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Beschaffung aktuell 10.2019

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www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de<br />

Das Magazin für Einkauf, Materialwirtschaft und Logistik<br />

2019 10<br />

Durch die permanenten<br />

dreidimensionalen Bewegungen<br />

in der automatisierten Fabrik<br />

werden die Leitungen,<br />

die Roboter versorgen, in<br />

höchstem Maße beansprucht.<br />

Kosten reduzieren und Ausfallsicherheit erhöhen<br />

Einkaufstipps – Leitungen für<br />

Roboteranwendungen Seite 40<br />

Einkaufsexperte<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Schlößer im Gespräch Seite 14<br />

Automatisiertes C-Teile-Management<br />

Industrie 4.0 in Lager und Montage Seite 58<br />

Klimaschutzdebatte<br />

Sind lange Transportwege noch gerechtfertigt? Seite 22


ELEKTRISCH<br />

SPANNEN<br />

ENERGIE SPAREN<br />

OHNE DRUCKLUFT MIT<br />

ELEKTROSPANNERN<br />

Eine umweltverträgliche Lösung<br />

zum Energiefresser Druckluft bieten<br />

die TÜNKERS-Elektrospanner, die<br />

kompatibel zur Pneumatikserie<br />

mit Gleichstrommotor (24V) oder<br />

mit intelligenter Servotechnik in<br />

den verschiedensten Größen für<br />

Spannkräfte von 100 N bis 5000 N<br />

verfügbar sind.<br />

Bei technisch unveränderten Daten<br />

in Punkto Spannkraft, Abmaßen<br />

und Taktzeiten bilden sie eine echte<br />

Alternative für eine vollelektrisierte<br />

Automation von Spann- und<br />

Positionieraufgaben besonders in<br />

Anlagen, Vorrichtungen und auch<br />

Fahrzeugen in denen auf Druckluft<br />

komplett verzichtet wird.<br />

Einfach bestellen<br />

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2 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10<br />

info@tuenkers.de<br />

www.tuenkers.de


EDITORIAL<br />

Eins vor, zwei zurück<br />

Der Klimaschutz bestimmt in diesen Tagen zurecht alle Diskussionen.<br />

Dabei stehen vor allem die Autofahrer im Fokus der Kritik. Während die<br />

etablierten Parteien mit Zuckerbrot und Peitsche den Umstieg auf<br />

elektrische Fahrzeuge, andere alternative Antriebe oder den öffentlichen<br />

Verkehr forcieren möchten, fordern Umweltschützer Autofahrer<br />

mit Verboten radikal umzuerziehen. Schließlich hätten Verbote auch<br />

beim Rauchen zum Erfolg geführt. Wer beklage sich heute noch, dass<br />

in seinem Stammlokal nicht mehr geraucht werden dürfe? Dabei wird<br />

vergessen: Das Rauchen hat an sich keinen Nutzen. Eine Fahrt oder<br />

der Transport von A nach B hingegen ist meist notwendig.<br />

Gleichwohl habe ich den Eindruck, dass gerade diejenigen, die auf rein<br />

elektrische Antriebe setzen, immer noch der Meinung sind, dass der<br />

Strom aus der Steckdose kommt. Sie vergessen, dass auch die Stromerzeugung<br />

die Umwelt massiv belastet. Zudem sind es häufig auch<br />

Umweltschützer, die sich gegen das Aufstellen ökologischer Strom -<br />

erzeugungsanlagen in Wohnumgebung erwehren.<br />

Obwohl alle von den erneuerbaren Energien schwärmen, ist die deutsche<br />

Solarindustrie tot und die Windbranche steckt in einer schweren<br />

Flaute. Vor allem die Bundesregierung trägt daran große Schuld. Mit<br />

ihrem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) trug sie dazu bei, dass die<br />

Bürokratie den Bau von Windkraftanlagen erlahmen lässt.<br />

Nun macht die Regierung weiter in Sachen Umweltschutz. Neben<br />

dem privaten Verkehr ist der Gütertransport ein wichtiger Faktor für<br />

die Reduzierung von CO 2 . Doch der vielgelobte Kombiverkehr ist sogar<br />

leicht rückläufig. Die größte Güterbahn Europas, die DB-Cargo AG –<br />

hier hat die Bundesregierung im Aufsichtsrat das Sagen –, verzeichnet<br />

seit Jahren hohe Verluste. Die Sparte leidet an teils veralteter und<br />

überlasteter Infrastruktur und Technikproblemen. Ein Sanierungsgutachten<br />

liegt vor. Allerdings hört man bei der DB-Cargo, dass die Regierung<br />

nicht bereit sei, weiteres Geld in das defizitäre Frachtgeschäft zu<br />

investieren. Das bedeutet die Aufgabe von fast jeder zweiten Verladestation.<br />

Ein weiterer Rückschritt in Sachen Klimaschutz und nach -<br />

haltiger Logistik.<br />

Ihre<br />

Sabine Schulz-Rohde, Verantwortliche Redakteurin<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />

mit über<br />

11.000<br />

Mitgliedsunternehmen<br />

vertreten wir den türkischen<br />

Maschinenbau.<br />

5TOP<br />

Die 5 wichtigsten Produktgruppen<br />

des türkischen Maschinenbaus sind:<br />

Klima-und Kühlaggregate,<br />

Motoren und Komponenten,<br />

Wasch-und Trockenmaschinen,<br />

Bau-und Bergbaumaschinen,<br />

Pumpen-und Kompressoren.<br />

www.turkishmachinery.com<br />

Hall 4<br />

Stand 4024<br />

Hall 8B<br />

Stand A20<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 3


INHALT<br />

MAGAZIN<br />

8 Wirtschaftsindices<br />

12 Rohstoff des Monats: Kupfer<br />

Das rote Gold<br />

MANAGEMENT<br />

14 Einkäufer im Gespräch<br />

Prof. Dr. Ing. Friedhelm Schlößer<br />

18 Global Sourcing<br />

Flansche aus China: Vermeintlich<br />

„einfaches Geschäft“ birgt Tücken<br />

22 Klimaschutzdebatte<br />

Importe aus Asien auf dem Prüfstand<br />

24 Automatisierte Datenanalyse<br />

Ohne strategische Kenntnisse sind<br />

Kennzahlen wertlos<br />

28 Eine durchgängige SRM-Lösung<br />

Der clevere Weg zur<br />

automatisierten <strong>Beschaffung</strong>skette<br />

30 Der IHS Markit/BME Einkaufsmanager-Index<br />

Der Blick zurück in die Zukunft<br />

32 E-Procurement<br />

Digitale <strong>Beschaffung</strong>: „Es gibt keinen Standard“<br />

36 Neuer EU-weiter Rechtsrahmen<br />

Drohnen– mit Weitsicht fliegen<br />

38 Personalwechsel – Generationenwechsel<br />

Wenn Know-how-Träger gehen<br />

FERTIGUNG<br />

Titelthema<br />

40 Kosten reduzieren und Sicherheit erhöhen<br />

Einkaufstipps – Leitungen<br />

für Roboteranwendungen<br />

44 3D macht Druck<br />

Wie additive Fertigungsverfahren<br />

den Einkauf verändern<br />

46 Rapid Prototyping bei Reyher<br />

Reyher geht neue Wege<br />

mit 3D-Druck<br />

LOGISTIK<br />

50 Werkzeuglieferung<br />

Overnight direkt ins Service-Auto<br />

52 Gesamtkosten berechnen in der Supply Chain<br />

Kosten sind nicht gleich Kosten<br />

54 RFID-Technologie<br />

Höchstleistung unter erschwerten Umständen<br />

56 Telematik-Lösung<br />

Ein Flottenmanagement für alle<br />

57 Produktneuheiten<br />

AUTOMATISIERUNG<br />

58 C-Teile-Management<br />

Smartes Kanban:<br />

Industrie 4.0 in Lager und Montage<br />

Titelthema<br />

Titelbild: Igus<br />

Leitungen für Roboter<br />

Industrieroboter beanspruchen ihre Versorgungsleitungen<br />

sehr stark. Eine Lösung<br />

bieten speziell für die Torsion entwickelte<br />

Leitungen von Igus. Seite 40<br />

Einkaufsexperten im Gespräch<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Schlößer, CEO der Schwank<br />

GmbH, und ein Branchenkenner mit vielschichtigen<br />

Erfahrungen , ist auch in der Einkäuferszene eine<br />

bekannte Persönlichkeit. Seite 14<br />

Smartes Kanban<br />

Kennen Sie ein Lager- und Assistenzsystem,<br />

das die Intra logistik digital vernetzt und die<br />

Einbindung externer Lieferanten mit Edge<br />

Intelligence Devices ermöglicht? Seite 58<br />

4 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


2019 10<br />

60 Digital markieren<br />

Der Weg zur passenden Kennzeichnungslösung<br />

62 Wellenkupplungen<br />

Tipps für die Auswahl<br />

BETRIEB<br />

64 Leitmesse für Arbeitsschutz A+A<br />

Die Sicherheit im Fokus<br />

66 Persönliche Schutzausrüstung<br />

Was bei der <strong>Beschaffung</strong> von Arbeitskleidung<br />

zu beachten ist<br />

BME<br />

72 54. BME-Symposium in Berlin<br />

Veranstaltungsmotto „#pacesetter“ –<br />

Trendsetter in Einkauf und Logistik<br />

KARRIERE<br />

78 Jahresgespräche<br />

Was Verkäufer beim Verhandeln denken<br />

66. JAHRGANG<br />

80 Buchrezensionen<br />

RUBRIKEN<br />

<br />

<br />

3 Editorial<br />

63 Firmenregister<br />

68 Inserentenverzeichnis<br />

69 Partner des Einkaufs<br />

82 Impressum und Vorschau<br />

Folgen Sie uns online für<br />

noch mehr News.<br />

Rapid Prototyping von C-Teilen<br />

Wer eine besondere Schraube<br />

benötigt , die es so nicht zu kaufen<br />

gibt, kann jetzt bei Reyher einen<br />

Prototyp drucken lassen. Seite 46<br />

Total Cost Kalkulation<br />

Wie viel muss in Rechnung gestellt werden, um einen<br />

Containertransport von Shanghai nach Hamburg zu<br />

kompensieren? In kaum einer Total Cost Kalkulation<br />

wird heute dieser Gedanke berücksichtigt. Seite 22<br />

Bilder v. l.: Jochen Günthner; Ferdinand Gross, ambos.io;<br />

Reyher ; khunaspix/123rf<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 5


MAGAZIN<br />

Gesicherte Lieferkette zur Marktführerschaft<br />

Bosch und CATL kooperieren bei Batteriezellen<br />

Bosch und Contemporary Amperex Techno -<br />

logy Co. Limited (CATL) haben eine langfristige<br />

strategische Kooperation vereinbart. Die<br />

Partner werden gemeinsam leistungsstarke<br />

Batteriezellen spezifizieren. Der chinesische<br />

Zell-Spezialist CATL wird diese dann gemäß<br />

Bosch-Anforderungen konzipieren, entwickeln<br />

und produzieren. Zum Einsatz kommen<br />

die Zellen in der von Bosch entwickelten<br />

48-Volt-Batterie. Sie ist das Kernelement für<br />

Bild: Bosch<br />

die 48-Volt-Hybridantriebssysteme, die aus<br />

Effizienzgründen weltweit immer wichtiger<br />

werden. Mit der Vereinbarung sichert sich<br />

das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen<br />

zugleich die langfristige Versorgung<br />

mit Batteriezellen. CATL ist einer der größten<br />

Produzenten von Batterien weltweit und errichtet<br />

<strong>aktuell</strong> eine Batteriefabrik am Standort<br />

Erfurt in Deutschland. Für Bosch ist die<br />

Kooperation ein weiterer Schritt auf dem<br />

Weg zur Marktführerschaft in der Elektromobilität.<br />

Bereits jetzt setzen zahlreiche globale<br />

Autohersteller auf die 48-Volt-Batterie von<br />

Bosch.<br />

2025 werden nach Einschätzung von Bosch<br />

rund um den Globus bereits fast 20 Prozent<br />

der jährlich verkauften Neuwagen ein<br />

48-Volt-System mit der entsprechenden Batterie<br />

an Bord haben. Die Fertigung der ersten<br />

Generation der 48-Volt-Batterie ist bei Bosch<br />

bereits Ende des vergangenen Jahres im chinesischen<br />

Wuxi angelaufen. (sd)<br />

Gepa fordert neues Lieferkettengesetz<br />

Fairer Handel weltweit<br />

Zusammen mit anderen Akteuren wie den<br />

Gepa-Gesellschaften Misereor und „Brot für<br />

die Welt“ fordert die Gepa die Bundesregierung<br />

dazu auf, ein neues Lieferkettengesetz<br />

zu verabschieden. Dieses soll allen transnational<br />

agierenden Unternehmen ab 250 Mitarbeitern,<br />

mit Sitz in Deutschland, menschenrechtliche<br />

und ökologische Pflichten<br />

entlang der Wertschöpfungskette vorschreiben.<br />

Unternehmen müssten demnach Risiken<br />

untersuchen, Maßnahmen ergreifen, berichten,<br />

Beschwerdestellen einrichten und<br />

bei Nichteinhaltung Bußgelder zahlen.<br />

Gepa ist die größte europäische Fair Handelsorganisation<br />

mit Genossenschaften in<br />

Latein amerika, Afrika, Asien und Europa. (sd)<br />

www.lieferkettengesetz.de<br />

– Anzeige –<br />

Deutscher Logistik-Kongress<br />

Logistikbranche trifft sich<br />

Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) veranstaltet<br />

vom 23. bis 25. Oktober 2019 in Berlin<br />

den Deutschen Logistik-Kongress. Experten<br />

aus den Bereichen Logistik, Supply Chain und<br />

Materialfluss bekommen hier die Möglichkeit,<br />

sich mit den neusten Trends in der Branche<br />

vertraut zu machen. Unter anderem gehören<br />

zu den Vorträgen zum Thema Logistik-<br />

IT, Familienunternehmen, datenbasierte<br />

Supply-Chain-Optimierung, Cybersicherheit<br />

sowie Risk- und Resilience-Management. Zusätzlich<br />

wird auf einer Galaveranstaltung am<br />

Mittwochabend der Deutsche Logistik-Preis<br />

2019 vergeben. Der Kongress kostet 2030<br />

Euro für Nichtmitglieder und 1830 Euro für<br />

Mitglieder. Wissenschaftler, Young Professionals<br />

und Studierende erhalten auf Anfrage<br />

Sonderkonditionen. (sd)<br />

Branchentreff par excellence<br />

54. BME-Symposium<br />

Mit einer Reihe spannender Keynotes, neuen<br />

Formaten und Best-Practice-Vorträgen bietet<br />

das 54. BME-Symposium Einkauf und Logistik<br />

ein Forum für innovative Denkansätze und<br />

<strong>aktuell</strong>e Diskussionsfragen in Einkauf, Logistik<br />

und Supply Chain Managment. Der Einkäufer-Summit<br />

wird vom 13. bis 15. November<br />

in Berlin stattfinden. Unter den Keynote-<br />

Sprechern sind SAP-CPO Tamara Braun, FDP-<br />

Bundesvorsitzender Christian Lindner, Wirtschaftsphilosoph<br />

Anders Indset, Unternehmer<br />

Carsten Maschmeyer sowie Dr. Antje<br />

von Dewitz, CEO von Vaude Sport.<br />

Die Teilnehmer des BME-Summit erhalten<br />

die Möglichkeit, Inhalte mit Impact auf ihr<br />

Tagesgeschäft auszuwählen. Zudem sorgen<br />

die rund 2000 Besucher des BME-Events im<br />

Hotel Intercontinental für ein intensives Networking,<br />

an dem sich auch die mehr als 100<br />

Referenten und Aussteller beteiligen werden.<br />

Die Tagung konzentriert sich auf sechs<br />

Schwerpunkte unter dem Thema #pace -<br />

setter: Strategie 2025. Mensch und Organisation,<br />

Supply Networks, Risiken managen,<br />

Business Analytics sowie Bots, KI und Co. (sd)<br />

Mehr Informationen zur Veranstaltung:<br />

www.bme-symposium.de<br />

Der Gepa-Mehrpreis leistet einen Beitrag zu<br />

Sozial programmen für Teegärten.<br />

Bild: GEPA – The Fair Trade Company/A.Welsing<br />

Gipfel für Supply-Chain-Verantwortliche<br />

Treffpunkt für Experten<br />

Vom 26. bis 28. November 2019 findet auf<br />

der Messe Frankfurt im Rahmen der Messe<br />

Hypermotion die Exchainge statt. Der internationale<br />

Supply-Chain-Gipfel zeigt Trends<br />

des Themenbereichs praxisnah auf. Die Vorträge<br />

beschäftigen sich mit Ökosystemen in<br />

der Supply Chain, Nachhaltigkeit, der neuen<br />

Arbeitskultur sowie Technologien für die<br />

Supply Chain. Das Programm besteht aus interaktiven<br />

Themenrunden, Vorträgen und<br />

der Vergabe des Supply Chain Management<br />

Awards sowie des Smart Solution Awards.<br />

Die Redner kommen unter anderem von den<br />

Unternehmen 3p Procurement Branding,<br />

PwC, De Causmaecker, Körber Logistics Systems<br />

sowie von der Universität Duisburg-Essen.<br />

Die Kosten betragen 355 Euro für einen<br />

Tag, eine Dauerkarte kostet 709 Euro. (sd)<br />

www.exchainge.de<br />

6 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


MAGAZIN<br />

Mercedes-Benz Cars<br />

Chefeinkäufer bei Mercedes<br />

Vorstand für <strong>Beschaffung</strong><br />

Alfonso Sancha kauft nun für Seat ein<br />

Seit Anfang Juli<br />

ist Gunnar<br />

Güthenke Leiter<br />

von Mercedes-<br />

Benz Cars im<br />

Bereich Einkauf &<br />

Lieferantenqualität.<br />

Die letzten<br />

fünf Jahre arbeitete<br />

er als Verantwortlicher für den Produktbereich<br />

Geländewagen bei Mercedes-Benz<br />

und war gleichzeitig Geschäftsführer von<br />

Mercedes-Benz in Graz. Anders als sein<br />

Vorgänger wird er auf der neuen Position<br />

keinen Sitz im Vorstand erhalten und berichtet<br />

stattdessen direkt an den neuen Entwicklungschef<br />

Markus Schäfer. Güthenke studierte<br />

an der RWTH Aachen Maschinenbau und<br />

Betriebswirtschaftslehre. Er promovierte<br />

zum Dr.-Ing. am Fraunhofer Institut für Produktionstechnologie<br />

in Aachen. (sd)<br />

Bild: Daimler<br />

Alfonso Sancha ist neuer Vorstand für<br />

<strong>Beschaffung</strong> bei Seat. Der gebürtige Mainzer<br />

mit Jahrgang 1965 folgt auf das bisherige<br />

Seat- Vorstandsmitglied Klaus Ziegler. Alfonso<br />

Sancha hat lange im Volkswagen-Konzern<br />

und für Seat gearbeitet, wo er Verantwortungen<br />

in den Bereichen externer Einkauf und<br />

neue Projekte übernommen hat. Er besetzte<br />

Positionen in Deutschland, Mexiko und<br />

China . Dort war er von 2011 bis 2014 Vorstand<br />

für <strong>Beschaffung</strong> bei der Volkswagen<br />

Group China. Bis zu seinem Beitritt zu Seat<br />

im September war Sancha Leiter Konzern -<br />

beschaffung Metall im Volkswagen-Konzern.<br />

Alfonso Sancha hat sich unter anderem zum<br />

Ziel gesetzt, innerhalb der Einkaufsabteilung<br />

eine Strategie für E-Mobilität zu entwickeln.<br />

Darüber hinaus möchte er die Marktposition<br />

von Seat in Nordafrika sowie in China ausbauen.<br />

Der Einkauf hatte 2018 mit 7,137<br />

Mrd. Euro 5,6 Prozent mehr Volumen gema-<br />

nagt hat, als im Jahr zuvor. Klaus Ziegler geht<br />

seinerseits nach fast fünf Jahren als Mitglied<br />

im Vorstand von Seat zum Volkswagen-Konzern<br />

und wird dort Leiter des Einkaufs für<br />

Konnektivität, E-Mobilität und Fahrerassistenzsysteme.<br />

(sd)<br />

Bild: Seat<br />

Unsere Förderanlagen.<br />

Automatisch, innovativ,<br />

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Nächste Messen:<br />

10.03.-12.03.2020 LogiMAT<br />

20.04.-24.04.2020 HANNOVER MESSE<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 7


MAGAZIN<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie April 2019<br />

Saldo der positiven und negativen<br />

Meldungen<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

HWWI-Rohstoffpreisindex<br />

Preise fallen auch im August<br />

Im August fiel der HWWI-Rohstoffpreisindex um 6,1 % (in Euro:<br />

-5,3 %) gegenüber dem Vormonat. Der Gesamtindex notierte auf<br />

einem Niveau von 105,9 Punkten (in Euro: 105,6 Punkten) und erreichte<br />

damit den Stand von September 2017. Dabei sanken für alle<br />

Rohstoffgruppen die Preise. Der Index für Energierohstoffe fiel um<br />

5,8 % (in Euro: -5,0 %). Hier sank der Preis für Rohöl um 6,3 % (in Euro:<br />

-5 %) auf 57,85 US-Dollar (52,00 Euro) pro Barrel. Der Index für Industrierohstoffe<br />

fiel um 9,5 % (in Euro: -8,8 %). Er beinhaltet den Index<br />

für Agrarische Rohstoffe, welcher<br />

um 5,7 % (in Euro: -4,9 %)<br />

fiel, wobei besonders die<br />

Preise für Wolle, Kautschuk,<br />

Schnittholz und Baumwolle<br />

sanken. Die USA erheben ab<br />

dem 1. September 2019 einen<br />

erhöhten Strafzollsatz von<br />

15 % auf Importe von Wollprodukten<br />

aus China. Der<br />

Index für Nahrungs- und Genussmittel<br />

sank um 5,1 % (in<br />

Euro: -4,3 %). (sd)<br />

Bild: Mark/Fotolia<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

Jan 17 Jul 17 Jan 18 Jul 18 Jan 19 Jul 19 Jan 20<br />

Aktuelle Lage<br />

Zukunftserwartungen<br />

Quelle: Ifo München, ArGeZ Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie, Indexbasis 2015=100<br />

Saisonbereinigt, Saldo aus positiven und negativen Bewertungen<br />

Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ)<br />

Unverändert unter Druck<br />

Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie zeigt sich im<br />

August weiter unter Druck. Eine eher homöopathische Verbesserung<br />

bei der Bewertung der <strong>aktuell</strong>en Lage auf 1,6 Punkte im August (0,3<br />

im Vormonat) zeigt keine Trendwende an. Ausgenommen des Vormonats<br />

wurde die <strong>aktuell</strong>e Lage das letzte Mal im April 2010 so<br />

schlecht bewertet . Die Erwartungshaltung bezogen auf die nächsten<br />

sechs Monate verbleibt weiter stark im Minus bei -23,6 Punkte,<br />

nach -23,8 im Vormonat. Tiefer waren die Werte das letzte Mal im<br />

September 2012. Die Geschäftsaussichten zeigen aufgrund der offenen<br />

Fragen bei den Handelsstreitigkeiten sowie des näher rückenden<br />

(eventuellen) Brexit-Termins die Suche nach Orientierung für die<br />

Marktspieler. Auch das G7-Treffen konnte im Rückblick keine neuen<br />

Impulse bieten oder die mittelfristigen Perspektiven aufhellen. (sd)<br />

Bild: ArGeZ<br />

Der EMI im August<br />

Einkaufsmanager-Index ist weiter in den roten Zahlen<br />

Der Abschwung des verarbeitenden Gewerbes<br />

in Deutschland hält an. Das zeigen die<br />

<strong>aktuell</strong>en Umfrageergebnisse zum IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index<br />

(EMI). Mit<br />

43,5 Punkten im August nach 43,2 Punkten<br />

im Vormonat verbleibt der EMI im roten Bereich<br />

und signalisierte damit eine Verschlechterung<br />

der Geschäftslage. Der Frühindikator<br />

für die Industrieproduktion liegt damit<br />

bereits den achten Monat in Folge unter<br />

der Wachstumsschwelle von 50,0 Zählern.<br />

Das Hauptproblem war wie in den Vormonaten<br />

die nachlassende Nachfrage. In über<br />

zehn Jahren fiel der Gesamt-Auftragseingang<br />

nur zwei Mal (März und April 2019) schlechter<br />

aus als im August. Dahinter stand ein<br />

deutliches Minus bei den Exportneuaufträgen,<br />

wenngleich sich die Rückgangsrate hier<br />

von ihrem Zehnjahrestief im Juli erholte. Viele<br />

Umfrageteilnehmer berichteten von einer<br />

spürbaren Zurückhaltung unter den Kunden<br />

bezüglich der Erteilung von Neuaufträgen.<br />

Des Weiteren wiesen einige der Befragten erneut<br />

auf die schwächere Nachfrage aus der<br />

Automobilindustrie hin.<br />

Die Produktion ging im August den siebten<br />

Monat hintereinander zurück. Immerhin fiel<br />

die Schrumpfungsrate nicht mehr so stark<br />

65,0<br />

60,0<br />

55,0<br />

50,0<br />

45,0<br />

40,0<br />

Einkaufsmanager-Index im August 2019 bei 43,5<br />

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

aus, wie im Vormonat und lag zudem über<br />

der der Neuaufträge. Viele Hersteller trieben<br />

den Abbau ihrer Auftragsbestände voran, um<br />

die Produktion am Laufen zu halten.<br />

Derweil beschleunigte sich der Rückgang bei<br />

der Beschäftigung zum zweiten Mal in Folge.<br />

Das Minus fiel so hoch aus wie zuletzt im Juli<br />

2012. Der stärkere Stellenabbau ging einher<br />

mit dem wachsenden Pessimismus der<br />

Einkaufs manager in Bezug auf die zukünftigen<br />

Produktionsniveaus. So sackten die<br />

Steigende Wachstumsrate<br />

50 = Keine Veränderung gegenüber dem Vormonat<br />

Zunehmende konjunkturelle Abschwächung<br />

2016 2017 2018 2019<br />

Geschäfts aussichten im August mit 39,1<br />

Punkten auf den niedrigsten Stand seit der<br />

ersten Erhebung der Daten Mitte 2012 ab.<br />

Im momentanen Umfeld waren die Industrieunternehmen<br />

bemüht, ihre Lagerbestände<br />

so gering wie möglich zu halten. Infolgedessen<br />

ging die <strong>Beschaffung</strong> von Materialien<br />

und Rohstoffen abermals deutlich zurück.<br />

Neben einer weiteren Verkürzung der Lieferfristen<br />

führte die geringere Einkaufsmenge<br />

zum Rückgang der Einkaufspreise. (sd)<br />

Bild: IHS Markit/BME<br />

8 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


DIE KUNST DES<br />

HEBENS<br />

Schwere Motoren zum Schweben bringen<br />

und präzise auf den Punkt an ihren<br />

Einbau ort dirigieren: Kein Kunststück,<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 9


MAGAZIN<br />

BME-Logistikumfrage: „Digitalisierung in Supply Chains“<br />

KMUs sollten Wissenslücken rasch schließen<br />

„Digitalisierung in Supply Chains“ heißt die<br />

gemeinsame Online-Erhebung des Bundesverbandes<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und<br />

Logistik e.V. (BME) und der Hochschule Fulda.<br />

Angesprochen wurden 251 Supply-Chain-<br />

Manager und Führungskräfte in angrenzenden<br />

Bereichen wie IT, Logistik, Produktion<br />

oder Materialfluss. Gefragt wurde, wie intensiv<br />

elektronische Lösungen wie beispielsweise<br />

Blockchain, Cloud Computing, 3D-Druck<br />

oder künstliche Intelligenz für die Digitalisierung<br />

der Lieferketten genutzt werden.<br />

„Die Umfrage-Ergebnisse haben uns überrascht“,<br />

sagte Carsten Knauer, BME-Leiter<br />

Sektion Logistik/SCM. So seien viele der <strong>aktuell</strong>en<br />

Digitalisierungstechnologien wie Roboter<br />

und Automatisierung oder selbstfahrende<br />

Fahrzeuge den befragten Supply Chain<br />

Managern zwar bekannt. Dennoch gebe es<br />

elektronische Lösungen wie Digitaler Zwilling,<br />

Uberization of freight oder Low-Cost<br />

Sensor Technology, die von ihnen kaum genutzt<br />

würden. Knauer appelliert deshalb an<br />

die Entscheidungsträger, bestehende Wissenslücken<br />

schnell zu schließen. Ansonsten<br />

bestehe insbesondere für KMU die Gefahr,<br />

den Digitalisierungszug zu verpassen. „Ziel<br />

unserer Logistikumfrage war es, für mehr<br />

Transparenz beim Einsatz digitaler Technologien<br />

in den Lieferketten zu sorgen. Damit erhalten<br />

die Unternehmen wichtige Informationen,<br />

die ihnen bei der Transformation ihrer<br />

Supply Chains<br />

helfen können“, betonte<br />

Michael Huth,<br />

Professor für Allgemeine<br />

Betriebswirtschaftslehre,<br />

insbesondere<br />

Logistik, an<br />

der Hochschule Fulda.<br />

Die Antworten zum<br />

Stand der Anwendung<br />

digitaler Technologien<br />

in Supply<br />

Chains ergaben<br />

ebenfalls ein ernüchterndes<br />

Bild. Einzig<br />

Cloud Computing,<br />

Roboter und Automatisierung<br />

sowie Big Data Analytics werden<br />

nach Angaben der Umfrage-Teilnehmer<br />

eingesetzt. Alle anderen Digitalisierungstechnologien<br />

spielten derzeit noch keine große<br />

Rolle. Die Nutzung von Digitalisierungstechnologien<br />

ist immer auch eine Frage des<br />

Kosten-Nutzen-Verhältnisses. Derzeit erwarten<br />

die meisten Umfrageteilnehmer noch<br />

keinen ausreichenden Mehrwert, der die hohen<br />

Investitionskosten rechtfertigt. Befragt<br />

nach möglichen Hemmnissen bei der Digitalisierung<br />

nannten die Supply Chain Manager<br />

fehlende Personalressourcen sowie Datenschutz-<br />

und Cyber-Security-Gründe.<br />

Digitale Zwillinge sind nur einer der<br />

Zukunftstrends , die in der Studie<br />

untersucht wurden. Bild: chesky/Fotolia<br />

Mit Blick auf das wichtige Thema Fach -<br />

personal empfehlen die Autoren der Umfrage,<br />

Stellenprofile neu zu konzipieren. Es gehe<br />

dabei nicht mehr allein um Know-how im<br />

Supply Chain Management, sondern auch im<br />

Bereich der digitalen Transformation. Der<br />

Kontakt zu Hochschulen biete vor allem KMU<br />

die Möglichkeit, frühzeitig Absolventen ins<br />

Boot zu holen. (sd)<br />

www.bme.de/Digitalisierung_in_Supply_Chains<br />

Prognose von PwC<br />

Virtual Reality auf dem Vormarsch<br />

VR-Brillen werden immer<br />

erschwinglicher.<br />

Bild: VLADIMIR/Fotolia<br />

Neue Umsatzzahlen, die aus<br />

einer Studie der von PwC hervorgehen,<br />

zeigen: Die junge<br />

Virtual-Reality-Technologie (VR)<br />

scheint der Nische zu entwachsen.<br />

So stiegen die hierzulande<br />

erzielten Erlöse 2018 auf<br />

116 Mio. Euro (+38 % im Vergleich<br />

zu 2017). Der größte Anteil<br />

entfiel dabei mit 62 Mio.<br />

Euro auf die Gaming-Branche –<br />

ein Anstieg von 31 Prozent. Dahinter<br />

folgten mit 43 Mio, Euro<br />

(+48 % im Vergleich zu 2017) die Erlöse aus dem Verkauf von VR-<br />

Videos. Und die Zahlen bleiben positiv: In der VR-Auskopplung des<br />

PwC-„German Entertainment and Media Outlook 2019–2023“ ist<br />

von einem jährlichen Wachstum von 19 Prozent die Rede. (sd)<br />

Neuer DIN-Arbeitsausschuss<br />

Unterstützung für das EU-Komitee<br />

Das Deutsche Institut für Normung (DIN) gründete im Sommer den<br />

Arbeitsausschuss „Öffentliches <strong>Beschaffung</strong>swesen“. Der Ausschuss<br />

soll die Arbeiten des im Februar 2019 gegründeten europäischen<br />

technischen Komitees CEN/TC 461 „Public Procurement“ in<br />

Deutschland begleiten und eine Mitarbeit von deutschen Experten<br />

im Komitee ermöglichen. Zuständig für den neu gegründeten Arbeitsausschuss<br />

„Öffentliches <strong>Beschaffung</strong>swesen“ ist der DIN-Normenausschuss<br />

Organisationsprozesse (NAOrg). Das europäische<br />

Komitee CEN/TC 461 wurde im Rahmen der Joint Initiative on Standardization<br />

der EU-Kommission geschaffen und hat zum Ziel, die<br />

europäischen Richtlinien zur öffentlichen Auftragsvergabe<br />

(2014/24/EU) und zur Vergabe von Aufträgen durch Auftraggeber<br />

im Bereich der Wasser-, Energie- und Verkehrsversorgung sowie der<br />

Postdienste (2014/25/EU) durch Erarbeitung einer europäischen<br />

Norm zu konkretisieren. Das Arbeitsprogramm des CEN/TC 461<br />

sieht zunächst die Erarbeitung einer europäischen Norm zu<br />

„Integrity and accountability in public procurement“ vor. (sd)<br />

10 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


MAGAZIN<br />

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)<br />

Unfallzahlen für 2018 veröffentlicht<br />

Die Zahl der Arbeits- und Wegeunfälle hat<br />

sich 2018 im Vergleich zum Vorjahr kaum<br />

verändert. Das geht aus einer Erhebung der<br />

Berufsgenossenschaften und Unfallkassen<br />

hervor, die ihr Verband, die Deutsche Gesetzliche<br />

Unfallversicherung (DGUV) veröffentlicht<br />

hat. Danach lag die Zahl der meldepflichtigen<br />

Arbeitsunfälle im vergangenen<br />

Jahr bei 877.198 und damit um 3676 Unfälle<br />

höher als im Vorjahr, das ist ein Anstieg von<br />

0,42 Prozent. Davon hatten 188.527 Ver -<br />

sicherte einen meldepflichtigen Wegeunfall,<br />

ein Minus von 1,28 Prozent gegenüber dem<br />

Vorjahr. 2018 entschieden Berufsgenossenschaften<br />

und Unfallkassen in 78.384 Fällen<br />

über die Anerkennung einer Berufskrankheit.<br />

Der Verdacht auf eine Berufskrankheit bestätigte<br />

sich in 38.005 Fällen, was fast dem Vorjahreswert<br />

entsprach. In mehr als der Hälfte<br />

dieser Fälle lag eine beruflich verursachte<br />

Hauterkrankung vor.<br />

Aufgrund der vorliegenden Zahlen hat<br />

Hubtechnik24.de ermittelt, dass rund 85.000<br />

der Unfälle in Produktions- und Lagerhallen<br />

beim Lagern oder Be- und Entladen erfolgten.<br />

Im Jahr 2018 kam es dabei zu über<br />

36.000 Unfällen mit Flurfördermitteln und<br />

Materialtransportwagen. Damit gehen etwa<br />

15 Prozent der innerbetrieblichen Transportunfälle<br />

auf Situationen zurück, an denen<br />

Stapler, Gabelhubwagen, Sackkarren oder<br />

Schubkarren beteiligt sind. Unfälle mit Flurförderzeugen<br />

führen häufig zu schweren Verletzungen<br />

– von Fußverletzungen bis zu tödlichen<br />

Unfällen. Stapler sind an 65 Prozent<br />

aller Unfälle mit Flurfördermitteln beteiligt.<br />

Die Unfallanalysen zeigen, dass Anfahrunfälle<br />

einen Schwerpunkt bilden: In 44 Prozent<br />

der Fälle fährt der Stapler eine zweite Person<br />

an, quetscht sie ein oder überfährt sie sogar.<br />

Deshalb sind adäquate Risikomaßnahmen in<br />

diesen Bereichen umso wichtiger. (sd)<br />

Bild: CC BY 4.0/Hubtechnik24.de<br />

Bild: CC BY 4.0/Hubtechnik24.de<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 11


MAGAZIN<br />

Rohstoff des Monats: Kupfer<br />

Das rote Gold<br />

Ab diesem Heft stellen wir Ihnen jeden Monat einen Rohstoff, dessen Märkte und<br />

Aussichten vor. Wir beginnen mit dem Metall, das der Mensch als erstes nutzte –<br />

und heute das meistgehandelte Industriemetall der Welt ist: Kupfer.<br />

Kupfer zählt wie Gold und Silber zu den<br />

Edelmetallen und kommt in der Erde<br />

relativ häufig vor. Es besitzt eine hohe<br />

Leitfähigkeit für Wärme und Strom. Dementsprechend<br />

verbraucht die Kabel- und Elektroindustrie<br />

in Deutschland 57 Prozent des<br />

Gesamtvolumens. Die Baubranche benötigt<br />

15 Prozent des Kupfers, die Automobilindustrie<br />

neun Prozent und die Maschinenbaubranche<br />

acht Prozent. Der Rest geht in den<br />

Handel. Weltweit steigt der Kupferverbrauch<br />

kontinuierlich an: Lag er 2011 noch bei rund<br />

20 Mio. Tonnen, waren es 2018 insgesamt<br />

24 Mio. Tonnen. Der deutsche Anteil am Weltmarkt<br />

beträgt sechs Prozent.<br />

Kupfer wird im Tagebau oder in unterirdischen<br />

Minen in Form von Kupfererz gewonnen.<br />

Hauptproduzent von Erzen und Kupferkonzentraten<br />

ist Chile mit über einem Drittel<br />

der Weltproduktion. Die dortigen terrassenförmigen<br />

Kupfertagebaue sind die größten<br />

Erzgruben der Welt. In Deutschland gab 1990<br />

der letzte Kupferschieferbergbau im Mansfelder<br />

Revier auf; wir sind damit hundertprozentig<br />

auf Importe angewiesen. Zwischen 2007<br />

bis 2017 wurden weltweit 192 Mio. Tonnen<br />

Kupfer gefördert. Im gleichen Zeitraum sind<br />

die Reserven um 300 Mio. Tonnen gewachsen<br />

und reichen damit bei gleichbleibendem Verbrauch<br />

43 Jahre. Die bereits entdeckten Vorkommen<br />

werden für 190 Jahre reichen. Diese<br />

Werte sind seit Jahrzehnten stabil. Aber: Die<br />

heute geförderten Erze enthalten oft weniger<br />

als ein Prozent reines Metall – 1990 lag dieser<br />

Wert global betrachtet noch bei durchschnittlich<br />

1,6 Prozent. Das heißt: Für die<br />

gleiche Menge Metall muss immer mehr Erde<br />

bewegt oder höherwertige Bergbautechnologie<br />

eingesetzt werden.<br />

Der Markt<br />

Die geförderten Roherze werden durch<br />

Schwimmaufbereitung (Flotation) zu einem<br />

Konzentrat mit einem Kupfergehalt von rund<br />

30 Prozent aufbereitet, das anschließend verhüttet<br />

wird. Dabei wird ein Reinheitsgrad von<br />

99,5 Prozent erreicht. Reinstes Kupfer (99,99)<br />

entsteht durch Elektrolyse. Die Recyclingfähigkeit<br />

von Kupfer ist ausgezeichnet und<br />

ohne Qualitätsverlust möglich. 80 Prozent<br />

der jemals geförderten Kupfermenge sind<br />

heute noch im Umlauf. Fast die Hälfte des<br />

europäischen Kupferbedarfs wird durch<br />

Recyclingmaterial gedeckt, das hauptsächlich<br />

aus alten Motoren, Transformatoren und<br />

Kabeln stammt.<br />

Die geopolitischen Risiken des Kupfermarktes<br />

sind nach Einschätzung der Europäischen<br />

Kommission im Vergleich zu anderen Metallen<br />

nicht kritisch. Der Markt wird <strong>aktuell</strong> allerdings<br />

durch mehrere zum Teil gegenläufige<br />

Faktoren beeinflusst. Die Rohstoff-Experten<br />

von UBS estimates erwarten, dass bis zum<br />

Jahr 2035 weltweit 200 Minen schließen<br />

werden, der Trend hat bereits eingesetzt.<br />

Entweder wie in Indien durch schärfere<br />

Umweltschutzvorgaben oder durch die derzeit<br />

niedrigen Spot-Schmelzlöhne, die zum<br />

Beispiel chinesische Betriebe mit veralteter<br />

Technik treffen. Zweitens verbraucht die<br />

zunehmende Elektromobilität viel Kupfer. In<br />

einem Elektroauto steckt viermal mehr von<br />

dem Metall als in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.<br />

Dabei gilt: je größer die Batterieleistung,<br />

desto höher der Kupferanteil.<br />

Aktuell verbaut Tesla im Modell S knapp<br />

50 kg Kupfer. Dazu kommt die notwendige<br />

Infrastruktur für die Ladepunkte. Das<br />

Forschungsunternehmen Wood Mackenzie<br />

hat errechnet, dass allein der Bau der notwendigen<br />

Stromtankstellen den <strong>aktuell</strong>en<br />

12 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


MAGAZIN<br />

Schätzungsweise zwölf Prozent<br />

des erreichbaren Kupfers hat der<br />

Mensch bereits abgebaut.<br />

Bild: simone_n/Fotolia<br />

Kupferbedarf bis zum Jahr 2030 mehr als<br />

verdoppeln würde. Drittens investieren die<br />

Chinesen zunehmend in das staatliche Energienetz<br />

– auch das verbraucht viele Ressourcen.<br />

Und viertens betrifft der sich abzeichnende<br />

Handelskrieg zwischen China und den<br />

USA auch direkt den Kupfermarkt. Nach der<br />

amerikanischen Ankündigung weiterer<br />

Importzölle wollen die Chinesen den Einfuhrzoll<br />

auf Kupferschrott Ende dieses Jahres von<br />

25 auf 30 Prozent erhöhen, Rohkupfer soll mit<br />

zehn Prozent verzollt werden.<br />

Preisentwicklung<br />

Die <strong>aktuell</strong>e Marktlage und die langfristigen<br />

Aussichten haben im August 2019 den Kupferpreis<br />

allerdings nicht negativ beeinflusst.<br />

Laut Reuters hat sich die Preissituation am<br />

Weltmarkt für Kupferkonzentrate sogar<br />

wieder „etwas aufgehellt“. Das heißt konkret:<br />

Ende des Monats kostete die Tonne Industriekupfer<br />

5.800 US-Dollar und lag damit leicht<br />

unterhalb des Niveaus des Vormonats<br />

(5.926 US-Dollar). Experten sind sich nicht<br />

einig, wohin die Reise geht: Überwiegen die<br />

Ängste vor einer Rezession und bricht der<br />

Preis ein? Oder verursachen mittelfristig<br />

steigende Verbräuche eine Preiserhöhung?<br />

Ein wahrscheinliches Szenario: Bisher war der<br />

Kupferpreis ein guter Rezessionsindikator –<br />

und umgekehrt. Deshalb wird er auf Jahressicht<br />

nicht durch die Decke gehen. Langfristig<br />

betrachtet wird aber der weltweite Trend zur<br />

E-Mobilität sowie zu regenerativen Energiequellen<br />

die Nachfrage und damit den Preis<br />

nach oben treiben.<br />

An anderer Stelle ist Kupfer indes auf dem<br />

Rückmarsch: Einige EU-Länder haben die<br />

Ein- und Zwei-Cent-Münzen abgeschafft, beispielsweise<br />

Finnland, Irland und Italien. Nach<br />

einer Studie der Bundesbank wünscht sich<br />

das die Mehrheit der Deutschen allerdings<br />

nicht.<br />

Der Autor<br />

Michael Grupp, freier Fachjournalist in Stuttgart<br />

Kupferoberflächen<br />

bilden unter<br />

Witterungseinflüssen<br />

Grünspan.<br />

Bild: Tupungato/Fotolia<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 13<br />

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MANAGEMENT<br />

Einkaufsexperten im Gespräch: Friedhelm Schlößer, CEO, Schwank GmbH<br />

Geheim wie die Coca-Cola-Formel:<br />

Keramikplatten für intelligente Wärme<br />

Schwank ist ein typischer Hidden Champion; lange Tradition, beständiges Kern-Know-how, Weltmarktführer<br />

in einem Nischen segment. Das Familienunternehmen mit Stammsitz Köln entwickelt und fertigt<br />

Komplettlösungen für gewerbliche und industrielle Heiz- und Kühlsysteme. Spezialität seit über 80 Jahren:<br />

energiesparende Infrarot-Strahler. Der CEO Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Schlößer ist ein bekannter Einkäufer.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Herr Prof. Schlößer, Sie<br />

sind kein gewöhnlicher CEO. Sie haben bei<br />

der Bundeswehr Panzer entwickelt und zum<br />

Thema U-Boot-Brennstoffzelle geforscht. Sie<br />

waren danach unter anderem bei Vaillant,<br />

Buderus, Kion und Enercon auch für Einkauf<br />

verantwortlich. Sie lehren seit vielen Jahren<br />

an der Hochschule, und Ihr Steckenpferd ist<br />

die Kostenanalyse. Ist es nicht zuweilen anstrengend<br />

für Mitarbeiter, wenn der Chef<br />

überall mitsprechen kann?<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Schlößer: Nein, ich<br />

denke nicht. Im Gegenteil. Ich bin oft in unserer<br />

Fertigung, habe jede Menge praktische<br />

Ideen, aber ich lasse auch viel Freiraum und<br />

höre genau hin. Oft kommen die Mitarbeiter<br />

auch mit Fragen zu mir. Das ist der Vorteil eines<br />

mittelständischen Unternehmens wie<br />

Schwank. Man ist näher dran am Geschäft.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Also auch am Einkauf.<br />

Schlößer: Ja! Als ich 2016 zu Schwank kam,<br />

musste ich den Einkauf erst noch aufwerten.<br />

Damals galt es, ein neues Verständnis bei den<br />

anderen Abteilungen aufzubauen. Schließlich<br />

hat der Einkauf bei uns mehr Umsatzverantwortung<br />

als die Fertigung. Heute ist er<br />

frühzeitig dabei, auch in den Projekten, und<br />

er arbeitet eng mit der Entwicklung und der<br />

Arbeitsvorbereitung zusammen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wohin wollen Sie die<br />

Mannschaft entwickeln?<br />

Schlößer: Wir haben derzeit am Standort Köln<br />

drei Einkäufer. Insgesamt sind es zehn in der<br />

gesamten Gruppe bei einem <strong>Beschaffung</strong>svolumen<br />

von 25 Millionen Euro. Die Mannschaft<br />

„<br />

macht auch Disposition und Logistik, außer<br />

Lager. Ich will den Einkauf in den kommenden<br />

Jahren von dispositiven Aktivitäten befreien<br />

und die Logistik in die Arbeitsvorbereitung integrieren.<br />

Mein Ziel ist, dass wir in fünf Jahren<br />

„Eigentlich muss der Einkauf<br />

jetzt überall raus. Er hätte eine<br />

Menge zu tun.“<br />

Friedhelm Schlößer<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Friedhelm Schlößer,<br />

ein Branchenkenner<br />

mit vielschichtigen<br />

Erfahrungen , ist auch<br />

in der Einkäuferszene<br />

eine bekannte<br />

Persönlichkeit .<br />

Bilder: Jochen Günther<br />

14 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


MANAGEMENT<br />

signifikant höhere Beiträge über effiziente<br />

Warengruppenstrategien und Kostenstrukturen<br />

erbringen. Die Aufgaben wachsen. Der<br />

Einkauf muss beispielsweise auch in Sachen<br />

Handelswaren am Ball bleiben.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Als Fan von Schalke 04<br />

haben Sie eine ganz besondere Beziehung zu<br />

Real Madrid. Wie kam es dazu?<br />

Schlößer: Wir haben die Tribüne des Bernabéu-Stadions<br />

mit 1200 Hellstrahlern ausgerüstet.<br />

Demnächst folgt in Madrid das Trainingsstadion,<br />

auch dort sind regelmäßig viele<br />

Zuschauer. Und auch bei Chelsea, Fenerbahçe<br />

Istanbul und Feyenoord Rotterdam haben wir<br />

Schwank-Infrarotstrahler installiert. Das sind<br />

schöne Referenzprojekte.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Der Sportstättenbereich<br />

ist generell ein Geschäftsfeld mit großem<br />

Potenzial , nehme ich an.<br />

Schlößer: Ja, aus gutem Grund: Herkömm -<br />

liche Luftheizungssysteme in Sporthallen haben<br />

systembedingte Nachteile. Sie bewegen<br />

große Luftmengen, sind laut und bilden in<br />

hohen Hallen ein Warmluftpolster unter der<br />

Decke. Außerdem wird stets die ganze Halle<br />

geheizt, weil keine Zonenbeheizung möglich<br />

ist. Das verursacht enorme Energiekosten. Infrarotstrahlen<br />

hingegen wandeln sich erst<br />

beim Auftreffen auf Haut, Kleidung und Boden<br />

in Wärme um und erzeugen so Behaglichkeit.<br />

Die Luft wird primär nicht erwärmt.<br />

So lässt sich beispielsweise nur ein einzelnes<br />

Tennisfeld oder nur ein Hallenteil beheizen,<br />

das spart viel Energie. Das Prinzip funktioniert<br />

auch in Eishockeyhallen und natürlich in<br />

anderen Bereichen. Wenn bei einem luftbeheizten<br />

Airline-Hangar mal eben das Tor aufgeht,<br />

werden schnell 500 Euro für das Nachheizen<br />

fällig. Umrüstung bringt im Schnitt<br />

Einsparungen bis zu 50 Prozent. Wir bezeichnen<br />

das als intelligente Wärme.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Das Infrarot-Prinzip mittels<br />

