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Allgäu Alternativ E-Paper 3-19

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Ausgabe 3/20<strong>19</strong><br />

Schutzgebühr: 4,– Euro<br />

Regionale Berichte zu Energiezukunft und Klimaschutz<br />

Holzbau: Der hölzerne Pool<br />

Bauen: Mini-Loft auf Rädern<br />

E-Mobilität: Neue Stromer für das Volk<br />

Natur: Ruhepause für Insekten


Entspannt in<br />

die Energiezukunft<br />

der Region blicken.<br />

Mit LEW geht das<br />

Mehr entdecken auf lew.de


Auf ein Wort<br />

Der Stoff, aus dem die Träume sind<br />

»Das Wasser ist die Kohle der Zukunft. Die Energie<br />

von morgen ist Wasser, das durch elektrischen<br />

Strom zerlegt worden ist. Die so zerlegten Elemente<br />

des Wassers, Wasserstoff und Sauerstoff, werden auf<br />

unabsehbare Zeit hinaus die Energieversorgung der<br />

Erde sichern.« Dieser Satz stammt nicht von der<br />

Ostallgäuer Landrätin Rita Maria Zinnecker und nicht<br />

von Ihrem Kollegen Anton Klotz aus dem Oberallgäu.<br />

Diesen Satz schrieb 1870 Jules Verne in sein Werk<br />

»Die geheimnisvolle Insel«. Gut, dass die Weisheit des<br />

Verfassers von Abenteuer- und Zukunftsromanen inzwischen<br />

auch schon – wenn auch zögerlich – in den<br />

Köpfen der <strong>Allgäu</strong>er Politiker angekommen ist.<br />

Das Ostallgäu ist Wasserstoff-Modellregion geworden.<br />

Damit rückt ein Energieträger in den Fokus,<br />

der die Region wirklich vorwärtsbringen kann. Viele<br />

Kommunal- und Regionalpolitiker glauben immer<br />

noch, dass der Elektrifizierung der Bahnstrecken im<br />

<strong>Allgäu</strong> erste Priorität eingeräumt werden sollte. Spätestens<br />

die Kosten der Oberleitung München-Lindau<br />

im dreistelligen Millionenbereich müssten doch nachdenklich<br />

machen. Was würde denn die Elektrifizierung<br />

der <strong>Allgäu</strong>er Diesel-Strecken kosten? Selbst wenn<br />

die Gelder in absehbarer Zeit bereitgestellt würden,<br />

das <strong>Allgäu</strong> würde nur mit etwas nachziehen, was woanders<br />

schon seit Jahrzehnten Standard ist.<br />

In Deutschlands Norden fahren bereits wasserstoffbetriebene<br />

Züge im Regelbetrieb. Die kleine regionale<br />

Zillertal-Schmalspurbahn will ab 2023 mit<br />

ebensolchen Zügen an Attraktivität gewinnen. Alstom<br />

hat die Züge gebaut, die im Emsland fahren. Stadler<br />

aus der Schweiz traut sich zu, bei Bedarf schnell Flirt-<br />

Zugeinheiten mit Wasserstoffantrieb auszustatten (Bericht<br />

in dieser Ausgabe Seite 26). Wo liegt also das Problem?<br />

Ist es der Schalter in den Köpfen?<br />

Natürlich muss beim Umstieg auf eine neue Antriebstechnologie<br />

ganzheitlich gedacht werden. Es geht<br />

nicht, einfach wasserstoffbetriebene Züge aufs Gleis<br />

zu stellen. Es muss auch die Infrastruktur, die regionale<br />

Herstellung des Wasserstoffs und die Betankung<br />

der Zugeinheiten entwickelt werden. Hier liegt die eigentliche<br />

Aufgabe der Wasserstoff-Modellregion. Und<br />

hier bietet sich eine wirklich einmalige Chance für das<br />

<strong>Allgäu</strong> – die Region der Mächler und Pioniere könnte<br />

für Deutschland und darüber hinaus wichtige Erkenntnisse<br />

sammeln und neue Technologien entwickeln.<br />

Einzige Voraussetzung: Es muss ein fester Wille<br />

dazu vorhanden sein.<br />

Peter Elgaß,<br />

Gründer und Herausgeber dieser Zeitschrift<br />

Foto: Ramona Alger<br />

3


Inhalt<br />

Impressum<br />

Verlag und Herstellung:<br />

Verlag HEPHAISTOS<br />

EDITION ALLGÄU<br />

Lachener Weg 2<br />

87509 Immenstadt-<br />

Werdenstein<br />

Tel. 08379/728616<br />

Fax 08379/728018<br />

info@heimat-allgaeu.info<br />

www.allgaeu-alternativ.de<br />

22<br />

Herausgeber:<br />

Peter Elgaß<br />

Redaktion:<br />

Claudia Schöwe (v.i.S.d.P.)<br />

Viola Elgaß<br />

Alina Lingg<br />

Thomas Niehörster<br />

Gekennzeichnete Beiträge<br />

stellen die Meinung des<br />

Ver fassers, nicht aber des<br />

Verlages dar.<br />

Layout:<br />

Ramona Alger<br />

Bianca Elgaß<br />

Joshua Riedisser<br />

56 16<br />

Vorwort Seite 3<br />

Anzeigen:<br />

Carolin Mathes<br />

Christian Vu<br />

Tel. 08379/728616<br />

gültige Anzeigenpreisliste:<br />

1/2010<br />

Bankverbindung Verlag:<br />

Raiffeisenbank Oberallgäu-<br />

Süd eG, IBAN:<br />

DE97733699200007126999<br />

BIC: GENODEF1SFO<br />

Druck und Bindung:<br />

HOLZMANN DRUCK<br />

GMBH & CO. KG<br />

Gewerbestraße 2<br />

D-86825 Bad Wörishofen<br />

Holzbau<br />

Der hölzerne Pool Seite 6<br />

Ganz neuer Schwung Seite 14<br />

Bauen<br />

Mini-Loft auf Rädern Seite 16<br />

E-Mobilität<br />

Neue Stromer für das Volk Seite 20<br />

Das Auto tankt sich selbst Seite 22<br />

Mobilität<br />

Wasserstoff als Problemlöser Seite 26<br />

Green Ways to Work Seite 30<br />

Zukunft<br />

Künstliche Intelligenz Seite 32<br />

Energiezukunft<br />

Das Morgen muss hölzern sein Seite 38<br />

Strom von morgen Seite 40<br />

Energie<br />

Beratungen als Erfolgsmodell Seite 44<br />

Für grünere Hotels im <strong>Allgäu</strong> Seite 46<br />

<strong>Alternativ</strong>e Energiequellen Seite 48<br />

Im gleichen Boot Seite 50<br />

Meldungen<br />

<strong>Allgäu</strong>er Altbautage 2020 Seite 51<br />

Teilen statt wegwerfen Seite 51<br />

Internationaler Preis für drei <strong>Allgäu</strong>er Seite 52<br />

Erstes Carsharing-Auto in Leutkirch Seite 52<br />

Um den Äquator und darüber hinaus Seite 53<br />

Diese Sprüche sind für die Tonne Seite 53<br />

Logistiklager versorgt sich selbst Seite 54<br />

Solarstrom im Eigenheim Seite 54<br />

Hochschule mit internationalem Angebot Seite 55<br />

Umwelt<br />

Reiniger selber machen Seite 56<br />

Doppelmesser mäht besser Seite 58<br />

4


Fotos: Bio-Schaukäserei Wiggensbach , IG OMa e.V., Pixabay, Toyota, WW Wohnwagon GmbH<br />

58<br />

64<br />

Natur<br />

Ruhepause für Insekten Seite 60<br />

6 Fehler beim Insektenhotel Seite 64<br />

Tischlein deck dich Seite 66<br />

Klimaschutz<br />

Lokal statt global Seite 70<br />

Medien<br />

111 Insekten Seite 73<br />

Das Klimabuch Seite 73<br />

Off: Häuser in freier Natur Seite 73<br />

Permakultur leicht gemacht Seite 73<br />

Energie sparen<br />

Heiße Tipps für kühle Tage Seite 74<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss für die nächste<br />

Ausgabe ist der 10. Februar 2020<br />

70<br />

Titelfotos: Pixabay, Claudia Schöwe, VOLKSWAGEN AG, WW Wohnwagon GmbH<br />

5


Holzbau<br />

6


Der hölzerne Pool<br />

Einfach natürlich schwimmen<br />

►<br />

7


Holzbau<br />

Wie beim Kellerbau muss beim<br />

Naturpool zuerst eine Baugrube<br />

ausgehoben werden<br />

Nach dem Gießen der<br />

Bodenplatte wird die Baugrube<br />

mit einem Vlies ausgekleidet<br />

Auf dem Bauvlies wird dann die<br />

umweltfreundliche<br />

Kautschukfolie verlegt<br />

Die anthrazitfarbene Folie<br />

kleidet genau wie das Vlies die<br />

ganze Grube aus<br />

8


Der nachwachsende Rohstoff ist gefühlt das Baumaterial der Stunde und seine<br />

Einsatzmöglichkeiten sind schier unendlich. Häuser, Hallen, Keller – alles kann<br />

man aus Holz bauen. Doch einen Pool? Da schütteln die meisten den Kopf.<br />

Dass das sehr wohl geht, zeigt das österreichische Unternehmen Timberra<br />

Holzsysteme GmbH und ein von ihr gebauter Naturpool in Dornbirn.<br />

Bei den Nachbarn ist das Gras immer grüner,<br />

die Hecke immer höher und der Pool immer<br />

hölzerner: So oder so ähnlich könnte bald<br />

mancher sagen. Denn die Österreicher sind uns mal<br />

wieder eine Nasenlänge voraus und lassen uns neidisch<br />

über den Tellerrand beziehungsweise die Landesgrenze<br />

schauen. Nicht weit von uns entfernt, in<br />

Vorarlberg, steht ein Pool, der an Natürlichkeit kaum<br />

zu übertreffen ist. Er hat nichts gemein mit dem klassischen,<br />

blauen Schwimmbecken, das oft kalt und deplatziert<br />

wirkt. Im Gegenteil: Dank natürlicher<br />

Baustoffe fügt er sich hervorragend in seine Umgebung<br />

ein, strahlt eine angenehme Atmosphäre aus und<br />

lädt zum Sprung ins natürliche Nass ein.<br />

Aus der Not eine Tugend gemacht<br />

Gesprungen – wenn auch eher ins Ungewisse –<br />

ist Klaus Reiter vor etwa 15 Jahren, als er den Familienbetrieb<br />

in fünfter Generation übernahm. Früher<br />

war die Timberra Holzsysteme GmbH ein einfaches<br />

Sägewerk, doch als der neue Geschäftsführer das Ruder<br />

übernahm, lief das Werk nicht mehr gut. So stand<br />

Klaus Reiter vor der Entscheidung, den Familienbetrieb<br />

entweder zu schließen oder eine Lösung zu finden.<br />

Er entschied sich für letzteres und kam auf die<br />

Idee der Direktvermarktung. Er wollte sein Holz selber<br />

sägen, bearbeiten und dann das fertige Produkt verkaufen.<br />

Auf diese Weise brachten Klaus Reiter und sein<br />

Team zuerst Hochbeete an den Mann beziehungsweise<br />

die Frau. Ihnen folgten Schwimmteiche und Fischaufzuchtbecken,<br />

die auch schon Wände aus Holz hatten<br />

und von dem aus kam dann der Sprung zum Naturpool,<br />

wie Bernd Pulsinger, Vertriebsleiter bei Timberra,<br />

erklärt.<br />

Am Anfang war die Grube<br />

So fertigt das Unternehmen seit einigen Jahren die<br />

Naturpools und zwar nicht nur in ganz Österreich, sondern<br />

auch in der Schweiz und Deutschland. Sogar in<br />

England wurde bereits ein hölzernes Schwimmbecken<br />

realisiert. Doch egal wo auf der Welt, der Naturpool entsteht,<br />

die Bauart ist immer die gleiche.<br />

Zunächst wird eine Baugrube ausgehoben, die etwas<br />

größer ist als das spätere Wasserbecken selber. Ist<br />

das erledigt, muss ein Fundament gegossen werden.<br />

»Wir brauchen einen setzungsfreien Untergrund. Wie<br />

der beschaffen ist, ist eigentlich nicht so wichtig. ►<br />

Nachdem die Grundriegel gelegt<br />

wurden, können die Holzwände<br />

aufgestellt werden<br />

Die Schwalbenschwanztechnik<br />

ermöglicht einen Wandaufbau<br />

ohne Schrauben<br />

9


Holzbau<br />

Stehen die Wände des<br />

Naturpools, kann der Boden verlegt<br />

werden<br />

Weitere Riegel im oberen<br />

Drittel des Pools sorgen für<br />

zusätzliche Stabilität<br />

Das Rundkorn hinter<br />

dem Pool erfüllt ebenfalls<br />

eine statische Aufgabe<br />

Wenn die Wände stehen und<br />

der Boden verlegt ist, kann das<br />

Wasser eingelassen werden<br />

Er sollte nur eben und schön glatt sein«, so Bernd Pulsinger.<br />

Er empfiehlt seinen Kunden deshalb eine dünne<br />

Betonplatte von knapp 15 Zentimetern Dicke. Auf<br />

diese kommt ein spezielles Bauvlies, das etwa 300<br />

Gramm pro Quadratmeter wiegt und somit sehr dick<br />

und widerstandfähig ist. Wurde dieses auf der Fundamentplatte<br />

verlegt, werden mit einem Heißluftföhn die<br />

Stöße verschweißt – so kann von außen kein Erdreich<br />

oder Kies eindringen und man hat eine saubere Baugrube<br />

geschaffen.<br />

10


Die komplette Technik für den<br />

Naturpool findet unter der<br />

Terrasse aus Lärchenholz Platz<br />

In eben diese kommt nun eine umweltneutrale<br />

anthrazitfarbene Kautschukfolie. Die wird immer am<br />

Stück auf die Baustelle geliefert und muss vor Ort<br />

nicht mehr geklebt oder geschweißt, sondern nur noch<br />

in der gesamten Baugrube ausgebreitet werden. Dadurch<br />

haben die Poolbauer und auch die Bauherren<br />

die Sicherheit, dass die Folie später dicht hält.<br />

Welches Holz darf es sein?<br />

Nachdem die Kautschukfolie ausgelegt ist, kommt<br />

nochmal als Schutz zwischen dieser und dem Holz eine<br />

Bautenschutzmatte mit einem Gewicht von 500 Gramm<br />

pro Quadratmeter, wie der Timberra Vertriebsleiter erklärt.<br />

»Auf diese Matten stellen wir dann die Holzwände«,<br />

sagt er weiter. Doch bevor die aufgestellt werden<br />

können, müssen noch die vier statischen Grundriegel<br />

verlegt werden. Einer auf jeder Seite des Pools, über die<br />

komplette Länge. Diese bestehen aus dem gleichen Holz<br />

wie die späteren Wände – aus Weißtanne.<br />

Diese Nadelbaumart gehört zu den Pfahlhölzern<br />

und hat einen entscheidenden Vorteil: Sie hat kein<br />

Harz. Zumindest nicht im Holz, denn bei der Weißtanne<br />

befindet sich das Baumsekret in den Nadeln.<br />

»Deswegen ist sie prädestiniert für uns, weil wir dann<br />

durch das Harz keine Irritationen der Wasserbiologie<br />

kriegen«, führt Bernd Pulsinger weiter aus. Zudem erklärt<br />

er, dass sie das Holz nur regional ankaufen und<br />

so verwundert es nicht, dass die Weißtanne aus Vorarlberg<br />

stammt, das bekannt ist für seine Bestände dieses<br />

Nadelbaumes.<br />

Lieber stecken statt schrauben<br />

Dadurch ist der Weg zur Baustelle auch nicht<br />

weit und die Arbeiten können zügig vonstattengehen.<br />

Nachdem die Grundriegel verlegt sind, werden innerhalb<br />

dieser und auf der Bautenschutzmatte die einzelnen<br />

Holzelemente zu Wänden zusammengebaut –<br />

ganz ohne Schrauben und Leim. Möglich macht dies<br />

eine besondere Verbindungstechnik: der doppelte<br />

Schwalbenschanz.<br />

Mit dieser Methode werden die 20 Zentimeter<br />

breiten und zwölf Zentimeter dicken Holzwände einfach<br />

und schnell zusammengesteckt. Das System<br />

funktioniert so gut, dass die gesamte Wandkonstruktion<br />

an einem Tag errichtet werden kann, wie der<br />

Timberra Vertriebsleiter stolz berichtet. Wenn die<br />

Wände stehen, wird im oberen Drittel des Pools von<br />

außen noch ein Riegel angebracht, der mit 30 mal 18<br />

Zentimetern die gleichen Maße hat wie der Grundriegel.<br />

Nun kommt ein entscheidendes Detail, das den<br />

Naturpool auch wirklich ein Leben lang haltbar<br />

macht, eine Edelstahlblende, die rundum an den Holzwänden<br />

befestigt wird und somit die Wände nach<br />

oben hin verlängert. Die ist vonnöten, da der natürliche<br />

Baustoff später komplett unter Wasser stehen<br />

muss – nur so verrottet das Holz im Laufe der Jahre<br />

nicht. Zudem müssen von oben noch Löcher in die<br />

Wände gebohrt werden. In diese kommen dann Metallstreben,<br />

die später die Terrasse – ebenfalls aus Holz,<br />

genauer gesagt aus Lärchenholz – halten. Auf ►<br />

11


Holzbau<br />

Die integrierte Beleuchtung<br />

setzt den Naturpool auch<br />

abends ins rechte Licht<br />

Kundenwunsch lassen sich die Terrassen natürlich<br />

auch mit Stein verlegen.<br />

»Und am Schluss, wenn wir komplett fertig sind,<br />

wird die Folie komplett eingeschlagen und der Pool<br />

eingepackt. Danach wird alles zwischen dem Naturpool<br />

und dem Erdreich mit Rundkorn hinterfüllt, welches<br />

uns statisch den Pool durch die vorstehenden<br />

Riegel im Erdreich hält«, sagt Bernd Pulsinger ergänzend.<br />

Es ist fast geschafft<br />

Rein theoretisch könnte der Naturpool jetzt<br />

schon befüllt werden, doch es fehlen noch ein paar<br />

entscheidende Details:<br />

In das hölzerne Schwimmbecken wird aus Weißtanne<br />

noch eine Treppe gebaut beziehungsweise zumindest<br />

deren Grundkonstruktion. Und es fehlt noch<br />

ein Bodenbelag. Natürlich kann man die Kautschukfolie<br />

als Boden lassen, aber das sieht erstens optisch<br />

nicht sehr ansprechend aus und zweitens wird so eine<br />

Folie schnell mal rutschig, wie der Vertriebsleiter einleuchtend<br />

erklärt. Besser geeignet sind Fliesen aus<br />

Feinstein oder Naturstein wie etwa Marmor. Bei diesem<br />

muss man allerdings darauf achten, dass er nicht<br />

poliert ist, denn sonst wird es – genau wie bei der Folie<br />

– eine rutschige Angelegenheit. Auch ein Holzboden<br />

wurde schon realisiert, ist aber statisch nicht notwendig,<br />

der Timberra Naturpool ist mit seiner Bauweise<br />

in sich statisch absolut selbsttragend. Man kann übrigens<br />

die Treppe auch mit den Steinfliesen belegen lassen<br />

oder aber man belässt sie aus Holz – da ist der<br />

Kunde König.<br />

Weniger ist mehr und natürlicher<br />

Damit ist es vollbracht und der Naturpool kann<br />

endlich mit dem kühlen Nass gefüllt werden. Ist das<br />

einmal geschafft, müssen sich die Bauherren um<br />

nichts mehr kümmern: Sie müssen weder den pH-<br />

Wert überprüfen, noch das Wasser chloren. Möglich<br />

macht dies die spezielle Filteranlage, die mit Steinwolle<br />

und Kies das flüssige Gut sauber hält. Die gesamte<br />

Wasseraufbereitung kommt ohne Pflanzen aus<br />

und kann direkt unter der Terrasse, ganz unsichtbar,<br />

eingebaut werden. Zunächst saugt ganz klassisch ein<br />

12


Die Terrasse aus Lärchenholz<br />

ergänzt den Pool perfekt. Das<br />

Holz vergraut nach einiger Zeit<br />

Skimmer das Wasser an und reinigt es von den groben<br />

Schmutzpartikeln wie Laub. »Danach wird das<br />

Wasser durch die Steinwolle gedrückt. In dieser hat<br />

man eine riesengroße Oberfläche, in der sich eine<br />

Mikrobiologie, genau wie in einer Pflanzenzone, aufbaut,<br />

welche dem Wasser Nährstoffe entnimmt.<br />

Gleichzeitig werden durch die feine Struktur der<br />

Steinwolle unheimlich viele Partikel aus dem Wasser<br />

gefiltert und somit ein glasklares Wasser wie in einem<br />

Alpsee erzeugt«, erklärt Bernd Pulsinger den ersten<br />

Schritt der Reinigung. Anschließend fließt das<br />

Wasser in den Bereich mit einem kalkhaltigen Dolomitenkies.<br />

Den durchströmt es wie die Steinwolle<br />

und das Funktionsprinzip ist hier ebenfalls dasselbe.<br />

Allerdings nimmt das Wasser zusätzlich vom Kies<br />

Kalk auf. »Dadurch wird der pH-Wert des Wassers<br />

über das ganze Jahr hinweg stabil gehalten«, ergänzt<br />

der Vertriebsleiter.<br />

Daran zeigt sich eindrucksvoll, dass es keine<br />

Chemie oder Chlor braucht – die Natur reguliert sich<br />

selbst. Und wenn man sie denn lässt, dann profitiert<br />

auch der Mensch davon und kann in seinen natürlichen<br />

Pool eintauchen und ihn genießen. (cs)<br />

Fotos: Timberra Holzsysteme GmbH, Claudia Schöwe<br />

Kurz und knapp:<br />

• Vom Aushub bis zur fertigen Terrasse dauert es etwa drei Wochen.<br />

• Die Wände des Pools stehen an einem Tag.<br />

• Der Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt – egal ob rechteckig, oval, halbrund, konisch.<br />

• Der Pool ist auch für die gewerbliche Nutzung (Hotels, etc.) zugelassen.<br />

• Alle verwendeten Materialien sind für natürliche Gewässer zertifiziert und ökologisch<br />

unbedenklich.<br />

• Der Pool besteht immer aus Weißtanne, da das Holz kein Harz besitzt.<br />

• Die Holzterrassen werden nur aus Lärchenholz gefertigt: Es eignet sich besonders gut für<br />

draußen und muss nicht behandelt werden, es sind auch Steinterrassen möglich.<br />

• Durch den Steinwolle-Kies-Filter kann auf Chemikalien verzichtet werden.<br />

• Der Pool hat nur zwei kleine Pumpen, deswegen sind die Stromkosten mit<br />

ca. EUR 200,-- jährlich sehr niedrig.<br />

• Gebaut werden kann zu jeder Jahreszeit – der Boden muss lediglich frostfrei sein.<br />

• Da der Naturpool beheizt werden kann, kann er auch zu jeder Jahreszeit genutzt werden.<br />

13


Holzbau<br />

Ganz neuer Schwung<br />

Der Baustoff formt sich selbst<br />

Forschende der Universität Stuttgart, der ETH Zürich und der schweizerischen<br />

Empa haben eine Methode vorgestellt, mit der sich Holzplatten in einem kontrollierten<br />

Trocknungsprozess ohne Maschinenkraft in eine zuvor berechnete Form biegen.<br />

Das ermöglicht ganz neue Wege im Holzbau überall auf der Welt, auch im <strong>Allgäu</strong>.<br />

In der Natur finden sich selbstformende Mechanismen<br />

etwa bei Pflanzen, die ihre Form ändern, um<br />

ihre Samen freizusetzen. Diese Veränderungen erfolgen<br />

ohne mechanische oder elektrische Beeinflussung<br />

sowohl in zwei- als auch in dreidimensionaler<br />

Richtung. Will man dagegen Holz zu gekrümmten<br />

oder verdrehten Strukturen verformen, braucht man<br />

bisher große und energieintensive Maschinen, welche<br />

die Bauelemente in die gewünschte Form pressen.<br />

Von der Natur abgeschaut<br />

In einer Studie, die am 13. September zuerst in<br />

dem renommierten Fachmagazin Science Advances<br />

erschien, zeigen Forschende der Universität Stuttgart,<br />

der ETH Zürich und der Empa nun auf, wie gekrümmte<br />

Geometrien in Zukunft ohne komplexe und<br />

aufwändige mechanische Umformprozesse eingesetzt<br />

werden können. Gemeinsam haben sie einen Ansatz<br />

entwickelt, bei dem sich massive Holzbauelemente<br />

ohne äußere Krafteinwirkung selbst in eine vordefinierte<br />

Form biegen. Hierfür übertrugen die Wissenschaftler<br />

die aus der Natur bekannten Mechanismen,<br />

die bereits bei kleinen biomedizinischen Geräten zum<br />

Einsatz kommen, mit Hilfe modernster Modellierungstechnologien<br />

in einen großen Maßstab. So konnten<br />

sich bogenförmige Holzgebäudeteile von bis zu<br />

fünf Metern Höhe selbst formen. »Der ausgeklügelte<br />

Einsatz der Selbstformung ermöglicht es uns, einem<br />

uralten Baumaterial wie Holz neue Funktionen zu verleihen«,<br />

erläutert Dylan Wood, Leiter der Forschungsgruppe<br />

Materialprogrammierung am Institut für<br />

Computerbasiertes Entwerfen der Universität Stuttgart.<br />

»Dies eröffnet neue Wege für ein nachhaltiges<br />

und dennoch leistungsstarkes Bauen sowie eine neue<br />

Perspektive auf die digitale Konstruktion und Fertigung<br />

von hölzernen Großbauteilen mit komplexen<br />

Geometrien«, führt er weiter aus.<br />

Unerwünschtes Verhalten nutzen<br />

Das Verfahren der Selbstformung basiert auf<br />

dem natürlichen Quellen und Schwinden von Holz in<br />

Abhängigkeit seines Feuchtegehalts: Trocknet feuchtes<br />

Holz, zieht es sich senkrecht zur Faserrichtung stärker<br />

zusammen als längs der Faserung. Das Verziehen ist<br />

normalerweise unerwünscht. Die Forschenden nutzen<br />

diese Eigenschaft hier jedoch gezielt, indem sie jeweils<br />

zwei Holzschichten so zusammenkleben, dass ihre Faserungen<br />

unterschiedlich orientiert sind. Die »Bilayer«<br />

genannte Holzplatte mit ihrem zweilagigen Schichtaufbau<br />

ist der Grundbaustein der neuen Methode.<br />

Wenn der Feuchtigkeitsgehalt im Bilayer sinkt,<br />

schrumpft eine Schicht stärker als die andere. Da die<br />

beiden Schichten fest miteinander verklebt sind, biegt<br />

sich das Holz. Je nach Dicke der Schichten, Orientierung<br />

der Fasern und dem Feuchtegehalt kann man<br />

nun mit einem Computermodell berechnen, wie sich<br />

das Grundbauelement während der Trocknung verformt.<br />

Die Forschenden nennen diesen Prozess »Holz-<br />

Programmierung«.<br />

Gebogene Bauteile für Dachkonstruktionen und<br />

Wände weisen im Vergleich zu flachen Teilen eine höhere<br />

strukturelle und materialwissenschaftliche Leistungsfähigkeit<br />

auf und eröffnen ganz neue architektonische<br />

Möglichkeiten.<br />

14


Anzeigen<br />

BAUEN UND SANIEREN…<br />

…ohne Stress und dabei maximal sparen<br />

Fotos: Universität Stuttgart, ICD/ITKE<br />

Eine zweischichtige Bilayer-Holzplatte<br />

krümmt sich während der Trocknung<br />

(WMC: Feuchtigkeitsgehalt des Holzes)<br />

Bauelemente aus Holz,<br />

die sich programmiert<br />

selbst biegen und krümmen,<br />

könnten dem Holzbau zusätzlichen<br />

Schwung verleihen. Der<br />

Urbach Turm auf der Remstal<br />

Gartenschau ist der Prototyp<br />

der neuen Technologie<br />

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Alles spricht für Internorm<br />

