Gemeindebrief WIR - Dezember 2019 bis Februar 2020
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Der 3. Raum – ein Rückblick<br />
Sechs Monate zeitgenössische Kunst<br />
auf dem Dorf: Das war ein Versuch,<br />
der Risiken in sich barg und Nebenwirkungen<br />
mit sich gebracht hat.<br />
Die Idee, einen Raum, der weniger als<br />
16 m² hat, mit Kunst auszustatten, war<br />
nicht für jeden Menschen vorstellbar.<br />
Was würde passieren, wenn es überhaupt<br />
nicht angenommen wird, wenn<br />
die Kunst störend wirkt im Vergleich<br />
zur romanischen Wand- und Deckenmalerei?<br />
sigwardskirche 5 3<br />
in das Bewusstsein gerückt: Sie hat<br />
wieder eine Bedeutung für die Menschen<br />
bekommen. Und dann sind zwei<br />
sehr außergewöhnliche, nicht geplante<br />
Nebenwirkungen passiert:<br />
Axel Kawalla fertigte seine Werke extra<br />
für die Privatkapelle an, nahm sie danach<br />
ab und sie fanden ihren Weg beispielsweise<br />
in die jüdische Gemeinde<br />
von New York. Und so kommt Kunst<br />
von Idensen in die USA.<br />
Die Antwort hat die Realität gegeben:<br />
Wir hatten drei „Ausstellungen“, die<br />
unterschiedlicher nicht hätten sein können.<br />
Und um es vorweg zu nehmen:<br />
nicht jedem hat alles gefallen. Das ist<br />
nicht schlimm, weil man auch sagen<br />
kann: jedem hat etwas gefallen.<br />
Die Geschmäcker sind Gott sei Dank<br />
unterschiedlich, und so war die Bandbreite<br />
von Ikonenmalerei von Nikola<br />
Saric über die Geschichte von Flucht<br />
und Vertreibung von Axel Kawalla <strong>bis</strong><br />
hin zur Klanginstallation von Torben<br />
Laib so groß, dass sich jeweils Fans<br />
gefunden haben.<br />
Das wurde vor allen Dingen darin deutlich,<br />
dass Menschen 15, 20 oder 30<br />
Minuten in der Privatkapelle verbrachten.<br />
Insgesamt gehen wir davon aus,<br />
dass rund 2.500 Menschen den 3. Raum<br />
besucht haben.<br />
Was bleibt für uns in unserer Gemeinde?<br />
Zunächst – und das war ein Ziel der<br />
Aktion – wurde die Privatkapelle wieder<br />
Auch die Kinder der städtischen Kindertagesstätte<br />
Idensen besuchten in<br />
Kleingruppen die Privatkapelle. Sie<br />
schauten sich die Klanginstallation von<br />
Torben Laib an. Die Begeisterung für<br />
die Kunst war so groß, dass sie in der<br />
Kita auch Gipssäulen herstellen wollten<br />
und so vieles nachgemacht wurde. Torben<br />
Laib kam extra noch einmal nach<br />
Idensen, um mit den Kindern zu reden<br />
und seine Arbeit zu erläutern. Ein Mittelteil<br />
aus der Säule schenkte er nach<br />
dem Abbau signiert dem Kindergarten.<br />
Das war auch eine Erfahrung: wie geplant<br />
wurde die letzte Kunst in Kolenfeld<br />
entsorgt. Ein komisches Gefühl.<br />
Jörg Mecke