Keramikbrennerplatten hat Firmengründer<br />

Günther Schwank 1938 erfunden. Gab es<br />

seitdem disruptive Neuerungen?<br />

Schlößer: Damals war die Hellstrahlertechnik<br />

bahnbrechend. Das Prinzip hat bis heute Bestand.<br />

Die Infrarotenergie wird durch die Verbrennung<br />

eines Gas-Luft-Gemischs in den keramischen<br />

Platten erzeugt. Die Oberfläche<br />

der Keramikplatten erhitzt sich so auf etwa<br />

950 Grad Celsius, glüht hellrot und gibt Infrarotstrahlung<br />

ab. Reflektoren leiten die Strahlung<br />

gezielt nach unten in den Aufenthaltsbereich.<br />

Hellstrahler zeichnen sich aber auch<br />

durch ihre besonders saubere Verbrennung<br />

mit sehr niedrigen NOx-Werten, also Stickstoffoxide,<br />

aus. Ein Merkmal, das immer<br />

wichtiger wird. Der neue „evoSchwank“ arbeitet<br />

als erster Hellstrahler der Welt mit einem<br />

pneumatischen Gas-Luft-Verbund. Voraussichtlich<br />

im März werden wir ein Wasserstoffprojekt<br />

für die Weiterentwicklung von<br />

Hellstrahlern starten. Unsere keramische<br />

Heizplatte ist für die Verbrennung von Wasserstoff<br />

hochinteressant. Das ist eine echte<br />

Innovation.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wo ist der Unterschied<br />

zu Dunkelstrahlern?<br />

Schlößer: Gasbetriebene Dunkelstrahler arbeiten<br />

auch dezentral, aber mit geringeren<br />

Temperaturen von ca. 600 Grad Celsius. Sie<br />

erzeugen die Wärme genau dort, wo sie gebraucht<br />

wird, zum Beispiel im näheren Aufenthaltsbereich<br />

des Menschen. Das Modell<br />

„Delta“ setzt von den Leistungswerten her<br />

weltweit den absoluten Benchmark.<br />

Schwank GmbH<br />

Das Unternehmen<br />

Günther Schwank erfand vor über 80 Jahren<br />

den ersten Gas-Infrarot-Hellstrahler. Heute<br />

vertreibt die Schwank-Gruppe mit Hauptsitz<br />

und Produktion in Köln in über 40 Ländern innovative<br />

Hallenklimaprodukte. Kerngeschäft<br />

des weltweiten Marktführers im Bereich direktbefeuerter<br />

Infrarotstrahler ist das energiesparende<br />

Heizen und Kühlen von Hallenbauten.<br />

Zum Produktportfolio gehören Hell- und<br />

Dunkelstrahler, Torluftschleier sowie Wärmerückgewinnungssysteme<br />

und Gaswärmepumpen.<br />

Services: Erstberatung vor Ort, Auslegung<br />

und Planung der Heiz- oder Kühlanlage bis hin<br />

zu Montage, Wartung und Instandhaltung.<br />

Schwank entwickelt seine Infrarot-Heizsysteme<br />

in Köln, produziert weltweit an fünf Standorten<br />

(Deutschland, Russland, China, Kanada,<br />

USA) und hat 13 Tochtergesellschaften. 2018<br />

erreichte die Gruppe mit rund 300 Mitarbeitern<br />

einen Rekordumsatz von 50,4 Mio. Euro.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Zahlt der Kunde für Ihre<br />

Innovation?<br />

Schlößer: Früher kamen die Handwerker bei<br />

uns vorbei und kauften Standardstrahler. Wir<br />

haben heute viel Saisongeschäft, zum Beispiel<br />

Strahler für die Innen- und Außenbereiche<br />

von Restaurants. Die nutzen auch Grillketten<br />

wie Hooters und neuerdings Chickfil-A<br />

in Kanada. Wir planen und entwickeln<br />

zunehmend individuelle Komplettpakete für<br />

Unternehmen wie DHL, Amazon, Zalando,<br />

Bosch, BMW, Liebherr und viele andere. Und<br />

oft geht es nicht nur ums Heizen, sondern<br />

auch ums Kühlen, etwa in der Lebensmittelund<br />

Pharmabranche. Manche Kunden wollen<br />

bestimmte NOx-Werte erreichen – und dann<br />

wird natürlich für die Anpassungen gezahlt.<br />

Auftraggeber erwarten aber generell permanente<br />

Weiterentwicklungen in Sachen Energieeinsparung.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Die Keramikplatte ist Ihr<br />

Kern-Know-how. Was ist das Geheimnis?<br />

Haben Sie das patentieren lassen?<br />

Schlößer: Nein, dann müssten wir die Rezeptur<br />

offenlegen. Die ist so geheim wie die<br />

Coca- Cola-Formel. Die Flammenwurzel wird<br />

gekühlt. Auf einem Zentimeter muss die Differenz<br />

zwischen 940 und 200 Grad Celsius<br />

isoliert werden. Entscheidend sind die Faktoren<br />

Hitze, Dichtung, Ausdehnung und die mineralogische<br />

Zusammensetzung. Wir testen<br />

laufend. Zum Beispiel: Welche seltener werdenden<br />

Naturprodukte können wir ersetzen?<br />

Etwa Lithiumsilikat.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Arbeiten Sie dabei mit<br />

Spezialisten wie dem Fraunhofer-Institut für<br />

Silicatforschung zusammen?<br />

Schlößer: In diesem speziellen Bereich nicht.<br />

Wir haben durch unsere jahrzehntelange<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 15


MANAGEMENT<br />

Erfahrung mit weltweiten Rohstoffvorkommen,<br />

etwa mit Mineralien, einen Wettbewerbsvorsprung<br />

– und wir haben einen äußerst<br />

fähigen Keramikingenieur. Aber auf anderen<br />

Gebieten gibt es natürlich Partner. Wir<br />

kooperieren mit Panasonic. Deren kombinierte<br />

elektrische und gasbetriebene Wärmepumpe<br />

setzen wir gezielt im Gewerbe- und<br />

Hallenbau ein.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wer ist eigentlich Ihr<br />

Ansprechpartner im Vertrieb? Einkäufer oder<br />

Geschäftsführer?<br />

Schlößer: Lassen Sie es mich so ausdrücken:<br />

Einkäufer sollten im Prinzip über den Tellerrand<br />

schauen. Viele beschäftigen sich aber<br />

vorrangig mit Zahlen, also mit dem reinen<br />

Spend. Der erweiterte Blick auf alternative<br />

Projekte wird aber in Zukunft von ihnen gefordert.<br />

Wir richten uns derzeit vorrangig an<br />

Geschäftsführer und CFOs. Das Potenzial ist<br />

aber zunehmend auch für Investoren interessant.<br />

Zwar werden Investitionen gerade generell<br />

zurückhaltend getätigt, auch im Ausland.<br />

Aber Investoren verstehen sehr schnell,<br />

dass eine Umrüstung auf Strahlungsheizungen<br />

schon mal Einsparungen von bis zu<br />

100.000 Euro pro Jahr bringen kann. Energiekostensenkung<br />

bei schneller Amortisation ist<br />

also ein schlagendes Argument.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Argumente zählen<br />

denn in Ländern wie Kanada und Russland?<br />

Dort kostet Energie vergleichsweise<br />

nichts.<br />

Schlößer: Ja, das stimmt. Kanada hat zudem<br />

eine Netzspannung von nur 110 Volt. In Russland<br />

kostet die Kilowattstunde Gas für Industriebetriebe<br />

gerade mal 0,3 Cent, also ein<br />

Zehntel des Preises hier in Deutschland. Da<br />

ist ein großer Wirkungsgrad nicht entscheidend.<br />

Ziel ist, die Halle überhaupt warm zu<br />

machen. Oft stehen teilweise noch brennende<br />

Öltonnen in der Gegend rum. Unsere<br />

Wettbewerber dort sind Hersteller von Luftheizungen.<br />

Unser Vertrieb in Russland verkauft<br />

dort die robuste alte Technik von<br />

Schwank aus den Neunzigerjahren, aber<br />

eben notfalls auch mal Luftheizer, die wir in<br />

so einem Fall bei einem französischen Hersteller<br />

beziehen und dann mit unserem Logo<br />

versehen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Rolle spielt für<br />

Schwank der drohende Brexit?<br />

Schlößer: Der Brexit ist momentan deshalb<br />

ein Thema für uns, weil Kunden in Großbritannien,<br />

wie DHL oder Rolls-Royce, zögerlich<br />

Prof. Dr.-Ing.<br />

Friedhelm Schlößer<br />

Der Mann<br />

Der 1960 geborene Hagener studierte an der<br />

Universität der Bundeswehr in Hamburg<br />

Maschinen bau. Er war u. a. Zugführer und<br />

Kompaniechef eines Panzerbataillons in Ahlen.<br />

Beim Bundesamt für Wehrtechnik und<br />

<strong>Beschaffung</strong> arbeitete er als leitender Entwicklungsingenieur,<br />

u. a. in Munster (Niedersachsen)<br />

und Fort Knox (USA). 1994 wechselte er<br />

als Abteilungsleiter Cost Engineering und<br />

<strong>Beschaffung</strong>smarketing zur Wilo AG nach<br />

Dortmund. Weitere Stationen: Vaillant Gmbh<br />

(Remscheid), Abteilungsleiter Cost Engineering<br />

und später Group Director Innovation/F&E<br />

und <strong>Beschaffung</strong>; Buderus AG (Wetzlar), Bereichsleiter<br />

<strong>Beschaffung</strong> und Technologieentwicklung;<br />

Robert Bosch GmbH (Stuttgart),<br />

Hauptreferent Zentralbereich Bosch-Gruppe;<br />

Kion Group AG (Wiesbaden), Vice President<br />

Group Operations; Enercon GmbH (Aurich),<br />

Mitglied der Geschäftsleitung.<br />

Der dreifache Familienvater unterrichtete an<br />

der Hochschule Niederrhein (Krefeld/Mönchengladbach)<br />

als Professor im Fachbereich<br />

Wirtschaftswissenschaften und seit 10 Jahren<br />

an der FH Südwestfalen in der Masterausbildung<br />

der Wirtschaftsingenieure. Friedhelm<br />

Schlößer ist Präsidiumsmitglied der Bundesvereinigung<br />

der Firmen im Gas- und Wasserfach<br />

e. V. (figawa), Vorstand des Europäischen Verbands<br />

der Hersteller von Gas-Heizstrahlern<br />

ELVHIS sowie seit dem 1.1.2019 NRW-Landesvorsitzender<br />

des VDI.<br />

mit dem Thema Investition umgehen. Wir<br />

steuern dagegen, indem wir Umsatzverluste<br />

durch neue Services wie Wartung und Installation<br />

bei unseren Kunden auszugleichen versuchen.<br />

Die Geräte laufen 20 bis 30 Jahre, da<br />

macht es Sinn, neben der Hardware auch begleitende<br />

Dienstleistungen anzubieten, zumal<br />

ja nationale und internationale Richtlinien<br />

überall sukzessive verschärft werden.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie stark wirkt sich der<br />

Handelskrieg zwischen den USA und China<br />

auf Schwank aus?<br />

Schlößer: Bisher gar nicht. Von verschärften<br />

Zollschranken sind wir derzeit nicht betroffen.<br />

Wir haben fünf Produktionswerke: in<br />

Köln, im russischen Tjumen, in der kanadischen<br />

Provinz Ontario, in Waynesboro in<br />

Georgia und in Tianjin bei Beijing. Die Platten<br />

kommen immer aus Köln, das ist wie gesagt<br />

Kern-Know-how. In Amerika sind unsere Umsätze<br />

zuletzt sogar dramatisch gestiegen. Einfacher<br />

Grund: Trump hat eine Sonderabschreibung<br />

ermöglicht, das heißt, was im Fiskaljahr<br />

investiert wird, kann im selben Jahr<br />

abgeschrieben werden. Das haben viele Unternehmen<br />

genutzt. In China wollen wir das<br />

Ersatzteilgeschäft und die Wartung hochfahren<br />

und dort auch zunehmend beschaffen.<br />

Chinesen kaufen gerade in unserem Sektor<br />

gerne made in Germany, vor allem bei Großprojekten.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Für das „Handelsblatt“<br />

und „Die Welt“ gehört Schwank zu den „Top<br />

100 Mittelständlern Deutschlands“. Bescheinigt<br />

werden Ihnen Innovationskraft und solide<br />

Entwicklung. Sind Sie aufgrund Ihres Technologievorsprungs<br />

nicht auch interessant für<br />

chinesische Investoren?<br />

Schlößer: Nein, die brauchen wir nicht. (lacht).<br />

Wir haben gerade einen Generationswechsel<br />

gehabt. Die Schwank-Familie war immer hoch<br />

engagiert und hat ganz klare Vorstellungen<br />

von Eigenständigkeit. Wir haben 2018 im Übrigen<br />

einen Rekordumsatz erzielt.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Dellen kommen immer<br />

mit Zeitverzug in den einzelnen Branchen an.<br />

Die derzeitige Konjunkturschwäche wird aber<br />

auch Schwank treffen, oder? Wie reagieren<br />

Sie dann?<br />

Schlößer: Wir sind seit 2018 an der Auslastungsgrenze.<br />

Die Bücher sind noch voll. Ich<br />

gehe davon aus, dass uns die Delle vielleicht<br />

im kommenden Jahr einholt. Wir fahren der<br />

Ausrüstungs- und Automobilindustrie in etwa<br />

ein Jahr hinterher. Wir sind aber so organisiert,<br />

dass wir personell sehr flexibel umstellen<br />

können. Wir haben viele spezialisierte und<br />

von uns gut ausgebildete Mitarbeiter, die wir<br />

nicht entlassen. Die können wir auch im Service<br />

oder anderen Bereichen einsetzen. Wir<br />

haben genügend Aufgaben. Man darf auf keinen<br />

Fall kurzsichtig agieren.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Profitieren Ihre Einkäufer<br />

von der Delle und den dramatisch gesunkenen<br />

Stahlpreisen?<br />

Schlößer: Ja, das ist für uns auch eine große<br />

Chance. Wir passen die Verträge an. Eigentlich<br />

muss der Einkauf jetzt überall raus. Er hätte<br />

eine Menge zu tun. Problem ist, dass viele keine<br />

Zeit haben, weil sie in Projekte involviert<br />

sind. Eine gute Aufteilung ist meiner Erfahrung<br />

nach ein Drittel beim Lieferanten, ein<br />

Drittel in Projekten und ein Drittel Routine.<br />

16 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


„Einkäufer sollten im Prinzip<br />

über den Tellerrand schauen.<br />

Viele beschäftigen sich aber<br />

vorrangig mit Zahlen, also mit<br />

dem reinen Spend. Der<br />

erweiterte Blick auf alternative<br />

Projekte wird aber in Zukunft<br />

von ihnen gefordert.“<br />

Friedhelm Schlößer<br />

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Kunden weltweit.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie sieht Ihre Make-or-<br />

Buy-Strategie aus?<br />

Schlößer: Wir verkaufen im Schnitt je 5000<br />

Hell- und Dunkelstrahler pro Jahr. Viele Komponenten<br />

kaufen wir als Standard bei Lieferanten<br />

zu, um den Größeneffekt zu nutzen.<br />

Im Hochpreissegment leisten wir uns auch<br />

Single Sourcing. Wickeder Westfalenstahl<br />

kann als einziger Spezialist für Feran 95 Prozent<br />

Reflexion gewährleisten. Dabei wird<br />

Stahl mit Aluminium im Drei-Schicht-Walzverfahren<br />

beschichtet. Elektronik entwickeln<br />

wir auch schon mal selbst, zum Beispiel<br />

wenn 28.000 Volt statt 12.000 oder 15.000<br />

Volt für eine sichere Gaszündung gefragt<br />

sind. Das kommt zum Beispiel in Russland<br />

zum Tragen, bei Außentemperaturen von<br />

über minus 40 Grad und Propangas.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Systeme haben<br />

Sie im Einsatz?<br />

Schlößer: Wir setzen seit anderthalb Jahren<br />

Pro Alpha ein, ein System ähnlich wie SAP,<br />

aber mehr auf den Mittelstand ausgerichtet.<br />

Für umfangreichere Auswertungen nutzen<br />

wir zudem Qlikview. Wir wollen nicht mehr<br />

mit isolierten Excel-Listen hantieren und können<br />

in der Kombination genaue Datenauswertungen<br />

und Analysen fahren. Andere Systeme<br />

brauchen wir nicht. Wir planen gerade<br />

einen internen Marktplatz für unsere Mitarbeiter<br />

und Kunden, mit Katalogen und Apps.<br />

Zudem bauen wir gerade eine neue Warengruppensystematik<br />

auf, das hilft auch beim<br />

Aufbau des Shops.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie organisieren Sie die<br />

Abstimmungen zwischen den Bereichen?<br />

Schlößer: Um genau das zu harmonisieren,<br />

haben wir im Januar 2019 ein Exzellenzprojekt<br />

für das Operationsgeschäft gestartet,<br />

Wir sind gewachsen, und das brachte Probleme.<br />

Man war gewohnt, schnelle Entscheidungen<br />

zu treffen. Aber es gab zu viele einzelne<br />

Aktivitäten am System vorbei, ohne abgestimmten<br />

Informationsfluss. Jetzt wissen alle<br />

genau, wo wir bei den Aufträgen stehen, welche<br />

Konsequenzen vorgezogene Aktivitäten<br />

nach sich ziehen und welche Lieferanten uns<br />

tatsächlich welchen Beitrag bringen. Das ist<br />

teilweise überraschend. Wir schauen jetzt<br />

auch in der Fertigung genauer hin. Beispiel:<br />

Man braucht nicht unbedingt neue Gabelstapler,<br />

wenn man die genaue Auslastung<br />

der Bestandsflotte kennt. Auch dabei hilft<br />

uns Pro Alpha. Zudem haben wir einen externen<br />

Berater, der auf Datenmanagement<br />

ebenso schaut wie auf Abläufe, zum Beispiel<br />

das Rückführungshandling von Geräten, die<br />

von Baustellen kommen. Wo möglich, nehmen<br />

wir die Perspektive des Kunden ein.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was kann Ihrer Meinung<br />

nach ein Großunternehmen von einem<br />

Mittelständler wie Schwank lernen?<br />

Schlößer: Wir haben einen guten Zusammenhalt,<br />

auch in der Geschäftsführung. Das überträgt<br />

sich positiv auf alle Mitarbeiter. Die brauchen<br />

aber auch loyale Ansprechpartner, bei<br />

denen sie mal Dampf ablassen können. Wichtig<br />

ist Glaubwürdigkeit. Wie geht das Management<br />

zum Beispiel mit vermeintlichen Problemfällen<br />

um? Hat Mauerdenken auch Konsequenzen?<br />

Das alles wird sehr genau von der<br />

Belegschaft beobachtet. Und man kann sich<br />

nicht auf gute Ausbildungsprogramme berufen<br />

und dann bei der erstbesten Gelegenheit<br />

Leute entlassen. Das kommt leider viel zu oft<br />

vor, nicht nur bei Großen.<br />

Das Interview führte Sabine Ursel<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 17


Claudia Münster,<br />

LPC Lange Piping Connections.<br />

Bild: LPC<br />

Global Sourcing<br />

Flansche aus China: Vermeintlich<br />

„einfaches Geschäft“ birgt Tücken<br />

Flansche, Spezialschrauben und Kugelhähne sind das Metier der LPC Lange Piping Connections.<br />

Der Bremer Importeur ist ein Pionier der <strong>Beschaffung</strong> in China. Heute fragen Einkäufer zunehmend nach<br />

Workflows. „Die Betrachtung der gesamten Prozesskosten ist wichtiger als der Produktpreisfokus“, sagt<br />

LPC-Geschäfts führerin Claudia Münster im Interview. Das Geschäft birgt noch immer viele Tücken.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie beobachten den<br />

Markt China seit rund 30 Jahren. Was hat sich<br />

beim Import verändert?<br />

Claudia Münster: Manfred Lange, Gründer<br />

von LPC Lange Piping Connections, war einer<br />

der Ersten in Deutschland, der Flansche aus<br />

China importiert hat, anfangs noch im Auftrag<br />

der Werft Bremer Vulkan, die einen neuen<br />

Weg einschlug. Einkaufen ist inzwischen<br />

einfacher geworden, aber der Preisdruck ist<br />

ungleich größer. Viele Unternehmen beschaffen<br />

mittlerweile zumindest Serienflansche in<br />

Eigenregie. Allerdings nicht immer mit bestmöglichem<br />

Ergebnis, weil sie zu sehr auf den<br />

Preis und weniger auf ihre suboptimalen Prozesse<br />

schauen. Das klassische Importgeschäft<br />

via Dienstleister verlagert sich in Richtung<br />

Consulting-Support.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wobei brauchen die Unternehmen<br />

Unterstützung, wenn es nicht<br />

mehr vorrangig um Preise geht?<br />

Münster: Darum kann es auch gehen, das ist<br />

kundenspezifisch. Wir unterstützen Industrie<br />

und Handel, wickeln heute aber weniger<br />

Komplettgeschäfte für Kunden in Eigenverantwortung<br />

ab. Beratungsbedarf besteht in<br />

Bereichen, die den Einkauf Zeit kosten und<br />

wo viele Fehler lauern. Etwa bei Abwicklung,<br />

Zoll, Transportlogistik, Zahlungskonditionen,<br />

Haftung, Qualitätsmanagement. Auch Stahlbeschaffenheit<br />

und Zulassungen der Hersteller<br />

sind ein Thema. Wir werden zudem bei<br />

Spezialkontingenten und entsprechenden<br />

Anforderungen eingebunden. Wir helfen<br />

auch beim Trouble Shooting, bei Schulungen<br />

und Kommunikation mit chinesischen Geschäftspartnern.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Lieferantensuche bleibt<br />

aber trotz vermeintlich komfortabler elektronischer<br />

Plattformen eine Herausforderung, oder?<br />

18 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


MANAGEMENT<br />

Münster: Ja! Plattformen wie Alibaba und<br />

Amazon listen zwar viele Anbieter, können<br />

aber niemals ein Garant für verlässliche Geschäfte<br />

sein, zumindest nicht in unserer anspruchsvollen<br />

Branche. Nicht jeder, der sich<br />

auf Online-Plattformen und Messen als Hersteller<br />

vorstellt, ist tatsächlich einer. Hier mischen<br />

Händler und obskure Personen mit, die<br />

mit Fotos und Webseiten vortäuschen, im<br />

Auftrag des abgebildeten Werks unterwegs<br />

zu sein.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wickeln Unternehmen<br />

Projektgeschäfte in China mittlerweile auch<br />

selbst ab?<br />

Münster: Nein, das ist in unserer Branche unüblich.<br />

Auch größere Kunden haben bei Sonderbedarfen<br />

Probleme, Waren chinesischen<br />

Ursprungs über alle Prozessschritte hinweg<br />

ohne Schwierigkeiten durchzubekommen.<br />

Für uns ist das ein klassisches Streckengeschäft.<br />

Wir wickeln komplett ab, von Mengenplatzierung<br />

über Dokumentationschecks<br />

bis zur Anlieferung beim Kunden oder am<br />

Produktionsstandort.<br />

„Kulturelle Unterschiede haben<br />

sich nicht geändert,<br />

nur weil Chinesen mittlerweile<br />

westlicher agieren.“<br />

Claudia Münster, Geschäftsführerin<br />

LPC Lange Piping Connections, Bremen<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie hat sich der Lieferantenmarkt<br />

in Ihrer Branche entwickelt?<br />

Münster: Es gibt noch immer große Unterschiede.<br />

Mittlerweile haben aber viele Hersteller<br />

westliche Strukturen. Sie kennen die<br />

Anforderungen europäischer Einkäufer. Das<br />

Zentrum des C-Stahls und der Flanscheschmieden<br />

liegt in Dingxiang, Provinz Shanxi,<br />

im Norden Chinas. Der Edelstahlsektor ist<br />

im Großraum Jiangyin angesiedelt. Die Logistik<br />

ist an beiden Standorten mittlerweile<br />

sehr gut ausgebaut. Wir arbeiten ausschließlich<br />

mit TÜV-zugelassenen Herstellern<br />

und checken das Qualitätsmanagement<br />

alle ein bis zwei Jahre selbst. Bei unseren<br />

Partnern herrscht keine hohe Mitarbeiterfluktuation.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Nutzen Sie die Seidenstraße<br />

als Transportweg?<br />

Das Unternehmen<br />

LPC Lange Piping Connections<br />

... steht für Produktion und Handel von Flanschen<br />

aus Stahl und Edelstahl. Dabei setzt das<br />

Unternehmen einerseits auf die Produktion in<br />

Asien und den Export von Flanschen und<br />

Schmiedestücken sowie andererseits auf die<br />

Fertigung von Sonderteilen nach Kundenanforderungen.<br />

Münster: Ja. Das klappt hervorragend. Vom<br />

Bahnhof Zhengzhou in der südchinesischen<br />

Provinz Henan bis zum Bahnhof Hamburg<br />

dauert der Transport 14 Tage. Das ist angesichts<br />

sechs eingebundener Länder und<br />

mehrfacher Umladungen wegen unterschiedlicher<br />

Loks und Spurbreiten akzeptabel.<br />

Hinzu kommt eine Woche für die Verzollung<br />

in Hamburg. Seefracht braucht 36 bis<br />

42 Tage zuzüglich Verzollung und Inlandtransport.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sprechen auch die Kosten<br />

für die Bahn?<br />

Münster: Bahnfracht kostet 20 bis 25 Cent<br />

pro Kilo, das ist nicht viel. Der Zug bietet sich<br />

bei besonderen Produkten oder Projektgeschäft<br />

mit Tonnen statt Containern an. Bei<br />

Standardflanschen kann man wegen des anderen<br />

Planungshorizonts den Seeweg buchen.<br />

Seefracht bezahlt der Kunde nicht extra.<br />

Wir liefern frei Haus.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was kommt für Luftfracht<br />

infrage?<br />

Münster: Im Prinzip nur Ad-hoc-Material.<br />

3 Euro pro Kilo sind eine ganze Menge. Man<br />

gewinnt allerdings zwei Wochen. Das muss<br />

jeder abwägen. Wer dann aber wieder länger<br />

einlagert, hat meist nicht gut geplant und<br />

verliert Geld.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Woran hapert es bei vielen<br />

Einkäufern noch immer?<br />

Münster: Der reine Preisfokus ist falsch. Oft<br />

werden entscheidende Einzelschritte vernachlässigt,<br />

dann kommt Schrott auf dem<br />

Hof an. Mitarbeiter zeigen bei Fehlern schnell<br />

auf „die Chinesen“. In Unkenntnis bestmöglicher<br />

Prozesskosten wird über einen langen<br />

Zeitraum Geld verschleudert. Es gilt, den ganzen<br />

Workflow im Blick zu behalten. Viele Einkäufer<br />

glauben, sich im Internet über alles<br />

schlaumachen zu können. Dort steht aber<br />

nur das, was ich als Suchbegriff eingebe. Beispiel<br />

Incoterms: Die stehen gut sichtbar im<br />

Netz und trotzdem wählen Einkäufer oft für<br />

das eigene Unternehmen nachteilige Klauseln.<br />

Ich rate dringend zu individuellen Workflow-Checklisten.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was ist ein häufiger<br />

Fehler bei Incoterms?<br />

Münster: Aus Einkäufersicht ist es oft nicht<br />

clever, bei Stückgut die Klausel „Cost, Insurance,<br />

Freight“, also CIF, zu wählen. Hier schließt<br />

der Verkäufer einen Beförderungsvertrag mit<br />

Fracht und Beförderung der Ware zum benannten<br />

Bestimmungshafen. Aber dann<br />

schlägt er zuweilen eine ominöse „Extra Surcharge“<br />

auf. Manche chinesischen Verkäufer,<br />

Agenten bzw. Reedereien haben ihr eigenes<br />

„Gebührensystem“ entwickelt. Beschwerden<br />

kann man sich schenken.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Also ist „Free on Board“,<br />

also FOB, besser?<br />

Münster: Ja, bei Stückgut definitiv. Verkürzt:<br />

Ist die Ware auf dem Schiff, trägt der Käufer<br />

ab diesem Zeitpunkt weitere Kosten wie<br />

Nachlauf bzw. Transport vom Hafen zum ge-<br />

Bild: LPC<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 19


MANAGEMENT<br />

„Wir rechnen damit,<br />

dass die Preise für Flansche<br />

weiter steigen.“<br />

Claudia Münster<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Lohnt es, bei Streitfällen<br />

Gerichte zu bemühen?<br />

Münster: Nein! Man wirft Geld raus, das<br />

nicht wieder reinkommt. Kommunikation mit<br />

Chinesen ist mühselig. Auch hauseigene Juristen<br />

sind selten im Bilde, was Rechtsfragen<br />

mit China angeht. Darum ist es ja so wichtig,<br />

Prozesse, Verträge und Lieferanten im Griff zu<br />

haben. Erfahrene Dienstleister haben bei Reklamationen<br />

eher die Möglichkeit zur Schadensbegrenzung.<br />

Wir kennen den Lieferpartner<br />

und wissen, wie der E-Mail-Verkehr in diesen<br />

Fällen zu führen ist. Das kann dauern.<br />

Diese Zeit haben Einkäufer nicht.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Mit anderen Worten:<br />

Wenn ich clever bin, hole ich mir einen<br />

Dienstleister an Bord, der den kompletten<br />

Workflow für mich aufbaut und sagt, was effizient<br />

und effektiv ist. Ich lerne, kann danach<br />

handlungssicher selbst agieren und habe<br />

obendrein mehr Zeit für strategische Aufgaben.<br />

Richtig?<br />

Münster: Genauso ist es (lacht). So mancher<br />

Einkäufer weiß nicht, warum seine Ware<br />

nicht durchläuft. Vieles ist kein Hexenwerk,<br />

aber auch kleine Stolpersteine lähmen. Es<br />

hält auf, alle nötigen Informationen selbst zu<br />

generieren. Ein guter Consultant hilft bei der<br />

Kostenbestimmung für alle Posten, inklusive<br />

der Managementkosten, die oft außer Acht<br />

gelassen werden. Wer den Workflow erst mal<br />

beherrscht, kann alleine laufen. Manche Unternehmen<br />

vergeben problembehaftete Bereiche<br />

wie Zollabwicklung dauerhaft an<br />

Dienstleister. Es ist mühsam, sich im hektischen<br />

Tagesgeschäft auch noch um Ware<br />

kümmern zu müssen, die im Hafen tagelang<br />

nicht bewegt wurde und jede Stunde mehr<br />

Geld kostet.<br />

Claudia Münster, Geschäftsführerin LPC Lange Piping Connections, Bremen.<br />

Bild: Sabine Ursel<br />

wählten Anlieferstandort. Vorteil ist Transparenz.<br />

Der Käufer kann diese Kosten selbst verhandeln<br />

und seine Kalkulation danach ausrichten.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was gehört neben den<br />

Incoterms unbedingt noch auf die Workflow-<br />

Checkliste?<br />

Münster: Zum Beispiel Vertragsbestandteile<br />

zur Stahlbeschaffenheit, Stahlatteste des<br />

Werks, Vormaterialzeugnisse, Kennzeichnung<br />

der Flansche, zudem Normen, Zulassungen,<br />

Überwachungsdokumente und statistische<br />

Erfassung für die EU, ebenso Sanktionslisten<br />

und Anti-Dumpingzölle. Oft kommt es zu Problemen,<br />

weil versehentlich eine falsche Zolltarifnummer<br />

gewählt wurde. Muss man als<br />

Folge Anti-Dumpingzoll zahlen, kann das die<br />

Kalkulation komplett zerschießen. Ich rate<br />

auch zu Fotos. Die geben schon vor der Verschiffung<br />

Hinweise auf den Zustand der<br />

Ware. Was ohne ausreichendes Qualitäts -<br />

management auf dem Transportweg ist,<br />

lässt sich später nicht mehr schönreden.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Bei Flanschen fallen die<br />

Preise. Ist das gut?<br />

Münster: Ich glaube nicht. Die Margen sind<br />

für alle Beteiligten der Lieferkette in den vergangenen<br />

Jahren stark gesunken. Die Preise<br />

sind nicht richtig. Beim C-Stahl haben sich die<br />

Einkaufspreise in den vergangenen 15 Monaten<br />

mehr als verdoppelt. Aber sie sind immer<br />

noch zu niedrig und man kann sie nicht beim<br />

Endkunden durchsetzen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was ist der Grund für<br />

die Verdoppelung?<br />

Münster: In China hat eine Ausdünnung der<br />

Werke stattgefunden. Viele Hersteller mussten<br />

dichtmachen. Umweltauflagen, wie Gas<br />

statt Kohle, bedeuten dann halt das Aus. Der<br />

<strong>aktuell</strong> hohe Preis ist aber nicht alleine den<br />

tatsächlichen Umständen geschuldet. Wir sehen<br />

eher einen politischen Preis.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ihre Prognose für die<br />

kommenden Wochen?<br />

20 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


MANAGEMENT<br />

Münster: Wir rechnen damit, dass die Preise<br />

für Flansche weiter steigen. Die Entwicklung<br />

kann allerdings keiner vorhersagen. Die Stahlhersteller<br />

haben überproduziert, weil sie sich<br />

gute Geschäfte versprechen. Wenn die Regierung<br />

eingreift, wird es eher um Beschaffbarkeit<br />

gehen. Es wird schwieriger, Aufträge zu<br />

platzieren. Dann muss man mit mehr als 16<br />

Wochen Lieferzeit rechnen, die heute angesagt<br />

sind.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Gibt es generell<br />

Probleme bei der Liefertreue?<br />

Münster: Nein. Viele Lieferanten<br />

sind verlässlich geworden. Aber<br />

was einmal gut gegangen ist,<br />

muss kein Selbstläufer sein. Ein<br />

Lieferant wähnt den Kunden fest<br />

an Bord und vernachlässigt diesen<br />

in dem Moment, wo ihm die<br />

Inlandsnachfrage interessanter<br />

erscheint.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Stichwort<br />

Währungsaspekt. Sollte man in<br />

RMB kaufen?<br />

Münster: Grundsätzlich ja. Weil<br />

ein Chinese, der in Euro oder US-<br />

Dollar verkauft, immer einen Sicherheitspuffer<br />

für Kursschwankungen<br />

aufschlägt. Aber wir kennen<br />

bisher keinen Lieferanten,<br />

alle Beteiligten folgenlos. Aber man braucht<br />

Lieferpartner, die nach Vertragsunterzeichnung<br />

nicht plötzlich vermeintliche Kostensteigerungen<br />

geltend machen wollen und<br />

Ware stoisch zurückhalten.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Damit wären wir wieder<br />

beim Faktor Vertrauen ...<br />

Münster: Beide Seiten müssen Vertrauen<br />

spüren und geben. Der Einkäufer darf aber<br />

die gravierenden kulturellen Unterschiede<br />

Bei Conrad bekomme<br />

ich jedes Ersatzteil<br />

über Nacht.<br />

Zuverlässige und schnelle Lieferung<br />

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Eine große Auswahl hochwertiger<br />

Ersatzteile<br />

Persönliche Ansprechpartner und<br />

Kundenservice<br />

nicht unterschätzen. Die haben sich nicht geändert,<br />

nur weil Chinesen westlicher agieren.<br />

Man muss die Verhandlungsmethodik der<br />

anderen Seite nicht gutheißen. Aber sie mit<br />

Nachdruck verändern zu wollen, ist fahrlässig.<br />

Wichtiger ist, durch systemische Fragen<br />

zu analysieren, wo der Lieferant steht. Vertrauen<br />

beruht auf persönlicher Beziehung.<br />

Das Interview führte Sabine Ursel, Journalistin,<br />

Wiesbaden<br />

„Wir kennen bisher<br />

keinen Lieferanten ,<br />

der in RMB<br />

abrechnen wollte.“<br />

Claudia Münster<br />

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der in RMB abrechnen wollte<br />

(lacht). Wir haben früher auch<br />

mal alternativ in RMB anbieten<br />

lassen. Dabei sieht man dann,<br />

wie Lieferanten kalkulieren.<br />

Wenn wir in Eigenregie kaufen,<br />

sichern wir uns bei Vertragsunterzeichnung<br />

den Tageskurs in<br />

Euro bzw. US-Dollar und zahlen<br />

später. Dieser Stichtag gilt auch<br />

für den Preis des Lieferanten, der<br />

dann direkt den Stahl im eigenen<br />

Land kauft. Preisverfall und Währungsschwankungen<br />

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Sebastian S., Industriemechaniker<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 21


MANAGEMENT<br />

CO 2 -Ausstoß eines Container transportes von Shanghai<br />

3 Cent/kg für den Klimaschutz –<br />

Asienimporte auf dem Prüfstand<br />

Auch der Einkauf kommt an der gegenwärtigen Klimaschutzdebatte nicht vorbei. Sind lange<br />

Transportketten noch gerechtfertigt? Was kostet uns der lange Transportweg aus Asien in Sachen<br />

Klimaschutz? Können wir noch mit ruhigem Gewissen Global Sourcing betreiben?<br />

Dem Hype in der Diskussion über den<br />

Klimaschutz mit sachlichen Zahlen<br />

zu entgegnen tut Not. Doch wie<br />

lässt sich eine neutrale Rechnung anstellen?<br />

Wie viel Klimaschutz muss in Rechnung gestellt<br />

werden, um einen Containertransport<br />

von Shanghai nach Hamburg zu kompensieren.<br />

In kaum einer Total Cost Kalkulation wird<br />

heute dieser Gedanke berücksichtigt. Wagen<br />

wir einen Versuch der kostenmäßigen Betrachtungsweise.<br />

Was kostet uns der CO 2 -Ausstoß eines<br />

Container transportes von Shanghai nach<br />

Hamburg?<br />

Lassen wir einmal die Produktionsbedingungen<br />

außer Acht. Bei Industriegütern die nach<br />

CE oder ISO 9001:2015 oder anderen Industrienormen<br />

gefertigt werden, ist bezüglich<br />

der Produktionstechniken und -verfahren<br />

kein allzu großer Unterschied zwischen europäischen<br />

und asiatischen Firmen sichtbar.<br />

Lassen wir asiatische Firmen, die außerhalb<br />

dieser Norm liegen und für einen industriellen<br />

Einkäufer in Europa nicht in Betracht<br />

kommen einmal beiseite. Konzentrieren wir<br />

uns zunächst ausschließlich auf den Transport,<br />

denn dies ist ein zusätzlicher Aufwand<br />

und Belastung, der bei einem Bezug aus<br />

Deutschland oder Europa nur bedingt anfallen<br />

würde. In einer späteren<br />

zweiten Stufe können auch<br />

diese Unterschiede betrachtet<br />

und bewertet werden.<br />

Nach dem Pareto-Prinzip<br />

(80/20 Regel) vernachlässigen<br />

wir diesen Punkt in unserer<br />

Untersuchung und konzentrieren<br />

uns ausschließlich<br />

auf den Transport. Bei asiatischen<br />

Lieferungen gehen wir<br />

in der Regel von einem Seetransport<br />

mittels eines Containerschiffes<br />

aus. Der durchschnittliche<br />

Seeweg (einfache<br />

Strecke Hamburg–Shanghai)<br />

wird mit<br />

rund 20.000 km (Route durch<br />

den Suez Kanal) angenommen.<br />

Laut Wikipedia verursacht<br />

die gesamte Weltschifffahrt<br />

rund 1 Mio. to<br />

CO 2 -Ausstoß. Nach Berechnungen<br />

des Bundesamtes für<br />

Verkehr und digitale Infrastruktur<br />

(BMVI) kann bei<br />

Containerschiffen mit folgenden CO 2 -Belastungen<br />

gerechnet werden:<br />

„Seetransporte emittieren demnach zwischen<br />

ca. 5 bis 60 Gramm CO 2 pro Tonnenkilometer,<br />

Schienentransporte emittieren etwa<br />

10 bis 120 Gramm CO 2 pro Tonnenkilometer,<br />

Straßentransporte emittieren etwa<br />

75 bis 160Gramm CO 2 pro Tonnenkilometer.“<br />

Seetransporte emittieren zwischen zwischen 5 und 60 Gramm CO 2 pro Tonnenkilometer.<br />

Bild: Photo Gallery/Fotolia<br />

22 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


Der Autor<br />

Dipl.-Ing. Wilfried Krokowski<br />

... ist Lehrbeauftragter Internationaler Einkauf und Supply Chain Management<br />

der Fachhochschule Kiel, Fachbereich Wirtschaft, Institut für Supply Chain und<br />

Operations Management und Executive Director der Global Procurement Services<br />

mit über 40 Jahren Berufs erfahrung im internationalen Einkauf.<br />

Buchautor verschiedener Fachbücher zum Thema Globalisierung und Einkauf.<br />

(Quelle: Technische Universität Hamburg, Institut<br />

für Maritime Logistik, Prof. Dr.-Ing. C.<br />

Jahn; Stand des Wissens: 08.05.2019)<br />

Ferner nehmen wir an, dass ein 20“-Container<br />

im Durchschnitt mit 6 Tonnen beladen<br />

wird und wir einen Mittelwert von rund<br />

30 Gramm CO 2 pro Tonnenkilometer zugrunde<br />

legen können.<br />

Der Preis für CO 2 -Zertifikate kann ebenfalls<br />

ermittelt werden. Zurzeit liegt der Preis bei<br />

rund 20–30 Euro je Tonne. „Die Bank Berenberg<br />

hält bis 2030 CO 2 -Zertifikate von bis zu<br />

100 Euro für möglich. Carbon Tracker hingegen,<br />

ein auf Klimawandel und Finanzmärkte<br />

spezialisierter Thinktank aus London, rechnet<br />

mit 35 bis 40 Euro zwischen den Jahren<br />

2019 und 2023. Langfristig bräuchte es jedoch<br />

Preise in der Höhe von etwa 45 bis<br />

55 Euro, um die Klimaschutzziele zu erreichen,<br />

so ihre Analyse.“ (Quelle: edison Handelsblatt<br />

24.09.2018).<br />

Gehen wir in unserer Kalkulation von einem<br />

Wert von 50 Euro je Tonne aus, um damit auf<br />

der sicheren Seite zu liegen.<br />

Basierend auf diesen Annahmen ergibt sich<br />

folgende Kalkulation:<br />

0,03 kg CO 2 x 20.000 km (Durchschnittliche<br />

Seeentfernung Asien – Europa) =<br />

600 kg CO 2 pro Tonne Transport<br />

=>600 kg CO 2 pro Tonne x 50 € pro Tonne CO 2<br />

~ 30,00 €/Tonne bzw. 0,03 €/kg<br />

oder<br />

rund 180 € pro Container bzw. 3 Cent pro kg<br />

bewegter Ware (bei ~ 6 to pro Container)<br />

Damit hätten wir einen ersten belastbaren<br />

Wert des Transportes von importierten Gütern<br />

aus Asien nach Europa.<br />

Legen wir diese Werte zugrunde, dann heißt<br />

das: Ein industrielles Kunststoffteil von<br />

10 Gramm Gewicht (z. B. ein Gehäuseoberteil<br />

einer Fernbedienung) würde aus Klimaschutzgründen<br />

rund 1 bis 3 Euro-Cent teurer.<br />

Ein elektrischer Antrieb von 3 kg Gewicht<br />

würde rund 9 Euro-Cent teurer.<br />

Somit kann jedes Unternehmen und jeder<br />

Einkaufsbereich selbst ausrechnen, was der<br />

Bezug aus Asien unter Klimaschutzaspekten<br />

kostet.<br />

Die Aufnahme der Klimaschutzkosten in eine<br />

Total Cost Kalkulation<br />

Damit der Nachhaltigkeit einer Global-Sourcing-Entscheidung<br />

Rechnung getragen werden<br />

kann, ist zu empfehlen, diesen Kostenfaktor<br />

(0,03 €/kg) in einer Total Cost Kalkulation<br />

zu berücksichtigen. Somit kann der Einkäufer<br />

der gegenwärtigen Diskussion Rechnung tragen<br />

und für das Unternehmen entscheiden,<br />

ob aufgrund der <strong>aktuell</strong>en CO 2 -Diskussion ein<br />

Bezug aus Asien auch weiterhin sinnvoll ist,<br />

zumindest aus wirtschaftlicher Sichtweise.<br />

Inwieweit ein Einkaufsbereich zukünftig diese<br />

CO 2 -Klimakosten mit in seiner Total-Cost-<br />

Betrachtung einbezieht, sei jedem Unternehmen<br />

freigestellt. Wichtig ist, dass dieser Faktor<br />

quantitativ erfasst werden kann und somit<br />

ein Global-Sourcing-Bezug und die Kosten<br />

für einen CO 2 -Klimaschutz gegeneinander<br />

aufgerechnet werden können.<br />

Ob eine CO 2 -Abgabe und Zertifikat wirklich<br />

sinnvoll ist und ob damit der Umwelt geholfen<br />

wird, ist ein anderes Thema. Diese Frage<br />

sollte sich die Wirtschaft aber stellen, da<br />

Deutschland gerade einmal mit einem Anteil<br />

von weniger als 3 % zu dem gesamten globalen<br />

CO 2 -Verbrauch beiträgt. Andere Länder<br />

wie Amerika oder China sind hier wesentlich<br />

stärker herausgefordert als wir.<br />

Der Autor<br />

Dipl.-Ing. Wilfried Krokowski<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 23


Automatisierte Datenanalyse<br />

Ohne strategische Kenntnisse sind<br />

Kennzahlen wertlos<br />

Die Themen Big Data und Einkauf 4.0 geistern schon lange herum. Thomas Teichmann ist seit über 17 Jahren im<br />

Einkauf und der Einkaufsberatung tätig, nun hat er mit Partnern eine Firma gegründet: Scalue. Das Unternehmen<br />

verfolgt die Vision, in Sekundenschnelle digitalisierte Einkaufsanalysen bereitzustellen . Letztendlich gilt es, nicht<br />

nur Einkaufsdaten zu analysieren , sondern diese auch auf strategische Weise zu interpretieren.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was hat Sie dazu gebracht,<br />

ein Software-Unternehmen zu gründen?<br />

Thomas Teichmann: Im Einkauf gilt es, in kurzer<br />

Zeit Einkaufsdaten zu analysieren und<br />

Einsparungen bzw. Prozessverbesserungen<br />

zu generieren. Um schnell aussagekräftige Informationen<br />

zu erhalten, benötigt man die<br />

Unterstützung von Software.<br />

Die meisten Unternehmen erhalten auch<br />

heute noch aus einem ERP-System lediglich<br />

einen groben kennzahlenbasierten Überblick.<br />

Einfache Fragestellungen wie z. B. eine<br />

ABC-Analyse innerhalb einer Materialgruppe<br />

(Top-Down und Bottom-Up) können häufig<br />

nicht beantwortet werden. Tabellenkalkulationsprogramme<br />

sind natürlich nicht für Big<br />

Data geeignet und Business-Intelligence-Systeme<br />

werden nicht durch den Einkauf, sondern<br />

durch die IT-Abteilung programmiert –<br />

eine Fachabteilung, die eben nicht das Thema<br />

Einkauf im Fokus hat. Es entstehen demnach<br />

einzelne Insellösungen, die keine vollumfassenden<br />

Auswertungen für den Einkauf<br />

ermöglichen.<br />

Wir haben nun mit der Scalue Procurement<br />

Management Suite eine Analyselösung ge-<br />

Die beiden Scalue-<br />

Gründer Thomas<br />

Teichmann (Mitte)<br />

und Samir Kharkan (l.)<br />

wollen mit Badr<br />

Moudden als CSO das<br />

Thema Datenanalyse<br />

im Einkauf<br />

revolutionieren .<br />

Bild: Scalue<br />

„Die meisten Unternehmen<br />

erhalten auch heute noch aus<br />

einem ERP-System lediglich<br />

einen groben kennzahlen -<br />

basierten Überblick. Auch ein -<br />

fache Fragestellungen können<br />

häufig nicht beantwortet<br />

werden.“<br />

Thomas Teichmann<br />

schaffen, die vor allem das strategische<br />

Know-how der Top-Unternehmen abbildet.<br />

Die Ausgangsbasis ist nicht die Software,<br />

sondern einkaufsstrategisches Wissen. Wir<br />

sind somit alles andere als ein klassisches<br />

Software-Unternehmen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie sprechen von einkaufsstrategischem<br />

