Allgäu Alternativ E-Paper 3-19
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Ausgabe 3/20<strong>19</strong><br />
Schutzgebühr: 4,– Euro<br />
Regionale Berichte zu Energiezukunft und Klimaschutz<br />
Holzbau: Der hölzerne Pool<br />
Bauen: Mini-Loft auf Rädern<br />
E-Mobilität: Neue Stromer für das Volk<br />
Natur: Ruhepause für Insekten
Entspannt in<br />
die Energiezukunft<br />
der Region blicken.<br />
Mit LEW geht das<br />
Mehr entdecken auf lew.de
Auf ein Wort<br />
Der Stoff, aus dem die Träume sind<br />
»Das Wasser ist die Kohle der Zukunft. Die Energie<br />
von morgen ist Wasser, das durch elektrischen<br />
Strom zerlegt worden ist. Die so zerlegten Elemente<br />
des Wassers, Wasserstoff und Sauerstoff, werden auf<br />
unabsehbare Zeit hinaus die Energieversorgung der<br />
Erde sichern.« Dieser Satz stammt nicht von der<br />
Ostallgäuer Landrätin Rita Maria Zinnecker und nicht<br />
von Ihrem Kollegen Anton Klotz aus dem Oberallgäu.<br />
Diesen Satz schrieb 1870 Jules Verne in sein Werk<br />
»Die geheimnisvolle Insel«. Gut, dass die Weisheit des<br />
Verfassers von Abenteuer- und Zukunftsromanen inzwischen<br />
auch schon – wenn auch zögerlich – in den<br />
Köpfen der <strong>Allgäu</strong>er Politiker angekommen ist.<br />
Das Ostallgäu ist Wasserstoff-Modellregion geworden.<br />
Damit rückt ein Energieträger in den Fokus,<br />
der die Region wirklich vorwärtsbringen kann. Viele<br />
Kommunal- und Regionalpolitiker glauben immer<br />
noch, dass der Elektrifizierung der Bahnstrecken im<br />
<strong>Allgäu</strong> erste Priorität eingeräumt werden sollte. Spätestens<br />
die Kosten der Oberleitung München-Lindau<br />
im dreistelligen Millionenbereich müssten doch nachdenklich<br />
machen. Was würde denn die Elektrifizierung<br />
der <strong>Allgäu</strong>er Diesel-Strecken kosten? Selbst wenn<br />
die Gelder in absehbarer Zeit bereitgestellt würden,<br />
das <strong>Allgäu</strong> würde nur mit etwas nachziehen, was woanders<br />
schon seit Jahrzehnten Standard ist.<br />
In Deutschlands Norden fahren bereits wasserstoffbetriebene<br />
Züge im Regelbetrieb. Die kleine regionale<br />
Zillertal-Schmalspurbahn will ab 2023 mit<br />
ebensolchen Zügen an Attraktivität gewinnen. Alstom<br />
hat die Züge gebaut, die im Emsland fahren. Stadler<br />
aus der Schweiz traut sich zu, bei Bedarf schnell Flirt-<br />
Zugeinheiten mit Wasserstoffantrieb auszustatten (Bericht<br />
in dieser Ausgabe Seite 26). Wo liegt also das Problem?<br />
Ist es der Schalter in den Köpfen?<br />
Natürlich muss beim Umstieg auf eine neue Antriebstechnologie<br />
ganzheitlich gedacht werden. Es geht<br />
nicht, einfach wasserstoffbetriebene Züge aufs Gleis<br />
zu stellen. Es muss auch die Infrastruktur, die regionale<br />
Herstellung des Wasserstoffs und die Betankung<br />
der Zugeinheiten entwickelt werden. Hier liegt die eigentliche<br />
Aufgabe der Wasserstoff-Modellregion. Und<br />
hier bietet sich eine wirklich einmalige Chance für das<br />
<strong>Allgäu</strong> – die Region der Mächler und Pioniere könnte<br />
für Deutschland und darüber hinaus wichtige Erkenntnisse<br />
sammeln und neue Technologien entwickeln.<br />
Einzige Voraussetzung: Es muss ein fester Wille<br />
dazu vorhanden sein.<br />
Peter Elgaß,<br />
Gründer und Herausgeber dieser Zeitschrift<br />
Foto: Ramona Alger<br />
3
Inhalt<br />
Impressum<br />
Verlag und Herstellung:<br />
Verlag HEPHAISTOS<br />
EDITION ALLGÄU<br />
Lachener Weg 2<br />
87509 Immenstadt-<br />
Werdenstein<br />
Tel. 08379/728616<br />
Fax 08379/728018<br />
info@heimat-allgaeu.info<br />
www.allgaeu-alternativ.de<br />
22<br />
Herausgeber:<br />
Peter Elgaß<br />
Redaktion:<br />
Claudia Schöwe (v.i.S.d.P.)<br />
Viola Elgaß<br />
Alina Lingg<br />
Thomas Niehörster<br />
Gekennzeichnete Beiträge<br />
stellen die Meinung des<br />
Ver fassers, nicht aber des<br />
Verlages dar.<br />
Layout:<br />
Ramona Alger<br />
Bianca Elgaß<br />
Joshua Riedisser<br />
56 16<br />
Vorwort Seite 3<br />
Anzeigen:<br />
Carolin Mathes<br />
Christian Vu<br />
Tel. 08379/728616<br />
gültige Anzeigenpreisliste:<br />
1/2010<br />
Bankverbindung Verlag:<br />
Raiffeisenbank Oberallgäu-<br />
Süd eG, IBAN:<br />
DE97733699200007126999<br />
BIC: GENODEF1SFO<br />
Druck und Bindung:<br />
HOLZMANN DRUCK<br />
GMBH & CO. KG<br />
Gewerbestraße 2<br />
D-86825 Bad Wörishofen<br />
Holzbau<br />
Der hölzerne Pool Seite 6<br />
Ganz neuer Schwung Seite 14<br />
Bauen<br />
Mini-Loft auf Rädern Seite 16<br />
E-Mobilität<br />
Neue Stromer für das Volk Seite 20<br />
Das Auto tankt sich selbst Seite 22<br />
Mobilität<br />
Wasserstoff als Problemlöser Seite 26<br />
Green Ways to Work Seite 30<br />
Zukunft<br />
Künstliche Intelligenz Seite 32<br />
Energiezukunft<br />
Das Morgen muss hölzern sein Seite 38<br />
Strom von morgen Seite 40<br />
Energie<br />
Beratungen als Erfolgsmodell Seite 44<br />
Für grünere Hotels im <strong>Allgäu</strong> Seite 46<br />
<strong>Alternativ</strong>e Energiequellen Seite 48<br />
Im gleichen Boot Seite 50<br />
Meldungen<br />
<strong>Allgäu</strong>er Altbautage 2020 Seite 51<br />
Teilen statt wegwerfen Seite 51<br />
Internationaler Preis für drei <strong>Allgäu</strong>er Seite 52<br />
Erstes Carsharing-Auto in Leutkirch Seite 52<br />
Um den Äquator und darüber hinaus Seite 53<br />
Diese Sprüche sind für die Tonne Seite 53<br />
Logistiklager versorgt sich selbst Seite 54<br />
Solarstrom im Eigenheim Seite 54<br />
Hochschule mit internationalem Angebot Seite 55<br />
Umwelt<br />
Reiniger selber machen Seite 56<br />
Doppelmesser mäht besser Seite 58<br />
4
Fotos: Bio-Schaukäserei Wiggensbach , IG OMa e.V., Pixabay, Toyota, WW Wohnwagon GmbH<br />
58<br />
64<br />
Natur<br />
Ruhepause für Insekten Seite 60<br />
6 Fehler beim Insektenhotel Seite 64<br />
Tischlein deck dich Seite 66<br />
Klimaschutz<br />
Lokal statt global Seite 70<br />
Medien<br />
111 Insekten Seite 73<br />
Das Klimabuch Seite 73<br />
Off: Häuser in freier Natur Seite 73<br />
Permakultur leicht gemacht Seite 73<br />
Energie sparen<br />
Heiße Tipps für kühle Tage Seite 74<br />
Redaktions- und Anzeigenschluss für die nächste<br />
Ausgabe ist der 10. Februar 2020<br />
70<br />
Titelfotos: Pixabay, Claudia Schöwe, VOLKSWAGEN AG, WW Wohnwagon GmbH<br />
5
Holzbau<br />
6
Der hölzerne Pool<br />
Einfach natürlich schwimmen<br />
►<br />
7
Holzbau<br />
Wie beim Kellerbau muss beim<br />
Naturpool zuerst eine Baugrube<br />
ausgehoben werden<br />
Nach dem Gießen der<br />
Bodenplatte wird die Baugrube<br />
mit einem Vlies ausgekleidet<br />
Auf dem Bauvlies wird dann die<br />
umweltfreundliche<br />
Kautschukfolie verlegt<br />
Die anthrazitfarbene Folie<br />
kleidet genau wie das Vlies die<br />
ganze Grube aus<br />
8
Der nachwachsende Rohstoff ist gefühlt das Baumaterial der Stunde und seine<br />
Einsatzmöglichkeiten sind schier unendlich. Häuser, Hallen, Keller – alles kann<br />
man aus Holz bauen. Doch einen Pool? Da schütteln die meisten den Kopf.<br />
Dass das sehr wohl geht, zeigt das österreichische Unternehmen Timberra<br />
Holzsysteme GmbH und ein von ihr gebauter Naturpool in Dornbirn.<br />
Bei den Nachbarn ist das Gras immer grüner,<br />
die Hecke immer höher und der Pool immer<br />
hölzerner: So oder so ähnlich könnte bald<br />
mancher sagen. Denn die Österreicher sind uns mal<br />
wieder eine Nasenlänge voraus und lassen uns neidisch<br />
über den Tellerrand beziehungsweise die Landesgrenze<br />
schauen. Nicht weit von uns entfernt, in<br />
Vorarlberg, steht ein Pool, der an Natürlichkeit kaum<br />
zu übertreffen ist. Er hat nichts gemein mit dem klassischen,<br />
blauen Schwimmbecken, das oft kalt und deplatziert<br />
wirkt. Im Gegenteil: Dank natürlicher<br />
Baustoffe fügt er sich hervorragend in seine Umgebung<br />
ein, strahlt eine angenehme Atmosphäre aus und<br />
lädt zum Sprung ins natürliche Nass ein.<br />
Aus der Not eine Tugend gemacht<br />
Gesprungen – wenn auch eher ins Ungewisse –<br />
ist Klaus Reiter vor etwa 15 Jahren, als er den Familienbetrieb<br />
in fünfter Generation übernahm. Früher<br />
war die Timberra Holzsysteme GmbH ein einfaches<br />
Sägewerk, doch als der neue Geschäftsführer das Ruder<br />
übernahm, lief das Werk nicht mehr gut. So stand<br />
Klaus Reiter vor der Entscheidung, den Familienbetrieb<br />
entweder zu schließen oder eine Lösung zu finden.<br />
Er entschied sich für letzteres und kam auf die<br />
Idee der Direktvermarktung. Er wollte sein Holz selber<br />
sägen, bearbeiten und dann das fertige Produkt verkaufen.<br />
Auf diese Weise brachten Klaus Reiter und sein<br />
Team zuerst Hochbeete an den Mann beziehungsweise<br />
die Frau. Ihnen folgten Schwimmteiche und Fischaufzuchtbecken,<br />
die auch schon Wände aus Holz hatten<br />
und von dem aus kam dann der Sprung zum Naturpool,<br />
wie Bernd Pulsinger, Vertriebsleiter bei Timberra,<br />
erklärt.<br />
Am Anfang war die Grube<br />
So fertigt das Unternehmen seit einigen Jahren die<br />
Naturpools und zwar nicht nur in ganz Österreich, sondern<br />
auch in der Schweiz und Deutschland. Sogar in<br />
England wurde bereits ein hölzernes Schwimmbecken<br />
realisiert. Doch egal wo auf der Welt, der Naturpool entsteht,<br />
die Bauart ist immer die gleiche.<br />
Zunächst wird eine Baugrube ausgehoben, die etwas<br />
größer ist als das spätere Wasserbecken selber. Ist<br />
das erledigt, muss ein Fundament gegossen werden.<br />
»Wir brauchen einen setzungsfreien Untergrund. Wie<br />
der beschaffen ist, ist eigentlich nicht so wichtig. ►<br />
Nachdem die Grundriegel gelegt<br />
wurden, können die Holzwände<br />
aufgestellt werden<br />
Die Schwalbenschwanztechnik<br />
ermöglicht einen Wandaufbau<br />
ohne Schrauben<br />
9
Holzbau<br />
Stehen die Wände des<br />
Naturpools, kann der Boden verlegt<br />
werden<br />
Weitere Riegel im oberen<br />
Drittel des Pools sorgen für<br />
zusätzliche Stabilität<br />
Das Rundkorn hinter<br />
dem Pool erfüllt ebenfalls<br />
eine statische Aufgabe<br />
Wenn die Wände stehen und<br />
der Boden verlegt ist, kann das<br />
Wasser eingelassen werden<br />
Er sollte nur eben und schön glatt sein«, so Bernd Pulsinger.<br />
Er empfiehlt seinen Kunden deshalb eine dünne<br />
Betonplatte von knapp 15 Zentimetern Dicke. Auf<br />
diese kommt ein spezielles Bauvlies, das etwa 300<br />
Gramm pro Quadratmeter wiegt und somit sehr dick<br />
und widerstandfähig ist. Wurde dieses auf der Fundamentplatte<br />
verlegt, werden mit einem Heißluftföhn die<br />
Stöße verschweißt – so kann von außen kein Erdreich<br />
oder Kies eindringen und man hat eine saubere Baugrube<br />
geschaffen.<br />
10
Die komplette Technik für den<br />
Naturpool findet unter der<br />
Terrasse aus Lärchenholz Platz<br />
In eben diese kommt nun eine umweltneutrale<br />
anthrazitfarbene Kautschukfolie. Die wird immer am<br />
Stück auf die Baustelle geliefert und muss vor Ort<br />
nicht mehr geklebt oder geschweißt, sondern nur noch<br />
in der gesamten Baugrube ausgebreitet werden. Dadurch<br />
haben die Poolbauer und auch die Bauherren<br />
die Sicherheit, dass die Folie später dicht hält.<br />
Welches Holz darf es sein?<br />
Nachdem die Kautschukfolie ausgelegt ist, kommt<br />
nochmal als Schutz zwischen dieser und dem Holz eine<br />
Bautenschutzmatte mit einem Gewicht von 500 Gramm<br />
pro Quadratmeter, wie der Timberra Vertriebsleiter erklärt.<br />
»Auf diese Matten stellen wir dann die Holzwände«,<br />
sagt er weiter. Doch bevor die aufgestellt werden<br />
können, müssen noch die vier statischen Grundriegel<br />
verlegt werden. Einer auf jeder Seite des Pools, über die<br />
komplette Länge. Diese bestehen aus dem gleichen Holz<br />
wie die späteren Wände – aus Weißtanne.<br />
Diese Nadelbaumart gehört zu den Pfahlhölzern<br />
und hat einen entscheidenden Vorteil: Sie hat kein<br />
Harz. Zumindest nicht im Holz, denn bei der Weißtanne<br />
befindet sich das Baumsekret in den Nadeln.<br />
»Deswegen ist sie prädestiniert für uns, weil wir dann<br />
durch das Harz keine Irritationen der Wasserbiologie<br />
kriegen«, führt Bernd Pulsinger weiter aus. Zudem erklärt<br />
er, dass sie das Holz nur regional ankaufen und<br />
so verwundert es nicht, dass die Weißtanne aus Vorarlberg<br />
stammt, das bekannt ist für seine Bestände dieses<br />
Nadelbaumes.<br />
Lieber stecken statt schrauben<br />
Dadurch ist der Weg zur Baustelle auch nicht<br />
weit und die Arbeiten können zügig vonstattengehen.<br />
Nachdem die Grundriegel verlegt sind, werden innerhalb<br />
dieser und auf der Bautenschutzmatte die einzelnen<br />
Holzelemente zu Wänden zusammengebaut –<br />
ganz ohne Schrauben und Leim. Möglich macht dies<br />
eine besondere Verbindungstechnik: der doppelte<br />
Schwalbenschanz.<br />
Mit dieser Methode werden die 20 Zentimeter<br />
breiten und zwölf Zentimeter dicken Holzwände einfach<br />
und schnell zusammengesteckt. Das System<br />
funktioniert so gut, dass die gesamte Wandkonstruktion<br />
an einem Tag errichtet werden kann, wie der<br />
Timberra Vertriebsleiter stolz berichtet. Wenn die<br />
Wände stehen, wird im oberen Drittel des Pools von<br />
außen noch ein Riegel angebracht, der mit 30 mal 18<br />
Zentimetern die gleichen Maße hat wie der Grundriegel.<br />
Nun kommt ein entscheidendes Detail, das den<br />
Naturpool auch wirklich ein Leben lang haltbar<br />
macht, eine Edelstahlblende, die rundum an den Holzwänden<br />
befestigt wird und somit die Wände nach<br />
oben hin verlängert. Die ist vonnöten, da der natürliche<br />
Baustoff später komplett unter Wasser stehen<br />
muss – nur so verrottet das Holz im Laufe der Jahre<br />
nicht. Zudem müssen von oben noch Löcher in die<br />
Wände gebohrt werden. In diese kommen dann Metallstreben,<br />
die später die Terrasse – ebenfalls aus Holz,<br />
genauer gesagt aus Lärchenholz – halten. Auf ►<br />
11
Holzbau<br />
Die integrierte Beleuchtung<br />
setzt den Naturpool auch<br />
abends ins rechte Licht<br />
Kundenwunsch lassen sich die Terrassen natürlich<br />
auch mit Stein verlegen.<br />
»Und am Schluss, wenn wir komplett fertig sind,<br />
wird die Folie komplett eingeschlagen und der Pool<br />
eingepackt. Danach wird alles zwischen dem Naturpool<br />
und dem Erdreich mit Rundkorn hinterfüllt, welches<br />
uns statisch den Pool durch die vorstehenden<br />
Riegel im Erdreich hält«, sagt Bernd Pulsinger ergänzend.<br />
Es ist fast geschafft<br />
Rein theoretisch könnte der Naturpool jetzt<br />
schon befüllt werden, doch es fehlen noch ein paar<br />
entscheidende Details:<br />
In das hölzerne Schwimmbecken wird aus Weißtanne<br />
noch eine Treppe gebaut beziehungsweise zumindest<br />
deren Grundkonstruktion. Und es fehlt noch<br />
ein Bodenbelag. Natürlich kann man die Kautschukfolie<br />
als Boden lassen, aber das sieht erstens optisch<br />
nicht sehr ansprechend aus und zweitens wird so eine<br />
Folie schnell mal rutschig, wie der Vertriebsleiter einleuchtend<br />
erklärt. Besser geeignet sind Fliesen aus<br />
Feinstein oder Naturstein wie etwa Marmor. Bei diesem<br />
muss man allerdings darauf achten, dass er nicht<br />
poliert ist, denn sonst wird es – genau wie bei der Folie<br />
– eine rutschige Angelegenheit. Auch ein Holzboden<br />
wurde schon realisiert, ist aber statisch nicht notwendig,<br />
der Timberra Naturpool ist mit seiner Bauweise<br />
in sich statisch absolut selbsttragend. Man kann übrigens<br />
die Treppe auch mit den Steinfliesen belegen lassen<br />
oder aber man belässt sie aus Holz – da ist der<br />
Kunde König.<br />
Weniger ist mehr und natürlicher<br />
Damit ist es vollbracht und der Naturpool kann<br />
endlich mit dem kühlen Nass gefüllt werden. Ist das<br />
einmal geschafft, müssen sich die Bauherren um<br />
nichts mehr kümmern: Sie müssen weder den pH-<br />
Wert überprüfen, noch das Wasser chloren. Möglich<br />
macht dies die spezielle Filteranlage, die mit Steinwolle<br />
und Kies das flüssige Gut sauber hält. Die gesamte<br />
Wasseraufbereitung kommt ohne Pflanzen aus<br />
und kann direkt unter der Terrasse, ganz unsichtbar,<br />
eingebaut werden. Zunächst saugt ganz klassisch ein<br />
12
Die Terrasse aus Lärchenholz<br />
ergänzt den Pool perfekt. Das<br />
Holz vergraut nach einiger Zeit<br />
Skimmer das Wasser an und reinigt es von den groben<br />
Schmutzpartikeln wie Laub. »Danach wird das<br />
Wasser durch die Steinwolle gedrückt. In dieser hat<br />
man eine riesengroße Oberfläche, in der sich eine<br />
Mikrobiologie, genau wie in einer Pflanzenzone, aufbaut,<br />
welche dem Wasser Nährstoffe entnimmt.<br />
Gleichzeitig werden durch die feine Struktur der<br />
Steinwolle unheimlich viele Partikel aus dem Wasser<br />
gefiltert und somit ein glasklares Wasser wie in einem<br />
Alpsee erzeugt«, erklärt Bernd Pulsinger den ersten<br />
Schritt der Reinigung. Anschließend fließt das<br />
Wasser in den Bereich mit einem kalkhaltigen Dolomitenkies.<br />
Den durchströmt es wie die Steinwolle<br />
und das Funktionsprinzip ist hier ebenfalls dasselbe.<br />
Allerdings nimmt das Wasser zusätzlich vom Kies<br />
Kalk auf. »Dadurch wird der pH-Wert des Wassers<br />
über das ganze Jahr hinweg stabil gehalten«, ergänzt<br />
der Vertriebsleiter.<br />
Daran zeigt sich eindrucksvoll, dass es keine<br />
Chemie oder Chlor braucht – die Natur reguliert sich<br />
selbst. Und wenn man sie denn lässt, dann profitiert<br />
auch der Mensch davon und kann in seinen natürlichen<br />
Pool eintauchen und ihn genießen. (cs)<br />
Fotos: Timberra Holzsysteme GmbH, Claudia Schöwe<br />
Kurz und knapp:<br />
• Vom Aushub bis zur fertigen Terrasse dauert es etwa drei Wochen.<br />
• Die Wände des Pools stehen an einem Tag.<br />
• Der Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt – egal ob rechteckig, oval, halbrund, konisch.<br />
• Der Pool ist auch für die gewerbliche Nutzung (Hotels, etc.) zugelassen.<br />
• Alle verwendeten Materialien sind für natürliche Gewässer zertifiziert und ökologisch<br />
unbedenklich.<br />
• Der Pool besteht immer aus Weißtanne, da das Holz kein Harz besitzt.<br />
• Die Holzterrassen werden nur aus Lärchenholz gefertigt: Es eignet sich besonders gut für<br />
draußen und muss nicht behandelt werden, es sind auch Steinterrassen möglich.<br />
• Durch den Steinwolle-Kies-Filter kann auf Chemikalien verzichtet werden.<br />
• Der Pool hat nur zwei kleine Pumpen, deswegen sind die Stromkosten mit<br />
ca. EUR 200,-- jährlich sehr niedrig.<br />
• Gebaut werden kann zu jeder Jahreszeit – der Boden muss lediglich frostfrei sein.<br />
• Da der Naturpool beheizt werden kann, kann er auch zu jeder Jahreszeit genutzt werden.<br />
13
Holzbau<br />
Ganz neuer Schwung<br />
Der Baustoff formt sich selbst<br />
Forschende der Universität Stuttgart, der ETH Zürich und der schweizerischen<br />
Empa haben eine Methode vorgestellt, mit der sich Holzplatten in einem kontrollierten<br />
Trocknungsprozess ohne Maschinenkraft in eine zuvor berechnete Form biegen.<br />
Das ermöglicht ganz neue Wege im Holzbau überall auf der Welt, auch im <strong>Allgäu</strong>.<br />
In der Natur finden sich selbstformende Mechanismen<br />
etwa bei Pflanzen, die ihre Form ändern, um<br />
ihre Samen freizusetzen. Diese Veränderungen erfolgen<br />
ohne mechanische oder elektrische Beeinflussung<br />
sowohl in zwei- als auch in dreidimensionaler<br />
Richtung. Will man dagegen Holz zu gekrümmten<br />
oder verdrehten Strukturen verformen, braucht man<br />
bisher große und energieintensive Maschinen, welche<br />
die Bauelemente in die gewünschte Form pressen.<br />
Von der Natur abgeschaut<br />
In einer Studie, die am 13. September zuerst in<br />
dem renommierten Fachmagazin Science Advances<br />
erschien, zeigen Forschende der Universität Stuttgart,<br />
der ETH Zürich und der Empa nun auf, wie gekrümmte<br />
Geometrien in Zukunft ohne komplexe und<br />
aufwändige mechanische Umformprozesse eingesetzt<br />
werden können. Gemeinsam haben sie einen Ansatz<br />
entwickelt, bei dem sich massive Holzbauelemente<br />
ohne äußere Krafteinwirkung selbst in eine vordefinierte<br />
Form biegen. Hierfür übertrugen die Wissenschaftler<br />
die aus der Natur bekannten Mechanismen,<br />
die bereits bei kleinen biomedizinischen Geräten zum<br />
Einsatz kommen, mit Hilfe modernster Modellierungstechnologien<br />
in einen großen Maßstab. So konnten<br />
sich bogenförmige Holzgebäudeteile von bis zu<br />
fünf Metern Höhe selbst formen. »Der ausgeklügelte<br />
Einsatz der Selbstformung ermöglicht es uns, einem<br />
uralten Baumaterial wie Holz neue Funktionen zu verleihen«,<br />
erläutert Dylan Wood, Leiter der Forschungsgruppe<br />
Materialprogrammierung am Institut für<br />
Computerbasiertes Entwerfen der Universität Stuttgart.<br />
»Dies eröffnet neue Wege für ein nachhaltiges<br />
und dennoch leistungsstarkes Bauen sowie eine neue<br />
Perspektive auf die digitale Konstruktion und Fertigung<br />
von hölzernen Großbauteilen mit komplexen<br />
Geometrien«, führt er weiter aus.<br />
Unerwünschtes Verhalten nutzen<br />
Das Verfahren der Selbstformung basiert auf<br />
dem natürlichen Quellen und Schwinden von Holz in<br />
Abhängigkeit seines Feuchtegehalts: Trocknet feuchtes<br />
Holz, zieht es sich senkrecht zur Faserrichtung stärker<br />
zusammen als längs der Faserung. Das Verziehen ist<br />
normalerweise unerwünscht. Die Forschenden nutzen<br />
diese Eigenschaft hier jedoch gezielt, indem sie jeweils<br />
zwei Holzschichten so zusammenkleben, dass ihre Faserungen<br />
unterschiedlich orientiert sind. Die »Bilayer«<br />
genannte Holzplatte mit ihrem zweilagigen Schichtaufbau<br />
ist der Grundbaustein der neuen Methode.<br />
Wenn der Feuchtigkeitsgehalt im Bilayer sinkt,<br />
schrumpft eine Schicht stärker als die andere. Da die<br />
beiden Schichten fest miteinander verklebt sind, biegt<br />
sich das Holz. Je nach Dicke der Schichten, Orientierung<br />
der Fasern und dem Feuchtegehalt kann man<br />
nun mit einem Computermodell berechnen, wie sich<br />
das Grundbauelement während der Trocknung verformt.<br />
Die Forschenden nennen diesen Prozess »Holz-<br />
Programmierung«.<br />
Gebogene Bauteile für Dachkonstruktionen und<br />
Wände weisen im Vergleich zu flachen Teilen eine höhere<br />
strukturelle und materialwissenschaftliche Leistungsfähigkeit<br />
