PERSÖNLICHMARCO TÜMMLER 20 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> <strong>11</strong>/20<strong>19</strong>
Herr Tümmler, die Zusammenlegung der 1 beiden Marken Neff und Gaggenau im Vertrieb klingt nach einer Effizienzmaßnahme. Was war genau der Hintergrund der strategischen Entscheidung? Marco Tümmler: Das sich wandelnde Konsumentenverhalten und die gravierenden Veränderungen in der Handelslandschaft sorgen für Handlungsbedarf bei allen Beteiligten. Unsere Handelspartner stehen bei allen internen Weiterentwicklungen im Vordergrund und wir sind davon überzeugt, dass wir mit der Zusammenführung der Vertriebsorganisationen der beiden Einbaugerätemarken Gaggenau und Neff den Bedarf des hat uns zu Deutschlands und Europas Nummer 1 gemacht. Im Handel finden, wie schon erwähnt, aktuell gravierende Veränderungen statt. An diesem konkreten Bedarf entlang entwickeln wir unsere Vertriebsorganisation weiter, immer mit dem Ziel, gemeinsam mit unseren Handelspartnern das Wachstum unserer Hausgerätemarken im deutschen Markt weiter auszubauen. 3 Erfolgt die Händlerbetreuung beider Marken dabei grundsätzlich „aus einem Koffer“? Und müssen sich jetzt also viele Händler auf neue Ansprechpartner einstellen? triebsorganisation der BSH. Daher wirkt sich die Zusammenlegung nicht auf unsere Präsenz im Ausland aus. 5 Während Gaggenau im Topsegment angesiedelt ist, steht Neff eher für eine konsumigere Klientel. Damit splittet sich oft auch der Handel in das hochwertige Küchenstudio und eher mittelpreisige Küchen- und Möbelhändler. Soll sich an dieser Positionierung etwas ändern? Marco Tümmler: Nein, die Positionierungen der beiden Marken bleiben von der Neuausrichtung des Vertriebs unberührt. Beide Marken profitieren jedoch von den Vertriebszugängen der Leitungsfunktion durch Michael Bohn – künftig aus? Marco Tümmler: Die neuen Strukturen in unserer deutschen Marketingorganisation sehen vor, dass die starken Teams der Globalmarken sowie der taktischen Marken eng verzahnt mit markenübergreifenden Kompetenzbereichen zusammenarbeiten. Von einer Zusammenlegung ist hier also nicht die Rede. 7 Geht die BSH insgesamt von der Fokussierung auf vier Kernmarken weg, um Bosch und Siemens auf der anderen Seite zu stärken – gerade mit Blick auf die Kampfansagen der asiatischen Konkurrenz? BSH: Marco Tümmler über die Vertriebsfusion von Neff und Gaggenau Neue Chancen für maximale Flexibilität Ab Januar wird das Vertriebsmanagement der Marken Gaggenau und Neff in einer Hand zusammengeführt: Übergreifend verantwortlich wird dafür Marco Tümmler, bisher Geschäftsführer für Gaggenau. Sein Vorgänger bei Neff, Stefan Kinkel, übernimmt indes eine leitende Funktion im Vertrieb der BSH Deutschland. Wie weit dies auch die bestehende Vertriebsorganisation insbesondere in Deutschland verändert, erläutert der neue Zwei-Marken-Chef im „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“-Interview. hochwertigen Küchenhandels und die Ansprüche premiumorientierter Konsumenten noch besser erfüllen. Beide Marken bilden eine perfekte Ergänzung, wenn es darum geht, moderne und premiumorientierte Konsumentenwünsche zu erfüllen. Denn die Leidenschaft für das Kochen und den unverwechselbaren Genuss war schon immer der gemeinsame Kern von Gaggenau und Neff. 2 Wie wird der Vertrieb jetzt im Einzelnen strukturiert? Marco Tümmler: Unverändert bleibt eine optimal auf den Bedarf un serer Partner im Küchenhandel abgestimmte Vertriebsaufstellung und -leistung. Wir haben unsere interne Aufstellung schon immer nach den Erwartungen und Strukturen des Handels ausgerichtet – das Marco Tümmler: Das Gegenteil ist der Fall: Der Vertrieb kann die Alleinstellungsmerkmale jeder Marke im Beratungsgespräch noch besser herausstellen. Dadurch entstehen neue Chancen, um mit maximaler Flexibilität ein Produktportfolio zu sammenzustellen, das mehr Konsumentenwünsche widerspiegelt und Innovationen integriert. Unser Ziel ist eine größtmögliche Konstanz in der Händlerbetreuung. Die aktuellen Ansprechpartner werden ihre Kunden zeitnah kontaktieren und sie informieren, ob es zum 1. Januar 2020 eine Veränderung in der Betreuung geben wird. 4 Inwieweit wirkt sich die Vertriebszusammenlegung auch auf die Auslandspräsenz aus? Marco Tümmler: Wir reden hier ausschließlich über die deutsche Ver der jeweils anderen. Wir erlangen hierdurch eine einzigartige Position im deutschen Einbaugerätemarkt. Die erfolgreich für Kochleidenschaft etablierte Marke Neff profitiert von der sehr guten Distribution der Marke Gaggenau im hochwertigen Küchenfachhandel. Dies unterstreicht die immer stärker werdende Profilierung von Neff als Premiummarke im Einbausegment. Gaggenau erhält andererseits nun deutlich verstärkte Vertriebspräsenz. Und für den Handel ergeben sich neue Chancen, mit maximaler Flexibilität ein Produktportfolio von zwei hochattraktiven Marken zusammenzustellen. 6 Werden auch andere, für die beiden Marken relevante Verantwortungsbereiche zusammengelegt? Wie sieht es beispielsweise beim Marketing – unterhalb Marco Tümmler: Ein klares Nein. Mit unserem äußerst erfolgreichen Markenportfolio, bestehend aus unseren Globalmarken Bosch, Siemens, Neff, Gaggenau sowie weiteren Local Hero Marken und Labelmarken, bieten wir Produkte und Lösungen für unterschiedlichste Kundenbedürfnisse an. Auch ein Grund, warum wir Europas führender Hausgerätehersteller sind. Es geht uns sogar darum, die verschiedenen Markenstärken noch weiter zu profilieren und auszubauen. Angesichts der bereits erwähnten Marktveränderungen spielt Marke an sich eine entscheidende Rolle. Sie ist ein Orientierungspunkt in der reizüberfluteten und fast unüberschaubaren Konsumwelt. HEIKE LORENZ www.neff-home.com/de/ www.gaggenau.com/de/ <strong>11</strong>/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 21