Wissen. Was leistet ihre<br />

Software denn wirklich?<br />

Teichmann: Es gibt einige Softwaretools, die<br />

Daten schnell analysieren und auch verschiedene<br />

interne und externe Datenquellen miteinander<br />

vernetzen. Daraus lassen sich sicherlich<br />

auch jede Menge Einkaufskennzahlen<br />

ableiten .<br />

Aber was bringt es einem Einkäufer wirklich,<br />

wenn er mehrere hundert Einkaufskennzahlen<br />

zur Verfügung hat, ohne die Zusammenhänge<br />

zu verstehen? Wäre es nicht besser,<br />

wenn ein System komplexe strategische Verflechtungen<br />

in Sekundenschnelle aufschlüsselt<br />

und neue Potenziale aufdeckt? Wie kann<br />

sich ein Einkäufer strategisches Wissen aneignen,<br />

um so vor seinen Lieferanten und<br />

Chefs zu glänzen?<br />

Mit diesen Fragestellungen haben wir uns in<br />

den letzten Jahren beschäftigt und bieten<br />

nun mit Scalue SpendFlow die Möglichkeit,<br />

im Bruchteil einer Sekunde eben jene Antworten<br />

zu erhalten. Monetäre und prozessuale<br />

Einsparungspotenziale sind damit auf<br />

Knopfdruck möglich. Unser Tool schafft einen<br />

Wissenstransfer und Zugang zu Informationen,<br />

die bislang den Beratern oder Großkonzernen<br />

vorbehalten waren.<br />

Zudem sind wir weltweit der einzige Anbieter<br />

der Spend Analytics mit Process Mining in einer<br />

Lösung kombiniert. Mit ProcessView<br />

schaffen wir es, alle strategischen Analysen<br />

auch auf die operativen Prozesse – durch Visualisierung<br />

der tatsächlichen Einkaufsprozesse<br />

im ERP-System – herunterzubrechen …<br />

und umgekehrt. Dies schafft jedem Einkäufer<br />

ein neues Optimierungsspielfeld.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche Möglichkeiten<br />

bietet Process Mining im Einkauf?<br />

Teichmann: Bei der Visualisierung der Einkaufsprozesse<br />

sieht man, wie die Prozesse<br />

tatsächlich in einem Unternehmen funktionieren.<br />

Einkaufsleiter haben vielleicht einen<br />

einheitlichen Prozess zur Bestellung von<br />

C-Teilen definiert. Das ist der sogenannte<br />

Happy Path. Die Praxis zeigt jedoch, dass der<br />

Faktor Mensch selbst bei E-Procurement einen<br />

entscheidenden Einfluss hat und der<br />

Happy Path eher einem Wunschdenken ähnelt.<br />

In den Visualisierungen erkennt man<br />

sofort die Ausreißer, die die Prozesskosten in<br />

24 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019-10<br />

10


die Höhe schießen lassen und die Durchlaufzeiten<br />

erhöhen.<br />

Manchmal sind es auch Preisänderungen<br />

nach der Bestellung oder eine Anpassung von<br />

Zahlungskonditionen, die die Kosten in die<br />

Höhe schnellen lassen. Die Einkäufer sind<br />

meist überrascht, welche Vielfalt an ineffizienten<br />

Prozessen aufgedeckt wird. Spannend<br />

ist es dann, wenn man in der Spend<br />

Analytics feststellen muss, dass eigentlich<br />

alles über einen Rahmenkontrakt geregelt<br />

sein sollte und sich einzelne Werke nicht an<br />

die Vorgaben halten.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Ist für solche Analysen<br />

ein spezialisiertes Personal notwendig?<br />

Teichmann: Nein, mit Scalue werden z. B.<br />

auch operative Einkäufer in die Lage versetzt,<br />

ein strategisches Handlungsfeld schnell und<br />

detailliert zu analysieren. Vorausgesetzt die<br />

Berechtigung dafür ist erteilt. In kleineren<br />

Unternehmen gibt es zum Teil keine Einkaufsabteilung,<br />

da wäre es fatal, wenn erst teures<br />

Know-how eingekauft werden müsste. Natürlich<br />

ist es aber von Vorteil, Einkäufer mit<br />

guten analytischen Fähigkeiten im Team zu<br />

haben. Es erleichtert die erste Kommunikation<br />

und schafft auch Vertrauen und Verständnis<br />

im gesamten Team.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie sehen Sie die Rolle<br />

des zukünftigen Einkäufers?<br />

Teichmann: Ich empfehle allen erfahrenen<br />

Einkäufern, die neuen Optionen, die die Digitalisierung<br />

bietet, als echte Chance zu sehen<br />

und offen für Technologien und Hilfsmittel zu<br />

sein. Sie erleichtern nicht nur den Alltag, sondern<br />

geben unzählige Möglichkeiten, sich<br />

hervorragend im Unternehmen zu positionieren.<br />

Denn Wissen ist auch hier Macht und<br />

kann bei der nächsten internen Verhandlung<br />

helfen. Die jüngere Einkäufergeneration ist<br />

ohnehin mit Technik aufgewachsen und löst<br />

gerade einen Hype aus, den wir merklich im<br />

Markt spüren. (sas)<br />

Scalue GmbH<br />

Bild: Scalue<br />

Das Unternehmen<br />

Das Start-up Scalue hat eine Einkaufscontrolling-Plattform<br />

entwickelt. Ziel ist es, Spend<br />

Analytics und Process Mining in einer Lösung<br />

anzubieten. Das Unternehmen wurde 2017<br />

von Thomas Teichmann und Samir Kharkan<br />

gegründet. Vergangenes Jahr kam Badr<br />

Moudden als CSO in das Team.<br />

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Mitarbeiter<br />

reisen gerne<br />

in einer<br />

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*oder auf eine andere<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 25


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7. Int. Supply-Chain-Gipfel<br />

26. – 27. November 2019<br />

auf der<br />

Frankfurt am Main<br />

Management 4.0 –<br />

New Work & Digital Business<br />

Nur für Leser der <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />

mit dem Registrierungscode: BA-EX2019<br />

Ecosysteme & Netzwerke in der Supply Chainers Community<br />

Was macht Kollaborationen stabil und erfolgreich?<br />

Dienstag, 26.11.2019 10:10 – 11:30 Uhr<br />

Johannes Berg<br />

Geschäftsführer<br />

Digital Hub Logistics<br />

GmbH<br />

Ersan Günes<br />

Co-Founder & CEO<br />

IntraNav | Quantitec<br />

GmbH<br />

Thomas Holzner<br />

Digital Program Manager &<br />

Member of the SCM MTM,<br />

Founder of the DigiNetwork<br />

Siemens AG<br />

Dr. Alexander<br />

Hüttenbrink<br />

Co-Founder und<br />

Managing Director<br />

Kinexon GmbH<br />

Dr. Harald Kolbe<br />

Head of Digital Innovation<br />

Lufthansa Technik<br />

Logistik Services GmbH<br />

Moderator:<br />

Dr.-Ing. Volker Hillebrand<br />

Supply-Chain-Experte,<br />

Partner<br />

De Causmaecker GmbH<br />

Supply Chain Best Practices der Award-Finalisten<br />

Manager und Macher zeigen Details hinter den Kulissen<br />

Dienstag, 26.11.2019 12:00 – 13:15 + 14:15 – 15:15 Uhr<br />

Finalisten des<br />

Supply Chain Management<br />

Awards 2019<br />

Finalisten des<br />

Smart Solution Awards<br />

2019<br />

Moderator:<br />

Matthias Pieringer<br />

Chefredakteur<br />

LOGISTIK HEUTE<br />

HUSS-VERLAG GmbH<br />

Interaktive Supply Chain Themenrunde<br />

Warum nachhaltiges Wirtschaften zur Stabilisierung eines Unternehmens<br />

und zur Erfüllung von Kundenerwartungen führt<br />

Dienstag, 26.11.2019 16:00 – 17:30 Uhr<br />

Die Teilnehmer treffen verschiedene taktische<br />

und strategische Supply Chain Entscheidungen<br />

für die virtuelle Fruchtsaftfirma „The Fresh<br />

Connection“.<br />

Eine Voting-Session mit allen Teilnehmern,<br />

Live-Entscheidungen und direkte Umsetzung<br />

in der Simulation.<br />

Moderatorin:<br />

Andrea Walbert<br />

Managing Partner<br />

PMI Production Management<br />

Institute GmbH<br />

Moderator:<br />

Stefan Hoogervorst<br />

Director of Education and<br />

Research<br />

PMI Production Management<br />

Institute GmbH<br />

Weitere Supply Chain Themenrunden:<br />

Mittwoch, 26. November 2019 und<br />

Donnerstag, 27. November 2019<br />

Weitere Informationen unter www.exchainge.de<br />

Veranstaltungsort: Messe Frankfurt | Halle 1.2 Workshop-Area EXCHAiNGE & Hypermotion-Lab Award Night<br />

26 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


Nachhaltiges Supply Chain Management<br />

Verantwortungswechsel für eine neue First und Last Mile?<br />

Mittwoch, 27.11.2019 10:30 – 12:00 Uhr<br />

Michael Dunker<br />

Manager Strategy &<br />

Organizational Development,<br />

Strategy & Performance<br />

Evonik Technology &<br />

Infrastructure GmbH<br />

Dr. Katrin Dziekan<br />

Fachgebietsleiterin<br />

Umwelt und Verkehr<br />

Umweltbundesamt<br />

Interaktiver Austausch mit<br />

den Teilnehmern via Voting<br />

Moderator:<br />

Klaus Wiesen<br />

CEO<br />

sustainabill GmbH<br />

Klaus Krumme<br />

Geschäftsführer, Zentrum für<br />

Logistik und Verkehr (ZLV)<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

(UDE)<br />

New Work – Kultur & Mindsets<br />

Was (er-)schafft die moderne Führungskraft von heute?<br />

Mittwoch, 27.11.2019 13:00 – 14:30 Uhr<br />

Kerstin Gliniorz<br />

Director Supply Chain Strategy<br />

EMEAI<br />

ADM Europe GmbH & Co. KG<br />

Stefan Hentschel<br />

Industry Leader<br />

Technology & B2B<br />

Google Germany GmbH<br />

Michael Rendsburg<br />

Chief Operation Officer FRS,<br />

J.M. Voith SE & Co. KG |<br />

Group Division Paper<br />

Interaktiver Austausch mit<br />

den Teilnehmern via Voting<br />

Bernd Schmid<br />

Programme Manager<br />

Sustainable Change<br />

Airbus Defence and Space<br />

GmbH<br />

Impulsgeberin:<br />

Bettina Bohlmann<br />

Managing Partner<br />

3p procurement branding<br />

GmbH<br />

Technologie & Innovation in der Supply Chain<br />

Blockchain vs. echte Lösungen? Klartext im Buzzword-Dschungel<br />

Mittwoch, 27.11.2019 15:00 – 16:30 Uhr<br />

Heiko Hackel<br />

Head of Strategic Sourcing<br />

Sartorius Stedim<br />

Biotech S.A.<br />

Prof. Dr. Michael Henke<br />

Institutsleiter, Bereich<br />

Unternehmenslogistik<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Materialfluss und Logistik<br />

Thomas Müller<br />

CEO, evan GmbH;<br />

Sprecher<br />

Koordinationsrat der<br />

evan.network organization<br />

Dr. Jan Christian Rode<br />

Projektmanager<br />

Startups & Netzwerke<br />

Logistik-Initiative<br />

Hamburg Management<br />

GmbH<br />

Interaktiver Austausch mit<br />

den Teilnehmern via Voting<br />

Moderatorin:<br />

Dr. Kerstin Höfle<br />

Head of Technology<br />

Management<br />

Körber Logistics Systems<br />

GmbH<br />

EXCHAiNGE-Award Night<br />

Preisverleihung der Supply Chain Awards 2019<br />

Der Supply Chain<br />

Management Award<br />

2019 und der Smart<br />

Solution Award 2019<br />

werden verliehen.<br />

Und gefeiert.<br />

Keynote:<br />

Stefan Hentschel<br />

Industry Leader<br />

Technology & B2B<br />

Google Germany<br />

GmbH<br />

Harald Geimer<br />

Partner<br />

PwC Management<br />

Consulting<br />

Moderatorin:<br />

Mittwoch, 27.11.2019 17:30 – 22:00 Uhr<br />

Dr. Petra Seebauer<br />

Geschäftsführerin<br />

EUROEXPO Messe- und<br />

Kongress-GmbH<br />

und Herausgeberin<br />

LOGISTIK HEUTE<br />

EXCHAiNGE – eine Veranstaltung der EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH, 80912 München<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 27


MANAGEMENT<br />

Die beiden geschäftsführenden Gesellschafter der curecomp Software Services GmbH Nikolaus Kretz (l.), CFO, und Peter Hackl, CTO,<br />

möchten sich zukünftig noch mehr auch auf dem deutschen Markt vernetzen. Bild: curecomp<br />

Eine durchgängige SRM-Lösung im Fokus – ein Tool für die automatisierte Supply Chain<br />

Der clevere Weg zur automatisierten<br />

<strong>Beschaffung</strong>skette<br />

Kennen Sie curecomp? Der unabhängige Anbieter von E-Procurement- und SRM-Lösungen konzentriert sich<br />

darauf, seinen weltweiten Kunden innovative Lösungen in allen Belangen rund um <strong>Beschaffung</strong>sprozesse und<br />

Lieferantenmanagement zu implementieren. Unbemerkt von der Öffentlichkeit ist er damit sehr erfolgreich.<br />

Jetzt präsentiert er sich auch einem breiteren Publikum.<br />

Auf der Suche nach einer ausgereiften<br />

Lösung für das Supply Management<br />

trifft man auf das österreichische<br />

Unternehmen curecomp Software Services<br />

GmbH aus Linz. Mehr als 5000 Anwender<br />

nutzen die Full-Service-Lösung für Supplier<br />

Relationship Management (SRM) clevercure.<br />

Ziel ist die automatisierte Prozessintegration<br />

des strategischen und operativen Lieferantenmanagements.<br />

Als Software-asa-Service-Betrieb<br />

ist die Lösung weltweit<br />

verfügbar. „Unsere Kunden wollen mit uns<br />

eine durchgängige Digitalisierung ihrer Prozesse<br />

erreichen. Als Voraussetzung muss<br />

technisch gesehen nur ein ERP-System vorhanden<br />

sein, an das wir unsere SRM-Lösung<br />

clevercure anbinden können“, erläutert Peter<br />

Hackl, CTO und einer der beiden geschäftsführenden<br />

Gesellschafter, den Start<br />

der Digitalisierung im Einkauf mit curecomp.<br />

„Wir decken alle SRM-Prozesse innerhalb<br />

einer Standardlösung ab.“ Mit IBM hat<br />

Curecomp einen erfahrenen und sicheren<br />

Partner an der Seite, der den Betrieb des Rechenzentrums<br />

rund um die Uhr an sieben<br />

Tagen pro Woche weltweit 100 Prozent<br />

sicher und verfügbar garantiert. Curecomp<br />

selbst ist advanced IBM-Business-Partner<br />

und clevercure ist im Global Solution Direc -<br />

tory der IBM als Lösung gelistet.<br />

28 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


MANAGEMENT<br />

Auf den diesjährigen BME-eLösungstagen<br />

stellte Albrecht Höfler, Vice President Procurement<br />

der ALD Vacuum Technologies GmbH,<br />

Hanau, in einem praxisnahen Vortrag seinen<br />

Weg zur durchgängigen Supply Chain mit<br />

clever cure vor: „Um die Effizienz unserer Einkaufsorganisation<br />

zu steigern, war unsere Vision<br />

eine digitale Supply Chain. Dafür mussten<br />

wir Systembrüche, die Fehlerquelle<br />

„Nummer eins“, weitestgehend eliminieren.<br />

Auch sollten administrative und somit nicht<br />

wertschöpfende Aktivitäten auf ein Minimum<br />

reduziert werden. Schlussendlich wollten<br />

wir unsere Prozesse so standardisiert und<br />

transparent haben, dass wir einen besseren<br />

Blick auf unsere Preise erhalten.“<br />

Mit Unterstützung von clevercure konnten<br />

bei ALD die Anbindung der Lieferanten standardisiert<br />

und die Workflows transparent<br />

werden. So wurden und werden die Mitarbeiter<br />

im Einkauf von operativen Tätigkeiten entlastet.<br />

Nun können sie sich um das eigentliche<br />

Beschaffen kümmern und müssen sich<br />

nicht mit Verwaltungsaufgaben abmühen.<br />

Digitalisierung in der Praxis<br />

„Die Funktionen von clevercure sind darauf<br />

ausgelegt, die operativen <strong>Beschaffung</strong>sprozesse<br />

zu automatisieren und optimieren. In<br />

zahlreichen Kundenprojekten lernen wir stetig<br />

dazu und verbessern beziehungsweise ergänzen<br />

unsere Software mit neuen Funktionalitäten.<br />

Aufgrund des Software-as-a-Service<br />

(SaaS)-Ansatzes profitieren dann alle Kunden<br />

und Anwender von solchen funktionalen Erweiterungen.<br />

Heute können unsere Kunden<br />

aus einer breiten Palette von Best-Practice-<br />

Die Lösung clevercure im Überblick<br />

Operativer Einkauf<br />

Bestellabwicklung<br />

Vendor Management Inventory<br />

Lieferplan<br />

Katalogmanagement<br />

Transportmanagement<br />

Anfragen/Ausschreibungen<br />

Das Unternehmen<br />

curecomp Software Services<br />

… ist ein unabhängiger Anbieter von Software.<br />

Das Unternehmen mit Hauptsitz im<br />

österreichischen Linz konzentriert sich<br />

seit 2002 auf die Bereitstellung innovativer<br />

Lösungen für die Zukunft in allen Belangen<br />

rund um <strong>Beschaffung</strong>sprozesse und<br />

Lieferanten management. Mehr als<br />

5000 Anwender nutzen <strong>aktuell</strong> weltweit die<br />

E-Procurement- und SRM-Lösung clevercure.<br />

www.curecomp.com<br />

Ansätzen wählen“, beschreibt Nikolaus Kretz,<br />

CFO und zweiter geschäftsführende Gesellschafter<br />

von curecomp, ein wichtiges Prinzip<br />

seines Unternehmens.<br />

Aber auch im strategischen Lieferantenmanagement<br />

unterstützt clevercure den Einkauf<br />

über den gesamten Lebenszyklus. Angefangen<br />

bei der Registrierung über Ausschreibungen,<br />

Spendanalysen, Reporting, Dokumentenmanagement<br />

und ganz neu Risikoma -<br />

nagement können Kunden ihre individuellen<br />

Prozesse eigenständig entwickeln und steuern.<br />

Dabei benötigen Kunden keine spezifischen<br />

Programmierungen, sondern können<br />

sogar selbst weitere Prozesse „digitalisiert“<br />

abbilden.<br />

Ein besonderes Kennzeichen von clevercure<br />

ist es, dass es sich zu 100 Prozent in das bestehende<br />

ERP-System integrieren lässt. Die<br />

Anwender müssen also nicht die gewohnte<br />

Strategischer Einkauf<br />

Business-Workflows<br />

Templates<br />

Dashboards<br />

Lieferantenmanagement<br />

Warengruppenmanagement<br />

Dokumentenmanagement<br />

„Wir schließen die Systemlücke<br />

zwischen dem kundeneigenen<br />

ERP-System und den Lieferanten,<br />

sodass der <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />

medienbruchfrei und<br />

automatisch erfolgen kann.“<br />

Peter Hackl, CTO und geschäfts -<br />

führender Gesellschafter, curecomp<br />

Software Services GmbH<br />

ERP-Umgebung verlassen. „Unsere Experten<br />

sind in der Lage, fast jedes ERP-System anzubinden.<br />

Unserer Philosophie nach gibt es nur<br />

ein clevercure und nicht viele kundenindividuelle<br />

Installationen. Das ermöglicht unseren<br />

Kunden eine zukunftsfähige und gleichzeitig<br />

im Vergleich zu Individuallösungen deutlich<br />

kostengünstigere Lösung“, versichert Hackl.<br />

„Wir schließen auch die Systemlücke zwischen<br />

dem kundeneigenen ERP-System und<br />

den Lieferanten, sodass der <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />

medienbruchfrei und automatisch erfolgen<br />

kann. Erfahrungsgemäß können dann<br />

rund 80 Prozent des Bestellvolumens digital<br />

und automatisiert abgewickelt werden.“<br />

Und wie sieht das Resümee von ALD aus? Albrecht<br />

Höler fasst es so zusammen: „Wir<br />

wollten eine flexible Lösung, die es den Anwendern<br />

erlaubt, Prozesse, Workflow-Strukturen<br />

und auch Datenstrukturen selbstständig<br />

zu gestalten und bei Bedarf zu verändern,<br />

ohne dass immer externe Beratung erforderlich<br />

ist. Damit erreichen wir eine große Flexibilität<br />

bei Prozessänderungen bei gleichzeitiger<br />

Kontrolle unserer Kosten. Auch war es für<br />

uns als mittelständisches Unternehmen<br />

wichtig, einen zu uns passenden Partner zu<br />

wählen, mit dem man partnerschaftlich, zielorientiert<br />

und auf Augenhöhe zusammenarbeiten<br />

kann. Hier haben wir mit dem kompetente<br />

Team von curecomp sehr positive Erfahrungen<br />

gemacht.“<br />

Wahrscheinlich werden wir nun häufiger etwas<br />

über erfolgreiche Projekte der Einkaufsspezialisten<br />

von curecomp erfahren. Man<br />

darf gespannt sein.<br />

Prozess-Workflows<br />

...<br />

Spendanalyse<br />

Lieferantenbewertung<br />

Risikomanagement<br />

...<br />

Die Autorin<br />

Sabine Schulz-Rohde, <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 29


MANAGEMENT<br />

Der IHS Markit / BME Einkaufsmanager-Index (EMI)<br />

Der Blick zurück in die Zukunft<br />

Gerade eben erfährt der EMI – der Einkäufermanager-Index – viel Aufmerksamkeit.<br />

Der Grund: Er weist nach unten. Und das bereits mehrfach hintereinander.<br />

Wie wird dieser Index erhoben und wie aussagestark ist er?<br />

Der deutschen<br />

Industrie ist es auch<br />

im August nicht<br />

gelungen, ihre seit<br />

Jahresbeginn<br />

anhaltende Talfahrt<br />

zu stoppen.<br />

Bild: picsfive/Fotolia<br />

Der IHS Markit / BME Einkaufsmanager-Index<br />

(EMI) ist ein Frühindikator<br />

für die Wirtschaftsentwicklung in<br />

Deutschland. Er analysiert unterschiedliche<br />

Marktkennzahlen, die im Zusammenklang<br />

einen professionellen Blick auf <strong>aktuell</strong>e wirtschaftliche<br />

Entwicklungen ermöglichen. In<br />

Kombination mit dem verwandten Einkaufsmanager-Index<br />

der Dienstleistungsbranche<br />

sowie dem Konsumklimaindex, der die Stimmung<br />

in den Privathaushalten widerspiegelt,<br />

ergibt sich ein zuverlässiges Abbild der gesamten<br />

Export- und Binnennachfrage. Das ist<br />

vor allem an konjunkturellen Wendepunkten<br />

wichtig: Beispielsweise am Beginn einer Rezession<br />

oder im Vorfeld eines Aufschwungs,<br />

damit Unternehmen und Politik frühzeitig<br />

auf verändernde Märkte reagieren können. So<br />

hat der EMI das Rezessionsende nach der Lehman-Pleite<br />

zuverlässig und frühzeitig angezeigt.<br />

Ein weiterer Mehrwert des EMIs besteht<br />

auch darin, dass er gut zwei<br />

Monate vor den amtlichen Zahlen veröffentlicht<br />

wird.<br />

Der EMI erscheint seit 1996 unter der Schirmherrschaft<br />

des Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik (BME). Er wird<br />

von IHS Markit mit Hauptsitz in London erstellt;<br />

einem Anbieter von Unternehmens-,<br />

Finanz- und Wirtschaftsinformationen. Die<br />

veröffentlichten Daten basieren auf einer<br />

monatlichen Befragung von rund 400 Einkaufsleitern<br />

und Geschäftsführern in<br />

Deutschland. Der EMI orientiert sich am Vorbild<br />

des US-Purchasing Managers Index<br />

(Markit U.S.-PMI). Die Befragung erfolgt<br />

immer Mitte des Monats via Fragebogen. Im<br />

Gegensatz zu anderen Indizes basiert der EMI<br />

auf betrieblichen Fakten im Vergleich zum<br />

Vormonat: Ist das Niveau höher, niedriger<br />

oder unverändert? Einzige Ausnahme ist die<br />

subjektive Abschlussfrage: „Wie schätzen Sie<br />

Ihre Geschäftslage binnen Jahresfrist ein?“<br />

Ausführlich berichtet wird jeweils am ersten<br />

Werktag eines Monats für den vorangegangenen<br />

Monat. Die Veröffentlichung spielt<br />

eine wichtige Rolle nicht nur für die untersuchten<br />

Bereiche und Branchen, sondern insgesamt<br />

auch für die jeweiligen Einschätzungen<br />

von Börsen, Politik und Gesellschaft. Der<br />

Grund: Einkaufsmanager sind näher dran am<br />

Geschehen als Analysten. Sie äußern sich<br />

über konkrete Fakten und praxisgerechte<br />

Erwartungen. Daher sagte der Index in der<br />

Vergangenheit die wirtschaftliche Entwicklung<br />

mit mehreren Monaten Vorlauf zuverlässig<br />

voraus.<br />

Die Referenzlinie des EMI liegt bei 50 Punkten.<br />

Werte über 50 belegen eine positive<br />

Geschäftsentwicklung der Industrieunternehmen<br />

im Vergleich zum Vormonat, ein<br />

Index unter 50 Punkten belegt einen negativen<br />

Trend. Das letzte Hoch wurde im Februar<br />

2018 mit 63,3 Punkten erreicht, ein historisches<br />

Tief im Januar 2009 mit 32,0 Punkten.<br />

Der positivste je gemessene Wert stammt<br />

aus dem Jahr 1951, der negativste von 1980.<br />

Der <strong>aktuell</strong>e Wert (Stand September 2019)<br />

liegt bei 43,5 Punkten, mithin im negativen<br />

Bereich. Und so ist es nur logisch, dass Dr.<br />

Silvius Grobosch, Hauptgeschäftsführer des<br />

Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf<br />

und Logistik e. V. (BME), in einer <strong>aktuell</strong>en<br />

Presseinformation vor einem möglichen<br />

Abschwung warnt: „Der deutschen Industrie<br />

ist es auch im August nicht gelungen, ihre<br />

seit Jahresbeginn anhaltende Talfahrt zu<br />

stoppen. Das belegen die <strong>aktuell</strong>en EMI-<br />

Daten. Bedenkenswert ist zudem die Negativentwicklung<br />

des Teilindex Jahresausblick, der<br />

mit 39,1 (Juli: 43,2) Punkten regelrecht abgestürzt<br />

ist.“ Als Grund macht Dr. Gertrud R.<br />

Traud, Chefvolkswirtin der Helaba Landesbank<br />

Hessen-Thüringen, mehrere Gründe<br />

aus: einerseits den Handelskrieg zwischen<br />

den USA und China. Andererseits belasten<br />

strukturelle Veränderungen und Standortfragen<br />

sowie zunehmende Steuerbelastungen<br />

und Regulierung die deutsche Industrie.<br />

Zahlen bitte<br />

Der EMI bietet dem Einkaufsmanager mehr<br />

als Prognosen: zum Beispiel auch detaillierte<br />

Fakten für Verhandlungen, für das Reporting<br />

gegenüber der Geschäftsleitung oder für eine<br />

fundierte Informationsbasis aller Mitarbeiter<br />

in den Einkaufsabteilungen. Dazu kommen<br />

Übersichten zu Artikeln mit <strong>aktuell</strong>en Liefer-<br />

30 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


MANAGEMENT<br />

Der Einkaufsmanager Index, Stand 2. September 2019. Bild: IHS Markit/BME<br />

schwierigkeiten sowie Listen mit Produkten,<br />

die im langjährigen Vergleich derzeit besonders<br />

günstig – oder auch besonders teuer –<br />

angeboten werden. Die 400 befragten Unternehmen<br />

wurden nach Branche, Größe und<br />

Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft<br />

ausgewählt. Manche Marktbeobachter<br />

halten diese Anzahl für zu gering. Der Genauigkeit<br />

der EMI-Prognosen hat das bisher<br />

keinen Abbruch getan. Aus Sicht der Finanzmärkte<br />

hat die Aussagekraft des EMI in den<br />

letzten Jahren eher zugenommen – auch deshalb,<br />

weil er früher und damit <strong>aktuell</strong>er erscheint<br />

als der ifo-Geschäftsklimaindex. Die<br />

durchschnittliche Rücklaufquote der Fragebögen<br />

beträgt 85 Prozent. In Deutschland<br />

wird der EMI von der BME vermarktet. Das<br />

Jahresabonnement mit zwölf Ausgaben kostet<br />

490 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.<br />

Weitere Indizes<br />

Für Beschaffer ist der EMI deshalb so interessant,<br />

weil die erhobenen Daten quasi aus<br />

dem eigenen Bereich stammen. Es gibt darüber<br />

hinaus weitere Indizes, die mit eigenen<br />

Methoden und Fragen den Konjunkturverlauf<br />

prognostizieren. Der schon angesprochene<br />

„Geschäftsklimaindex für Deutschland“ zum<br />

Beispiel gilt ebenso als wichtiger Frühindikator.<br />

Rund 7000 Unternehmen erhalten jeden<br />

Monat ungefähr 20 Fragen über ihr Unternehmen.<br />

Die wichtigsten Punkte sind dabei<br />

Einschätzungen der <strong>aktuell</strong>en Geschäftslage,<br />

die Erwartung für die kommenden sechs Monate,<br />

die Nachfragesituation sowie die Zahl<br />

der Arbeitnehmer. Ein weiterer wichtiger<br />

Index stellt der Konsumklimaindex für<br />

Deutschland dar. Er basiert auf einer monatlichen<br />

Datenerhebung bei rund 2000 Konsumenten.<br />

Diese werden zu ihrem Ausgabeund<br />

Sparverhalten sowie zu ihrer Einschätzung<br />

sowohl des privaten als auch des<br />

gesamtwirtschaftlichen Haushaltes befragt.<br />

Die Mutter aller Indizes ist sicherlich der<br />

Purchasing Managers Index, der wichtigste<br />

Frühindikator für die Wirtschaft der USA. Als<br />

Vorbild für EMI arbeitet er ebenfalls mit einer<br />

Kennlinie bei 50 Prozent und wendet sich an<br />

die amerikanischen Einkaufsmanager. Der<br />

Index ist in seiner Prognose der tatsächlichen<br />

Industrieproduktion meist drei bis sechs<br />

Monate voraus.<br />

Der Autor<br />

Michael Grupp, freier Fachjournalist in Stuttgart<br />

Anzeige<br />

Einkauf 4.0<br />

Schluss mit dem Buzzword-<br />

Bingo!<br />

Durch die Digitalisierung steigt der Erwartungsdruck auf Einkäufer. Alles muss<br />

„schneller, schlanker, vernetzter” werden – doch was bedeutet das konkret?<br />

Ausschreibungen, Vergleichsangebote,<br />

Verhandlungen: Die einstigen<br />

Kerndisziplinen des Einkäufers<br />

entlocken den Kollegen<br />

aus anderen Unternehmensbereichen<br />

heute nur noch ein<br />

müdes Lächeln. In Zeiten der<br />

Digitalisierung ist ein weiterführender<br />

Wertbeitrag durch den<br />

Einkauf gewünscht. Die damit<br />

verknüpften Ziele sind bisher<br />

jedoch schwammig formuliert<br />

oder gänzlich unklar.<br />

Anstatt passiv Zielvorgaben Dritter<br />

abzuwarten, können Sie mit<br />

der Methode „Non-Linear Performance<br />

Pricing” (NLPP) nun<br />

schnell und proaktiv ein neues,<br />

exklusives Wissen aufbauen und<br />

sich so im Unternehmen opti-<br />

mal positionieren: weg vom „Beschaffer”,<br />

hin zum „Einkäufer 4.0“.<br />

Was zeichnet den Einkäufer 4.0<br />

aus?<br />

Als Schnittstelle zwischen dem<br />

Unternehmen und dem <strong>Beschaffung</strong>smarkt<br />

verfügt der Einkauf<br />

über einen wertvollen Datenschatz.<br />

Der Einkäufer 4.0 nutzt<br />

diese Daten, um schnell fundierte<br />

Antworten auf immer<br />

komplexere Fragen zu liefern. Mit<br />

Hilfe von NLPP-Analysen baut er<br />

ein tiefes Verständnis über den<br />

Zusammenhang von Lieferanten,<br />

Preisen und Produktmerkmalen<br />

für Warengruppen auf. So erweitert<br />

er seine ursprüngliche Rolle<br />

um Data-Analytics-Skills: Er versorgt<br />

andere Abteilungen mit<br />

wertvollen Marktinformationen<br />

und steigert damit den Wertbeitrag<br />

im gesamten Unternehmen.<br />

NLPP zeigt – basierend auf dem<br />

intern verfügbaren Datenschatz –<br />

u. a. Preisbenchmarks und Ein sparpotenziale.<br />

NLPP: fortschrittliche<br />

Algorithmen sofort anwendbar<br />

NLPP ist eine erprobte Data-Analytics-Lösung,<br />

bei der modernste<br />

Analyse-Algorithmen zum Einsatz<br />

kommen: Die Software NLPP, entwickelt<br />

von der Saphirion AG,<br />

berechnet pro Warengruppe eine<br />

Zielpreisformel, welche den Einfluss<br />

von Produkteigenschaften<br />

(z. B. Länge, Gewicht, Material etc.)<br />

auf den Preis darstellt. Diese Zielpreisformel<br />

fasst das Warengruppen-Wissen<br />

des Einkaufs kompakt<br />

zusammen. Mit Hilfe der Zielpreisformel<br />

lassen sich Preisbenchmarks<br />

berechnen, Einsparpotenziale<br />

aufzeigen, Gleichteile<br />

identifizieren und nutzenbasierte<br />

Konstruktionsansätze verfolgen.<br />

Außerdem kann der Einkäufer<br />

komplexe Fragen wie „Make or<br />

Buy” beantworten sowie Auswirkungen<br />

von Lieferantenverlagerungen<br />

vorhersagen.<br />

Die Digitalisierung wird damit<br />

nicht zur Bürde, sondern zur<br />

Chance – für jeden Einkäufer.<br />

www.saphirion.com<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 31


MANAGEMENT<br />

Einführung von E-Procurement und E-Sourcing<br />

Digitale <strong>Beschaffung</strong>: „Es gibt keinen Standard“<br />

Bevor E-Procurement und E-Sourcing reibungslos funktionieren, ist einiges zu tun. Was sind die typischen<br />

Hürden und Fallstricke? Patrick Schmiedehaus, Head of Sales des IT-Unternehmens Newtron, kennt sie aus<br />

Erfahrung. Und er weiß auch, wie sie sich überwinden lassen.<br />

„Aus einem elektronischen statt einem analogen<br />

Katalog zu bestellen, bringt – isoliert betrachtet<br />

– noch kein nennenswertes Effizienzplus.“<br />

Patrick Schmiedehaus<br />

Der Mann<br />

Patrick Schmiedehaus<br />

... ist seit Juni 2018 Head of Sales & Marketing<br />

bei Newtron. Der ausgebildete Kaufmann<br />

kann auf 20 Jahre Vertriebserfahrung zurückblicken<br />

– mit den Schwerpunkten Logistik,<br />

Prozess optimierung, Internationaler<br />

IT-Vertrieb beratungsintensiver Lösungen,<br />

Marketing und <strong>Beschaffung</strong>smanagement.<br />

Patrick Schmiedehaus, Head of Sales Newtron<br />

Bilder: Newtron<br />

Die E-Procurement-Idee ist ebenso<br />

einfach wie überzeugend: Anstelle<br />

des herkömmlichen, aufwendigen,<br />

oft noch papierlastigen <strong>Beschaffung</strong>sprozesses<br />

tritt ein durchgängiger standardisierter<br />

elektronischer Ablauf. Jeder Einkäufer kann<br />

über die Cloud in einem elektronischen Katalog<br />

aus einem vorverhandelten Sortiment die<br />

benötigte Ware auswählen und eine elektronische<br />

Bestellung auslösen. Eine eventuell erforderliche<br />

Genehmigung wird per elektronischem<br />

Workflow abgewickelt. Anschließend<br />

geht die Bestellung als elektronisches Dokument<br />

an den Lieferanten, der sie automatisch<br />

weiterverarbeitet. Kommt zusätzlich eine<br />

E-Sourcing-Lösung zum Einsatz, verbessert<br />

diese die Effizienz in der Auswahl der richtigen<br />

Lieferanten für alle zu beschaffenden<br />

Dienstleistungen und Güter erheblich. Das<br />

gilt nicht nur für sogenanntes direktes Material,<br />

das also „direkt“ in das Produkt einfließt,<br />

sondern insbesondere auch für indirektes<br />

Material wie Telekommunikation, Werkzeuge,<br />

Versicherungen, Beratungsleistungen oder<br />

Büroartikel. E-Sourcing unterstützt die Einkäufer<br />

in deren <strong>Beschaffung</strong>sstrategie vor allem<br />

durch gezielte Aktionen mit Lieferanten,<br />

wie Ausschreibungen und Auktionen. Die<br />

endverhandelte Ware wandert anschließend<br />

in den elektronischen Katalog und ist fortan<br />

einfach zu bestellen. Damit schließt sich der<br />

Kreis. So lassen sich Kosten und Zeit sparen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Elektronische <strong>Beschaffung</strong>slösungen<br />

gibt es schon seit mehr als 20<br />

Jahren. Sind heutige Unternehmen mittlerweile<br />

gut aufgestellt?<br />

Patrick Schmiedehaus: Es gibt weiterhin zu<br />

viele manuelle Prozesse und Systembrüche<br />

über den gesamten <strong>Beschaffung</strong>svorgang<br />

hinweg. Das führt vor allem in einem Unternehmen<br />

mit verschiedenen Standorten zu ineffizienten<br />

dezentralen Organisationseinheiten.<br />

Optionen zur Bündelung von Warengruppen<br />

des täglichen Bedarfs beispielsweise<br />

und damit zur Kostenreduktion bleiben oft<br />

ungenutzt. Viele Unternehmen unterschätzen<br />

die Einsparpotenziale, weil sie dieses indirekte<br />

Material als nicht wesentlich für den<br />

Geschäftserfolg erachten und deshalb aus<br />

der Optik verlieren. Speziell hier sehe ich noch<br />

einen großen Nachholbedarf.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Was sind generell die<br />

Hauptargumente für die Umstellung von<br />

analog auf digital?<br />

Schmiedehaus: Die elektronische <strong>Beschaffung</strong><br />

sorgt nicht zuletzt auch für revisionssichere<br />

Prozesse und Compliance. Das ist im<br />

Zeitalter der Regulierung, in dem ein hohes<br />

Maß an Transparenz Pflicht ist, ein wichtiges<br />

Argument für die Umstellung auf digital.<br />

Ein weiteres ist natürlich, dass Unternehmen<br />

damit Geld und Ressourcen sparen können.<br />

Unser Motto ist: „Zeit fürs Wesentliche“ gewinnen.<br />

Und die verschaffen sich Einkäufer<br />

beispielsweise dadurch, indem sie sich von<br />

Software-Tools dabei helfen lassen, schnell<br />

und unkompliziert den besten Lieferanten zu<br />

32 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 33


MANAGEMENT<br />

finden. Welche Kriterien dieser erfüllen muss,<br />

das kann jedes Unternehmen selbst festlegen.<br />

Die Investition in dafür geeignete Systeme<br />

zahlt sich für sie rasch aus. Neulich sagte<br />

ein Kunde zu mir: „Mit Ihrer Lösung und Ihrer<br />

Beratung zur Optimierung unserer Prozesse<br />

sparen wir im Bereich des E-Procurement<br />

rund 50 Euro pro Bestellung allein an Prozesskosten.“<br />

Nun darf jeder den Taschenrechner<br />

rausholen, wie sich das auf das eigene Unternehmensergebnis<br />

auswirken würde.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wer nicht so im Thema<br />

ist, könnte meinen, dass sich die digitale<br />

Transformation einfach durch die Installation<br />

von fertiger Software bewerkstelligen ließe.<br />

Dabei geht es doch in der Regel darum, erst<br />

einmal die Abläufe im Unternehmen zu analysieren<br />

und die Grundlagen für die Implementierung<br />

zu schaffen, für die dann eine<br />

sehr individuelle Software entwickelt werden<br />

muss. Könnten Sie diese Schritte bitte einmal<br />

beschreiben?<br />

Schmiedehaus: Aus einem elektronischen<br />

statt einem analogen Katalog zu bestellen,<br />

bringt – isoliert betrachtet – noch kein nennenswertes<br />

Effizienzplus. Damit ist es nicht<br />

getan. Erst wenn sich dieser Vorgang in die<br />

gesamte Kette der <strong>Beschaffung</strong> eines Unternehmens<br />

eingliedert, können wir das Potenzial<br />

des E-Procurements ausschöpfen und<br />

spürbaren Nutzen daraus ziehen. Dazu muss<br />

man das Unternehmen und den bestehenden<br />

Workflow analysieren und verstehen.<br />

Unsere Aufgabe ist dann, die Einkaufsplattform<br />

so zu konfigurieren, dass sie den besonderen<br />

Anforderungen des Kunden gerecht<br />

wird. Hinzu kommen Software-Anbindungen<br />

mittels Schnittstellen zu vorhandenen Systemen<br />

wie der Finanzbuchhaltung, dem Enterprise<br />

Resource Planning (ERP) oder dem Dokumentenmanagement-System<br />

(DMS). Zu<br />

beachten ist ebenfalls, dass auch die Lieferanten<br />

unterschiedliche Anforderungen an<br />

den Datenverkehr stellen.<br />

Aus all diesen Gründen gibt es keinen Standard.<br />

Die Plattform muss auf das Unternehmen<br />

individuell<br />

zugeschnitten<br />

werden. Unser<br />

Anspruch ist es,<br />

„Unsere Aufgabe ist dann, die<br />

Einkaufsplattform so zu<br />

konfigurieren , dass sie den<br />

besonderen Anforderungen des<br />

Kunden gerecht wird. “<br />

aufwendige und<br />

kostspielige Entwicklungsleistungen<br />

dabei möglichst<br />

gering zu<br />

halten. Damit die<br />

Vorteile der elektronischen<br />

<strong>Beschaffung</strong> letztlich zum Tragen<br />

kommen können, ist parallel dazu meist ein<br />

Change-Management-Prozess innerhalb des<br />

Unternehmens notwendig.<br />

Patrick Schmiedehaus<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Könnten Sie dieses Vorgehen<br />

bitte mal anhand eines konkreten Beispiels<br />

erläutern?<br />

Schmiedehaus: Das kann ich gern machen.<br />

Wir hatten folgende Ausgangsposition: Bei<br />

dem Kunden ermittelten Mitarbeiter in unregelmäßigen<br />

Abständen den Bedarf aus verschiedenen<br />

Warengruppen, notierten dies –<br />

zumeist analog – und gaben die Listen an den<br />

Einkauf weiter, der sich um die <strong>Beschaffung</strong><br />

kümmerte. Der Einkäufer musste dann bei<br />

den verschiedenen Lieferanten in deren verfügbaren<br />

Katalogen die Artikel suchen, sichten<br />

und bestellen. Das erfolgte online, per Telefon<br />

oder E-Mail. Weil nicht alle Waren aus<br />

den Listen von einem einzigen Lieferanten<br />

bezogen werden konnten, gab es eine Vielzahl<br />

an Bestellvorgängen, die dann alle separat<br />

abgeheftet werden mussten. Den Status<br />

der Bestellung, also Auftragsbestätigung und<br />

Lieferavis, bekam der Kunde von den diversen<br />

Lieferanten, wenn überhaupt, auf unterschiedlichen<br />

Kommunikationswegen. Das alles<br />

machte die <strong>Beschaffung</strong> mühselig und<br />

barg Potenzial für Fehler und unkontrollierte<br />

Vorgänge.<br />

Der Einkäufer informierte den jeweiligen Mitarbeiter,<br />

der die Ware angefordert hatte, darüber,<br />

wann sie geliefert wird. Traf die Ware<br />

schließlich ein, musste der Mitarbeiter dem<br />

Einkäufer dies bestätigen. Der nahm die<br />

Rechnung des Lieferanten entgegen, prüfte<br />

sie, zeichnete sie ab und überstellte sie an die<br />

Finanzbuchhaltung zur Zahlung. Ein kräftezehrendes<br />

hin und her, bei dem man schnell<br />

die Übersicht verlieren konnte.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Und wie ist der <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />

des Kunden heute geregelt?<br />

Schmiedehaus: Die Einkaufsabteilung und<br />

die Lieferanten importieren die Katalogdaten,<br />

die bereits mit Informationen zu Preis und<br />

Lieferzeit individualisiert<br />

sind, in unsere<br />

Plattform. Mitarbeiter<br />

können über ihren Rechnerzugang<br />

selbst Bestellungen<br />

aus den Katalogen<br />

auslösen. Im System<br />

ist hinterlegt, wer dazu<br />

berechtigt ist und wie<br />

hoch jeweils die Freigrenzen<br />

sind. Soll erst<br />

noch ein weiterer Mitarbeiter, zum Beispiel<br />

aus dem Einkauf, die Bestellung genehmigen,<br />

wird dieser innerhalb der Plattform dafür administriert.<br />

Nach Bestätigung erfolgt automatisch<br />

die Kommunikation mit den entsprechenden<br />

Lieferanten. Die Warenliste wird dabei<br />

nicht, wie vorher, auseinandergepflückt<br />

und in einzelne Bestellungen aufgeteilt, son-<br />

34 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


Newtron<br />

Das Unternehmen<br />

VETTER-ERGOLINE<br />

Das ergonomische Multitalent<br />

... ist ein Anbieter von webbasierten Lösungen zur Optimierung der<br />

Geschäftsbeziehungen zwischen Lieferanten und einkaufenden Unternehmen.<br />

Aus einer Hand bietet Newtron ein Portfolio von E-Procurement,<br />

E-Sourcing, SRM, EDI und umfangreichen Zusatzleistungen wie<br />

Customer Service in 12 Sprachen und Consulting an. Die Newtron<br />

GmbH betreut mehr als 1000 einkaufende Unternehmen und 80.000<br />

Lieferanten.<br />

www.newtron.de<br />

Beispielloser Bedienkomfort<br />

Tragfähigkeiten bis 1.000 kg<br />

Spannweiten bis 7,5 m<br />

dern bleibt als „Bedarf X“ mit mehreren Positionen erhalten, was die<br />

Transparenz und Zuordnung deutlich verbessert.<br />

Nach Erhalt der Ware wird deren Eingang im System erfasst und gespeichert,<br />

abschließend die Rechnung automatisch mit der Bestellung<br />

abgeglichen und an die Finanzbuchhaltung übertragen sowie<br />

die Zahlung angewiesen. Das schont enorm die Ressourcen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wo liegen allgemein die typischen Stolperfallen,<br />

und wie lassen sie sich am besten umgehen?<br />

Schmiedehaus: Eine nicht zu unterschätzende Hürde ist der Lieferant.<br />

Er muss mitspielen und bereit sein, in das System eingebunden<br />

zu werden und es auch selbst aktiv zu nutzen. Nur so ist der reibungslose<br />

Austausch zwischen ihm und dem einkaufenden Unternehmen<br />

möglich. Weil die Prozesse beim Lieferanten aber anders<br />

strukturiert sind, bietet Newtron ihnen speziell auf ihre Bedürfnisse<br />

ausgerichtete Lösungen an. Eine eigene Service-Einheit kümmert<br />

sich ausschließlich um die Belange der Lieferanten und unterstützt<br />

sie beim „On-Boarding“.<br />

Eine weitere Herausforderung ist der bereits erwähnte Change-Prozess<br />

beim Kunden. Wenn die Mitarbeiter nun selbst Bestellungen<br />

auslösen sollen, müssen sie nicht nur lernen, wie das geht, sondern<br />

es auch akzeptieren, dass dies künftig zu ihren Aufgaben gehört. Es<br />

gilt also, sie ins Boot zu holen, was nicht immer leicht ist.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Der Wettbewerb der E-Procurement-Lösungsanbieter<br />

ist groß. Wodurch zeichnet sich Newtron aus? Also wie heben<br />

Sie sich vom Umfeld ab?<br />

Schmiedehaus: Es stimmt, dass sich viele Katalog-Anbieter im Markt<br />

tummeln. Newtron verfügt zusätzlich über eine umfassende Prozesskompetenz,<br />

die auf mehr als 20 Jahren Erfahrung mit unterschiedlichen<br />

Kundenprojekten basiert. Da kann kaum jemand mithalten.<br />

Darüber hinaus zeichnen wir uns dadurch aus, dass wir auch<br />

langjährige Expertise in den <strong>Beschaffung</strong>sbereichen E-Sourcing und<br />

Lieferantenmanagement besitzen und Kunden deshalb aus einer<br />

Hand eine integrierte Lösung anbieten können.<br />

Abschließend möchte ich betonen: E-Procurement und E-Sourcing<br />

sind für die meisten Firmen vielleicht keine Top-Neuigkeiten mehr<br />

und versprühen auch nicht den innovativen Charme wie die Buzzwords,<br />

die heute den Markt überschwemmen, sprich „Blockchain“,<br />

„Industrie 4.0“, „Predictive Analytics“, „Big Data“ etc. Doch sie sind beide<br />

schlicht und einfach wichtige Bestandteile der digitalen Transformation<br />

in der <strong>Beschaffung</strong>. Sie bilden quasi die Basis. Trotzdem haben<br />

viele Unternehmen noch nicht einmal dieses Fundament.<br />

www.vettercranes.com<br />

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Drehdurchführungen von Maier –<br />

