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Allgäu Alternativ E-Paper 3-19

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Bausünde Nr. 4: Kein Schutzgitter<br />

»Ein Specht hat meine<br />

Nachbarin gefressen …«<br />

Hier scheiden sich die Geister hinsichtlich der<br />

natürlichen Auslese. Wer ausschließlich eine<br />

Unterkunft für wilde Bienen und kein<br />

Büffet für heimische Vögel anbieten<br />

möchte, bringt seine Hotelgäste am<br />

besten hinter (Hasendraht-)Gitter.<br />

Sinnvoll ist ein Abstand von drei<br />

bis fünf Zentimetern zu den<br />

Niströhren.<br />

Tipp: Stefan Raab als<br />

Insektenschützer:<br />

»Maschendrahtzaun<br />

makes me feel alright …«<br />

Bausünde Nr. 5: Falscher Standort<br />

»Das Catering ist ausbaufähig.<br />

Lange Anflugzeiten zur Kantine.«<br />

Das tollste Luxushotel bleibt verwaist, wenn die<br />

Gäste hungern müssen. Insekten benötigen nicht<br />

nur Nistplätze, sondern auch Nahrung in Flugweite. Im<br />

Fall der Wildbienen sind das heimische Pflanzen und<br />

Sträucher in maximal 200 Metern Umkreis. Eine flache<br />

Wasserstelle, gerne auch Wasserschälchen mit<br />

Krabbelsteinen als »Barhocker« wird sehr geschätzt.<br />

Damit sich die Insekten besonders wohlfühlen, sollte<br />

die Unterkunft an einem sonnigen, regen- und<br />

windgeschützten Ort aufgestellt und fest angebracht<br />

sein. Ein No-Go ist übrigens, das Insektenhotel im<br />

Winter »ins Warme« zu holen – dann schlüpfen die<br />

Bienen zu früh und verhungern.<br />

Tipp: Zum Insektenhotel auch gleich eine heimische<br />

Saatgutmischung in den Einkaufswagen packen und<br />

passenden Standort abwägen.<br />

Bausünde Nr. 6: Bohrlöcher im Stirnholz<br />

»Letztes Jahr eingezogen, seit Winter<br />

feucht mit Schimmelbefall.«<br />

Meistgesehener Fehler bei Insektenhotels: Bohrungen<br />

ins sogenannte Hirn- oder Stirnholz, bei dem die<br />

Jahresringe sichtbar sind. Sieht schön aus, aber:<br />

Diese Seite befördert aufgenommene Feuchtigkeit<br />

aktiv nach innen und reißt sehr schnell ein, sodass Pilze<br />

und Schimmel von außen eindringen. Die Insektenlarven<br />

vergammeln und sterben ab. Ebenso sollte kein<br />

Weichholz (von Nadelbäumen) verwendet werden,<br />

da es für Feuchtigkeit besonders anfällig ist und die<br />

Löcher oft unsauber werden (siehe Bausünde Nr. 2).<br />

Tipp: Auf abgelagertes Hartholz wie Holunder, Esche,<br />

Buche oder Birke achten, frontale Bohrungen meiden.<br />

Fotos: Pixabay, Pexels<br />

Top-Hotels für Insekten<br />

Man sieht, Wildbienen sind bei der Hotelwahl anspruchs -<br />

voller als so mancher denkt. Davon sollte man sich aber<br />

keinesfalls entmutigen lassen. Wer den Insekten wirklich<br />

unter die Flügel greifen möchte, kauft Nisthilfen bei einer<br />

Naturschutzorganisation, die bei der Herstellung auf<br />

Praxistauglichkeit und Umweltverträglichkeit achten.<br />

Sehr schöne und vor allem nützliche Nisthilfen gibt es<br />

beispielsweise unter www.naturschutzcenter.de sowie<br />

unter www.nabu-shop.de.<br />

Oder man nimmt die Sache einfach selbst in die Hand und<br />

baut sein eigenes Insektenhotel – insbesondere für Kinder<br />

ist das ein spannendes Projekt, bei dem sie viel lernen<br />

können. Gute Anleitungen mit vielen Beispielen beinhaltet<br />

unter anderem das Buch »Fertig zum Einzug: Nisthilfen für<br />

Wildbienen« von Werner David (ISBN: 978-3-89566-358-<br />

1). Beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) gibt es zudem<br />

einen kostenlosen Flyer mit nützlichen Tipps und<br />

Anleitungen rund um das Thema Insektenhotel.<br />

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