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FN_04_2019_FINAL_X1

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www.fahrrad-news.com<br />

NLD 3,50 Euro Lux 3,40 Euro ESP 3,50 Euro<br />

D 2,95 Euro A 3,40 Euro I 3,50 Euro CH 5,80 CHF GROSSER BIKETEST – BIKE-URLAUB IN OSTTIROL<br />

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EUROBIKE<br />

TRENDS<br />

2020<br />

15 NEUE BIKES<br />

Großer Check<br />

der Neuheiten<br />

KAISERGEBIRGE<br />

83 Kilometer rund<br />

um das Bergmassiv<br />

BOSCH<br />

Der neue E-Bike-<br />

Antrieb im Test<br />

4 .19<br />

FAHRTECHNIK<br />

Sicher unterwegs<br />

mit dem E-Bike<br />

STRESSKILLER<br />

Stressbewältigung<br />

mit dem MTB<br />

ERGONOMIE<br />

Beschwerdelos<br />

Fahrrad fahren


THE NEW MACINA<br />

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THE NEW MACINA<br />

FASTER THAN<br />

YOUR SHADOW<br />

KTM-BIKES.AT


S<br />

A<br />

S<br />

O<br />

N<br />

9<br />

EUROBIKE B2-300<br />

DEN GEWOHNTEN RAHMEN VERLASSEN / THINK OUTSIDE THE FRAME


E-POWER RS 160 FACTORY<br />

KING<br />

OF THE<br />

MOUNTAIN<br />

Das E-Power RS RS 160 ist ist das perfekte Allmountain-Touren<br />

E-MTB. Der neue Bosch-Performance-CX-Motor<br />

Generation 44 lässt jede Steigung, egal wie wie steil, zu zu<br />

ren<br />

einem Kinderspiel werden. Das ausgeklügelte Fahrwerk<br />

und der der schön im im Rahmen integrierte Akku im im<br />

Shadow-Edge-Tube 2.0 2.0 machen das E-Power RS RS 160<br />

zu zu einem kompletten Trailbike mit mit jeder Menge Flow ––<br />

ein ein wahrer König der der Berge!


WECHSELZONE<br />

Regelmäßige Fahrrad-News-Leser kann ich beruhigen: Sie müssen sich nicht<br />

noch mal die Augen reiben, Sie sehen richtig: Fahrrad News hat eine neue<br />

Chefredakteurin! Mein Name ist Ann-Katrin Luh und zukünftig darf ich Sie an<br />

dieser Stelle begrüßen. Werner Müller-Schell, der in den vergangenen drei<br />

Jahren diese Position innehatte, wird das Magazin auch in Zukunft mit seinen<br />

abwechslungsreichen und tiefgründigen Geschichten unterstützen.<br />

Ich freue mich sehr über mein neues Tätigkeitsfeld und blicke gespannt<br />

auf das nächste Jahr. Fahrrad News begleite ich bereits seit 2015 und war<br />

bisher unter anderem für die grafische Umsetzung und Themenauswahl des<br />

Magazins zuständig. Nun darf ich dem Magazin zusammen mit meinen Kollegen<br />

mit spannenden Themen Leben einhauchen. Fahrradfahren ist vielseitig<br />

– und ebenso vielschichtig sind auch die zahlreichen Ideen, die schon jetzt<br />

mein Notizbuch füllen.<br />

An dieser Stelle interessiert mich vor allem, was SIE persönlich sich von<br />

Fahrrad News erwarten und wünschen. Schreiben Sie mir und begeistern Sie<br />

mich mit Ihren Ideen! Ich freue mich auf Ihre E-Mail an: a.luh@wom-medien.de.<br />

Und was diese Ausgabe anbelangt: Viele Menschen haben beim Fahrradfahren<br />

Schmerzen. Wir haben deshalb in unserer Rubrik „Gesundheit und<br />

Fitness“ einen Ergonomie-Experten gefragt, wie bereits durch kleine Anpassungen<br />

körperliche Beschwerden beim Fahrradfahren der Vergangenheit<br />

angehören können. „Test und Technik“-Chef Johannes Haidn war für Sie<br />

in Frankfurt bei den Urban Mobility Media Days und bei den Eurobike Media<br />

Days am Kronplatz. Dort hat er einige 2020er-Modelle einem Praxistest<br />

unterzogen.<br />

Damit entlasse ich Sie in ein Magazin, vollgepackt mit neuesten Produkten,<br />

ehrlichen Tests, nützlichen Tipps und Tricks und Reisegeschichten zum<br />

Träumen.<br />

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Ann-Katrin Luh<br />

Chefredakteurin Fahrrad News


Foto Stefan Schopf<br />

20<br />

28<br />

INHALT 06<br />

RADMOMENT<br />

Traumhafte Ausblicke<br />

08 RADSPLITTER<br />

Neuigkeiten aus der Fahrradwelt<br />

12 SCHAUFENSTER<br />

Ausgewählte Produktempfehlungen<br />

20 REISE: KAISERRADRUNDE<br />

Auf 83 Kilometern um das Kaisergebirge<br />

ES HAT SICH WAHRSCHEINLICH<br />

SO GUT WIE ALLES VERÄNDERT<br />

– WIE MAN RÄDER MACHT,<br />

GESTALTET ODER ENTWICKELT.<br />

24 GESUNDHEIT: STRESSABBAU<br />

Stressmanagement mit dem Mountainbike<br />

28 TEST: RADTRENDS 2020<br />

15 neue Fahrräder der kommenden Saison im Check<br />

Corratec-Gründer Konrad<br />

Irlbacher kann auf eine<br />

30-jährige Markenhistorie<br />

zurückblicken. Seite 70<br />

48 FAHRTECHNIK<br />

Grundlagen für Ihre Fahrsicherheit<br />

4 Fahrrad News


54<br />

74<br />

52 REZEPT: EXOTIC SMOOTHIE<br />

Vitaminbombe für den Start in den Tag<br />

54 ERGONOMIE AUF DEM RAD<br />

Der Weg zum beschwerdefreien Fahrradfahren<br />

66 NEU: BOSCH PERFORMANCE LINE CX<br />

Der neue E-Bike-Motor im ersten Test<br />

70 PORTRÄT: ZU BESUCH BEI CORRATEC<br />

Technologie-Vorreiter aus Bayern<br />

Foto Marvin Gebauer<br />

74 REISE: OSTTIROL<br />

Mountainbiken, umgeben von 266 Dreitausendern<br />

78 GESUNDHEIT: AUSGLEICHSSPORTARTEN<br />

Zwickt’s im Rücken, Knie oder Nacken?<br />

82 VORSCHAU & IMPRESSUM<br />

Die Themen der Fahrrad News 1.2020<br />

FAHRTECHNIK<br />

Ab Seite 48 zeigt Ihnen<br />

Fahrsicherheits-Coach Marc<br />

Brodesser die wichtigsten<br />

Fahrtechnik-Grundlagen.<br />

Fahrrad News 5


RADMOMENT // KITZBÜHELER ALPEN<br />

RADMOMENT<br />

Traumhafte Ausblicke<br />

Unweit von Kitzbühel erstreckt sich das Brixental<br />

mit Brixen im Thale, Kirchberg und Westendorf.<br />

Sanfte Grasberge und weitläufige Almgebiete<br />

laden zum Fahrradfahren ein und bieten traumhafte<br />

Ausblicke auf die Bergwelt zwischen Wildem<br />

Kaiser, Kitzbüheler Horn und Hoher Salve.<br />

Foto Andreas Meyer<br />

6 Fahrrad News


KITZBÜHELER ALPEN // RADMOMENT<br />

Fahrrad News 7


RADSPLITTER // NEUES AUS DER FAHRRADWELT<br />

Text Werner Müller-Schell<br />

NEUES<br />

AUS DER<br />

FAHRRADWELT<br />

FAHRRAD NEWS KOMPAKT<br />

Foto BYCS/Bicycle Architecture Biennale<br />

8 Fahrrad News


NEUES AUS DER FAHRRADWELT // RADSPLITTER<br />

DEUTSCHLAND HINKT<br />

HINTERHER<br />

Foto BYCS/Bicycle Architecture Biennale<br />

DIE RADARCHITEKTUR VON MORGEN<br />

Wenn es um das Thema Fahrrad geht,<br />

sind die Niederlande oftmals mehr als<br />

einen Schritt voraus. Das gilt besonders<br />

beim Thema Infrastruktur, wo man seit<br />

Jahren mit äußerst fahrradfreundlichen<br />

Lösungen auf sich aufmerksam macht.<br />

Es kommt daher nicht überraschend,<br />

dass die Bicycle Architecture Biennale,<br />

eine Ausstellung für<br />

radfreundliche Infrastrukturmaßnahmen,<br />

in Amsterdam stattfindet.<br />

In diesem Jahr<br />

schafften es 15 Projekte<br />

aus neun Ländern<br />

in die Auswahl<br />

der Biennale. Das<br />

Hauptkriterium für<br />

den Finaleinzug war<br />

dabei, inwieweit eine<br />

architektonische Lösung<br />

dazu beitragen<br />

kann, über ihre reine<br />

Verkehrsfunktionalität hinaus einen<br />

Mehrwert für die Menschen zu schaffen<br />

– etwa im Hinblick auf einen gesünderen<br />

Lebensstil, mehr Freizeitcharakter,<br />

eine sauberere Umwelt oder eine<br />

nachhaltigere Wirtschaft. Zu nennen<br />

sind etwa der Xiamen Bicycle Skyway,<br />

RADFAHREN IST VIEL MEHR<br />

ALS EINE VERKEHRS-<br />

LÖSUNG FÜR STÄDTE.<br />

ES IST AUCH EINE STARKE<br />

KRAFT, UM VERÄNDERUN-<br />

GEN HERBEIZUFÜHREN.<br />

eine Fahrradautobahn im chinesischen<br />

Xiamen, oder das Projekt „Cycling Through<br />

Water“, ein Radweg durch einen<br />

See im niederländischen Limburg. Auch<br />

drei deutsche Radstraßen schafften es<br />

in die Endrunde: die Ölhafenbrücke in<br />

Raunheim, die Radbahn in Berlin und der<br />

Rhein Ring in Köln.<br />

„Radfahren ist<br />

viel mehr als eine Verkehrslösung<br />

für Städte.<br />

Es ist auch eine<br />

starke Kraft, um Veränderungen<br />

herbeizuführen.<br />

Mit der Biennale<br />

wollen wir die Städteplaner<br />

inspirieren,<br />

genau diesen Weg zu<br />

gehen“, sagt Maud de<br />

Vries, CEO der Bicycle<br />

Architecture Biennale.<br />

In den kommenden<br />

Monaten will die Ausstellung<br />

auf eine internationale<br />

Tour gehen, um so ein möglichst<br />

großes Publikum zu erreichen. Das<br />

langfristige Ziel der Organisatoren der<br />

Ausstellung: Bis zum Jahr 2030 sollen<br />

50 Prozent aller städtischen Fortbewegungsmittel<br />

in den großen Städten mit<br />

dem Fahrrad erfolgen.<br />

Foto Copenhagenize Index<br />

Dänemark und die Niederlande sind<br />

führend, wenn es um die städtische<br />

Infrastruktur geht, Deutschland bleibt<br />

nur ein Platz im Mittelfeld – das ist<br />

das Ergebnis des im Juni veröffentlichten<br />

Copenhagenize Index. Der Copenhagenize<br />

Index wird alle zwei Jahre<br />

vom dänischen Planungsunternehmen<br />

Copenhagenize zusammengestellt.<br />

Insgesamt mehr als 600 Metropolen<br />

kommen in die Wertung, die Parameter<br />

wie Radverkehrsanteil und -infrastruktur<br />

berücksichtigt. Das Ergebnis ist<br />

ein Ranking der fahrradfreundlichsten<br />

Städte. Wie in den Vorjahren teilen<br />

Kopenhagen, Amsterdam und Utrecht<br />

die ersten drei Plätze unter sich auf.<br />

Aus deutscher Sicht sticht vor allem<br />

Bremen hervor, das schon beim ADFC-<br />

Fahrradklima-Test 2018 unter den<br />

Großstädten ab 500.000 Einwohnern<br />

den ersten Platz belegte und beim<br />

aktuellen Copenhagenize Index neu<br />

in den Top 20 auf Platz elf landete.<br />

Zwar immer noch unter den Top 20,<br />

aber deutlich abgerutscht sind Berlin<br />

auf Rang 15 und Hamburg auf Rang<br />

20. Laut ADFC (Allgemeiner Deutscher<br />

Fahrrad-Club) habe das schlechte<br />

Abschneiden deutscher Städte auch<br />

damit zu tun, dass weltweit immer<br />

mehr Städte den Radverkehr förderten<br />

und es damit immer mehr Konkurrenz<br />

um Fahrradfreundlichkeit in dem<br />

Ranking gebe.<br />

Fahrrad News 9


RADSPLITTER // NEUES AUS DER FAHRRADWELT<br />

RADUNFALLZAHLEN STEIGEN<br />

Die Verkehrssicherheit für Radfahrer<br />

hat sich weiter verschlechtert<br />

– das zeigen die Anfang Juli<br />

vom Statistischen Bundesamt<br />

veröffentlichten Unfallzahlen des<br />

Jahres 2018. Während im Autoverkehr<br />

im vergangenen Jahr<br />

weniger Menschen starben, stieg<br />

unter den Radfahrenden die Zahl<br />

der Getöteten drastisch an. 445<br />

Fahrradfahrer kamen so 2018 bei<br />

Verkehrsunfällen ums Leben –<br />

eine Zahl, die um 16,8 Prozent höher<br />

liegt als der Vergleichswert im<br />

Jahr 2010. Auch die Gesamtzahl<br />

der Unfälle regt zum Nachdenken<br />

an: Insgesamt verunglückten 2018<br />

88.850 Radfahrer auf deutschen<br />

Straßen – das sind elf Prozent<br />

mehr als im Vorjahr.<br />

Der Fahrradclub ADFC kritisiert<br />

das schleppende Tempo beim<br />

Radwegebau und fordert deshalb<br />

ein bundesweites Investitionsprogramm<br />

für geschützte Radwege<br />

und Kreuzungen. ADFC-Bundesgeschäftsführer<br />

Burkhard Stork<br />

sagte als Reaktion in einem lan-<br />

gen Statement: „Es ist bedrückend:<br />

Täglich stirbt mindestens<br />

eine Radfahrerin oder ein Radfahrer<br />

auf unseren Straßen und jede<br />

halbe Stunde wird eine Person auf<br />

dem Rad schwer verletzt. Tendenz<br />

steigend, nicht fallend, wie politisch<br />

gewünscht. Die oft gehörte<br />

Unterstellung, Radfahrende seien<br />

an ihrem Unglück selbst schuld,<br />

ist zynisch und greift zu kurz. Fakt<br />

ist: Hauptunfallgegner ist das<br />

Auto, Hauptschuldige sind bei<br />

den Kollisionen die Autofahrenden,<br />

und die gefährlichsten Orte<br />

sind fahrradfeindlich gestaltete<br />

Kreuzungen und Einmündungen.<br />

Der wahre Grund aber ist unser<br />

für den Autoverkehr optimiertes<br />

Verkehrssystem, in dem der Radverkehr<br />

keinen eigenen, sicheren<br />

Raum bekommt. Wir brauchen<br />

endlich eine Umgestaltung der<br />

Städte, mit durchgängigen, sicheren<br />

Radwegen und geschützten<br />

Kreuzungen, wie sie in den Niederlanden<br />

und Nordamerika bereits<br />

gebaut werden!“<br />

Foto ADFC Berlin<br />

RADFAHREN SPART GELD<br />

Grafik Radentscheid München<br />

Der Stadt München entsteht jährlich<br />

ein gesellschaftlicher Nutzen von<br />

233 Millionen Euro durch Fahrradfahrer<br />

– dies ergab eine Untersuchung der<br />

Initiative MunichWays. Während pro in<br />

München gefahrenem Kilometer beim<br />

Auto die gesellschaftlichen Kosten<br />

mit 6,7 Cent überwiegen, erzeugt der<br />

Radverkehr je gefahrenem Kilometer<br />

in Summe 24 Cent gesellschaftlichen<br />

Nutzen, hauptsächlich aufgrund des<br />

Gesundheitsnutzens.<br />

Die Basis der Untersuchung ist ein von<br />

der Universität Kassel in einem vom<br />

Bundesverkehrsministerium geförderten<br />

Forschungsprojekt entwickelten<br />

Tool zur gesellschaftlichen Kosten-<br />

Nutzen-Analyse der einzelnen Verkehrs<br />

träger auf kommunaler Ebene.<br />

Dieses Tool wurde von Johannes<br />

Schürmann und Ester Scheck von der<br />

Initiative MunichWays auf München<br />

angewendet und liefert somit erstmalig<br />

Zahlen für die Landeshauptstadt.<br />

10 Fahrrad News


Festival<br />

Day<br />

Die Zukunft<br />

erfahren!<br />

7. Sept. <strong>2019</strong><br />

Messe Friedrichshafen<br />

eurobike.com<br />

#EUROBIKESHOW<br />

Highlights<br />

+++ über 1.400 Aussteller aus aller Welt +++ alle Neuheiten für 2020 +++ Demo<br />

Area zum Fahrrad Live-Testen +++ Micro Mobility mit E-Scooter Angebot +++ Cargo<br />

Bike Area +++ Drop und Roll Show mit Danny MacAskill & Fabio Wibmer +++ Dirt Jump<br />

Contest +++ Holiday on Bike +++ Kids Area +++ EUROBIKE Academy


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SCHAUFENSTER<br />

AKTUELLE PRODUKTNEUHEITEN<br />

GEWICHTSKLASSE: LEICHTGEWICHT!<br />

Woom, das sind Christian Bezdeka, Marcus Ihlenfeld und ihr Team. Sie alle verbindet die Leidenschaft<br />

für Fahrräder und die Mission, ihre Liebe zum Radfahren mit der nächsten Generation zu teilen. Wooms<br />

neuestes Mountainbike, das Woom off, hebt sich im Vergleich zu anderen Mountainbikes durch sein geringes<br />

Gewicht und solides Design von der Masse ab. Das Woom off ist mit einer leichten Carbongabel,<br />

hochwertigen Reifen, hydraulischen Scheibenbremsen und einem speziellen Kettenblatt ausgestattet.<br />

Erhältlich in 20 (9,2 kg), 24 (10,1 kg) und 26 Zoll (11 kg).<br />

UVP ab 699 €<br />

www.woombikes.com<br />

12 Fahrrad News


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ALLROUNDER FÜRS GELÄNDE<br />

Das Warroad von Salsa ist die Straßenvariante seines<br />

Schwestermodells Warbird, einem reinrassigen<br />

Gravel-Racer. Wie der Name bereits verrät, ist das<br />

Warroad allerdings vor allem für den Einsatz auf der<br />

Straße designt. Nichtsdestotrotz kann man mit dem<br />

komfortablen Renner auch abseits des Asphalts viel<br />

Spaß haben. Salsa definiert das Rad nicht umsonst<br />

in der Kategorie „All Road“ als „Rennrad ohne Limit“.<br />

Erhältlich sind insgesamt vier Ausstattungsvarianten,<br />

hier abgebildet ist das Warroad Carbon Ultegra.<br />

UVP 4.999 €<br />

www.salsacycles.com<br />

IMMER DER RICHTIGE<br />

LUFTDRUCK<br />

Der richtige Luftdruck entscheidet über die<br />

Sicherheit, den Fahrkomfort und die Langlebigkeit<br />

der Reifen. Wer sich auf die weit<br />

verbreitete Überprüfung per Daumendruck<br />

nicht verlassen möchte, ist mit dem Airchecker<br />

von SKS Germany bestens beraten.<br />

Das digitale Messgerät wurde speziell<br />

für Fahrradbereifungen bis zehn bar (144 PSI)<br />

entwickelt und soll das exakte Bestimmen<br />

und Einstellen des Luftdrucks erleichtern.<br />

UVP 24,99 €<br />

www.sks-germany.com<br />

BEQUEME TRANSPORTLÖSUNG<br />

Der Premium TG ist eine Lösung für den<br />

Transport von Fahrrädern. In nur drei Schritten<br />

einsatzbereit, sitzt der Fahrradträger von<br />

Eufab Germany dank seines Schnellverschlusssystems<br />

sicher auf nahezu jeder Anhängerkupplung.<br />

Die Bikes werden dabei mit<br />

Strap-Rahmenhaltern befestigt – diese wurden<br />

speziell für empfindliche Fahrräder entwickelt,<br />

um Rahmen und Lack zu schützen.<br />

Ausgelegt ist der Träger für den Transport von<br />

zwei Rädern. Dabei können sowohl Räder mit<br />

normalen, Oversize- und Y-Rahmen als auch<br />

schwere Elektrofahrräder transportiert werden.<br />

Mit der passenden Erweiterung haben<br />

sogar drei Räder bis zu einem Maximalgewicht<br />

von 60 Kilogramm Platz.<br />

UVP 459,95 €<br />

www.eal-vertrieb.com<br />

Fahrrad News 13


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ELEKTRONISCHER SCHLIESSHELFER<br />

Mit dem 770A SmartX präsentiert Abus ein smartes<br />

Fahrradschloss. Das Schloss lässt sich ganz einfach per<br />

Smartphone entriegeln oder versperren – ganz egal, ob<br />

man ein Android- oder iOS-Handy besitzt. Und falls es<br />

doch ein Langfinger versuchen sollte: Ein 100 Dezibel<br />

lauter Alarm schreckt in Zusammenspiel mit dem gehärteten<br />

13-Millimeter-Vierkant-Parabolbügel jeden Fahrraddieb<br />

zurück. Empfohlen wird das Schloss aufgrund<br />

seines hohen Sicherheitslevels insbesondere für die<br />

Nutzung bei E-Bikes und Pedelecs. Das Schloss ist in<br />

den zwei Bügellängen 230 und 300 Millimeter und den<br />

Farben Blue und Black im Fachhandel erhältlich.<br />

UVP ab 199,95 €<br />

www.abus.com<br />

ANTRIEB FÜR LASTENRÄDER<br />

Bosch eBike Systems präsentiert seine<br />

neue Cargo Line. Die neue Antriebslinie ist<br />

speziell für den Einsatz an Lastenrädern ausgelegt<br />

und soll den Transport einfacher und<br />

komfortabler machen. Der Motor ist dabei<br />

sowohl auf kraftvolles, aber zugleich kontrolliertes<br />

Beschleunigen ausgelegt, damit<br />

man auch bei schwerer Zuladung stets die<br />

Kontrolle behält. Der Antrieb ist in zwei Ausführungen<br />

erhältlich: mit Unterstützung bis<br />

zu 25 km/h oder als Cargo Line Speed für<br />

S-Pedelecs bis zu 45 km/h.<br />

www.bosch-ebike.com<br />

VERSICHERUNG VON BIKERN<br />

FÜR BIKER<br />

Nicht nur für das Auto, sondern auch für<br />

Fahrräder gibt es Versicherungen. Ein Beispiel:<br />

Bikmo. Die Radversicherung „von Bikern<br />

für Biker“ schützt das Fahrrad und die<br />

Radausrüstung bei Diebstahl, Vandalismus<br />

und Unfallschäden. Auch weltweite Reisen<br />

sind im Versicherungsschutz enthalten. Dabei<br />

inkludiert das Paket unter anderem Carbonfahrräder<br />

und ist somit auch für Rennrad-<br />

oder Mountainbikesportler interessant.<br />

Outfit, Helm und Zubehör sind zudem bis zu<br />

einem gewissen Grad mitversichert. Anmeldung<br />

und Vertragsabschluss funktionieren zu<br />

100 Prozent online, der Schutz ist sofort aktiv.<br />

Änderungen und Schadensmeldungen können<br />

ebenfalls digital vorgenommen werden.<br />

UVP ab 5,45 € pro Monat<br />

www.bikmo.de<br />

14 Fahrrad News


AUF DEM E-BIKE ALLES IM BLICK<br />

Der Antriebsspezialist Brose hat erstmals<br />

drei Displays für von Brose angetriebene<br />

Pedelecs selbst entwickelt. Genau wie die<br />

Antriebe des Familienunternehmens sind<br />

sie auf die speziellen Anforderungen verschiedener<br />

E-Biker ausgelegt. Insgesamt<br />

drei Display-Varianten gibt es: Brose Display<br />

Allround 1 , Brose Display Remote<br />

2 und Brose Display Central 3 . Je nach<br />

Modell zeigt das Display Akkuladezustand,<br />

Unterstützungsstufe, Geschwindigkeit, Reich -<br />

weite, Kilometerzähler, Trip-Information, Licht,<br />

Uhrzeit und Schiebehilfe an. Alle drei Varianten<br />

eignen sich grundsätzlich für jedes<br />

E-Bike mit Brose Drive und lassen sich nachrüsten.<br />

Erste Kundenräder mit den neuen<br />

Brose-Displays werden ab der Eurobike <strong>2019</strong><br />

im Handel verfügbar sein.<br />

COMPIT +<br />

KEEP IT UNDER CONTROL<br />

www.brose.com<br />

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SMARTPHONE HOLDER<br />

SKS-GERMANY.COM


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SCHNELLE REIFEN FÜRS<br />

GELÄNDE<br />

TOURENBEKLEIDUNG<br />

MIT MERINO<br />

1<br />

„Natur pur“ ist das Motto der neuen Löffler-<br />

Touren-Kollektion. Dahinter steckt der Naturfasermix<br />

Merino-Tencel, der für ein weiches<br />

Tragegefühl auf der Haut und darüber hinaus<br />

auch für ein gutes Klimamanagement sorgen<br />

soll. Das Material wird exklusiv in der hauseigenen<br />

Strickerei der Österreicher produziert<br />

und greift somit auch den derzeitigen Nachhaltigkeitstrend<br />

auf. In der neuen Löffler-Bike-Kollektion<br />

finden sich Jerseys und Shirts<br />

aus dem Merino-Material wieder – etwa das<br />

Bike Jersey FZ Merino, das sowohl in einer<br />

Frauen- 1 als auch einer Männervariante 2<br />

erhältlich ist.<br />

2<br />

Ob ausgedehnte Tour oder die schnelle<br />

Abkürzung auf dem Weg nach Hause – die<br />

neue Terra-Reihe von Continental richtet<br />

sich an alle, die mit ihrem Gravel Bike gerne<br />

im Gelände unterwegs sind. Der Terra<br />

Trail 1 ist dabei das stollenstärkste Modell<br />

der Serie, der Terra Speed 2 ist mit einem<br />

etwas flacheren Profil ausgestattet. Beide<br />

Tubeless-Pneus setzen in Sachen Gummimischung<br />

unter anderem auf das bekannte<br />

BlackChilli Compound des Korbacher Traditionsunternehmens<br />

und sorgen damit für<br />

Halt auf der Straße und im Gelände gleichermaßen.<br />

UVP 57,90 €<br />

www.continental-reifen.de<br />

1 2<br />

UVP 79,99 € (Frauen) / 89,99 € (Männer)<br />

www.loeffler.at<br />

MIT DEM E-BIKE UM DIE WELT<br />

Bisher kurbelten Radreisende rein aus Muskelkraft um die Welt,<br />

doch seit eine Schweizerin auf ihrer E-Bike-Reise bewiesen hat, dass<br />

man selbst in so entlegenen Gegenden wie dem tadschikischen<br />

Pamir Lademöglichkeiten findet, mag die eine oder der andere selbst<br />

mit dem Thema „Auf Weltreise mit dem E-Bike“ liebäugeln. Für all<br />

jene verbindet Rohloff mittels neuer E-14-Schaltansteuerung die<br />

Speed-Hub mit der eShift-Funktion des Bosch eBike Systems.<br />

Antrieb und Schaltung kommunizieren miteinander und synchronisieren<br />

den Schaltvorgang. Fahrer von E-Bikes mit leistungsstarken<br />

Mittelmotoren profitieren vom geschmeidigen Schaltvorgang, dem<br />

hohen Wirkungsgrad und der großen Übersetzungsbandbreite.<br />

UVP ab 1.100 €<br />

www.rohloff.de<br />

16 Fahrrad News


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ALLES AM LENKER<br />

Mit der E-Glow präsentiert der Taschenspezialist<br />

Ortlieb für 2020 eine wasserdichte Lenkertasche für<br />

E-Bikes. Die Tasche ergänzt im Sortiment des Heilsbronner<br />

Herstellers die Hinterradtasche E-Mate und<br />

verfügt neben praktischen Funktionen wie einem<br />

mag netischen Taschendeckel mit wasserdichtem Deckelfach<br />

auch über zahlreiche Details wie einen großen<br />

Reflektor für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.<br />

Ein LED-Lichtstreifen, der per USB über eine Powerbank<br />

oder durch das E-Bike-Display mit Strom gefüttert<br />

wird, ist ein weiteres Feature. Das Füllvolumen<br />

der Tasche beträgt sieben Liter. Die E-Glow ist aus<br />

PU-beschichtetem Nylongewebe, PVC-frei und zudem<br />

nachhaltig in Deutschland hergestellt.<br />

UVP 99,99 €<br />

www.ortlieb.com<br />

ergotec.de<br />

EP-1 MED<br />

ERGONOMISCH<br />

FÜR DEN FUß<br />

PATENTIERT<br />

BESCHWERDEN REDUZIEREN. GESUNDHEIT ERFAHREN. Auf dem Pedal<br />

kann der Fuß seine ideale Position finden, „Fuß-Knie-Hüfte“ werden achsengerecht<br />

ausgerichtet. Beschwerden wie Taubheitsgefühle oder Fußschmerzen können<br />

vermieden werden. EP-1 MED – PATENTIERT UND ZERTIFIZIERT.<br />

EP-2 EP-S EP-F EP Urban<br />

BIKEPARTS<br />

ERGONOMISCH UND SICHER


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MEHR SICHERHEIT FÜR PEDELEC-<br />