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- Papierindustrie<br />

- Kunststoffindustrie<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 35


MANAGEMENT<br />

Neuer EU-weiter Rechtsrahmen<br />

Drohnen – mit Weitsicht fliegen<br />

Drohnen erobern den Luftraum.<br />

Jenseits von Hobbyflügen gibt es<br />

etliche sinnvolle Einsatzmöglichkeiten<br />

für die Flugobjekte in der Logistik. Die<br />

europäische Gesetzgebung schafft<br />

nun schrittweise praxistaugliche Regelungen<br />

für gewerbliche Anwendungen.<br />

Die Autorin<br />

Anja Falkenstein, Rechtsanwältin,<br />

Karlsruhe<br />

Die deutsche Drohnenverordnung von<br />

2017 enthält viele Verbote. Es ist verboten,<br />

mit einer Drohne höher als<br />

100 Meter zu fliegen. Es ist verboten, über<br />

Wohngrundstücke zu fliegen. Es ist verboten,<br />

außer Sichtweite zu fliegen. Ein tauglicher<br />

Rechtsrahmen für eine innovative Technologie<br />

sieht anders aus. Das sah auch die Europäische<br />

Union so und hat deshalb 2018 eine<br />

neue Grundverordnung (EASA-Grundverordnung)<br />

erlassen, die die gesamte Luftfahrt in<br />

Europa betrifft und unmittelbar in jedem<br />

Mitgliedstaat gilt.<br />

Die spezifischen Regelungen für die unbemannte<br />

Luftfahrt traten in diesem Frühjahr<br />

in Kraft. „Somit steht nun erstmals ein grundlegender<br />

europäischer Rechtsrahmen mit<br />

ausreichendem Detailgrad zur Verfügung“,<br />

sagt Rechtsanwalt Dr. Matthias Winter vom<br />

Frankfurter Büro der Rechtsanwaltskanzlei<br />

Bird&Bird. „Durch diese kürzlich erfolgten<br />

Änderungen auf europäischer Ebene besteht<br />

nun allerdings ein gesetzgeberischer Anpassungsbedarf<br />

der nationalen deutschen Regelungen,<br />

um etwaige Widersprüche zu beseitigen.“<br />

Der Aviation-Experte rät daher, sich bei<br />

<strong>aktuell</strong>en kommerziellen Vorhaben bereits<br />

am neuen europäischen Recht zu orientieren.<br />

Eine einheitliche Regelung wird nach Expertenmeinung<br />

dringend gebraucht. „Momentan<br />

sind die Regulierung, die Technik und die<br />

Abläufe beim Betrieb von Drohnen noch<br />

nicht für das Massengeschäft ausgelegt, es<br />

fehlen Standards und Lösungen aus einer<br />

Hand“, sagt Rainer Schätzlein, Leiter Häfen/<br />

Schifffahrt, Luftverkehr und Straßenverkehr<br />

beim Deutschen Verkehrsforum (DVF). „Aber<br />

wir sollten die Innovationskraft und das Optimierungspotenzial<br />

im Logistiksektor nicht<br />

unterschätzen.“<br />

„Ab Juni 2020 wird die<br />

Registrierung von Drohnenpiloten<br />

und Fluggerät dann<br />

Pflicht. Davon ausgenommen<br />

sind nur Freizeit drohnen<br />

unter 250 Gramm.“<br />

Rainer Schätzlein, DVF<br />

Mögliche Einsatzgebiete<br />

An sinnvollen Einsatzmöglichkeiten mangelt<br />

es nicht. Der – auch juristisch – unkomplizierteste<br />

Einsatz ist der auf dem eigenen Unternehmensgelände.<br />

Nicht nur zu Überwachungszwecken<br />

im Rahmen des Werkschutzes,<br />

sondern insbesondere für schnelle interne<br />

Transporte kann das unbemannte Luftfahrtsystem<br />

(Unmanned Aircraft Systems –<br />

UAS) eingesetzt werden, und zwar zeit- und<br />

kostensparend sowie umweltschonend. Auch<br />

für die Inspektion großer Infrastrukturen wie<br />

Häfen, Flughäfen und Schienenwege ist die<br />

unbemannte Drohne ideal, ebenso für die<br />

Überwachung von Energieanlagen und Großbaustellen,<br />

Land- und Forstwirtschaft, Vermessungs-<br />

und Kartierungsaufgaben.<br />

Dort, wo Transporte mit kleineren Gütern<br />

zeitkritisch durchgeführt werden müssen,<br />

kann die Drohne punkten: etwa bei Ersatzteilen,<br />

Medikamenten, Laborproben, Dokumenten,<br />

Material. „UAS können mit einem passenden<br />

Betriebs- und Sicherheitskonzept<br />

sauber in die logistischen Prozesse eines Unternehmens<br />

eingebunden werden“, sagt<br />

Ralph Schepp, Chief Operating Officer (COO)<br />

der Droniq GmbH.<br />

Die Droniq GmbH aus Frankfurt ist ein Gemeinschaftsunternehmen<br />

von Telekom und<br />

der Deutschen Flugsicherung (DFS) und berät<br />

Interessierte bei der Einführung der neuen<br />

Technik. „Droniq vereint das Beste aus Mobilfunk<br />

und Aviation“, schwärmt COO Schepp.<br />

„Unser Ziel ist die sichere und effiziente Integration<br />

von Drohnen in den Luftraum sowie<br />

die Schaffung der technischen und betrieblichen<br />

Grundlagen, um ihr volles Potenzial ausschöpfen<br />

zu können.“<br />

Über das Mobilfunknetz kann das eigens entwickelte<br />

Verkehrsmanagementsystem das<br />

unbemannte Flugobjekt überall orten und<br />

zusammen mit den Positionssignalen der bemannten<br />

Luftfahrt sichtbar machen. So kann<br />

die Flugsicherung die Drohne in das bestehende<br />

Luftverkehrssystem integrieren. „Damit<br />

wurde die zentrale Voraussetzung geschaffen,<br />

um Drohnen nicht nur im Nahbereich,<br />

sondern auch über größere Distanzen<br />

sicher einsetzen zu können; das ist die Basis<br />

für den wirtschaftlichen Betrieb“, sagt<br />

Schepp.<br />

Die neuen Regelungen<br />

Der neue Ansatz der europäischen Vorgaben<br />

ist risikobezogen. „Kern der Regelung ist die<br />

Unterteilung in drei Risikoklassen, nämlich<br />

offene Kategorie, spezielle Kategorie und zulassungspflichtige<br />

Kategorie, aus denen sich<br />

dann die jeweiligen rechtlichen und technischen<br />

Anforderungen ergeben“, erläutert Jurist<br />

Winter. „Für die spezielle Kategorie werden<br />

künftig Standardszenarien und Anwendungsfälle<br />

definiert werden, die für den<br />

Herbst geplant sind.“ An dieser Einteilung<br />

müsse sich dann auch das deutsche Recht<br />

orientieren, das bislang hauptsächlich anhand<br />

des Nutzungszweckes – privat versus<br />

gewerblich – unterschieden habe, so Winter.<br />

„Wer Drohnen gewerblich nutzt, wird künftig<br />

auf die neuen Standardszenarien und Zertifizierungen<br />

zurückgreifen“, stellt DVF-Mann<br />

Schätzlein fest. „Ab Juni 2020 wird die Registrierung<br />

von Drohnenpiloten und Fluggerät<br />

dann Pflicht. Davon ausgenommen sind nur<br />

Freizeitdrohnen unter 250 Gramm.“<br />

Viele Fragen offen<br />

Die Umsetzungsakte in das nationale Recht<br />

werden mit Spannung erwartet. Hier sind<br />

noch viele Fragen offen – wie hoch, wie weit,<br />

wo überhaupt darf geflogen werden und wer<br />

36 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


Bild: Bird&Bird<br />

Rechtsanwalt Dr. Matthias Winter<br />

vom Frankfurter Büro der Rechtsanwaltskanzlei<br />

Bird&Bird.<br />

Bild: DVF<br />

Rainer Schätzlein, Leiter Häfen/<br />

Schifffahrt, Luftverkehr und<br />

Straßenverkehr beim Deutschen<br />

Verkehrsforum (DVF).<br />

Bild: Droniq<br />

Ralph Schepp, Chief Operating<br />

Officer (COO) der Droniq GmbH.<br />

Bild: Delvag<br />

Jörg Kerschberger, Underwriter<br />

Luftfahrtversicherung bei der<br />

Delvag Versicherungs-AG.<br />

ist zuständig? „Zur Gefahrenabwehr ist eine<br />

glasklare Arbeitsteilung zwischen Bund, Ländern<br />

und allen Beteiligten erforderlich“, sagt<br />

Schätzlein. „Bei Vorfällen dürfen keine Fragen<br />

mehr offen sein, wer was zu tun hat.“<br />

Wenig optimistisch ist man bei den Versicherern.<br />

„Mit einer Klärung der offenen Fragen<br />

innerhalb der nächsten Jahre ist nicht zu<br />

rechnen“, sagt Jörg Kerschberger, Underwriter<br />

Luftfahrtversicherung bei der Delvag Versicherungs-AG.<br />

Der autonome Betrieb außerhalb<br />

der Sichtweite über längere Distanzen<br />

ist ein Knackpunkt, ebenso technische<br />

Anforderungen, etwa an Antikollisions-Systeme.<br />

Schließlich spielt auch der Datenschutz<br />

eine Rolle, wenn Drohnen über oder<br />

in unmittelbarer Nähe von privaten Grundstücken<br />

fliegen.<br />

Versicherungsrechtliche Aspekte<br />

Zusammenstöße, Abstürze und Schäden werden<br />

nicht ausbleiben. In Deutschland gilt die<br />

Gefährdungshaftung: Wer ein Fahrzeug betreibt,<br />

ob auf der Straße oder in der Luft, ist<br />

im Schadenfall haftbar. „Dabei ist es völlig<br />

unerheblich, ob der Schaden durch den Drohnenpiloten<br />

schuldhaft verursacht wurde oder<br />

nicht“, konkretisiert Kerschberger. „Erst ab einer<br />

Schadenhöhe von über 750.000 Sonderziehungsrechten<br />

– das entspricht <strong>aktuell</strong> etwa<br />

930.000 Euro – ist eine Exkulpation, also<br />

Schadenbefreiung, des Schadenverursachers<br />

möglich.“ Der Abschluss einer Halter-Haftpflichtversicherung<br />

mit einer Versicherungssumme<br />

von mindestens einer Million Euro ist<br />

daher für das Betreiben einer Drohne gesetzlich<br />

vorgeschrieben. Transportgut ist meist<br />

nicht vom Versicherungsschutz umfasst und<br />

muss separat abgesichert werden.<br />

Etliche Hürden sind also noch zu nehmen.<br />

Aber die Drohne kann ja fliegen.<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 37


MANAGEMENT<br />

Personalwechsel – Generationenwechsel<br />

Wenn die Know-how-Träger gehen<br />

Eher als man glaubt, gehen die Babyboomer in Rente. Damit verlassen auch viele Know-how- Träger den<br />

Einkauf. Für die Übergabe ist ein systematischer Wissenstransfer wichtig. Oft werden implizites und Erfahrungswissen<br />

beim Onboarding der Nachfolger jedoch völlig übersehen. Was kann man beim Generationen -<br />

wechsel besser machen?<br />

Bild: Racle Fotodesign/Fotolia<br />

Auch wenn man es ihnen<br />

noch nicht ansieht:<br />

Die Babyboomer-Generation<br />

steht vor einem<br />

Wechsel in einen neuen<br />

Lebensabschnitt. Die<br />

älteren Mitarbeiter<br />

konnten sich über die<br />

Jahre hinweg ein breit<br />

gefächertes firmen -<br />

internes Fachwissen<br />

aneignen , welches ohne<br />

Dokumentation oder<br />

Transfer zu jüngeren<br />

Mitarbeitern einfach<br />

verloren geht.<br />

Die Babyboomer nähern sich dem<br />

Rentenalter. Viele wollen zudem früh<br />

aussteigen. Fast ein Drittel plant, so<br />

eine <strong>aktuell</strong>e Erhebung, bereits mit 60 Jahren<br />

in Rente zu gehen. Auch im Einkauf steht der<br />

Generationswechsel an. Die Sorge, dass dadurch<br />

Know-how verloren geht, ist berechtigt.<br />

Nicht alles, worauf es im <strong>Beschaffung</strong>sprozess,<br />

in der Zusammenarbeit mit Lieferanten<br />

und Fachbereichen ankommt, ist schließlich<br />

so festgehalten, dass jeder damit auf Anhieb<br />

etwas anfangen kann. „Vernachlässigt<br />

wird sehr oft das Erfahrungswissen, das<br />

meist überhaupt nicht erfasst ist“, beschreibt<br />

Susanne Beckmann, faktor4 GmbH, Spezialistin<br />

für die Übertragung von Know-how beim<br />

Personalwechsel, die Herausforderung.<br />

Welches Wissen ist entscheidend?<br />

Ein Warengruppenmanager, der seinen Verantwortungsbereich<br />

seit Jahren im Griff hat,<br />

weiß oft gar nicht, welches Wissen für seinen<br />

Nachfolger entscheidend ist. Welche Details<br />

er oder sie vermitteln soll und auf welche verzichten.<br />

Besonders wenn es eine Fülle an Alltagswissen<br />

gibt, ist es für die Beteiligten<br />

schwierig, dieses Wissen zu strukturieren.<br />

Das gilt auch für flüchtiges, <strong>aktuell</strong>es Wissen<br />

(z. B. Sonderregelungen während der Krankheit<br />

eines Kollegen), das nur eine kurze Halbwertzeit<br />

hat. Auch solche auf den ersten Blick<br />

wenig relevanten Informationen brauchen<br />

neue Mitarbeiter, um effektiv und gut starten<br />

zu können.<br />

Oft geht die Übergabe schief<br />

Die Nachfolge für Mitarbeiter und Führungskräfte,<br />

die in den Ruhestand gehen, lässt sich<br />

eigentlich gut planen. Trotzdem läuft das Onboarding<br />

neuer Kollegen selten ideal. Dabei<br />

bekommen 30 Prozent spätestens nach vier<br />

Wochen Verantwortung für eigene Projekte.<br />

Damit das klappt, müssen neue Mitarbeiter<br />

gut in bestehende Prozesse und Strukturen<br />

eingebunden werden. „Meist werden in Unkenntnis<br />

die falschen oder kaum Fragen gestellt.<br />

Auch das unsystematische Zuschütten<br />

mit Informationen hilft nicht weiter“, sagt<br />

Wissensspezialistin<br />

Susanne Beckmann.<br />

Ähnlich ergeht es<br />

erfahrenen Kollegen,<br />

die von organisatorischen<br />

Veränderungen<br />

betroffen sind.<br />

„Neue Mitarbeiter<br />

an ihren ersten Tagen<br />

im Unternehmen oder auch langjährige<br />

Mitarbeiter nach größeren Umstrukturierungen<br />

müssen eine Menge Anpassungsarbeit<br />

leisten“, erklärt Pia Breidenbach von der Bonner<br />

amc Group, die die Einarbeitung neuer<br />

Teammitglieder im Einkauf auch nach Umstrukturierungen<br />

begleitet. So ergeben sich<br />

eine Menge Fragen:<br />

• Wie ist die Unternehmenskultur?<br />

• Welche Ziele verfolgt das Unternehmen ?<br />

• Welche Ziele verfolgt die Abteilung ?<br />

• Welche persönlichen Ziele sind mit der<br />

Führungsebene vereinbart?<br />

• Wie können Mitarbeiter das Unternehmen<br />

angemessen repräsentieren?<br />

• Wer ist für welche Themen ansprechbar?<br />

„Besonders bei Führungskräften<br />

gilt es als selbstverständlich,<br />

dass sie sich ohne Hilfestellung<br />

zurechtfinden.“<br />

Susanne Beckmann<br />

Susanne Beckmann, faktor4 talentund<br />

wissensmanagement GmbH.<br />

Bild: faktor4<br />

38 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


MANAGEMENT<br />

• Welche Tools und Systeme gibt es für<br />

welche Aufgaben und Abläufe?<br />

• Welche (<strong>aktuell</strong>en) Richtlinien müssen<br />

eingehalten werden? Wobei dürfen<br />

Mitarbeiter frei entscheiden?<br />

• Welche ungeschriebenen Gesetze gibt es?<br />

Darauf brauchen die Neuen Antworten<br />

„Auf all das brauchen Mitarbeiter schnell die<br />

passende Antwort, um sicher agieren, sich<br />

wohlfühlen und ihre Leistung abliefern zu<br />

können“, erklärt Pia Breidenbach. Bleibe der<br />

Handlungsrahmen unklar, reagierten Menschen<br />

oft in zwei Richtungen. „Die eine Richtung<br />

ist Rückzug. Das heißt lieber weniger, als<br />

etwas falsch zu machen. Andere agieren genau<br />

umgekehrt, nach dem Motto, wenn mich<br />

keiner bremst, dann mache ich schon alles<br />

So gelingt die Übergabe des<br />

Know-hows<br />

• Identifizieren Sie die Schlüsselfunktionen in<br />

Ihrer Abteilung/im Bereich/im Unternehmen.<br />

• Planen Sie Überlappungs- und Ein -<br />

arbeitungszeiten mit Sorgfalt.<br />

• Schaffen Sie einen verbindlichen Rahmen<br />

für die Übergabe und den Austausch.<br />

• Vergeben Sie Standardthemen und Check -<br />

listen und benennen ggf. einen Experten,<br />

der den Übergabeprozess im Auge behält.<br />

• Berücksichtigen Sie neben fachlichem<br />

Wissen auch kulturelle Themen.<br />

• Nutzen Sie Methoden wie Wissensstafetten<br />

als einfache, effiziente Werkzeuge zur Knowhow-Übergabe.<br />

Quelle: faktor4 talent- und<br />

wissensmanagement GmbH<br />

Tipps<br />

richtig“, lautet die Erfahrung<br />

der Change -<br />

managerin.<br />

Die Einkaufsleitung<br />

hat in der Regel klare<br />

Vorstellungen davon,<br />

wie Mitarbeiter<br />

agieren und welche<br />

Rahmenbedingungen<br />

eingehalten werden sollen.<br />

Zudem gibt es in jeder Abteilung<br />

zahlreiche ungeschriebene Gesetze. Dieses<br />

implizite Wissen fällt oft unter den Tisch. „In<br />

Einzelgesprächen wird über die persönliche<br />

Zielsetzung gesprochen. Was fehlt sind die<br />

größeren Leitplanken bzw. Leitlinien, die Mitarbeiter<br />

zur Orientierung genauso brauchen.<br />

Sie geben die Richtung vor, klären die Zielsetzung<br />

sowie Rahmen und Umfang des Handlungsfeldes“,<br />

erklärt Pia Breidenbach.<br />

Worauf kommt es wirklich an?<br />

Je fachspezifischer die Anforderungen, desto<br />

schwerer fällt es vielen, sich in neue Mitarbeiter<br />

hineinzuversetzen. Dabei gibt es viele<br />

Erfahrungs werte, die wichtig sind und die<br />

nirgend wo nachzulesen sind:<br />

• Was funktionierte in den letzten Jahren<br />

besonders erfolgreich?<br />

• Was hat man aus vergangenen Pannen<br />

gelernt ?<br />

• Was ist in der Abstimmung mit anderen<br />

Bereichen zu beachten?<br />

• Welche kulturellen Fallstricke gibt es?<br />

• Welche Ausnahmesituationen hat es gegeben<br />

und wie sind sie behandelt worden?<br />

• Do’s and dont’s bei Lieferanten, Stakeholdern,<br />

Kollegen, Mitarbeitern, Kunden,<br />

Betriebsrat , Vorgesetzten<br />

• Implizites Wissen über Abläufe und<br />

Kommunikationswege<br />

„Die größeren Leitplanken bzw.<br />

Leitlinien brauchen Nachfolger<br />

zur Orientierung genauso wie<br />

persönliche Ziele.“<br />

Pia Breidenbach<br />

Pia Breidenbach, Senior Consultant<br />

amc Group.<br />

Bild: amc<br />

• Zusammenarbeit in Gremien<br />

• getroffene und relevante Entscheidungen<br />

• positive und negative Erfahrungen, in<br />

diesem Team, in diesem Umfeld<br />

• <strong>aktuell</strong>es Wissen, zur Fehlervermeidung<br />

und Orientierung in den ersten Wochen<br />

Wissensstafetten für den Übergang<br />

Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen,<br />

diese weit verbreitete Meinung verhindert,<br />

dass Nachfolger intensiv eingewiesen<br />

werden und sich von Anfang an auf die wichtigen<br />

Dinge konzentrieren können. „Besonders<br />

bei Führungskräften gilt es als selbstverständlich,<br />

dass sie sich ohne Hilfestellung zurechtfinden“,<br />

erklärt Susanne Beckmann. Das<br />

Entscheidende bei jedem Wissenstransfer sei,<br />

die wichtigen Dinge zu erwischen. „Eine persönliche<br />

und dennoch systematische Befragung<br />

kann dies gut leisten, weil das Wissen in<br />

einem neutralen Umfeld, ohne Erwartungshaltung<br />

Stück für Stück zutage kommt“, weiß<br />

Beckmann. Ein Aufwand, der sich für Führungspositionen<br />

und langjährige Experten<br />

auf jeden Fall bezahlt macht.<br />

Die Autorin<br />

Annette Mühlberger, freie Journalistin<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 39


40 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10<br />

Ein Traumpaar: Die Werkstoffe der<br />

chainflex-Leitungen und der<br />

triflex-R-Roboter-Energiekette sind<br />

perfekt abgestimmt – hier zu sehen<br />

an einem der vier Testroboter im Testlabor<br />

von igus. Bilder: igus


FERTIGUNG I TITEL<br />

Mit igus-Roboterleitungen Kosten reduzieren und Ausfallsicherheit erhöhen<br />

Sparen? Aber sicher!<br />

Industrieroboter sind aus der Fertigung kaum noch wegzudenken. Doch durch die permanenten dreidimensionalen<br />

Bewegungen in der automatisierten Fabrik werden die Leitungen, die den Roboter versorgen, in höchstem Maße beansprucht.<br />

Eine Lösung bieten speziell für die Torsion entwickelte e-ketten-Leitungen von igus. Sie helfen dabei, die<br />

Ausfallzeiten von Robotern zu minimieren und Kosten zu senken.<br />

CFROBOT8.PLUS ist eine hochleistungsfähige<br />

chainflex Ethernetleitung für 15 Millionen Torsionsbewegungen<br />

von ±360 Grad und schnelle Datenübertragung<br />

an Sechsachs-Robotern.<br />

Die International Federation of Robotics (IFR) prognostiziert,<br />

dass bis 2020 mehr als 1,7 Millionen Industrieroboter in den<br />

Fabriken dieser Welt ihre Arbeit verrichten werden. Ein riesiger<br />

Markt für Roboterhersteller – und das weltweit. Damit die Versorgung<br />

der Roboter mit Daten und Energie störungsfrei gewährleistet ist, lohnt<br />

ein besonderer Blick auf die Leitungen, die die 3D-Bewegung des Roboters<br />

in der Dauerbewegung „mitmachen“ müssen. Dabei gilt: Roboterleitungen<br />

für Torsionsanwendungen sind grundsätzlich völlig anders zu<br />

konstruieren und zu fertigen, als Leitungen für lineare Bewegung. Letztere<br />

sind möglichst kompakt, eng verseilt und haben mit hohem Druck<br />

extrudierte Außenmäntel. Dies ist insofern wichtig, da durch diese besondere<br />

„harte“ Konstruktion die Leitung die Bewegungsform der Energiekette<br />

nachvollzieht.<br />

Roboterleitungen dagegen benötigen Kraftausgleichselemente, lockere<br />

Verseilelemente, verschiedene Gleitebenen und völlig andere Schirmkonzepte,<br />

um die Lebensdauer auch nach mehreren Millionen Torsionsbewegungen<br />

sicherzustellen. Denn in der Robotertechnik sind die Leitungen<br />

den unterschiedlichsten Bewegungsrichtungen ausgesetzt. So<br />

kann sich zum Beispiel in Abhängigkeit des Torsionswinkels der Durchmesser<br />

des Verseilaufbaus verändern. Um die auf die Adern wirkenden<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 41


TITEL I FERTIGUNG<br />

Kräfte auszugleichen, werden die, speziell für den Einsatz in dynamischen<br />

Torsionsanwendungen konstruierten Aderverbände beim Leitungsspezialisten<br />

igus mit Dämpfungselementen und Torsionskräfte<br />

absorbierendem Vlies aufgebaut.<br />

Besonders hoch sind die Anforderungen bei den geschirmten Leitungsvarianten:<br />

Damit die auf die Schirmdrähte einwirkenden Kräfte nicht zu<br />

groß werden, legt der motion-plastics-Spezialist unter und über die<br />

Schirme Gleitelemente ein, die zum<br />

einem eine Bewegungsfreiheit<br />

Im über 3800 Quadratmeter großen Testlabor<br />

werden Leitungen umfangreich mit zwei Milliarden<br />

Testzyklen pro Jahr getestet. igus ist so in der Lage,<br />

eine 36-monatige Garantie auf Leitungen zu geben.<br />

des Schirmes zur Gesamtverseilung, aber auch zum Außenmantel<br />

sicherstellt. Der Schirmaufbau wird dabei in Umlegung ausgeführt,<br />

und in Richtung der Umlegung besonders mit Dämpfungselementen<br />

realisiert. Diese „weiche“ Bauweise gibt der gesamten Leitungskonstruktion<br />

die notwendige Bewegungsfreiheit, reduziert Zug- und<br />

Stauchkräfte und verhindert einen durch vorzeitigen Aderbruch entstandenen<br />

Maschinenstillstand. Aber welchen Vorteil bieten diese Konstruktionsprinzipien<br />

dem Einkäufer, beziehungsweise dem Entscheider?<br />

Risiken bei der <strong>Beschaffung</strong> von Roboterleitungen<br />

Oft fordern Roboteranwendungen viele verschiedene elektrische Signale-<br />

und Leistungsleitungen auf engstem Raum. Das Angebot an Roboterleitungen<br />

im Markt für den dreidimensionalen Einsatz ist, im<br />

Vergleich zu flexiblen Leitungen, beziehungsweise Kabel für den Einsatz<br />

in linearen Energieketten, relativ übersichtlich. Das führt sehr<br />

häufig dazu, das der Einkäufer mit speziellen Hybrid- und Sonderlösungen<br />

konfrontiert wird, die speziell und kundenbezogen angefertigt<br />

werden müssen. Bei dieser Art der <strong>Beschaffung</strong>smethode hat<br />

man als Einkäufer naturgemäß einige Risiken zu beachten. Dazu zählen<br />

eine hohe Kapitalbindung durch Mindestlängen für die Kabelfertigung;<br />

hohe Fertigungskosten, da es sich um Sonderanfertigungen<br />

handelt; ungewisse Haltbarkeit der Sonderanfertigungen durch fehlende<br />

Tests sowie sehr lange Lieferzeiten.<br />

Gutes Testen der Leitungen spart Kosten für Einkäufer<br />

Wie also mit einer solchen Problematik umgehen? igus hat sich vor<br />

vielen Jahrzehnten genau diese komplexe Frage gestellt. Das Unternehmen<br />

setzt bereits seit über 25 Jahren mit der Marke „chainflex“<br />

immer wieder neue Standards für bewegte<br />

Leitungen der Automatisierungs- und Robotertechnik<br />

und gilt in der Branche als<br />

ein führendes Unternehmen für<br />

Spezialleitungen für die Dauerbewegung<br />

in e-kettenund<br />

Torsionsanwendungen.<br />

Die Antwort der Leitungsspezialisten<br />

aus Köln ist: Nur<br />

ausgiebige Tests<br />

bieten planbare Sicherheit<br />

und reduzieren<br />

so die Kosten<br />

für den Kunden. igus<br />

betreibt daher ein über<br />

3800 Quadratmeter großes<br />

Testlabor, das weltgrößte<br />

Labor für dynamische Kabel.<br />

Dort tordiert igus die chainflex-Robotik-Leitungen<br />

der CFROBOT-Serie bei<br />

kontinuierlicher elektrischer Überwachung auf<br />

verschiedenen Prüfständen millionenfach. Die sicherlich<br />

größte Herausforderung in diesen Tests liegt dabei in der schweren<br />

Reproduzierbarkeit der Lebensdauer auf jede mögliche Torsionsanwendung.<br />

So lassen sich aufgrund fester Parameter und bekannter<br />

Umwelteinflüsse die Lebensdauerlimits von e-ketten-Leitungen anhand<br />

langjähriger Testerfahrungen verlässlich vorhersagen – eine<br />

Prognose bei Anwendungen im Roboter ist jedoch wesentlich komplexer.<br />

Insbesondere ist der Bewegungsablauf häufig während der Projektierung<br />

noch nicht vollständig definiert. Deswegen gilt hier für den<br />

Leitungsanbieter: testen, testen, testen. Alle Testergebnisse fließen<br />

dann bei igus in eine Datenbank.<br />

Vorteile für den Einkauf<br />

Die ausgiebigen Tests haben ganz konkrete Vorteile für Kunden, die<br />

bei igus einkaufen. Sie ermöglichen – zusammen mit der jahrzehntelangen<br />

Erfahrung in der Kunststofftechnologie – eine am Markt einzigartige<br />

Garantie auf die Eigenschaften der chainflex-Leitungen von<br />

36 Monaten. Sollte dennoch einmal eine chainflex-CFROBOT-Leitung<br />

bei dem im Katalog vorgeschriebenen Einsatz ausfallen, liefert igus direkt<br />

eine neue Leitung. Und das sofort und kostenfrei, denn im Torsionsleitungsprogram<br />

stehen 100 verschiedene Torsionskabel direkt ab<br />

Lager zur Verfügung. Ohne Mindestmengenabsatz lassen sich auch<br />

sehr kleine Mengen für Prototypen beziehungsweise Robotertestzellen<br />

bestellen. So profitiert der Einkäufer von der direkten Verfügbarkeit<br />

wie auch von der extrem kurzen Lieferzeit von 24 h. Auch dadurch<br />

erhält der Kunde ein hohes Maß an berechenbarer Sicherheit im Einkauf,<br />

der Konstruktion und dem Betrieb des Roboters.<br />

42 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


FERTIGUNG I TITEL<br />

Technik Know-how: Hohe Datenraten und größte Beweglichkeit<br />

Die Leitungen sollen hohe Datenraten mit großer Zuverlässigkeit<br />

übertragen. Das bedeutet: Die Schirmung muss wirkungsvoll und somit<br />

möglichst dicht sein und man benötigt zusätzliche Elemente im<br />

Leitungsaufbau, um das Ausführen von Ausgleichsbewegungen zu<br />

ermöglichen.<br />

Andererseits aber ist gefordert, die Leitungen extrem beweglich zu<br />

halten. In vielen Applikationen führen die Roboterachsen Drehbewegungen<br />

von bis zu ±360° pro Meter aus. Und wenn die Taktzeiten kurz<br />

sind, wird dabei sehr schnell eine sechsstellige Anzahl an Zyklen erreicht.<br />

Beim Bewegungsraum ist auch wichtig, dass die Leitungen auf<br />

kleinen Räumen leistungsfähig bleiben. Da der Bauraum in hochautomatisierten<br />

Anlagen und Arbeitsstationen meist knapp ist, sollen die<br />

Leitungen einen möglichst geringen Außendurchmesser und einen<br />

kleinen Biegeradius aufweisen. Hier ist eine dicht geflochtene Schirmung<br />

eher ungünstig.<br />

Unter diesen schwierigen Voraussetzungen, auf der einen Seite an<br />

hohen Datenraten, auf der anderen Seite nach großer Beweglichkeit<br />

auf kleinem Raum, haben die Konstrukteure von igus eine neue tordierbare<br />

Busleitung für Ethernet, Profinet und Profibus entwickelt.<br />

Basis der Entwicklungsarbeiten war die Serie CFROBOT8. Dieser Aufgabe<br />

nahmen sich die igus-Entwickler an und konstruierten und testeten<br />

auf Grundlage der Serie CFROBOT8 für fünf Jahre eine Leitung<br />

mit besonderen Kennwerten: die CFROBOT8.PLUS ist das Ergebnis.<br />

Die neue Busleitungsfamilie für Ethernet, Profinet und Profibus erreicht<br />

garantierte zehn Millionen Zyklen und somit exakt die doppelte<br />

Lebensdauer des Vorgängers. Auch die Tordierbarkeit wurde verdoppelt:<br />

auf jeweils 360° in beide Richtungen bei 1 Meter Leitungslänge.<br />

Mit der passenden Energiekette Roboterleitungen optimal schützen<br />

Um die Ausfallsicherheit von Robotikkabeln weiter zu erhöhen sind<br />

die igus Leitungen auf den Einsatz in der Energiekette entwickelt und<br />

getestet. Aufgrund des über 50-jährigen Kunststoff-Know-hows wurden<br />

die Mantelwerkstoffe optimal auf den Kunststoff der triflex-R-<br />

Roboter-Energiekette abgestimmt – und reduzieren so den Abrieb<br />

und Verschleiß auf ein Minimum. Der Hauptaspekt für eine zuverlässige<br />

und betriebssichere Führung der Roboterleitungen und -schläuche<br />

ist das Einhalten der Mindestbiegeradien – werden diese unterschritten,<br />

drohen kostenintensive Anlagenausfälle. Die Konstruktion<br />

Was Sie beim Einkauf<br />

beachten müssen<br />

Die Anschaffungsrisiken von Leitungen für Roboteranwendungen sind<br />

besonders hoch. So sind bei Torsionsleitungen Lebensdauerabschätzungen<br />

ohne lange Versuchsreihen von ein bis drei Jahren mehr als unseriös.<br />

Daher gilt als Grundsatzregel für den Einkauf: Leitungen ab Lager sind<br />

immer besser als Sonderanfertigungen, denn:<br />

• Leitungen ab Lager werden bei igus auf ihre Lebensdauer geprüft.<br />

• sie haben niedrigere Anschaffungskosten.<br />

• die Leitungen sind sofort verfügbar.<br />

• sie sind in Längen ab 1 Meter erhältlich.<br />

So entfallen für das einkaufende Unternehmen lange Versuchsreihen und<br />

Prototypenanlagen können sofort gestartet werden.<br />

der igus-triflex-R stellt sicher, dass in jeder Bearbeitungsposition des<br />

Roboters der vorgegebene Mindestbiegeradius eingehalten wird – ein<br />

umlaufender, außen liegender Anschlag verhindert ein Abknicken<br />

über das Mindestbiegeradienmaß hinaus. Des Weiteren wird durch<br />

den modularen Aufbau der igus-triflex-R sichergestellt, dass ein Torsionswinkel<br />

je Kettenglied von ca. +-10° nicht überschritten wird. Das<br />

hat den Vorteil, dass die Torsionsbelastungen der Leitungen auf die<br />

gesamte Länge verteilt werden und nicht wie bei anderen Systemen<br />

nur im Bereich der Zugentlastung. Gerade bei Roboteranwendungen<br />

mit Zuführschläuchen wie beim Fließlochschrauben garantiert der<br />

definierte Mindestbiegeradius der triflex-R-Roboterenergiezuführung<br />

die Prozesssicherheit. Denn knickt der Zuführschlauch ab, wird die<br />

Versorgung der Schrauben am Werkzeug unterbrochen und der Prozess<br />

gestört.<br />

Der Autor<br />

Rainer Rössel,<br />

Leiter Geschäftsbereich chainflex Leitungen,<br />

igus GmbH<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 43


FERTIGUNG<br />

Prototyping ist eine Domäne von<br />

additiven Fertigungsprozessen.<br />

Bild: xiaoliangge/Fotolia<br />

Wie additive Fertigungsverfahren den Einkauf verändern<br />

3D macht Druck<br />

Additive Fertigungsverfahren erobern immer mehr Einsatzbereiche: In Tel Aviv werden damit menschliche Herzen<br />

gedruckt, in Moskau Häuser gebaut, in Arizona Kleinbusse. Freilich sind diese Anwendungen alle noch im Teststadium –<br />

ganz im Gegensatz zu Kleinserien für die Industrie.<br />

Additive Fertigungsverfahren werden<br />

bereits seit über 30 Jahren im industriellen<br />

und gewerblichen Bereich für<br />

die Herstellung von Prototypen (Rapid Prototyping)<br />

und seit rund 25 Jahren für die<br />

Herstellung von Werkzeugen oder Gussformen<br />

(Rapid Tooling) eingesetzt. Erst seit wenigen<br />

Jahren aber lassen sich mit ihnen auch<br />

einzelne Bauteile und Werkzeuge herstellen,<br />

die alle geforderten Materialeigenschaften<br />

für den industriellen Einsatz aufweisen.<br />

Deren Verbreitung beschränkt sich bislang<br />

auf die Einzel- und Kleinserienfertigung und<br />

besitzt in vielen Branchen noch Pilotcharakter.<br />

Entsprechend sind auch die Marktanteile<br />

additiv gefertigter Endprodukte noch gering.<br />

Aber sie wachsen: 2018 betrug der globale<br />

Markt für additive Fertigung 9,8 Mrd. Dollar;<br />

so das amerikanische Forschungsunternehmen<br />

SmarTech Publishing. Das entspricht<br />

einem Anstieg von 18 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr. SmarTech Publishing erwartet<br />

ein weiteres Wachstum bis zu 41 Mrd. Dollar<br />

im Jahr 2027. 3D-Druck wächst zwar auch im<br />

B2C-Bereich, mittlerweile macht die industrielle<br />

Druckhardware mit Anschaffungskosten<br />

von über 100.000 Dollar jedoch<br />

70 Prozent des Gesamtmarktes aus. 2019<br />

wird der Markt für industrielle 3D-Anlagen<br />

noch stärker wachsen. Die größten Zuwachsraten<br />

verzeichnen derzeit Metalldrucker,<br />

gefolgt von Polymerdruckern. Mit den Metalldruckern<br />

wachsen gleichzeitig die industriellen<br />

Anwendungsgebiete – und mit ihnen die<br />

Herausforderungen für den Einkauf. Denn<br />

jetzt wird der Beschaffer Teil eines agilen, vernetzten<br />

und schnellen Workflows, innerhalb<br />

dessen er sich ebenso schnell bewegen muss.<br />

Dafür sichert er sich aber auch überzeugende<br />

Vorteile.<br />

Mehr Produkte, weniger Lagerfläche,<br />

weniger Lieferanten<br />

Mit additiven Verfahren kann jedes Produkt<br />

innerhalb eines variantenreiches Portfolios<br />

in Losgröße eins auf Knopfdruck produziert<br />

werden. Und das ohne die sonst notwendige<br />

Lagerkapazität. Immerhin liegen bei einem<br />

deutschen Mittelständler durchschnittlich<br />

20 Prozent seines Umsatzes auf Abruf im<br />

„Man wird in Zukunft nicht alles<br />

3D-drucken – muss man auch<br />

nicht.“<br />

Professor Claus Emmelmann, Leiter<br />

des Fraunhofer-Instituts für Additive<br />

Produktionstechnologien (IAPT)<br />

Lager. Diese Kapitalbindung lässt sich minimieren.<br />

Darüber hinaus verkürzt sich mit<br />

3D-Komponenten die <strong>aktuell</strong>e Lieferantenkette,<br />

da die Produkte im Idealfall direkt von<br />

einem einzigen Lieferanten beziehungsweise<br />

inhouse in einer eigenen Abteilung entstehen.<br />

Die operativen Einkaufspro zesse können<br />

durchgängig digitalisiert werden. Um die<br />

44 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


FERTIGUNG<br />

EINE MESSE.<br />

EIN ZIEL.<br />

ZWEI STÄDTE.<br />

Vorteile eines digitalen Workflows nutzen zu<br />

können, muss der Einkäufer aber auch ein erhöhtes<br />

technisches Verständnis mitbringen<br />

und in Echtzeit reagieren. Mehr noch: Das<br />

<strong>Beschaffung</strong>s-Management wird gleichzeitig<br />

auch mit neuen juristischen Herausforderungen<br />

konfrontiert. Denn an Stelle der bisherigen<br />

klar abgrenzbaren Unternehmen<br />

kommen jetzt neue Akteure ins Spiel: zum<br />

Beispiel Druckerhersteller, Materiallieferanten,<br />

Designer, Plattformen, Software-Anbieter<br />

und andere mehr. Diese Komplexität ist<br />

durch das Produkt haftungsgesetz (noch)<br />

nicht abgedeckt und kann im Streitfall zu einer<br />

schwierigen Bewertung der Rechtslage<br />

führen. Eine kon solidierte Rechtsprechung<br />

hat sich in diesem Bereich noch nicht entwickelt,<br />

weil zu vielen Einzelfragen bis heute<br />

keine Gerichtsentscheidungen getroffen<br />

wurden.<br />

Das gilt sinngemäß auch für den Markenschutz<br />

und eventuelle Patentrechte. Immerhin<br />

wandern mit den 3D-Modellen unter<br />

Umständen das gesamte Produkt- und Produktionswissen<br />

außer Haus. Ein solches Modell<br />

ist nach derzeitigem Recht kein patentierbares<br />

Produkt, wird es kopiert und einem<br />

Wettbewerber überlassen, stellt dies keine<br />

verfolgbare Patentverletzung dar. Deshalb<br />

empfiehlt es sich, digitale Modelle urheberrechtlich<br />

als Werke der Gebrauchskunst, als<br />

Lichtbildwerk oder Darstellung technischer<br />

Art zu schützen. Dazu kommt, dass Fälschungen<br />

noch schwerer als bisher vom Original zu<br />

unterscheiden sind. Und sie müssen nicht<br />

Kleinserien ja, Groß -<br />

serien aber sind mit<br />

addiviten Prozessen<br />

bisher nicht wirtschaftlich<br />

darstellbar.<br />

Bild: Vasyl/Fotolia<br />

mehr zwingend über internationale Grenzen<br />

geschmuggelt werden, sondern können unauffällig<br />

in Kundennähe produziert werden.<br />

Dreidimensionale Einsatzbereiche<br />

Werden 3D-Drucke konventionelle Anlagen<br />

auf absehbare Zeit ersetzen? Nein, so die klare<br />

Aussage der Studie „Additive Fertigungsverfahren“<br />

vom Büro für Technikfolgen-<br />

Abschätzung beim Deutschen Bundestag.<br />

Die Studie empfiehlt eine Differenzierung in<br />

die Bereiche Rapid Prototyping, Rapid Tooling<br />

und Rapid Manufacturing. Während im<br />

Bereich Prototypenbau die Anwendungspotenziale<br />

bereits ausgeschöpft werden, ist<br />

im Bereich Werkzeugbau die technologische<br />

Reife zwar ebenfalls sehr hoch, der Markt ist<br />

aber laut der Studie noch nicht vollständig<br />

erschlossen. Für das Rapid Manufacturing,<br />

also die (serielle) Herstellung von Endprodukten,<br />

sehen die Autoren noch Luft nach oben<br />

und prognostizieren eine Ausreifung der<br />

Verfahren und Anwendungen erst in 10 bis<br />

20 Jahren. Additive Verfahren werden in<br />

jedem Fall die <strong>Beschaffung</strong> auf lange Sicht<br />

verändern. Einkäufer werden sich zu internen<br />

und externen Schnittstellenmanager wandeln,<br />

die sowohl wirtschaftliche wie auch<br />

technische Kompetenz besitzen.<br />

Der Autor<br />

Michael Grupp, freier Fachjournalist in Stuttgart<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 45


FERTIGUNG<br />

Ein schöner Anblick: Der<br />

3D-Drucker baut langsam<br />

eine Schraube auf.<br />

Bilder: Reyher<br />

Rapid Prototyping bei Verbindungselementen<br />

Der Großhändler Reyher geht neue Wege<br />

mit 3D-Druck<br />

Reyher, Großhändler für Verbindungselemente, bietet seinen Kunden eine neue Dienstleistung an:<br />

RRP – Reyher Rapid Prototyping. Klaus-Dieter Schmidt, Geschäftsführer von Reyher und Gary Lee Lauf, Leiter der<br />

Qualitätsplanung, erklären, warum sie das neue Angebot geschaffen haben und wie es auf dem Markt ankommt.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie bieten bei Reyher<br />

neuerdings Rapid Prototyping an, also die<br />

Herstellung von Prototypen für Verbindungselemente<br />

im 3D-Druck-Verfahren. Wofür verwenden<br />

Kunden Ihren Service?<br />

Gary Lee Lauf: Stellen Sie sich vor, ein Kunde<br />

bräuchte eine Schraube, die innen hohl ist<br />

oder eine ganz bestimmte Form hat. Diese<br />

gibt es aber nicht zu kaufen. Unsere Idee ist<br />

nun, dieses Verbindungselement im ersten<br />

Schritt in Kunststoff zu drucken. Dann kann<br />

der Kunde das Teil begutachten und entscheiden,<br />

ob es seinen Anforderungen entspricht<br />

und er damit seine Verschraubung<br />

ausprobieren will. Im nächsten Schritt würden<br />

wir die Schraube in Metall drucken, sodass<br />

der Kunde seine Tests am Bauteil selbst<br />

durchführen kann. Entscheidet der Kunde<br />

danach, das Teil später in Serie produzieren<br />

zu wollen, dann würde man wieder auf konventionelle<br />

Fertigungsmethoden zurück -<br />

greifen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Warum wird bei der<br />

Serienproduktion kein 3D-Druck verwendet?<br />

Klaus-Dieter Schmidt: Für die Serie wäre es<br />

ein konventioneller Hersteller, der das Bauteil<br />

herstellt. Wir als Handelsunternehmen greifen<br />

auf einen Lieferanten aus unserem Lieferantenstamm<br />

zu, der in der Lage ist, das Teil<br />

zu fertigen. Für die Serienfertigung rentiert<br />

sich 3D-Druck noch nicht.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie decken bei Reyher<br />