auf und eröffnen ganz neue architektonische<br />
Möglichkeiten.<br />
14
Anzeigen<br />
BAUEN UND SANIEREN…<br />
…ohne Stress und dabei maximal sparen<br />
Fotos: Universität Stuttgart, ICD/ITKE<br />
Eine zweischichtige Bilayer-Holzplatte<br />
krümmt sich während der Trocknung<br />
(WMC: Feuchtigkeitsgehalt des Holzes)<br />
Bauelemente aus Holz,<br />
die sich programmiert<br />
selbst biegen und krümmen,<br />
könnten dem Holzbau zusätzlichen<br />
Schwung verleihen. Der<br />
Urbach Turm auf der Remstal<br />
Gartenschau ist der Prototyp<br />
der neuen Technologie<br />
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Alles spricht für Internorm<br />
15
Bauen<br />
Mini-Loft auf Rädern<br />
Im Wohnwagen das Wohnen wagen<br />
Die im Österreichischen angesiedelte Firma Wohnwagon zeigt, wie autarkes,<br />
zukunftsfähiges Leben auch auf kleinstem Raum aussehen kann. Durchdachter<br />
und natürlicher Wohnraum, individuell ausgestattet, einfach, schön und<br />
gleichzeitig flexibel: Ein autarkes Tiny-Haus mit Loft-Charakter, mit dem man<br />
die Natur als Lebensraum erschließt. Das mobile Haus der österreichischen<br />
Firma Wohnwagon erweckt Lust, das Thema Wohnen neu zu denken.<br />
Steigende Mietpreise, zunehmende Verstädterung,<br />
Innenstadtmobilität, demographischer<br />
Wandel – alles Aspekte, welche die Frage nach<br />
der richtigen Wohnform sehr vielschichtig machen.<br />
Wirft man einen Blick in die Glaskugel und schaut in<br />
die Zukunft, sieht man, dass neue Wohnformen gefunden<br />
werden müssen, die einerseits verantwortungsvoll<br />
und nachhaltig sind und andererseits so intelligent, dass<br />
wir unseren Lebensstandard und Komfort aufrecht -<br />
erhalten können. Eine Lösung, die urbane Wohnformen<br />
mit dem Bedürfnis nach Natur und Freiraum<br />
kombiniert. Wichtig wird in Zukunft also nicht sein,<br />
wie groß man wohnt, sondern wie man wohnt. Doch:<br />
Wie viel Platz braucht man eigentlich zum Leben?<br />
16
Fotos: WW Wohnwagon GmbH<br />
Die abgerundete Front- und Heckpartie geben dem<br />
Mini-Loft einen einzigartigen optischen Eindruck<br />
Klein aber oho<br />
Das Unternehmen Wohnwagon aus Vorderbruck<br />
hat eine zukunftsweisende Antwort darauf gefunden:<br />
25 Quadratmeter durchdachter, natürlicher Wohnraum,<br />
reduziert auf das Wesentliche und trotzdem<br />
schön, hochwertig und mit viel Stil. Der Wagen, der<br />
eine ideale mobile <strong>Alternativ</strong>e zum Tiny-Haus, zum<br />
Caravan, einem Gartenhaus, einem Haus am See oder<br />
einer Hütte in den Bergen darstellt, wird individuell<br />
mit erfahrenen Partnern in Niederösterreich gefertigt,<br />
wobei Qualität, Ressourcenschonung und Authentizität<br />
im Zentrum des Unternehmens steht. Er dient als<br />
Zweitwohnsitz, als Büro im Garten oder als Ferienzimmer<br />
und ermöglicht unabhängiges Wohnen und<br />
einen geschlossenen Wohnkreislauf. Den Bewusstseinswandel<br />
beim Thema Wohnen und den demografischen<br />
Wandel sieht das Unternehmen als große Erfolgschance.<br />
»Hochwertige, individuelle Innenräume,<br />
die stilvolles, natürliches Wohnen ermöglichen, werden<br />
immer wichtiger«, so Wohnwagon-Geschäftsführerin<br />
Theresa Steiniger. Eine nachhaltige Wohnvision,<br />
die den Trends der Zukunft entspricht, ist ihr dabei<br />
besonders wichtig. Ganz nach dem Motto: Früher<br />
schon an später denken.<br />
Natürliche Ressourcen<br />
Das zeichnet sich auch in der Produktion der<br />
Wohnwagons ab. Gearbeitet wird ohne giftige Lacke,<br />
sondern mit viel Holz und natürlichen, regionalen, oft<br />
In diesem Wohnwagon muss<br />
man auf nichts verzichten<br />
17
Bauen<br />
Im Badezimmer stehen den<br />
Bewohnern eine Dusche,<br />
ein Waschbecken und eine<br />
Bio-Toilette zur Verfügung<br />
Ob Vintage oder modern – der Einrichtungsstil richtet sich<br />
ganz nach dem Kunden genau wie der gesamte Wohnwagen<br />
Wie viel Energie produziert und verbraucht wird, kann durch<br />
das integrierte WLAN-Modul jederzeit eingesehen werden.<br />
Zudem sind dadurch Fernwartungen möglich<br />
Hier ist der doppelte Boden<br />
gewollt, denn unter ihm befinden<br />
sich die Akkus, in denen der<br />
Strom gespeichert wird<br />
18<br />
auch recycelten Rohstoffen. Die Innenverkleidung des<br />
Wagens wird mit einer natürlich aufgehellten Fichten-<br />
Verschalung mit Lehmputz in unterschiedlichen Farben<br />
kombiniert. Letzterer sieht nicht nur gut aus, hat<br />
die besten Temperaturspeicherungsfähigkeiten und<br />
wirkt feuchtigkeitsregulierend, sondern stellt auch das<br />
Baumaterial mit der geringsten Herstellungsenergie<br />
dar. Im Gegensatz dazu wird die Außenverschalung<br />
mit einer Lärchenfassade realisiert, welche von Natur<br />
aus viele Harze und Öle enthält und somit vor Witterung<br />
schützt. Einzig das Fahrgestell ist aus Metall.<br />
Ebenfalls gut für den ökologischen Fußabdruck des<br />
Wagens ist die Schafwolle, welche als Dämmstoff die<br />
Materialwahl des Unternehmens ist. Sie schützt vor<br />
Kälte und Hitze und sorgt für ein gesundes Raumklima.<br />
Darüber hinaus baut die Wolle Schadstoffe in der<br />
Luft ab und bringt die natürliche Raumluft zum Zirkulieren.<br />
Der nachwachsende Rohstoff braucht in der
Unabhängig von fremden Netzen<br />
Für zusätzliche Wärme und eine heimelige<br />
Atmosphäre sorgt ein Ofen – wenn der Kunde es will<br />
Herstellung besonders wenig Energie und ist auch in<br />
der Entsorgung einfach und umweltfreundlich.<br />
Sich selbst genügend<br />
Jeder Wagen ist individuell auf die Bedürfnisse<br />
des Kunden abgestimmt; das betrifft sowohl die Einrichtung<br />
als auch das Ausmaß der Autarkie. Ein eigenes<br />
Kraftwerk, Stromproduktion, Wärme, Wasser –<br />
auf Wunsch ist man wirtschaftlich vollkommen unabhängig<br />
und auf niemanden angewiesen. Wie bei einem<br />
klassischen Haus wird der Wohnwagon zuerst mit Sicherungskasten,<br />
Steckdosen, Lichtschalter und der Basis-Verrohrung<br />
für Küche und Bad ausgestattet. Er<br />
wird für den Anschluss an das externe Stromnetz verkabelt<br />
und Auslässe für die Decken- und Außenbeleuchtung<br />
werden zur Verfügung gestellt. Dann wird<br />
es interessant: Soll der Wohnwagon einfach extern angeschlossen<br />
werden oder soll er autark werden?<br />
Ein Modul zur Autarkie des Wohnwagons, das<br />
zur Auswahl steht, wäre die Bio-Toilette: natürlich, hygienisch<br />
und hochwertig. Der ökologische Lokus<br />
bringt die Nährstoffe, die man mit der Nahrungsproduktion<br />
dem Boden entzieht, nach einiger Zeit in<br />
Form von bestem Dünger wieder zurück in den Kreislauf.<br />
Eine umweltfreundliche Toilettenlösung ohne<br />
Kanalanschluss.<br />
Ein weiteres Modul ist die autarke Wasserversorgung.<br />
Benutztes Wasser aus der Dusche oder vom Abwasch<br />
kann auf das Dach gepumpt und in der Grünkläranlage<br />
von speziellen Sumpfpflanzen gereinigt<br />
und wieder verwendet werden. Neben dem wichtigs -<br />
ten Vorteil, der natürlichen und modernen Wasserreinigung<br />
wie in jedem Bach oder Fluss, sind weitere<br />
Vorzüge eines Sumpfpflanzendachs die zusätzliche<br />
Dämmung und Klimaanlage im Sommer, die Feinstaubreduktion<br />
und die Verlängerung der Lebensdauer<br />
der Dachhaut.<br />
Darüber hinaus ermöglicht ein autonomes Photovoltaiksystem<br />
auf dem Dach des Wohnwagons ein<br />
autarkes Wohnen im Grünen durch Stromversorgung<br />
mit der Kraft der Sonne. Zehn Hochleistungspaneele<br />
versorgen das Mini-Loft mit so viel Strom, dass der<br />
Verbrauch über das ganze Jahr hinweg gedeckt werden<br />
kann, wenn man das Verbraucherverhalten der Sonne<br />
anpasst. Die Anlage erfordert zwar einen bewussten<br />
Umgang mit Energie, ermöglicht aber dennoch ein<br />
komfortables, eigenständiges und ganzjähriges Wohnen.<br />
Wird der Strom trotzdem knapp, kann der Wohnwagon<br />
jederzeit extern über das Stromnetz oder einen<br />
Notstromgenerator geladen werden. Dank des integrierten<br />
WLAN-Moduls hat der Kunde immer im<br />
Blick, wie viel Energie gerade produziert und verbraucht<br />
wird. Durch die moderne Steuerung ist es auch<br />
aus der Ferne möglich, auf diese Daten zuzugreifen, sodass<br />
Wartungsarbeiten unkompliziert von den Büros<br />
des Unternehmens aus erledigt werden können. Zudem<br />
wird je nach Standort und Wunsch des Kunden<br />
die beste Lösung für die autarke Versorgung mit Internet<br />
abgestimmt – Satelliten-Internet, 4G-Router oder<br />
ein direkter Anschluss sind dabei möglich.<br />
Optimaler Wohnkomfort<br />
Um ganzjährig gut mit Wärme für Heizung und<br />
Warmwasser ausgestattet zu sein, kann eine Solar-<br />
Holz-Zentralheizung eingebaut werden. Kernstück ist<br />
hierbei ein kombiniertes System aus einem Wasserboiler<br />
und einem Pufferspeicher für die Heizwärme. Letztere<br />
werden durch die Überschüsse der Photovoltaik-<br />
Anlage erhitzt. Die Wärme vom Speicher wird über<br />
zwei Heizkörper an die Raumluft abgegeben und über<br />
einen Wärmetauscher an das Wasser zum Duschen. So<br />
hat man es auch im Winter wohlig warm. Die Aufheizzeit<br />
beträgt zwischen zwei und drei Stunden.<br />
Neben dem Wagen bietet Wohnwagon auch alles<br />
rund um das Thema natürliches, autarkes Wohnen an.<br />
Von der erwähnten Bio-Toilette über Wasserfilter und<br />
Bambus-Zahnbürsten bis hin zu natürlichen Möbeln<br />
findet man alles, was einen natürlichen Lebensstil in<br />
Harmonie mit der Natur unterstützt. Weil der eigene<br />
Lebensraum nicht bei der Wohnungstür endet. (al)<br />
<strong>19</strong>
E-Mobilität<br />
Neue Stromer für das Volk<br />
Diese Kleinen kann sich jeder leisten<br />
Die Zahlen der zugelassenen Elektrofahrzeuge nehmen zwar zu – auch im<br />
<strong>Allgäu</strong> – aber es ist noch viel Luft nach oben. Ein Kriterium, das bisher potenzielle<br />
Käufer verschreckt hat, war der Preis der elektrischen Flitzer. Doch<br />
der Schrecken hat bald ein Ende, denn gleich drei Autohersteller bringen<br />
zum Jahreswechsel Stromer mit einem attraktiven Preis auf den Markt.<br />
Volkswagen rühmt sich gerne damit, der Autohersteller<br />
für das Volk zu sein. Aber der<br />
kürzlich vorgestellte Golf-Nachfolger VW<br />
ID.3 ist mit einem Basispreis von knapp 30.000 Euro<br />
bei weitem nicht für jedermann erschwinglich. Dass<br />
es auch anders geht, zeigt der VW-Konzern mit dem<br />
neuen e-up!.<br />
Mit dem up! geht’s ab<br />
Der kleine Stromer ist ideal für den Stadtverkehr,<br />
eignet sich aber auch für Pendler, die es nicht allzu<br />
weit zur Arbeit haben. Neue Batteriezellen mit einer<br />
deutlich höheren Energiedichte ermöglichen künftig<br />
eine größere Reichweite. In Zahlen bedeutet das: Der<br />
Energiegehalt der Batterien steigt von 18,7 auf 32,3 Kilowattstunden<br />
(kWh) netto. Dadurch erhöht sich die<br />
praxisnahe Reichweite auf bis zu 260 Kilometer. Der<br />
voraussichtliche Verbrauch liegt bei 12,7 KWh pro 100<br />
Kilometer – damit ist der neue e-up! auf nahezu alle<br />
urbanen Tagesdistanzen zugeschnitten. Ebenfalls<br />
überzeugend sind die Ladezeiten der Batterie: Bei 40<br />
Kilowatt (kW) DC (DC = Gleichstrom) reichen 60 Minuten,<br />
um die Akkus wieder zu 80 Prozent aufzuladen.<br />
Trotz all der ökologischen Vorteile muss man<br />
beim e-up! nicht auf den Fahrspaß verzichten. Zum<br />
einem liegt das – bedingt durch die Batterien im Fahrzeugboden<br />
– an seinem niedrigen Schwerpunkt. Zum<br />
anderen stellt der 61 Kilowatt starke E-Motor aus dem<br />
Stand heraus das volle Drehmoment zur Verfügung.<br />
Der neue e-up! von VW übberzeugt mit seinen äußeren und inneren Werten<br />
Der Citigo e iV ist das erste E-Auto von Skoda<br />
20
In nur 11,9 Sekunden hat der Flitzer die100 Kilometer<br />
pro Stunde (km/h) erreicht und beschleunigt von dort<br />
aus lautlos auf bis zu 130 km/h. Und auch der Preis<br />
überzeugt: Der Grundpreis beträgt 21.975 Euro. Zudem<br />
erhalten Käufer in Deutschland als Umweltbonus<br />
neben einer staatlichen Förderung von 2000 Euro einen<br />
Zuschuss von Volkswagen über 2380 Euro.<br />
Ab in die Stadt<br />
Was VW kann, kann Skoda auch: Der tschechische<br />
Automobilhersteller startet nun ebenfalls in Sachen<br />
Elektromobilität durch. Der Citigo e iV ist das erste batterieelektrische<br />
Serienfahrzeug in der 124-jährigen Unternehmensgeschichte<br />
und überzeugt gleich. Für den<br />
Antrieb des flotten Flitzers sorgt ein 61 kW starker<br />
Elektromotor, mit dem das maximale Drehmoment in<br />
Höhe von 212 Newtonmeter (Nm) sofort zur Verfügung<br />
steht. In 12,3 Sekunden beschleunigt der Citigo e<br />
iV auf 100 km/h. Genau wie beim elektrischen up! ist<br />
aber auch hier bei 130 Stundenkilometern Schluss.<br />
Die Energie dafür liefert eine Lithium-Ionen-Batterie<br />
mit einem Energiegehalt von 36,8 kWh. Sie ermöglicht<br />
eine praxisnahe Reichweite von 260 Kilometern.<br />
Ist die Energie aufgebraucht, lässt sich der Akku<br />
an einem 40-kW-Gleichstrom-Schnelllader innerhalb<br />
von einer Stunde wieder zu 80 Prozent aufladen. Wen<br />
das noch nicht überzeugt, der sollte einen Blick auf das<br />
Preisschild werfen: Der Citigo e iV startet bei 20.950<br />
Euro. Abzüglich des SKODA Umweltbonus sowie der<br />
zu beantragenden staatlichen Förderung reduziert sich<br />
der Preis auf 16.570 Euro.<br />
Die Spanier fahren grün<br />
Wer lieber einen Südländer zuhause hätte, der<br />
sollte einen Blick auf Seat werfen. Der spanische Automobilhersteller<br />
läutet mit der Einführung des Mii<br />
electric sein Elektro-Zeitalter ein. Und der grüne Spanier<br />
bringt alles mit, was es für eine individuelle und<br />
emissionsfreie Mobilität im urbanen Raum braucht.<br />
Unter der Motorhaube befindet sich der Elektromotor:<br />
Seine 61 kW und das Drehmoment von 212 Nm sorgen<br />
dafür, dass der Stadtflitzer in 3,9 Sekunden auf 50<br />
km/h beschleunigt – und das völlig unaufgeregt und<br />
flüsterleise. Die 100 Stundenkilometer sind in 12,5 Sekunden<br />
erreicht und wie bei seinen kleinen Brüdern<br />
ist bei 130 km/h Schluss.<br />
Ein schlechtes Gewissen muss beim Zwischenspurt<br />
keiner haben, denn der üppig dimensionierte Lithium-Ionen-Akku<br />
bietet mit seiner Kapazität von<br />
36,8 kWh mit einer einzigen Ladung eine Reichweite<br />
von bis zu 260 km. Selbst Pendler, die täglich eine<br />
Strecke von 25 km zum Arbeitsplatz zurücklegen,<br />
müssten den Mii electric nur einmal die Woche an die<br />
Steckdose bringen. Mit Gleichstrom ist auch dieser<br />
Akku in rund einer Stunde wieder auf 80 Prozent seiner<br />
Kapazität aufgeladen.<br />
Genau wie VW und Skoda ruft auch Seat einen<br />
Preis auf, der den Stadtflitzer noch attraktiver macht.<br />
Den elektrischen Spanier gibt es ab einem Basispreis<br />
von 20.650 Euro, nach Abzug der Förderung reduziert<br />
sich dieser auf 16.270 Euro. In Anbetracht dieser Preise<br />
ist eine Anschaffung eines kleinen Stromers mehr<br />
als nur eine Überlegung wert.<br />
(cs)<br />
Fotos: SEAT S.A., ŠKODA AUTO Deutschland GmbH, VOLKSWAGEN AG<br />
Der spanische Mobilhersteller erobert mit dem Mii electric nun auch den Stromermarkt<br />
21
E-Mobilität<br />
Das Auto tankt sich selbst<br />
Mit dem Solardach weiter fahren<br />
Dass Photovoltaik und E-Mobilität sich hervorragend ergänzen, zeigten wir<br />
in unserer letzten Ausgabe anhand des Solarcarports eines <strong>Allgäu</strong>er Mächlars.<br />
Dass sie auch miteinander kombinierbar sind, verdeutlicht nun ein farbiges<br />
Solar-Autodach vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme.<br />
Dieses produziert während der Fahrt Strom für den elektrischen Flitzer.<br />
Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen steigt<br />
weltweit stark an. Um die Reichweite der Stromer<br />
weiter zu verbessern, hat das Fraunhofer-<br />
Institut für Solare Energiesysteme ISE ein PKW-Solardach<br />
mit hocheffizienten Solarzellen entwickelt. Das<br />
Dach lässt sich in beliebigen Farben individuell beschichten,<br />
wobei die Solarzellen unsichtbar in das vorgeformte<br />
Solardach integriert sind. Mit einer<br />
Nennleistung von etwa 210 Watt pro Quadratmeter<br />
kann das Dach an einem sonnigen Tag Strom für etwa<br />
zehn Kilometer Fahrstrecke bei einem E-Auto der Mittelklasse<br />
liefern. Über ein Jahr gerechnet kann die Fahrzeugreichweite<br />
um etwa 10 Prozent verlängert werden.<br />
»Um eine CO2-freie Energieversorgung in allen<br />
Sektoren zu realisieren, müssen wir den Ausbau der<br />
Photovoltaik massiv vorantreiben, auch jenseits von<br />
Hausdächern und Freiflächen. Solarmodule werden<br />
künftig noch mehr in unsere bereits bebaute Umwelt<br />
integriert werden, zum Beispiel auch in Fahrzeuge«,<br />
erklärt Dr. Andreas Bett, Institutsleiter des Fraunhofer<br />
ISE.<br />
So liefert das Dach Zusatzenergie<br />
Für die Integration der Photovoltaik in das Solardach<br />
setzen die Freiburger Forscher auf die Schin-<br />
Das Fraunhofer ISE<br />
entwickelte ein Solar dach, das<br />
es dank Morpho-Color®-Glas -<br />
be schichtung in vielen<br />
verschiedenen Farben gibt<br />
Fotos: Fraunhofer ISE, Sono Motors, Toyota<br />
22
delverschaltung: Die monokristallinen Siliciumsolarzellen<br />
werden dabei überlappend angeordnet und in<br />
einem Klebeverfahren mit einem leitfähigen Kleber<br />
verschaltet. So entstehen keine inaktiven Flächen<br />
durch Zell-Zwischenräume, die Modulfläche lässt sich<br />
maximal für die Stromerzeugung nutzen und bietet<br />
ein homogenes, ästhetisches Gesamtbild. Weiterhin<br />
sorgen geringere Widerstandsverluste und der Wegfall<br />
der Verschattung durch aufliegende Zellverbinder sowie<br />
eine besonders hohe Verschattungstoleranz für<br />
eine um bis zu zwei Prozent höhere Moduleffizienz im<br />
Vergleich zu konventionellen Solarmodulen. Die Solarzellenmatrix<br />
wird in einem Folienlaminator zwischen<br />
die Gläser eines handelsüblichen, sphärisch gewölbten<br />
Panorama-Autodachs laminiert. Mit Hilfe einer<br />
speziell gefertigten Form kann das Laminieren<br />
auch in einem herkömmlichen Laminator erfolgen.<br />
Sieht gut aus und ist funktionell<br />
Eine weitere Besonderheit des Solardachs: Die<br />
Solarzellen sind komplett durch eine individuelle<br />
Farbbeschichtung verborgen und somit unsichtbar.<br />
Der Effizienzverlust durch die Morpho-Color® -Glasbeschichtung<br />
beträgt nur sieben Prozent relativ. Der<br />
vom Morpho-Schmetterling inspirierte Effekt wird<br />
durch spezielle Oberflächenstrukturen erreicht, die<br />
eine hohe Farbsättigung bei guter Blickwinkelstabilität<br />
ermöglichen. »Die Farbmöglichkeiten sind dabei nahezu<br />
unendlich«, sagt Dr. Martin Heinrich, Leiter PV<br />
for Mobility am Fraunhofer ISE.<br />
Die Funktionalität des Solardachs entspricht der<br />
eines Standard-Metallautodachs: Die Solarzellen wandeln<br />
einfallende Sonnenstrahlung in Strom um, was<br />
hilft, Überhitzung im Auto zu reduzieren. Durch die<br />
Schindelverschaltung liegt die Modulspannung höher<br />
als bei einem konventionellen Modul, wodurch sich<br />
die Spannung leichter auf die Batteriespannung transformieren<br />
lässt. Auch die großen thermischen und<br />
mechanischen Belastungen auf Verkehrswegen können<br />
die geklebten Schindelzellen gut kompensieren.<br />
Weiter mit Sonnenkraft<br />
Die integrierten Solarzellen des Photovoltaik-Autodachs<br />
haben eine Leistung von circa 210 Watt pro<br />
Quadratmeter und können nachhaltigen Strom für<br />
täglich etwa 10 Kilometer Autostrecke an einem sonnigen<br />
Sommertag liefern. Dies entspricht einer jährlichen<br />
Verlängerung der Fahrstrecke um knapp 10 Prozent<br />
oder einer gleichwertigen Verbrauchsreduzierung.<br />
Die Berechnung basiert auf der unverschatteten<br />
Sonneneinstrahlung in Freiburg im Breisgau, einem<br />
Verbrauch des Elektroautos von 17 Kilowattstunden<br />
auf 100 Kilometer und einer jährlichen Fahrleistung<br />
von 15.000 Kilometern. Auch für Verbraucher, die<br />
sonst die Reichweite eines Elektrofahrzeuges einschränken<br />
könnten (zum Beispiel die Klimaanlage<br />
oder Heizung) kann der Solarstrom genutzt werden.<br />
Forschungspotenzial sieht das Fraunhofer ISE bei der<br />
Integration von Photovoltaik in zusätzliche Fahrzeugflächen<br />
für eine weitere Reichweitenverlängerung.<br />
Welches Potenzial auf Fahrzeugdächern schlummert,<br />
hat das Fraunhofer ISE in Zusammenarbeit mit<br />
mehreren Speditionen bereits in einer Messkampagne<br />
von 2016 bis 2017 erforscht: Sechs LKW wurden damals<br />
mit Einstrahlungs- und Temperatursensoren sowie<br />
GPS ausgestattet und ihre Routen im Osten der<br />
USA sowie in Mittel- und Südeuropa aufgezeichnet.<br />
Für Europa wurden 5000 bis 7000 Kilowattstunden<br />
jährliches Stromerzeugungspotenzial auf einem typischen<br />
LKW-Dach ermittelt, das entspricht einer Fahrleistung<br />
von 5000 bis 7000 Kilometern. Im geplanten<br />
Citizen Science- Projekt »PV2Go« wollen die Forscher<br />
des Fraunhofer ISE mit Unterstützung interessierter<br />
PKW-Besitzer das Einstrahlungspotenzial für PKW<br />
ermitteln.<br />
Andere machen es vor<br />
Komplett neu ist die Idee des Fraunhofer ISE allerdings<br />
nicht: Autobauer kamen ebenfalls auf den Gedanken<br />
Photovoltaik und Mobilität miteinander zu<br />
verbinden. So stellten bereits Kia und Hyundai ein Solarladesystem<br />
vor und Audi unterhält eine Ko- ►<br />
23
E-Mobilität<br />
Der Plug-in-Hybrid von Toyota<br />
verfügt bereits über ein<br />
Solardach. Diese laden aber nur<br />
im Stand die Batterie auf<br />
operation mit dem chinesischen Unternehmen Hanergy.<br />
Am weitesten in dieser Entwicklung ist jedoch<br />
Toyota – dessen Prius Plug-in-Hybrid verfügt bereits<br />
über Solarzellen auf dem Dach (wenn es der Kunde<br />
denn will). Jedoch können diese nur im Stand die Antriebsbatterie<br />
mit Sonnenenergie aufladen. Doch so<br />
sind immerhin pro Tag bis zu fünf Kilometer mehr<br />
Reichweite möglich. Zudem können die Solarzellen<br />
auf dem Autodach elektrische Verbraucher wie Licht,<br />
Radio und die Klimaanlage mit Strom versorgen.<br />
Mit seinem neuesten Prototyp geht der japanische<br />
Autobauer sogar noch einen Schritt weiter: Der<br />
Prius-PHEV hat nicht mehr nur auf dem Dach Solarzellen,<br />
