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RCKSTR Mag. #173

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DAS LETZTE PRINTMAGAZIN DER WELT<br />

n o 173<br />

dez'19, jan'20<br />

rckstr.ch<br />

CHF 5 EURO 4.50


„ICH WILL NUR NICHT SO SEIN WIE EINER VON<br />

DEN TRÖTEN, DIE ALLE DEN GLEICHEN SCHEISSSOUND<br />

HABEN UND ALLE GLEICH AUSSEHEN.“<br />

JAN BÜLOW IN<br />

AB 23.01.2020<br />

NUR IM KINO!


IMPRESSUM<br />

EDITORIAL<br />

CHEFREDAKTION<br />

Michael Rechsteiner (rec)<br />

REDAKTIONSPRAKTIKUM<br />

Desirée Oberlin (desi)<br />

SCHREIBER*INNEN<br />

DIESER AUSGABE<br />

Andy Meier (ame)<br />

Christian K.L. Fischer (fis)<br />

Jessica Jurassica (jj)<br />

Lea Hofer (lea)<br />

Luisa Bider (bibi)<br />

Nadine Wenzlick (naw)<br />

Rainer Etzweiler (rez)<br />

Sascha Gala Mikic (jugo)<br />

Schimun Krausz (shy)<br />

Valérie Hug (vug)<br />

GRAFIK & LAYOUT<br />

Patrick Campolongo<br />

ILLUSTRATIONEN<br />

Bianca Frey<br />

COVERFOTO<br />

Yoshitaka Kono<br />

KORREKTORAT<br />

VERKAUF<br />

Rainer Etzweiler<br />

Zoé Zimmermann<br />

PROPAGANDA & EVENTS<br />

Jessica Fall<br />

Thierry Klaus<br />

Zoé Zimmermann<br />

Petra Stankovic<br />

Schön, dich wiederzusehen<br />

«TikTok» ist ja schon längst nicht mehr nur der<br />

zweitbeste Song in Keshas formidablem Liederkatalog.<br />

Die gleichnamige App hat sich in den vergangenen<br />

Monaten zu einem Phänomen entwickelt, das<br />

– so scheint es zumindest auf den ersten Blick – fast<br />

ausschliesslich von drei User-Gruppen mitgetragen<br />

wird: Lipsyncende Kinder, groomende Pädos und<br />

Firmen, die neulich gehört haben, dass TikTok der ganz neue heisse Scheiss wird<br />

und sich deshalb einfach mal angemeldet haben, jetzt aber nicht so genau wissen,<br />

was sie hier genau sollen und wie man das ganze zu Geld machen könnte. (<strong>RCKSTR</strong><br />

befindet sich noch in keiner dieser Kategorien, würde sich aber im Best Case Szenario<br />

der dritten anschliessen.) Zuletzt geriet TikTok in die negative Presse, weil<br />

gemutmasst wurde, dass die chinesische App womöglich vertrauliche User-Daten<br />

direkt an die Regierung Chinas weiterleitet. Was natürlich eine absolute Sauerei<br />

ist, weil unsere vertraulichen User-Daten gefälligst weiterhin an amerikanische<br />

Tech-Konzerne abgeführt werden sollen.<br />

So weit, so whaaateveeer. Inzwischen ist die Plattform aber auch zu einer ernstzunehmenden<br />

Trendschmiede in Sachen Musik geworden – for better or for worse.<br />

Definitiv for better, finden wir zumindest, ist dabei der Aufstieg von Ashnikko.<br />

Ihr Song «Stupid» ging zuerst auf TikTok durchs Dach. Und nun hören so langsam<br />

auch all jene hin, die auf ihrem Handy nicht auch das Programm mit dem Notenschlüssel-Logo<br />

haben. Höchste Zeit also, bei der Sängerin und Rapperin mal durchzuklingeln<br />

und der Sache auf den Grund zu gehen. Daneben herzen wir in dieser<br />

Ausgabe auch das Überthema «Familie» und sind dafür unter anderem den Fragen<br />

zu Mutterwerden, Kinderbands und Urlaub mit den Eltern nachgegangen<br />

– damit es an den kommenden Festtagsessen (denen wir ebenso einen Survival<br />

Guide gewidmet haben) auch ordentlich was mit den Mehr-oder-weniger-Liebsten<br />

