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möbel kultur 11/19

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ZKZ 4937<br />

<strong>11</strong> I 20<strong>19</strong><br />

MAGAZIN FÜR DAS MÖBEL-BUSINESS<br />

Foto: Hermes Einrichtungs Service<br />

Personal-<br />

Offensive<br />

So können Mitarbeiter gewonnen,<br />

gehalten und gefördert werden<br />

Möbel-Größe<br />

aus Estland<br />

Vor Ort bei der Delux Group:<br />

Wie die Macher aus dem hohen<br />

Norden den Markt aufmischen<br />

DIENSTLEISTER-EXTRA<br />

LOGISTIK, WORK-<br />

FLOW, PAYMENT<br />

Gaggenau & Neff: Vertriebsfusion<br />

Übernahmen: Handel in Aufruhr<br />

Hausmesse Süd: Mehr Tempo!<br />

Garant Gruppe: Mit Digital-Strategie<br />

M.O.W. & Co.: Großer Messereport<br />

Hermes: Transparente Prozesskette


TOP-THEMA/BRANCHENFORUM<br />

Der Kampf<br />

um Talente<br />

Gutes Personal zu bekommen, gehört zu den größten Herausforderungen<br />

aller Branchen in den nächsten Jahren. Die Situation<br />

hat sich ganz klar in Richtung Arbeitnehmermarkt entwickelt.<br />

Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ nimmt sich des brisanten Themas an –<br />

inhaltlich, aber auch mit einem Event in Hamburg 2020, auf dem<br />

erstmals die besten Mitarbeiterinitiativen prämiert werden.<br />

Süddeutschland ist besonders stark von Fachkräfteengpässen betroffen<br />

So viel Prozent der offenen Stellen entfallen auf Berufe, in denen besonders viele Fachkräfte fehlen (Engpassberufe)<br />

Regionale Unterschiede: Die<br />

personelle Engpassquote ist im<br />

Süden schon lange am höchsten.<br />

Die größte Verschlechterung gab<br />

es im Osten. Unternehmen in den<br />

Metropolregionen fällt es leichter,<br />

Fachkräfte von außerhalb<br />

anzuwerben als Unternehmen in<br />

ländlichen Regionen. Die überregionale<br />

Rekrutierung bietet in<br />

vielen Berufen noch Potenzial.<br />

Engpassberufe: Berufe, in denen weniger als zwei Arbeitslose auf eine offene Stelle kommen, nur etwa jede zweite offene Stelle<br />

wird gemeldet; Stand 2018, Quelle KOFA-Berechnungen auf Basis von Sonderauswertungen der Bundesagentur für Arbeit.<br />

Jetzt bekommt die Herausforderung<br />

Personal endlich den Stellenwert,<br />

den sie verdient. Lange<br />

Zeit war die Aufgabe Fachkräfte zu<br />

gewinnen, zu halten und weiterzuentwickeln<br />

überdeckt von den<br />

vermeintlich wichtigeren Themen,<br />

die Handel und Industrie bewegten<br />

– wie Preisstellungen, Marketingfragen<br />

oder Produktentwicklung.<br />

Doch seit der Finanzkrise im<br />

Jahr 2009 hat sich die Mitarbeiter-<br />

Frage von Jahr zu Jahr zugespitzt.<br />

Die Arbeitslosenquote in Deutschland<br />

sank im Oktober 20<strong>19</strong> um 0,1<br />

Punkte auf 4,8 Prozent. Vor einem<br />

Jahr lag die Zahl derjenigen, die<br />

ohne Beschäftigung waren, erstmals<br />

seit der Wiedervereinigung unter<br />

der 5-Prozent-Marke.<br />

„Das größte Geschäftsrisiko bleibt<br />

aus Sicht der Betriebe weiterhin der<br />

Fachkräftemangel“, teilt die DIHK<br />

nach einer aktuellen Mitgliederbefragung<br />

mit. Zwar gehen Experten<br />

davon aus, dass eine konjunkturelle<br />

Eintrübung insbesondere im Industriesektor<br />

den Mitarbeitengpass<br />

wieder etwas entschärfen könnte.<br />

Allerdings sind dies nur mittelfristige<br />

Betrachtungen, wie Personalberater<br />

Thaddäus Rohrer weiß: „Der<br />

demografisch bedingte Fachkräftemangel<br />

steht uns noch bevor, wenn<br />

viele der älteren Generation in Rente<br />

gehen und nicht genügend junge<br />

Leute nachkommen.“ Die Verbände<br />

der Holz- und Möbelindustrie Nordrhein-Westfalen<br />

bringen es noch<br />

schärfer auf den Punkt: „Die Möbelindustrie<br />

hat insgesamt unvermindert<br />

ein Überalterungsproblem.“<br />

Hinzu kommen regionale Unterschiede.<br />

In einer Cluster-Region wie<br />

Ostwestfalen oder Oberfranken<br />

bringt die Masse an Unternehmen<br />

immer auch einen erklecklichen<br />

Fachkräfte-Pool hervor. Den größten<br />

Herausforderungen hingegen stehen<br />

Einzelkämpfer in der Provinz gegenüber.<br />

Wie schafft es Polipol etwa,<br />

gute Mitarbeiter nach Diepenau zu<br />

holen? Schließlich liegt der niedersächsische<br />

Flecken nicht unbedingt<br />

in Reichweite von großen Metropolen<br />

wie Hamburg, Bremen und<br />

Hannover. Es verwundert wenig,<br />

dass auf der Unternehmens-Homepage<br />

der Punkt „Karriere“ mit viel<br />

überzeugendem Content gefüllt ist.<br />

Insbesondere die Abgrenzung von<br />

anonymen Konzernen ist ein echtes<br />

Asset der mittelständisch geprägten<br />

Möbelindustrie: „Als inhabergeführtes<br />

Unternehmen sind wir keinen<br />

externen Einflüssen ausgesetzt. Das<br />

schafft Stabilität, Kontinuität und vor<br />

allem: viel Freiraum. Diesen geben<br />

wir gerne an unsere Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter weiter“, heißt<br />

es dort.<br />

Doch nicht nur regionale, sondern<br />

auch temporale Differenzen<br />

sorgen in der Auslieferung für Probleme.<br />

„Als B2C-Logistiker mit<br />

Schwerpunkt im Onlinehandel<br />

stellen uns der stark volatile Saisonverlauf<br />

und die Mengenspitzen zu<br />

den bekannten Aktionstagen, wie<br />

dem Black Friday, immer wieder vor<br />

Herausforderungen – insbesondere<br />

hinsichtlich der Personalressourcen.<br />

22 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> <strong>11</strong>/20<strong>19</strong>


Personal-Offensive 2020<br />

Bilder unter Lizenz von Shutterstock.com verwendet<br />

Hier hilft eine enge Abstimmung<br />

zwischen dem Händler, seinen Lieferanten<br />

und dem Logistikpartner“,<br />

sagt Martin Wieland, Bereichsleiter<br />

Marketing und Strategie beim Hermes<br />

Einrichtungs Service.<br />

Im Gegensatz zu Industriebetrieben<br />

können Möbelgeschäfte mit<br />

einer mittelständischen Struktur nur<br />

bedingt bei Jobsuchenden punkten.<br />

Denn der Einzelhandel insgesamt<br />

und speziell der aus der Einrichtungsbranche<br />

leidet unter einem<br />

Imageproblem. Wer möchte noch<br />

am Samstag sein Geld verdienen,<br />

wenn Freunde und Bekannte frei<br />

haben? Die Provisionsregelungen<br />

erfordern zudem eine dauerhaft<br />

große Motivation des Verkaufspersonals.<br />

Wer dabei einen guten Job<br />

macht, findet oft in besser dotierten<br />

Branchen Unterschlupf, insbesondere<br />

auf B2B-Ebene.<br />

Doch ganz so einfach gibt sich<br />

unsere Branche dann doch nicht<br />

geschlagen. Mit zunehmender Kreativität<br />

– und politisch unterstützt<br />

vom HDE und Mittelstandsverbund<br />

ZGV – lanciert sie eine Vielzahl von<br />

Beispielen, die langsam aber sicher<br />

Früchte tragen und ein positives Bild<br />

ergeben, wie die Initiativen auf der<br />

folgenden Doppelseite zeigen.<br />

Eine neue Herangehensweise<br />

an Mitarbeiterkarrieren ist gefragt,<br />

erklärt Thaddäus Rohrer: „Ich kann<br />

nicht erwarten, dass es stets genügend<br />

talentierte Menschen auf dem<br />

Markt gibt, die genau meinen Anforderungen<br />

entsprechen. Wenn sich<br />

diese aber nicht finden lassen, muss<br />

ich mir als Unternehmen Gedanken<br />

machen, wie ich diese selbst ausbilde<br />

oder das Arbeitsumfeld dem<br />

Markt anpasse.“<br />

Wie sich ein solches Umdenken<br />

und eine entsprechende Flexibilität<br />

kultivieren lassen, wird die „<strong>möbel</strong><br />

<strong>kultur</strong>“ als Branchen-Netzwerk zu<br />

einem Dauerthema machen. „Wir<br />

wollen gute Mitarbeiter-Initiativen<br />

redaktionell begleiten und publik<br />

machen. Deshalb möchten wir im<br />

kommenden Jahr ein Forum etablieren<br />

und gute Aktionen auszeichnen,<br />

damit andere davon lernen<br />

können“, sagt Chefredakteur Sascha<br />

Tapken. Dabei sollen drei Stoßrichtungen<br />

verfolgt werden: Ausbildung,<br />

Recruiting und Mitarbeiterbindung<br />

(„Employer Branding“).<br />

Der Unternehmenserfolg scheint<br />

besonders wahrscheinlich, wenn<br />

alle drei Themen miteinander verzahnt<br />

werden, wie auch der TÜV<br />

Rheinland empfiehlt: „Unternehmen<br />

müssen sich als Arbeitgebermarke<br />

präsentieren – sowohl in<br />

der Außen- als auch in der Innendarstellung,<br />

Nehmen Mitarbeiter<br />

ihren Arbeitgeber positiv wahr,<br />

tragen sie dies automatisch nach<br />

außen“, sagt Auditor Guido Plettner.<br />

„Unternehmen sollten verstärkt für<br />

die Belange ihrer Mitarbeiter da<br />

sein – ähnlich wie für ihre Kunden“,<br />

rät Plettner. So sollten regelmäßige<br />

Zufriedenheitsumfragen,<br />

Einzelgespräche und die Miteinbeziehung<br />

in strategische Entscheidungen<br />

zur Unternehmens<strong>kultur</strong><br />

gehören. Work-Life-Balance, Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie<br />

sowie Pendlerlösungen sind laut des<br />

Experten für Mitarbeiter ebenfalls<br />

von großer Bedeutung.<br />

Jede Menge Diskussionsstoff<br />

ergibt sich daraus allemal für das<br />

Event „Personal-Offensive 2020“,<br />

das am 29. April in Hamburg stattfindet.<br />

Bereits am Vorabend haben<br />

die Teilnehmer Gelegenheit zum,<br />

Netzwerken: „Das erste Forum<br />

der Branche gegen den Fachkräftemangel<br />

– Lösungen für heute und<br />

morgen.“<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> NETZWERK<br />

Das erste Forum der<br />

Branche gegen den<br />

Fachkräftemangel<br />

Lösungen für heute und morgen<br />

29. April 2020 | Hamburg<br />

Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ ruft die Personal-Offensive 2020 aus.<br />