sondern auch auf der Motorhaube und der<br />
Heckklappe. Dadurch soll Energie für zusätzliche 45<br />
Kilometer gewonnen werden und zwar nicht mehr im<br />
Stand, sondern während der Fahrt. Den gleichen Weg<br />
verfolgt auch das Münchener Start-Up Sono Motors<br />
mit seinem Sion. Bei diesem Elektroauto, das im zweiten<br />
Halbjahr 2020 auf den Markt kommen soll, wer-<br />
24
Anzeige<br />
Der Sion vom Münchener<br />
Start-Up Sono Motors soll<br />
nächstes Jahr auf den<br />
Markt kommen und hat<br />
Solarzellen in der gesamten<br />
Karosserie verbaut<br />
Neue Serie: Parade der Holzbau-Meister<br />
Präsentieren Sie<br />
Ihr Holzbauprojekt<br />
kostenlos und unverbindlich<br />
Der Prototyp Prius-PHEV<br />
verfügt über Solarzellen auf<br />
dem Dach, der Motorhaube<br />
und der Heckklappe<br />
Wir stellen in der neuen Serie den Lesern die<br />
interessantesten <strong>Allgäu</strong>er Holzbauprojekte vor<br />
Das bringen Sie mit:<br />
• ein aktuelles Holzbauprojekt<br />
• Innen- und Außengestaltung passend für unsere Region<br />
• Niedrig-Energiestandards<br />
• pfiffige, sowie günstige Lösungen<br />
Ihre Firma hat in letzter Zeit ein solches<br />
Bauprojekt durchgeführt?<br />
Der Bauherr hat nichts dagegen, dass sein Haus<br />
in unserer Zeitschrift vorgestellt wird?<br />
Das Projekt wurde von Ihnen dokumentiert?<br />
den 248 Solarzellen nahtlos in die gesamte Karosserie<br />
eingearbeitet. So generiert das Fahrzeug mit der Kraft<br />
der Sonne Energie für etwa 34 Kilometer zusätzliche<br />
Reichweite.<br />
Wie gefragt diese neue Technik ist, zeigt ein Blick<br />
auf die Homepage des Münchener Start-Ups: Über<br />
10.000 Reservierungen gibt es schon für den Sion.<br />
Und wenn man sich die Entwicklung der anderen Autobauer<br />
ansieht, dann ist es wahrscheinlich, dass sich<br />
auch im <strong>Allgäu</strong> die Autos bald selber tanken.<br />
Rufen Sie die Redaktion von allgäuALTERNATIV an!<br />
Kontakt:<br />
Tel. +49 (0)8379/728016<br />
info@heimat-allgaeu.info<br />
25
Mobilität<br />
Wasserstoff als Problemlöser<br />
<strong>Allgäu</strong> forscht am alternativen Antrieb<br />
War der weitsichtige Vorstoß der Landrätin des Ostallgäus, Maria Rita Zinnecker der<br />
Grund? Vor Monaten forderte sie, die Bahnstecke von München ins <strong>Allgäu</strong> versuchsweise<br />
mit wasserstoffbetriebenen Zügen auszustatten. Oder spielen die Windkraftanlagen<br />
im Fuchstal und in Wildpoldsried eine Rolle? Denn die dort gewonnene Energie<br />
könnte eine eigenständige Wasserstoffproduktion in der Region zur Folge haben. Auch<br />
der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz findet die Idee gut. Er will das ganze <strong>Allgäu</strong> zur<br />
Wasserstoff-Region machen.<br />
Der Landkreis Ostallgäu ist zusammen mit der<br />
Gemeinde Fuchstal und der Stadt Kaufbeuren<br />
als eine von neun Modellregionen in<br />
Deutschland für die Entwicklung von Wasserstoffprojekten<br />
ausgewählt worden. Über 80 Bewerbungen gab<br />
es dafür im Bundesverkehrsministerium. Die »Auserwählten«:<br />
die Region Kiel, Rügen-Stralsund, Landkreis<br />
Schaumburg, die Lausitz, Weimar und das<br />
Weimarer Land, Landkreis Marburg-Biedenkopf,<br />
Neustadt an der Waldnaab, Reutlingen und das Ostallgäu/Fuchstal/Kaufbeuren.<br />
In der Mitteilung des Verkehrsministeriums<br />
heißt es: »Auswahlkriterium war die Motivation vor<br />
Ort, die Umsetzbarkeit konkreter Konzepte und eine<br />
Eignung als Vorbildregion. Die Herausforderungen<br />
für die Regionen bei der Entwicklung der Wasserstoffkonzepte<br />
sind unterschiedlich gelagert. Entsprechend<br />
war es auch Ziel der Auswahl, ein breites Spektrum<br />
von kommunalen Ausgangssituationen abzustimmen.«<br />
Die Situation ist mehr als unerfreulich<br />
Nicht nur die Grünen – viele Betroffene und<br />
Gruppierungen im <strong>Allgäu</strong> beklagen den mangelhaften<br />
Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) auf der<br />
Straße, Schiene und bei den Bussen. Michael Finger<br />
(Grüne, Oberstdorf) legt den Finger in die Wunde:<br />
Oberstdorf wird von Touristen (meist Tagesbesucher)<br />
überschwemmt. Das bewegte den Mann vom örtlichen<br />
Bund Naturschutz dazu, eine Parkgebühr von<br />
100 Euro für Tagestouristen vorzuschlagen. Eine Idee,<br />
die provokant auf die unbefriedigende Situation aufmerksam<br />
machen soll.<br />
►<br />
26
So funktioniert der Wasserstoffantrieb<br />
Wasserstoff ist sauber, sicher und nahezu unbegrenzt<br />
verfügbar. In Reinform ist er ein unsichtbares, geruchloses,<br />
ungiftiges Gas und leichter als Luft. Wasserstoff ist das<br />
häufigste chemische Element und tritt in dieser Form nicht<br />
in der Natur auf – es muss erst erzeugt werden. Als<br />
Kraftstoffquelle ist die Energieumwandlung von<br />
Wasserstoff zwei- bis dreimal effizienter als bei<br />
herkömmlichen Diesel- oder Benzinmotoren. Zudem fällt als<br />
Abfallprodukt lediglich Wasser an. Aus dem »Auspuff«<br />
wasserstoffbetriebener Autos kommen weder CO 2 noch<br />
andere schädliche Gase und Flüssigkeiten.<br />
Es gibt verschiedene Methoden, um Wasserstoff zu<br />
gewinnen. Bei uns wird die Elektrolyse bevorzugt. Dabei<br />
wird Strom durch Wasser geleitet, wodurch schließlich<br />
Wasserstoff als Gas freigesetzt wird. Wird bei seiner<br />
Gewinnung Strom aus regenerativen Energiequellen<br />
eingesetzt, macht ihn das ausgesprochen<br />
umweltfreundlich. Wasserstoff lässt sich verhältnismäßig<br />
leicht speichern und transportieren. Er ist damit einer der<br />
wichtigsten Energieträger der Zukunft. Um Wasserstoff in<br />
Strom zu verwandeln, wird eine Brennstoffzelle benötigt.<br />
Das Brennstoffzellensystem erzeugt Energie durch die<br />
Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff, wobei nur<br />
Wasser als Abfallprodukt entsteht. Diese Energie speist<br />
direkt den Elektromotor, der das Fahrzeug antreibt, wobei<br />
überschüssige Energie in einer Batterie<br />
zwischengespeichert wird, die in den Motor fließt, wenn sie<br />
gebraucht wird.<br />
Die Zukunft ist längst da<br />
Nicht die Herstellung von Wasserstoff ist derzeit noch ein<br />
Problem, sondern die Erhöhung des Wirkungsgrades bei der<br />
Herstellung und die Verteilung in einem Tankstellennetz. In<br />
unserem Heft 1/2012 haben wir über die Entwicklung<br />
eines wasserstoffbetriebenen Autos im Oberallgäu<br />
berichtet. Richard Schalber und Peter Schmeller aus dem<br />
Ostrachtal hatten damals ein Wasserstoff-Auto mit<br />
Vierradantrieb (pro Achse 45 Kilowatt Leistung) und 800<br />
Kilometer Reichweite entwickelt und gebaut.<br />
Wahrscheinlich waren die beiden Pioniere ein paar Jahre<br />
zu früh dran. Aber sie lieferten den Beweis, dass<br />
Wasserstoff-E-Mobilität praxisreif ist und eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Zugeinheiten. Die Zillertalbahn wird ihre Wasserstoffzüge<br />
nach eigenen Aussagen bei der Firma Stadler in der<br />
Schweiz bauen lassen.<br />
allgäuALTERNATIV wollte von dieser Firma wissen, ob sie<br />
schon Wasserstoffzüge für Normalspur baut oder gebaut<br />
hat, denn das könnte neben den bereits in Betrieb<br />
befindlichen Alstom-Regionalzügen eine echte Konkurrenz<br />
sein. Der stellvertretende Leiter der Kommunikation bei<br />
Stadler Rail antwortet kurz und bündig: »In Bezug auf<br />
Normalspur-Lösungen mit Wasserstoff verweisen wir<br />
gerne auf den FLIRT im Valle d’Aosta. Der Antriebsteil<br />
(PowerPack) dieses Zugs – dort mit Dieselmotoren<br />
bestückt – könnte entsprechend anstelle der<br />
Verbrennungsmotoren mit Wasserstoff beziehungsweise<br />
mit Brennstoffzellen ausgerüstet werden. Das<br />
Fahrzeugkonzept FLIRT ist quasi für Wasserstoff<br />
vorbereitet.«<br />
Eine Animation zur Zillertalbahn finden Sie unter:<br />
https://www.youtube.com/watch?v=A9Bo_Dm_akQ<br />
Dass im Emsland bereits Wasserstoffzüge im<br />
Normaleinsatz sind, haben wir in unserem Heft 3/2018<br />
berichtet. Wie weit die Wasserstoffenergie auf der<br />
Schiene bereits ist, beweist die beliebte Zillertalbahn in<br />
Tirol. Sie wird ab 2023 einen Wasserstoffzug auf der 32<br />
Kilometer langen Schmalspur-Strecke von Innsbruck aus<br />
einsetzen. Dann ist die Zillertalbahn die erste<br />
Schmalspurbahn der Welt mit wasserstoffbetriebenen<br />
27
Mobilität<br />
Wirkliche Abhilfe im <strong>Allgäu</strong> kann allerdings nur<br />
ein verbesserter ÖPNV schaffen. Eine Regionalbahn<br />
zwischen Kempten und Oberstdorf wurde von Landrat<br />
Anton Klotz ins Gespräch gebracht. Die Stadt<br />
Kempten hat sich aus der Idee ausgeklinkt. Die Außerfernbahn<br />
von Kempten nach Tirol sorgt ebenfalls für<br />
wenig erfreulichen Gesprächsstoff und die Anbindung<br />
des <strong>Allgäu</strong>s mit der Fernverkehrsstrecke in Ulm ähnelt<br />
eher der legendären Schwäbischen Eisenbahn. Die vielen<br />
Pendler auf der Strecke nach München wissen ihr<br />
Leid zu klagen: überfüllte Züge, wenig Komfort, häufige<br />
Verspätungen.<br />
Das Busnetz im <strong>Allgäu</strong> ist ein Anliegen der Mobilitätsgesellschaft<br />
für den Nahverkehr im <strong>Allgäu</strong><br />
(Mona). Seit Jahren werden dort Linien und Verbünde<br />
von öffentlichen und privaten Unternehmen koordiniert.<br />
Nur partiell ist eine Wirkung zu spüren – der<br />
große Durchbruch ist noch nicht in Sicht. Können<br />
Elektro-Busse und wasserstoffbetriebene Züge mittelbis<br />
langfristig etwas ändern? Auch Landrat Anton<br />
Klotz gefällt die Idee, das <strong>Allgäu</strong> mit Wasserstoffzügen<br />
auf der Schiene fit zu machen. So jedenfalls seine Einschätzung<br />
in der letzten Kreistagssitzung. Die Kreistagsmitglieder<br />
folgten ihm fast einhellig. Jetzt soll bei<br />
der Regierung dafür geworben werden.<br />
Im Landkreis Ostallgäu sollen nun richtungsweisende<br />
Erkenntnisse gewonnen werden. Hier soll<br />
Verkehrsminister Andreas Scheuer,<br />
CSU: Wir schaffen Vorbilder<br />
»Wir wollen lieber heute als morgen klimafreundlich<br />
unterwegs sein. Wasserstoff-Mobilität erfüllt genau das:<br />
Tanken in drei Minuten mit einer Reichweite von 500 bis<br />
700 Kilometern. Wichtig ist jetzt, dass ausreichend Tankstellen<br />
bundesweit verfügbar sind. Deshalb unterstützen<br />
wir neun Regionen bei der Konzeptentwicklung und beim<br />
Aufbau eines Akteurs-Netzwerks vor Ort. Nur mit diesen<br />
Vorbildregionen schaffen wir, dass bald bundesweit<br />
grüner Wasserstoff im Tank ist.«<br />
herausgefunden werden, ob vor Ort Wasserstoff erzeugt,<br />
gespeichert und verwendet werden kann. Mit<br />
entscheidend für die Vergabe an das Ostallgäu dürfte<br />
die Tatsache sein, dass Fuchstal mit Windkraft, Solarenergie,<br />
Biogas und Fernwärme bereits Klimaschutz-Modellkommune<br />
ist. Zukünftiger Schwerpunkt<br />
ist der Verkehr.<br />
In Fuchstal soll schon bald ein »Wärmetopf« gebaut<br />
werden. Dieser soll 10.000 Kubikmeter Wasser<br />
fassen. Er soll an das Fernwärmenetz und eine Drei-<br />
Megawatt-Batterie für den Strom der vier Windräder<br />
angeschlossen werden. So soll Strom aus Windkraft<br />
zu Wasserstoff verwandelt und gespeichert werden.<br />
Bei Bedarf kann diese Energie abgerufen werden. Für<br />
das Fünf-Millionen-Projekt »Wärmetopf« erhält die<br />
Gemeinde eine Förderung des Bundes von fast vier<br />
Millionen Euro. Dieses Projekt wird aus einem eigenen<br />
Fördertopf bezuschusst, wirkt aber mit den Erkenntnissen<br />
der Modellregion zusammen.<br />
In den nächsten Monaten und Jahren werden<br />
die <strong>Allgäu</strong>er sich an einen neuen Begriff gewöhnen<br />
müssen: Das Bundesverkehrsministerium hat zur<br />
Förderung alternativer Verkehrsantriebe die Regionalförderung<br />
»HyLand« ins Leben gerufen. Sie ist<br />
Teil des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff<br />
und Brennstoffzellentechnologie (NIP). HyLand<br />
bildet die Brücke in die regionalen Modellregionen<br />
und hat das Ziel, Wasserstoff im Verkehr wettbewerbsfähig<br />
und nutzbar zu machen.<br />
28
So soll der Zug aussehen,<br />
der ab 2023 auf der<br />
Zillertalbahn von<br />
Innsbruck aus fährt<br />
Fotos: Abgeordnetenbüro Andreas Scheuer MdB, H2 MOBILITY Deutschland GmbH & Co. KG, Linde. Zillertalbahn<br />
Anzeige<br />
29
Mobilität<br />
So sehen Sieger aus: das<br />
egrid-Team rückte fürs<br />
Gruppenfoto im Elektroauto<br />
zusammen<br />
Green Ways to Work<br />
Für eine klimafreundliche Mobilität<br />
Die eigenen Mitarbeiter zu motivieren, das Auto für den Arbeitsweg<br />
stehen zu lassen und stattdessen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel<br />
umzusatteln, ist gar nicht so leicht. Doch dank des Wettbewerbes<br />
Green Ways to Work, den das Energie- und Umweltzentrum <strong>Allgäu</strong><br />
(eza!) im Sommer für Unternehmen startete, gelang es.<br />
Es ist eine beeindruckende Zahl: Über 210.000<br />
grüne Kilometer haben in den vergangenen<br />
Wochen und Monaten die Teilnehmer des<br />
Wettbewerbs Green Ways to Work gesammelt. Diesen<br />
hatte das Energie- und Umweltzentrum <strong>Allgäu</strong> (eza!)<br />
im Juli für Unternehmen gestartet – mit dem Ziel,<br />
möglichst viele Mitarbeiter der beteiligten Firmen<br />
dazu zu motivieren, beim Weg zur Arbeit auf klimafreundliche<br />
Verkehrsmittel umzusteigen.<br />
»Hier gibt es riesige CO 2 -Einsparpotenziale«, erklärt<br />
Felix Geyer von eza!. In Deutschland entfallen 61<br />
Prozent der CO 2 -Emissionen des Verkehrssektors auf<br />
den Pkw. Ein Großteil davon wird durch Fahrten zur<br />
Arbeit im eigenen Wagen verursacht. Dabei könnten<br />
die Strecken häufig auch zu Fuß, mit dem Fahrrad, per<br />
Bus oder Bahn zurückgelegt werden, meint Geyer, der<br />
selbst jeden Tag mit dem E-Bike von Altusried zur Arbeit<br />
nach Kempten fährt. »Genau das wollten wir mit<br />
dem Projekt erreichen. Der Wettbewerbsgedanke sollte<br />
dabei helfen.«<br />
Mit grünen Kilometern zum Erfolg<br />
Dafür wurde eine spezielle Green Ways to Work-<br />
App entwickelt. Mit deren Hilfe konnten die Mitarbeiter<br />
der teilnehmenden Unternehmen täglich eintragen,<br />
wie sie zur Arbeit gekommen waren. Je nach Verkehrsmittel<br />
wurden die zurückgelegten Strecken als<br />
graue oder grüne Kilometer gewertet. Ausschlaggebend<br />
für die Endabrechnung in der Firmenwertung<br />
war letztlich der Anteil der grünen Kilometer an den<br />
Gesamtkilometern pro Mitarbeiter.<br />
Und hier lag egrid applications & consulting<br />
GmbH deutlich vorne. Der Anteil der grünen Kilome-<br />
30
ter aller egrid-Mitarbeiter betrug 71 Prozent. Auf Platz<br />
zwei landete die Firma Sania (51 Prozent) vor dem<br />
Planungsbüro Herz & Lang (46 Prozent).<br />
Der Sieger tritt nicht nur in die Pedale<br />
egrid sieht sich selbst als Gestalter der Energiezukunft<br />
und erstellt dafür unter anderem Energieeffizienz-<br />
und Mobilitätskonzepte. Dass die Mitarbeiter<br />
des AÜW-Tochterunternehmens ihre Aufgabe ernst<br />
nehmen, zeigt sich auch an ihrer Einstellung beim<br />
Thema Mobilität. »Viele von uns haben kein eigenes<br />
Auto und fahren mit dem Fahrrad oder gehen zu<br />
Fuß«, berichtet Philipp Mozet vom egrid-Team. »Längere<br />
Strecken werden oft mit dem Bus oder der Bahn<br />
zurückgelegt.« Zudem könne man auf den gemeinsamen<br />
Fahrzeug-Pool von AÜW und <strong>Allgäu</strong>Netz mit<br />
Elektro- und Hybridautos zurückgreifen.<br />
Die Teilnahme an Green Ways to Work habe den<br />
Trend zur klimafreundlichen Mobilität unter den<br />
egrid-Kollegen noch verstärkt, erklärt Mozet. »Auch<br />
mich hat der Wettbewerb das eine oder andere Mal<br />
dazu motiviert, nach einem langen Arbeitstag doch<br />
noch zu Fuß nach Hause zu laufen, statt mit dem Auto<br />
zu fahren.« Seinen Kollegen Richard Häsner hatte<br />
ebenfalls der Ehrgeiz gepackt. Sein persönliches Ziel<br />
war es, am Ende 100 Prozent grüne Kilometer zu erreichen<br />
– was er dann tatsächlich geschafft hat.<br />
Regt zum Nachdenken und Handeln an<br />
Auch wenn es für Anwander-Ingenieure in<br />
Sulzberg nicht für einen der vordersten Plätze gereicht<br />
hat, hinterließ auch hier die Teilnahme am<br />
Wettbewerb Spuren. »Green Ways to Work hat dazu<br />
geführt, dass wir intern darüber nachgedacht haben,<br />
wie wir zur Arbeit kommen«, erzählt Heinz Waldmann,<br />
einer der beiden Geschäftsführer des Spezialisten<br />
für Brandschutz, Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement.<br />
»Plötzlich unterhielten sich<br />
Kollegen beim Mittagessen über die verschiedenen<br />
Möglichkeiten.« Nicht alle könnten freilich mit dem<br />
Rad zur Arbeit fahren, so Waldmann. Aber manche<br />
würden inzwischen Fahrgemeinschaften bilden, wo<br />
vorher jeder für sich gefahren sei.<br />
Auch er persönlich habe sein Verhalten geändert,<br />
berichtet Heinz Waldmann. »Ich komme jetzt<br />
mindestens an einem Tag in der Woche mit meinem<br />
E-Bike Rad zur Arbeit.« Ganz abgesehen von der<br />
CO 2 -Einsparung habe das auch positive Auswirkungen<br />
auf seine Gesundheit, hat Waldmann festgestellt.<br />
Man fühle sich einfach besser. Und was den zeitlichen<br />
Mehraufwand angehe, halte der sich selbst bei<br />
17 Kilometer einfache Strecke in Grenzen. »Mit meinem<br />
neuen schnellen E-Bike brauche ich dafür gerade<br />
mal 15 Minuten länger als mit dem Auto«, freut<br />
sich Waldmann. »Ich habe dann aber schon meine<br />
Fotos: eza!<br />
Bewegungseinheit wunderbar in den täglichen Ablauf<br />
integriert.«<br />
Für eine gesündere, grüne Zukunft<br />
Für Felix Geyer ein schönes Beispiel für den positiven<br />
Effekt von Green Ways to Work. Auch in seinen<br />
Augen spielt bei der Aktion das Thema<br />
Gesundheit eine sehr wichtige Rolle.<br />
Letztlich profitiere das Unternehmen von<br />
fitten Mitarbeitern, betont Geyer. Würden<br />
mehr Mitarbeiter das Rad für den täglichen<br />
Arbeitsweg nutzen, habe das aber<br />
noch andere positive Auswirkungen. »Dadurch<br />
entspannt sich die Parkplatzsituation,<br />
die für viele Unternehmen mehr und<br />
mehr zum Problem wird«, meint der eza!-<br />
Experte. Der Bau und Unterhalt von Parkplätzen<br />
sei teuer.<br />
Angesichts der positiven Erfahrungen<br />
soll es im nächsten Jahr eine Wiederholung<br />
von Green Ways to Work geben, betont Geyer.<br />
»Dann mit noch mehr teilnehmenden Firmen und natürlich<br />
auch mit noch mehr grünen Kilometern.«<br />
Weitere Infos zum Projekt unter www.greenways-to-work.de<br />
Die ganz besonderen »Fleißbildchen«<br />
für die Green<br />
Ways to Work-Teilnehmer<br />
Mit Hilfe einer speziellen<br />
App konnten die Teilnehmer<br />
am Green Ways to Work-<br />
Wettbewerb per Handy<br />
jeden Tag ihre grauen oder<br />
grünen Kilometer eingeben<br />
31
Zukunft<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Einfach komplexe Probleme lösen<br />
Immer mehr Unternehmen entdecken die Künstliche Intelligenz für sich<br />
und prüfen deren Anwendung in ihren Betrieben, auch im <strong>Allgäu</strong>. Neben<br />
Robotic Process Automation, Big Data und der Blockchain-Technologie<br />
gilt vor allem die Künstliche Intelligenz als wegweisende Zukunftstechnologie.<br />
Doch kann sie halten was sie verspricht?<br />
Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Zweig der<br />
Informatik, der darauf abzielt, intelligente<br />
Maschinen zu schaffen. Im Vordergrund<br />
steht die Simulation menschlicher Intelligenzprozesse<br />
durch Maschinen, insbesondere Computersysteme.<br />
Zu diesen Prozessen gehören der Erwerb von Informationen<br />
und Regeln für die Verwendung der Informationen,<br />
das Verwenden von Regeln, um ungefähre<br />
oder endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen und die<br />
Selbstkorrektur. Allgemein referenziert der Begriff<br />
Künstliche Intelligenz auf die Imitation menschlichen<br />
Entscheidungsverhaltens durch einfache Algorithmen.<br />
In der Theorie reden wir von Künstlicher Intelligenz,<br />
wenn ein Computer auf eine einfache Art anspruchsvolle<br />
Probleme löst, für deren Lösung eigentlich<br />
die Intelligenz eines Menschen benötigt wird.<br />
Man unterscheidet dabei zwischen schwacher und<br />
starker KI. Bei der schwachen KI handelt es sich um<br />
ein System, das für eine bestimmte Aufgabe entwickelt<br />
und trainiert wurde. Virtuelle persönliche Assistenten<br />
wie Apples Siri sind eine Form von schwacher KI. Die<br />
starke KI, auch als künstliche allgemeine Intelligenz<br />
bekannt, besitzt verallgemeinerte menschliche kognitive<br />
Fähigkeiten. Sie soll das menschliche Verhalten<br />
mechanisieren. Sie kann bei ungewohnten Aufgaben<br />
eine Lösung finden, ohne dass ein menschliches Eingreifen<br />
erforderlich ist. Sie soll dazu beitragen, den<br />
Menschen beim Denkprozess zu unterstützen.<br />
Wann ist eine Maschine intelligent?<br />
Ob eine Maschine in der Lage ist, so wie ein<br />
Mensch zu denken, lässt sich mit dem Turing-Test als<br />
akzeptiertes Messwerkzeug feststellen. Der Test geht<br />
auf den englischen Mathematiker Alan Turing zurück,<br />
der in den <strong>19</strong>40er und <strong>19</strong>50er Jahren ein Pionier auf<br />
dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz war und diesen<br />
Test erfunden hat. Danach wird einem Computer<br />
Künstliche Intelligenz bescheinigt, wenn er unter bestimmten<br />
Bedingungen menschliche Antworten so<br />
32
Fotos: www.felix.albertin.de, pixabay<br />
Milad Safar beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den<br />
Themen Digitalisierung, Robotic und Künstliche Intelligenz,<br />
zu denen er auch regelmäßig Vorträge hält<br />
Moderne Handys verfügen über einen Sprachassistenten.<br />
Was den wenigsten bewusst ist: Dieser stellt eine schwache<br />
Form der Künstlichen Intelligenz dar<br />
nachahmen kann, dass ein Mensch nicht fehlerfrei bestimmen<br />
kann, ob die Antworten auf die gestellten<br />
Fragen von einem Computer oder einem anderen<br />
Menschen gegeben wurden.<br />
Wie funktioniert es in der Praxis?<br />
Die Einsatzfelder Künstlicher Intelligenz sind<br />
sehr vielfältig. KI wird eingesetzt, um Cyberangriffe<br />
abzuwehren, als Assistent in der medizinischen Diagnostik<br />
und um die Idee vom autonomen Fahren zu<br />
realisieren. Vor allem in der Medizin wird KI bereits<br />