Rapid Prototyping drei verschiedene Anwendungsfälle<br />

ab. Ein Angebot ist die Entwicklung<br />

eines einzelnen Verbindungselements,<br />

zum Beispiel einer besonderen Schraube –<br />

das haben Sie ja gerade schon erklärt. Der<br />

zweite Anwendungsfall beschäftigt sich mit<br />

der Entwicklung einer Verschraubung. Im<br />

kompliziertesten Anwendungsfall konstruieren<br />

Sie mit dem Kunden zusammen ein gesamtes<br />

Bauteil. Können Sie näher auf diese<br />

einzelnen Anwendungsfälle eingehen?<br />

Lauf: Letztendlich wäre der zweite Anwendungsfall<br />

die Entwicklung einer Verschraubungstechnologie.<br />

Hier steht die Optimierung<br />

im Fokus: Zum Beispiel ist es in der Au-<br />

46 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


FERTIGUNG<br />

Klaus-Dieter Schmidt ist seit 2015 Geschäftsführer<br />

bei Reyher. Davor war er 11 Jahre als Leiter<br />

des Produkt- und Qualitätsmanagements tätig.<br />

Gary Lee Lauf ist Leiter der Qualitätsplanung<br />

und maßgeblich am RRP – Reyher Rapid Proto -<br />

typing beteiligt.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Drucken Sie die Prototypen<br />

im eigenen Haus oder arbeiten Sie bei dieser<br />

Dienstleistung mit Partnern zusammen?<br />

Lauf: Für Kunststoffteile haben wir 3D-Drucker<br />

bei uns im Haus. Für den Druck von Metallteilen<br />

arbeiten wir dagegen mit Partnern<br />

zusammen. Unser Netzwerk vergrößert sich<br />

hierbei stetig. Wir hatten anfangs auch eine<br />

Baugrößenbeschränkung, bis eine Anfrage<br />

für eine M64x630 hereinkam. Im ersten Augenblick<br />

waren wir uns nicht sicher, ob sich<br />

auch eine solche Größe verarbeiten lässt. Wir<br />

fanden jedoch tatsächlich ein Unternehmen,<br />

das 3D-Druck auch in diesen Dimensionen<br />

anbietet. Das Unternehmen beliefert die<br />

Luftfahrt und bringt so auch das nötige<br />

Know-how für diese Größen mit.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welches 3D-Druckverfahren<br />

wenden Sie an?<br />

Lauf: Bei unseren eigenen Druckern verwenden<br />

wir das FDM-Verfahren.<br />

tomobilindustrie wichtig, dass Bauteile leichter<br />

und leistungsstärker werden. Plakativ gesprochen<br />

könnte man sagen: Wird ein Teil<br />

beispielsweise mit fünf Schrauben verschraubt,<br />

überlegen wir gemeinsam mit dem<br />

Kunden, ob wir das auch mit nur zwei Schrauben<br />

hinbekommen – und dabei vielleicht sogar<br />

stabiler, leichter und in der gesamten Betrachtung<br />

kostengünstiger sind.<br />

Schmidt: In diesem Fall wären die 3D-Druckmodelle<br />

nicht die Verbindungselemente, sondern<br />

die zu verbauenden Teile. Man könnte<br />

sich einen Fall vorstellen, bei dem Gehäuseteile<br />

verschraubt werden, die aber sehr klobig<br />

gebaut oder schwer sind. Dann druckt man<br />

sich diese Gehäuseteile in Kunststoff und erarbeitet<br />

daran eine Lösung. Man fragt: Wie<br />

verläuft der Kraftfluss? Was lässt sich entfernen?<br />

Die neue Konstruktion wird so eventuell<br />

stabiler, aber auf jeden Fall leichter. Im zweiten<br />

Fall erarbeiten wir also anhand dieser<br />

Muster eine optimierte Lösung für die Verschraubung.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Und was ist hier der Unterschied<br />

zum dritten Anwendungsfall, der<br />

Konstruktion und Substitution eines gesamten<br />

Bauteils?<br />

Schmidt: Stellen Sie sich vor, Sie haben ein<br />

fertiges Bauteil, das aus fünf, acht oder zehn<br />

Einzelteilen geschraubt, geschweißt oder genietet<br />

wurde. Hier kommen also die Kosten<br />

für die Einzelteile und den Montageaufwand<br />

zusammen. Die Frage ist: Sind alle Bauteile<br />

und Montageschritte überhaupt nötig? Oder<br />

können wir das Teil zu einem einfacheren Produkt<br />

zusammenfassen? Dann drucken wir<br />

die komplette, neu entwickelte Baugruppe<br />

einfach am 3D-Drucker aus. Das ist die dritte<br />

Säule: eine komplexe Baugruppe, die heute<br />

aus vielfachen Einzelteilen besteht, wird in<br />

Zukunft einfach gedruckt.<br />

Lauf: Ein Beispiel: Stellen Sie sich ein Rohr vor,<br />

durch das ein Kolben läuft, wodurch hohe<br />

Reibungswärme entsteht. Man müsste das<br />

Rohr dann mit einem weiteren System kühlen.<br />

Wenn man die beiden Systeme zusammenlegt<br />

und konstruiert eine Spirale in das<br />

Rohr, kann dort die Kühlflüssigkeit durchlaufen.<br />

Durch die Kombination zweier Bauteile<br />

entsteht in diesem Fall eine Vereinfachung.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Wie ist der Projektstand<br />

im Moment?<br />

Schmidt: Im ersten Monat nach Projektstart<br />

erhielten wir bereits vier Anfragen. Dies hat<br />

uns bestätigt, dass wir für unsere Kunden das<br />

richtige Angebot entwickelt haben. Es scheint<br />

also einen Bedarf im Markt zu geben.<br />

Entwicklung<br />

Verbindungselement<br />

Muster oder Prototyp<br />

für ein neuentwickeltes<br />

Verbindungselement<br />

RRP - REYHER Rapid Prototyping<br />

Entwicklung<br />

Verschraubungstechnologie<br />

Optimierung eines bestehenden<br />

Designs/Reduktion der<br />

Komplexität eines Bauteils<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Das additive Verfahren<br />

hat ja gewisse Grenzen. Warum trotzdem<br />

3D-Druck? Warum machen sie Prototyping<br />

nicht mit herkömmlichen Methoden?<br />

Schmidt: Wir haben Prototyping auch schon<br />

davor angeboten, mit herkömmlichen Methoden.<br />

Der 3D-Druck ist eine zusätzliche<br />

Methode, um diese Projekte noch besser umzusetzen,<br />

denn bei solchen Projekten sind<br />

Zeit und Kosten das A und O. Wenn Sie heute<br />

ein Fließpressteil als Prototyp anfertigen wollen,<br />

das werkzeuggebunden ist und vielleicht<br />

nach einem Fünf-Stufen-Werkzeug verlangt,<br />

benötigen Sie erst mehrere Wochen für die<br />

Herstellung des Werkzeuges und dann bis zu<br />

acht Stunden Maschineneinrichtung bis Sie<br />

die ersten Muster vorliegen haben. Die eigentliche<br />

Laufzeit der Maschine beträgt dabei<br />

nur wenige Minuten. Das ist ein sehr großer<br />

Aufwand für wenige Musterteile, die dem<br />

Kunden vielleicht gar nicht gefallen. Will er<br />

dann die Länge ändern oder den Antrieb,<br />

müssen Sie das Werkzeug und die Maschine<br />

jedes Mal umbauen. So kommen Sie ganz<br />

Komplette<br />

Bauteilesubstitution<br />

Unterschiedliche Einzelteile<br />

zu einem neuen Bauteil<br />

zusammenfassen<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 47


FERTIGUNG<br />

Im Haus hat Reyher 3D-Drucker für die<br />

Produktion im Werkstoff Kunststoff stehen.<br />

schnell zu fünfstelligen Beträgen für eine<br />

Handvoll Muster – wenn solche Änderungen<br />

mit dem verfügbaren Maschinenpark überhaupt<br />

möglich sind.<br />

Es wird schwer sein, einen Serienlieferanten<br />

zu finden, der bereit ist, so viel Geld, Zeit und<br />

Maschinenkapazität zu investieren, um ein<br />

paar Muster anzufertigen.<br />

Der Lieferant weiß zu diesem Zeitpunkt ja<br />

noch nicht einmal, ob er am Ende den Serienauftrag<br />

für das Element bekommt. Hier zeigt<br />

sich unsere besondere Rolle als Großhändler.<br />

Wir stehen zwischen den Lieferanten und<br />

den Kunden und sind deshalb prädestiniert<br />

dafür, solche vermittelnden Dienstleistungen<br />

anzubieten.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie sprachen es gerade<br />

an: Sie sind eigentlich ein Handelsunternehmen.<br />

Warum haben Sie sich jetzt entschieden,<br />

soweit ins Prototyping und die Konstruktion<br />

einzusteigen?<br />

Schmidt: Wir sind ein Großhändler für Verbindungselemente<br />

und wir wollen auch ein<br />

Händler bleiben. Deshalb haben wir lange<br />

überlegt: Ist das eine Dienstleistung für uns?<br />

Und dennoch: Schon bald nach Projektstart<br />

haben wir festgestellt, dass für Prototyping<br />

im 3D-Druck großes Interesse am Markt besteht.<br />

Das Angebotsvakuum im Service für<br />

Entwicklungsaufgaben hat sicher auch historische<br />

Gründe. Vor 20 Jahren hatten wir in<br />

Deutschland viele Schraubenproduzenten,<br />

F. Reyher Nchfg.<br />

GmbH & Co. KG<br />

Das Unternehmen<br />

... ist ein Großhandelsunternehmen für Verbindungselemente<br />

und Befestigungstechnik, das<br />

1887 als Handel für Eisenwaren, Schiffsartikel<br />

und Werkzeuge gegründet wurde. Am zentralen<br />

Standort in Hamburg arbeiten 750 Mitarbeiter<br />

daran, jeden Tag die insgesamt 11.000<br />

Kunden mit Teilen zu beliefern. Neben der<br />

schnellen Lieferung zeichnet sich das Unternehmen<br />

durch seine Angebote im technischen<br />

Bereich aus. 2018 betrug der Umsatz des Unternehmens<br />

340 Mio. Euro.<br />

die ein großes technisches Know-how mitbrachten<br />

und so auch die Beratungsleistungen<br />

an die Kunden gebracht haben. Heutzutage<br />

hat sich die Produktionsseite, vor allem<br />

für Normteile, Richtung Asien verlagert. Dadurch<br />

entsteht auf Kundenseite ein Vakuum<br />

für technische Kompetenz und Beratung,<br />

denn die Kommunikation um den halben<br />

Globus ist oft schwieriger, als eine Abstimmung<br />

innerhalb eines Landes. Deshalb ist es<br />

Teil unserer Unternehmensstrategie, auch als<br />

Händler technisch ganz vorne mitzuspielen.<br />

Im Prinzip übernehmen wir die Rolle der ehemaligen<br />

hier ansässigen Hersteller, die es nun<br />

häufig nicht mehr gibt.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Sie verstehen das technische<br />

Know-how also als Teil Ihres Aufgabengebiets<br />

als Händler?<br />

Lauf: Auf jeden Fall. Die Welt der Verbindungselemente<br />

hat sich in den letzten Jahren gewandelt.<br />

Es gibt heute Aufgabenstellungen,<br />

die es vor fünf Jahren noch nicht gegeben hat.<br />

Dabei geht es um neuartige Produkte, die weit<br />

über das Standardangebot hinausgehen. Das<br />

technische Know-how ist für die Beratung<br />

48 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


FERTIGUNG<br />

Der Projektablauf<br />

für die Entwicklung<br />

eines Musterteils<br />

erfolgt in enger Zusammenarbeit<br />

zwischen<br />

den Ingenieuren<br />

von Reyher<br />

und den Kunden.<br />

Vom Kick-off-Meeting zum Fertigbauteil<br />

Projektstart<br />

▶ Kick-off-Meeting<br />

▶ Klärung des Bedarfs<br />

▶ Festlegung des Projektumfangs/-ablaufs<br />

Engineering<br />

▶ Erstellung der CAD-Modelle<br />

▶ Reduktion der Komplexität und/<br />

oder des Gewichts<br />

▶ Optimierung des Design und der<br />

Montagetechnik<br />

▶ Betrachtung der wirtschaftlichen<br />

und technischen Machbarkeit<br />

Prototypen-<br />

Druck<br />

▶ Druck des ersten Prototypen<br />

aus Kunststoff oder Metall<br />

▶ Vom einfachen Ansichtsobjekt<br />

bis zum vollständig<br />

funktionsfähigen Bauteil mit<br />

beweglichen Elementen<br />

sehr wichtig und Grundlage dafür, die Probleme<br />

unserer Kunden zu lösen.<br />

Schmidt: Gerade im Industriegeschäft brauchen<br />

Kunden viele Zeichnungsteile. Deren<br />

Spezifikationen müssen Sie eins zu eins an<br />

den Lieferanten weitergeben, damit er weiß,,<br />

was er herstellen soll. Wir haben uns schon<br />

vor zehn Jahren einen CAD-Arbeitsplatz angeschafft,<br />

um Zeichnungen zu erstellen oder<br />

zu ergänzen. Wir können somit an Hand von<br />

Kunden-Musterteilen die notwendigen<br />

Zeichnungen selbst erstellen und für die Anfrage<br />

bei den Herstellern nutzen. So dienen<br />

wir als Händler als Vermittler zwischen den<br />

Kunden, die ein bestimmtes Teil wollen, und<br />

den Lieferanten, die dieses Teil herstellen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Welche anderen Lösungen<br />

bieten Sie im technischen Umfeld an?<br />

Schmidt: Wir verfügen im Technikumfeld mit<br />

der Untermarke „REM – Reyher Engineering<br />

Management“ über ein großes Angebot. Das<br />

reicht von einer Hotline für kurzfristige Fragen<br />

über technische Grundlagenschulungen<br />

für unsere Kunden im Haus bis hin zu anwendungstechnischer<br />

Beratung vor Ort.<br />

Darüber hinaus führen wir im Haus individuelle<br />

Prüfungen für unsere Kunden durch. Wir<br />

testen zum Beispiel die Interaktion einer<br />

Oberfläche und eines Gegenwerkstoffs auf<br />

Merkmale wie Anziehdrehmoment, Vorspannkraft<br />

und Reibwerte. Dafür haben wir<br />

die entsprechende Prüftechnik im Haus.<br />

Der 3D-Druck stellt die logische Fortsetzung<br />

dieses technischen Know-hows dar.<br />

26184-1_FLY_Flyer_Rapid_Prototyping_DE.indd 3 26.03.19 10:54<br />

„Schon bald nach Projektstart<br />

haben wir festgestellt, dass<br />

für Prototyping im 3D-Druck<br />

großes Interesse am Markt<br />

besteht. “<br />

Klaus-Dieter Schmidt, Geschäftsführer<br />

der F. Reyher Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>: Gibt es andere Dienstleistungen,<br />

die Sie gerade entwickeln?<br />

Schmidt: Es gibt ein paar Projekte, an denen<br />

wir arbeiten, die aber noch nicht spruchreif<br />

sind. An der Weiterentwicklung an sich führt<br />

aber kein Weg vorbei. Wir wollen mit unseren<br />

Ideen, unseren Dienstleistungen und unseren<br />

Angeboten an der Spitze des Marktes bleiben.<br />

Denn: Schrauben verkaufen kann jeder, das<br />

ist keine Kunst.<br />

Wichtig sind die Angebote, die darüber hinausgehen.<br />

Ein großes Thema dabei ist die<br />

Qualitätssicherung. Wir haben in Shanghai<br />

ein Büro mit 30 Mitarbeitern und ein weiteres<br />

in Taiwan. Dort machen wir unter anderem<br />

Lieferantenqualifizierung, -entwicklung<br />

und -betreuung und eine umfassende Qualitätssicherung<br />

vor Ort, noch bevor die Ware<br />

verschifft wird. Zusätzlich bieten wir unsere<br />

Dienstleistungssäulen wie hohe Verfügbarkeit,<br />

schnelle und weltweite Lieferung, hohe<br />

Qualität, REM, technisches Know-how, Kundenberatung<br />

in Muttersprache, Bestellung<br />

über Webshop, C-Teile-Management, und vieles<br />

mehr.<br />

Im Mittelpunkt steht immer das Produkt in<br />

seiner ganzen Vielfalt. Die Dienstleistungen<br />

sind der Blumenstrauß drumherum.<br />

Das Interview führte Sanja Döttling,<br />

Redakteurin <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>.<br />

Gemeinsam verantwortlich<br />

+ umweltfreundlich!<br />

General Director<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 49


Die Still-Techniker im Außendienst sind mit ihren Service-Fahrzeugen an sieben Tagen in<br />

der Woche europaweit unterwegs. Bild: Still<br />

Jeder Techniker hat einen eigenen Account im Onlineshop von<br />

Hahn+Kolb. Hier wählt er aus den über 100.000 Artikeln das<br />

Produkt aus. Bild: Hahn+Kolb<br />

Werkzeuglieferung<br />

Overnight direkt ins Service-Auto<br />

Die schnelle <strong>Beschaffung</strong> von Betriebsmitteln für den Service-Außendienst gehört zu den zentralen<br />

Herausforderungen für den Einkauf. Der Intralogistiker Still hat gemeinsam mit Hahn+Kolb eine<br />

E-Commerce-Lösung entwickelt. Im Onlineshop bestellen die Techniker von Still bei Bedarf direkt selbst<br />

und werden über Nacht mit Produkten versorgt.<br />

Service wird bei Still großgeschrieben. Die<br />

Techniker im Außendienst sind mit ihren<br />

Fahrzeugen an sieben Tagen in der Woche europaweit<br />

unterwegs und kümmern sich um<br />

die Wartung und Reparatur der<br />

Flurförderzeuge, Gabelstapler und der Lagertechnik.<br />

Damit bei den zahlreichen Terminen<br />

jeder Handgriff sitzt und alles reibungslos<br />

läuft, sind passende Werkzeuge und vorrätige<br />

Betriebsmittel nötig. Artikel wie Doppelringschlüssel,<br />

Spiral- und Gewindebohrer oder<br />

allgemeine Produkte wie Zangen und Chemieprodukte<br />

bezieht Still bereits seit über<br />

zehn Jahren bei Hahn+Kolb.<br />

Doch was passiert, wenn ein wichtiges Werkzeug<br />

unerwartet beschädigt wird und der<br />

Techniker bereits am folgenden Morgen den<br />

nächsten Wartungstermin hat? Bis die <strong>Beschaffung</strong><br />

über einen zentralen Einkauf angestoßen<br />

und erledigt ist, vergehen zwar nur<br />

wenige Tage – doch letztlich können sich dadurch<br />

Terminaufträge verzögern. Hinzu kommen<br />

die Ungewissheit in Bezug auf die Verfügbarkeit<br />

und der aufwendige Erstattungsprozess,<br />

wenn Quittungen für „Notkäufe“<br />

eingereicht werden.<br />

„Die Verantwortlichen bei Still haben nach einer<br />

einfach zu bedienenden Lösung gesucht,<br />

die es dem technischen Außendienst und<br />

auch dem Innendienst ermöglicht, unkompliziert<br />

und selbstständig einzelne Betriebsmittel<br />

für die tägliche Arbeit zu besorgen“, sagt<br />

Manuel Blocher, Leiter E-Business und Systeme<br />

im Außendienst bei Hahn+Kolb. „Zudem<br />

sollten all diese Bestellungen übersichtlich<br />

und transparent in der Kostenstellenauswertung<br />

abgebildet sein und den manuellen Aufwand<br />

seitens der Einkaufsabteilung deutlich<br />

senken.“ Bereits seit über zehn Jahren setzt<br />

Still, europaweit von Kunden für seine ausgezeichnete<br />

Service Performance geschätzt, auf<br />

die E-Business-Lösungen von Hahn+Kolb.<br />

Lieferung über Nacht<br />

2016 gehörte Still zu den ersten Nutzern des<br />

damals neu entwickelten Onlineshops von<br />

Hahn+Kolb und lässt bei Bedarf seine Service-<br />

Techniker über Nacht mit benötigten Artikeln<br />

beliefern. Dabei spielt es keine Rolle, an welchem<br />

Standort sich das Service-Fahrzeug befindet:<br />

„Von unserem zentralen Logistikzentrum<br />

in Ludwigsburg liefern wir einfach überallhin<br />

– auch direkt ans Auto“, erklärt Blocher.<br />

Eigens hierfür hat Hahn+Kolb jedem Service-<br />

Mitarbeiter eine individuelle Lieferadresse<br />

zugeordnet. Zusätzlich hat der Techniker aber<br />

die Möglichkeit, eine abweichende Lieferadresse<br />

für jedes Fahrzeug am <strong>aktuell</strong>en Standort<br />

anzugeben. Die Spedition öffnet mit einem<br />

Schlüssel die große Schiebetür am<br />

Transporter, scannt den Barcode an der Schiebetür<br />

ab und legt den bestellten Artikel in das<br />

entsprechende Service-Fahrzeug. Am nächsten<br />

Morgen findet der Still-Mitarbeiter das<br />

Päckchen vor und ist vollständig ausgerüstet<br />

direkt wieder einsatzbereit.<br />

Dezentrale Verwaltung<br />

Das Einkaufs-Prozedere ist dabei denkbar einfach.<br />

Jeder Techniker hat einen eigenen Account<br />

im Onlineshop von Hahn+Kolb und verfügt<br />

dort frei über ein individuell festgelegtes<br />

Budget. Wie beim privaten Onlineshopping<br />

auch wählt er aus den über 100.000 Artikeln<br />

das gewünschte Produkt aus. Um die Auswahl<br />

zu erleichtern, schlägt die Software<br />

auch spezielle Artikel vor – basierend auf der<br />

Bestellhistorie oder auf der Einstellung nach<br />

50 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


LOGISTIK<br />

Kundenwunsch. Sollte das Budget bei einer<br />

einmaligen Bestellung oder im Laufe des Jahres<br />

überschritten werden, erhält der Nutzer<br />

automatisch eine Meldung und der Warenkorb<br />

ist gesperrt. Zeitgleich verschickt der<br />

Shop eine entsprechende Meldung an den Einkauf<br />

bei Still, der den Warenkorb nach Prüfung<br />

freigibt. Eine automatisierte Bestätigungsmail<br />

zeigt dem Techniker an, dass die Bestellung<br />

freigegeben wurde. „Die Kontrollfunktion<br />

durch den Einkauf verhindert, dass möglicherweise<br />

versehentlich zu viele Werkzeuge bestellt<br />

werden. Das spart Ressourcen und<br />

schafft Transparenz“, erklärt E-Commerce-Experte<br />

Blocher.<br />

Lösungen für unterschiedliche Bedarfe<br />

Der Onlineshop von Hahn+Kolb sieht immer<br />

etwas anders aus. Denn Preise und Produkte<br />

sind jeweils den Kunden zugeordnet, somit<br />

lassen sich auch individualisierte Sortimente<br />

abbilden. Über 5.300 Unternehmen nutzen<br />

die Plattform aktiv – vom Kleinbetrieb bis<br />

zum großen Mittelständler. Als Ergänzung<br />

bietet Hahn+Kolb eine Direktverlinkung zum<br />

Blätterkatalog in digitaler Form. Dadurch gewinnt<br />

der Kunde einen Überblick über die gesamte<br />

Produktpalette und wird mit einem<br />

Klick in den Shop weitergeleitet. „Unser Anspruch<br />

ist es, unser Fachwissen auch digital<br />

zu transportieren, der digitale Blätterkatalog<br />

ist dafür nur ein Beispiel“, sagt Blocher.<br />

Darüber hinaus bietet der Werkzeug-Dienstleister<br />

weitere E-Commerce-Lösungen. So<br />

verknüpft beispielsweise die Katalogdatenschnittstelle<br />

OCI (Open Catalogue Interface)<br />

das kundeneigene ERP-System mit den Produktdaten<br />

und Warenkörben bei Hahn+Kolb.<br />

Durch diese Direktverbindung wird die Bestellerfassung<br />

im eigenen System deutlich<br />

vereinfacht und damit Zeit gespart. Der elektronische<br />

Dokumentenaustausch EDI (Electronic<br />

Data Interchange) ermöglicht darüber<br />

hinaus die Verbindung zweier Warenwirtschaftssysteme<br />

– im konkreten Fall von<br />

Hahn+Kolb und Still – und vereinfacht den<br />

Austausch von Bestellungen, Auftragsbestätigungen,<br />

Lieferavis und Rechnungen.<br />

Der Austausch von Bestelldaten erfolgt somit<br />

automatisiert und es entstehen keine unnötigen<br />

Medienbrüche, wodurch Fehlerquote<br />

und Bearbeitungszeit minimiert werden.<br />

Auch für die barrierefreie <strong>Beschaffung</strong> direkt<br />

aus der Produktion heraus hat Hahn+Kolb ein<br />

entsprechendes Ausgabesystem bei Still im<br />

Einsatz: Der HK-MAT verwahrt Werkzeuge,<br />

Hilfsmittel und Betriebsstoffe sicher und<br />

stellt sie je nach Berechtigung entsprechend<br />

zur Verfügung. Bei Bedarf löst das System<br />

auch direkt und eigenständig eine Nachbestellung<br />

aus.<br />

E-Commerce weiter im Kommen<br />

Bestellen mit wenigen Klicks: Was in den<br />

Privathaushalten selbstverständlich ist, gehört<br />

insbesondere in der Maschinenbaubranche<br />

noch nicht immer zum Alltag. „Aber der<br />

Druck wächst und die elektronische <strong>Beschaffung</strong><br />

wird ferner unumgänglich“, schließt<br />

Blocher. „Niedrige Prozesskosten und geringer<br />

manueller Aufwand sind für die<br />

Einkaufsabteilungen sehr wichtig – denn hier<br />

lassen sich Geld und wertvolle Ressourcen<br />

direkt einsparen.“ (sd)<br />

Erhöhen Sie die Flexibilität<br />

Ihrer Lieferkette<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 51


LOGISTIK<br />

<strong>Beschaffung</strong>smanagement in der Supply Chain<br />

Kosten sind nicht gleich Kosten<br />

Beim Einkauf von Logistikdienstleistungen ist der Frachtkostenpreis in der Praxis<br />

oft entscheidend. Dieser ist aber nur eine von vielen Komponenten, die die Kosten<br />

für den Transport bestimmen. Dr. Fabian Struck von FreightHub erklärt, wie die<br />

Gesamtkosten besser berechnet werden können.<br />

<strong>Beschaffung</strong> hat das Ziel, Güter zum<br />

besten Preis, in der notwendigen Qualität<br />

und zum richtigen Zeitpunkt zur<br />

Verfügung zu stellen. Was simpel klingt, ist in<br />

der Praxis nicht so einfach. Denn: Wie wird<br />

der „beste Preis“ ermittelt? Bei der <strong>Beschaffung</strong><br />

von Logistikdienstleistungen kommen<br />

zur Messung des Preises vor allem Frachtkosten<br />

als Key Performance Indicator (KPI) zum<br />

Einsatz. Eine kürzlich durchgeführte Befragung<br />

von FreightHub, einer digitalen Speditionsplattform,<br />

bestätigt dies: Die Mehrheit<br />

der Unternehmen nannte darin als wichtigstes<br />

Ziel die Reduktion der Frachtkosten. Als<br />

zweitwichtigste KPI für erfolgreiches <strong>Beschaffung</strong>smanagement<br />

in der Logistik folgte<br />

die Zuverlässigkeit des Logistikpartners,<br />

meist in Form der “On-Time-Performance”, also<br />

der zeitgerechten Bereitstellung. Interessant<br />

wird es, wenn man diese KPI mit den<br />

Faktoren vergleicht, die laut Befragung für die<br />

Auswahl des Dienstleisters ausschlaggebend<br />

sind: Dies sind völlig andere KPIs. Für die Auswahl<br />

rangieren an erster Stelle Faktoren wie<br />

transparente und schnelle Informationsbereitstellung.<br />

Ein Blick in die einschlägige Literatur<br />

bestätigt dieses Bild. Neben Zuverlässigkeit<br />

werden dort die Bindung des Betriebskapitals,<br />

Wareneinstandskosten, Bestellzyklen<br />

und eine korrekte Abrechnung zur Bewertung<br />

herangezogen.<br />

Die Diskrepanz zwischen Preis- und Qualitätsmetriken<br />

liegt meist darin begründet,<br />

dass die angeführten Qualitätsmetriken, wie<br />

Der Autor<br />

Dr. Fabian Struck ist Vice President<br />

Growth der digitalen Spedition<br />

FreightHub aus Berlin. Zuvor war er<br />

sechs Jahre lang als Berater in der<br />

Logistik- und Transport-Practice von<br />

McKinsey tätig.<br />

Informationsbereitstellung, Wareneinstandskosten,<br />

Bestellzyklen und Abrechnungsverfahren,<br />

nicht übersichtlich zur Verfügung stehen.<br />

Eine Lösung für dieses Missverhältnis<br />

bringt der Wechsel zu einer datengetriebenen<br />

Supply Chain und damit auch zu einer<br />

qualitätsorientierten <strong>Beschaffung</strong>. Zwei Erkenntnisse<br />

sind dabei wesentlich: Zum einen<br />

sind Frachtkosten nicht synonym mit den Gesamtkosten<br />

für die Fracht und zum anderen<br />

führen preisorientierte Bieterverfahren oft zu<br />

Problemen in der weiteren Zusammenarbeit<br />

und zu einem Qualitätsverlust.<br />

Frachtkosten als Spitze des (Pr)eisbergs<br />

Ein datengetriebenes <strong>Beschaffung</strong>smanagement<br />

betrachtet nicht nur die einzelnen<br />

Preiskomponenten, sondern die Gesamtkosten,<br />

also die Total Cost of Shipment (TCoS), sowie<br />

etwaige Folgekosten für das gesamtunternehmerische<br />

Handeln. Am Beispiel einer<br />

Supply Chain mit Hunderten Seefrachtsendungen<br />

aus Asien hat FreightHub analysiert,,<br />

dass in einem Jahr bis zu 40 Prozent der gesamten<br />

Wareneinstandskosten außerhalb<br />

der eigentlichen Frachtkosten anfallen können.<br />

Die zusätzlichen Kosten ergeben sich<br />

aus administrativen Kosten, Kapitalbindungskosten,<br />

Lager- und Verwaltungskosten<br />

sowie „Notfallkosten“. Zu Letzteren zählen<br />

der Wechsel des Transportträgers bei intransparenten<br />

Verzögerungen, die Ersatzbeschaffungen<br />

bei Verspätungen oder Vertragsstrafen<br />

gegenüber eigenen Kunden. Bezieht man<br />

diese indirekten Kosten nicht in die Planung<br />

ein, ergeben sich wirtschaftliche Verzerrungen<br />

und Risiken in der Supply Chain. Analog<br />

einem Eisberg vernachlässigen preisorientierte<br />

Verfahren für Logistikleistungen den Teil<br />

unter der Wasseroberfläche.<br />

Preisorientiertes Bieterverfahren unpassend<br />

Qualitative Interviews zeigen auch, dass Mitarbeiter<br />

in der operativen Abwicklung mit<br />

dem Logistikpartner unerwartete Verzögerungen<br />

und den so entstehenden Zusatzaufwand<br />

als größten Stressverursacher wahrnehmen.<br />

Während aus Sicht der Abwicklung<br />

das Ziel darin bestehen muss, Verzögerungen<br />

zu reduzieren, führen rein preisorientierte<br />

Bieterverfahren zum Gegenteil.<br />

Zwei Beispiele: Zum einen sind Informationen<br />

in der Angebotsanforderung bei preisgetriebenen<br />

Verfahren oft unvollständig, sodass<br />

ein qualifiziertes Angebot nicht im ersten<br />

Schritt erstellt ist. Das führt bei der Angebotsvereinbarung<br />

zu einem höheren Aufwand<br />

für das beschaffende Unternehmen.<br />

Zum anderen sind die Vorgaben an die Abwicklung,<br />

wie Transportmodi oder Routing,<br />

fixiert. Daraus folgen geringe Flexibilität bei<br />

der Optimierung der Routen und geringer<br />

Spielraum für den Anbieter, ein Preis-Qualität-optimiertes<br />

Angebot zu erstellen.<br />

Ein erster Schritt in Richtung messbarer Qualität<br />

sind Vorqualifizierungsrunden im Bieterverfahren,<br />

in denen Logistikanbieter definierte<br />

Kriterien erfüllen sollen. Damit erreicht<br />

man allerdings noch nicht die notwendige<br />

Datentiefe für eine Aussage über die tatsächlich<br />

anfallenden Gesamtkosten in der Supply<br />

Chain, die Qualität der Dienstleistung oder<br />

den Beitrag der Lieferanten im Rahmen der<br />

Warenbereitstellung.<br />

Datengetriebenes Management als Lösung<br />

Das Problem ist lösbar: Und zwar mit einem<br />

datengetriebenen <strong>Beschaffung</strong>smanagement.<br />

Dieser Weg erfolgt in drei Schritten:<br />

Erstens muss das beschaffende Unternehmen<br />

einen Digitalspezialisten identifizieren,<br />

mit dem es eine Datenbasis aufbaut. Zusammen<br />

können die Partner in einem nächsten<br />

Schritt eine Bearbeitungsmatrix erarbeiten,<br />

die über die Frachtkosten hinaus anfallende<br />

Kosten beinhaltet. Im letzten Schritt können<br />

diese Daten genutzt werden, um Optimierungspotenziale<br />

auszunutzen (siehe Kasten).<br />

52 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


Perspektivwechsel: Ein daten -<br />

getriebenes <strong>Beschaffung</strong>smanagement<br />

kann Optimierungspotenziale<br />

unter der Oberfläche erkennen.<br />

Bild: mikhail79spb/Fotolia<br />

<br />

Um mehr Transparenz in der Supply Chain herzustellen,<br />

sodass sich Optimierungspotenziale ableiten lassen, ist<br />

ein Wechsel der Kostenperspektive wichtig – hin zu den<br />

Total Cost of Shipment. Für die notwendige Transparenz<br />

sorgen <strong>Beschaffung</strong> und Logistik durch ein datengetriebenes<br />

Management. Es lohnt sich, denn die Frachtkosten<br />

sind nur die Spitze des Eisbergs – das wahre Optimierungspotenzial<br />

liegt häufig unter der Wasseroberfläche.<br />

Erste Hilfe.<br />

brot-fuer-die-welt.de/selbsthilfe<br />

Selbsthilfe.<br />

Praxistipp<br />

Drei Schritte hin zum datengetriebenen<br />

<strong>Beschaffung</strong>smanagement<br />

Schritt eins. Eine moderne <strong>Beschaffung</strong> kann den Aufbau<br />

und die Nutzung einer Datenbasis für die Supply Chain<br />

durch die Auswahl eines Digitalpartners lösen, der umfassende<br />

Daten bereitstellt. Dabei geht es nicht nur um ein<br />

digitales Interface, sondern darum, mit den Daten der Logistikpartner<br />

die Planung und Abwicklung auf digitale Prozesse<br />

umzustellen. So lässt sich Arbeitszeit einsparen. Unternehmen<br />

können ihre Prozesse mithilfe der Informationen<br />

datengetrieben steuern, sodass Entscheidungen im operativen<br />

Geschäft faktenbasiert getroffen werden. Ein Beispiel:<br />

An der Schnittstelle zwischen <strong>Beschaffung</strong> und Logistik geht<br />

es um die Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Lieferanten<br />

im Ursprungsland. Ohne verlässliche Daten bleiben<br />

Ursachen für Verzögerungen in Herkunftsländern häufig<br />

intransparent und werden nicht der verantwortlichen Partei<br />

zugeordnet. So kann keine Optimierung erfolgen.<br />

Schritt zwei. Bei der Zusammenarbeit zwischen <strong>Beschaffung</strong><br />

und Logistik ersetzt eine gemeinsam entwickelte Beurteilungsmatrix<br />

ein stufenweises Vorgehen. Neben den<br />

Frachtkosten werden in der Matrix operative Qualitätskennzahlen<br />

und der Aufwand der Zusammenarbeit erfasst, Auswirkungen<br />

auf die Supply Chain quantifiziert und in die Gesamtkostenbetrachtung<br />

einbezogen. Auf diese Weise lässt<br />

sich eine Bewertung in einheitlicher Dimension schaffen.<br />

Schritt drei. Durch regelmäßige Reviews innerhalb des<br />

Unternehmens und in Zusammenarbeit mit dem gewählten<br />

Partner können Optimierungspotenziale nun datenbasiert<br />

identifiziert und gehoben werden.<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 53


LOGISTIK<br />

RFID-Technologie<br />

Höchstleistung unter<br />

erschwerten Umständen<br />

Vielseitig: Auch beim Tracking von Brieftauben, zum Beispiel bei<br />

Wettbewerben, bieten sich RFID-Tags an. Bild: FotoCorn/Fotolia<br />

Tschüss, Barcode? RFID-Technologie kann Teile berührungslos tracken.<br />

Doch weltweit verschiedene Funkstandards und schwierige Untergründe<br />

wie Metall machen die Umsetzung nicht immer ganz einfach.<br />

Die Autorin<br />

Sanja Döttling, Redakteurin <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong><br />

RFID-Technologie ist eine für Logistik und Fertigung<br />

interessante Entwicklung. Doch nach<br />

dem ersten Hype wurden die Grenzen der<br />

Technologie klar: Das Funksystem funktioniert<br />

auf leitfähigen Untergründen nur bedingt.<br />

Außerdem sind die Funkstandards international<br />

unterschiedlich. Die gute Nachricht:<br />

für beide Probleme gibt es Lösungen.<br />

Eine besondere Herausforderung sind RFID-<br />

Technologien, die auf metallischen, beziehungsweise<br />

leitfähigen, Untergründen funktionieren.<br />

Das Metall schirmt zum einen das<br />

für die Datenübertragung nötige elektromagnetische<br />

Feld ab, sodass der Transponder keine<br />

Energie mehr bekommt. Zum anderen interagiert<br />

das Metall mit der Antenne der<br />

Transponder, sodass diese keine Signale mehr<br />

empfangen kann.<br />

Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen<br />

IIS hat dafür eine Lösung gefunden.<br />

Tobias Dräger, Gruppenleiter RFID, induktive<br />

Sensorsysteme und energieautarke Funksysteme,<br />

erklärt, welche Lösungsansätze verfolgt<br />

werden. Erstens könne man spezielle<br />

Antennen entwickeln, die auf metallenen Untergründen<br />

funktionieren. Fraunhofer hat zusammen<br />

mit dem Anbieter Harting Eletric eine<br />

solche Anwendung erarbeitet, die bei Lufthansa<br />

Technik in der Logistik zur Kennzeichnung<br />

von Ersatzteilen dient. Zweitens sei es<br />

laut Dräger möglich, den Transponder durch<br />

die Ummantelung mit gewissen Materialien<br />

zu schützen. Dadurch würde der Transponder<br />

natürlich dicker. Drittens sei es möglich, Funktechnologien<br />

ins Metall direkt zu integrieren.<br />

Eine Anwendungsmöglichkeit sind metallene<br />

Bierfässer mit sogenannten „Schlitzantennen“,<br />

die aus dem Metall ausgeschnitten<br />

sind. Trotz dieser Entwicklungen seien RFID-<br />

Labels auf metallischen Untergründen eine<br />

Spezialanwendung, so Dräger. Er sagt: „Sie<br />

sind teurer als herkömmliche Labels und aufgrund<br />

ihrer Dicke anders im Handling.“<br />

Allerdings gibt es Einsatzbereiche in der Logistik<br />

und im Produktionsmanagement, in<br />

denen man um das Metall nicht herumkommt:<br />

Man denke zum Beispiel an Gitterboxen,<br />

Metallteile und Werkzeuge in der Fertigung<br />

oder klassische Metallboxen. Viele Unternehmen<br />

müssen solche Frachtenträger<br />

oder Teile weltweit verschicken und sind deshalb<br />

zusätzlich darauf angewiesen, dass die<br />

RFID-Tags in verschiedenen Frequenzen ausgelesen<br />

werden können. Denn noch heute<br />

gibt es bei den Frequenzbereichen teilweise<br />

verschiedene Standards.<br />

Die Schreiner Group, ein Anbieter für Spezial -<br />

etiketten, hat sich dieser doppelten Herausforderung<br />

angenommen. Sie hat nach einer<br />

anderthalbjährigen Entwicklungsphase die<br />

Label-Reihe ((rfid))-DistaFerr Global auf den<br />

Markt gebracht, die auf Metall funktioniert<br />

und sowohl in Europa als auch in Asien/Amerika<br />

ausgelesen werden kann. Der Trick: Das<br />

Label verfügt über zwei Antennen, die auf die<br />

jeweiligen Frequenzen abgestimmt sind.<br />

Frank Linti, Business Development Manager<br />

RFID bei der Schreiner Group, erklärt den ingenieurtechnischen<br />

Spagat, der dem Unternehmen<br />

dabei gelungen ist: „Wir haben ein<br />

sehr kompaktes und kleines Label umgesetzt,<br />

das auf Metall und auf beiden Frequenzbändern<br />

funktioniert und auf Rolle angeliefert<br />

wird, was die Programmierung und Anbringung<br />

erleichtert.“ Das 50 x 40 x 1,7 mm kleine<br />

Label mit einer Reichweite von drei Metern<br />

(sechs Meter für die Version „LongRange“)<br />

wird schon jetzt von Systemintegratoren<br />

angewendet.<br />

Bevor Unternehmen sich nun aber mit RFID<br />

eindecken, gibt René Dünkler vom Fraunhofer-Institut<br />

IIS, Bereich Kommunikation und<br />

Marketing, noch ein Wort der Bedacht mit<br />

auf den Weg: „Wenn der RFID-Code nur dazu<br />

verwendet wird, den klassischen Barcode eins<br />

zu eins zu ersetzen, dann wird der Nutzen<br />

nicht erhöht.“ Auch deshalb rät er Unternehmen,<br />

dass sie die eigenen Prozesse individuell<br />

auswerten und den Mehrwert einer RFID-<br />

Technologie herausarbeiten, bevor sie einkaufen<br />

gehen. Das Fraunhofer-Institut IIS kann<br />

dabei mit Machbarkeitsstudien helfen, und<br />

die Umstellung nicht nur technisch, sondern<br />

auch betriebswirtschaftlich beurteilen. Dünkler<br />

erklärt: „Speziell für Mittelständler bietet<br />

sich RFID dann besonders an, wenn sie damit<br />

ein spezielles Problem lösen wollen.“<br />

54 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


Hintergrund<br />

Wie funktioniert RFID?<br />

Funktionsweise<br />

RFID, kurz für radio-frequency Identification oder Funkidentifikation, ist<br />

eine Technologie, die es ermöglicht, Daten berührungslos zu lesen und zu<br />

speichern. Ein System besteht aus einem Transponder mit Funkantenne<br />

und einem Lesegerät. Das Lesegerät erzeugt ein elektromagnetisches<br />

Feld, welches die Antenne den Transponders empfangen kann. So können<br />

die auf dem Transponder gespeicherten Daten ausgelesen werden. Ein<br />

Transponder hat ein Speichervolumen bis 8 KB. RFID-Systeme funktionieren<br />

auf verschiedenen Funkfrequenzen, welche unter anderem von dem<br />

Europäischen Institut für Telekommunikationssysteme (ETSI) und der Federal<br />

Communications Commission (FCC) festgelegt werden.<br />

Vergleich mit Barcode-Systemen<br />

RFID-Systeme ersetzen oft Barcode-Systeme. Ein Vorteil ist dabei, dass bei<br />

RFID kein direkter Sichtkontakt zwischen Transponder und Lesegerät bestehen<br />

muss – ausgelesen werden können Daten in einem Umfeld von bis<br />

zu zehn Metern in nur wenigen Sekunden. Verschmutzungen oder Nässe<br />

spielen dabei keine Rolle. Außerdem können mehrere Einheiten gleichzeitig<br />

erfasst werden. Ein weiteres Plus: viele RFID-Transponder können immer<br />

wieder neu beschrieben werden (ähnlich eines USB-Sticks). Sich ändernde<br />

Daten, zum Beispiel der letzte Wartungsstand eines Teils, können<br />

so erneuert werden. Allerdings können gewisse Materialien wie leitfähige<br />

Metalle oder Flüssigkeiten das elektromagnetische Feld beeinflussen und<br />

so die Datenübertragung unterbrechen.<br />

Mehrsprachige<br />

Katalogproduktion<br />

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Kataloge sind wir bestens gerüstet – speziell wenn es<br />

um das Know-how beim Projektmanagement Ihrer hochkomplexen<br />

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Einsatzbereiche<br />

RFID-Technologie wird unter anderem in der Logistik und Intralogistik<br />

zum Tracking von Einheiten verwendet, aber auch für Kreditkarten, in Autoschlüsseln<br />

als Wegfahrsperre und zur Zutrittskontrolle für Räume.<br />

Passt!<br />

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mit einer Leistungsdichte von 5 W/cm 2 , einer Wärmeübertragung<br />

von 1 W/m K bei 100 °C und weiteren spannenden Features.<br />

Die Schreiner Group bietet kompakte RFID-Labels für große Reichweite auf<br />

metallischem Untergrund an. Bild: Schreiner Group<br />

Anwendungstemperatur<br />

bis 270 °C<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 55


LOGISTIK<br />

Telematik-Lösung<br />

Flottenmanagement für alle<br />

Einheitlich digitalisierte und optimierte Logistikprozesse an allen Standorten:<br />

Bei igefa, der Interessensgemeinschaft des Fachgroßhandels, nutzen alle<br />

Partner unternehmen den Telematik-Manager Couplinkyourfleet Logistik. Mit<br />

dieser Digitallösung gehören Papierberge der Vergangenheit an.<br />

Für sechs Unternehmensgruppen mit<br />

insgesamt 30 Standorten in ganz<br />

Deutschland und Europa eine einheitliche<br />

Automatisierung des Flottenmanagements<br />

zu schaffen, ist eine durchaus komplexe<br />

Aufgabe. Aber nicht unmöglich, wie die Interessensgemeinschaft<br />

des Fachgroßhandels,<br />

kurz igefa, beweist. Der igefa-Partner Eichler-<br />

Kammerer stattete schon 2013 seine Fahrzeuge<br />

mit der Software Couplinkyourfleet Logistik<br />

des Telematik-Anbieters Couplink aus.<br />

Und nach dem Motto „Eine für alle und alle<br />

nutzen eine“ beschlossen auch die weiteren<br />

igefa-Partner, den Telematik-Manager als einheitliche<br />

Lösung zu etablieren. Inzwischen<br />

wurden über 400 Fahrzeuge mit der Telematik-Software<br />

ausgestattet.<br />

Smartphone statt Papierberg<br />

So wurde ein zuvor zeit- und kostenintensiver<br />

Workflow abgelöst. Denn ob Arbeitsschutzausrüstungen<br />

oder Büro- und Geschäftsausstattung<br />

von den Fahrern ausgeliefert werden:<br />

Touren wurden früher zunächst über das<br />

Warenwirtschaftssystem freigegeben und<br />

vor Tourbeginn erhielten die Fahrer sämtliche<br />

Lieferscheine und Fuhrlisten in Papierform.<br />

Bei der Route orientierten sie sich an der Sortierung<br />

der Lieferscheine. Den Erhalt der Ware<br />

quittierten die Kunden bei Ankunft durch<br />

ihre Unterschrift. Am Ende ihrer Tour gaben<br />

die Fahrer ihre Fuhrpapiere wieder bei der<br />

Fuhrparkleitung ab, die dort manuell final bearbeitet<br />

wurden.<br />

Von der Auftragsabwicklung über die Navigation<br />

bis zur Ortung läuft nun alles digital über<br />

das mobile Endgerät der Fahrer. Dazu wurde<br />

der Telematik-Manager binnen kurzer Zeit an<br />

das vorhandene Warenwirtschaftssystem angebunden.<br />

Jeder Schritt ist digital<br />

Über definierte Workflows wird der einzelne<br />

Fahrer schrittweise durch seine Aufträge geleitet.<br />

Couplinkyourfleet Logistik erkennt anhand<br />

spezifischer Angaben den jeweiligen<br />

Mitarbeiter und zeigt ihm die Tourenübersicht<br />

für diesen Tag. Vor Abfahrt zu den einzelnen<br />

Stationen und nach Auslieferung der<br />

jeweiligen Waren, trägt der Fahrer den <strong>aktuell</strong>en<br />

Kilometerstand ein und ob er Leergut mitführt.<br />

Auf diese Weise erfolgt eine Lademittelprüfung<br />

und der Kunde kann Fahr- und<br />

Standzeiten sowie die eigentliche Strecke bis<br />

zu seiner Station transparent nachvollziehen.<br />

Um sicherzustellen, dass keine Sendung verloren<br />

geht, wird die Ware beim Be- und Entladen<br />

des Fahrzeugs außerdem gescannt.<br />

Couplink Group<br />

Das Unternehmen<br />

... ist ein Telematikanbieter, dessen Software -<br />

lösungen für ein digitales Flottenmanagement<br />

sorgt. Dabei ist unter anderem eine<br />

Echtzeit-Kommunikation zwischen Disposition<br />

und den mobilen Einheiten gegeben. Der<br />

Telematik-Manager Couplinkyourfleet kann<br />

über viele Schnittstellen in die bestehende IT-<br />

Landschaft integriert werden. Mit der<br />

Smartphone-App Smart!matics, einer Telematik-<br />

und Service-App, können neben großen<br />

Speditionen auch kleinere Unternehmen in die<br />

Digitalisierung einsteigen.<br />

Die Navigation startet automatisch, sobald<br />

der Fahrer die Fahrt zum angegebenen Ziel<br />

beginnt. Über ein Webportal in der Zentrale<br />

kann wiederum der Disponent jederzeit eine<br />

Vielzahl von Protokollen einsehen und über<br />

eine Karte auch die GPS-Position der Fahrzeuge<br />

kontrollieren. Über den Touchscreen des<br />

Smartphones oder Tablets bestätigt der Kunde<br />

den Erhalt der Lieferung mit einer digitalen<br />

Unterschrift. Ist kein Ansprechpartner<br />

auffindbar, belegt der Fahrer über den Button<br />

„Kunde nicht vor Ort“ sowie ein Foto der Ware<br />

am Abladeort die unversehrte Anlieferung.<br />

Mit der Fertigmeldung des Auftrags wird automatisch<br />

ein Abliefernachweis im Format<br />

des Kundenlieferscheins sowie eine passende<br />

Steuerdatei erstellt. Diese wird in einer Archivierungssoftware<br />

abgelegt. Zusätzlich laufen<br />

Warenabholungen aus dem Einkauf, Werksverkehrlieferungen<br />

und Maschinenumlagerungen<br />

aus der Werkstatt voll digital über<br />

den Telematik-Manager. Der Papierverbrauch<br />

konnte dadurch enorm reduziert werden.<br />

Starke Partner – auch in Zukunft<br />

Alle Beteiligten freuen sich über die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit. In Zukunft soll<br />

unter anderem das Auslesen von Fahrzeugdaten<br />

noch stärker angegangen werden, um die<br />

Steuerungsmöglichkeiten und somit die Effizienz<br />

der Fahrzeugflotte weiter zu verbessern.<br />

Hierzu kann Couplinkyourfleet Logistik<br />

um entsprechende Funktionen erweitert<br />

werden.<br />

Einfaches Logistikmanagement funktioniert dank Couplink direkt am Smartphone.<br />

Bilder: N. Toussaint<br />

Der Autor<br />

Jens Uwe Tonne, Vorstand der Couplink Group AG<br />

56 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


LOGISTIK<br />

Unterlegkeil<br />

Sicherheit an der Laderampe<br />

Ein elektronischer Unterlegkeil von My Intralogistik verhindert das Wegrollen von<br />