zu beschwatzen gibt.<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

3<br />

DISTRIBUTION<br />

Pit «Chemtrails» Kägi<br />

♥, Michael<br />

TEAM ROTKREUZ<br />

Martin Schiess<br />

Henna Matter<br />

TEAM WÄDENSWIL<br />

Monika Bestel<br />

Walti Bestel<br />

Katrin Widmer<br />

PROMOGIRLS<br />

Dario, Elise, Giuliano, Laurin, Lucy,<br />

Melanie, Meret, Rahel, Räff, Rika,<br />

Sabrina, Stephanie, Stéphie und Tobi<br />

VERLAG<br />

Youngcom AG<br />

Blegistrasse 1<br />

CH-6343 Rotkreuz<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Joel Meier<br />

ANZEIGEN<br />

Rainer Etzweiler<br />

Zoé Zimmermann<br />

TEL +41 43 333 09 04<br />

FAX +41 43 333 09 06<br />

rockstar@rockstar.ch<br />

www.rockstar.ch<br />

Mediadaten, Infos und AGBs: www.youngcom.ch<br />

REDAKTIONSADRESSE<br />

<strong>RCKSTR</strong> <strong>Mag</strong>.<br />

Sihlhallenstrasse 19<br />

CH-8004 Zürich<br />

TEL +41 43 333 09 05<br />

FAX +41 43 333 09 06<br />

redaktion@rockstar.ch<br />

DRUCK<br />

Die Wattenscheider<br />

Medienvertriebs GmbH<br />

D-44867 Bochum<br />

VERTRIEB<br />

Youngcom AG<br />

Passive Attack GmbH<br />

Modul Kultwerbung<br />

ERSCHEINT 11 x JÄHRLICH<br />

AUFLAGE 50’000 Ex.<br />

LESER 115’000<br />

(MACH 2012-2)<br />

JAHRESABO CHF 69.-<br />

abo@rockstar.ch<br />

ABOVERWALTUNG<br />

Zoé Zimmermann<br />

Teilnahmeberechtigt an Wettbewerben, Preisausschreibungen und Verlosungen sind alle Personen. Teilnahme an allen Verlosungen (auch SMS) per Postkarte an<br />

<strong>RCKSTR</strong> <strong>Mag</strong>., Wettbewerb «Betreff», Sihlhallenstrasse 19, 8004 Zürich möglich. Kontakt- oder persönliche Angaben sind nur für den internen Gebrauch bestimmt.<br />

<strong>RCKSTR</strong> <strong>Mag</strong>. behält sich vor, die Teilnehmer auch in anderem Zusammenhang per Post, E-Mail oder SMS anzuschreiben. Sachpreise können nicht umgetauscht,<br />

zurückgegeben oder in bar ausbezahlt werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Es wird keine Korrespondenz geführt. Jegliche Verwendung des Inhaltes nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung des Herausgebers. Für unaufgefordert eingesandte Dokumente, Druckfehler und irrtümliche Versprechen/Angebote übernimmt der<br />

Verlag keine Haftung. Member-Angebote so lange Vorrat. <strong>RCKSTR</strong> <strong>Mag</strong>. ist eine eingetragene Marke der Youngcom AG © 2017


