Das ist im<br />
Zeitalter der Regulierung, in dem ein hohes<br />
Maß an Transparenz Pflicht ist, ein wichtiges<br />
Argument für die Umstellung auf digital.<br />
Ein weiteres ist natürlich, dass Unternehmen<br />
damit Geld und Ressourcen sparen können.<br />
Unser Motto ist: „Zeit fürs Wesentliche“ gewinnen.<br />
Und die verschaffen sich Einkäufer<br />
beispielsweise dadurch, indem sie sich von<br />
Software-Tools dabei helfen lassen, schnell<br />
und unkompliziert den besten Lieferanten zu<br />
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