PENDLER<br />

17 Kilometer nördlich von Stuttgart wird fleißig daran<br />

getüftelt, die baden-württembergische Metropole weiter<br />

vom Autoverkehr zu entlasten. Die deutsche Helmschmiede<br />

KED aus Freiberg am Neckar schickt sich<br />

mit dem neuen E-Bike-Helm Mitro einmal mehr an,<br />

den Verkehr für Pendler per pedes sicherer zu gestalten.<br />

Der speziell konstruierte Helm mit seiner großzügigen<br />

Abdeckung des Hinterkopfes sowie einer erweiterten<br />

Schutzzone im Schläfenbereich ist durch die<br />

Pedelecs-Norm NTA zertifiziert und protegiert schlaue<br />

Köpfe auch bei schnellen Geschwindigkeiten.<br />

UVP 159,95 €<br />

www.ked-helmsysteme.de<br />

FREERIDER AUFGEPASST!<br />

Mit dem Tarn Freeride T 1 (Base Layer) und<br />

dem Tarn Freeride LS Wind Jersey 2 (Mid<br />

Layer) von Mons Royale ist man bei flotten<br />

Abenteuern am Berg gut ausgerüstet.<br />

Die beiden Oberteile bestehen aus Merino-<br />

Shift-Material und richten sich vor allem an<br />

Mountainbiker, die gerne im Bikepark oder<br />

direkt in den Alpen unterwegs sind. Merino<br />

Shift ist ein spezielles Merino-Polyester-Gemisch,<br />

das schnell trocknend, zugleich aber<br />

robust genug für anspruchsvolle Aktivitäten<br />

ist. Mit ihrem Relaxed Fit sind beide Produkte<br />

betont locker geschnitten.<br />

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UVP 145 € (Tarn Freeride LS Wind Jersey)<br />

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1<br />

SPORTLICHES NUTZFAHRZEUG<br />

Aus der Motivation heraus, so viele Menschen<br />

wie möglich zum Umstieg vom Auto<br />

auf das Fahrrad zu bewegen, entstand das<br />

neue Bergamont E-Ville SUV: Der zeitlose<br />

Unisex-Tiefeinsteiger transportiert auf<br />

dem Gepäckträger Einkäufe oder Kleinkinder<br />

und dank seines leistungsstarken Bosch-<br />

Performance-Motors mit 500-Wattstunden-<br />

Akku fährt man auch schweißfrei bergauf.<br />

Selbst für spontane Alltagsfluchten ins Grüne<br />

ist das E-Bike zu haben: Die Reifen mit<br />

optimiertem Offroad-Grip laden geradezu<br />

ein, den beaten track auch mal zu verlassen.<br />

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2<br />

18 Fahrrad News


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EIN MUST-HAVE FÜR UNTERWEGS<br />

GEWINNSPIEL<br />

Es gibt Dinge, die sollte man auf jeder Fahrradtour<br />

dabeihaben, auch wenn man hofft, sie nicht zu brau -<br />

chen. Ein solches ist das Erste-Hilfe-Set. Das First Aid<br />

Kit von Deuter findet aufgrund des geringen Packmaßes<br />

in jedem Rucksack oder jeder Packtasche seinen<br />

Platz. Alternativ lässt sich das Kit auch mittels Gürtelschlaufe<br />

am Hüftgurt oder an der Seite Ihres Rucksackes<br />

befestigen. Dank der praktischen Steck- und<br />

Netzfächer ist der Inhalt gut sortiert und das gewisse<br />

Utensil im Notfall schnell greifbar.<br />

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Wir verlosen insgesamt drei Erste-Hilfe-Taschen von Deuter. Um teilzunehmen, beantworten<br />

Sie ganz einfach folgende Frage: Ein Biker stürzt. Er liegt bewusstlos auf dem Boden, ist nicht<br />

ansprechbar und atmet normal. Was ist als Erstes zu tun? Bitte senden Sie Ihre Antwort<br />

bis zum 25. September <strong>2019</strong> an: gewinnspiel@wom-medien.de.*<br />

*Um zu gewinnen, schreiben Sie uns einfach die richtige Antwort auf die Gewinnspielfrage bis 25. September <strong>2019</strong> an folgende E-Mail-Adresse: gewinnspiel@wom-medien.de.<br />

Unter allen E-Mails, die uns bis einschließlich 25. September <strong>2019</strong> erreichen, wird der Gewinner bzw. die Gewinnerin ermittelt. Teilnahmeberechtigt sind Personen ab Vollendung des 18. Lebensjahres.<br />

Pro Person bzw. E-Mail-Adresse wird nur eine Teilnahme akzeptiert. Der Gewinner wird im Anschluss an das Gewinnspiel per E-Mail benachrichtigt. Die bereitgestellten Informationen<br />

werden von der WOM Medien GmbH ausschließlich für das Gewinnspiel verwendet und nach der Verlosung gelöscht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Auch für<br />

E-Bikes<br />

geeignet 4.9- 7.9. <strong>2019</strong><br />

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Die 3. Generation Premium<br />

kompakt und in 3 Schritten einsatzbereit<br />

erweiterbar für ein drittes Fahrrad<br />

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REISE // KAISERRADRUNDE<br />

Die<br />

Kaiserradrunde<br />

IN 83 KILOMETERN<br />

UM DAS<br />

KAISERGEBIRGE<br />

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ab<br />

München innerhalb kürzester Zeit zu<br />

erreichen und voller Sehenswürdigkeiten:<br />

Die Kaiserradrunde ist für ambitionierte<br />

Biker und E-Biker eine ideale Tagestour.<br />

Als Zwei- oder Dreitagestour weiß die<br />

Strecke rund um den Wilden Kaiser und<br />

seinen zahmen Bruder auch Genussradler<br />

und Familien zu begeistern.<br />

1<br />

Text Maximilian Seidl Fotos Stefan Schopf<br />

Was unternimmt man als Münchner<br />

Pärchen an einem sonnigen<br />

Herbstwochenende, wenn man<br />

seinen ökologischen Fußabdruck<br />

möglichst klein halten will? Richtig,<br />

man checkt den Bahnfahrplan.<br />

In nur 75 Minuten bringt die<br />

Regionalbahn Meridian uns und<br />

unsere E-Bikes nach Kufstein.<br />

Die Kleinstadt am Inn mit ihrem<br />

historischen Zentrum ist der ideale<br />

Startort für unseren Kurzurlaub.<br />

Drei Tage nehmen wir uns<br />

Zeit, um von dort aus das Tiroler<br />

Kaisergebirge zu umrunden: Die<br />

markanten Gebirgszüge werden<br />

die spektakulären Statisten unserer<br />

83 Kilometer langen und 700<br />

Höhenmeter zählenden Tour sein.<br />

EINTAUCHEN IN LÄNGST<br />

VERGANGENE ZEITEN<br />

Das Durchfahren der Altstadt auf<br />

der Römerhofgasse ist wie ein<br />

1 Der Wilde<br />

Kaiser gehört zu<br />

den nördlichen<br />

Kalkalpen und<br />

besteht vor allem<br />

aus Wettersteinkalk,<br />

der ihm sein<br />

silbrig scheinendes<br />

Aussehen verleiht,<br />

und Dolomit.<br />

Eintauchen in längst vergangene<br />

Tage. Einen Besuch der mittelalterlichen<br />

Festung, des Wahrzeichens<br />

Kufsteins, lassen wir uns<br />

natürlich nicht entgehen. Bereits<br />

in der Römerzeit stand Kufstein an<br />

einem strategisch wichtigen Ort<br />

an der alten römischen Militärstraße<br />

im Inntal. Die Festung wurde<br />

im Jahre 1205 erstmals urkundlich<br />

erwähnt und war Schauplatz zahlreicher<br />

kriegerischer Auseinandersetzungen.<br />

20 Fahrrad News


KAISERRADRUNDE // REISE<br />

Nach dem Sightseeing geht<br />

es für uns los mit der eigentlichen<br />

Radtour. Immer am Inn entlang,<br />

rollen wir stadtauswärts auf dem<br />

Radweg in Richtung Ebbs. Bereits<br />

nach kurzer Fahrt wechselt die Kulisse.<br />

Der Weg führt durch Wald,<br />

um nach wenigen Kilometern<br />

über offene Wiesen und Weidelandschaft<br />

zu verlaufen. Die Sonne<br />

zaubert idyllische Farbspiele, die<br />

Herbstluft duftet erdig und würzig.<br />

DEN BODEN WIEDER<br />

SCHMECKEN LERNEN<br />

Bereits aus einiger Entfernung<br />

kündigt sich die erste Sehenswürdigkeit<br />

an. Gezwitscher und<br />

tierische Geräusche verraten: Am<br />

Raritätenzoo Ebbs führt vor allem<br />

für Tierliebhaber und Kinder kein<br />

Weg vorbei. 70 Tierarten aus aller<br />

Welt lassen sich hier bestaunen.<br />

In der kleinen Ortschaft Sebi,<br />

drei Kilometer weiter in Richtung<br />

der bayerischen Grenze, folgt<br />

eine besondere Empfehlung kulinarischer<br />

Art. Beim Eintreten in<br />

den Laden der Käserei Plangger<br />

tauchen wir sofort in würzigen,<br />

geschmackvollen Duft. Im käsereieigenen<br />

Felsenkeller reifen die<br />

Laibe von Biopionier Plangger,<br />

dessen Credo „den Boden wieder<br />

schmecken lernen“ wirklich<br />

funktioniert.<br />

2 Vom Mittel -<br />

alter über die<br />

Neuzeit bis ins<br />

18. Jahrhundert<br />

war Kufstein oftmals<br />

Schauplatz<br />

kriegerischer<br />

Auseinandersetzungen<br />

zwischen<br />

Bayern und Tirol.<br />

3 Den Ausblick<br />

über die<br />

Schwemm, Tirols<br />

größte Moorlandschaft,<br />

genießen.<br />

Der 16 Meter hohe<br />

Turm bietet einen<br />

atemberaubenden<br />

Rundblick auf diese<br />

faszinierende<br />

Urlandschaft.<br />

Im weiteren Verlauf wechselt<br />

die Route immer wieder von Waldauf<br />

offene Wiesenlandschaften.<br />

Auf diesem Abschnitt ist der erste<br />

und steilste Anstieg dieser Runde<br />

zu bewältigen. Das etwa fünf<br />

Kilometer entfernte Naturjuwel<br />

„Schwemm“ ist unser nächster<br />

Zwischenstopp. Nordtirols größte<br />

Moorlandschaft ist durch die Verlandung<br />

eines Sees entstanden<br />

und hat als CO 2<br />

-Speicher einen<br />

hohen ökologischen Stellenwert.<br />

C’EST LA VIE!<br />

Von hier geht es nun meist flach<br />

weiter zum nahe gelegenen Walch -<br />

2<br />

3<br />

Fahrrad News 21


REISE // KAISERRADRUNDE<br />

see, der bei sommerlichen Temperaturen<br />

zu einem erfrischenden<br />

Bad einlädt. Entspannt fahren<br />

wir dann durch offene Kulturlandschaft,<br />

Waldstücke und kleine Ortschaften<br />

ins rund acht Kilometer<br />

entfernte Kössen. Die einladende<br />

Gemeinde in der Region Kaiser -<br />

winkel bietet eine Vielzahl an<br />

Übernachtungsmöglichkeiten. Eingebettet<br />

zwischen den Ausläufern<br />

der Chiemgauer Alpen und dem<br />

prägnanten Kaisermassiv, genießen<br />

wir hier einen lauen Herbstabend<br />

bei einem Gläschen Wein.<br />

Den nächsten Tag starten wir<br />

am Uferweg der Großache ent-<br />

4 In der neuen<br />

Erlebnis- und<br />

Schaubrennerei<br />

Aggstein Edelbrände<br />

im St. Johanner<br />

Ortsteil Bärnstetten<br />

können Tiroler<br />

Hochprozentige<br />

(umsichtig!) verkostet<br />

werden.<br />

lang. Die am Pass Thurn entspringende<br />

Ache schlängelt sich ungefähr<br />

80 Kilometer durch Tirol, bis<br />

sie letztlich im Chiemsee mündet.<br />

Nach gut 15 Kilometer Fahrt<br />

zeichnet sich an der Brücke zur<br />

Einfahrt nach Kirchdorf schließlich<br />

die Silhouette der idyllisch gelegenen<br />

Achenkapelle ab.<br />

EDLES UND<br />

HOCHPROZENTIGES<br />

Wir sind froh, gut gefrühstückt zu<br />

haben. Denn nur fünf Kilometer<br />

weiter entlang der Ache machen<br />

4<br />

wir einen Abstecher zu Aggstein<br />

Edelbrände. Seit 1825 brennt die<br />

Familie von Ursula Aggstein, genannt<br />

„Bischten Usch“, Schnaps.<br />

Von A wie Amygdalin – die in<br />

Obstkernen enthaltene Substanz<br />

verursacht den Bitterton bzw. die<br />

Marzipannote in Bränden – bis<br />

V wie Vorlauf – diese Substanz<br />

riecht nach Nagellackentferner und<br />

verleiht dem Schnaps eine unerwünschte<br />

Schärfe – erfahren wir<br />

hier außerdem alles Wissenswerte<br />

rund um Brände, Liköre und Co.<br />

Im traditionell gehaltenen<br />

Ortszentrum von St. Johann mit<br />

idyllischer Fußgängerzone verdauen<br />

wir im Anschluss daran<br />

unsere Schnapsverkostung. Besonders<br />

beeindruckend ist die große,<br />

namensgebende Barockkirche<br />

St. Johann mit ihren Deckengemälden<br />

im Innern.<br />

DER ALLSEITS BELIEBTE<br />

„KOASA“<br />

Ortsauswärts Richtung Westen<br />

geht es nun zurück in die ländliche<br />

Schönheit der Tiroler Landschaft.<br />

Vor uns tut sich nun der als Niederkaiser<br />

bezeichnete Teil des Kaisergebirges<br />

mit dem 1.280 Meter<br />

ü. M. hohen Gscheuerkopf im Vordergrund<br />

auf. Der „Koasa“, wie er<br />

von den Einheimischen genannt<br />

wird, ist ein beliebtes Ziel für Wanderer,<br />

Bergsteiger und Kletterer:<br />

felsig, steil, bergsteigerisch und<br />

klettertechnisch herausfordernd.<br />

Silbern glänzt sein vornehmer<br />

Wettersteinkalk in der goldenen<br />

Herbstsonne.<br />

Auf dem weiteren Weg in Richtung<br />

Going legen wir eine kleine<br />

Wanderrunde inmitten der „Moor<br />

& More“-Erlebniswelt ein. Die renaturierte<br />

Moorlandschaft im Naturschutzgebiet<br />

Ramsar verbindet<br />

auf unterhaltsame Weise das Erleben<br />

unberührter Natur mit span-<br />

22 Fahrrad News


KAISERRADRUNDE // REISE<br />

nenden Informationen. Von dort<br />

führt der Weg nun wieder bergab<br />

nach Going. Der Ausblick auf<br />

einen der schönsten Badeseen<br />

Tirols, den Goinger Badesee, lässt<br />

unser Herz hüpfen. Hier nehmen<br />

wir noch eine willkommene Erfrischung<br />

für die letzten vier Kilometer<br />

Fahrt bis nach Ellmau. Dort<br />

werden wir den Abend beschließen<br />

und die Nacht in typisch Tiroler<br />

Gastlichkeit verbringen.<br />

5<br />

6<br />

7<br />

6 Am Fuße des<br />

Wilden Kaisers zu<br />

baden, das ist das<br />

ganz besondere<br />

Vergnügen beim<br />

Goinger Badesee.<br />

7 Bergdoktorpraxis<br />

in Ellmau: Bis das<br />

Filmteam 2007 auf<br />

den Hof aufmerksam<br />

wurde, stand<br />

der Wohntrakt leer,<br />

auch weil er keine<br />

Elektrizität besaß.<br />

KITSCH AS KITSCH CAN!<br />

Die besonders schöne Naturkulisse<br />

machte die Kaiserorte weit<br />

über die Tiroler Grenzen hinaus<br />

bekannt – z. B. als die Heimat des<br />

Bergdoktors der gleichnamigen<br />

Fernsehserie und anderer Filmproduktionen.<br />

Von hier führt der<br />

Radweg meist abfallend weiter<br />

an Scheffau und Söll vorbei über<br />

Stockach nach Egerbach, rund<br />

15 Kilometer mit der für die Region<br />

typischen Wiesenlandschaft.<br />

Ein ganz besonders schönes<br />

und lohnenswertes Ausflugsziel<br />

stellt der Hintersteiner See dar.<br />

Er liegt ein klein wenig abseits<br />

des eigentlichen Radwegs, doch<br />

mit unseren E-Bikes sind die fünf<br />

Kilometer Umweg kein Problem.<br />

Der kristallklare Bergsee liegt auf<br />

882 Meter ü. M. und wird von unterirdischen<br />

Quellen gefüllt.<br />

BIKE & HIKE-<br />

AMBITIONEN<br />

Wir fahren weiter. Von Egerbach<br />

sind es nur noch gut fünf Kilometer<br />

bis nach Kufstein, unseren<br />

Ausgangsort. Beim Verlassen des<br />

Waldes öffnet sich auch schon der<br />

noch grüne, aber schon urbane<br />

Raum Kufsteins. Am Inn entlang<br />

rollen wir zurück in die Innenstadt<br />

und genießen einen letzten<br />

Cappuccino, bevor uns die Regionalbahn<br />

Meridian wieder nach<br />

München und damit ins Jetzt zurückbefördert.<br />

Für unseren nächsten Besuch<br />

haben wir uns fest vorgenommen,<br />

auch die Wanderschuhe einzupacken<br />

und eine der vielen Wanderrouten<br />

auf einen Gipfel des Kaisergebirges<br />

zu unternehmen. Denn<br />

der Blick auf die schroffen Felsen<br />

hat bei uns nicht nur für Entspannung<br />

gesorgt, sondern auch Lust<br />

auf mehr gemacht.<br />

INFORMATIONEN<br />

Österreich<br />

Alles in allem sind auf gut 83 Kilometern<br />

rund 700 Höhenmeter<br />

zu überwinden, die größtenteils<br />

auf sanften Anstiegen erfolgen.<br />

Dank der vielen Gastronomiebetriebe<br />

auf der Strecke ist<br />

stets eine optimale Versorgung<br />

geboten. Wir haben uns für den<br />

Start der Runde in Kufstein entschieden,<br />

ein Einstieg an jedem<br />

anderen Ort der Route ist aber<br />

natürlich ebenfalls möglich.<br />

Wie ist der Weg zu finden?<br />

Die Kaiserradrunde wurde<br />

entlang ihrer Route durchgehend<br />

mit einem eigenen Logo gekennzeichnet.<br />

Was wird benötigt?<br />

· Fahrradhelm<br />

· bequeme, dem Wetter<br />

angepasste Radbekleidung<br />

· Wechselkleidung<br />

· Sonnenschutz<br />

· Wind-/Regenschutz<br />

· Radhandschuhe<br />

· ev. Rucksack mit Trinkflasche<br />

und Verpflegung<br />

· Erste-Hilfe-Ausrüstung<br />

· ev. Service-/Reparaturkit<br />

· Radkarte<br />

· Tourenbeschreibung und<br />

Informationsmaterial<br />

(GPX-Track)<br />

· Ausweis, Versicherungskarte,<br />

Bargeld<br />

www.kaiserradrunde.at<br />

Fahrrad News 23


GESUNDHEIT UND FITNESS // STRESSBEWÄLTIGUNG<br />

MTB MEETS<br />

STRESSMANAGEMENT<br />

WARUM DAS MOUNTAINBIKE DER<br />

IDEALE STRESSKILLER IST<br />

Text Danja Schuster Fotos Johanna Fink<br />

24 Fahrrad News


STRESSBEWÄLTIGUNG // GESUNDHEIT & FITNESS<br />

Stressmanagement mit dem Mountainbike? Ein ungewöhnliches Workshop-Thema.<br />

Methoden zur Stressbewältigung gibt es zwar inzwischen in jeder nur erdenklichen Form –<br />

schließlich ist jeder im Stress. Und dass Bewegung den Stressabbau fördert, ist auch nichts Neues.<br />

Doch dass gerade das Mountainbiken der ideale Stresskiller sein soll, wirkt auf den ersten Blick übertrieben.<br />