<strong>#173</strong> | DEZ 2019 & JAN 2020<br />

<strong>RCKSTR</strong> <strong>Mag</strong>.<br />

INHALT<br />

THEMEN-<br />

SCHWERPUNKT:<br />

FAMILIE<br />

SEITE<br />

14<br />

THEMEN-<br />

SCHWERPUNKT:<br />

FAMILIE<br />

SEITE<br />

18<br />

Wer ist hier on board<br />

mit Babys?<br />

NACHWUCHSFÖRDERUNG<br />

Für diese Acts sind<br />

Konzerte ein Kinderspiel<br />

FRÜH ROCKT SICH<br />

4<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

SEITE<br />

26<br />

SEITE<br />

28<br />

Sphärische Beats<br />

aus Bern<br />

FAUX TALES<br />

Ihr Wegweiser<br />

zum Dancefloor<br />

GEORGIA<br />

PLUS<br />

THEMEN-<br />

SCHWERPUNKT:<br />

FAMILIE<br />

Mama, Papa,<br />

Urlaub und ich<br />

34<br />

Die besten Sofa-Styles<br />

30<br />

Wie weiter, Star Wars?<br />

40<br />

Lindenberg!<br />

Mach dein Ding<br />

42<br />

Death Stranding<br />

44<br />

Es fliesst Blut<br />

bei «B<strong>RCKSTR</strong>»<br />

50<br />

Und Jessica Jurassica hat<br />

uns auch noch was zu sagen<br />

12<br />

HITMASCHINE TIKTOK UND<br />

IHR ERSTER SUPERSTAR<br />

Ashnikko<br />

THEMEN-<br />

SCHWERPUNKT:<br />

FAMILIE<br />

SEITE<br />

22<br />

Harter Stoff<br />

im Kino<br />

PLATZSPITZBABY<br />

SEITE<br />

36<br />

SEITE<br />

52<br />

Das X-TRA wird<br />

zum Puppenhaus<br />

MELANIE MARTINEZ<br />

Friedliches Futtern<br />

zur Festtagszeit<br />

FAMILY DINNER<br />

SURVIVAL GUIDE<br />

SEITE<br />

38<br />

DAS PERFEKTE WEIHNACHTSGESCHENK!<br />

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& gratis <strong>RCKSTR</strong>-Member werden!<br />

; shop.rckstr.ch


Tama STAR<br />

Walnut Swiss Edition<br />

Drumkit #2<br />

#weloveswisseditions #keepitloud #musikolarag<br />

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ALLTAG<br />

HIRNGESTÜRM<br />

6<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

Was uns in letzter Zeit so<br />

alles durch den Kopf ging<br />

<strong>RCKSTR</strong> hat sich seit Bestehen einer<br />

neutralen, faktenorientierten Berichterstattung<br />

verschrieben, aber OH MY<br />

SHIT: ES GIBT BABY-FISCHOTTER<br />

IM ZOO ZÜRICH UND SIE SIND<br />

DAS HERZIGSTE IM UNIVERSUM<br />

ALLER ZEITEN, AAAAAAAH!!!<br />

Herzliche Gratulation an die Eltern<br />

Lulu und Tom. Moment, das Mami<br />

heisst Lulu? Weil das lateinische<br />

Wort für Fischotter «Lutra» ist? OH<br />

MY SHIT, DAS IST SO HERZIG,<br />

AAAAAAAAAAH!!!<br />

(FOTO: ZOO ZÜRICH, SANDRO SCHÖNBÄCHLER)<br />

Und der welke Tannenzweig für das<br />

schlimmste Weihnachtsalbum 2019<br />

geht an: Robbie Williams! Nicht nur<br />

hat er ein Duett mit der unvermeidbaren<br />

Helene Fischer aufgenommen,<br />

sondern auch mit ... Tyson<br />

Fury!? «Ehemaliger Boxweltmeister<br />

im Schwergewicht, der mehr problematische<br />

Dinge von sich gibt als der<br />

rassistische Opa nach dem fünften<br />

Eierlikör» Tyson Fury!? O-okay. Und<br />

dass der Song nicht mal annähernd<br />

der schlechteste auf «The Christmas<br />

Present» ist, darf als das eigentliche<br />

Weihnachtswunder bezeichnet werden.


Wir nehmen 10!<br />

(Du auch? Gibts für<br />

CHF 39.40 pro Stück auf<br />

etsy.com/shop/Gallery94.)<br />

Unsere Kolumnistin Jessica<br />

Jurassica hat sich ja<br />

bekanntlich einst das Tamedia-Logo<br />

tätowieren lassen.<br />

Leider ist das jetzt nicht<br />

mehr aktuell, weil aus Tamedia<br />

wird jetzt die TX Group<br />

und das neue Markenzeichen<br />

schaut aus, als hätte<br />

sich ein Apothekenschild<br />

durch einen Haufen Tetris-Klötze<br />

gevögelt.<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

Kurz bevor wir diese Ausgabe in den Druck schicken<br />

wollten, erreichte uns eine Postkarte, auf der<br />

sich unser Lieblingswolkenrapper DAIF aus Buenos<br />

Aires meldet. Weil wir nur noch auf dieser Seite<br />

Platz haben, sei deshalb gesagt: Seine neue EP<br />

IST seit dem 1. November<br />

draussen. Allerheiligen, imfall! Unbedingt anhören.<br />

Und wir lieben Postkarten, mehr davon, imfall!<br />

7<br />

Haben nicht schlecht gestaunt,<br />

als wir neulich beim Zahnarzt<br />

die neuste Ausgabe von jesus.chprint<br />

gesehen haben: Wann hat<br />

Jesus denn Kylie Jenner abgelöst?<br />

Ist sein Feed auch voll mit Poolside-Pics<br />

und Sponsored Content<br />

für Hydro Lip Masks?