Denn gute Mitarbeiter zu finden, weiterzuentwickeln und zu<br />

halten, ist eine der größten Herausforderungen, vor der die<br />

Möbelbranche insgesamt steht. In rund 400 Berufen fehlt<br />

deutschlandweit qualifiziertes Personal. In einigen Regionen<br />

verschärft die Vollbeschäftigung das Thema. Im Handel<br />

kommt ein Imageproblem erschwerend hinzu. Letztendlich<br />

führt die Schwach stelle Personal zu gestörten Betriebsabläufen.<br />

Im Handel leidet die Beratungsqualität, bei der<br />

Auslieferung fehlen die Fahrer. Die Personalstruktur wird<br />

zur Dauerbaustelle. An einem Netzwerk-Tag in Hamburg<br />

wollen wir mit den Teilnehmern diskutieren und Lösungen<br />

finden, die dazu beitragen können, Unternehmen mit den<br />

bestmöglichen Mitarbeitern zukunftssicher aufzustellen. Im<br />

Rahmen der Veranstaltung wird die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ auch<br />

erstmals drei Awards vergeben. Ausgezeichnet werden die<br />

besten Ausbildungs-, Recruiting und Mitarbeiterbindungsinitiativen.<br />

Ab sofort können sich Unternehmen dafür<br />

bewerben. Den Bewerbungsbogen sowie alle Infos rund um<br />

das Event finden Sie unter www.holzmann-events.de<br />

<strong>11</strong>/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 23


PERSÖNLICHMARCO TÜMMLER<br />

20 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> <strong>11</strong>/20<strong>19</strong>


Herr Tümmler, die Zusammenlegung der<br />

1 beiden Marken Neff und Gaggenau im Vertrieb<br />

klingt nach einer Effizienzmaßnahme.<br />

Was war genau der Hintergrund der strategischen<br />

Entscheidung?<br />

Marco Tümmler: Das sich wandelnde<br />

Konsumentenverhalten und die gravierenden<br />

Veränderungen in der<br />

Handelslandschaft sorgen für Handlungsbedarf<br />

bei allen Beteiligten.<br />

Unsere Handelspartner stehen bei<br />

allen internen Weiterentwicklungen<br />

im Vordergrund und wir sind davon<br />

überzeugt, dass wir mit der Zusammenführung<br />

der Vertriebsorganisationen<br />

der beiden Einbaugerätemarken<br />

Gaggenau und Neff den Bedarf des<br />

hat uns zu Deutschlands und Europas<br />

Nummer 1 gemacht. Im Handel<br />

finden, wie schon erwähnt, aktuell<br />

gravierende Veränderungen statt. An<br />

diesem konkreten Bedarf entlang<br />

entwickeln wir unsere Vertriebsorganisation<br />

weiter, immer mit dem<br />

Ziel, gemeinsam mit unseren Handelspartnern<br />

das Wachstum unserer<br />

Hausgerätemarken im deutschen<br />

Markt weiter auszubauen.<br />

3<br />

Erfolgt die Händlerbetreuung beider<br />

Marken dabei grundsätzlich „aus<br />

einem Koffer“? Und müssen sich jetzt also<br />

viele Händler auf neue Ansprechpartner<br />

einstellen?<br />

triebsorganisation der BSH. Daher<br />

wirkt sich die Zusammenlegung<br />

nicht auf unsere Präsenz im Ausland<br />

aus.<br />

5<br />

Während Gaggenau im Topsegment<br />

angesiedelt ist, steht Neff eher für eine<br />

konsumigere Klientel. Damit splittet sich oft<br />

auch der Handel in das hochwertige Küchenstudio<br />

und eher mittelpreisige Küchen- und<br />

Möbelhändler. Soll sich an dieser Positionierung<br />

etwas ändern?<br />

Marco Tümmler: Nein, die Positionierungen<br />

der beiden Marken bleiben<br />

von der Neuausrichtung des Vertriebs<br />

unberührt. Beide Marken profitieren<br />

jedoch von den Vertriebszugängen<br />

der Leitungsfunktion durch Michael Bohn –<br />

künftig aus?<br />

Marco Tümmler: Die neuen Strukturen<br />

in unserer deutschen Marketingorganisation<br />

sehen vor, dass die starken<br />

Teams der Globalmarken sowie der<br />

taktischen Marken eng verzahnt mit<br />

markenübergreifenden Kompetenzbereichen<br />

zusammenarbeiten. Von<br />

einer Zusammenlegung ist hier also<br />

nicht die Rede.<br />

7<br />

Geht die BSH insgesamt von der Fokussierung<br />

auf vier Kernmarken weg, um<br />

Bosch und Siemens auf der anderen Seite zu<br />

stärken – gerade mit Blick auf die Kampfansagen<br />

der asiatischen Konkurrenz?<br />

BSH: Marco Tümmler über die Vertriebsfusion von Neff und Gaggenau<br />

Neue Chancen für<br />

maximale Flexibilität<br />

Ab Januar wird das Vertriebsmanagement der Marken Gaggenau und Neff in einer Hand zusammengeführt:<br />

Übergreifend verantwortlich wird dafür Marco Tümmler, bisher Geschäftsführer für<br />

Gaggenau. Sein Vorgänger bei Neff, Stefan Kinkel, übernimmt indes eine leitende Funktion im Vertrieb<br />

der BSH Deutschland. Wie weit dies auch die bestehende Vertriebsorganisation insbesondere<br />

in Deutschland verändert, erläutert der neue Zwei-Marken-Chef im „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“-Interview.<br />

hochwertigen Küchenhandels und<br />

die Ansprüche premiumorientierter<br />

Konsumenten noch besser erfüllen.<br />

Beide Marken bilden eine perfekte<br />

Ergänzung, wenn es darum<br />

geht, moderne und premiumorientierte<br />

Konsumentenwünsche zu<br />

erfüllen. Denn die Leidenschaft für<br />

das Kochen und den unverwechselbaren<br />

Genuss war schon immer der<br />

gemeinsame Kern von Gaggenau<br />

und Neff.<br />

2<br />

Wie wird der Vertrieb jetzt im Einzelnen<br />

strukturiert?<br />

Marco Tümmler: Unverändert bleibt<br />

eine optimal auf den Bedarf un ­<br />

serer Partner im Küchenhandel<br />

abgestimmte Vertriebsaufstellung<br />

und -leistung. Wir haben unsere<br />

interne Aufstellung schon immer<br />

nach den Erwartungen und Strukturen<br />

des Handels ausgerichtet – das<br />

Marco Tümmler: Das Gegenteil ist der<br />

Fall: Der Vertrieb kann die Alleinstellungsmerkmale<br />

jeder Marke<br />

im Beratungsgespräch noch besser<br />

herausstellen. Dadurch entstehen<br />

neue Chancen, um mit maximaler<br />

Flexibilität ein Produktportfolio zu ­<br />

sammenzustellen, das mehr Konsumentenwünsche<br />

widerspiegelt<br />

und Innovationen integriert. Unser<br />

Ziel ist eine größtmögliche Konstanz<br />

in der Händlerbetreuung. Die<br />

aktuellen Ansprechpartner werden<br />

ihre Kunden zeitnah kontaktieren<br />

und sie informieren, ob es zum 1.<br />

Januar 2020 eine Veränderung in<br />

der Betreuung geben wird.<br />

4<br />

Inwieweit wirkt sich die Vertriebszusammenlegung<br />

auch auf die Auslandspräsenz<br />

aus?<br />

Marco Tümmler: Wir reden hier ausschließlich<br />

über die deutsche Ver­<br />

der jeweils anderen. Wir erlangen<br />

hierdurch eine einzigartige Position<br />

im deutschen Einbaugerätemarkt.<br />

Die erfolgreich für Kochleidenschaft<br />

etablierte Marke Neff<br />

profitiert von der sehr guten Distribution<br />

der Marke Gaggenau im<br />

hochwertigen Küchenfachhandel.<br />

Dies unterstreicht die immer stärker<br />

werdende Profilierung von Neff als<br />

Premiummarke im Einbausegment.<br />

Gaggenau erhält andererseits nun<br />

deutlich verstärkte Vertriebspräsenz.<br />

Und für den Handel ergeben<br />

sich neue Chancen, mit maximaler<br />

Flexibilität ein Produktportfolio<br />

von zwei hochattraktiven Marken<br />

zusammenzustellen.<br />

6<br />

Werden auch andere, für die beiden<br />

Marken relevante Verantwortungsbereiche<br />

zusammengelegt? Wie sieht es<br />

beispielsweise beim Marketing – unterhalb<br />

Marco Tümmler: Ein klares Nein. Mit<br />

unserem äußerst erfolgreichen Markenportfolio,<br />

bestehend aus unseren<br />

Globalmarken Bosch, Siemens, Neff,<br />

Gaggenau sowie weiteren Local Hero<br />

Marken und Labelmarken, bieten wir<br />

Produkte und Lösungen für unterschiedlichste<br />

Kundenbedürfnisse an.<br />

Auch ein Grund, warum wir Europas<br />

führender Hausgerätehersteller<br />

sind. Es geht uns sogar darum, die<br />

verschiedenen Markenstärken noch<br />

weiter zu profilieren und auszubauen.<br />

Angesichts der bereits erwähnten<br />

Marktveränderungen spielt Marke an<br />

sich eine entscheidende Rolle. Sie ist<br />

ein Orientierungspunkt in der reizüberfluteten<br />

und fast unüberschaubaren<br />

Konsumwelt.<br />

HEIKE LORENZ<br />

www.neff-home.com/de/<br />

www.gaggenau.com/de/<br />

<strong>11</strong>/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 21


VERBÄNDE<br />

Alliance: Einrichtungsfachhandel im Fokus<br />

„Wir sind Mittelstand“<br />

Alliance macht sich stark für den mittelständischen Möbelhandel. Mit einer Vielzahl an bewährten<br />

