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Bachelorthesis - Bio-Lutions

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F A C H H O C H S C H U L E W E D E L<br />

SoSe 2019<br />

B A C H E L O R T H E S I S<br />

in der Fachrichtung: Wirtschaftsingenieurwesen<br />

Thema:<br />

Der Einsatz von nachhaltigen Verpackungskonzepten<br />

im Handel - Anforderungen, Lösungsansätze und<br />

Herausforderungen<br />

Eingereicht von:<br />

Erarbeitet im:<br />

Jesse Plüschau<br />

Bei der Reitbahn 1<br />

22763 Hamburg<br />

E-Mail: jesse.plueschau@gmx.de<br />

8. Semester<br />

Abgegeben am: 21.08.2019<br />

Referentin:<br />

Prof. Dr. Franziska Bönte<br />

Fachhochschule Wedel<br />

Feldstraße 143<br />

22880 Wedel


Sperrvermerk<br />

II<br />

Sperrvermerk<br />

Die vorgelegte Bachelorarbeit mit dem Titel „Der Einsatz von nachhaltigen Verpackungskonzepten<br />

im Handel - Anforderungen, Lösungsansätze und Herausforderungen“<br />

beinhaltet vertrauliche Informationen der Unternehmen XXXXXXXXXXXX<br />

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX<br />

Diese Arbeit darf nur vom Erst- und Zweitgutachter sowie berechtigten Mitgliedern<br />

des Prüfungsausschusses eingesehen werden. Dritten darf die Arbeit nur mit der ausdrücklichen<br />

Genehmigung des Verfassers und der Unternehmen zugänglich gemacht<br />

werden.<br />

Wedel, 21.08.2019 _______________________________________


Inhaltsverzeichnis<br />

III<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis.................................................................................................... III<br />

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................... V<br />

Tabellenverzeichnis ................................................................................................... V<br />

Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................... VI<br />

1. Einleitung ..................................................................................................... 1<br />

1.1 Hinführung zur Problemstellung ...................................................................... 1<br />

1.2 Zielsetzung ....................................................................................................... 2<br />

1.3 Methodik und Ablauf der Untersuchung ......................................................... 3<br />

2. Nachhaltigkeit .............................................................................................. 4<br />

2.1 Definition ......................................................................................................... 4<br />

2.2 Gesellschaftliches Umdenken .......................................................................... 4<br />

2.3 Relevanz für Unternehmen .............................................................................. 6<br />

3. Verpackung .................................................................................................. 8<br />

3.1 Verpackungsgrundlagen................................................................................... 8<br />

3.2 Handelsspezifika der Verpackung ................................................................. 10<br />

4. Das Verpackungsgesetz ............................................................................ 15<br />

4.1 Bisherige Verpackungsverordnung ................................................................ 15<br />

4.2 Ziele des Verpackungsgesetzes ...................................................................... 16<br />

4.3 Pflichten und Neuerungen durch das Verpackungsgesetz ............................. 17<br />

5. Der Weg zur nachhaltigen Verpackung .................................................. 21<br />

5.1 Abfallhierarchie ............................................................................................. 22<br />

5.1.1 Vermeidung ............................................................................................. 22<br />

5.1.2 Vorbereitung zur Wiederverwendung und Recycling – der<br />

Kreislaufgedanke .................................................................................... 26<br />

5.1.3 Sonstige Verwertung und Beseitigung .................................................... 33<br />

5.2 Rolle des Endverbrauchers ............................................................................. 33<br />

6. Experteninterviews ................................................................................... 38<br />

6.1 Methodik ........................................................................................................ 38<br />

6.1.1 Wahl der Forschungsmethode ................................................................. 38<br />

6.1.2 Gestaltung des Interviewleitfadens ......................................................... 39<br />

6.1.3 Durchführung der Interviews .................................................................. 40<br />

6.1.4 Auswahl der Experten ............................................................................. 40<br />

6.1.5 Analyse der Interviews ........................................................................... 43<br />

6.2 Ergebnisse ...................................................................................................... 46<br />

6.2.1 Kategorie 1: Verständnis einer nachhaltigen Verpackung ...................... 46


Inhaltsverzeichnis<br />

IV<br />

6.2.2 Kategorie 2: Lösungsansätze für nachhaltigen Verpackungen ............... 47<br />

6.2.3 Kategorie 3: Das Verpackungsgesetz ..................................................... 50<br />

6.2.4 Kategorie 4: Stellung des Endverbrauchers ............................................ 51<br />

6.2.5 Kategorie 5: Herausforderungen ............................................................. 52<br />

7. Diskussion .................................................................................................. 54<br />

7.1 Anforderungen an eine nachhaltige Verpackung ........................................... 54<br />

7.2 Lösungsansätze .............................................................................................. 56<br />

7.3 Herausforderungen ......................................................................................... 58<br />

7.4 Handlungsempfehlungen ............................................................................... 59<br />

7.5 Reflektion und Güte der Untersuchung ......................................................... 61<br />

8. Fazit und Ausblick .................................................................................... 64<br />

Anhang I: Interviewleitfaden .................................................................................. 65<br />

Anhang II: Die zehn „R“ der Nachhaltigkeit bei Verpackungen ........................ 70<br />

Anhang III: Kodierleitfaden ................................................................................... 71<br />

Anhang IV: Paraphrasen kategorisieren (Auszug) .............................................. 73<br />

Literaturverzeichnis ................................................................................................ 74<br />

Eidesstattliche Erklärung........................................................................................ 80


Abbildungsverzeichnis<br />

V<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: 3-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit ..................................................... 6<br />

Abbildung 2: Zusammenhänge der verpackungstechnischen Grundbegriffe .............. 9<br />

Abbildung 3: Meldepflichten im Verpackungsgesetz ............................................... 19<br />

Abbildung 4: Abfallhierarchie ................................................................................... 22<br />

Abbildung 5: Unter- und Überverpacken .................................................................. 23<br />

Abbildung 6: Geschätzte relative Umweltvorteile von Karton und Kunststoff ......... 29<br />

Abbildung 7: Cradle-to-Cradle-Prinzip ..................................................................... 31<br />

Abbildung 8: Maßnahmen bei der Verpackungsgestaltung aus Konsumentensicht . 34<br />

Abbildung 9: Ablaufmodell inhaltlicher Strukturierung nach Mayring .................... 45<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Verwertungsquoten im Verpackungsgesetz ............................................. 20


Abkürzungsverzeichnis<br />

VI<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

CSR<br />

DSD<br />

EU<br />

FSC<br />

KrWG<br />

NABU<br />

o.J.<br />

RFID<br />

VerpackG<br />

VerpackV<br />

WWF<br />

ZSVR<br />

Corporate Social Responsibility<br />

Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH<br />

Europäische Union<br />

Forest Stewardship Council<br />

Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />

Naturschutzbund<br />

ohne Jahr<br />

Radio Frequency Identification<br />

Verpackungsgesetz<br />

Verpackungsverordnung<br />

World Wide Fund For Nature<br />

Zentrale Stelle Verpackungsregister


Einleitung 1<br />

1. Einleitung<br />

1.1 Hinführung zur Problemstellung<br />

Der fortschreitende Klimawandel und die steigende Umweltverschmutzung werden<br />

heutzutage so heiß diskutiert wie nie zuvor. Und das zu Recht: Schon heute sind<br />

enorme Beeinträchtigungen für Mensch, Tier und Umwelt festzustellen. Die Uhr hat<br />

in dieser Hinsicht schon kurz nach zwölf geschlagen. Tritt keine Besserung ein, so<br />

schaufelt sich der Mensch sein eigenes Grab.<br />

Dabei hat die Umweltverschmutzung viele verschiedene Facetten. Eine ist der vermehrte<br />

Verpackungsmüll, der immer mehr in den Fokus rückt. Wer dies nicht wahrhaben<br />

will, muss sich beispielsweise nur einmal den unübersehbaren Plastikmüll in<br />

den Meeren anschauen. Pro Jahr werden weltweit 78 Millionen Tonnen Verpackungen<br />

aus Plastik 1 verwendet, wovon 32 Prozent unkontrolliert in die Umwelt wie zum Beispiel<br />

in die Meere gelangen. 2 Es werden zunehmend tote Tiere mit Plastik im Magen<br />

aufgefunden und sogar im Menschen wurde schon Mikroplastik nachgewiesen. 3 Auch<br />

wenn zunehmend über Plastikmüll gesprochen wird, ist dieses nur ein Bauteil in der<br />

Problematik des steigenden Verpackungsmülls. Laut Umweltbundesamt fielen 2016<br />

18,2 Millionen Tonnen Verpackungsmüll in Deutschland an, was einer Steigerung um<br />

19 Prozent im Gegensatz zu 2000 darstellt. 4 Die Verpackungsmaterialien Papier,<br />

Pappe und Karton nehmen mit 8,1 Millionen Tonnen Verpackungsmüll den größten<br />

Anteil ein, gefolgt von Verpackungen aus Holz (3,2 Millionen Tonnen), Kunststoffen<br />

(3,1 Millionen Tonnen) und Glas (2,8 Millionen Tonnen). 5<br />

Dieser Entwicklung sind sich immer mehr Menschen bewusst und wir befinden<br />

uns in einer Zeit, wo ein gesellschaftliches Umdenken stattfindet. Umweltverbände<br />

haben stetig steigende Mitgliederzahlen und auch die Demonstrationen zum Thema<br />

Umweltschutz steigen. 6 Folglich haben die Konsumenten 7 mit einem erhöhten Bewusstsein<br />

für Nachhaltigkeit auch erhöhte Anforderungen an die Produkte, welche sie<br />

1<br />

Hinweis: Die Begriffe Plastik und Kunststoff werden hier synonym verwendet.<br />

2<br />

Vgl. WWF (2018).<br />

3<br />

Vgl. Simmank, Jakob / Stockrahm, Sven (2018).<br />

4<br />

Vgl. Umweltbundesamt (2018a).<br />

5<br />

Vgl. Umweltbundesamt (2018a).<br />

6<br />

Vgl. Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (2019), S. 4.<br />

7<br />

Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Folgenden nur die männliche Form gewählt.<br />

Selbstverständlich steht sie ebenso für die weibliche Form.


Einleitung 2<br />

kaufen. Ein nachhaltiges Produkt an sich reicht aber nicht mehr aus, denn mit einer<br />

umweltschädlichen Verpackung ist dies ein Widerspruch in sich. Damit die Kunden<br />

mit einem guten Gewissen konsumieren können, sollten sowohl das Produkt als auch<br />

die Verpackung nachhaltig gestaltet sein. Die Verpackung steht dadurch zunehmend<br />

im Fokus.<br />

Das bringt die Unternehmen in die Pflicht in der sensiblen Thematik Verantwortung<br />

zu übernehmen, um den Erwartungen der Konsumenten gerecht zu werden. Diese<br />

Pflichtübernahme der Unternehmen wurde auch von der Bundesregierung erkannt und<br />

erst kürzlich durch das seit dem 01.01.2019 in Kraft getretenen Verpackungsgesetz<br />

(VerpackG) rechtlich beschlossen. Durch das VerpackG sollen Unternehmen dafür<br />

sensibilisiert werden, dass Verpackungen zwar einen Nutzen darstellen, aber gleichzeitig<br />

durch den anfallenden Müll auch einen Schaden für die Umwelt beinhalten. Es<br />

besteht in dieser Thematik akuter Handlungsbedarf, um den Nutzen von Verpackungen<br />

zu wahren und gleichzeitig den Schaden zu minimieren.<br />

1.2 Zielsetzung<br />

In der vorliegenden Bachelorarbeit geht es um den bereits beschriebenen Handlungsbedarf<br />

bezüglich der Nachhaltigkeit von Verpackungen. Um die Thematik etwas einzugrenzen,<br />

sollen die Verpackungen im Fokus stehen, die beim Endverbraucher<br />

typischerweise anfallen. Dieses sind nach dem VerpackG normalerweise die Verkaufs-<br />

und Umverpackungen (vgl. Abschnitt 4.3). Zudem fasst im Folgenden der Begriff<br />

„Unternehmen“ sowohl alle Produkt- und Verpackungshersteller als auch<br />

Händler zusammen, die auf die beim Endverbraucher anfallenden Verpackungen einen<br />

Einfluss nehmen können. Es soll in dieser Arbeit untersucht werden, wie der Weg zu<br />

einer nachhaltigen Verpackung aussieht und welche Rolle dabei das VerpackG spielt.<br />

Neben auftretenden Herausforderungen für Unternehmen, sollen vor allem Anforderungen<br />

an eine nachhaltige Verpackung gestellt und Lösungsansätze aufgezeigt werden.<br />

Daraus ergibt sich die zentrale Fragestellung:<br />

Wie können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Verkaufs- und Umverpackungen<br />

auf Grundlage des neuen Verpackungsgesetzes nachhaltig gestaltet werden?


Einleitung 3<br />

1.3 Methodik und Ablauf der Untersuchung<br />

Zur Beantwortung der Kernfrage soll im ersten Schritt mit Hilfe von Fachliteratur der<br />

Einstieg in die Thematik der nachhaltigen Verpackung gelingen. Hier soll zuerst in der<br />

Theorie entwickelt werden, wie der Weg zu einer nachhaltigen Verpackung aussieht<br />

und welche Bestandteile dazugehören. Es werden dabei die Bedeutung und Notwendigkeit<br />

der Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „Verpackung“ im Einzelnen für Unternehmen,<br />

Konsumenten und für die Umwelt dargelegt und wichtige Merkmale<br />

herausgearbeitet. Mit einer Analyse des seit dem 01.01.2019 gültigen VerpackG werden<br />

die Begrifflichkeiten zusammenhängend betrachtet und die rechtlichen Pflichten<br />

für Unternehmen dargelegt.<br />

In einem zweiten Schritt folgen qualitative Experteninterviews. Durch diesen Praxisbezug<br />

sollen die Aktivitäten der Unternehmen und Ansichten der Experten mit der<br />

zuvor erarbeiteten Theorie verbunden werden. Darauf aufbauende werden dann<br />

Schlussfolgerungen gezogen und Handlungsempfehlungen für die Unternehmen abgeleitet.


Nachhaltigkeit 4<br />

2. Nachhaltigkeit<br />

2.1 Definition<br />

Der Duden definiert Nachhaltigkeit als eine „längere Zeit anhaltende Wirkung“. 8<br />

Durchgesetzt hat sich hingegen die oft zitierte Nachhaltigkeitsdefinition der Weltkommission<br />

für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1987. Im<br />

sogenannten Brundtland-Bericht verfasst die Weltkommission eine Definition von<br />

„nachhaltiger Entwicklung“ (englisch: sustainable development): „Sustainable development<br />

is development that meets the needs of the present without compromising the<br />

ability of future generations to meet their own needs.“ 9<br />

Die Definition beinhaltet eine zentrale Erkenntnis. Nachhaltige Entwicklung findet<br />

demzufolge zwar in der Gegenwart statt, richtet sich dabei gleichzeitig auf die Zukunft,<br />

indem die zukünftigen Generationen keinen Nachteil durch die Entwicklung erfahren<br />

dürfen. Wird im weiteren Verlauf der Arbeit von „Nachhaltigkeit“ gesprochen, so ist<br />

der Gedanke der „nachhaltigen Entwicklung“ gemeint.<br />

2.2 Gesellschaftliches Umdenken<br />

Seiner heutigen Popularität hat der Begriff Nachhaltigkeit ein Umdenken in der Gesellschaft<br />

ab Mitte des 20. Jahrhunderts zu verdanken. Seinen Ursprung findet der Begriff<br />

hingegen bereits im 18. Jahrhundert. Hannß Carl von Carlowitz, ein sächsischer<br />

Berghauptmann, spricht erstmals in seinem 1713 erschienenen Forstwirtschaftsbuch<br />

„Sylvicultura oeconomica“ von Nachhaltigkeit und gilt damit fortan als Begründer der<br />

Nachhaltigkeit. Seine Idee war es, in der Forstwirtschaft nur so viele Bäume zu fällen,<br />

wie in dem selben Zeitraum auch nachwachsen, damit der Baumbestand langfristig<br />

gesichert wird. 10 Der Leitgedanke war somit der bewusste Umgang mit den verfügbaren<br />

Ressourcen. Dieser Gedanke ist auch heute, nach über 300 Jahren, noch immer<br />

relevant und bildet die Grundlage von heutigen Nachhaltigkeitsdiskussionen.<br />

8<br />

Duden (2019).<br />

9<br />

World Commission on Environment and Development (1987), S. 41.<br />

10<br />

Vgl. von Carlowitz, Hannß Carl (1713), S. 86ff., zitiert nach Huss, Jürgen / von Gadow, Friederike<br />

(2012), S. 27.


Nachhaltigkeit 5<br />

Es dauerte allerdings eine ganze Zeit, bis sich in der Thematik etwas tat. In den 1960er<br />

Jahren waren die vom Menschen verursachten Umweltprobleme deutlich erkennbar,<br />

sodass sich erste Gruppierungen zusammenschlossen, um gegen die steigende Umweltzerstörung<br />

vorzugehen. Diese erfuhren allerdings noch nicht viel Beachtung seitens<br />

der Politik und Wirtschaft. So gründeten auch Experten verschiedener Länder den<br />

Club of Rome, der 1972 mit dem Bericht „The Limits to Grow“ eine erschütternde<br />

Zukunft der Welt voraussagte. Danach würden bei gleichbleibender Zunahme der Bevölkerung,<br />

Industrialisierung, Umweltverschmutzung und Ressourcenausnutzung die<br />

absoluten Wachstumsgrenzen der Welt innerhalb von 100 Jahren erreicht sein. 11 Der<br />

Bericht öffnete zumindest einigen Akteuren die Augen und brachte den Stein langsam<br />

ins Rollen. Noch im selben Jahr wie die Veröffentlichung des Berichts fand die erste<br />

Weltumweltkonferenz der Vereinten Nationen in Stockholm statt. Es war der Start von<br />

einer Serie richtungsweisender Konferenzen der Vereinten Nationen, woraus letzten<br />

Endes die nachhaltige Entwicklung als internationales Leitbild hervorging. 12<br />

Seither hat das Leitbild der Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung gewonnen.<br />

Glaubte man früher noch an unbegrenzt zur Verfügung stehende Ressourcen, so hat<br />

der Mensch mit der Zeit erkannt, dass die Ressourcen endlich sind und ein verantwortungsvoller<br />

Umgang mit den Ressourcen und der Umwelt angestrebt werden muss.<br />

Aus einer anfänglich kleinen Gruppe, die auf das Thema Nachhaltigkeit aufmerksam<br />

machen wollte, ist eine breite Masse geworden, die für das Umdenken in der Gesellschaft<br />

steht. Nachhaltigkeit ist aktueller denn je und nimmt dabei Einfluss auf das Verhalten<br />

der Menschen. Es gibt beispielsweise zahlreiche Ratgeber, wie man in seinem<br />

Alltag nachhaltig handeln kann. Von Fair-Trade Kleidung, über grüne Energie, bis hin<br />

zu Tipps zur Plastikvermeidung im Alltag ist die Literatur sehr umfangreich. Ein Umdenken<br />

in der Gesellschaft, geht dann meistens auch mit einer Änderung des Konsumverhaltens<br />

einher. Kunden kaufen bewusster ein und achten dabei zunehmend auf<br />

Nachhaltigkeit.<br />

11<br />

Vgl. Meadows, Dennis et al. (1972), S. 17.<br />

12<br />

Vgl. Dobersalske, Katrin / Willing, Holger (2014), S. 35.


Nachhaltigkeit 6<br />

2.3 Relevanz für Unternehmen<br />

Der Wertewandel in der Gesellschaft hat das Thema Nachhaltigkeit auch für die Wirtschaft<br />

und für die Politik relevant gemacht. Während die Politik gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

für die Nachhaltigkeit schafft, ist es Aufgabe der Unternehmen<br />

nachhaltige Lösungen bereitzustellen. Seit den 1990er Jahren hat das 3-Säulen-Modell<br />

der Nachhaltigkeit (vgl. Abbildung 1) großen Anklang gefunden. Danach wird Nachhaltigkeit<br />

erst ermöglicht, wenn Unternehmen ökonomische, ökologische und soziale<br />

Ziele zu gleichen Teilen verfolgen. Somit erweitert das 3-Säulen-Modell das häufige<br />

Kernziel eines Unternehmens der Gewinnmaximierung (ökonomische Dimension) um<br />

zwei weitere Dimensionen.<br />

Abbildung 1: 3-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit<br />

Quelle: Institut Bauen und Umwelt (2018).<br />

Diese Arbeit behandelt insbesondere die einhergehenden ökologischen Aspekte der<br />

Nachhaltigkeit. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass Nachhaltigkeit nicht nur diese<br />

Facette beinhaltet, sondern auch eine ökonomische und soziale Dimension.<br />

Ist von Verantwortungsübernahme der Unternehmen die Rede, dann fällt meistens<br />

auch der Begriff „Corporate Social Responsibility“ (CSR) - also gesellschaftliche Verantwortung<br />

von Unternehmen. Auch CSR bezieht sich auf die drei zentralen Säulen.<br />

Während sich CSR allerdings auf die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens<br />

gegenüber seinen Stakeholdern beruft, ist der Nachhaltigkeitsbegriff umfassender<br />

und beinhaltet die Verantwortung gegenüber der gesamten Menschheit und den


Nachhaltigkeit 7<br />

zukünftigen Generationen. 13 CSR und Nachhaltigkeit haben zwar unterschiedliche Ursprünge,<br />

aber trotzdem haben sie sich mit der Zeit angenähert und sind im Sinne der<br />

Ganzheitlichkeit zusammengewachsen. 14<br />

Ob CSR oder Nachhaltigkeit, kaum ein großes Unternehmen verschließt sich heute<br />

noch vor diesen Themen. Denn nachhaltige Entwicklung ist ohne Unternehmen nicht<br />

möglich, weil sie mit ihren Produktionsbedingungen und -verfahren, ihren Produkten,<br />

den Dienstleistungen und ihren Entscheidungen über Ressourcenverbrauch und Arbeitsbedingungen<br />

einen gewaltigen ökologischen und sozialen Einfluss besitzen. 15 Es<br />

ist also unheimlich wichtig, dass die Unternehmen nachhaltig agieren. Die Gründe,<br />

warum Unternehmen tatsächlich nachhaltige Ziele verfolgen sind aber unterschiedlich<br />

und lassen sich in Push- und Pull-Faktoren zusammenfassen. 16<br />

Push-Faktoren sind demnach Gründe, die Unternehmen von nicht-nachhaltigen<br />

Aktivitäten wegen ihrer schädlichen Wirkung abhalten. 17 Neben sozialen Aspekten<br />

wie Menschrechtsverletzungen gehört der Umweltschutz zu den größten Push-Faktoren.<br />

18 Pull-Faktoren machen ein Engagement im Thema Nachhaltigkeit für Unternehmen<br />

attraktiv, beispielsweise kann durch geschicktes Marketing ein<br />

Wettbewerbsvorteil erlangt werden. 19<br />

Kritiker bemängeln, dass oftmals unternehmerische und somit auch gesellschaftliche<br />

Verbesserungspotenziale nicht genutzt werden, indem sich die Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />

der Unternehmen auf das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit wie zum<br />

Beispiel CSR- oder Nachhaltigkeitsberichte konzentrieren. 20 Demnach würden die<br />

Pull-Faktoren als Gründe für Nachhaltigkeitsaktivitäten überwiegen und dadurch<br />

gleichzeitig nicht das volle Potenzial ausgeschöpft werden. Natürlich sollen die Unternehmen<br />

über ihre Aktivitäten berichten dürfen und den Konsumenten auch beispielsweise<br />

über eine nachhaltige Verpackung unterrichten. Der Marketingeffekt darf<br />

dabei aber niemals im Vordergrund stehen, sondern sollte eine Nebenerscheinung von<br />

der Nachhaltigkeitsstrategie darstellen.<br />

13<br />

Vgl. Bassen, Alexander / Jastram, Sarah / Meyer, Katrin (2005), S. 234.<br />

14<br />

Vgl. Schneider, Andreas (2012), S. 24.<br />

15<br />

Vgl. Kurz, Rudi / Wild, Werner / BUND-Arbeitskreis Wirtschaft und Finanzen (2015), S. 323.<br />

16<br />

Vgl. Pufé, Iris (2018), S. 26.<br />

17<br />

Vgl. Pufé, Iris (2018), S. 26.<br />

18<br />

Vgl. Pufé, Iris (2018), S. 26.<br />

19<br />

Vgl. Pufé, Iris (2018), S. 26.<br />

20<br />

Vgl. Kurz, Rudi / Wild, Werner / BUND-Arbeitskreis Wirtschaft und Finanzen (2015), S. 323.