erfolgreich verwendet. Intelligente Maschinen führen<br />
bereits heute zahlreiche Operationsschritte durch, und<br />
das präziser als ein menschlicher Chirurg. KI-basierte<br />
Systeme wandeln die Computertomografien in dreidimensionale<br />
Bilder um, wodurch Ärzten die Möglichkeit<br />
eröffnet wird, sich ein spezifisches Bild von jeder<br />
Körperpartie zu machen. Immer mehr Expertensysteme,<br />
die in spezialisierten Einsatzgebieten genutzt<br />
werden, greifen auf Künstliche Intelligenz zurück.<br />
Chatbots funktionieren als textbasierte Dialogsysteme<br />
gerade im Kundenservice über KI-basierte Spracherkennungstechnologien.<br />
Digitale Assistenten wie der<br />
Google Assistent werden immer besser, weil sie mit jeder<br />
neuen Anfrage automatisch dazulernen. Große,<br />
komplexe oder schwach strukturierte Massendaten<br />
können ohne den Einsatz von KI kaum produktiv genutzt<br />
werden.<br />
Intelligente Algorithmen helfen, Muster in den<br />
immens großen Datenmengen zu erkennen und in<br />
übersichtliche Kategorien einzuteilen. KI erlaubt Automatisierungen<br />
im Kundenservice und in kaufmännischen<br />
Prozessen. Durch ihre kognitiven Fähigkeiten<br />
lernen die Systeme mit jedem Kundenkontakt und jedem<br />
Geschäftsvorfall hinzu und können so immer<br />
präziser auf Anforderungen reagieren. Computer mit<br />
Künstlicher Intelligenz haben das Potenzial, auf der<br />
Basis ihres Erfahrungsschatzes Zukunftsprognosen<br />
abzugeben. Intelligente Algorithmen können an- ►<br />
33
Zukunft<br />
Selbstfahrende Autos sind<br />
vor allem durch die Marke<br />
Tesla in aller Munde – aber<br />
ohne Künstliche Intelligenz<br />
geht es nicht<br />
Wenn künftig Drohnen autonom Pakete zustellen sollen,<br />
dann funktioniert das nur mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz<br />
Gerade in der Produktion, aber auch in Operationssälen,<br />
ersetzen Maschinen bereits den Menschen<br />
hand des früheren Kaufverhaltens vorhersagen, wann<br />
ein Kunde ein bestimmtes Produkt erwerben will.<br />
Es lernt nie aus<br />
Mittlerweile ist KI in eine Vielzahl verschiedener<br />
Technologietypen eingebunden, wie bespielsweise der<br />
Automatisierung. So können beispielsweise mit Robotic<br />
Process Automation (RPA) repetitive Aufgaben<br />
mit hohem Volumen automatisch ausführt werden,<br />
die normalerweise von Menschen erledigt werden.<br />
RPA unterscheidet sich von der IT-Automatisierung<br />
dahingehend, dass es sich an sich ändernde Umstände<br />
anpassen kann.<br />
Als Kerntechnologie der Künstlichen Intelligenz<br />
gilt jedoch das maschinelle Lernen. Dabei handelt es<br />
sich vereinfacht ausgedrückt um die Automatisierung<br />
der prädiktiven Analytik. Je mehr Beispiel- beziehungsweise<br />
Trainingsdaten das Lernverfahren erhält,<br />
desto mehr kann es sein Modell verbessern. Lernalgorithmen<br />
extrahieren aus den zur Verfügung gestellten<br />
Daten statistische Regelmäßigkeiten und entwickeln<br />
daraus Modelle, die auf neue, zuvor noch<br />
nicht gesehene Daten reagieren können, indem sie sie<br />
in Kategorien einordnen, Vorhersagen oder Vorschläge<br />
generieren.<br />
Man unterscheidet drei Arten von Algorithmen<br />
für maschinelles Lernen: Beim betreuten Lernen werden<br />
Datensätze beschriftet, damit Muster erkannt<br />
und zur Beschriftung neuer Datensätze verwendet<br />
werden können. Beim unbeaufsichtigten Lernen sind<br />
die Datensätze hingegen nicht beschriftet und werden<br />
nach Ähnlichkeiten oder Unterschieden sortiert. Bei<br />
der letzten Art – dem Verstärkungslernen – sind die<br />
Datensätze ebenfalls nicht beschriftet, aber das KI-<br />
System erhält nach dem Ausführen oder mehreren<br />
Aktionen eine Rückmeldung.<br />
Weitere Anwendungsfelder<br />
Doch damit sind die Möglichkeiten der KI noch<br />
lange nicht erschöpft. So kann sie beispielsweise auch<br />
beim Machine Vision, dem maschinellen Sehen, zum<br />
Einsatz kommen. Diese Technologie erfasst und analysiert<br />
visuelle Informationen mithilfe einer Kamera,<br />
Analog-Digital-Wandlung und digitaler Signalverarbeitung.<br />
Das maschinelle Sehen kann so programmiert<br />
werden, dass es beispielsweise durch Wände<br />
34
hindurchsieht. Die Anwendungsfelder reichen von der<br />
Unterschriftenidentifikation über die Klassifizierung<br />
von Produktteilen bis zur medizinischen Bildanalyse.<br />
Ebenfalls zum Einsatz kommen kann die KI bei<br />
der Verarbeitung der menschlichen Sprache durch ein<br />
Computerprogramm, dem Natural Language Processing<br />
(NLP). Eines der bekanntesten Anwendungsbeispiele<br />
dafür ist die Spam-Erkennung, bei der die Betreffzeile<br />
und der Text einer E-Mail geprüft werden<br />
und entschieden wird, ob es sich um Junk handelt.<br />
NLP wird hauptsächlich eingesetzt für Textübersetzungen,<br />
Stimmungsanalysen und Spracherkennung.<br />
Auch im Rahmen der Robotik kann KI eingesetzt<br />
werden und nein, man muss keine Angst haben, dass<br />
Roboter die Weltherrschaft übernehmen. Vielmehr<br />
werden sie momentan in der Produktion oder von der<br />
NASA verwendet, um große Objekte im Weltraum zu<br />
bewegen. Mithilfe von maschinellem Lernen können<br />
Roboter zudem auch in sozialen Umgebungen interagieren.<br />
Zur Robotik gehören auch selbstfahrende Autos,<br />
die momentan ein vieldisktutiertes Thema sind.<br />
Durch die Kombination von Computer Vision und<br />
Bilderkennung können Fahrzeuge automatisiert, ohne<br />
den Einfluss eines menschlichen Fahrers, fahren, eine<br />
Spur halten, Hindernissen ausweichen und einparken.<br />
Wie wohl man sich damit fühlt, muss jeder für sich<br />
entscheiden – nützlich ist es allemal.<br />
Fazit<br />
KI durchdringt rasant unseren Alltag in Form<br />
digitaler Assistenten, kooperativer Roboter, autonomer<br />
Fahrzeuge und Drohnen. Big Data und die amerikanischen<br />
Internetkonzerne treiben die Entwicklung<br />
Künstlicher Intelligenz voran, unterstützt von<br />
immer leistungsfähigeren Hard- und Softwareplattformen.<br />
Sie sind das Instrumentarium, das Machine<br />
Learning benötigt, um große Datenmengen verarbeiten<br />
zu können, komplexe Zusammenhänge zu erkennen<br />
und daraus zu lernen, ohne explizite Programmierung.<br />
Es wird nicht mehr lange dauern, bis die ersten<br />
smarten, vorausschauenden Systeme sich selbst<br />
überwachen, Prognosen liefern und eigenständig<br />
Maßnahmen vorschlagen oder durchführen. Die Forschung<br />
befindet sich noch in den Anfängen, sodass<br />
die technologische Optimierung momentan mit einem<br />
enormen Mehrwert für die Nutzer und Unternehmen<br />
einhergeht.<br />
Milad Safar, Managing Partner Weissenberg<br />
Group/(cs)<br />
Anzeige
Advertorial<br />
Setzen sich dafür ein,<br />
dass Wohnen auch künftig<br />
bezahlbar bleibt (v.l.):<br />
Dr. Hans Reichhart,<br />
Bayerischer Staatsminister<br />
für Wohnen, Bau und<br />
Verkehr, und Helmut<br />
Kaumeier, Leiter<br />
Kommunalkundenbetreuung<br />
erdgas schwaben<br />
Wie schlau kann man heute wohnen?<br />
Bezahlbares Wohnen für alle – innovative Konzepte dringend gesucht!<br />
Wo finden Familien heute noch bezahlbaren<br />
Wohnraum in einem lebenswerten<br />
Umfeld? Wie sehen die Angebote der<br />
Kommunen für zukunftsorientiertes Wohnen aus? Innovative<br />
und manchmal vielleicht auch ungewöhnliche<br />
Konzepte sind gefragt, um für junge Familien<br />
attraktiv zu bleiben und den Fortbestand der Gemeinde<br />
langfristig zu sichern.<br />
Innerörtliche Verdichtung oder Ausweisung eines<br />
neuen Baugebiets? Immer im Blick: die Schonung<br />
der Ressourcen und die kommunalen Klimaziele!<br />
Energieeffizienz ist ein Schlüssel zum preiswerten<br />
Wohnen – regenerative Energien und hocheffiziente<br />
Standards wie Effizienzhaus 40+ sorgen dafür, dass<br />
Energie bezahlbar bleibt. Um ökologische und ökonomische<br />
Potenziale besser nutzen zu können, ist Energiespar-Contracting<br />
der Königsweg. erdgas schwaben<br />
ist für die Kommunen ein erfahrener Partner bei der<br />
Entwicklung, Planung und Umsetzung nachhaltiger<br />
Wohnkonzepte nach Maß.<br />
Mit Energie aus regenerativen Quellen und neuen<br />
Technologien wie zum Beispiel der Brennstoffzelle<br />
entstehen innovative, klimaschonende Projekte. Sie integrieren<br />
auch die klima- und umweltschonende E-<br />
Mobilität sowie die Stromerzeugung über Photovoltaik<br />
und Batteriespeicher. Auch Erdgas ist übrigens<br />
Bio und CO 2 -neutral, wenn es aus Bio-Abfällen oder<br />
durch erneuerbare Energiequellen wie Sonne und<br />
Wind erzeugt wird.<br />
Ganzheitliche Strategie notwendig<br />
Bayerns Bauminister Dr. Hans Reichhart ist<br />
überzeugt: »Auch beim Wohnungsbau müssen wir<br />
sorgsam mit der Schöpfung umgehen und verantwortungsvoll<br />
mit den natürlichen Ressourcen haushalten.<br />
Dafür müssen alle an einem Strang ziehen – von den<br />
Verantwortlichen in der Kommune über die Quartiersentwickler<br />
und Architekten bis hin zum Energieversorger.«<br />
36
Advertorial<br />
Schlaue Lösung für Kommunen – maßgeschneidert<br />
Gleichwertige Bedingungen beim Wohnen<br />
und Arbeiten sind die Herausforderung, auf<br />
die wir heute Antworten finden müssen. Auf<br />
der Suche nach effizienten, klima- und umweltschonenden<br />
Konzepten für attraktive Lebensräume kann<br />
erdgas schwaben Kommunen ganz individuell unterstützen.<br />
Das beginnt bei der Planung und reicht bis<br />
zur Gesamtlösung für die Infrastruktur. Auf Wunsch<br />
übernimmt erdgas schwaben die komplette Erschließung<br />
und die Kommunen sparen Baukosten, weil sie<br />
inklusive der Schwarzdecke alles aus einer Hand bekommen:<br />
Zu- und Abwasserleitungen, Strom- und<br />
Erdgasleitungen, die Telekommunikation mit Leerrohrsystemen<br />
für Breitband – ob im Dorf, in der Stadt<br />
oder im Neubaugebiet.<br />
Schnelles Internet<br />
Digitalisierung spielt eine wichtige Rolle, ein<br />
Breitband-Anschluss holt die Zukunft in den Ort! Wer<br />
im Home-Office arbeitet oder als Handwerker Planungsunterlagen<br />
mit hohen Datenmengen versenden<br />
muss, ist auf schnelles Internet angewiesen.<br />
Fit für die Zukunft<br />
Mehr Unabhängigkeit durch energieautarke<br />
Siedlungen – erdgas schwaben kann sie mitkreieren:<br />
Wenn in einem Quartier aus Photovoltaik-Anlagen<br />
oder BHKWs Strom erzeugt wird, wird gemanagt,<br />
dass der Strom immer bei dem Nutzer ist, der ihn gerade<br />
braucht. Rund 90 Prozent des benötigten Stroms<br />
können so vor Ort erzeugt werden. Smart und besonders<br />
effizient sind Wärmenetze 4.0 – erdgas schwaben<br />
unterstützt Kommunen mit großem Know-how dabei,<br />
diese gemeinsam umzusetzen.<br />
Gerhard Mitterer, Brigitte Marxreiter und Oliver Schober:<br />
alle drei sind im Vertrieb Contracting bei erdgas schwaben<br />
Fotos: erdgas schwaben, i-stock<br />
Ihre Ansprechpartner<br />
Helmut Kaumeier<br />
Leiter Kommunalkundenbetreuung<br />
Tel. (0821) 9002-163<br />
helmut.kaumeier@erdgas-schwaben.de<br />
Dr. Sylke Schlenker-Wambach<br />
Kommunalkundenbetreuung<br />
Tel. (0821) 9002-367<br />
sylke.schlenker-wambach@erdgas-schwaben.de<br />
37
Energiezukunft<br />
Das Morgen muss hölzern sein<br />
Was wir alle tun können<br />
Es ist das Jahr des Wachrüttelns: brennende Wälder in Brasilien,<br />
eine omnipräsente Greta Thunberg mit sehr einprägenden Statements<br />
und viele andere Themen rücken die Forderungen für aktiven<br />
Umweltschutz so stark in den Fokus der breiten Öffentlichkeit wie<br />
nie zuvor. Und das ist durchaus positiv, denn immer mehr Leute<br />
fragen sich: Was kann ich selbst gegen die Klimakrise tun?<br />
38
Oberflächlich betrachtet scheint der unmittelbare<br />
Gestaltungsspielraum eines Privathaushalts<br />
nur sehr klein zu sein, ist doch<br />
bekannt, dass aufgeschlüsselt nach Sektoren die<br />
Energiewirtschaft und Industrie die viel größeren<br />
CO 2 -Verursacher sind. Doch man sollte sich immer<br />
bewusst sein: Als ultimativer Endkonsument habe<br />
ich mit meiner Entscheidung für oder gegen ein Produkt<br />
zumindest indirekt und auf längere Sicht gedacht<br />
Einfluss auf die großen Unternehmenslenker<br />
– besonders, wenn Klimaschutz künftig noch viel<br />
mehr Menschen in ihrer Gedanken- und Wertewelt<br />
beeinflussen wird.<br />
Bauen als Klimafeind<br />
Entscheidungen zum Bauwesen beispielsweise<br />
könnten schon jetzt ganz anders getroffen werden,<br />
hätten wir alle die gleiche Denkweise und das gleiche<br />
Wissen. Schätzungen zufolge wird sich bis 2060 die<br />
Anzahl der Gebäude weltweit verdoppeln – der<br />
Großteil der Bauherren wird dabei im großen Stil auf<br />
Beton setzen, dessen CO 2 -Bilanz jedoch verheerend<br />
aussieht. Zement, als wesentlichster Bestandteil bei<br />
der Betonproduktion, ist nach wie vor der meistverwendete<br />
Werkstoff der Welt, und ein heimlicher Klimakiller.<br />
Bei der Herstellung werden gewaltige Mengen<br />
an Kohlendioxid freigesetzt. Gut die Hälfte der<br />
Zement-Emissionen entstehen prozessbedingt beim<br />
Brennen von Zementklinker, wo für jedes produzierte<br />
Molekül Kalziumoxid ein Molekül CO 2 austritt.<br />
Die andere Hälfte macht die Heizenergie aus,<br />
die noch dazu zum Großteil aus fossilen Energieträgern<br />
stammt – was die Klimawirkung verdoppelt.<br />
Zusammengerechnet führt das dazu, dass für jede<br />
Tonne Zement bei der Produktion fast eine Tonne<br />
CO 2 anfällt. Wäre die Zement-Industrie ein Staat, sie<br />
läge bei den CO 2 -Emissionen an dritter Stelle, hinter<br />
China und den USA. Oder in absoluten Zahlen ausgedrückt:<br />
2,8 Milliarden Tonnen CO 2 gehen jährlich<br />
auf das Konto von Zement, rund acht Prozent der<br />
globalen Treibhausgasemissionen.<br />
Holz kennt keine Grenzen<br />
Diese Zahlen sind nicht neu und doch immer<br />
wieder erschreckend. Denkfabriken und Universitäten<br />
forschen, wie sie die Klimalast bei Herstellungsprozessen<br />
reduzieren können. Doch Patentlösungen, die<br />
schnell und effektiv umsetzbar sind – darüber sind sich<br />
die Experten einig – wird es nicht geben. Dennoch<br />
muss ein rasches Umdenken her – warum bauen wir<br />
also nicht jetzt schon mehr mit Holz? In jedem Baum<br />
wird dank Photosynthese Kohlenstoff gespeichert, Sauerstoff<br />
geht als Lebensgrundlage für uns Menschen in<br />
die Atmosphäre. Fällen wir die Bäume und verarbeiten<br />
sie zu Holzprodukten, bleibt der enthaltene Kohlenstoff<br />
Fotos: Frédéric Delangle/BFV Architekten, Pixabay<br />
für die gesamte Nutzungsdauer gespeichert. Nutzen<br />
wir also den natürlichen Rohstoff Holz zum Gebäudebau,<br />
für Ausbau und Möbel und benötigen noch dazu<br />
weniger andere Materialien, die wie Zement bei ihrer<br />
Entstehung CO 2 erzeugen, reduzieren wir die Belastung<br />
zusätzlich. Holzverwendung ist also aktiver Klimaschutz,<br />
in mehrfacher Hinsicht.<br />
Dem Holz sind noch dazu beim Bauen nahezu<br />
keine Grenzen gesetzt. Im <strong>Allgäu</strong> prägen private Holzhäuser<br />
das Erscheinungsbild von Wohngebieten immer<br />
stärker, doch gewerbliche Betriebe, öffentliche Bauten<br />
und komplexe Mehrgeschösser aus dem natürlichsten<br />
Baustoff der Welt sind im Gesamten noch starke Mangelware.<br />
Für frische Inspiration lohnt sich daher oft der<br />
Blick in unsere Nachbarländer wie Frankreich, wo beispielsweise<br />
in Saint-Denis gerade ein großes, reinrassiges<br />
Geschäftshaus aus Holz mit 29.450 Quadratmetern<br />
fertiggestellt worden ist. Ja, Holz kann das. Und<br />
ein pfiffiger, nachhaltig denkender Unternehmer und<br />
sein Planungsteam haben genau das erkannt.<br />
Denny Bräuniger,<br />
Projektleiter Holzforum <strong>Allgäu</strong> e.V.<br />
Was mit dem Baustoff<br />
Holz alles möglich ist,<br />
zeigt dieses Geschäftshaus<br />
in Frankreich, das fast<br />
30.000 Quadratmeter<br />
groß ist<br />
39
Energiezukunft<br />
Der Visionär: Martin Pape<br />
Strom von morgen<br />
Gebäude als Kraftwerke – eine Vision<br />
Martin Pape will die Energiewelt umkehren. Gebäude sollen Energie nicht mehr<br />
verbrauchen, sondern erzeugen. Mit Solarzellen ausgerüstet, sollen sie mehr elektrische<br />
Energie liefern, als für Geräte, Heizung und Warmwasserbereitung gebraucht<br />
wird. Den Überschuss sollen sie ans Netz abgeben. <strong>Alternativ</strong> kann der<br />
Strom zum Laden von Elektroautos verwendet werden. Unser Schwesterheft<br />
oberlandALTERNATIV hat mit dem Visionär gesprochen.<br />
Seine Vision hat Martin Pape bewogen, Gründungsmitglied<br />
des Verbandes Energieerzeugende<br />
Gebäude e.V. (VEEG) zu werden<br />
(mehr Informationen: www.ve-eg.de).<br />
Er will es nämlich nicht bei der Vision belassen,<br />
sondern diese auch umsetzen. Von Hintergründen,<br />
Überlegungen und Lösungsansätzen hat er unserem<br />
Mitarbeiter Alfred Schubert im nachfolgenden Interview<br />
erzählt.<br />
Herr Pape, Sie sind Gründungsmitglied des<br />
Verbandes Energieerzeugende Gebäude e.V., kurz<br />
VEEG. Warum haben Sie sich an der Gründung beteiligt?<br />
Martin Pape: Aus Überzeugung. Alle Gründungsmitglieder<br />
sind gut vernetzt und zum Teil schon seit<br />
vielen Jahren aktiv in den erneuerbaren Energien un-<br />
terwegs. Und dies nicht nur gewerblich, sie sind auch<br />
ehrenamtlich mit Überzeugungsarbeit beschäftigt.<br />
Welche Ziele verfolgt der Verband?<br />
Der VEEG will energieeffizientes Bauen und Sanieren<br />
fördern und Energiekonzepte für private und<br />
gewerbliche Bauherren entwickeln. Als Beitrag zum<br />
Klimaschutz sowie angesichts der zunehmenden Ressourcenverknappung<br />
bei fossilen Energieträgern und<br />
ständig steigender Energiepreise sind neue Konzepte<br />
unter Einbeziehung regenerativer Energiequellen<br />
ebenso erforderlich wie effizientere Gebäudetechnologien.<br />
Dabei sollen der Nutzungskomfort und die<br />
Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes während seines gesamten<br />
Lebenszyklus eine elementare Rolle spielen.<br />
Der VEEG hat das Ziel formuliert, das beste<br />
energetische Gesamtkonzept für energieeffizientes<br />
40
Fotos: Alfred Schubert<br />
Die PV-Anlage des<br />
Luftsportvereins<br />
Weilheim-Peißenberg<br />
erreicht mit 240 Modulen<br />
eine Spitzenleistung von<br />
55,2 Kilowatt. Sie liefert<br />
jährlich über 56.000<br />
Kilowattstunden<br />
elektrischer Energie<br />
Bauen und Sanieren zu definieren und diese zukunftsfähigen<br />
Standards in der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
zu etablieren. Mitglieder des Verbandes sind sowohl<br />
Hersteller und Dienstleister als auch Installationsbetriebe<br />
aus dem Bereich der Gebäudetechnik. Mit<br />
dieser Bündelung der Kompetenzen sollen innovative,<br />
unabhängige und bezahlbare Energiekonzepte erarbeitet<br />
und verbreitet werden.<br />
Dieser ganzheitliche Ansatz beinhaltet neben der<br />
Gebäudedämmung insbesondere die gesamte Gebäudetechnik,<br />
bestehend aus Wärme- und Stromversorgung<br />
sowie Wohnraumlüftung. Dabei werden ausschließlich<br />
dezentrale Konzepte auf Basis erneuerbarer<br />
Energien entwickelt, die durch intelligente Vernetzung<br />
eine maximale Unabhängigkeit von fossilen Quellen<br />
und steigenden Energiepreisen im Neu- und Altbau<br />
gewährleisten. Weitere Schwerpunkte der Verbandsarbeit<br />
sind die Themen Elektromobilität, Gebäude -<br />
automation sowie die Einbindung von relevanten Förderprogrammen.<br />
Energieeinsparung ist so eine Sache. Mit dem Einsatz<br />
von Wärmepumpen oder auch der Nutzung von E-<br />
Fahrzeugen habe ich einen deutlich höheren Verbrauch<br />
an elektrischer Energie als mit der Nutzung von fossilen<br />
Brennstoffen für Heizung und Mobilität, aber ich kann<br />
so diese Brennstoffe durch Sonnenenergie zum großen<br />
Teil ersetzen. Der Ausbau der Netze muss nicht auf <br />
Welche Vorteile bringen energieerzeugende<br />
Gebäude gegenüber der Erzeugung von Strom in<br />
Kraftwerken und der Verteilung über Leitungen?<br />
Der Weg zur Unabhängigkeit führt über die Erzeugung<br />
und Nutzung von Eigenstrom, also darüber,<br />
selbstbestimmt seinen eigenen Anteil zur Energiewende<br />
beizutragen. Das Motto »Mir ist egal, wo der Strom<br />
herkommt, bei mir kommt er aus der Steckdose« ist<br />
längst überholt.<br />
Eine Lösung sieht Pape in der intelligenten<br />
Vernetzung der Verbraucher<br />
Fotos: oberlandALTERNATI V<br />
41
Energiezukunft<br />
Martin Pape will<br />
Kompetenzen bündeln<br />
eine Vollversorgung der Verbraucher ausgelegt werden,<br />
wenn sich alle Hausbesitzer energetisch beteiligen. Eine<br />
Grundversorgung durch die Energieversorger muss sicherlich<br />
weiterhin gewährleistet sein.<br />
Konzentriert sich der Verband ausschließlich<br />
auf die »elektrische Lösung« der Energieversorgung<br />
von Gebäuden, oder spielen auch andere Wege wie<br />
etwa die Solarthermie eine Rolle?<br />
Der VEEG befasst sich mit der gesamten Energieerzeugung<br />
im Haus. Dazu gehört die Versorgung<br />
mit elektrischer Energie ebenso wie die Versorgung<br />
mit Wärme und die Lüftung, aber auch das energetisch<br />
effiziente Bauen und Sanieren.<br />
Solarstrom ist schön, wenn die Sonne scheint,<br />
aber woher kommt der Strom nachts?<br />
Aus der Steckdose – Scherz beiseite: Über den<br />
tagsüber erzeugten Strom, der auf dem Dach mit der<br />
Photovoltaikanlage erzeugt und in Batterien gespeichert<br />
wurde und nachts intelligent wieder abgegeben<br />
werden kann, zum Beispiel aus einem Stromspeichersystem.<br />
Für wen sollen solche Gebäude Energie erzeugen?<br />
Nur für sich und ihre Bewohner oder Menschen<br />
und Maschinen in Gewerbegebäuden, die darin<br />
arbeiten? Oder ist auch daran gedacht, Überschüsse<br />
abzugeben – ins Netz, direkt an die Nachbarn<br />
oder an eine Ladestelle für E-Autos?<br />
Die Intelligenz der energieerzeugenden Gebäude<br />
liegt im Energiemanagement. Das bedeutet: Alle Verbraucher<br />
sind vernetzt, damit zum Beispiel eine Waschmaschine<br />
dann arbeitet, wenn die PV-Anlage ausreichend<br />
Energie liefert. Eine E-Ladestation als Wallbox<br />
sollte den Energiehaushalt ergänzen, um ein Elektrofahrzeug<br />
in Zukunft bidirektional zu laden. Eine Überschussproduktion<br />
geht ins Netz, sprich zum Nachbarn.<br />