sowie neuen Flächenkonzepten, Schienen und Eigenmarken unterstützt der Verband seine Ge schafter am POS und online, um die Margen zu sichern und sich vom Wettbewerb<br />

sell-<br />

abzuheben.<br />

„Home“ und „Luxxea“ heißen<br />

die beiden Flächenkonzepte<br />

von Alliance, mit denen sich<br />

die Händler professionell<br />

präsentieren können. Für viel<br />

Wohlfühl-Atmosphäre sorgt<br />

zudem „Lebenswert“.<br />

Der mittelständische tungsfachhandel hat heute<br />

Einrich-<br />

immer mehr Herausforderungen<br />

zu meistern. Die großen<br />

Themen sind die zunehmende<br />

Marktkonzentration sowie die Digitalisierung.<br />

Umso mehr sieht sich<br />

Alliance in der Pflicht, seine Gesellschafter<br />

bestmöglich für die Zukunft<br />

zu rüsten. Dazu zählen auf der einen<br />

Seite, stimmige Wohnbilder am Point<br />

of Sale zu inszenieren.<br />

Mit den<br />

jüngsten Flächenkonzepten<br />

„Home“ und<br />

„Luxxea“ bietet<br />

der Verband<br />

aus Rheinbach<br />

nicht nur eine<br />

Vielzahl an Marketingunterstützungen,<br />

um die<br />

Fläche anspre-<br />

chend zu gestalten. Die Konzepte<br />

ermöglichen es den Händlern auch,<br />

ihre Ware zu neutralisieren, um so<br />

Vergleichbarkeiten zu vermeiden und<br />

bessere Renditen zu erwirtschaften.<br />

Das gleiche gilt beispielsweise im<br />

Hochwertbereich für „Ambienta“,<br />

für die „Prisma“-Küchen, für das<br />

relaunchte „Lebenswert“ im natürlichen<br />

Wohnen oder die etablierte<br />

Eigenmarke „Casada“.<br />

Auf der anderen Seite müssen<br />

die Händler heute auch im Internet<br />

professionell aufgestellt sein. Das<br />

heißt, die Marken und Konzepte auf<br />

der Fläche müssen gleichermaßen<br />

auf den Websites dargestellt werden.<br />

Alliance hat aus diesem Grund<br />

in den letzten Jahren eine umfangreiche<br />

Mediendatenbank aufgebaut.<br />

Diese umfasst Bilder und Videos<br />

genauso wie Onlinejournale oder<br />

Facebook-Posts. Zusätzlich gibt es<br />

einen Webbaukasten, der von den<br />

Händlern eigenständig administriert<br />

werden kann. Doch auch die Werbeund<br />

Marketingmaßnahmen werden<br />

zunehmend digital, weshalb der<br />

Verband mit dem neuen „Alliance-<br />

Regio-Panel“ eine Plattform geschaffen<br />

hat, die es in wenigen Schritten<br />

ermöglicht, Banner-Werbung in<br />

einer ausgesuchten Region sowie<br />

einer bestimmten Zielgruppe<br />

auszuspielen. Diese Banner werden<br />

dabei auf passenden Websites<br />

und in den sozialen Medien<br />

gestreut. Insgesamt handelt es<br />

sich um ein Werkzeug, das im<br />

Bereich des Online-Marketings<br />

eine immer größere Rolle spielen<br />

wird.<br />

Alles in allem ein rundes und<br />

umfassendes Paket, mit dem<br />

Alliance sich klar auf Seiten des<br />

Mittelstands positioniert.<br />

www.alliance.de<br />

26 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> <strong>11</strong>/20<strong>19</strong>


Hier sollte Ihr persönliches<br />

ALLIANCE-BOOKLET kleben.<br />

Es fehlt? Kein Problem.<br />

Bestell-Hotline: (040) 632018-0<br />

oder per E-Mail: vertrieb@holzmann.de


VERBÄNDE<br />

Verkaufsfläche<br />

digital erweitern<br />

Das bislang schwierige Möbeljahr geht auch an Garant nicht ganz spurlos<br />

vorüber. Der Verband rechnet für 20<strong>19</strong> auf einem nach teils zweistelligen Wachstumsraten<br />

sehr hohen Ausgangsniveau mit einem leichten Plus beim ZR-Umsatz.<br />

Während Küchen nach wie vor positiv laufen, stehen Wohnen und insbesondere<br />

Schlafen wie auch im Gesamtmarkt leicht unter Druck. Grund genug, mit zwei<br />

neuen Handelsmarken sowie innovativen Kommunikationstools neue Impulse zu<br />

liefern.“ Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ sprach mit den beiden Geschäftsführern Jens Hölper<br />

und Torsten Goldbecker sowie Hendrik Schütte, Geschäftsleitung Marketing, über<br />

neue Möglichkeiten der Handelspartner, ihre Beratungskompetenz auf digitale<br />

Füße zu stellen.<br />

Fotos: Garant, <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong><br />

Der „InspiraTouch“ soll die Handelspartner bei der Beratung digital<br />

unterstützen. Darüber hinaus eignet sich das Tool auch zur Vorabinformation,<br />

wenn gerade alle Berater besetzt sind. Nahtlos kann<br />

das System auch auf dem Tablet verwendet werden. Bereits 2020<br />

soll es nicht nur für Küchen einsetzbar sein.<br />

30 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> <strong>11</strong>/20<strong>19</strong>


<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Alle reden von der digitalen<br />

Transformation, die noch längst nicht<br />

abgeschlossen ist. Wo stehen Ihre Mitglieder<br />

in diesem Prozess? Oder anders<br />

ausgedrückt: Wie gut sind Sie aktuell<br />

digital aufgestellt?<br />

Jens Hölper: Das kann man pauschal<br />

schwer beantworten, weil jeder<br />

Händler individuell unterwegs ist.<br />

Aber das neue POS-System, das wir<br />

während des Partnerforums vorgestellt<br />

haben, trägt dazu bei,dass sich<br />

die Händler in ihren Läden digitaler<br />

präsentieren können. Bei diesem<br />

Tool geht es darum, die klassische<br />

Beratung, die unsere Handelspartner<br />

aus dem Eff-Eff beherrschen, mit<br />

digitalen Medien zu verknüpfen.<br />

Hendrik Schütte: Wir gehen damit den<br />

nächsten großen Schritt in Richtung<br />

Handel, wohl wissend, dass<br />

diese Dinge Zeit brauchen werden.<br />

Wir starten mit „InspiraTouch“ im<br />

Küchenbereich und wollen im weiteren<br />

2020 auch in den anderen<br />

Segmenten folgen. Dahinter verbirgt<br />

sich ein System, dass im Grunde<br />

eine Ergänzung zum heutigen Beratungsprozess<br />

im Handel darstellt,<br />

um den Kunden sehr interaktiv<br />

mehr an Inspiration und Information<br />

zu geben.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Wie muss ich mir das konkret<br />

vorstellen?<br />

Hendrik Schütte: Wir geben damit<br />

Händlern und Kunden eine Unterstützung<br />

bei der Bedarfsdeckung<br />

und -weckung. Häuser mit kleinerer<br />

Fläche haben nun einmal be -<br />

grenzte Möglichkeiten der Sortimentsdarstellung.<br />

Gerade wenn es<br />

darum geht, neue Technologien<br />

und Funktionalitäten zu zeigen,<br />

die der Kunde vielleicht noch gar<br />

nicht kennt, können ihm diese<br />

digital entweder an einem großen<br />

Touchdisplay oder aber per Tablet<br />

präsentiert werden. Oder ein weiteres<br />

Beispiel: In der Ausstellung sind<br />

vielleicht drei Lüftungsvarianten zu<br />

sehen, aber die vierte und fünfte<br />

oder noch weitere können per Display<br />

per Video oder über umfassendes<br />

Bildmaterial gezeigt werden.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Damit können Sie die Verkaufsfläche<br />

natürlich enorm erweitern,<br />

zumal jüngere Zielgruppen sicherlich<br />

soweit sind, darauf einzusteigen.<br />

Jens Hölper: Ich glaube nur, dass der<br />

Handel teilweise noch nicht so weit<br />

ist. Naturgemäß hat der Fachhandel<br />

immer etwas Berührungsängste mit<br />

neuen Medien wie diesem – das ist<br />

Mehr Sichtbarkeit für die<br />

Händlermarke bei den crossmedialen<br />

Kampagnen streben<br />

Torsten Goldbecker (o. l.),<br />

Jens Hölper (o. r.), beide<br />

Geschäftsführer der Grarant<br />

Gruppe sowie Hendrik Schütte,<br />

Geschäftsleitung Marketing<br />

und Pressesprecher, an.<br />

nachvollziehbar und wir merken das<br />

auch bei den Pilotprojekten, die wir<br />

im Handel installiert haben. Andererseits<br />

lernen wir aber im Dialog<br />

mit den Pilotpartnern jeden Tag<br />

dazu, um das System nutzerorientiert<br />

zu verbessern. Der eindeutige<br />

Vorteil des Tools ist, dass unsere<br />

Mitglieder das gesamte Beratungsgespräch<br />

viel mehr auf die Kunden<br />

zuschneiden können, weil sie mehr<br />

Dinge berücksichtigen, die bei der<br />

Ideenfindung nützlich sind. Wenn<br />

der Kunde viel kocht, dann suche<br />

ich natürlich professionellere Geräte<br />

aus. Wie sieht der Raum aus? Sind<br />

bauliche Veränderungen geplant?<br />

Soll ein Essplatz in die Küche integriert<br />

werden? Auf all diese Fragen<br />

können die Händler detailliert eingehen.<br />

Alternativ können sie aber<br />

auch über die Stile herausfinden,<br />

wie die Kunden ticken und ihnen<br />

viel konkretere Vorschläge für die<br />

individuelle Küche machen. Das<br />

Repertoire reicht bis dahin, dass<br />

die Händler in diesem System ihre<br />

Referenzen zeigen können, in dem<br />

sie Home Stories über ihre geplanten<br />

Küchen bei den Kunden abbilden.<br />

Auch Videos von Herstellern<br />

können integriert werden. Damit<br />

zeigen die Partner, wenn sie das Tool<br />

beherrschen, gerade bei jüngeren<br />

Zielgruppen deutlich mehr Kompetenz.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass<br />