15


Bauen<br />

Mini-Loft auf Rädern<br />

Im Wohnwagen das Wohnen wagen<br />

Die im Österreichischen angesiedelte Firma Wohnwagon zeigt, wie autarkes,<br />

zukunftsfähiges Leben auch auf kleinstem Raum aussehen kann. Durchdachter<br />

und natürlicher Wohnraum, individuell ausgestattet, einfach, schön und<br />

gleichzeitig flexibel: Ein autarkes Tiny-Haus mit Loft-Charakter, mit dem man<br />

die Natur als Lebensraum erschließt. Das mobile Haus der österreichischen<br />

Firma Wohnwagon erweckt Lust, das Thema Wohnen neu zu denken.<br />

Steigende Mietpreise, zunehmende Verstädterung,<br />

Innenstadtmobilität, demographischer<br />

Wandel – alles Aspekte, welche die Frage nach<br />

der richtigen Wohnform sehr vielschichtig machen.<br />

Wirft man einen Blick in die Glaskugel und schaut in<br />

die Zukunft, sieht man, dass neue Wohnformen gefunden<br />

werden müssen, die einerseits verantwortungsvoll<br />

und nachhaltig sind und andererseits so intelligent, dass<br />

wir unseren Lebensstandard und Komfort aufrecht -<br />

erhalten können. Eine Lösung, die urbane Wohnformen<br />

mit dem Bedürfnis nach Natur und Freiraum<br />

kombiniert. Wichtig wird in Zukunft also nicht sein,<br />

wie groß man wohnt, sondern wie man wohnt. Doch:<br />

Wie viel Platz braucht man eigentlich zum Leben?<br />

16


Fotos: WW Wohnwagon GmbH<br />

Die abgerundete Front- und Heckpartie geben dem<br />

Mini-Loft einen einzigartigen optischen Eindruck<br />

Klein aber oho<br />

Das Unternehmen Wohnwagon aus Vorderbruck<br />

hat eine zukunftsweisende Antwort darauf gefunden:<br />

25 Quadratmeter durchdachter, natürlicher Wohnraum,<br />

reduziert auf das Wesentliche und trotzdem<br />

schön, hochwertig und mit viel Stil. Der Wagen, der<br />

eine ideale mobile <strong>Alternativ</strong>e zum Tiny-Haus, zum<br />

Caravan, einem Gartenhaus, einem Haus am See oder<br />

einer Hütte in den Bergen darstellt, wird individuell<br />

mit erfahrenen Partnern in Niederösterreich gefertigt,<br />

wobei Qualität, Ressourcenschonung und Authentizität<br />

im Zentrum des Unternehmens steht. Er dient als<br />

Zweitwohnsitz, als Büro im Garten oder als Ferienzimmer<br />

und ermöglicht unabhängiges Wohnen und<br />

einen geschlossenen Wohnkreislauf. Den Bewusstseinswandel<br />

beim Thema Wohnen und den demografischen<br />

Wandel sieht das Unternehmen als große Erfolgschance.<br />

»Hochwertige, individuelle Innenräume,<br />

die stilvolles, natürliches Wohnen ermöglichen, werden<br />

immer wichtiger«, so Wohnwagon-Geschäftsführerin<br />

Theresa Steiniger. Eine nachhaltige Wohnvision,<br />

die den Trends der Zukunft entspricht, ist ihr dabei<br />

besonders wichtig. Ganz nach dem Motto: Früher<br />

schon an später denken.<br />

Natürliche Ressourcen<br />

Das zeichnet sich auch in der Produktion der<br />

Wohnwagons ab. Gearbeitet wird ohne giftige Lacke,<br />

sondern mit viel Holz und natürlichen, regionalen, oft<br />

In diesem Wohnwagon muss<br />

man auf nichts verzichten<br />

17


Bauen<br />

Im Badezimmer stehen den<br />

Bewohnern eine Dusche,<br />

ein Waschbecken und eine<br />

Bio-Toilette zur Verfügung<br />

Ob Vintage oder modern – der Einrichtungsstil richtet sich<br />

ganz nach dem Kunden genau wie der gesamte Wohnwagen<br />

Wie viel Energie produziert und verbraucht wird, kann durch<br />

das integrierte WLAN-Modul jederzeit eingesehen werden.<br />

Zudem sind dadurch Fernwartungen möglich<br />

Hier ist der doppelte Boden<br />

gewollt, denn unter ihm befinden<br />

sich die Akkus, in denen der<br />

Strom gespeichert wird<br />

18<br />

auch recycelten Rohstoffen. Die Innenverkleidung des<br />

Wagens wird mit einer natürlich aufgehellten Fichten-<br />

Verschalung mit Lehmputz in unterschiedlichen Farben<br />

kombiniert. Letzterer sieht nicht nur gut aus, hat<br />

die besten Temperaturspeicherungsfähigkeiten und<br />

wirkt feuchtigkeitsregulierend, sondern stellt auch das<br />

Baumaterial mit der geringsten Herstellungsenergie<br />

dar. Im Gegensatz dazu wird die Außenverschalung<br />

mit einer Lärchenfassade realisiert, welche von Natur<br />

aus viele Harze und Öle enthält und somit vor Witterung<br />

schützt. Einzig das Fahrgestell ist aus Metall.<br />

Ebenfalls gut für den ökologischen Fußabdruck des<br />

Wagens ist die Schafwolle, welche als Dämmstoff die<br />

Materialwahl des Unternehmens ist. Sie schützt vor<br />

Kälte und Hitze und sorgt für ein gesundes Raumklima.<br />

Darüber hinaus baut die Wolle Schadstoffe in der<br />

Luft ab und bringt die natürliche Raumluft zum Zirkulieren.<br />

Der nachwachsende Rohstoff braucht in der


Unabhängig von fremden Netzen<br />

Für zusätzliche Wärme und eine heimelige<br />

Atmosphäre sorgt ein Ofen – wenn der Kunde es will<br />

Herstellung besonders wenig Energie und ist auch in<br />

der Entsorgung einfach und umweltfreundlich.<br />

Sich selbst genügend<br />

Jeder Wagen ist individuell auf die Bedürfnisse<br />

des Kunden abgestimmt; das betrifft sowohl die Einrichtung<br />

als auch das Ausmaß der Autarkie. Ein eigenes<br />

Kraftwerk, Stromproduktion, Wärme, Wasser –<br />

auf Wunsch ist man wirtschaftlich vollkommen unabhängig<br />

und auf niemanden angewiesen. Wie bei einem<br />

klassischen Haus wird der Wohnwagon zuerst mit Sicherungskasten,<br />

Steckdosen, Lichtschalter und der Basis-Verrohrung<br />

für Küche und Bad ausgestattet. Er<br />

wird für den Anschluss an das externe Stromnetz verkabelt<br />

und Auslässe für die Decken- und Außenbeleuchtung<br />

werden zur Verfügung gestellt. Dann wird<br />

es interessant: Soll der Wohnwagon einfach extern angeschlossen<br />

werden oder soll er autark werden?<br />

Ein Modul zur Autarkie des Wohnwagons, das<br />

zur Auswahl steht, wäre die Bio-Toilette: natürlich, hygienisch<br />

und hochwertig. Der ökologische Lokus<br />

bringt die Nährstoffe, die man mit der Nahrungsproduktion<br />

dem Boden entzieht, nach einiger Zeit in<br />

Form von bestem Dünger wieder zurück in den Kreislauf.<br />

Eine umweltfreundliche Toilettenlösung ohne<br />

Kanalanschluss.<br />

Ein weiteres Modul ist die autarke Wasserversorgung.<br />

Benutztes Wasser aus der Dusche oder vom Abwasch<br />

kann auf das Dach gepumpt und in der Grünkläranlage<br />

von speziellen Sumpfpflanzen gereinigt<br />

und wieder verwendet werden. Neben dem wichtigs -<br />

ten Vorteil, der natürlichen und modernen Wasserreinigung<br />

wie in jedem Bach oder Fluss, sind weitere<br />

Vorzüge eines Sumpfpflanzendachs die zusätzliche<br />

Dämmung und Klimaanlage im Sommer, die Feinstaubreduktion<br />

und die Verlängerung der Lebensdauer<br />

der Dachhaut.<br />

Darüber hinaus ermöglicht ein autonomes Photovoltaiksystem<br />

auf dem Dach des Wohnwagons ein<br />

autarkes Wohnen im Grünen durch Stromversorgung<br />

mit der Kraft der Sonne. Zehn Hochleistungspaneele<br />

versorgen das Mini-Loft mit so viel Strom, dass der<br />

Verbrauch über das ganze Jahr hinweg gedeckt werden<br />

kann, wenn man das Verbraucherverhalten der Sonne<br />

anpasst. Die Anlage erfordert zwar einen bewussten<br />

Umgang mit Energie, ermöglicht aber dennoch ein<br />

komfortables, eigenständiges und ganzjähriges Wohnen.<br />

Wird der Strom trotzdem knapp, kann der Wohnwagon<br />

jederzeit extern über das Stromnetz oder einen<br />

Notstromgenerator geladen werden. Dank des integrierten<br />

WLAN-Moduls hat der Kunde immer im<br />

Blick, wie viel Energie gerade produziert und verbraucht<br />

wird. Durch die moderne Steuerung ist es auch<br />

aus der Ferne möglich, auf diese Daten zuzugreifen, sodass<br />

Wartungsarbeiten unkompliziert von den Büros<br />

des Unternehmens aus erledigt werden können. Zudem<br />

wird je nach Standort und Wunsch des Kunden<br />

die beste Lösung für die autarke Versorgung mit Internet<br />

abgestimmt – Satelliten-Internet, 4G-Router oder<br />

ein direkter Anschluss sind dabei möglich.<br />

Optimaler Wohnkomfort<br />

Um ganzjährig gut mit Wärme für Heizung und<br />

Warmwasser ausgestattet zu sein, kann eine Solar-<br />

Holz-Zentralheizung eingebaut werden. Kernstück ist<br />

hierbei ein kombiniertes System aus einem Wasserboiler<br />

und einem Pufferspeicher für die Heizwärme. Letztere<br />

werden durch die Überschüsse der Photovoltaik-<br />

Anlage erhitzt. Die Wärme vom Speicher wird über<br />

zwei Heizkörper an die Raumluft abgegeben und über<br />

einen Wärmetauscher an das Wasser zum Duschen. So<br />

hat man es auch im Winter wohlig warm. Die Aufheizzeit<br />

beträgt zwischen zwei und drei Stunden.<br />

Neben dem Wagen bietet Wohnwagon auch alles<br />

rund um das Thema natürliches, autarkes Wohnen an.<br />

Von der erwähnten Bio-Toilette über Wasserfilter und<br />

Bambus-Zahnbürsten bis hin zu natürlichen Möbeln<br />

findet man alles, was einen natürlichen Lebensstil in<br />

Harmonie mit der Natur unterstützt. Weil der eigene<br />

Lebensraum nicht bei der Wohnungstür endet. (al)<br />

<strong>19</strong>


E-Mobilität<br />

Neue Stromer für das Volk<br />

Diese Kleinen kann sich jeder leisten<br />

Die Zahlen der zugelassenen Elektrofahrzeuge nehmen zwar zu – auch im<br />

<strong>Allgäu</strong> – aber es ist noch viel Luft nach oben. Ein Kriterium, das bisher potenzielle<br />

Käufer verschreckt hat, war der Preis der elektrischen Flitzer. Doch<br />

der Schrecken hat bald ein Ende, denn gleich drei Autohersteller bringen<br />

zum Jahreswechsel Stromer mit einem attraktiven Preis auf den Markt.<br />

Volkswagen rühmt sich gerne damit, der Autohersteller<br />

für das Volk zu sein. Aber der<br />

kürzlich vorgestellte Golf-Nachfolger VW<br />

ID.3 ist mit einem Basispreis von knapp 30.000 Euro<br />

bei weitem nicht für jedermann erschwinglich. Dass<br />

es auch anders geht, zeigt der VW-Konzern mit dem<br />

neuen e-up!.<br />

Mit dem up! geht’s ab<br />

Der kleine Stromer ist ideal für den Stadtverkehr,<br />

eignet sich aber auch für Pendler, die es nicht allzu<br />

weit zur Arbeit haben. Neue Batteriezellen mit einer<br />

deutlich höheren Energiedichte ermöglichen künftig<br />

eine größere Reichweite. In Zahlen bedeutet das: Der<br />

Energiegehalt der Batterien steigt von 18,7 auf 32,3 Kilowattstunden<br />

(kWh) netto. Dadurch erhöht sich die<br />

praxisnahe Reichweite auf bis zu 260 Kilometer. Der<br />

voraussichtliche Verbrauch liegt bei 12,7 KWh pro 100<br />

Kilometer – damit ist der neue e-up! auf nahezu alle<br />

urbanen Tagesdistanzen zugeschnitten. Ebenfalls<br />

überzeugend sind die Ladezeiten der Batterie: Bei 40<br />

Kilowatt (kW) DC (DC = Gleichstrom) reichen 60 Minuten,<br />

um die Akkus wieder zu 80 Prozent aufzuladen.<br />

Trotz all der ökologischen Vorteile muss man<br />

beim e-up! nicht auf den Fahrspaß verzichten. Zum<br />

einem liegt das – bedingt durch die Batterien im Fahrzeugboden<br />

– an seinem niedrigen Schwerpunkt. Zum<br />

anderen stellt der 61 Kilowatt starke E-Motor aus dem<br />

Stand heraus das volle Drehmoment zur Verfügung.<br />

Der neue e-up! von VW übberzeugt mit seinen äußeren und inneren Werten<br />

Der Citigo e iV ist das erste E-Auto von Skoda<br />

20


In nur 11,9 Sekunden hat der Flitzer die100 Kilometer<br />

pro Stunde (km/h) erreicht und beschleunigt von dort<br />

aus lautlos auf bis zu 130 km/h. Und auch der Preis<br />

überzeugt: Der Grundpreis beträgt 21.975 Euro. Zudem<br />

erhalten Käufer in Deutschland als Umweltbonus<br />

neben einer staatlichen Förderung von 2000 Euro einen<br />

Zuschuss von Volkswagen über 2380 Euro.<br />

Ab in die Stadt<br />

Was VW kann, kann Skoda auch: Der tschechische<br />

Automobilhersteller startet nun ebenfalls in Sachen<br />

Elektromobilität durch. Der Citigo e iV ist das erste batterieelektrische<br />

Serienfahrzeug in der 124-jährigen Unternehmensgeschichte<br />

und überzeugt gleich. Für den<br />

Antrieb des flotten Flitzers sorgt ein 61 kW starker<br />

Elektromotor, mit dem das maximale Drehmoment in<br />

Höhe von 212 Newtonmeter (Nm) sofort zur Verfügung<br />

steht. In 12,3 Sekunden beschleunigt der Citigo e<br />

iV auf 100 km/h. Genau wie beim elektrischen up! ist<br />

aber auch hier bei 130 Stundenkilometern Schluss.<br />

Die Energie dafür liefert eine Lithium-Ionen-Batterie<br />

mit einem Energiegehalt von 36,8 kWh. Sie ermöglicht<br />

eine praxisnahe Reichweite von 260 Kilometern.<br />

Ist die Energie aufgebraucht, lässt sich der Akku<br />

an einem 40-kW-Gleichstrom-Schnelllader innerhalb<br />

von einer Stunde wieder zu 80 Prozent aufladen. Wen<br />

das noch nicht überzeugt, der sollte einen Blick auf das<br />

Preisschild werfen: Der Citigo e iV startet bei 20.950<br />

Euro. Abzüglich des SKODA Umweltbonus sowie der<br />

zu beantragenden staatlichen Förderung reduziert sich<br />

der Preis auf 16.570 Euro.<br />

Die Spanier fahren grün<br />

Wer lieber einen Südländer zuhause hätte, der<br />

sollte einen Blick auf Seat werfen. Der spanische Automobilhersteller<br />

läutet mit der Einführung des Mii<br />

electric sein Elektro-Zeitalter ein. Und der grüne Spanier<br />

bringt alles mit, was es für eine individuelle und<br />

emissionsfreie Mobilität im urbanen Raum braucht.<br />

Unter der Motorhaube befindet sich der Elektromotor:<br />

Seine 61 kW und das Drehmoment von 212 Nm sorgen<br />

dafür, dass der Stadtflitzer in 3,9 Sekunden auf 50<br />

km/h beschleunigt – und das völlig unaufgeregt und<br />

flüsterleise. Die 100 Stundenkilometer sind in 12,5 Sekunden<br />

erreicht und wie bei seinen kleinen Brüdern<br />

ist bei 130 km/h Schluss.<br />

Ein schlechtes Gewissen muss beim Zwischenspurt<br />

keiner haben, denn der üppig dimensionierte Lithium-Ionen-Akku<br />

bietet mit seiner Kapazität von<br />

36,8 kWh mit einer einzigen Ladung eine Reichweite<br />

von bis zu 260 km. Selbst Pendler, die täglich eine<br />

Strecke von 25 km zum Arbeitsplatz zurücklegen,<br />

müssten den Mii electric nur einmal die Woche an die<br />

Steckdose bringen. Mit Gleichstrom ist auch dieser<br />

Akku in rund einer Stunde wieder auf 80 Prozent seiner<br />

Kapazität aufgeladen.<br />

Genau wie VW und Skoda ruft auch Seat einen<br />

Preis auf, der den Stadtflitzer noch attraktiver macht.<br />

Den elektrischen Spanier gibt es ab einem Basispreis<br />

von 20.650 Euro, nach Abzug der Förderung reduziert<br />

sich dieser auf 16.270 Euro. In Anbetracht dieser Preise<br />

ist eine Anschaffung eines kleinen Stromers mehr<br />

als nur eine Überlegung wert.<br />

(cs)<br />

Fotos: SEAT S.A., ŠKODA AUTO Deutschland GmbH, VOLKSWAGEN AG<br />

Der spanische Mobilhersteller erobert mit dem Mii electric nun auch den Stromermarkt<br />

21


E-Mobilität<br />

Das Auto tankt sich selbst<br />

Mit dem Solardach weiter fahren<br />

Dass Photovoltaik und E-Mobilität sich hervorragend ergänzen, zeigten wir<br />

in unserer letzten Ausgabe anhand des Solarcarports eines <strong>Allgäu</strong>er Mächlars.<br />

Dass sie auch miteinander kombinierbar sind, verdeutlicht nun ein farbiges<br />

Solar-Autodach vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme.<br />

Dieses produziert während der Fahrt Strom für den elektrischen Flitzer.<br />

Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen steigt<br />

weltweit stark an. Um die Reichweite der Stromer<br />

weiter zu verbessern, hat das Fraunhofer-<br />

Institut für Solare Energiesysteme ISE ein PKW-Solardach<br />

mit hocheffizienten Solarzellen entwickelt. Das<br />

Dach lässt sich in beliebigen Farben individuell beschichten,<br />

wobei die Solarzellen unsichtbar in das vorgeformte<br />

Solardach integriert sind. Mit einer<br />

Nennleistung von etwa 210 Watt pro Quadratmeter<br />

kann das Dach an einem sonnigen Tag Strom für etwa<br />

zehn Kilometer Fahrstrecke bei einem E-Auto der Mittelklasse<br />

liefern. Über ein Jahr gerechnet kann die Fahrzeugreichweite<br />

um etwa 10 Prozent verlängert werden.<br />

»Um eine CO2-freie Energieversorgung in allen<br />

Sektoren zu realisieren, müssen wir den Ausbau der<br />

Photovoltaik massiv vorantreiben, auch jenseits von<br />

Hausdächern und Freiflächen. Solarmodule werden<br />

künftig noch mehr in unsere bereits bebaute Umwelt<br />

integriert werden, zum Beispiel auch in Fahrzeuge«,<br />

erklärt Dr. Andreas Bett, Institutsleiter des Fraunhofer<br />

ISE.<br />

So liefert das Dach Zusatzenergie<br />

Für die Integration der Photovoltaik in das Solardach<br />

setzen die Freiburger Forscher auf die Schin-<br />

Das Fraunhofer ISE<br />

entwickelte ein Solar dach, das<br />

es dank Morpho-Color®-Glas -<br />

be schichtung in vielen<br />

verschiedenen Farben gibt<br />

Fotos: Fraunhofer ISE, Sono Motors, Toyota<br />

22


delverschaltung: Die monokristallinen Siliciumsolarzellen<br />

werden dabei überlappend angeordnet und in<br />

einem Klebeverfahren mit einem leitfähigen Kleber<br />

verschaltet. So entstehen keine inaktiven Flächen<br />

durch Zell-Zwischenräume, die Modulfläche lässt sich<br />

maximal für die Stromerzeugung nutzen und bietet<br />

ein homogenes, ästhetisches Gesamtbild. Weiterhin<br />

sorgen geringere Widerstandsverluste und der Wegfall<br />

der Verschattung durch aufliegende Zellverbinder sowie<br />

eine besonders hohe Verschattungstoleranz für<br />

eine um bis zu zwei Prozent höhere Moduleffizienz im<br />

Vergleich zu konventionellen Solarmodulen. Die Solarzellenmatrix<br />

wird in einem Folienlaminator zwischen<br />

die Gläser eines handelsüblichen, sphärisch gewölbten<br />

Panorama-Autodachs laminiert. Mit Hilfe einer<br />

speziell gefertigten Form kann das Laminieren<br />

auch in einem herkömmlichen Laminator erfolgen.<br />

Sieht gut aus und ist funktionell<br />

Eine weitere Besonderheit des Solardachs: Die<br />

Solarzellen sind komplett durch eine individuelle<br />

Farbbeschichtung verborgen und somit unsichtbar.<br />

Der Effizienzverlust durch die Morpho-Color® -Glasbeschichtung<br />

beträgt nur sieben Prozent relativ. Der<br />

vom Morpho-Schmetterling inspirierte Effekt wird<br />

durch spezielle Oberflächenstrukturen erreicht, die<br />

eine hohe Farbsättigung bei guter Blickwinkelstabilität<br />

ermöglichen. »Die Farbmöglichkeiten sind dabei nahezu<br />

unendlich«, sagt Dr. Martin Heinrich, Leiter PV<br />

for Mobility am Fraunhofer ISE.<br />

Die Funktionalität des Solardachs entspricht der<br />

eines Standard-Metallautodachs: Die Solarzellen wandeln<br />

einfallende Sonnenstrahlung in Strom um, was<br />

hilft, Überhitzung im Auto zu reduzieren. Durch die<br />

Schindelverschaltung liegt die Modulspannung höher<br />

als bei einem konventionellen Modul, wodurch sich<br />

die Spannung leichter auf die Batteriespannung transformieren<br />

lässt. Auch die großen thermischen und<br />

mechanischen Belastungen auf Verkehrswegen können<br />

die geklebten Schindelzellen gut kompensieren.<br />

Weiter mit Sonnenkraft<br />

Die integrierten Solarzellen des Photovoltaik-Autodachs<br />

haben eine Leistung von circa 210 Watt pro<br />

Quadratmeter und können nachhaltigen Strom für<br />

täglich etwa 10 Kilometer Autostrecke an einem sonnigen<br />

Sommertag liefern. Dies entspricht einer jährlichen<br />

Verlängerung der Fahrstrecke um knapp 10 Prozent<br />

oder einer gleichwertigen Verbrauchsreduzierung.<br />

Die Berechnung basiert auf der unverschatteten<br />

Sonneneinstrahlung in Freiburg im Breisgau, einem<br />

Verbrauch des Elektroautos von 17 Kilowattstunden<br />

auf 100 Kilometer und einer jährlichen Fahrleistung<br />

von 15.000 Kilometern. Auch für Verbraucher, die<br />

sonst die Reichweite eines Elektrofahrzeuges einschränken<br />

könnten (zum Beispiel die Klimaanlage<br />

oder Heizung) kann der Solarstrom genutzt werden.<br />

Forschungspotenzial sieht das Fraunhofer ISE bei der<br />

Integration von Photovoltaik in zusätzliche Fahrzeugflächen<br />

für eine weitere Reichweitenverlängerung.<br />

Welches Potenzial auf Fahrzeugdächern schlummert,<br />

hat das Fraunhofer ISE in Zusammenarbeit mit<br />

mehreren Speditionen bereits in einer Messkampagne<br />

von 2016 bis 2017 erforscht: Sechs LKW wurden damals<br />

mit Einstrahlungs- und Temperatursensoren sowie<br />

GPS ausgestattet und ihre Routen im Osten der<br />

USA sowie in Mittel- und Südeuropa aufgezeichnet.<br />

Für Europa wurden 5000 bis 7000 Kilowattstunden<br />

jährliches Stromerzeugungspotenzial auf einem typischen<br />

LKW-Dach ermittelt, das entspricht einer Fahrleistung<br />

von 5000 bis 7000 Kilometern. Im geplanten<br />

Citizen Science- Projekt »PV2Go« wollen die Forscher<br />

des Fraunhofer ISE mit Unterstützung interessierter<br />

PKW-Besitzer das Einstrahlungspotenzial für PKW<br />

ermitteln.<br />

Andere machen es vor<br />

Komplett neu ist die Idee des Fraunhofer ISE allerdings<br />

nicht: Autobauer kamen ebenfalls auf den Gedanken<br />

Photovoltaik und Mobilität miteinander zu<br />

verbinden. So stellten bereits Kia und Hyundai ein Solarladesystem<br />

vor und Audi unterhält eine Ko- ►<br />

23


E-Mobilität<br />

Der Plug-in-Hybrid von Toyota<br />

verfügt bereits über ein<br />

Solardach. Diese laden aber nur<br />

im Stand die Batterie auf<br />

operation mit dem chinesischen Unternehmen Hanergy.<br />

Am weitesten in dieser Entwicklung ist jedoch<br />

Toyota – dessen Prius Plug-in-Hybrid verfügt bereits<br />

über Solarzellen auf dem Dach (wenn es der Kunde<br />

denn will). Jedoch können diese nur im Stand die Antriebsbatterie<br />

mit Sonnenenergie aufladen. Doch so<br />

sind immerhin pro Tag bis zu fünf Kilometer mehr<br />

Reichweite möglich. Zudem können die Solarzellen<br />

auf dem Autodach elektrische Verbraucher wie Licht,<br />

Radio und die Klimaanlage mit Strom versorgen.<br />

Mit seinem neuesten Prototyp geht der japanische<br />

Autobauer sogar noch einen Schritt weiter: Der<br />

Prius-PHEV hat nicht mehr nur auf dem Dach Solarzellen,<br />

sondern auch auf der Motorhaube und der<br />

Heckklappe. Dadurch soll Energie für zusätzliche 45<br />

Kilometer gewonnen werden und zwar nicht mehr im<br />

Stand, sondern während der Fahrt. Den gleichen Weg<br />

verfolgt auch das Münchener Start-Up Sono Motors<br />

mit seinem Sion. Bei diesem Elektroauto, das im zweiten<br />

Halbjahr 2020 auf den Markt kommen soll, wer-<br />

24


Anzeige<br />

Der Sion vom Münchener<br />

Start-Up Sono Motors soll<br />

nächstes Jahr auf den<br />

Markt kommen und hat<br />

Solarzellen in der gesamten<br />

Karosserie verbaut<br />

Neue Serie: Parade der Holzbau-Meister<br />

Präsentieren Sie<br />

Ihr Holzbauprojekt<br />

kostenlos und unverbindlich<br />

Der Prototyp Prius-PHEV<br />

verfügt über Solarzellen auf<br />

dem Dach, der Motorhaube<br />

und der Heckklappe<br />

Wir stellen in der neuen Serie den Lesern die<br />

interessantesten <strong>Allgäu</strong>er Holzbauprojekte vor<br />

Das bringen Sie mit:<br />

• ein aktuelles Holzbauprojekt<br />

• Innen- und Außengestaltung passend für unsere Region<br />

• Niedrig-Energiestandards<br />

• pfiffige, sowie günstige Lösungen<br />

Ihre Firma hat in letzter Zeit ein solches<br />

Bauprojekt durchgeführt?<br />

Der Bauherr hat nichts dagegen, dass sein Haus<br />

in unserer Zeitschrift vorgestellt wird?<br />

Das Projekt wurde von Ihnen dokumentiert?<br />

den 248 Solarzellen nahtlos in die gesamte Karosserie<br />

eingearbeitet. So generiert das Fahrzeug mit der Kraft<br />

der Sonne Energie für etwa 34 Kilometer zusätzliche<br />

Reichweite.<br />

Wie gefragt diese neue Technik ist, zeigt ein Blick<br />

auf die Homepage des Münchener Start-Ups: Über<br />

10.000 Reservierungen gibt es schon für den Sion.<br />

Und wenn man sich die Entwicklung der anderen Autobauer<br />

ansieht, dann ist es wahrscheinlich, dass sich<br />

auch im <strong>Allgäu</strong> die Autos bald selber tanken.<br />

Rufen Sie die Redaktion von allgäuALTERNATIV an!<br />

Kontakt:<br />

Tel. +49 (0)8379/728016<br />

info@heimat-allgaeu.info<br />

25


Mobilität<br />

Wasserstoff als Problemlöser<br />

<strong>Allgäu</strong> forscht am alternativen Antrieb<br />

War der weitsichtige Vorstoß der Landrätin des Ostallgäus, Maria Rita Zinnecker der<br />