Und auf den zweiten? Absolut überzeugend!<br />

Ich blickte auf ungefähr 500 Meter<br />

feinstes Downhill-Vergnügen.<br />

„Gut, recht steil ist es schon. An<br />

der ein oder anderen Stelle etwas<br />

verblockt. Aber mit der nötigen<br />

Konzentration geht das schon. An<br />

den großen Stufen nicht zu stark<br />

bremsen.“ Deutlich war zu spüren,<br />

dass sich meine Herz- und Atemfrequenz<br />

erhöhte, während mein<br />

Kopf die Situation analysierte: die<br />

klassischen Stressreaktionen! Mir<br />

wurde klar, dass ich, vor diesem<br />

Trail stehend, genau über die gleichen<br />

Techniken nachdachte, die<br />

ich auch in meinen Stressseminaren<br />

lehre: Fokussierung, innere<br />

Vorbereitung auf herausfordernde<br />

Situationen. Unendlich viele Parallelen<br />

zwischen dem Mountainbiken<br />

und gutem Stressmanagement<br />

taten sich auf.<br />

STARTSCHUSS<br />

Etwas aufgeregt sehe ich der Premiere<br />

des „Stressmanagement<br />

meets Mountainbike“-Workshops<br />

entgegen. Bei der Anreise ins beschauliche<br />

Scheidegg im Allgäu<br />

kreisen meine Gedanken um Fragen<br />

wie: Welche Teilnehmer erwarten<br />

mich? Und welche Erwartungen<br />

haben sie an den Workshop?<br />

Ich betrete den Seminarraum<br />

und werde herzlich begrüßt. Nach<br />

einer kurzen Vorstellungsrunde<br />

sind wir bereits mitten im Thema.<br />

Die Mitarbeiter erzählen, wie sie<br />

nach einem anstrengenden Tag<br />

beim Biken einen Ausgleich zum<br />

POSITIVER EFFEKT VON<br />

AUSDAUERTRAINING<br />

AUF DIE PSYCHISCHE<br />

GESUNDHEIT<br />

· Stressresistenz: Eine gute<br />

Ausdauerfähigkeit hilft<br />

tatsächlich auch in Phasen<br />

mentaler Belastungen,<br />

widerstandsfähig gegenüber<br />

Ermüdung zu sein.<br />

· Erholung: Körperliche Aktivität<br />

fördert den Schlaf, unser<br />

wichtigstes Regenerationsprogramm.<br />

· Stimmungsaufheller:<br />

Manchmal hilft es, ganz<br />

einfach „Dampf abzulassen“<br />

und sich den Frust von der<br />

Seele zu radeln.<br />

Verantwortlich für diesen<br />

positiven Effekt ist die<br />

Ausschüttung von Serotonin<br />

und Dopamin, die sogenannten<br />

Glückshormone.<br />

· Mentale Fitness: Bei<br />

Ausdauertraining wird die<br />

Gehirndurchblutung um ca.<br />

30 Prozent gesteigert. Das<br />

verbessert den Hirnstoffwechsel<br />

und fördert damit<br />

die Konzentrations- und<br />

Leistungsfähigkeit.<br />

Arbeitsleben finden und „runterkommen“.<br />

Sie sind neugierig, wie<br />

es weitergeht und wie das Radln<br />

gegen Stress helfen kann.<br />

DIE STELLSCHRAUBEN<br />

FÜR ERFOLGREICHE<br />

STRESSBEWÄLTIGUNG<br />

Bevor man sich effektive Stressbewältigungsstrategien<br />

aneignet,<br />

muss man erst einmal verstehen,<br />

wie Stress eigentlich entsteht.<br />

Letztlich sind zwei Dinge dafür<br />

verantwortlich, ob Sie eine Situation<br />

in Stress versetzt: Wenn Sie<br />

etwas als herausfordernd oder<br />

belastend empfinden und Sie sich<br />

nicht sicher sind, ob Sie mit Ihren<br />

Fähigkeiten und Ressourcen der<br />

Situation gewachsen sind. Je höher<br />

die empfundene Diskrepanz<br />

zwischen den Anforderungen und<br />

den persönlichen Ressourcen,<br />

desto stärker fällt die Stressreaktion<br />

aus.<br />

Danja Schuster ist<br />

Gesundheitsmanagerin.<br />

Im Rahmen<br />

des Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements<br />

hilft<br />

sie abgehetzten<br />

Arbeitnehmern,<br />

ihren Stress besser<br />

zu managen.<br />

Fahrrad News 25


GESUNDHEIT & FITNESS // STRESSBEWÄLTIGUNG<br />

2<br />

Ein Beispiel: Stellen Sie sich<br />

vor, Sie stehen mit Ihrem Mountainbike<br />

vor einem Singeltrail und<br />

blicken in die Tiefe. Der Trail ähnelt<br />

mehr einem abschüssigen<br />

Klettersteig als dass er flowigen<br />

Fahrgenuss verspricht. Vielleicht<br />

eine absolute Stresssituation für<br />

Sie, für andere aber eher weniger.<br />

Welche Situationen und Reize wir<br />

als Stressoren (also Stressreize)<br />

empfinden, ist höchst individuell.<br />

Nun mag Ihnen das Beispiel etwas<br />

unrealistisch erscheinen. Wer<br />

sich einen zu schweren Trail ausgesucht<br />

hat, muss eben wieder<br />

zurückfahren oder schieben.<br />

In der Arbeitswelt fehlt uns<br />

diese Selbstbestimmtheit oftmals.<br />

Doch wenn es nicht möglich<br />

ist, den Stressor auszuschalten,<br />

gibt es zwei Stellschrauben, an<br />

denen Sie drehen können. Sie<br />

verändern nicht immer die akute<br />

BEVOR MAN SICH EFFEKTIVE<br />

STRESSBEWÄLTIGUNG ANEIGNET,<br />

MUSS MAN ERST EINMAL VERSTEHEN,<br />

WIE STRESS EIGENTLICH ENTSTEHT.<br />

Stressreaktion, aber beeinflussen,<br />

was sie mittel- und langfristig mit<br />

uns macht.<br />

Eine Schraube ist die Regeneration.<br />

Unsere physische und<br />

mentale Energie steht nicht unbegrenzt<br />

zur Verfügung. Gerade<br />

nach vermehrter Anstrengung<br />

sehnt sich der Körper danach,<br />

wieder herunterzufahren, um die<br />

Balance wieder herzustellen.<br />

2 Erst die Theorie,<br />

dann die Praxis.<br />

Nach jeder Übung<br />

folgt der Transfer<br />

zu den alltäglichen<br />

Situationen, die<br />

uns herausfordern.<br />

Die andere sind die Widerstandsressourcen.<br />

Diese Schutzfaktoren<br />

helfen uns, Anforderungen<br />

besser zu bewältigen bzw.<br />

lassen es gar nicht erst zur Stressreaktion<br />

kommen.<br />

Nun hilft es jedoch wenig, nur<br />

zu wissen, dass es diese zwei<br />

Stellschrauben gibt. An diesem<br />

Punkt kann ich versprechen: Wer<br />

sich Zeit nimmt für aktive Regeneration<br />

und nicht erwartet, dass<br />

sich Erholung von alleine einstellt,<br />

hat gute Chancen, Stress phasen<br />

gesund zu überstehen. Und wer<br />

bereit ist, sich ein paar Bewältigungsstrategien<br />

anzueignen,<br />

stärkt seine Widerstandsressourcen.<br />

Meistens muss man dabei<br />

gar nicht so viel Neues lernen.<br />

Vielmehr gilt es, vergessene oder<br />

verborgene Stärken wiederzuentdecken,<br />

zum Beispiel Kreativität,<br />

Realismus oder Enthusiasmus.<br />

26 Fahrrad News


STRESSBEWÄLTIGUNG // GESUNDHEIT & FITNESS<br />

3<br />

3 Beim Fahrradfahren<br />

greifen wir<br />

automatisch auf<br />

Techniken zurück,<br />

um Hindernisse<br />

zu überwinden.<br />

Diese Herangehensweise<br />

braucht<br />

es auch im Alltag,<br />

um mit stressigen<br />

Situationen besser<br />

umgehen zu<br />

können.<br />

Und hier kommt nun endlich<br />

das Mountainbike ins Spiel. Wer<br />

mit dem Bike unterwegs ist, nutzt<br />

automatisch Techniken, um Hindernisse<br />

abzufedern oder auch<br />

rechtzeitig davor ins Stehen zu<br />

kommen. Eine stabile Position<br />

trotz Lockerheit und Gewichtsverlagerung<br />

geben der Abfahrt den<br />

richtigen Flow. Der gekonnte Einsatz<br />

der Bremsen hilft, Geschwindigkeit<br />

und Sicherheit im Griff zu<br />

haben. Die richtige Fokussierung<br />

und Linienwahl gibt absolute Kontrolle<br />

über die Richtungssteuerung.<br />

Im übertragenen Sinne greifen<br />

all diese Techniken auch bei<br />

der Stressbewältigung! So gilt auf<br />

dem Trail genauso wie im Arbeitsleben,<br />

bei schwierigen Aufgaben<br />

oder Gesprächen innere und äußere<br />

Verkrampfung zu vermeiden.<br />

VON DER THEORIE<br />

ZUR PRAXIS<br />

Im Seminarraum geht es dann<br />

zur Sache. Die Teilnehmer diskutieren,<br />

welche Regenerationsstrategien<br />

am besten wirken. Für<br />

jeden funktioniert etwas anderes.<br />

Es wird viel gelacht und doch mit<br />

dem nötigen Ernst über den Reflexionsaufgaben<br />

gegrübelt. Dann<br />

heißt es: „Aufsatteln!“ Balance,<br />

Bremsen, Kurven und Hindernisse<br />

– so lauten die Begriffspunkte<br />

der nächsten Stunden. Nach jeder<br />

Übung schaffen wir den Transfer<br />

zu den alltäglichen Situationen,<br />

die uns herausfordern.<br />

Ein Aha-Erlebnis erfahren die<br />

Teilnehmer, als wir das richtige<br />

Anvisieren üben. Wenn ich mich<br />

auf den Stein fokussiere, an dem<br />

ich eigentlich vorbeifahren möchte,<br />

steuere ich direkt darauf zu.<br />

So passiert es sehr häufig auch<br />

im stressigen Arbeitsalltag. Wer<br />

sich auf das Negative fokussiert,<br />

übersieht die Lösungen und verliert<br />

gerne mal den Überblick.<br />

Wenn man hingegen das Ziel im<br />

Auge behält, gelingt es trotz Hindernissen<br />

dorthin zu kommen.<br />

Wer dazu neigt, gerne mal dem<br />

Negativ-Fokus zu verfallen, dem<br />

empfehle ich, jeden Abend mindestens<br />

drei positive Dinge des<br />

Tages zu notieren.<br />

Nach einer kleinen Waldausfahrt<br />

kehren wir zurück in den<br />

Seminarraum. Eine letzte Aufgabe<br />

gilt es noch zu absolvieren.<br />

„Moving people from knowing<br />

to doing“ – das haben wir, die<br />

Gesundheitsexperten von movement24,<br />

uns auf die Fahnen geschrieben.<br />

Damit die Umsetzung<br />

im Alltag gelingt und jeder Seminarteilnehmer<br />

eine Verbesserung<br />

seines persönlichen Stressmanagements<br />

erreicht, soll sich jeder<br />

ein persönliches Ziel setzen.<br />

Was möchtest du verändern? Was<br />

wirst du dafür tun? Das Vorhaben<br />

so konkret wie möglich zu planen,<br />

ist eine der wichtigsten Strategien<br />

der Gesundheitsförderung. Diese<br />

Überlegungen dürfen die Mitarbeiter<br />

mit in das Wochenende<br />

nehmen, denn realistische Zielsetzung<br />

darf nicht überstürzt werden.<br />

Genauso wie das Balancieren<br />

auf dem Rad nicht nach zweimal<br />

Üben beherrscht wird, werden<br />

auch die Regenerationsmaßnahmen<br />

und Bewältigungstechniken<br />

nur dem gelingen, der regelmäßig<br />

übt und trainiert. Und zwar nicht<br />

erst dann, wenn der Stresslevel<br />

schon im roten Bereich ist. Somit<br />

heißt es üben, üben, üben, und<br />

das nicht nur auf dem Stresskiller<br />

Mountainbike.<br />

INFORMATIONEN<br />

WEITERE INFOS ZUM<br />

„STRESSMANAGEMENT<br />

MEETS MOUNTAINBIKE-<br />

WORKSHOP“<br />

movement24<br />

Luisenstraße 62<br />

80798 München<br />

Tel. 089 92779929<br />

E-Mail: info@movement24.de,<br />

d.schuster@movement24.de<br />

Fahrrad News 27


DER<br />

JAHRGANG<br />

2020<br />

EIN QUERSCHNITT<br />

DURCH DIE NEUEN MODELLE<br />

Der Trend ums E-Bike scheint weiter ungebrochen zu sein. Während sich viele<br />

Hersteller in der Vergangenheit bei der Entwicklung auf das „normale“ Fahrrad<br />

konzentriert haben, scheint nun die Zeit der Spezialisierung gekommen zu<br />

sein. Der Jahrgang 2020 ist vielfältiger, bunter und abwechslungsreicher als<br />

je zuvor. E-Bikes gibt es als schwere und nützliche Lastenräder, flinke Sprinter,<br />

leichte Renner, geländetaugliche Allrounder, als Tiefeinsteiger, mit Vollfederung<br />

und, und, und … Zudem kann die Reichweite mittels größerer Akkus bzw.<br />

Duo-Batterien bei einigen Rädern um bis auf das Doppelte anwachsen. Aber es<br />

geht auch im unmotorisierten Bereich vorwärts. Mit dem KTM X Strada LFC<br />

und dem Yuba Kombi stellen wir Ihnen zwei interessante Neuheiten vor<br />

– erneut keine „normalen“ Räder, sondern spezialisiert für ihren Bereich.<br />

Text Johannes Haidn Fotos Andreas Meyer, Christoph Nelz, Hersteller


TEST // RÄDER 2020<br />

YUBA KOMBI<br />

Gewicht, kg<br />

ca. 24<br />

Rahmenmaterial<br />

Stahl, HiTen<br />

Gabel<br />

Yuba Starrgabel<br />

Schaltung<br />

Shimano Altus, Kettenschaltung<br />

Gänge<br />

1 x 9<br />

Bremsen<br />

Tektro M300h,<br />

mechanische Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Kenda, 24 x 2,4<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

Onesize<br />

Preis, €<br />

UVP 999<br />

Web<br />

www.yubaeurope.com<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

DAS VOLKSRAD<br />

DAS RAD<br />

Die Idee, Lastenräder zu bauen, brachte<br />

Ben Sarrazin von einer Reise aus Afrika<br />

mit. Dort hat er gesehen, welche Lasten<br />

auf Rädern dank Gepäckträgerverlängerung<br />

transportiert werden können. Seit<br />

13 Jahren gibt es nun Yuba aus Kalifornien<br />

– spezialisiert auf Lastenräder. Das<br />

Ziel mit dem Modell Kombi war, ein Lastenrad<br />

zum Preis eines Fahrradanhängers<br />

zu bauen, um vielen Menschen die<br />

Möglichkeit zu geben, ein solches Rad zu<br />

erwerben. Für günstige 999 Euro beim<br />

Fachhandel ist das Ziel in unseren Augen<br />

erreicht. Bis zu zwei Kinder können auf<br />

dem Heck mitfahren – oder anders gesagt:<br />

Bis zu 136 Kilo (exklusive Fahrer)<br />

können aufgeladen werden.<br />

1 2 3<br />

IN BEWEGUNG<br />

Trotz des günstigen Preises ist das Lastenrad<br />

komplett für den Straßenverkehr<br />

ausgestattet. Optional gibt es umfangreiches<br />

Zubehör wie Trittbretter, Taschen,<br />

Kindersitze etc., um es für seine eigenen<br />

Bedürfnisse zu optimieren. Das Rad fühlt<br />

sich im Fahrbetrieb sehr stabil an, fährt<br />

sich trotz seiner Länge ausgesprochen<br />

leichtfüßig und die Sitzposition ist kommod.<br />

Da das Rad keinen elektrischen<br />

Antrieb besitzt, ist es vor allem für flache<br />

bis hügelige Gegenden zu empfehlen;<br />

dort sollte auch die Bremsleistung der<br />

mechanischen Scheibenbremse ausreichen.<br />

Die günstige Schaltung ist leichtgängig<br />

und wechselt einwandfrei die<br />

Gänge.<br />

1 Für das Kombi gibt es eine umfangreiche<br />

Zusatzausstattung wie Trittbretter, Taschen,<br />

Kindersitze, Haltegriffe, Fußrasten, Körbe etc.<br />

2 Diverse Halterungen am Rad erlauben die<br />

sichere und einfache Montage des Zubehörs.<br />

3 Der stabile HiTen-Rahmen ist für eine<br />

Zuladung bis satte 136 Kilo (exklusive Fahrer)<br />

ausgelegt.<br />

FAZIT<br />

Die Idee, ein Lastenrad zum Preis<br />

eines Anhängers zu realisieren, war<br />

sicher nicht einfach umzusetzen. Mit<br />

dem Kombi hat Yuba aber ein vollwertiges<br />

Lastenrad für günstige 999 Euro<br />

gebaut und sein Ziel erreicht.<br />

30 Fahrrad News


RÄDER 2020 // TEST<br />

KTM X STRADA LFC<br />

Gewicht, kg<br />

12<br />

Rahmenmaterial<br />

Aluminium<br />

Gabel<br />

Carbon<br />

Schaltung<br />

Shimano GRX, Kettenschaltung<br />

Gänge<br />

2 x 10<br />

Bremsen<br />

Shimano GRX, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Schwalbe G-Force Allround, 40-622<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

XS, S, M, L, XL<br />

Preis, €<br />

UVP 1.899<br />

Web<br />

www.ktm-bikes.at<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

1 Leicht, ohne Kabel und hochwertig – die<br />

Busch+Müller-Akkubeleuchtung.<br />

GRAVEL-BIKE 2.0<br />

1 2 3<br />

2 Shimanos neue GRX-Gruppe ist speziell für<br />

Gravel-Bikes entwickelt. Sie passt optisch zur<br />

filigranen Bauweise des Rahmens, ist aber<br />

robust für den Einsatz abseits der Straße.<br />

3 Am Heck ist ein Tubus-Vega-Evo-Gepäckträger<br />

montiert. Bestückt mit Packtaschen, lässt<br />

sich so der tägliche Einkauf transportieren.<br />

Neben E-Bikes waren bzw. sind Gravel-Bikes<br />

der heißeste Trend der Fahrradbranche.<br />

Die Möglichkeit, einfach von<br />

der Straße abzubiegen und den Schotterweg<br />

zu nehmen, hat viele sportlich<br />

orientierte Radler begeistert; der Tourenverlauf<br />

kann mit dieser Gattung spontan<br />

entschieden werden. Das Modell LFC ist<br />

KTMs erstes Gravel-Bike mit einer leichten<br />

und hochwertigen Straßenausstattung.<br />

Der sportliche Einsatzbereich wird<br />

somit um den Alltagsbereich ergänzt und<br />

das LFC eignet sich ebenso zum Pen-<br />

deln oder für den kleinen Einkauf. Dafür<br />

ist am Heck ein hochwertiger Tubus-<br />

Vega-Evo-Gepäckträger montiert, bei der<br />

Beleuchtung kommen Akku-betriebene<br />

Busch+Müller-Lampen zum Einsatz.<br />

Gravel-typisch ist das Rad mit einer Allround-Bereifung<br />

ausgestattet, die zudem<br />

dank ihrer Breite von 40 Millimetern<br />

auch noch für etwas Fahrkomfort sorgt.<br />

Das X Strada ist weiterhin auch ohne<br />

Straßenausstattung in drei verschiedenen<br />

Ausstattungsvarianten von 1.499 bis<br />

2.199 Euro erhältlich.<br />

FAZIT<br />

Das Gravel-Bike für den Allround-<br />

Einsatz. KTM erweitert beim X<br />

Strada LFC den Einsatzbereich eines<br />

Gravel-Bikes enorm und ermöglicht<br />

damit auch das tägliche Pendeln oder<br />

den Einkauf.<br />

Fahrrad News 31


TEST // RÄDER 2020<br />

KTM MACINA SPRINT<br />

Gewicht, kg<br />

20<br />

Rahmenmaterial<br />

Aluminium<br />

Gabel<br />

KTM Aluminium<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Bosch Performance Line CX, 500 Wh<br />

Schaltung<br />

Shimano Altus/Acera, Kettenschaltung<br />

Gänge<br />

1 x 9<br />

Bremsen<br />

Shimano MT200, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Schwalbe G-One, 50-622<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

46 cm, 51 cm, 56 cm, 60 cm<br />

Preis, €<br />

UVP 2.699<br />

Web<br />

www.ktm-bikes.at<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

1 Neu, feiner abgestimmt und oberhalb<br />

der 25-km/h-Grenze lässt er sich leichter<br />

treten – der neue Bosch-Performance-<br />

Line-CX-Antrieb.<br />

1 2 3<br />

SCHNELL, LEICHT, DIREKT<br />

2 Der Seitenständer ist serienmäßig verbaut.<br />

Wer „mehr“ Ausstattung wünscht, kann<br />

problemlos Schutzbleche oder Gepäckträger<br />

montieren.<br />

3 Die starre Gabel sieht chic aus, spart<br />

Gewicht und sorgt für das gewollt direkte<br />

Fahrverhalten.<br />

Es geht auch das Gegenteil von komfortabel,<br />

gutmütig und vielseitig, wie KTM<br />

mit dem neuen Macina Sprint zeigt.<br />

Der Name Sprint gibt die Marschrichtung<br />

für das 20 Kilo leichte E-Bike vor.<br />

Durchdacht ist dafür die Ausstattung zusammengesetzt.<br />

Unterstützt wird man<br />

vom neuen, leistungsstarken Bosch-Performance-Line-CX-Antrieb,<br />

der einen<br />

schnell auf 25 km/h bringt und sich darüber<br />

hinaus recht widerstandsarm treten<br />

lässt. Versorgt wird dieser vom teilintegrierten<br />

500-Wattstunden-Akku-Pack. Wenig<br />

Komfort, dafür ein leichtes und direk-<br />

tes Fahrverhalten verspricht die starre<br />

Aluminiumgabel. Auch die verbauten<br />

Schwalbe G-One sind für die schnelle<br />

Fahrt auf Straße und Schotter ausgelegt.<br />

Der Verzicht auf so manches Ausstattungsdetail<br />

spiegelt sich auch im Preis<br />

wider – bei 2.699 Euro kann man durchaus<br />

von einem günstigen Preis sprechen.<br />

Wem das Ganze dann doch etwas<br />

zu speziell ist, der kann auf das Macina<br />

Sprint an die vorhandenen Aufnahmen<br />

problemlos und nach seinen Bedürfnissen<br />

Schutzblech, Gepäckträger und/oder<br />

Licht montieren.<br />

FAZIT<br />

Das KTM Macina Sprint ist der<br />

Spezialist unter den E-Bikes. Wie<br />

der Name schon verrät, ist es für<br />

schnelle, direkte und sportliche<br />

Ausfahrten gemacht.<br />

32 Fahrrad News


RÄDER 2020 // TEST<br />

I:SY N3.8 ZR XXL<br />

Gewicht, kg<br />

ab 26,2<br />

Rahmenmaterial<br />

Aluminium<br />

Gabel<br />

i:SY Alu<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Bosch Performance Line, 500 Wh<br />

Schaltung<br />

Enviolo TR, Nabenschaltung<br />

Gänge<br />

stufenlos<br />

Bremsen<br />

Shimano MT-M402, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Schwalbe Super Moto-X, 20 x 2,4<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

Unisize (Körpergröße 150–210 cm)<br />

Preis, €<br />

UVP 3.899<br />

Web<br />

www.isy.de<br />

www.hartje.de<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

VON KLEIN BIS XXL<br />

DAS RAD<br />

Es ist ideal, wenn innerhalb einer Familie,<br />

Bürogemeinschaft etc. ein einziges<br />

Rad genutzt werden kann. Geht nicht?<br />

Geht mit dem i:SY-Konzept anscheinend<br />

schon, denn das Modell N3.8 ZR XXL<br />

kann von Personen mit Körpergrößen<br />

von 150 bis mächtige 210 Zentimeter<br />

genutzt werden. Dank „Speedlifter“<br />

lässt sich der Lenker einfach in der Höhe<br />

verstellen und die extra lange Sattelstütze<br />

erlaubt den passenden Sattelauszug.<br />

Auch das Körpergewicht bzw. die Zuladung<br />

ist fast einerlei und das maximale<br />

Gesamtgewicht darf stolze 180 Kilo betragen.<br />

Ein weiterer Clou: Für ein kleines<br />

Packmaß können der Lenker gedreht<br />

und die Pedale eingeklappt werden.<br />

1 2 3<br />

IN BEWEGUNG<br />

Mit meinen 187 Zentimetern Größe liege<br />

ich ganz gut im Mittel der Größenangabe,<br />

dennoch ist mein erster Eindruck<br />

eher skeptisch. Die ist aber schnell verflogen,<br />

sobald man die ersten Meter<br />

zurückgelegt hat. Der Rahmen gibt sich<br />

unnachgiebig, das Handling ist direkt.<br />

Leichtfüßig schwingt man zwischen<br />

Laternenmasten hindurch, trotzdem ist<br />

bei hoher Geschwindigkeit ein stabiles<br />

und sicheres Fahrgefühl vorhanden. Einwandfrei<br />

funktioniert dabei dier Enviolo-Nabenschaltung,<br />

bei der sich stufenlos<br />

per Drehgriff die Übersetzung anwählen<br />

lässt. Beim Komfort ist zwar Minimalismus<br />

angesagt, dank voluminöser Reifen<br />

aber mehr vorhanden, als man erwartet.<br />

1 Hebel auf, Lenker raus oder um 90 Grad<br />

verdreht – der Speedlifter erlaubt eine schnelle<br />

Anpassung.<br />

2 Kleines Rad, dicke Reifen: Der 2,4er-<br />

Schwalbe-Super-Moto-X-Reifen sorgt für<br />

Minimalkomfort im steifen Rahmen.<br />

3 Der Antriebsstrang, bestehend aus Bosch-<br />

Performance-Line-Antrieb, Gates-Carbon-<br />

Riemen und Enviolo-Nabenschaltung. Weitere<br />

Optionen sind möglich.<br />

FAZIT<br />

Ein Bike für alle – die Konstruktion<br />

des i:SY N3.8 ZR XXL macht es für<br />

Menschen von 150 bis 210 Zentimeter<br />

kompatibel, es verträgt viel<br />

Gewicht und lässt sich dennoch<br />

klein verstauen.<br />

Fahrrad News 33


TEST // RÄDER 2020<br />

HUSQVARNA GRAN URBAN GU5<br />

Gewicht, kg<br />

25,6<br />

Rahmenmaterial<br />

Aluminium<br />

Gabel<br />

SR Suntour Mobie25<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Shimano Steps E6100, 5<strong>04</strong> Wh<br />

Schaltung<br />

Shimano SLX, Kettenschaltung<br />

Gänge<br />

1 x 11<br />

Bremsen<br />

Shimano BR-MT201, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Schwalbe Super Moto-X, 27,5 x 2,4<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

46 cm, 50 cm, 54 cm<br />

Preis, €<br />

UVP 3.899<br />

Web<br />

www.husqvarna-bicycles.com<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

1 Die Sattelstütze lässt sich vom Lenker<br />

aus in der Höhe verstellen und federt bei<br />

Unebenheiten – ein Plus an Sicherheit<br />

und Komfort.<br />

1 2 3<br />

TIEFER GELEGTER ALLROUNDER<br />

2 Bedienerfreundlich – Schlüssel, Ein-/<br />

Ausschalter bzw. Ladebuchse haben einen<br />

zentralen und leicht zugänglichen Platz.<br />

3 Während andere Hersteller versuchen,<br />

den Motor zu verstecken, setzt Husqvarna<br />

den hier verbauten Shimano-Antrieb bewusst<br />

in Szene.<br />

Husqvarna trifft mit seiner neuen Modelllinie<br />

Gran Urban voll ins Schwarze.<br />

Ein hoher Einstieg ist für viele Benutzer<br />

unpraktisch und ein Unsicherheitsfaktor,<br />

ebenso eine schmale Bereifung, wie sie<br />

an Trekking- und Citybikes bisher üblich<br />

war. Bei den Modellen der neuen Grand-<br />

Urban-Serie hat man sich bewusst dieser<br />

Thematik angenommen, den Einstieg<br />

möglichst tief gelegt und die Reifen<br />

62 Millimeter breit gewählt. Das bekannte<br />

Husqvarna-Design spielt dabei eine<br />

zentrale Rolle, der hier verbaute Shimano-Antrieb<br />

wird bewusst in Szene ge-<br />

setzt und der Akku im voluminösen Unterrohr<br />

integriert. Um den Komfort beim<br />

Auf- und Absteigen bzw. Fahren weiter<br />

zu erhöhen, setzt man auf eine Sattelstütze,<br />

die vom Lenker aus in der Höhe<br />

verstellt werden kann und rund 20 bis<br />

25 Millimeter federt. Ein Augenmerk<br />

wurde auch auf die Bedienerfreundlichkeit<br />

gelegt. Der Schlüssel, Ein- und Ausschalter<br />

bzw. die Ladebuchse sind zentral<br />

platziert und leicht zu erreichen.<br />

Insgesamt gibt es fünf Modellvarianten<br />

der Gran-Urban-Serie, mit Kettenoder<br />

Nabenschaltung.<br />

FAZIT<br />

Es gibt sicher viele Leute, die auf<br />

Räder der Gran-Urban-Serie gewartet<br />

haben. Husqvarna hat sich dabei der<br />

Thematik des einfachen Ein- und Ausstiegs<br />

bzw. des Fahrkomforts und der<br />

Sicherheit konsequent angenommen.<br />

34 Fahrrad News


RÄDER 2020 // TEST<br />

FOCUS PARALANE² 6.8<br />

Gewicht, kg<br />

15,65<br />

Rahmenmaterial<br />

Aluminium<br />

Gabel<br />

Carbon<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Fazua evation, 250 Wh<br />

Schaltung<br />

Shimano 105, Kettenschaltung<br />

Gänge<br />

2 x 11<br />

Bremsen<br />

Shimano 105, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Vittoria Zaffiro Pro, 28 x 622<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