Überschüsse müssen abgegeben werden, sie sollten<br />
aber moderat ausfallen, denn ein Überschuss sollte<br />
ja nur dann entstehen, wenn ich keinen oder zu geringen<br />
Verbrauch im Haus habe. Dies kann zum Beispiel<br />
im Urlaub sein.<br />
Bis jetzt haben wir nur über das private Energiemanagement<br />
gesprochen. Auch im gewerblichen und<br />
kommunalen Bereich sollten die Energie, die erzeugt<br />
wird, und die Energie, die benötigt wird, aufeinander<br />
abgestimmt sein.<br />
Ihre Zukunftsvision: Wie werden Gebäude in<br />
100 Jahren aussehen?<br />
Ich hoffe doch sehr, dass diese Gebäude sich an<br />
die Natur, das Umfeld und die örtlichen Strukturen<br />
anpassen – und nicht umgekehrt. Die Häuser, aber<br />
auch die Menschen werden die ihnen von der Natur<br />
zur Verfügung gestellten Ressourcen behutsam nutzen,<br />
ohne sie auszubeuten – wie vor über 100 Jahren.<br />
Herr Pape, ich danke Ihnen sehr für dieses informative<br />
Gespräch.<br />
42
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Regionale Berichte zu Energiezukunft und Klimaschutz
Energie<br />
Beratungen als Erfolgsmodell<br />
Energie-Checks kommen sehr gut an<br />
Beim Gebäude-Check wird<br />
auch die Heizungsanlage<br />
auf ihre Energieeffizienz hin<br />
untersucht<br />
In den letzten Monaten haben das Energie- und Umweltzentrum <strong>Allgäu</strong> (eza!),<br />
die Verbraucherzentrale Bayern und mehrere <strong>Allgäu</strong>er Kommunen kostenlose<br />
Vor-Ort-Beratungen für Eigenheimbesitzer durchgeführt. Dabei wurde etwa<br />
geschaut, ob sich die Dächer der Bürger für Photovoltaikanlagen eignen.<br />
Ursula und Peter Straubinger haben schon<br />
länger darüber nachgedacht, ob sie eine Photovoltaikanlage<br />
auf ihrem Hausdach installieren<br />
sollen. Zu einer Entscheidung hat sich das<br />
Ehepaar bis dato nicht durchringen können – auch<br />
weil sich die beiden nicht sicher waren, ob in ihrem<br />
Fall die Voraussetzungen für die Nutzung der Sonnenenergie<br />
wirklich günstig sind. Da kam für die Straubingers<br />
die Aktion Check-Dein-Dach gerade zur<br />
rechten Zeit.<br />
Mit Sonne heizen oder selbst Strom produzieren?<br />
Eignet sich mein Eigenheim für eine Photovoltaikoder<br />
Solarthermie-Anlage? Wie kann ich bestehende<br />
Anlagen aufrüsten oder kombinieren? Diese und ähnliche<br />
Fragen werden vom Energieberater beim Eignungs-Check<br />
Solar im Rahmen der Aktion Check-<br />
Dein-Dach beantwortet. In Zusammenarbeit mit dem<br />
Energie- und Umweltzentrum <strong>Allgäu</strong> (eza!) sowie der<br />
Verbraucherzentrale Bayern haben mehrere <strong>Allgäu</strong>er<br />
Kommunen ihren Bürgern kostenlose Vor-Ort-Beratungen<br />
angeboten, darunter auch die Gemeinde Opfenbach,<br />
der Wohnort der Familie Straubinger.<br />
Neutral, unabhängig, kostenlos<br />
Ursprünglich war das Kontingent in der Westallgäuer<br />
Gemeinde auf 30 kostenlose Vor-Ort-Beratungen<br />
beschränkt. Weil aber bereits innerhalb kurzer<br />
Zeit 40 Anmeldungen vorlagen, wurde die Zahl auf 50<br />
erhöht. In anderen Gemeinden war der Run auf die<br />
Checks ebenfalls groß, berichtet Manuel Allgaier, der<br />
bei eza! für den Bereich Energieberatung zuständig ist.<br />
Wie in Opfenbach wurde mitunter auch dort angesichts<br />
der großen Nachfrage die Zahl der angebotenen<br />
Checks erhöht. Dass der Service die Bürger nichts kostet,<br />
ist neben der finanziellen Beteiligung der Kommunen<br />
und der Landkreise vor allem der Förderung seitens<br />
des Bundeswirtschaftsministeriums zu verdanken.<br />
Die Berater kämen gänzlich ohne Verkaufsabsicht,<br />
nennt Allgaier als wichtigen Grund für das große<br />
44
Fotos: eza!<br />
eza!-Experte Robert Immler<br />
(Zweiter von links) beim<br />
Eignungs-Check Solar. Bei<br />
der Beurteilung spielen<br />
Dachtyp, Dachzustand und<br />
Dachschräge eine wichtige<br />
Rolle<br />
Interesse an den Checks. Ähnlich sieht es Sigrid Goldbrunner,<br />
Regionalmanagerin Energieberatung bei der<br />
Verbraucherzentrale Bayern e.V: »Sowohl von eza! wie<br />
der Verbraucherzentrale sind die Energieberater zur<br />
Neutralität und Unabhängigkeit verpflichtet.«<br />
Mensch und Klima profitieren<br />
Beim Eignungs-Check Solar analysiert der Energieberater<br />
den Dachtyp, den Dachzustand und die<br />
Dachschräge, den Verschattungsgrad, den Strombedarf<br />
und die vorhandene Heizungsanlage sowie die<br />
Anschlussmöglichkeiten. Im Falle des Hauses von Ursula<br />
und Peter Straubinger kommt Fachmann Günter<br />
Edeler zu dem Ergebnis, dass die Voraussetzungen für<br />
den Betrieb einer Photovoltaikanlage tatsächlich sehr<br />
günstig sind. Angesichts der Dachausrichtung ist nach<br />
Edelers Einschätzung mit üppigen solaren Energieerträgen<br />
zu rechnen. Insbesondere der Eigenverbrauch<br />
des selbstproduzierten Solarstroms sei sehr lukrativ,<br />
erklärt Edeler den Hausbesitzern. Aber auch dank der<br />
Einspeisevergütung für den überschüssigen Strom, der<br />
ins öffentliche Netz abgegeben wird, sei eine Photovoltaikanlage<br />
eine lohnende Investition. Argumente,<br />
die für das Ehepaar Straubinger überzeugend klingen.<br />
Neben dem finanziellen Aspekt sind den beiden aber<br />
auch der Klimaschutz und ein nachhaltiger Umgang<br />
mit dem Planeten sehr wichtig.<br />
Opfenbachs erster Bürgermeister Matthias Bentz<br />
freut sich wie seine Amtskollegen in den anderen <strong>Allgäu</strong>er<br />
Gemeinden, in denen die Aktion Check-Dein-<br />
Dach gelaufen ist, über die positive Resonanz bei den<br />
Bürgern. »Wir möchten mit dem Angebot die Menschen<br />
für das Thema Solarenergie sensibilisieren«, erklärt<br />
Bentz. Die Potenziale der Solarenergie seien auch<br />
in Opfenbach bei weitem noch nicht ausgeschöpft.<br />
Was ist und was kann werden<br />
Ähnlich wie bei Check-Dein-Dach habe man<br />
auch mit der Aktion Check-Dein-Haus sehr gute Erfahrungen<br />
gemacht, berichtet Manuel Allgaier. Hier<br />
erfährt der Hausbesitzer von einem qualifizierten<br />
Energieberater alles über die energetische Situation<br />
seiner Immobilie. Der Experte schaut sich insbesondere<br />
die Gebäudehülle an. Er bespricht mit dem Eigentümer,<br />
wie der Energieverbrauch gesenkt und<br />
gleichzeitig der Wohnkomfort gesteigert werden kann.<br />
Dies kann beispielsweise durch Dämmmaßnahmen<br />
oder den Einbau neuer Fenster erreicht werden. Der<br />
Energieberater untersucht, welche Schritte sinnvoll<br />
wären – unter energetischen, aber auch unter finanziellen<br />
Gesichtspunkten.<br />
Zudem verschafft er sich einen Überblick über<br />
den Stromverbrauch. Welche Haushaltsgeräte sind<br />
vorhanden? Wie kann Strom eingespart werden? Die<br />
Heizungsanlage wird beim Gebäude-Check ebenfalls<br />
inspiziert und auf ihre Energieeffizienz hin untersucht.<br />
Falls vom Hauseigentümer gewünscht, geht der Energieberater<br />
auch der Frage nach, ob der Einsatz erneuerbarer<br />
Energien im konkreten Fall wirtschaftlich<br />
sinnvoll ist oder ob sich bei einer bestehenden Anlage<br />
der Ausbau lohnt. Die Ergebnisse erhält der Hausbesitzer<br />
zusammengefasst in Form eines Kurzberichts.<br />
Dieser beinhaltet auch Handlungsempfehlungen.<br />
Am Ende gewinnen alle<br />
Über 150 Gebäude-Checks wurden im Rahmen<br />
der Aktion in <strong>Allgäu</strong>er Kommunen allein 20<strong>19</strong> bereits<br />
durchgeführt, weitere 200 folgen. Zusammen mit den<br />
Eignungs-Checks Solar werden es bis Ende des Jahres<br />
insgesamt über 700 Vor-Ort-Beratungen im gesamten<br />
<strong>Allgäu</strong> sein. eza!-Geschäftsführer Martin Sambale<br />
freut sich über den Erfolg.<br />
Die Erfahrung zeige, so Sambale, dass sich viele<br />
Hausbesitzer durch die Beratungen zu konkreten<br />
Maßnahmen motivieren ließen. Ein wichtiger Aspekt<br />
dabei: Ein Großteil der Wertschöpfung, der durch die<br />
Sanierungen von Bestandsgebäuden oder die Installation<br />
von Photovoltaikanlagen generiert werde, bleibe<br />
in der Region und komme damit der regionalen Wirtschaft<br />
zugute. Sambale: »Am Ende sind alle Gewinner:<br />
Die Hausbesitzer, die Energiekosten sparen, die Handwerksfirmen<br />
mit vollen Auftragsbüchern und die Umwelt<br />
angesichts sinkender CO 2 -Emissionen.«<br />
45
Energie<br />
eza!-Experte Sebastian<br />
Uhlemair suchte im<br />
Rahmen einer<br />
Beratungskampagne in<br />
Oberallgäuer Hotels nach<br />
Energieeinsparpotenzialen<br />
Für grünere Hotels im <strong>Allgäu</strong><br />
Betriebe wollen nachhaltiger werden<br />
Gerade in der Hotelbranche schlagen die Ausgaben für Strom und<br />
Wärme kräftig zu Buche. Erfahrungsgemäß duschen die Gäste deutlich<br />
länger als zu Hause, dazu kommt der oft hohe Energieverbrauch<br />
für Spa-und Wellness-Bereiche, um nur zwei Beispiele zu nennen.<br />
Der Landkreis Oberallgäu hat daher eine Beratungskampagne zum<br />
Thema Energieeffizienz für örtliche Beherbergungsbetriebe initiiert.<br />
Dieser Service stieß auf großes Interesse: Die<br />
15 Beratungstermine, die vom Landkreis<br />
kos tenlos angeboten wurden, waren innerhalb<br />
weniger Stunden vergeben. Zudem wurde unter<br />
Leitung des Energie- und Umweltzentrums <strong>Allgäu</strong><br />
(eza!), das auch die Energieberatungen durchgeführt<br />
hatte, eine Konferenz Energiezukunft Hotel organisiert.<br />
50 Vertreter folgten der Einladung, was eza!-Geschäftsführer<br />
Martin Sambale als Erfolg und Zeichen<br />
dafür wertete, dass in der Hotelbranche die Themen<br />
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sehr ernst genommen<br />
werden.<br />
Es braucht nicht viel<br />
Ort der Konferenz war das Parkhotel Frank in<br />
Oberstdorf. Dessen Inhaber Robert Frank berichtete<br />
den Kollegen, wie sein Hotel ein Audit zum Gemeinwohl<br />
durchlief. Dabei wurde mit Unterstützung einer<br />
externen Beraterin untersucht, was der Betrieb für die<br />
Lieferanten, den Eigentümer, die Kunden und das gesellschaftliche<br />
Umfeld leistet. Für Frank ein wichtiger<br />
Aspekt, lässt sich doch der Erfolg eines Unternehmens<br />
nicht in erster Linie am finanziellen Gewinn, sondern<br />
vor allem am Beitrag messen, den ein Betrieb zum<br />
Wohlergehen aller leistet.<br />
Ein Punkt ist dabei der sparsame Umgang mit<br />
Ressourcen, zum Beispiel Energie. eza!-Fachmann Sebastian<br />
Uhlemair schilderte den Konferenzteilnehmern<br />
seine Erfahrungen bei den Hotel-Energieberatungen<br />
im Rahmen der Aktion des Landkreises Oberallgäu.<br />
Oftmals sind es kleine Änderungen, die keine<br />
großen Investitionen erfordern, aber eine spürbare<br />
Wirkung zeigen, so Uhlemair. Heizkörper mit Thermostatventilen<br />
auszustatten, sei so ein Beispiel, die<br />
Optimierung der Einstellung von Heizungs- und Lüftungsanlagen<br />
ein anderes. Beides sorge nicht nur für<br />
einen niedrigeren Energieverbrauch, sondern steigere<br />
auch den Komfort für die Gäste. »Und Letzteres ist<br />
sehr wichtig«, betont Uhlemair.<br />
46
Ein grünes Hotel als Vorbild<br />
Johanna Eggensberger kann das nur bestätigen.<br />
Das Biohotel Eggensberger ist seit vielen Jahren in Sachen<br />
Energieeffizienz und Einsatz von erneuerbaren<br />
Energien bei der Gewinnung von Strom und Wärme<br />
ein Vorbild in der Hotel-Branche. Energiesparen müsse<br />
dabei keinesfalls auf Kosten des Komforts gehen,<br />
stellte die Juniorchefin des 4-Sterne-Betriebs in Hopfen<br />
am See klar. »Man kann ein Hotel grün führen,<br />
ohne dass der Gast es merkt.«<br />
Rund 60 Prozent des Stroms werden im Biohotel<br />
Eggensberger mit Hilfe eines Blockheizkraftwerks und<br />
der Photovoltaikanlage auf dem Hoteldach selbst produziert.<br />
Solarkollektoren erzeugen zudem Warmwasser.<br />
Gäste und Mitarbeiter können außerdem hoteleigene<br />
Elektroautos nutzen, die mit Ökostrom geladen<br />
werden. Nimmt man alle Maßnahmen zusammen,<br />
konnten dadurch die CO 2 -Emissionen im Vergleich<br />
zum Ausstoß vor zehn Jahren um jährlich 170 Tonnen<br />
reduziert werden.<br />
von eza! treffen sich seit mehreren Jahren bereits die<br />
Vertreter von sieben <strong>Allgäu</strong>er Hotels regelmäßig zum<br />
Erfahrungsaustausch beim Thema Energiesparen.<br />
»Voneinander lernen« – das sei das Motto des Netzwerks,<br />
so Sambale. Viele Probleme und Lösungen ließen<br />
sich übertragen. »Das Hotelnetzwerk bietet einen<br />
reichen Erfahrungsschatz, von dem alle Beteiligten<br />
profitieren«, erklärt Sambale und fügt hinzu: »Es wäre<br />
schön, wenn noch weitere Hotels mitmachen und die<br />
Chancen nutzen würden, die sich daraus ergeben.«<br />
Miteinander und nicht gegeneinander<br />
eza!-Geschäftsführer Martin Sambale bezeichnet<br />
die Konferenz Energiezukunft Hotel und die Energieberatungen<br />
in Oberallgäuer Hotels als »wichtigen Impuls«<br />
und hofft, dass es in anderen Landkreisen ähnliche<br />
Aktionen geben wird.<br />
Gleichzeitig verweist er auf das bereits bestehende<br />
Hotelnetzwerk Energieeffizienz. Unter der Leitung<br />
Peter Fischer vom Hotel garni Schellenberg berichtete bei der Konferenz<br />
Energiezukunft Hotel über Energieeinsparmöglichkeiten in seinem Haus<br />
Fotos: eza!<br />
Anzeige<br />
47
Energie<br />
<strong>Alternativ</strong>e Energiequellen<br />
So wird die Wärmepumpe bezahlbar<br />
Was die passende Heiztechnik anbelangt, stehen viele Hausbesitzer<br />
vor der Qual der Wahl. Wollen sie sich von unsicheren Brennstoffkosten<br />
loslösen, ist die Wärmepumpe eine gute <strong>Alternativ</strong>e. Allerdings schrecken<br />
viele vor den Kosten zurück. Dass es auch anders geht, zeigt die Firma<br />
Arwego e.K. aus Hergatz.<br />
Die Anschaffung einer<br />
Wärmepumpe muss nicht<br />
immer mit hohen Kosten<br />
verbunden sein – es gibt<br />
auch günstige Konzepte<br />
Foto: Arwego e.K.<br />
Jeder, der sich mit der Anschaffung einer Wärmepumpe<br />
beschäftigt, stößt auf die Möglichkeit,<br />
eine Erdsondenbohrung durchzuführen<br />
und damit die Erdwärme als Energiequelle zu nutzen.<br />
Meist ist dieses Verfahren der Grund, warum die Anschaffung<br />
scheitert. Das liegt vor allem an den hohen<br />
Investitionskosten.<br />
Diese stellen sich zu circa 50 Prozent aus der Erschließung<br />
der Energiequelle und zu weiteren 50 Prozent<br />
aus den Materialien, wie der Wärmepumpe an<br />
sich, den benötigten Speichern und Umwälzpumpen<br />
zusammen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Erdsondenbohrung<br />
teilweise oder vollständig zu ersetzen,<br />
ohne die Effizienz zu mindern, sondern diese sogar zu<br />
steigern.<br />
Die Firma Arwego e.K. aus dem <strong>Allgäu</strong> hat sich<br />
auf den Bau der nachfolgend beschriebenen Konzepte<br />
und deren Umsetzung spezialisiert.<br />
Den alten Öltank nutzen<br />
Bei diesem Verfahren werden zwei Energiequellen<br />
genutzt: der vorhandene Öltank und die Außenluft.<br />
Der Öltank wird zunächst gründlich gereinigt<br />
48
und mit innenliegenden Wärmetauscherflächen bestückt.<br />
Anschließend wird der Tank mit Wasser aufgefüllt,<br />
welches als Wärmespeichermedium dient und<br />
nicht mehr ausgetauscht werden muss.<br />
Die Grundlast der Energieversorgung wird über<br />
einen Luft-Wasser-Wärmetauscher bereitgestellt – somit<br />
läuft die Wärmepumpe nach dem Prinzip einer<br />
Luft-Wasser-Wärmepumpe. Die Effizienz einer solchen<br />
Anlage sinkt, je kälter die Außentemperatur<br />
wird. Daher scheidet ein solches Konzept bei Altbauten<br />
zumeist aus, da die Betriebskosten zu hoch werden<br />
würden. Bezieht man jedoch den Öltank mit ein, werden<br />
Kosten gesenkt. Fällt nämlich der Wirkungsgrad<br />
unter ein bestimmtes Niveau, schaltet die Wärmepumpe<br />
auf den Öltank als zweite Energiequelle um, welcher<br />
sich durch den Luft-Wasser-Wärmetauscher in<br />
schönen Wetterphasen aufgeheizt hat.<br />
Die warme Kanalisation einbeziehen<br />
Eine Wärmepumpe benötigt immer eine Primärenergie,<br />
um ein Gebäude zu beheizen. Bei diesem Verfahren<br />
wird ein Abwasser-Sole-Wärmetauscher in die<br />
vorhandene oder neu zu verlegende Kanalisation integriert.<br />
Das warme Abwasser in der Kanalisation wird<br />
so als Primärenergie genutzt. Die zu erwartenden Investitions-<br />
und Fixkosten liegen deutlich unter der einer<br />
Erdsondenbohrung. Durch die von Arwego e.K.<br />
eingesetzten Hochtemperaturwärmepumpen kann<br />
auch auf die Warmwasserbereitung von Gebäuden<br />
und Wohnanlagen eingegangen werden.<br />
Ein Vorklärbecken als Primärenergie<br />
Dieses innovative Konzept ermöglicht es, die<br />
Wärme des zu klärenden Wassers aktiv einzusetzen,<br />
um beispielsweise das Gebäude der Kläranlage zu beheizen.<br />
Auch hier wird ein Abwasser-Sole-Wärmetauscher<br />
eingesetzt, um die vorhandene Energie als Primärquelle<br />
nutzen zu können. Mit einer Steuer- und<br />
Regelungstechnik kann eine Photovoltaikanlage ideal<br />
mit dem Gesamtkonzept kombiniert werden und<br />
senkt somit die Investitions- und Fixkosten enorm.<br />
Für Kommunen und Städte besteht damit die Möglichkeit,<br />
in Richtung CO2-Neutralität zu gehen und ihrer<br />
Vorbildfunktion gegenüber der Gesellschaft gerecht<br />
zu werden, ohne hohe Kosten auf sich nehmen<br />
zu müssen.<br />
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49
Energie<br />
Im gleichen Boot<br />
Präg hilft anderen Mittelständlern<br />
Seit einigen Monaten bietet das Energie-Dienstleistungsunternehmen<br />
mit Hauptsitz in Kempten zertifizierte Energie-Effizienzberatungen für<br />
Industrie und Gewerbe an. Damit startet das Traditionsunternehmen die<br />
nächste Stufe im Geschäftsfeld Smarte Energien und E-Mobilität, durch<br />
das es sich breit für die Zukunft aufstellt.<br />
Energiedienstleistungen hat Präg vor allem mittelständische<br />
Unternehmen aus dem Gewerbe- und Dienstleistungssektor<br />
im Blick. »Wir sind selbst Mittelständler<br />
und kennen die Herausforderungen und Rahmenbedingungen<br />
deshalb gut«, sagt Marc Deisenhofer,<br />
Geschäftsführer von Präg.<br />
Beraten, umsetzen, auditieren<br />
Umweltingenieur Christian<br />
Walther von Präg berät<br />
Mittelständler, die ihre<br />
Energieeffizienz steigern wollen<br />
Beleuchtung, Wärme, Kälte, Druckluft, Strom:<br />
Die Energiebereitstellung ist eine zentrale<br />
Stellschraube für regionale Betriebe, um langfristig<br />
und dauerhaft ihre Betriebskosten zu senken.<br />
»In der Regel können mit geringen finanziellen Mitteln<br />
hohe Einsparpotenziale erzielt werden. Der Effizienzgewinn<br />
wirkt sich direkt auf den Energieverbrauch und<br />
damit auf die Kosten aus«, sagt Christian Walther. Er<br />
ist der neue Mann bei der Kemptener Präg-Gruppe für<br />
die Energieberatung. Als gelisteter Berater bei der<br />
BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle)<br />
berät er seit fünf Jahren Unternehmen sowohl<br />
im Mittelstand als auch in der Industrie im Bereich<br />
Energieeffizienz, seit diesem Sommer bei Präg.<br />
Mit dem Start der Energieberatung zündet Präg<br />
auch die nächste Stufe im Geschäftsfeld Smarte Energien<br />
und E-Mobilität, durch das sich das Traditionsunternehmen<br />
breit für die Zukunft aufstellt. Bei den<br />
Foto: Präg<br />
Die »Energieeffizienz-Beratung Mittelstand«<br />
von Präg analysiert bei kleinen und mittleren Unternehmen<br />
(KMU) den Verbrauch vor Ort und definiert<br />
auf die Bedürfnisse maßgeschneiderte Maßnahmen.<br />
Wichtige Entscheidungsgrundlage für die Umsetzung<br />
ist vor allem die Wirtschaftlichkeit: »Wer auf<br />
einen Blick erkennt, wie schnell sich eine Maßnahme<br />
zur Effizienzverbesserung amortisiert, investiert<br />
eher«, schildert Christian Walther. Neben der Effizienzberatung<br />
unterstützt Präg auch bei der Umsetzung<br />
der definierten Maßnahmen. Dazu gehört, dass<br />
Präg die Förderfähigkeit prüft. Denn das Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt<br />
Bestrebungen für mehr Energieeffizienz mit<br />
Förderungen. Bis zu 80 Prozent der Kosten für eine<br />
Beratung können übernommen werden, die Antragsstellung<br />
übernimmt Präg. »Energiekosten sparen<br />
muss nicht kompliziert sein! Mit professioneller Hilfe<br />
ist es meist ganz einfach«, sagt der Umweltingenieur.<br />
Weiterer Baustein des Pakets sind Energieaudits:<br />
Sie sind bei Nicht-KMU nach dem Energiedienstleistungsgesetz<br />
verpflichtend vorgeschrieben.<br />
Nach den Erstaudits 2015 ist nach dem Vierjahresturnus<br />
die Re-Auditierung in vollem Gange. »Wer<br />
nicht fristgerecht erneut auditiert, riskiert sogar ein<br />
Bußgeld bis zu 50.000 Euro«, informiert er und fügt<br />
an: »Ob verpflichtend oder nicht, ob mit oder ohne<br />
Förderung – ein erfahrener und professioneller Blick<br />
auf den Energieverbrauch fördert immer Einsparmöglichkeiten<br />
zu Tage.«<br />
50
Meldungen<br />
<strong>Allgäu</strong>er Altbautage 2020<br />
Jahr für Jahr sind sie ein Publikumsmagnet<br />
und locken tausende<br />
Besucher nach Kempten: die <strong>Allgäu</strong>er<br />
Altbautage. Schon jetzt sollten<br />
sich Interessierte das Wochenende<br />
vom 29. Februar bis 1. März<br />
2020 freihalten. Dann werden in<br />
der bigBOX <strong>Allgäu</strong> wieder mehr als<br />
60 Aussteller erwartet, die sämtliche<br />
Aspekte des energieeffizienten<br />
Bauens und Sanierens sowie die<br />
Einsatzmöglichkeiten erneuerbarer<br />
Energien abdecken. Zudem gibt es<br />
wieder ein umfangreiches Vortrags-<br />
programm. Das Themenspektrum<br />
reicht von der bestmöglichen Wärmedämmung<br />
für Dach und Fassade<br />
über moderne Fenster bis hin zur<br />
Heizungs-, Lüftungs- und Solartechnik<br />
sowie den passenden Förderprogrammen.<br />
Auch Besucher,<br />
die ein neues Haus bauen wollen,<br />
können sich umfassend informieren.<br />
Der Eintritt zu der Veranstaltung<br />
ist frei.<br />
Info: bigBOX <strong>Allgäu</strong>,<br />
Kotterner Str. 64, 87435 Kempten;<br />
Öffnungszeiten: 9.30 bis 17 Uhr<br />
Foto: Pixabay<br />
Wer in naher Zukunft bauen oder sanieren möchte, der<br />
erhält auf der <strong>Allgäu</strong>er Messe alle Infos, die er braucht<br />
Teilen statt wegwerfen<br />
Wir alle wissen es: Die Deutschen<br />
werfen jährlich Tonnen von Lebensmitteln<br />
in den Müll. Vieles davon<br />