Grund? Vor Monaten forderte sie, die Bahnstecke von München ins <strong>Allgäu</strong> versuchsweise<br />

mit wasserstoffbetriebenen Zügen auszustatten. Oder spielen die Windkraftanlagen<br />

im Fuchstal und in Wildpoldsried eine Rolle? Denn die dort gewonnene Energie<br />

könnte eine eigenständige Wasserstoffproduktion in der Region zur Folge haben. Auch<br />

der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz findet die Idee gut. Er will das ganze <strong>Allgäu</strong> zur<br />

Wasserstoff-Region machen.<br />

Der Landkreis Ostallgäu ist zusammen mit der<br />

Gemeinde Fuchstal und der Stadt Kaufbeuren<br />

als eine von neun Modellregionen in<br />

Deutschland für die Entwicklung von Wasserstoffprojekten<br />

ausgewählt worden. Über 80 Bewerbungen gab<br />

es dafür im Bundesverkehrsministerium. Die »Auserwählten«:<br />

die Region Kiel, Rügen-Stralsund, Landkreis<br />

Schaumburg, die Lausitz, Weimar und das<br />

Weimarer Land, Landkreis Marburg-Biedenkopf,<br />

Neustadt an der Waldnaab, Reutlingen und das Ostallgäu/Fuchstal/Kaufbeuren.<br />

In der Mitteilung des Verkehrsministeriums<br />

heißt es: »Auswahlkriterium war die Motivation vor<br />

Ort, die Umsetzbarkeit konkreter Konzepte und eine<br />

Eignung als Vorbildregion. Die Herausforderungen<br />

für die Regionen bei der Entwicklung der Wasserstoffkonzepte<br />

sind unterschiedlich gelagert. Entsprechend<br />

war es auch Ziel der Auswahl, ein breites Spektrum<br />

von kommunalen Ausgangssituationen abzustimmen.«<br />

Die Situation ist mehr als unerfreulich<br />

Nicht nur die Grünen – viele Betroffene und<br />

Gruppierungen im <strong>Allgäu</strong> beklagen den mangelhaften<br />

Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) auf der<br />

Straße, Schiene und bei den Bussen. Michael Finger<br />

(Grüne, Oberstdorf) legt den Finger in die Wunde:<br />

Oberstdorf wird von Touristen (meist Tagesbesucher)<br />

überschwemmt. Das bewegte den Mann vom örtlichen<br />

Bund Naturschutz dazu, eine Parkgebühr von<br />

100 Euro für Tagestouristen vorzuschlagen. Eine Idee,<br />

die provokant auf die unbefriedigende Situation aufmerksam<br />

machen soll.<br />

►<br />

26


So funktioniert der Wasserstoffantrieb<br />

Wasserstoff ist sauber, sicher und nahezu unbegrenzt<br />

verfügbar. In Reinform ist er ein unsichtbares, geruchloses,<br />

ungiftiges Gas und leichter als Luft. Wasserstoff ist das<br />

häufigste chemische Element und tritt in dieser Form nicht<br />

in der Natur auf – es muss erst erzeugt werden. Als<br />

Kraftstoffquelle ist die Energieumwandlung von<br />

Wasserstoff zwei- bis dreimal effizienter als bei<br />

herkömmlichen Diesel- oder Benzinmotoren. Zudem fällt als<br />

Abfallprodukt lediglich Wasser an. Aus dem »Auspuff«<br />

wasserstoffbetriebener Autos kommen weder CO 2 noch<br />

andere schädliche Gase und Flüssigkeiten.<br />

Es gibt verschiedene Methoden, um Wasserstoff zu<br />

gewinnen. Bei uns wird die Elektrolyse bevorzugt. Dabei<br />

wird Strom durch Wasser geleitet, wodurch schließlich<br />

Wasserstoff als Gas freigesetzt wird. Wird bei seiner<br />

Gewinnung Strom aus regenerativen Energiequellen<br />

eingesetzt, macht ihn das ausgesprochen<br />

umweltfreundlich. Wasserstoff lässt sich verhältnismäßig<br />

leicht speichern und transportieren. Er ist damit einer der<br />

wichtigsten Energieträger der Zukunft. Um Wasserstoff in<br />

Strom zu verwandeln, wird eine Brennstoffzelle benötigt.<br />

Das Brennstoffzellensystem erzeugt Energie durch die<br />

Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff, wobei nur<br />

Wasser als Abfallprodukt entsteht. Diese Energie speist<br />

direkt den Elektromotor, der das Fahrzeug antreibt, wobei<br />

überschüssige Energie in einer Batterie<br />

zwischengespeichert wird, die in den Motor fließt, wenn sie<br />

gebraucht wird.<br />

Die Zukunft ist längst da<br />

Nicht die Herstellung von Wasserstoff ist derzeit noch ein<br />

Problem, sondern die Erhöhung des Wirkungsgrades bei der<br />

Herstellung und die Verteilung in einem Tankstellennetz. In<br />

unserem Heft 1/2012 haben wir über die Entwicklung<br />

eines wasserstoffbetriebenen Autos im Oberallgäu<br />

berichtet. Richard Schalber und Peter Schmeller aus dem<br />

Ostrachtal hatten damals ein Wasserstoff-Auto mit<br />

Vierradantrieb (pro Achse 45 Kilowatt Leistung) und 800<br />

Kilometer Reichweite entwickelt und gebaut.<br />

Wahrscheinlich waren die beiden Pioniere ein paar Jahre<br />

zu früh dran. Aber sie lieferten den Beweis, dass<br />

Wasserstoff-E-Mobilität praxisreif ist und eingesetzt<br />

werden kann.<br />

Zugeinheiten. Die Zillertalbahn wird ihre Wasserstoffzüge<br />

nach eigenen Aussagen bei der Firma Stadler in der<br />

Schweiz bauen lassen.<br />

allgäuALTERNATIV wollte von dieser Firma wissen, ob sie<br />

schon Wasserstoffzüge für Normalspur baut oder gebaut<br />

hat, denn das könnte neben den bereits in Betrieb<br />

befindlichen Alstom-Regionalzügen eine echte Konkurrenz<br />

sein. Der stellvertretende Leiter der Kommunikation bei<br />

Stadler Rail antwortet kurz und bündig: »In Bezug auf<br />

Normalspur-Lösungen mit Wasserstoff verweisen wir<br />

gerne auf den FLIRT im Valle d’Aosta. Der Antriebsteil<br />

(PowerPack) dieses Zugs – dort mit Dieselmotoren<br />

bestückt – könnte entsprechend anstelle der<br />

Verbrennungsmotoren mit Wasserstoff beziehungsweise<br />

mit Brennstoffzellen ausgerüstet werden. Das<br />

Fahrzeugkonzept FLIRT ist quasi für Wasserstoff<br />

vorbereitet.«<br />

Eine Animation zur Zillertalbahn finden Sie unter:<br />

https://www.youtube.com/watch?v=A9Bo_Dm_akQ<br />

Dass im Emsland bereits Wasserstoffzüge im<br />

Normaleinsatz sind, haben wir in unserem Heft 3/2018<br />

berichtet. Wie weit die Wasserstoffenergie auf der<br />

Schiene bereits ist, beweist die beliebte Zillertalbahn in<br />

Tirol. Sie wird ab 2023 einen Wasserstoffzug auf der 32<br />

Kilometer langen Schmalspur-Strecke von Innsbruck aus<br />

einsetzen. Dann ist die Zillertalbahn die erste<br />

Schmalspurbahn der Welt mit wasserstoffbetriebenen<br />

27


Mobilität<br />

Wirkliche Abhilfe im <strong>Allgäu</strong> kann allerdings nur<br />

ein verbesserter ÖPNV schaffen. Eine Regionalbahn<br />

zwischen Kempten und Oberstdorf wurde von Landrat<br />

Anton Klotz ins Gespräch gebracht. Die Stadt<br />

Kempten hat sich aus der Idee ausgeklinkt. Die Außerfernbahn<br />

von Kempten nach Tirol sorgt ebenfalls für<br />

wenig erfreulichen Gesprächsstoff und die Anbindung<br />

des <strong>Allgäu</strong>s mit der Fernverkehrsstrecke in Ulm ähnelt<br />

eher der legendären Schwäbischen Eisenbahn. Die vielen<br />

Pendler auf der Strecke nach München wissen ihr<br />

Leid zu klagen: überfüllte Züge, wenig Komfort, häufige<br />

Verspätungen.<br />

Das Busnetz im <strong>Allgäu</strong> ist ein Anliegen der Mobilitätsgesellschaft<br />

für den Nahverkehr im <strong>Allgäu</strong><br />

(Mona). Seit Jahren werden dort Linien und Verbünde<br />

von öffentlichen und privaten Unternehmen koordiniert.<br />

Nur partiell ist eine Wirkung zu spüren – der<br />

große Durchbruch ist noch nicht in Sicht. Können<br />

Elektro-Busse und wasserstoffbetriebene Züge mittelbis<br />

langfristig etwas ändern? Auch Landrat Anton<br />

Klotz gefällt die Idee, das <strong>Allgäu</strong> mit Wasserstoffzügen<br />

auf der Schiene fit zu machen. So jedenfalls seine Einschätzung<br />

in der letzten Kreistagssitzung. Die Kreistagsmitglieder<br />

folgten ihm fast einhellig. Jetzt soll bei<br />

der Regierung dafür geworben werden.<br />

Im Landkreis Ostallgäu sollen nun richtungsweisende<br />

Erkenntnisse gewonnen werden. Hier soll<br />

Verkehrsminister Andreas Scheuer,<br />

CSU: Wir schaffen Vorbilder<br />

»Wir wollen lieber heute als morgen klimafreundlich<br />

unterwegs sein. Wasserstoff-Mobilität erfüllt genau das:<br />

Tanken in drei Minuten mit einer Reichweite von 500 bis<br />

700 Kilometern. Wichtig ist jetzt, dass ausreichend Tankstellen<br />

bundesweit verfügbar sind. Deshalb unterstützen<br />

wir neun Regionen bei der Konzeptentwicklung und beim<br />

Aufbau eines Akteurs-Netzwerks vor Ort. Nur mit diesen<br />

Vorbildregionen schaffen wir, dass bald bundesweit<br />

grüner Wasserstoff im Tank ist.«<br />

herausgefunden werden, ob vor Ort Wasserstoff erzeugt,<br />

gespeichert und verwendet werden kann. Mit<br />

entscheidend für die Vergabe an das Ostallgäu dürfte<br />

die Tatsache sein, dass Fuchstal mit Windkraft, Solarenergie,<br />

Biogas und Fernwärme bereits Klimaschutz-Modellkommune<br />

ist. Zukünftiger Schwerpunkt<br />

ist der Verkehr.<br />

In Fuchstal soll schon bald ein »Wärmetopf« gebaut<br />

werden. Dieser soll 10.000 Kubikmeter Wasser<br />

fassen. Er soll an das Fernwärmenetz und eine Drei-<br />

Megawatt-Batterie für den Strom der vier Windräder<br />

angeschlossen werden. So soll Strom aus Windkraft<br />

zu Wasserstoff verwandelt und gespeichert werden.<br />

Bei Bedarf kann diese Energie abgerufen werden. Für<br />

das Fünf-Millionen-Projekt »Wärmetopf« erhält die<br />

Gemeinde eine Förderung des Bundes von fast vier<br />

Millionen Euro. Dieses Projekt wird aus einem eigenen<br />

Fördertopf bezuschusst, wirkt aber mit den Erkenntnissen<br />

der Modellregion zusammen.<br />

In den nächsten Monaten und Jahren werden<br />

die <strong>Allgäu</strong>er sich an einen neuen Begriff gewöhnen<br />

müssen: Das Bundesverkehrsministerium hat zur<br />

Förderung alternativer Verkehrsantriebe die Regionalförderung<br />

»HyLand« ins Leben gerufen. Sie ist<br />

Teil des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff<br />

und Brennstoffzellentechnologie (NIP). HyLand<br />

bildet die Brücke in die regionalen Modellregionen<br />

und hat das Ziel, Wasserstoff im Verkehr wettbewerbsfähig<br />

und nutzbar zu machen.<br />

28


So soll der Zug aussehen,<br />

der ab 2023 auf der<br />

Zillertalbahn von<br />

Innsbruck aus fährt<br />

Fotos: Abgeordnetenbüro Andreas Scheuer MdB, H2 MOBILITY Deutschland GmbH & Co. KG, Linde. Zillertalbahn<br />

Anzeige<br />

29


Mobilität<br />

So sehen Sieger aus: das<br />

egrid-Team rückte fürs<br />

Gruppenfoto im Elektroauto<br />

zusammen<br />

Green Ways to Work<br />

Für eine klimafreundliche Mobilität<br />

Die eigenen Mitarbeiter zu motivieren, das Auto für den Arbeitsweg<br />

stehen zu lassen und stattdessen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel<br />

umzusatteln, ist gar nicht so leicht. Doch dank des Wettbewerbes<br />

Green Ways to Work, den das Energie- und Umweltzentrum <strong>Allgäu</strong><br />

(eza!) im Sommer für Unternehmen startete, gelang es.<br />

Es ist eine beeindruckende Zahl: Über 210.000<br />

grüne Kilometer haben in den vergangenen<br />

Wochen und Monaten die Teilnehmer des<br />

Wettbewerbs Green Ways to Work gesammelt. Diesen<br />

hatte das Energie- und Umweltzentrum <strong>Allgäu</strong> (eza!)<br />

im Juli für Unternehmen gestartet – mit dem Ziel,<br />

möglichst viele Mitarbeiter der beteiligten Firmen<br />

dazu zu motivieren, beim Weg zur Arbeit auf klimafreundliche<br />

Verkehrsmittel umzusteigen.<br />

»Hier gibt es riesige CO 2 -Einsparpotenziale«, erklärt<br />

Felix Geyer von eza!. In Deutschland entfallen 61<br />

Prozent der CO 2 -Emissionen des Verkehrssektors auf<br />

den Pkw. Ein Großteil davon wird durch Fahrten zur<br />

Arbeit im eigenen Wagen verursacht. Dabei könnten<br />

die Strecken häufig auch zu Fuß, mit dem Fahrrad, per<br />

Bus oder Bahn zurückgelegt werden, meint Geyer, der<br />

selbst jeden Tag mit dem E-Bike von Altusried zur Arbeit<br />

nach Kempten fährt. »Genau das wollten wir mit<br />

dem Projekt erreichen. Der Wettbewerbsgedanke sollte<br />

dabei helfen.«<br />

Mit grünen Kilometern zum Erfolg<br />

Dafür wurde eine spezielle Green Ways to Work-<br />

App entwickelt. Mit deren Hilfe konnten die Mitarbeiter<br />

der teilnehmenden Unternehmen täglich eintragen,<br />

wie sie zur Arbeit gekommen waren. Je nach Verkehrsmittel<br />

wurden die zurückgelegten Strecken als<br />

graue oder grüne Kilometer gewertet. Ausschlaggebend<br />

für die Endabrechnung in der Firmenwertung<br />

war letztlich der Anteil der grünen Kilometer an den<br />

Gesamtkilometern pro Mitarbeiter.<br />

Und hier lag egrid applications & consulting<br />

GmbH deutlich vorne. Der Anteil der grünen Kilome-<br />

30


ter aller egrid-Mitarbeiter betrug 71 Prozent. Auf Platz<br />

zwei landete die Firma Sania (51 Prozent) vor dem<br />

Planungsbüro Herz & Lang (46 Prozent).<br />

Der Sieger tritt nicht nur in die Pedale<br />

egrid sieht sich selbst als Gestalter der Energiezukunft<br />

und erstellt dafür unter anderem Energieeffizienz-<br />

und Mobilitätskonzepte. Dass die Mitarbeiter<br />

des AÜW-Tochterunternehmens ihre Aufgabe ernst<br />

nehmen, zeigt sich auch an ihrer Einstellung beim<br />

Thema Mobilität. »Viele von uns haben kein eigenes<br />

Auto und fahren mit dem Fahrrad oder gehen zu<br />

Fuß«, berichtet Philipp Mozet vom egrid-Team. »Längere<br />

Strecken werden oft mit dem Bus oder der Bahn<br />

zurückgelegt.« Zudem könne man auf den gemeinsamen<br />

Fahrzeug-Pool von AÜW und <strong>Allgäu</strong>Netz mit<br />

Elektro- und Hybridautos zurückgreifen.<br />

Die Teilnahme an Green Ways to Work habe den<br />

Trend zur klimafreundlichen Mobilität unter den<br />

egrid-Kollegen noch verstärkt, erklärt Mozet. »Auch<br />

mich hat der Wettbewerb das eine oder andere Mal<br />

dazu motiviert, nach einem langen Arbeitstag doch<br />

noch zu Fuß nach Hause zu laufen, statt mit dem Auto<br />

zu fahren.« Seinen Kollegen Richard Häsner hatte<br />

ebenfalls der Ehrgeiz gepackt. Sein persönliches Ziel<br />

war es, am Ende 100 Prozent grüne Kilometer zu erreichen<br />

– was er dann tatsächlich geschafft hat.<br />

Regt zum Nachdenken und Handeln an<br />

Auch wenn es für Anwander-Ingenieure in<br />

Sulzberg nicht für einen der vordersten Plätze gereicht<br />

hat, hinterließ auch hier die Teilnahme am<br />

Wettbewerb Spuren. »Green Ways to Work hat dazu<br />

geführt, dass wir intern darüber nachgedacht haben,<br />

wie wir zur Arbeit kommen«, erzählt Heinz Waldmann,<br />

einer der beiden Geschäftsführer des Spezialisten<br />

für Brandschutz, Arbeitssicherheit und Gesundheitsmanagement.<br />

»Plötzlich unterhielten sich<br />

Kollegen beim Mittagessen über die verschiedenen<br />

Möglichkeiten.« Nicht alle könnten freilich mit dem<br />

Rad zur Arbeit fahren, so Waldmann. Aber manche<br />

würden inzwischen Fahrgemeinschaften bilden, wo<br />

vorher jeder für sich gefahren sei.<br />

Auch er persönlich habe sein Verhalten geändert,<br />

berichtet Heinz Waldmann. »Ich komme jetzt<br />

mindestens an einem Tag in der Woche mit meinem<br />

E-Bike Rad zur Arbeit.« Ganz abgesehen von der<br />

CO 2 -Einsparung habe das auch positive Auswirkungen<br />

auf seine Gesundheit, hat Waldmann festgestellt.<br />

Man fühle sich einfach besser. Und was den zeitlichen<br />

Mehraufwand angehe, halte der sich selbst bei<br />

17 Kilometer einfache Strecke in Grenzen. »Mit meinem<br />

neuen schnellen E-Bike brauche ich dafür gerade<br />

mal 15 Minuten länger als mit dem Auto«, freut<br />

sich Waldmann. »Ich habe dann aber schon meine<br />

Fotos: eza!<br />

Bewegungseinheit wunderbar in den täglichen Ablauf<br />

integriert.«<br />

Für eine gesündere, grüne Zukunft<br />

Für Felix Geyer ein schönes Beispiel für den positiven<br />

Effekt von Green Ways to Work. Auch in seinen<br />

Augen spielt bei der Aktion das Thema<br />

Gesundheit eine sehr wichtige Rolle.<br />

Letztlich profitiere das Unternehmen von<br />

fitten Mitarbeitern, betont Geyer. Würden<br />

mehr Mitarbeiter das Rad für den täglichen<br />

Arbeitsweg nutzen, habe das aber<br />

noch andere positive Auswirkungen. »Dadurch<br />

entspannt sich die Parkplatzsituation,<br />

die für viele Unternehmen mehr und<br />

mehr zum Problem wird«, meint der eza!-<br />

Experte. Der Bau und Unterhalt von Parkplätzen<br />

sei teuer.<br />

Angesichts der positiven Erfahrungen<br />

soll es im nächsten Jahr eine Wiederholung<br />

von Green Ways to Work geben, betont Geyer.<br />

»Dann mit noch mehr teilnehmenden Firmen und natürlich<br />

auch mit noch mehr grünen Kilometern.«<br />

Weitere Infos zum Projekt unter www.greenways-to-work.de<br />

Die ganz besonderen »Fleißbildchen«<br />

für die Green<br />

Ways to Work-Teilnehmer<br />

Mit Hilfe einer speziellen<br />

App konnten die Teilnehmer<br />

am Green Ways to Work-<br />

Wettbewerb per Handy<br />

jeden Tag ihre grauen oder<br />

grünen Kilometer eingeben<br />

31


Zukunft<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Einfach komplexe Probleme lösen<br />

Immer mehr Unternehmen entdecken die Künstliche Intelligenz für sich<br />

und prüfen deren Anwendung in ihren Betrieben, auch im <strong>Allgäu</strong>. Neben<br />

Robotic Process Automation, Big Data und der Blockchain-Technologie<br />

gilt vor allem die Künstliche Intelligenz als wegweisende Zukunftstechnologie.<br />

