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Life Channel Magazin Dezember 2019

Weihnachten, Kerzen, der Duft von Mandarinen, und überall die Dauerbeschallung mit Weihnachtsliedern: Kaum ist der 26. Dezember vorbei, bereiten sich viele auf die lange Nacht des Jahreswechsels vor. Und mittendrin dieses kleine Kind, das zum Begründer der Christenheit wurde. Mit allen schönen und schmerzhaften Geschichten: Mit einem Leben, das der Menschheit Erlösung und Beziehung mit ihm ermöglicht. Doch wie gestaltet sich diese Beziehung im Alltag?

Weihnachten, Kerzen, der Duft von Mandarinen, und überall die Dauerbeschallung mit Weihnachtsliedern: Kaum ist der 26. Dezember vorbei, bereiten sich viele auf die lange Nacht des Jahreswechsels vor. Und mittendrin dieses kleine Kind, das zum Begründer der Christenheit wurde. Mit allen schönen und schmerzhaften Geschichten: Mit einem Leben, das der Menschheit Erlösung und Beziehung mit ihm ermöglicht. Doch wie gestaltet sich diese Beziehung im Alltag?

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SERIE |<br />

Florence<br />

Nightingale?<br />

VON VERENA BIRCHLER<br />

Die junge Britin aus wohlhabendem Haus<br />

ging ihren Eltern wohl sehr auf die Nerven.<br />

Denn diese gehörten zu den Privilegierten<br />

während der Zeit der Industrialisierung. Sie<br />

waren gebildet und wohlhabend genug, um<br />

die Welt zu bereisen. So kam Florence auch<br />

zu ihrem Namen. Da sie in Florenz zur Welt<br />

kam, wurde sie kurzum auf den Namen<br />

Florence getauft. Etwas schlechter traf es<br />

ihre Schwester, die in einem von Griechen<br />

gegründeten Vorort Neapels geboren<br />

wurde. Also musste sie mit dem Namen<br />

Parthenope durchs Leben gehen …<br />

Die kleine Florence fühlte schon als Mädchen,<br />

dass Gott sie zu etwas Besonderem<br />

berufen hatte. Als 17-Jährige wusste die<br />

lebenslustige junge Frau: «Ich will Krankenschwester<br />

werden.» Die Eltern waren<br />

schockiert. Eine junge, fröhliche und dynamische<br />

Frau aus gutem Hause hatte gefälligst<br />

Ehefrau und Mutter zu werden. Aber<br />

sicher nicht Pflegerin. Diese Arbeit war<br />

etwas für alte Frauen, die meistens alkoholisiert<br />

ihren Dienst verrichteten. Die damaligen<br />

Krankenhäuser waren schmutzig und<br />

gefährlich – eine Ansammlung gescheiterter<br />

Kreaturen.<br />

Auf Wunsch ihrer Eltern reiste Florence<br />

Nightingale mit Freunden der Familie durch<br />

Europa und nach Ägypten. Daheim hofften<br />

sie, dass die visionär denkende junge Frau<br />

ihre Ideen vergessen würde. Dies war ein<br />

Irrtum! Denn statt der touristischen Sehenswürdigkeiten<br />

interessierte sich Florence<br />

Nightingale für die Krankenhäuser.<br />

Und von denen gab es viele, alle in schlechtem<br />

Zustand. Nach dieser Reise gaben die<br />

Eltern ihren Widerstand auf und erlaubten<br />

der zukünftigen Wegbereiterin der modernen<br />

Krankenpflege, ihrem Berufswunsch<br />

nachzugehen.<br />

In ihren ersten Berufsjahren lernte sie alles<br />

über Medikamentenkunde und Wundpflege,<br />

scheute sich aber auch nicht, Amputationen<br />

mitzuerleben, und kümmerte sich liebevoll<br />

um Sterbende.<br />

Im Sommer 1854 stand Grossbritannien an<br />

der Seite Frankreichs und der Türkei im<br />

Krimkrieg gegen Russland. Dies war der<br />

erste Krieg in der industriellen Neuzeit.<br />

Nightingale kümmerte sich um die Kriegsversehrten.<br />

Jedoch starben mehr vor Kälte<br />

und an Krankheiten wie Cholera und Typhus<br />

als auf dem Kriegsfeld. Doch in den Lazaretten<br />

fehlte es an Platz, Medikamenten<br />

und Nahrung. Einfachste Sachen wie Decken<br />

und Betten waren kaum vorhanden.<br />

Die junge Nightingale wurde immer mehr<br />

zur engagierten Kämpferin und forderte von<br />

den Verantwortlichen Geld, um eine anständige<br />

Pflege für die verletzten Soldaten<br />

leisten zu können. Dass sie in ihrem Einsatz<br />

selbst am sogenannten «Krim-Fieber»<br />

erkrankte, hinderte sie nicht, sich weiterhin<br />

für die Entwicklung in der Krankenpflege<br />

einzusetzen. Wen wundert's, dass sie von<br />

den Soldaten geliebt und verehrt wurde.<br />

Nightingale schuf aufgrund ihrer Erlebnisse<br />

und Erfahrungen die Grundlagen und<br />

Möglichkeiten einer professionellen Krankenpflege.<br />

Mit selbst gesammelten Spenden<br />

eröffnete sie 1860 eine Pflegeschule in<br />

London. Bis heute wirkt die Vision dieser<br />

mutigen Frau nach. Florence Nightingale<br />

war zu jener Zeit bereits eine<br />

Berühmtheit und wurde für<br />

ihre Arbeit von Queen Victoria<br />

mit dem «Royal Red Cross»<br />

ausgezeichnet. Zudem ermöglichte<br />

Florences Vater ihr eine<br />

für damalige Verhältnisse<br />

aussergewöhnliche Ausbildung.<br />

Auch in Mathematik. Davon war sie so<br />

begeistert, dass sie später die visuelle<br />

Veranschaulichung von Statistiken erfand.<br />

Heute kennt man diese Form vor allem als<br />

Kuchendiagramm. Florence Nightingale,<br />

eine Frau, die das Gesundheitswesen<br />

revolutionierte und wissenschaftliche Ergebnisse<br />

in verständlichen Formen präsentieren<br />

konnte. Für sie galt: «Wenn man mit<br />

Flügeln geboren wird, sollte man alles dazu<br />

tun, sie zum Fliegen zu benutzen.»<br />

SERIE<br />

Veränderer, Ermöglicher, Verbesserer,<br />

Erneuerer – wir präsentieren Persönlichkeiten,<br />

welche die Welt nachhaltig<br />

positiv verändert haben.<br />

12 | <strong>Life</strong> <strong>Channel</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Dezember</strong> <strong>2019</strong>

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