S, M, L, XL<br />

Preis, €<br />

UVP 3.999<br />

Web<br />

www.focus-bikes.com<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

1 Die leichte Fazua-Antriebseinheit samt<br />

Akku ist perfekt integriert, oberhalb von<br />

25 km/h nahezu widerstandsfrei und geräuscharm.<br />

1 2 3<br />

FÜR MEHR SPASS, POWER…<br />

2 Keine große Sache – das Display bzw.<br />

Remote vom Antrieb beschränkt sich lediglich<br />

auf farbige LEDs, die Ladestand und Unterstützungsmodus<br />

anzeigen.<br />

3 Schnelle Räder brauchen gute Bremsen<br />

– alle Paralane²-Modelle werden mit hydraulischen<br />

Scheibenbremsen angeboten.<br />

Focus kann als Vorreiter im Bereich sportive<br />

E-Bikes bezeichnet werden. Mit dem<br />

Paralane² geht man 2020 mit überarbeiteter<br />

Ausstattung bereits in die zweite<br />

Runde bzw. ins zweite Modelljahr. Das<br />

Entwicklungsziel bei diesem Modell war,<br />

die Vorteile eines normalen Renners mit<br />

denen eines E-Bikes zu kombinieren,<br />

sprich das Gewicht soll möglichst gering,<br />

die Fahreigenschaften sollen handlich<br />

und oberhalb der Unterstützungsgrenze<br />

von 25 km/h sollte kein Widerstand beim<br />

Treten zu spüren sein. Die Wahl beim<br />

Antrieb ist somit auf den Fazua evation<br />

gefallen. Mit seinem Systemgewicht von<br />

ca. 4,6 Kilo zählt er zu den leichtesten.<br />

Zudem kann man Akku und Motoreinheit<br />

einfach entnehmen, spart dann ca.<br />

3,3 Kilo und kann das Rad als ganz normales<br />

Rennrad benutzen. Beim Paralane²<br />

wurde aber auch auf Komfort großer<br />

Wert gelegt. So bietet der Rahmen eine<br />

Reifenfreiheit bis 35 Millimeter und der<br />

Rahmen besitzt flache Sitzstreben, damit<br />

dieser bei Unebenheiten etwas flext.<br />

Das Paralane² gibt es mit Carbon- oder<br />

Alurahmen in insgesamt neun Ausstattungsvarianten.<br />

FAZIT<br />

Rennradfahren kann so einfach, leicht,<br />

spaßig … sein. Focus hat mit dem<br />

Paralane 2 die Vorzüge eines E-Bikes<br />

mit denen eines schnellen Renners<br />

kombiniert und bereitet damit vielen<br />

Leuten bestimmt große Freude.<br />

Fahrrad News 35


TEST // RÄDER 2020<br />

NOX XC TOUR EXPERT<br />

Gewicht, kg<br />

ca. 25,5<br />

Rahmenmaterial<br />

Aluminium<br />

Gabel<br />

RockShox 35 Solo Air<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Brose Drive S Mag, 625 Wh<br />

Schaltung<br />

Sram GX Eagle, Kettenschaltung<br />

Gänge<br />

1 x 12<br />

Bremsen<br />

Magura MT5 HC, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Continental Der Baron, 27,5 x 2,6<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

S, M, L, XL<br />

Preis, €<br />

UVP 4.499<br />

Web<br />

www.noxcycles.com<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

1 2,6 Zoll breite Conti-Baron-Reifen, umrahmt<br />

von noch breiteren SKS-Schutzblechen, sind<br />

fürs grobe Gelände sowie schlechtes Wetter.<br />

1 2 3<br />

SUB – SPORT UTILITY BICYCLE<br />

2 Von unten sieht man den schön im Rahmen<br />

integrierten und mit 625 Wattstunden leistungsstarken<br />

Akku.<br />

3 Der Racktime-Gepäckträger lässt sich bis<br />

25 Kilogramm beladen und beherbergt Rücklicht<br />

und /-strahler.<br />

Sport und Nutzen müssen dank des Nox<br />

XC Tour Expert in Zukunft nicht mehr<br />

zweierlei sein. In dem Fahrrad bündelt<br />

das im Zillertal beheimatete Unternehmen<br />

beide Interessen und macht aus<br />

einem Konflikt ein stimmiges Rad. Das<br />

XC Tour Expert ist so gesehen ein vollwertiges<br />

Mountainbike für den harten<br />

und ausdauernden Geländeeinsatz.<br />

Nicht umsonst ist das Rad mit breiten<br />

2,6er-Conti-Reifen, einer 130-Millimeter-<br />

Federgabel und in der „Expert“-Variante<br />

mit dem starken Brose-Drive-S-Mag-<br />

Antrieb ausgestattet. Damit der Saft<br />

nicht nach der ersten Bergfahrt gleich<br />

ausgeht, fasst der im Rahmen integrierte<br />

Akku üppige 625 Watt. Für Nutzen<br />

sorgt dann die Extra-Ausstattung mit Gepäckträger,<br />

Lichtanlage, SKS-Schutzblechen<br />

und Seitenständer. Wer länger auf<br />

Reisen gehen möchte oder einfach nur<br />

mehr zum „Schleppen“ hat, kann optional<br />

auch an der Front noch einen Träger<br />

montieren lassen.<br />

Erhältlich ist das Multifunktionsrad in<br />

den edlen und zurückhaltenden Farben<br />

„Coffee“ und „Olive“. Das hier gezeigte<br />

Modell „Expert“ kostet 4.499 Euro, eine<br />

günstigere Version ist für 3.999 Euro<br />

erhältlich.<br />

FAZIT<br />

Während SUVs im Automobilbereich<br />

oft nur die Optik eines Geländefahrzeugs<br />

haben, ist das Nox XC<br />

Tour Expert auch im schwierigen<br />

Gelände ohne Kompromisse einsatzbereit.<br />

Für den Nutzen sorgt die<br />

Zusatzausstattung.<br />

36 Fahrrad News


RÄDER 2020 // TEST<br />

MOUSTACHE DIMANCHE 29.5<br />

Gewicht, kg<br />

18,7<br />

Rahmenmaterial<br />

Aluminium<br />

Gabel<br />

Dimanche 29, Vollcarbon<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Bosch Performance Line Gen3, 500 Wh<br />

Schaltung<br />

Shimano GRX<br />

Gänge<br />

1 x 11<br />

Bremsen<br />

Shimano GRX, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Maxxis Rambler, 700 x 50C<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

S, M, L, XL<br />

Preis, €<br />

UVP 4.499<br />

Web<br />

www.moustachebikes.com<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

1 2 3<br />

SPASS IM GELÄNDE<br />

1 Ein klassischer Biketouring-Lenker vereinfacht<br />

das Fahren im Gelände spürbar und<br />

sorgt auf langen Touren für Komfort.<br />

2 Für längere Touren lassen sich ein Flaschenhalter<br />

und/oder eine Rahmentasche<br />

montieren.<br />

Der französische Hersteller Moustache<br />

Bikes ist bekannt für seine stimmigen<br />

E-Mountainbikes. Doch auch im Bereich<br />

E-Rennrad hat man sich längst einen<br />

Namen gemacht. Mit dem Dimanche<br />

29 wagt man sich nun auch ins E-Gravel-Segment<br />

vor. Die Idee: ein Rad, das<br />

es mit jedem Hindernis aufnimmt und<br />

gleichzeitig schnell ist. Die Basis bildet<br />

neben der graveltypischen Endurance-<br />

Geometrie der Performance-Line-Motor<br />

der dritten Generation von Bosch. Mit<br />

500 Watt liefert dieser den Schub im richtigen<br />

Moment, ist aber zugleich nicht zu<br />

stark, um Schotterpisten in eine flache<br />

Autobahn zu verwandeln.<br />

Wie viel Gravel das Bike im Blut<br />

hat, zeigt sich bei den Anbauteilen:<br />

Hier wurden vom Sattel bis zum Lenker<br />

ausschließlich Parts verwendet, die auf<br />

Schotterpisten zu Hause sind. Allen voran<br />

zu nennen: die neue GRX-Schaltgruppe<br />

von Shimano, die mit ihren hydraulischen<br />

Scheibenbremsen speziell für Gravel Bikes<br />

entwickelt wurde. Auch der Moustache-Lenker<br />

verfügt mit seiner breiten<br />

Unterlenkerposition über ein typisches<br />

Touringdesign. Genügend Halt auf holprigen<br />

Passagen versprechen nicht zuletzt<br />

die 50 Millimeter dicken Rambler-Reifen<br />

von Maxxis – selbstverständlich tubeless<br />

ready. Das Dimanche 29 gibt es in<br />

zwei verschiedenen Ausstattungslevel:<br />

Dimanche 29.3 und Dimanche 29.5.<br />

3 Das Dimanche 29.5 ist mit einem 250 Watt<br />

starken Performance-Line-Motor der dritten<br />

Generation von Bosch ausgestattet.<br />

FAZIT<br />

Das Dimanche 29 ist ein Bike, das<br />

Gravel im Blut hat – vom Sattel bis<br />

zum Lenker. Dank E-Antrieb ist das<br />

Fahren im Gelände sogar noch komfortabler<br />

– ein absoluter Tipp für alle<br />

Radabenteuer der Saison 2020.<br />

Fahrrad News 37


TEST // RÄDER 2020<br />

CENTURION LHASA E R2600I / EQ<br />

Gewicht, kg<br />

25,9<br />

Rahmenmaterial<br />

Aluminium<br />

Gabel<br />

SR Suntour Axon34 LORC, Federgabel<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Performance Line CX Gen4, Powertube 625<br />

Wh [S–XL] / 500 Wh [XS]<br />

Schaltung<br />

Shimano XT<br />

Gänge<br />

1 x 12<br />

Bremsen<br />

Shimano SLX, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Schwalbe Smart Sam, 29 x 2,25<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

XS [27,5”], S, M, L, XL [29”]<br />

Preis, €<br />

UVP 4.799 €<br />

Web<br />

www.centurion.de<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

1 Vollfederung mit Ausschaltfunktion – das<br />

SR-Suntour-Federbein lässt sich dank Lock-<br />

Out-Hebel auch mal straff stellen.<br />

Die Centurion-Lhasa-EQ-Modelle sind<br />

lange keine neuen Modelle mehr. Mittlerweile<br />

gehen sie in die dritte Evolutionsstufe<br />

und wurden für 2020 unter<br />

anderem mit dem neuen Bosch-Performance-Line-CX-Antrieb<br />

upgedated. Centurion<br />

hat bereits lange vor den meisten<br />

Mitbewerbern die Vorteile eines vollgefederten<br />

Rahmens in der Trekking-/Tourenkategorie<br />

gesehen und diese Art von<br />

Fahrrad gewiss mitgeprägt und bis zum<br />

jetzigen Stand optimiert. Alle nützlichen<br />

bzw. nötigen Ausstattungsdetails wie<br />

Schutzblech, Gepäckträger, Flaschenhalteraufnahme,<br />

Ständer und Licht sind<br />

1 2 3<br />

SEINER ZEIT VORAUS<br />

vorhanden und schön bzw. praktikabel<br />

im Gesamtbild integriert. Alle Extras<br />

wie eben der vollgefederte Rahmen, die<br />

2,25 Zoll breiten Schwalbe-Smart-Sam-<br />

Reifen oder die hydraulische Scheibenbremse<br />

wird jeder Nutzer nach nur kurzer<br />

Zeit zu schätzen wissen. Das sportive<br />

All-Terrain-Rad ist in fünf Rahmengrößen<br />

erhältlich. In XS rollt das Rad auf kleineren<br />

27,5-Zoll-Reifen und ist wegen des Bauraumes<br />

mit einem 500-Wattstunden-Akku<br />

ausgestattet. Ab Größe S bis XL kommen<br />

größere 29-Zoll-Räder zum Einsatz<br />

und im etwas längeren Unterrohr sitzt der<br />

neue, größere 625-Wattstunden-Akku.<br />

2 Generation vier – an den neuen Lhasa-<br />

Modellen kommt der neue Performance-<br />

Line-CX-Antrieb zum Einsatz. Er ist der<br />

stärkste aus dem Hause Bosch.<br />

3 Dank Mittellaufsteg hat der Schwalbe<br />

Smart Sam gute Abrolleigenschaften und<br />

dank der kantigen Schulterstollen Grip<br />

abseits der Straße.<br />

FAZIT<br />

Centurion prägte bereits vor Jahren<br />

mit seinen Lhasa-EQ-Modellen die<br />

Gattung der vollgefederten All-Terrain-Räder.<br />

Das 2020er-Lhas E R2600I<br />

/ EQ ist vielseitig wie seine Vorgänger<br />

und dank neuer Motoren- und Akkutechnologie<br />

noch ausdauernder.<br />

38 Fahrrad News


RÄDER 2020 // TEST<br />

CORRATEC E-POWER MTC 120 ELITE<br />

Gewicht, kg<br />

k. A.<br />

Rahmenmaterial<br />

Aluminium<br />

Gabel<br />

SR Suntour Raidon 34 RLR<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Bosch Performance Line CX, 625 Wh<br />

Schaltung<br />

Shimano XT, Kettenschaltung<br />

Gänge<br />

1 x 11<br />

Bremsen<br />

Shimano MT420/200, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Schwalbe Smart Sam, 29 x 2,6<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

39 cm, 44 cm, 49 cm, 54 cm<br />

Preis, €<br />

UVP 4.799<br />

Web<br />

www.corratec.com<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

1 Der Gepäckträger ist sicher und stabil an<br />

den Sitzstreben verschraubt. Das Rücklicht ist<br />

schön integriert.<br />

Ein vollgefederter Rahmen mit 120 Millimeter<br />

Federweg, 2,6 Zoll breite Schwalbe-Smart-Sam-Reifen<br />

und ein Ausstattungspaket<br />

mit Licht, Schutzblechen<br />

und Gepäckträger sind die Eckdaten des<br />

neuen MTC-Modells. Der Gepäckträger<br />

ist dabei sicher und stabil an den Sitzstreben<br />

des Rahmens verschraubt und<br />

das Anbringen von Gepäcktaschen samt<br />

Tourengepäck ist somit gewährleistet.<br />

Der Einsatzbereich dieses Rades kann<br />

kaum eingegrenzt werden, weshalb der<br />

Modellname MountainCross treffend<br />

gewählt ist. Auf den ersten Blick sieht<br />

das Bike klar nach einem Mountainbike<br />

1 2 3<br />

MTC – MOUNTAINCROSS<br />

für den Geländeeinsatz aus, doch kann<br />

es dank der kompletten Ausstattung<br />

auch genauso gut auf Asphalt durch<br />

die City bewegt werden und der Fahrer<br />

wird schnell den hohen Komfort bzw. die<br />

Fahrsicherheit zu schätzen wissen. Corratec<br />

setzt bei diesem Modell bewusst<br />

auf den stärksten Motor bzw. größten<br />

Akku von Bosch, damit der Kunde maximalen<br />

Spielraum bei seinen Unternehmungen<br />

bekommt.<br />

Das vollgefederte MTC 120 ist in<br />

zwei Ausstattungsvarianten erhältlich,<br />

wobei das hier gezeigte „Elite“-Modell<br />

das hochwertige ist.<br />

2 Das Federbein am Heck generiert 120 Mil -<br />

limeter Federweg und verfügt über einen<br />

Lock-Hebel.<br />

3 Spot on – das Licht wird vom 625 Wattstunden<br />

großen Akku mit Strom versorgt<br />

und erlaubt, den Einsatzbereich bis in die<br />

Dunkelheit zu ziehen.<br />

FAZIT<br />

Das Corratec E-Power MTC 120 Elite<br />

ist ein Musterbeispiel der neuen<br />

E-Bike-Generation: vollgefedert, komfortabel,<br />

voll ausgestattet und nahezu<br />

grenzenlos im Einsatzbereich.<br />

Fahrrad News 39


TEST // RÄDER 2020<br />

BERGAMONT E-CARGOVILLE LJ 70<br />

Gewicht, kg<br />

44,2<br />

Rahmenmaterial<br />

Aluminium<br />

Gabel<br />

BGM Cargo<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Bosch Cargo Line, 625 Wh<br />

Schaltung<br />

Enviolo CA, Nabenschaltung<br />

Gänge<br />

Foto @mr.pinko<br />

1 2 3<br />

stufenlos<br />

Bremsen<br />

Magura CMe5, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Schwalbe Super Moto-X, 20 x 2,4 / 26 x 2,4<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

Unisize (Körpergröße ca. 160–190 cm)<br />

Preis, €<br />

UVP 5.399<br />

Web<br />

www.bergamont.com<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

GROSSRAUMLIMOUSINE<br />

1 Das Cockpit ist aufgeräumt und übersichtlich<br />

– alle Züge münden im sogenannten<br />

Power Dome.<br />

DAS RAD<br />

IN BEWEGUNG<br />

2 Durch die modulare Bauweise kann das<br />

LJ 70 an individuelle Bedürfnisse und Motoren<br />

angepasst werden.<br />

Der Fokus des Cargobikes lag nicht nur<br />

auf der Möglichkeit, maximale Lasten<br />

transportieren zu können, sondern auch<br />

Fahrspaß zu vermitteln. Mit einer Zuladung<br />

von bis zu 90 Kilo auf der Ladefläche<br />

(70 x 45 Zentimeter) wird der neue<br />

Bosch-Cargoline-CX-Motor gefordert. Mit<br />

dem Power Dome Concept werden die<br />

Zugverlegung und der Lenkmechanismus<br />

in einem Bauteil integriert. Gleichzeitig<br />

wurde ein modulares Chassis entwickelt,<br />

das den Antriebsstrang entkoppelt<br />

und so die Verbauung verschiedener Motorensysteme<br />

ermöglicht. Auch lässt sich<br />

so die Frontpartie tauschen, um auf der<br />

gleichen Basis z. B. Branchenlösun gen<br />

für den Transport zu ermöglichen.<br />

Durch die geringe Überstandshöhe ist<br />

das Aufsteigen sehr einfach. Der Zweibein-Ständer<br />

lässt sich auch bei Zuladung<br />

leicht an- und abklappen. Die<br />

kräftige Unterstützung des Motors hilft<br />

insbesondere beim Losfahren am Berg,<br />

um zügig und ohne Wanken in Bewegung<br />

zu kommen. Das größte Plus ist<br />

das einfache und präzise Handling des<br />

Bikes. Durch den niedrigen Schwerpunkt<br />

liegt es äußerst ruhig, auch bei geringem<br />

Tempo. Lenkbewegungen werden ohne<br />

großen Kraftaufwand umgesetzt und<br />

lassen schnell vergessen, dass man auf<br />

einem so massiven Bike unterwegs ist.<br />

Selbst enge Richtungswechsel sind einfach<br />

zu machen.<br />

3 An der Sattelstütze kann ein sogenannter<br />

Range Extender, also ein Zusatzakku mit<br />

500 Watt, angebracht werden.<br />

FAZIT<br />

Das Rad für den Großeinkauf, das<br />

sich dennoch wendig durch den Großstadtdschungel<br />

schlängelt. Bergamont<br />

betritt mit dem E-Cargoville LJ 70<br />

neues Terrain und treibt den mobilen<br />

Wandel effektiv voran.<br />

40 Fahrrad News


RÄDER 2020 // TEST<br />

Interview Maximilian Seidl Fotos @mr.pinko<br />

MOBILER WANDEL<br />

INTERVIEW MIT ENTWICKLER<br />

BEN RÖHLIG VON BERGAMONT<br />

Was ist das Alleinstellungsmerkmal?<br />

1<br />

Definitiv die Fahreigenschaften eines<br />

klassischen Rads, das trotz der Größe<br />

sicher und einfach zu fahren ist. Das<br />

äußert sich zum einen beim Pedalieren,<br />

wo bei manchen Konkurrenten unergonomisch<br />

nach vorne statt nach unten getreten<br />

werden muss oder man beim Anhalten<br />

keinen Fuß sicher auf den Boden<br />

bekommt. Zum anderen die Lenkeigenschaften,<br />

die bei Wettbewerbern teilweise<br />

eher denen eines Traktors ähneln. Wir<br />

wollten hier dem normalen Bike so nahe<br />

wie möglich kommen, weil die meisten<br />

das so gewohnt sind und damit eine Sicherheit<br />

einhergeht.<br />

Was unterscheidet die Entwicklung eines<br />

Lastenrades von der anderer Bikes?<br />

Der größte Unterschied ist wohl, dass<br />

es auf diesem Gebiet in der Fahrradindustrie<br />

noch eher wenig Wissen und<br />

Erfahrung gibt und man bei einem Problem<br />

nicht einfach irgendwo nachfragen<br />

kann. Weder bei Kollegen aus der Branche<br />

noch bei den Fabriken bekommt<br />

man die Infos, die man gerade braucht.<br />

Zudem verlassen wir mit dem Cargo -<br />

bike in weiten Teilen die klassische Fahrradindustrie.<br />

Sei es die Bambusplatte<br />

für die Ladefläche, das Zeltdach für den<br />

Kindertransport oder die Koppelstange<br />

für die Lenkung, die gebogen werden<br />

muss – dafür mussten wir weit über den<br />

Tellerrand blicken.<br />

Hier haben wir in der Entwicklung des<br />

E-Cargoville LJ 70 in den letzten beiden<br />

Jahren sehr viel dazugelernt und viel<br />

Know-how angesammelt.<br />

Wen sehen Sie auf dem Lastenrad?<br />

Unser Lastenrad sehe ich hauptsächlich<br />

im privaten Bereich, bei Familien und anderen,<br />

die öfter auf das Auto verzichten<br />

wollen. Aber auch die Kleinindustrie wird<br />

das Bike mögen – der Handwerker oder<br />

Techniker, der in der Stadt unterwegs<br />

ist und nicht ständig Parkplätze suchen<br />

möchte, wird auch glücklich damit. Für<br />

andere Anwender, beispielsweise Paketdienste,<br />

können wir individuelle Lösungen<br />

entwickeln. Da braucht es dann<br />

andere Lackierungen etc.<br />

1 Zwei Autoreifen sind für das E-Cargoville<br />

LJ 70 ein Klacks. Die Ladefläche kann mit bis zu<br />

90 Kilogramm beladen werden.<br />

Fahrrad News 41


TEST // RÄDER 2020<br />

FLYER GOROC4 6.50 HS D1 EU<br />

Gewicht, kg<br />

ca. 27<br />

Rahmenmaterial<br />

Aluminium<br />

Gabel<br />

SR Suntour Aion35 EVO, 140 mm<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Panasonic GX Ultimate, 630 Wh<br />

Schaltung<br />

Sram SX Eagle, Kettenschaltung<br />

Gänge<br />

1 x 12<br />

Bremsen<br />

Magura MT5e, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Schwalbe Nobby Nic, 27,5 x 2,35<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

S, M, L, XL<br />

Preis, €<br />

UVP 5.499<br />

Web<br />

www.flyer-bikes.com<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

DAS RAD<br />

Der Schweizer E-Bike-Pionier geht mit<br />

der neuen Crossover-Serie auf die Wünsche<br />

seiner Kunden ein und paart dabei<br />

Mountainbike mit Citybike. Ziel dabei<br />

ist, dem sportlich ambitionierten Alltags-<br />

bzw. Allround-Biker den perfekten<br />

Untersatz zu bieten. Die Serie umfasst<br />

insgesamt vier Modelle, wobei zwei<br />

mit ungefedertem Rahmen und zwei<br />

mit gefedertem Rahmen ausgestattet<br />

sind. Eine Wahlmöglichkeit gibt es beim<br />

Antrieb bzw. der Geschwindigkeit – so<br />

unterstützt entweder ein Bosch- oder<br />

Panasonic-Antrieb bis 25 oder 45 km/h<br />

(zulassungspflichtig!). Ausgestattet sind<br />

alle Modelle mit Licht, Schutzblech, Gepäckträger<br />

und Seitenständer.<br />

1 2 3<br />

DER ALLROUND-SPEZIALIST<br />

IN BEWEGUNG<br />

Dank diverser Tests in unserem Mountainbike-Schwestermagazin<br />

world of mtb<br />

wissen wir um die Qualität der Schweizer<br />

Räder im Gelände. So ist es nicht<br />

verwunderlich, dass wir mit dem bis<br />

45 km/h unterstützenden Goroc4 6.50<br />

HS D1 EU keine Stufe oder gar Treppe in<br />

der Stadt scheuen mussten. Einwandfrei<br />

bzw. klapperfrei sind diverse Anbauteile<br />

montiert, gelände- bzw. allroundtauglich<br />

ist die Ausstattung. Die Position auf dem<br />

Rad ist sportlich und die Fahrsicherheit<br />

dank Vollfederung sehr hoch. Somit<br />

empfiehlt sich das Rad nicht nur für den<br />

Allround-Biker, sondern auch für den<br />

„normalen“ Pendler, der Fahrkomfort<br />

und Sicherheit schätzt.<br />

1 Packt bis 25 Kilogramm – der Racktime-<br />

Gepäckträger. Die maximale Zuladung auf<br />

dem Rad beträgt stolze 149 Kilogramm.<br />

2 Der neue Panasonic-GX-Ultimate-Antrieb<br />

unterstützt wahlweise bis 25 oder bis schnelle<br />

45 km/h (zulassungspflichtig).<br />

3 Mountainbike trifft Alltag – der grobstollige<br />

Schwalbe-Nobby-Nic-Reifen wird vom breiten<br />

Schutzblech umrahmt.<br />

FAZIT<br />

Spezialisiert für den Allround-Einsatz<br />

– das Flyer Goroc4 6.50 HS D1 EU<br />

kann Straße, aber auch Gelände; es<br />

kann Sport, aber auch Alltag; es ist<br />

das Rad für alle Fälle.<br />

42 Fahrrad News


RÄDER 2020 // TEST<br />

SIMPLON SENGO 29 PMAX E-14<br />

Gewicht, kg<br />

ca. 19<br />

Rahmenmaterial<br />

Carbon<br />

Gabel<br />

SR Suntour Raidon<br />

(nicht Serienausstattung)<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Bosch Performance Line CX, 625 Wh<br />

Schaltung<br />

Rohloff E-14, Nabenschaltung<br />

Gänge<br />

14<br />

Bremsen<br />

Shimano Deore, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Schwalbe Nobby Nic, 29 x 2,35<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