Verpackung 8<br />

3. Verpackung<br />

3.1 Verpackungsgrundlagen<br />

Die Verpackungsbranche besitzt heutzutage eine enorme Bedeutung. Verpackungen<br />

sind nicht mehr wegzudenken und nahezu jedes Produkt, welches wir kaufen, ist verpackt.<br />

Aber was versteht man eigentlich genau unter einer Verpackung und wie setzt<br />

sich diese zusammen? Da sich diese Arbeit um jene Verpackungen dreht, die das VerpackG<br />

anspricht, liegt es nahe hier auch die Verpackungsdefinition aus dem VerpackG<br />

anzuführen:<br />

„Verpackungen sind aus beliebigen Materialien hergestellte Erzeugnisse zur<br />

Aufnahme, zum Schutz, zur Handhabung, zur Lieferung oder zur Darbietung<br />

von Waren, die vom Rohstoff bis zum Verarbeitungserzeugnis reichen können,<br />

vom Hersteller an den Vertreiber oder Endverbraucher weitergegeben werden.“<br />

21<br />

Die Definition zeigt, dass die Verpackung nicht nur eine bloße Umhüllung einer Ware<br />

ist, sondern auch bestimmte Funktionen erfüllt, die im Abschnitt 3.2 noch genauer<br />

erläutert werden. Da die Definition im Gesetzestext unspezifisch gehalten ist, wird in<br />

der Gesetzesanlage näher spezifiziert, was zum Produkt selbst gehört und was als Verpackung<br />

zu verstehen ist. Wenn ein Gegenstand als „integraler Teil eines Produktes<br />

[…] während seiner gesamten Lebensdauer benötigt wird“, 22 gilt dies demzufolge<br />

nicht als Verpackung. Als Beispiele, die demnach nicht als Verpackung gelten, werden<br />

Werkzeugkästen, Teebeutel und Wachsschichten um Käse genannt, da sie eben als<br />

integraler Bestandteil über die gesamte Lebensdauer des Produktes dienen. 23 Alles andere,<br />

ob Chipstüte, Glasflasche, Versandkarton oder Plastiktragetasche ist nach dem<br />

VerpackG eine Verpackung.<br />

21<br />

§ 3 Absatz 1 VerpackG.<br />

22<br />

Anlage 1 zu § 3 Absatz 1 VerpackG.<br />

23<br />

Vgl. Anlage 1 zu § 3 Absatz 1 VerpackG.


Verpackung 9<br />

Die Verpackungsnorm DIN 55405 24 definiert rund um den Begriff Verpackung noch<br />

weitere essenzielle Begrifflichkeiten, dessen Abhängigkeiten in Abbildung 2 dargestellt<br />

sind und die nachfolgend erklärt werden.<br />

Packstoff (z.B. Kunststoff)<br />

Packmittel (z.B. Schachtel)<br />

Packhilfsmittel (z.B. Luftkissen)<br />

Packgut (z.B. Schuhe)<br />

Verpackung<br />

Verpacken<br />

Packung<br />

Abbildung 2: Zusammenhänge der verpackungstechnischen Grundbegriffe<br />

Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an: Deutsches Institut für Normung (1982),<br />

S. 99ff. und Braun, Meike / Hochstein, Maximilian / Furmans, Kai (2014), S. 1.<br />

Durch Verpacken des Packgutes mit der Verpackung wird die Packung erzeugt. Das<br />

Packgut ist somit das Erzeugnis, welches es zu verpacken gilt. Es kann nach der Verpackungsdefinition<br />

vom Rohstoff bis zum Verarbeitungserzeugnis reichen und jede<br />

Form und jeden Aggregatzustand annehmen. Die Packung ist durch das Zusammenführen<br />

von Packgut und Verpackung das Enderzeugnis des Verpackungsprozesses und<br />

stellt somit das Erzeugnis dar, welches der Verbraucher üblicherweise im Handel<br />

kauft. Jedes Packgut ist unterschiedlich und stellt individuelle Anforderungen an die<br />

Verpackung. Um dem gerecht zu werden, setzt sich die Verpackung aus Packmittel<br />

und Packhilfsmittel zusammen.<br />

Das Packmittel stellt den Hauptbestandteil der Verpackung dar, indem es das Packgut<br />

ganz oder teilweise umschließt und zudem einen erheblichen Einfluss auf die<br />

Funktionserfüllung, die Kosten und die Umweltverträglichkeit der Verpackung<br />

nimmt. 25 Beispiele für Packmittel sind Kisten, Schachteln, Flaschen, Folien, Dosen,<br />

Beutel und Tuben.<br />

24<br />

Vgl. Deutsches Institut für Normung (1982), S. 99ff.<br />

25<br />

Vgl. Braun, Meike / Hochstein, Maximilian / Furmans, Kai (2014), S. 1f.


Verpackung 10<br />

Packhilfsmittel sind Hilfsmittel, welche das Packmittel unterstützen, um so auf die<br />

volle Funktionserfüllung der Verpackung zu gelangen. Die DIN 55405 unterscheidet<br />

zwischen Verschließhilfsmittel (z.B. Heftklammern, Umreifungsbänder und Klebebänder),<br />

Ausstattungs-, Kennzeichnungs- und Sicherungsmittel für eine zusätzliche<br />

Kennzeichnung (z.B. Banderole oder Etiketten), Oxidationsschutzmittel und Trockenmittel<br />

(z.B. Blaugel und Schutzgas) und Polstermittel (z.B. Luftkissen, Kantenpolster<br />

und Papierwolle) zum Schutz des Packgutes. 26<br />

Der Packstoff ist der Werkstoff, woraus sich Packmittel und Packhilfsmittel zusammensetzen.<br />

Papier, Pappe und Karton nehmen den größten Packstoffanteil ein (vgl.<br />

Abschnitt 1.1.). Daneben sind Holz, Kunststoff, Glas, Keramik und Metall (z.B. Aluminium<br />

und Eisenmetalle) weitere eingesetzte Packstoffe. Die Wahl des Packstoffes<br />

ist grundlegend für die Eigenschaft und Funktion, welche das Packmittel oder -hilfsmittel<br />

später erfüllen soll. Dabei muss neben der Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

des Packstoffes, vor allem auf die Packgutverträglichkeit geachtet werden, denn vor<br />

allem bei sensiblen Packgütern wie Lebensmitteln dürfen keine gefährdenden Packstoffe<br />

verwendet werden. 27 Außerdem hat die Wahl des Packstoffes einen erheblichen<br />

Einfluss auf die Umweltverträglichkeit. Aus diesem Grund steht derzeit Kunststoff als<br />

Packstoff hart in der Kritik, worauf in Unterabschnitt 5.1.2 noch genauer eingegangen<br />

wird.<br />

3.2 Handelsspezifika der Verpackung<br />

Heutzutage stellt der Handel ganz spezielle Anforderungen an die Verpackung. Dabei<br />

beginnt der Lebenszyklus der Verpackung nicht erst mit der Entnahme aus dem Regal.<br />

Vielmehr durchläuft die Handelsverpackung schon vorher mehrere Stationen: von der<br />

Herstellung des Packstoffes, über die Packmittel- und Packhilfsmittelherstellung, dem<br />

Verpacken, Umschlagen und der Lagerung, dem Transportieren und Verteilen, Verkauf<br />

an den Endverbraucher, die Trennung von Verpackung und Packgut bis zur Entsorgung<br />

der zum Abfall gewordenen Verpackung. 28 Auf diesem Weg von der<br />

26<br />

Vgl. Deutsches Institut für Normung (1982), S. 129ff.<br />

27<br />

Vgl. Ten Hompel, Michael / Schmidt, Thorsten / Dregger, Johannes (2018), S. 14.<br />

28<br />

Vgl. Gutzwiller, Jürg (1990), S. 130.


Verpackung 11<br />

Herstellung bis zur Entsorgung erfüllt die Verpackung unterschiedliche Funktionen.<br />

Die Funktionen der Verpackung lassen sich in fünf Kategorien klassifizieren: Schutzfunktion,<br />

Lager- und Transportfunktion, Identifikations- und Informationsfunktion,<br />

Verkaufsfunktion und Verwendungsfunktion. 29<br />

Die wichtigste Funktion ist die Schutzfunktion. Sie dient dazu, dass das Packgut<br />

auf dem Weg zum Kunden nicht verloren geht sowie unbeschädigt bleibt und nicht<br />

verunreinigt wird. Zum Beispiel war die Konservendose ein echter Durchbruch in der<br />

Verpackungsindustrie, da sie einen enormen Schutz für Lebensmittel gegen äußere<br />

Einflüsse und vor dem Verderben darstellt. Andererseits soll die Verpackung aber auch<br />

die Umwelt und mit der Packung in Kontakt tretende Personen vor dem Packgut schützen.<br />

Beispielsweise schützt ein Benzinkanister sowohl die Umwelt als auch Personen<br />

vor dem direkten Kontakt mit dem Benzin.<br />

Die Lager- und Transportfunktion stellt eine weitere Funktion der Verpackung auf<br />

dem Weg in den Handel dar. Um eine gute Lagerraumausnutzung zu ermöglichen,<br />

muss die Verpackung stapelbar sein. Dafür müssen Form und Abmessung eine direkte<br />

Stapelung einzelner Verpackungen ermöglichen; eine genügend große Haftreibung<br />

zwischen aufeinander gestapelten Verpackungen soll ein Verrutschen verhindern und<br />

weiterhin muss die Verpackung stabil genug sein, um das Gewicht von auf ihr gestapelten<br />

Packungen auszuhalten. 30 Um den Transport entlang der Lieferkette zu ermöglichen,<br />

sollte die Verpackung zudem nicht zu schwer sein und mit ihrer Form und<br />

Abmessung den Transportraum optimal ausnutzen. 31 Hierbei ist auch auf eine Abstimmung<br />

mit dem Ladungsträger (z.B. mit der Palette) zu achten. 32<br />

Mit der Identifikations- und Informationsfunktion werden neben gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Informationen wie beispielsweise den Inhaltsstoffen, der Haltbarkeit bei<br />

Lebensmitteln oder die Kennzeichnung von Gefahrstoffen auch weitere Informationen<br />

ausgewiesen. So sind ein aufgedruckter Preis oder ein Barcode eine Unterstützung am<br />

Point of Sale. Zudem können smarte Technologien wie in der Verpackung eingebaute<br />

RFID Chips große Informationsmengen sowohl für die Verkäufer als auch für den<br />

Konsumenten zur Verfügung stellen. Darüber hinaus helfen die Informations- und<br />

29<br />

Vgl. Ten Hompel, Michael / Schmidt, Thorsten / Dregger, Johannes (2018), S. 14.<br />

30<br />

Vgl. Pfohl, Hans-Christian (2018), S. 152f.<br />

31<br />

Vgl. Pfohl, Hans-Christian (2018), S. 153.<br />

32<br />

Vgl. Pfohl, Hans-Christian (2018), S. 153.


Verpackung 12<br />

Identifikationsfunktionen den Kommissionierern bei der Auftragsabwicklung und<br />

beim Transport können zerbrechliche Produkte entsprechend gekennzeichnet werden.<br />

Die Verkaufsfunktion ist auf den Point of Sale fokussiert und strebt den Kauf durch<br />

den Kunden an. Durch die Ausweitung von Selbstbedienungsläden und einer immensen<br />

Produktauswahl, muss die Verpackung den Kunden ansprechen. Das geschieht einerseits<br />

durch sorgfältige Stapelung und Anordnung in den Regalen und andererseits<br />

wird durch Werbung auf der Verpackung versucht, den Kunden zum Kauf des Packgutes<br />

zu animieren. Diese Funktion ist für den Handel besonders wichtig, da die Verpackung<br />

der „stumme Verkäufer im Selbstbedienungsladen ist“. 33 Immer mehr<br />

Markenhersteller lassen sich markante und wiedererkennbare Verpackungsdesigns<br />

einfallen. Neben der Optik ist auch die Qualität der Verpackung ein entscheidender<br />

Punkt und lässt auf ein ebenfalls hochwertiges Packgut schließen. Dabei ist die Zeit in<br />

der eine Packung einen Kaufentschluss beim Konsumenten bewirkt sehr begrenzt (maximal<br />

fünf Sekunden), wobei auch viele Impulskäufe zustande kommen. 34 Weil oftmals<br />

kaum Unterschiede zwischen den Produkten bestehen, kann die Verpackung am<br />

Point of Sale das bekannte Zünglein an der Waage sein und so über den Kauf oder<br />

Nichtkauf entscheiden.<br />

Eine enorme Wichtigkeit besitzt außerdem die Verwendungsfunktion. Eine leichte<br />

Öffnung und ein mögliches Wiederverschließen stellen eine angenehme Verwendung<br />

für den Verbraucher dar, zudem sollen Verpackungen unter diesem Punkt umweltfreundlich,<br />

wiederverwendbar und entsorgungsfreundlich gestaltet werden. 35 Die Verwendungsfunktion<br />

ist somit die Funktion der Verpackung, der eine besondere<br />

Bedeutung in dieser Arbeit zukommt, denn Nachhaltigkeitsaspekte der Verpackung<br />

fallen hierunter. In den kommenden Kapiteln wird darauf noch weiter eingegangen.<br />

Wichtig zu wissen ist, dass die Funktionen nicht strikt voneinander getrennt sind,<br />

sondern Überschneidungen aufweisen und auch Zielkonflikte auftreten können,<br />

wodurch die Funktionen ganzheitlich betrachtet werden müssen. 36 Überschneidungen<br />

können zum Beispiel bei der Stapelbarkeit einer Verpackung auftreten, da diese An-<br />

33<br />

Buchner, Norbert (1999), S. 6.<br />

34<br />

Vgl. Buchner, Norbert (1999), S. 83.<br />

35<br />

Vgl. Martin, Heinrich (2011), S. 72.<br />

36<br />

Vgl. Deckert, Carsten (2016), S. 16f.


Verpackung 13<br />

forderung sowohl unter die Transport- und Lagerfunktion als auch unter die Verkaufsfunktion<br />

fällt. Eine schwer entflammbare Verpackung (Schutzfunktion) kann hingegen<br />

einen Zielkonflikt mit der Verwendungsfunktion aufrufen, da die Verpackung möglicherweise<br />

schwer zu recyceln ist. Verschiedene Interessengruppen präferieren unterschiedliche<br />

Funktionen, weshalb auf ein optimales Zusammenwirken der Funktionen<br />

geachtet werden muss.<br />

Um diese Funktionen zu erreichen, gibt es verschiedene Verpackungsarten. Das VerpackG<br />

unterscheidet zwischen Verkaufsverpackung, Umverpackung und Transportverpackung.<br />

37 Die Verkaufsverpackung ist eine Verkaufseinheit bestehend aus<br />

Packgut und Verpackung, die dem Endverbraucher zum Kauf angebotenen wird. Dabei<br />

zählt das VerpackG auch Verpackungen, die erst beim Letztvertreiber befüllt werden<br />

wie Versandverpackungen und Serviceverpackung (z.B. Tragetaschen,<br />

Kaffeebecher und Brötchentüten) zu den Verkaufsverpackungen. 38 Die Umverpackung<br />

besteht laut VerpackG aus einer beliebigen Anzahl an Verkaufsverpackungen. 39<br />

Die Transportverpackung wird gemäß Gesetz gewöhnlich nicht an den Endverbraucher<br />

weitergegeben, sondern erleichtert die Handhabung und dient einem besseren<br />

Transport. 40 Mehrwegtransportverpackungen werden nach dem Transport wieder zurückgesendet,<br />

während regalfertige Verpackungen in der Transportverpackung direkt<br />

im Geschäft eingeräumt werden können. Oftmals sind hier die Grenzen zwischen den<br />

Verpackungsarten fließend, wobei eine genaue Zuordnung manchmal schwierig<br />

fällt. 41 Auffällig ist, dass auf dem Weg von der Rohstoffgewinnung bis zum Endverbraucher<br />

der Verpackungsanteil stark wächst: Denn während in vorgelagerten Stufen<br />

die Rohstoffe und Halbfabrikate noch weitgehend unverpackt gehandelt werden, sind<br />

die Enderzeugnisse im Handel nahezu alle verpackt, die meisten sogar mehrfach. 42<br />

Beispielsweise werden Verkaufsverpackungen mit einer Umverpackung verpackt und<br />

diese dann wieder mit einer Transportverpackung versehen. Die Umverpackung dient<br />

37<br />

Vgl. § 3 Absatz 1 VerpackG.<br />

38<br />

Vgl. § 3 Absatz 1 VerpackG.<br />

39<br />

Vgl. § 3 Absatz 1 VerpackG.<br />

40<br />

Vgl. § 3 Absatz 1 VerpackG.<br />

41<br />

Vgl. Martin, Heinrich (2011), S. 73.<br />

42<br />

Vgl. Großmann, Gerhard / Kaßmann, Monika (2008), S. 615.


Verpackung 14<br />

dabei nicht direkt dem Schutz des Packgutes, sondern wird einerseits zum Diebstahlschutz<br />

eingesetzt und andererseits macht sie beispielsweise das Zusammenfassen von<br />

Getränkeflaschen zu sogenannten Sixpacks möglich, wodurch eine einfachere Handhabung<br />

erreicht wird. Oftmals wird die Umverpackung aber lediglich zur besseren<br />

Präsentation des Produktes genutzt, wie beispielsweise bei einer Tube Zahnpasta, die<br />

mit einer Schachtel nochmal umverpackt wird und damit eventuell hochwertiger aussieht<br />

und mehr Platz für Werbung ermöglicht.<br />

Sowohl die klassische Verkaufsverpackung als auch die Transportverpackung und<br />

die Umverpackung haben ihre Daseinsberechtigung im Handel und jede hat in der<br />

Kette von der Herstellung bis zum Endverbraucher ihren Nutzen. Allerdings sind die<br />

Verpackungsmengen im Handel in den letzten Jahrzehnten drastisch angestiegen (vgl.<br />

Abschnitt 1.1). Deshalb ist es notwendig zu überdenken, welche Verpackung wo unersetzlich<br />

ist, um die Funktionen zu wahren und welche Verpackung man an welchen<br />

Stellen einsparen kann. Einen Denkanstoß hierfür gibt das VerpackG, welches im<br />

kommenden Kapitel erläutert wird.


Das Verpackungsgesetz 15<br />

4. Das Verpackungsgesetz<br />

Am 05.07.2017 beschloss der Deutsche Bundestag das „Gesetz über das Inverkehrbringen,<br />

die Rücknahme und hochwertige Verwertung von Verpackungen“ – kurz:<br />

Verpackungsgesetz (VerpackG). Dieses Gesetz trat am 01.01.2019 in Kraft und ersetzt<br />

die bis dahin gültige Verpackungsverordnung (VerpackV). Die Tatsache, dass die Verordnung<br />

in ein Gesetz aufgewertet wurde, stellt die Wichtigkeit in der Thematik dar.<br />

Das VerpackG beinhaltet einige Neuerungen, die Grundzüge der VerpackV bleiben<br />

aber dennoch bestehen. Um die gesetzlichen Pflichten für betroffene Unternehmen und<br />

für die dualen Systeme, sowie den Grund vom neuen VerpackG erläutern zu können,<br />

wird im weiteren Verlauf zuerst der Inhalt der VerpackV kurz skizziert und danach<br />

auf die Veränderungen durch das VerpackG eingegangen. Da das Gesetz einen enormen<br />

Umfang besitzt und nicht auf jede Einzelheit eingegangen werden kann, wurden<br />

die wesentlichen Punkte herausgearbeitet.<br />

4.1 Bisherige Verpackungsverordnung<br />

Die bis Ende 2018 gültige VerpackV stellte bei ihrer Einführung 1991 eine Revolution<br />

in der Abfallwirtschaft dar. Während zuvor ausschließlich die Gemeinden für die<br />

Müllentsorgung zuständig waren, wurde mit der VerpackV erstmals die Wirtschaft in<br />

die Pflicht genommen, ihre Verkaufsverpackungen nach dem Gebrauch zurückzunehmen<br />

und sich an der Entsorgung zu beteiligen. 43 Auf die VerpackV geht auch das Prinzip<br />

der Produktverantwortung zurück, welches 1994 im Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />

(KrWG) nochmals genau definiert wurde. Demnach trägt derjenige, der Produkte - in<br />

diesem Fall Verpackungen - herstellt, entwickelt, verarbeitet oder vertreibt die Produktverantwortung,<br />

dass das Erzeugnis zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft<br />

beiträgt. 44<br />

Um den neuen Pflichten der Unternehmen gerecht zu werden, wurde in Einklang<br />

mit der VerpackV „Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH (DSD)“<br />

flächendeckend eingeführt. Es war neben dem öffentlichen System, ein erstes „duales“<br />

43<br />

Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (2019).<br />

44<br />

Vgl. § 23 KrWG.