Doch kann sie halten was sie verspricht?<br />

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Zweig der<br />

Informatik, der darauf abzielt, intelligente<br />

Maschinen zu schaffen. Im Vordergrund<br />

steht die Simulation menschlicher Intelligenzprozesse<br />

durch Maschinen, insbesondere Computersysteme.<br />

Zu diesen Prozessen gehören der Erwerb von Informationen<br />

und Regeln für die Verwendung der Informationen,<br />

das Verwenden von Regeln, um ungefähre<br />

oder endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen und die<br />

Selbstkorrektur. Allgemein referenziert der Begriff<br />

Künstliche Intelligenz auf die Imitation menschlichen<br />

Entscheidungsverhaltens durch einfache Algorithmen.<br />

In der Theorie reden wir von Künstlicher Intelligenz,<br />

wenn ein Computer auf eine einfache Art anspruchsvolle<br />

Probleme löst, für deren Lösung eigentlich<br />

die Intelligenz eines Menschen benötigt wird.<br />

Man unterscheidet dabei zwischen schwacher und<br />

starker KI. Bei der schwachen KI handelt es sich um<br />

ein System, das für eine bestimmte Aufgabe entwickelt<br />

und trainiert wurde. Virtuelle persönliche Assistenten<br />

wie Apples Siri sind eine Form von schwacher KI. Die<br />

starke KI, auch als künstliche allgemeine Intelligenz<br />

bekannt, besitzt verallgemeinerte menschliche kognitive<br />

Fähigkeiten. Sie soll das menschliche Verhalten<br />

mechanisieren. Sie kann bei ungewohnten Aufgaben<br />

eine Lösung finden, ohne dass ein menschliches Eingreifen<br />

erforderlich ist. Sie soll dazu beitragen, den<br />

Menschen beim Denkprozess zu unterstützen.<br />

Wann ist eine Maschine intelligent?<br />

Ob eine Maschine in der Lage ist, so wie ein<br />

Mensch zu denken, lässt sich mit dem Turing-Test als<br />

akzeptiertes Messwerkzeug feststellen. Der Test geht<br />

auf den englischen Mathematiker Alan Turing zurück,<br />

der in den <strong>19</strong>40er und <strong>19</strong>50er Jahren ein Pionier auf<br />

dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz war und diesen<br />

Test erfunden hat. Danach wird einem Computer<br />

Künstliche Intelligenz bescheinigt, wenn er unter bestimmten<br />

Bedingungen menschliche Antworten so<br />

32


Fotos: www.felix.albertin.de, pixabay<br />

Milad Safar beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den<br />

Themen Digitalisierung, Robotic und Künstliche Intelligenz,<br />

zu denen er auch regelmäßig Vorträge hält<br />

Moderne Handys verfügen über einen Sprachassistenten.<br />

Was den wenigsten bewusst ist: Dieser stellt eine schwache<br />

Form der Künstlichen Intelligenz dar<br />

nachahmen kann, dass ein Mensch nicht fehlerfrei bestimmen<br />

kann, ob die Antworten auf die gestellten<br />

Fragen von einem Computer oder einem anderen<br />

Menschen gegeben wurden.<br />

Wie funktioniert es in der Praxis?<br />

Die Einsatzfelder Künstlicher Intelligenz sind<br />

sehr vielfältig. KI wird eingesetzt, um Cyberangriffe<br />

abzuwehren, als Assistent in der medizinischen Diagnostik<br />

und um die Idee vom autonomen Fahren zu<br />

realisieren. Vor allem in der Medizin wird KI bereits<br />

erfolgreich verwendet. Intelligente Maschinen führen<br />

bereits heute zahlreiche Operationsschritte durch, und<br />

das präziser als ein menschlicher Chirurg. KI-basierte<br />

Systeme wandeln die Computertomografien in dreidimensionale<br />

Bilder um, wodurch Ärzten die Möglichkeit<br />

eröffnet wird, sich ein spezifisches Bild von jeder<br />

Körperpartie zu machen. Immer mehr Expertensysteme,<br />

die in spezialisierten Einsatzgebieten genutzt<br />

werden, greifen auf Künstliche Intelligenz zurück.<br />

Chatbots funktionieren als textbasierte Dialogsysteme<br />

gerade im Kundenservice über KI-basierte Spracherkennungstechnologien.<br />

Digitale Assistenten wie der<br />

Google Assistent werden immer besser, weil sie mit jeder<br />

neuen Anfrage automatisch dazulernen. Große,<br />

komplexe oder schwach strukturierte Massendaten<br />

können ohne den Einsatz von KI kaum produktiv genutzt<br />

werden.<br />

Intelligente Algorithmen helfen, Muster in den<br />

immens großen Datenmengen zu erkennen und in<br />

übersichtliche Kategorien einzuteilen. KI erlaubt Automatisierungen<br />

im Kundenservice und in kaufmännischen<br />

Prozessen. Durch ihre kognitiven Fähigkeiten<br />

lernen die Systeme mit jedem Kundenkontakt und jedem<br />

Geschäftsvorfall hinzu und können so immer<br />

präziser auf Anforderungen reagieren. Computer mit<br />

Künstlicher Intelligenz haben das Potenzial, auf der<br />

Basis ihres Erfahrungsschatzes Zukunftsprognosen<br />

abzugeben. Intelligente Algorithmen können an- ►<br />

33


Zukunft<br />

Selbstfahrende Autos sind<br />

vor allem durch die Marke<br />

Tesla in aller Munde – aber<br />

ohne Künstliche Intelligenz<br />

geht es nicht<br />

Wenn künftig Drohnen autonom Pakete zustellen sollen,<br />

dann funktioniert das nur mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz<br />

Gerade in der Produktion, aber auch in Operationssälen,<br />

ersetzen Maschinen bereits den Menschen<br />

hand des früheren Kaufverhaltens vorhersagen, wann<br />

ein Kunde ein bestimmtes Produkt erwerben will.<br />

Es lernt nie aus<br />

Mittlerweile ist KI in eine Vielzahl verschiedener<br />

Technologietypen eingebunden, wie bespielsweise der<br />

Automatisierung. So können beispielsweise mit Robotic<br />

Process Automation (RPA) repetitive Aufgaben<br />

mit hohem Volumen automatisch ausführt werden,<br />

die normalerweise von Menschen erledigt werden.<br />

RPA unterscheidet sich von der IT-Automatisierung<br />

dahingehend, dass es sich an sich ändernde Umstände<br />

anpassen kann.<br />

Als Kerntechnologie der Künstlichen Intelligenz<br />

gilt jedoch das maschinelle Lernen. Dabei handelt es<br />

sich vereinfacht ausgedrückt um die Automatisierung<br />

der prädiktiven Analytik. Je mehr Beispiel- beziehungsweise<br />

Trainingsdaten das Lernverfahren erhält,<br />

desto mehr kann es sein Modell verbessern. Lernalgorithmen<br />

extrahieren aus den zur Verfügung gestellten<br />

Daten statistische Regelmäßigkeiten und entwickeln<br />

daraus Modelle, die auf neue, zuvor noch<br />

nicht gesehene Daten reagieren können, indem sie sie<br />

in Kategorien einordnen, Vorhersagen oder Vorschläge<br />

generieren.<br />

Man unterscheidet drei Arten von Algorithmen<br />

für maschinelles Lernen: Beim betreuten Lernen werden<br />

Datensätze beschriftet, damit Muster erkannt<br />

und zur Beschriftung neuer Datensätze verwendet<br />

werden können. Beim unbeaufsichtigten Lernen sind<br />

die Datensätze hingegen nicht beschriftet und werden<br />

nach Ähnlichkeiten oder Unterschieden sortiert. Bei<br />

der letzten Art – dem Verstärkungslernen – sind die<br />

Datensätze ebenfalls nicht beschriftet, aber das KI-<br />

System erhält nach dem Ausführen oder mehreren<br />

Aktionen eine Rückmeldung.<br />

Weitere Anwendungsfelder<br />

Doch damit sind die Möglichkeiten der KI noch<br />

lange nicht erschöpft. So kann sie beispielsweise auch<br />

beim Machine Vision, dem maschinellen Sehen, zum<br />

Einsatz kommen. Diese Technologie erfasst und analysiert<br />

visuelle Informationen mithilfe einer Kamera,<br />

Analog-Digital-Wandlung und digitaler Signalverarbeitung.<br />

Das maschinelle Sehen kann so programmiert<br />

werden, dass es beispielsweise durch Wände<br />

34


hindurchsieht. Die Anwendungsfelder reichen von der<br />

Unterschriftenidentifikation über die Klassifizierung<br />

von Produktteilen bis zur medizinischen Bildanalyse.<br />

Ebenfalls zum Einsatz kommen kann die KI bei<br />

der Verarbeitung der menschlichen Sprache durch ein<br />

Computerprogramm, dem Natural Language Processing<br />

(NLP). Eines der bekanntesten Anwendungsbeispiele<br />

dafür ist die Spam-Erkennung, bei der die Betreffzeile<br />

und der Text einer E-Mail geprüft werden<br />

und entschieden wird, ob es sich um Junk handelt.<br />

NLP wird hauptsächlich eingesetzt für Textübersetzungen,<br />

Stimmungsanalysen und Spracherkennung.<br />

Auch im Rahmen der Robotik kann KI eingesetzt<br />

werden und nein, man muss keine Angst haben, dass<br />

Roboter die Weltherrschaft übernehmen. Vielmehr<br />

werden sie momentan in der Produktion oder von der<br />

NASA verwendet, um große Objekte im Weltraum zu<br />

bewegen. Mithilfe von maschinellem Lernen können<br />

Roboter zudem auch in sozialen Umgebungen interagieren.<br />

Zur Robotik gehören auch selbstfahrende Autos,<br />

die momentan ein vieldisktutiertes Thema sind.<br />

Durch die Kombination von Computer Vision und<br />

Bilderkennung können Fahrzeuge automatisiert, ohne<br />

den Einfluss eines menschlichen Fahrers, fahren, eine<br />

Spur halten, Hindernissen ausweichen und einparken.<br />

Wie wohl man sich damit fühlt, muss jeder für sich<br />

entscheiden – nützlich ist es allemal.<br />

Fazit<br />

KI durchdringt rasant unseren Alltag in Form<br />

digitaler Assistenten, kooperativer Roboter, autonomer<br />

Fahrzeuge und Drohnen. Big Data und die amerikanischen<br />

Internetkonzerne treiben die Entwicklung<br />

Künstlicher Intelligenz voran, unterstützt von<br />

immer leistungsfähigeren Hard- und Softwareplattformen.<br />

Sie sind das Instrumentarium, das Machine<br />

Learning benötigt, um große Datenmengen verarbeiten<br />

zu können, komplexe Zusammenhänge zu erkennen<br />

und daraus zu lernen, ohne explizite Programmierung.<br />

Es wird nicht mehr lange dauern, bis die ersten<br />

smarten, vorausschauenden Systeme sich selbst<br />

überwachen, Prognosen liefern und eigenständig<br />

Maßnahmen vorschlagen oder durchführen. Die Forschung<br />

befindet sich noch in den Anfängen, sodass<br />

die technologische Optimierung momentan mit einem<br />

enormen Mehrwert für die Nutzer und Unternehmen<br />

einhergeht.<br />

Milad Safar, Managing Partner Weissenberg<br />

Group/(cs)<br />

Anzeige


Advertorial<br />

Setzen sich dafür ein,<br />

dass Wohnen auch künftig<br />

bezahlbar bleibt (v.l.):<br />

Dr. Hans Reichhart,<br />

Bayerischer Staatsminister<br />

für Wohnen, Bau und<br />

Verkehr, und Helmut<br />

Kaumeier, Leiter<br />

Kommunalkundenbetreuung<br />

erdgas schwaben<br />

Wie schlau kann man heute wohnen?<br />

Bezahlbares Wohnen für alle – innovative Konzepte dringend gesucht!<br />

Wo finden Familien heute noch bezahlbaren<br />

Wohnraum in einem lebenswerten<br />

Umfeld? Wie sehen die Angebote der<br />

Kommunen für zukunftsorientiertes Wohnen aus? Innovative<br />

und manchmal vielleicht auch ungewöhnliche<br />

Konzepte sind gefragt, um für junge Familien<br />

attraktiv zu bleiben und den Fortbestand der Gemeinde<br />

langfristig zu sichern.<br />

Innerörtliche Verdichtung oder Ausweisung eines<br />

neuen Baugebiets? Immer im Blick: die Schonung<br />

der Ressourcen und die kommunalen Klimaziele!<br />

Energieeffizienz ist ein Schlüssel zum preiswerten<br />

Wohnen – regenerative Energien und hocheffiziente<br />

Standards wie Effizienzhaus 40+ sorgen dafür, dass<br />

Energie bezahlbar bleibt. Um ökologische und ökonomische<br />

Potenziale besser nutzen zu können, ist Energiespar-Contracting<br />

der Königsweg. erdgas schwaben<br />

ist für die Kommunen ein erfahrener Partner bei der<br />

Entwicklung, Planung und Umsetzung nachhaltiger<br />

Wohnkonzepte nach Maß.<br />

Mit Energie aus regenerativen Quellen und neuen<br />

Technologien wie zum Beispiel der Brennstoffzelle<br />

entstehen innovative, klimaschonende Projekte. Sie integrieren<br />

auch die klima- und umweltschonende E-<br />

Mobilität sowie die Stromerzeugung über Photovoltaik<br />

und Batteriespeicher. Auch Erdgas ist übrigens<br />

Bio und CO 2 -neutral, wenn es aus Bio-Abfällen oder<br />

durch erneuerbare Energiequellen wie Sonne und<br />

Wind erzeugt wird.<br />

Ganzheitliche Strategie notwendig<br />

Bayerns Bauminister Dr. Hans Reichhart ist<br />

überzeugt: »Auch beim Wohnungsbau müssen wir<br />

sorgsam mit der Schöpfung umgehen und verantwortungsvoll<br />

mit den natürlichen Ressourcen haushalten.<br />

Dafür müssen alle an einem Strang ziehen – von den<br />

Verantwortlichen in der Kommune über die Quartiersentwickler<br />

und Architekten bis hin zum Energieversorger.«<br />

36


Advertorial<br />

Schlaue Lösung für Kommunen – maßgeschneidert<br />

Gleichwertige Bedingungen beim Wohnen<br />

und Arbeiten sind die Herausforderung, auf<br />

die wir heute Antworten finden müssen. Auf<br />

der Suche nach effizienten, klima- und umweltschonenden<br />

Konzepten für attraktive Lebensräume kann<br />

erdgas schwaben Kommunen ganz individuell unterstützen.<br />

Das beginnt bei der Planung und reicht bis<br />

zur Gesamtlösung für die Infrastruktur. Auf Wunsch<br />

übernimmt erdgas schwaben die komplette Erschließung<br />

und die Kommunen sparen Baukosten, weil sie<br />

inklusive der Schwarzdecke alles aus einer Hand bekommen:<br />

Zu- und Abwasserleitungen, Strom- und<br />

Erdgasleitungen, die Telekommunikation mit Leerrohrsystemen<br />

für Breitband – ob im Dorf, in der Stadt<br />

oder im Neubaugebiet.<br />

Schnelles Internet<br />

Digitalisierung spielt eine wichtige Rolle, ein<br />

Breitband-Anschluss holt die Zukunft in den Ort! Wer<br />

im Home-Office arbeitet oder als Handwerker Planungsunterlagen<br />

mit hohen Datenmengen versenden<br />

muss, ist auf schnelles Internet angewiesen.<br />

Fit für die Zukunft<br />

Mehr Unabhängigkeit durch energieautarke<br />

Siedlungen – erdgas schwaben kann sie mitkreieren:<br />

Wenn in einem Quartier aus Photovoltaik-Anlagen<br />

oder BHKWs Strom erzeugt wird, wird gemanagt,<br />

dass der Strom immer bei dem Nutzer ist, der ihn gerade<br />

braucht. Rund 90 Prozent des benötigten Stroms<br />

können so vor Ort erzeugt werden. Smart und besonders<br />

effizient sind Wärmenetze 4.0 – erdgas schwaben<br />

unterstützt Kommunen mit großem Know-how dabei,<br />

diese gemeinsam umzusetzen.<br />

Gerhard Mitterer, Brigitte Marxreiter und Oliver Schober:<br />

alle drei sind im Vertrieb Contracting bei erdgas schwaben<br />

Fotos: erdgas schwaben, i-stock<br />

Ihre Ansprechpartner<br />

Helmut Kaumeier<br />

Leiter Kommunalkundenbetreuung<br />

Tel. (0821) 9002-163<br />

helmut.kaumeier@erdgas-schwaben.de<br />

Dr. Sylke Schlenker-Wambach<br />

Kommunalkundenbetreuung<br />

Tel. (0821) 9002-367<br />

sylke.schlenker-wambach@erdgas-schwaben.de<br />

37


Energiezukunft<br />

Das Morgen muss hölzern sein<br />

Was wir alle tun können<br />

Es ist das Jahr des Wachrüttelns: brennende Wälder in Brasilien,<br />

eine omnipräsente Greta Thunberg mit sehr einprägenden Statements<br />

und viele andere Themen rücken die Forderungen für aktiven<br />

Umweltschutz so stark in den Fokus der breiten Öffentlichkeit wie<br />

nie zuvor. Und das ist durchaus positiv, denn immer mehr Leute<br />

fragen sich: Was kann ich selbst gegen die Klimakrise tun?<br />

38


Oberflächlich betrachtet scheint der unmittelbare<br />

Gestaltungsspielraum eines Privathaushalts<br />

nur sehr klein zu sein, ist doch<br />

bekannt, dass aufgeschlüsselt nach Sektoren die<br />

Energiewirtschaft und Industrie die viel größeren<br />

CO 2 -Verursacher sind. Doch man sollte sich immer<br />

bewusst sein: Als ultimativer Endkonsument habe<br />

ich mit meiner Entscheidung für oder gegen ein Produkt<br />

zumindest indirekt und auf längere Sicht gedacht<br />

Einfluss auf die großen Unternehmenslenker<br />

– besonders, wenn Klimaschutz künftig noch viel<br />

mehr Menschen in ihrer Gedanken- und Wertewelt<br />

beeinflussen wird.<br />

Bauen als Klimafeind<br />

Entscheidungen zum Bauwesen beispielsweise<br />

könnten schon jetzt ganz anders getroffen werden,<br />

hätten wir alle die gleiche Denkweise und das gleiche<br />

Wissen. Schätzungen zufolge wird sich bis 2060 die<br />

Anzahl der Gebäude weltweit verdoppeln – der<br />

Großteil der Bauherren wird dabei im großen Stil auf<br />

Beton setzen, dessen CO 2 -Bilanz jedoch verheerend<br />

aussieht. Zement, als wesentlichster Bestandteil bei<br />

der Betonproduktion, ist nach wie vor der meistverwendete<br />

Werkstoff der Welt, und ein heimlicher Klimakiller.<br />

Bei der Herstellung werden gewaltige Mengen<br />

an Kohlendioxid freigesetzt. Gut die Hälfte der<br />

Zement-Emissionen entstehen prozessbedingt beim<br />

Brennen von Zementklinker, wo für jedes produzierte<br />

Molekül Kalziumoxid ein Molekül CO 2 austritt.<br />

Die andere Hälfte macht die Heizenergie aus,<br />

die noch dazu zum Großteil aus fossilen Energieträgern<br />

stammt – was die Klimawirkung verdoppelt.<br />

Zusammengerechnet führt das dazu, dass für jede<br />

Tonne Zement bei der Produktion fast eine Tonne<br />

CO 2 anfällt. Wäre die Zement-Industrie ein Staat, sie<br />

läge bei den CO 2 -Emissionen an dritter Stelle, hinter<br />

China und den USA. Oder in absoluten Zahlen ausgedrückt:<br />

2,8 Milliarden Tonnen CO 2 gehen jährlich<br />

auf das Konto von Zement, rund acht Prozent der<br />

globalen Treibhausgasemissionen.<br />

Holz kennt keine Grenzen<br />

Diese Zahlen sind nicht neu und doch immer<br />

wieder erschreckend. Denkfabriken und Universitäten<br />

forschen, wie sie die Klimalast bei Herstellungsprozessen<br />

reduzieren können. Doch Patentlösungen, die<br />

schnell und effektiv umsetzbar sind – darüber sind sich<br />

die Experten einig – wird es nicht geben. Dennoch<br />

muss ein rasches Umdenken her – warum bauen wir<br />

also nicht jetzt schon mehr mit Holz? In jedem Baum<br />

wird dank Photosynthese Kohlenstoff gespeichert, Sauerstoff<br />

geht als Lebensgrundlage für uns Menschen in<br />

die Atmosphäre. Fällen wir die Bäume und verarbeiten<br />

sie zu Holzprodukten, bleibt der enthaltene Kohlenstoff<br />

Fotos: Frédéric Delangle/BFV Architekten, Pixabay<br />

für die gesamte Nutzungsdauer gespeichert. Nutzen<br />

wir also den natürlichen Rohstoff Holz zum Gebäudebau,<br />

für Ausbau und Möbel und benötigen noch dazu<br />

weniger andere Materialien, die wie Zement bei ihrer<br />

Entstehung CO 2 erzeugen, reduzieren wir die Belastung<br />

zusätzlich. Holzverwendung ist also aktiver Klimaschutz,<br />

in mehrfacher Hinsicht.<br />

Dem Holz sind noch dazu beim Bauen nahezu<br />

keine Grenzen gesetzt. Im <strong>Allgäu</strong> prägen private Holzhäuser<br />

das Erscheinungsbild von Wohngebieten immer<br />

stärker, doch gewerbliche Betriebe, öffentliche Bauten<br />

und komplexe Mehrgeschösser aus dem natürlichsten<br />

Baustoff der Welt sind im Gesamten noch starke Mangelware.<br />

Für frische Inspiration lohnt sich daher oft der<br />

Blick in unsere Nachbarländer wie Frankreich, wo beispielsweise<br />

in Saint-Denis gerade ein großes, reinrassiges<br />

Geschäftshaus aus Holz mit 29.450 Quadratmetern<br />

fertiggestellt worden ist. Ja, Holz kann das. Und<br />

ein pfiffiger, nachhaltig denkender Unternehmer und<br />

sein Planungsteam haben genau das erkannt.<br />

Denny Bräuniger,<br />

Projektleiter Holzforum <strong>Allgäu</strong> e.V.<br />

Was mit dem Baustoff<br />

Holz alles möglich ist,<br />

zeigt dieses Geschäftshaus<br />

in Frankreich, das fast<br />

30.000 Quadratmeter<br />

groß ist<br />

39


Energiezukunft<br />

Der Visionär: Martin Pape<br />

Strom von morgen<br />

Gebäude als Kraftwerke – eine Vision<br />

Martin Pape will die Energiewelt umkehren. Gebäude sollen Energie nicht mehr<br />

verbrauchen, sondern erzeugen. Mit Solarzellen ausgerüstet, sollen sie mehr elektrische<br />

Energie liefern, als für Geräte, Heizung und Warmwasserbereitung gebraucht<br />

wird. Den Überschuss sollen sie ans Netz abgeben. <strong>Alternativ</strong> kann der<br />

Strom zum Laden von Elektroautos verwendet werden. Unser Schwesterheft<br />

oberlandALTERNATIV hat mit dem Visionär gesprochen.<br />

Seine Vision hat Martin Pape bewogen, Gründungsmitglied<br />

des Verbandes Energieerzeugende<br />

Gebäude e.V. (VEEG) zu werden<br />

(mehr Informationen: www.ve-eg.de).<br />

Er will es nämlich nicht bei der Vision belassen,<br />

sondern diese auch umsetzen. Von Hintergründen,<br />

Überlegungen und Lösungsansätzen hat er unserem<br />

Mitarbeiter Alfred Schubert im nachfolgenden Interview<br />

erzählt.<br />

Herr Pape, Sie sind Gründungsmitglied des<br />

Verbandes Energieerzeugende Gebäude e.V., kurz<br />

VEEG. Warum haben Sie sich an der Gründung beteiligt?<br />

Martin Pape: Aus Überzeugung. Alle Gründungsmitglieder<br />

sind gut vernetzt und zum Teil schon seit<br />

vielen Jahren aktiv in den erneuerbaren Energien un-<br />

terwegs. Und dies nicht nur gewerblich, sie sind auch<br />

ehrenamtlich mit Überzeugungsarbeit beschäftigt.<br />

Welche Ziele verfolgt der Verband?<br />

Der VEEG will energieeffizientes Bauen und Sanieren<br />

fördern und Energiekonzepte für private und<br />

gewerbliche Bauherren entwickeln. Als Beitrag zum<br />

Klimaschutz sowie angesichts der zunehmenden Ressourcenverknappung<br />

bei fossilen Energieträgern und<br />

ständig steigender Energiepreise sind neue Konzepte<br />

unter Einbeziehung regenerativer Energiequellen<br />

ebenso erforderlich wie effizientere Gebäudetechnologien.<br />

Dabei sollen der Nutzungskomfort und die<br />

Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes während seines gesamten<br />

Lebenszyklus eine elementare Rolle spielen.<br />

Der VEEG hat das Ziel formuliert, das beste<br />

energetische Gesamtkonzept für energieeffizientes<br />

40


Fotos: Alfred Schubert<br />

Die PV-Anlage des<br />

Luftsportvereins<br />

Weilheim-Peißenberg<br />

erreicht mit 240 Modulen<br />

eine Spitzenleistung von<br />

55,2 Kilowatt. Sie liefert<br />

jährlich über 56.000<br />

Kilowattstunden<br />

elektrischer Energie<br />

Bauen und Sanieren zu definieren und diese zukunftsfähigen<br />

Standards in der Bau- und Immobilienwirtschaft<br />

zu etablieren. Mitglieder des Verbandes sind sowohl<br />

Hersteller und Dienstleister als auch Installationsbetriebe<br />

aus dem Bereich der Gebäudetechnik. Mit<br />

dieser Bündelung der Kompetenzen sollen innovative,<br />

unabhängige und bezahlbare Energiekonzepte erarbeitet<br />

und verbreitet werden.<br />

Dieser ganzheitliche Ansatz beinhaltet neben der<br />

Gebäudedämmung insbesondere die gesamte Gebäudetechnik,<br />

bestehend aus Wärme- und Stromversorgung<br />

sowie Wohnraumlüftung. Dabei werden ausschließlich<br />

dezentrale Konzepte auf Basis erneuerbarer<br />

Energien entwickelt, die durch intelligente Vernetzung<br />

eine maximale Unabhängigkeit von fossilen Quellen<br />

und steigenden Energiepreisen im Neu- und Altbau<br />

gewährleisten. Weitere Schwerpunkte der Verbandsarbeit<br />

sind die Themen Elektromobilität, Gebäude -<br />

automation sowie die Einbindung von relevanten Förderprogrammen.<br />

Energieeinsparung ist so eine Sache. Mit dem Einsatz<br />

von Wärmepumpen oder auch der Nutzung von E-<br />

Fahrzeugen habe ich einen deutlich höheren Verbrauch<br />

an elektrischer Energie als mit der Nutzung von fossilen<br />

Brennstoffen für Heizung und Mobilität, aber ich kann<br />

so diese Brennstoffe durch Sonnenenergie zum großen<br />

Teil ersetzen. Der Ausbau der Netze muss nicht auf <br />

Welche Vorteile bringen energieerzeugende<br />

Gebäude gegenüber der Erzeugung von Strom in<br />

Kraftwerken und der Verteilung über Leitungen?<br />

Der Weg zur Unabhängigkeit führt über die Erzeugung<br />

und Nutzung von Eigenstrom, also darüber,<br />

selbstbestimmt seinen eigenen Anteil zur Energiewende<br />

beizutragen. Das Motto »Mir ist egal, wo der Strom<br />

herkommt, bei mir kommt er aus der Steckdose« ist<br />

längst überholt.<br />

Eine Lösung sieht Pape in der intelligenten<br />

Vernetzung der Verbraucher<br />

Fotos: oberlandALTERNATI V<br />

41


Energiezukunft<br />

Martin Pape will<br />

Kompetenzen bündeln<br />

eine Vollversorgung der Verbraucher ausgelegt werden,<br />

wenn sich alle Hausbesitzer energetisch beteiligen. Eine<br />

Grundversorgung durch die Energieversorger muss sicherlich<br />

weiterhin gewährleistet sein.<br />

Konzentriert sich der Verband ausschließlich<br />

auf die »elektrische Lösung« der Energieversorgung<br />

von Gebäuden, oder spielen auch andere Wege wie<br />

etwa die Solarthermie eine Rolle?<br />

Der VEEG befasst sich mit der gesamten Energieerzeugung<br />

im Haus. Dazu gehört die Versorgung<br />

mit elektrischer Energie ebenso wie die Versorgung<br />

mit Wärme und die Lüftung, aber auch das energetisch<br />

effiziente Bauen und Sanieren.<br />

Solarstrom ist schön, wenn die Sonne scheint,<br />

aber woher kommt der Strom nachts?<br />

Aus der Steckdose – Scherz beiseite: Über den<br />

tagsüber erzeugten Strom, der auf dem Dach mit der<br />

Photovoltaikanlage erzeugt und in Batterien gespeichert<br />

wurde und nachts intelligent wieder abgegeben<br />

werden kann, zum Beispiel aus einem Stromspeichersystem.<br />

Für wen sollen solche Gebäude Energie erzeugen?<br />

Nur für sich und ihre Bewohner oder Menschen<br />

und Maschinen in Gewerbegebäuden, die darin<br />

arbeiten? Oder ist auch daran gedacht, Überschüsse<br />

abzugeben – ins Netz, direkt an die Nachbarn<br />

oder an eine Ladestelle für E-Autos?<br />

Die Intelligenz der energieerzeugenden Gebäude<br />

liegt im Energiemanagement. Das bedeutet: Alle Verbraucher<br />

sind vernetzt, damit zum Beispiel eine Waschmaschine<br />

dann arbeitet, wenn die PV-Anlage ausreichend<br />

Energie liefert. Eine E-Ladestation als Wallbox<br />

sollte den Energiehaushalt ergänzen, um ein Elektrofahrzeug<br />

in Zukunft bidirektional zu laden. Eine Überschussproduktion<br />

geht ins Netz, sprich zum Nachbarn.<br />

Überschüsse müssen abgegeben werden, sie sollten<br />

aber moderat ausfallen, denn ein Überschuss sollte<br />

ja nur dann entstehen, wenn ich keinen oder zu geringen<br />

Verbrauch im Haus habe. Dies kann zum Beispiel<br />

im Urlaub sein.<br />

Bis jetzt haben wir nur über das private Energiemanagement<br />

gesprochen. Auch im gewerblichen und<br />

kommunalen Bereich sollten die Energie, die erzeugt<br />

wird, und die Energie, die benötigt wird, aufeinander<br />

abgestimmt sein.<br />

Ihre Zukunftsvision: Wie werden Gebäude in<br />

100 Jahren aussehen?<br />

Ich hoffe doch sehr, dass diese Gebäude sich an<br />

die Natur, das Umfeld und die örtlichen Strukturen<br />

anpassen – und nicht umgekehrt. Die Häuser, aber<br />

auch die Menschen werden die ihnen von der Natur<br />

zur Verfügung gestellten Ressourcen behutsam nutzen,<br />

ohne sie auszubeuten – wie vor über 100 Jahren.<br />

Herr Pape, ich danke Ihnen sehr für dieses informative<br />

Gespräch.<br />

42


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Regionale Berichte zu Energiezukunft und Klimaschutz