S, M, L, XL<br />

Preis, €<br />

steht noch nicht fest (Modell Sengo 29<br />

Pmax ab UVP 5.499)<br />

Web<br />

www.simplon.com<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

Das Sengo ist kein neues Modell im<br />

Simplon-Portfolie, für 2020 wurde es<br />

aber grundlegend überarbeitet und<br />

mit interessanten Features versehen.<br />

Sengo – das E-Bike mit Carbonrahmen<br />

– war und ist nach wie vor das Rad für<br />

den sportiven Mountainbiker und nun<br />

auch uneingeschränkt für Trekkingfahrer,<br />

aber auch Urban-Radler geeignet. Die<br />

Nachfrage der Kunden hat Simplon dazu<br />

bewegt, das Fahrrad für einen vielseitigeren<br />

Einsatzbereich zu gestalten. Das<br />

Modell kann nun dank der Option eines<br />

Seitenständers, Schutzblechen, Gepäckträger<br />

und Licht einfach per Konfigurator<br />

auch für den Alltagsbetrieb ausgestattet<br />

werden. Neu ist auch, dass der Rah-<br />

1 2 3<br />

MAXIMALE LEISTUNG<br />

men für bzw. mit einem Riemenantrieb<br />

kompatibel ist. Die hier gezeigte Ausstattungsoption<br />

mit Rohloff-Getriebenabe<br />

und Gates-Antriebsriemen dürfte<br />

besonders für Langstreckenradler interessant<br />

sein. Eine ebenso interessante<br />

Option ist ein Zusatzakku. Das Rad<br />

kommt serienmäßig mit dem im Unterrohr<br />

integrierten 625-Wattstunden-Akku,<br />

oben drauf lässt sich noch einer mit<br />

500 Wattstunden packen und die maximale<br />

Leistung ist gesichert. Simplon-typisch<br />

lässt sich das Rad per Konfigurator auf<br />

der Homepage individuell ab 5.499 Euro<br />

zusammenstellen und wird dann über<br />

den Fachhandel ausgeliefert. Verfügbar<br />

soll es ab Februar 2020 sein.<br />

1 Der neue Sengo-Rahmen bietet nun auch<br />

die Möglichkeit, einen Riemenantrieb zu<br />

montieren.<br />

2 Wer den integrierten 625-Wattstunden- mit<br />

dem außen liegenden 500-Wattstunden-Akku<br />

kombiniert, kommt auf die maximale Leistung<br />

– Pmax also.<br />

3 Beim neuen Sengo lassen sich die Leitungen/Züge<br />

bereits ab dem Steuerrohr im<br />

Rahmen „verstecken“. Eine Lösung, die sich<br />

bereits beim Pride-Rennrad bewährt hat.<br />

FAZIT<br />

Das Simplon Sengo war, ist und<br />

bleibt das sportive Mountainbike mit<br />

Carbonrahmen. Ab 2020 ist es aber<br />

deutlich vielseitiger und ebenso für<br />

den Trekking- und Cityeinsatz uneingeschränkt<br />

geeignet.<br />

Fahrrad News 43


TEST // RÄDER 2020<br />

BMC ALPENCHALLENGE AMP ROAD ONE<br />

Gewicht, kg<br />

14,8<br />

Rahmenmaterial<br />

Carbon<br />

Gabel<br />

BMC Carbon<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Shimano Steps E-8000, 5<strong>04</strong> Wh<br />

Schaltung<br />

Shimano Ultegra Di2, Kettenschaltung<br />

Gänge<br />

1 x 11<br />

Bremsen<br />

Shimano Ultegra, Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Vittoria Corsa Control, 30 x 622<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

S, M, L<br />

Preis, €<br />

UVP 6.499<br />

Web<br />

www.bmc-switzerland.com<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

1 2 3<br />

MIT E DURCH DIE ALPEN<br />

1 Die bereits vom Mountainbike bekannte<br />

Micro Travel Technology sorgt für zehn<br />

Millimeter Federweg und ebnet den Weg<br />

auf schlechtem Straßenbelag.<br />

2 Optisch und aerodynamisch aktuell sicher<br />

das Maß der Dinge – das Integrated-Cockpit-<br />

System. Die Leitungen verlaufen komplett im<br />

Inneren des Rades.<br />

Die Firma BMC kann in einem Atemzug<br />

mit Rennsport, Innovation und Eigenständigkeit<br />

genannt werden. Das Rahmendesign<br />

war und ist stets extravagant,<br />

auf den Rädern haben große Namen<br />

große Erfolge gefeiert. Seit Jahren bedient<br />

das Schweizer Unternehmen auch<br />

den E-Bike-Bereich – das jüngste Kind im<br />

Bunde ist der E-Renner. BMC setzt dabei<br />

auf bewährte Technologien aus eigenem<br />

Hause, aber auch von Zulieferern. So ist<br />

der Carbonrahmen mit der Micro Travel<br />

Technology, kurz MTT, versehen, die<br />

zehn Millimeter Federweg am Hinterrad<br />

zur Verfügung stellt und die Fahrt auf<br />

schlechtem Straßenbelag angenehmer<br />

gestaltet. Das Integrated-Cockpit-System<br />

ist mehr eine aerodynamische und<br />

optische Komponente, lässt die Leitungen<br />

komplett im Lenker-/Vorbau- bzw.<br />

Rahmeninneren verlaufen und bestätigt<br />

die Innovationsfreudigkeit der Ingenieure<br />

und Designer. Beim Antrieb heißt es<br />

volle Kraft voraus; man setzt mit dem<br />

Shimano Steps E-8000 auf einen leistungsstarken<br />

Motor, der sich aber oberhalb<br />

der Unterstützungsgrenze bzw. im<br />

Off-Modus ohne nennenswerten Widerstand<br />

treten lässt.<br />

Das Modell ist sowohl in drei Größen<br />

als auch in drei Ausstattungsvarianten<br />

von 4.499 bis 7.999 Euro erhältlich.<br />

3 Der Steps E-8000 ist Shimanos stärkster<br />

Antrieb und wird oft in sportiven Mountainbikes<br />

verbaut.<br />

FAZIT<br />

Mit voller Kraft über die Alpen – das<br />

BMC Alpenchallenge AMP Road One<br />

ist ein exklusiver E-Renner, der die<br />

bekannte DNA des Schweizer Unternehmens<br />

in sich trägt.<br />

44 Fahrrad News


RÄDER 2020 // TEST<br />

RIESE & MÜLLER SUPERCHARGER 2 GT ROHLOFF HS GX<br />

1 2 3<br />

Gewicht, kg<br />

29,9<br />

Rahmenmaterial<br />

Aluminium<br />

Gabel<br />

SR Suntour Aion, Federgabel<br />

Antrieb, Akkukapazität<br />

Bosch New Performance Speed Motor,<br />

2 x 500 Wh<br />

Schaltung<br />

Rohloff E-14, Nabenschaltung<br />

Gänge<br />

1 x 14<br />

Bremsen v, h<br />

Magura MT5, Magura MT4,<br />

Scheibenbremse<br />

Reifen, Dimension<br />

Schwalbe Rock Razor, 27,5 x 2,35<br />

Verfügbare Rahmengrößen<br />

46 cm, 49 cm, 53 cm<br />

Preis, €<br />

UVP 7.499<br />

Web<br />

www.r-m.de<br />

Alle Spezifikationen sind Herstellerangaben<br />

VOLLE INTEGRATION<br />

1 Alles an Ort und Stelle – das Abus-Faltschloss<br />

ist unter dem Oberrohr griffbereit<br />

angebracht.<br />

DAS RAD<br />

Supercharger 2 bedeutet: zwei integrierte<br />

Bosch- Akkus und somit 1.000 Wattstunden<br />

Kapazität. Formschön sind diese im<br />

Unter- und Oberrohr untergebracht. Riese<br />

& Müller versteht es aber auch, andere<br />

Dinge perfekt zu integrieren. So lässt<br />

sich z. B. im Steuerrohrbereich der optional<br />

erhältliche Frontträger stabil befestigen,<br />

alle Kabel verschwinden bereits<br />

im Frontbereich ins Rahmeninnere und<br />

ein Abus-Faltschloss ist griffbereit unter<br />

dem Oberrohr. Das hier gezeigte Modell<br />

ist mit nahezu allen Raffinessen ausgestattet<br />

und unterstützt bis 45 km/h: Die<br />

Rohloff-Nabenschaltung kommt mit dem<br />

elektronischen E-14-Schaltmodul und einem<br />

Gates-Riemenantrieb.<br />

IN BEWEGUNG<br />

In der GX-Version verfügt das Supercharger<br />

2 unter anderem über Stollenreifen,<br />

perfekt also, um damit auch mal die Abkürzung<br />

über den Waldweg zu nehmen.<br />

Die SR-Suntour-Federgabel und die serienmäßig<br />

verbaute und hochwertige<br />

CaneCreek-Feder-Sattelstütze bringen<br />

den nötigen Fahrkomfort, der gewollt<br />

breite Einsatzbereich wird gut abgedeckt.<br />

Dank des in der Höhe verstellbaren<br />

Vorbaus ist rasch eine passende Sitzhaltung<br />

gefunden und dank der Rohloff<br />

E-14 in Sekundenbruchteilen der richtige<br />

Gang eingelegt. Wer 45 km/h fahren<br />

will, braucht einen schnellen Tritt, denn<br />

die Trittfrequenz liegt dann im höchsten<br />

Gang bei ca. 80 U/min.<br />

2 Serienmäßig am GX-Modell und nachrüstbar<br />

an anderen – der Frontträger.<br />

3 Integration 2.0 – am Supercharger verschwinden<br />

alle Züge bereits im Bereich des<br />

Lenkers. Zudem lässt sich der Vorbau von der<br />

Höhe anpassen.<br />

FAZIT<br />

Integration hoch zwei. Beim Riese &<br />

Müller Supercharger 2 Rohloff HS GX<br />

sind zwei Bosch-Akkus voll integriert.<br />

Aber auch der Rest ist makellos<br />

ausgeführt, sowohl in Design als auch<br />

in Funktion.<br />

Fahrrad News 45


TEST // RÄDER 2020<br />

QERIDOO SPORTRE<strong>X1</strong><br />

Gewicht, kg<br />

18,3<br />

Länge Trailer-Modus, cm<br />

160<br />

Maximale Durchfahrtsbreite, cm<br />

72<br />

Höhe Kabine, cm<br />

89<br />

Faltmaß, L x B x H, cm<br />

114 x 68 x 38<br />

Kofferraumvolumen, l<br />

35<br />

Mindesalter (mit/ohne Zubehör)<br />

1/6 Monate<br />

Preis, €<br />

UVP 499<br />

Web<br />

www.qeridoo.de<br />

1 Praktisch – die Feststellbremse mit<br />

Fußpedal.<br />

2 Komfortgewinn – der Sportrex1 verfügt<br />

über eine einstellbare Federung.<br />

1 2 3<br />

3 Das hochwertige Interieur mit verstellbarer<br />

Kopfstütze und Fünf-Punkt-Sicherheitsgurt.<br />

Kinderanhänger erfreuen sich größter<br />

Beliebtheit, auch bei unserem<br />

Kollegen Thomas. Er war in den letzten<br />

Monaten mit seiner zweijährigen<br />

Tochter und dem Qeridoo Sportrex1<br />

unterwegs. Sein Erfahrungsbericht:<br />

DER ANHÄNGER<br />

Der Aufbau des Qeridoo Sportrex1 ist<br />

für geübte Schrauber mit Handbuch gut<br />

machbar. Einfacher gelingt es mit der<br />

Videoanleitung auf der Hersteller-Homepage.<br />

Hinweis: Zum Befüllen der Reifen<br />

benötigt man eine Autoventil-Pumpe.<br />

Das Kind nimmt eine eher liegende<br />

und entspannte Position ein. Das<br />

schränkt den Platz im Kofferraum etwas<br />

ein. Wenn das Kind einschläft, wird sein<br />

Kopf durch die höhenverstellbare Kopfstütze<br />

sicher gehalten. Praktisch sind die<br />

Taschen bzw. Halter für die Trinkflasche,<br />

denn das Kind kann sich während der<br />

Fahrt selbst versorgen.<br />

Ein „Wasserablauf“ im Unterboden<br />

wäre noch sinnvoll, wenn die Flasche<br />

wieder mal ausgeschüttet wird.<br />

IN BEWEGUNG<br />

Egal, ob im Fahrradbetrieb, als Kinderwagen<br />

oder Jogger, die Bedienung ist bei<br />

allen Einsatzmöglichkeiten einwandfrei,<br />

der Umbau gelingt schnell und einfach.<br />

Als praktisch haben sich die Arretierung<br />

des Vorderrades (Multiwheel) und die<br />

Feststellbremse herausgestellt.<br />

Auch im Urlaub hatten wir den Hänger<br />

mit dabei. Zusammengeklappt hatten<br />

wir den Qeridoo sogar mit in der<br />

Bergbahn. Für den Transport im Auto<br />

benötigt man einen geräumigen Koffer-<br />

raum. Im Skoda Superb muss man dafür<br />

die Rückbank umlegen.<br />

Die Serienausstattung ist für den<br />

„normalen“ Einsatz absolut ausreichend.<br />

Umfangreiches Zubehör wie Babyschale,<br />

Faltgarage oder Ski-Set ermöglichen<br />

eine Spezialisierung.<br />

FAZIT<br />

Die Tochter fuhr im Qeridoo Sportrex1<br />

gerne mit – das ist ja wohl die beste<br />

Auszeichnung. Und der Papa freute<br />

sich über den günstigen Preis und ist<br />

mit der Bedienung sehr gut zurechtgekommen.<br />

46 Fahrrad News


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FAHRTECHNIK // GRUNDLAGEN<br />

SICHER UNTERWEGS<br />

AUF DEM E-BIKE<br />

GRUNDLAGEN FÜR IHRE FAHRSICHERHEIT<br />

Text Marc Brodesser Fotos Marvin Gebauer<br />

Eine der Herausforderungen beim Wechsel vom Fahrrad aufs E-Bike ist sicher die plötzliche<br />

Geschwindigkeit, die anfänglich bei so manchem zu brenzligen Situationen führen dürfte.<br />

Daher ist es für E-Biker sehr wichtig, die Fahrtechnikgrundlagen gut zu beherrschen.<br />

Ich werde Ihnen nun ein paar Technik-Tipps an die Hand geben, die sich leicht in den Alltag<br />

einbauen lassen und Ihnen zu mehr Spaß und Sicherheit auf Ihrem E-Bike verhelfen.<br />

1<br />

48 Fahrrad News


GRUNDLAGEN // FAHRTECHNIK<br />

01.<br />

BALANCE<br />

VERBESSERN<br />

Die Balance ist eine existenzielle Grundlage beim<br />

Fahrradfahren. Man gelangt sicher durch Engstellen<br />

oder kniffelige Verkehrssituationen. Auf dem Weg<br />

in die Arbeit oder zum nächsten Supermarkt lassen<br />

sich die Übungen sehr gut einbauen.<br />

02.<br />

IM STEHEN<br />

FAHREN<br />

WICHTIG<br />

ÜBUNG<br />

Suchen Sie sich einen festen<br />

Gegenstand (großer Stein, Baum,<br />

Mauer, Geländer) und fahren Sie<br />

langsam frontal dagegen.<br />

Geben Sie leichten Druck auf<br />

das vordere Pedal. So bleibt der<br />

Vorderreifen am Gegenstand<br />

haften und bietet eine feste Abstützung.<br />

Konzentrieren Sie sich nun auf<br />

das seitliche Ausgleichen.<br />

Dabei stehen Sie die ganze Zeit<br />

aufrecht und mit dem Gewicht<br />

auf den Füßen. Der Lenker wird<br />

locker festgehalten (aufstützen<br />

vermeiden!).<br />

2<br />

1 Unterwegs kann<br />

man an Ampeln<br />

die Balance spielerisch<br />

verbessern.<br />

2 Frontal abgestützt,<br />

kann man<br />

sich auf das seitliche<br />

Ausgleichen<br />

fokussieren.<br />

Die meiste Zeit sitzt man während des Fahrradfahrens<br />

im Sattel. Gerade wenn Hindernisse nahen<br />

oder es bergab geht, sollte man jedoch die gewohnte<br />

Position verlassen und Problemsituationen im<br />

Stehen hinter sich lassen. Das stehende Fahren bewirkt<br />

eine kraftsparende Haltung und eine aktivere<br />

Fahrweise. Beine und Arme können jederzeit Stöße<br />

abfedern und bei Richtungswechseln lässt sich das<br />

Fahrrad leichter steuern.<br />

WAS IST ZU BEACHTEN?<br />

In der stehenden Position sind die Beine gerade,<br />

jedoch nicht vollkommen durchgestreckt.<br />

Die Arme sind ebenfalls im Ellenbogen offen und<br />

minimal gebeugt.<br />

Das Körpergewicht liegt auf den Beinen und die<br />

Fersen hängen locker nach unten.<br />

Die Pedale stehen waagerecht.<br />

Ein oder zwei Bremsfinger sind immer in Bremsbereitschaft.<br />

Der Blick scannt<br />

den Weg mehrere<br />

Meter voraus.<br />

Vermieden<br />

wer den sollte<br />

ein Blick auf das<br />

Vorderrad.<br />

Fahrrad News 49


FAHRTECHNIK // GRUNDLAGEN<br />

03.<br />

RICHTIG<br />

BREMSEN<br />

Die bissig zupackenden Scheiben- oder Felgenbremsen<br />

an Pedelecs sind gewöhnungsbedürftig. Dazu<br />

wird häufig die Vorderradbremse zu wenig genutzt.<br />

Dabei trägt diese 80 Prozent der Bremskraft. Eine<br />

angepasste Körpergewichtsverlagerung ist essenzi -<br />

ell, denn bei abrupten Bremsmanövern vorn kann<br />

der Körper impulsartig nach vorn geworfen werden.<br />

Bei einer Zielbremsung in der Ebene kann man<br />

das bewusste Üben des gefühlvollen Dosierens<br />

der bissigen Bremsen optimieren. So kann man<br />

blockierte und rutschende Räder vermeiden und<br />

zusammen mit der Körpergewichtsverlagerung<br />

nach unten/hinten einen sehr kurzen, aber effektiven<br />

Bremsweg erreichen.<br />

DIE ZIELBREMSUNG<br />

IN DER EBENE ODER BEI<br />

LEICHTEM GEFÄLLE<br />

Fahren Sie mit einer mittleren Geschwindigkeit<br />

stehend an.<br />

Betätigen Sie beide Bremsen dosiert und bewegen<br />

Sie sich dynamisch nach hinten/unten.<br />

Achten Sie darauf, dass die Arme gebeugt sind und<br />

das Gesäß hinten ist (am Sattelende oder dahinter).<br />

Halten Sie diese Stellung bis zum Stillstand.<br />

50 Fahrrad News


GRUNDLAGEN // FAHRTECHNIK<br />

<strong>04</strong>.<br />

INFORMATIONEN<br />

KURVEN<br />

MEISTERN<br />

WICHTIG<br />

Vielfältig ist der Untergrund, auf dem man mit dem<br />

Pedelec unterwegs ist. Asphalt, Schotter, Kopfsteinpflaster,<br />

... Vielfältig ist auch die Fahrtechnik, die bei<br />

Kurven zu beachten ist. Auf griffigem Asphalt lehnt<br />

man sich zusammen mit dem Fahrrad in die Kurve.<br />

Bei Schotterböden und anderen Untergründen<br />

mit wenig Grip neigt man das Rad in eine leichte<br />

Schräglage, während der Oberkörper zentral über<br />

dem Fahrrad bleibt.<br />

Wird eine Kurve im Sitzen gefahren, achten Sie auf<br />

die waagerechte Pedalstellung im Scheitel der Kurve<br />

oder das nach unten gestelle äußere Pedal.<br />

Kurventechnik für lose Böden: Durch die Neigetechnik<br />

(das Fahrrad ist stärker gekippt als der Köper)<br />

vermeiden Sie ein plötzliches Wegrutschen.<br />

Starkes Bremsen in der Kurve kann<br />

gefährlich sein – also primär vor der<br />

Kurve bremsen. Wenn man während<br />

der Kurve das Tempo weiter reduziert<br />

oder gering halten möchte, nutzt man<br />

bei losem Boden sehr gefühlvoll primär<br />

die hintere Bremse, damit das Vorderrad<br />

nicht wegrutscht.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Wir verlosen insgesamt zwei<br />

Ausgaben „E-Bike Fahrsicherheit“<br />

von Marc Brodesser.<br />

Um eines der Bücher zu<br />

ergattern, beantworten Sie<br />

ganz einfach folgende Frage:<br />

Wie nennt man die Fahrtechnik,<br />

bei der das Fahrrad stärker<br />

geneigt wird als der Körper?<br />

(Die Antwort finden<br />

Sie im Artikel.)<br />

Bitte senden Sie<br />

Ihre Antwort bis zum<br />

25. September <strong>2019</strong> an:<br />

gewinnspiel@wom-medien.de<br />

*Um zu gewinnen, schreiben Sie uns einfach die richtige<br />

Antwort auf die Gewinnspielfrage bis 25. September <strong>2019</strong> an<br />

folgende Mail-Adresse: gewinnspiel@wom-medien.de. Unter<br />

allen E-Mails, die uns bis einschließlich 25. September <strong>2019</strong><br />

erreichen, wird der Gewinner bzw. die Gewinnerin ermittelt.<br />

Teilnahmeberechtigt sind Personen ab Vollendung des<br />

18. Lebensjahres. Pro Person bzw. E-Mail-Adresse wird nur<br />

eine Teilnahme akzeptiert. Der Gewinner wird im Anschluss<br />

an das Gewinnspiel per E-Mail benachrichtigt. Die bereitgestellten<br />

Informationen werden von der WOM Medien GmbH<br />

ausschließlich für das Gewinnspiel verwendet und nach der<br />

Verlosung gelöscht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Marc Brodesser aus dem Sauerland<br />

ist seit den 90ern auf dem<br />

Mountainbike unterwegs und arbeitet<br />

als Fahrsicherheits-Coach<br />

für Pedelec- und Fahrrad-Fahrer<br />

(www.velonatur.de). Zudem<br />

ist er Fahrtechniktrainer (Bikeschule<br />

Ridefirst.de) für MTBund<br />

E-MTB-Fans, von den Basics<br />

bis hin zu Bikepark-Themen schult<br />

er alles persönlich.<br />

Er ist vor allem in seinem<br />

Heimatrevier rund um Willingen<br />

und Winterberg, aber auch im<br />

Ruhrgebiet und der Region Kassel<br />

aktiv. Nach ein paar „wilden Jahren“<br />

mit viel Airtime und Tricks<br />

fährt der Allrounder aus dem<br />

Hochsauerland mittlerweile viele<br />

Enduro-Touren auf spaßigen Singletrails.<br />

Mit seinen YouTube-Videos<br />

für das Portal fahrtechnik.tv<br />

sowie seine Bücher „Mountainbike<br />

Fahrtechnik“ und „E-Bike Fahrsicherheit“<br />

(BLV Verlag) macht der<br />

ADFC-zertifizierte Bikeguide seine<br />

Erfahrung und sein Wissen für ein<br />

großes Publikum öffentlich. Durch<br />

stetige Fortbildungen entwickelt<br />

Marc seine Methodik und Lehre<br />

konstant weiter.<br />

Fahrrad News 51


GESUNDHEIT & FITNESS // REZEPT<br />

Vitaminbombe<br />

Smoothies sind der aktuelle Ernährungstrend –<br />

und das ist auch berechtigt.<br />

Text Birgit Becker Foto Andreas Meyer<br />

„Hm, lecker!“ Wer morgens schon mal mit einem<br />

selbst gemachten Smoothie in den Tag gestartet<br />

ist, weiß: Das Getränk aus Früchten oder Gemüse<br />

ist schnell zubereitet, schmeckt köstlich und ist<br />

die Vitaminbome für den nötigen Kick in den Tag.<br />

Smoothies sind perfektes Fast Food. Sie beinhalten<br />

viele Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe,<br />

Vitamine und Mineralstoffe.<br />

Birgit ist Lehrerin<br />

für die Fächer Sport<br />

und Ernährungslehre.<br />

Nebenberuflich arbeitet<br />

sie als Sport- und<br />

Ernährungsberaterin.<br />

Mehr über Birgit<br />

erfahren Sie auf<br />

ihrer Homepage<br />

www.goo.gl/Ua1Rai.<br />

Beim Herstellen von Smoothies ist es<br />

wichtig, immer etwas Flüssigkeit hinzuzugeben.<br />

So werden die Messer des<br />

Mixers nicht übermäßig beansprucht<br />

und die Masse bekommt eine trinkbare<br />

Konsistenz. Als Flüssigkeit eignen sich<br />

Wasser (still – bei Kohlensäure kann<br />

der Behälter „explodieren“), Milch, Joghurt<br />

oder auch Fruchtsäfte.<br />

Frucht-Smoothies sind der Klassiker.<br />

Die Basis bilden meist Bananen<br />

oder Beeren. Doch auch exotische Variationen<br />

mit einer Mango zum Beispiel<br />

schmecken köstlich. Frische Früchte<br />

sind dabei keine Notwendigkeit. Wer<br />

gerade keine frischen Beeren zu Hause<br />

hat, kann sich ganz einfach aus dem<br />

Kühlfach bedienen. Tiefkühlprodukte,<br />

die ohne Zusatz von Zucker, Sahne etc.<br />

sind, haben einen vergleichbaren Nährstoffgehalt<br />

wie die frischen Produkte.<br />

Auch der Vitamingehalt bleibt bei beiden<br />

ungefähr gleich. Häufig wird dies<br />

unterschätzt.<br />

Derzeit im Trend sind grüne Smoothies.<br />

Diese enthalten sehr viele Antioxidantien.<br />

Sie schützen deshalb unseren<br />

Organismus und das Immunsystem<br />

besonders gut. Die grüne Farbe erhält<br />

der Smoothie durch seine Zutaten, zum<br />

Beispiel Salat, Grünkohl oder Spinat.<br />

Viel Spaß beim Probieren der vielfältigen<br />

Kreationen!<br />

52 Fahrrad News


REZEPT // GESUNDHEIT & FITNESS<br />

2 Kiwis<br />

Exotic<br />

Smoothie<br />

2 TL Honig<br />

1/2 Mango<br />

2 EL Wasser<br />

1. 2 El Wasser und 2 Tl Honig in den Behälter des Mixers geben.<br />

2. Die Kiwis schälen und in drei Stücke schneiden.<br />

Die Kiwistücke werden in das abgemessene Wasser gegeben.<br />

3. Eine Mango schälen, die Hälfte der Mango vorsichtig in kleine Stücke<br />

schneiden und in den Mixer geben.<br />

4. Nun alles mixen, bis eine gleichmäßige Flüssigkeit entsteht.<br />

Frühstücks-Smoothie<br />

1. 200 ml Milch in den Behälter des Mixers geben.<br />

2. Den Apfel in Viertel schneiden, Kerngehäuse und Stiel entfernen.<br />

Die Apfelviertel jeweils halbieren und in den Behälter hinzugeben.<br />

3. Die Banane halbieren und eine Bananenhälfte geschält mit 2 EL Müsliflocken hinzugeben.<br />

4. Nun alles mixen, bis eine gleichmäßige Flüssigkeit entsteht.<br />

Fahrrad News 53


ERGONOMIE // HINTERGRUND<br />

FEIN-<br />

AB-<br />

STIM-<br />

MUNG<br />

ERGONOMIE AUF DEM RAD<br />

Text Werner Müller-Schell<br />

Fahrradfahren soll Spaß machen, Schmerzen haben hier keinen Platz. Was logisch klingt, ist in der Realität<br />

allerdings oftmals nicht der Fall. Laut einer Untersuchung der Deutschen Sporthochschule klagen mehr als<br />