ist allerdings gar nicht für die<br />
Tonne, sondern noch genießbar.<br />
Warum die Lebensmittel also wegwerfen,<br />
wenn man sie auch teilen<br />
kann? Genau diesem Prinzip folgt<br />
der Verein Fair-Teiler Kempten e. V..<br />
Er hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />
etwas gegen die Lebensmittelverschwendung<br />
zu tun und ist nun<br />
eine Anlaufstelle für alle Kemptener<br />
– nicht nur die Bedürftigen –,<br />
die vor dem Müll gerettetem Essen<br />
eine zweite Chance geben wollen.<br />
Die Lebensmittel stammen von<br />
Bäckern, Supermärkten, Obst- und<br />
Gemüsehändlern, aber auch von<br />
Privatpersonen und der Tafel. Deshalb<br />
ist das Angebot der Fair-Teiler<br />
auch überraschend vielfältig. Nur<br />
Fisch und Fleisch wird man dort<br />
nicht finden, da bei diesen Nahrungsmitteln<br />
das Risiko einer Lebensmittelvergiftung<br />
zu hoch ist.<br />
Zu finden sind die kostenlosen Lebensmittel<br />
im Ankergässle 1 in<br />
Kempten. Öffnungszeiten: Mo–Fr<br />
von 17–<strong>19</strong> Uhr, Sa von 16–18 Uhr<br />
Foto: Pixabay<br />
Lebensmittel retten und kostenlos<br />
weitergeben – das ist das Prinzip<br />
der Fair-Teiler in Kempten<br />
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51
Meldungen<br />
Internationaler Preis für drei <strong>Allgäu</strong>er<br />
Am 9. Oktober wurde auf der Motek,<br />
der internationalen Fachmesse<br />
für Produktions- und Montage -<br />
automatisierung in Stuttgart, der<br />
sechste Engineering Newcomer<br />
Award vergeben. Über einen Preis<br />
dieses internationalen Wettbewerbes<br />
konnten sich auch Matthias<br />
Hengge, Gabriel Eugler und Alexander<br />
Stoll von der Technikerschule<br />
<strong>Allgäu</strong> Kempten freuen. Sie beleg-<br />
Der 3. Platz des Engineering<br />
Newcomer Awards 20<strong>19</strong> ging<br />
an Matthias Hengge, Gabriel Eugler<br />
und Alexander Stoll von der<br />
Technikerschule <strong>Allgäu</strong> Kempten<br />
für ihren easyBoat Motor<br />
ten mit ihrem »easy Boat« – einem<br />
Motor für ein E-Boot – den dritten<br />
Platz und gewannen zudem 500<br />
Euro Preisgeld. Ihr Produkt entstand<br />
aus der Idee, einen innovativen<br />
Bootsmotor mit ansprechendem<br />
Design zu entwickeln. Herausgekommen<br />
ist ein strömungsoptimierter<br />
Bootsantrieb, der für viele<br />
verschiedene Bootstypen genutzt<br />
werden kann. Dank des integrier-<br />
ten Solarpanels kann bei Sonneneinstrahlung<br />
eine Laufzeitverlängerung<br />
von etwa zehn Prozent erreicht<br />
werden. »Es freut uns, dass<br />
die Idee einer Kombination aus zukunftsorientierter,<br />
elektrischer Antriebstechnik,<br />
einem modernen<br />
Design sowie einer hohen Variantenvielfalt<br />
verschiedenster Features<br />
die Jury überzeugen konnte«, so<br />
Matthias Hengge.<br />
Foto: CADENAS GmbH<br />
Erstes CarSharing-Auto in Leutkirch<br />
Seit August steht am Bahnhof der<br />
Westallgäuer Stadt ein Elektroauto<br />
– ein Renault ZOE – für alle Bewohner<br />
zum Teilen bereit. Gemeinsam<br />
mit dem Autohaus Sirch und<br />
dem Energiebündnis Leutkirch hat<br />
die Stadt Leutkirch das erste Car-<br />
Sharing-Projekt in der Stadt aufgebaut.<br />
Ein Personalausweis, ein gültiger<br />
Führerschein und die einmalige<br />
Registrierung beim Autohaus<br />
Sirch in der Wangener Straße sind<br />
notwendig, um am neuen CarSharing-Modell<br />
in Leutkirch teilzunehmen.<br />
Das Auto kann dann über<br />
eine App reserviert werden. Je nach<br />
Fahrweise hat der Renault eine<br />
Reichweite von bis zu 300 Kilometern,<br />
muss aber am Ende der Ausleihe<br />
wieder am Leutkircher Bahn-<br />
Tobias Sirch, Geschäftsführer des<br />
Autohauses Sirch, Oberbürgermeister<br />
Henle und Berthold König, Geschäfts -<br />
führer des Energiebündnis, freuen<br />
sich über das CarSharing-Modell in<br />
Leutkirch<br />
hof am CarSharing-Platz abgestellt<br />
werden. Die Kosten für die Ausleihe<br />
betragen sechs Euro pro Stunde<br />
untertags, drei Euro pro Stunde in<br />
der Nacht. »Weitere Kosten für<br />
elektrische Ladung, Versicherung<br />
oder Steuern kommen auf den Mieter<br />
nicht zu. Eine monatliche<br />
Grundgebühr oder eine Kilometerpauschale<br />
gibt es nicht. Das ist alles<br />
im Preis inbegriffen«, so Tobias<br />
Sirch. Lediglich eine Kaution soll<br />
erhoben werden. »Das ist ein wichtiger<br />
und für jedermann nutzbarer<br />
Einstieg zur E-Mobilität. Besser als<br />
hier zentral am Bahnhof kann man<br />
umweltfreundliche Mobilität nicht<br />
miteinander verknüpfen«, betont<br />
Oberbürgermeister Hans-Jörg<br />
Henle.<br />
Foto: Stadt Leutkirch<br />
52
Foto: Simon Steuer<br />
Um den Äquator und darüber hinaus<br />
Landrat Anton Klotz (3.v.l.)<br />
und die stellvertretende<br />
Landrätin Ulrike Hitzler<br />
(5.v.l.) mit den Sponsoren<br />
und Siegern vom<br />
Gymnasium Immenstadt<br />
Vom 9. bis zum 29. September lief<br />
der Wettbewerb »Stadt- und Schulradeln<br />
im Oberallgäu« und eines<br />
kann man sagen: Für den Klimaschutz<br />
traten die Oberallgäuer fleißig<br />
in die Pedale. Insgesamt beteiligten<br />
sich etwa 550 Stadt- und<br />
Schulradler, die sich in 28 Teams<br />
organisiert hatten. Sie legten in den<br />
drei Wochen rund 62.000 Kilometer<br />
zurück – das entspricht einer<br />
anderthalbfachen Erdumrundung.<br />
Über die Hälfte aller Kilometer für<br />
das Oberallgäu erradelten die Schüler,<br />
Lehrer und Eltern des Gymnasiums<br />
Immenstadt und gewannen<br />
Diese Sprüche sind für die Tonne<br />
so hochverdient den ersten Preis<br />
für die aktivste Schule: Eine fest installierte<br />
Fahrrad-Reparaturstation<br />
auf dem Schulgelände. Den zweiten<br />
Platz mit über 14.000 Kilometern<br />
belegte das Gymnasium Oberstdorf.<br />
Als kleine Anerkennung für<br />
diese Leistung und als Motivation,<br />
auch weiterhin mit dem Rad anstatt<br />
dem Auto beziehungsweise »Elterntaxi«<br />
zur Schule zu kommen,<br />
erhielten die Schülerinnen und<br />
Schüler Fruchtriegel, die die Firma<br />
Rapunzel zur Verfügung gestellt<br />
hat. Weitere Schulen im Wettbewerb<br />
waren – in Reihenfolge der erreichten<br />
Kilometer – die FOS Sonthofen,<br />
die Grundschule Haldenwang,<br />
die staatliche Realschule<br />
Sonthofen, die Grund- und Mittelschule<br />
Oberstaufen, ein Lehrerteam<br />
der Berufsschule Immenstadt sowie<br />
die Grund- und Mittelschule Altusried.<br />
Das Stadt- und Schulradeln zu<br />
Beginn des neuen Schuljahres wurde<br />
vom Klimaschutzmanagement<br />
des Landkreises Oberallgäu initiiert,<br />
um auf die Problematik der<br />
»Elterntaxis« aufmerksam zu machen,<br />
die den Schulweg vielerorts<br />
für Fußgänger und Radfahrer gefährlich<br />
machen.<br />
Foto: Stadt Kempten<br />
Die Stadt Kempten kennt sich mit<br />
der Müllproblematik bei Großveranstaltungen<br />
bestens aus – beim<br />
Stadtfest oder auch der Festwoche<br />
wird der Abfall oft achtlos weggeworfen<br />
und nicht in den dafür vorgesehenen<br />
Mülleimern entsorgt.<br />
Mittels einer Kampagne sollen die<br />
Einwohner und Besucher Kemp-<br />
tens nun für das Thema »Müll«<br />
sensibilisiert werden. Zu diesem<br />
Zweck wurde eine Aktion gestartet,<br />
bei der auf etwa 100 Mülltonnen in<br />
der <strong>Allgäu</strong>er Stadt Sprüche aufgebracht<br />
werden. Diese sollen als<br />
Blickfang dazu beitragen, dass zu<br />
entsorgender Müll auf öffentlichen<br />
Straßen auch tatsächlich in die<br />
Müllbehältnisse eingeworfen und<br />
nicht – wie leider häufig zu beo -<br />
bachten ist – einfach auf der Straße<br />
entsorgt wird. Also sollte man sich<br />
künftig in Kempten nicht wundern,<br />
wenn einem die Mülltonne um die<br />
Ecke sagt: »Ich wär so gerne Müllionär«<br />
oder für »Artgerechte Müllhaltung«<br />
wirbt.<br />
Mit der Aktion sollen<br />
Bürger dazu aufgefordert<br />
werden, ihren Müll nicht<br />
mehr achtlos auf die<br />
Straße, sondern in die<br />
dafür vorgesehenen<br />
Behältnisse zu werfen<br />
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53
Meldungen<br />
Auf dem Dach des Logistik-<br />
Unternehmens Schedler<br />
Transport-Logistik erzeugt<br />
eine PV-Anlage Energie für<br />
den Firmensitz und senkt<br />
gleichzeitig die Betriebskosten<br />
Foto: Präg<br />
Logistiklager versorgt sich selbst mit Solarstrom<br />
Um die Stromkosten braucht man<br />
sich bei der Firma Schedler Transport-Logistik<br />
in Jettingen-Scheppach<br />
nun kaum noch Gedanken<br />
machen: Auf dem Dach des Logis -<br />
tiklagers produziert jetzt eine große<br />
Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage)<br />
Energie für den Betrieb. Geplant<br />
und installiert hat sie das<br />
Energie-Dienstleistungsunternehmen<br />
Präg aus Kempten gemeinsam<br />
mit einem Partnerunternehmen<br />
aus der Region.<br />
Mit einer Fläche von 360 Quadratmetern<br />
erzeugt sie jährlich bis zu<br />
44.800 Kilowattstunden Strom –<br />
so viel wie mehr als ein Dutzend<br />
vierköpfige Familien im gleichen<br />
Zeitraum verbrauchen würden.<br />
Damit senkt die mittelständische<br />
Speditionsgruppe auf Jahre nachhaltig<br />
ihre Stromkosten. Etwa 90<br />
Prozent der erzeugten Energie<br />
werden direkt im Betrieb vor Ort<br />
verbraucht.<br />
»Bei der Planung solcher Projekte<br />
können wir individuell auf die jeweiligen<br />
Bedürfnisse der Kunden<br />
und deren Standorte eingehen. Im<br />
Fokus steht auch, zu welchen Zeiten<br />
wie viel Strom gebraucht<br />
wird«, berichtet Florian Meier, Geschäftsbereichsleiter<br />
für Smarte<br />
Energie und E-Mobilitätslösungen<br />
bei Präg. »Die Firma Schedler wird<br />
für die nächs-ten 20 Jahre Planungssicherheit<br />
zumindest für einen<br />
Teil der Energiekosten haben.<br />
Je mehr selbst erzeugter Strom aus<br />
der PV-Anlage direkt auf dem Gelände<br />
verbraucht wird, desto rentabler<br />
wird sie für ihre Besitzer.<br />
Eine Amortisationszeit von acht<br />
Jahren und darunter ist heute nicht<br />
mehr ungewöhnlich«, informiert<br />
er. »Bei weiter steigenden Strompreisen<br />
wird die Ersparnis noch<br />
deutlicher«, fügt der Experte an.<br />
Bei Schedler Transport-Logistik<br />
wird an sechs Tagen pro Woche gearbeitet,<br />
das steigert zusätzlich die<br />
Wirtschaftlichkeit der Anlage.<br />
Präg kümmert sich auch um die<br />
Reststromlieferung, da die Anlage<br />
etwa im Winter oder nach Einbruch<br />
der Dunkelheit den Strombedarf<br />
nicht decken kann.<br />
Solarstrom im Eigenheim wirtschaftlich nutzen<br />
54<br />
Ob das eigene Zuhause fit<br />
für die Sonne ist, erfahren<br />
Eigenheimbesitzer beim<br />
»Eignungs-Check Solar« der<br />
Verbraucherzentrale Bayern<br />
Foto: Pixabay<br />
Die Bayerische Staatsregierung hat<br />
das 10.000-Häuser-Programm weiterentwickelt<br />
und den neuen Teil<br />
»PV-Speicher-Programm« aufgelegt.<br />
Seit dem 1. August 20<strong>19</strong> können<br />
Eigentümer von Ein- und<br />
Zweifamilienhäusern einen Antrag<br />
auf Förderung eines neuen Stromspeichers<br />
in Verbindung mit einer<br />
neuen Photovoltaikanlage stellen.<br />
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit,<br />
dass die Installation einer privaten<br />
Ladestation für Elektrofahrzeuge<br />
bezuschusst wird. Verbraucher, die<br />
wissen möchten, ob eine neue Photovoltaikanlage<br />
mit Batteriespeicher<br />
unter Berücksichtigung der<br />
Förderung für sie sinnvoll ist, kön-<br />
nen sich an die Energieberatung der<br />
Verbraucherzentrale Bayern wenden.<br />
Beim »Eignungs-Check Solar«<br />
analysiert ein Energieexperte der<br />
Verbraucherzentrale die Gegebenheiten<br />
vor Ort wie etwa den Dachzustand,<br />
die Dachschräge und die<br />
Verschattung des Hauses. Abhängig<br />
vom eigenen Stromverbrauch erfährt<br />
der Besitzer, zu welchen Zeiten<br />
welche Menge des selbst erzeugten<br />
Stroms mit oder ohne Batteriespeicher<br />
genutzt werden kann. Im<br />
Nachgang erhält der Ratsuchende<br />
einen schriftlichen Bericht. Der<br />
»Eignungs-Check Solar« kostet 30<br />
Euro. Termine können am kostenfreien<br />
Servicetelefon der Energieberatung<br />
der Verbraucherzentralen<br />
unter 0800/809802400 gebucht<br />
werden.
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Stadt? Erneuerbare Energien innovativ<br />
einsetzen? Neue Technologien<br />
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praxis- und projektorientiert und<br />
erhielt wiederholt Bestnoten in den<br />
bundesweiten Rankings. Rund<br />
2500 Studierende und 80 Professoren<br />
schätzen die hervorragende<br />
Ausstattung in den Laboren und<br />
Ateliers wie zum Beispiel für De-<br />
sign Thinking oder Gründungsinitiativen.<br />
Der Campus ist geprägt<br />
durch eine familiäre Atmosphäre,<br />
Lehrende und Lernende stehen im<br />
persönlichen Kontakt. Mehr Praxiserfahrung<br />
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Foto: Stefan Sättele/HBC<br />
55
Umwelt<br />
Reiniger selber machen<br />
Gut gemischt ist halb geputzt<br />
Es ist so einfach: Man geht in den Drogeriemarkt des Vertrauens und kauft<br />
dort seine Reiniger und was man sonst noch so braucht für den Wohnungsputz.<br />
Diese sind meist nicht nur schlecht für den Geldbeutel, sondern auch für<br />
die Umwelt. Wie es günstiger und ökologischer geht, zeigen wir Ihnen hier.<br />
Allzweck-, Glas- und Rohrreiniger, dazu<br />
Waschmittel und Spülmaschinentabs – diese<br />
fünf Verdächtigen finden sich in fast jedem<br />
Haushalt. Und sie haben ja auch ihre Berechtigung,<br />
denn weder möchte man in einer schmutzigen Wohnung<br />
wohnen, noch dreckige Kleidung tragen oder<br />
von unsauberen Tellern essen. Doch was viele darüber<br />
vergessen, ist die Tatsache, dass die meisten dieser<br />
Mittelchen nicht gut für die Umwelt sind (von dem<br />
ganzen Plastikmüll ganz zu schweigen) und auch uns<br />
können sie schaden – schließlich steckt in ihnen viel<br />
Chemie. Diese kann man spielend leicht vermeiden<br />
und günstig sowie schnell seine eigenen Putzmittel<br />
herstellen und zwar mit den nachfolgenden Rezepten.<br />
Waschmittel<br />
1. in Pulverform<br />
Persil, Ariel und Perwoll braucht man nicht<br />
zum Waschen. Kernseife, Natron und Wasch -<br />
soda hingegen schon, zumindest wenn man<br />
sein Waschmittel selber machen möchte.<br />
Dafür raspelt man einfach mit einer Küchen -<br />
reibe etwa 170 Gramm palmölfreie Kernseife<br />
und vermengt diese mit 250 Gramm Natron<br />
und der gleichen Menge Waschsoda. Pro<br />
Waschgang benötigt man lediglich ein bis zwei<br />
Esslöffel. Wer auf duftende Wäsche nicht<br />
verzichten mag, der kann noch naturreine<br />
ätherische Öle mit in die Maschine geben.<br />
2. in flüssiger Form<br />
Wer es gerne noch natürlicher mag, der sollte<br />
mit Rosskastanien waschen. Gerade im Herbst<br />
liegen sie einem sprichwörtlich zu Füßen und<br />
man muss sie nur noch aufsammeln und mit<br />
nach Hause nehmen. Dort zerkleinert man sie<br />
mit einem Mixer oder gibt sie in ein Säcken<br />
und haut ordentlich mit dem Hammer drauf –<br />
je nachdem wie viel Stress man abbauen<br />
muss. Danach werden die Kastanienstücke<br />
zusammen mit Wasser in ein Schraubglas<br />
gegeben. Bereits nach ein paar Stunden ist<br />
das Waschmittel einsatzbereit. Man sollte es<br />
lediglich vorher durchsieben. Bei der<br />
Dosierung kommt es natürlich darauf an, wie<br />
viele Kastanien man in das Wasser gegeben<br />
hat. Als Richtwert kann man sagen, dass<br />
fünf bis acht Kastanien auf 300 Milliliter<br />
Flüssigkeit kommen und das Waschmittel<br />
dann wie ein herkömmliches dosiert wird. Aber<br />
auch hier sei gesagt: Versuch macht klug.<br />
56
Allzweckreiniger<br />
1. auf Natronbasis<br />
Damit in der Wohnung alles glänzt, braucht es<br />
ein gutes Putzmittel. Für einen viertel Liter<br />
Natronreiniger benötigt man einen Teelöffel<br />
Natron, einen Teelöffel Kernseife (am besten<br />
palmölfrei), einen Spritzer Zitronensaft und eine<br />
Tasse warmes Wasser. Zunächst wird die<br />
Kernseife gerieben und dann in einem Topf mit<br />
dem Wasser vermengt – und gegebenenfalls<br />
erhitzt – bis sie sich aufgelöst hat. Dann das<br />
Gemisch etwas abkühlen lassen, Natron und<br />
Zitronensaft hinzugeben und warten bis es<br />
komplett erkaltet ist. Dann den Reiniger in eine<br />
Sprühflasche geben und schon ist der Universalreiniger<br />
fertig.<br />
2. auf Essigbasis<br />
Wer keine Lust auf Kochen hat, der kann sich<br />
an dieses denkbar einfache Rezept halten. Man<br />
braucht lediglich zwei Teile Essig und einen Teil<br />
Wasser (alternativ kann auch verdünnte<br />
Essigessenz verwendet werden). Diese werden<br />
in eine Sprühflasche gegeben und schon ist die<br />
essighaltige Allzweckwaffe einsatzbereit. Wer<br />
Angst hat vor dem Geruch: Der verfliegt relativ<br />
schnell wieder. Wer ihn aber partout nicht mag,<br />
der kann ein paar Tropfen ätherische Öle zum<br />
Reiniger geben. Kleiner Tipp: Eukalyptus,<br />
Teebaum und Lavendel wirken antibakteriell und<br />
antiviral.<br />
Fensterreiniger<br />
Fotos: Pixabay<br />
Um den Durchblick zu behalten braucht es kein teures<br />
Mittelchen aus der Drogerie. Für 500 Milliliter Reiniger<br />
werden lediglich 250 Milliliter Wasser sowie die gleiche<br />
Menge Spiritus (am besten verwendet man Bio-Ethanol,<br />
den es im Baumarkt zu kaufen gibt) in einer Sprühflasche<br />
miteinander vermischt. Dazu<br />
gibt man noch – je nach<br />
Verschmutzungs grad –<br />
zwei bis drei Teelöffel<br />
Apfelessig.<br />
Man kann sich aber<br />
auch an das Rezept<br />
des Allzweck -<br />
reinigers auf Essigbasis halten<br />
und lediglich die ätherischen<br />
Öle durch einen viertel Liter<br />
Reinigungsalkohol ersetzen.<br />
Abflussreiniger<br />
Lange Haare, Reste von Duschgel und<br />
Shampoo und wer weiß was noch verstopfen<br />
gerne einmal die Abflüsse. Um die wieder frei<br />
zu kriegen, muss allerdings nicht zur<br />
Chemiekeule gegriffen werden. Denn mit nur<br />
zwei Zutaten und zwei Arbeitsschritten wird<br />
der Abfluss wieder frei. Dafür schüttet man ein<br />
Päckchen Natron sowie eine halbe Tasse Essig<br />
in den Abfluss, wartet 30 Minuten und gießt<br />
dann heißes Wasser aus dem Wasserkocher<br />
hinterher. Und schon läuft es wieder (ab).<br />
Omas Extra-Tipp<br />
Gerade jetzt in der kühleren Jahreszeit werden<br />
die Heizungen wieder aufgedreht und wer hat,<br />
der zündet seinen Ofen an. Der verströmt zwar<br />
eine angenehme Wärme, aber leider auch<br />
Qualm, der die schönen weißen Gardinen bald<br />
gelb aussehen lässt. Um sie wieder strahlend<br />
rein zu kriegen, muss man lediglich ein Tütchen<br />
Backpulver zum Waschmittel dazugeben. Und<br />
bei besonders hartnäckigen Vergilbungen kann<br />
man den Gardinen vor dem Waschen ein heißes<br />
Bad gönnen, angereichert mit zwei Tütchen<br />
Backpulver oder Natron. Darin sollten sie<br />
mindestens zwei Stunden (oder über Nacht) einweichen,<br />
bevor man sie wäscht.<br />
Spülmaschinenmittel<br />
Wer die Wäsche ökologisch waschen will,<br />
der sollte es mit seinem Geschirr auch<br />
tun. Und auch das ist wieder leichter als<br />
gedacht. Für ein knappes Kilo<br />
Spülmaschinenreiniger braucht man<br />
Zitronensäure in Pulverform, Natron und<br />
Soda (jeweils 300 Gramm) sowie 125<br />
Gramm Spülmaschinensalz. Die vier<br />
Zutaten gut vermischen und in einem<br />
luftdichten Behälter aufbewahren. Pro<br />
Ladung dreckiges Geschirr braucht man<br />
gerade einmal ein bis zwei Teelöffel des<br />
selbstgemachten Reinigers.<br />
57
Umwelt<br />
Doppelmesser mäht besser<br />
Für mehr Natur- und Artenschutz<br />
Die Bio-Schaukäserei Wiggensbach baut seine streng nach ökologischen<br />
Kriterien betriebene Landwirtschaft weiter aus und setzt seit dem Sommer die<br />
Doppelmesser-Mähtechnik ein. Diese schont die Wiesenfauna, schützt die Lebensräume<br />
von Insekten, Amphibien und Wildtieren und steigert die Futterqualität.<br />
So schmeckt Artenschutz:<br />
Das mit der Doppelmesser-<br />
Technik gemähte Gras trocknet<br />
schneller, schmeckt den Tieren<br />
besser und wirkt sich positiv auf<br />
die Qualität der Milch und den<br />
Wiggensbacher Bio-Heumilch-<br />
Käse aus<br />
58<br />
Die altbewährte Messertechnik geriet im Zuge<br />
der Technisierung in der Agrarwirtschaft gegenüber<br />
der Rotationstechnik immer mehr<br />
ins Hintertreffen. Doch zum Glück wurde sie nicht<br />
gänzlich vergessen und kommt vermehrt wieder zum<br />
Einsatz, wie jetzt in der Käserei in Wiggensbach. Ihr<br />
Vorstandsmitglied Christian Heberle und der Geschäftsführer<br />
Franz Berchtold setzen bereits seit vielen<br />
Jahren auf die umweltschonende Mähtechnik, weitere<br />
Mitglieder der <strong>Allgäu</strong>er Betriebsgenossenschaft sollen<br />
in naher Zukunft folgen.<br />
Schonend für Tiere und Pflanzen<br />
»Mähen mit der Doppelmesser-Mähtechnik ist<br />
ein weiterer wichtiger Beitrag zur Erhaltung einer hohen<br />
Biodiversität im Grünland und der damit eng verknüpften<br />
nachhaltigen Herstellung von qualitativ<br />
hochwertigen Bio-Lebensmitteln wie etwa unser Heumilch-Käse.<br />
Je weniger wir in die Natur eingreifen,<br />
umso besser. Schlagkraft, Geschwindigkeit und<br />
Hightech auf Teufel komm raus sind nicht alles – das<br />
Gebot der Zeit lautet Wirtschaften in Einklang mit der<br />
Natur«, sagt Christian Heberle, der seit <strong>19</strong>95 ökologische<br />
Landwirtschaft betreibt.<br />
Mähgeräte mit Rotation sind eine große Gefahr<br />
für die gesamte Wiesenfauna. Durch die zum Grasschnitt<br />
eingesetzten schneidenden beziehungsweise<br />
rotierenden Teile werden Tiere schwer verletzt oder<br />
getötet. Die Arbeitsfläche und der Wirkbereich bei<br />
Scheibenmähern und Trommel-Mähwerken sind<br />
deutlich höher als bei Balkenmähern, die sich in zahlreichen<br />
Untersuchungen als für Tiere und Pflanzen<br />
schonendste Mahdvariante herausgestellt haben.<br />
Ein wahrer Insektenkiller<br />
Deshalb kehrte Bio-Landwirt und Imker Christian<br />
Heberle bereits vor zehn Jahren zur altbewährten<br />
Mähtechnik zurück, nachdem er bemerkte, wie stark<br />
sich insbesondere die Zahl seiner Bienenvölker nach<br />
jeder Mahd mit schweren Mähwerken reduzierte.