Lkws und damit schwere Unfälle.<br />

Praktiker zählen Verladezonen zu den gefährlichen<br />

Hotspots der Logistik. Wenig erstaunlich ,<br />

dass Vorschrift Nummer 70 der Deutschen Gesetzlichen<br />

Unfallversicherung klare Forderungen<br />

stellt. Demnach muss beim Be- und Entladen<br />

von Lkws sichergestellt werden, dass diese<br />

nicht fortrollen können. Das Betätigen der<br />

Feststellbremse reicht dazu nicht aus.<br />

Armin Wahl weiß um die Risiken an der Rampe:<br />

„Man liest ständig von Unfällen und Beinaheunfällen.“<br />

Sein Arbeitgeber, Prolog-Logistics<br />

Services, gewährleistet die Sicherheit<br />

deshalb mit einem anwenderfreundlichen<br />

System: Eine Lösung der My Intralogistik<br />

sorgt dafür, dass immer ein Unterlegkeil verwendet<br />

wird.<br />

Prolog, eine 100%ige Tochtergesellschaft der<br />

WMF in Geislingen, betreibt im baden-württembergischen<br />

Dornstadt seinen größten Lagerkomplex.<br />

Dort ist inzwischen jede der 38<br />

Verladerampen mit der Sicherheitslösung<br />

von My Intralogistic ausgestattet. Bei diesem<br />

Keilstop handelt es sich um einen elektronischen<br />

Unterlegkeil. Der robuste und ergonomische<br />

Radkeil aus Stahl verfügt über eine<br />

Sensoreinheit und ein elastisches Spiralkabel.<br />

Dieses verbindet ihn mit dem innen liegenden<br />

Bedienterminal und zugleich mit dem<br />

Tor. Wahl erklärt: „Solange der Lkw-Fahrer unseren<br />

Keil nicht korrekt unterlegt, geht das Tor<br />

nicht auf.“<br />

Eine Außenampel weist den Lkw-Fahrer darauf<br />

hin, wann er den Keil unterlegen oder entfernen<br />

darf; sie signalisiert ihm auch, wann er ihn<br />

nicht wegnehmen darf. In der Halle zeigt eine<br />

weitere Kontrollleuchte an, ob der Keilstop<br />

ordnungsgemäß am Reifen positioniert wurde.<br />

Wird der Keil unautorisiert entfernt, warnen<br />

ein Lichtsignal und eine Sirene. Im Gegensatz<br />

zu im Boden verankerten Wegfahrsperren<br />

ist der Keilstop leicht und günstig zu installieren.<br />

Einzige Voraussetzung ist eine 230-Volt-<br />

Zuleitung, dann braucht es nur einen Manntag<br />

pro Rampe. (sd)<br />

Zunächst muss der Trucker den Unterlegkeil der<br />

My Intralogistik richtig platzieren. Erst dann<br />

kann der Lagerist das Tor öffnen.<br />

Bild: My Intralogistik<br />

Neues Unternehmen PortXchange aus Rotterdam<br />

Pronto für alle Häfen<br />

Anfang August stellte der Hafenbetrieb Rotterdam PortXchange vor.<br />

Das Unternehmen soll so die Effizienz der Hafennutzung steigern<br />

und Kunden bei der Reduktion ihrer Emissionen unterstützen, sowohl<br />

im Hafen selbst als auch auf dem Transportweg. Dafür bietet<br />

PortXchange mit der App Pronto eine Plattform, die von Transport -<br />

unternehmen, Reedereien, Terminals, Hafenbetrieben und anderen<br />

Dienstleistungsanbietern genutzt werden kann. Diese Unternehmen<br />

können damit Abläufe während eines Hafenaufenthalts auf Grundlage<br />

standardisierter Daten planen, ausführen und überwachen. Darüber<br />

hinaus ermöglicht Pronto die Just-in-time-Ankunft von Schiffen,<br />

was die Kohlenstoffemissionen senkt.<br />

Die Gründung von PortXchange bietet die Möglichkeit, strategische<br />

Partnerschaften mit anderen Häfen einzugehen. Das Unternehmen<br />

wird darauf ausgerichtet sein, intelligente digitale Lösungen wie<br />

Pronto weltweit einzusetzen. Mit der Gründung dieses separaten<br />

Unternehmens werden die Überparteilichkeit und Unabhängigkeit<br />

der Lösungen gewährleistet. PortXchange wird Pronto gemeinsam<br />

mit den strategischen Partnern Shell und A.P. Moller – Maersk in<br />

mehreren Häfen außerhalb der Niederlande testen. (sd)<br />

Logistikanbieter<br />

Uber Freight nun in Deutschland<br />

Nach dem erfolgreichen Start in den Niederlanden wird<br />

die Logistik-on-Demand-Plattform Uber Freight nun in<br />

Deutschland eingeführt. Auf dem deutschen Lkw-Markt<br />

besteht ein gravierender Mangel an Fahrern. Laut Weltbank<br />

wird sich dieser bis 2028 verdreifachen. Außerdem<br />

sind 21 Prozent aller gefahrenen Frachtkilometer Leerfahrten.<br />

Diese Ineffizienzen erschweren es Verladern, verfügbare<br />

Fahrer für den Transport zu finden.<br />

Darüber hinaus machen kleine und mittlere Transport -<br />

unternehmen in Deutschland mehr als 90 Prozent der<br />

Kapazitäten aus. Sie haben oft erhebliche Schwierigkeiten,<br />

sich mit größeren Auftraggebern zu vernetzen. Uber<br />

Freights On-Demand-Marktplatz ermöglicht es Speditionsbetrieben<br />

jeder Größe, am Markt teilzunehmen, ihre<br />

Effizienz zu steigern und somit unnötige Leerkilometer<br />

und den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Als globale<br />

Plattform verfolgt Uber auch für sein Frachtgeschäft eine<br />

globale Strategie. Die Ausweitung nach Europa ist dabei<br />

ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg hin zu einem international<br />

transparenteren Frachtmarkt. (sd)<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 57


AUTOMATISIERUNG<br />

Automatisiertes C-Teile-Management<br />

Smartes Kanban: Industrie 4.0<br />

in Lager und Montage<br />

Als zuverlässiger Partner versorgt Ferdinand Gross seine Kunden aus der Industrie mit maßgeschneiderten Dienstleistungen<br />

im Bereich Verbindungstechnik. Jetzt bietet das Unternehmen gemeinsam mit einem jungen, innovativen Partner ein<br />

Lager- und Assistenzsystem an, das die Intralogistik digital vernetzt und die Einbindung externer Lieferanten ermöglicht.<br />

Dabei sorgen Edge Intelligence Devices für schnelle, dezentrale und smarte Datenverarbeitung.<br />

Ferdinand Gross gehört in Deutschland<br />

zu den größten Lieferanten von Verbindungstechnik.<br />

Als zuverlässiger Partner<br />

versorgt das Unternehmen seine Kunden aus<br />

der Industrie mit maßgeschneiderten Dienstleistungen.<br />

Dazu gehört der außergewöhnliche<br />

Service rund um das Kanban.<br />

Für diesen neuen Kanban Service arbeitet Ferdinand<br />

Gross seit kurzem mit der ambos.io<br />

GmbH zusammen. ambos.io nutzt eine innovative<br />

IoT-Technologie für die Digitalisierung<br />

intra- und extralogistischer Prozesse. Angeboten<br />

werden zwei sich ergänzenden Systeme:<br />

der ambos.io Storage Tower und die am<br />

bos.io Assembly Station. Beide Systeme automatisieren<br />

die gesamte Supply Chain – sie<br />

generieren in Echtzeit Daten über Materialverbrauch<br />

von B- und C-Teilen, unterstützen<br />

die Werker bei Montage und Kommissionierung<br />

und optimieren Nachbestellungen und<br />

Qualitätsmanagement.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> ist eine der Ersten, die<br />

sich das automatisierte Lager- und Assistenzsystem<br />

bei Ferdinand Gross in Leinfelden-<br />

Echterdingen ansehen konnte.<br />

Einsatz im Lager<br />

Der Storage Tower ist ein rundes Regalsystem,<br />

das aus sechs Ebenen besteht und für<br />

den Einsatz im Lager konzipiert ist. Der Bestand<br />

aller B- und C-Teile wird digitalisiert<br />

und in der ambos.io App übersichtlich dargestellt.<br />

Mit Unterstützung einer Signal leuchte<br />

Der Storage Tower besteht aus<br />

rotierenden Lagerebenen. Die<br />

Kommissionierung wird mittels<br />

Pick by light unterstützt. Präzisions -<br />

waagen ermitteln den Inhalt der<br />

einzelnen Lagerboxen kontinuierlich.<br />

Bild: Ferdinand Gross, ambos.io<br />

„Uns treibt die Idee, die Logistik<br />

grundlegend zu verändern und<br />

auf den Stand der Industrie 4.0<br />

zu bringen.“<br />

Fabian Bodenstein, ambos.io<br />

wird hierdurch ein Pick by Light System integriert,<br />

so dass man jederzeit weiß, wo sich<br />

welche Artikel befinden. Der Turm erkennt<br />

über eine integrierte Wägetechnologie jede<br />

Entnahme in Echtzeit, unterstützt die Arbeit<br />

durch Playlists und Pick by Light. Über hinterlegte<br />

Meldebestandsmengen kann auto -<br />

matisch Nachschub geordert werden. Diese<br />

Edge Intelligence Devices sind über die Cloud<br />

IoT-vernetzt und in bestehende Prozesse und<br />

Systeme integrierbar.<br />

Assistenz in der Montage<br />

Die ambos.io Assembly Station fungiert als<br />

Assistenz in der Montage. Sie besteht aus einem<br />

kompakten Mini-Tower, der direkt in einen<br />

Arbeitsplatz in der Montage integriert<br />

werden kann. Über eine App kann man digitale<br />

Montageanleitungen integrieren. Die<br />

Station prüft vor der Montage, ob alle nötigen<br />

Artikel vorhanden sind und führt den<br />

Werker sicher durch den gesamten Montageprozess.<br />

Während die ambos.io Assembly Station<br />

die im nächsten Schritt benötigten Teile<br />

zur Entnahmestelle dreht und die richtige<br />

Box durch Pick by Light markiert, zeigt die<br />

ambos.io App an, wie viele Teile entnommen<br />

und wie sie montiert werden müssen.<br />

Die Intralogistik-Hotspots<br />

„Die wesentliche Herausforderung im Logistikbereich<br />

ist das Abbilden einer innovativen<br />

und stabilen Supply Chain“, sagt Thomas Erb.<br />

Geschäftsführer bei Ferdinand Gross. Angesichts<br />

des schnellen technologischen Fortschrittes<br />

bekommt eine hohe Qualität in der<br />

Produktion, die gleichzeitig Zeit, Platz und<br />

Kosten spart, die Verfügbarkeit garantiert<br />

und sichere Daten als Basis für informierte<br />

Prozess- und Managemententscheidungen<br />

generiert, eine wesentliche Bedeutung. „Wir<br />

haben die Entwicklung von ambos.io auf der<br />

Fachmesse Logimat in Stuttgart entdeckt. Die<br />

Idee aber auch die professionelle Umsetzung<br />

hat uns schnell überzeugt. Wir sind froh, dass<br />

58 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


AUTOMATISIERUNG<br />

C-Teile-Management<br />

Es läuft rund<br />

Der Turm kann sowohl<br />

im Lager zum Einsatz<br />

kommen als auch, wie<br />

hier im Bild, direkt in<br />

den Montageplatz<br />

integriert werden.<br />

Bild: Ferdinand Gross,<br />

ambos.io<br />

Ferdinand Gross, Spezialist für Verbindungstechnik<br />

und C-Teile-Management, bietet in<br />

Kooperation mit dem jungen Unternehmen<br />

ambos.io zwei neue smarte Lösungen:<br />

• Storage Tower: ein rundes Regalsystem, das<br />

aus sechs Scheiben (Ebenen) besteht und für<br />

den Einsatz im Lager konzipiert ist.<br />

• Assembly Station: Mini-Tower mit Zusatzfunktionen<br />

für den Einsatz in der Montage<br />

konzipiert.<br />

wir nun auch unseren Kunden ein über die<br />

reine Verbindungstechnik hinausgehendes<br />

C-Teile-Management-System anbieten können“,<br />

erläutert Thomas Erb den Beginn der<br />

Zusammenarbeit.<br />

Beide Intralogistik-Lösungen – der ambos.io<br />

Storage Tower im Lager und die ambos.io Assembly<br />

Station in der Montage – ergänzen<br />

sich perfekt und sind durch das runde Design<br />

platzsparend. Das Lager- und auch das Assistenzsystem<br />

sind modular aufgebaut. Sie bestehen<br />

aus rotierenden Lagerebenen mit Präzisionswaagen,<br />

die es ermöglichen, den Inhalt<br />

der einzelnen Lagerboxen kontinuierlich<br />

automatisiert zu ermitteln. Wird eine eingestellte<br />

Mindestmenge unterschritten, triggert<br />

das System die interne oder externe<br />

Nachbefüllung.<br />

Die Intralogistik-Hotspots sind untereinander<br />

vernetzt und bilden das Unternehmen als Digital<br />

Factory ab. Das dadurch generierte Data<br />

„Uns ist es wichtig, die Wertschöpfungskette<br />

unserer<br />

Kunden zu verstehen und zu<br />

analysieren, damit wir ihnen<br />

gemeinsam mit unseren<br />

Partnern die jeweils beste<br />

Lösung anbieten können.“<br />

Thomas Erb, Ferdinand Gross<br />

Ecosystem bildet die Basis für die Optimierung<br />

von internen und externen Geschäftsprozessen<br />

in Produktion, Logistik und Distribution.<br />

Die dazugehörige Softwarelösung ist ein gutes<br />

Beispiel für Industrie 4.0 in der Logistik.<br />

Sie gewährleistet die digitale Anbindung der<br />

einzelnen Lagerboxen an die interne Supply<br />

Chain, vernetzt digital die Intralogistik und ermöglicht<br />

die Einbindung interner sowie externer<br />

Lieferanten. Sie stellt damit eine wesentliche<br />

Grundlage für eine zukunftsorientierte<br />

Ausrichtung von Logistikprozessen dar.<br />

ambos.io integriert das Konzept des smarten<br />

Kanban in enger Zusammenarbeit mit seinen<br />

Kunden in dessen bestehende Prozesse und<br />

Systeme. Ein Projekt beginnt mit der Analyse<br />

der konkreten Lager-, Logistik- und Produktionssituation<br />

und es wird gemeinsam erörtert,<br />

wie die Lösung strategisch integriert<br />

werden kann, um das Unternehmen bei der<br />

Optimierung und Digitalisierung seiner Prozesse<br />

optimal zu unterstützen.<br />

Fabian Bodensteiner, CEO der ambos.io<br />

GmbH aus Erlangen, präsentierte sein junges<br />

Unternehmen: „Uns treibt die Idee, die Logistik<br />

grundlegend zu verändern und auf den<br />

Stand der Industrie 4.0 zu bringen. Wir haben<br />

das dafür notwendige Know-how, um komplexe<br />

Systeme ganzheitlich zu verstehen und<br />

zu optimieren.“ (sas)<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 59<br />

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AUTOMATISIERUNG<br />

Digital markieren<br />

Mit der App zur passenden<br />

Kennzeichnungslösung<br />

Welche Markierung passt am besten zu meiner Anforderung? Mit der digitalen<br />

Transformation wird auch das Thema „Industrielle Markierung“ komplexer.<br />

Orientierung bietet hier eine App von Phoenix Contact. Über einen Suchassistenten<br />

gelangt der Anwender schnell und einfach zur passenden Lösung<br />

– und erstellt die benötigte Beschriftung direkt im Umfeld der Applikation.<br />

Im Bereich „Materialeigenschaften“ werden<br />

Applikationsanforderungen dargestellt, die sich<br />

auf die jeweilige Haupteigenschaft einer spezif<br />

i schen Produktgruppe beziehen.<br />

Keine Vorkenntnisse erforderlich: Der Application Guide aus der App „Marking system“<br />

findet für jeden Anwendungsfall die passende Markierungslösung.<br />

Die eindeutige und dauerhafte Kennzeichnung<br />

aller Komponenten und<br />

Anlagen dient der Sicherheit und<br />

Orientierung sowie der effizienten Wartung.<br />

Unternehmen werden für den sicheren Betrieb<br />

und die einwandfreie Ablauforganisa -<br />

tion zertifiziert. Für die geforderten hohen<br />

Qualitätsstandards ist eine umfassende Dokumentation<br />

sämtlicher Anlagenteile und<br />

Betriebsmittel Voraussetzung.<br />

Die Auswahl einer geeigneten Markierungslösung<br />

spielt für die industrielle Kennzeichnung<br />

eine wichtige Rolle. Die zu erwartenden<br />

Umwelteinflüsse – Öle, Chemikalien, UV-<br />

Licht – können die Beständigkeit einer Kennzeichnung<br />

stark beeinträchtigen. Das Geheimnis<br />

einer beständigen und somit langlebigen<br />

Kennzeichnung liegt in der optimalen<br />

Abstimmung von Markierungssystem, Druckmedium<br />

und Markierungsmaterial. Eine<br />

wichtige Rolle spielt dabei die Beschriftungstechnik:<br />

Thermotransferdrucker für Markierungsmaterialien<br />

im Matten-, Karten- und<br />

Rollenformat, High-Speed-Drucker mit UV-<br />

LED-Technologie oder Laserdirektmarkierer.<br />

Auch bei den Markierungsmaterialien und<br />

-formaten ist die Auswahl groß. Schilder und<br />

Etiketten gibt es aus diversen Kunststoffen,<br />

Aluminium oder Edelstahl, und zu den Formaten<br />

zählen Rollen, Karten und Matten.<br />

Außerdem spielt es eine Rolle, ob die zu markierenden<br />

Komponenten bereits eine Markierungsnut<br />

besitzen. Denn davon hängt ab, wie<br />

die Markierungsschilder angebracht werden.<br />

So bieten etwa Elektronikgeräte meist nur<br />

ebene Flächen. Neben dem Verrasten der<br />

Schilder in einer Markierungsnut sind Kleben,<br />

Schrauben und Nieten die häufigsten Montagearten.<br />

Bei Etiketten existieren unterschiedliche<br />

Klebstofftypen, die sich auf der Rückseite<br />

befinden. So gibt es stark klebende Etiketten<br />

für strukturierte Oberflächen oder solche,<br />

die sich rückstandslos entfernen lassen.<br />

Um sich bei der Vielfalt der industriellen<br />

Kennzeichnungsmöglichkeiten zurechtzufinden,<br />

werden oft Produktkataloge gewälzt<br />

oder Online-Recherchen betrieben – beides<br />

ist zeitintensiv und fehlerträchtig. Um hier effizienter<br />

zu arbeiten, wünschen sich viele Anwender<br />

eine intelligente und mobile digitale<br />

Selektionsmöglichkeit, für die sie keine speziellen<br />

Vorkenntnisse auf dem Gebiet der industriellen<br />

Kennzeichnung benötigen.<br />

Diese Möglichkeit bietet jetzt die App „Marking<br />

system“ von Phoenix Contact, die Informationen<br />

zu Markierungssystem, Druckmedium<br />

und Markierungsmaterial umfasst. Als<br />

Teil der App bietet ein „Application Guide“<br />

60 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


dem Anwender einen einfachen und zielgerichteten<br />

Einstieg in die individuelle Markierungssuche<br />

an Hand von vier übergeordneten<br />

Filterkriterien.<br />

Unter dem Punkt Materialeigenschaften werden<br />

Applikationsanforderungen dargestellt,<br />

die sich auf die jeweilige Haupteigenschaft<br />

einer Produktgruppe beziehen – etwa stark<br />

klebende oder fälschungssichere Etiketten.<br />

Der Vorteil dieser Methode besteht darin,<br />

dass der Anwender die Nomenklatur der jeweiligen<br />

Produktgruppen nicht kennen muss.<br />

So führt der Application Guide den Anwender<br />

direkt zur gewünschten Produktgruppe. In<br />

der angezeigten Ergebnisliste können dann<br />

zusätzliche Filterkriterien – wie Drucker, Größe<br />

und Farbe – bequem hinzugefügt werden,<br />

um die Trefferanzahl weiter einzugrenzen.<br />

Ist der Anwender etwa auf der Suche nach<br />

einem Etikett, das gegen Natriumhydroxid<br />

beständig sein soll, weil seine Maschinen hin<br />

und wieder mit Natronlauge gereinigt werden,<br />

gelangt er über die Kategorie „Beständigkeiten“<br />

zur gesuchten Markierungslösung.<br />

Innerhalb des Filters „Chemische Beständigkeit“<br />

hat er dann die Auswahl zwischen drei<br />

verschiedenen Beständigkeitsstufen: Standard,<br />

Medium und Hoch. Diese vereinfachte<br />

Kategorisierung unterscheidet auch Chemikalien<br />

nach unterschiedlichen Konzentrationen.<br />

Die aufgeführten Normen geben Aufschluss<br />

darüber, wie die beschrifteten Materialien<br />

mit den einzelnen Chemikalien geprüft<br />

werden. Sollten die aufgeführten Normen<br />

nicht bekannt sein, kann der Anwender<br />

dies direkt in der App in Erfahrung bringen. So<br />

erfährt er, dass mittels der Norm ISO 61010<br />

die Wischfestigkeit einer Beschriftung überprüft<br />

wird, oder dass mit der Norm ISO 175<br />

Lagerungsversuche durchgeführt werden.<br />

Zurück zu unserem Beispiel: Da der Anwender<br />

seine Maschinen nur hin und wieder mit<br />

Natronlauge reinigt, reicht eine Wischfestigkeit<br />

gegenüber dieser Chemikalie für seine<br />

Anforderungen völlig aus. Dies entspricht der<br />

Beständigkeitsstufe Medium. Diese übersichtliche<br />

und applikationsnahe Bündelung<br />

chemischer und mechanischer Eigenschaften<br />

der Markierungsmaterialien vereinfacht den<br />

Selektionsprozess erheblich.<br />

Digitaler Mehrwert<br />

Mit der App Marking system erhält der<br />

Anwender zudem einen uneingeschränkten<br />

Zugang zu den vollständigen digitalen Daten<br />

der ausgewählten Kennzeichnungslösung.<br />

Sämtliche technische Daten sind auf einen<br />

Blick einsehbar. Hinsichtlich der Beständigkeit<br />

gegenüber chemischen und mechanischen<br />

Einflüssen erfährt der Anwender auch,<br />

mit welchem Markierungssystem und – sofern<br />

es die Beschriftungstechnik erfordert –<br />

mit welchem Druckmedium die jeweilige<br />

Beständigkeitsstufe erreicht wird. Zudem findet<br />

er unter „Zubehör“ kompatible Farbbänder,<br />

Magazine und Schildchen träger. Auf diese<br />

Weise steht einer langlebigen Kennzeichnungslösung<br />

nichts mehr im Wege.<br />

Nach der Auswahl der Kennzeichnungslösung<br />

kann von der App aus mit wenigen<br />

Klicks beschriftet und anschließend vor Ort<br />

ausgedruckt werden. Diese Kombination aus<br />

mobiler Markierungslösung und mobilem<br />

Drucksystem macht es möglich, dass Komponenten<br />

und Betriebsmittel bei Wartungsund<br />

Servicearbeiten auch direkt vor Ort flexibel<br />

nachbeschriftet werden. Häufiger verwendete<br />

Markierungslösungen kommen auf<br />

eine Merkliste oder werden als fertige Markierungsprojekte<br />

abgespeichert.<br />

Eine zuverlässige Kennzeichnung industrieller<br />

Anlagen ist durch die hohe Akkuleistung auch<br />

auf weitläufigen Geländen möglich – Markierungen<br />

werden in hoher Qualität direkt vor Ort<br />

erstellt. Bilder: Phoenix Contact<br />

Aufgrund der zunehmenden Vernetzung und<br />

Komplexität im Zuge der digitalen Transformation<br />

ist eine eindeutige und dauerhafte<br />

Kennzeichnung aller Komponenten, Betriebsmittel<br />

und Anlagen für alle Branchen relevant.<br />

Für die Vielfalt an applikationsspezifischen<br />

Anforderungen bietet Phoenix Contact<br />

mehr als 3000 Kennzeichnungslösungen. Um<br />

den Auswahlprozess einer applikationsgerechten<br />

professionellen Markierung auch<br />

Mitarbeitern ohne spezifische Fachkenntnisse<br />

zugänglich zu machen, bietet Phoenix<br />

Contact mit dem Application Guide in der<br />

App Marking system eine digitale, intelligente<br />

und effiziente Alternative zu Katalogen<br />

und Broschüren.<br />

Die Autorin<br />

Katharina Faes, B. Eng.,<br />

Abteilungsleiterin Product Marketing,<br />

Marking and Identification,<br />

Phoenix Contact<br />

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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 61


AUTOMATISIERUNG<br />

Die spielfreien, elastischen Roba-ES Elastomerkupplungen gleichen radi -<br />

alen, axialen und winkligen Wellenversatz aus. Sie schützen das Antriebssystem<br />

vor kritischen Schwingungen. Bilder: Mayr Antriebstechnik<br />

Mit ihren soliden kraftschlüssigen Verbindungen steht<br />

die Smartflex Metallbalgkupplung für eine spielfreie<br />

und zuverlässige Drehmomentübertragung.<br />

Wellenkupplungen für alle Antriebskonstellationen<br />

Was Anwender bei der Auswahl<br />

beachten sollten<br />

Das Angebot an Wellenkupplungen auf dem Markt ist groß. Doch der Teufel steckt im Detail. So lohnt sich bei der<br />

Auswahl ein kritischer Blick auf die technischen Produktdetails und das Leistungsspektrum des Herstellers.<br />

Auch wenn auf den ersten Blick viele<br />

Wellenkupplungen durchaus vergleichbar<br />

scheinen – der Teufel steckt<br />

im Detail. Doch genau diese technischen<br />

Feinheiten bringen im Betrieb die entscheidenden<br />

Vorteile.<br />

In der Servotechnik kommen bevorzugt<br />

Metallbalg-, Elastomer- und Lamellenpaketkupplungen<br />

zum Einsatz, die zu den gängigsten<br />

und attraktivsten spielfreien Wellenkupplungen<br />

gehören. Allerdings hat jeder Antrieb<br />

seine speziellen Eigenheiten und stellt ganz<br />

unterschiedliche Anforderungen an die Kupplungen.<br />

Anwender sollten deshalb aus den<br />

technischen Daten ihres Antriebs und der<br />

Antriebskonstellation möglichst exakt die<br />

Anforderungen an die Servokupplung definieren.<br />

Zudem sollten sie sich vergewissern,<br />

dass die ausgewählte Kupplung zu den Umgebungsbedingungen<br />

passt, die in der Praxis<br />

tatsächlich vorherrschen. Renommierte Unternehmen<br />

sind hier auch bereit, Muster zum<br />

Testen zur Verfügung zu stellen.<br />

Geld sparen durch kompakte Bauweise<br />

In der Industrie, vor allem bei dynamischen<br />

Antriebsachsen, zum Beispiel im Prüfstandsbau,<br />

werden bevorzugt Ganzstahl-Lamellenpaketkupplungen<br />

eingesetzt. Bei diesen<br />

Kupplungen spielt heute eine hohe Leistungsdichte<br />

eine wichtige Rolle. Hohe Leistungsdichte<br />

bedeutet kleine Außendurchmesser,<br />

reduziertes Gewicht und geringe<br />

Massenträgheitsmomente. Dadurch können<br />

Lastwechsel schneller erfolgen, der Antrieb<br />

beschleunigt und verzögert in kürzerer Zeit.<br />

Durch die geringere zu beschleunigende<br />

Masse sinken daneben auch die Betriebskosten<br />

und die Handhabung und Montage der<br />

Kupplung wird erleichtert. In kompakt aus -<br />

gelegten Maschinen, in denen nur wenig<br />

Einbauraum vorhanden ist, sind kleine Abmessungen<br />

ebenfalls von Vorteil. Darüber<br />

hinaus spart eine kompakte und leistungsdichte<br />

Bauweise auch bei der Herstellung der<br />

Kupplung Rohstoffe und Material.<br />

Bei der Auswahl der Ganzstahl-Lamellen -<br />

paketkupplung müssen die im Katalog definierten<br />

Nennmomente kritisch hinterfragt<br />

werden: Kann der Anbieter das volle Nennmoment<br />

als Wechselmoment zulassen? Ist eine<br />

Reduzierung des Nennmoments aufgrund<br />

Verlagerung, Lastkollektiv oder Wuchtanforderung<br />

notwendig? Nur bei technisch führenden<br />

Produkten sind die im Katalog angegebenen<br />

Nennmomente ohne jegliche Einschränkung<br />

nutzbar. Solche leistungsdichten Federstahl-<br />

Lamellenpaketkupplungen bauen deutlich<br />

kleiner. Bei Anbietern, die bei der Dimensionierung<br />

Verlagerungen und Wechselmomente<br />

berücksichtigen müssen, muss bei gleichem<br />

Nennmoment und auch gleicher Drehzahl<br />

eventuell eine größere Kupplung ausgewählt<br />

werden. Qualitativ hochwertige Wellenkupplungen<br />

wie die Roba-DS Kupplungen von Mayr<br />

Antriebstechnik vereinen gleichzeitig hohe<br />

Leistungsdichte mit absoluter Spielfreiheit.<br />

Konstruktive Details, wie das Strahlen der<br />

Lamellen und der Einsatz speziell geformter<br />

Bundbuchsen, sorgen dabei für spielfreien<br />

Kraftfluss mit ausgezeichneter Kraftflussdichte<br />

zwischen An- und Abtrieb.<br />

Roba-DS Servokupplungen<br />

mit Halbschalen -<br />

naben (hier mit Zwischenhülse)<br />

gewährleisten<br />

eine einfache und<br />

schnelle Montage auch<br />

bei schwierigen Umgebungsbedingungen.<br />

62 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


AUTOMATISIERUNG<br />

Hochwertige Kupplungen sind also spielfrei –<br />

und das nicht nur im Neuzustand. Bei den<br />

Kupplungen von Mayr bleibt die Spielfreiheit<br />

über die gesamte Lebensdauer der Kupplung<br />

erhalten. Dies schützt vor Verschleiß und<br />

frühzeitigem Ausfall, vor allem bei hohen<br />

Drehzahlen. Zudem ist gerade auch im High-<br />

Speed-Bereich wichtig, dass die Einzelteile mit<br />

hoher Genauigkeit und eingeengter Rundund<br />

Planlauftoleranz gefertigt werden und<br />

die Kupplungen eine hohe Wuchtgüte haben.<br />

Denn auch unter extremen Bedingungen<br />

müssen die Kupplungen präzise und sicher<br />

funktionieren. Dazu verfügt der Anbieter aus<br />

Mauerstetten über umfangreiche Prüfmöglichkeiten<br />

und testet die Kupplungen umfassend<br />

unter den Bedingungen, die auch im realen<br />

Einsatzfall vorherrschen. So sind also auch<br />

für ein sogenanntes Massenprodukt wie<br />

Die robusten Roba-DS Ganzstahl-Lamellenpaketkupplungen<br />

übertragen das Drehmoment spielfrei<br />

und äußerst drehsteif. Sie sind kompakt und<br />

leistungsdicht.<br />

Wellenkupplungen eine moderne Fertigung<br />

und entsprechende Erfahrung und Know-how<br />

in der Antriebstechnik unerlässlich.<br />

Breites Standardproduktprogramm<br />

Zudem sollten Anwender bei der Auswahl von<br />

Wellenkupplungen auf ein breites und ausgereiftes<br />

Produktprogramm des Herstellers achten<br />

– denn Variantenvielfalt schafft ein hohes<br />

Maß an Flexibilität für die verschiedenen Anwendungen.<br />

So ist Mayr in der Lage, ein umfassendes<br />

Produktportfolio anzubieten und<br />

damit eine breite Spanne von sehr kleinen bis<br />

sehr großen Drehmomenten und Drehzahlen<br />

abzudecken. Zudem sorgt der breite Standardbaukasten<br />

des Unternehmens mit einer<br />

Vielzahl an verfügbaren Nabenausführungen<br />

auch für Adaptierbarkeit in vielfältigen Antriebskonstellationen.<br />

Somit lassen sich die<br />

Kupplungen mit entsprechend ausgewählten<br />

Naben auch in schwierigen Umgebungsbedingungen<br />

schnell und ohne großen Aufwand<br />

montieren wie auch demontieren.<br />

Aber auch bei Sonderausführungen ist Variantenvielfalt<br />

sinnvoll und empfehlenswert.<br />

Sollen beispielsweise in hochtourigen Antriebskonstellationen<br />

Wellen über größere<br />

Distanzen verbunden werden, ist es sehr häufig<br />

nötig, zwischen die beiden Kupplungs -<br />

naben eine längenangepasste Hülse zu setzen.<br />

Die biegekritische Drehzahl der Hülse<br />

darf dabei nicht im Bereich der Betriebsdrehzahl<br />

liegen. Zwischenhülsen aus kohlefaserverstärkten<br />

Kunststoffen (CFK) lassen hohe<br />

Drehzahlen auch bei langen Kupplungen zu.<br />

Denn im Vergleich zu Stahl haben die CFK-Varianten<br />

eine wesentlich höhere biegekritische<br />

Drehzahl. Außerdem sind die CFK-Hülsen bis<br />

zu 80 % leichter, was besonders bei großen<br />

Baugrößen und langen Hülsen eine wichtige<br />

Rolle spielt. Ein weiterer Vorteil des Kunststoffverbunds<br />

ist seine hohe Korrosionsfestigkeit.<br />

Wird in einer Anwendung zusätzlich<br />

Kriechstromfestigkeit, also elektrische Isolation<br />

gefordert, kommen glasfaserverstärkte<br />

Kunststoffe zum Einsatz.<br />

Kurze Lieferzeiten, günstiger Preis<br />

Aktuell hat Mayr seinen Standardbaukasten<br />

um zahlreiche neue Nabenausführungen<br />

und Zwischenhülsen ergänzt. So können heute<br />

Lösungen für alle Antriebskonstellationen,<br />

gerade in der Servotechnik, angeboten werden,<br />

und dies einfach und schnell. Denn das<br />

intelligente Baukastensystem sorgt auch für<br />

hohe Verfügbarkeit und kurze Lieferzeiten bei<br />

Standardbauteilen. Darüber hinaus rüstet<br />

sich Mayr für die Zukunft und reagiert mit<br />

neuen, modernen Fertigungs methoden und<br />

einem optimierten internen Handling auf die<br />

stetig wachsenden Herausforderungen. Für<br />

die Kunden bedeutet dies eine große Auswahl<br />

an Kupplungen, kurze Lieferzeiten und<br />

günstige Preise in gewohnter Qualität.<br />

Die Autorin<br />

Simone Dauer, Mayr Antriebstechnik, Mauerstetten<br />

Firmenregister<br />

• 15M 77<br />

• ALD Vacuum<br />

Technologies 28, 73<br />

• Amazon 14<br />

• amc 38<br />

• Arlanxeo 73<br />

• BMW 14<br />

• Bosch 6, 14<br />

• Brinck 68<br />

• Bundesvereinigung<br />

Logistik (BVL) 6<br />

• Chick-fil-A 14<br />

• Contemporary<br />

Amperex Technology 6<br />

• Couplink 56<br />

• curecomp 28<br />

• CWS 66<br />

• Delvag<br />

Versicherungs-AG 37<br />

• Deutsches Institut für<br />

Normung 10<br />

• Deutsches<br />

Verkehrsforum 37<br />

• DHL 14<br />

• Droniq 37<br />

• Dussmann Service 73<br />

• Edgeverve 74<br />

• EvoBus 72<br />

• faktor4 talent- und<br />

wissensmanagement 39<br />

• Ferdinand Gross 58<br />

• Festo 75<br />

• FreightHub 52<br />

• Fuchs Petrolub 72<br />

• Gepa 6<br />

• Globus 73<br />

• Hahn+Kolb 50<br />

• Haix 67<br />

• Hakro 68<br />

• Hansa-Flex 73<br />

• Harting Eletric 54<br />

• Hays 76<br />

• Hooters 14<br />

• Hubtechnik24.de 11<br />

• igefa 56<br />

• igus 41<br />

• Jaggaer 74<br />

• Knauf Gips 76<br />

• Körber Logistics<br />

Systems 6<br />

• Liebherr 14<br />

• LPC Lange Piping<br />

Connections 18<br />

• Maersk 72<br />

• Mayr 63<br />

• Mercedes-Benz Cars 7<br />

• MVV 73<br />

• My Intralogistik 57<br />

• Newtron 32<br />

• Nokia 72<br />

• OC Oerlikon<br />

Management 75<br />

• Phoenix Contact 60, 75<br />

• Pilz 77<br />

• PortXchange 57<br />

• PwC 6, 10<br />

• Radeberger 73<br />

• Reyher 46<br />

• Rolls-Royce Power<br />

Systems 75<br />

• SAP 73<br />

• Scalue 24<br />

• Schreiner Group 54<br />

• Schuppar Consulting 79<br />

• Schwank 14<br />

• Seat 7<br />

• Siemens 73<br />

• SmarTech Publishing 44<br />

• Still 50<br />

• Tesla 12<br />

• Uber Freight 57<br />

• UBS estimates 12<br />

• Universität Duisburg-<br />

Essen 6<br />

• Vaude Sport 72<br />

• Wickeder<br />

Westfalenstahl 14<br />

• Würth Modyf 67<br />

• Zalando 14<br />

• ZF Friedrichshafen 73, 75<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 63


BETRIEB<br />

Leitmesse für Arbeitsschutz<br />

Die Sicherheit im Fokus<br />

Welche Möglichkeiten Unternehmen bei der Arbeitssicherheit haben, erfahren Besucher der Weltleitmesse für persönlichen<br />

Schutz, betriebliche Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit vom 5. bis zum 8. November in Düsseldorf. Neu im Programm<br />

ist unter anderem ein Film- und Medienfestival zur Stärkung von Gesundheitsförderung in den Unternehmen.<br />

Die A+A liefert neben den neuesten Trends verschiedene Vortragsreihen,<br />

Sonderschauen und Foren zum Thema Arbeitssicherheit.<br />

Bilder: Messe Düsseldorf/Constanze Tillmann<br />

Nicht nur sich informieren, sondern auch testen: Bei der A+A können<br />

Produkte und Methoden live auf Herz und Nieren geprüft werden.<br />

Was sind die Erfolgsfaktoren einer<br />

Arbeitswelt 4.0? Wie wollen, können<br />

und sollten wir zukünftig<br />

arbeiten? Fest steht: Unsere Arbeitswelt hat<br />

sich durch die voranschreitende Digitalisierung<br />

in vielerlei Weise verändert. Arbeiten 4.0<br />

ist an dieser Stelle das Stichwort. Neue Technologien<br />

eröffnen neue, flexible wie auch<br />

ortsunabhängige Arbeitsweisen. Doch mit einem<br />

angewachsenen Feld der Möglichkeiten<br />

entsteht auch ein erhöhter Bedarf an zeitgemäßen<br />

wie innovativen Arbeitsschutz-Strategien,<br />

die über Normen wie die ISO 45001 hinausgehen.<br />

Ideen hierzu und vieles mehr liefert<br />

die internationale Leitmesse A+A für persönlichen<br />

Schutz, betriebliche Sicherheit<br />

und Gesundheit bei der Arbeit. Die Düsseldorfer<br />

Messe bietet als Veranstalter vom<br />

5. bis zum 8. November 2019 die neuesten<br />

Trends und Produkte rund um das Thema<br />

Arbeitssicherheit und wird nach Aussage von<br />

Wolfram Diener, Geschäftsführer der Messe<br />

Düsseldorf, zum ersten Mal in zehn Hallen<br />

mehr als 2000 Aussteller aus über 60 Ländern<br />

präsentieren. „Viele Firmen, die sich schon<br />

seit Jahren an der A+A beteiligen, wollen wieder<br />

dabei sein und teilweise sogar ihre Ausstellungsfläche<br />

vergrößern. Und eine beachtliche<br />

Anzahl von Unternehmen, die bislang<br />

noch nicht vertreten waren, möchten für den<br />

kommenden November erstmals einen Stand<br />

buchen“, verrät Wolfram Diener weiter. Die<br />

alle zwei Jahre stattfindende Schau richtet<br />

sich dabei an Vertreter aller Branchen und<br />

Unternehmensgrößen sowie an alle Berufsbilder,<br />

die sich mit dem Thema Sicherheit<br />

befassen. Erwartet werden mehr als 67.000<br />

Fachbesucher aus der ganzen Welt.<br />

Sicherheit auf allen Ebenen<br />

Unter dem Motto „Der Mensch im Fokus“ bespielt<br />

die A+A in diesem Jahr drei Kernthemen:<br />

Schwerpunkt Nummer eins ist die „Betriebliche<br />

Sicherheit“, um Risiken zu minimieren<br />

und die technische Sicherheit von Anlagen<br />

und Gebäuden zu gewährleisten. Aspekte<br />

wie sichere Lagerung, Verkehrsschutz, Absturzsicherung<br />

sowie betrieblicher Umweltschutz,<br />

Brandprävention und Notfallmanagement<br />

spielen hier eine zentrale Rolle. Durch<br />

den demografischen Wandel nachdrücklich<br />

begründet, befasst sich das zweite Kernthema<br />

mit „Gesundheit bei der Arbeit“ und stellt<br />

Lösungen in den Bereichen Akustik, Beleuchtung,<br />

Raumklima, ergonomische Arbeitsmittel<br />

und Arbeitsplatzgestaltung, aber auch gesunde<br />

Ernährung, Bewegung, Stressabbau<br />

und Entspannung vor. Kernthema drei widmet<br />

sich dem „Persönlichen Schutz“. Wolfram<br />

Diener weiß: „Der Markt für persönliche<br />

Schutzausrüstung boomt.“ Neben einem allgemein<br />

gestiegenen Sicherheitsbewusstsein<br />

spielen Aspekte wie Nachhaltigkeit der Materialien<br />

und der Trend zur Image Wear eine zunehmende<br />

Rolle. So werden, laut Wolfram<br />

Diener, beispielsweise Sicherheitsschuhe in<br />

Sneakerform oder Arbeitshosen im Freizeitlook<br />

für immer mehr Menschen zum modischen<br />

Statement, weshalb auf der Messe<br />

zahlreiche entsprechende Anbieter vertreten<br />

sein werden.<br />

Darüber hinaus lädt die Fachmesse mit verschiedenen<br />

Sonderschauen zu Themen wie<br />

Brandschutz, Notfallmanagement und sicheres<br />

Retten sowie den Trendforen „Workplace<br />

Design & Health“ und „Safety & Security“<br />

zum Dialog ein. Am Treffpunkt Sicherheit und<br />

Gesundheit liefert im Weiteren die Bundesar-<br />

64 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


eitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit<br />

bei der Arbeit (Basi) gemeinsam mit<br />

ihren internationalen und nationalen Partnern<br />

Beratungs- und Informationsangebote.<br />

Einen roten Faden durch alle Präsentationen<br />

auf der A+A bietet der Veranstalter mit der<br />

Highlight-Route, die Produkte, Konzepte und<br />

Lösungen für die Zukunft der Arbeit herausstellt.<br />

„Hier geht es um innovative Lösungen<br />

für die anstehenden Veränderungen in der<br />

Arbeitswelt, die sich im Zuge der zunehmenden<br />

Digitalisierung aller Bereiche entwickeln.“,<br />

bestätigt Wolfram Diener.<br />

Von Start-up-Zone bis Medienpreis<br />

Eine echte Premiere auf der A+A wird die<br />

Start-up-Zone sein, wo junge Unternehmen<br />

ausgestellt und gefördert werden. Zusätzliche<br />

Unterstützung können Start-ups außerdem<br />

in Form eines Förderungsprogramms<br />

und der Erstattung von bis zu 60 Prozent ihrer<br />

Ausstellerkosten durch das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Energie erhalten.<br />

Ebenfalls neu mit dabei ist das Film- und Medienfestival<br />

„kommmitmensch“. Mittels visuellen<br />

Medien sollen hier Prävention und Gesundheitsförderung<br />

in den Unternehmen gestärkt<br />

werden. Zudem wird in Kooperation<br />

mit den Unfallkassen und Berufsgenossenschaften<br />

ein Preis für besonders attraktiv vermittelte<br />

Informationen zu Schutzprodukten<br />

Im Rahmen des Themenkomplexes Rettung<br />

und Brandschutz finden zahlreiche Demonstrationen<br />

statt.<br />

und -lösungen vergeben. Ein weiterer, unlängst<br />

auf der Messe etablierter Preis ist auch<br />

in diesem Jahr der deutsche Arbeitsschutzpreis.<br />

Er würdigt unter anderem innovative<br />

Produktideen.<br />

Mehr als nur Messe<br />

Parallel zur A+A-Fachmesse wird der internationale<br />

Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

umfassend über <strong>aktuell</strong>e Themen<br />

und Herausforderungen der Branche informieren.<br />

Der erste Kongressstag steht dabei<br />

ganz im Zeichen der Zukunft der Arbeit. Die<br />

Keynote zum Thema „Warum wir Arbeit völlig<br />

neu denken müssen“ spricht der Trendforscher<br />

Franz Kühmayer. Vertieft wird das Thema<br />

durch die Fachveranstaltung „Arbeiten<br />

4.0“, die unter Federführung des Bundesministeriums<br />

für Arbeit und Soziales die Sicherheit<br />

und Gesundheit in der digitalisierten Arbeitswelt<br />

thematisiert. Weitere Veranstaltungen<br />

befassen sich mit den Interessen von Betriebs-<br />

und Personalräten im Arbeitsschutz,<br />

Arbeitsmedizinern sowie Schwerbehindertenvertretungen.<br />

Zudem sollen Fragen der<br />

Ausbildung und der Kooperation der Professionen<br />

im Arbeitsschutz diskutiert und der<br />

Arbeitsschutz als interessantes Bildungs- und<br />

Beschäftigungsfeld vorgestellt werden. Hierfür<br />

hat der Veranstalter den ersten „Prevention<br />

Slam“ (www.prevention-slam.de) initiiert,<br />

bei dem das Publikum entscheidet welche<br />

Ideen Studierende aus dem Bereich Sicherheit<br />

und Gesundheit bei der Arbeit besonders<br />

überzeugend vorgestellt haben.<br />

Instrumente, Verfahren und Praxisanwendungen<br />

zu Themen wie Gesundheit und Psyche,<br />

Arbeitsumwelt, Arbeitsstätten 4.0 sowie<br />

Beteiligung und Kooperation stehen in Form<br />

von anschaulichen Themeninseln im Zentrum<br />

der neuen Veranstaltungsreihe „Praxis<br />

Interaktiv“. Die Reihe ermöglicht einen interaktiven<br />

Austausch mit rund 350 Experten aus<br />

Politik, Forschung und Praxis des Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutzes und befasst sich mit<br />

gesellschaftlichen Entwicklungen, Reformvorhaben,<br />

technischen und organisatorischen<br />

Innovationen sowie neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen.<br />

Das <strong>aktuell</strong>e Tagungsprogramm des Kongress<br />

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin findet<br />

sich unter www.basi.de.<br />

Ausführliche Informationen zur Fachmesse<br />

A+A sind aufwww.aplusa.de erhältlich.<br />

Die Autorin<br />

Henriette Sofia Steuer, freie Journalisten in Stuttgart<br />

Leicht und<br />

sicher!<br />

p allzeit einsatzbereit –<br />

ohne Strom oder Batterie<br />

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p bis 4,3 m Arbeitshöhe<br />

Erstvorstellung auf der A+A<br />

Halle 6, Stand F42<br />

www.zarges.de<br />

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<strong>aktuell</strong> 2019 10 65


BETRIEB<br />

Persönliche Schutzausrüstung<br />

Was bei der <strong>Beschaffung</strong> von<br />

Arbeitskleidung zu beachten ist<br />

Bei der <strong>Beschaffung</strong> von Arbeitskleidung spielen Faktoren wie Beanspruchung der Kleidung oder Sicherheits -<br />

bestimmungen eine große Rolle. Worauf Unternehmen achten sollten, bevor sie ihre Mitarbeiter ausstatten, erklärt<br />

Textilexpertin Anja Hegenbart-Wahlen, International Product Manager beim Anbieter für Mietberufskleidung CWS.<br />