80 Prozent aller Radfahrer bei ihren Fahrten regelmäßig über Beschwerden. Insbesondere der Nacken, das Gesäß,<br />

der Rücken, die Finger und die Knie sind die von den Probanden am häufigsten genannten Problemzonen, die<br />

das eigentlich so schöne Pedalieren auf dem Zweirad in eine unangenehme Qual verwandeln können. Es kommt<br />

daher überraschend, dass das Thema Ergonomie bei vielen Radfahrern oftmals noch immer einen niedrigen<br />

Stellenwert genießt. Das gilt umso mehr, als dass die Zahl ergonomischer Angebote in den letzten Jahren rapide<br />

zugenommen hat und sich jedes Fahrrad längst perfekt auf den jeweiligen Fahrer anpassen lässt. Nicht nur viele<br />

Radhändler bieten mittlerweile beim Kauf eines neuen Bikes an, das Rad individuell auf den Kunden abzustimmen,<br />

sondern auch mehr und mehr Radfirmen messen dem komfortablen und bequemen Radfahrerlebnis mit<br />

spezifisch auf Komfort ausgelegten Produkten einen größeren Stellenwert bei. Auf den folgenden Seiten stellen<br />

wir Ihnen vier Unternehmen und ihre ergonomischen Konzepte vor – damit Ihre Beschwerden beim Radfahren<br />

der Vergangenheit angehören.<br />

Fahrrad News 55


HINTERGRUND // ERGONOMIE<br />

SPECIALIZED:<br />

DIE RICHTIGE<br />

SITZPOSITION<br />

Viele Beschwerden beim Radfahren haben ihre Ursache in einer falschen Sitzposition.<br />

Abhilfe kann hier ein professionelles Bikefitting schaffen, wie es beispielsweise die<br />

Fachhändler des US-amerikanischen Herstellers Specialized anbieten.<br />

1<br />

Fotos Werner Müller-Schell<br />

56 Fahrrad News


ERGONOMIE // HINTERGRUND<br />

2<br />

3<br />

E<br />

ingeschlafene Finger, Knieschmerzen,<br />

Sitzprobleme … die Liste an<br />

möglichen Beschwerden beim<br />

Fahr radfahren ist lange. Die<br />

Gründe dafür sind aber oft nicht<br />

klassische Verletzungen“, erklärt<br />

Matthias Laar. Der Diplomsportwissenschaftler<br />

aus Oberbayern<br />

arbeitet seit mehr als zehn Jahren<br />

für die Fahrradmarke Specialized<br />

und gilt als Ergonomieexperte des<br />

US-amerikanischen Herstellers.<br />

1 Beim Fitting wird<br />

das Rad individuell<br />

auf den Kunden<br />

eingestellt.<br />

2 Größen wie<br />

die Beinachse<br />

werden elektronisch<br />

vermessen.<br />

3 Bei der Fußposition<br />

kommt<br />

es auf jeden<br />

Millimeter an.<br />

„Viele Radfahrer fahren mit einem<br />

Rad herum, das nicht richtig eingestellt<br />

ist. Das kann lange gut gehen<br />

– oft geht es aber leider nicht<br />

gut. Und dann läuft man durch die<br />

entstandene Fehlbelastung nicht<br />

nur Gefahr, sich ernsthaft zu verletzten,<br />

sondern das Radfahren<br />

macht aufgrund der entsprechenden<br />

Beschwerden auch keinen<br />

Spaß mehr“, fährt er fort.<br />

Regelmäßig schult Laar deshalb<br />

die Specialized-Radhändler<br />

in ganz Deutschland zum Thema<br />

Ergonomie, damit sie ihre Kunden<br />

entsprechend beraten können.<br />

In seinen Seminaren werden dabei<br />

nicht nur die anatomischen<br />

Grundlagen des Radfahrens besprochen,<br />

sondern auch die Möglichkeiten,<br />

wie man einen Menschen<br />

richtig auf ein Fahrrad setzt<br />

– Bikefitting, wie dieser häufig<br />

komplexe Anpassungsprozess im<br />

Fachjargon genannt wird. „Die<br />

Grundidee eines Bikefittings ist<br />

simpel: Jeder Mensch ist einzigartig<br />

– und verdient deshalb auch<br />

eine einzigartige Sitzposition auf<br />

dem Fahrrad“, sagt Laar, der eine<br />

gute Position auf dem Bike als<br />

absolute Grundvoraussetzung erachtet,<br />

damit sich einem Sportler<br />

das Erlebnis Fahrrad wirklich erschließt.<br />

„Wer richtig sitzt, beugt<br />

Überlastungsbeschwerden vor.<br />

Egal ob Wettkampfathlet oder Tourenfahrer<br />

– die optimale Sitzposition<br />

ist von Fahrer zu Fahrer äußerst<br />

unterschiedlich“, meint er.<br />

Fahrrad News 57


HINTERGRUND // ERGONOMIE<br />

SO LÄUFT EIN BIKEFITTING<br />

BEI SPECIALIZED AB<br />

Interessiert man sich für ein<br />

Bikefitting bei einem Specialized-Händler,<br />

sollte man immer<br />

einen Termin vereinbaren. Eine<br />

komplette Analyse mit Anpassung<br />

des Fahrrades kann nämlich<br />

mehrere Stunden in Anspruch<br />

nehmen. Diese Schritte werden<br />

dabei vollzogen:<br />

1. Vorabuntersuchung<br />

Anamnesegespräch über radfahrerische<br />

Ziele, körperliche<br />

Voraussetzungen und persönliche<br />

Sporthistorie<br />

2. Vermessung<br />

Erfassung verschiedener Körpermaße<br />

wie etwa dem Abstand der<br />

Sitzbeinhöcker, dem Vorfußwinkel,<br />

der Hüft- und der Wirbelsäulenbeweglichkeit.<br />

3. Bikefitting<br />

Adaption des Fahrrades an die<br />

erhobenen Maße, gegebenenfalls<br />

durch den Austausch spezifischer<br />

Teile wie etwa des Sattels oder<br />

des Vorbaus.<br />

4. Kontrolle<br />

Da sich der Körper erst an eine<br />

neue Sitzposition gewöhnen muss,<br />

empfiehlt sich eine Kontrolle mit<br />

eventuell notwendigen Korrekturmaßnahmen<br />

nach einigen Wochen.<br />

JEDER MENSCH IST<br />

EINZIGARTIG<br />

Mehrere Anbieter bieten mittlerweile<br />

Bikefittings an. Bei Specialized<br />

bzw. Retül, wie die Ergonomiesparte<br />

des Konzerns heißt,<br />

beginnt das Prozedere dabei mit<br />

einem intensiven Vorgespräch.<br />

In diesem werden nicht nur die<br />

persönlichen Ziele des Radfahrers<br />

abgefragt, sondern auch seine<br />

sporthistorische Vorgeschichte sowie<br />

mögliche anatomische Besonderheiten.<br />

Dies sei von enormer<br />

Bedeutung, sagt Laar, denn es<br />

mache einen großen Unterschied,<br />

EINE GUTE SITZPOSITION IST DIE ABSOLUTE<br />

GRUNDVORAUSSETZUNG, DAMIT SICH DEM SPORTLER<br />

DAS ERLEBNIS FAHRRAD WIRKLICH ERSCHLIESST.<br />

MATTHIAS LAAR,<br />

DIPLOM-SPORTWISSENSCHAFTLER<br />

4 Dank 3D-Motion-<br />

Capture-System<br />

kann der Fittingexperte<br />

die perfekte<br />

Radeinstellung<br />

finden.<br />

ob jemand seit 20 Jahren intensiv<br />

Sport treibe und entsprechend<br />

athletisch sei oder ob er gerade<br />

erst mit dem Radfahren anfange.<br />

„Vorverletzungen können ebenfalls<br />

eine große Rolle spielen. Eine<br />

zehn Jahre zurückliegende Schulterverletzung<br />

kann sich beispielsweise<br />

in einer langfristigen Schonhaltung<br />

widerspiegeln. Wenn ich<br />

nun einen Menschen richtig auf<br />

ein Rad setzen will, muss ich solche<br />

Dinge wissen“, so Laar. Er betont<br />

aber auch: Ein Bikefitter sei<br />

bei anatomischen bzw. orthopädischen<br />

Problemen kein Ersatz für<br />

einen Mediziner. „Hier hilft natürlich<br />

nur der Gang zum Arzt.“<br />

Sind die Voruntersuchungen,<br />

zu denen beispielsweise auch<br />

elektronische Abdrücke der Füße<br />

zur Bestimmung der Fußposition<br />

gehören, abgeschlossen, geht es<br />

auf die Bikefitting-Maschine. Specialized-Retül-Händler<br />

verfügen hier<br />

über ein spezielles, fahrradähnliches<br />

Gerät, an dem sich sämtliche Maße<br />

eines Rades simulieren lassen. „So<br />

kann man entweder vor dem Kauf<br />

eines neuen Rades die perfekten<br />

4<br />

58 Fahrrad News


ERGONOMIE // HINTERGRUND<br />

Radmaße eines Kunden herausfinden<br />

oder bestehende Radmaße<br />

auf das Bikefitting-Gerät über -<br />

tragen und so das bereits vorhandene<br />

Kundenrad optimieren“, erklärt<br />

Laar. Beim Fitting selbst setzt<br />

man sich auf die Fitting-Maschine<br />

und pedaliert ähnlich wie auf einem<br />

Hometrainer. Das Besondere: An<br />

wichtigen anatomischen Stellen,<br />

etwa an den Knien, werden Marker<br />

angebracht, deren Bewegungen an -<br />

schließend per 3D-Motion-Capture-<br />

Videotechnologie gemessen werden.<br />

So erfasst das Retül-System<br />

präzise jeden Grad an Bewegung<br />

und jeden Abstand im Millimeterbereich<br />

und versorgt den Fitting-<br />

Experten mit den notwendigen<br />

Daten, die bei der Anpassung der<br />

Bikeausrüstung benötigt werden.<br />

DAS ANGEPASSTE<br />

RAD<br />

In mehreren Durchgängen werden<br />

so nach und nach elementare Größen<br />

eines Fahrrades festgelegt:<br />

Sitzhöhe, Vorbaulänge, Überhöhung<br />

von Sattel bzw. Lenker, Sattelrückstand<br />

und Co. Sind alle Daten<br />

erfasst und die richtige Sitzposition<br />

bestimmt und ausgetestet, werden<br />

sie auf das jeweilige Kundenrad<br />

übertragen. Gegebenenfalls<br />

werden zudem Teile wie etwa der<br />

Vorbau ausgetauscht, falls die gemessene<br />

Sitzposition mit dem bestehenden<br />

Material nicht erreicht<br />

werden kann. Zudem wird ein abschließender<br />

Fitting-Bericht erstellt,<br />

den man sich ausgedruckt oder digital<br />

mit nach Hause nehmen kann.<br />

5 Matthias Laar<br />

ist Diplom-Sportwissenschaftler<br />

und schult unter<br />

anderem die Specialized-Händler<br />

in<br />

Sachen Bikefitting.<br />

Die Kosten für ein Bikefitting<br />

hängen von der Ausführlichkeit<br />

des jeweiligen Angebots ab und<br />

sind von Händler zu Händler unterschiedlich.<br />

Ein professionelles<br />

Bikefitting in dynamischer Art liegt<br />

bei Specialized-Händlern ungefähr<br />

zwischen 150 bis 250 Euro.<br />

Ergonomieexperte Laar betont<br />

zum Abschluss allerdings, dass<br />

dieses Geld für jeden Radfahrer<br />

gut investiert sei – egal ob ambitionierter<br />

Rennradsportler, Mountainbiker<br />

oder E-Bike-Pendler:<br />

„Letztendlich ist ein Bikefitting<br />

vergleichsweise günstig. In Sachen<br />

Komfort, Verletzungsprävention<br />

und Performance hat man<br />

nämlich auch längerfristig etwas<br />

davon – vor allem natürlich mehr<br />

Spaß beim Radfahren.“<br />

5


HINTERGRUND // ERGONOMIE<br />

ERGOTEC:<br />

DAS RICHTIGE<br />

PEDAL<br />

Das Pedal wird von vielen Radfahrern oft vergessen, wenn es um das<br />

Thema Ergonomie geht. Dabei beginnt die richtige Sitzposition beim<br />

Fuß, wie das Unternehmen Ergotec zeigt.<br />

Das Angebot geht jedoch weit<br />

über das klassische Anbieten von<br />

Produkten hinaus. Mit der Website<br />

www.richtigradfahren.de wurde<br />

ein Portal geschaffen, das zahlreiche<br />

Hinweise und Tipps zur richtigen<br />

ergonomischen Einstellung<br />

des Fahrrades liefert. Dort wird<br />

nicht nur die richtige Haltung auf<br />

dem Bike erklärt, sondern auch<br />

verschiedene Fahrstile werden<br />

besprochen. Von Kopf bis Fuß<br />

kann man so – im Zusammenspiel<br />

mit den Messtools, die von mit<br />

Ergotec kooperierenden Fahrradhändlern<br />

angeboten werden – die<br />

perfekte und beschwerdefreie<br />

Sitzposition finden.<br />

ERGONOMISCHE<br />

PEDALE<br />

D<br />

ynamisch Rad fahren heißt auch<br />

dynamisch in die Pedale treten.<br />

Bereits im Jahr 1918 wurde das<br />

Unternehmen Humpert gegrün-<br />

det. Der Schwerpunkt: Fahrradlenker,<br />

Luftpumpen, Schutzbleche,<br />

Griffe und Co. Seitdem hat man<br />

sich nicht nur als Spezialist für<br />

verschiedenste Radteile etab liert,<br />

sondern auch als Ergonomieexperte.<br />

Mit der Hausmarke Ergotec<br />

deckt man sämtliche Produktwelten<br />

ab, die das Radfahren ergonomisch<br />

angenehmer machen können<br />

– vom Lenker bis zum Pedal.<br />

6<br />

6 Das Ergotec-<br />

EP1-Pedal bringt<br />

die Ergonomie<br />

am Fahrrad auch<br />

an den Fuß.<br />

Die Füße tragen dauerhaft 100<br />

Prozent und bei Sprüngen sogar<br />

bis zu 1.000 Prozent des Körpergewichts<br />

– gemäß dieser Vorgabe<br />

hat man sich bei Ergotec in Sachen<br />

Ergonomie mit den üblicherweise<br />

in diesem Bereich oft vernachlässigten<br />

Pedalen beschäftigt<br />

– sie sind meist die Basis für eine<br />

achsengerechte Ausrichtung der<br />

Gelenkkette „Fuß/Knie/Hüfte“.<br />

Das Ergebnis dieser Entwicklungsarbeit<br />

sind die Pedalmodelle<br />

EP-1 und EP-2: Beide sind anatomisch<br />

geformt und schmiegen<br />

sich mit ihrer ergonomisch geformten<br />

Trittfläche an die Fußsohle<br />

an. Dabei verfügen sie über eine<br />

große Trittfläche, um den Druck<br />

besser zu verteilen. Auch die<br />

Kraftübertragung soll hierdurch<br />

verbessert werden. Führungsschienen<br />

sorgen wiederum für die<br />

richtige Positionierung des Fußes.<br />

Eine rutschfeste Auflagefläche<br />

rundet das Design ab. Beschwerden<br />

wie Taubheitsgefühle oder<br />

Fußschmerzen können vermieden<br />

werden.<br />

60 Fahrrad News


ERGONOMIE // HINTERGRUND<br />

DAS RAD MUSS<br />

ANGEPASST WERDEN –<br />

NICHT UMGEKEHRT<br />

Der Ergonomieexperte Dr. Thomas Castner arbeitet seit mehreren Jahren mit Ergotec<br />

zusammen und untersuchte in einer Studie unter anderem Gefühlsstörungen in den<br />

Fußsohlen beim Radfahren. Fahrrad News fragte nach.<br />

Herr Dr. Castner, das Thema Fahrradergonomie<br />

wird von vielen Men -<br />

schen oftmals unterschätzt. Warum<br />

ist das so?<br />

Die meisten Menschen sind es leider<br />

gewöhnt, sich den schlecht passenden<br />

Fahrrädern anzupassen und nicht umgekehrt.<br />

Es wird zwar viel von Fahrradergonomie<br />

gesprochen und geschrieben,<br />

aber wenn man genauer nachfragt, können<br />

einem die Wenigsten genau erklären,<br />

was das denn sein soll und wie man<br />

sie am besten erreicht.<br />

Was sind die typischen Beschwerden,<br />

die beim Radfahren am Fuß auftreten<br />

können?<br />

Hier kommt es durch punktuelle Druckbelastungen<br />

zu Gefühlsstörungen der<br />

Fußsohle und der Zehen. Diese Druckbelastungen<br />

sind in sehr vielen Fällen bedingt<br />

durch eine unnatürliche Form oder<br />

zu kleine Auflagefläche der Pedale. Darüber<br />

hinaus zwingen viele Pedale den Fuß<br />

DRUCKBELASTUNGEN<br />

SIND OFT BEDINGT DURCH EINE<br />

ZU KLEINE AUFLAGEFLÄCHE<br />

DER PEDALE.<br />

in eine Position, die nicht der natürlichen<br />

Haltung entspricht. Dies kann nicht nur<br />

zu Beschwerden an den Füßen führen,<br />

sondern den gesamten Bewegungsablauf<br />

des Beines beeinträchtigen. Die ersten<br />

Anzeichen sind meist Beschwerden<br />

im Kniegelenk beim Pedalieren.<br />

Wie lassen sich diese Beschwerden<br />

ergonomisch in den Griff bekommen?<br />

Als erster Schritt muss die Sitzlänge den<br />

Bedürfnissen des Fahrers angeglichen<br />

werden. Hierzu stehen lange Vorbauten<br />

und spezielle Lenker mit der passenden<br />

Kröpfung zur Verfügung. Ohne diese<br />

Anpassung sind alle weiteren Versuche,<br />

die Beschwerden zu minimieren, sinnlos.<br />

Ist der erste Schritt gemacht, passt<br />

man die Kontaktstellen Lenkergriffe,<br />

Sattel und Sitzhöhe an. Ergonomische<br />

Pedale können zur Vorbeugung von<br />

Beschwerden eingesetzt werden oder<br />

auch, wenn bereits etwas wehtut. Die<br />

breite, ergonomische Kontaktfläche zwischen<br />

Sohle und Pedal vermindert den<br />

punktuellen Druck und verteilt die Belastung<br />

großflächig.<br />

Was muss ein ergonomisches Pedal<br />

prinzipiell können?<br />

Foto Humpert/Ergotec<br />

Keine ergonomische Komponente bringt<br />

allein eine Lösung der Beschwerden.<br />

Grundsätzlich muss die Sitzposition erst<br />

stimmen, bevor man an die einzelnen<br />

Kontaktstellen geht. Bei der Sitzposition<br />

spielt insbesondere die Sitzhöhe<br />

eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung/Behandlung<br />

von Beschwerden<br />

in den Füßen. Sind die oben genannten<br />

„Vorbereitungen“ abgeschlossen, kommen<br />

ergonomische Pedale zum Einsatz.<br />

Wenn ich nun ein ergonomisches<br />

Pedal gekauft habe. Wie stelle ich es<br />

richtig ein?<br />

Eine Einstellung ist zumindest für das<br />

EP1-Pedal von Ergotec nicht nötig. Durch<br />

die spezielle Form positioniert sich der<br />

Fuß automatisch korrekt auf der Oberfläche<br />

und wird auch in dieser Position<br />

gehalten.<br />

Herr Dr. Castner, vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Fahrrad News 61


HINTERGRUND // ERGONOMIE<br />

SQLAB: DER<br />

RICHTIGE SATTEL<br />

Ein Sattel muss passen wie ein Paar Schuhe. Denn passt der Sitz nicht, drückt er – und zwar genau<br />

dort, wo er nicht drücken soll. Als erster Sattelhersteller hat SQlab bereits 2002 ein System vorgestellt,<br />

um den Abstand der Sitzknochen zu vermessen und die optimale Sattelbreite zu errechnen.<br />