Energie<br />

Beratungen als Erfolgsmodell<br />

Energie-Checks kommen sehr gut an<br />

Beim Gebäude-Check wird<br />

auch die Heizungsanlage<br />

auf ihre Energieeffizienz hin<br />

untersucht<br />

In den letzten Monaten haben das Energie- und Umweltzentrum <strong>Allgäu</strong> (eza!),<br />

die Verbraucherzentrale Bayern und mehrere <strong>Allgäu</strong>er Kommunen kostenlose<br />

Vor-Ort-Beratungen für Eigenheimbesitzer durchgeführt. Dabei wurde etwa<br />

geschaut, ob sich die Dächer der Bürger für Photovoltaikanlagen eignen.<br />

Ursula und Peter Straubinger haben schon<br />

länger darüber nachgedacht, ob sie eine Photovoltaikanlage<br />

auf ihrem Hausdach installieren<br />

sollen. Zu einer Entscheidung hat sich das<br />

Ehepaar bis dato nicht durchringen können – auch<br />

weil sich die beiden nicht sicher waren, ob in ihrem<br />

Fall die Voraussetzungen für die Nutzung der Sonnenenergie<br />

wirklich günstig sind. Da kam für die Straubingers<br />

die Aktion Check-Dein-Dach gerade zur<br />

rechten Zeit.<br />

Mit Sonne heizen oder selbst Strom produzieren?<br />

Eignet sich mein Eigenheim für eine Photovoltaikoder<br />

Solarthermie-Anlage? Wie kann ich bestehende<br />

Anlagen aufrüsten oder kombinieren? Diese und ähnliche<br />

Fragen werden vom Energieberater beim Eignungs-Check<br />

Solar im Rahmen der Aktion Check-<br />

Dein-Dach beantwortet. In Zusammenarbeit mit dem<br />

Energie- und Umweltzentrum <strong>Allgäu</strong> (eza!) sowie der<br />

Verbraucherzentrale Bayern haben mehrere <strong>Allgäu</strong>er<br />

Kommunen ihren Bürgern kostenlose Vor-Ort-Beratungen<br />

angeboten, darunter auch die Gemeinde Opfenbach,<br />

der Wohnort der Familie Straubinger.<br />

Neutral, unabhängig, kostenlos<br />

Ursprünglich war das Kontingent in der Westallgäuer<br />

Gemeinde auf 30 kostenlose Vor-Ort-Beratungen<br />

beschränkt. Weil aber bereits innerhalb kurzer<br />

Zeit 40 Anmeldungen vorlagen, wurde die Zahl auf 50<br />

erhöht. In anderen Gemeinden war der Run auf die<br />

Checks ebenfalls groß, berichtet Manuel Allgaier, der<br />

bei eza! für den Bereich Energieberatung zuständig ist.<br />

Wie in Opfenbach wurde mitunter auch dort angesichts<br />

der großen Nachfrage die Zahl der angebotenen<br />

Checks erhöht. Dass der Service die Bürger nichts kostet,<br />

ist neben der finanziellen Beteiligung der Kommunen<br />

und der Landkreise vor allem der Förderung seitens<br />

des Bundeswirtschaftsministeriums zu verdanken.<br />

Die Berater kämen gänzlich ohne Verkaufsabsicht,<br />

nennt Allgaier als wichtigen Grund für das große<br />

44


Fotos: eza!<br />

eza!-Experte Robert Immler<br />

(Zweiter von links) beim<br />

Eignungs-Check Solar. Bei<br />

der Beurteilung spielen<br />

Dachtyp, Dachzustand und<br />

Dachschräge eine wichtige<br />

Rolle<br />

Interesse an den Checks. Ähnlich sieht es Sigrid Goldbrunner,<br />

Regionalmanagerin Energieberatung bei der<br />

Verbraucherzentrale Bayern e.V: »Sowohl von eza! wie<br />

der Verbraucherzentrale sind die Energieberater zur<br />

Neutralität und Unabhängigkeit verpflichtet.«<br />

Mensch und Klima profitieren<br />

Beim Eignungs-Check Solar analysiert der Energieberater<br />

den Dachtyp, den Dachzustand und die<br />

Dachschräge, den Verschattungsgrad, den Strombedarf<br />

und die vorhandene Heizungsanlage sowie die<br />

Anschlussmöglichkeiten. Im Falle des Hauses von Ursula<br />

und Peter Straubinger kommt Fachmann Günter<br />

Edeler zu dem Ergebnis, dass die Voraussetzungen für<br />

den Betrieb einer Photovoltaikanlage tatsächlich sehr<br />

günstig sind. Angesichts der Dachausrichtung ist nach<br />

Edelers Einschätzung mit üppigen solaren Energieerträgen<br />

zu rechnen. Insbesondere der Eigenverbrauch<br />

des selbstproduzierten Solarstroms sei sehr lukrativ,<br />

erklärt Edeler den Hausbesitzern. Aber auch dank der<br />

Einspeisevergütung für den überschüssigen Strom, der<br />

ins öffentliche Netz abgegeben wird, sei eine Photovoltaikanlage<br />

eine lohnende Investition. Argumente,<br />

die für das Ehepaar Straubinger überzeugend klingen.<br />

Neben dem finanziellen Aspekt sind den beiden aber<br />

auch der Klimaschutz und ein nachhaltiger Umgang<br />

mit dem Planeten sehr wichtig.<br />

Opfenbachs erster Bürgermeister Matthias Bentz<br />

freut sich wie seine Amtskollegen in den anderen <strong>Allgäu</strong>er<br />

Gemeinden, in denen die Aktion Check-Dein-<br />

Dach gelaufen ist, über die positive Resonanz bei den<br />

Bürgern. »Wir möchten mit dem Angebot die Menschen<br />

für das Thema Solarenergie sensibilisieren«, erklärt<br />

Bentz. Die Potenziale der Solarenergie seien auch<br />

in Opfenbach bei weitem noch nicht ausgeschöpft.<br />

Was ist und was kann werden<br />

Ähnlich wie bei Check-Dein-Dach habe man<br />

auch mit der Aktion Check-Dein-Haus sehr gute Erfahrungen<br />

gemacht, berichtet Manuel Allgaier. Hier<br />

erfährt der Hausbesitzer von einem qualifizierten<br />

Energieberater alles über die energetische Situation<br />

seiner Immobilie. Der Experte schaut sich insbesondere<br />

die Gebäudehülle an. Er bespricht mit dem Eigentümer,<br />

wie der Energieverbrauch gesenkt und<br />

gleichzeitig der Wohnkomfort gesteigert werden kann.<br />

Dies kann beispielsweise durch Dämmmaßnahmen<br />

oder den Einbau neuer Fenster erreicht werden. Der<br />

Energieberater untersucht, welche Schritte sinnvoll<br />

wären – unter energetischen, aber auch unter finanziellen<br />

Gesichtspunkten.<br />

Zudem verschafft er sich einen Überblick über<br />

den Stromverbrauch. Welche Haushaltsgeräte sind<br />

vorhanden? Wie kann Strom eingespart werden? Die<br />

Heizungsanlage wird beim Gebäude-Check ebenfalls<br />

inspiziert und auf ihre Energieeffizienz hin untersucht.<br />

Falls vom Hauseigentümer gewünscht, geht der Energieberater<br />

auch der Frage nach, ob der Einsatz erneuerbarer<br />

Energien im konkreten Fall wirtschaftlich<br />

sinnvoll ist oder ob sich bei einer bestehenden Anlage<br />

der Ausbau lohnt. Die Ergebnisse erhält der Hausbesitzer<br />

zusammengefasst in Form eines Kurzberichts.<br />

Dieser beinhaltet auch Handlungsempfehlungen.<br />

Am Ende gewinnen alle<br />

Über 150 Gebäude-Checks wurden im Rahmen<br />

der Aktion in <strong>Allgäu</strong>er Kommunen allein 20<strong>19</strong> bereits<br />

durchgeführt, weitere 200 folgen. Zusammen mit den<br />

Eignungs-Checks Solar werden es bis Ende des Jahres<br />

insgesamt über 700 Vor-Ort-Beratungen im gesamten<br />

<strong>Allgäu</strong> sein. eza!-Geschäftsführer Martin Sambale<br />

freut sich über den Erfolg.<br />

Die Erfahrung zeige, so Sambale, dass sich viele<br />

Hausbesitzer durch die Beratungen zu konkreten<br />

Maßnahmen motivieren ließen. Ein wichtiger Aspekt<br />

dabei: Ein Großteil der Wertschöpfung, der durch die<br />

Sanierungen von Bestandsgebäuden oder die Installation<br />

von Photovoltaikanlagen generiert werde, bleibe<br />

in der Region und komme damit der regionalen Wirtschaft<br />

zugute. Sambale: »Am Ende sind alle Gewinner:<br />

Die Hausbesitzer, die Energiekosten sparen, die Handwerksfirmen<br />

mit vollen Auftragsbüchern und die Umwelt<br />

angesichts sinkender CO 2 -Emissionen.«<br />

45


Energie<br />

eza!-Experte Sebastian<br />

Uhlemair suchte im<br />

Rahmen einer<br />

Beratungskampagne in<br />

Oberallgäuer Hotels nach<br />

Energieeinsparpotenzialen<br />

Für grünere Hotels im <strong>Allgäu</strong><br />

Betriebe wollen nachhaltiger werden<br />

Gerade in der Hotelbranche schlagen die Ausgaben für Strom und<br />

Wärme kräftig zu Buche. Erfahrungsgemäß duschen die Gäste deutlich<br />

länger als zu Hause, dazu kommt der oft hohe Energieverbrauch<br />

für Spa-und Wellness-Bereiche, um nur zwei Beispiele zu nennen.<br />

Der Landkreis Oberallgäu hat daher eine Beratungskampagne zum<br />

Thema Energieeffizienz für örtliche Beherbergungsbetriebe initiiert.<br />

Dieser Service stieß auf großes Interesse: Die<br />

15 Beratungstermine, die vom Landkreis<br />

kos tenlos angeboten wurden, waren innerhalb<br />

weniger Stunden vergeben. Zudem wurde unter<br />

Leitung des Energie- und Umweltzentrums <strong>Allgäu</strong><br />

(eza!), das auch die Energieberatungen durchgeführt<br />

hatte, eine Konferenz Energiezukunft Hotel organisiert.<br />

50 Vertreter folgten der Einladung, was eza!-Geschäftsführer<br />

Martin Sambale als Erfolg und Zeichen<br />

dafür wertete, dass in der Hotelbranche die Themen<br />

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sehr ernst genommen<br />

werden.<br />

Es braucht nicht viel<br />

Ort der Konferenz war das Parkhotel Frank in<br />

Oberstdorf. Dessen Inhaber Robert Frank berichtete<br />

den Kollegen, wie sein Hotel ein Audit zum Gemeinwohl<br />

durchlief. Dabei wurde mit Unterstützung einer<br />

externen Beraterin untersucht, was der Betrieb für die<br />

Lieferanten, den Eigentümer, die Kunden und das gesellschaftliche<br />

Umfeld leistet. Für Frank ein wichtiger<br />

Aspekt, lässt sich doch der Erfolg eines Unternehmens<br />

nicht in erster Linie am finanziellen Gewinn, sondern<br />

vor allem am Beitrag messen, den ein Betrieb zum<br />

Wohlergehen aller leistet.<br />

Ein Punkt ist dabei der sparsame Umgang mit<br />

Ressourcen, zum Beispiel Energie. eza!-Fachmann Sebastian<br />

Uhlemair schilderte den Konferenzteilnehmern<br />

seine Erfahrungen bei den Hotel-Energieberatungen<br />

im Rahmen der Aktion des Landkreises Oberallgäu.<br />

Oftmals sind es kleine Änderungen, die keine<br />

großen Investitionen erfordern, aber eine spürbare<br />

Wirkung zeigen, so Uhlemair. Heizkörper mit Thermostatventilen<br />

auszustatten, sei so ein Beispiel, die<br />

Optimierung der Einstellung von Heizungs- und Lüftungsanlagen<br />

ein anderes. Beides sorge nicht nur für<br />

einen niedrigeren Energieverbrauch, sondern steigere<br />

auch den Komfort für die Gäste. »Und Letzteres ist<br />

sehr wichtig«, betont Uhlemair.<br />

46


Ein grünes Hotel als Vorbild<br />

Johanna Eggensberger kann das nur bestätigen.<br />

Das Biohotel Eggensberger ist seit vielen Jahren in Sachen<br />

Energieeffizienz und Einsatz von erneuerbaren<br />

Energien bei der Gewinnung von Strom und Wärme<br />

ein Vorbild in der Hotel-Branche. Energiesparen müsse<br />

dabei keinesfalls auf Kosten des Komforts gehen,<br />

stellte die Juniorchefin des 4-Sterne-Betriebs in Hopfen<br />

am See klar. »Man kann ein Hotel grün führen,<br />

ohne dass der Gast es merkt.«<br />

Rund 60 Prozent des Stroms werden im Biohotel<br />

Eggensberger mit Hilfe eines Blockheizkraftwerks und<br />

der Photovoltaikanlage auf dem Hoteldach selbst produziert.<br />

Solarkollektoren erzeugen zudem Warmwasser.<br />

Gäste und Mitarbeiter können außerdem hoteleigene<br />

Elektroautos nutzen, die mit Ökostrom geladen<br />

werden. Nimmt man alle Maßnahmen zusammen,<br />

konnten dadurch die CO 2 -Emissionen im Vergleich<br />

zum Ausstoß vor zehn Jahren um jährlich 170 Tonnen<br />

reduziert werden.<br />

von eza! treffen sich seit mehreren Jahren bereits die<br />

Vertreter von sieben <strong>Allgäu</strong>er Hotels regelmäßig zum<br />

Erfahrungsaustausch beim Thema Energiesparen.<br />

»Voneinander lernen« – das sei das Motto des Netzwerks,<br />

so Sambale. Viele Probleme und Lösungen ließen<br />

sich übertragen. »Das Hotelnetzwerk bietet einen<br />

reichen Erfahrungsschatz, von dem alle Beteiligten<br />

profitieren«, erklärt Sambale und fügt hinzu: »Es wäre<br />

schön, wenn noch weitere Hotels mitmachen und die<br />

Chancen nutzen würden, die sich daraus ergeben.«<br />

Miteinander und nicht gegeneinander<br />

eza!-Geschäftsführer Martin Sambale bezeichnet<br />

die Konferenz Energiezukunft Hotel und die Energieberatungen<br />

in Oberallgäuer Hotels als »wichtigen Impuls«<br />

und hofft, dass es in anderen Landkreisen ähnliche<br />

Aktionen geben wird.<br />

Gleichzeitig verweist er auf das bereits bestehende<br />

Hotelnetzwerk Energieeffizienz. Unter der Leitung<br />

Peter Fischer vom Hotel garni Schellenberg berichtete bei der Konferenz<br />

Energiezukunft Hotel über Energieeinsparmöglichkeiten in seinem Haus<br />

Fotos: eza!<br />

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47


Energie<br />

<strong>Alternativ</strong>e Energiequellen<br />

So wird die Wärmepumpe bezahlbar<br />

Was die passende Heiztechnik anbelangt, stehen viele Hausbesitzer<br />

vor der Qual der Wahl. Wollen sie sich von unsicheren Brennstoffkosten<br />

loslösen, ist die Wärmepumpe eine gute <strong>Alternativ</strong>e. Allerdings schrecken<br />

viele vor den Kosten zurück. Dass es auch anders geht, zeigt die Firma<br />

Arwego e.K. aus Hergatz.<br />

Die Anschaffung einer<br />

Wärmepumpe muss nicht<br />

immer mit hohen Kosten<br />

verbunden sein – es gibt<br />

auch günstige Konzepte<br />

Foto: Arwego e.K.<br />

Jeder, der sich mit der Anschaffung einer Wärmepumpe<br />

beschäftigt, stößt auf die Möglichkeit,<br />

eine Erdsondenbohrung durchzuführen<br />

und damit die Erdwärme als Energiequelle zu nutzen.<br />

Meist ist dieses Verfahren der Grund, warum die Anschaffung<br />

scheitert. Das liegt vor allem an den hohen<br />

Investitionskosten.<br />

Diese stellen sich zu circa 50 Prozent aus der Erschließung<br />

der Energiequelle und zu weiteren 50 Prozent<br />

aus den Materialien, wie der Wärmepumpe an<br />

sich, den benötigten Speichern und Umwälzpumpen<br />

zusammen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Erdsondenbohrung<br />

teilweise oder vollständig zu ersetzen,<br />

ohne die Effizienz zu mindern, sondern diese sogar zu<br />

steigern.<br />

Die Firma Arwego e.K. aus dem <strong>Allgäu</strong> hat sich<br />

auf den Bau der nachfolgend beschriebenen Konzepte<br />

und deren Umsetzung spezialisiert.<br />

Den alten Öltank nutzen<br />

Bei diesem Verfahren werden zwei Energiequellen<br />

genutzt: der vorhandene Öltank und die Außenluft.<br />

Der Öltank wird zunächst gründlich gereinigt<br />

48


und mit innenliegenden Wärmetauscherflächen bestückt.<br />

Anschließend wird der Tank mit Wasser aufgefüllt,<br />

welches als Wärmespeichermedium dient und<br />

nicht mehr ausgetauscht werden muss.<br />

Die Grundlast der Energieversorgung wird über<br />

einen Luft-Wasser-Wärmetauscher bereitgestellt – somit<br />

läuft die Wärmepumpe nach dem Prinzip einer<br />

Luft-Wasser-Wärmepumpe. Die Effizienz einer solchen<br />

Anlage sinkt, je kälter die Außentemperatur<br />

wird. Daher scheidet ein solches Konzept bei Altbauten<br />

zumeist aus, da die Betriebskosten zu hoch werden<br />

würden. Bezieht man jedoch den Öltank mit ein, werden<br />

Kosten gesenkt. Fällt nämlich der Wirkungsgrad<br />

unter ein bestimmtes Niveau, schaltet die Wärmepumpe<br />

auf den Öltank als zweite Energiequelle um, welcher<br />

sich durch den Luft-Wasser-Wärmetauscher in<br />

schönen Wetterphasen aufgeheizt hat.<br />

Die warme Kanalisation einbeziehen<br />

Eine Wärmepumpe benötigt immer eine Primärenergie,<br />

um ein Gebäude zu beheizen. Bei diesem Verfahren<br />

wird ein Abwasser-Sole-Wärmetauscher in die<br />

vorhandene oder neu zu verlegende Kanalisation integriert.<br />

Das warme Abwasser in der Kanalisation wird<br />

so als Primärenergie genutzt. Die zu erwartenden Investitions-<br />

und Fixkosten liegen deutlich unter der einer<br />

Erdsondenbohrung. Durch die von Arwego e.K.<br />

eingesetzten Hochtemperaturwärmepumpen kann<br />

auch auf die Warmwasserbereitung von Gebäuden<br />

und Wohnanlagen eingegangen werden.<br />

Ein Vorklärbecken als Primärenergie<br />

Dieses innovative Konzept ermöglicht es, die<br />

Wärme des zu klärenden Wassers aktiv einzusetzen,<br />

um beispielsweise das Gebäude der Kläranlage zu beheizen.<br />

Auch hier wird ein Abwasser-Sole-Wärmetauscher<br />

eingesetzt, um die vorhandene Energie als Primärquelle<br />

nutzen zu können. Mit einer Steuer- und<br />

Regelungstechnik kann eine Photovoltaikanlage ideal<br />

mit dem Gesamtkonzept kombiniert werden und<br />

senkt somit die Investitions- und Fixkosten enorm.<br />

Für Kommunen und Städte besteht damit die Möglichkeit,<br />

in Richtung CO2-Neutralität zu gehen und ihrer<br />

Vorbildfunktion gegenüber der Gesellschaft gerecht<br />

zu werden, ohne hohe Kosten auf sich nehmen<br />

zu müssen.<br />

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49


Energie<br />

Im gleichen Boot<br />

Präg hilft anderen Mittelständlern<br />

Seit einigen Monaten bietet das Energie-Dienstleistungsunternehmen<br />

mit Hauptsitz in Kempten zertifizierte Energie-Effizienzberatungen für<br />

Industrie und Gewerbe an. Damit startet das Traditionsunternehmen die<br />

nächste Stufe im Geschäftsfeld Smarte Energien und E-Mobilität, durch<br />

das es sich breit für die Zukunft aufstellt.<br />

Energiedienstleistungen hat Präg vor allem mittelständische<br />

Unternehmen aus dem Gewerbe- und Dienstleistungssektor<br />

im Blick. »Wir sind selbst Mittelständler<br />

und kennen die Herausforderungen und Rahmenbedingungen<br />

deshalb gut«, sagt Marc Deisenhofer,<br />

Geschäftsführer von Präg.<br />

Beraten, umsetzen, auditieren<br />

Umweltingenieur Christian<br />

Walther von Präg berät<br />

Mittelständler, die ihre<br />

Energieeffizienz steigern wollen<br />

Beleuchtung, Wärme, Kälte, Druckluft, Strom:<br />

Die Energiebereitstellung ist eine zentrale<br />

Stellschraube für regionale Betriebe, um langfristig<br />

und dauerhaft ihre Betriebskosten zu senken.<br />

»In der Regel können mit geringen finanziellen Mitteln<br />

hohe Einsparpotenziale erzielt werden. Der Effizienzgewinn<br />

wirkt sich direkt auf den Energieverbrauch und<br />

damit auf die Kosten aus«, sagt Christian Walther. Er<br />

ist der neue Mann bei der Kemptener Präg-Gruppe für<br />

die Energieberatung. Als gelisteter Berater bei der<br />

BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle)<br />

berät er seit fünf Jahren Unternehmen sowohl<br />

im Mittelstand als auch in der Industrie im Bereich<br />

Energieeffizienz, seit diesem Sommer bei Präg.<br />

Mit dem Start der Energieberatung zündet Präg<br />

auch die nächste Stufe im Geschäftsfeld Smarte Energien<br />

und E-Mobilität, durch das sich das Traditionsunternehmen<br />

breit für die Zukunft aufstellt. Bei den<br />

Foto: Präg<br />

Die »Energieeffizienz-Beratung Mittelstand«<br />

von Präg analysiert bei kleinen und mittleren Unternehmen<br />

(KMU) den Verbrauch vor Ort und definiert<br />

auf die Bedürfnisse maßgeschneiderte Maßnahmen.<br />

Wichtige Entscheidungsgrundlage für die Umsetzung<br />

ist vor allem die Wirtschaftlichkeit: »Wer auf<br />

einen Blick erkennt, wie schnell sich eine Maßnahme<br />

zur Effizienzverbesserung amortisiert, investiert<br />

eher«, schildert Christian Walther. Neben der Effizienzberatung<br />

unterstützt Präg auch bei der Umsetzung<br />

der definierten Maßnahmen. Dazu gehört, dass<br />

Präg die Förderfähigkeit prüft. Denn das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt<br />