Das Verpackungsgesetz 16<br />

privatwirtschaftliches Sammel- und Entsorgungssystem und sollte die Unternehmen<br />

bei der Erfüllung ihrer Pflichten unterstützen. Das DSD hatte in den ersten Jahren eine<br />

Monopolstellung inne, bis diese 2003 fiel und sich seitdem insgesamt neun duale Systeme<br />

am Markt etabliert haben (Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland<br />

GmbH, Landbell AG, ISD Interseroh AG, Zentek GmbH, Reclay Systems GmbH,<br />

RKD Recycling Kontor Dual GmbH & Co.KG, BellandVision GmbH, Veolia Umweltservice<br />

Dual GmbH und Noventiz Dual GmbH). 45<br />

Die VerpackV wurde seit 1991 mehrmals aktualisiert und hatte als zentralen Inhalt,<br />

dass Inverkehrbringer von Verkaufsverpackungen diese bei einem dualen System lizensieren<br />

lassen mussten. Sie müssen also angeben welche Art und Menge an Verpackung<br />

sie in Umlauf gebracht haben und dementsprechend für die Sammlung und<br />

Entsorgung durch die dualen Systeme bezahlen. Praktisch hat allerdings niemand kontrolliert,<br />

ob die Unternehmen dieser Pflicht auch tatsächlich nachkamen. Damit sich<br />

kein Unternehmen mehr der Lizensierung entziehen kann, wurde die VerpackV durch<br />

das VerpackG abgelöst.<br />

4.2 Ziele des Verpackungsgesetzes<br />

Im Gegensatz zur VerpackV existiert das KrWG mit der Einführung des VerpackG<br />

auch weiterhin. Im VerpackG sollen explizit Anforderungen an die Produktverantwortung<br />

aus dem KrWG für Verpackungen gestellt werden. 46 Dafür ist die Verringerung<br />

beziehungsweise die Vermeidung der Auswirkungen von Verpackungsabfällen auf die<br />

Umwelt das oberste Ziel. 47 Um dieses umfassende Ziel zu erreichen, werden Teilziele<br />

formuliert.<br />

Das VerpackG soll das Verhalten der für den Verpackungsmüll verantwortlichen<br />

Akteure so regeln, dass sie Verpackungsabfälle primär vermeiden. 48 Außerdem sollen<br />

diese Akteure die Wiederverwendung und das Recycling der Verpackungsabfälle fördern.<br />

49 Ein verbessertes Recycling soll zudem durch eine gemeinsame haushaltsnahe<br />

45<br />

Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (2019).<br />

46<br />

Vgl. § 1 Absatz 1 VerpackG.<br />

47<br />

Vgl. § 1 Absatz 1 VerpackG.<br />

48<br />

Vgl. § 1 Absatz 1 VerpackG.<br />

49<br />

Vgl. § 1 Absatz 1 VerpackG.


Das Verpackungsgesetz 17<br />

Sammlung und den damit gewonnenen zusätzlichen Wertstoffen erfolgen. 50 Darüber<br />

hinaus wird mit dem Gesetz ein fairerer Wettbewerb der Marktteilnehmer angestrebt. 51<br />

Weitere Ziele sind die Förderung von Mehrweggetränkeverpackungen, dessen Quote<br />

mindestens 70 Prozent bei abgefüllten Getränken betragen soll, sowie die Erreichung<br />

der europäischen Vorgaben der Richtlinie 94/62/EG, wo die Verwertungs- und Recyclingquoten<br />

der Verpackungsabfälle insgesamt, sowie der einzelnen Packstoffe, geregelt<br />

ist. 52<br />

4.3 Pflichten und Neuerungen durch das Verpackungsgesetz<br />

Das VerpackG gilt für alle systembeteiligungspflichtigen Verpackungen, die erstmals<br />

gewerbsmäßig von Herstellern oder Vertreibern in Umlauf gebracht werden. 53 „Systembeteiligungspflichtige<br />

Verpackungen sind mit Ware befüllte Verkaufs- und Umverpackungen,<br />

die nach dem Gebrauch typischerweise beim privaten Endverbraucher<br />

als Abfall anfallen.“ 54 Folglich sind jetzt neuerdings auch Umverpackungen und die<br />

zu den Verkaufsverpackungen zählenden Versandverpackungen systembeteiligungspflichtig,<br />

weshalb auch insbesondere Onlinehändler ihre Versandverpackungen lizensieren<br />

lassen müssen. Wie auch in der VerpackV geregelt, ist die Transportverpackung<br />

nach der obenstehenden Definition somit weiterhin nicht systembeteiligungspflichtig.<br />

Hersteller ist laut VerpackG jeder, der Verpackungen erstmals gewerbsmäßig in<br />

Verkehr bringt oder in den Geltungsbereich des Gesetzes einführt. 55 Diese Definition<br />

kann zu Irritationen führen, weshalb der Herstellerbegriff anhand von zwei Beispielen<br />

genauer erklärt wird. Bestellt beispielsweise ein deutscher Onlinehändler mit Ware<br />

befüllte Verpackung bei einem deutschen Hersteller, dann muss der Hersteller die Verpackung<br />

lizensieren, da er sie erstmals gewerbsmäßig in Verkehr bringt. Allerdings<br />

muss der Onlinehändler bei einer Bestellung vom Endverbraucher seine Versandverpackung<br />

inklusive Füllmaterial lizensieren, da er diese wiederum erstmals in Verkehr<br />

50<br />

Vgl. § 1 Absatz 1 VerpackG.<br />

51<br />

Vgl. § 1 Absatz 1 VerpackG.<br />

52<br />

Vgl. § 1 Absatz 3, 4 VerpackG.<br />

53<br />

Vgl. § 7 Absatz 1 VerpackG.<br />

54<br />

§ 3 Absatz 8 VerpackG.<br />

55<br />

Vgl. § 3 Absatz 14 VerpackG.


Das Verpackungsgesetz 18<br />

bringt. Bestellt der deutsche Onlinehändler jetzt allerdings bei einem ausländischen<br />

Hersteller, dann muss er neben der Versandverpackung auch die Verkaufsverpackungen<br />

lizensieren, da er sie nach Deutschland und somit in den Geltungsbereich des Gesetzes<br />

einführt. Hersteller können ausschließlich Serviceverpackungen von<br />

Vorvertreibern lizensieren lassen. 56 Dadurch werden vor allem kleinere Hersteller von<br />

selbstgemachten Waren entlastet, da sie die Möglichkeit erhalten bereits lizensierte<br />

Serviceverpackungen in Umlauf zu bringen.<br />

Wesentliche Neuerung vom VerpackG ist die Schaffung einer zentralen Stelle 57 , die<br />

sogenannte „Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister“ (ZSVR), welche unter<br />

staatlicher Aufsicht steht und für mehr Transparenz bei der Lizensierung sorgen soll.<br />

Für Unternehmen, die ihre Verpackungen bisher gar nicht oder unzureichend lizensiert<br />

haben, wird dies künftig schwieriger. Bei Verstößen sollen die Unternehmen zukünftig<br />

Bußgelder bis zu 200.000 € zahlen und so abgeschreckt und überführt werden. 58<br />

Zu den Pflichten der Hersteller und Vertreiber gehört weiterhin die Lizensierung<br />

von systembeteiligungspflichtigen Verpackungen bei einem dualen System, um für die<br />

entstehenden Kosten bei der Sammlung und Entsorgung der eigenen Verpackungen<br />

aufzukommen. Neu hinzu kommt die einmalige Registrierung im Verpackungsregister<br />

LUCID der ZSVR. 59 Dieses ist öffentlich einsehbar. Außerdem muss mit der Datenmeldung<br />

neben der Registrierungsnummer, der Materialart und Masse der Verpackungen,<br />

auch der Name des dualen Systems und der Zeitraum der Lizensierung bei der<br />

ZSVR angegeben werden. 60 Die jährliche Vollständigkeitserklärung, welche die Auflistung<br />

der im vorherigen Jahr erstmals in Umlauf gebrachten Verkaufs- und Umverpackungen<br />

bei der ZSVR vorsieht, komplettiert die Pflichten der Hersteller und<br />

Vertreiber. 61 Auch die dualen Systeme müssen die Informationen zu den bei Ihnen<br />

lizensierten Verpackungen an die ZSVR weiterleiten, wodurch diese die Daten von<br />

56<br />

Vgl. § 7 Absatz 2 VerpackG.<br />

57<br />

Vgl. § 19 VerpackG.<br />

58<br />

Vgl. § 34 Absatz 2 VerpackG.<br />

59<br />

Vgl. § 9 VerpackG.<br />

60<br />

Vgl. § 10 VerpackG.<br />

61<br />

Vgl. § 11 VerpackG.


Das Verpackungsgesetz 19<br />

Hersteller und Vertreiber mit den der dualen Systeme abgleichen und so Unterlizensierungen<br />

besser aufdecken kann. Der Ablauf ist in Abbildung 3 nochmal visuell dargestellt.<br />

ZSVR<br />

Abgleich<br />

Vollständigkeitserklärung<br />

Registrierung<br />

Lizensierte<br />

Verpackungsmengen<br />

Datenmeldung<br />

Hersteller / Vertreiber<br />

Dualen Systeme<br />

Systembeteiligung /<br />

Lizensierung<br />

Anreize für u.a.<br />

recyclingfreundliche Verpackungen<br />

Abbildung 3: Meldepflichten im Verpackungsgesetz<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Neben der Schaffung der ZSVR gab es noch weitere Neuerungen. So wurde beispielsweise<br />

die Pfandpflicht auf Getränkeverpackungen ausgeweitet. Zudem müssen künftig<br />

Einweg- und Mehrweggetränkeverpackungen im Handel deutlich gekennzeichnet<br />

werden. 62 Dadurch soll der Endverbraucher Mehrweggetränkeverpackungen besser erkennen<br />

und im besten Fall vornehmlich diese kaufen.<br />

Außerdem wurden die veralteten Recyclingquoten den heutigen Möglichkeiten angepasst.<br />

Die dualen Systeme müssen demnach im Durchschnitt jährlich mindestens<br />

die in Tabelle 1 aufgelisteten Recyclingquoten 63 erreichen. Ab 2022 werden die Quoten<br />

dann nochmals angehoben. Dieses sollen die dualen Systeme einerseits durch ihre<br />

modernen Recyclingsysteme bewerkstelligen. Andererseits sollen sie auch Anreize für<br />

diejenigen Hersteller und Vertreiber schaffen, die recyclingfreundliche Verpackungen<br />

62<br />

Vgl. § 32 VerpackG.<br />

63<br />

Hinweis: Diese Quote enthält alle Verpackungen, die dem Recycling oder der Vorbereitung zur<br />

Wiederverwendung zugeführt werden.


Das Verpackungsgesetz 20<br />

verwenden oder bei der Herstellung nachwachsende Rohstoffe oder Recyclate, das<br />

heißt aus dem Recycling gewonnene Sekundärrohstoffe, einsetzen. 64 Wie genau diese<br />

Anreize aussehen sollen, steht allerdings noch nicht fest. Zur einheitlichen Bemessung<br />

der Recyclingfähigkeit sollen zum 01.09.2019 erstmals Mindeststandards von der<br />

ZSVR festgelegt werden, anhand dessen die dualen Systeme einen einheitlichen Rahmen<br />

für die Festsetzung der Anreize für recyclingfreundliche Verpackungen bekommen<br />

sollen. 65 Dieser Mindeststandard soll dann zukünftig jährlich jeweils bis Anfang<br />

September eines Jahres veröffentlicht werden. 66<br />

Tabelle 1: Recyclingquoten im Verpackungsgesetz<br />

Material<br />

Recyclingquote<br />

Bis 2019 Ab 2019 Ab 2022<br />

Glas 75% 80% 90%<br />

Papier, Pappe, Karton 70% 85% 90%<br />

Eisenmetalle 70% 80% 90%<br />

Aluminium 60% 80% 90%<br />

Getränkekartonverpackung 60% 75% 80%<br />

Sonstige Verbundverpackung 60% 55% 70%<br />

Kunststoffe 60% 90% 90%<br />

Kunststoffe (werkstoffliche 36% 58,5% 63%<br />

Verwertung)<br />

Quelle: eigene Darstellung, Werte entnommen aus § 16 Absatz 2 VerpackG.<br />

Die Rahmenbedingungen sind durch das VerpackG gegeben. Nun müssen die Beteiligten<br />

nachziehen.<br />

64<br />

Vgl. § 21 Absatz 1 VerpackG.<br />

65<br />

Vgl. ZSVR (2018), S. 2.<br />

66<br />

Vgl. ZSVR (2018), S. 2; § 21 Absatz 3 VerpackG


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 21<br />

5. Der Weg zur nachhaltigen Verpackung<br />

Nicht nur das VerpackG repräsentiert die Aktualität von nachhaltigen Verpackungen.<br />

Auch der seit 1963 vom Bundesminister für Umwelt und Energie verliehene deutsche<br />

Verpackungspreis honoriert beispielsweise seit 2016 Verpackungen in der Kategorie<br />

„Nachhaltigkeit“. Darüber hinaus erkennen auch Industrie und Handel zunehmend<br />

diesen Trend mit den enthaltenen Chancen, tauschen sich auf zahlreichen Fachmessen<br />

(z.B. FachPack, interpack) über die Thematik aus und betreiben Marktforschung, um<br />

sich besser aufzustellen. Die in Abschnitt 2.3 beschriebene Relevanz der Nachhaltigkeit<br />

für Unternehmen, ist somit auch in der Verpackungsbranche vorhanden. Dabei<br />

sind sich Wirtschaftsvertreter einig, dass man aufgrund der essenziellen Funktionen<br />

der Verpackung nicht ohne diese auskommen wird. Wenn es also in Zukunft noch<br />

Verpackungen geben wird, liegt die Lösung der Problematik in der nachhaltigen Ausrichtung<br />

der in Umlauf kommenden Verpackungen.<br />

Dabei können die Verantwortlichen aber auf erhebliche Probleme stoßen, weil unterschiedliche<br />

Ansätze zur Bewertung der Nachhaltigkeit einer Verpackung existieren.<br />

Ökobilanzen versuchen eine Aussage über die Nachhaltigkeit des gesamten Lebenzyklus<br />

zu treffen. Geeignete Daten zur Aufstellung dieser Bilanzen stehen aber nur eingeschränkt<br />

zur Verfügung, weshalb selbst für Experten die Aufstellung dieser Bilanzen<br />

gar nicht so einfach ist. 67 So gestaltet es sich als schwierig, einen eindeutigen Bewertungsgrundsatz<br />

für eine nachhaltige Verpackung zu definieren. Nachfolgend werden<br />

Anforderungen an eine nachhaltige Verpackung definiert sowie Lösungsansätze vorgestellt<br />

und versucht diese zu systematisieren.<br />

67<br />

Vgl. Umweltbundesamt (2018b).


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 22<br />

5.1 Abfallhierarchie<br />

Einen Ansatz zur Systematisierung der Lösungen stellt die Abfallhierarchie 68 dar, zu<br />

der sich alle Staaten der Europäischen Union verpflichtet haben. 69 Diese lässt sich auch<br />

auf Verpackungen anwenden und ordnet die Maßnahmen zur Abfallvermeidung und<br />

Abfallbewirtschaftung absteigend nach deren Wichtigkeit in folgende Reihenfolge<br />

(vgl. Abbildung 4).<br />

Abbildung 4: Abfallhierarchie<br />

Quelle: Transport AG Aarau (o.J.).<br />

Für jede Stufe der Abfallhierarchie wird nachfolgend erklärt, was diese auf dem Weg<br />

zu einer nachhaltigen Verpackung für einen Stellenwert besitzt und welche Komponenten<br />

dazugehören.<br />

5.1.1 Vermeidung<br />

Als wichtigster Ansatzpunkt beim Konzipieren von nachhaltigen Verpackungen wird<br />

gemäß der Abfallhierarchie die Verpackungsvermeidung angeführt. Eine Verpackung,<br />

die nicht in den Umlauf kommt, kann auch keinen Schaden für die Umwelt anrichten.<br />

68<br />

Vgl. § 6 Absatz 1 KrWG.<br />

69<br />

Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (2008).


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 23<br />

Aber auf wie viel Verpackung kann man wirklich verzichten, ohne dass diese zum<br />

Beispiel ihre Schutzfunktion verliert? Verpackungsgröße und -gewicht gilt es in dieser<br />

Hinsicht optimal festzulegen. Dies ist allerdings ein schmaler Grat, wo man schnell zu<br />

viel (Überverpacken) oder zu wenig (Unterverpacken) Verpackung einsetzt (vgl. Abbildung<br />

5).<br />

Abbildung 5: Unter- und Überverpacken<br />

Quelle: Der Runde Tisch Eco Design von Kunststoffverpackungen (2019).<br />

Überverpacken lässt sich häufig im Einzelhandel, aber auch bei Onlinebestellungen<br />

beobachten. Das fängt bei der Zahnpasta an, die häufig zusätzlich in einer Faltschachtel<br />

umverpackt wird, geht über überdimensionierte Versandkartons bei Onlinebestellungen,<br />

bis hin zu sogenannten „Mogelpackungen“. Während die Zahnpasta häufig<br />

aus Werbezwecken extra umverpackt wird, stehen bei Onlinebestellungen für das<br />

Packgut oftmals nur zu große Einheitskartons zur Verfügung, die dann zum Schutze<br />

des Packgutes wiederum mit viel Packhilfsmitteln wie Luftpolstern befüllt werden<br />

müssen. Außerdem bedienen sich die Hersteller mit den „Mogelpackungen“ einer<br />

heimlichen Preiserhöhung, indem sie zwar den Preis nicht verändern, aber die Inhaltsmenge<br />

der Produkte bei gleichbleibender Verpackungsgröße reduzieren. 70 Die größeren<br />

Verpackungen bieten den Herstellern und Händlern auch eine größere<br />

70<br />

Vgl. Verbraucherzentrale Hamburg (2019).


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 24<br />

Werbefläche, weshalb man bei der Reduzierung des Inhaltes gerne bei der ursprünglichen<br />

Verpackungsgröße bleibt. Darüber hinaus sind einige Produkte zusätzlich geschützt,<br />

bei der die zusätzliche Verpackung jedoch keinen Nutzen hat. Ob zusätzliche<br />

Umverpackung, zu große Einheitsverpackung beim Versand, Mogelpackung oder<br />

Überverpackung zum Produktschutz, überall besteht das Potenzial Verpackungsmengen<br />

zu verringern. So bestünden bei vielen Verpackungen mit relativ geringem Aufwand<br />

ein Reduktionspotential von 20 bis 40 Prozent, ohne dass beispielsweise die<br />

Schutzfunktion beeinflusst wird. 71 Dadurch kann man mit einer besseren Akzeptanz<br />

beim Kunden rechnen und Verpackungsmüll vermeiden.<br />

Bei der Verpackungsvermeidung darf aber keinesfalls der kritische Punkt des optimalen<br />

Verpackungsdesigns überschritten werden. Ab dem Punkt spricht man von Unterverpacken<br />

und in diesem Fall droht die Verpackung ihre wichtigen Funktionen zu<br />

verlieren, was zu negativen Auswirkungen für das Packgut führt. Häufig ist das Unterverpacken<br />

sogar unökologischer als das Überverpacken. Das lässt sich darauf zurückführen,<br />

dass das Produkt beispielsweise durch Herstellung und Transport selbst<br />

mehr ökologische Belastungen als die Verpackung erfordert. So beansprucht die Verpackung<br />

zum Beispiel im Lebensmittelbereich nur etwa fünf bis zehn Prozent des gesamten<br />

Energieverbrauchs, während über 90 Prozent durch die Herstellung, den<br />

Transport und die Lagerung des Produktes verursacht wird. 72<br />

Dies darf aber nicht als Ausrede für die Hersteller gelten, zu viel Verpackung zu<br />

verwenden. Vielmehr muss es vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit das Ziel sein,<br />

für jedes Produkt den kritischen Punkt zwischen Überverpacken und Unterverpacken<br />

möglichst genau zu definieren. Bei der Verpackungsminimierung kann der Hersteller<br />

zudem durch den geringeren Materialeinsatz Kosten und Lagerplätze einsparen. Darüber<br />

hinaus bietet es sich generell bei Verbesserungen der Verpackung an, das Marketing<br />

einzubeziehen und in diesem Fall die Verpackungsreduzierung positiv zu<br />

vermarkten. 73<br />

71<br />

Vgl. Krainz, Michael (2015), S. 89.<br />

72<br />

Vgl. Der Runde Tisch Eco Design von Kunststoffverpackungen (2019).<br />

73<br />

Vgl. Krainz, Michael (2015), S. 89.


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 25<br />

Einen weiteren Ansatz bei der Verpackungsvermeidung stellen verpackungsfreie Supermärkte<br />

dar, wo der Kunde unverpackte Waren in selbst mitgebrachten Behälter<br />

portionieren kann. Dadurch soll Verpackungsmüll vermieden werden und durch die<br />

individuelle Portionierung weniger Lebensmittel beim Endverbraucher verderben.<br />

Diese Läden erhalten eine große mediale Aufmerksamkeit und sind das Ergebnis einer<br />

langen gesellschaftlichen Entwicklung. 74 Neben komplett verpackungsfreien Supermärkten<br />

lässt sich diese Entwicklung auch bis zu einem gewissen Grad bei den großen<br />

Supermärkten feststellen. Allerdings hat das Konzept seine Grenzen, denn es ist vom<br />

Lebensmitteleinzelhandel nur sehr bedingt auf andere Branchen anwendbar.<br />

Gemäß KrWG wird unter Vermeidung auch die Gestaltung von langlebigen Mehrweganstelle<br />

von Einwegverpackungen verstanden. Durch die Mehrwegverpackungen wird<br />

eine höhere Ressourceneffizienz, welche den Ressourceneinsatz im Verhältnis zum<br />

erbrachten Nutzen wiedergibt, erreicht und so Abfall vermieden. 75 Allerdings müssen<br />

Mehrwegverpackungen stabiler konstruiert werden, was einen höheren Materialeinsatz<br />

erforderlich und ein umfassendes Rückführungssystem zur Reinigung und Neubefüllung<br />

notwendig macht. Das Mehrwegsystem hat sich in Deutschland vor allem<br />

bei Getränken etabliert. Nach der Rückgabe erhält der Konsument seinen Pfandbetrag<br />

wieder, die Getränkeverpackungen werden gründlich gereinigt und neu befüllt. Bisher<br />

konnte man Einweggetränkeverpackungen von Mehrweggetränkeverpackungen durch<br />

den höheren Pfandbetrag bei ersteren und die entsprechenden Symbole unterscheiden.<br />

Durch das VerpackG soll, wie bereits beschrieben, dem Kunden mit der Einführung<br />

einer eindeutigen Kennzeichnungspflicht diese Unterscheidung leichter fallen. Hersteller<br />

von Einweggetränkeverpackungen verteidigen selbstverständlich ihren Ansatz.<br />

Auch Einweggetränkeverpackungen hätten sich deutlich weiterentwickelt und Mehrweggetränkeverpackungen<br />

wie Glasflaschen müssten häufig durch das ganze Land<br />

transportiert werden, um neu befüllt zu werden, wohingegen beispielsweise Einweggetränkedosen<br />

aus Aluminium deutlich leichter seien und zudem eine hohe Recyclingrate<br />

und Transporteffizienz besäßen. 76<br />

74<br />

Vgl. Niesen, Katrin (2016), S. 92.<br />

75<br />

Vgl. Der Runde Tisch Eco Design von Kunststoffverpackungen (2019).<br />

76<br />

Vgl. Heckmann, Benjamin (2019), S. 318f.