die Kunden an den Terminals beispielsweise<br />

an einem Schausonntag<br />

auch selbst eine Checkliste erstellen<br />

können, und dann ihre Telefonnummer<br />

hinterlassen, um ein Beratungsgespräch<br />

zu vereinbaren.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Wie ist der Zeitplan für das<br />

neue System?<br />

Jens Hölper: Wir wollen jetzt die ersten<br />

Schritte gehen. Wir entwi ckeln<br />

das System seit 1,5 Jahren ge meinsam<br />

mit den Garant-Kollegen in<br />

Österreich, die sich etwas stärker<br />

auf den Möbelbereich konzentrieren,<br />

während wir, wie gesagt, zum<br />

Start zunächst die Küchen in den<br />

Fokus genommen haben.<br />

Hendrik Schütte: Wir sind uns sehr<br />

wohl bewusst, dass wir dafür einen<br />

langen Atem brauchen. Das ist ein<br />

Entwicklungsthema, bei dem wir<br />

unsere führende, digitale Rolle weiter<br />

untermauern wollen. Das müssen<br />

wir gemeinsam mit unseren Partnern<br />

erarbeiten. Da wird es auch mal<br />

zwei Schritte vor und einen zurück<br />

geben, aber bei der Digitalisierung<br />

des Handels kann es ja nur darum<br />

gehen, bedarfsgerechte Lösungen<br />

zu schaffen, die einen Mehrwert für<br />

den Kunden und für den Händler<br />

bringen und nicht einfach die Dinge<br />

zum Selbstzweck voranzutreiben.<br />

Torsten Goldbecker: Uns geht es darum,<br />

Content zu schaffen, sodass die Händler<br />

medienübergreifend mit dem Kunden<br />

kommunizieren können. Das ist<br />

ein Lernprozess für die Händler, die<br />

ihre Erfahrungen machen müssen.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Damit können Sie sich echte<br />

Wettbewerbsvorteile verschaffen, weil<br />

die Großfläche in diesem Punkt nicht<br />

weiter ist.<br />

<strong>11</strong>/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 31


KÜCHENMESSE OWL<br />

Die Würze<br />

zur Differenzierung<br />

Individualisierung und Differenzierung<br />

geben die Stoßrichtung der Küchentrends<br />

vor – umgesetzt wird dies auch über die<br />

Ausstattung. Die Haubentechnik saugt nicht<br />

nur den Dunst ab, sondern sorgt ebenso für<br />

appetitliche Duftnoten oder reinigt pollensicher.<br />

Das Design wirkt in seinem Minimalismus<br />

besonders stylish oder trumpft im<br />

Gegenteil durch extravagante Farben und<br />

Formen auf. Ähnlich wie bei den Spülen und<br />

Armaturen, die jetzt dem Schwarzlook der<br />

Küchen folgen. Die Messe in Ostwestfalen<br />

bot gerade beim funktionalen Equipment<br />

wieder überraschende Details.<br />

36 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> <strong>11</strong>/20<strong>19</strong>


Großes Foto: Zur IFA war die<br />

Dunstabzugshaube „Aura 4.0 Ambient“<br />

von Miele ein Highlight. Auf<br />

Gut Böckel traf sie auf ebenbürtige<br />

„Schwestern“. Rechts: Gerade das<br />

große Angebot der Geräte- und Zubehör-Protagonisten<br />

in den Messezentren<br />

in Nachbarschaft zu den<br />

Hausmessen der Küchenmöbler<br />

machten die Tour durch Ostwestfalen<br />

wieder lohnenswert.<br />

Dem dunklen Timbre der<br />

Küchen entsprechend (siehe<br />

Messereport 1. Teil „<strong>möbel</strong><br />

<strong>kultur</strong>“ 9) setzen auch die Geräte,<br />

Spülen und Armaturen zunehmend<br />

auf Schwarz- und Grautöne. Ähnliches<br />

gilt für die vorherrschenden<br />

Metallictöne. Wobei die PVD-Beschichtung<br />

Farbbrillanz und Schutzfunktion<br />

gleichermaßen optimiert.<br />

Ein Ausbruch aus der Farbharmonie<br />

ist selten – dennoch steckt in vielen<br />

Produkten Differenzierungspotenzial.<br />

Und dies nicht nur optisch.<br />

Bei den Geräten steht vor allem<br />

smarter Komfort im Vordergrund,<br />

nachdem Themen wie Dampfgaren<br />

oder Pyrolyse und Muldenlüftung<br />

zum Gemeingut geworden sind.<br />

Kochassistenten und die Steuerung<br />

über Apps machen nicht nur die<br />

Kontrolle über die Technik bequemer,<br />

sondern ermöglichen es auch,<br />

markenspezifische Services einfließen<br />

zu lassen – wie Rezepte, Tutorials<br />

oder auch einen schnelleren<br />

Kundendienst.<br />

Ein ergiebiges Innovationsthema<br />

ist weiterhin der Dunstabzug: Die<br />

Filtertechnik wird anspruchsvoller,<br />

zum Beispiel für Allergiker. Design<br />

und Multimedia gehen weit über<br />

die reine Funktion hinaus oder der<br />

Purismus wird bis zur „Unsichtbarkeit“<br />

perfektioniert. Gerade für<br />

die neuen Muldenlüfter gibt es viele<br />

innovative Ansätze, von Spezialfiltern<br />

bis zur Stauraumoptimierung.<br />

Für die Gestaltung der Küche<br />

entscheidend bleiben die Arbeitsplatten.<br />

Mit ihren beliebten Steindekoren<br />

bzw. Echtausführungen in<br />

Grau- und Brauntönen folgen sie<br />

dem aktuellen Frontenspektrum<br />

oder setzen sich durch Holz, Terrazzo<br />

oder hellen Carrara-Marmor<br />

bewusst ab. Hier können die Einschlüsse<br />

und Maserungen gar nicht<br />

individuell genug sein.<br />

Alles in allem wurde auch bei<br />

dieser Herbstmesse deutlich, wie<br />

gerade die Entourage der Küchen<strong>möbel</strong>industrie<br />

mit ihrer speziellen<br />

Ausstattung die Würze für die notwendige<br />

Marktvielfalt darstellt.<br />

HEIKE LORENZ, SUSANNE KRAFT,<br />

KRISTINA TAPKEN<br />

<strong>11</strong>/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 37


HAUSMESSE SÜD<br />

Hausmesse Süd: Intensive Sortimentsarbeit<br />

Vorsprung<br />

durch Tempo<br />

Die Ware muss zügiger zum Endkunden kommen. Dieser<br />

Aufgabe hatten sich einige Aussteller der Hausmesse Süd<br />

gestellt. Heißt: effizientere Abläufe, um die Lieferzeiten zu<br />

verkürzen, was natürlich nicht nur die stationären Händler,<br />

sondern auch die Onliner freut. Darüber hinaus punkteten<br />

die Teilnehmer wieder mit ihren attraktiven Showrooms.<br />

Gwinner<br />

Marke stärken<br />

Unter dem Motto „Made in Black Forest“ stand die Hausmesse<br />

bei Gwinner. Der Fokus lag auf dem Programm „Misano“ in<br />

den drei unterschiedlichen Ausführungen Balkeneiche Anthrazit,<br />

Fango und Weiß in Kombination mit massiv gebürsteter Wildeiche<br />

sowie dem klassischen Planungsprogramm „Atena“. Ganz anders<br />

als gewohnt überraschte die neue Brand Managerin Tamara<br />

Gwinner-Henssler (rechts) zudem mit „Style“ (unten), ein modernes<br />

Urban-Living-Konzept und Solitärprogramm in Balkeneiche<br />

Natur mit Akzenten in Lack Anthrazit, Metall und Glas. Mit dem<br />

Schnelllieferprogramm (in drei Wochen) soll der stationäre sowie<br />

der Online-Handel bedient werden. www.gwinner.de<br />

60 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> <strong>11</strong>/20<strong>19</strong>