Bestrebungen für mehr Energieeffizienz mit<br />

Förderungen. Bis zu 80 Prozent der Kosten für eine<br />

Beratung können übernommen werden, die Antragsstellung<br />

übernimmt Präg. »Energiekosten sparen<br />

muss nicht kompliziert sein! Mit professioneller Hilfe<br />

ist es meist ganz einfach«, sagt der Umweltingenieur.<br />

Weiterer Baustein des Pakets sind Energieaudits:<br />

Sie sind bei Nicht-KMU nach dem Energiedienstleistungsgesetz<br />

verpflichtend vorgeschrieben.<br />

Nach den Erstaudits 2015 ist nach dem Vierjahresturnus<br />

die Re-Auditierung in vollem Gange. »Wer<br />

nicht fristgerecht erneut auditiert, riskiert sogar ein<br />

Bußgeld bis zu 50.000 Euro«, informiert er und fügt<br />

an: »Ob verpflichtend oder nicht, ob mit oder ohne<br />

Förderung – ein erfahrener und professioneller Blick<br />

auf den Energieverbrauch fördert immer Einsparmöglichkeiten<br />

zu Tage.«<br />

50


Meldungen<br />

<strong>Allgäu</strong>er Altbautage 2020<br />

Jahr für Jahr sind sie ein Publikumsmagnet<br />

und locken tausende<br />

Besucher nach Kempten: die <strong>Allgäu</strong>er<br />

Altbautage. Schon jetzt sollten<br />

sich Interessierte das Wochenende<br />

vom 29. Februar bis 1. März<br />

2020 freihalten. Dann werden in<br />

der bigBOX <strong>Allgäu</strong> wieder mehr als<br />

60 Aussteller erwartet, die sämtliche<br />

Aspekte des energieeffizienten<br />

Bauens und Sanierens sowie die<br />

Einsatzmöglichkeiten erneuerbarer<br />

Energien abdecken. Zudem gibt es<br />

wieder ein umfangreiches Vortrags-<br />

programm. Das Themenspektrum<br />

reicht von der bestmöglichen Wärmedämmung<br />

für Dach und Fassade<br />

über moderne Fenster bis hin zur<br />

Heizungs-, Lüftungs- und Solartechnik<br />

sowie den passenden Förderprogrammen.<br />

Auch Besucher,<br />

die ein neues Haus bauen wollen,<br />

können sich umfassend informieren.<br />

Der Eintritt zu der Veranstaltung<br />

ist frei.<br />

Info: bigBOX <strong>Allgäu</strong>,<br />

Kotterner Str. 64, 87435 Kempten;<br />

Öffnungszeiten: 9.30 bis 17 Uhr<br />

Foto: Pixabay<br />

Wer in naher Zukunft bauen oder sanieren möchte, der<br />

erhält auf der <strong>Allgäu</strong>er Messe alle Infos, die er braucht<br />

Teilen statt wegwerfen<br />

Wir alle wissen es: Die Deutschen<br />

werfen jährlich Tonnen von Lebensmitteln<br />

in den Müll. Vieles davon<br />

ist allerdings gar nicht für die<br />

Tonne, sondern noch genießbar.<br />

Warum die Lebensmittel also wegwerfen,<br />

wenn man sie auch teilen<br />

kann? Genau diesem Prinzip folgt<br />

der Verein Fair-Teiler Kempten e. V..<br />

Er hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

etwas gegen die Lebensmittelverschwendung<br />

zu tun und ist nun<br />

eine Anlaufstelle für alle Kemptener<br />

– nicht nur die Bedürftigen –,<br />

die vor dem Müll gerettetem Essen<br />

eine zweite Chance geben wollen.<br />

Die Lebensmittel stammen von<br />

Bäckern, Supermärkten, Obst- und<br />

Gemüsehändlern, aber auch von<br />

Privatpersonen und der Tafel. Deshalb<br />

ist das Angebot der Fair-Teiler<br />

auch überraschend vielfältig. Nur<br />

Fisch und Fleisch wird man dort<br />

nicht finden, da bei diesen Nahrungsmitteln<br />

das Risiko einer Lebensmittelvergiftung<br />

zu hoch ist.<br />

Zu finden sind die kostenlosen Lebensmittel<br />

im Ankergässle 1 in<br />

Kempten. Öffnungszeiten: Mo–Fr<br />

von 17–<strong>19</strong> Uhr, Sa von 16–18 Uhr<br />

Foto: Pixabay<br />

Lebensmittel retten und kostenlos<br />

weitergeben – das ist das Prinzip<br />

der Fair-Teiler in Kempten<br />

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51


Meldungen<br />

Internationaler Preis für drei <strong>Allgäu</strong>er<br />

Am 9. Oktober wurde auf der Motek,<br />

der internationalen Fachmesse<br />

für Produktions- und Montage -<br />

automatisierung in Stuttgart, der<br />

sechste Engineering Newcomer<br />

Award vergeben. Über einen Preis<br />

dieses internationalen Wettbewerbes<br />

konnten sich auch Matthias<br />

Hengge, Gabriel Eugler und Alexander<br />

Stoll von der Technikerschule<br />

<strong>Allgäu</strong> Kempten freuen. Sie beleg-<br />

Der 3. Platz des Engineering<br />

Newcomer Awards 20<strong>19</strong> ging<br />

an Matthias Hengge, Gabriel Eugler<br />

und Alexander Stoll von der<br />

Technikerschule <strong>Allgäu</strong> Kempten<br />

für ihren easyBoat Motor<br />

ten mit ihrem »easy Boat« – einem<br />

Motor für ein E-Boot – den dritten<br />

Platz und gewannen zudem 500<br />

Euro Preisgeld. Ihr Produkt entstand<br />

aus der Idee, einen innovativen<br />

Bootsmotor mit ansprechendem<br />

Design zu entwickeln. Herausgekommen<br />

ist ein strömungsoptimierter<br />

Bootsantrieb, der für viele<br />

verschiedene Bootstypen genutzt<br />

werden kann. Dank des integrier-<br />

ten Solarpanels kann bei Sonneneinstrahlung<br />

eine Laufzeitverlängerung<br />

von etwa zehn Prozent erreicht<br />

werden. »Es freut uns, dass<br />

die Idee einer Kombination aus zukunftsorientierter,<br />

elektrischer Antriebstechnik,<br />

einem modernen<br />

Design sowie einer hohen Variantenvielfalt<br />

verschiedenster Features<br />

die Jury überzeugen konnte«, so<br />

Matthias Hengge.<br />

Foto: CADENAS GmbH<br />

Erstes CarSharing-Auto in Leutkirch<br />

Seit August steht am Bahnhof der<br />

Westallgäuer Stadt ein Elektroauto<br />

– ein Renault ZOE – für alle Bewohner<br />

zum Teilen bereit. Gemeinsam<br />

mit dem Autohaus Sirch und<br />

dem Energiebündnis Leutkirch hat<br />

die Stadt Leutkirch das erste Car-<br />

Sharing-Projekt in der Stadt aufgebaut.<br />

Ein Personalausweis, ein gültiger<br />

Führerschein und die einmalige<br />

Registrierung beim Autohaus<br />

Sirch in der Wangener Straße sind<br />

notwendig, um am neuen CarSharing-Modell<br />

in Leutkirch teilzunehmen.<br />

Das Auto kann dann über<br />

eine App reserviert werden. Je nach<br />

Fahrweise hat der Renault eine<br />

Reichweite von bis zu 300 Kilometern,<br />

muss aber am Ende der Ausleihe<br />

wieder am Leutkircher Bahn-<br />

Tobias Sirch, Geschäftsführer des<br />

Autohauses Sirch, Oberbürgermeister<br />

Henle und Berthold König, Geschäfts -<br />

führer des Energiebündnis, freuen<br />

sich über das CarSharing-Modell in<br />

Leutkirch<br />

hof am CarSharing-Platz abgestellt<br />

werden. Die Kosten für die Ausleihe<br />

betragen sechs Euro pro Stunde<br />

untertags, drei Euro pro Stunde in<br />

der Nacht. »Weitere Kosten für<br />

elektrische Ladung, Versicherung<br />

oder Steuern kommen auf den Mieter<br />

nicht zu. Eine monatliche<br />

Grundgebühr oder eine Kilometerpauschale<br />

gibt es nicht. Das ist alles<br />

im Preis inbegriffen«, so Tobias<br />

Sirch. Lediglich eine Kaution soll<br />

erhoben werden. »Das ist ein wichtiger<br />

und für jedermann nutzbarer<br />

Einstieg zur E-Mobilität. Besser als<br />

hier zentral am Bahnhof kann man<br />

umweltfreundliche Mobilität nicht<br />

miteinander verknüpfen«, betont<br />

Oberbürgermeister Hans-Jörg<br />

Henle.<br />

Foto: Stadt Leutkirch<br />

52


Foto: Simon Steuer<br />

Um den Äquator und darüber hinaus<br />

Landrat Anton Klotz (3.v.l.)<br />

und die stellvertretende<br />

Landrätin Ulrike Hitzler<br />

(5.v.l.) mit den Sponsoren<br />

und Siegern vom<br />

Gymnasium Immenstadt<br />

Vom 9. bis zum 29. September lief<br />

der Wettbewerb »Stadt- und Schulradeln<br />

im Oberallgäu« und eines<br />

kann man sagen: Für den Klimaschutz<br />

traten die Oberallgäuer fleißig<br />

in die Pedale. Insgesamt beteiligten<br />

sich etwa 550 Stadt- und<br />

Schulradler, die sich in 28 Teams<br />

organisiert hatten. Sie legten in den<br />

drei Wochen rund 62.000 Kilometer<br />

zurück – das entspricht einer<br />

anderthalbfachen Erdumrundung.<br />

Über die Hälfte aller Kilometer für<br />

das Oberallgäu erradelten die Schüler,<br />

Lehrer und Eltern des Gymnasiums<br />

Immenstadt und gewannen<br />

Diese Sprüche sind für die Tonne<br />

so hochverdient den ersten Preis<br />

für die aktivste Schule: Eine fest installierte<br />

Fahrrad-Reparaturstation<br />

auf dem Schulgelände. Den zweiten<br />

Platz mit über 14.000 Kilometern<br />

belegte das Gymnasium Oberstdorf.<br />

Als kleine Anerkennung für<br />

diese Leistung und als Motivation,<br />

auch weiterhin mit dem Rad anstatt<br />

dem Auto beziehungsweise »Elterntaxi«<br />

zur Schule zu kommen,<br />

erhielten die Schülerinnen und<br />

Schüler Fruchtriegel, die die Firma<br />

Rapunzel zur Verfügung gestellt<br />

hat. Weitere Schulen im Wettbewerb<br />

waren – in Reihenfolge der erreichten<br />

Kilometer – die FOS Sonthofen,<br />

die Grundschule Haldenwang,<br />

die staatliche Realschule<br />

Sonthofen, die Grund- und Mittelschule<br />

Oberstaufen, ein Lehrerteam<br />

der Berufsschule Immenstadt sowie<br />

die Grund- und Mittelschule Altusried.<br />

Das Stadt- und Schulradeln zu<br />

Beginn des neuen Schuljahres wurde<br />

vom Klimaschutzmanagement<br />

des Landkreises Oberallgäu initiiert,<br />

um auf die Problematik der<br />

»Elterntaxis« aufmerksam zu machen,<br />

die den Schulweg vielerorts<br />

für Fußgänger und Radfahrer gefährlich<br />

machen.<br />

Foto: Stadt Kempten<br />

Die Stadt Kempten kennt sich mit<br />

der Müllproblematik bei Großveranstaltungen<br />

bestens aus – beim<br />

Stadtfest oder auch der Festwoche<br />

wird der Abfall oft achtlos weggeworfen<br />

und nicht in den dafür vorgesehenen<br />

Mülleimern entsorgt.<br />

Mittels einer Kampagne sollen die<br />

Einwohner und Besucher Kemp-<br />

tens nun für das Thema »Müll«<br />

sensibilisiert werden. Zu diesem<br />

Zweck wurde eine Aktion gestartet,<br />

bei der auf etwa 100 Mülltonnen in<br />

der <strong>Allgäu</strong>er Stadt Sprüche aufgebracht<br />

werden. Diese sollen als<br />

Blickfang dazu beitragen, dass zu<br />

entsorgender Müll auf öffentlichen<br />

Straßen auch tatsächlich in die<br />

Müllbehältnisse eingeworfen und<br />

nicht – wie leider häufig zu beo -<br />

bachten ist – einfach auf der Straße<br />

entsorgt wird. Also sollte man sich<br />

künftig in Kempten nicht wundern,<br />

wenn einem die Mülltonne um die<br />

Ecke sagt: »Ich wär so gerne Müllionär«<br />

oder für »Artgerechte Müllhaltung«<br />

wirbt.<br />

Mit der Aktion sollen<br />

Bürger dazu aufgefordert<br />

werden, ihren Müll nicht<br />

mehr achtlos auf die<br />

Straße, sondern in die<br />

dafür vorgesehenen<br />

Behältnisse zu werfen<br />

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53


Meldungen<br />

Auf dem Dach des Logistik-<br />

Unternehmens Schedler<br />

Transport-Logistik erzeugt<br />

eine PV-Anlage Energie für<br />

den Firmensitz und senkt<br />

gleichzeitig die Betriebskosten<br />

Foto: Präg<br />

Logistiklager versorgt sich selbst mit Solarstrom<br />

Um die Stromkosten braucht man<br />

sich bei der Firma Schedler Transport-Logistik<br />

in Jettingen-Scheppach<br />

nun kaum noch Gedanken<br />

machen: Auf dem Dach des Logis -<br />

tiklagers produziert jetzt eine große<br />

Photovoltaik-Anlage (PV-Anlage)<br />

Energie für den Betrieb. Geplant<br />

und installiert hat sie das<br />

Energie-Dienstleistungsunternehmen<br />

Präg aus Kempten gemeinsam<br />

mit einem Partnerunternehmen<br />

aus der Region.<br />

Mit einer Fläche von 360 Quadratmetern<br />

erzeugt sie jährlich bis zu<br />

44.800 Kilowattstunden Strom –<br />

so viel wie mehr als ein Dutzend<br />

vierköpfige Familien im gleichen<br />

Zeitraum verbrauchen würden.<br />

Damit senkt die mittelständische<br />

Speditionsgruppe auf Jahre nachhaltig<br />

ihre Stromkosten. Etwa 90<br />

Prozent der erzeugten Energie<br />

werden direkt im Betrieb vor Ort<br />

verbraucht.<br />

»Bei der Planung solcher Projekte<br />

können wir individuell auf die jeweiligen<br />

Bedürfnisse der Kunden<br />

und deren Standorte eingehen. Im<br />

Fokus steht auch, zu welchen Zeiten<br />

wie viel Strom gebraucht<br />

wird«, berichtet Florian Meier, Geschäftsbereichsleiter<br />

für Smarte<br />

Energie und E-Mobilitätslösungen<br />

bei Präg. »Die Firma Schedler wird<br />

für die nächs-ten 20 Jahre Planungssicherheit<br />

zumindest für einen<br />

Teil der Energiekosten haben.<br />

Je mehr selbst erzeugter Strom aus<br />

der PV-Anlage direkt auf dem Gelände<br />

verbraucht wird, desto rentabler<br />

wird sie für ihre Besitzer.<br />

Eine Amortisationszeit von acht<br />

Jahren und darunter ist heute nicht<br />

mehr ungewöhnlich«, informiert<br />

er. »Bei weiter steigenden Strompreisen<br />

wird die Ersparnis noch<br />

deutlicher«, fügt der Experte an.<br />

Bei Schedler Transport-Logistik<br />

wird an sechs Tagen pro Woche gearbeitet,<br />

das steigert zusätzlich die<br />

Wirtschaftlichkeit der Anlage.<br />

Präg kümmert sich auch um die<br />

Reststromlieferung, da die Anlage<br />

etwa im Winter oder nach Einbruch<br />

der Dunkelheit den Strombedarf<br />

nicht decken kann.<br />

Solarstrom im Eigenheim wirtschaftlich nutzen<br />

54<br />

Ob das eigene Zuhause fit<br />

für die Sonne ist, erfahren<br />

Eigenheimbesitzer beim<br />

»Eignungs-Check Solar« der<br />

Verbraucherzentrale Bayern<br />

Foto: Pixabay<br />

Die Bayerische Staatsregierung hat<br />

das 10.000-Häuser-Programm weiterentwickelt<br />

und den neuen Teil<br />

»PV-Speicher-Programm« aufgelegt.<br />

Seit dem 1. August 20<strong>19</strong> können<br />

Eigentümer von Ein- und<br />

Zweifamilienhäusern einen Antrag<br />

auf Förderung eines neuen Stromspeichers<br />

in Verbindung mit einer<br />

neuen Photovoltaikanlage stellen.<br />

Zusätzlich gibt es die Möglichkeit,<br />

dass die Installation einer privaten<br />

Ladestation für Elektrofahrzeuge<br />

bezuschusst wird. Verbraucher, die<br />

wissen möchten, ob eine neue Photovoltaikanlage<br />

mit Batteriespeicher<br />

unter Berücksichtigung der<br />

Förderung für sie sinnvoll ist, kön-<br />

nen sich an die Energieberatung der<br />

Verbraucherzentrale Bayern wenden.<br />

Beim »Eignungs-Check Solar«<br />

analysiert ein Energieexperte der<br />

Verbraucherzentrale die Gegebenheiten<br />

vor Ort wie etwa den Dachzustand,<br />

die Dachschräge und die<br />

Verschattung des Hauses. Abhängig<br />

vom eigenen Stromverbrauch erfährt<br />

der Besitzer, zu welchen Zeiten<br />

welche Menge des selbst erzeugten<br />

Stroms mit oder ohne Batteriespeicher<br />

genutzt werden kann. Im<br />

Nachgang erhält der Ratsuchende<br />

einen schriftlichen Bericht. Der<br />

»Eignungs-Check Solar« kostet 30<br />

Euro. Termine können am kostenfreien<br />

Servicetelefon der Energieberatung<br />

der Verbraucherzentralen<br />

unter 0800/809802400 gebucht<br />

werden.


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praxis- und projektorientiert und<br />

erhielt wiederholt Bestnoten in den<br />

bundesweiten Rankings. Rund<br />

2500 Studierende und 80 Professoren<br />

schätzen die hervorragende<br />

Ausstattung in den Laboren und<br />

Ateliers wie zum Beispiel für De-<br />

sign Thinking oder Gründungsinitiativen.<br />

Der Campus ist geprägt<br />

durch eine familiäre Atmosphäre,<br />

Lehrende und Lernende stehen im<br />

persönlichen Kontakt. Mehr Praxiserfahrung<br />

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Masterstudiengängen bietet die<br />

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Foto: Stefan Sättele/HBC<br />

55


Umwelt<br />

Reiniger selber machen<br />

Gut gemischt ist halb geputzt<br />

Es ist so einfach: Man geht in den Drogeriemarkt des Vertrauens und kauft<br />

dort seine Reiniger und was man sonst noch so braucht für den Wohnungsputz.<br />

Diese sind meist nicht nur schlecht für den Geldbeutel, sondern auch für<br />

die Umwelt. Wie es günstiger und ökologischer geht, zeigen wir Ihnen hier.<br />

Allzweck-, Glas- und Rohrreiniger, dazu<br />

Waschmittel und Spülmaschinentabs – diese<br />

fünf Verdächtigen finden sich in fast jedem<br />

Haushalt. Und sie haben ja auch ihre Berechtigung,<br />

denn weder möchte man in einer schmutzigen Wohnung<br />

wohnen, noch dreckige Kleidung tragen oder<br />

von unsauberen Tellern essen. Doch was viele darüber<br />

vergessen, ist die Tatsache, dass die meisten dieser<br />

Mittelchen nicht gut für die Umwelt sind (von dem<br />

ganzen Plastikmüll ganz zu schweigen) und auch uns<br />

können sie schaden – schließlich steckt in ihnen viel<br />

Chemie. Diese kann man spielend leicht vermeiden<br />

und günstig sowie schnell seine eigenen Putzmittel<br />

herstellen und zwar mit den nachfolgenden Rezepten.<br />

Waschmittel<br />

1. in Pulverform<br />

Persil, Ariel und Perwoll braucht man nicht<br />

zum Waschen. Kernseife, Natron und Wasch -<br />

soda hingegen schon, zumindest wenn man<br />

sein Waschmittel selber machen möchte.<br />

Dafür raspelt man einfach mit einer Küchen -<br />

reibe etwa 170 Gramm palmölfreie Kernseife<br />

und vermengt diese mit 250 Gramm Natron<br />

und der gleichen Menge Waschsoda. Pro<br />

Waschgang benötigt man lediglich ein bis zwei<br />

Esslöffel. Wer auf duftende Wäsche nicht<br />

verzichten mag, der kann noch naturreine<br />

ätherische Öle mit in die Maschine geben.<br />

2. in flüssiger Form<br />

Wer es gerne noch natürlicher mag, der sollte<br />

mit Rosskastanien waschen. Gerade im Herbst<br />

liegen sie einem sprichwörtlich zu Füßen und<br />

man muss sie nur noch aufsammeln und mit<br />

nach Hause nehmen. Dort zerkleinert man sie<br />

mit einem Mixer oder gibt sie in ein Säcken<br />

und haut ordentlich mit dem Hammer drauf –<br />

je nachdem wie viel Stress man abbauen<br />

muss. Danach werden die Kastanienstücke<br />

zusammen mit Wasser in ein Schraubglas<br />

gegeben. Bereits nach ein paar Stunden ist<br />

das Waschmittel einsatzbereit. Man sollte es<br />

lediglich vorher durchsieben. Bei der<br />

Dosierung kommt es natürlich darauf an, wie<br />

viele Kastanien man in das Wasser gegeben<br />

hat. Als Richtwert kann man sagen, dass<br />

fünf bis acht Kastanien auf 300 Milliliter<br />

Flüssigkeit kommen und das Waschmittel<br />

dann wie ein herkömmliches dosiert wird. Aber<br />

auch hier sei gesagt: Versuch macht klug.<br />

56


Allzweckreiniger<br />

1. auf Natronbasis<br />

Damit in der Wohnung alles glänzt, braucht es<br />

ein gutes Putzmittel. Für einen viertel Liter<br />

Natronreiniger benötigt man einen Teelöffel<br />

Natron, einen Teelöffel Kernseife (am besten<br />

palmölfrei), einen Spritzer Zitronensaft und eine<br />

Tasse warmes Wasser. Zunächst wird die<br />

Kernseife gerieben und dann in einem Topf mit<br />

dem Wasser vermengt – und gegebenenfalls<br />

erhitzt – bis sie sich aufgelöst hat. Dann das<br />

Gemisch etwas abkühlen lassen, Natron und<br />

Zitronensaft hinzugeben und warten bis es<br />

komplett erkaltet ist. Dann den Reiniger in eine<br />

Sprühflasche geben und schon ist der Universalreiniger<br />

fertig.<br />

2. auf Essigbasis<br />

Wer keine Lust auf Kochen hat, der kann sich<br />

an dieses denkbar einfache Rezept halten. Man<br />

braucht lediglich zwei Teile Essig und einen Teil<br />

Wasser (alternativ kann auch verdünnte<br />

Essigessenz verwendet werden). Diese werden<br />

in eine Sprühflasche gegeben und schon ist die<br />

essighaltige Allzweckwaffe einsatzbereit. Wer<br />

Angst hat vor dem Geruch: Der verfliegt relativ<br />

schnell wieder. Wer ihn aber partout nicht mag,<br />

der kann ein paar Tropfen ätherische Öle zum<br />

Reiniger geben. Kleiner Tipp: Eukalyptus,<br />

Teebaum und Lavendel wirken antibakteriell und<br />

antiviral.<br />

Fensterreiniger<br />

Fotos: Pixabay<br />

Um den Durchblick zu behalten braucht es kein teures<br />

Mittelchen aus der Drogerie. Für 500 Milliliter Reiniger<br />

werden lediglich 250 Milliliter Wasser sowie die gleiche<br />

Menge Spiritus (am besten verwendet man Bio-Ethanol,<br />

den es im Baumarkt zu kaufen gibt) in einer Sprühflasche<br />

miteinander vermischt. Dazu<br />

gibt man noch – je nach<br />

Verschmutzungs grad –<br />

zwei bis drei Teelöffel<br />

Apfelessig.<br />

Man kann sich aber<br />

auch an das Rezept<br />

des Allzweck -<br />

reinigers auf Essigbasis halten<br />

und lediglich die ätherischen<br />

Öle durch einen viertel Liter<br />

Reinigungsalkohol ersetzen.<br />

Abflussreiniger<br />

Lange Haare, Reste von Duschgel und<br />

Shampoo und wer weiß was noch verstopfen<br />

gerne einmal die Abflüsse. Um die wieder frei<br />

zu kriegen, muss allerdings nicht zur<br />

Chemiekeule gegriffen werden. Denn mit nur<br />

zwei Zutaten und zwei Arbeitsschritten wird<br />

der Abfluss wieder frei. Dafür schüttet man ein<br />

Päckchen Natron sowie eine halbe Tasse Essig<br />

in den Abfluss, wartet 30 Minuten und gießt<br />

dann heißes Wasser aus dem Wasserkocher<br />

hinterher. Und schon läuft es wieder (ab).<br />

Omas Extra-Tipp<br />

Gerade jetzt in der kühleren Jahreszeit werden<br />

die Heizungen wieder aufgedreht und wer hat,<br />

der zündet seinen Ofen an. Der verströmt zwar<br />

eine angenehme Wärme, aber leider auch<br />

Qualm, der die schönen weißen Gardinen bald<br />

gelb aussehen lässt. Um sie wieder strahlend<br />

rein zu kriegen, muss man lediglich ein Tütchen<br />

Backpulver zum Waschmittel dazugeben. Und<br />

bei besonders hartnäckigen Vergilbungen kann<br />

man den Gardinen vor dem Waschen ein heißes<br />

Bad gönnen, angereichert mit zwei Tütchen<br />

Backpulver oder Natron. Darin sollten sie<br />

mindestens zwei Stunden (oder über Nacht) einweichen,<br />

bevor man sie wäscht.<br />

Spülmaschinenmittel<br />

Wer die Wäsche ökologisch waschen will,<br />

der sollte es mit seinem Geschirr auch<br />

tun. Und auch das ist wieder leichter als<br />

gedacht. Für ein knappes Kilo<br />

Spülmaschinenreiniger braucht man<br />

Zitronensäure in Pulverform, Natron und<br />

Soda (jeweils 300 Gramm) sowie 125<br />

Gramm Spülmaschinensalz. Die vier<br />

Zutaten gut vermischen und in einem<br />

luftdichten Behälter aufbewahren. Pro<br />

Ladung dreckiges Geschirr braucht man<br />

gerade einmal ein bis zwei Teelöffel des<br />

selbstgemachten Reinigers.<br />

57


Umwelt<br />

Doppelmesser mäht besser<br />

Für mehr Natur- und Artenschutz<br />

Die Bio-Schaukäserei Wiggensbach baut seine streng nach ökologischen<br />

Kriterien betriebene Landwirtschaft weiter aus und setzt seit dem Sommer die<br />

Doppelmesser-Mähtechnik ein. Diese schont die Wiesenfauna, schützt die Lebensräume<br />

von Insekten, Amphibien und Wildtieren und steigert die Futterqualität.<br />

So schmeckt Artenschutz:<br />

Das mit der Doppelmesser-<br />

Technik gemähte Gras trocknet<br />

schneller, schmeckt den Tieren<br />

besser und wirkt sich positiv auf<br />

die Qualität der Milch und den<br />

Wiggensbacher Bio-Heumilch-<br />

Käse aus<br />

58<br />

Die altbewährte Messertechnik geriet im Zuge<br />

der Technisierung in der Agrarwirtschaft gegenüber<br />

der Rotationstechnik immer mehr<br />

ins Hintertreffen. Doch zum Glück wurde sie nicht<br />

gänzlich vergessen und kommt vermehrt wieder zum<br />

Einsatz, wie jetzt in der Käserei in Wiggensbach. Ihr<br />

Vorstandsmitglied Christian Heberle und der Geschäftsführer<br />

Franz Berchtold setzen bereits seit vielen<br />

Jahren auf die umweltschonende Mähtechnik, weitere<br />

Mitglieder der <strong>Allgäu</strong>er Betriebsgenossenschaft sollen<br />

in naher Zukunft folgen.<br />

Schonend für Tiere und Pflanzen<br />

»Mähen mit der Doppelmesser-Mähtechnik ist<br />

ein weiterer wichtiger Beitrag zur Erhaltung einer hohen<br />

Biodiversität im Grünland und der damit eng verknüpften<br />

nachhaltigen Herstellung von qualitativ<br />

hochwertigen Bio-Lebensmitteln wie etwa unser Heumilch-Käse.<br />

Je weniger wir in die Natur eingreifen,<br />

umso besser. Schlagkraft, Geschwindigkeit und<br />

Hightech auf Teufel komm raus sind nicht alles – das<br />

Gebot der Zeit lautet Wirtschaften in Einklang mit der<br />

Natur«, sagt Christian Heberle, der seit <strong>19</strong>95 ökologische<br />

Landwirtschaft betreibt.<br />

Mähgeräte mit Rotation sind eine große Gefahr<br />

für die gesamte Wiesenfauna. Durch die zum Grasschnitt<br />

eingesetzten schneidenden beziehungsweise<br />

rotierenden Teile werden Tiere schwer verletzt oder<br />

getötet. Die Arbeitsfläche und der Wirkbereich bei<br />

Scheibenmähern und Trommel-Mähwerken sind<br />

deutlich höher als bei Balkenmähern, die sich in zahlreichen<br />

Untersuchungen als für Tiere und Pflanzen<br />

schonendste Mahdvariante herausgestellt haben.<br />

Ein wahrer Insektenkiller<br />

Deshalb kehrte Bio-Landwirt und Imker Christian<br />

Heberle bereits vor zehn Jahren zur altbewährten<br />

Mähtechnik zurück, nachdem er bemerkte, wie stark<br />

sich insbesondere die Zahl seiner Bienenvölker nach<br />

jeder Mahd mit schweren Mähwerken reduzierte.