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 26<br />

Somit lässt sich die Frage, ob Einweg oder Mehrweg nachhaltiger ist, nicht eindeutig<br />

beantworten und beide Formen haben ihre Legitimation. Steht ein geeignetes Mehrwegsystem<br />

zur Verfügung, lässt sich als Faustregel sagen, dass ab zehn Umläufen von<br />

einer Vorteilhaftigkeit von Mehrwegverpackungen ausgegangen werden kann. 77 Wie<br />

man durch das VerpackG sieht, sind Mehrweglösungen klar politisch gewollt und bieten<br />

eine Menge Vorteile.<br />

5.1.2 Vorbereitung zur Wiederverwendung und Recycling – der<br />

Kreislaufgedanke<br />

Durch die beschriebene Vermeidung wird versucht mittels geeigneter Produktgestaltung<br />

oder dem Einsatz von Mehrwegsystemen Abfall so gut es geht zu vermeiden. Da<br />

man die Verpackung zwar bis zu dem kritischen Punkt, aber nicht darüber hinaus vermeiden<br />

kann, fällt zwangsläufig Verpackung als Abfall an. Ziel der Vorbereitung zur<br />

Wiederverwendung und des Recyclings ist die optimale Nutzung von eben diesem<br />

Abfall. Als zweiter Schritt sollte gemäß Abfallhierarchie die Vorbereitung zur Wiederverwendung<br />

forciert werden. Das bedeutet, dass der entstandene Abfall möglichst<br />

geprüft, gereinigt oder repariert wird, sodass dieser ohne weitere Vorbehandlung wieder<br />

für denselben Zweck verwendet werden kann. 78 Als Beispiel könnten gut erhaltene<br />

Kartons mit geringem Aufwand für eine Wiederverwendung aufbereitet werden. Auch<br />

wenn dieses sicherlich nicht immer möglich ist, lohnt sich die Überprüfung auf eine<br />

Wiederverwendung. Außerdem können die Verpackungen bereits so konzipiert werden,<br />

dass zum Beispiel ein Seifenspender mehrmals für denselben Zweck verwendet<br />

werden kann.<br />

Ist eine Wiederverwendung ausgeschlossen, sollte der Abfall mittels Recycling stofflich<br />

verwertet werden. Dabei liegt dem Recycling, genau wie den bereits beschriebenen<br />

Mehrwegsystemen und der Wiederverwendung, ein ganz zentraler Gedanke<br />

zugrunde: die Kreislauffähigkeit.<br />

77<br />

Vgl. Der Runde Tisch Eco Design von Kunststoffverpackungen (2019).<br />

78<br />

Vgl. § 3 Absatz 24 KrWG.


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 27<br />

Wegwerf- beziehungsweise Einwegverpackungen, haben eine besonders geringe Lebensdauer.<br />

So sind zur Herstellung dieser Verpackungen ein erhöhter Energiebedarf,<br />

sowie übermäßig viele Rohstoffe im Vergleich zur Lebensdauer der Verpackungen<br />

notwendig. 79 Mehrwegsysteme, die Wiederverwendung und das Recycling versuchen<br />

deshalb alle durch die Kreislauffähigkeit die Lebensdauer der Verpackungen deutlich<br />

zu erhöhen, was aufgrund der Ressourcenknappheit auch dringend notwendig ist.<br />

Hinzu kommt, dass China seit Anfang 2018 ein Importstopp für bestimmte Abfälle,<br />

insbesondere stark verschmutzter und nicht sortenreiner Kunststoffabfall durchgesetzt<br />

hat, um eine eigene Kreislaufwirtschaft aufzubauen. 80 China galt Jahrzehnte lang als<br />

weltweite Müllkippe für Plastikabfall, wo die Abfallmassen recycelt und wiederverkauft<br />

wurden. Nach Studienergebnissen landeten so seit 1992 über 72 Prozent des<br />

weltweiten Plastikmülls in China und Hongkong, davon ein Großteil Verpackungen. 81<br />

Auch Deutschland hatte mit 560.000 Tonnen Alt-Plastik (Stand: 2016), was etwa ein<br />

Drittel der gesamten EU-Exporte entspricht, einen großen Anteil daran. 82 China zog<br />

mit dem Importstopp 2018 somit die Reißleine und lässt seitdem nur noch die gut recycelbaren<br />

Abfälle ins Land. Die Frage, die nun stellt: Was passiert mit den großen<br />

Mengen an schlecht recycelbaren Plastikverpackungen nach dem Importstopp?<br />

Der zentrale Gedanke des Recyclings, wo die ursprüngliche Form des Abfalls aufgelöst<br />

wird, beinhaltet, dass der Abfall weiterhin einen Nutzen hat und zu einem neuen<br />

Sekundärrohstoff verwertet wird. Beim Recycling unterscheidet man zwischen<br />

„Downcycling“ und „Upcycling“. Während der Rohstoff beim „Downcycling“ an<br />

Qualität verliert, liegt er nach dem „Upcycling“ mindestens in einer gleichwertigen<br />

Qualität vor. So können beim „Downcycling“ zwar beispielsweise aus alten Plastikflaschen<br />

minderwertige Blumentöpfe oder Parkbänke entstehen, diese kann der Markt<br />

aber nur begrenzt aufnehmen. 83 Beim „Upcycling“ können hingegen aus alten Plastikflaschen<br />

wieder neue Plastikflaschen oder andere hochwertige Produkte geschaffen<br />

werden. Das macht deutlich, dass beim „Downcycling“ der Kreislauf relativ schnell<br />

79<br />

Vgl. Umweltbundesamt (2018c), S. 27.<br />

80<br />

Vgl. Dehio, Jochen / Rothgang, Michael (2018), S.1ff.<br />

81<br />

Vgl. Brooks, Amy L. / Wang, Shunli / Jambeck, Jenna R. (2018), S. 2.<br />

82<br />

Vgl. Tagesschau (2018).<br />

83<br />

Vgl. Schweig, Carolina E. (2016), S. 264.


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 28<br />

an seine Grenzen stößt, weshalb das „Upcycling“ als hochwertiges Recycling mit einem<br />

längeren Kreislauf erstrebenswerter ist. So sollen diese gewonnenen Sekundärrohstoffe<br />

die Ressourcen schonen, indem weniger Primärrohstoffe verwendet werden<br />

müssen.<br />

Das Recycling läuft dabei nach den folgenden Schritten ab: Sammeln, Sortieren,<br />

Verwerten. Die dualen Systeme müssen, um das „Upcycling“ und die geforderten Recyclingquoten<br />

aus dem VerpackG zu erreichen, alle Schritte auf Optimierungspotenziale<br />

prüfen und ihre Recyclingtechniken verbessern. Aber schon viel früher können<br />

auch die betreffenden Unternehmen einen entscheidenden Beitrag leisten. Denn Recycling<br />

ist planbar und so sollten die Verpackungen bereits bei der Entwicklung auf<br />

das Recycling ausgelegt werden. 84 Rechtlich werden die Unternehmen durch die im<br />

Abschnitt 4.1 beschriebene Produktverantwortung auch dazu angehalten, dass die hergestellten<br />

Verpackungen kreislauffähig sind.<br />

Um der Verantwortung nachzukommen, müssen die Unternehmen zu Beginn der recyclinggerechten<br />

Konstruktion den geeignetsten Packstoff für das Packmittel und das<br />

Packhilfsmittel festlegen. Dafür ist ein ausgeprägtes Verständnis der Vor- und Nachteile<br />

der jeweiligen Packstoffe nötig. Mit über 40 Prozent Anteil am Marktvolumen<br />

nehmen Papier, Karton und Pappe eine zentrale Stellung in der Verpackungsbranche<br />

ein, was auf den relativ günstigen Preis, einer hohen Widerstandsfähigkeit und der<br />

guten Recyclingfähigkeit zurückzuführen ist. 85 Darüber hinaus basiert die Produktion<br />

auf nachwachsenden Rohstoffen (z.B. pflanzlichen Fasern). Die Kunststoffherstellung<br />

beruht hingegen auf fossilen, nicht erneuerbaren Rohstoffen (z.B. Erdöl) und die<br />

Kunststoffverpackungen lassen sich auch schwieriger recyceln (vgl. Abbildung 6).<br />

84<br />

Vgl. Rhein, Hans-Bernhard (2019), S. 48.<br />

85<br />

Vgl. Ten Hompel, Michael / Schmidt, Thorsten / Dregger, Johannes (2018), S. 14.


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 29<br />

Abbildung 6: Geschätzte relative Umweltvorteile von Karton und Kunststoff<br />

Quelle: Pro Carton & Tim Barker, Truffula Ltd (2018).<br />

Aufgrund der in Abbildung 6 aufgeführten relativen Vorteile, wird Karton meistens<br />

ökologisch besser eingestuft als Kunststoff.<br />

Nicht nur die Packstoffe, sondern auch die Packmittel an sich besitzen Vor- und<br />

Nachteile, die bei der Bewertung der Nachhaltigkeit einen Einfluss nehmen. Hervorzuheben<br />

sind bei den Packmitteln die Faltschachtel. Sie hat sich weltweit zu einer der<br />

wichtigsten Packmittel entwickelt, da sie einerseits flach und leicht, aber dennoch widerstandsfähig<br />

ist. 86 Außerdem bietet diese genug Platz für das Packgut und für Werbung,<br />

ist aber zugleich platzsparend. 87 Somit lassen sich sowohl bei den Packstoffen<br />

als auch bei den Packmitteln Tendenzen feststellen, was aus der Nachhaltigkeitssicht<br />

am sinnvollsten ist. Es kann aber auch sein, dass beispielsweise ein Kunststoffbeutel<br />

aufgrund des geringeren Materialverbrauchs ökologisch und ökonomisch besser einzustufen<br />

ist als eine Faltschachtel. 88 Zudem stellt das Packgut immer individuelle Anforderungen<br />

an das Packmittel und das Packhilfsmittel und damit auch an den<br />

Packstoff. Dabei müssen die Verpackungen ihre Funktionen erfüllen und zugleich<br />

Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Daher lässt dies keine Generalisierung zu,<br />

86<br />

Vgl. Ten Hompel, Michael / Schmidt, Thorsten / Dregger, Johannes (2018), S. 14.<br />

87<br />

Vgl. Böcher, Hans-Georg (2001), S. 87, 135.<br />

88<br />

Vgl. GfK (2010), zitiert nach Schweig, Carolina E. (2016), S. 251.


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 30<br />

womit es keine guten oder schlechten Packstoffe oder Packmittel gibt, sondern lediglich<br />

für den jeweiligen Zweck besser oder weniger gut geeignete. 89<br />

Obwohl Kunststoff zunehmend in Verruf gerät, steigt die Kunststoffproduktion aufgrund<br />

ihrer geringen Kosten und der großen Materialvielfalt seit Jahrzehnten weltweit<br />

an. Allerdings besteht vor allem beim Recycling von Kunststoff ein großer Nachholbedarf.<br />

90 Um die Plastikprobleme zu bewältigen, hat die EU-Kommission Anfang<br />

2018 die EU-Plastikstrategie vorgestellt. Diese beinhaltet, dass bis 2030 alle Kunststoffverpackungen<br />

recycelbar sein sollen, die Verwendung von Einwegverpackungen<br />

drastisch reduziert bzw. verboten wird und der absichtliche Einsatz von Mikroplastik<br />

stärker eingeschränkt werden soll. 91 Um den Vorgaben der EU-Plastikstrategie zu folgen<br />

und dadurch die negativen Auswirkungen von Kunststoff auf die Umwelt zu minimieren,<br />

ist dem recyclinggerechten Design von Kunststoffverpackungen eine<br />

besondere Aufmerksamkeit zu schenken. So existieren beispielsweise verschiedene<br />

Kunststoffarten mit unterschiedlichen Eigenschaften, die man beim Recycling trennen<br />

muss, um ein geeignetes Recyclat zu erhalten.<br />

Die ZSVR macht, bevor sie am 01.09.2019 den ersten Mindeststandard zur Bemessung<br />

des recyclinggerechten Designs veröffentlicht, schon folgende Angaben zur Orientierung:<br />

Demnach sollte bei der Konstruktion von recyclingfähigen Verpackungen<br />

darauf geachtet werden, dass für die Verpackung überhaupt eine Sortier- und Verwertungsinfrastruktur<br />

für ein hochwertiges Recycling besteht, dass die Verpackungen sortierbar<br />

und die Komponenten trennbar sind und dass Unverträglichkeiten der<br />

Verpackungskomponente vermieden werden. 92 Der Grüne Punkt gibt darüber hinaus<br />

einige Beispiele für ein recyclingfähiges Design, wonach auf eine helle Farbwahl bei<br />

Kunststoffverpackungen, die Verwendung von Monomaterial anstatt eines Materialmixes,<br />

eine optimierte Etikettenlösung (z.B. große Etiketten vermeiden), eine optimierte<br />

Verschlusslösung und eine gute Trennbarkeit von Komponenten im<br />

Recyclingprozess zu achten ist. 93 Dies sind nur einige Beispiele mit einer positiven<br />

Auswirkung. Tatsächlich gestaltet sich das recyclinggerechte Design für jede Verpa-<br />

89<br />

Vgl. Binder, Cordula et al. (2011), S. 28.<br />

90<br />

Vgl. Umweltbundesamt (2018c), S. 22.<br />

91<br />

Vgl. Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland (2018).<br />

92<br />

Vgl. ZSVR (2018), S. 3.<br />

93<br />

Vgl. Der Grüne Punkt (2018).


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 31<br />

ckung und für jeden Zweck unterschiedlich. Allerdings sollte die Planung immer ganzheitlich<br />

erfolgen, um sowohl der Aufgabe der Verpackung als auch der Recycelbarkeit<br />

gerecht zu werden. 94 Die Herausforderung besteht darin, dass die durch das Recycling<br />

erzeugten Recyclate qualitativ und preislich mit dem Primärprodukt konkurrieren können,<br />

wobei der Herstellungsprozess auf gar keinen Fall mehr Umweltbelastungen als<br />

die Gewinnung von Primärrohstoffen erfordern darf. 95 Um den Kreislauf am Ende zu<br />

schließen, müssen die durch das Recycling gewonnen Recyclate dann auch wieder<br />

sinnvoll eingesetzt werden, wodurch eine ausreichende Nachfrage bestehen muss. Daher<br />

gibt es Diskussionen über verpflichtende Recyclatquoten für Unternehmen und<br />

Qualitätsstandards der Recyclate.<br />

Ein weiterer Ansatz, um von der „Wegwerfgesellschaft“ zu einer besseren Kreislaufwirtschaft<br />

zu gelangen, ist das von Michael Braungart und William McDonough entwickelte<br />

Cradle-to-Cradle-Prinzip (deutsch: „Wiege zur Wiege“). Hier werden die<br />

Materialien und Rohstoffe in zwei Kreisläufe - dem biologischen und dem technischen<br />

- eingeteilt (vgl. Abbildung 7).<br />

Abbildung 7: Cradle-to-Cradle-Prinzip<br />

Quelle: Johannes, Nora (o.J.).<br />

94<br />

Vgl. Der Grüne Punkt (2018).<br />

95<br />

Vgl. Wilts, Class Henning et al. (2014), S. 44.


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 32<br />

Dieses Konzept soll den Abfallbegriff überflüssig machen, indem die verwendeten<br />

Rohstoffe entweder als technische Nährstoffe in den technischen Kreislauf oder als<br />

biologische Nährstoffe in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden. 96 Im technischen<br />

Kreislauf sollen mittels „Upcycling“ neue Nährstoffe ohne Qualitätsverlust<br />

erzeugt werden, wohingegen beim biologischen Kreislauf die Verpackungen biologisch<br />

abbaubar sein sollen und so als biologsicher Nährstoff fungieren. Braungart und<br />

McDonough prägten mit diesem Konzept auch den Begriff Ökoeffektivität, der im<br />

Gegensatz zur Ökoeffizienz bzw. Ökobilanz zu sehen ist. Die Ökoeffizienz würde<br />

demnach zwar eine Minimierung der Umweltbelastungen anstreben, was das Problem<br />

der Umweltbelastung allerdings nur verlangsamt und nicht löst. 97 Bei der Ökoeffektivität<br />

zirkulieren die beiden Kreisläufe hingegen dauerhaft und dadurch verringert sich<br />

nicht nur die Umweltbelastung, sondern diese kann ganz vermieden werden. 98<br />

Das Cradle-to-Cradle-Prinzip erweitert somit den zu Beginn beschriebenen technischen<br />

Kreislauf („Upcycling“) um den biologischen Kreislauf und setzt in diesen auf<br />

innovationsreiche Lösungen. <strong>Bio</strong>logisch abbaubare bzw. kompostierbare Verpackungen<br />

rufen derzeit kontroverse Diskussionen hervor. So dürfen laut Umweltbundesamt<br />

beispielsweise biologisch abbaubare Kunststoffverpackungen weder im eigenen Garten<br />

noch in der <strong>Bio</strong>tonne, sondern müssen im gelben Sack bzw. in der gelben Tonne<br />

entsorgt werden. 99 Das läge daran, dass diese abbaubaren Verpackungen im Garten<br />

nicht den ganz speziellen Bedingungen der Kompostieranlagen entsprächen und die<br />

Abfälle in der <strong>Bio</strong>tonne zum Beispiel als Düngemittel in der Landwirtschaft fungieren,<br />

wofür biologisch abbaubare Kunststoffverpackungen aber nicht geeignet sind. 100 Außerdem<br />

sind auch biologisch abbaubare Verpackungen laut VerpackG systembeteiligungspflichtig,<br />

weshalb sie in den gelben Sack gehören. 101 Kritiker merken außerdem<br />

an, dass biologisch abbaubare Kunststoffe ohne ein eigenes Sammelsystem bei dem<br />

hochwertigen Kunststoffrecycling einen Störfaktor darstellen und diese im Übrigen<br />

96<br />

Vgl. Braungart, Michael (2014), S.143.<br />

97<br />

Vgl. Braungart, Michael (2014), S.145ff.<br />

98<br />

Vgl. Braungart, Michael (2014), S.145ff.<br />

99<br />

Vgl. Umweltbundesamt (2019).<br />

100<br />

Vgl. Umweltbundesamt (2019).<br />

101<br />

Vgl. Umweltbundesamt (2019).


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 33<br />

nicht mit den stärker geforderten biobasierenden Kunststoffen (nachwachsende Rohstoffe<br />

als Basis) verwechselt werden dürften. 102<br />

Zusammenfassend haben die Unternehmen mit der Möglichkeit einer recyclinggerechten<br />

Verpackungsgestaltung einen wesentlichen Anteil am Recycling und sollten<br />

diese nutzen. Geschlossene Kreisläufe nach dem Cradle-to-Cradel-Prinzip sind zudem<br />

anstrebenswert.<br />

5.1.3 Sonstige Verwertung und Beseitigung<br />

Sollte neben der Vermeidung und Wiederverwendung auch die stoffliche Verwertung<br />

(Recycling) ausgeschlossen sein, bleibt zur Abfallbewirtschaftung nur noch die sonstige<br />

Verwertung oder die Beseitigung. Bei den sonstigen Verwertungsverfahren wie<br />

der energetischen, werden zum Beispiel in Müllverbrennungsanlagen die Verpackungsabfälle<br />

verbrannt und damit Energie in Gestalt von Wärme oder Strom gewonnen.<br />

Hierdurch werden weniger fossile Energieträger wie Kohle oder Erdgas benötigt.<br />

Es entstehen allerdings klimaschädliche Emissionen und der Kreislaufgedanke ist hier<br />

ebenfalls nicht mehr vorhanden. Letzte Option ist die Beseitigung des Verpackungsabfalls<br />

zum Beispiel durch Lagerung auf einer Mülldeponie. Vor allem bei der Beseitigung,<br />

aber auch bei der energetischen Verwertung kann nur noch geringfügig von<br />

einer nachhaltigen Verwendung der Verpackungen die Rede sein. Es gilt die Verpackungen<br />

demnach so zu gestalten, dass sie am Ende weder energetisch verwertet, noch<br />

deponiert werden müssen.<br />

5.2 Rolle des Endverbrauchers<br />

Der Endverbraucher ist täglich mit Verpackungen in Kontakt und entwickelt daher<br />

auch zunehmend ein Interesse an einer nachhaltigen Ausrichtung der Verpackungen.<br />

Laut einer Studie der PricewaterhouseCoopers GmbH, in der 1000 repräsentative End-<br />

102<br />

Vgl. Rhein, Hans-Bernhard (2019), S. 48.


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 34<br />

verbraucher befragt wurden, ist 85 Prozent der Befragten die Nachhaltigkeit einer Verpackung<br />

wichtig. 103 Die Befragten der Studie begrüßen bei der Verpackungsgestaltung<br />

vor allem die Verpackungsvermeidung („Reduzierung der Materialmenge auf ein Minimum“),<br />

gefolgt von dem Einsatz von gut recycelbaren Materialien, einem weitgehenden<br />

Plastikverzicht und der Mehrfachnutzung (vgl. Abbildung 8). Diese besonders<br />

wichtigen Maßnahmen zur nachhaltigen Verpackungsgestaltung aus Sicht der Konsumenten<br />

spiegeln die oberen Stufen der Abfallhierarchie wider. Außerdem scheinen<br />

zunehmende Plastikverpackungen den Konsumenten dahingehend zu sensibilisieren,<br />

dass er sich eine Verringerung eben dieser wünscht.<br />

Abbildung 8: Maßnahmen bei der Verpackungsgestaltung aus Konsumentensicht<br />

Quelle: PricewaterhouceCoopers GmbH (2018), S. 22.<br />

Auch wenn sich viele Konsumenten nachhaltige Verpackungen wünschen, ist der Produktschutz<br />

für die Konsumenten weiterhin die wichtigste Eigenschaft einer Verpackung<br />

(95 Prozent Übereinstimmung). 104 Zudem nimmt der Konsument auch selbst in<br />

103<br />

Vgl. PricewaterhouceCoopers GmbH (2018), S. 19.<br />

104<br />

Vgl. PricewaterhouceCoopers GmbH (2018), S. 20.