Nolte<br />

Aufgeräumter Auftritt<br />

Mit einer gehörigen Portion Selbstironie ging Nolte an den Start.<br />

Unter dem Messemotto „Alles in Ordnung!“lagen in der Ausstellung<br />

überall Kleiderhaufen, die nur darauf warteten, in den<br />

zahlreichen Schränken intelligent verstaut zu werden. „Nolte ist<br />

der Spezialist fürs Innenleben“, brachte Wolfgang Herrmann,<br />

Verantwortlich für Marketing (l. mit Mitarbeiterin Sonja Brendel<br />

und Jan Paschen, der Nolte neuerdings bei den Prozessabläufen<br />

unterstützt) die Botschaft auf den Punkt. Neben<br />

diversen cleveren Lösungen für diese Gestaltung macht das<br />

Unternehmen aus Germersheim Druck bei den Lieferzeiten.<br />

Neben dem völlig überarbeiteten System „Horizont“ sind<br />

„Presto“ bei Nolte und „Swift“ bei Express als Schnelllieferprogramme<br />

in nur fünf Tagen konzipiert.<br />

www.nolte-moebel.de<br />

FACTS<br />

❯ Hausmesse Süd<br />

❯ Geschäftsführer: Lars Bornschein<br />

❯ Anzahl der Showrooms 20<strong>19</strong>: <strong>11</strong><br />

❯ Unternehmen: Rolf Benz/Freistil/<br />

Hülsta Sofa, Nagold; Breckle,<br />

Bietigheim-Bissingen; Erpo, Donzdorf;<br />

Gwinner, Pfalzgrafenweiler;<br />

Himolla, Taufkirchen; Inter Link,<br />

F-Seltz; Nolte/Express, Germersheim;<br />

Paidi, Hafenlohr; Rauch,<br />

Freudenberg; Ruf Betten, Rastatt;<br />

Spectral, Pleidelsheim<br />

www.hausmesse-sued.de<br />

Breckle<br />

Nachhaltig neu ausgerichtet<br />

Schon lange hat sich Breckle ein starkes Standbein<br />

im Discount-Segment erarbeitet, doch<br />

auch im konventionellen Möbelhandel will das<br />

Unternehmen mehr Marktanteile gewinnen. Zu<br />

diesem Zweck wurde die Daueraustellung in<br />

Bietigheim-Bissingen aktualisiert und deutlich<br />

emotionaler aufgebaut. Wolfgang Burr (Vertrieb),<br />

Geschäftsführer Sven Reber und Carolin<br />

Watzl (Vertrieb/Marketing) freuten sich über<br />

positives Feedback. Auch zu den neuen Themen<br />

wie der CO2-neutralen Matratze, die aufmerksamkeitsstark<br />

am POS inszeniert wird und perfekt in dem Zeitgeist zu<br />

mehr Klimaschutz passt. Doch nicht nur das Innenleben der Produkte<br />

stand auf dem Programm. Mit „Cotton made in Africa“ bietet Breckle<br />

auch für die Bezüge eine natürliche Alternative. Und auch für den<br />

Objektbereich zeigt sich das Unternehmen gut gerüstet – vom mittleren<br />

bis gehobenen Segment, für das es eine Lösung mit vier Härtegraden in<br />

nur einer Matratze gibt. Mehr zu Breckle auf S. 64. www.breckle.de<br />

<strong>11</strong>/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 61


WESTFALEN/PEOPLE<br />

1 2<br />

1 Mutig preschte Monika Simon mit Carla<br />

& Marge nach vorne und wurde sofort<br />

als Geheimtipp auf der Messe gehandelt.<br />

Nach Stationen u.a. bei Höffner und<br />

Home24 machte sie sich selbstständig<br />

und vermarktet nun ganzheitliche Lifestylekonzepte.<br />

2 Besuch aus dem Süden:<br />

Anja Zink und Volker Wannenwetsch vom<br />

Einrichtungshaus Wannenwetsch aus<br />

Gingen an der Fils im Informa-Zentrum bei<br />

Daniel Wöstmann (r.).<br />

3 Immer ein sehr erfrischender Branchen-<br />

Austausch: Die Gespräche bei der Polipol-<br />

Gruppe in Diepenau. Inhaber Gerd Hemmerling<br />

(r.) hat als Marktführer sämtliche<br />

Mitbewerber im Blick. Und weiß, welche<br />

Themen bearbeitet werden müssen. Das<br />

Team um Geschäftsführer Marc Greve (l.),<br />

mit Marketingleiterin Jessica Schlechte<br />

(M.), konnte eine außerordentlich gute<br />

Hausmesse verzeichnen, in sämtlichen<br />

Sortimentsbereichen. Derzeit steht zudem<br />

die digitale Planung der Polster<strong>möbel</strong>systeme<br />

im Vordergrund. 4 Nicht nur mit<br />

der „Beach House“- Kollektion ganz weit<br />

vorne, sondern auch mit gediegenem,<br />

englischem Charme in feinem Leder goldrichtig<br />

positioniert: 3C-Geschäftsführer<br />

Jürgen Kleinegesse.<br />

People, Party und Messetalk<br />

Der<br />

direkte<br />

Draht<br />

ist so<br />

wichtig<br />

3 4<br />

Gerade im digitalen Zeitalter<br />

wird das persönliche Gespräch<br />

immer wertvoller. Dass sich die<br />

Onlineanbieter dabei durchaus<br />

viel Zeit dafür nehmen,<br />

über Vermarktungskonzepte<br />

zu reden, war überall zu hören.<br />

Aber auch branchenfremde<br />

Anbieter, z. B. von Lebensmitteldiscountern<br />

wie Aldi oder<br />

Rossmann, steuern zunehmend<br />

die M.O.W. an. Die klassischen<br />

Möbeleinkaufsverbände tun gut<br />

daran, ihre Kontakte zur Industrie<br />

zu pflegen, damit sie auch<br />

weiterhin die erste Geige bei<br />

den Herstellern spielen.<br />

66 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> <strong>11</strong>/20<strong>19</strong>


5 6<br />

5, 6 und <strong>11</strong> M.O.W.-Geschäftsführer Bernd<br />

Schäfermeier, hier mit dem geschäftsführenden<br />

Gesellschafter der Messe<br />

Ostwestfalen, Andreas Reibchen, freuten<br />

sich über positives Feedback zur Messe,<br />

aber ebenso zur 80er Jahre-Party, auf der<br />

die Aussteller nicht nur ausgelassen im<br />

typischen Turnschuhlook feierten, sondern<br />

auch mit großem Spaß Autoscooter<br />

fuhren. 7 Manfred Molis, Carina Schmidt<br />

und Geschäftsführer Axel Brömstrup von<br />

Maja (v. l.) zeigten sich sehr zufrieden mit<br />

dem lancierten Garderoben-Bereich, der<br />

nach der Premiere auf der „imm cologne“<br />

noch einmal breit ausgestellt wurde.<br />

7<br />

8<br />

8 Personalberater Thaddäus Rohrer (l.) ließ sich von Ralf<br />

Hentschel, Geschäftsführer Collection C, das brandneue<br />

Programm zeigen. Dieser war verblüfft über die strukturierte,<br />

metallische Oberfläche, die in drei Varianten<br />

präsentiert wurde. Gemeinsam mit Geha hatte Collection C<br />

zu einem Get-together in den Showroom nach Hövelhof<br />

eingeladen, um den Messemontag ausklingen zu lassen.<br />

9 Einen runden Auftritt legten Loddenkemper und Femira<br />

in Oelde ein knappes Jahr nach der Übernahme durch<br />

Wiemann hin. Gut aufgestellt im systematischen Preisaufbau<br />

sind sowohl die Schlafzimmer von Loddenkemper<br />

als auch die deutlich moderneren und farbenfroheren<br />

Polster- und Boxspringbetten von Femira, die Femira-Vertriebsleiterin<br />

Dorothee Flay (M.) präsentierte. Durch<br />

mehr Wertigkeit will sich der Bettenspezialist gegen<br />

den Preisverfall stemmen. Neben Schränken zeigte<br />

Loddenkemper-Vertriebsleiter Sebastian Schulte (l.)<br />

auch Wohn<strong>möbel</strong>, die breiter auf der „imm“ vorgestellt<br />

werden. Alles unter der Regie von Jürgen Merkelbach (r.).<br />

<strong>11</strong><br />

9<br />

10<br />

10 Fröhliches Aufeinandertreffen<br />

in<br />

Hövelhof: Geha-Geschäftsführer<br />

Rolf<br />

Henrichsmeyer (r.) im<br />

Austausch mit Michael<br />

Laukötter, Geschäftsführer<br />

der Möbelmeile.<br />

<strong>11</strong>/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 67


WESTFALEN/WOHNEN<br />

Möbelmeile: 14 Marken und Firmen in neun Showrooms<br />

Wohn-Zukunft live erleben<br />

Fotos: Möbelmeile<br />

Hamptons oder Timmendorfer<br />

Strand? Egal, die „Beach House<br />

Kollektion“ (oben) von Candy<br />

(3C-Gruppe) trifft genau den<br />

Zeitgeist.<br />

Kompetenz im Schranksystem<br />

zeigte Loddenkemper mit<br />

„L-1000“ (unten).<br />

Ein positives Fazit ziehen die 14<br />

Teilnehmer der Möbelmeile<br />

von ihrer diesjährigen Veranstaltung.<br />

Für die Besucher war es<br />

einmal mehr ein Festival der Trendthemen,<br />

mit zum Teil überraschenden<br />

Innovationen. Bestes Beispiel:<br />

Thielemeyer, der nicht nur massive<br />

Schlafzimmer, sondern erstmals<br />

Badezimmer aus Vollholz mit<br />

schicken Details präsentierte. Während<br />

dieser Bereich bei Musterring<br />

schon länger in der Kollektion verankert<br />

ist, feierte die Marke mit dem<br />

Thema Outdoor<strong>möbel</strong> ihr Debüt<br />

(mehr dazu auf S. 81).<br />

Auf neuen Wegen bewegte sich<br />

auch Sudbrock mit einem noch<br />

stärkeren Fokus auf das Segment<br />

Schlafen. Auf diesem Gebiet von<br />

jeher zuhause, aber seit letztem Jahr<br />

mit Wiemann als neuem Inhaber,<br />

zeigten Loddenkemper und Femira<br />

sauber strukturierte Sortimente<br />

mit zahlreichen Ideen, die sich<br />

gut im Handel vermarkten lassen.<br />

Viel Gespür für Zeitgeist zeigte<br />

ebenso RMW, der nicht nur mit<br />

Asteiche Bourbon und Lack Olivegrau<br />

neue Töne jenseits der Standardeiche<br />

anschlug, sondern auch<br />

einen feinen Veloursstoff von Rohleder<br />

für den Bereich Speisen parat<br />

hielt. Funktionen und Bequemlichkeit<br />

standen im Mittelpunkt der<br />

hochwertigen Stühle, Sessel und<br />

Tische von Mobitec.<br />

Besondere Eyecatcher hatte<br />

auch Schröno mit einer markanten<br />

Bassetti-Kollektion sowie Schröder<br />

mit kernigen Ergänzungen zu<br />

„Kitzalm“, die echtes Alpenflair<br />

ins Wohnen bringen. Demgegenüber<br />

inszenierte die 3C-Gruppe<br />

mit der „Beach House“-Kollektion<br />

Strand-Feeling. Hussen und sanfte<br />

Stoffe in legerer Polsterung stehen<br />

für diesen Lifestyle mit frischer<br />

Meeresbrise. Last but not least stellte<br />

Röhr-Bush getreu dem Motto „Mix it<br />

up!“ Büro<strong>möbel</strong> vor, die durch einen<br />

Materialmix aus Eiche und Metall<br />

modern und wohnlich zugleich wirken<br />

(mehr dazu auf S. 80). Doch<br />

neben den Möbelprogrammen ging<br />

es einmal mehr ums Netzwerken.<br />

„Es ist ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal<br />

unserer Messe,<br />

dass bei uns der individuelle Austausch<br />

großgeschrieben wird. Im<br />

Gegensatz zu großen Möbelmessen<br />

legen wir einen besonderen Fokus<br />

auf einen angenehmen und persönlichen<br />

Rahmen für Gespräche“,<br />

betont Michael Laukötter, Geschäftsführer<br />

der Möbelmeile.<br />

Und da Geselligkeit entlang der<br />

Möbelmeile ebenso groß geschrieben<br />

wird, ist schon jetzt klar, dass<br />

im nächsten Jahr zum 25-jährigen<br />

Bestehen der Marketinggemeinschaft<br />

am 20 September eine Party<br />

steigen wird. Save the date!<br />

www.moebel-meile.com<br />

78 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> <strong>11</strong>/20<strong>19</strong>


