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© Yuzuru Sunada<br />

Erzählt uns von der Österreich-Rundfahrt.<br />

LP: Wir waren in den letzten paar Jahren<br />

nicht dabei. Es ist schwer, sie mit unserem<br />

aktuellen Rennprogramm zu kombinieren,<br />

weil wir zu dieser Zeit normalerweise bei<br />

der Tour de France sind oder uns ausruhen.<br />

Es ist ein superschweres Rennen. Du<br />

musst in Topform sein, um es bei so vielen<br />

Klettermetern zu gewinnen.<br />

PK: Die Österreich-Rundfahrt war für<br />

uns beide ein Sprungbrett zu Bora. Ich<br />

erinnere mich, dass ich bereits ein paar<br />

internationale Rennen gewonnen hatte<br />

und ein Treffen mit Ralph hatte. Er fragte<br />

mich, was mein großes Ziel für die Saison<br />

sei, und ich sagte, die Österreich-Rundfahrt.<br />

Er fragte mich, was ich glaube, bei<br />

dem Rennen ausrichten zu können. Ich<br />

sagte: Top 15. Ich wurde Vierter und bekam<br />

von Ralph die Chance, als Stagiaire<br />

zu fahren – und das war mein Sprungbrett.<br />

Lukas gewann dort eine Etappe und<br />

konnte ein Jahr später bei Ralph als Stagiaire<br />

fahren. Für Österreicher ist die Österreich-Rundfahrt<br />

wirklich wichtig.<br />

LP: Sie ist für die österreichischen Fahrer<br />

wichtig wegen der Performance. Du<br />

merkst schnell, dass du auf einem höheren<br />

Niveau fährst. Wenn du vom Conti-<br />

Niveau kommst und dann .1- oder .HC-<br />

Rennen fährst, spürst du, dass es einfach<br />

andere Rennen sind. Das Niveau ist höher.<br />

Du kannst sehr davon profitieren.<br />

Für das Publikum in Österreich, das von<br />

der Kategorie nichts weiß, ist es einfach<br />

ein Radrennen. Aber für einen Rennfahrer<br />

ist es ein großer Unterschied, denn wenn<br />

du bei einem HC-Etappenrennen gewinnst<br />

oder Top Drei oder Vier bist, bedeutet<br />

es mehr als dasselbe Ergebnis bei<br />

einem .2-Rennen.<br />

PK: Außerdem sehen dich die großen<br />

Teams bei einem solchen Rennen.<br />

LP: Einige große Teams starten dort,<br />

weil es gut für sie ist, Punkte zu holen.<br />

Du trittst gegen sie an und sie lernen dich<br />

kennen. Es ist eine große Chance für österreichische<br />

Fahrer.<br />

Ihr wart beide österreichischer Meister.<br />

Was bedeutet euch das?<br />

PK: Lukas war der jüngste österreichische<br />

Meister [2012 mit 20 Jahren]. Es ist wirklich<br />

schwer, dieses Rennen zu gewinnen,<br />

weil das Peloton nur aus rund 100 Fahrern<br />

besteht, normalerweise sind es 180<br />

oder 200. Außerdem kommst du von den<br />

größten Rennen der Welt und triffst dann<br />

auf die jungen Österreicher, die U23-<br />

Teams. Bei allem, was du tust, beobachten<br />

sie dich. Sie wollen gegen die großen Jungs<br />

bestehen, deswegen ist es nicht so einfach,<br />

ein solches Rennen zu gewinnen.<br />

LP: Und du musst wirklich stark sein. Wir<br />

sind ein kleines Team gegen achtköpfige<br />

Mannschaften. Du musst dir überlegen,<br />

wie du gewinnen willst.<br />

Haben die Leute dein Trikot während<br />

der Rennen bemerkt?<br />

PK: Ich habe mich immer noch nicht<br />

daran gewöhnt, nach drei Jahren im<br />

grünschwarzen Trikot Weiß und Rot zu<br />

tragen. Aber es ist speziell. Die Menge<br />

nimmt dich wahr.<br />

Radsport ist mehr als die Tour. Du<br />

hast gute Resultate bei den Klassikern<br />

und das Rosa Trikot beim Giro<br />

getragen, Lukas. Was sind deine persönlichen<br />

Ambitionen?<br />

LP: Ich habe die Giro-Etappe [1. Etappe<br />

2017] durch Zufall gewonnen, würde<br />

ich sagen! Aber seitdem ist mein persönliches<br />

Ziel, bei jeder großen Rundfahrt<br />

eine Etappe zu gewinnen. Neulich habe<br />

ich es probiert, aber nicht geschafft<br />

[9. Etappe]. Ich war nicht sicher, wie ich<br />

kletterte, daher habe ich versucht, mich<br />

aus der Ausreißergruppe abzusetzen, um<br />

mit etwas Vorsprung in den Anstieg zu<br />

gehen, um es über die Kuppe und ins Ziel<br />

Der österreichische<br />

Meister Patrick<br />

Konrad auf<br />

der Planche des<br />

Belles Filles.<br />

1Österreicher<br />

hat bisher das<br />

Gelbe Trikot<br />

bei der Tour<br />

getragen<br />

zu schaffen, aber ich habe den Gegenwind<br />

unterschätzt.<br />

Du warst auch Fünfter beim E3-Prijs<br />

und Vierter beim Dwars door Vlaanderen<br />

…<br />

LP: Dwars door Vlaanderen ist eines meiner<br />

liebsten Rennen. Die Flandern-Rundfahrt<br />

ist aber eigentlich mein absoluter<br />

Favorit. Doch dort hängt es immer von Peter<br />

ab, weil er der Kapitän ist und über eine<br />

so lange Distanz mit den Besten mithalten<br />

kann. Kleinere Rennen wie E3 und Dwars,<br />

die mag ich wirklich. Ich will eines von ihnen<br />

gewinnen.<br />

Warum bist du gut bei diesen<br />

Rennen?<br />

LP: Du musst ziemlich clever sein und<br />

so viel Energie wie möglich sparen, und<br />

natürlich brauchst du einen großen Motor,<br />

um im richtigen Augenblick zur Stelle zu<br />

sein. Du lernst im Laufe deiner Karriere<br />

viel darüber, wie du dich bei einem Klassiker<br />

im Feld bewegst und reagierst – es ist<br />

ganz anders als hier bei der Tour, und ich<br />

habe die erste Etappe in Belgien wirklich<br />

genossen, weil sie wie eine Klassikeretappe<br />

war. Ich bin an die Straßen in Belgien gewöhnt,<br />

an den Beton, das Kopfsteinpflaster<br />

und die Lücken in der Straße. Du kannst<br />

viel mehr Energie sparen, wenn du weißt,<br />

was auf dich zukommt.<br />

60 PROCYCLING | SEPTEMBER <strong>2019</strong>

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