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 35<br />

der Thematik eine zentrale Rolle ein, denn er ist das Bindeglied zwischen Distributions-<br />

und Rückführungslogistik. So müssen die Unternehmen zwar nachhaltige Verpackungskonzepte<br />

anbieten, am Ende muss jedoch der Konsument diese auch kaufen,<br />

um eine Wirkung zu erzielen.<br />

Gütesiegel sollen dem Verbraucher eine Hilfestellung geben, um nachhaltige Produkte<br />

und Verpackungen zu identifizieren. Vor allem im Lebensmittelbereich gibt es<br />

für die Packgüter, aber auch für die Verpackungen, diverse Siegel. Das Problem hierbei<br />

ist, dass es neben Gütesiegel, die eine Auskunft über eine besondere Qualität geben,<br />

auch Siegel existieren, die lediglich bescheinigen, dass ohnehin vorgeschriebene<br />

gesetzlichen Normen eingehalten werden und somit keine Aussage beispielsweise<br />

über die Nachhaltigkeit liefern. 105 So werden die Packungen mit derartigen Siegeln<br />

teilweise einem sogenannten „Greenwashing“ unterzogen und versucht ein nachhaltiges<br />

Image aufzubauen, ohne dass die Produkte oder Verpackungen eine Form der<br />

Nachhaltigkeit aufweisen. Dies ist wie in Abschnitt 2.3 beschrieben ein Pull-Faktor<br />

als Grund für Nachhaltigkeitsaktivitäten und die Unternehmen versprechen sich<br />

dadurch Wettbewerbsvorteile. Gleichzeitig wird der Konsument durch diesen Sachverhalt<br />

zunehmend verwirrt. Um „Greenwashing“ aufzudecken und den Konsumenten<br />

eine Orientierung zu geben, bewertet die Verbraucher Initiative e.V. die Siegel nach<br />

festen Kriterien und veröffentlicht die Ergebnisse im Internet. Dabei werden die Kriterien:<br />

Anspruch, Unabhängigkeit bei der Vergabe, Kontrollmechanismus und Transparenz<br />

beurteilt. 106 Großen Anklang haben unter anderem der „Blaue Engel“ zum<br />

Ausweisen von umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen, sowie zunehmend<br />

im Verpackungsbereich das „FSC-Siegel“ gefunden, welches das verwendete<br />

Holz aus einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung kennzeichnet. 107 Auch für das im<br />

Unterabschnitt 5.1.2 beschriebene Cradle-to-Cradle-Prinzip gibt es ein eigenes Siegel.<br />

Die Unternehmen sollten generell nur dort Siegel einsetzen, wo auch tatsächlich<br />

Nachhaltigkeitsbestrebungen vorliegen und dabei auf die genannten Kriterien Acht<br />

geben. Außerdem würde eine stärkere Vereinheitlichung von Gütesiegeln dem Verbraucher<br />

einen besseren Überblick geben. Der Konsument wird derzeit mit der Vielzahl<br />

an Siegeln überschüttet und weiß diese nicht einzuordnen. Außerdem kann es<br />

105<br />

Vgl. Schaab, Sylvia (2006), S. 7.<br />

106<br />

Vgl. Verbraucher Initiative e.V. (2017), S. 3.<br />

107<br />

Vgl. Verbraucher Initiative e.V. (2017), S. 14, 16.


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 36<br />

vorkommen, dass eine Vielzahl an Konsumenten eine Faltschachtel generell einem<br />

Kunststoffbeutel vorziehen würden, obwohl in manchen Fällen der Kunststoffbeutel<br />

ökologisch und ökonomisch sinnvoller ist. 108<br />

Dennoch kommt es, wie anfangs bereits geschrieben, am Ende auf den Konsumenten<br />

an. Somit gilt es sich möglichst umfassend über Aussage und Vertrauenswürdigkeit<br />

der Siegel zu informieren und einen guten Überblick zu behalten, um ernst<br />

gemeinte, nachhaltige Aktivitäten von Unternehmen auch dementsprechend würdigen<br />

zu können.<br />

Darüber hinaus steht der Endverbraucher am Anfang der Rückführungslogistik und<br />

kann einen entscheidenden Beitrag leisten. Denn je besser er den Verpackungsmüll<br />

trennt, desto mehr kann später auch recycelt werden. 109 Die Mülltrennung lässt sich in<br />

die fünf Kategorien <strong>Bio</strong>abfall, Glas, Papier, Leichtverpackungen (Gelber Sack bzw.<br />

Gelbe Tonne) und Restmüll einteilen. Ein gutes Beispiel für die richtige Trennung<br />

bietet der Joghurtbecher, welcher aus mehreren Komponenten besteht. Der Aluminiumdeckel,<br />

der Kunststoffbecher und die Papphülle sollten getrennt entsorgt werden,<br />

da die Sortieranlage den gesamten Joghurtbecher ansonsten dem Aluminiumbereich<br />

zuordnen würde und dementsprechend auch nur der Aluminiumanteil recycelt werden<br />

kann. 110<br />

Außerdem hat der Konsument eine klare Meinung, wer in der Thematik etwas bewirken<br />

sollte. Aus Sicht der Konsumenten sind zu 45 Prozent die Hersteller, zu 22<br />

Prozent der Handel und zu 18 Prozent der Gesetzgeber hauptverantwortlich für die<br />

Reduzierung des Verpackungsmülls. 111 Nur zu 15 Prozent sehen sich die Konsumenten<br />

selbst in der Hauptverantwortung. 112<br />

Am Konsumenten zeigt sich auch, dass die Nachhaltigkeit von Verpackungen über<br />

die ökologische Dimension hinausgeht. Denn 90 Prozent der Studienteilnehmer gaben<br />

an, dass sie vor allem dann nachhaltige Verpackungen kaufen würden, wenn sie nicht<br />

teurer wären. 113 Damit sollte eine nachhaltige Verpackung zumindest nicht teurer sein<br />

108<br />

Vgl. GfK (2010), zitiert nach Schweig, Carolina E. (2016), S. 251.<br />

109<br />

Vgl. Umweltbundesamt (2018c), S. 34.<br />

110<br />

Vgl. Umweltbundesamt (2018c), S. 34<br />

111<br />

Vgl. PricewaterhouceCoopers GmbH (2018), S. 28.<br />

112<br />

Vgl. PricewaterhouceCoopers GmbH (2018), S. 28.<br />

113<br />

Vgl. PricewaterhouceCoopers GmbH (2018), S. 26.


Der Weg zur nachhaltigen Verpackung 37<br />

als nicht nachhaltige. Für Unternehmen darf die Herstellung einer nachhaltigen Verpackung<br />

keinen wirtschaftlichen Nachteil haben. Die ökonomische Dimension der<br />

Nachhaltigkeit ruft somit einen schmalen Grat hervor, wo die Kosten sowohl für den<br />

Kunden als auch für die Unternehmen wirtschaftlich akzeptabel sein sollten. Auch soziale<br />

Belange gilt es zu berücksichtigen. Beispielsweise kann bei der Verpackungsherstellung<br />

auf Mindeststandards bei den Arbeitsbedingungen geachtet werden.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Endverbraucher am Point of Sale über die<br />

Entscheidungsmacht verfügt, welche Packungen er kauft und welche nicht. Dabei lösen<br />

häufig die Packgüter, also beispielsweise, ob das Fleisch <strong>Bio</strong>qualität oder konventionell<br />

ist, den Kaufimpuls beim Konsumenten aus. Ziel muss es sein, dass die<br />

Unternehmen sowohl die Packgüter als auch die jeweils dazugehörenden Verpackungen<br />

nachhaltig auslegen und dass der Konsument auf beide Komponenten beim Kauf<br />

Acht gibt. Mit einer richtigen Trennung des Verpackungsmülls kann der Endverbraucher<br />

zudem die Grundlage für ein hochwertiges Recycling legen.


Experteninterviews 38<br />

6. Experteninterviews<br />

6.1 Methodik<br />

6.1.1 Wahl der Forschungsmethode<br />

In diesem Teil der Arbeit sollen praxisnahe Einblicke zum behandelten Thema mittels<br />

Expertenwissen gewonnen werden.<br />

Dazu wurde im ersten Schritt überlegt, ob eine quantitative oder eine qualitative<br />

Forschungsmethode geeigneter für die Erhebung ist. Quantitative Methoden (z.B. Fragebögen<br />

und Tests) sind standardisiert, um so beispielsweise Häufigkeitsverteilungen<br />

und Wahrscheinlichkeiten zu erheben oder auf Gesetzmäßigkeiten über bestimmte<br />

Sachverhalte in der Gesellschaft zu schließen. 114 Qualitative Methoden (z.B. Beobachtung<br />

und Interviews) sind im Gegensatz zu den quantitativen Methoden offener und<br />

kontextbezogener. 115 Hier werden die Experten nicht durch standardisierte Fragebögen<br />

eingeschränkt, sondern können ihre subjektive Sichtweise offen und flexibel äußern,<br />

wodurch ein größerer Informationsgehalt erreicht werden kann. Daher wurde für diese<br />

Arbeit ein qualitativer Forschungsansatz gewählt.<br />

Innerhalb der qualitativen Forschungsmethoden stehen die Untersuchungsdesigns<br />

Beobachtung, Gruppendiskussion und Interview zur Auswahl. Die Beobachtung<br />

machte aus Sicht des Forschers für den Forschungszweck wenig Sinn, da diese nicht<br />

die Hintergründe eines Handelns belegen. Das Interview wurde der Gruppendiskussion<br />

vorgezogen, da es das Einholen von Fachwissen in einem persönlichen Gespräch<br />

mit verschiedenen Akteuren ermöglicht. In einer Gruppendiskussion hätte die Gefahr<br />

bestanden, dass nicht jeder Akteur seine Meinung frei geäußert hätte oder nicht zu<br />

Wort gekommen wäre. Zudem wurde die Organisation einer Gruppendiskussion aufgrund<br />

von der räumlichen Distanz und der zeitlichen Einschränkung der Experten als<br />

schwer erreichbar eingestuft.<br />

Als Akteure für das Interview wurden hier Experten aus dem Bereich „nachhaltige<br />

Verpackung“ befragt. Das Experteninterview wird vornehmlich dann verwendet,<br />

wenn die befragten Experten das Wissen, was sich aus ihrer verantwortlichen Zuständigkeit<br />

ergibt, so transportieren können, dass es Gegenstand des Forschungsinteresses<br />

114<br />

Brunner, Hans / Knitel, Dietmar / Resinger, Paul Josef (2011) S. 67.<br />

115<br />

Brunner, Hans / Knitel, Dietmar / Resinger, Paul Josef (2011) S. 68.


Experteninterviews 39<br />

ist. 116 Um dieses Spezialwissen optimal zu transportieren, wurde ein halbstrukturietes,<br />

leitfadengestütztes Experteninterview angewandt.<br />

6.1.2 Gestaltung des Interviewleitfadens<br />

Vor der Interviewdurchführung wurde ein Interviewleitfaden entworfen, der den Interviewer<br />

bei der Fragenstellung unterstützt und ein Gerüst des Interviews bildet. Der<br />

Leitfaden wurde nach der „SPSS-Methode“ 117 nach Helfferich unter Berücksichtigung<br />

der Forschungsfrage (vgl. Abschnitt 1.2) entworfen. „SPSS“ steht für „Sammeln“,<br />

„Prüfen“, „Sortieren“ und „Subsumieren“. Außerdem bietet diese Methode neben der<br />

Strukturierung des Leitfadens den Vorteil, dass der Interviewer gleichzeitig durch die<br />

einzelnen Schritte seine Expertise in der Thematik stärkt und sich somit auf das bevorstehende<br />

Interview vorbereitet. 118 Im ersten Schritt „Sammeln“ sollen mithilfe der vorher<br />

definierten theoretischen Grundlage möglichst viele Fragen, die eine Relevanz für<br />

die Forschungsfrage besitzen könnten, gesammelt werden. Anschließend werden<br />

durch das „Prüfen“ ungeeignete Fragen gestrichen. Die jetzt noch übrig gebliebenen<br />

Fragen werden beispielsweise nach inhaltlichen Gesichtspunkten „sortiert“. Im letzten<br />

Schritt „Subsumieren“ wird der Leitfaden schließlich in seine endgültige Form gebracht.<br />

Nach Durchlauf dieser Schritte ist der sich im Anhang I befindende allgemeine Interviewleitfaden<br />

entstanden, wobei die gestellten Fragen offen sind, damit der Experte<br />

in seiner Antwort nicht eingeschränkt wird. Der Leitfaden dient als Grundgerüst und<br />

soll damit die Interviews vergleichbar machen. 119 Der Vorteil von dem angewandten<br />

halbstrukturierten, leitfadengestützten Interview ist, dass im Vergleich zu vollstrukturierten<br />

Interviews mehr Freiheitsgrade bestehen. 120 Daher kann gegebenenfalls von<br />

dem Leitfaden abgewichen werden, indem Zusatzfragen gestellt werden, die Fragenfolge<br />

geändert wird oder bei unklaren Antworten die Möglichkeit auf Rückfragen besteht.<br />

Außerdem wurde aufgrund der unterschiedlichen Kompetenzen der Experten im<br />

116<br />

Pfadenhauer, Michaela (2007), S. 452.<br />

117<br />

Vgl. Helfferich, Cornelia (2011), S. 182ff.<br />

118<br />

Vgl. Helfferich, Cornelia (2011), S. 182.<br />

119<br />

Vgl. Döring, Nicola / Bortz, Jürgen (2016), S. 372.<br />

120<br />

Vgl. Döring, Nicola / Bortz, Jürgen (2016), S. 372.


Experteninterviews 40<br />

Bereich „nachhaltige Verpackung“, der allgemeine Interviewleitfaden individuell auf<br />

den jeweiligen Experten zugeschnitten und gegebenenfalls noch weitere Fragen ergänzt<br />

oder leicht abgeändert.<br />

6.1.3 Durchführung der Interviews<br />

Es wurden insgesamt fünf Experteninterviews in der Zeit vom 10.05.2019 bis zum<br />

17.06.2019 durchgeführt. Die Kontaktaufnahme erfolgte per Email, wo der Interviewer<br />

zuerst sich selbst und das Forschungsthema kurz vorstellte und danach die Wahl<br />

des Interviewpartners begründete. Nach einer Terminabsprach folgte dann das Interview.<br />

Drei der fünf Interviews wurden telefonisch durchgeführt, während die Interviews<br />

mit XXXXXXX persönlich bei ihm zuhause und mit XXXXXXX XX<br />

persönlich bei der XXXX XXX erfolgten. Das telefonische Interview wurden dann<br />

gewählt, wenn eine zu große Entfernung zwischen Interviewer und Experte bestand<br />

oder der Experte die telefonische Befragung aufgrund von Zeitersparnis wünschte. Der<br />

Umfang des Interviews wurde so gewählt, dass die Befragung ungefähr 20 bis 35 Minuten<br />

dauern sollte. Vier der Fünf Interviews haben mit einer Dauer von 17 bis 35<br />

Minuten diesen Rahmen eingehalten. Lediglich das Interview mit XXX XXXX hat<br />

mit einer Dauer von 72 Minuten länger gedauert. Zur besseren Auswertung und damit<br />

sich der Interviewer auf das Interview konzentrieren kann, wurde das Interview mit<br />

Einverständnis der Befragten zudem jeweils aufgezeichnet. Die Interviews liegen als<br />

Audiodatei vor (siehe beigefügte CD). Zur besseren Auswertung wurden darüber hinaus<br />

relevante Interviewpassagen auch in Textform niedergeschrieben.<br />

6.1.4 Auswahl der Experten<br />

Die Experten wurden ausgehend vom Forschungszweck ausgewählt. Dafür wurden<br />

Experten gesucht, die sich in ihrer gegenwärtigen Position im Unternehmen mit dem<br />

Thema „nachhaltige Verpackung“ auseinandersetzen und über ein umfassendes Wissen<br />

in der Thematik verfügen, um qualifiziert Auskunft geben zu können. Bei der Suche<br />

wurden zuerst geeignete Unternehmen ausfindig gemacht, wobei viel Wert auf


Experteninterviews 41<br />

verschiedene Schwerpunkte der Unternehmen im Verpackungsbereich gelegt wurde,<br />

um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Neben einem Verpackungshersteller<br />

und einem Händler wurden daher auch eine Agentur für nachhaltige Verpackungslösungen,<br />

sowie zwei innovative Start-up-Unternehmen aus der Verpackungsbranche<br />

befragt. Nach der Zusage der Unternehmen wurden dann geeignete Experten nach den<br />

oben beschriebenen Kriterien gesucht. Dabei wurden die folgenden fünf Experten zur<br />

Befragung ausgewählt:<br />

XXXXXXXXXXXX<br />

XXXXX ist Diplom-Betriebswirt und war in seinen ersten Berufsjahren in der Lebensmittelindustrie<br />

im Marketing tätig, ehe er 2006 bei der XXXXX mit Sitz in München<br />

und Büro in Hamburg als Geschäftsführer und Mitinhaber einstieg.<br />

Für XXXX sind insgesamt 21 Designer und Berater, 14 am Hauptsitz in München<br />

und sieben im Hamburger Büro, tätig. XXXX bezeichnet XXXXX selbst als „führende<br />

Agentur in Deutschland und wahrscheinlich auch in Zentraleuropa für das Thema<br />

nachhaltige Verpackungslösungen“. Als Agentur bietet das Unternehmen eine vollumfängliche<br />

Beratung und Betreuung zum Thema nachhaltige Verpackungslösung für<br />

interessierte Unternehmen an. Dazu gehört unter anderem das Ausarbeiten der Nachhaltigkeits-<br />

und Verpackungsstrategie, das Entwickeln von neuen Packungskonzepten<br />

und das Optimieren des Verpackungsdesigns für eine verständlichere Verbraucherkommunikation.<br />

Für XXXXX gehört es zum Alltag sich mit den Problemen der Unternehmen in<br />

Bezug auf nachhaltige Verpackung auseinanderzusetzen und passende Lösungen zu<br />

finden, weshalb er ein geeigneter Experte für die Befragung ist.<br />

Justus Reich (<strong>Bio</strong>-<strong>Lutions</strong> International AG):<br />

Justus Reich ist seit September 2018 in unterschiedlichen Anstellungsverhältnissen für<br />

die <strong>Bio</strong>-<strong>Lutions</strong> International AG tätig. Während er zuerst als Praktikant und Werkstudent<br />

Einblicke sammelte, ist er mittlerweile als Vollzeitkraft für <strong>Bio</strong>-<strong>Lutions</strong> beschäftigt<br />

und beendet nebenbei noch sein Masterstudium in Betriebswirtschaftslehre.<br />

Er ist gegenwärtig im Bereich „Operations“ tätig und kümmert sich dabei um den Aufbau<br />

von neuen Produktionsstandorten und um die Rohstofflogistik. <strong>Bio</strong>-<strong>Lutions</strong> wurde


Experteninterviews 42<br />

2017 gegründet, beschäftigt derzeit 14 Mitarbeiter und ist Entwickler und Produzent<br />

von kompostierbaren Verpackungsmaterialien aus Agrarresten. Für diese innovative<br />

Idee hat das junge Unternehmen 2017 bereits den deutschen Verpackungspreis gewonnen.<br />

Der Sitz der AG befindet sich in Hamburg und sie agiert als Holding über die<br />

Produktionsstandorte. Die erste und bisher einzige Produktionsstätte wurde Ende 2018<br />

in Bangalore (Indien) eröffnet. Außerdem befindet sich in Schwedt (Deutschland) ein<br />

Technikum. Laut Reich sind in Deutschland und Thailand weitere Produktionsstandorte<br />

geplant.<br />

Durch sein tiefgründiges Wissen in einem Start-up-Unternehmen in der Verpackungsbranche,<br />

fungiert Justus Reich als geeigneter Experte für meine Befragung.<br />

XXXXXXXXXX<br />

XXXXXXX hat Maschinenbau im Bachelor an der TU München studiert und absolviert<br />

derzeit noch den Masterstudiengang „Maschinenbau im Management“. Außerdem<br />

ist er Mitgründer von „XXXX“. Das Münchener Team ist insgesamt zu dritt und<br />

kam im September 2018 auf die innovative Idee des Mehrwegsystems für Take-away-<br />

Boxen. Die Gründung des Unternehmens steht im Laufe des Jahres 2019 an, aber<br />

schon jetzt können sich die jungen Unternehmer kaum vor Anfragen retten. Da in letzter<br />

Zeit Mehrwegsysteme im Fokus stehen, es zum Beispiel schon einen Hype um<br />

wiederverwendbare Kaffeebecher gab 121 und zudem der Take-away Markt boomt,<br />

wollen die jungen Unternehmer jetzt auch Take-away und geliefertes Essen in einer<br />

wiederverwendbaren Box anbieten.<br />

XXXXXX ist durch sein Wissen im Bereich Mehrwegsysteme ein geeigneter Experte<br />

für meine Befragung.<br />

XXXXXXXXXXXXXXXXX<br />

XXXXXXXXXXX ist Nachhaltigkeitswissenschaftlerin, arbeitet für XXXX im Umweltbereich<br />

und arbeitet dort an Kreislaufwirtschaftsthemen, sowohl für das Produkt<br />

als auch für die Verpackung.<br />

XXXX ist eines der größten und bekanntesten Handelsunternehmen in Deutschland.<br />

Das Geschäftsmodell von XXX hat sich vom reinen Kaffeehändler hin zu einer<br />

121<br />

Vgl. Burfeind, Sophie (2018).


Experteninterviews 43<br />

Kombination aus Gastronomie, Kaffee und vermehrt Non-Food entwickelt, wobei das<br />

Besondere dabei die wöchentlich wechselnden Non-Food Artikel, die sogenannten<br />

„Themenwelten“, sind. Der Absatz erfolgt über die Vertriebskanäle Filiale, Online und<br />

Depot in 14 verschiedenen Ländern. XXX liegt Nachhaltigkeit sehr am Herzen, weshalb<br />

das Unternehmen eine 100 Prozent nachhaltige Geschäftstätigkeit anstrebt.<br />

XXXXXXXXXX ist mit ihrer Erfahrung im Bereich Kreislaufwirtschaft und Umwelt<br />

in einem der größten deutschen Handelsunternehmen eine geeignete Expertin für<br />

die Befragung.<br />

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXX<br />

Ursprünglich aus dem Gartenbaubereich kommend, stellte XXXXXXXX sich in den<br />

1980er Jahren die Frage, ob sich aus den für den Gartenbau entwickelten alternativen<br />

Werkstoffen auch Verpackungen herstellen lassen, die eine nachhaltige Alternative zu<br />

Kunststoffen darstellen. Aus dieser Idee entstand 1991 die Firma XXXX, die XXX<br />

XXXX zuerst technisch und dann als Geschäftsführer leitete.<br />

XXXXX ist überwiegend im Bereich Transportverpackung mit derzeit ungefähr<br />

100 Mitarbeitern tätig. Aber auch für den Handel haben sie Verpackungsalternativen<br />

entwickelt wie beispielsweise Packhilfsmittel von Versandverpackungen. 1994 erhielt<br />

XXXX bereits zum ersten Mal den Umweltpreis des Landes Rheinland-Pfalz.<br />

Mit gut 30 Jahren Erfahrung im Verpackungsbereich, wobei der Fokus stets auf der<br />

Nachhaltigkeit lag, ist XXXXXX ein geeigneter Experten für das Interview.<br />

6.1.5 Analyse der Interviews<br />

Um aus den geführten Interviews den gewünschten Erkenntnisgewinn zu ziehen, werden<br />

sie nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. „Ziel der Inhaltsanalyse<br />

ist […] die Analyse von Material, das aus irgendeiner Art<br />

Kommunikation stammt.“ 122 Der Vorteil der qualitativen Inhaltsanalyse gegenüber anderer<br />

Verfahren liegt laut Mayring darin, dass die Analyse in vorher festgelegte Interpretationsschritte<br />

zerlegt wird, wodurch sie für andere nachvollziehbar, intersubjektiv<br />

122<br />

Mayring, Philipp (2010), S. 11.