Dass Sudbrock nicht nur<br />

im Wohnen eine starke<br />

Adresse ist, zeigte das<br />

Unternehmen mit gleich<br />

drei neuen Schlaf zimmer-<br />

Programmen (oben).<br />

Thielemeyer überraschte<br />

mit einem massiven<br />

Bad<strong>möbel</strong> programm<br />

(rechts).<br />

Mutig stellte RMW mit Asteiche<br />

Bourbon einen dunklen<br />

Holzton vor, der besonders in<br />

der Bibliothek im XXL-Format<br />

zur Geltung kam.<br />

Die Trendfarbe Koralle hatten einige der Möbelmeile-<br />

Teilnehmer in den Fokus gerückt. So auch Femira.<br />

Ein neues Boxspringbett sorgte im Eingangsbereich<br />

für einen besonderen Eyecatcher.<br />

Italienische Haute Couture: Die<br />

Schröno Polster<strong>möbel</strong>manufaktur<br />

hat 20<strong>19</strong> durch die Kooperation<br />

mit dem italienischen Bettwäschehersteller<br />

Bassetti ein besonderes<br />

Farbhighlight zu bieten.<br />

<strong>11</strong>/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 79


INTERNATIONAL/DELUX GROUP<br />

Mit seinen Visionen<br />

und Ideen hat<br />

Gründer und CEO<br />

Göran Sjöholm Delux<br />

auf die Erfolgsspur<br />

gebracht.<br />

In den kommenden<br />

Jahren erwarten wir ein<br />

Wachstum von 30 Prozent.<br />

Göran Sjöholm<br />

Die Möbel-Größe<br />

aus dem hohen Norden<br />

Die Delux Group überraschte auf der M.O.W.<br />

mit einem modernen und starken Auftritt.<br />

Frische Ideen für den Schlaf- und Wohnbereich<br />

bescherten dem Unternehmen mit Sitz<br />

in Estland einen starken Auftragseingang. Die<br />

„<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ machte sich vor Ort in Viljandi<br />

ein Bild von dem Unternehmen und sprach mit<br />

Gründer und CEO Göran Sjöholm, seiner Tochter<br />

und Vice President Jenny Sjöholm, Lars Pierau,<br />

Verkaufsleiter für Deutschland und Österreich,<br />

sowie Innendienstleiter Viljar Laan über<br />

den deutschen Markt, die aktuelle Geschäfts -<br />

entwicklung, die Übernahme von Gomab 2018<br />

und die Besonderheiten der Produkte.<br />

94 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> <strong>11</strong>/20<strong>19</strong>


Fotos: Kenno Soo; Anneli Hermanson<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Herr Sjöholm, Sie sind mehr<br />

als 30 Jahre in der Möbelbranche – insbesondere<br />

dem Schlafen-Segment – aktiv<br />

und haben ein großes Unternehmen aufgebaut.<br />

Mit welchen ihrer Marken sind Sie<br />

in Deutschland aktiv?<br />

Göran Sjöholm: Unsere Premium-Betten-Marke<br />

ist Sjöholm. Sie wächst<br />

Schritt für Schritt, insbesondere in<br />

Finnland und in der Schweiz. Auch<br />

in Deutschland ist Sjöholm seit kurzem<br />

präsent – noch im kleinen Rahmen,<br />

aber wir hoffen auch dort zu<br />

wachsen. Unser Zugpferd ist Delux.<br />

Unter dem Label fertigen wir konventionelle<br />

Boxspringbetten. Und<br />

die dazu passenden Kasten<strong>möbel</strong><br />

für das Schlafzimmer ebenso wie<br />

für andere Räume bieten wir mit<br />

Gomab an. Unser Ziel ist es, das<br />

Schlafzimmer aus einer Hand anzubieten.<br />

Gomab und Delux machen<br />

unser Hauptgeschäft in Deutschland<br />

aus.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Wer ist die Zielgruppe Ihrer<br />

einzelnen Marken?<br />

Göran Sjöholm: Für Sjöholm ganz klar<br />

Premium-Einrichter, die höchste<br />

Qualität und einen perfekten Komfort<br />

schätzen. Unsere Delux- und<br />

Gomab-Möbel richten sich insbesondere<br />

an Einrichter ab 30 Jahren<br />

aus jeder Einkommensschicht, die<br />

ebenfalls Wert auf gute Qualität und<br />

Komfort legen.<br />

Lars Pierau: Wir haben für jeden<br />

Menschen in jeder Lebenssituation<br />

Betten im Angebot. Vom Single bis zu<br />

Familien mit unserem 2,40 Meter<br />

breiten Familienbett. Dank integrierter<br />

Lift-Funktion eignen sich<br />

unsere Produkte sogar für Senioren.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Welche Marken erbringen<br />

für Sie den meisten Umsatz in<br />

Deutschland?<br />

Göran Sjöholm: Unser Top-Label ist<br />

Delux mit 30 Mio. Euro. Mit Gomab<br />

setzen wir zusätzlich rund 10 Mio.<br />

Euro im Jahr um. Die Fertigung<br />

der Möbel ist handwerklich sehr<br />

anspruchsvoll und aufwendig. Von<br />

den deutschen Verbrauchern wird<br />

das entsprechend honoriert.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Gomab ist auf dem deutschen<br />

Markt mit klassischen Landhaus<strong>möbel</strong>n<br />

sehr erfolgreich. Auf der M.O.W.<br />

haben Sie auch sehr moderne Möbel der<br />

Marke Askala vorgestellt, die in Deutschland<br />

bislang nicht bekannt war. Welche<br />

Reaktionen gab es?<br />

Göran Sjöholm: Askala gehört zu<br />

Gomab und bietet zerlegte Möbel<br />

Wir haben für jeden Menschen in jeder<br />

Lebenssituation Betten im Angebot.<br />

Lars Pierau<br />

für preisbewusste, junge Menschen<br />

an. Also ganz anders als bei Gomab.<br />

Wir denken, dass Askala und Gomab<br />

auch in Deutschland gut nebeneinander<br />

bestehen können. Die<br />

Reaktion der Fachbesucher auf der<br />

M.O.W. hat uns das bestätigt. Der<br />

Handel will beides. Zukünftig werden<br />

Askala-Produkte deshalb auch<br />

in Deutschland vertrieben.<br />

Lars Pierau: Der Trend geht hin zum<br />

moderneren Landhaus. Deshalb<br />

haben wir für beide Marken frische<br />

neue Kollektionen entwickelt. Mit<br />

dem Landhaus- oder, wie wir ihn<br />

nennen, dem Hampton-Stil, bedienen<br />

wir eine Nische. Natürlich gibt<br />

es auch einige Mitbewerber, aber<br />

wir sind sehr gut in dem, was wir<br />

fertigen und können uns entsprechend<br />

erfolgreich behaupten.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Sowohl Wohn- als auch<br />

Schlaf<strong>möbel</strong> haben es auf dem deutschen<br />

Markt nicht leicht. Seit wann sind Sie hier<br />

vertreten und wie sieht Ihre geschäftliche<br />

Entwicklung hierzulande aus? Wie viele<br />

Handelspartner haben Sie und welchen<br />

Umsatz erzielen Sie in Deutschland?<br />

Göran Sjöholm: Ich will nicht sagen,<br />

dass der deutsche Markt einfach<br />

ist, aber wir sind dort erfolgreich.<br />

Lars Pierau, ist<br />

als Verkaufsleiter<br />

für Deutschland<br />

und Österreich<br />

verantwortlich.<br />

2012 waren wir mit Delux erstmals<br />

mit einem eigenen Stand auf der<br />

„imm cologne“ vertreten. Wobei<br />

Delux schon seit rund 15 Jahren<br />

in Deutschland vertrieben wird –<br />

Gomab etwa 25 Jahre. Mittlerweile<br />

haben wir insgesamt 1.000 Verkaufspunkte<br />

in Deutschland.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Zählt Deutschland zu ihren<br />