S<br />

Fotos Jan Greune<br />

eit mittlerweile fast 20 Jahren gilt<br />

SQlab als Vorreiter in Sachen Fahrradergonomie.<br />

Der bayerische<br />

Hersteller hat sich auf die verschiedenen<br />

Kontaktstellen zum<br />

Rad spezialisiert: Hand, Becken<br />

und Fuß. Zum Sortiment zählen<br />

so nicht nur Sättel, sondern auch<br />

Griffe, Pedale, Lenker, Bekleidung<br />

und Barends. „Generell sind die<br />

Themen Gesundheit, Wohlbefinden<br />

und Leistungsfähigkeit ein<br />

sehr lang anhaltender Trend – und<br />

das für alle Zielgruppen. Für Rennfahrer<br />

zum Beispiel ist die Steigerung<br />

der Leistung durch die Ergonomie<br />

ein großes Thema. Für alle<br />

anderen wiederum ist die Lösung<br />

von Problemen wichtig“, berichtet<br />

Tobias Hild, Geschäftsführer des<br />

Münchner Unternehmens. „Egal,<br />

welche Umfragen ich nehme: Es<br />

gibt keinen Radfahrer, der nicht<br />

ab und an Probleme und Schmerzen<br />

hat. Die meisten sogar häufiger<br />

als ab und zu und meist auch<br />

gleich an mehreren Stellen“, fährt<br />

Hild fort.<br />

SÄTTEL FÜR JEDE<br />

ZIELGRUPPE<br />

Eine besondere Rolle im SQlab-<br />

Sortiment spielen die Sättel. Als<br />

erster Fahrradhersteller hat man<br />

schon in den 2000er-Jahren ein<br />

Sattelbreitensystem zur Vermessung<br />

der Sitzknochen und zur Berechnung<br />

der idealen Sattelbreite<br />

entwickelt. Alle SQlab-Sitze des<br />

derzeit 39 Sättel umfassenden<br />

Sortiments sind deshalb in bis zu<br />

vier unterschiedlichen Breiten er-<br />

7 Um den verschiedenen<br />

Bedürfnissen<br />

ge -<br />

recht zu werden,<br />

gibt es jeden<br />

SQlab-Sattel<br />

in mehreren<br />

Sitzbreiten.<br />

8 SQlab verfügt<br />

über ein Netzwerk<br />

von mehr<br />

als 1.000 Händlern,<br />

bei denen man<br />

sich vermessen<br />

lassen kann.<br />

hältlich. So ist garantiert, dass die<br />

Sitzknochen vollflächig auf dem<br />

Sattel aufliegen. Durch die individuelle<br />

Sattelbreite können beispielsweise<br />

auch der empfindliche<br />

Dammbereich beim Mann und der<br />

meist tiefer liegende Schambeinbogen<br />

der Frau entlastet werden.<br />

„Der Fahrradsattel muss nicht nur<br />

perfekt zur Anatomie von Mann<br />

und Frau passen und komfortabel<br />

sein, sondern das Körpergewicht<br />

auch nach medizinischen Gesichtspunkten<br />

verteilen. Die Ergo-<br />

7<br />

62 Fahrrad News


ERGONOMIE // HINTERGRUND<br />

8<br />

nomie ist beim Kauf eines Sattels<br />

entscheidend“, betont Hild.<br />

Die Beschwerden bei der falschen<br />

Sattelwahl seien vielfältig,<br />

so der Ergonomieexperte: „Die<br />

Liste ist lang. Sitzknochen, Schambein,<br />

Schambeinbogen, Steiß -<br />

bein und Taubheitsgefühle an den<br />

Genitalien mit allen da raus folgenden<br />

Symptomen bis zur Prostatareizung<br />

und -entzündung sind<br />

häufige Probleme. Auch Hautirritationen<br />

sind zu nennen, und<br />

indirekt durch den Sattel können<br />

auch Rückenbeschwerden entstehen.<br />

Zudem können manche Kniebeschwerden<br />

und sogar taube<br />

Zehen durch den Sattel verstärkt<br />

werden“, sagt Hild.<br />

INDIVIDUELLE<br />

ANPASSUNG BEIM<br />

HÄNDLER<br />

Um den richtigen Sattel zu finden,<br />

rät der Geschäftsführer zum stationären<br />

Fachhandel. SQlab verfügt<br />

mittlerweile über ein Netzwerk<br />

von mehr als 1.000 Händlern in<br />

ganz Deutschland, bei denen Kunden<br />

ihre Sitzknochen individuell<br />

vermessen lassen und so einen<br />

auf ihre Anatomie und für ihre<br />

Einsatzzwecke geeigneten Sattel<br />

bekommen können.<br />

Den richtigen Sattel zu finden,<br />

könne dabei durchaus auch<br />

mehrere Anläufe benötigen – ein<br />

Aufwand, der sich im Hinblick auf<br />

beschwerdefreie Radtouren aber<br />

lohne, so Hild. „In der Anatomie<br />

ist natürlich so gut wie alles möglich,<br />

und so sollte eine Ergonomieberatung<br />

immer enden mit:<br />

Hören Sie auf Ihren Körper. Sollten<br />

sich auch mit dem neuen Sattel<br />

wieder Taubheitsgefühle oder<br />

Beschwerden einstellen, dann ändern<br />

Sie bitte die Einstellung und<br />

kommen umgehend wieder beim<br />

Händler vorbei.“<br />

MYTHOS WEICHER SATTEL<br />

Ein weicher Sattel muss nicht<br />

immer der bequemste sein. So<br />

hat man bei SQlab festgestellt,<br />

dass ein zu weicher Fahrradsattel<br />

nach einiger Zeit meist sehr<br />

unbequem wird. Die Sitzknochen<br />

sinken so weit ein, dass tiefer<br />

liegendes, empfindliches Gewebe<br />

wie Muskel- und Sehnenansätze<br />

gereizt wird. Nach ca. 30 bis<br />

45 Minuten stellt sich dann<br />

ein als dumpf und drückend zu<br />

bezeichnender, ziehender Schmerz<br />

ein. Durch das tiefe Einsinken<br />

der Sitzknochen werden darüber<br />

hinaus der Dammbereich beim<br />

Mann und der tiefer liegende<br />

Schambeinbogen bei der Frau<br />

wiederum höher belastet. Gerade<br />

ein weiches Polster „dichtet“ den<br />

Blutfluss ganz besonders stark ab.<br />

Weiche Sättel eignen sich deshalb<br />

meist nur für kurze Strecken.<br />

ES GIBT KEINEN<br />

RADFAHRER, DER NICHT<br />

AB UND AN PROBLEME<br />

UND SCHMERZEN HAT.<br />

DIE MEISTEN SOGAR<br />

HÄUFIGER ALS AB UND<br />

ZU UND MEIST AUCH<br />

GLEICH AN MEHREREN<br />

STELLEN.<br />

TOBIAS HILD,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER SQLAB<br />

Fahrrad News 63


HINTERGRUND // ERGONOMIE<br />

GUIDE:<br />

BREMSHEBEL UND -GRIFFE<br />

1. Bremsgriff-Positionierung<br />

Positionieren Sie Ihre Hand so<br />

auf dem Griff, dass der äußere<br />

Handballen mit dem Lenkerende<br />

abschließt. Strecken Sie den Zeigefinger<br />

in der für Sie natürlichen<br />

Stellung aus (ca. 15 Grad) und<br />

schieben Sie den Bremsgriff so<br />

weit nach innen, bis das dritte<br />

Fingerglied auf der Griffmulde<br />

vor dem „Tip“ des Bremshebels<br />

liegt. Bei Fahrern, die mit dem<br />

Mittelfinger oder mit zwei Fingern<br />

bremsen, zählt die Einstellung<br />

für den Mittelfinger. Hinweis: Für<br />

eine feine Dosierung empfiehlt<br />

Magura, mit dem dritten Fingerglied<br />

zu bremsen.<br />

2. Neigungswinkel einstellen<br />

Zur Ermittlung des Neigungswinkels<br />

sollte die eigene Sattelüberhöhung<br />

(Differenz Sattelhöhe zu<br />

Lenkerhöhe) als Parameter herangezogen<br />

werden. Generell hilft es,<br />

den Bremshebel so einzustellen,<br />

dass er die verlängerte Linie des<br />

Unterarms darstellt.<br />

> 10 cm Lenkerüberhöhung: 20–25°<br />

0–10 cm Lenkerüberhöhung: 25–30°<br />

0–10 cm Sattelüberhöhung: 30–35°<br />

> 10 cm Sattelüberhöhung: 35–45°<br />

3. Bremshebel-Positionierung<br />

Zur Einstellung der Hebelweite<br />

ermittelt man zuerst die persönliche<br />

Handgröße mit der Magura-<br />

Griffweitenschablone. Eine zu<br />

weite Hebelweiteneinstellung<br />

kann zu einem Ermüden der Finger<br />

beim Bremsen führen. Je nach<br />

Handgröße (S: 2 cm, M: 3 cm,<br />

L: 4 cm) justiert man die Hebelweite<br />

danach am Druckpunkt.<br />

Hinweis: Magura empfiehlt, den<br />

ersten Schritt nach dem dritten<br />

erneut zu überprüfen. Download<br />

der Griffweitenschablone:<br />

www.magura.com/customize<br />

MAGURA:<br />

ERGONOMIE<br />

DER BREMSE<br />

Neben Füßen und Sitz sind die Hände der dritte wichtige Kontaktpunkt<br />

zwischen Mensch und Fahrrad. Unter dem Motto „Customize your brake“<br />

hat der Bremsenspezialist eine Möglichkeit entwickelt, die Bremsen den<br />

jeweiligen ergonomischen Bedürfnissen nach individuell anzupassen –<br />

unter anderem in Sachen Ergonomie.<br />

K<br />

eine Hand ist wie die andere –<br />

wieso sollte dann jede denselben<br />

Bremshebel fahren? Diese Frage<br />

stellte man sich bei Magura, als<br />

man sich unter anderem zusammen<br />

mit Mountainbike-Downhillweltmeister<br />

Loic Bruni und Mountainbike-Profi<br />

Danny MacAskill<br />

auf die Suche nach der perfekten<br />

Form für Bremshebel machte. Das<br />

Ergebnis der Zusammenarbeit mit<br />

den Profis: Seit diesem Jahr bietet<br />

der baden-württembergische Hersteller<br />

die Option an, Bremse und<br />

Bremshebel komplett auf die eigenen<br />

Bedürfnisse abzustimmen<br />

– angefangen bei der technischen<br />

Performance über das Design bis<br />

hin zur ergonomischen Passform.<br />

Die Idee dahinter ist genauso<br />

simpel wie sinnvoll: Nur wenn<br />

eine Bremse perfekt auf die eigenen<br />

Bedürfnisse abgestimmt ist,<br />

9 Die Anpassung<br />

der richtigen Griffe<br />

beginnt mit der<br />

Bremsgriff-Positionierung.<br />

9<br />

bringt sie ihre volle Leistung – und<br />

somit mehr Spaß auf dem Sattel.<br />

BREMSEN FÜR JEDE<br />

ZIELGRUPPE<br />

„Customize your brake“ – die individuell<br />

richtige Bremse zu finden,<br />

beginnt beim Einsatzzweck. Bei<br />

Magura stehen hier Modelle für<br />

Cross-Country-Biker, Gravity-Piloten<br />

und Trail-Biker zur Verfügung.<br />

Auch bei den Bremsscheiben<br />

kann man individuell wählen. Selbiges<br />

gilt für die Bremsbeläge,<br />

wo etwa zwischen Race (für alle,<br />

64 Fahrrad News


Fotos Magura<br />

die ihr Material beim Cross Country<br />

oder Downhill an die Grenzen<br />

bringen und höchste Verzögerung<br />

benötigen), Performance (für lange<br />

Touren immer genug Sicherheit<br />

bei sehr guter Performance in allen<br />

Eigenschaften) und Comfort<br />

(für Einsteiger, die ihre Bremsleistung<br />

gut dosieren wollen und<br />

ein langlebiges Produkt suchen)<br />

unterschieden wird.<br />

DIE RICHTIGE<br />

EINSTELLUNG<br />

Bei den in Sachen Passform so<br />

wichtigen Bremshebeln stehen<br />

Endverbrauchern vier Hebel aus<br />

Aluminium und Carbon mit unterschiedlichen<br />

Ergonomien zur Verfügung,<br />

darunter auch der HC3-<br />

Hebel des bekannten Trial-Mountainbike-Profis<br />

Danny MacAskill<br />

und ein neuer, im Carbon-Textilstickverfahren<br />

produzierter Ein-<br />

Finger- Carbonhebel.<br />

Ist der richtige Hebel gewählt,<br />

geht es an die individuelle Einstellung:<br />

Dafür ist man bei Magura<br />

eine spezielle Kooperation mit<br />

10<br />

dem Ergonomiespezialisten SQlab<br />

eingegangen. Das Ergebnis ist ein<br />

Ergonomieguide, mit dem in drei<br />

Schritten die optimale Bremseneinstellung<br />

ermittelt wird.<br />

Begonnen wird diese mit der<br />

Bremsgriff-Positionierung. Durch<br />

die korrekte Position des Bremsgriffs<br />

wird ein Überstrecken des<br />

Handgelenks vermieden. Zudem<br />

kann die Bremse so beschwerdefrei<br />

betätigt werden, ohne dass<br />

die Griffposition verändert oder<br />

10 Im zweiten<br />

Schritt wird der<br />

Neigungswinkel<br />

der Griffe eingestellt.<br />

11 Das Magura-<br />

Anpassungs-<br />

Prozedere endet<br />

mit der Bremshebel-Positionierung.<br />

11<br />

der Bremsgriff losgelassen werden<br />

muss. Im Anschluss wird der<br />

richtige Neigungswinkel der Griffe<br />

eingestellt. Dies ist insofern wichtig,<br />

als dass ein zu steiler oder<br />

zu flacher Neigungswinkel der<br />

Bremse zu einem Knick im Handgelenk<br />

und damit einer Einengung<br />

des Karpaltunnels führt. Die Folge<br />

können Taubheitsgefühle und<br />

Kribbeln in Daumen, Zeige- und<br />

Mittelfinger sein. Zum Schluss<br />

erfolgt die Positionierung der<br />

Bremshebel. Die Einstellungen<br />

beziehen sich auf eine allgemeine<br />

Grundposition, daher sollte diese<br />

individuell feinjustiert und gegebenenfalls<br />

an den Einsatzbereich<br />

angepasst werden.<br />

Fahrrad News 65


MATERIAL // BOSCH PERFORMANCE LINE<br />

NEUER<br />

E-ANTRIEB<br />

IM TEST<br />

DIE BOSCH<br />

PERFORMANCE LINE<br />

Text Maximilian Seidl<br />

Nachdem sich der Bosch-Performance-Line-CX-Motor über<br />

Jahre als Referenz etabliert hat, legen die Stuttgarter nun mit einer<br />

neuen Evolutionsstufe nach. Ab dem Modelljahr 2020<br />

wird der deutlich anders konstruierte Motor in vielen E-Bike-<br />

Modellen etablierter Fahrradhersteller zu finden sein.<br />

1 Das Gewicht<br />

des Performance<br />

Line CX wurde<br />

mithilfe eines<br />

Magnesiumgehäuses<br />

auf<br />

2,9 Kilo reduziert<br />

und gleichzeitig<br />

die Baugröße<br />

zum Vorgänger ­<br />

modell wesent ­<br />

lich verringert.<br />

DIE FAKTEN<br />

Die Eckdaten des Antriebes lassen<br />

schon einiges erwarten, was<br />

wir bei einem ersten kurzen Test<br />

auch gleich auf die Probe stellen<br />

konnten. Das Gewicht wurde mithilfe<br />

eines Magnesiumgehäuses<br />

auf 2,9 Kilo reduziert und gleichzeitig<br />

die Baugröße wesentlich<br />

verringert. Das ermöglicht den<br />

Rahmenbauern deutlich größere<br />

Freiheiten bei der Konstruktion,<br />

wodurch der Trend zu kürzeren<br />

Kettenstreben nun auch bei E-Bikes<br />

mit Bosch-Motoren möglich<br />

wird. Gleichzeitig wurde die Power<br />

des Antriebes erhöht, sodass<br />

nun bis zu 340 Prozent Unterstützung<br />

im Turbo-Modus (beim Vorgänger<br />

300 Prozent) möglich sind,<br />

wobei das Drehmoment bis zu<br />

75 Newtonmeter beträgt.<br />

Anders als der Vorgänger benötigt<br />

die neue Variante des CX<br />

keine interne Übersetzung mehr,<br />

sodass das Antriebsritzel nun ein<br />

„normal großes“ Kettenblatt ist.<br />

Durch die veränderte Konstruktion<br />

und den Einsatz eines Freilaufs<br />

auf der Antriebsachse soll unter<br />

anderem das Treten oberhalb<br />

des Begrenzungsbereiches von<br />

25 km/h bzw. das Pedalieren im<br />

Off-Modus mit merklich weniger<br />

Widerstand möglich sein.<br />

Auch kommen neue Sensoren<br />

zum Einsatz, wodurch die Effizienz<br />

und der Wirkungsgrad wesentlich<br />

verbessert werden sollen. 1<br />

66 Fahrrad News


BOSCH PERFORMANCE LINE // MATERIAL<br />

Foto Ronny Kiaulehn<br />

Fahrrad News 67


MATERIAL // BOSCH PERFORMANCE LINE<br />

WEITERE FEATURES<br />

Ebenso wurde an der Konnektivität<br />

mit anderen Parts am Bike<br />

weitergearbeitet. So kann das<br />

Kiox-Display zukünftig mit den<br />

e-Live-Valve-Federelementen von<br />

Fox Suspension kommunizieren.<br />

Dadurch können verschiedene<br />

Set-ups vordefiniert und entsprechend<br />

über das Display angewählt<br />

werden. Das könnte vielen Anwendern,<br />

die sich ohnehin schwertun,<br />

das richtige Set-up zu finden, eine<br />

Erleichterung bieten.<br />

Durch die Integration des<br />

App-Anbieters Cobi kann außerdem<br />

das Smartphone mit allen<br />

Möglichkeiten wie Navigation oder<br />

Herzfrequenzmessung eingebunden<br />

werden.<br />

Und auch an das Thema Diebstahlsicherheit<br />

hat Bosch gedacht.<br />

Neben der klassischen Absperrvariante<br />

mittels Schloss gibt es<br />

2 Diebstahlschutz:<br />

Beim Abziehen<br />

des Kiox-Displays<br />

von der Halterung<br />

wird ganz<br />

automatisch die<br />

Motorunterstützung<br />

deaktiviert.<br />

nun eine digitale Erweiterung.<br />

Durch das Abziehen des Kiox-Displays<br />

wird, sofern dazugebucht,<br />

die Funktion Lock aktiviert. Das<br />

System lässt nun so lange keine<br />

Unterstützung des Motors zu, bis<br />

das zum Bike gehörende und entsprechend<br />

gekoppelte Kiox-Display<br />

wieder angeschlossen wird.<br />

2<br />

Das macht den Diebstahl natürlich<br />

erheblich uninteressanter.<br />

DIE AKKUS<br />

Auch bei den Akkus ist Bosch aktiv<br />

geworden. So wurde die Power ­<br />

tube-Serie um die Varianten 625<br />

Foto Bosch eBike<br />

Foto Ronny Kiaulehn<br />

68 Fahrrad News


BOSCH PERFORMANCE LINE // MATERIAL<br />

3<br />

und 400 erweitert. Liefert Erstere<br />

die maximale Kapazität für<br />

Reichweite und einen langen<br />

Fahrspaß, so zielt die kleinere Variante<br />

ins besondere auf bauraumbeschränkte<br />

und gewichtsoptimierte<br />

Bikes, beispielsweise im<br />

Citybereich, ab.<br />

Wie in der Vergangenheit auch<br />

setzt man auf Lithium-Ionen-Akkus,<br />

die sich sowohl durch Langlebigkeit<br />

als auch hohe Laufleistungen<br />

auszeichnen. Das Gewicht der<br />

knapp 625 Wattstunden fassenden<br />

Variante beläuft sich auf etwa 3,5<br />

Kilogramm. Beim Ladevorgang verspricht<br />

Bosch eBike Systems mit<br />

dem 6 A Fast Charger bei voll entladenem<br />

Akku die Befüllung zur Hälfte<br />

in 1,5 und die Vollladung in 3,7<br />

Stunden. Darüber hinaus ist aber<br />

auch die Kopplung von zwei Akkus<br />

möglich, um entsprechende 1.250<br />

Wattstunden zu erhalten.<br />

Foto Ronny Kiaulehn<br />

ERSTER PRAXISTEST<br />

Schon bei den ersten Pedalumdrehungen<br />

im Turbo-Modus spürt<br />

man eine deutliche Veränderung<br />

zum Vorgänger. Die Unterstützung<br />

beginnt umgehend, doch recht<br />

sanft. Anders als gewohnt wird<br />

das Drehmoment nicht gefühlt<br />

undosiert eingebracht, sondern<br />

baut sich mit zunehmendem Pedaldruck<br />

fast schon natürlich auf.<br />

So entsteht ein angenehmes Fahrgefühl<br />

im Turbo-Modus, das dank<br />

der 75 Newtonmeter Drehmoment<br />

auch sehr kraftvoll bis zur<br />

Begrenzung bei gut 25 km/h anschiebt.<br />

Und hier erspürt man<br />

gleich die nächste deutliche Veränderung:<br />

die Art der Begrenzung.<br />

Fühlte es sich bisher an, als wäre<br />

das Beschleunigen aus eigener<br />

Kraft ab der Begrenzung schier unmöglich,<br />

so ist nun der Widerstand<br />

3 Lock-Funktion:<br />

Vor der ersten<br />

Nutzung muss<br />

Lock mit dem<br />

Bordcomputer<br />

Kiox auf dem<br />

E-Bike eingerichtet<br />

werden. Dazu<br />

benötigt man eine<br />

Verbindung zum<br />

Internet und eine<br />

Bluetooth-Verbindung<br />

zwischen<br />

Smartphone<br />

und Kiox.<br />

FAZIT<br />

wie weggeblasen. Durch die Entkopplung<br />

von Motor und Getriebe<br />

kann aus eigener Kraft über die<br />

Schwelle hinaus gut getreten werden<br />

– das wird vor allem die Anwender<br />

im Touren- und Rennradbereich<br />

freuen, oder diejenigen,<br />

die den Akku auch mal leer fahren<br />

und dann vollständig unmotorisiert<br />

nach Hause treten müssen.<br />

Aber selbst im Trail-Modus<br />

spürt man Veränderungen hinsichtlich<br />

der empfindlicheren Sensorik.<br />

So lassen sich nun steile und technische<br />

Anstiege noch spielerischer<br />

bewältigen, da die Traktion und<br />

das Einsetzen des Motors deutlich<br />

besser dosiert sind. Gerade auf der<br />

steilen und wurzeligen Teststrecke<br />

konnten wir auf Anhieb Anstiege<br />

bewältigen, die sonst oft mehrerer<br />

Anläufe bedurften. Und beim Start<br />

am Berg, der häufig zum Aufsteigen<br />

des Vorderrades führte, ist die<br />

dosiertere Kraftübertragung deutlich<br />

günstiger als bisher.<br />

Die Geräuschkulisse hat sich<br />

im Vergleich zum Vorgänger zwar<br />

verändert, ist aber nicht unbedingt<br />

leiser geworden, sondern nur anders<br />

im Ton.<br />

Weitere Infos zum neuen Bosch-<br />

Performance-CX-Motor und den<br />

Powertube-Akkus finden Sie auf:<br />

www.bosch-ebike.com<br />

Alles in allem sind die Veränderungen durchwegs<br />

positiv und deutlich den Fahrspaß erhöhend. Die<br />

Spritzigkeit, das natürliche Unterstützen und der<br />

kraftvolle Motor machen den neuen Bosch Performance<br />

CX zu einem würdigen Nachfolger und zur<br />

neuen Referenz im Pedelec-Motorenbereich. Die<br />

genauen Messwerte zu Reichweite etc. liefern wir<br />

wie gewohnt nach einem ausführlichen Test nach.<br />

Fahrrad News 69


INDUSTRIE // CORRATEC<br />

1<br />

70 Fahrrad News


CORRATEC // INDUSTRIE<br />

Von Bayern in die Welt<br />

ZU BESUCH BEI CORRATEC<br />

Seit 29 Jahren gibt es die Marke Corratec bereits – eine Zeit, in der sich das Unternehmen<br />

nicht nur zu einem der wichtigsten Radhersteller Deutschlands, sondern auch zu einer<br />

festen Größe auf dem internationalen Bikemarkt entwickelt hat. Grund genug,<br />

den Bayern einmal einen Besuch vor Ort abzustatten.<br />

Text Werner Müller-Schell Fotos Andreas Meyer<br />

Wenn die Trails direkt vor der<br />

Haustüre liegen, muss man das<br />

ausnutzen. Hochries, Kampenwand<br />

oder Wendelstein heißen<br />

die Alpengipfel, die allesamt über<br />

1.500 Meter hinausragen und die<br />

Region hier zu einem der schönsten<br />

Bikereviere Bayerns machen.<br />

Die österreichische Grenze liegt<br />

nur einen Steinwurf entfernt, nach<br />

München fährt man gut eine halbe<br />

Stunde. Etwas mehr als 10.000<br />

Menschen leben in Raubling und<br />

genießen die reizvolle Bergwelt,<br />

die einzig durch den breiten Lauf<br />

des Inns unterbrochen wird. Diese<br />

Gegend, so viel steht fest, ist<br />

nicht nur für Postkartenmotive<br />

gut, sondern auch die perfekte<br />

Heimat zum Biken. Es ist daher<br />

wohl kein Zufall, dass sich hier in<br />

den letzten drei Jahrzehnten einer<br />

der bedeutendsten Radhersteller<br />

Deutschlands entwickelt hat.<br />

Besucht man Corratec, führt<br />

der Weg sogar noch näher hin<br />

zu den Bergen: Der riesige Unternehmenssitz,<br />

an dem heute<br />

knapp 130 Mitarbeiter tätig sind,<br />

befindet sich nämlich am südlichen<br />

Ortsrand von Raubling.<br />

Riesig deshalb, weil in Raubling<br />

nicht nur ein einfaches Büro und<br />

die Verwaltung angesiedelt sind:<br />

1 Am Standort im<br />

Süden von Raubling<br />

passieren die<br />

meisten Schritte<br />

in der Entstehung<br />

eines Fahrrads.<br />

Auch nach 30 Jahren<br />

Markengeschichte<br />

steht<br />

hinter allem die<br />

Familie Irlbacher.<br />

Während andere Hersteller viele<br />

Produktionsschritte ins Ausland<br />

verlagern, ist man bei Corratec<br />

dem Standort Oberbayern von Anfang<br />

an treu geblieben. In Raubling,<br />

erklärt uns Pressesprecher<br />

Andreas Weigl zu Beginn unseres<br />

Besuches, passieren die meisten<br />

Schritte in der Entstehung eines<br />

Fahrrads an einem Ort. Weigl, der<br />

uns zur Begrüßung einen Über-<br />

blick über das Unternehmen und<br />

seine Geschichte gibt, spricht, wie<br />

fast alle hier, Bayrisch. „Das ist<br />

auch unsere Unternehmenssprache“,<br />

sagt er lachend.<br />

Ihren Anfang nahm die weißblaue<br />

Erfolgsstory 1990, als die<br />

Marke von Konrad Irlbacher gegründet<br />

wurde. Eigentlich ging<br />

es aber noch früher los – nämlich<br />

1962: Damals begann Irlbachers<br />

Vater, Konrad Irlbacher senior, im<br />

nahen Rosenheim einen Sportartikelfachhandel<br />

aufzubauen. Der<br />

Fokus lag vor allem auf selbst hergestellten<br />

Skiern; erst als später<br />

der Sohn in den Betrieb einstieg,<br />

begann das Engagement im Radbereich.<br />

„Ende der 1980er-Jahre<br />

wurde das dann immer mehr,<br />

sodass Konrad Irlbacher schließlich<br />

beschloss, eine eigenständige<br />

Marke daraus zu machen“, so<br />

Weigl. Deren Namensfindung war<br />

dabei eine Geschichte für sich:<br />

Weil der ursprüngliche Titel – Corrado,<br />

das italienische Wort für<br />

Konrad – wenige Wochen vor der<br />

Markenregistrierung durch VW<br />

gesichert worden war, entschied<br />

man sich für eine Abwandlung:<br />

Corratec. Es ist eine von vielen<br />

Anekdoten, die die Geschichte<br />

des Radherstellers prägen.<br />

Fahrrad News 71


INDUSTRIE // CORRATEC<br />

IM MTB-WELTCUP HOLTE MAN 1993<br />

UND 1995 MIT DEM DÄNEN JAN<br />

OSTERGAARD BRONZE. DAZU KOMMEN<br />

ZAHLREICHE AUSZEICHNUNGEN FÜR DIE<br />

MARKE SELBST, ETWA DER GERMAN<br />

DESIGN AWARD 2017 ODER DER GERMAN<br />

BRAND AWARD EIN JAHR SPÄTER.<br />

TECHNOLOGIE-<br />

VORREITER<br />

2<br />

Ein zweistöckiges Treppenhaus<br />

direkt am Eingang erzählt diese<br />

in Kurzform: Hier sind Trikots und<br />

Fotos und dazwischen Medaillen<br />

und Pokale ausgestellt. Prominent<br />

platziert ist ein großes<br />

Corratec-Logo mit einer klaren<br />

Botschaft: „Born in Bavaria“. In<br />

29 Jahren haben die Bayern in<br />

fast allen Fahrradbereichen ihre<br />

Fuß- bzw. Reifenabdrücke hinterlassen.<br />

Auf der Radrennbahn<br />

wurde man 1993 Weltcupsieger,<br />

beim Giro d’Italia der Straßenrennfahrer<br />

gewann man die Bergwertung<br />

und im MTB-Weltcup<br />

holte man zweimal Bronze. Dazu<br />

kommen zahlreiche Auszeichnungen<br />

für die Marke selbst, etwa<br />

der German Design Award 2017<br />

oder der German Brand Award<br />

ein Jahr später. „Wir verstehen<br />

uns klar als Allroundanbieter. Mit<br />

den Corratec-Rädern kann man<br />

95 Prozent aller Fahrradbedürfnisse<br />

abdecken“, sagt Weigl. Insgesamt<br />

120 Radmodelle gebe es der zeit<br />

im Sortiment, wobei ein Schwerpunkt<br />

auf dem Mountainbike- und<br />

E-Mountainbike-Segment liege.<br />

Er führt uns in die Entwicklungsabteilung,<br />

wo wir Manuel<br />

Herndler, Head of Development,<br />

treffen. Es hängen Rahmenmodelle<br />

und Formen herum; im Hintergrund<br />

surrt ein 3D-Drucker, der<br />

seit 54 Stunden an einem besonders<br />

ausgefeilten Bauteil druckt,<br />

wie der Entwicklungschef erklärt.<br />

„Wir entwickeln hier alle Konzepte,<br />

Ideen, Rahmen und Konstruktionen<br />

für sämtliche Fahrräder, die<br />

wir produzieren“, sagt Herndler,<br />

der uns unter anderem einen Prototyp<br />

vorstellt, der im E-Mountainbike-Bereich<br />

im kommenden Jahr<br />

für Furore sorgen soll. Teilweise<br />

stecken über zwei Jahre Entwicklungsarbeit<br />

in einem neuen<br />

Modell. „Wobei wir natürlich auf<br />

unsere langjährige Erfahrung aufbauen<br />

können“, so der Ingenieur.<br />

Diese zeigt sich auch in der Fertigung:<br />

So werden die rohen Rahmen<br />

zwar in Taiwan produziert, die<br />

komplette Montage erfolgt aber in<br />

Raubling. Rund 300 Bikes werden<br />

so pro Tag aufgebaut, über<br />

das Jahr kommt man auf bis zu<br />

100.000 Stück. Die meisten davon<br />

landen im neben dem Firmengebäude<br />

angesiedelten Lager, bevor<br />

sie zu den Händlern auf der gan-<br />

72 Fahrrad News


CORRATEC // INDUSTRIE<br />

zen Welt geschickt werden. Auch<br />

das wird uns gezeigt: Über mehrere<br />

Stockwerke stapeln sich Tausende<br />

von Radkisten. „Wir haben<br />

Partner auf jedem Kontinent. Corratec<br />

gibt es mittlerweile in über<br />

40 Ländern“, ist Weigl stolz.<br />

FAMILIENBETRIEB<br />

MIT SOZIALER ADER<br />

Auch nach 30 Jahren Markenhistorie<br />

steht hinter all dem die Familie<br />

Irlbacher. Zum Abschluss<br />

erzählt uns der Gründer, der Corratec<br />

heute gemeinsam mit seiner<br />

Frau Cielo leitet, wie er diese<br />

Zeit erlebt hat. Es gibt Kaffee und<br />

Kekse, die Atmosphäre ist familiär.<br />

„Es hat sich so gut wie alles<br />

verändert – wie man Räder macht,<br />

wie man sie designt und wie man<br />

sie entwickelt“, schmunzelt er.<br />

„Was mir aber auffällt, ist, dass<br />

das Fahrrad-Machen früher noch<br />

mehr nach Gefühl ging. Ich meine<br />

damit das Gefühl für das Fahrrad<br />

selbst. Heute passiert ja doch fast<br />

alles am Computer“, so Irlbacher.<br />

Eine Sache sei für ihn aber gleich<br />

geblieben: „Um am Markt zu bestehen,<br />

muss man immer fünf<br />

Jahre in die Zukunft denken – und<br />

erahnen, was die Kunden wollen.“<br />

Vor allem das Thema E-Bike<br />

werde man deshalb in Zukunft<br />

weiter forcieren, erklärt er uns.<br />

Schon jetzt seien über 30 Prozent<br />

der verkauften Räder E-Bikes, so<br />

Irlbacher, der selbst begeisterter<br />

Radfahrer ist. Die Trails rund um<br />

Raubling kennt Irlbacher dementsprechend<br />

in- und auswendig.<br />

2 Manuel<br />

Herndler, Head<br />

of Development<br />

bei Corratec, stellt<br />

einen Prototyp vor,<br />

der im E-Mountainbike-Bereich<br />

im<br />

nächsten Jahr für<br />

Furore sorgen soll.<br />

3 Konrad und<br />

Cielo Irlbacher<br />

führen Corratec<br />

gemeinsam. Beide<br />

versicherten uns,<br />

dass Corratec auch<br />

weiterhin plant,<br />

Mountainbikes in<br />

Deutschland zu<br />

fertigen.<br />

4 Rund 300 Bikes<br />

werden pro Tag<br />

in Raubling aufgebaut.<br />

In einem<br />

Jahr kommt man<br />

so auf ungefähr<br />

100.000 Stück.<br />

„Born in Bavaria“ – das im Eingangsbereich<br />

hängende Motto –,<br />

bekräftigt Irlbacher zum Abschluss,<br />

solle auch in den kommenden Jahren<br />

Bestand haben. Selbst wenn er<br />

inzwischen dabei sei, die Geschäfte<br />

an seine Kinder zu übergeben:<br />

Sohn Johannes kümmert sich um<br />

die kaufmännische Leitung, Sohn<br />

Konrad junior hat vor Kurzem die<br />

Einkaufsleitung übernommen und<br />

Tochter Tessa ist seit letztem Jahr<br />

Geschäftsführerin des angegliederten<br />

Iko-Sportfachhandels. Das<br />

Herz von Corratec – einer Firma,<br />

die sich in den letzten drei Jahrzehnten<br />

zu einer der wichtigsten<br />

Radmarken Deutschlands entwickelt<br />

hat – wird also noch lange im<br />

oberbayerischen Raubling schlagen.<br />

Dort, wo die Trails direkt vor<br />

der Haustür liegen.<br />

3<br />

4<br />

Fahrrad News 73


Maximaler<br />

Fahrspaß<br />

MOUNTAINBIKEN IN OSTTIROL<br />

Abseits von Bettenburgen und Massentourismus, umgeben von 266 Dreitausendern und<br />

gesegnet mit einer ursprünglichen, alpinen Landschaft, ist die geografische Trennung<br />

vom Bundesland Tirol als Exklave nicht das einzige Alleinstellungsmerkmal Osttirols.<br />