Die Doppelmesser-Mähtechnik<br />
ist nicht nur gut für die Tiere<br />
und Pflanzen der Wiese, sie<br />
steigert auch die Futterqualität<br />
Vorstandsmitglied Christian<br />
Heberle (links) setzt selbst seit<br />
zehn Jahren auf die umwelt -<br />
schonende Mähtechnik<br />
Fotos: Bio-Schaukäserei Wiggensbach<br />
Links: Tausende Bienen und<br />
andere Insekten wie Schmetter -<br />
linge oder Heuschrecken<br />
werden pro Mähgang und<br />
Hektar getötet, fahren Land -<br />
wirte mit einem riesigen<br />
Rotations-Mähwerk über<br />
die Wiesen<br />
»Zigtausende Bienen und andere Insekten wie<br />
Schmetterlinge oder Heuschrecken pro Mähgang und<br />
Hektar werden getötet, wenn Landwirte mit einem riesigen<br />
Rotations-Mähwerk über die Wiesen fahren.<br />
Wird zur mechanischen Behandlung von Grüngut<br />
und besseren Trocknung zudem ein Aufbereiter verwendet,<br />
sterben weitere Tiere. Mir ist klar, dass nicht<br />
alle Mäharbeiten hundertprozentig umweltgerecht<br />
umgesetzt werden können, aber meine Bilanz nach<br />
zehn Jahren fällt positiv aus: Es lohnt sich, die Betriebsabläufe<br />
zu optimieren – bereits geringfügige Veränderungen<br />
sichern das Überleben einer ganzen Population«,<br />
sagt Heberle.<br />
Mittlerweile mäht der Bio-Landwirt seine Wiesen<br />
nur noch mit der Öko-Mähtechnik – und er mäht<br />
wesentlich später als früher. Seine erste Mahd führte<br />
Heberle in diesem Jahr erst Anfang Juni durch – »zu<br />
diesem Zeitpunkt waren unsere 20 Bienenvölker bereits<br />
ausgeschwärmt«, freut sich Heberle.<br />
Die Vorteile überwiegen<br />
Franz Berchtold hat vor vier Jahren ebenfalls wieder<br />
auf die Doppelmesser-Mähtechnik umgestellt.<br />
Auch aus der Sicht des Geschäftsführers der Bio-<br />
Schaukäserei Wiggensbach überwiegen die Vorteile:<br />
»Ich dachte zuerst an einen Rückschritt. Zudem<br />
schreckte mich der Verschleiß und hohe Zeitaufwand<br />
zum Schärfen der Messerklingen ab. Mittlerweile sehe<br />
ich das aus einem anderen Blickwinkel«, sagt er und<br />
nennt Beispiele: »Die Doppelmesser-Mähwerke sind<br />
bei vergleichbarer Arbeitsbreite im Vergleich zu den<br />
Rotations-Mähwerken um gut zwei Drittel leichter<br />
und benötigen weniger als die Hälfte der Antriebsleistung.<br />
Somit spart man Treibstoff und Arbeitszeit, ohne<br />
Schlagkraft zu verlieren und kann auch kleinere Traktoren<br />
mit weniger als 100 PS einsetzen.«<br />
Zum Vergleich: Berchtolds aktueller Traktor hat<br />
100 PS, das 10-Meter-Doppelmesser-Mähwerk wiegt<br />
knapp 900 Kilogramm. Früher waren es bei 150 PS<br />
etwa viereinhalb Tonnen, die ein Neun-Meter-Scheibenmähwerk<br />
mit Aufbereiter auf die Waage brachte.<br />
»Es würden 40 PS Antriebskraft für die Doppelmesser-Mähtechnik<br />
ausreichen. Somit benötigt man im<br />
Vergleich zum Scheibenmähwerk mit Aufbereiter gerade<br />
einmal ein Fünftel des Treibstoffs«, so Berchtold.<br />
Weiterer Vorteil der Doppelmesser-Technik: Auf<br />
den Wiesen entstehen kaum Schäden an den Grasnarben,<br />
das Gras wächst demzufolge schneller wieder<br />
nach. Das gemähte Gras trocknet zudem schneller,<br />
schmeckt den Tieren besser und wirkt sich somit positiv<br />
auf die Qualität der Milch und die produzierten<br />
Lebensmittel aus. Franz Berchtold abschließend:<br />
»Wer wissen möchte, wie gut unser Natur- und Artenschutz<br />
schmeckt, muss nur unseren Heumilch-<br />
Käse probieren.«<br />
59
Natur<br />
Ruhepause für Insekten<br />
Wie die Sechsbeiner überwintern<br />
Wer einen naturnahen Garten hat, der erfreut sich im<br />
Sommer am Brummen und Summen von Biene, Käfer<br />
und Co. Doch im Winter kehrt Ruhe ein im grünen<br />
Wohnzimmer, was allerdings nicht heißt, dass es dann dort<br />
keine Insekten mehr gibt. Die wechselwarmen<br />
Sechsbeiner ziehen sich lediglich zurück, um die kalte<br />
Jahreszeit zu verschlafen.<br />
Während der C-Falter (links)<br />
bei uns überwintert, ergreift<br />
der Admiral (rechts) die Flucht<br />
in den wärmeren Süden<br />
Nur die Harten kommen in den Garten«<br />
heißt ein bekanntes Sprichwort. Bei den Insekten<br />
sollte man aber eher sagen: Nur die<br />
Harten bleiben im Garten. Das trifft besonders auf<br />
einen geflügelten Vertreter dieser Art zu, denn ob man<br />
es glaubt oder nicht: der Zitronenfalter ist der zäheste<br />
unter den Schmetterlingen und verbringt die kalten<br />
Wintermonate hängend an Efeublättern, Stechpalmen,<br />
Brombeersträuchern oder im hohen Gras. Dort ist er<br />
Frost und Schnee nahezu ausgeliefert und überlebt<br />
diesen unwirtlichen Winterschlaf nur, weil er eine Art<br />
Frostschutzmittel im Blut hat, das ihn Temperaturen<br />
bis minus 20 Grad unbeschadet überstehen lässt.<br />
Darauf ist wahrscheinlich so mancher Zwei- aber<br />
auch Sechsbeiner neidisch. Denn im Gegensatz zum<br />
Zitronenfalter ziehen sich Mensch und Schmetterling<br />
im Winter lieber in ein frostfreies Versteck zurück. So<br />
suchen sich etwa der Kleine und Große Fuchs, das<br />
Tagpfauenauge, der Trauermantel und der C-Falter einen<br />
Dachstuhl, Geräteschuppen oder Keller und richten<br />
sich dort häuslich ein. Wer also im Winter dort einen<br />
Falter findet, der sollte ihn einfach da lassen, wo<br />
er ist und warten bis er im Frühjahr aus seinem Dornröschenschlaf<br />
erwacht.<br />
Überwintern in anderen Stadien<br />
Allerdings verbringen nicht nur ausgewachsene<br />
Exemplare ihren Winter in Deutschland, sondern<br />
auch Puppen, Raupen und Eier. So überwintert der<br />
Aurorafalter etwa als Puppe direkt an seinem Raupenfutterplatz,<br />
dem Echten Barbarakraut, der Rauhaarigen<br />
Gänsekresse oder dem Schaumkraut. Ebenfalls<br />
verpuppt an Stauden und Gräsern ist der Schwalbenschwanz<br />
im Winter anzutreffen. Wer den Schmetterlingspuppen<br />
beim Überwintern helfen möchte, der<br />
sollte im Herbst seine Wiesen nicht mähen und die<br />
Stauden und Gräser erst im Frühjahr beschneiden.<br />
Zudem sollte man den Boden bedeckt halten und<br />
nicht alle herabgefallenen Blätter auflesen. Darüber<br />
freuen sich besonders die Raupen – ein Großteil der<br />
Schmetterlinge hält seinen Winterschlaf in diesem Stadium<br />
ab. So verbringen etwa der Kleine Schillerfalter,<br />
60
Baumweißling, Hufeisenklee-Gelbling und andere Arten<br />
die kalten Monate gerne in Sträuchern, unter der<br />
rauen Rinde von Bäumen oder direkt im Boden.<br />
Und so manche Schmetterlingsart wie etwa der<br />
Dukatenfalter, der Mädesüß-Perlmuttfalter oder auch<br />
der Ginster-Bläuling verbringen den Winter als Ei. Dafür<br />
legen die erwachsenen Insekten vor der kalten Jahreszeit<br />
ihren Nachwuchs an abgeblühten Stängeln oder<br />
Pflanzen ab – beliebt sind Unkräuter wie Brennnessel<br />
oder Spitzwegerich. So können sie sicher sein, dass<br />
ihre Brut im nächsten Jahr genug zu fressen hat.<br />
Lasst uns bloß in Ruhe<br />
Andere Insekten mögen es nicht ganz so freizügig<br />
und suchen sich lieber ein geschützteres Plätzchen.<br />
So verbringt der Marienkäfer beispielsweise die Wintermonate<br />
schlafend in Mauerritzen, Hohlräumen<br />
oder Dachsparren. Findet er kein geschütztes Plätzchen,<br />
schafft er sich selbst eines, indem er sich tief in<br />
Laubhaufen eingräbt. Hier hat er es halbwegs gemütlich<br />
und wartet auf wärmere Tage und die beginnende<br />
Jagdsaison auf Blattlaus und Co. In Städten handhaben<br />
die gepunkteten Käfer ihren Winterschlaf allerdings<br />
anders – hier findet man sie häufig zwischen den Fens -<br />
tern. Wenn mal also dort welche findet, dann muss<br />
man keine Angst haben, dass sie tot sind – sie schlafen<br />
nur und freuen sich, wenn man sie in Ruhe lässt.<br />
Darüber freuen sich übrigens auch die Florfliegen,<br />
die ebenfalls Winterschlaf halten. Dafür suchen<br />
Fotos: Pixabay, Dominik Ultes<br />
sie sich ein passendes Plätzchen in Häusern, Kellern<br />
oder auf Dachböden. Werden sie dort nicht fündig,<br />
nehmen sie auch gerne einen Reisig- oder Laubhaufen<br />
im Garten. Ebenso wie die Marienkäfer verschlafen sie<br />
die kalten Monate und sammeln ihre Kräfte für den<br />
im Frühjahr beginnenden Kampf gegen Blattläuse und<br />
andere Schädlinge.<br />
Schwarz-gelbe Winterschläfer<br />
Ebenfalls in Laubhaufen anzutreffen sind Hummeln,<br />
genauer gesagt Hummelköniginnen, denn bei<br />
den dicken Brummern vollzieht sich im Herbst ►<br />
oben: Laub im Garten bietet<br />
Marienkäfern einen sicheren<br />
Ort zum Überwintern. Den<br />
nutzen auch die Florfliegen<br />
(oben rechts), wenn sie drinnen<br />
kein passendes Plätzchen finden<br />
61
Natur<br />
Lediglich die Bienenweibchen<br />
verschlafen die kalte Jahreszeit.<br />
Um diese zu überstehen,<br />
kuscheln sie sich regelrecht<br />
aneinander und wärmen sich<br />
Die Wespe ist ein Einzelkämpfer:<br />
Nur die Königin überlebt den<br />
Herbst und verkriecht sich<br />
dann. Im Frühjahr baut sie<br />
alleine einen neuen Staat auf<br />
62<br />
ein Generationenwechsel. Die Arbeiterinnen und die<br />
alte Königin sterben und aus der letzten Brut entstehen<br />
neue Königinnen. Noch im Herbst verpaaren sie<br />
sich und fallen dann in den Dornröschenschlaf. Neben<br />
Laubhaufen sind auch Ritzen, Totholz oder Mäusenes -<br />
ter im Boden adäquate Quartiere für die Hummel -<br />
königinnen. Der Mensch kann ihr übrigens dienen,<br />
indem er Blumenzwiebeln steckt, denn nach dem<br />
Winter sind die dicken Damen hungrig und freuen<br />
sich über Krokusse, Märzenbecher, Winterlinge und<br />
andere Frühblüher.<br />
Bei den Wespen überwintert ebenfalls nur die<br />
Königin, die es sich gerne in Bäumen, Erdlöchern,<br />
Moos und Hausmauerspalten gemütlich macht und<br />
auf das Ende des Winters wartet. Sobald es wieder<br />
wärmer wird, kommt sie aus ihrem Versteck und baut<br />
einen neuen Staat auf, genau wie die Hummeln.<br />
Eine saubere Damenrunde<br />
Bienen mögen es da doch lieber gesellig. Kein<br />
Wunder, denn so ein Winter ist lang – vor allem im<br />
<strong>Allgäu</strong> – und geteiltes Leid ist halbes Leid. Während<br />
die Sommerbienen nur wenige Wochen leben, so bringen<br />
es die im Herbst geschlüpften Winterbienen auf<br />
stolze neun Monate. Und die Zeit brauchen sie auch,<br />
denn sie sind dafür verantwortlich, das Volk über die<br />
kalte Jahreszeit zu bringen. Um das zu schaffen, kuscheln<br />
sie sich mit der Königin zu der sogenannten<br />
Wintertraube zusammen. Und bevor jetzt jemand<br />
Mitleid mit den armen Bienen bekommt, die außen<br />
sind: Hier geht es äußerst fair zu. Denn die fleißigen<br />
Insekten wechseln mit ihren Kolleginnen immer wieder<br />
den Platz – so ist jede mal im Inneren der Traube,<br />
wo es am kuschligsten ist.<br />
Ebenfalls Teamwork ist das Einheizen des Bienenstocks,<br />
denn mit ihren Flügeln erzeugen sie ein<br />
Muskelzittern und bringen gemeinsam den Stock auf<br />
eine wohlige Temperatur von 30 Grad Celsius. Die nötige<br />
Energie dafür bekommen sie übrigens von dem<br />
eingelagerten Honig, von dem sie immer mal wieder<br />
naschen. In den Genuss kommen allerdings nur die<br />
weiblichen Bienen, denn die Herren der Schöpfung<br />
werden vor dem Winter aus dem Stock geworfen. Sie<br />
Kurz und Knapp –<br />
den Insekten schlafen helfen<br />
- Kein Gift im Garten verwenden<br />
- Heimische Pflanzen wie Brennnessel oder<br />
Spitzwegerich nicht entfernen<br />
- Im Herbst nicht noch einmal mähen oder die<br />
Sträucher beschneiden<br />
- Laub auf dem Boden liegen lassen oder zu einem<br />
Haufen zusammenrechen<br />
- Gefundene Insekten im Keller oder auf dem<br />
Dachboden da lassen, wo sie sind
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Die Ameisen verbringen die<br />
kalten Wintermonate als Staat<br />
gemeinsam mehrere Meter<br />
unter der Erdoberfläche<br />
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haben dann ihre Aufgabe – die Königin zu befruchten<br />
– erfüllt und werden nicht mehr gebraucht.<br />
Ebenfalls bemerkenswert ist die Tatsache, dass<br />
die Bienen im Winter keinen Kot absondern. Sie sammeln<br />
ihre Ausscheidungen in eine Kotblase, die sie erst<br />
im Frühjahr bei einem Reinigungsflug entleeren. So<br />
manch ein Zweibeiner beklagt sich dann über verdreckte<br />
Autos, die mit kleinen gelben Tropfen übersät<br />
sind, doch anstatt wütend zu sein, sollte man sich freuen,<br />
dass es die Bienen – gemeinsam als Volk – erfolgreich<br />
über den Winter geschafft haben.<br />
Auch die Gartenpolizei pausiert<br />
Auf die Strategie »Zusammen sind wir stark«<br />
setzen auch die Ameisen. Sie verbringen die kalten<br />
Monate gemeinsam als Staat in einer Winterstarre,<br />
gut geschützt in ihrem Nest mehrere Meter unter der<br />
Erde. Dort unten wollen sie so gar nichts von der Außenwelt<br />
wissen, schotten sich komplett ab und verschließen<br />
alle Ausgänge. Die brauchen sie sowieso<br />
nicht, denn den ganzen Winter über sind sie inaktiv<br />
und fressen auch nicht. Erst im Frühjahr, wenn die<br />
Temperaturen draußen steigen, verlassen sie ihr Nest<br />
und nehmen ihre Arbeit als Gartenpolizei wieder auf.<br />
Also sollte man sich im Garten an den Ameisen genauso<br />
erfreuen wie an den Bienen und Schmetterlingen,<br />
denn sie alle haben eine harte Zeit hinter sich<br />
und ohne sie wäre alles nichts.<br />
(cs)<br />
63
Natur<br />
6 Fehler beim Insektenhotel<br />
»Hotelcheck« aus Wildbienensicht<br />
Wer eine Insektenunterkunft aufstellt, möchte in der Regel etwas für den<br />
Erhalt der vielbesprochenen Artenvielfalt leisten. Baumärkte und Online-<br />
Händler haben diesen Trend längst entdeckt und bieten Nisthilfen beziehungsweise<br />
»Insektenhotels« in Massen an. Die meisten taugen jedoch maximal als<br />
Gartendeko und die Enttäuschung beim Naturfreund ist groß. Betrachten wir<br />
die gängigen »Hotelzimmer« doch einmal aus Wildbienensicht.<br />
Bausünde Nr. 1: Ungeeignetes Füllmaterial<br />
»Diebische Nachbarn und seltsame Einrichtung.«<br />
In sehr vielen Nisthilfen findet man Stroh und Tannenzapfen.<br />
Warum? Weil sie billig sind und viel Platz brauchen.<br />
Während die Zapfen für Menschen zwar hübsch anzusehen<br />
sind, erfüllen sie für Insekten keinen Zweck. Auch<br />
Lochziegel werden aufgrund der großen Löcher<br />
selten bezogen. Stroh dagegen dient als Unterkunft für<br />
den hiesigen Ohrkneifer – der ist ein Nutztier und daher<br />
eigentlich zu begrüßen. Leider ist er aber auch ein<br />
Pollendieb – ein Nachbarschaftskrieg ist hier<br />
vorprogrammiert.<br />
Tipp: Unnützes Material ersetzen und dem Ohrkneifer<br />
eine externe Unterkunft stellen. Dazu einfach einen<br />
handelsüblichen, kleinen Blumentopf aus Ton mit Stroh<br />
füllen, mit einem Obstnetz abdichten und kopfüber im<br />
Garten aufhängen.<br />
Bausünde Nr. 2:<br />
Unsaubere Bohrlöcher<br />
»Lebensgefahr! Habe mir am Eingang<br />
beinahe die Flügel zersäbelt!«<br />
Das Foto veranschaulicht, wie einladend Holzsplitter für<br />
Krabbeltiere wirken. Würden Sie hier ihren Nachwuchs<br />
versorgen? Nein? Verständlich. Bohrlöcher und Kanten<br />
an Bambus, Schilf und Holz müssen sauber gearbeitet<br />
sein – denn Wildbienen krabbeln vorwärts hinein,<br />
würgen Nektar hervor und krabbeln anschließend<br />
wieder rückwärts hinaus. Wenn sie sich dabei durch<br />
einen Splitter an den Flügeln verletzen, sind sie und ihr<br />
Nachwuchs zum Tode verurteilt. Sollte die Biene also<br />
nicht zufällig eine Kettensäge dabeihaben, ist eine<br />
Besiedelung ausgeschlossen.<br />
Tipp: Ein bisschen Schleifpapier in abnehmender<br />
Körnung zusammenrollen und gründlich nacharbeiten.<br />
Bausünde Nr. 3: Zu große Löcher<br />
»Es zieht. Hoher Renovierungsbedarf.«<br />
Ja, Wildbienen gibt es in sehr unterschiedlichen Größen.<br />
Von kleinen Maskenbienen (2 mm Durchmesser)<br />
bis zur stattlichen gehörnten Mauerbiene (9 mm<br />
Durchmesser). In diesem Rahmen sollten die<br />
angebotenen Hotelzimmer aber auch bleiben. Bienen<br />
legen in den Niströhren mehrere Brutkammern an,<br />
die nacheinander verschlossen werden. Wände von<br />
eineinhalb Zentimetern Durchmesser hochzuziehen,<br />
wäre viel zu aufwändig. Das andere Extrem sind kaum<br />
noch erkennbare Löchlein von einem Millimeter Durchmesser<br />
– hier können höchstens Flöhe einchecken.<br />
Tipp: Vor dem Kauf Maß nehmen – passt der Finger<br />
hinein, sagt die Wildbiene Nein.<br />
64
Bausünde Nr. 4: Kein Schutzgitter<br />
»Ein Specht hat meine<br />
Nachbarin gefressen …«<br />
Hier scheiden sich die Geister hinsichtlich der<br />
natürlichen Auslese. Wer ausschließlich eine<br />
Unterkunft für wilde Bienen und kein<br />
Büffet für heimische Vögel anbieten<br />
möchte, bringt seine Hotelgäste am<br />
besten hinter (Hasendraht-)Gitter.<br />
Sinnvoll ist ein Abstand von drei<br />
bis fünf Zentimetern zu den<br />
Niströhren.<br />
Tipp: Stefan Raab als<br />
Insektenschützer:<br />
»Maschendrahtzaun<br />
makes me feel alright …«<br />
Bausünde Nr. 5: Falscher Standort<br />
»Das Catering ist ausbaufähig.<br />
Lange Anflugzeiten zur Kantine.«<br />
Das tollste Luxushotel bleibt verwaist, wenn die<br />
Gäste hungern müssen. Insekten benötigen nicht<br />
nur Nistplätze, sondern auch Nahrung in Flugweite. Im<br />
Fall der Wildbienen sind das heimische Pflanzen und<br />
Sträucher in maximal 200 Metern Umkreis. Eine flache<br />
Wasserstelle, gerne auch Wasserschälchen mit<br />
Krabbelsteinen als »Barhocker« wird sehr geschätzt.<br />
Damit sich die Insekten besonders wohlfühlen, sollte<br />
die Unterkunft an einem sonnigen, regen- und<br />
windgeschützten Ort aufgestellt und fest angebracht<br />
sein. Ein No-Go ist übrigens, das Insektenhotel im<br />
Winter »ins Warme« zu holen – dann schlüpfen die<br />
Bienen zu früh und verhungern.<br />
Tipp: Zum Insektenhotel auch gleich eine heimische<br />
Saatgutmischung in den Einkaufswagen packen und<br />
passenden Standort abwägen.<br />
Bausünde Nr. 6: Bohrlöcher im Stirnholz<br />
»Letztes Jahr eingezogen, seit Winter<br />
feucht mit Schimmelbefall.«<br />
Meistgesehener Fehler bei Insektenhotels: Bohrungen<br />
ins sogenannte Hirn- oder Stirnholz, bei dem die<br />
Jahresringe sichtbar sind. Sieht schön aus, aber:<br />
Diese Seite befördert aufgenommene Feuchtigkeit<br />
aktiv nach innen und reißt sehr schnell ein, sodass Pilze<br />
und Schimmel von außen eindringen. Die Insektenlarven<br />
vergammeln und sterben ab. Ebenso sollte kein<br />
Weichholz (von Nadelbäumen) verwendet werden,<br />
da es für Feuchtigkeit besonders anfällig ist und die<br />
Löcher oft unsauber werden (siehe Bausünde Nr. 2).<br />
Tipp: Auf abgelagertes Hartholz wie Holunder, Esche,<br />
Buche oder Birke achten, frontale Bohrungen meiden.<br />
Fotos: Pixabay, Pexels<br />
Top-Hotels für Insekten<br />
Man sieht, Wildbienen sind bei der Hotelwahl anspruchs -<br />
voller als so mancher denkt. Davon sollte man sich aber<br />
keinesfalls entmutigen lassen. Wer den Insekten wirklich<br />
unter die Flügel greifen möchte, kauft Nisthilfen bei einer<br />
Naturschutzorganisation, die bei der Herstellung auf<br />
Praxistauglichkeit und Umweltverträglichkeit achten.<br />
Sehr schöne und vor allem nützliche Nisthilfen gibt es<br />
beispielsweise unter www.naturschutzcenter.de sowie<br />
unter www.nabu-shop.de.<br />
Oder man nimmt die Sache einfach selbst in die Hand und<br />
baut sein eigenes Insektenhotel – insbesondere für Kinder<br />
ist das ein spannendes Projekt, bei dem sie viel lernen<br />
können. Gute Anleitungen mit vielen Beispielen beinhaltet<br />
unter anderem das Buch »Fertig zum Einzug: Nisthilfen für<br />
Wildbienen« von Werner David (ISBN: 978-3-89566-358-<br />
1). Beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) gibt es zudem<br />
einen kostenlosen Flyer mit nützlichen Tipps und<br />
Anleitungen rund um das Thema Insektenhotel.<br />
65
Natur<br />
Tischlein deck dich<br />
Hier muss kein Vöglein darben<br />
In Scheidegg, im bayerisch-schwäbischen Landkreis Lindau, haben es die<br />
gefiederten Lebewesen besonders gut. Eine Gruppe von Vogelfreunden<br />
sorgt dafür, dass die Himmelsbewohner ein Dach über dem Kopf haben<br />
und bei Eis und Schnee nicht Hunger leiden müssen.<br />
Rund 170 Mitglieder zählt der Verein der Naturfreunde<br />
