Allgäu Alternativ E-Paper 3-19
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Energiezukunft<br />
Martin Pape will<br />
Kompetenzen bündeln<br />
eine Vollversorgung der Verbraucher ausgelegt werden,<br />
wenn sich alle Hausbesitzer energetisch beteiligen. Eine<br />
Grundversorgung durch die Energieversorger muss sicherlich<br />
weiterhin gewährleistet sein.<br />
Konzentriert sich der Verband ausschließlich<br />
auf die »elektrische Lösung« der Energieversorgung<br />
von Gebäuden, oder spielen auch andere Wege wie<br />
etwa die Solarthermie eine Rolle?<br />
Der VEEG befasst sich mit der gesamten Energieerzeugung<br />
im Haus. Dazu gehört die Versorgung<br />
mit elektrischer Energie ebenso wie die Versorgung<br />
mit Wärme und die Lüftung, aber auch das energetisch<br />
effiziente Bauen und Sanieren.<br />
Solarstrom ist schön, wenn die Sonne scheint,<br />
aber woher kommt der Strom nachts?<br />
Aus der Steckdose – Scherz beiseite: Über den<br />
tagsüber erzeugten Strom, der auf dem Dach mit der<br />
Photovoltaikanlage erzeugt und in Batterien gespeichert<br />
wurde und nachts intelligent wieder abgegeben<br />
werden kann, zum Beispiel aus einem Stromspeichersystem.<br />
Für wen sollen solche Gebäude Energie erzeugen?<br />
Nur für sich und ihre Bewohner oder Menschen<br />
und Maschinen in Gewerbegebäuden, die darin<br />
arbeiten? Oder ist auch daran gedacht, Überschüsse<br />
abzugeben – ins Netz, direkt an die Nachbarn<br />
oder an eine Ladestelle für E-Autos?<br />
Die Intelligenz der energieerzeugenden Gebäude<br />
liegt im Energiemanagement. Das bedeutet: Alle Verbraucher<br />
sind vernetzt, damit zum Beispiel eine Waschmaschine<br />
dann arbeitet, wenn die PV-Anlage ausreichend<br />
Energie liefert. Eine E-Ladestation als Wallbox<br />
sollte den Energiehaushalt ergänzen, um ein Elektrofahrzeug<br />
in Zukunft bidirektional zu laden. Eine Überschussproduktion<br />
geht ins Netz, sprich zum Nachbarn.<br />
Überschüsse müssen abgegeben werden, sie sollten<br />
aber moderat ausfallen, denn ein Überschuss sollte<br />
ja nur dann entstehen, wenn ich keinen oder zu geringen<br />
Verbrauch im Haus habe. Dies kann zum Beispiel<br />
im Urlaub sein.<br />
Bis jetzt haben wir nur über das private Energiemanagement<br />
gesprochen. Auch im gewerblichen und<br />
kommunalen Bereich sollten die Energie, die erzeugt<br />
wird, und die Energie, die benötigt wird, aufeinander<br />
abgestimmt sein.<br />
Ihre Zukunftsvision: Wie werden Gebäude in<br />
100 Jahren aussehen?<br />
Ich hoffe doch sehr, dass diese Gebäude sich an<br />
die Natur, das Umfeld und die örtlichen Strukturen<br />
anpassen – und nicht umgekehrt. Die Häuser, aber<br />
auch die Menschen werden die ihnen von der Natur<br />
zur Verfügung gestellten Ressourcen behutsam nutzen,<br />
ohne sie auszubeuten – wie vor über 100 Jahren.<br />
Herr Pape, ich danke Ihnen sehr für dieses informative<br />
Gespräch.<br />
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