Hauptmärkten?<br />

Jenny Sjöholm: Ja, neben Skandinavien.<br />

Beide liegen in etwa gleich auf. In der<br />

Schweiz legt daneben unsere Marke<br />

Sjöholm gerade gut zu. Auch Benelux<br />

wächst sehr stark, ebenso wie Österreich.<br />

Außerdem haben wir noch Verkaufspunkte<br />

in Spanien, Italien und<br />

Marokko. Nach Übersee zieht es uns<br />

nicht. Wir wollen in Europa bleiben.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Wo werden Ihre Produkte<br />

in Deutschland vertrieben?<br />

Lars Pierau: Der Großteil macht mit<br />

rund 85 Prozent der stationäre Handel<br />

aus. Ein kleiner Teil wird auch<br />

online umgesetzt – entweder über<br />

die Webshops unserer stationären<br />

Partner oder großer Anbieter wie<br />

Otto oder Wayfair. Allerdings muss<br />

dazu gesagt werden, dass unsere<br />

Betten ausprobiert werden müssen.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Welchen Service bieten Sie<br />

deutschen Handelspartnern?<br />

Lars Pierau: Einen 3D-Konfigurator<br />

in HD-Qualität haben wir schon im<br />

Einsatz. Furnplan und die Möglichkeit,<br />

die Bestellungen elektronisch<br />

zu verarbeiten, ist derzeit in Realisierung.<br />

Zudem sind wir sehr stolz,<br />

das DGM-Zeichen zu führen und<br />

wir haben den breitesten Typenplan<br />

im Boxspring Bereich. Unsere Reklamationsquote<br />

liegt bei gerade mal<br />

einem Prozent – bei einer Zuverlässigkeit<br />

von Lieferzeiten ab zehn<br />

Arbeitstagen ist das sensationell.<br />

<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Das Thema Nachhaltigkeit<br />

steht besonders bei deutschen Verbrauchern<br />

hoch im Kurs. Inwiefern können Sie<br />

diese Ansprüche bedienen?<br />

Göran Sjöholm: Die Gesundheit unserer<br />

Kunden ist uns sehr wichtig. Deshalb<br />

werden wir bereits Ende dieses<br />

Jahres die neuesten Anforderungen<br />

an Formaldehyd erfüllen. Das bedeutet,<br />

dass selbst in den Kopfteilen<br />

unserer Betten nur Massivholz und<br />

keine Spanplatten eingesetzt werden.<br />

Das Holz, das wir verarbeiten,<br />

stammt zudem aus FSC-zertifizierter<br />

Forstwirtschaft. Da die Qualität der<br />

Möbel schon bei der Auswahl des<br />

Holzes beginnt, verwenden wir nur<br />

Holz aus dem äußersten Norden<br />

Finnlands. Durch die dort vorherrschende<br />

Kälte ist es besonders stark.<br />

Nicht zuletzt setzen wir auch nur<br />

Farben auf Wasserbasis ein. Die hohe<br />

Qualität unserer Materialien machen<br />

wir für die Verbraucher auch sichtbar.<br />

Wir ziehen keinen Stoff unter<br />

das Bettgestell oder das Lattenrost.<br />

Damit kann jeder sehen, dass wir<br />

wirklich nur wertiges Massivholz<br />

einsetzen.<br />

Jenny Sjöholm: Für die gute Qualität<br />

unserer Produkte haben wir auch<br />

das „goldene M“ als Gütesiegel<br />

erhalten. Und wen das noch nicht<br />

überzeugt: Auf unsere Gestelle und<br />

Federn geben wir 25 Jahre Garantie.<br />

Um am POS auf die Vorteile unserer<br />

Möbel hinzuweisen, haben wir nun<br />

damit begonnen, ein kleines Booklet<br />

zu entwickeln, das an jedes Bett<br />

geheftet wird. Außerdem machen<br />

wir dort unser Gütesiegel und das<br />

Garantieversprechen sichtbar. Im<br />

<strong>11</strong>/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 95


INTERNATIONAL<br />

Vzor hat sich den polnischen<br />

Design-Ikonen der <strong>19</strong>50er Jahre<br />

verschrieben. Die Entwürfe waren<br />

ihrer Zeit damals weit voraus.<br />

Warsaw Home: Möbelmesse mit 700 Ausstellern<br />

Warschauer Wirtschafts-Power<br />

Ein Blick auf die Warschauer Skyline genügt, um<br />

zu begreifen, dass die polnische Wirtschaft nach<br />

wie vor äußerst dynamisch ist. Insbesondere in<br />

der Hauptstadtregion gibt es zahlreiche Bauprojekte<br />

und eine zahlungskräftige Klientel für<br />

Möbel. Für 700 Aussteller – sowohl polnische als<br />

auch internationale – waren das Gründe genug<br />

für eine Teilnahme an der Warsaw Home.<br />

Während auf der Meble<br />

Polska in Posen traditionell<br />

die volumenstarken<br />

polnischen Hersteller zu Hause<br />

sind, hat sich das Team von Kasia<br />

Ptak daran gemacht, die heimischen<br />

Design-Labels und internationalen<br />

Möbelmarken auf der Warsaw Home<br />

in der polnischen Hauptstadt zu<br />

versammeln. Die Messe fand Anfang<br />

Oktober bereits zum vierten Mal<br />

statt und hat sich mit nunmehr 700<br />

Ausstellern in den fünf Segmenten<br />

Design, Möbel, Küche, Giving<br />

& Living sowie Innenausbau gut<br />

entwickelt. Damit steht die Warsaw<br />

Home symptomatisch für die<br />

dynamische Entwicklung der polnischen<br />

Wirtschaft, wie auch der<br />

Star-Designer Tom Dixon feststellte:<br />

„Es gibt hier einen ausgeprägten<br />

Unternehmergeist, den es so aktuell<br />

nicht in vielen Ländern der Erde<br />

gibt.“ Das Wirtschaftswachstum<br />

beträgt in diesem Jahr 4,2 Prozent,<br />

für 2020 werden immer noch starke<br />

3,6 Prozent erwartet. Im Bausektor<br />

beträgt das diesjährige Wachstum<br />

sogar stolze 6,5 Prozent. Und die<br />

Arbeitslosenrate liegt bei niedrigen<br />

3,5 Prozent. Ein weiteres Indiz für<br />

die Konsum-Power unserer Nachbarn:<br />

Der Durchschnittslohn ist<br />

von 4.052 Zloty (umgerechnet 926<br />

Euro) im Jahr 2016 auf 4.585 Zloty<br />

(2018, 1.075 Euro gestiegen). Das<br />

sind gute Rahmenbedingungen für<br />

Möbelverkäufe.<br />

Die Initiatorin der Warsaw<br />

Home, Kasia Ptak, ist eine dieser<br />

osteuropäischen Power-Frauen. Ihre<br />

Eltern, Antoni und Agnieszka Ptak,<br />

haben mit der Ptak Fashion City in<br />

der Nähe von Lodz ein Vermögen<br />

gemacht. In dem <strong>19</strong>93 gebauten<br />

Einkaufsareal für Groß- und Einzelhändler<br />

verkaufen 2.500 polnische<br />

Bekleidungsproduzenten und<br />

Importeure ihre Waren. Seit vier<br />

Jahren trägt nun auch das etwa 20<br />

km vor den Toren Warschaus gelegene<br />

Messegelände der Warsaw Expo<br />

den Namen der Familie Ptak. Mittlerweile<br />

beherbergt es 30 eigene<br />

und 15 externe Messen jährlich. Mit<br />

steigender Tendenz. Und bis auf das<br />

Nadelöhr der Autobahnanbindung,<br />

das zu langen Staus bei der Anfahrt<br />

zur Messe führt, entspricht die Infrastruktur<br />

höchstem internationalen<br />

Niveau. Zumal das Messegelände<br />

noch um zwei Hallen erweitert werden<br />

soll, womit die Ptak Warsaw<br />

Expo in die internationalen Top Ten<br />

nach Ausstellungsfläche aufsteigen<br />

würde. Die Designliebhaberin Kasia<br />

Ptak hat es sich schon während der<br />

Bauphase des Areals in den Kopf<br />

gesetzt, eine Möbelmesse in Warschau<br />

zu etablieren und überließ<br />

dabei nichts dem Zufall: Das junge<br />

Messe-Team lebt eine moderne<br />

und frische Corporate Identity. Für<br />

das Rahmenprogramm kommen<br />

Designgrößen wie Richard Hutten,<br />

Christophe Pillet, Stefan Diez<br />

oder Karim Rashid auf die Messe.<br />

Und parallel zur Messe findet die<br />

Warsaw Design Week mit zahlreichen<br />

Design-Events im Zentrum<br />

der 1,8-Millionen-Einwohner-Metropole<br />

statt. Dementsprechend<br />

sagt Kasia Ptak rückblickend: „Die<br />

Stärke und Größe der polnischen<br />

Möbelindustrie haben mich dazu<br />

inspiriert, die Warsaw Home zum<br />

Leben zu erwecken. Schon die erste<br />

Ausgabe hat bewiesen, dass ein solches<br />

Event in Europa an dieser Stelle<br />

gefehlt hat. Mein Ziel ist es, mit der<br />

Warsaw Home in einem Maßstab zu<br />

wachsen, der sich an Messen wie in<br />

Mailand oder Paris orientiert. Heute<br />

100 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> <strong>11</strong>/20<strong>19</strong>


Schnittstellen-Managerin zwischen Ost und West: Halina Kasprzyk sieht<br />

für deutsche Möbelhersteller gute Absatzchancen in Polen.<br />

Parallel zur Warsaw Home finden in Warschaus Zentrum viele Events<br />

und Ausstellungen im Rahmen der Warsaw Design Week statt.<br />

Pawel Borowko, Geschäftsführer von Interform, sieht die Warsaw Home<br />

auf dem richtigen Weg.<br />

Die Messe- und Unternehmergene hat Kasia Ptak (o. M.) von<br />

ihren Eltern, Antoni und Agnieszka Ptak, geerbt. Ihr Vater hat<br />

in den <strong>19</strong>90er Jahren ein Ausstellungsareal für die Textilindustrie<br />

etabliert. Als ihre Eltern im Jahr dann das nächste<br />

Großprojekt, das Messegelände im Südwesten Warschaus, in<br />

Angriff nahmen stand für sie fest: Warschau soll eine Möbelmesse<br />

von internationaler Bedeutung bekommen. Rechts:<br />

Eine italienische Familienunternehmerin und Power-Frau,<br />

die sich auf der Warsaw Home gut aufgehoben fühlt: Monica<br />

Pedrali ließ es sich nicht nehmen, selbst vor Ort zu sein.<br />

ist die Messe eine erfolgreiche Business-Plattform,<br />

um internationale<br />

Geschäftsbeziehungen zu knüpfen<br />

und gleichzeitig ein Treffpunkt für<br />

Liebhaber des schönen Designs.“<br />

Das wollten sich in diesem<br />

Jahr laut Angaben des Veranstalters<br />

74.489 Besucher nicht entgehen<br />

lassen. Die klare Mehrheit von 64<br />

Prozent waren dabei Business-Gäste,<br />

weshalb die Warsaw Home im kommenden<br />

Jahr ihr B2B-Profil weiter<br />

schärft. Während es in diesem Jahr<br />

zwei B2B-Tage und zwei Endverbrauchertage<br />

gegeben hat, werden<br />

es vom 30. September bis 3. Oktober<br />

2020 drei B2B-Tage und ein<br />

offener Besuchertag sein. Insbesondere<br />

auf Architekten hat es die<br />

Messegesellschaft abgesehen, denn<br />

in Polen überlässt man die Kaufentscheidungen,<br />

was Möbel anbelangt,<br />

gern den Profis – zumindest<br />

ab einem gewissen Preis-Level. Alles<br />

in allem belegte die Warsaw Home<br />

120.000 qm brutto in fünf Hallen<br />

– das entspricht 70 Prozent der zur<br />

Verfügung stehenden Messe-Fläche.<br />

Zu Beginn der Veranstaltung im Jahr<br />

2016 waren es noch 400 Aussteller<br />

auf gerade mal 24.000 qm Fläche.<br />

Zudem denkt das Messemanage-


<strong>11</strong> I 20<strong>19</strong><br />

DIENSTLEISTER<br />

Virtuelle<br />

Erlebnisse<br />

Junge Zielgruppen<br />

erwarten mehr<br />

Foto: Messe Euroshop<br />

Service<br />

goes digital<br />

Hermes setzt auf Tablets<br />

in der Auslieferung<br />

/// Planet: Steigende Umsätze durch Free Tax Shopping /// KPS: Neue Technologien<br />

hautnah erleben /// Visa: Fokus auf kleinere Händler /// Kohlhepp: Geht kreative Wege in<br />

der Mitarbeiterakquise /// Proxess: Was der Staat für Möglichkeiten bietet /// Trend<br />