Experteninterviews 44<br />

überprüfbar, sowie auf weitere Gegenstände übertragbar und für weitere Personen anwendbar<br />

wird. 123<br />

Die in den Unterabschnitten 6.1.1 bis 6.1.4 gemachten Angaben über Bestimmung des<br />

Ausgangsmaterials dienen laut Ablaufmodell der Inhaltsanalyse nach Mayring 124 als<br />

Basis für die sich hier anschließende Analyse der Daten. Mayring unterscheidet zwischen<br />

drei grundlegenden Analysetechniken: Zusammenfassung, Explikation und<br />

Strukturierung. 125 Diese lassen sich wiederum näher differenzieren. Während bei der<br />

Zusammenfassung und der Explikation die Kategorien induktiv erst am Ende der Analyse<br />

gebildet werden, erfolgt die Kategorienbildung bei der Strukturierung deduktiv<br />

am Anfang. Im Folgenden bietet sich die Strukturierung an, da so die Kategorien direkt<br />

am Anfang aus dem zuvor erlangten theoretischen Wissen abgeleitet werden können.<br />

Es wird nach Mayring zwischen der formalen, der inhaltlichen, der typisierenden und<br />

der skalierenden Strukturierung unterschieden. 126 Zur Analyse der vorliegenden Interviews<br />

wird die inhaltliche Strukturierung angewandt, da sie als Ziel bestimmte Themen,<br />

Inhalte und Aspekte aus dem vorliegenden Material filtern und in Kategorien<br />

zusammenfassen will. 127 Dafür wird das in Abbildung 9 verwendete Ablaufmodell<br />

verwendet, welches in zehn Schritten das Interviewmaterial inhaltlich strukturieren<br />

soll.<br />

123<br />

Vgl. Mayring, Philipp (2010), S. 59.<br />

124<br />

Vgl. Mayring, Philipp (2010), S. 60.<br />

125<br />

Vgl. Mayring, Philipp (2010), S. 66.<br />

126<br />

Vgl. Mayring, Philipp (2010), S. 94.<br />

127<br />

Vgl. Mayring, Philipp (2010), S. 98.


Experteninterviews 45<br />

1. Schritt: Bestimmung der Analyseeinheit<br />

2. Schritt: Theoriegeleitete Festlegung der inhaltlichen<br />

Hauptkategorien<br />

3. Schritt: Bestimmung der Ausprägungen (theoriegeleitet)<br />

Zusammenstellung des Kategoriensystem<br />

7. Schritt: Überarbeitung, gegebenenfalls Revision von<br />

Kategoriesystem und Kategoriedefinition<br />

4. Schritt: Formulierung der Definitionen, Ankerbeispielen<br />

und Kodierregeln zu den einzelnen Kategorien<br />

5. Schritt: Materialdurchlauf: Fundstellenbezeichnung<br />

6. Schritt: Materialdurchlauf: Bearbeitung und Extraktion<br />

der Fundstellen<br />

8. Schritt: Paraphrasierung des extrahierten Materials<br />

9. Schritt: Zusammenfassung pro Kategorie<br />

10. Schritt: Zusammenfassung pro Hauptkategorie<br />

Abbildung 9: Ablaufmodell inhaltlicher Strukturierung nach Mayring<br />

Quelle: eigenen Darstellung, nach Mayring, Philipp (2010), S. 93ff.<br />

Nach der Bestimmung der Analyseeinheit wurden theoriegeleitet Hauptkategorien gebildet<br />

und ein Kategoriensystem erstellt (Schritte 1 bis 3). Die Hauptkategorien orientieren<br />

sich nach den Themengebieten des Interviewleitfadens, wurden aber im<br />

weiteren Verlauf noch leicht verändert. Daraus sind die folgenden fünf Hauptkategorien<br />

entstanden:<br />

Verständnis einer nachhaltigen Verpackung<br />

Lösungsansätze für nachhaltige Verpackungen<br />

Das Verpackungsgesetz<br />

Stellung des Endverbrauchers<br />

Herausforderungen<br />

Die Kategorie „Allgemeine Angaben zum Experten“ dient lediglich zur Vorstellung<br />

der Experten und nicht zur weiteren Auswertung.


Experteninterviews 46<br />

Im vierten Schritt wurden für jede Kategorie die Definitionen und Ankerbeispiele erarbeitet<br />

und ein Kodierleitfaden zur leichteren Zuordnung der Textstellen zur jeweiligen<br />

Kategorie festgelegt (siehe Anhang III). Danach folgt der Materialdurchlauf,<br />

wobei die Fundstellen zu den Kategorien zugeordnet und extrahiert wurden (Schritte<br />

5 und 6, vgl. Abbildung 9). Außerdem erfolgte die Prüfung, ob eine Fundstelle zu<br />

mehreren Kategorien zugeordnet werden kann. Bei dem Materialdurchlauf wurde zudem<br />

durch ein induktives Vorgehen neue Kategorien oder Unterkategorien gebildet,<br />

wodurch das Kategoriensystem und die -definitionen fortlaufend überarbeitet wurden<br />

(Schritt 7). Nach dem Ablaufmodell folgten dann wieder die Schritte 3 bis 6. Als das<br />

Kategoriensystem nicht mehr zu überarbeiten und damit vollständig war, wurde das<br />

extrahierte Material paraphrasiert (Schritt 8). Ein Auszug befindet sich im Anhang IV.<br />

Zum Schluss wurde das extrahierte Material pro Kategorie und Hauptkategorie zusammengefasst<br />

(Schritt 9 und 10). Die Zusammenfassung pro Hauptkategorie stellt die<br />

Ergebnisse der Analyse dar und befindet sich im nächsten Abschnitt.<br />

6.2 Ergebnisse<br />

Hier werden die Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring präsentiert.<br />

Pro Hauptkategorie erfolgt dabei eine Zusammenfassung der Erkenntnisse.<br />

6.2.1 Kategorie 1: Verständnis einer nachhaltigen Verpackung<br />

Anforderungen und Stellenwert<br />

Alle Interviewpartner gaben an, dass das Thema nachhaltige Verpackung einen sehr<br />

großen Stellenwert in Ihrem Unternehmen besitze. Allerdings wurden verschiedene<br />

Anforderungen an eine nachhaltige Verpackung gestellt. Einerseits wurde der Abfallhierarchie<br />

einen bedeutsamen Stellenwert zugeordnet. Hier decken sich die Aussagen<br />

von mehreren Experten, dass die Verpackungsvermeidung das oberste Ziel sei, wobei<br />

aber gleichzeitig die Funktionen wie das Schützen der Qualität des Produktes gewahrt<br />

werde müsse, da ein beschädigtes Produkt immer unökologisch sei. Gerade bei Han-


Experteninterviews 47<br />

delsunternehmen mit einem breiten Produktsortiment und verschiedenen Vertriebswegen<br />

wie zum Beispiel XXXX, müsse die Verpackung verschiedenen Anforderungen<br />

je nach Produkt und Vertriebsweg gerecht werden.<br />

Andererseits werden die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie und<br />

Soziales, vgl. Abbildung 1) als Voraussetzung einer nachhaltigen Verpackung genannt.<br />

Eine nachhaltige Verpackung solle demnach nicht nur der Natur einen Vorteil<br />

bringen, sondern dürfe gleichzeitig keinen ökonomischen Nachteil für das entsprechende<br />

Unternehmen beinhalten und müsse auch der Gesellschaft zum Beispiel durch<br />

eine wiederverschließbare Verpackung oder ein langes Mindesthaltbarkeitsdatum einen<br />

Mehrwert bieten. Darüber hinaus kritisieren eine Reihe von Experten die linear<br />

laufende Wirtschaft, einschließlich der sogenannten „Wegwerfgesellschaft“. Hier<br />

stimmen die Befragten überein, dass die Kreislauffähigkeit einer Verpackung eine<br />

weitere wichtige Anforderung darstellt. Laut der Experten spielt vor allem die Recyclingfähigkeit<br />

der Verpackung eine Hauptrolle für einen funktionierenden, geschlossenen<br />

Kreislauf. Es solle versucht werden das Material so zu recyceln, dass es im<br />

Nachhinein möglichst wieder in seiner ursprünglichen Qualität vorläge. Außerdem ist<br />

eine Expertenmeinung, dass für einen funktionierenden Kreislauf auf den Einsatz von<br />

fossilen Werkstoffen, wie beispielsweise bei Plastik, verzichtet werden sollte.<br />

6.2.2 Kategorie 2: Lösungsansätze für nachhaltigen Verpackungen<br />

Allgemein<br />

Von mehreren Experten wird erwähnt, dass es nicht die eine nachhaltige Verpackungslösung<br />

gebe. Vielmehr müsse man nach der Auffassung von zwei Experten für jede<br />

Verpackung, für jedes Produkt, für jeden Absatzmarkt und für Unternehmen die Lösung<br />

entsprechend separat herausarbeiten. Hierfür hätte XXXX die zehn „R“ der<br />

Nachhaltigkeit bei Verpackungen formuliert, anhand dessen die Unternehmen schauen<br />

können, in welchem Bereich die Verpackung optimiert werden können. Die zehn „R“<br />

sind: rethink, refuse, reduce, reuse, renew, remove, recycle, recover, regenerate und


Experteninterviews 48<br />

(re)compost. 128 Außerdem müsse ein stärkerer Wettbewerb in der Verpackungsbranche<br />

erreicht werden. Dafür sollten sich nach der Einschätzung von einem Experten die<br />

Unternehmen mehr als Markeninhaber sehen und etwas mit der Marke bewegen wollen,<br />

anstatt als Hersteller von Handelsmarken auf Anweisungen der großen Handelsunternehmen<br />

zu hoffen. Ein anderer Experte fordert hingegen den Handel auf, mehr<br />

Druck auf die Produzenten auszuüben, um so nachhaltigere Verpackungen in den Läden<br />

anbieten zu können.<br />

Material und Recyclingfähigkeit<br />

Die meisten Experten legen bei der Entwicklung von nachhaltigen Verpackungen auf<br />

drei wesentliche Komponenten Wert. An erster Stelle ist das die Verpackungsvermeidung.<br />

Hier spiele auch die Reduzierung des Plastikanteils an der Verpackung eine entscheidende<br />

Rolle. Allerdings wird auch von einem Experten angemerkt, dass dies gar<br />

nicht so einfach sei, da der Kunststoff als Material derart durch die Gesellschaft gedrungen<br />

sei, dass man diesen gar nicht mehr wegbekomme. Dieser Experte sieht Papier<br />

als geeignetsten Packstoff für Packmittel und Packhilfsmittel. Das läge daran, dass<br />

Papier ein nachwachsender Rohstoff sei, der sich zudem gut recyceln lässt und wo das<br />

Herstellen von Recyclingpapier günstiger als das Neupapier sei, weshalb Papier einen<br />

funktionierenden Kreislauf darstelle.<br />

Als zweiten wichtigen Punkt wird der Einsatz von Materialien aus nachhaltigen<br />

Quellen genannt. Der Einsatz des richtigen Materials stehe auch in engem Kontakt mit<br />

dem dritten wesentlichen Punkt: der Recyclingfähigkeit der Verpackung. Wie ein Unternehmen<br />

die Recyclingfähigkeit der Verpackungen verbessern kann erklärt XXXX<br />

XXXX anhand von XXXX. Dort wurden Verpackungen, bei denen man sich nicht<br />

sicher war, ob sie hundertprozentig recycelbar sind, bei einem Test auf der Sortierstraße<br />

auf die Recyclingfähigkeit geprüft. Für alle Verpackungen, die bei dem Test<br />

durchgefallen seien, suche man nun nach Alternativen. So befände XXXX sich auf<br />

dem Weg zu einer erhöhten Recyclingfähigkeit. Im Kaffeebereich habe man allerdings<br />

mehr Herausforderungen, da durch den Einsatz von recyclingfähigen Verpackungen<br />

die Qualität des Kaffees leiden könnte. Hier wäre XXXXX von innovativen Lösungen<br />

128<br />

Nähere Erläuterungen zu den einzelnen „R“ der Nachhaltigkeit bei Verpackungen befinden sich<br />

im Anhang II.


Experteninterviews 49<br />

abhängig, weshalb man regelmäßig Konferenzen besuche und im Austausch mit Experten<br />

stehe.<br />

Innovative Lösungen<br />

Durch die Interviews wurden vor allem die innovativen Lösungen von XXX und<br />

XXX-XXX näher untersucht. XXXX und sein Team von XXX haben als nachhaltige<br />

Verpackungslösung das Mehrwegsystem für Take-away-Boxen entworfen. Der Kunde<br />

soll sein Essen anstatt in einer Einwegverpackung, in der wiederverwendbaren<br />

XXXX-Box mitnehmen. Hier wird ähnlich wie bei Mehrwegflaschen ein Pfandbetrag<br />

erhoben, den der Kunde nach Abgabe der leeren Boxen zurückerhält. Dafür sollen Imbisse,<br />

Restaurants, Lieferdienste und Supermärkte als Partner gewonnen werden. Die<br />

Boxen könne man in teilnehmenden Restaurants, aber vor allem in Supermärkten zurückgeben.<br />

Von dort werden die Boxen wieder an die Restaurants verteilt, welche die<br />

bis zu 800 Mal wiederverwendbaren Boxen selbst reinigen und dann erneut in den<br />

Umlauf bringen. So schließe sich der Kreislauf und unnötiger Verpackungsmüll könne<br />

reduziert werden. Auch für XXX seien laut XXX XXXX Mehrwegsysteme von Bedeutung.<br />

Mit Mehrwegbechern und -taschen möchte man den Kunden sensibilisieren.<br />

So konnte seit der Einführung einer Gebühr für Einwegtüten in 2016, der Verkauf von<br />

Einwegtaschen um 90 Prozent gesenkt werden.<br />

Eine weitere innovative Lösung ist die kompostierbare Verpackung von <strong>Bio</strong>-<strong>Lutions</strong>.<br />

Diese bestehe laut Justus Reich aus ansonsten nutzlosen Agrarreste, die bei der<br />

Lebensmittelproduktion anfallen und als Rohstoff für die Produktion von Verpackungen<br />

und Einweggeschirr eingesetzt werden. Er unterstreicht, dass <strong>Bio</strong>-<strong>Lutions</strong> die<br />

Rohstoffe immer lokal gewinnt und die produzierten Verpackungen auch lokal vertreibt.<br />

Ein Beispiel seien Bananenstämme in Indien, die bei der Bananenproduktion<br />

anfallen würden und nicht anderweitig verwendet und üblicherweise einfach verbrannt<br />

werden. Dieser Ansatz sei auf weitere Länder mit unterschiedlichen Agraresten ausweitbar.<br />

Dies sei zudem ein Alleinstellungsmerkmal im Gegensatz zu Plastik und Papier,<br />

wo die Rohstoffe Erdöl und Cellulose international gehandelt werden würden. Er<br />

hebt hervor, dass die hergestellten Verpackungen und das Einweggeschirr hundertprozentig<br />

biologisch abbaubar und kompostierbar seien. Außerdem erklärt Justus Reich,


Experteninterviews 50<br />

dass <strong>Bio</strong>-<strong>Lutions</strong> bei der Herstellung ohne Chemikalien auskomme und die Fasern zudem<br />

ganzheitlich genutzt werden können. Dieser Ansatz solle aber keinesfalls einen<br />

Nischenmarkt, sondern einen möglichst großen Massenmarkt bedienen.<br />

Kompostierbare Verpackung stößt bei den anderen Experten auf eine gemischte<br />

Resonanz. Während die Alternative generell als gute Idee eingestuft wird, haben einige<br />

Experten unter anderem Bedenken an der Umsetzung. Eine Meinung ist, dass derartige<br />

Verpackungen häufig zu teuer und zu schwierig herzustellen seien, sowie nicht richtig<br />

kompostieren, weil dafür ganz bestimmte klimatische Bedingungen nötig seien. Es<br />

wird außerdem von einem Experten problematisch angesehen, dass es nicht das Ziel<br />

der Industrie sei Kompostierung zu forcieren, da man das teure Material lieber nach<br />

der Benutzung mittels Recycling wiedergewinnen möchte. Kompostierbare Verpackungen<br />

seien demnach eher in Gebieten ohne funktionierendem Recyclingsystem wie<br />

beispielsweise Südostasien sinnvoll, da dort Verpackungen oftmals in der Natur landen<br />

würden und Kompostierung dort die Umwelt schonen könne.<br />

6.2.3 Kategorie 3: Das Verpackungsgesetz<br />

Allgemeines<br />

Nach Auffassung von einem Befragten, war das Bewusstsein für nachhaltige Verpackungen<br />

zuerst in der Gesellschaft da und wurde von dort in die Politik getragen. Mit<br />

dem VerpackG würde die Unternehmen jetzt einen gewissen Druck verspüren nachhaltige<br />

Verpackungen einzusetzen. Dabei decken sich die Aussagen von zwei Experten,<br />

dass das VerpackG gerade kleinere Unternehmen, die ihre Verpackungen bisher<br />

nicht lizensiert haben, vor einige Neuerungen stellt. Für größere Unternehmen wie<br />

XXX, die schon vorher lizensiert haben, bestünden weniger Veränderungen. Das Gesetz<br />

mache nach Übereinstimmung der Befragten aber auf jeden Fall den Wettbewerb<br />

gerechter. Die im VerpackG genannten Anreize, welche die dualen Systeme für die<br />

Unternehmen für zum Beispiel gut recycelbare Verpackungen schaffen sollen, werden<br />

von den befragten Experten als noch nicht vorhanden eingeschätzt. Es wird eher davon<br />

ausgegangen, dass diese auf lange Sicht Bedeutung bekommen könnten, da man sich<br />

gerade noch in der Umstellungsphase befinde.


Experteninterviews 51<br />

Reduzierung Verpackungsmüll und Quoten für Unternehmen<br />

Ein Experte erwartet, dass der Verpackungsmüll durch das VerapckG reduziert wird.<br />

Dem widersprechen jedoch mehrere Experten mit der Einschätzung, dass durch verpackungsintensive<br />

Trends wie dem Onlineshopping das VerpackG nicht den Verpackungsmüll<br />

reduzieren wird. Daher gehen diese Experten davon aus, dass weiterhin<br />

viel Verpackungsmüll anfallen wird. Allerdings schätzen sie die Situation auch so ein,<br />

dass der anfallende Verpackungsmüll immer nachhaltiger gestaltet sein wird.<br />

Gesetzlich verpflichtenden Recyclatquoten für Unternehmen stehen die Befragten<br />

kritisch gegenüber. Es gebe zwar den Wunsch mehr Recyclate einzusetzen, auf dem<br />

Markt würden aber noch gar nicht so viele Mengen wie gerne eingesetzt hergestellt<br />

werden. Außerdem wird von einem Experten angemerkt, dass Recyclate im Lebensmittelbereich<br />

aufgrund von Hygienevorschriften nur sehr eingeschränkt eingesetzt<br />

werden dürfen.<br />

Kritik<br />

Zwei der fünf Experten haben zudem Kritik am VerpackG geübt. Zum einen könne<br />

das VerpackG verschärft werden, wie zum Beispiel bei der Verwendung von Einwegverpackungen.<br />

Zum anderen kritisiert ein Experte die unzureichende und widersprüchliche<br />

Aufklärung bei der Einführung des Gesetzes, was zu sehr viel Unsicherheit<br />

geführt habe. Ein weiterer Kritikpunkt liegt nach dessen Auffassung in den unterschiedlichen<br />

europäischen Standards. Hier wird es als sehr wichtig erachtet, dass man<br />

mehr zwischen den europäischen Ländern harmonisiert, da dort noch immer unterschiedliche<br />

Quoten, Interpretationen und Anforderungen an das Recycling und die<br />

Nachhaltigkeit bestünden. Deutschland sei der Vorreiter in technischem Recycling<br />

und die anderen Länder müssten sich nach Auffassung des Experten diesem Standard<br />

annähern.<br />

6.2.4 Kategorie 4: Stellung des Endverbrauchers<br />

Neben der Politik, den Unternehmen und der Entsorgungswirtschaft schreiben die<br />

meisten Experten dem Endverbraucher auch eine wichtige Bedeutung zu. Dieser sei<br />

heutzutage noch affiner und interessierter daran nachhaltige Produkte zu kaufen. Das


Experteninterviews 52<br />

hätten auch die Start-up-Unternehmen XXX und XXXXX beim Testen der Kundenakzeptanz<br />

ihrer Lösungen festgestellt. Die Experten nehmen aber auch die Endverbraucher<br />

in die Pflicht beim Kauf auf die Nachhaltigkeit der Verpackung zu achten.<br />

Steigt das Bewusstsein beim Verbraucher und kauft dieser vornehmlich nachhaltige<br />

Alternativen, dann habe dies den größten Effekt, so die Meinung von einem Experten.<br />

Allerdings seien hierfür auch die Unternehmen in der Pflicht zu handeln. Zudem sei<br />

für einen Experten eine nachhaltige Verpackung ein Aushängeschild für die nachhaltige<br />

Ausrichtung des Unternehmens. So könnten nicht nur Konsumenten zum Kauf<br />

angeregt werden, sondern auch qualifizierte Mitarbeiter über die Identifikation zur<br />

nachhaltigen Ausrichtung des Unternehmens gehalten und gewonnen werden.<br />

Ein weiterer Experte empfindet, dass nachhaltige Verpackungen noch nicht gut zum<br />

Endverbraucher kommuniziert werden. Dadurch würde dieser die Verpackung nicht<br />

als nachhaltiger wahrnehmen und die Anstrengungen des Unternehmens damit oft wirkungslos<br />

bleiben. Als weiteren wichtigen Punkt wird eine gebündelte Kommunikation<br />

zum Verbraucher gesehen, die diesem erklärt wie der Verpackungsmüll zuhause zu<br />

trennen und zu sortieren ist. Dies könne auch im VerpackG geregelt werden. Durch<br />

diese noch unzureichende Kommunikation, seien die Endverbraucher nach Meinung<br />

mehrerer Experten derzeit zwar sensibilisiert, aber auch mit Halbwissen und Falschaussagen<br />

informiert.<br />

6.2.5 Kategorie 5: Herausforderungen<br />

Allgemeine Herausforderungen<br />

Die Experten sehen zahlreiche Herausforderungen in unterschiedlichen Bereichen. Ein<br />

Experte empfindet den Einsatz von nachhaltigen Verpackungen bei Lebensmitteln als<br />

eine Herausforderung, da es schwierig sei mit nachhaltigen Verpackungen die Qualität<br />

und die Hygienevorschriften einzuhalten. Außerdem haben sich bei der Befragung<br />

Zielkonflikte der Nachhaltigkeit als eine große Herausforderung dargestellt. Dazu<br />

zähle der Konflikt inwiefern man sein Produkt mit der Verpackung schützen muss und<br />

wo man noch Verpackung minimieren kann. Auch die Wahl des Materials wird von<br />

mehreren Experten als ein Zielkonflikt eingeschätzt. Hier bestehe die Herausforderung<br />

für die jeweilige Verpackung das richtige Material herauszuarbeiten und dieses dann


Experteninterviews 53<br />

auch zu beschaffen. Mit manchen Materialien wie beispielsweise der kompostierbaren<br />

Verpackung von XXXXXX könne zudem nicht jede Verpackungsform erreicht werden<br />

wie es zum Beispiel Plastik gelingt. Insgesamt bestehe die Herausforderung demnach<br />

für die jeweilige Verpackung die sachlich nachhaltigste Lösung<br />

herauszuarbeiten. Ein Experte verdeutlicht zudem, dass die Automatisierungsfähigkeit<br />

in der Verpackungsbranche eine große Hürde für Unternehmen darstelle. Da das Verpacken<br />

heutzutage ein Prozess von Sekunden sei, müsse sich eine nachhaltige Alternative<br />

in diese vollautomatischen Prozesse eingliedern können.<br />

Monetäre Herausforderungen<br />

Vier von fünf Experten sehen monetäre Aspekte als eine besonders große Hürde in der<br />

Umsetzung von nachhaltigen Verpackungen. Diese Experten stimmen überein, dass<br />

nur die Alternativen umsetzbar seien, die finanziell realisierbar sind und nicht vielmehr<br />

als die gängigen Verpackungen aus Papier oder Kunststoff kosten, um weiterhin konkurrenzfähig<br />

zu sein. Diese wirtschaftliche Nachhaltigkeit sei eine der größten Herausforderungen,<br />

denn eine Verpackung könne noch so nachhaltig sein, wenn sie zu<br />

viel kostet, dann wäre sie nicht umsetzbar. Diese Mehrkosten für nachhaltige Verpackung<br />

könnten sich einerseits auf ein teureres Material beziehen oder aber auf eine<br />

kostenintensive Umstellung in der Produktion rückzuführen sein.<br />

Ein Experte fasst wie folgt zusammen, es bestünden laut ihm vielfältige Herausforderungen<br />

und jeder müsse versuchen aus seiner eigenen Situation das Optimum herauszuarbeiten.