Die Doppelmesser-Mähtechnik<br />

ist nicht nur gut für die Tiere<br />

und Pflanzen der Wiese, sie<br />

steigert auch die Futterqualität<br />

Vorstandsmitglied Christian<br />

Heberle (links) setzt selbst seit<br />

zehn Jahren auf die umwelt -<br />

schonende Mähtechnik<br />

Fotos: Bio-Schaukäserei Wiggensbach<br />

Links: Tausende Bienen und<br />

andere Insekten wie Schmetter -<br />

linge oder Heuschrecken<br />

werden pro Mähgang und<br />

Hektar getötet, fahren Land -<br />

wirte mit einem riesigen<br />

Rotations-Mähwerk über<br />

die Wiesen<br />

»Zigtausende Bienen und andere Insekten wie<br />

Schmetterlinge oder Heuschrecken pro Mähgang und<br />

Hektar werden getötet, wenn Landwirte mit einem riesigen<br />

Rotations-Mähwerk über die Wiesen fahren.<br />

Wird zur mechanischen Behandlung von Grüngut<br />

und besseren Trocknung zudem ein Aufbereiter verwendet,<br />

sterben weitere Tiere. Mir ist klar, dass nicht<br />

alle Mäharbeiten hundertprozentig umweltgerecht<br />

umgesetzt werden können, aber meine Bilanz nach<br />

zehn Jahren fällt positiv aus: Es lohnt sich, die Betriebsabläufe<br />

zu optimieren – bereits geringfügige Veränderungen<br />

sichern das Überleben einer ganzen Population«,<br />

sagt Heberle.<br />

Mittlerweile mäht der Bio-Landwirt seine Wiesen<br />

nur noch mit der Öko-Mähtechnik – und er mäht<br />

wesentlich später als früher. Seine erste Mahd führte<br />

Heberle in diesem Jahr erst Anfang Juni durch – »zu<br />

diesem Zeitpunkt waren unsere 20 Bienenvölker bereits<br />

ausgeschwärmt«, freut sich Heberle.<br />

Die Vorteile überwiegen<br />

Franz Berchtold hat vor vier Jahren ebenfalls wieder<br />

auf die Doppelmesser-Mähtechnik umgestellt.<br />

Auch aus der Sicht des Geschäftsführers der Bio-<br />

Schaukäserei Wiggensbach überwiegen die Vorteile:<br />

»Ich dachte zuerst an einen Rückschritt. Zudem<br />

schreckte mich der Verschleiß und hohe Zeitaufwand<br />

zum Schärfen der Messerklingen ab. Mittlerweile sehe<br />

ich das aus einem anderen Blickwinkel«, sagt er und<br />

nennt Beispiele: »Die Doppelmesser-Mähwerke sind<br />

bei vergleichbarer Arbeitsbreite im Vergleich zu den<br />

Rotations-Mähwerken um gut zwei Drittel leichter<br />

und benötigen weniger als die Hälfte der Antriebsleistung.<br />

Somit spart man Treibstoff und Arbeitszeit, ohne<br />

Schlagkraft zu verlieren und kann auch kleinere Traktoren<br />

mit weniger als 100 PS einsetzen.«<br />

Zum Vergleich: Berchtolds aktueller Traktor hat<br />

100 PS, das 10-Meter-Doppelmesser-Mähwerk wiegt<br />

knapp 900 Kilogramm. Früher waren es bei 150 PS<br />

etwa viereinhalb Tonnen, die ein Neun-Meter-Scheibenmähwerk<br />

mit Aufbereiter auf die Waage brachte.<br />

»Es würden 40 PS Antriebskraft für die Doppelmesser-Mähtechnik<br />

ausreichen. Somit benötigt man im<br />

Vergleich zum Scheibenmähwerk mit Aufbereiter gerade<br />

einmal ein Fünftel des Treibstoffs«, so Berchtold.<br />

Weiterer Vorteil der Doppelmesser-Technik: Auf<br />

den Wiesen entstehen kaum Schäden an den Grasnarben,<br />

das Gras wächst demzufolge schneller wieder<br />

nach. Das gemähte Gras trocknet zudem schneller,<br />

schmeckt den Tieren besser und wirkt sich somit positiv<br />

auf die Qualität der Milch und die produzierten<br />

Lebensmittel aus. Franz Berchtold abschließend:<br />

»Wer wissen möchte, wie gut unser Natur- und Artenschutz<br />

schmeckt, muss nur unseren Heumilch-<br />

Käse probieren.«<br />

59


Natur<br />

Ruhepause für Insekten<br />

Wie die Sechsbeiner überwintern<br />

Wer einen naturnahen Garten hat, der erfreut sich im<br />

Sommer am Brummen und Summen von Biene, Käfer<br />

und Co. Doch im Winter kehrt Ruhe ein im grünen<br />

Wohnzimmer, was allerdings nicht heißt, dass es dann dort<br />

keine Insekten mehr gibt. Die wechselwarmen<br />

Sechsbeiner ziehen sich lediglich zurück, um die kalte<br />

Jahreszeit zu verschlafen.<br />

Während der C-Falter (links)<br />

bei uns überwintert, ergreift<br />

der Admiral (rechts) die Flucht<br />

in den wärmeren Süden<br />

Nur die Harten kommen in den Garten«<br />

heißt ein bekanntes Sprichwort. Bei den Insekten<br />

sollte man aber eher sagen: Nur die<br />

Harten bleiben im Garten. Das trifft besonders auf<br />

einen geflügelten Vertreter dieser Art zu, denn ob man<br />

es glaubt oder nicht: der Zitronenfalter ist der zäheste<br />

unter den Schmetterlingen und verbringt die kalten<br />

Wintermonate hängend an Efeublättern, Stechpalmen,<br />

Brombeersträuchern oder im hohen Gras. Dort ist er<br />

Frost und Schnee nahezu ausgeliefert und überlebt<br />

diesen unwirtlichen Winterschlaf nur, weil er eine Art<br />

Frostschutzmittel im Blut hat, das ihn Temperaturen<br />

bis minus 20 Grad unbeschadet überstehen lässt.<br />

Darauf ist wahrscheinlich so mancher Zwei- aber<br />

auch Sechsbeiner neidisch. Denn im Gegensatz zum<br />

Zitronenfalter ziehen sich Mensch und Schmetterling<br />

im Winter lieber in ein frostfreies Versteck zurück. So<br />

suchen sich etwa der Kleine und Große Fuchs, das<br />

Tagpfauenauge, der Trauermantel und der C-Falter einen<br />

Dachstuhl, Geräteschuppen oder Keller und richten<br />

sich dort häuslich ein. Wer also im Winter dort einen<br />

Falter findet, der sollte ihn einfach da lassen, wo<br />

er ist und warten bis er im Frühjahr aus seinem Dornröschenschlaf<br />

erwacht.<br />

Überwintern in anderen Stadien<br />

Allerdings verbringen nicht nur ausgewachsene<br />

Exemplare ihren Winter in Deutschland, sondern<br />

auch Puppen, Raupen und Eier. So überwintert der<br />

Aurorafalter etwa als Puppe direkt an seinem Raupenfutterplatz,<br />

dem Echten Barbarakraut, der Rauhaarigen<br />

Gänsekresse oder dem Schaumkraut. Ebenfalls<br />

verpuppt an Stauden und Gräsern ist der Schwalbenschwanz<br />

im Winter anzutreffen. Wer den Schmetterlingspuppen<br />

beim Überwintern helfen möchte, der<br />

sollte im Herbst seine Wiesen nicht mähen und die<br />

Stauden und Gräser erst im Frühjahr beschneiden.<br />

Zudem sollte man den Boden bedeckt halten und<br />

nicht alle herabgefallenen Blätter auflesen. Darüber<br />

freuen sich besonders die Raupen – ein Großteil der<br />

Schmetterlinge hält seinen Winterschlaf in diesem Stadium<br />

ab. So verbringen etwa der Kleine Schillerfalter,<br />

60


Baumweißling, Hufeisenklee-Gelbling und andere Arten<br />

die kalten Monate gerne in Sträuchern, unter der<br />

rauen Rinde von Bäumen oder direkt im Boden.<br />

Und so manche Schmetterlingsart wie etwa der<br />

Dukatenfalter, der Mädesüß-Perlmuttfalter oder auch<br />

der Ginster-Bläuling verbringen den Winter als Ei. Dafür<br />

legen die erwachsenen Insekten vor der kalten Jahreszeit<br />

ihren Nachwuchs an abgeblühten Stängeln oder<br />

Pflanzen ab – beliebt sind Unkräuter wie Brennnessel<br />

oder Spitzwegerich. So können sie sicher sein, dass<br />

ihre Brut im nächsten Jahr genug zu fressen hat.<br />

Lasst uns bloß in Ruhe<br />

Andere Insekten mögen es nicht ganz so freizügig<br />

und suchen sich lieber ein geschützteres Plätzchen.<br />

So verbringt der Marienkäfer beispielsweise die Wintermonate<br />

schlafend in Mauerritzen, Hohlräumen<br />

oder Dachsparren. Findet er kein geschütztes Plätzchen,<br />

schafft er sich selbst eines, indem er sich tief in<br />

Laubhaufen eingräbt. Hier hat er es halbwegs gemütlich<br />

und wartet auf wärmere Tage und die beginnende<br />

Jagdsaison auf Blattlaus und Co. In Städten handhaben<br />

die gepunkteten Käfer ihren Winterschlaf allerdings<br />

anders – hier findet man sie häufig zwischen den Fens -<br />

tern. Wenn mal also dort welche findet, dann muss<br />

man keine Angst haben, dass sie tot sind – sie schlafen<br />

nur und freuen sich, wenn man sie in Ruhe lässt.<br />

Darüber freuen sich übrigens auch die Florfliegen,<br />

die ebenfalls Winterschlaf halten. Dafür suchen<br />

Fotos: Pixabay, Dominik Ultes<br />

sie sich ein passendes Plätzchen in Häusern, Kellern<br />

oder auf Dachböden. Werden sie dort nicht fündig,<br />

nehmen sie auch gerne einen Reisig- oder Laubhaufen<br />

im Garten. Ebenso wie die Marienkäfer verschlafen sie<br />

die kalten Monate und sammeln ihre Kräfte für den<br />

im Frühjahr beginnenden Kampf gegen Blattläuse und<br />

andere Schädlinge.<br />

Schwarz-gelbe Winterschläfer<br />

Ebenfalls in Laubhaufen anzutreffen sind Hummeln,<br />

genauer gesagt Hummelköniginnen, denn bei<br />

den dicken Brummern vollzieht sich im Herbst ►<br />

oben: Laub im Garten bietet<br />

Marienkäfern einen sicheren<br />

Ort zum Überwintern. Den<br />

nutzen auch die Florfliegen<br />

(oben rechts), wenn sie drinnen<br />

kein passendes Plätzchen finden<br />

61


Natur<br />

Lediglich die Bienenweibchen<br />

verschlafen die kalte Jahreszeit.<br />

Um diese zu überstehen,<br />

kuscheln sie sich regelrecht<br />

aneinander und wärmen sich<br />

Die Wespe ist ein Einzelkämpfer:<br />

Nur die Königin überlebt den<br />

Herbst und verkriecht sich<br />

dann. Im Frühjahr baut sie<br />

alleine einen neuen Staat auf<br />

62<br />

ein Generationenwechsel. Die Arbeiterinnen und die<br />

alte Königin sterben und aus der letzten Brut entstehen<br />

neue Königinnen. Noch im Herbst verpaaren sie<br />

sich und fallen dann in den Dornröschenschlaf. Neben<br />

Laubhaufen sind auch Ritzen, Totholz oder Mäusenes -<br />

ter im Boden adäquate Quartiere für die Hummel -<br />

königinnen. Der Mensch kann ihr übrigens dienen,<br />

indem er Blumenzwiebeln steckt, denn nach dem<br />

Winter sind die dicken Damen hungrig und freuen<br />

sich über Krokusse, Märzenbecher, Winterlinge und<br />

andere Frühblüher.<br />

Bei den Wespen überwintert ebenfalls nur die<br />

Königin, die es sich gerne in Bäumen, Erdlöchern,<br />

Moos und Hausmauerspalten gemütlich macht und<br />

auf das Ende des Winters wartet. Sobald es wieder<br />

wärmer wird, kommt sie aus ihrem Versteck und baut<br />

einen neuen Staat auf, genau wie die Hummeln.<br />

Eine saubere Damenrunde<br />

Bienen mögen es da doch lieber gesellig. Kein<br />

Wunder, denn so ein Winter ist lang – vor allem im<br />

<strong>Allgäu</strong> – und geteiltes Leid ist halbes Leid. Während<br />

die Sommerbienen nur wenige Wochen leben, so bringen<br />

es die im Herbst geschlüpften Winterbienen auf<br />

stolze neun Monate. Und die Zeit brauchen sie auch,<br />

denn sie sind dafür verantwortlich, das Volk über die<br />

kalte Jahreszeit zu bringen. Um das zu schaffen, kuscheln<br />

sie sich mit der Königin zu der sogenannten<br />

Wintertraube zusammen. Und bevor jetzt jemand<br />

Mitleid mit den armen Bienen bekommt, die außen<br />

sind: Hier geht es äußerst fair zu. Denn die fleißigen<br />

Insekten wechseln mit ihren Kolleginnen immer wieder<br />

den Platz – so ist jede mal im Inneren der Traube,<br />

wo es am kuschligsten ist.<br />

Ebenfalls Teamwork ist das Einheizen des Bienenstocks,<br />

denn mit ihren Flügeln erzeugen sie ein<br />

Muskelzittern und bringen gemeinsam den Stock auf<br />

eine wohlige Temperatur von 30 Grad Celsius. Die nötige<br />

Energie dafür bekommen sie übrigens von dem<br />

eingelagerten Honig, von dem sie immer mal wieder<br />

naschen. In den Genuss kommen allerdings nur die<br />

weiblichen Bienen, denn die Herren der Schöpfung<br />

werden vor dem Winter aus dem Stock geworfen. Sie<br />

Kurz und Knapp –<br />

den Insekten schlafen helfen<br />

- Kein Gift im Garten verwenden<br />

- Heimische Pflanzen wie Brennnessel oder<br />

Spitzwegerich nicht entfernen<br />

- Im Herbst nicht noch einmal mähen oder die<br />

Sträucher beschneiden<br />

- Laub auf dem Boden liegen lassen oder zu einem<br />

Haufen zusammenrechen<br />

- Gefundene Insekten im Keller oder auf dem<br />

Dachboden da lassen, wo sie sind


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Die Ameisen verbringen die<br />

kalten Wintermonate als Staat<br />

gemeinsam mehrere Meter<br />

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haben dann ihre Aufgabe – die Königin zu befruchten<br />

– erfüllt und werden nicht mehr gebraucht.<br />

Ebenfalls bemerkenswert ist die Tatsache, dass<br />

die Bienen im Winter keinen Kot absondern. Sie sammeln<br />

ihre Ausscheidungen in eine Kotblase, die sie erst<br />

im Frühjahr bei einem Reinigungsflug entleeren. So<br />

manch ein Zweibeiner beklagt sich dann über verdreckte<br />

Autos, die mit kleinen gelben Tropfen übersät<br />

sind, doch anstatt wütend zu sein, sollte man sich freuen,<br />

dass es die Bienen – gemeinsam als Volk – erfolgreich<br />

über den Winter geschafft haben.<br />

Auch die Gartenpolizei pausiert<br />

Auf die Strategie »Zusammen sind wir stark«<br />

setzen auch die Ameisen. Sie verbringen die kalten<br />

Monate gemeinsam als Staat in einer Winterstarre,<br />

gut geschützt in ihrem Nest mehrere Meter unter der<br />

Erde. Dort unten wollen sie so gar nichts von der Außenwelt<br />

wissen, schotten sich komplett ab und verschließen<br />

alle Ausgänge. Die brauchen sie sowieso<br />

nicht, denn den ganzen Winter über sind sie inaktiv<br />

und fressen auch nicht. Erst im Frühjahr, wenn die<br />

Temperaturen draußen steigen, verlassen sie ihr Nest<br />

und nehmen ihre Arbeit als Gartenpolizei wieder auf.<br />

Also sollte man sich im Garten an den Ameisen genauso<br />

erfreuen wie an den Bienen und Schmetterlingen,<br />

denn sie alle haben eine harte Zeit hinter sich<br />

und ohne sie wäre alles nichts.<br />

(cs)<br />

63


Natur<br />

6 Fehler beim Insektenhotel<br />

»Hotelcheck« aus Wildbienensicht<br />

Wer eine Insektenunterkunft aufstellt, möchte in der Regel etwas für den<br />

Erhalt der vielbesprochenen Artenvielfalt leisten. Baumärkte und Online-<br />

Händler haben diesen Trend längst entdeckt und bieten Nisthilfen beziehungsweise<br />