1. Beratung<br />

Für Arbeitgeber ist Berufskleidung ein wichtiges<br />

Thema. Denn Mitarbeiter beurteilen ein<br />

Unternehmen auch nach der Qualität der<br />

Kleidung, die ihnen zur Verfügung gestellt<br />

wird. Die Herangehensweise an die <strong>Beschaffung</strong><br />

variiert dabei stark. Besonders<br />

kleinere Unternehmen sehen sich gerne in<br />

Onlineshops oder Katalogen um. Der Nachteil<br />

dabei: Da die Beratung entfällt, werden<br />

Entscheidungen oft nach Optik und Preis<br />

getroffen. Dagegen lassen sich im Fachgeschäft<br />

oder von Beratern im Direktvertrieb<br />

viele nützliche Informationen einholen. Eine<br />

ausführliche Beratung kann Kosten sparen<br />

und beispielsweise verhindern, dass<br />

Kleidung gekauft wird, die zu schnell abgenutzt<br />

ist.<br />

Beim Einkauf von<br />

Berufskleidung<br />

müssen Sicherheitsvorschriften<br />

beachtet werden,<br />

um die Mitarbeiter<br />

zu schützen.<br />

Bilder: Copyright<br />

CWS by CWS-boco<br />

2. Klare Anforderungen<br />

Jedes Unternehmen sollte vor dem Kauf die<br />

eigenen Anforderungen an Berufskleidung<br />

kennen. Werden zum Beispiel die Kniepartien<br />

stark belastet und abgenutzt? Dann sollten<br />

Knieverstärkungen oder Kniepolstertaschen<br />

bedacht werden. Wer sich bei Angeboten unsicher<br />

ist, sollte nach dem Gewicht der Kleidung<br />

fragen. Obwohl moderne Arbeitskleidung<br />

immer leichter wird, ist Workwear ab<br />

280 g/m 2 in der Regel relativ robust. Wer Arbeitskleidung<br />

kauft, muss Verschleiß mit einkalkulieren.<br />

Berufskleidung im Mietservice<br />

hat den großen Vorteil, dass die Kleidung für<br />

konstant instandgehalten, repariert oder ausgetauscht<br />

wird.<br />

3. Sicherheitsrisiken kennen<br />

Laut Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) müssen<br />

Unternehmen potenzielle Gefahren am Arbeitsplatz<br />

identifizieren und entsprechende<br />

Maßnahmen einleiten, um diese Risiken zu<br />

minimieren. Der Arbeitgeber ist daher verpflichtet,<br />

Mitarbeitern sichere Berufskleidung<br />

zur Verfügung zu stellen. Gerade wenn<br />

Schutzkleidung benötigt wird, sollten den<br />

Verantwortlichen die gesetzlichen Bestimmungen<br />

bekannt sein, die seit der neuen PSA-<br />

Verordnung 2016/425 vorgeschrieben sind.<br />

Wird Schutzkleidung benötigt, ist dringend<br />

zu empfehlen, einen Experten zu Rate zu ziehen<br />

und den verantwortlichen Mitarbeiter<br />

ausreichend schulen zu lassen.<br />

4. Kostenkalkulation<br />

Berufskleidung bringt jährlich hohe Anschaffungskosten<br />

mit sich. Zudem sollten Entscheider<br />

unbedingt Faktoren wie Verschleiß<br />

und Fluktuation berücksichtigen. Denn: Verlässt<br />

ein Mitarbeiter das Unternehmen, muss<br />

der Nachfolger neu ausgestattet werden, da<br />

nicht von der gleichen Größe ausgegangen<br />

werden kann. Auch Basics wie Polohemden,<br />

Hemden und Sweatshirts gehören zur Aus-<br />

66 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


stattung dazu. Wer sich dafür entscheidet,<br />

die Kleidung seiner Mitarbeiter im Mietservice<br />

zu beziehen, bindet sich zwar vertraglich,<br />

kann aber ein ganzes Jahr genau vorkalkulieren.<br />

Da die Mietgebühr neben Waschen und<br />

Reparatur auch Größenaustausch oder Abmelden<br />

von Mitarbeitern beinhaltet, sind die<br />

Kosten für Berufskleidung genau planbar.<br />

5. Verwaltung und Lagerhaltung<br />

Die <strong>Beschaffung</strong> und Bewirtschaftung von<br />

Berufskleidung benötigt Zeit, Ressourcen und<br />

gegebenenfalls Lagerfläche. Damit Mitarbeiter<br />

nicht wertvolle Arbeitszeit mit dem Beschaffen<br />

und Verwalten von Kleidung verbringen,<br />

muss dieser Faktor im Vorfeld berücksichtigt<br />

werden.<br />

6. Selbst waschen oder Mietservice?<br />

Die Mehrheit der Arbeitnehmer erwartet<br />

heutzutage, dass ihr Arbeitgeber für das Waschen<br />

der Kleidung sorgt. Mitarbeiter mit<br />

dem Waschen oder Ausbessern ihrer Arbeitskleidung<br />

allein zu lassen, ist im Zeitalter des<br />

Fachkräftemangels und zahlreicher Richtlinien<br />

kein empfehlenswerter Ansatz. Wer seine<br />

Mitarbeiter an sich binden möchte, zeigt mit<br />

der Übernahme der Wäsche auch seine Wertschätzung.<br />

Dafür können Waschmaschinen<br />

auf dem Firmengelände eine Lösung sein<br />

oder ein ausgelagerter Wäscheservice.<br />

7. Ein professioneller Auftritt<br />

Vor der Entscheidung für eine bestimmte<br />

Kollektion, sollten sich Entscheider gut informieren:<br />

Ist die Kleidung auch längerfristig<br />

verfügbar? Mitarbeiter sollten im Team eine<br />

optische Einheit bilden und ihr Unternehmen<br />

positiv repräsentieren. Tragen die Angestellten<br />

unterschiedliche Kleidung oder werden<br />

neue Mitarbeiter anders ausgestattet,<br />

trübt dies den professionellen Auftritt. Auch<br />

individualisierte Arbeitskleidung mit Mitarbeiternamen<br />

und Unternehmenslogo hinterlässt<br />

einen positiven Eindruck eines Teams<br />

bei Kunden. Wer mehr erfahren will, kann<br />

den Spezialist für Berufskleidung CWS-boco<br />

auf der Messe A+A in Düsseldorf vom 5. bis<br />

zum 8. November in Halle 5 an Stand E32 besuchen.<br />

Das professionelle Reinigen von Berufskleidung<br />

gehört heute zum Service dazu.<br />

Die Autorin<br />

Anja Hegenbart-Wahlen, International Product<br />

Manager beim Anbieter für Mietberufskleidung CWS<br />

Berufskleidung<br />

Effiziente Reinigung<br />

Arbeitsschuhe<br />

Faszienstimulation hält länger fit<br />

Staub, Öle, Fette und Späne – Handwerker<br />

kommen tagtäglich mit allerhand Schmutz<br />

hautnah in Berührung. Spätestens dann ist<br />

es gut, wenn bei der Auswahl der Berufskleidung<br />

nicht nur auf modischen Style, Tragekomfort<br />

und moderne Farben gesetzt wurde,<br />

sondern auch auf eine einfache Reinigung.<br />

Die Cetus-Kollektion von Würth Modyf (auf<br />

der A+A: Halle 11, Stand G17) erfüllt mit der<br />

Zertifizierung für die Industriewäsche entsprechend<br />

ISO 15797 diese Anforderungen.<br />

Zudem ist die Cetus-Produktpalette nach<br />

Oeko-Tex-Standard 100 zertifiziert. Dies gewährleistet,<br />

dass bei der Herstellung nur<br />

schadstoffgeprüfte Stoffe und Gewebe zum<br />

Einsatz kommen. Die Kunden haben somit<br />

die Gewissheit, gesundheitlich unbedenkliche<br />

sowie nachhaltig produzierte Berufsbekleidung<br />

zu tragen. Damit alle diese Vorteile<br />

einem möglichst großen Kundenkreis zugutekommen,<br />

bietet die Cetus-Kollektion eine<br />

breite Auswahl an Kleidungsstücken: Sie<br />

reicht von Jacken, Westen und Overalls über<br />

Latz-, Bund- und Piratenhosen bis hin zu<br />

Shorts und Sicherheitsschuhen, die jeweils in<br />

einer großen Farbvielfalt verfügbar sind. (sd)<br />

Besonders in Berufen, in denen Menschen<br />

oft stehend arbeiten müssen, werden lange<br />

Schichten zur Herausforderung. Der bayerische<br />

Hersteller von Funktionsschuhen und<br />

-bekleidung Haix hat deshalb gemeinsam<br />

mit Experten aus Orthopädie und Schuhtechnik<br />

eine Kollektion Sicherheitsschuhe<br />

auf den Markt gebracht, die die Ermüdung<br />

bremst: Connexis Safety. Für die Serie ist ein<br />

neuer Leisten entwickelt worden, der die natürliche<br />

Beschaffenheit der Füße unterstützt.<br />

Die Schutzkappe ist aus<br />

leichtem Nano-Carbon<br />

gefertigt. Die Modelle<br />

sind darüber hinaus für<br />

orthopädische Ein lagen<br />

zertifiziert und können<br />

so an individuelle Bedürfnisse<br />

angepasst werden.<br />

Natürlich er füllen die<br />

zertifizierten Schuhe die<br />

vorgeschriebenen Sicherheitsstandards<br />

und sind<br />

metallfrei.<br />

Bisher einzigartig ist die<br />

Connexis-Technologie,<br />

Bild: Haix<br />

die auf Erkenntnissen der Faszien-Forschung<br />

basiert. Faszien sind ein Bindegewebe, das<br />

den gesamten Körper zusammenhält. Durch<br />

die Connexis-Modelle verläuft ein spezielles<br />

Tape, das beim Anziehen der Schuhe festgezogen<br />

wird. Dadurch werden die Faszien im<br />

Fuß stimuliert. Dieser Impuls bringt Menschen,<br />

die lange auf den Beinen sind, komfortabler<br />

durch den Arbeitstag. (sd)<br />

Haix ist auf der A+A in Düsseldorf in Halle 5,<br />

Nummer 5C11 zu sehen.<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 67


BETRIEB<br />

Geländerbau<br />

Sicherheit geht vor<br />

Das nordrhein-westfälische Unternehmen<br />

Brinck fertigt in seiner eigenen Gießerei Aluminium-Rohrverbinder<br />

für Geländer im Innen-<br />

und Außenbereich. Brinck bietet die<br />

Wahl zwischen drei Befestigungen: Rohrverbinder<br />

der geschlossenen Bauart erlauben<br />

ein Durch- oder Einschieben der Rohre; bei<br />

der mehrschaligen Bauart hingegen umfassen<br />

zwei Aluminiumsegmente das Rohr. Und<br />

bei der dritten Bauart handelt es sich um<br />

Rohrverbinder mit einer Innenspann-Mechanik.<br />

Die Rohrverbinder von Brinck gibt es in<br />

metrischen und zollmaßigen Abmessungen.<br />

Die metrischen Typen haben Durchmesser<br />

von 25, 30, 40, 45 und 50 Millimeter. Alle<br />

Rohrverbinder bestehen aus einer korrosions-<br />

und witterungsbeständigen Aluminium-Legierung<br />

nach EN 573-3 (DIN 1715). Darüber<br />

hinaus bietet Brinck alle Rohrverbinder<br />

in fünf verschiedenen oberflächentechnischen<br />

Finishings und farbigen Pulverbeschichtungen<br />

in jedem RAL-Ton an. (sd)<br />

Corporate Fashion von Hakro<br />

Starke Arbeitskleidung<br />

Bild: Hakro<br />

Mit der neuen Kollektionslinie High Performance<br />

präsentiert der Corporate-Fashion-<br />

Anbieter Hakro T-Shirts und Poloshirts, die<br />

sich angenehm tragen lassen und sehr strapazierfähig<br />

sind. Die Modelle sind ideal für<br />

Berufe mit besonderen Hygiene-Bedingungen<br />

oder einem extremen Verschmutzungsgrad.<br />

Die T-Shirts und Poloshirts der Kollektionslinie<br />

sind kochfest bis 95°C und für die Industriewäsche<br />

nach DIN EN ISO 15797 geeignet.<br />

Zusätzlich sind sie chlor- und UV-beständig<br />

und trotzen anspruchsvollem Einsatz<br />

• ABUS Kransysteme GmbH, Gummersbach 9<br />

• Blickle Räder + Rollen GmbH & Co. KG,<br />

Rosenfeld 53<br />

• Bossard Deutschland GmbH, Illerrieden 70<br />

• Carlson Wagonlit Travel CWT Beheermaatschappij<br />

B.V., Eschborn 25<br />

Conrad Electronic SE, Hirschau 21<br />

• curecomp Software Services GmbH,<br />

AT-Linz 70<br />

Denios AG, Bad Oeynhausen 43<br />

• DLG e.V., Frankfurt 53<br />

Easyfairs GmbH, Bielefeld 45<br />

Emtron Electronic GmbH, Nauheim 39<br />

• EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH,<br />

München 26–27<br />

• Ferdinand Gross GmbH & Co KG,<br />

Leinfelden-Echterdingen 70<br />

• Germany Trade and Invest GmbH<br />

Gesellschaft für, Berlin 33<br />

• HaRo Anlagen- und Fördertechnik GmbH,<br />

Rüthen 7<br />

• Hotset GmbH, Lüdenscheid 55<br />

• IGEFA Handelsgesellschaft mbh & Co. KG,<br />

Ahrensfelde 37<br />

• ims Internationaler Medien Service<br />

GmbH & Co.KG, Hamburg 81<br />

• IMS Verbindungstechnik GmbH & Co.KG,<br />

Neuenstein 70<br />

• Kunststofftechnik Jantsch GmbH,<br />

Nürnberg 71<br />

• Schrauben Jäger AG, Karlsruhe 71<br />

H.P. Kaysser GmbH & Co. KG, Leutenbach 59<br />

• Keller & Kalmbach GmbH,<br />

Unterschleißheim 70,84<br />

• KULLEN-KOTI GmbH, Reutlingen 70,83<br />

Lederer GmbH, Ennepetal 6,70<br />

• Lehmanns Media GmbH, Köln 71<br />

und Pflegebedingungen. Die Linie ist in zehn<br />

Farben und in den Größen XS – 6XL erhältlich.<br />

Wie die Hakro Performance-Kollektion<br />

besteht auch High Performance aus Mikralinar.<br />

Dieses exklusiv für Hakro entwickelte<br />

Hochleistungsgarn verbindet die Vorteile von<br />

• Christian Maier GmbH & Co. KG<br />

Maschinenfabrik, Heidenheim 35<br />

• pfenning logistics GmbH, Heddesheim 11<br />

RAJAPACK GmbH, Ettlingen 49<br />

• RCT Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.,<br />

Heidelberg 61,71<br />

• REIFF Technische Produkte GmbH,<br />

Reutlingen 70<br />

F. Reyher Nchfg. GmbH & Co., Hamburg 17,70<br />

• RS Components GmbH, Frankfurt 23<br />

Saphirion AG, CH-Zug 31<br />

• Schallenkammer Magnetsysteme GmbH,<br />

Kürnach 59<br />

Schweizer GmbH & Co.KG, Reutlingen 71<br />

simple system GmbH & Co. KG, München 71<br />

• SoftconCIS GmbH, Oberhaching 71<br />

TIMOCOM GmbH, Erkrath 51<br />

Tünkers Maschinenbau GmbH, Ratingen 2<br />

• Turkish Machinery in Deutschland,<br />

Braunschweig, Headquater Turkish<br />

Machinery, TR Ankara 3<br />

veenion GmbH, Kaiserslautern 71<br />

• VETTER Krantechnik GmbH, Siegen 35<br />

• Würth Industrie Service GmbH & Co. KG,<br />

Bad Mergentheim 13,71<br />

• WÜRTH MODYF GmbH & Co. KG,<br />

Künzelsau-Gaisbach 5<br />

• Zarges GmbH & Co. KG, Weilheim 65<br />

Beilagenhinweis<br />

Inserentenverzeichnis<br />

Dieser Ausgabe liegt ein Prospekt folgender<br />

Firma bei:<br />

MMS Münchner Magnet Service Betriebs-<br />

GmbH, Baierbrunn<br />

Wir bitten unsere Leser um freundliche<br />

Beachtung.<br />

Baumwolle mit den Stärken eines atmungsaktiven<br />

Hochleistungspolyesters. Die Nähte<br />

sind elastisch und mit einer besonders hohen<br />

Stichdichte gearbeitet. Verstärkungen<br />

im Seiten- und Schulterbereich sorgen für einen<br />

dauerhaften Tragekomfort. (sd)<br />

68 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


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und kompetente Lösungspartner.<br />

SCM Weiterbildung Druck<br />

Beratung Betriebsbedarf<br />

Entwicklung + Fertigung<br />

Medienbeschaffung<br />

C-Teile-Management<br />

Energie<br />

Recruiting<br />

SRM g<br />

Logistik<br />

Komponenten + Systeme<br />

Fuhrpark<br />

Business Travel<br />

SCM Weiterbildung Druck<br />

Beratung Betriebsbedarf<br />

Entwicklung + Fertigung<br />

Medienbeschaffung<br />

C-Teile-Management<br />

Energie<br />

Recruiting<br />

SRM g<br />

Logistik<br />

Komponenten + Systeme<br />

Fuhrpark<br />

Business Travel<br />

SCM Weiterbildung<br />

Druck<br />

Beratung Betriebsbedarf<br />

Entwicklung + Fertigung Energie<br />

Weitere Fakten zu Unternehmen, Details zu Angebots- und Leistungsspektrum finden<br />

Sie im Firmenverzeichnis auf beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de.<br />

Unter folgendem Link gelangen Sie zur Übersicht aller Online-Firmenprofile.<br />

Bookmark!<br />

www.beschaffung-<strong>aktuell</strong>.de/firmenverzeichnis<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 69


PARTNER DES EINKAUFS<br />

ALL-IN-ONE-EINKAUFSLÖSUNG<br />

BÜRSTEN<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

curecomp Software Services GmbH<br />

www.curecomp.com<br />

Mit der eProcurement- und Supplier Relationship<br />

Management Lösung von curecomp werden Ihre<br />

<strong>Beschaffung</strong>sprozesse einfacher, transparenter,<br />

schneller und damit kostengünstiger abgewickelt.<br />

Dies führt in Summe zu einer signifikanten Arbeitsentlastung<br />

Ihrer Mitarbeiter und Verhinderung von<br />

Fehlern durch manuelle Datenerfassungen. Unsere<br />

Expertise und unser Fokus liegen dabei beim direkten<br />

Produktionsmaterial und bei produzierenden<br />

Unternehmen. Bei curecomp dreht sich alles um<br />

den Erfolg unserer Kunden und deren Lieferanten.<br />

Jedes Unternehmen und jede Branche steht vor spezifischen<br />

Herausforderungen.<br />

Wir helfen Ihnen effizienter zu werden!<br />

KULLEN-KOTI GmbH<br />

www.kullen.de<br />

Technische Bürsten, die perfekt passen – Kullen-Koti<br />

ist der innovative Lösungspartner weltweit. Seit über<br />

100 Jahren.<br />

Für kundenspezifische industrielle Anwendungen in<br />

jeder Branche bietet Kullen-Koti genau die richtige<br />

Bürste – bis hin zu individuellen Sonderlösungen.<br />

Kullen-Koti macht die Auswahl und Realisierung der<br />

besseren Lösung einfacher, schneller und sicherer –<br />

durch Expertenkompetenz und eines der größten Produktprogramme<br />

der Welt.<br />

Bürstentechnologie von Kullen-Koti – für mehr Produktivität,<br />

Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in vielen<br />

Prozessen und für hocheffiziente Anwendungslösungen<br />

der Zukunft.<br />

Bossard Deutschland GmbH<br />

www.bossard.com/de<br />

Die Bossard Gruppe ist ein weltweit führender Anbieter<br />

von Produktlösungen und Dienstleistungen in der<br />

industriellen Verbindungs- und Montagetechnik. Mit<br />

einem über 1.000.000 Artikeln umfassenden Produktsortiment,<br />

der technischen Beratung (Engineering) und<br />

der Lagerbewirtschaftung (Smart Factory Logistics) hat<br />

sich Bossard als Komplettanbieter und Partner der<br />

Industrie positioniert.<br />

Gemeinsam mit unseren Kunden vorwärtskommen<br />

heißt für uns, Lösungen zu entwickeln, die besser,<br />

schneller, effizienter und kostengünstiger sind – und<br />

somit unseren Kunden helfen, ihre Konkurrenz zu überflügeln.<br />

Diese ganzheitliche Sicht nennen wir „Proven Productivity“.<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Ferdinand Gross GmbH & Co. KG<br />

www.schrauben-gross.de<br />

Ferdinand Gross ist Spezialist für Verbindungstechnik<br />

und C-Teile-Management und bietet Kunden und<br />

Partnern aus der Industrie maßgeschneiderte Dienstleistungen.<br />

Unser Sortiment reicht von Verbindungselementen<br />

über Werkzeuge bis zu Sonder anfertigungen.<br />

Wir sorgen für schnellste Verfügbarkeit von über<br />

107 000 Artikeln. Im Bereich C-Teile-Management<br />

bietet Ferdinand Gross kunden spezifische Lösungen<br />

zur Senkung Ihrer <strong>Beschaffung</strong>s kosten um bis zu 70 %.<br />

IMS Verbindungstechnik GmbH & Co. KG<br />

www.ims-verbindungstechnik.com<br />

Als Spezialist für Befestigungen aus Kunststoff, Metall<br />

und Federstahl beliefern wir weltweit Industrie,<br />

Großhandel und Zulieferer. Längst haben wir uns<br />

dabei zum ausgewiesenen Spezialisten für Clips und<br />

Klammern aller Art entwickelt.<br />

Aufgrund unserer innovativen Entwicklungsabteilung<br />

können wir individuelle Lösungen bieten, die Ihnen<br />

als Kunde einen Mehrwert schaffen.<br />

Mit jahrzehntelanger Erfahrung, weit überdurchschnittlichem<br />

Know-how und höchstem Qualitätsstandard<br />

präsentieren wir uns als zuverlässiger und<br />

kompetenter Partner rund um die Befestigungstechnik.<br />

Keller & Kalmbach GmbH<br />

www.keller-kalmbach.com<br />

Breite Produktpalette für Produktion & Instandhaltung:<br />

Schrauben, Dübel, Hand-/Elektrowerkzeuge, Hebetechnik,<br />

Arbeitsschutz, Betriebseinrichtungen, Chemische<br />

Produkte, Sonder- und Zeichnungsteile und<br />

Industrieteile.<br />

Produkte & Lösungen aus einer Hand:<br />

Maßgeschneiderte Logistiksysteme, individuelle<br />

E-Business-Lösungen, anwendungstechnische Beratung,<br />

umfassende Qualitätssicherung.<br />

Zuverlässig seit 1878.<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Lederer GmbH<br />

www.c-teile-management.info<br />

Wenn es um C-Teile-Management geht, Kanban, Konsignation<br />

& Co., ist Lederer Ihr Partner: Norm- und Standardteile,<br />

Sonder- und Zeichnungsteile, Verbindungselemente<br />

u.v.m. auf Basis aller logistischen Lösungen<br />

und Systeme (eBusiness, RFID, Ein- und Mehr-Behälter-<br />

Kanban etc.). Lederer übernimmt für Sie die Lieferantensuche,<br />

Bestellung und <strong>Beschaffung</strong>, Bevorratung<br />

und Bereitstellung, Lagerbewirtschaftung und Qualitäts<br />

sicherung, Systempflege und Prozessverbesserung.<br />

– Verbindungselemente<br />

– Norm- und Standardartikel<br />

– Sonder- und Zeichnungsteile<br />

– C-Teile-Management<br />

REIFF Technische Produkte GmbH<br />

www.reiff-tp.de, www.reiff-tpshop.de<br />

REIFF Technische Produkte – kompetenter Partner der<br />

Industrie mit Schwerpunkt in der Erstausrüstung. Als<br />

Vollsortimenter verfügt REIFF über mehr als 140 000<br />

Produkte aus den Bereichen Antriebstechnik, Dichtungstechnik,<br />

Klebetechnik, Kunststofftechnik, Profiltechnik,<br />

Schlauchtechnik und Schwingungsdämpfung.<br />

Enge Partnerschaften zu namhaften Herstellern, eigene<br />

Produktionsstätten zur Be- und Verarbeitung und<br />

umfassende E-Business-Lösungen zeichnen REIFF aus.<br />

Ergänzt durch Vertriebstechniker, die beraten und entwickeln,<br />

wird REIFF zum verlässlichen Partner, dessen<br />

Leistungen weit über den Begriff Handel hinausgehen.<br />

F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG<br />

www.reyher.de<br />

E-Business-Lösungen, Kanban-Versorgungssysteme,<br />

Bausätze, Konfektionierungen, Sonderteile – wenn<br />

es um Verbindungselemente und Befestigungs technik<br />

geht, ist REYHER Ihr kompetenter Partner. Hohes<br />

Qualitätsbewusstsein und ausgeprägte tech nische<br />

Kompetenz haben eine lange Unternehmens tradition.<br />

Über 130 000 verschiedene Artikel stehen bei einer<br />

Lieferbereitschaft von 99 % branchenübergreifend<br />

bereit. Kunden aus Industrie und Handel werden<br />

weltweit aus einem der modernsten und größten<br />

Schrauben-Logistikzentren schnell und zuverlässig<br />

beliefert.<br />

70 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


PARTNER DES EINKAUFS<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

C-TEILE-MANAGEMENT<br />

Schrauben-Jäger AG<br />

www.schrauben-jaeger.de<br />

Als Spezialist für Verbindungselemente und Befestigungstechnik<br />

verstehen wir unter unserem Motto „Service rund<br />

um die Schraube“ nicht nur kompetente Beratung,<br />

schnelle Verfügbarkeit und Lieferung, sondern auch ständige<br />

Prozessoptimierung in Zusammenarbeit mit unseren<br />

Kunden. Selbstverständlich bieten wir ergänzend zu unseren<br />

Produkten auch attraktive Lösungen in den Bereichen<br />

C-Teile-Management und KANBAN. Unser Leistungsportfolio<br />

wird ergänzt durch das Produkt- und Dienstleistungsangebot<br />

unserer beiden Schwesterunternehmen<br />

Werkzeug-Jäger GmbH und Jäger Fluid GmbH. So können<br />

wir Kunden in den Bereichen Schrauben, Werkzeug und<br />

Fluid ein branchenübergreifend einzigartiges Portfolio an<br />

Produkten und Dienstleistungen anbieten.<br />

simple system GmbH & Co. KG<br />

www.simplesystem.com<br />

Die <strong>Beschaffung</strong>splattform für C-Artikel<br />

simple system wurde im Jahr 2000 gegründet<br />

und ist heute eine der führenden, neutralen<br />

<strong>Beschaffung</strong>splattformen. Ziel der Plattform ist<br />

es, Unternehmen eine effektive und transparente<br />

indirekte <strong>Beschaffung</strong> zu ermöglichen. Mit mehr<br />

als 720 Lieferanten, 3.000 Bestellungen pro Tag<br />

und über 70 Mio. Artikel ist die Plattform in vielen<br />

Einkaufsabteilungen nicht mehr wegzudenken.<br />

Mit simple system Click & Order Katalogen<br />

decken Sie 60-80% Ihres indirekten Bedarfs.<br />

Alle simple system Click & Order Kataloge können<br />

ganz unkompliziert mit einen Klick aktiviert<br />

werden.<br />

Würth Industrie Service GmbH & Co. KG<br />

www.wuerth-industrie.com<br />

Die Würth Industrie Service ist auf modulare<br />

<strong>Beschaffung</strong>s- und Logistikkonzepte für produzierende<br />

Industrie kunden spezialisiert. Aus den unterschiedlichen<br />

Modulen des C-Produkt-Service (CPS®) kann für<br />

jede individuelle Anforderung die passende C-Teile-<br />

Lösung mit einem Maximum an Versorgungssicherheit<br />

zusammengestellt werden. Ein Produktspektrum von<br />

über 1.000.000 Artikeln, patentierte Behälter- und<br />

RFID-Technologie umrahmen die innovativen Systeme.<br />

EINKAUFSCONTROLLING<br />

EINKAUFSSOFTWARE<br />

ENTWICKLUNG + FERTIGUNG<br />

SoftconCIS GmbH<br />

www.softconcis.de, www.Einkaufscontrolling.de<br />

SoftconCIS ist mit über 400 Kunden weltweit und mehr<br />

als 20 Jahren Erfahrung der führende Anbieter von<br />

Informationssystemen für Einkaufscontrolling &<br />

strategischen Einkauf.<br />

Dabei ist SoftconCIS der einzige Anbieter, der intelligente<br />

Software mit mehr als 450 Kennzahlen und Dashboards,<br />

fertigen Schnittstellen, Fachwissen/Consulting,<br />

Hosting im eigenen zertifizierten, deutschen Rechenzentrum<br />

und Weiterbildung zu folgenden Themen<br />

vereint:<br />

– Einkaufscontrolling & Einkaufsplanung<br />

– Erfolgsmessung & Dashboarding<br />

– SRM, Lieferantenbewertung & RM<br />

– Maßnahmenmanagement u. v. m.<br />

veenion GmbH<br />

www.veenion.de<br />

Die veenion GmbH hat sich auf Lösungen rund um das<br />

elektronische <strong>Beschaffung</strong>s- und Handelswesen spezialisiert.<br />

Durch den individuellen Einsatz der multifunktionalen<br />

Softwarelösungen impact ordering und<br />

open ordering werden sämtliche operative <strong>Beschaffung</strong>s-,<br />

Rechnungs- und Handelsprozesse optimiert<br />

und an Ihre Bedürfnisse und Anforderungen angepasst.<br />

Neben privaten Unternehmen gehören auch<br />

zahlreiche Non-Profit-Organisationen und öffentliche<br />

Auftraggeber zu den Kunden von veenion-Anwendungen.<br />

Kunststofftechnik Jantsch GmbH<br />

www.jantsch.de<br />

Die Kunststofftechnik Jantsch GmbH in Nürnberg<br />

fertigt spritzgegossene Präzisions-Kunststoffteile aus<br />

sämtlichen Thermoplasten von 0,001g bis 400g.<br />

Wir bieten die komplette Prozesskette an:<br />

– Kunststoffgerechte Teileentwicklung<br />

– Füllsimulation mit Cadmould<br />

– Rapid Prototyping: 3D-Druck, Vakuumgießen<br />

– Klimatisierter Präzisions-Formenbau<br />

– Spritzgießfertigung, auch 2K, Hochtemperatur-<br />

Thermoplaste (z. B. PEEK), Reinraumfertigung<br />

– Automatisiertes Einlegen und Entnehmen<br />

– Zertifiziert nach DIN ISO 9001, 14001, 50001<br />

Wir sind Ihr Entwicklungs- und Fertigungspartner!<br />

FEDERN<br />

KOMPONENTEN + SYSTEME<br />

MEDIENBESCHAFFUNG<br />

Schweizer GmbH & Co. KG<br />

www.schweizer-federn.de<br />

Die Schweizer GmbH & Co. KG aus Reutlingen bietet<br />

bereits seit 1986 technische Federn in allen Variationen.<br />

Am Rande der schwäbischen Alb fertigen ca. 105 Mitarbeiter<br />

hochwertige Drahtfedern und Stanzbiegeteile<br />

aus allen gängigen Federmaterialien in Klein- und Großserien.<br />

Das umfangreiche Produktportfolio der Schweizer<br />

GmbH & Co. KG umfasst:<br />

• Druck-, Zug- und Schenkelfedern<br />

• Draht- und Stanzbiegeteile<br />

• Mikrofedern und Laserschneidteile<br />

RCT® Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

www.rct-online.de<br />

Reichelt Chemietechnik steht für das Prinzip<br />

„Angebot und Vertrieb der kleinen Quantität“ gepaart<br />

mit einer viele Bereiche umfassenden Produktvielfalt<br />

und einem hohen technischen Beratungsservice.<br />

Das Angebot von Reichelt Chemietechnik umfasst<br />

ca. 80 000 Artikel, die aus den Bereichen Schlauchtechnik,<br />

Verbindungselemente, Durchflusstechnik,<br />

Labor technik, Halbzeuge, Befestigungselemente,<br />

Filtration und Antriebstechnik stammen.<br />

Reichelt Chemietechnik GmbH + Co.<br />

Englerstraße 18, 69126 Heidelberg<br />

Tel. 0 62 21/3 12 50, info@rct-online.de<br />

Lehmanns Media GmbH<br />

www.lehmannspro.de<br />

Lehmanns Media ist einer der führenden Fachinformationshändler<br />

für Bücher, Fachzeitschriften und elektronische<br />

Medien. Wir stellen ein breites Angebot an spezialisierten<br />

Dienstleistungen zur Medienbeschaffung für untersch. Zielgruppen<br />

wie Bibliotheken, Kliniken, Praxen, Anwaltskanzleien,<br />

Unternehmen und Verbände, zur Verfügung:<br />

<strong>Beschaffung</strong>s-Portal (Le2B): mehr als 40 Mio. Artikel<br />

• individuelle Bestell- und Verwaltungsvorgänge<br />

• Anbindung an ERP<br />

Passgenaue Integration:<br />

• eBilling, Rechte- und Nutzermanagement<br />

Fachbuchhandlungen in 16 Städten; Support vor Ort<br />

Besuchen Sie unsere Website für Professionals:<br />

www.lehmannspro.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 71


BME AKTUELL<br />

13. bis 15. November 2019, Berlin<br />

54. BME-Symposium unter<br />

Motto „#pacesetter“<br />

„#pacesetter“ ist das zentrale<br />

Veranstaltungsmotto des 54.<br />

BME-Symposiums Einkauf und<br />

Logistik, das vom 13. bis 15. November<br />

in Berlin stattfinden<br />

wird. „Wir verstehen unter dem<br />

Slogan Tempomacher, die unabhängig<br />

vom eigenen Wettkampferfolg<br />

für den Erfolg des gesamten<br />

Teams sorgen“, betont BME-<br />

Hauptgeschäftsführer Dr. Silvius<br />

Grobosch. Auch die Einkäufer, Logistiker<br />

und Supply Chain Manager<br />

seien Pacesetter, die beispielsweise<br />

bei der Einführung<br />

neuer digitaler Technologien und<br />

<strong>Beschaffung</strong>sprozesse Trends<br />

setzen, denen andere folgen. Grobosch:<br />

„Mit dem richtigen Mindset<br />

bieten sie Orientierung und<br />

Motivation für das Team, wenn<br />

es gilt, im Rennen um Talente,<br />

Ressourcen, Innovationen und<br />

Know-how die Nase vorn zu behalten.“<br />

Die Teilnehmer des BME-<br />

Summit erhalten die Möglichkeit,<br />

die Inhalte mit dem größten<br />

Impact auf ihr Tagesgeschäft<br />

auszuwählen. Zudem sorgen die<br />

rund 2000 Besucher des BME-<br />

Events im Hotel Intercontinental<br />

für ein intensives Networking, an<br />

dem sich auch die mehr als 100<br />

Referenten beteiligen werden.<br />

Der Fachkongress wird darüber<br />

hinaus als Bühne für das Benchmarken<br />

und Diskutieren genutzt.<br />

Die dreitägige Fachtagung konzentriert<br />

sich in diesem Jahr auf<br />

sechs Schwerpunkte. Dazu zählen:<br />

• Strategie 2025<br />

• Mensch und Organisation<br />

•Supply Networks<br />

•Risiken managen<br />

• Business Analytics sowie<br />

• Bots, KI und Co.<br />

Auf dem BME-Symposium geben<br />

sich auch dieses Jahr wieder<br />

hochkarätige Speaker den Staffelstab<br />

in die Hand:<br />

•Carsten Maschmeyer, Finanzinvestor,<br />

Unternehmer, Berater<br />

und Autor<br />

• Antje von Dewitz, CEO, VAUDE<br />

Sport GmbH & Co. KG<br />

•Christian Lindner,<br />

FDP-Bundesvorsitzender<br />

•Anders Indset,<br />

Wirtschaftsphilosoph<br />

• Florian Schroeder, Kabarettist,<br />

Autor, Moderator und Referent<br />

• Ralf Anderhofstadt, Head of<br />

Center of Competence Additive<br />

Manufacturing der EvoBus<br />

GmbH – Daimler Buses<br />

• Goran Cangl, Head of Nokias<br />

Open Ecosystem Network Nokia<br />

• Dr. Jutta Heckenkamp, Vice<br />

President Global Procurement<br />

der Fuchs Petrolub SE<br />

•Charlotte de Brabandt,<br />

Member of the ISM’s Thought<br />

Leadership Council ISM Megawatt<br />

Winner 30 under 30 und<br />

• Jacob Gorm Larsen, Director of<br />

Digital Procurement, Maersk.<br />

In der begleitenden Fachausstellung<br />

des Symposiums zeigen zudem<br />

rund 100 Unternehmen und<br />

Dienstleister passgenaue Lösungen<br />

für effizientes Einkaufs- und<br />

Logistikmanagement.<br />

Weiterführende Hardfacts rund<br />

um das Jahres-Highlight des BME<br />

erhalten Sie unter<br />

www.bme-symposium.de.<br />

Weitere Infos:<br />

natalie.popoola@bme.de<br />

Carsten Maschmeyer, Finanzinvestor,<br />

Unternehmer, Berater und Autor.<br />

Bild: BME<br />

Hotel InterConti in Berlin. Bild: Marotzke/Weiler, BME<br />

Antje von Dewitz, CEO, VAUDE<br />

Sport GmbH & Co. KG.<br />

Bild: BME.<br />

Fachausstellung im InterConti. Bild: Marotzke/Weiler, BME<br />

Impressum: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME)<br />

Frankfurter Straße 27, 65760 Eschborn, Tel. 06196 5828-0, Fax –299, E-Mail: info@bme.de, Internet: www.bme.de<br />

Verantwortlich für den Inhalt: Frank Rösch (Presse/Kommunikation)<br />

72 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


BME AKTUELL<br />

BME intern<br />

BME verabschiedet Selin Richter<br />

aus dem Bundesvorstand<br />

Mitte Juli ist Selin Richter (32)<br />

auf eigenen Wunsch aus dem<br />

Bundesvorstand des BME ausgeschieden.<br />

Sie gehörte dem obersten<br />

Gremium des Einkäuferverbandes<br />

seit ihrer Wahl auf der<br />

Delegiertenversammlung im November<br />

2016 an und war dort vor<br />

allem auch Stimme der Young<br />

Professionals. Richter, die zu Beginn<br />

des Jahres in das Corporate<br />

Materials Management bei der<br />

ZF Friedrichshafen AG in Saarbücken<br />

gewechselt ist, möchte sich<br />

in den kommenden Jahren voll<br />

auf ihre noch junge, aber schon<br />

erfolgreiche Einkaufskarriere<br />

konzentrieren.<br />

„Ich bedanke mich dafür, dass<br />

mir der Verband die Möglichkeit<br />

eröffnet hat, als junger Mensch<br />

in diesem Gremium mitzuwirken<br />

und damit den Einkauf von Morgen<br />

zu gestalten“, so Richter, die<br />

weiterhin Vorstandsmitglied in<br />

der BME-Region Saar bleiben<br />

wird. BME-Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Silvius Grobosch bedauert<br />

Richters Ausscheiden und dankte<br />

ihr ausdrücklich für das Engagement<br />

in den vergangenen Jahren.<br />

„Selin Richter war eine Bereicherung<br />

für unseren Vorstand und<br />

den BME. Ich freue mich sehr,<br />

dass sie dem Verband über eine<br />

unserer 38 Regionen eng verbunden<br />

bleibt“, so Grobosch.<br />

Gleichzeitig freut sich der Hauptgeschäftsführer,<br />

dass mit Tamara<br />

Braun (SAP), Klaus Staubitzer<br />

Selin Richter ist aus dem BME-Bundesvorstand ausgeschieden. Bilder:<br />

Frank Rösch/BME.; privat, Fotomontage: BME<br />

(Siemens) und Stefanie Lang<br />

(MVV) erst kürzlich drei neue<br />

Mitglieder in den Bundesvorstand<br />

kooptiert wurden. „Es werden<br />

vermutlich noch weitere<br />

Kandidaten hinzukommen, um<br />

2020 die passenden Kandidaten<br />

an Bord zu haben“, so Grobosch.<br />

2020 findet im BME die nächste<br />

Vorstandswahl statt. Sie soll den<br />

Generationswechsel im Bundesvorstand<br />

einläuten.<br />

Weitere Infos:<br />

frithjof.kilp@bme.de<br />

15 Oktober, Bonn<br />

BME-Konferenz „SRM Migration 2025 SAP S/4 HANA” feiert Premiere<br />

Im Rahmen der neuen Fachveranstaltung<br />

„SRM Migration 2025<br />

SAP S/4 HANA” lernen Einkaufsmanager<br />

am 15. Oktober in<br />

Bonn, wie sie ihre strategischen<br />

Kernprozesse im Arbeitsalltag<br />

durch Einsatz von „SAP S/4HANA<br />

Sourcing and Procurement“ zielgerichtet<br />

optimieren können.<br />

Fakt ist: Vom Einkauf wird heute<br />

mehr erwartet, als nur bessere<br />

Konditionen auszuhandeln. Die<br />

<strong>Beschaffung</strong>sabteilung soll Risiken<br />

entlang der gesamten Lieferkette<br />

identifizieren. Sie ist auch<br />

unternehmensintern mitverantwortlich,<br />

aktiv zur Zufriedenheit<br />

der Endkunden beizutragen und<br />

positioniert sich zunehmend<br />

wertschöpfend.<br />

Der Einkauf entwickelt sich also<br />

immer mehr zu einer strategischen<br />

Funktion und braucht dafür<br />

die passende IT-Unterstützung.<br />

„SAP S/4HANA Sourcing<br />

and Procurement“ hilft Einkaufsmanagern<br />

bei der Umsetzung alle<br />

Kernprozesse – von der originären<br />

<strong>Beschaffung</strong> per Einkaufscockpit<br />

über Lieferantenbewertungen<br />

bis hin zur Kontraktüberwachung.<br />

Vor diesem Hintergrund richtet<br />

sich die neue BME-Konferenz<br />

„SRM Migration 2025 SAP S/4<br />

HANA ” an Fach- und Führungskräfte<br />

u.a. aus den Bereichen Einkauf,<br />

Supply Chain Management,<br />

Lieferantenmanagement, IT-Sourcing<br />

und -Architektur. Erfahrene<br />

Praktiker geben Einblicke in die<br />

Anwendungspraxis. Freuen Sie<br />

sich unter anderem auf die Fachvorträge<br />

von:<br />

• Edwin Maringka, Bereichsleiter<br />

Materialwirtschaft, HANSA-<br />

FLEX AG<br />

• Ralf Früchtnicht, SAP Modulbetreuer<br />

MM, Dussmann<br />

Service Deutschland GmbH<br />

• Olga Weggler, IT-Systeme SAP<br />

Beraterin, Dussmann Service<br />

Deutschland GmbH<br />

• Prof. Dr. Ayelt Komus,<br />

HS Koblenz<br />

• Yvonne Ietia, Procurement<br />

Professional , Vorstandsmitglied<br />

BME-Region Koblenz<br />

• Frank Krüßmann, Projekt -<br />

management Sortiments -<br />

prozess, GLOBUS SB-Warenhaus<br />

Holding GmbH & Co. KG<br />

• Jens Berberich, Hauptabteilungsleiter<br />

Einkauf,<br />

Radeberger Gruppe KG<br />

• Michael Liesfeldt, VP Global<br />

Supply Chain Management,<br />

ARLANXEO<br />

• Albrecht Höfler, Head of<br />

Purchase Department, Vice<br />

President Procurement, ALD<br />

Vacuum Technologies GmbH<br />

Thematisch stehen unter anderem<br />

folgende Aspekte im Fokus:<br />

• Bedeutung von SAP S/4HANA<br />

für die Digitalisierungs -<br />

strategie<br />

• Business Case: Strategische<br />

Bedeutung aus Vorstandssicht<br />

• Vorteile hybrider Szenarien<br />

während der Migration<br />

• Vergleichen zukünftiger Szenarien<br />

– „on-premise“ und<br />

cloudbasierte Lösungen<br />

• Analysiere der Prozesse im vorhandenen<br />

Einkaufssystem und<br />

Durchführung eines Funktionsvergleichs<br />

Am Vortag der Konferenz bietet<br />

der BME ergänzend am 14. Oktober<br />

in Bonn einen Intensiv-Workshop<br />

unter dem Motto „Mit SRM-<br />

Systemen der neuen Generation<br />

zum wertorientierten Einkauf“<br />

an, der den Teilnehmern zusätzliche<br />

Einblicke gewährt und auf<br />

die Konferenzinhalte passgenau<br />

vorbereitet.<br />

Weitere Infos:<br />

eva-maria.winteroll@bme.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 73


BME AKTUELL<br />

Strategien, Methoden und Tools<br />

Digital Procurement Report 2019 veröffentlicht<br />

Jaggaer, nach eigenen Angaben<br />

weltweit größtes unabhängiges<br />

Spend-Management-Unternehmen,<br />

der Software-Anbieter<br />

Edge verve und der BME haben<br />

den Digital Procurement Report<br />

2019 veröffentlicht. Der Bericht<br />

zeigt, dass sich seit seiner ersten<br />

Veröffentlichung im Jahre 2017 in<br />

der <strong>Beschaffung</strong> wenig geändert<br />

hat. Nur eine geringe Anzahl von<br />

Einkaufsmanagern gab an, dass<br />

es ihren Organisationen gelungen<br />

sei, die <strong>Beschaffung</strong>saktivitäten<br />

vollständig digital umzugestalten.<br />

Mehr als die Hälfte von<br />

ihnen hat jedoch bereits damit<br />

begonnen, die Standardbeschaffungsprozesse<br />

zu automatisieren.<br />

SRM Migration 2025 SAP S/4HANA<br />

14.-15.<strong>10.2019</strong>, Bonn<br />

Infos: eva-maria.winteroll@bme.de<br />

4. Lake Constance Supplier Dialogue<br />

2019<br />

15.<strong>10.2019</strong>, Friedrichshafen<br />

Infos: anja.lange@bme.de<br />

6th CEE Procurement & Supply Forum<br />

22.<strong>10.2019</strong>, Prag<br />

Infos: anke.koch@bme.de<br />

Healthcare live!<br />

22.-23.<strong>10.2019</strong>, Kiel<br />

Infos: anita.engelmann@bme.de<br />

Einkauf von Bauleistungen<br />

05.11.2019, Bonn<br />

Infos: sarah.jaax@bme.de<br />

54. BME-Symposium Einkauf und<br />

Logistik<br />

13.-15.11.2019, Berlin<br />

Infos: natalie.popoola@bme.de<br />

Einkauf von Personaldienstleistungen<br />

03.12.2019, Düsseldorf<br />

Infos: vanessa.timter@bme.de<br />

„Neue Anwendungen, künstliche<br />

Intelligenz und die Vernetzung<br />

aller Glieder sorgen für eine ungleich<br />

höhere Effizienz. Trotzdem<br />

existiert bei Global Playern als<br />

auch bei KMU noch erhebliches<br />

Optimierungspotenzial“, betonte<br />

BME-Hauptgeschäftsführer Dr.<br />

Silvius Grobosch. Seiner Ansicht<br />

nach sollte ein Gedanke bei der<br />

digitalen Neuausrichtung des<br />

Einkaufs im Vordergrund stehen:<br />

Der Shared-Intelligence-Ansatz,<br />

das heißt das Sammeln, Analysieren<br />

und Teilen von Informationen<br />

und Einsichten mit den Business<br />

Partnern im Unternehmen. Nur<br />

so sei gewährleistet, dass sämtliche<br />

Unternehmensbereiche<br />

Einkauf von Anlagen und Investitionsgütern<br />

03.12.2019, Wiesbaden<br />

Infos: pascal.dumontduvoi<br />

tel@bme.de<br />

BME auf NORTEC<br />

20.-24.01.2020, Hamburg<br />

Infos: salvatore.rissel@bme.de<br />

BME auf Paperworld<br />

25.-28.01.2020, Frankfurt<br />

Infos: salvatore.rissel@bme.de<br />

Der Einkauf 2025<br />

04.-05.02.2020, Mainz<br />

Infos: rabea.bieser@bme.de<br />

Termine<br />

13. BME-/VDV-Forum Schienengüterverkehr<br />

11.-12.02.2020, Berlin<br />

Infos: anita.engelmann@bme.de<br />

13. Wissenschaftliches Symposium<br />

„Supply Management“ des BME<br />

09.-10.03.2020, Mannheim<br />

Infos: bianka.blankenberg@bme.de<br />

passgenau interagieren und voneinander<br />

profitieren können.<br />

„In unserem Report hat sich der<br />

Mangel an Budget und erforderlichen<br />

IT-Kenntnissen sowie der<br />

Mangel an Fortschritten bei der<br />

Datenintegration und an digitalem<br />

Wissen unter den <strong>Beschaffung</strong>sfachleuten<br />

als eine der<br />

größten Hürden für einen schnelleren<br />

Fortschritt herausgestellt“,<br />

sagte Rob Bonavito, CEO von<br />

Jaggaer . Der Mehrheit der Unternehmen<br />

entgehe daher eine<br />

großartige Gelegenheit, ihre Effizienz<br />

und Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu steigern.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse des<br />