Diskussion 54<br />

7. Diskussion<br />

7.1 Anforderungen an eine nachhaltige Verpackung<br />

Die Erkenntnisse aus dem Theorieteil haben ergeben, dass eine nachhaltige Entwicklung<br />

im Verpackungsbereich ohne Mitwirken der Unternehmen nicht möglich ist. Bei<br />

der Expertenbefragung hat sich herausgestellt, dass die Befragten sich dessen bewusst<br />

sind und der Thematik einen großen Stellenwert zuordnen. Somit ist ein Trend zu einem<br />

höheren nachhaltigen Bewusstsein der Unternehmen im Verpackungsbereich<br />

festzustellen. Allerdings erweist sich eine Generalisierung auf alle mit Verpackungen<br />

in Kontakt tretenden Unternehmen als schwierig, da die Experten und Unternehmen<br />

gezielt nach ihren Nachhaltigkeitsaktivitäten ausgewählt wurden.<br />

Die Anforderungen an eine nachhaltige Verpackung sind vielfältig und setzen sich aus<br />

verschiedenen Quellen zusammen. Das jeweilige Unternehmen muss sein eigenes<br />

Verständnis von Nachhaltigkeit im Verpackungsbereich klären und Anforderungen an<br />

eine nachhaltige Verpackung festlegen. Hier entsprechen die von den Experten erläuterten<br />

Anforderungen an eine nachhaltige Verpackung weitestgehend den Erwartungen<br />

aus der Theorie. Demnach bildet wie im Theorieteil beschrieben das 3-Säulen-<br />

Modell der Nachhaltigkeit (vgl. Abschnitt 2.3) die Basis von Nachhaltigkeitsüberlegungen.<br />

Weil die Säulen sich gegenseitig beeinflussen, dürfen sie nicht getrennt voneinander<br />

betrachtet werden. Innerhalb der ökologischen Dimension können nach<br />

Ansicht der Experten Verpackungsanforderungen in Einklang mit den Gesetzen (VerpackG<br />

und KrWG) anhand der Abfallhierarchie abgeleitet werden. Die Hierarchie<br />

(vgl. Abschnitt 5.1) kann als gute Orientierung gesehen werden, allerdings muss auch<br />

jedes Packgut auf seine individuellen Anforderungen geprüft werden. Daher sind<br />

simple Einschätzungen wie, Papier sei immer besser als Kunststoff oder Mehrwegverpackungen<br />

immer vorteilhafter als Einwegverpackungen, nicht zielführend. 129 Außerdem<br />

müssen von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung sämtliche Faktoren wie<br />

beispielsweise erhöhte Emissionen durch einen langen Transportweg in Nachhaltigkeitsüberlegungen<br />

einbezogen werden.<br />

129<br />

Vgl. GfK (2010), zitiert nach Schweig, Carolina E. (2016), S. 251; Binder, Cordula et al. (2011),<br />

S. 28.


Diskussion 55<br />

Sowohl die Literaturrecherche als auch die Experteninterviews ergaben, dass nach wie<br />

vor Unternehmen und Konsumenten an die Schutzfunktion die höchsten Anforderungen<br />

stellen. Auch der Konsument spielt bei der Festsetzung der Verpackungsanforderungen<br />

eine entscheidende Rolle. Unternehmen sollten neben den eigenen<br />

Anforderungen auch die Erwartungen des Konsumenten wie beispielsweise den<br />

Wunsch nach einem weitgehenden Plastikverzicht 130 kennen. Dies stellt eine Grundvoraussetzung<br />

für die von den Experten als wichtig eingeschätzte Kommunikation<br />

zum Konsumenten dar, um auf deren Erwartungen schon bei der Verpackungsgestaltung<br />

einzugehen.<br />

Darüber hinaus wurde in den theoretischen Grundlagen gezeigt, dass das VerpackG<br />

Anforderungen an die Produktverantwortung für Verpackungen stellt. 131 Für die Unternehmen<br />

bedeuten die neuen Meldepflichten gegenüber der ZSVR einen administrativen<br />

Mehraufwand. Die Verpackungslizensierung bestand zwar schon durch die<br />

VerpackV, wurde nun allerdings mit der Einbeziehung von beispielsweise Umverpackungen<br />

und Versandverpackungen ausgeweitet und wird zukünftig strenger kontrolliert.<br />

Es ist davon auszugehen, dass das Gesetz, wie von den Experten prognostiziert,<br />

vor allem kleinere Unternehmen vor Prozessumstellungen stellt. Der Einsatz von recyclingfreundlichen<br />

Verpackungen, Recyclaten oder nachwachsenden Rohstoffen ist<br />

im Gegensatz zu der Lizensierung noch nicht verpflichtend, soll jedoch durch das VerpackG<br />

mittels Anreize gefördert werden. Am 01.09.2019 stellt die ZSVR dafür zur<br />

einheitlichen Bemessung der Recyclingfähigkeit den ersten Mindeststandard vor, anhand<br />

dessen die dualen Systeme einen einheitlichen Rahmen für die Festsetzung der<br />

Anreize für recyclingfreundliche Verpackungen bekommen sollen. 132 Somit soll die<br />

derzeit noch unklare Bemessungsgrundlage für die Anreize geklärt werden. Die Frage<br />

wird sein, in welchem Maße die dualen Systeme die Anreize dann auch letzten Endes<br />

umsetzen werden. Einige Experten stehen den Anreizen momentan noch skeptisch gegenüber.<br />

Auf lange Sicht kann aber davon ausgegangen werden, dass die Anreize an<br />

Bedeutung gewinnen werden, wenn eine einheitliche und faire Bemessungsgrundlage<br />

gefunden wird. Eine Verpackungsminimierung zahlt sich hingegen schon jetzt aus,<br />

130<br />

Vgl. PricewaterhouceCoopers GmbH (2018), S. 22.<br />

131<br />

Vgl. § 1 Absatz 1 VerpackG<br />

132<br />

Vgl. ZSVR (2018), S. 2.


Diskussion 56<br />

weil die Unternehmen dadurch für weniger Verpackungsmengen Lizenzgebühren bezahlen<br />

müssen. Verpflichtende Quoten für die Unternehmen, wie sie zum Beispiel<br />

durch das VerpackG für die dualen Systeme existieren, sind laut den Experten noch<br />

verfrüht. Mit Blick auf die kontinuierlich verbesserten technischen Möglichkeiten<br />

werden Quoten für Unternehmen in Zukunft aber auf jeden Fall ein Thema sein.<br />

Der Gesetzgeber, die Konsumenten und die Unternehmen selbst stellen somit zunehmend<br />

höhere Anforderungen an nachhaltige Verpackungen, die es bei der Umsetzung<br />

zu berücksichtigen gilt.<br />

7.2 Lösungsansätze<br />

Um die zahlreichen Anforderungen zu realisieren, existieren mehrere Lösungsansätze.<br />

Dies zeigte sich bereits während der Literaturrecherche. Auch zwei Experten stellen<br />

bei der Befragung heraus, dass für die Verpackung je nach Packgut, Absatzmarkt und<br />

Unternehmen der Lösungsansatz separat herausgearbeitet werden muss. Anforderungen<br />

und Lösungsansätze stehen dabei in engem Kontakt und bedingen sich gegenseitig.<br />

Die Abfallhierarchie beinhaltet mit der Vermeidung, der Vorbereitung zur<br />

Widerverwendung und dem Recycling die zentralen Lösungsansätze. Die von einem<br />

Experten genannten zehn „R“ der Nachhaltigkeit bei Verpackungen (siehe Anhang II)<br />

ergänzen diese Punkte. Mit dem theoretischen Hintergrundwissen lassen sich die zehn<br />

„R“ drei übergeordneten Lösungskategorien zuordnen. Lösungsansätze sind einerseits<br />

der Einsatz von Materialien aus nachhaltigen Quellen (renew, remove, recover, regenerate),<br />

eine intelligente Verpackungskonstruktion (rethink, refuse, reduce) und das<br />

Schließen des Kreislaufes (reuse, recycle, (re)compost).<br />

Die Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass sich Start-up-Verpackungshersteller<br />

zunehmend auf einzelne Ansätze spezialisieren. Bei der Befragung waren das einerseits<br />

Mehrwegsysteme (reuse) und die Verwendung von kompostierbaren Verpackungen<br />

((re)compost). Mehrwegsysteme stehen gerade im Trend und werden auch<br />

politisch durch die EU-Plastikstrategie und das VerpackG zunehmend gefördert. Es<br />

werden hier neue Wege gefunden, um Einwegverpackungen allmählich durch Mehrwegverpackungen<br />

zu ersetzen.


Diskussion 57<br />

Dem grundsätzlich guten Ansatz der kompostierbaren Verpackungen werden einige<br />

Bedenken entgegengebracht. Im theoretischen Teil wurden Bedenken in Bezug auf der<br />

vollständigen Kompostierung und der Notwendigkeit eines eigenen Sammelsystems<br />

für kompostierbare Kunststoffverpackungen aufgezeigt. Darüber hinaus schätzen einige<br />

Experten kompostierbare Verpackungen als zu teuer ein und unterstellen der Industrie<br />

einen unzureichenden Willen diese Verpackungen einzusetzen. Justus Reich<br />

gibt allerdings an, dass sich die hergestellten kompostierbaren Verpackungen von <strong>Bio</strong>-<br />

<strong>Lutions</strong> vollständig kompostieren lassen würden und es zur Unternehmensstrategie<br />

gehöre mit den gängigen Alternativen aus Pappe oder Kunststoff auch preislich konkurrieren<br />

zu können. Die Aufgabe wird darin bestehen, einen nennenswerten Teil von<br />

Industrie und Handel von der Alternative zu überzeugen. Zweifelsohne ist außerdem<br />

beim Ansatz von <strong>Bio</strong>-<strong>Lutions</strong> positiv zu bewerten, dass die Rohstoffe lokal gewonnen<br />

und die Verpackungen auch lokal vertrieben werden, wodurch keine großen Transportstrecken<br />

zustande kommen. Trotzdem liegt hierzulande der Fokus auf dem Recycling,<br />

weshalb der Verpackungskompostierung momentan noch keine große Bedeutung<br />

zukommt.<br />

Deutschland gehört beim Thema Recycling von Verpackungen zu den weltweiten<br />

Vorreitern. 133 Der im Unterabschnitt 5.1.2 beschriebene enorme Export von schlecht<br />

recycelbaren Plastikabfälle nach China bis zum Importstopp 2018 offenbart aber auch<br />

noch Optimierungspotenziale im deutschen Recyclingsystem. Der Importstopp sollte<br />

für Deutschland als eine Chance gesehen werden, um die schwer recycelbaren Verpackungen<br />

auch hierzulande stofflich zu verwerten und dadurch eine bessere Kreislauffähigkeit<br />

zu erreichen. Die dualen Systeme müssen dafür ihre Recyclingtechnik und -<br />

kapazitäten stetig verbessern. Die Unternehmen müssen die recyclinggerechte Konstruktion<br />

ernst nehmen und am Ende den Willen zeigen Recyclate anstatt Primärrohstoffe<br />

einzusetzen.<br />

Wie sich anhand der Diskussion erkennen lässt, wird insbesondere über Lösungsansätze<br />

diskutiert, die anstreben den Kreislauf zu schließen. Hier hilft es Materialflüsse<br />

generell als Kreisläufe und Abfälle als neue Rohstoffe zu interpretieren, um eine Verpackung<br />

nachhaltig zu gestalten. 134 Sowohl kompostierbare Verpackungen als auch<br />

133<br />

Vgl. Wilts, Class Henning (2016), S. 23.<br />

134<br />

Vgl. Umweltbundesamt (2018c), S.33.


Diskussion 58<br />

das Recycling sind nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip Möglichkeiten um einen geschlossenen<br />

Kreislauf zu erhalten. Allerdings müssen die Lösungsansätze immer in<br />

einem umfassenden Kontext gesehen werden. Was in Deutschland funktioniert, muss<br />

anderswo nicht unbedingt funktionieren und umgekehrt. Wie die Interviewergebnisse<br />

zeigen, sollte daher auch zwischen den europäischen Ländern eine stärkere Vereinheitlichung<br />

der Lösungsansätze und des Nachhaltigkeitsverständnisses von Verpackungen<br />

forciert werden. Im Theorieteil wurde außerdem gezeigt, dass Konsumenten<br />

häufig zum Beispiel eine Faltschachtel generell ökologischer einstufen als einen<br />

Kunststoffbeutel, obwohl in manchen Fällen auch der Kunststoffbeutel ökologisch und<br />

ökonomisch sinnvoller sein kann. 135 Hier biete es sich als Lösungsansatz an, den Kunden<br />

die jeweilige Verpackungswahl zu erklären, damit dieser nicht glaubt eine unökologische<br />

Verpackung in den Händen zu halten.<br />

7.3 Herausforderungen<br />

Bei der Literaturrecherche und den Experteninterviews haben sich einige Herausforderungen<br />

für die Unternehmen bei dem Einsatz von nachhaltigen Verpackungen herausgestellt.<br />

Vor allem auftretende Zielkonflikte stellen die Unternehmen vor große<br />

Herausforderungen. Diese können beispielsweise zwischen den Verpackungsfunktionen<br />

(vgl. Abschnitt 3.2) auftreten, um ein optimales Zusammenspiel der Funktionen<br />

zu erreichen. 136 Außerdem können Konflikte bei der Wahl der Packstoffe, Packmittel<br />

und Packhilfsmittel auftreten, die jeweils ihre Vor- und Nachteile besitzen. Darüber<br />

hinaus wurde im Theorieteil das Definieren des kritischen Punktes zwischen Überund<br />

Unterverpacken (vgl. Abbildung 5) beschrieben, was den Zielkonflikt zwischen<br />

Verpackungsminimierung und Beibehaltung des Produktschutzes verdeutlicht. Mit der<br />

Expertenbefragung wurde zudem die Automatisierungsfähigkeit als eine Herausforderung<br />

herausgestellt. Eine nachhaltige Verpackung muss sich demnach in die vollautomatischen<br />

Prozesse der Unternehmen eingliedern und mit den gegebenen Maschinen<br />

135<br />

Vgl. GfK (2010), zitiert nach Schweig, Carolina E. (2016), S. 251.<br />

136<br />

Vgl. Deckert, Carsten (2016), S. 16f.


Diskussion 59<br />

hergestellt und weiterverarbeitet werden können. In sensiblen Bereichen wie zum Beispiel<br />

der Lebensmittelindustrie besteht zudem die Herausforderung die nachhaltigen<br />

Verpackungen derart zu konzipieren, dass die Lebensmittel keine Qualitätsverluste erleiden<br />

und Hygienevorschriften eingehalten werden. Eine der größten Herausforderungen<br />

ist laut der meisten der Experten eine nachhaltige Verpackung herzustellen, die<br />

nicht teurer als die gängigen Alternativen ist. Ferner kann davon ausgegangen werden,<br />

dass auch viele Unternehmen durch das VerpackG und der Lizensierung der Verpackungen<br />

vor neuen Herausforderungen stehen.<br />

7.4 Handlungsempfehlungen<br />

Alle Akteure haben in der Thematik eine Verantwortung und müssen gemeinsame<br />

Ziele verfolgen, um den maximalen Erfolg zu generieren. Der Gesetzgeber muss die<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen kontinuierlich auf die Aktualität bezüglich des<br />

technischen Fortschritts und der Umsetzung in den Unternehmen prüfen. Die dualen<br />

Systeme müssen ein hochwertiges Recycling garantieren und der Endverbraucher<br />

muss durch ein bewusstes Einkaufsverhalten Nachhaltigkeitsbemühungen belohnen<br />

und mit dem richtigen Trennen der Verpackungskomponenten den Grundstein für das<br />

Recycling legen. Die zentrale Rolle nehmen aber die Unternehmen ein. Sowohl Produkt-<br />

und Verpackungshersteller als auch die Händler sollten durch Nachhaltigkeitsbemühungen<br />

ihren Beitrag leisten.<br />

Zu Beginn der Arbeit wurde folgende zentrale Fragestellung formuliert:<br />

Wie können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Verkaufs- und Umverpackungen<br />

auf Grundlage des neuen Verpackungsgesetzes nachhaltig gestaltet werden?<br />

Um diese Frage zu beantworten, werden nun aus den bisherigen Erkenntnissen Handlungsempfehlungen<br />

für die Praxis abgeleitet. Diese Empfehlungen sollten die Unternehmen<br />

bei der Definition einer Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigen und bei dem<br />

Einsatz von Verpackungen anwenden. Die Unternehmen sind auf Grundlage des VerpackG<br />

noch nicht zum Einsatz von nachhaltigen Verpackungen verpflichtet. Allerdings<br />

ist es schon jetzt zu empfehlen, die Anforderungen aus dem VerpackG zu


Diskussion 60<br />

berücksichtigen und Verpackungen vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit auszulegen.<br />

Es kann davon ausgegangen werden, dass nachhaltige Verpackung zukünftig weiter<br />

an Bedeutung gewinnen und auch verpflichtend für Unternehmen werden.<br />

Generell gilt es die Nachhaltigkeitsstrategie so auszulegen, dass die drei Säulen Ökologie,<br />

Ökonomie und Soziales gleichermaßen Beachtung finden. Bei der Umsetzung<br />

von ökologischen Maßnahmen muss demnach stetig auf die Wirtschaftlichkeit und die<br />

Einhaltung von sozialen Faktoren geachtet werden.<br />

Unternehmen sollten zudem die Verpackungen ganzheitlich auffassen. Dafür sollte<br />

einerseits das Packgut mit der Verpackung eine stimmige Einheit ergeben, wobei eine<br />

nachhaltige Ausrichtung von beiden Komponenten erstrebenswert ist. Andererseits<br />

sollte der gesamte Lebenszyklus der Packung zur Bewertung der Nachhaltigkeit in<br />

Betracht gezogen werden. Anforderungen, die das Packgut, der Konsument, der Gesetzgeber<br />

und das Unternehmen selbst an die Verpackung stellt, sind im Voraus zusammenzutragen<br />

und entsprechend ihrer Wichtigkeit zu priorisieren. Auftretende<br />

Zielkonflikte zwischen den Verpackungsanforderungen können so leichter gelöst werden.<br />

Anhand der gestellten Anforderungen, kann dann ein geeigneter Lösungsansatz<br />

ausgewählt werden. Dabei dürfen die Unternehmen sich nicht von gut zu vermarkenden<br />

Nachhaltigkeitstrends verleiten lassen. Vielmehr muss sachlich für jedes Packgut<br />

unter Berücksichtigung der eigenen Möglichkeiten und Prozesse die optimale Verpackungslösung<br />

gefunden werden. Bei der Lösungsfindung sind generelle Tendenzen<br />

der Nachhaltigkeit (z.B. überwiegende Umweltvorteile von Karton gegenüber Kunststoff)<br />

zu berücksichtigen. Allerdings lassen sich diese Tendenzen nicht verallgemeinern,<br />

sondern müssen für jede Packung individuell überprüft werden.<br />

Die Möglichkeit einer Verpackungsminimierung sollten die Unternehmen zuerst<br />

prüfen. Hierbei gilt es den kritischen Punkt zwischen Unterverpacken und Überverpacken<br />

möglichst genau zu definieren und die Minimierung der Verpackungsmenge anhand<br />

dessen umzusetzen. Außerdem sollten die Verpackungen von den Unternehmen<br />

so konzipiert werden, dass sie zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft beitragen.<br />

Zentrale Voraussetzung für geschlossene Stoffkreisläufe sind neben der Verwendung<br />

von Mehrwegverpackungen und der Prüfung einer Wiederverwendung vor allem die<br />

recyclinggerechte Konstruktion der Verpackungen durch die Unternehmen. Außerdem


Diskussion 61<br />

kann mit dem Einsatz von Materialien aus nachhaltigen Quellen ein entscheidender<br />

Beitrag geleistet werden. Allgemein sollten die Unternehmen das Verpackungskonzept<br />

kontinuierlich hinterfragen und auf Optimierungspotenziale prüfen.<br />

Letztlich muss die nachhaltige Verpackung noch transparent und ehrlich zum Konsumenten<br />

kommuniziert werden. Vor allem die Händler haben den direkten Kontakt<br />

zum Endverbraucher und können hier eine informierende Rolle einnehmen. Zudem<br />

kann der Handel das Sortiment so auswählen, dass nachhaltigere Konzepte bevorzugt<br />

und dadurch Druck auf die Hersteller ausgeübt wird.<br />

7.5 Reflektion und Güte der Untersuchung<br />

Es lässt sich feststellen, dass die Experteninterviews die Forschungsfrage beantworten.<br />

Eine Verallgemeinerung der Ergebnisse wird jedoch in einigen Faktoren eingeschränkt.<br />

Aufgrund des eingeschränkten Bearbeitungszeitraumes, konnte nur eine begrenzte<br />

Anzahl an Interviews geführt werden, welche keine vollständige Sättigung der<br />

Stichprobe hinsichtlich ihrer Aussage herbeibrachte.<br />

Zudem muss die Qualität der Forschung durch Gütekriterien abgesichert werden.<br />

In der quantitativen Forschung sind die drei zentralen empirischen Gütekriterien Reliabilität,<br />

Validität und Objektivität relativ unumstritten, wohingegen in der qualitativen<br />

Forschung kontroverse Diskussionen über geeignete Gütekriterien geführt werden. 137<br />

Eine einfache Übertragung der klassischen quantitativen Gütekriterien auf die qualitative<br />

Forschung hat sich als nicht zielführend herausgestellt. Allgemein lässt sich konstatieren,<br />

dass in der qualitativen Forschung der Validität eine höhere Bedeutung als<br />

der Reliabilität oder der Objektivität zugeschrieben wird. 138 Daher wurde bei der<br />

durchgeführten Forschung vor allem auf Genauigkeit beim Vorgehen und Eignung der<br />

erhobenen Daten in Bezug auf die Forschungsfrage geachtet, um gültige Ergebnisse<br />

zu erhalten. Es lässt sich annehmen, dass die Ergebnisse in anderen Situationen oder<br />

bei anderen befragten Personen zwar ähnlich aussehen würde, aber aufgrund der kleinen<br />

Stichprobe ist eine Verallgemeinerung der Ergebnisse auf die Grundgesamtheit<br />

(externe Validität) nur eingeschränkt möglich.<br />

137<br />

Vgl. Döring, Nicola / Bortz, Jürgen (2016), S. 106.<br />

138<br />

Vgl. Flick, Uwe (2012), S. 492.