»Insektenhotels« in Massen an. Die meisten taugen jedoch maximal als<br />

Gartendeko und die Enttäuschung beim Naturfreund ist groß. Betrachten wir<br />

die gängigen »Hotelzimmer« doch einmal aus Wildbienensicht.<br />

Bausünde Nr. 1: Ungeeignetes Füllmaterial<br />

»Diebische Nachbarn und seltsame Einrichtung.«<br />

In sehr vielen Nisthilfen findet man Stroh und Tannenzapfen.<br />

Warum? Weil sie billig sind und viel Platz brauchen.<br />

Während die Zapfen für Menschen zwar hübsch anzusehen<br />

sind, erfüllen sie für Insekten keinen Zweck. Auch<br />

Lochziegel werden aufgrund der großen Löcher<br />

selten bezogen. Stroh dagegen dient als Unterkunft für<br />

den hiesigen Ohrkneifer – der ist ein Nutztier und daher<br />

eigentlich zu begrüßen. Leider ist er aber auch ein<br />

Pollendieb – ein Nachbarschaftskrieg ist hier<br />

vorprogrammiert.<br />

Tipp: Unnützes Material ersetzen und dem Ohrkneifer<br />

eine externe Unterkunft stellen. Dazu einfach einen<br />

handelsüblichen, kleinen Blumentopf aus Ton mit Stroh<br />

füllen, mit einem Obstnetz abdichten und kopfüber im<br />

Garten aufhängen.<br />

Bausünde Nr. 2:<br />

Unsaubere Bohrlöcher<br />

»Lebensgefahr! Habe mir am Eingang<br />

beinahe die Flügel zersäbelt!«<br />

Das Foto veranschaulicht, wie einladend Holzsplitter für<br />

Krabbeltiere wirken. Würden Sie hier ihren Nachwuchs<br />

versorgen? Nein? Verständlich. Bohrlöcher und Kanten<br />

an Bambus, Schilf und Holz müssen sauber gearbeitet<br />

sein – denn Wildbienen krabbeln vorwärts hinein,<br />

würgen Nektar hervor und krabbeln anschließend<br />

wieder rückwärts hinaus. Wenn sie sich dabei durch<br />

einen Splitter an den Flügeln verletzen, sind sie und ihr<br />

Nachwuchs zum Tode verurteilt. Sollte die Biene also<br />

nicht zufällig eine Kettensäge dabeihaben, ist eine<br />

Besiedelung ausgeschlossen.<br />

Tipp: Ein bisschen Schleifpapier in abnehmender<br />

Körnung zusammenrollen und gründlich nacharbeiten.<br />

Bausünde Nr. 3: Zu große Löcher<br />

»Es zieht. Hoher Renovierungsbedarf.«<br />

Ja, Wildbienen gibt es in sehr unterschiedlichen Größen.<br />

Von kleinen Maskenbienen (2 mm Durchmesser)<br />

bis zur stattlichen gehörnten Mauerbiene (9 mm<br />

Durchmesser). In diesem Rahmen sollten die<br />

angebotenen Hotelzimmer aber auch bleiben. Bienen<br />

legen in den Niströhren mehrere Brutkammern an,<br />

die nacheinander verschlossen werden. Wände von<br />

eineinhalb Zentimetern Durchmesser hochzuziehen,<br />

wäre viel zu aufwändig. Das andere Extrem sind kaum<br />

noch erkennbare Löchlein von einem Millimeter Durchmesser<br />

– hier können höchstens Flöhe einchecken.<br />

Tipp: Vor dem Kauf Maß nehmen – passt der Finger<br />

hinein, sagt die Wildbiene Nein.<br />

64


Bausünde Nr. 4: Kein Schutzgitter<br />

»Ein Specht hat meine<br />

Nachbarin gefressen …«<br />

Hier scheiden sich die Geister hinsichtlich der<br />

natürlichen Auslese. Wer ausschließlich eine<br />

Unterkunft für wilde Bienen und kein<br />

Büffet für heimische Vögel anbieten<br />

möchte, bringt seine Hotelgäste am<br />

besten hinter (Hasendraht-)Gitter.<br />

Sinnvoll ist ein Abstand von drei<br />

bis fünf Zentimetern zu den<br />

Niströhren.<br />

Tipp: Stefan Raab als<br />

Insektenschützer:<br />

»Maschendrahtzaun<br />

makes me feel alright …«<br />

Bausünde Nr. 5: Falscher Standort<br />

»Das Catering ist ausbaufähig.<br />

Lange Anflugzeiten zur Kantine.«<br />

Das tollste Luxushotel bleibt verwaist, wenn die<br />

Gäste hungern müssen. Insekten benötigen nicht<br />

nur Nistplätze, sondern auch Nahrung in Flugweite. Im<br />

Fall der Wildbienen sind das heimische Pflanzen und<br />

Sträucher in maximal 200 Metern Umkreis. Eine flache<br />

Wasserstelle, gerne auch Wasserschälchen mit<br />

Krabbelsteinen als »Barhocker« wird sehr geschätzt.<br />

Damit sich die Insekten besonders wohlfühlen, sollte<br />

die Unterkunft an einem sonnigen, regen- und<br />

windgeschützten Ort aufgestellt und fest angebracht<br />

sein. Ein No-Go ist übrigens, das Insektenhotel im<br />

Winter »ins Warme« zu holen – dann schlüpfen die<br />

Bienen zu früh und verhungern.<br />

Tipp: Zum Insektenhotel auch gleich eine heimische<br />

Saatgutmischung in den Einkaufswagen packen und<br />

passenden Standort abwägen.<br />

Bausünde Nr. 6: Bohrlöcher im Stirnholz<br />

»Letztes Jahr eingezogen, seit Winter<br />

feucht mit Schimmelbefall.«<br />

Meistgesehener Fehler bei Insektenhotels: Bohrungen<br />

ins sogenannte Hirn- oder Stirnholz, bei dem die<br />

Jahresringe sichtbar sind. Sieht schön aus, aber:<br />

Diese Seite befördert aufgenommene Feuchtigkeit<br />

aktiv nach innen und reißt sehr schnell ein, sodass Pilze<br />

und Schimmel von außen eindringen. Die Insektenlarven<br />

vergammeln und sterben ab. Ebenso sollte kein<br />

Weichholz (von Nadelbäumen) verwendet werden,<br />

da es für Feuchtigkeit besonders anfällig ist und die<br />

Löcher oft unsauber werden (siehe Bausünde Nr. 2).<br />

Tipp: Auf abgelagertes Hartholz wie Holunder, Esche,<br />

Buche oder Birke achten, frontale Bohrungen meiden.<br />

Fotos: Pixabay, Pexels<br />

Top-Hotels für Insekten<br />

Man sieht, Wildbienen sind bei der Hotelwahl anspruchs -<br />

voller als so mancher denkt. Davon sollte man sich aber<br />

keinesfalls entmutigen lassen. Wer den Insekten wirklich<br />

unter die Flügel greifen möchte, kauft Nisthilfen bei einer<br />

Naturschutzorganisation, die bei der Herstellung auf<br />

Praxistauglichkeit und Umweltverträglichkeit achten.<br />

Sehr schöne und vor allem nützliche Nisthilfen gibt es<br />

beispielsweise unter www.naturschutzcenter.de sowie<br />

unter www.nabu-shop.de.<br />

Oder man nimmt die Sache einfach selbst in die Hand und<br />

baut sein eigenes Insektenhotel – insbesondere für Kinder<br />

ist das ein spannendes Projekt, bei dem sie viel lernen<br />

können. Gute Anleitungen mit vielen Beispielen beinhaltet<br />

unter anderem das Buch »Fertig zum Einzug: Nisthilfen für<br />

Wildbienen« von Werner David (ISBN: 978-3-89566-358-<br />

1). Beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) gibt es zudem<br />

einen kostenlosen Flyer mit nützlichen Tipps und<br />

Anleitungen rund um das Thema Insektenhotel.<br />

65


Natur<br />

Tischlein deck dich<br />

Hier muss kein Vöglein darben<br />

In Scheidegg, im bayerisch-schwäbischen Landkreis Lindau, haben es die<br />

gefiederten Lebewesen besonders gut. Eine Gruppe von Vogelfreunden<br />

sorgt dafür, dass die Himmelsbewohner ein Dach über dem Kopf haben<br />

und bei Eis und Schnee nicht Hunger leiden müssen.<br />

Rund 170 Mitglieder zählt der Verein der Naturfreunde<br />

Scheidegg e.V., von denen sich<br />

ein gutes Dutzend rund ums Jahr im Einsatz<br />

befindet. Die Mitglieder betreuen 256 Meisenkästen<br />

in 16 Revieren. Die Kästen aus der vereinseigenen<br />

Werkstatt werden im Frühjahr aufgehängt und im<br />

Herbst wieder abgehängt und gesäubert. Seit <strong>19</strong>92<br />

werden Standort und Daten zu jedem einzelnen der<br />

Nistkästen penibel in einer Datei erfasst. Und man<br />

ahnt es: Die Meisenkästen besuchen nicht nur Meisen<br />

jeder Art. Oft kommen ihnen Kleiber, Siebenschläfer,<br />

sogar Wespen und Hornissen zuvor.<br />

Die Vogelwelt erhalten<br />

»Rettet die Vögel – Wir brauchen sie« ist der Titel<br />

eines Buchs, das der bekannte Tierfotograf und Buchautor<br />

Horst Stern <strong>19</strong>78 herausgegeben hat. Damit<br />

mahnte er bereits vor 40 Jahren vor dem Aussterben<br />

vieler Vogelarten, von denen damals bereits 117 auf<br />

66


Eine vom Verein<br />

eingerichtete Futterstation<br />

freut sich über<br />

gefiederte Besucher<br />

Fotos: Thomas Niehörster, Wolfgang Hollfelder<br />

Ebenfalls eine pfiffige Idee:<br />

Eine Raufe mit Schafswolle,<br />

die als Nisthilfe dient<br />

der Roten Liste standen. »Mit unseren Maßnahmen<br />

möchten wir dazu beitragen, die Vogelwelt zu erhalten«,<br />

zieht Wolfgang Hollfelder, Vorsitzender des Vereins<br />

der Naturfreunde e.V., eine langjährige Bilanz:<br />

»Die Belegung der von uns aufgehängten Nistkästen<br />

von <strong>19</strong>92 bis 2018 liegt bei 77 Prozent, davon Vögel 59<br />

Prozent.«<br />

Gerne gönnen die Naturfreunde auch anderen<br />

Waldbewohnern ein Heim. Im Herbst, beim Säubern<br />

der Nistkästen, treffen sie oft Siebenschläfer an, die ihnen<br />

bei der Arbeit zwar nicht tatkräftig unter die<br />

Arme greifen, das Ganze aber schon mal interessiert<br />

beobachten. Auf die Fahne ihrer Aktivitäten haben<br />

sich die Naturfreunde neben dem Bau von Nistkästen<br />

und Futterhäusern, die sie ganzjährig versorgen, die<br />

Betreuung eines Fledermausreviers mit 23 verschiedenen<br />

Kästen am Kurpark und den Froschtransport<br />

in der Laichzeit über Verkehrsstraßen geschrieben.<br />

Für die Gemeinde Scheidegg pflegen sie außerdem<br />

den Waldlehrpfad mit 76 Tafeln. Einen Dorfanger, den<br />

die Gemeinde Scheidegg zur Verfügung gestellt hatte,<br />

bepflanzten sie im Frühjahr zudem mit 700 allgäutypischen<br />

Kräutern und säten Wiesenblumen.<br />

Gemeinsam sind wir stark<br />

Die Aktiven der Naturfreunde sind eine Gruppe<br />

von pfiffigen Mächlarn. Sie bauen die Nistkästen –<br />

auch für Waldkäuze und Fledermäuse – selber, wobei<br />

sie größten Wert auf Stabilität setzen. Nichts ist mal so<br />

schnell getackert – alle Teil sind solide miteinander<br />

verbunden, alle Klappen mit rostfreien Scharnieren<br />

versehen. Die Holzzuschnitte werden in den Werkstätten<br />

des Kaufhaus Chance gefertigt, einem Unternehmen<br />

in Lindau, das sozialpädagogische Aspekte im<br />

Fokus hat. Dem Verein steht eine große, bestens ausgerüstete<br />

Werkstatt in einem ehemaligen Kuhstall zur<br />

Verfügung. Hier warten weitere Nistkästen auf ►<br />

67


Natur<br />

Die Futterhäuser werden<br />

das ganze Jahr über<br />

betreut – schließlich haben<br />

die Piepmätze auch im<br />

Winter Hunger<br />

68<br />

Die Naturfreunde<br />

Scheidegg füttern die<br />

Vögel nicht nur, sie bauen<br />

auch Nistkästen und<br />

Futterhäuser<br />

ihren Einsatz, die der Verein auf dem Scheidegger<br />

Weihnachtsmarkt zum Selbstkostenpreis verkauft.<br />

Eine Mischmaschine für das Futter<br />

Unvorstellbare sieben Tonnen Vogelfutter verarbeitet<br />

der Verein pro Jahr, die in kompostierbare Netze<br />

à anderthalb Kilogramm gefüllt werden. »Uns ist es<br />

wichtig, dass die Vögel gehaltvolle Nahrung bekommen.<br />

Daher achten wir sehr auf die Qualität der Futtermischung«,<br />

merkt Armin Leising, stellvertretender<br />

Vereinsvorsitzender, an. Früher mussten die Ehrenamtlichen<br />

die Futtermischung von Hand mit eigener<br />

Kraft herstellen. »Wichtig ist, dass jede Haferflocke<br />

mit Fett ummantelt wird, weil sie sonst bei Kontakt<br />

mit Wasser aufquillt, was für die Vögel lebensbedrohlich<br />

sein kann«, betont Leising. Die Vogelfutter-<br />

Mischmaschine wurde mit Fördergeldern aus LEA-<br />

DER-Mitteln angeschafft. Sie schafft, wo zuvor Muskelkraft<br />

lange wirkte, 13,5 Kilo pro Füllung. Für die<br />

Abfüllung in die Netze haben die Naturfreunde eine<br />

eigene Abfüllvorrichtung konstruiert.<br />

Sonnenblumenkerne, gewalzte Haferflocken und<br />

Rindertalg für das Vogelfutter liefert die Firma Donath<br />

aus Weingarten, seit <strong>19</strong>64 ein Premiumhersteller.<br />

Überwiegend werden die Netze, die 3,80 Euro pro<br />

Stück kosten, an Privatpersonen und ebenfalls auf dem<br />

Weihnachtsmarkt verkauft. Da nicht die gesamten sieben<br />

Tonnen gelagert werden können, erfolgt die Anlieferung<br />

in Chargen von einer Tonne. Die fertige Mischung<br />

teilen die Naturfreunde in Transportkisten auf,<br />

um sie mit dem PKW zu den Futterstellen im Wald<br />

mitnehmen zu können.<br />

Kein Futter ohne Häuschen<br />

Um die Vögel zu füttern, ohne dass das Futter<br />

feucht wird, stehen die verschiedensten Futterhäus-


chen zur Verfügung. Die Naturfreunde Scheidegg bauen<br />

solche selber, die sie zum Selbstkostenpreis an Vogelfreunde<br />

weitergeben. Sie stellen sie auch Schulklassen<br />

zur Verfügung und geben Anregungen und Anleitungen<br />

zum Bau. An einigen Plätzen in den Nistkastenrevieren<br />

haben die Naturfreunde Futterstationen<br />

aufgestellt, die mit Meisenknödeln und Weichfutter<br />

bestückt sind. Gefüttert wird das ganze Jahr über. Eine<br />

pfiffige Idee ist eine Raufe für Nistmaterial. Das sind<br />

Kugeln aus Ton, die mit Schafwolle gefüllt werden.<br />

Hier können die angehenden Vogeleltern die Wolle<br />

zupfen. Die Schafwolle, die man sackweise bestellen<br />

kann, ordern die Naturfreunde ebenfalls bei der Firma<br />

Donath.<br />

Einmal im Jahr, im November, hält der Verein<br />

seine Mitgliederversammlung ab, die immer gut besucht<br />

ist, da in Bild und Ton von der Arbeit im Jahr<br />

berichtet wird. In der Hauptsache lebt der Verein von<br />

Spenden, da der Jahresbeitrag nur 12 Euro beträgt.<br />

Eine »Größe«, bei der eigentlich jeder mitmachen<br />

kann.<br />

(tn)<br />

Info:<br />

Naturfreunde Scheidegg e.V., St. Gallusweg 5,<br />

88175 Scheidegg, 1. Vorsitzender: Wolfgang<br />

Hollfelder, Tel.: 08381/81646<br />

Gefüllte Futternetze, Nistkästen, Schafwolle etc.<br />

können nur bei den Naturfreunden im Gallusweg<br />

abgeholt werden. Eine Zusendung per Post ist nicht<br />

vorgesehen. Es sei denn, es wird vorab telefonisch<br />

etwas anderes vereinbart.<br />

Wolfgang Hollfelder, 1.<br />

Vorsitzender des Vereins,<br />

zeigt Meisenfutter<br />

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69


Klimaschutz<br />

Lokal statt global<br />

Hier werden die Weichen gestellt<br />

Nicht erst seit Fridays for Future reden viele Menschen über den Klimaschutz.<br />

Doch genau das ist das Problem: Sie reden nur drüber. Ganz anders handhabt<br />

das eine dörfliche Initiative im Oberallgäu. Sie packt Sachen an und zeigt so,<br />

was im kleinen Rahmen alles möglich ist und wie viele Menschen man damit<br />

erreichen kann. Ein wahrlich vorbildlicher Verein.<br />

Dank der IG OMa ist<br />

der Bahnhof in Oberdorf<br />

wieder der Mittelpunkt des<br />

dörflichen Lebens<br />

Die Oma ist in Oberdorf und Martinszell, zwei<br />

Orte in der Gemeinde Waltenhofen, mittlerweile<br />

bekannt wie ein bunter Hund oder besser<br />

gesagt: ein geflügeltes Wort. Denn die Oma ist<br />

keine alte Dame, sondern ein Verein und heißt eigentlich<br />

IG OMa – Interessengemeinschaft zur Förderung<br />

der dörflichen Entwicklung in Oberdorf und Martins -<br />

zell. Hinter diesem recht sperrigen Namen stecken<br />

ambitionierte Einwohner, die das kulturelle und dörfliche<br />

Zusammenleben stärken und sich auch noch für<br />

den Klimaschutz stark machen.<br />

Gegen das Aussterben<br />

Angefangen hat alles vor sechs Jahren, als ein paar<br />

Oberdorfern auffiel, dass sich etwas in ihrem Dorf ändern<br />

musste, weil es im Vergleich zu früher immer<br />

mehr ausblutete, wie Hans-Jürgen Richter, zweiter Vorsitzender<br />

der IG OMa sagt. »Es ist immer größer geworden.<br />

Nach dem Krieg hatte man hier etwa 80 Leute<br />

und jetzt sind es hier knapp 1800 und in Martinszell<br />

noch einmal 200«, führt er weiter aus. Während die<br />

Einwohnerzahlen stetig wuchsen, schrumpfte gefühlt<br />

70


Fotos: IG OMa e.V., Claudia Schöwe<br />

alles andere. Die Gaststätten schlossen, die Post gab es<br />

auch bald nicht mehr, eine Drogerie und ein Farbengeschäft<br />

wurden ebenfalls aufgelöst. Lediglich einen<br />

kleinen Dorfladen gab es noch, doch auch da wusste<br />

man nicht wie lange noch.<br />

Man wollte also etwas tun und da der Bahnhof in<br />

Oberdorf zum Verkauf stand, reifte schnell die Idee,<br />

dort ein Geschäft nach dem Vorbild des Dorfladens in<br />

Niedersonthofen einzurichten. Denn dieser versorgt<br />

die Einwohner nicht nur mit Lebensmitteln, sondern<br />

ist auch Mittel- und kommunikativer Treffpunkt des<br />

Ortes. Nach einer Umfrage unter den Oberdorfern und<br />

Martinszellern – die extrem positiv für das Vorhaben<br />

ausfiel – stand der Entschluss fest.<br />

Eine Frage des Geldes<br />

Denn obwohl dessen Besitzerin angekündigt hatte<br />

bald aufzuhören, war eine baldige Schließung nicht in<br />

Sicht. Davon ließen sich die engagierten Vereinsmitglieder<br />

jedoch nicht beirren und fingen an das Gebäude<br />

zu sanieren sowie her- und einzurichten. Dabei<br />

machten sie fast alles in Eigenleistung oder mit der<br />

Unterstützung von Freunden und Bekannten.<br />

Und bei der Einrichtung fing gewissermaßen der<br />

Klimaschutz schon an, denn viele der Möbel sind Second-Hand<br />

wie beispielsweise die Stühle oder die Küche.<br />

Manche Sachen wurden auch upgecycelt: So<br />

stammt der Holzboden aus einem Abbruchhaus und<br />

die Sitzgelegenheiten draußen sind aus alten Paletten<br />

zusammengebaut.<br />

Der Bahnhofsbetrieb beginnt<br />

links: Der Verein hat das<br />

Gebäude in viel Eigenarbeit und<br />

mit Liebe zum Detail saniert und<br />

eingerichtet<br />

oben: Der Verein organisiert<br />

zahlreiche Veranstaltungen am<br />

und im Bahnhof, wie etwa einen<br />

Floh- oder auch Wochenmarkt<br />

Doch eine gute Idee ist nur die halbe Miete, denn<br />

ohne die nötigen finanziellen Mittel geht meistens gar<br />

nichts. So war es auch hier: Die Deutsche Bahn wollte<br />

160.000 Euro für das Bahnhofsgebäude haben. Nicht<br />

viel auf den ersten Blick, aber das Geld hatten die ambitionierten<br />

Oberdorfer damals nicht, denn sie waren<br />

noch kein Verein, sondern lediglich ein Freundeskreis.<br />

Und die Gemeinde wollte das Gebäude schlicht nicht<br />

kaufen, sanieren und ihnen zur Verfügung stellen.<br />

Aber dann erbarmte sich einer aus dem Freundeskreis,<br />

kaufte den Bahnhof und bewohnt mittlerweile<br />

selbst die obere Etage, wie Hans-Jürgen Richter<br />

erzählt. »Das war im Frühjahr 2014 und kurz danach<br />

hat sich dann die IG OMa als Verein gegründet. Damals<br />

konnten wir etwa 100 Mitglieder gewinnen und<br />

aktuell haben wir um die 200«, sagt der 70-Jährige<br />

weiter.<br />

Aus alt mach neu<br />

Nun stand der Idee des Dorfladens im Bahnhof<br />

nichts mehr im Wege, außer der andere Dorfladen.<br />

So entstand in vielen Stunden Arbeit und mit<br />

Liebe zum Detail ein Ort, in dem sich das Dorf begegnen<br />

konnte. »Was der Laden ursprünglich sein wollte,<br />

haben wir dann ohne Laden gemacht«, sagt der 2. Vorsitzende<br />

lachend. Was zu essen gab es für die Besucher<br />

aber trotzdem, als der Bahnhof zur Adventszeit 2014<br />

wieder seine Pforten öffnete. Jeden Sonntag kamen die<br />

Oberdorfer, Martinszeller und jeder, der wollte in den<br />

Genuss von selbstgebackenem Kuchen.<br />

Da die Idee der IG OMa so gut von den Einwohnern<br />

angenommen wurde, hatte der Bahnhof bald<br />

auch donnerstags auf. Doch die engagierten Vereinsmitglieder<br />

wollten mehr – die Leute sollten nicht nur<br />

zusammenkommen und sich austauschen, sie sollten<br />

auch was lernen oder mit neuen Sachen in Berührung<br />

kommen. »Meine Idee war, dass ich gerne eine Veranstaltungsreihe<br />

hätte«, resümiert Hans-Jürgen Richter.<br />

Daraus entstand im Frühjahr die Reihe »Am Zug der<br />

Zeit«, die bis heute spannende Vorträge zu verschiedenen<br />

Themen bietet. Danach kamen mit »Kultur am<br />

Gleis« auch Musikveranstaltungen und Lesungen im<br />

und am Bahnhof dazu, genauso wie Quizabende, ►<br />

71


Klimaschutz<br />

Der Ofen im Backhaus backt<br />

nicht nur die Brote der<br />

Einwohner, manchmal verirrt<br />

sich auch eine Pizza hinein<br />

Der Dorfflitzer ist die neueste<br />

Errungenschaft der IG OMa. Das<br />

Auto wurde von den<br />

Stadtflitzern in Kempten zur<br />

Verfügung gestellt<br />

Wer noch aktiver werden möchte, der backt sein<br />

Brot selber und zwar im Backhaus. Dieses befindet<br />

sich in einem Gebäude direkt neben dem Bahnhof, das<br />

die IG OMa vor einiger Zeit ebenfalls von der Deutschen<br />

Bahn gekauft hat. Hier kann jeder donnerstags<br />

ab 18 Uhr sein Brot in den Ofen schieben, man muss<br />

sich lediglich vorher anmelden. Und während die<br />

Hobby-Bäcker warten, dass die Laibe fertig sind, hocken<br />

sie zusammen und tauschen sich aus, vielleicht sogar<br />

über die neueste Idee der IG OMa.<br />

Mit Vollgas voraus<br />

private Feiern und mehr. »Mittlerweile haben wir bis<br />

zu fünfmal pro Woche auf«, sagt der 70-Jährige stolz.<br />

Verhungern muss keiner<br />

Zu den festen Terminen im Fahrplan der IG<br />

OMa gehört mittlerweile auch der Wochenmarkt, der<br />

immer donnerstags von 15–18 Uhr stattfindet. Dieser<br />

wurde ins Leben gerufen, als der Dorfladen im Herbst<br />

vor drei Jahren schloss. Aber da der Bahnhof damals<br />

schon gut lief, wollten die Vereinsmitglieder ihn nicht<br />

aufgeben, um die ursprüngliche Idee des Lebensmittelgeschäfts<br />

zu realisieren. Die logische Konsequenz<br />

war somit der Wochenmarkt, wie Hans-Jürgen Richter<br />

erklärt. Seitdem können die Einwohner dort Obst und<br />

Gemüse, Fleisch und Wurst, Käse sowie Backwaren<br />

kaufen und damit nicht nur ihre Mägen füllen, sondern<br />

auch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.<br />

Die Veranstaltungsreihe »Stellwerk Zukunft –<br />

Bürger setzen Signale für den Klimaschutz« soll den<br />

Klimaschutz in den Fokus rücken und eine nachhaltige<br />

Entwicklung fördern. Im Rahmen dessen gab es<br />

bereits einen Impulsvortrag und eine Messe zu der<br />

Thematik, aber auch einen Plastikfasten-Workshop.<br />

»Das erste konkrete Ergebnis der Reihe ist der neue<br />

Dorfflitzer«, sagt der zweite Vorsitzende. Damit meint<br />

er das Auto, das seit diesem Sommer am Bahnhof in<br />

Oberdorf steht und auf umweltbewusste Fahrer wartet.<br />

Das Carsharing-Modell richtet sich an alle, die sich<br />

kein eigenes Auto leisten können oder wollen, weil sie<br />

es nur wenig und unregelmäßig nutzen.<br />

»Alles was wir hier machen, ist eine Botschaft an<br />

das Dorf«, sagt Hans-Jürgen Richter abschließend. Die<br />

IG OMa will die Leute zum Denken anregen und<br />

möglichst viele Menschen erreichen. Und genau das<br />

tut sie.<br />

(cs)<br />

72


Medien<br />

111 Insekten,<br />

die täglich unsere<br />

Welt retten<br />

Es gibt sie schon<br />

seit 400 Millionen Jahren<br />

– diese kleinen beeindruckenden<br />

Kunstwerke, die unseren blauen<br />

Planeten am Leben halten. Was wären<br />

wir ohne die Insekten? In weniger<br />

als sechs Monaten tot und die<br />

Erde voller Leichen. Schließlich<br />

gäbe es keine Lebewesen, die unsere<br />

Toten zersetzen könnten. Insekten<br />

erfüllen existenzielle Aufgaben, und<br />

sie sind die wahren Herrscher unseres<br />

blauen Planeten. Umso dramatischer<br />

ist das Insektensterben, das<br />

derzeit durch die Medien geistert<br />

und endlich im Bewusstsein der<br />

Menschen ankommt. Das neuerschienene<br />

Buch von Holger und Rolando<br />

Grumt Suárez zeigt dem Leser<br />

111 atemberaubende, formvollendete<br />

und überwältigende Insekten,<br />

die Tag für Tag die Grundlagen<br />

unseres Daseins schaffen.<br />

Von Holger und Ronaldo Grumt Suárez,<br />

Broschur, 240 Seiten, Preis 16,95 Euro;<br />

ISBN 978-3-7408-0628-6,<br />

emons Verlag<br />

Das Klimabuch<br />

Alles, was man wissen<br />

muss, in 50 Grafiken<br />

Hier zunehmende Dürre und<br />

Hitze, dort immer häufiger Starkregen<br />

und extreme Kälte: Der Klimawandel<br />

betrifft uns alle und ist in<br />

letzter Zeit für viele von einem abstrakten<br />

Phänomen zu einer akuten<br />

Sorge geworden. Die Vorgänge im<br />

Klimasystem in ihrer ganzen Komplexität<br />

zu erfassen, fällt aber vielen<br />

nach wie vor schwer. Ursachen<br />

und Folgen<br />

der Erwärmung<br />

anschaulich zu erklären<br />

ist daher die<br />

Grundvoraussetzung,<br />

um Menschen<br />

für den notwendigen<br />

gesellschaftlichen<br />

Wandel zu gewinnen. Genau<br />

hier setzt das Klimabuch<br />

der Infografikerin<br />

Esther Gonstalla an. Welche<br />

Ursachen und Auswirkungen<br />

hat die globale Erwärmung?<br />

Wie stark ist der<br />

menschliche Einfluss? Was kann<br />

gegen den Klimawandel getan werden?<br />

Um diese und andere Fragen<br />

zu beantworten, hat die Autorin –<br />

mit Unterstützung zahlreicher Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler<br />

– unzählige Studien und<br />

Daten zusammengetragen und in<br />

leicht verständliche Infografiken<br />

übersetzt. Ohne Hintergrundwissen<br />

vorauszusetzen, werden gleichermaßen<br />

Details wie die großen<br />

Zusammenhänge erklärt, vom Korallensterben<br />

bis zum Erreichen gefährlicher<br />

Tipping-Points. Besonderen<br />

Wert legt Gonstalla auch auf<br />

die Darstellung von Lösungsansätzen.<br />

Sie zeigt auf, was jeder einzelne<br />

tun kann, und was in Politik und<br />

Wirtschaft geschehen muss, um ein<br />

lebenswertes Klima für alle zu erhalten.<br />

Von Esther Gonstalla, 128 Seiten,<br />

Preis 24 Euro; ISBN 978-3-96238-<br />

124-0, oekom Verlag (auch als E-Book<br />

erhältlich)<br />

Off: Häuser in freier Natur<br />

Innovativ und autark<br />

Ein Haus in der freien Natur,<br />

fernab des Alltags, unabhängig von<br />

Strom- und Wasseranschluss – davon<br />

träumen viele. Die Innovationen<br />

in Design und Technik ermöglichen<br />

die fortschrittlichsten Refugien<br />

unserer Zeit: Von der stylischen<br />

Holzhütte auf einer<br />

einsamen Insel über die<br />

gläserne Schlafbox unter<br />

Bäumen, den archaischen<br />

Betonbau in der Wüste<br />

bis zum Biobauernhof<br />

im Weinberg. Ob am<br />

Wasser, im Gebirge, auf<br />

dem flachen Land<br />

oder im Wald – dies<br />

ist die ultimative Kollektion<br />

autarker und nachhaltiger<br />

Häuser, entworfen<br />

von den innovativsten<br />

Planern weltweit. Als<br />

Extra gibt es die wichtigsten<br />

Grundrisse und<br />

einen Off-Guide mit<br />

den Basics des autarken Bauens,<br />

dem Wichtigsten über Stromversorgung,<br />

Wasseraufbereitung, erneuerbare<br />

Energien etc.<br />

Von Dominic Bradbury, Hardcover,<br />

272 Seiten mit 270 Farbabb. und 65<br />

Grundrissen, Preis 44 Euro; ISBN:<br />

978-3-7913-8560-0, Prestel Verlag<br />

Permakultur<br />

leicht gemacht<br />

Selbstversorgung im<br />

Einklang mit der Natur<br />

Einen Permakulturgarten zu<br />

betreiben bedeutet, alle natürlichen<br />

Ressourcen zu nutzen, um die Entwicklung<br />

von unabhängigen und<br />

dauerhaften Ökosystemen zu fördern<br />

– mit minimalem Einsatz und<br />

großem Ertrag. Durch naturnahe,<br />

nachhaltige und dauerhaft funktionierende<br />

Kreisläufe können Sie einen<br />

Garten erschaffen, der die<br />

Kräfte aller internen (etwa Pflanzen,<br />

Beete, Wildwuchs) und externen<br />

Komponenten (wie Sonnenenergie,<br />

Wasserrecycling) nutzt<br />

und Synergien herstellt. Pflanzliche<br />

Bodenbedeckung, Hügelbeete, Karrees,<br />

Lasagne-Beete, Abfall- und<br />

Wasserrecycling, Nutzung der Sonnenenergie:<br />

Alle Grundlagen der<br />

Permakultur werden anschaulich<br />

für eine direkte Umsetzung<br />

erklärt. Praxisorientierte<br />

Tipps führen durch das<br />

gesamte Buch und mithilfe<br />

der Pflanzkalender lassen<br />

sich reichhaltige Produktionen<br />

planen.<br />

Von Robert Elger,<br />

<strong>Paper</strong>back, 80 Seiten,<br />

Preis 9,99 Euro; ISBN<br />

978-3-95843-580-3, Heel Verlag<br />

73


Energie sparen<br />

Heiße Tipps für kühle Tage<br />

Es wird später hell und früher dunkel, die Temperaturen sinken<br />

und die Sonne hat nicht mehr die Kraft wie in den letzten<br />

Monaten. Der Herbst ist offiziell da. Und so deprimierend er<br />

auch sein kann, ein Gutes hat er: Mit wenig Aufwand lässt sich<br />

in der dritten Jahreszeit viel Geld sparen.<br />

Einmal freimachen bitte<br />

Die heißen Tage sind vorbei und die Heizung wartet<br />

auf ihren Einsatz. Doch man sollte sie nicht einfach<br />

aus dem Sommerschlaf wecken und gleich voll<br />

aufdrehen. Denn damit sie für eine wohlige Wärme<br />

in der Wohnung sorgen kann, ist es ratsam, sie<br />

zunächst zu entlüften. Zusätzlich sollten alle Gegen -<br />

stände (und auch die Gardinen), die die Heizung<br />

verdecken, entfernt werden, denn sonst haben die<br />

es angenehm warm, die Bewohner aber nicht.<br />

Die Schotten dicht machen<br />

Nach dem Lüften, ist vor dem Rollläden runterlassen.<br />

Gerade in der kalten Jahreszeit kann man so<br />

Wärme verluste über die Fenster effektiv eindämmen.<br />

Vorallem, wenn man tagsüber nicht in der Wohnung<br />

weilt oder länger verreist, bietet sich das an. Doch<br />

auch abends, wenn die Temperaturen sinken, ist<br />

diese Maßnahme sinnvoll. Es wird ja sowieso draußen<br />

früher dunkel.<br />

Licht ins Dunkle bringen<br />

Gefühlt wird es im Herbst und Winter nie richtig hell –<br />

egal ob draußen oder drinnen, bei offenen Rollläden oder<br />

geschlossenen. Da hilft nur eines: der Wohnung muss ein<br />

Licht aufgehen. Dabei sollte Wert auf Energiesparlampen<br />

gelegt werden, denn gerade in der dunklen Jahreszeit<br />

brennt die Leuchte stundenlang. Wer es gerne etwas<br />

stimmungsvoller mag, dem seien dimmbare LED-Lampen<br />

empfohlen.<br />

Fotos: Pexels, Pixabay<br />

74


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