Digital Procurement Reports<br />

sind:<br />

• 50 Prozent der <strong>Beschaffung</strong>sexperten<br />

bewerten ihre digitalen<br />

Kenntnisse als „up to date“<br />

oder „exzellent“ – hier zeigen<br />

sich kaum Änderungen zu<br />

2017.<br />

• 54 Prozent der Organisationen<br />

haben zumindest mit der<br />

Digitalisierung und Automatisierung<br />

standardmäßiger <strong>Beschaffung</strong>sprozesse<br />

begonnen.<br />

Aber nur zwei Prozent sagen<br />

aus, dass ihre <strong>Beschaffung</strong>sprozesse<br />

vollständig automatisiert<br />

sind. Mehr als ein Fünftel<br />

vertraut weiterhin auf Fax und<br />

Papier.<br />

• Wie zu erwarten war, sind<br />

größere Unternehmen hinsichtlich<br />

des technologischen<br />

und personellen Stands weiter<br />

als KMU.<br />

• Eine bedeutende Anzahl<br />

(40 Prozent) an Organisationen<br />

vertraut bereits auf<br />

automatisierte Procure-to-Pay-<br />

Prozesse (P2P).<br />

• Hinsichtlich der Investitionsprioritäten<br />

führen Predictive<br />

Analytics, Internet of Things<br />

(IoT) und die robotergesteuerte<br />

Prozessautomatisierung<br />

(RPA) die Liste an. Aber<br />

64 Prozent der Unternehmen<br />

verfügen über keine Vision<br />

Digital Procurement 2019<br />

Digitale Transformation<br />

in der <strong>Beschaffung</strong>:<br />

Wie weit sind wir wirklich?<br />

Eine Studie basierend auf den Ergebnissen der Umfrage von JAGGAER<br />

In Kooperation mit<br />

Digital Procurement Report 2019.<br />

Bild: Jaggaer<br />

hinsichtlich der Investition in<br />

Blockchain und 62 Prozent<br />

über keine Roadmap zur<br />

Integration eines digitalen<br />

Assistenten .<br />

• Das Interesse an Predictive<br />

Analytics konzentriert sich vor<br />

allem auf das Risiko- und<br />

Spendmanagement.<br />

• RPA stellt einen Investitionsschwerpunkt<br />

für die Automatisierung<br />

von Procure-to-Pay-<br />

Prozessen dar.<br />

• Der Integrationsgrad ist in den<br />

vergangenen zwei Jahren<br />

nicht weiter vorangekommen:<br />

30 Prozent der Organisationen<br />

integrieren keine Daten aus<br />

vor- bzw. nachgelagerten<br />

Prozessen , 54 Prozent tun dies<br />

von Hand und nur 16 Prozent<br />

verfügen über eine automatische<br />

End-to-End-Integration.<br />

• Organisationen geben als<br />

Gründe für die mangelnden<br />

Fortschritte hauptsächlich<br />

mangelndes Budget und fehlende<br />

IT-Kenntnisse an.<br />

Der Report „Digitale Transformation<br />

in der <strong>Beschaffung</strong>: Wie weit<br />

sind wir wirklich?“ basiert auf einer<br />

globalen Umfrage, die zwischen<br />

Januar und April 2019<br />

durchgeführt wurde und an der<br />

321 Einkäufer teilnahmen.<br />

Weitere Infos:<br />

roland.knoor@bme.de<br />

74 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


BME AKTUELL<br />

14. bis 15. Oktober, Friedrichshafen<br />

4. Lake Constance Supplier Dialogue:<br />

Digitalisierung im Blickpunkt<br />

„Change or Die“ heißt das Motto<br />

des 4. Lake Constance Supplier<br />

Dialogue, der vom 14. bis 15. Oktober<br />

in Friedrichshafen stattfindet.<br />

Die Fachveranstaltung im<br />

Graf-Zeppelin-Haus wird 2019<br />

gemeinsam von Rolls-Royce<br />

Power Systems, der ZF Friedrichshafen,<br />

OC Oerlikon Management<br />

und Festo ausgerichtet.<br />

Im Mittelpunkt des vom BME<br />

organisierten Erfahrungs- und<br />

Meinungsaustauschs stehen<br />

unter anderem folgende<br />

Schlüssel themen:<br />

• How ZF actively shapes the<br />

future of mobility<br />

• Disrupt to be discussed – die<br />

Zukunft aktiv gestalten<br />

• KI in Echtzeit auf der Feld -<br />

ebene – echte Mehrwerte für<br />

die Automatisierung<br />

• Podiumsdiskussion: Change or<br />

Die – wie verändert die<br />

Digitalisierung die Welt?<br />

• Kollege Roboter: Durch<br />

optimale Arbeitsteilung zu<br />

mehr Effizienz<br />

• RPA and the Digital Supply<br />

Chain<br />

Auch dieses Jahr ist das Dornier Museum Schauplatz der Abendveranstaltung<br />

des Lake Constance Supplier Dialogue. Bild: Dr. Tobias Anslinger, BME<br />

Die Vorabendveranstaltung am<br />

14. Oktober 2019 wird wie in den<br />

Vorjahren im exklusiven Ambiente<br />

des Dornier Museums stattfinden.<br />

Die Teilnehmer erhalten<br />

auch dieses Mal Gelegenheit, mit<br />

Entscheidern namhafter Unternehmen<br />

zu diskutieren und<br />

Lösungen zu entwickeln.<br />

Weitere Infos:<br />

anja.lange@bme.de<br />

Ausschreibung<br />

BME-Award „Excellence in eSolutions“: Bewerben Sie sich!<br />

Innovative Leistungen von Unternehmen<br />

im Bereich elektronische<br />

<strong>Beschaffung</strong> (E-Procurement)<br />

zeichnet der BME mit dem Award<br />

„Excellence in eSolutions“ aus.<br />

Prämiert werden Konzepte, die<br />

nachweislich signifikant zur Performancesteigerung<br />

des Einkaufs<br />

bzw. deutlich zur Verbesserung<br />

des Unternehmensergebnisses<br />

geführt haben.<br />

Teilnahmebedingungen<br />

Um den BME-Award „Excellence<br />

in eSolutions 2020“ können sich<br />

anwendende Unternehmen aller<br />

Branchen bewerben. Voraussetzung<br />

ist, dass das Konzept in der<br />

Praxis verwirklicht wurde und<br />

nachhaltig zum Unternehmenserfolg<br />

beigetragen hat. Die Arbeit<br />

(in deutscher oder englischer<br />

Sprache) sollte 20 Seiten nicht<br />

überschreiten. Die unabhängige<br />

Fachjury des Awards wählt die<br />

besten Konzepte aus und lädt die<br />

nominierten Unternehmen zur<br />

Präsentation ein. Aus dieser Runde<br />

geht der Gewinner hervor. Die<br />

offizielle Bekanntgabe und Verleihung<br />

des „Excellence in eSolutions“-Award<br />

erfolgt im Rahmen<br />

der 11. BME-eLÖSUNGSTAGE<br />

(24.-25. März 2020) in Düsseldorf.<br />

Einsendeschluss: 15. Dezember<br />

2019<br />

Amtierender Preisträger 2019:<br />

Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />

Der Corporate Purchase von<br />

Phoenix Contact begann 2014<br />

mit der Errichtung eines globalen<br />

Einkaufsnetzwerkes (Global Purchase<br />

Network – GPN). Dieser<br />

Schritt war notwendig geworden,<br />

um die bestehenden dezentralen<br />

Organisationsstrukturen<br />

in der <strong>Beschaffung</strong> zu überwinden.<br />

Gleichzeitig erforderte die<br />

stetig wachsende Zahl an Suppliern<br />

ein effizienteres Lieferantenmanagement.<br />

Das GPN besteht<br />

aus weltweit neun Produktionsstandorten,<br />

die insgesamt<br />

mehr als 80 Prozent des Einkaufsvolumens<br />

bei Phoenix Contact<br />

umfassen. Durch den im Juni<br />

2019 abgeschlossenen Roll-out<br />

des o.g. Konzeptes im gesamten<br />

GPN werden künftig weltweit<br />

harmonisierte Lieferantenmanagement-Prozesse,<br />

KPIs, Werkzeuge<br />

und Strukturen transparent<br />

und digital abgebildet. Gleichzei-<br />

NEU: Weiterbildungslehrgänge<br />

Fachwirt/-in für Einkauf<br />

Die BME Akademie GmbH bietet neu entwickelte Weiterbildungslehrgänge<br />

an, die zum anerkannten IHK-Abschluss Geprüfte/r Fachkaufwirt/-in<br />

für Einkauf führen. Der berufsbegleitende modulare Vollzeit-Lehrgang zur<br />

Vorbereitung auf die IHK-Prüfung beginnt in<br />

München 07.<strong>10.2019</strong><br />

Stuttgart 07.<strong>10.2019</strong><br />

tig kommt eine länderübergreifende<br />

Einkaufsguideline zum Einsatz.<br />

Damit verfügt das Einkäuferteam<br />

und der Corporate Purchase<br />

heute – auch dank einer<br />

ausgefeilten Software – über ein<br />

weltweites SRM. Es lässt nicht<br />

nur den Informationsaustausch<br />

und Datentransfer zwischen den<br />

Einkäufern der verschiedenen<br />

Standorte zu, sondern bietet<br />

auch den Lieferanten die Möglichkeit,<br />

schnell und unkompliziert<br />

mit Phoenix Contact zu<br />

kommunizieren. Zudem wurde<br />

der Konflikt zwischen der globalen<br />

Transparenz und der lokalen<br />

Dynamik im Lieferantenmanagement<br />

gelöst.<br />

Weitere Infos:<br />

bianka.blankenberg@bme.de<br />

Weiterbildungslehrgänge<br />

Ausführliche Informationen:<br />

Alexander Sehr, Tel. 06196 5828–206, E-Mail: alexander.sehr@bme.de<br />

Dorith Rödig, Tel. 06196 5828–233, E-Mail: dorith.roedig@bme.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 75


BME AKTUELL<br />

Berlin-Brandenburg<br />

Erfolgsfaktoren weiblicher<br />

Führung verstärkt im Fokus<br />

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe<br />

„Frauen in der <strong>Beschaffung</strong>“<br />

trafen sich Einkäuferinnen<br />

der BME-Region Berlin-Brandenburg<br />

auf Einladung von Vorstandsmitglied<br />

Yvonne Jamal<br />

zum Erfahrungsaustausch in<br />

Berlin.<br />

Sind Frauen – trotz bzw. gerade<br />

wegen ihrer häufigen Doppelverantwortung<br />

in Job und Familie –<br />

die besseren Führungskräfte? 16<br />

Expertinnen aus dem <strong>Beschaffung</strong>sumfeld<br />

diskutierten diese<br />

Fragestellung.<br />

Die Einkäuferinnen analysierten,<br />

wie Frauen ihre Stärken erkennen<br />

und diese gezielt einsetzen sollten.<br />

Grundsätzlicher Tenor: Spezifisch<br />

weibliche Kompetenzen<br />

wie Verantwortungsbewusstsein,<br />

Kreativität, Organisationsund<br />

Kommunikationstalent –<br />

aber auch das Vermögen zuzuhören,<br />

sich zurücknehmen und Mitarbeiter<br />

in ihrer Entwicklung fördern<br />

zu können – werden im Berufsalltag<br />

noch immer viel zu<br />

häufig als selbstverständlich angesehen.<br />

Ulrike Eberwein, Abteilungsleiterin<br />

Finance Permanent beim Personaldienstleister<br />

HAYS, erläuterte<br />

im Rahmen der Diskussion zunächst<br />

die Perspektive der Personalberatung<br />

und ging auf die<br />

großen Chancen ein, die Diversität<br />

Unternehmen aller Größen<br />

und Branchen bietet.<br />

Im Anschluss informierte Regina<br />

Krüger-Wendel, Leiterin Global<br />

Category Management Indirect<br />

& Procurement Excellence, Knauf<br />

Gips KG, über ihren persönlichen<br />

beruflichen Werdegang und ihre<br />

Erlebnisse im weiblichen Führungsalltag.<br />

„Die Karriere bekommen<br />

Sie nicht auf dem Silbertablett<br />

serviert“ betonte die Referentin,<br />

sondern „Sie müssen sich bewusst<br />

dafür entscheiden und<br />

konsequent daran arbeiten.“<br />

Unmut verursachten bei Frauen<br />

häufig Erlebnisse, die sie nach<br />

Ablauf der Elternzeit bei einer<br />

Anstellung in Teilzeit wiederholt<br />

erfahren müssen. Dazu zähle beispielsweise<br />

der Fakt, dass sie<br />

häufig das gleiche Arbeitspensum<br />

wie zuvor in Vollzeit für eine<br />

Geballte Frauenpower: Einkäuferinnen aus der BME-Region Berlin-Brandenburg<br />

diskutierten intensiv, wie Frauen ihre Stärken erkennen und diese<br />

gezielt einsetzen sollten. Bild: BME-Region Berlin-Brandenburg<br />

geringere Entlohnung leisten<br />

müssten. Noch viel zu oft sei es<br />

selbst bei Global Playern an der<br />

Tagesordnung, dass Mütter von<br />

kleinen Kindern nicht die gleichen<br />

Berufschancen wie ihre<br />

männlichen Kollegen erhalten. In<br />

einigen Branchen und Berufsfeldern<br />

würden Arbeitnehmerinnen<br />

als „potenzielle Mütter“ bei der<br />

Besetzung bestimmter Positionen<br />

teilweise sogar bereits im<br />

Vorfeld aussortiert. Flexible Arbeitszeiten<br />

sowie die Möglichkeit,<br />

partiell im Home-Office arbeiten<br />

zu können, seien jedoch<br />

erste positive Lösungsansätze<br />

der Unternehmen, die im Sinne<br />

der Arbeitnehmerinnen in die<br />

richtige Richtung zeigen.<br />

Veranstaltungsfazit: Von der Geschlechtergerechtigkeit<br />

ist<br />

Deutschland auch im Jahr 2019<br />

noch weit entfernt. Deshalb<br />

müssen sowohl auf Seiten der<br />

Frauen als auch der Männer traditionelle<br />

Verhaltensmuster verändert<br />

werden. Ungeschriebene<br />

Regeln sind häufig noch nicht<br />

hinreichend bekannt und sorgen<br />

für zahlreiche Fettnäpfchen, in<br />

die Frauen auf dem Berufsweg<br />

nach oben treten können. Nicht<br />

zuletzt stellen der (zu) hohe Leistungsanspruch<br />

an sich selbst<br />

und fehlendes Machtstreben zusätzliche<br />

Hürden für die Frauen<br />

dar. Diese gilt es, mit Zuversicht<br />

und Selbstbewusstsein sowie<br />

dem notwendigen diplomatischen<br />

Geschick zielgerichtet zu<br />

überwinden.<br />

Fachseminare<br />

November 2019<br />

Einkauf von Metall- und Kunststoffteilen<br />

in Asien<br />

04.11.2019, Düsseldorf<br />

Das CANVAS-Business-Modell<br />

04.11.2019, Mainz<br />

Verträge für agile Projekte<br />

04.11.2019, Nürnberg<br />

Basiswissen Elektrotechnik und<br />

Elektronik für Einkäufer<br />

04.–05.11.2019, Hamburg<br />

Der strategische Einkauf<br />

04.–05.11.2019, Mainz<br />

Erfolgreiche Umsetzung von Kostenpotenzialen<br />

in der Verhandlung<br />

04.–05.11.2019, Mainz<br />

Verhandlungsführung beim<br />

Einkauf von IT<br />

04.–05.11.2019, München<br />

Preiserhöhungen abwehren<br />

04.–05.11.2019, Nürnberg<br />

Grundsätze und Werkzeuge für den<br />

Einkauf von Dienstleistungen<br />

04.–05.11.2019, Nürnberg<br />

Persönliche Potenziale in Einkaufs -<br />

verhandlungen erkennen und nutzen<br />

05.–06.11.2019, Mainz<br />

Vom klassischen Einkauf zum<br />

erfolgreichen Supply Chain<br />

Management<br />

05.–06.11.2019, Hannover<br />

Total Cost of Ownership und<br />

Prozess kosten im Einkauf<br />

06.11.2019, Mainz<br />

Auditierung von Lieferanten<br />

06.–07.11.2019, Leipzig<br />

Marketingwissen für Einkäufer<br />

06.–07.11.2019, Mainz<br />

Disposition und Bestands -<br />

controlling mit SAP<br />

07.11.2019, Frankfurt<br />

Intensivseminar Einkaufsrecht (1)<br />

07.–08.11.2019, Bonn<br />

E-Procurement-Strategie für<br />

indirekte Güter und Leistungen<br />

07.–08.11.2019, Mainz<br />

Verhandeln mit Monopolisten<br />

07.–08.11.2019, Nürnberg<br />

Rechtsfragen Lieferanteninsolvenz<br />

11.11.2019, Düsseldorf<br />

Grundlagen Einkauf in der<br />

Pharmaindustrie<br />

11.–12.11.2019, Frankfurt<br />

76 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


BME AKTUELL<br />

Weiterbildung<br />

Neu: BME-Zertifikatslehrgang KMU-Einkäufer/in (IHK)<br />

Der neue BME-Zertifikatslehrgang<br />

für den Einkauf in kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen<br />

(KMU) richtet sich anwendungsbezogen<br />

und praxisorientiert<br />

am betrieblichen Einkaufs-<br />

bzw. <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />

aus. Start-Termin: 25–29.11.2019<br />

in Dortmund.<br />

In diesem BME-Lehrgang erlangen<br />

Einkäufer die erforderlichen<br />

Fähigkeiten, um eigenständig<br />

und verantwortlich auf nationalen<br />

und internationalen Märkten<br />

innovativ, nachhaltig und wertschöpfend<br />

zu agieren. Fakt ist:<br />

Viele Potenziale des modernen<br />

Einkaufs sind im KMU-Bereich<br />

noch nicht flächendeckend erschlossen<br />

worden. Die Teilnehmer<br />

erlangen auf Basis des BME-<br />

Lehrgangs das notwendige Wissen,<br />

um das Erlernte direkt in der<br />

Praxis umzusetzen.<br />

Lerninhalte:<br />

• Ziele und Aufgaben des<br />

modernen Einkaufs<br />

• KMU-Einkaufsstrategie<br />

aus Unternehmensstrategie<br />

ableiten und definieren<br />

• Festlegung von Maßnahmen<br />

und deren Realisierung<br />

• Erfolgsmessung und Berichtswesen<br />

Der überschaubare Zeitrahmen<br />

und die kompakte Lerninfrastruktur<br />

bietet den KMU die erforderliche<br />

Planungssicherheit in der individuellen<br />

Personalentwicklung.<br />

Melden Sie sich jetzt an!<br />

Weitere Infos/Anmeldung:<br />

alexander.sehr@bme.de<br />

Gliederungen<br />

Aktuelle Termine<br />

Oktober<br />

Aachen<br />

08.<strong>10.2019</strong>: Die Digitalisierung und<br />

meine Gesundheit.<br />

Aachen, 15 Uhr.<br />

Tel. 0171 3395338<br />

Berlin-Brandenburg<br />

09.<strong>10.2019</strong>: Arbeitskreis „Wissenschaft<br />

und Forschung“.<br />

Berlin, 15 Uhr.<br />

Tel. 0160 90513928<br />

Bodensee-Oberschwaben<br />

15.<strong>10.2019</strong>: Betriebsbesichtigung<br />

der Waldner Laboreinrichtungen<br />

GmbH & Co. KG. Wangen, 16 Uhr.<br />

Tel. 0751 409194<br />

Darmstadt<br />

23.<strong>10.2019</strong>: Wie verändert sich der<br />

Einkauf durch neue IT-Technologien?<br />

Darmstadt, 17 Uhr.<br />

Tel. 06151 8711105<br />

Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein<br />

24.<strong>10.2019</strong>: Young-Professionals:<br />

Praxissimulation/Einkaufsstrategie-<br />

Spiel. Neuss, 09 Uhr.<br />

Tel. 0172 2123700<br />

Freiburg-Südbaden<br />

10.<strong>10.2019</strong>: BME-Start-Up-Crunch<br />

für Einkauf und Supply Chain.<br />

Breisach, 17 Uhr.<br />

Tel. 0173 1933861<br />

Hamburg/Schleswig-Holstein<br />

23.<strong>10.2019</strong>: Vom Einkäufer zum<br />

Kostenmanager.<br />

Kaltenkirchen, 17 Uhr.<br />

Tel. 0171 7614334<br />

Hanau<br />

25.<strong>10.2019</strong>: Vortrag „Ihr Auftritt<br />

mit Niveau“. Hanau, 17 Uhr.<br />

Tel. 0151 57321579<br />

Heilbronn-Hohenlohe<br />

17.<strong>10.2019</strong>: Marktplatz oder Netzwerk:<br />

Welche Lösung unterstützt<br />

den indirekten Einkauf heute und in<br />

der Zukunft?<br />

Schwäbisch Hall, 19 Uhr.<br />

Tel. 0157 50460934<br />

Karlsruhe/Mittlerer-Oberrhein<br />

22.<strong>10.2019</strong>: Logistik für Einkäufer.<br />

Veranstaltungsort auf Anfrage,<br />

17 Uhr.<br />

Tel. 0721 78204721<br />

Koblenz<br />

23.<strong>10.2019</strong>: 4. Koblenzer Einkaufssymposium.<br />

Koblenz, 17 Uhr.<br />

Tel. 0261 45845<br />

Köln<br />

08.<strong>10.2019</strong>: Vortrag zum Thema<br />

„Recht.<br />

Veranstaltungsort auf Anfrage,<br />

18.30 Uhr.<br />

Tel. 0171 5767292<br />

Mainfranken<br />

10.<strong>10.2019</strong>: Vortrag „Grundlinie<br />

Verhandlungsmethoden und<br />

Taktiken “.<br />

Veranstaltungsort auf Anfrage,<br />

18 Uhr.<br />

15.<strong>10.2019</strong>: Öffentliche <strong>Beschaffung</strong>:<br />

Praxisbeispiele und konkrete<br />

Handlungsempfehlungen.<br />

Veranstaltungsort auf Anfrage,<br />

10 Uhr.<br />

Tel. 0175 4129533<br />

Münster-Westfalen<br />

29.<strong>10.2019</strong>: Big Data: Was<br />

bedeutet das?<br />

Beckum, Uhrzeit auf Anfrage.<br />

Tel. 0172 5729362<br />

Nürnberg – Mittelfranken<br />

08.<strong>10.2019</strong>: Pokerkonzepte für Entscheider:<br />

Welche Strategien Weltklasse-Pokerspieler<br />

nutzen.<br />

Nürnberg, 18 Uhr.<br />

Tel. 0152 28991590<br />

Osnabrück/Ostwestfalen-Lippe<br />

08.<strong>10.2019</strong>: Risikomanagement im<br />

Zeitalter der digitalen Transformation.<br />

Rietberg, 16 Uhr.<br />

Tel. 0171 6441601<br />

Pfalz/Rhein-Neckar<br />

17.<strong>10.2019</strong>: Young Professionals:<br />

Künstliche Intelligenz hautnah<br />

erleben .<br />

Walldorf, 16.30 Uhr.<br />

22.<strong>10.2019</strong>: Einsatz von Auktionen<br />

und Marktdesigns.<br />

Mannheim, 17 Uhr.<br />

Tel. 0621 421335<br />

Ruhrgebiet<br />

08.<strong>10.2019</strong>: Risikomanagement im<br />

Zeitalter der digitalen Transformation<br />

Dortmund, 17.45 Uhr.<br />

Tel. 0162 2843778<br />

Schwarzwald/Baar-Heuberg<br />

18.<strong>10.2019</strong>: Einbindung der<br />

Lieferanten in den Entwicklung-/Innovationsprozess.<br />

Villingen-Schwenningen, 17.30 Uhr.<br />

Tel. 06196 5828154<br />

Siegen-Südwestfalen<br />

31.<strong>10.2019</strong>: Verhandlungsführung.<br />

Siegen, 17 Uhr.<br />

Tel. 06196 5828154<br />

Stuttgart – Mittlerer Neckar<br />

21.<strong>10.2019</strong>: Betriebsbesichtigung<br />

der Pilz GmbH & Co. KG und<br />

Vortrag „15M – Entstehung der<br />

Supply- Strategie“.<br />

Ostfildern, 16 Uhr.<br />

Tel. 07152 599724<br />

Südbayern<br />

17.<strong>10.2019</strong>: Vortrag „Mehr Respekt<br />

bitte vor Mitarbeitern, Kunden und<br />

im Allgemeinen“.<br />

Veranstaltungsort auf Anfrage,<br />

18 Uhr.<br />

Tel. 0177 9599310<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 77


KARRIERE<br />

Bei den Jahresprächen mit Lieferanten geht es<br />

für beide Seiten um den Erfolg ihrer jeweiligen<br />

Unternehmen.<br />

Bild: Dr. Björn Schuppar/Fotolia<br />

Jahresgespräche<br />

Was Verkäufer beim Verhandeln wirklich<br />

denken – und wie Sie das im Einkauf nutzen<br />

Mythos und Realität: Was Einkäufer über Verkäufer denken, stimmt meist nicht. Der Experte für Preise in Vertrieb und<br />

Einkauf , Dr. Björn Schuppar, löst die wichtigsten Mythen auf und gibt wirksame Verhandlungs-Tipps für Einkäufer.<br />

Obwohl Einkauf und Vertrieb häufig<br />

in Kontakt stehen und jetzt wieder<br />

in die Jahresgespräche gehen, gibt<br />

es auf beiden Seiten hartnäckige Vorurteile<br />

oder Mythen über die andere Seite. In unseren<br />

Vertriebs- und Einkaufstrainings stellen<br />

wir immer wieder fest: Was Einkäufer in Verhandlungen<br />

über Verkäufer denken, stimmt<br />

meist nicht. Selbst wenn sie das Verhandlungs-1<br />

x 1 sicher beherrschen. Die größten<br />

Irrtümer lösten wir nachfolgend auf. Denn<br />

wer die Wahrheit kennt, erzielt in den jetzt<br />

anstehenden Gesprächen für 2020 die deutlich<br />

besseren Ergebnisse und sichert wichtige<br />

Savings.<br />

Checklisten und Seminar<br />

• Sie benötigen eine kostenfreie Checkliste<br />

„Verhandlungsvorbereitung für Einkäufer“?<br />

E-Mail an: info@schuppar-consulting.com<br />

• Praxis-Seminar „Der verhandelnde Einkäufer<br />

– Sparring mit Vertriebsprofis“<br />

Termine: 28.11.2019 und 27.02.2020<br />

Anmeldung: www.schuppar-consulting.<br />

com/referenzen-references/seminare/<br />

Mythos 1: Der Verkäufer hat sich gut<br />

vorbereitet . Realität: Viele Verkäufer sind<br />

schlecht vorbereitet .<br />

Obwohl sie in Verhandlungen meist den gegenteiligen<br />

Eindruck erwecken, sind viele Verkäufer<br />

eher schlecht vorbereitet. Und selbst<br />

die, die sich intensiv vorbereiten, tun nicht<br />

immer das Richtige. Sie analysieren zum Beispiel<br />

ihre Verkaufszahlen dezidiert, berücksichtigen<br />

dabei aber nicht die Bedürfnisse<br />

des Einkaufs. Viele ignorieren zudem potenzielle<br />

Verhandlungsrisiken.<br />

Tipp: Bereiten Sie sich stets besser vor als Ihr<br />

Gegenüber. Sollten Sie keine Gelegenheit dazu<br />

haben, verschieben Sie den Termin. Nicht<br />

vorbereitet zu verhandeln ist keine Option!<br />

Klären Sie die Punkte der nachfolgenden<br />

Checkliste und besorgen Sie sich alle notwendigen<br />

Informationen:<br />

• Verhandlungsanker, Ziel und Limit (in Euro<br />

und Prozent)<br />

• Forderungen (Muss-, Wunsch- und Scheinforderungen)<br />

•Alternative Angebote, Wettbewerbspreise,<br />

Zielpreise, sonstige Benchmarks<br />

• Argumente für Ihre Forderungen<br />

• Fakten und Zahlen<br />

• Benefits für den Lieferanten, damit er Zugeständnisse<br />

intern begründen kann<br />

• Analyse Verkäufertyp und Justierung des<br />

Einkäuferteam<br />

Mythos 2: Die meisten Lieferanten denken,<br />

ihre Preise sind günstig. Realität: 4 von 5<br />

Lieferanten glauben, dass sie im Vergleich<br />

zum Wettbewerb zu teuer sind.<br />

Viele Lieferanten fordern regelmäßig Preiserhöhungen.<br />

Das führt im Einkauf zum Irrglauben,<br />

dass Lieferanten mit ihren Preisen unzufrieden<br />

sind. Fakt ist jedoch, dass fast 80 Prozent<br />

und damit vier von fünf Vertriebsmanagern<br />

denken, dass sie zu teurer sind. Nur<br />

sechs Prozent und damit nur jeder 17. (!) Lieferant<br />

glaubt, er sei günstiger als der Wettbewerb.<br />

20 Prozent gehen davon aus, dass sie<br />

zum Marktdurchschnitt anbieten. Dies ist das<br />

Ergebnis der branchenübergreifenden Pricing<br />

Excellence Studie von Schuppar Consulting<br />

unter Vertriebs- und Marketingleitern deutscher<br />

Industrieunternehmen. Studien aus<br />

China kommen zu gleichen Ergebnissen.<br />

Auch die dortigen Lieferanten fühlen sich<br />

trotz niedrigerem Preisniveau oft teurer als<br />

der Wettbewerber.<br />

Woran liegt das? Zum einen am erfolgreichen<br />

Storytelling des Einkaufs, der stets niedrigere<br />

78 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


KARRIERE<br />

Die Pricing-Excellence-Benchmarking-Studie hatte 346 teilnehmende Unternehmen. Bild: Schuppar<br />

Preise fordert. Die meisten Lieferanten akzeptieren<br />

dieses Bild – auch, weil sich die Position<br />

des Preisführers besser anfühlt als die des<br />

„billigen Jacobs“. Ein weiterer Grund ist, dass<br />

der Vertrieb oft den eigenen Herstellungskosten<br />

und der Performance des eigenen Einkaufs<br />

misstraut. Außerdem stehen hohe Margenerwartung<br />

erfolgreichen Abschlüssen im<br />

Weg, so dass der Verkauf Informationen über<br />

zu hohe Preise intern gerne an das Management<br />

weitergibt.<br />

Tipp: Wenn Sie Zweifel an der Kostengünstigkeit<br />

und Wettbewerbsfähigkeit des Lieferanten<br />

äußern, werden Ihnen viele Verkäufer<br />

stillschweigend zustimmen. An dieser Einigkeit<br />

können Sie ansetzen und Preiszugeständnisse<br />

einfordern.<br />

Mythos 3: Unterkühlte, unfaire Einkäufer<br />

sind erfolgreicher. Realität: Langfristig<br />

schlägt der Lieferant zurück.<br />

Grundsätzlich gibt es zwei Verkäufertypen:<br />

Typ 1 zieht seine Energie aus der positiven Beziehung<br />

mit anderen Menschen und eine erfolgreiche<br />

Verhandlung steht für Stabilität<br />

und Anerkennung. Der zweite Verkäufertyp<br />

motiviert sich durch gute Ergebnisse. Einkäufer,<br />

die unfair und/oder unterkühlt auftreten,<br />

verletzen bei Lieferanten sowohl das Bedürfnis<br />

nach einer guten Beziehung (Typ 1) als<br />

auch nach Erfolg (Typ 2).<br />

Tipp: Aus den USA kommt die Empfehlung<br />

„Soft on People, hard on facts“. In China sagt<br />

man „Soft with your mouth and hard with<br />

your heart“. Genau das gilt für erfolgreiche<br />

Einkäufer!<br />

Eine Formulierung wie „Nichts gegen Sie persönlich,<br />

ich respektiere Sie. Aber Ihre Produkte<br />

sind zu dem Preis wie dargelegt zu teuer. Da<br />

müssen Sie noch mal mindestens acht Prozent<br />

rausnehmen“, ist für Verkäufer einfacher<br />

anzunehmen als: „Sie machen einen schlechten<br />

Job und sind zu teuer. Wenn Sie nächstes<br />

Jahr noch liefern wollen, senken Sie Ihre Preise.“<br />

Dieser Stil führt erwiesenermaßen langfristig<br />

zu schlechteren Ergebnissen, insbesondere<br />

bei wiederkehrenden Bedarfen. Die Beziehung<br />

von der Sache zu trennen (Harvard<br />

Verhandlungsstil) braucht allerdings Übung<br />

und immer wieder Auffrischung.<br />

„Ver-HANDELN heißt<br />

Ver-ÄNDERN. Lassen Sie einmal<br />

festgelegte Bedingungen nicht<br />

einfach so, wie sie sind! Diese<br />

Bequemlichkeit kostet Sie sehr<br />

viel Geld. Stellen Sie Konditionen<br />

in Frage und bieten Sie<br />

Benchmarks und Zielgrößen an.“<br />

Dr. Björn Schuppar<br />

Mythos 4: Der Preis ist der (einzige) Schlüssel<br />

zum Verhandlungserfolg. Realität Die<br />

Gesamt performance ist ein wichtiges<br />

Verhandlungselement<br />

Total-Cost-of-Ownership entstehen nicht allein<br />

durch den Preis. Eine schlechte Lieferantenperformance<br />

verursacht Zusatzkosten, die<br />

die ausgehandelten Savings schnell unrentabel<br />

machen.<br />

Tipp: Der Preis bleibt Mittelpunkt Ihrer Verhandlungsführung.<br />

Parallel berücksichtigen<br />

Sie weitere Kostentreiber (Lieferquote, Verpackungseinheiten,<br />

Transport-, Lagerkosten).<br />

Entweder als zusätzliche Forderung oder als<br />

Ausgleich, wenn der Lieferant nicht vollständig<br />

auf Ihr preisliches Ziel eingeht. Hinzu<br />

kommt: Das Verhandeln weiterer Parameter<br />

löst verfahrene Situationen und aus vielen<br />

kleinen Zugeständnissen werden in Summe<br />

ansehnliche Einsparungen.<br />

Viele Unternehmen arbeiten mit Programmen,<br />

über die sie Lieferanten spät zahlen, Bestände<br />

abbauen und Kunden kurze Zahlungsbedingungen<br />

gewähren. Auch hier gibt es Einigungsmöglichkeiten,<br />

etwa bei den Zahlungsbedingungen.<br />

Obwohl Skonto im Null-/<br />

Negativzinszeitalter altmodisch ist, denken<br />

viele Lieferanten immer noch, Sie müssten<br />

drei Prozent Skonto geben. Tipp: Bieten Sie eine<br />

frühere Zahlung für einen weiteren Preisnachlass<br />

des Lieferanten. Oder fordern Sie ein<br />

Zahlungsziel an den äußeren Grenzen (60 Tage<br />

oder mehr) im Falle eines nicht vollständig<br />

erzielten Preisnachlasses.<br />

Mythos 5: Verkäufer haben immer ein klares<br />

Limit. Realität: Viele Lieferanten gehen ohne<br />

Ziel und ohne klares Limit in Verhandlungen<br />

Wir erleben in vielen Projekten, dass Vertriebsmitarbeiter<br />

ohne Ziel und klares Limit<br />

in Verhandlungen gehen. Auf die Frage nach<br />

dem Verhandlungslimit hören wir häufig<br />

Sätze wie „Wir schauen mal, was wir erreichen<br />

können.“ Oder: „Ich will in der Ausschreibung<br />

den maximal möglichen Preis<br />

rausholen“. All diesen Zielen fehlt die klare,<br />

quantitative Grenze. Verkäufer werden auch<br />

schon mal mit der Vorgabe „Erhöht die Preise,<br />

aber verliert bloß keine Kunden“ in Verhandlungen<br />

geschickt. Besser kann man die<br />

Angst des Lieferanten, Geschäft zu verlieren,<br />

kaum ausdrücken.<br />

Tipp: Packen Sie Verkäufer bei ihrer größten<br />

Sorge und konfrontieren Sie sie mit der Möglichkeit,<br />

den Auftrag zu verlieren. Testen Sie,<br />

ob Sie den Schmerzpunkt des Verkäufers erreicht<br />

haben, anhand der nonverbalen Kommunikation.<br />

Schließt Ihr Gegenüber sein<br />

Buch? Oder redet er weiter, lächelt und macht<br />

sogar weitere Angebote? Dann geht noch etwas.<br />

Und wenn nicht heute, dann auf jeden<br />

Fall beim nächsten Gespräch.<br />

Der Autor<br />

Dr. Björn Schuppar, Partner und Geschäftsführer<br />

von Schuppar Consulting,<br />

Experte für Preisverhandlungen<br />

auf Verkäufer- und Einkäufer-Seite.<br />

Bild: J. Rolfes<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 79


KARRIERE<br />

Buchrezension<br />

Tit for Tat: Richtig kommunizieren in Verhandlungen<br />

Wenn man einmal genauer hinschaut, sind Verhandlungen sowohl im Berufs- als auch im Privatleben allgegenwärtig. Den Kern<br />

von Verhandlungen bilden die verbale und die nonverbale Kommunikation mit Partnern, die nicht als Gegner betrachtet werden<br />

sollten. Leider laufen die Verhandlungsprozesse in der Realität zu oft schlecht ab und hinterlassen Frust und verbrannte Erde.<br />

Dies muss nicht sein, meint die selbstbewusst daherkommende verhandlungserprobte Autorin Anja Henningsmeyer. Sie liefert<br />

handfeste Tipps und Strategien, die insbesondere Frauen zu besseren Verhandlerinnen machen sollen.<br />

Denn sie wissen, was sie tun.<br />

Wie Frauen erfolgreich verhandeln.<br />

Anja Henningsmeyer, Campus Verlag,<br />

Frankfurt 2019. Softcover, 228 Seiten.<br />

€ 19,95.<br />

ISBN: 978-3593510507<br />

Anja Henningsmeyer ist Leiterin der hessischen<br />

Film- und Medienakademie. Als Journalistin,<br />

Inhaberin einer Bildagentur in Hongkong<br />

und Managerin von Filmfestivals hat sie<br />

gelernt, mit Menschen zu verhandeln, die<br />

ganz verschiedene kulturelle Hintergründe<br />

haben. Dieses Wissen aus der Praxis stellt sie<br />

den Lesern in ihrem Leitfaden, der allerdings<br />

keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt,<br />

anschaulich zur Verfügung. Sie will<br />

Frauen (und auch Männer) dahin führen, dass<br />

sie wissen, was sie tun – auch und gerade in<br />

schwierigen Verhandlungssituationen.<br />

Die Autorin hat erkannt, dass Frauen anders<br />

kommunizieren als Männer: Frauen kommunizieren<br />

beziehungsorientierter, und dies<br />

bringt nicht immer Vorteile beim Verhandeln.<br />

Daher zeigt sie in ihrer Schrift auf, wo die Fallen<br />

lauern, in die gerade Frauen immer wieder<br />

tappen bei Verhandlungen mit ihren<br />

männlichen Partnern. Sie geht auch darauf<br />

ein, wie Frau (auch Mann) in Verhandlungen<br />

mit Emotionen umgehen sollte, und wie man<br />

die bei dominanten und statusorientierten<br />

Chefs weit verbreiteten psychologischen<br />

Spielchen durchschauen kann. Sie gibt Ratschläge,<br />

wann man eine in die Sackgasse<br />

geratene Verhandlung abbrechen sollte, um<br />

sie später wieder aufzunehmen und widmet<br />

sich ausführlich dem Thema der inhaltlichen<br />

und mentalen guten Vorbereitung von Verhandlungen.<br />

In 32 kurzen Kapiteln, die vom eiligen Leser<br />

auch einzeln gelesen werden können, skizziert<br />

die Autorin die verschiedenen Facetten<br />

von Verhandlungen. Dazu zählt sie den Mindset,<br />

der bei Frauen oftmals zu zaghaft sei, die<br />

Vorbereitung auf die Verhandlung, in der<br />

man sich vor allem für den Verhandlungspartner<br />

interessieren und sich über diesen im<br />

Vorfeld informieren sollte. Wichtig sei es<br />

auch, die tatsächlichen Hebel für Verhandlungen<br />

und die oftmals größer als erwarteten<br />

Verhandlungsspielräume abzuschätzen. Anja<br />

Henningsmeyer gibt zudem zahlreiche praktische<br />

Hinweise für den richtigen Einstieg in<br />

den Verhandlungsprozess und das Manövrieren<br />

durch die Verhandlungsphasen. Anregend<br />

zu lesen sind ihre Ratschläge zum<br />

wirkungsvollen Einsetzen von Fragen und<br />

zum Umgang mit den Emotionen der anderen<br />

Seite. Sie macht auch deutlich, wie stets<br />

Körpersprache der Partner mitverhandelt,<br />

und was aus Gestik und Mimik abzuleiten ist.<br />

Jedes Kapitel ist mit anschaulichen Praxisbeispielen<br />

und Übungen, in die man sich leicht<br />

hineinversetzen kann, unterlegt. Dies steigert<br />

den Nutzwert des Buches für Leser(innen).<br />

Verhandlungen sind in allen Lebenssituationen<br />

ein Spiel von Geben und Nehmen – so die<br />

einleuchtende Grundthese der Autorin. Es<br />

geht immer um Konflikte, die über koopera -<br />

tive statt wettbewerbsorientierte Verhandlungsprozesse<br />

und eine entsprechende Kommunikation<br />

in vernünftige und fair empfundene<br />

Lösungen überführt werden müssen. Es<br />

ist der Autorin daher ein besonderes Anliegen,<br />

die typischen Kommunikationsfehler, denen<br />

man vor allem bei Frauen (aber auch bei<br />

Männern) in Verhandlungen immer wieder<br />

begegnet, an den Pranger zu stellen. Gute<br />

Verhandler(innen) wissen, dass es bei schwierigen<br />

Verhandlungen nicht um die Person<br />

(Wie stehe ich da? Was verletzt mein Selbstwertgefühl?),<br />

sondern um Zahlen, Daten und<br />

Fakten geht.<br />

Fazit: Die vorliegende Schrift stellt Verhandlungssituationen<br />

vor, wie sie tagtäglich passieren,<br />

und sie analysiert, wie Frauen in<br />

Teams und in der Zusammenarbeit mit Führungskräften<br />

kommunizieren müssen, um<br />

gehört zu werden. Dazu müssten sie sich eine<br />

strategische Gesprächsführung aneignen.<br />

Der Leitfaden liefert Überlebenstricks für den<br />

Weg durch den Verhandlungsdschungel.<br />

Der Autor<br />

Prof. Dr. Robert Fieten,<br />

fachlicher Berater der<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>,<br />

Köln<br />

80 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


KARRIERE<br />

<strong>Beschaffung</strong>smanagement. Erfolgreich einkaufen mit<br />

Power in Procurement.<br />

Elmar Bräkling & Klaus Oidtmann, Springer Gabler, Wiesbaden,<br />

(2. Aufl.) 2019.<br />

Softcover, 414 Seiten. 43,73 €. ISBN: 978-3658071189<br />

Um sich auf den Weltmärkten erfolgreich positionieren<br />

zu können, agieren moderne Unternehmen<br />

in dynamischen Wertschöpfungsnetzwerken.<br />

Ihre Fähigkeit, unterschiedliche<br />

Kernkompetenzen zu verbinden<br />

und in Produktangebote mit Mehrwert integrieren<br />

zu können, macht sie im Wettbewerb<br />

stark.<br />

Dem <strong>Beschaffung</strong>smanagement kommt dabei<br />

in seiner Kernaufgabe – der Fremdversorgung<br />

des Unternehmens – eine Schlüsselrolle<br />

zu. Die Zeiten einer vorwiegend administrativen<br />

Abwicklungs- und Dienstleistungsfunktion<br />

sind vorbei. Vielmehr geht es im<br />

Rahmen der Digitalisierung darum, mit einem<br />

professionellen <strong>Beschaffung</strong>smanagement<br />

die Potenziale der Weltmärkte für die<br />

eigene Wertschöpfung zu aktivieren. Auf<br />

den <strong>Beschaffung</strong>smärkten sind alle Voraussetzungen<br />

für das eigene Unternehmen zu<br />

schaffen, um aus Umsatz Gewinne zu generieren.<br />

Dieses Buch, nun in zweiter Auflage<br />

veröffentlicht, zeigt anhand zahlreicher Beispiele,<br />

wie Einkaufsorganisationen erfolgreich<br />

für einen starken Gewinnbeitrag gestaltet,<br />

operationalisiert und gesteuert werden<br />

können. Im Mittelpunkt steht dabei der<br />

„Power in Procurement“-Ansatz. Das Buch erklärt<br />

den Ansatz und gibt dem Leser die Instrumente<br />

zur Umsetzung im Unternehmen<br />

an die Hand, die ausführlich und übersichtlich<br />

beschrieben werden.<br />

Prof. Dr. Elmar Bräkling lehrt ABWL, insbesondere<br />

<strong>Beschaffung</strong> und Logistik an der Hochschule<br />

Koblenz und ist geschäftsführender<br />

Gesellschafter der PIP-Power in Procurement<br />

GmbH. Klaus Oidtmann ist Referent im Wissenschaftsministerium<br />

Sachsen. (sd)<br />

Supply Management Research. Aktuelle Forschungsergebnisse<br />

2019.<br />

Christoph Bode, Ronald Bogaschewsky, Michael Eßig,<br />

Reiner Lasch & Wolfgang Stölzle (Hrsg.), Springer Gabler,<br />

Wiesbaden, 2019.<br />

Softcover, 253 Seiten. 43,73 €. ISBN: 978-3658269531<br />

Dieses Buch stellt wissenschaftliche Fortschritte<br />

in den Bereichen Einkauf, Materialwirtschaft,<br />

Supply Chain Management und<br />

Logistik vor. Es ist zugleich Tagungsband des<br />

an der Universität Mannheim durchgeführten<br />

12. Wissenschaftlichen Symposiums<br />

„Supply Management“ des Bundesverbands<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />

(BME). Wissenschaftliche und anwendungsnahe<br />

Beiträge fördern die qualifizierte Auseinandersetzung<br />

mit der Thematik und bereichern<br />

den Dialog zwischen Wissenschaft<br />

und Praxis. Die angesprochenen Themen reichen<br />

von Verhandlungsstrategien, der Koordination<br />

von Logistik und <strong>Beschaffung</strong> und<br />

der Big Data bis zu Informationssystemen in<br />

der Logistik, Lieferantenintegration und dem<br />

Management von Marktpreisrisiken. (sd)<br />

Medien clever<br />

einkaufen.<br />

Diese Bücher und alle anderen<br />

Fachmedien - ob print oder<br />

<br />

und kostengünstig über ims.<br />

Mit der ims eProcurement-<br />

Lösung digitalisieren Sie alle<br />

Prozesse rund um Einkauf und<br />

Management von Fachmedien<br />

in Ihrem Unternehmen.<br />

Nachhaltiges <strong>Beschaffung</strong>smanagement. Strategien –<br />

Praxisbeispiele – Digitalisierung.<br />

Wanja Wellbrock & Daniela Ludin (Hrsg.), Springer Gabler,<br />

Wiesbaden, 2019.<br />

Softcover, 253 Seiten. 43,73 €. ISBN: 978-3658269531<br />

Vor dem Hintergrund der steigenden Bedeutung<br />

ökologischer und sozialer Aspekte entwickelt<br />

sich Nachhaltigkeit zu einem wichtigen<br />

Wettbewerbsvorteil. Gerade in der <strong>Beschaffung</strong><br />

können Entscheidungen nicht<br />

mehr nur anhand von Preis und Qualität getroffen<br />

werden, auch Nachhaltigkeitsaspekte<br />

sind ein entscheidender Faktor. Dieses Buch<br />

bietet eine konzeptionelle Basis für das<br />

Nachhaltigkeitsmanagement in der <strong>Beschaffung</strong>.<br />

Zahlreiche Beispiele aus verschiedenen<br />

Wirtschaftszweigen zeigen zudem anschaulich<br />

die Anwendbarkeit in der Praxis.<br />

Prof. Dr. Wanja Wellbrock forscht im Bereich<br />

<strong>Beschaffung</strong>smanagement an der Hochschule<br />

Heilbronn. Prof. Dr. Daniela Ludin leitet<br />

den Studiengang Management & <strong>Beschaffung</strong>swirtschaft<br />

an der Hochschule<br />

Heilbronn. (sd)<br />

www.ims-online.de<br />

<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 81


VORSCHAU NOVEMBER<br />

Kooperationsplattform<br />

Der Innovationsdruck steigt. Unternehmen,<br />

die sich in dieser Situation ausschließlich auf<br />

die eigene F&E-Abteilung verlassen, laufen<br />

Gefahr, wichtige Erkenntnisse und gute Ideen<br />

außer Acht zu lassen. Außerdem reichen die<br />

eigenen Ressourcen manchmal nicht aus, um<br />

schnell auf Marktanforderungen zu reagieren.<br />

Viele Unternehmen suchen Möglichkeiten,<br />

ihr Innovationspotenzial außerhalb des<br />

eigenen Unternehmens zu erweitern – und<br />

sehen ihre Zulieferer in einem anderen Licht.<br />

Automatisierung<br />

Rund 1650 Anbieter von Automatisierungstechnik<br />

aus aller Welt verschaffen den Besuchern<br />

der Nürnberger Fachmesse SPS Ende<br />

November den kompletten Marktüberblick. .<br />

Die 30. Ausgabe der Schau rückt die smarte<br />

und digitale Automation in den Fokus.<br />

Bilder v. o.: Sutisa Kangvansap/123rf,<br />

artqu/123rf, Würth Industrie Service, Mesago/Mathias<br />

Kutt<br />

Transformation<br />

Wie entwickelt sich der Einkauf<br />

zum strategischen Player im Unternehmen?<br />

Wie übernimmt der<br />

Einkauf die Verantwortung für<br />

die Lieferketten auf Augenhöhe<br />

mit Entwicklung, Marketing und<br />

Produktion? Mit einer Artikelserie<br />

werden die strategische Transformation<br />

im Einkauf nachgezeichnet<br />

und die zugrundeliegenden<br />

Erfolgskonzepte erläutert.<br />

C-Teile-Management<br />

Das traditionsreiche Familien -<br />

unternehmen Würth geht mit<br />

der Zeit. Der Spezialist für C-Teile,<br />

Würth Industrie Service, hat Antworten<br />

auf Themen wie die Globalisierung<br />

und Brexit, aber auch<br />

den demografischen Wandel und<br />

die Digitalisierung. Denn auch im<br />

20. Jubiläumsjahr seiner Geschichte<br />

denkt das Unternehmen<br />

voraus.<br />

DAS MAGAZIN FÜR EINKAUF,<br />

MATERIAL WIRTSCHAFT UND LOGISTIK<br />

ISSN 0341–4507<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag:<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />

Ernst-Mey-Straße 8,<br />

70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz (gö), Phone +49 711 7594–451<br />

Redaktion:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Sabine Schulz-Rohde (sas),<br />

Phone +49 711 7594–252;<br />

Dipl.-Betriebswirt (FH) Dietmar Kieser (dk),<br />

Phone +49 711 7594–454;<br />

M. Litt. Sanja Döttling (sd), Phone +49 711 7594–342<br />

Fachliche Beratung: Dr. Robert Fieten<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Daniela Engel, Phone +49 711 7594–452,<br />

Fax –1452, E-Mail: daniela.engel@konradin.de<br />

Layout: Jennifer Martins, Phone +49 711 7594–262<br />

Gesamtanzeigenleitung:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594–565<br />

Auftragsmanagement:<br />

Annemarie Olender, Phone +49 711 7594–319<br />

Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 63 vom 1.<strong>10.2019</strong>.<br />

Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />

Fax +49 711 7594–15850, E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Erscheinungsweise: 10 x jährlich<br />

Bezugspreis jährlich: Inland 147,00 € inkl. MwSt. und Versandkosten<br />

; Ausland 152,00 € inkl. Versandkosten;<br />

Einzelheft Inland: 14,80 € inkl. MwSt. und Versandkosten.<br />

Einzelheft Ausland: 15,20 € inkl. Versandkosten.<br />

Für Schüler, Studenten und Auszubildende gegen Nachweis:<br />

Inland 71,50 € inkl. MwSt. und Versandkosten,<br />

Ausland 76,50 € /119,50 CHF inkl. Versandkosten.<br />

Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel. Sofern<br />

das Abon nement nicht für einen bestimmten Zeitraum<br />

ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement bis auf<br />

Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen<br />

zum Ende des ersten Bezugsjahres gekündigt werden.<br />

Nach Ablauf des ersten Jahres gilt eine Kündigungsfrist von<br />

jeweils vier Wochen zum Quartalsende. Bei Nichterscheinen<br />

aus technischen Gründen oder höherer Gewalt entsteht<br />

kein Anspruch auf Ersatz.<br />

Die Mitglieder des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. ( BME ) und des ÖPWZ erhalten die<br />

Zeitschrift „<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong>“ im Rahmen einer Kooperation.<br />

Auslandsvertretungen: Großbritannien: Jens Smith<br />

Partner ship, The Court, Long Sutton, GB-Hook, Hamp shire<br />

RG29 1TA, Phone 01256 862589, Fax 01256 862182,<br />

E-Mail: media@jens.demon.co.uk;<br />

Schweiz: IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstr. 3,<br />

CH-8406 Winterthur, Phone 052 633 08 88,<br />

Fax 052 633 08 99, E-Mail: f.stoll@iff-media.ch;<br />

Japan: Mediahouse, Kudankita 2-Chome Building, 2–3–6,<br />

Kudankita, Chiyoda-ku, Tokyo 102, Phone 03 3234–2161,<br />

Fax 03 3234–1140; USA, Kanada: D.A. Fox Advertising<br />

Sales, Inc., Detlef Fox, 5 Penn Plaza, 19th Floor, New York, NY<br />

10001, Phone +1 212 89 63 881, Fax +1 212 62 93 988,<br />

E-Mail: detleffox@comcast.net<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Alle in <strong>Beschaffung</strong><br />

<strong>aktuell</strong> erscheinenden Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen, vorbehalten.<br />

Reproduktionen, gleich welcher Art, nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT AM 6. NOVEMBER.<br />

ANZEIGENSCHLUSS IST DER 14. OKTOBER 2019.<br />

82 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10


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<strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10 83


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84 <strong>Beschaffung</strong> <strong>aktuell</strong> 2019 10

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