Diskussion 62<br />

Aus den Besonderheiten der qualitativen Forschung sind eine Vielzahl von Kriterienkataloge<br />

für diese entwickelt worden, wo man leicht die Übersicht verlieren kann. 139<br />

Zu den Kriterienkatalogen zählt auch der von Philipp Mayring entworfene Katalog aus<br />

sechs übergreifenden Gütekriterien für die qualitative Forschung. 140 Dieser wird der<br />

vorliegenden qualitativen Forschung zugrunde gelegt, um vor allem die Gültigkeit der<br />

erzielten Ergebnisse auf die Forschungsfrage abzusichern:<br />

Verfahrensdokumentation<br />

Die Verfahrensdokumentation wird eingehalten, da in den vorherigen Kapiteln das<br />

theoretische Vorverständnis offengelegt und die Methodik mit den einzelnen Vorgehensschritten<br />

der Datenerhebung und -analyse detailliert beschrieben und begründet<br />

wurden.<br />

Argumentative Interpretationsabsicherung<br />

Zunächst wurde sichergestellt, dass mit einem umfassenden Vorwissen die Interpretationen<br />

theoriegeleitet erfolgen konnten. Zudem wurden die Interpretationen argumentativ<br />

durch sinnhafte Definitionen und Beispiele im Kodierleitfaden begründet. Diese<br />

wurden fortdauernd während der Auswertung überprüft, sodass alternative Deutungsmöglichkeiten<br />

ausgeschlossen wurden.<br />

Regelgeleitetheit<br />

Qualitative Forschung muss trotz der Offenheit systematisch erfolgen. Es wurden vorher<br />

die Analyseschritte festgelegt (qualitative Inhaltsanalyse - inhaltliche Strukturierung<br />

nach Mayring) und diese dann schrittweise und systematisch durchlaufen,<br />

wodurch ein regelgeleitetes Vorgehen vorliegt.<br />

139<br />

Vgl. Döring, Nicola / Bortz, Jürgen (2016), S. 107.<br />

140<br />

Vgl. Mayring, Philipp (2016), S. 144ff.


Diskussion 63<br />

Nähe zum Gegenstand<br />

Nähe zum Gegenstand wurde geschaffen, indem die Befragung in einem gewohnten<br />

Umfeld des Experten stattfand. Zudem hat sich der Forschende mit dem Forschungszweck<br />

vorgestellt, um so ein möglich offenes und vertrauenswürdiges Verhältnis zu<br />

dem Experten aufzubauen.<br />

Kommunikative Validierung<br />

Für die Kommunikative Validierung wurden Rückfragen oder Unklarheiten direkt im<br />

Interview geklärt. Dadurch wurde erreicht, dass die Aussagen der Befragten eindeutig<br />

waren und nicht falsch interpretiert werden konnten. Auf Wunsch von XXXX wurden<br />

zudem die gewonnenen Erkenntnisse im Nachhinein gemeinsam durchgegangen.<br />

Triangulation<br />

Abschließend wurde die Triangulation erfüllt, indem Experten aus verschiedenen Unternehmen<br />

mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Verpackungsbereich befragt wurden<br />

und so im Rahmen der Möglichkeiten ein möglichst umfassendes Gesamtbild des<br />

Forschungsgebietes erreicht wurde.


Fazit und Ausblick 64<br />

8. Fazit und Ausblick<br />

Durch die zunehmende Umweltverschmutzung und dem einhergehenden gesellschaftlichen<br />

Umdenken haben nachhaltige Verpackungen in den letzten Jahren im Handel<br />

an Relevanz gewonnen. Vor allem das 2019 in Kraft getretene VerpackG stellt die<br />

Aktualität der Thematik dar und bringt hier eine neue Dynamik rein. Aufgrund der<br />

strengeren Kontrollen und den drohenden Bußgeldern werden deutlich mehr Unternehmen<br />

als bisher ihre Verpackungen lizensieren lassen. Das macht Wettbewerb in<br />

der Verpackungsbranche insgesamt gerechter. Ferner wird durch das VerpackG eine<br />

nachhaltigere Ausrichtung der Verpackungen angestrebt. Die Ergebnisse dieser Arbeit<br />

haben gezeigt, dass es nicht die eine allumfassende nachhaltige Verpackung gibt. Bei<br />

der Suche des jeweils nachhaltigsten Verpackungskonzeptes stellen der Einsatz von<br />

Materialien aus nachhaltigen Quellen, eine intelligente Verpackungskonstruktion und<br />

das Schließen des Kreislaufes jedoch wichtige Ansatzpunkte für die Unternehmen dar.<br />

Nachhaltigkeitsdiskussionen zeigen, dass Verpackungskonzepte heutzutage nicht ausschließlich<br />

mit ihrem Nutzen, sondern auch vermehrt mit ihrem ökologischen Schaden<br />

bewertet werden. Nachhaltige Verpackungen stellen dabei eine Chance für die Unternehmen<br />

dar, wobei die Wahrung des Nutzens und Minimierung des Schadens der Verpackungen<br />

zum Ausgleich zu bringen sind.<br />

Sowohl die Politik und die Wirtschaft als auch der Endverbraucher fordern zunehmend<br />

nachhaltige Verpackungen. Es kann davon ausgegangen werden, dass das VerpackG<br />

erst den Anfang von einem allmählichen Umdenken aller Akteure darstellt.<br />

Unternehmen können in Zukunft mit Anreizen von den dualen Systemen für den Einsatz<br />

von nachhaltigen Verpackungen rechnen. Außerdem werden durch den technologischen<br />

Fortschritt immer bessere Möglichkeiten zur Verpackungskonstruktion und<br />

zur Abfallbewirtschaftung zur Verfügung stehen. Dadurch beinhaltet der Verpackungsmarkt<br />

ein großes Innovationspotenzial, was schon heute viele Unternehmen,<br />

darunter einige Start-ups, ausnutzen, um innovative Lösungen zu kreieren. Dieser Innovationsgedanke<br />

wird auch in Zukunft nötig sein, um neue Verpackungskonzepte zu<br />

finden und beispielsweise Recyclate auch im Lebensmittelbereich etablieren zu können.


Anhang I: Interviewleitfaden 65<br />

Anhang I: Interviewleitfaden<br />

Leitfadengestütztes Experteninterview für die <strong>Bachelorthesis</strong> zum Thema:<br />

„Der Einsatz von nachhaltigen Verpackungskonzepten im Handel – Anforderungen,<br />

Lösungsansätze und Herausforderungen“<br />

Einverständniserklärung<br />

Hiermit erkläre ich mich damit einverstanden, dass meine Angaben zum Zwecke der<br />

wissenschaftlichen Auswertung nicht anonymisiert verarbeitet und elektronisch gespeichert<br />

werden. Das Unternehmen darf zudem namentlich genannt werden. Außerdem<br />

bestätige ich, dass ich mit der Aufzeichnung des Interviews einverstanden bin.<br />

Wenn von dem befragten Unternehmen gewünscht, kann ein Sperrvermerk<br />

(Vertraulichkeitserklärung) eingerichtet werden.<br />

X<br />

(Ort, Datum, persönliche Unterschrift des Befragten)


Anhang I: Interviewleitfaden 66<br />

Begrüßung und Dank:<br />

Zuerst einmal Dankeschön, dass Sie sich Zeit für meine Fragen nehmen. Mein Name<br />

ist Jesse Plüschau und ich führe das Interview im Rahmen meiner Bachelorarbeit an<br />

der Fachhochschule Wedel zum Thema „Der Einsatz von nachhaltigen Verpackungskonzepten<br />

im Handel - Anforderungen, Lösungsansätze und Herausforderungen“<br />

durch. Die Befragung dauert ca. 20-35 Minuten.<br />

Kurzer Einstieg in das Thema:<br />

Nachhaltigkeit wird immer wichtiger für Unternehmen. Dabei werden auch zunehmend<br />

Verpackungen vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit konzipiert, um die Umwelt<br />

zu schützen. Die Bundesregierung hat deshalb auch das Verpackungsgesetz<br />

erlassen, welches am 01.01.2019 in Kraft getreten ist, womit erreicht werden soll, dass<br />

sich alle Unternehmen an den Kosten für die Beseitigung des Mülls beteiligen, sowie<br />

Anreize für Unternehmen geschaffen werden sollen, damit sie nachhaltige Verpackung<br />

kreieren. Ich finde diesen Bereich sehr spannend und möchte mit meiner Arbeit<br />

vor allem in der Praxis angewandte nachhaltige Verpackungslösungen vorstellen, die<br />

Bedeutung des Verpackungsgesetztes aufzeigen, Anforderungen an eine nachhaltige<br />

Verpackung definieren und bestehende Herausforderungen für Unternehmen herausarbeiten.<br />

Dieser Interviewleitfaden besteht aus 6 Themengebieten:<br />

A) Allgemeine Angaben<br />

B) Gesprächseinstieg<br />

C) Aktuelle Situation im Unternehmen in Bezug auf nachhaltige Verpackungskonzepte<br />

D) Das Verpackungsgesetz<br />

E) Herausforderungen<br />

F) Abschluss


Anhang I: Interviewleitfaden 67<br />

A) Allgemeine Angaben<br />

Datum: Ort: Start: Ende:<br />

Zur befragten Person:<br />

Name:<br />

Unternehmen:<br />

Gegenwärtige Position / Funktion:<br />

Akademische Laufbahn (kurz):<br />

Berufliche Laufbahn (kurz) + Betriebszugehörigkeit:


Anhang I: Interviewleitfaden 68<br />

B) Gesprächseinstieg<br />

Fragen 1: Ich würde zu Beginn gerne etwas mehr über Ihr Unternehmen erfahren.<br />

Könnten Sie das Unternehmen bitte kurz vorstellen.<br />

C) Aktuelle Situation im Unternehmen in Bezug auf nachhaltige Verpackungskonzepte<br />

Frage 2: Was verstehen Sie unter einer nachhaltigen Verpackung? Und welchen Anforderungen<br />

muss diese Ihrer Meinung nach genügen?<br />

Frage 3: Welchen Stellenwert hat das Thema „nachhaltige Verpackung“ in Ihrem Unternehmen?<br />

Gibt es beispielsweise Spezialisten, die sich mit der Thematik auseinandersetzen?<br />

Frage 4: Ich interessiere mich besonders für die momentan von Unternehmen eingesetzten<br />

nachhaltigen Verpackungslösungen. Deshalb würde ich gerne die aktuelle Situation<br />

zu diesem Thema in Ihrem Unternehmen erfahren.<br />

Konkret: Setzen Sie nachhaltige Verpackungskonzepte ein und wenn ja, welche?<br />

Was unternehmen Sie, um Ihre Verpackung recyclingfähiger zu gestalten?<br />

D) Das Verpackungsgesetz<br />

Frage 5: Welche Bedeutung hat das Verpackungsgesetz für Ihr Unternehmen? Setzen<br />

Sie jetzt vermehrt nachhaltige Verpackung ein bzw. erhalten Sie jetzt vermehrt Anfragen?<br />

Frage 6: Wie schätzten Sie die Situation generell ein: Wird durch das Gesetz langfristig<br />

Verpackungsmüll reduziert und mehr recycelt?


Anhang I: Interviewleitfaden 69<br />

Rückfragen:<br />

Reichen die Anreize oder sollten auch für die Unternehmen<br />

verpflichtende Quoten (z.B. für Recyclate, <strong>Bio</strong>kunststoffe, …)<br />

eingeführt werden?<br />

D) Herausforderungen<br />

Frage 7: Vor welchen Herausforderungen oder Grenzen stehen Sie in Bezug auf nachhaltige<br />

Verpackung?<br />

Letzte Frage: Haben Sie noch weitere Anmerkungen, wie man im Handel eine Besserung<br />

erreichen könnte?<br />

E) Abschluss<br />

Bevor, wir das Interview beenden, ist aus Ihrer Sicht eine wichtige Frage ungestellt<br />

geblieben oder haben Sie noch weitere Anmerkungen?<br />

Ich bedanke mich bei Ihnen ganz herzlich für das Interview und die von Ihnen zur<br />

Verfügung gestellte Zeit.


Anhang II: Die zehn „R“ der Nachhaltigkeit bei<br />

Verpackungen 70<br />

Anhang II: Die zehn „R“ der Nachhaltigkeit bei<br />

Verpackungen<br />

Quelle: XXXXXX (2019).


Anhang III: Kodierleitfaden 71<br />

Anhang III: Kodierleitfaden<br />

Kategorie Unterkategorie Definition Ankerbeispiel<br />

Name<br />

Name des befragten<br />

Experten<br />

Allgemeine<br />

Angaben zum<br />

Experten<br />

Unternehmen<br />

Unternehmensname<br />

und das<br />

Geschäftsfeld in dem<br />

es vorranigig agiert<br />

"Mein Name ist Frank Schilling […]." (Frank<br />

Schilling: 0'10'')<br />

"[…] Rebento ist ein Mehrwegsystem für Take-<br />

Away-Verpackungen […]." (Carlos Gerber:<br />

1'30'')<br />

Position<br />

gegewärtige Position<br />

des Experten im<br />

Unternehmen<br />

"[…] mein Aufgabenbereich dort ist im Bereich<br />

Operations […]." (Justus Reich: 3'48'')<br />

Laufbahn<br />

akademische und<br />

berufliche Laufbahn<br />

des Experten<br />

"Ich selbst bin Diplom Betriebswirt und war<br />

ursprünglich in der Lebensmittelindustrie im<br />

Marketing aktiv und bin jetzt seit 2006 hier in<br />

der Design-Agentur in München." (Peter<br />

Désilets: 3'08'')<br />

Verständnis<br />

einer<br />

nachhaltigen<br />

Verpackung<br />

Anforderungen<br />

Allgemeines<br />

Verständnis und<br />

Anforderungen an<br />

eine nachhaltige<br />

Verpackung<br />

"Nachhaltige Verpackung grundsätzlich<br />

verstehen wir natürlich in erster Leitlinie aus der<br />

Nachhaltigkeitsperspektive mit der<br />

Abfallhierarchie, wobei die Vermeidung an<br />

erster Stelle kommt." (Karoline Tretowski:<br />

2'48'')<br />

Stellenwert<br />

Stellenwert von<br />

nachhaltigen<br />

Verpackungen im<br />

jeweiligen<br />

Unternehmen<br />

"[…] den höchsten Stellenwert, den es glaube<br />

ich in einem Unternehmen einnehmen kann."<br />

(Justus Reich: 10'22'')<br />

Lösungsansätze<br />

für<br />

nachhaltige<br />

Verpackungen<br />

Allgemein<br />

generelle Aussagen<br />

zu Lösungsansätzen<br />

von nachhaltigen<br />

Verpackungen<br />

"[…] es gibt halt nicht diese eine Lösung<br />

[…]."(Peter Désilets: 13'22'')<br />

Material<br />

Recyclingfähigkeit<br />

innovative<br />

Lösungen<br />

Lösungen in Bezug<br />

auf die Verwendung<br />

des Materials<br />

Lösungen in Bezug<br />

auf die<br />

Recyclingfähigkeit<br />

einer Verpackung<br />

"[…] dann wollen wir Materialien aus<br />

nachhaltigen Quellen einsetzen […]". (Karoline<br />

Tretowski: 3'35'')<br />

"[…] Plastik, wenn ich das recycel, dann habe<br />

ich ja bei den Recyclaten eine minderwertige<br />

Qualität an Plastik danach wieder vorliegen."<br />

(Justus Reich: 9'39'')<br />

Vorstellung von "[…] unsere Verpackung bestehen eben aus<br />

innovativen biologischen Reststoffen, sprich Dinge, die bei<br />

Verpackungs- der Produktion von Lebensmitteln anfallen,<br />

konzepten als Lösung allerdings nicht anderweitig verarbeitet werden."<br />

(Justus Reich: 10'53'')


Anhang III: Kodierleitfaden 72<br />

Kategorie Unterkategorie Definition Ankerbeispiel<br />

Stellung des<br />

Endverbrauchers<br />

Allgemeines<br />

Reduzierung<br />

Verpackungsmüll<br />

Quoten für<br />

Unternehmen<br />

Kritik<br />

generelle Aussagen<br />

zum<br />

Verpackungsgesetz<br />

Frage, ob sich durch<br />

das Verpackungsgesetz<br />

der<br />

Verpackungsmüll<br />

reduzieren wird<br />

Frage, ob für<br />

Unternehmen<br />

verpflichtende<br />

Quoten für z.B.<br />

Recyclate oder<br />

<strong>Bio</strong>kunststoffe<br />

eingeführt werden<br />

sollten<br />

Kritik am<br />

Verpackungsgesetz<br />

Bedeutung, die der<br />

Endverbraucher als<br />

Konsument und als<br />

Teil der<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

spielt<br />

"[…] die Anreize durch das Verpackungsgesetz<br />

und die Recycler sehe ich momentan noch nicht,<br />

weil ich noch keinen einzigen kenne, der einen<br />

Bonus oder Malus für gut recycelbare oder<br />

schlecht recycelbare Verpackungen wirklich hat<br />

[...]." (Peter Désilets: 23'45'')<br />

"[…] Verpackungsmüll wird glaube ich<br />

weiterhin anfallen, es ist nur die Frage dann wie<br />

dieser gestaltet ist." (Justus Reich: 23'47'')<br />

" […] Quoten für Recyclate vorzugeben macht<br />

wenig Sinn […]."(Peter Désilets: 21'53'')<br />

"Es gibt ja jetzt das Verpackungsgesetz, du hast<br />

es ja schon angesprochen, das ist zwar lange<br />

nicht so scharf wie es sein könnte […]" (Carlos<br />

Gerber 3'27'')<br />

"[…] es wird über die Bewegung des<br />

Verbrauchers funktionieren." (Frank Schilling:<br />

58'15'')<br />

Das<br />

Verpackungsgesetz<br />

Herausforderungen<br />

Allgemeine<br />

Herausforderungen<br />

generelle Aussagen "[…] nachhaltige Produkte so wie wir sie in den<br />

zu bestehenden Köpfen haben als Alternativen in diese Prozesse<br />

Herausforderungen in einzugliedern, das ist eine weitere riesen Hürde."<br />

Bezug auf (Frank Schilling: 48'48'')<br />

nachhaltige<br />

Verpackungen<br />

Monetäre<br />

Herausforderungen<br />

Herausforderungen,<br />

die monetäre<br />

Gesichtspunkte wie<br />

z.B. Preise und<br />

Kosten ansprechen<br />

"[…] auch unsere Produkte dürfen auch wenn<br />

sie super ökologisch sind nicht, sie können<br />

vielleicht ein bisschen mehr kosten, aber sie<br />

dürfen nicht viel viel mehr kosten als jetzt<br />

irgendwie die gängisten Alternativen aus Pappe<br />

oder Plastik, also man muss da trotzdem noch<br />

preislich konkurrenzfäfig sein." (Justus Reich:<br />

15'08'')


Anhang IV: Paraphrasen kategorisieren<br />

(Auszug) 73<br />

Anhang IV: Paraphrasen kategorisieren (Auszug)<br />

Experte Paraphrase Codes Paraphrasierter Text<br />

Peter Désilets nachhaltige<br />

Verpackung<br />

muss den drei<br />

Säulen der<br />

Nachhaltigkeit<br />

gleichermaßen<br />

gerecht werden<br />

Kategorie:<br />

Verständnis einer<br />

nachhaltigen<br />

Verpackung;<br />

Unterkategorie:<br />

Anforderungen<br />

"Nachhaltige Verpackung gibt es sehr viele Ansätze,<br />

ich glaube wenn man es vielleicht auf einen Nenner<br />

bringen möchte, ist eine nachhaltige Verpackung eine<br />

Verpackung, die im weitesten Rahmen die drei Säulen<br />

abdeckt. Dass sie einen möglichst geringen negativen<br />

Einfluss auf die Umwelt hat, vielleicht sogar einen<br />

positiven Einfluss auf die Umwelt hat. Dass sie für<br />

das Unternehmen auf jeden Fall einen wirtschaftlichen<br />

Vorteil bringt - zumidest keinen Nachteil. Und dass<br />

sie für die Gesellschaft einen Mehrwert bietet -<br />

entweder im Ökologischen oder im Ökonomischen<br />

oder auch im Handling. Dass sind dann irgendwie so<br />

die drei Säulen Nachhaltigkeit und wenn die Packung<br />

den drei möglichst gerecht wird, dann ist es auf jeden<br />

Fall eine nachhaltige Packung. Wenn sie nur der<br />

Natur einen Vorteil bietet, aber im ökonomischen<br />

Sinne ein Nachteil, dann ist es wahrscheinlich für das<br />

Unternehmen langfristig nicht wirklich nachhaltig."<br />

(4'41'')<br />

Peter Désilets durch<br />

verpackungsintensive<br />

Trends<br />

wie<br />

Onlineshopping,<br />

wird die<br />

Verpackungsmenge<br />

eher<br />

zunehmen<br />

Peter Désilets Harmonisierung<br />

zwischen den<br />

europäischen<br />

Ländern<br />

notwendig<br />

Kategorie: Das<br />

Verpackungsgesetz;<br />

Unterkategorie:<br />

Reduzierung<br />

Verpackungsmüll<br />

Kategorie:<br />

Verpackungsgesetz;<br />

Unterkategorie:<br />

Kritik<br />

"Ich glaube auch nicht, dass die Verpackungsmenge<br />

weniger wird, die in Umlauf geht, weil wir einfach<br />

Trends haben wie zum Beispiel Onlineshopping, wo<br />

wir sehr sehr starke Entwicklungen und Wachstum<br />

haben, aber wo wir immer eine Verpackung haben<br />

werden. Und je mehr dieser Trend kommt, desto mehr<br />

Umverpackung benötigen wir. Wir brauchen<br />

Verpackung für die Produkte, also glaube ich wird<br />

auch die Verpackungsmenge weiter zunehmen."<br />

(22'33'')<br />

"Es gibt auch keine wirklich Priorisierung zwischen<br />

den europäischen Ländern: Also die Quoten sind<br />

unterschiedlich hoch, die Interpretationen sind<br />

unterschiedlich, in manchen Ländern ist eine<br />

nachhaltige Verpackung wenn sie aus mindestens 50<br />

Prozent Faser besteht, da fragt keiner dann ob sie<br />

dann in der Landschaft nur zu 50 Prozent verwest<br />

oder ob die überhaupt verwest, also das sind ganz<br />

unterschiedliche Maßgaben was nachhaltige<br />

Verpackung ist und da muss sicherlich deutlich mehr<br />

harmonisiert werden und da muss sehr viel mehr Geld<br />

für Recycling ausgegeben werden." (30'59'')


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Eidesstattliche Erklärung 80<br />

Eidesstattliche Erklärung<br />

Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und<br />

ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus<br />

fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich<br />

gemacht.<br />

Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungskommission<br />

vorgelegt und auch nicht veröffentlicht.<br />

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