GymLiestal unterwegs - Gymnasium Liestal
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Schon mit blossem Auge kann man<br />
unseren Mond, Planeten, Tausende<br />
von Sternen sowie eine Handvoll<br />
planetarischer Nebel erblicken. Um<br />
nun aber noch mehr als mit blossem<br />
Auge zu sehen, habe ich mich in meiner<br />
Maturarbeit mit der praktischen<br />
Astronomie auseinandergesetzt.<br />
Die praktische Astronomie ist ein<br />
Teilgebiet der Astronomie, das sich<br />
mit der Beobachtung des Sternenhimmels<br />
auseinandersetzt und ihn<br />
durch geeignete Versuche mithilfe<br />
mathematischer Mittel systematisch<br />
erforscht. So hat auch mich, als leidenschaftlichenHobbyastronom,die<br />
Idee ergriffen, mit meinem Teleskop<br />
und passendem optischem Zubehör<br />
bestimmte physikalische Grössen in<br />
unserem kosmischen Raum zu erforschen<br />
bzw. zu vermessen. Aufgrund<br />
technischer Begebenheiten musste<br />
ich mich bei meinen praktischen<br />
Versuchen auf unser Sonnensystem<br />
beschränken, da Vermessungen im<br />
amateurhaften Bereich grundsätzlich<br />
nur dort infrage kommen. Doch<br />
wie bin ich vorgegangen, was habe<br />
ich überhaupt vermessen und wo<br />
waren meine Schwierigkeiten?<br />
Um mir einen Fundus über astronomisch<br />
relevante Messgrössen<br />
anzueignen, habe ich im ersten<br />
Teil alle Grundlagen eingeführt, die<br />
man benötigt, um quantitative Messungen<br />
durchführen zu können. Es<br />
ist jenes Wissen, das für amateurastronomische<br />
Tätigkeiten unerlässlich<br />
ist. Das sind in erster Linie<br />
die grundlegenden Kenntnisse über<br />
praktische Astronomie 1<br />
Das Weltall – unendliche Weiten<br />
Maturarbeit von Dominik Buser, Wb<br />
Betreuer: Andreas Immeli<br />
die verschiedenen astronomischen<br />
Koordinatensysteme, mithilfe derer<br />
man Himmelsobjekte im Raum erfasst,<br />
sowie die für astronomische<br />
Zwecke geeigneten Zeitangaben<br />
(julianisches Datum und Sternzeit),<br />
denen wir im Alltag wohl eher kaum<br />
begegnen. Im zweiten Teil habe ich<br />
dann jene Instrumente vorgestellt,<br />
welche ich zur Messung herangezogen<br />
habe, insbesondere mein Teleskop.<br />
Im dritten Teil habe ich dann<br />
anhand der eingeführten Grundlagen<br />
und Instrumente ausgereifte<br />
Methoden angewendet, mit denen<br />
man bestimmte Grössen in unserem<br />
Sonnensystem gezielt vermessen<br />
kann. Eine dieser zu vermessenden<br />
von mir gewählten Grössen möchte<br />
ich Ihnen, lieber Leser, liebe Leserin,<br />
kurz erläutern: die Bestimmung<br />
von Mondkraterdurchmessern. Ja,<br />
genau diese scheibenförmigen Einsenkungen<br />
auf dem Mond, deren<br />
Umrisse man bei verschiedenen<br />
Mondphasen schon von Auge beobachten<br />
kann. Mit meinem Teleskop<br />
und einem so genannten astrometrischen<br />
Messokular, in welchem<br />
geeichte Skalen zum Messen von<br />
relativen Abständen eingeätzt sind,<br />
kann man über einfache trigonometrische<br />
Sätze unter Berücksichtigung<br />
einiger Parameter und einiger getroffener<br />
Annahmen den Durchmesser<br />
eines Mondkraters quantitativ<br />
ermitteln. Dabei muss natürlich das<br />
Teleskop mit der relativen Bewegung<br />
des Himmelsgewölbes mitdrehen,<br />
da ansonsten der zu vermessende<br />
Krater dauernd aus dem Blickfeld<br />
verschwindet. Das permanente Mitdrehen<br />
erfolgt mittels eines eingebauten<br />
Sky-Computers in der Teleskopmontierung,<br />
der unter anderem<br />
auch bei sonstigen Beobachtungen<br />
eine immense Auswahl an Himmelsobjekten<br />
per Knopfdruck anfahren<br />
kann. Die erhaltenden Messwerte<br />
habe ich mit geeigneten mathematischen<br />
Verfahren ausgewertet und<br />
diskutiert.<br />
Zu Beginn meiner Maturarbeit war<br />
ich voller Tatendrang und wollte<br />
möglichst viele Aspekte der praktischen<br />
Astronomie in meine Maturarbeit<br />
mit einschliessen. Doch rasch<br />
musste ich feststellen, dass es fast<br />
nur anspruchsvolle Hochschulliteratur<br />
in den Bereichen der mathematischen<br />
Astronomie gibt, was mich<br />
anfangs auf steinige Bahnen bugsierte.<br />
Auch musste ich feststellen,<br />
dass die Umsetzung der Theorie in<br />
die Praxis alles anders als trivial,<br />
sondern äusserst schwierig ist. Aber<br />
durch viel Geduld, Zuversicht, Motivation<br />
und Standhaftigkeit ist auch<br />
dies zu meistern. Ich hoffe, ich habe<br />
auch Sie mit der wundervollen Welt<br />
der Astronomie faszinieren können,<br />
und wünsche allen jetzigen Drittklässlern<br />
viel Erfolg beim Schreiben<br />
ihrer Maturarbeiten.<br />
Übrigens: Auf der Nasa-Homepage<br />
Astronomical Picture of the Day<br />
(apod.nasa.gov) finden Sie neben<br />
den beiden hier gezeigten eine immense<br />
Auswahl an weiteren wunderbaren<br />
Bildern.<br />
Oben: Totale Sonnenfinsternis vom 28. August 2007 an der<br />
Central Coast in Australien, Foto von Andrew Catsaitis<br />
Unten: NGC 2170 oder Reflexionsnebel