Report 2020: Wissen, was angesagt ist /// Sauter+Held: Effiziente Kundenakquise ///


DIENSTLEISTER<br />

Alles in Echtzeit<br />

Der persönliche Kontakt zu Kunden ist absolut wertvoll und auch in Zukunft,<br />

schwer zu ersetzen. Dennoch fehlt es im Möbelhandel bislang an moderner<br />

Retail Technology, die neue Erlebnisdimen sionen öffnet. Kassenloser Einkauf<br />

oder mobile Apps, über die sich die Besucher in den Läden Informationen<br />

holen bzw. Produkte reser vieren lassen können, sind nur einige der möglichen<br />

Tools, mit denen eine neue digitale Ebene mit den Kunden aufgebaut<br />

werden kann. Die Erwartungen diesbezüglich gerade junger Zielgruppen<br />

sind hoch. Während der Euroshop in Düsseldorf, die vom<br />

16. bis 20. Februar 2020 über die Bühne gehen wird, werden<br />

die neuesten virtuellen Werkzeuge im Handel gezeigt. Seit<br />

der letzten Veranstaltung vor drei Jahren hat sich viel<br />

getan. Auf 127.000 qm stellen erneut rund 2.300 Firmen<br />

ihre Trends aus.<br />

Top-Themen<br />

in diesem Special:<br />

Hermes: Service goes digital<br />

Planet: Mehr Umsatz durch<br />

Free Tax Shopping<br />

KPS: Die digitale<br />

Transformation ist greifbar<br />

Visa: „Wir verkaufen<br />

mehr mit Karte“<br />

Sauter + Held: Effiziente<br />

Kundenakquise<br />

ZUM TITEL<br />

Die Euroshop, die im kommenden Februar in<br />

Düsseldorf über die Bühne geht, wirft ihre<br />

Schatten voraus: ein Muss für alle, die Erlebnis-<br />

Inszenierungen suchen.<br />

Doch nicht nur im Handel schreitet die Digitalisierung<br />

weiter voran. In der gesamten Wertschöpfungskette<br />

werden die Prozesse im High Tech-<br />

Modus immer mehr optimiert. „Service goes digi-<br />

tal“ lautet deshalb die Devise von Hermes und vielen<br />

anderen Unternehmen, die bei der Auslieferung für mehr<br />

Tempo und Transparenz in Echtzeit sorgen wollen. Während<br />

im Möbelhandel vielerorts Tablets in der Beratung<br />

noch längst nicht Standard sind, gibt die Logistik- Branche<br />

Gas und stattet ihre Mitarbeiter entsprechend aus.<br />

So geht konsequente Vernetzung!<br />

RITA BREER<br />

<strong>11</strong>/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 105


DIENSTLEISTER<br />

Hermes Einrichtungs Service: Transparente Prozesse<br />

Service goes digital!<br />

Die zunehmende Digitalisierung ist vielfach eine Herausforderung, bietet aber,<br />

richtig genutzt, zahllose Möglichkeiten, Prozesse effizienter, nachhaltiger und<br />

kundenorientierter zu gestalten. Der Hermes Einrichtungs Service (HES) geht<br />

mit dem Roll-Out von Tablets im Kundendiensteinsatz nun einen konsequenten<br />

weiteren Schritt zur papierlosen Abwicklung und zur transparenten Echtzeitkommunikation<br />

entlang der Prozesskette.<br />

Neben der Auslieferung von<br />

Möbeln und Großgeräten in<br />

Verbindung mit optionalen<br />

Anschluss- und Montageleistungen,<br />

bietet HES seinen Handels- und<br />

Industriepartnern der Möbelbranche<br />

hochwertige Reparaturleistungen<br />

von Polster- und Holz<strong>möbel</strong>n an.<br />

An jedem der rund 50 deutschen<br />

Depots sind erfahrene Polsterer und<br />

Tischler im Einsatz, um Gewährleistungsmängel,<br />

und sonstige<br />

Gebrauchs- und Transportschäden<br />

zu bewerten und durch Reparatur<br />

und Ersatzteilaustausch zu beheben.<br />

Dies erfolgt soweit möglich<br />

in der Kundenwohnung oder in<br />

der depoteigenen Werkstatt. Somit<br />

werden zeit- und kostenintensive<br />

Retourentransporte vermieden und<br />

schnelle kundenorientierte Lösungen<br />

ermöglicht.<br />

Oben: Über das 8-Zoll-Display des Tablets<br />

sind Detailzeichnungen gut abbildbar.<br />

Titelbild: Gut geschulte Mitarbeiter sorgen<br />

für fachmännische Möbelmontage<br />

und -reparatur.<br />

106 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> <strong>11</strong>/20<strong>19</strong>


Vielfältige Kompetenzen direkt<br />

beim Kunden: Durch eine Reparatur<br />

vor Ort können viele Retouren vermieden<br />

und die Kundenzufriedenheit<br />

sichergestellt werden.<br />

Bereits seit 2015 setzen die Hermes<br />

Zwei-Mann-Teams auf ihren<br />

Ausliefertouren Handheld-Geräte<br />

des Herstellers Zebra vom Typ „TC<br />

75“ ein. Das handliche Gerät erfüllt<br />

mit seiner robusten Bauweise und<br />

modernsten Features alle Anforderungen<br />

rund um die papierlose<br />

Lieferabwicklung und die schnelle<br />

Erfassung und Übertragung von<br />

Daten. Bei der Auswahl eines passenden<br />

Gerätes für den Reparaturund<br />

Montageeinsatz war jedoch ein<br />

größeres Display gefragt, um detaillierte<br />

Zeichnungen und Anleitungen<br />

darstellen zu können. Die Wahl fiel<br />

auf das Modell „ET55“ von Zebra<br />

mit einem 8-Zoll-Display, schützender<br />

Außenhülle und leistungsfähiger<br />

Scan-Einheit.<br />

Dass die neuen Mobilgeräte und<br />

die softwaregestützten Prozesse in<br />

der Praxis gut angenommen werden,<br />

bestätigt Ulrich Koch, beim<br />

HES verantwortlich für den Bereich<br />

Kundendienst: „Zwar sind vor allem<br />

langjährig tätige Mitarbeiter anfangs<br />

noch skeptisch, doch sind 99 Prozent<br />

bereits nach kurzer Zeit mit den<br />

Abläufen vertraut und wollen auf die<br />

Vorteile der digitalen Abwicklung<br />

nicht mehr verzichten.“<br />

Die auf den Handhelds und Tablets<br />

eingesetzte Software ist auf die Liefer-<br />

und Serviceprozesse beim HES<br />

maßgeschneidert und ermöglicht<br />

eine optimale Unterstützung des<br />

Personals in allen Arbeitsschritten:<br />

- Navigation im Straßenverkehr<br />

- Wiedergabe aller relevanten<br />

Auftragsdaten und individueller<br />

Durchführungshinweise<br />

- Darstellung von Montageanleitungen<br />

und Zeichnungen<br />

- Zugriff auf Detailinformationen<br />

zu den Artikeln über eingebundene<br />

Versender-Webseiten<br />

- Fotodokumentation von Schäden,<br />

Reparaturergebnissen und<br />

Serviceerledigungen<br />

- Erfassung digitaler<br />

Unterschriften<br />

Sämtliche erfassten Daten und<br />

Statusbuchungen werden in Echtzeit<br />

übertragen und ermöglichen volle<br />

Transparenz über den Auftragsfortschritt.<br />

Eine automatische Übertragung<br />

in Folgesysteme erleichtert die<br />

Auftragsprüfung und Abrechnung.<br />

FACTS<br />

HES BIETET VIELFÄLTIGE SERVICES<br />

RUND UM MÖBEL, HAUSHALTS- UND<br />

SPORTGERÄTE<br />

BEI LIEFERUNG<br />

❯❯<br />

Aufbau von Möbeln<br />

❯❯<br />

Montage von Cross-Trainern,<br />

Laufbändern etc.<br />

❯❯<br />

Anschluss und Einbau von<br />

Haushaltsgroßgeräten<br />

❯❯<br />

Entsorgung von Verpackungen,<br />

Altgeräten und Alt<strong>möbel</strong>n<br />

IM KUNDENDIENSTEINSATZ<br />

❯❯<br />

Erstellung von Reklamations- und<br />

Schadensgutachten<br />

❯❯<br />

Möbelreparatur durch<br />

Ersatzteilaustausch<br />

❯❯<br />

Durchführung von Polstererarbeiten<br />

❯❯<br />

Holzoberflächenreparatur<br />

www.hermesworld.com<br />

Fotos: Hermes<br />

<strong>11</strong>/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 107


Als Marke für Möbelunternehmer spielt Interliving alle Vorteile gegenüber dem<br />

Wettbewerb aus: Interliving Partner wissen, dass ausgezeichnete Kompetenz,<br />

Beratung und Service die Basis für eine erfolgreiche Zukunft sind. Sie profitieren<br />

dabei zu 100 % von der gemeinsamen Vermarktung.<br />

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