Scheidegg e.V., von denen sich<br />
ein gutes Dutzend rund ums Jahr im Einsatz<br />
befindet. Die Mitglieder betreuen 256 Meisenkästen<br />
in 16 Revieren. Die Kästen aus der vereinseigenen<br />
Werkstatt werden im Frühjahr aufgehängt und im<br />
Herbst wieder abgehängt und gesäubert. Seit <strong>19</strong>92<br />
werden Standort und Daten zu jedem einzelnen der<br />
Nistkästen penibel in einer Datei erfasst. Und man<br />
ahnt es: Die Meisenkästen besuchen nicht nur Meisen<br />
jeder Art. Oft kommen ihnen Kleiber, Siebenschläfer,<br />
sogar Wespen und Hornissen zuvor.<br />
Die Vogelwelt erhalten<br />
»Rettet die Vögel – Wir brauchen sie« ist der Titel<br />
eines Buchs, das der bekannte Tierfotograf und Buchautor<br />
Horst Stern <strong>19</strong>78 herausgegeben hat. Damit<br />
mahnte er bereits vor 40 Jahren vor dem Aussterben<br />
vieler Vogelarten, von denen damals bereits 117 auf<br />
66
Eine vom Verein<br />
eingerichtete Futterstation<br />
freut sich über<br />
gefiederte Besucher<br />
Fotos: Thomas Niehörster, Wolfgang Hollfelder<br />
Ebenfalls eine pfiffige Idee:<br />
Eine Raufe mit Schafswolle,<br />
die als Nisthilfe dient<br />
der Roten Liste standen. »Mit unseren Maßnahmen<br />
möchten wir dazu beitragen, die Vogelwelt zu erhalten«,<br />
zieht Wolfgang Hollfelder, Vorsitzender des Vereins<br />
der Naturfreunde e.V., eine langjährige Bilanz:<br />
»Die Belegung der von uns aufgehängten Nistkästen<br />
von <strong>19</strong>92 bis 2018 liegt bei 77 Prozent, davon Vögel 59<br />
Prozent.«<br />
Gerne gönnen die Naturfreunde auch anderen<br />
Waldbewohnern ein Heim. Im Herbst, beim Säubern<br />
der Nistkästen, treffen sie oft Siebenschläfer an, die ihnen<br />
bei der Arbeit zwar nicht tatkräftig unter die<br />
Arme greifen, das Ganze aber schon mal interessiert<br />
beobachten. Auf die Fahne ihrer Aktivitäten haben<br />
sich die Naturfreunde neben dem Bau von Nistkästen<br />
und Futterhäusern, die sie ganzjährig versorgen, die<br />
Betreuung eines Fledermausreviers mit 23 verschiedenen<br />
Kästen am Kurpark und den Froschtransport<br />
in der Laichzeit über Verkehrsstraßen geschrieben.<br />
Für die Gemeinde Scheidegg pflegen sie außerdem<br />
den Waldlehrpfad mit 76 Tafeln. Einen Dorfanger, den<br />
die Gemeinde Scheidegg zur Verfügung gestellt hatte,<br />
bepflanzten sie im Frühjahr zudem mit 700 allgäutypischen<br />
Kräutern und säten Wiesenblumen.<br />
Gemeinsam sind wir stark<br />
Die Aktiven der Naturfreunde sind eine Gruppe<br />
von pfiffigen Mächlarn. Sie bauen die Nistkästen –<br />
auch für Waldkäuze und Fledermäuse – selber, wobei<br />
sie größten Wert auf Stabilität setzen. Nichts ist mal so<br />
schnell getackert – alle Teil sind solide miteinander<br />
verbunden, alle Klappen mit rostfreien Scharnieren<br />
versehen. Die Holzzuschnitte werden in den Werkstätten<br />
des Kaufhaus Chance gefertigt, einem Unternehmen<br />
in Lindau, das sozialpädagogische Aspekte im<br />
Fokus hat. Dem Verein steht eine große, bestens ausgerüstete<br />
Werkstatt in einem ehemaligen Kuhstall zur<br />
Verfügung. Hier warten weitere Nistkästen auf ►<br />
67
Natur<br />
Die Futterhäuser werden<br />
das ganze Jahr über<br />
betreut – schließlich haben<br />
die Piepmätze auch im<br />
Winter Hunger<br />
68<br />
Die Naturfreunde<br />
Scheidegg füttern die<br />
Vögel nicht nur, sie bauen<br />
auch Nistkästen und<br />
Futterhäuser<br />
ihren Einsatz, die der Verein auf dem Scheidegger<br />
Weihnachtsmarkt zum Selbstkostenpreis verkauft.<br />
Eine Mischmaschine für das Futter<br />
Unvorstellbare sieben Tonnen Vogelfutter verarbeitet<br />
der Verein pro Jahr, die in kompostierbare Netze<br />
à anderthalb Kilogramm gefüllt werden. »Uns ist es<br />
wichtig, dass die Vögel gehaltvolle Nahrung bekommen.<br />
Daher achten wir sehr auf die Qualität der Futtermischung«,<br />
merkt Armin Leising, stellvertretender<br />
Vereinsvorsitzender, an. Früher mussten die Ehrenamtlichen<br />
die Futtermischung von Hand mit eigener<br />
Kraft herstellen. »Wichtig ist, dass jede Haferflocke<br />
mit Fett ummantelt wird, weil sie sonst bei Kontakt<br />
mit Wasser aufquillt, was für die Vögel lebensbedrohlich<br />
sein kann«, betont Leising. Die Vogelfutter-<br />
Mischmaschine wurde mit Fördergeldern aus LEA-<br />
DER-Mitteln angeschafft. Sie schafft, wo zuvor Muskelkraft<br />
lange wirkte, 13,5 Kilo pro Füllung. Für die<br />
Abfüllung in die Netze haben die Naturfreunde eine<br />
eigene Abfüllvorrichtung konstruiert.<br />
Sonnenblumenkerne, gewalzte Haferflocken und<br />
Rindertalg für das Vogelfutter liefert die Firma Donath<br />
aus Weingarten, seit <strong>19</strong>64 ein Premiumhersteller.<br />
Überwiegend werden die Netze, die 3,80 Euro pro<br />
Stück kosten, an Privatpersonen und ebenfalls auf dem<br />
Weihnachtsmarkt verkauft. Da nicht die gesamten sieben<br />
Tonnen gelagert werden können, erfolgt die Anlieferung<br />
in Chargen von einer Tonne. Die fertige Mischung<br />
teilen die Naturfreunde in Transportkisten auf,<br />
um sie mit dem PKW zu den Futterstellen im Wald<br />
mitnehmen zu können.<br />
Kein Futter ohne Häuschen<br />
Um die Vögel zu füttern, ohne dass das Futter<br />
feucht wird, stehen die verschiedensten Futterhäus-
chen zur Verfügung. Die Naturfreunde Scheidegg bauen<br />
solche selber, die sie zum Selbstkostenpreis an Vogelfreunde<br />
weitergeben. Sie stellen sie auch Schulklassen<br />
zur Verfügung und geben Anregungen und Anleitungen<br />
zum Bau. An einigen Plätzen in den Nistkastenrevieren<br />
haben die Naturfreunde Futterstationen<br />
aufgestellt, die mit Meisenknödeln und Weichfutter<br />
bestückt sind. Gefüttert wird das ganze Jahr über. Eine<br />
pfiffige Idee ist eine Raufe für Nistmaterial. Das sind<br />
Kugeln aus Ton, die mit Schafwolle gefüllt werden.<br />
Hier können die angehenden Vogeleltern die Wolle<br />
zupfen. Die Schafwolle, die man sackweise bestellen<br />
kann, ordern die Naturfreunde ebenfalls bei der Firma<br />
Donath.<br />
Einmal im Jahr, im November, hält der Verein<br />
seine Mitgliederversammlung ab, die immer gut besucht<br />
ist, da in Bild und Ton von der Arbeit im Jahr<br />
berichtet wird. In der Hauptsache lebt der Verein von<br />
Spenden, da der Jahresbeitrag nur 12 Euro beträgt.<br />
Eine »Größe«, bei der eigentlich jeder mitmachen<br />
kann.<br />
(tn)<br />
Info:<br />
Naturfreunde Scheidegg e.V., St. Gallusweg 5,<br />
88175 Scheidegg, 1. Vorsitzender: Wolfgang<br />
Hollfelder, Tel.: 08381/81646<br />
Gefüllte Futternetze, Nistkästen, Schafwolle etc.<br />
können nur bei den Naturfreunden im Gallusweg<br />
abgeholt werden. Eine Zusendung per Post ist nicht<br />
vorgesehen. Es sei denn, es wird vorab telefonisch<br />
etwas anderes vereinbart.<br />
Wolfgang Hollfelder, 1.<br />
Vorsitzender des Vereins,<br />
zeigt Meisenfutter<br />
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69
Klimaschutz<br />
Lokal statt global<br />
Hier werden die Weichen gestellt<br />
Nicht erst seit Fridays for Future reden viele Menschen über den Klimaschutz.<br />
Doch genau das ist das Problem: Sie reden nur drüber. Ganz anders handhabt<br />
das eine dörfliche Initiative im Oberallgäu. Sie packt Sachen an und zeigt so,<br />
was im kleinen Rahmen alles möglich ist und wie viele Menschen man damit<br />
erreichen kann. Ein wahrlich vorbildlicher Verein.<br />
Dank der IG OMa ist<br />
der Bahnhof in Oberdorf<br />
wieder der Mittelpunkt des<br />
dörflichen Lebens<br />
Die Oma ist in Oberdorf und Martinszell, zwei<br />
Orte in der Gemeinde Waltenhofen, mittlerweile<br />
bekannt wie ein bunter Hund oder besser<br />
gesagt: ein geflügeltes Wort. Denn die Oma ist<br />
keine alte Dame, sondern ein Verein und heißt eigentlich<br />
IG OMa – Interessengemeinschaft zur Förderung<br />
der dörflichen Entwicklung in Oberdorf und Martins -<br />
zell. Hinter diesem recht sperrigen Namen stecken<br />
ambitionierte Einwohner, die das kulturelle und dörfliche<br />
Zusammenleben stärken und sich auch noch für<br />
den Klimaschutz stark machen.<br />
Gegen das Aussterben<br />
Angefangen hat alles vor sechs Jahren, als ein paar<br />
Oberdorfern auffiel, dass sich etwas in ihrem Dorf ändern<br />
musste, weil es im Vergleich zu früher immer<br />
mehr ausblutete, wie Hans-Jürgen Richter, zweiter Vorsitzender<br />
der IG OMa sagt. »Es ist immer größer geworden.<br />
Nach dem Krieg hatte man hier etwa 80 Leute<br />
und jetzt sind es hier knapp 1800 und in Martinszell<br />
noch einmal 200«, führt er weiter aus. Während die<br />
Einwohnerzahlen stetig wuchsen, schrumpfte gefühlt<br />
70
Fotos: IG OMa e.V., Claudia Schöwe<br />
alles andere. Die Gaststätten schlossen, die Post gab es<br />
auch bald nicht mehr, eine Drogerie und ein Farbengeschäft<br />
wurden ebenfalls aufgelöst. Lediglich einen<br />
kleinen Dorfladen gab es noch, doch auch da wusste<br />
man nicht wie lange noch.<br />
Man wollte also etwas tun und da der Bahnhof in<br />
Oberdorf zum Verkauf stand, reifte schnell die Idee,<br />
dort ein Geschäft nach dem Vorbild des Dorfladens in<br />
Niedersonthofen einzurichten. Denn dieser versorgt<br />
die Einwohner nicht nur mit Lebensmitteln, sondern<br />
ist auch Mittel- und kommunikativer Treffpunkt des<br />
Ortes. Nach einer Umfrage unter den Oberdorfern und<br />
Martinszellern – die extrem positiv für das Vorhaben<br />
ausfiel – stand der Entschluss fest.<br />
Eine Frage des Geldes<br />
Denn obwohl dessen Besitzerin angekündigt hatte<br />
bald aufzuhören, war eine baldige Schließung nicht in<br />
Sicht. Davon ließen sich die engagierten Vereinsmitglieder<br />
jedoch nicht beirren und fingen an das Gebäude<br />
zu sanieren sowie her- und einzurichten. Dabei<br />
machten sie fast alles in Eigenleistung oder mit der<br />
Unterstützung von Freunden und Bekannten.<br />
Und bei der Einrichtung fing gewissermaßen der<br />
Klimaschutz schon an, denn viele der Möbel sind Second-Hand<br />
wie beispielsweise die Stühle oder die Küche.<br />
Manche Sachen wurden auch upgecycelt: So<br />
stammt der Holzboden aus einem Abbruchhaus und<br />
die Sitzgelegenheiten draußen sind aus alten Paletten<br />
zusammengebaut.<br />
Der Bahnhofsbetrieb beginnt<br />
links: Der Verein hat das<br />
Gebäude in viel Eigenarbeit und<br />
mit Liebe zum Detail saniert und<br />
eingerichtet<br />
oben: Der Verein organisiert<br />
zahlreiche Veranstaltungen am<br />
und im Bahnhof, wie etwa einen<br />
Floh- oder auch Wochenmarkt<br />
Doch eine gute Idee ist nur die halbe Miete, denn<br />
ohne die nötigen finanziellen Mittel geht meistens gar<br />
nichts. So war es auch hier: Die Deutsche Bahn wollte<br />
160.000 Euro für das Bahnhofsgebäude haben. Nicht<br />
viel auf den ersten Blick, aber das Geld hatten die ambitionierten<br />
Oberdorfer damals nicht, denn sie waren<br />
noch kein Verein, sondern lediglich ein Freundeskreis.<br />
Und die Gemeinde wollte das Gebäude schlicht nicht<br />
kaufen, sanieren und ihnen zur Verfügung stellen.<br />
Aber dann erbarmte sich einer aus dem Freundeskreis,<br />
kaufte den Bahnhof und bewohnt mittlerweile<br />
selbst die obere Etage, wie Hans-Jürgen Richter<br />
erzählt. »Das war im Frühjahr 2014 und kurz danach<br />
hat sich dann die IG OMa als Verein gegründet. Damals<br />
konnten wir etwa 100 Mitglieder gewinnen und<br />
aktuell haben wir um die 200«, sagt der 70-Jährige<br />
weiter.<br />
Aus alt mach neu<br />
Nun stand der Idee des Dorfladens im Bahnhof<br />
nichts mehr im Wege, außer der andere Dorfladen.<br />
So entstand in vielen Stunden Arbeit und mit<br />
Liebe zum Detail ein Ort, in dem sich das Dorf begegnen<br />
konnte. »Was der Laden ursprünglich sein wollte,<br />
haben wir dann ohne Laden gemacht«, sagt der 2. Vorsitzende<br />
lachend. Was zu essen gab es für die Besucher<br />
aber trotzdem, als der Bahnhof zur Adventszeit 2014<br />
wieder seine Pforten öffnete. Jeden Sonntag kamen die<br />
Oberdorfer, Martinszeller und jeder, der wollte in den<br />
Genuss von selbstgebackenem Kuchen.<br />
Da die Idee der IG OMa so gut von den Einwohnern<br />
angenommen wurde, hatte der Bahnhof bald<br />
auch donnerstags auf. Doch die engagierten Vereinsmitglieder<br />
wollten mehr – die Leute sollten nicht nur<br />
zusammenkommen und sich austauschen, sie sollten<br />
auch was lernen oder mit neuen Sachen in Berührung<br />
kommen. »Meine Idee war, dass ich gerne eine Veranstaltungsreihe<br />
hätte«, resümiert Hans-Jürgen Richter.<br />
Daraus entstand im Frühjahr die Reihe »Am Zug der<br />
Zeit«, die bis heute spannende Vorträge zu verschiedenen<br />
Themen bietet. Danach kamen mit »Kultur am<br />
Gleis« auch Musikveranstaltungen und Lesungen im<br />
und am Bahnhof dazu, genauso wie Quizabende, ►<br />
71
Klimaschutz<br />
Der Ofen im Backhaus backt<br />
nicht nur die Brote der<br />
Einwohner, manchmal verirrt<br />
sich auch eine Pizza hinein<br />
Der Dorfflitzer ist die neueste<br />
Errungenschaft der IG OMa. Das<br />
Auto wurde von den<br />
Stadtflitzern in Kempten zur<br />
Verfügung gestellt<br />
Wer noch aktiver werden möchte, der backt sein<br />
Brot selber und zwar im Backhaus. Dieses befindet<br />
sich in einem Gebäude direkt neben dem Bahnhof, das<br />
die IG OMa vor einiger Zeit ebenfalls von der Deutschen<br />
Bahn gekauft hat. Hier kann jeder donnerstags<br />
ab 18 Uhr sein Brot in den Ofen schieben, man muss<br />
sich lediglich vorher anmelden. Und während die<br />
Hobby-Bäcker warten, dass die Laibe fertig sind, hocken<br />
sie zusammen und tauschen sich aus, vielleicht sogar<br />
über die neueste Idee der IG OMa.<br />
Mit Vollgas voraus<br />
private Feiern und mehr. »Mittlerweile haben wir bis<br />
zu fünfmal pro Woche auf«, sagt der 70-Jährige stolz.<br />
Verhungern muss keiner<br />
Zu den festen Terminen im Fahrplan der IG<br />
OMa gehört mittlerweile auch der Wochenmarkt, der<br />
immer donnerstags von 15–18 Uhr stattfindet. Dieser<br />
wurde ins Leben gerufen, als der Dorfladen im Herbst<br />
vor drei Jahren schloss. Aber da der Bahnhof damals<br />
schon gut lief, wollten die Vereinsmitglieder ihn nicht<br />
aufgeben, um die ursprüngliche Idee des Lebensmittelgeschäfts<br />
zu realisieren. Die logische Konsequenz<br />
war somit der Wochenmarkt, wie Hans-Jürgen Richter<br />
erklärt. Seitdem können die Einwohner dort Obst und<br />
Gemüse, Fleisch und Wurst, Käse sowie Backwaren<br />
kaufen und damit nicht nur ihre Mägen füllen, sondern<br />
auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.<br />
Die Veranstaltungsreihe »Stellwerk Zukunft –<br />
Bürger setzen Signale für den Klimaschutz« soll den<br />
Klimaschutz in den Fokus rücken und eine nachhaltige<br />
Entwicklung fördern. Im Rahmen dessen gab es<br />
bereits einen Impulsvortrag und eine Messe zu der<br />
Thematik, aber auch einen Plastikfasten-Workshop.<br />
»Das erste konkrete Ergebnis der Reihe ist der neue<br />
Dorfflitzer«, sagt der zweite Vorsitzende. Damit meint<br />
er das Auto, das seit diesem Sommer am Bahnhof in<br />
Oberdorf steht und auf umweltbewusste Fahrer wartet.<br />
Das Carsharing-Modell richtet sich an alle, die sich<br />
kein eigenes Auto leisten können oder wollen, weil sie<br />
es nur wenig und unregelmäßig nutzen.<br />
»Alles was wir hier machen, ist eine Botschaft an<br />
das Dorf«, sagt Hans-Jürgen Richter abschließend. Die<br />
IG OMa will die Leute zum Denken anregen und<br />
möglichst viele Menschen erreichen. Und genau das<br />
tut sie.<br />
(cs)<br />
72
Medien<br />
111 Insekten,<br />
die täglich unsere<br />
Welt retten<br />
Es gibt sie schon<br />
seit 400 Millionen Jahren<br />
– diese kleinen beeindruckenden<br />
Kunstwerke, die unseren blauen<br />
Planeten am Leben halten. Was wären<br />
wir ohne die Insekten? In weniger<br />
als sechs Monaten tot und die<br />
Erde voller Leichen. Schließlich<br />
gäbe es keine Lebewesen, die unsere<br />
Toten zersetzen könnten. Insekten<br />
erfüllen existenzielle Aufgaben, und<br />
sie sind die wahren Herrscher unseres<br />
blauen Planeten. Umso dramatischer<br />
ist das Insektensterben, das<br />
derzeit durch die Medien geistert<br />
und endlich im Bewusstsein der<br />
Menschen ankommt. Das neuerschienene<br />
Buch von Holger und Rolando<br />
Grumt Suárez zeigt dem Leser<br />
111 atemberaubende, formvollendete<br />
und überwältigende Insekten,<br />
die Tag für Tag die Grundlagen<br />
unseres Daseins schaffen.<br />
Von Holger und Ronaldo Grumt Suárez,<br />
Broschur, 240 Seiten, Preis 16,95 Euro;<br />
ISBN 978-3-7408-0628-6,<br />
emons Verlag<br />
Das Klimabuch<br />
Alles, was man wissen<br />
muss, in 50 Grafiken<br />
Hier zunehmende Dürre und<br />
Hitze, dort immer häufiger Starkregen<br />
und extreme Kälte: Der Klimawandel<br />
betrifft uns alle und ist in<br />
letzter Zeit für viele von einem abstrakten<br />
Phänomen zu einer akuten<br />
Sorge geworden. Die Vorgänge im<br />
Klimasystem in ihrer ganzen Komplexität<br />
zu erfassen, fällt aber vielen<br />
nach wie vor schwer. Ursachen<br />
und Folgen<br />
der Erwärmung<br />
anschaulich zu erklären<br />
ist daher die<br />
Grundvoraussetzung,<br />
um Menschen<br />
für den notwendigen<br />
gesellschaftlichen<br />
Wandel zu gewinnen. Genau<br />
hier setzt das Klimabuch<br />
der Infografikerin<br />
Esther Gonstalla an. Welche<br />
Ursachen und Auswirkungen<br />
hat die globale Erwärmung?<br />
Wie stark ist der<br />
menschliche Einfluss? Was kann<br />
gegen den Klimawandel getan werden?<br />
Um diese und andere Fragen<br />
zu beantworten, hat die Autorin –<br />
mit Unterstützung zahlreicher Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler<br />
– unzählige Studien und<br />
Daten zusammengetragen und in<br />
leicht verständliche Infografiken<br />
übersetzt. Ohne Hintergrundwissen<br />
vorauszusetzen, werden gleichermaßen<br />
Details wie die großen<br />
Zusammenhänge erklärt, vom Korallensterben<br />
bis zum Erreichen gefährlicher<br />
Tipping-Points. Besonderen<br />
Wert legt Gonstalla auch auf<br />
die Darstellung von Lösungsansätzen.<br />
Sie zeigt auf, was jeder einzelne<br />
tun kann, und was in Politik und<br />
Wirtschaft geschehen muss, um ein<br />
lebenswertes Klima für alle zu erhalten.<br />
Von Esther Gonstalla, 128 Seiten,<br />
Preis 24 Euro; ISBN 978-3-96238-<br />
124-0, oekom Verlag (auch als E-Book<br />
erhältlich)<br />
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73
Energie sparen<br />
Heiße Tipps für kühle Tage<br />
Es wird später hell und früher dunkel, die Temperaturen sinken<br />
und die Sonne hat nicht mehr die Kraft wie in den letzten<br />
Monaten. Der Herbst ist offiziell da. Und so deprimierend er<br />
auch sein kann, ein Gutes hat er: Mit wenig Aufwand lässt sich<br />
in der dritten Jahreszeit viel Geld sparen.<br />
Einmal freimachen bitte<br />
Die heißen Tage sind vorbei und die Heizung wartet<br />
auf ihren Einsatz. Doch man sollte sie nicht einfach<br />
aus dem Sommerschlaf wecken und gleich voll<br />
aufdrehen. Denn damit sie für eine wohlige Wärme<br />
in der Wohnung sorgen kann, ist es ratsam, sie<br />
zunächst zu entlüften. Zusätzlich sollten alle Gegen -<br />
stände (und auch die Gardinen), die die Heizung<br />
verdecken, entfernt werden, denn sonst haben die<br />
es angenehm warm, die Bewohner aber nicht.<br />
Die Schotten dicht machen<br />
Nach dem Lüften, ist vor dem Rollläden runterlassen.<br />
Gerade in der kalten Jahreszeit kann man so<br />
Wärme verluste über die Fenster effektiv eindämmen.<br />
Vorallem, wenn man tagsüber nicht in der Wohnung<br />
weilt oder länger verreist, bietet sich das an. Doch<br />
auch abends, wenn die Temperaturen sinken, ist<br />
diese Maßnahme sinnvoll. Es wird ja sowieso draußen<br />
früher dunkel.<br />
Licht ins Dunkle bringen<br />
Gefühlt wird es im Herbst und Winter nie richtig hell –<br />
egal ob draußen oder drinnen, bei offenen Rollläden oder<br />
geschlossenen. Da hilft nur eines: der Wohnung muss ein<br />
Licht aufgehen. Dabei sollte Wert auf Energiesparlampen<br />
gelegt werden, denn gerade in der dunklen Jahreszeit<br />
brennt die Leuchte stundenlang. Wer es gerne etwas<br />
stimmungsvoller mag, dem seien dimmbare LED-Lampen<br />
empfohlen.<br />
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74
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