Allgäu Alternativ E-Paper 3-19
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So funktioniert der Wasserstoffantrieb<br />
Wasserstoff ist sauber, sicher und nahezu unbegrenzt<br />
verfügbar. In Reinform ist er ein unsichtbares, geruchloses,<br />
ungiftiges Gas und leichter als Luft. Wasserstoff ist das<br />
häufigste chemische Element und tritt in dieser Form nicht<br />
in der Natur auf – es muss erst erzeugt werden. Als<br />
Kraftstoffquelle ist die Energieumwandlung von<br />
Wasserstoff zwei- bis dreimal effizienter als bei<br />
herkömmlichen Diesel- oder Benzinmotoren. Zudem fällt als<br />
Abfallprodukt lediglich Wasser an. Aus dem »Auspuff«<br />
wasserstoffbetriebener Autos kommen weder CO 2 noch<br />
andere schädliche Gase und Flüssigkeiten.<br />
Es gibt verschiedene Methoden, um Wasserstoff zu<br />
gewinnen. Bei uns wird die Elektrolyse bevorzugt. Dabei<br />
wird Strom durch Wasser geleitet, wodurch schließlich<br />
Wasserstoff als Gas freigesetzt wird. Wird bei seiner<br />
Gewinnung Strom aus regenerativen Energiequellen<br />
eingesetzt, macht ihn das ausgesprochen<br />
umweltfreundlich. Wasserstoff lässt sich verhältnismäßig<br />
leicht speichern und transportieren. Er ist damit einer der<br />
wichtigsten Energieträger der Zukunft. Um Wasserstoff in<br />
Strom zu verwandeln, wird eine Brennstoffzelle benötigt.<br />
Das Brennstoffzellensystem erzeugt Energie durch die<br />
Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff, wobei nur<br />
Wasser als Abfallprodukt entsteht. Diese Energie speist<br />
direkt den Elektromotor, der das Fahrzeug antreibt, wobei<br />
überschüssige Energie in einer Batterie<br />
zwischengespeichert wird, die in den Motor fließt, wenn sie<br />
gebraucht wird.<br />
Die Zukunft ist längst da<br />
Nicht die Herstellung von Wasserstoff ist derzeit noch ein<br />
Problem, sondern die Erhöhung des Wirkungsgrades bei der<br />
Herstellung und die Verteilung in einem Tankstellennetz. In<br />
unserem Heft 1/2012 haben wir über die Entwicklung<br />
eines wasserstoffbetriebenen Autos im Oberallgäu<br />
berichtet. Richard Schalber und Peter Schmeller aus dem<br />
Ostrachtal hatten damals ein Wasserstoff-Auto mit<br />
Vierradantrieb (pro Achse 45 Kilowatt Leistung) und 800<br />
Kilometer Reichweite entwickelt und gebaut.<br />
Wahrscheinlich waren die beiden Pioniere ein paar Jahre<br />
zu früh dran. Aber sie lieferten den Beweis, dass<br />
Wasserstoff-E-Mobilität praxisreif ist und eingesetzt<br />
werden kann.<br />
Zugeinheiten. Die Zillertalbahn wird ihre Wasserstoffzüge<br />
nach eigenen Aussagen bei der Firma Stadler in der<br />
Schweiz bauen lassen.<br />
allgäuALTERNATIV wollte von dieser Firma wissen, ob sie<br />
schon Wasserstoffzüge für Normalspur baut oder gebaut<br />
hat, denn das könnte neben den bereits in Betrieb<br />
befindlichen Alstom-Regionalzügen eine echte Konkurrenz<br />
sein. Der stellvertretende Leiter der Kommunikation bei<br />
Stadler Rail antwortet kurz und bündig: »In Bezug auf<br />
Normalspur-Lösungen mit Wasserstoff verweisen wir<br />
gerne auf den FLIRT im Valle d’Aosta. Der Antriebsteil<br />
(PowerPack) dieses Zugs – dort mit Dieselmotoren<br />
bestückt – könnte entsprechend anstelle der<br />
Verbrennungsmotoren mit Wasserstoff beziehungsweise<br />
mit Brennstoffzellen ausgerüstet werden. Das<br />
Fahrzeugkonzept FLIRT ist quasi für Wasserstoff<br />
vorbereitet.«<br />
Eine Animation zur Zillertalbahn finden Sie unter:<br />
https://www.youtube.com/watch?v=A9Bo_Dm_akQ<br />
Dass im Emsland bereits Wasserstoffzüge im<br />
Normaleinsatz sind, haben wir in unserem Heft 3/2018<br />
berichtet. Wie weit die Wasserstoffenergie auf der<br />
Schiene bereits ist, beweist die beliebte Zillertalbahn in<br />
Tirol. Sie wird ab 2023 einen Wasserstoffzug auf der 32<br />
Kilometer langen Schmalspur-Strecke von Innsbruck aus<br />
einsetzen. Dann ist die Zillertalbahn die erste<br />
Schmalspurbahn der Welt mit wasserstoffbetriebenen<br />
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