Die Regionen Lienzer Dolomiten, Hochpustertal, Nationalparkregion Hohe Tauern und<br />

Defereggental haben einiges für Mountainbiker zu bieten.<br />

Text Benjamin Bente Fotos Andreas Meyer


OSTTIROL // REISE<br />

1<br />

Fette Singletrails, Flowtrails,<br />

sauber ausgebaute Bikeparks,<br />

Jump-Lines und rasante Downhill-Strecken<br />

hatten wir ehrlich<br />

gesagt nicht erwartet. Doch wir<br />

wurden vollends überrascht. In<br />

der Osttiroler Bike-Szene bewegt<br />

sich was, und das liegt nicht nur<br />

am international bekannten Profi<br />

Alban Lakata, dreifacher Marathon-Weltmeister<br />

und gebürtiger<br />

Lienzer. Im Bikepark Lienz hat<br />

man dem Ausnahmetalent einen<br />

eigenen Trail gewidmet. Bekannt<br />

ist der „Albanator“, wie man ihn in<br />

seinem Rennteam und der Heimat<br />

nennt, für seine martialisch anmutende<br />

Ausdauer an langen und<br />

kräftezehrenden Anstiegen. Umso<br />

mehr wird man sich auf dem<br />

„Lakata Trail“ bewusst, dass ein<br />

Marathon-Profi nicht nur schnell<br />

bergauf, sondern auch mit massivem<br />

Spaßfaktor technisch sauber<br />

bergab fahren kann.<br />

ALBAN LAKATA<br />

UND PETER SAGAN<br />

IM GLEICHEN BIKEPARK<br />

Wir treffen René Unterwurzacher<br />

am Lakata Trail, den Bauleiter des<br />

Trail-Bauprojekts, der im ärmellosen<br />

Shirt und mit tätowierten<br />

Armen schon rein optisch aus der<br />

Masse heraussticht. Sein symphytisches<br />

Grinsen und seine offenherzige<br />

Art bringen uns sofort auf<br />

eine Wellenlänge. Schon vor dem<br />

Treffen hatten wir sensationelle<br />

Beschreibungen des Trails gehört.<br />

1 Nicht nur wir<br />

genießen die großartige<br />

Aussicht<br />

auf das imposante<br />

Panorama des<br />

höchsten Bergs<br />

Österreichs: den<br />

Großglockner.<br />

Sogar von „einem der besten Trails<br />

Europas“ war zu lesen. Wir sind<br />

gespannt auf die Realität.<br />

Alban würde wahrscheinlich<br />

selbst den Anstieg zur Mittelstation<br />

Schlossberg hinaufkurbeln;<br />

wir ziehen aber die gemütliche<br />

Seilbahn vor und nutzen die Zeit<br />

zum Quatschen und Aussichtgenießen.<br />

Kaum oben, düsen wir<br />

auch schon in den Trail hinein. Über<br />

die Ski-Weltcup-Piste des Lienzer<br />

Schlossbergs bis zur Talstation begeistern<br />

uns sauber gebaute, weite<br />

Kurven, Anlieger, perfekt inszenierte<br />

Sprünge und Wellen. Der<br />

Spaßfaktor ist ganz oben. Wer es<br />

nicht so rasant angeht, kann, den<br />

Flow genießend, die Sprünge und<br />

kniffligen Passagen umfahren. Unser<br />

Fazit: Nicht zu Unrecht hat sich<br />

Fahrrad News 75


REISE // OSTTIROL<br />

René einen Namen in der Szene<br />

gemacht. Wir sind begeistert!<br />

Übrigens, der Lakata hat einen<br />

etwas weniger wilden Bruder: den<br />

Sagan Trail, mit 4,6 Kilometern fast<br />

doppelt so lang, noch flowiger und<br />

vor allem weniger steil für Einsteiger<br />

und Kids, garantiert mit zahlreichen<br />

Sprüngen, Steilkurven und<br />

Wellen ebenfalls maximalen Fahrspaß<br />

für Profis. Die „Welcome to<br />

the jungle“-Sektion drängt sich als<br />

schwarze Variante mit massiven<br />

Sprüngen und einigen gebauten<br />

Holzelementen durch die Osttiroler<br />

Fichten und lässt den Adrenalinspiegel<br />

rasch ansteigen.<br />

2 Alban Lakata:<br />

dreifacher MTB-<br />

Weltmeister, gebürtiger<br />

Lienzer<br />

und Namenspate<br />

eines Trails im<br />

Lienzer Bikepark.<br />

3 René Unterwurzacher,<br />

der<br />

Initiator der neuen<br />

Strecken, macht<br />

uns seine Trails<br />

schmackhaft.<br />

TRAILS WIE AUF ADLERS<br />

SCHWINGEN<br />

Lienz sollte nicht unsere einzige<br />

Station in Osttirol bleiben. Der<br />

Bikepark Großglockner Resort in<br />

Kals wartete als „Tüpfelchen auf<br />

dem i“ auf uns. Auch hier befördert<br />

uns die Bahn bequem auf<br />

2.400 Meter. Und was dort oben<br />

in den Hang gezaubert wurde,<br />

hat uns ebenfalls schwer beeindruckt.<br />

In drei Abschnitte geteilt,<br />

schlängelt sich die abwechslungsreiche<br />

Pfad-Trilogie im Angesicht<br />

des Großglocknermassivs ins Tal.<br />

Passend zur großartigen Aussicht<br />

und dem imposanten Panorama<br />

eröffnet der Adler Trail den Reigen<br />

und zeigt sich von seiner spaßig-flowigen<br />

Seite, sodass auch<br />

Familien und Einsteiger in den<br />

Genuss eines naturnahen Trail-<br />

Erlebnisses kommen. Sobald man<br />

die Waldgrenze erreicht, wird es<br />

actionreicher. Wie in einen grünen,<br />

sagen wir Wandteppich gebettet<br />

zwängt sich der Gornerwald Trail<br />

durch die Lärchen und Fichten;<br />

technisch, schnell, steil, flowig<br />

und dies alles mit feinster Klinge<br />

in den Waldboden geformt – ein<br />

Schmaus! Die Jump-Line des Temblerfelder<br />

Trails parallel zur Skipis-<br />

2<br />

3<br />

4<br />

76 Fahrrad News


OSTTIROL // REISE<br />

INFORMATIONEN<br />

Destination<br />

Tourismusverband Osttirol, Lienz<br />

www.osttirol.com<br />

Tiroler MTB Spezialisten:<br />

www.tirol.at/reisefuehrer/<br />

sport/mountainbiken<br />

Alpine Region<br />

Hohe Tauern, Lienzer Dolomiten,<br />

Glocknergruppe, Venedigergruppe,<br />

Lasörlinggruppe, Karnische<br />

Alpen, Villgrater Berge<br />

Badegewässer<br />

Tristacher See<br />

Regionale Küche<br />

Osttiroler Schlipfkrapfen<br />

Mitbringsel<br />

Pregler Schnaps<br />

Veranstaltungen<br />

E-Bike-WM in Sillian<br />

Dolomiten-Radrundfahrt in Lienz<br />

Egal, in welches Tal man<br />

hier fährt, überall findet man<br />

unberührte Naturlandschaften und<br />

beeindruckende Bergmassive vor.<br />

Must-see<br />

Großglockner, Altstadt Lienz<br />

Must-do<br />

Fahrt mit dem Osttirodler,<br />

Kletterpartie in der Galitzeklamm<br />

Einzigartig<br />

Dreifach-MTB-Weltmeister<br />

Alban Lakata kommt aus Osttirol,<br />

Trainingspartnerschaft mit<br />

Bora–hansgrohe und Dreifach-Radweltmeister<br />

Peter Sagan<br />

te lässt das Spaßbarometer dann<br />

zum Finale nochmals so richtig in<br />

die Höhe schießen. Mit dem passenden<br />

Speed und Handling eine<br />

Sache für jedermann. Zwischen<br />

Lienz und Kals am Großglockner<br />

findet sich für jeden Fahrertyp der<br />

geeignete Trail – ob auf entspannten<br />

Hüttentouren, beim Entdecken<br />

der Bikeparks oder auf den Spuren<br />

von Alban Lakata in den berüchtigten<br />

steilen Uphills. Und ob mit E-Bike<br />

oder aus eigener Kraft: Die garantierte<br />

Endorphin-Ausschüttung<br />

im Angesicht von 266 Dreitausendern<br />

haben sie alle gemeinsam.<br />

4 Über die Ski-<br />

Weltcup-Piste<br />

des Lienzer<br />

Schlossbergs<br />

bis zur Talstation<br />

begeistern uns<br />

gebaute, weite<br />

Kurven und<br />

Anlieger.<br />

Guiding-Unternehmen<br />

Osttiroler Bikeguides finden Sie<br />

hier: radfahren.osttirol.com<br />

Hoteltipp<br />

Hotel Waldruhe<br />

www.waldruhe.at<br />

Fahrrad News 77


GESUNDHEIT & FITNESS // AUSGLEICHSSPORTARTEN<br />

Zwickt‘s im<br />

rücken, Knie<br />

oder Nacken?<br />

AUSGLEICHSSPORTARTEN ZUM BIKEN<br />

Sie haben Schmerzen im Rücken, verspannte Schultern oder die Knie machen Probleme?<br />

Schon ein kleines bisschen Abwechslung in Ihrem Alltag kann schnell Besserung bringen und<br />

macht Sie zudem beim Fahrradfahren schneller und sicherer.<br />

Text Hielke Elferink<br />

Woher kommen die Schmerzen?<br />

Wenn wir den Körper und die Muskulatur<br />

anschauen, kann man von einer Beugerund<br />

Streckerkette sprechen. Die Beugerkette<br />

ist vor allem nach vorne fokussiert.<br />

Die Hüftbeuger (Musculus iliopsoas) und<br />

die Brustmuskulatur (Musculus pectoralis<br />

major) sind prominent. Stehen Sie<br />

aufrecht, dann sind die zwei Ketten mehr<br />

oder weniger im Gleichgewicht. Gegen<br />

die Beugung arbeiten die Muskeln in der<br />

Streckerkette: Rückenstrecker, Gesäßmuskeln,<br />

Ischias-Muskulatur und auch<br />

der bekannte Trapezius.<br />

Leider ist es keine Ausnahme, dass<br />

wir in unserem Alltag viel sitzen: im<br />

Büro, im Auto, auf der Couch oder – ja,<br />

das mag jetzt hart klingen – auch auf<br />

dem Fahrrad. Moment! Ist Radfahren<br />

etwa schlecht für meine Gesundheit?<br />

Nein, da kann ich Sie beruhigen. Grundsätzlich<br />

nicht. Doch beim Sitzen bringen<br />

Sie die Hüftbeuger in eine verkürzte<br />

Position. Je nachdem, wie aufrecht Sie<br />

sitzen, kommt Ihr Kopf leicht nach vorne,<br />

zusätzlich arbeiten Sie viel mit Ihren<br />

Armen, zum Beispiel beim Lenken im<br />

Auto, Tippen auf der Computertastatur<br />

oder Festhalten des Lenkers. Ihr Körper<br />

befindet sich komplett in der Beugung.<br />

Bei unserer Lieblingssportart, dem<br />

Biken, ziehen wir beim Treten aktiv die<br />

Beine nach oben (Hüftbeuger im Einsatz).<br />

Hinzu kommt, dass wir in einer gebeugten<br />

Position auf unseren Bikes sitzen,<br />

uns auf unsere Arme stützen, wobei die<br />

Brustmuskeln hier sehr aktiv sind. Und<br />

genau dadurch entstehen sie, die Wehwehchen<br />

im Nacken und in den Schultern.<br />

78 Fahrrad News


AUSGLEICHSSPORTARTEN // GESUNDHEIT & FITNESS<br />

Welche Folgen hat das?<br />

Die Folgen sind sogenannte muskuläre<br />

Dysbalancen. Sie sind nicht zwangsläufig<br />

ein Problem. Eine Anpassung vom<br />

Körper auf eine neue Situation kann sehr<br />

funktionell sein, kann aber auch Folgendes<br />

bewirken:<br />

1 Muskelziehen oder eine Schwäche<br />

Ihrer Nacken-/Schultermuskeln als Reaktion<br />

auf eine stark entwickelte Vorderseite.<br />

2 Der Hüftbeuger kann Ihre untere Wirbelsäule<br />

in ein Hohlkreuz ziehen, wobei<br />

die Muskeln auf der Rückseite (Musculus<br />

quadratus lumborum) komplett zumachen<br />

und ein wirklich verspanntes<br />

Gefühl im unteren Rückenbereich generieren<br />

können.<br />

3 Auswirkungen auf die unteren Extremitäten,<br />

also die Beine. Über die Faszien<br />

(das Bindegewebe) kann das Ziehen die<br />

Oberschenkelmuskulatur beeinflussen.<br />

Was wiederum dazu führen kann, dass<br />

sich Ihre Kniescheibe nicht mehr ganz<br />

optimal bewegt und ein schmerzhaftes<br />

Ziehen entsteht oder sogar die Sehnen<br />

überreizt werden. Das Gleiche kann zudem<br />

an der Außenseite passieren. Die<br />

große Sehnenplatte, der Tractus iliotibialis,<br />

verspannt sich auch gerne und macht<br />

des Öfteren Probleme im Knie.<br />

Summa summarum: Sie können<br />

Schmerzen im Knie haben, ohne dass<br />

tatsächlich ein Knieproblem vorliegt.<br />

Oder Ihr Rücken schmerzt, aber die<br />

Ursache liegt woanders.<br />

1<br />

Foto Pixabay/Lukas Prudill<br />

Abhilfe schaffen<br />

Und jetzt? Vielleicht haben Sie Glück,<br />

und ein bisschen Abwechslung für Ihren<br />

Bewegungsapparat reicht schon aus, um<br />

einigen Problemen entgegenzuwirken.<br />

Welche Sportarten für Sie positive Auswirkungen<br />

haben können, habe ich hier<br />

für Sie zusammengefasst:<br />

Fahrrad News 79


GESUNDHEIT & FITNESS // AUSGLEICHSSPORTARTEN<br />

Klettern<br />

& Bouldern<br />

Beim Klettern werden die Muskeln auf<br />

eine ganz andere Art beansprucht. Schultern,<br />

Rumpf, Beine, Arme usw. arbeiten<br />

als ein System zusammen. Beweglichkeit,<br />

Kraft, Schnellkraft, Kraft/Ausdauer,<br />

Kreativität … eigentlich kommt alles<br />

zusammen. Natürlich ist hier auch der<br />

mentale Aspekt sehr wichtig. Ihr Körper<br />

bekommt ganz andere Reize als beim<br />

Biken. Was ich sehr schön finde, ist das<br />

Übertragen der Kräfte von Hand zu Arm,<br />

Schulter, Rumpf, Becken, Beinen und zu<br />

deinen Füßen. Wenn wir an unsere Evolution<br />

denken, entspricht das Klettern<br />

sehr unseren „Ur“-Bewegungen.<br />

Foto Andreas Meyer<br />

UNTERSTÜTZT BEI RÜCKEN- UND SCHUL-<br />

TERPROBLEMEN, BEI SCHWACHER RUMPF-<br />

MUSKULATUR UND UNBEWEGLICHKEIT<br />

Vorteile<br />

• Ganzkörper-Work-out mit Fokus auf<br />

Schultern, Rumpf und Armen<br />

• Trainingsreize auf Kraft- und<br />

Kraftausdauer fokussiert<br />

• Förderung der Beweglichkeit<br />

• Mentale Herausforderung<br />

Tipp<br />

Es ist einfacher, mit dem Bouldern anzufangen.<br />

Beim Klettern mit Seil brauchen Sie Sicherungskenntnisse<br />

und einen Kletterpartner.<br />

BEI UNSERER LIEBLINGSSPORT-<br />

ART ZIEHEN WIR BEIM TRETEN<br />

AKTIV DIE BEINE NACH OBEN.<br />

UND GENAU DADURCH ENTSTE-<br />

HEN SIE, DIE WEHWEHCHEN IM<br />

NACKEN UND DEN SCHULTERN.<br />

Yoga<br />

Einer der größten Vorteile von Yoga ist,<br />

dass die komplette Körpermuskulatur<br />

gestärkt wird. Jede sogenannte Asana<br />

zielt auf bestimmte Muskelgruppen ab,<br />

sodass Sie verschiedene Problemstellen<br />

individuell lindern können. Yoga ist<br />

gelenkschonend, entspannt den gesamten<br />

Körper und stärkt vor allem die<br />

Tiefenmuskulatur. Die Asanas helfen<br />

Ihnen auch dabei, Körper und Geist miteinander<br />

zu verbinden, den Blutkreislauf<br />

anzuregen und – ein wichtiger Punkt für<br />

alle Biker – die Muskeln zu dehnen. Der<br />

perfekte Ausgleich für jeden Sportler!<br />

UNTERSTÜTZT BEI RÜCKEN- UND SCHUL-<br />

TERPROBLEMEN, KNIESCHMERZEN<br />

Vorteile<br />

• Perfekter Ausgleich für Körper und Geist<br />

• Verbessert Beweglichkeit und Kraft<br />

• Entspannung, Verbesserung der Atmung<br />

• Von Wetter und Jahreszeit unabhängig<br />

Tipp<br />

Egal, für welchen Yoga-Stil Sie sich entscheiden,<br />

es ist wichtig, dass Sie die Übungen korrekt ausführen,<br />

auf Ihren Körper hören und Ihre eigenen<br />

Grenzen akzeptieren.<br />

80 Fahrrad News


AUSGLEICHSSPORTARTEN // GESUNDHEIT & FITNESS<br />

Trail-running<br />

Laufen, joggen, rennen, wie auch immer<br />

Sie es nennen. Je schwieriger der Trail,<br />

desto weniger monoton der Laufstil. Das<br />

Dynamische, die schnellen Bewegungen,<br />

Sprünge usw. bewirken eine höhere<br />

Muskelspannung, was dafür sorgt, dass<br />

die Bänder weniger beansprucht werden.<br />

Und wer denkt, dass nur die Beine beteiligt<br />

sind, liegt falsch. Die Rumpfmuskulatur<br />

arbeitet dabei vollständig mit. Wenn<br />

Sie bergauf laufen, ist die Bewegung für<br />

Ihre Oberschenkelmuskulatur sogar ähnlich<br />

wie beim Fahrradfahren.<br />

Schwimmen<br />

Anders ist es beim Schwimmen. Kein<br />

Bodenkontakt heißt, dass eine ganz andere<br />

Information zum Gehirn geht. Balance<br />

und Gleichgewicht stehen hier weniger<br />

im Vordergrund. Es gibt aber gute<br />

Reize, vor allem für deine Oberkörperund<br />

Rumpfmuskulatur. Zusätzlich ist es<br />

gut, dass es etwas komplett anderes ist.<br />

So gibt es bestimmt noch mehr völlig andersartige<br />

Sportarten, die für Sie einen<br />

Ausgleich bieten können. Für mich ist<br />

es wichtig, dass ich Spaß bei dem habe,<br />

was ich tue.<br />

Foto Unsplash/Erik Dungan<br />

UNTERSTÜTZT BEI RÜCKEN- UND<br />

SCHULTERPROBLEMEN<br />

Vorteile<br />

• Sehr effektives Training für Beine, Rumpf und<br />

Kreislauf in kurzer Zeit<br />

• Koordinative Herausforderung<br />

• Leichtes Einbauen von Schnellkraft und<br />

Intensivtraining<br />

• Mehr als Laufschuhe brauchen Sie nicht<br />

Was ist zu beachten?<br />

• Körper Zeit lassen, sich anzupassen<br />

(Adaptionszeit)<br />

• Bergab exzentrische Belastung der Muskeln,<br />

somit starke Auswirkung auf die Patella-<br />

Sehne – langsam starten und bewusst laufen<br />

Tipp<br />

Halten Sie mal beim Bergablaufen Ihre Hände auf<br />

den Bauch. Sie werden merken, wie sich alles<br />

anspannt bzw. wie aktiv Ihre Rumpfmuskulatur ist.<br />

3<br />

Foto pixaby/Free Photos<br />

UNTERSTÜTZT BEI RÜCKENSCHMERZEN<br />

Vorteile<br />

• Guter Rumpfeinsatz, Kraft im Schulterund<br />

Rückenbereich<br />

• Verbesserung der Beweglichkeit<br />

• Von Wetter und Jahreszeit unabhängig<br />

Tipp<br />

Versuchen Sie zu kraulen, denn so verhindern Sie<br />

ein Hohlkreuz.<br />

Circuit, Stabi-/Athletik-training<br />

Ist Ihnen mal aufgefallen, dass die Weltcup-Fahrer<br />

immer ruhig und stabil das<br />

Bike kontrollieren? Nicht der Körper, sondern<br />

das Bike bekommt alle Schläge ab.<br />

Das hat mit Stabilität zu tun. Mit Athletik-<br />

oder Stabi-Training erreichen Sie eine<br />

bessere Kraftübertragung. Beine, Rumpf<br />

und Schultern werden beansprucht. Sie<br />

können den Fokus auf Schnellkraft, Kraft/<br />

Ausdauer, Koordination oder einfach eine<br />

Kombination aus allem legen. Zum Beispiel<br />

können Sie auch Übungen machen,<br />

bei denen Sie mit einem Lenker trainieren<br />

oder damit Liegestützen machen.<br />

Das Training wird so funktionell. Gewichte<br />

braucht man nicht unbedingt. Gearbeitet<br />

wird mit dem eigenen Körpergewicht.<br />

UNTERSTÜTZT BEI RÜCKEN- UND SCHUL-<br />

TERPROBLEMEN, INSTABILITÄTSBE-<br />

SCHWERDEN (RUMPF, ABER AUCH KNIE)<br />

Vorteile<br />

• Trainiert Stabilität und Kraft<br />

• „A strong core is everything!“<br />

• Von Wetter und Jahreszeit unabhängig<br />

• Sie können spezifische Schwachstellen im<br />

Körper angehen<br />

• Praktisch zu haben: TRX, Sypoba, Pezziball<br />

Tipp<br />

Es gibt spezielle Geräte, die spezifisch aufs Biken<br />

ausgerichtet sind, etwa ein Balance-Board,<br />

auf dem Ihre Fußstellung der beim Biken sehr<br />

nahekommt.<br />

Fahrrad News 81


Die nächste<br />

Foto Unsplash / Aliaksei Lepik<br />

erscheint am<br />

11. März 2020<br />

VORSCHAU<br />

Foto Bosch eBike/<br />

Ralph Klohs Photographie<br />

Fokus<br />

Fahrrad-Leasing –<br />

Wer? Wie? Was? Wir haben nachgefragt<br />

.<br />

Test<br />

E-Bike-Antrieb –<br />

aktuelle E-Motoren auf dem Prüfstand<br />

Foto Sour Bikes/David Ohl<br />

Hausbesuch<br />

Sour Bikes –<br />

Stahlrahmen aus Dresden<br />

IMPRESSUM<br />

Fahrrad News erscheint in der<br />

WOM Medien GmbH<br />

Auwiesenstraße 1, 94469 Deggendorf<br />

info@wom-medien.de<br />

Herausgeber Dieter Steiner<br />

Chefredaktion Ann-Katrin Luh<br />

Redaktion Birgit Becker, Ben Bente, Marc<br />

Brodesser, Hielke Elferink, Johannes Haidn,<br />

Werner Müller-Schell, Danja Schuster,<br />

Maximilian Seidl<br />

Druck Mayr-Miesbach, Miesbach<br />

Disposition & Abo Michaela von Sturm,<br />

abo@wom-medien.de, Tel. 0991/99 13 80 19<br />

Industrie- und Testkoordination<br />

Christoph Nelz, Tel. 0991/99 13 80 20,<br />

c.nelz@wom-medien.de<br />

Anzeigen Es gilt die Anzeigenliste <strong>2019</strong>,<br />

die Sie unter www.wom-medien.de zum<br />

Download finden.<br />

Vertrieb Stella, Hamburg<br />

Zahlreiche Aboangebote finden Sie unter:<br />

www.fahrrad-news.com<br />

© <strong>2019</strong> WOM Medien GmbH<br />

Die Zeitschrift mit ihrem gesamten Inhalt<br />

ist urheberrechtlich geschützt. Die Inhalte<br />

dürfen in keiner Form, auch nicht in<br />

Teilen, ohne schriftliche Genehmigung<br />

durch den Verlag reproduziert oder<br />

anderweitig außerhalb der Grenzen des<br />

Urheberrechts verwendet werden.<br />

Cover Stefan Schopf<br />

Lektorat Helga Peterz<br />

Layout Saskia Funke<br />

Erscheinungsweise 4 x pro Jahr<br />

Der Preis eines Einzelheftes beträgt<br />

2,95 Euro.<br />

Dies gilt uneingeschränkt ebenfalls für alle<br />

Inhalte auf den Webseiten des Magazins:<br />

www.fahrrad-news.com<br />

82 Fahrrad News

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