ALLTAG<br />

CHF 63.- bei thomannmusic.ch<br />

Meinl Groove Bell<br />

Bäumchen Beute!<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

8<br />

Pflicht-Accessoire für<br />

alle Perkussionisten, die<br />

mehr als nur ein Kling-Glöckchen<br />

spielen wollen: Die Mike<br />

Johnston Signature Groove<br />

Bell von Meinl kommt im chicen<br />

Vintage Look daher und verpasst<br />

nicht nur Songs wie «Don’t<br />

Fear the Reaper» den Extra-Kick,<br />

äh, Klack.<br />

Was diese<br />

Festtage alles<br />

auf die<br />

Geschenkliste<br />

muss<br />

Heizbare Kuschel-Avocado<br />

Zeige der kalten<br />

Jahreszeit die warme<br />

Schulter mit dieser schnuckeligen<br />

Plüsch-Avocado. Für<br />

den extra Knuddelkomfort lässt<br />

sich das Kissen in der Mikrowelle<br />

aufheizen und bleibt dank seiner<br />

Körner-Füllung angenehm<br />

warm und versprüht einen<br />

wohligen Lavendel-Duft.<br />

CHF 25.- bei bitten-design.com


CHF 229.- bei ultimateears.com<br />

UE Megaboom 3*<br />

Fette Bässe,<br />

die mit dir durch<br />

dick und dünn gehen: Im<br />

neuen Bluetooth-Speaker von<br />

UE steckt nicht nur verbesserte<br />

Soundqualität, der 360°<br />

Lautsprecher ist noch robuster<br />

konstruiert und schwimmt bei<br />

Bedarf auf Wasser – did<br />

someone say POOL<br />

PARTY!?<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

*Bescherung!<br />

Wir verlosen die<br />

schmucken Teile:<br />

Zur Teilnahme trage<br />

dich ein in unseren<br />

Newsletter auf<br />

rockstar.ch/win.<br />

9<br />

Mondaine Pure Wanduhr<br />

CHF 249.- bei mondaine.com<br />

Zuverlässig wie die Anzeigentafel<br />

am Hauptbahnhof,<br />

nobel wie ein Moscow<br />

Mule in der russischen Botschaft:<br />

Die Pure-Kollektion von Mondaine<br />

nimmt sich dem klassischen «Swiss<br />

Railway Clock»-Design an und<br />

motzt dieses mit einer Edelstahl-Palette<br />

(Gold, Silber,<br />

Kupfer) auf.<br />

Logitech G Pro X Gaming-Headset*<br />

CHF 139.- bei logitech.com<br />

Jetzt hörst du<br />

die Beschimpfungen<br />

deiner Gegner noch viel<br />

klarer, wenn du sie bei der<br />

nächsten «Fortnite»-Session<br />

abknipst: Der Pro-G Audio-Treiber<br />

ermöglicht ein Hörerlebnis<br />

wie im Kino, zudem sorgt die<br />

leichte Verarbeitung der<br />

Kopfhörer für maximalen<br />

Tragekomfort.


ALLTAG<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

10<br />

BEUTEL BEUTE!<br />

AFTER EIGHT CBD SCHOKOLADE<br />

Deinen Adventskalender mit der täglichen<br />

Dosis von eingeschmolzener Osterhasenschokolade<br />

in Ehre, aber wir greifen in den<br />

kommenden Tagen lieber zu dieser Nascherei.<br />

In jeder der vier Pralinen schlummern<br />

nämlich 5mg CBD und sorgen damit für zusätzliche<br />

Runterkommen im Festtagstrubel.<br />

; CHF 14. 95 bei enjoymedia.ch<br />

Was diesen<br />

Monat alles<br />

mit ins<br />

Turnsäckli<br />

muss<br />

«HOW TO SEND SMOKE SIGNALS ...»<br />

Wenn WhatsApp in einer nicht allzu fernen<br />

Zukunft von Rauchsignalen abgelöst wird, schadet<br />

es nicht, einen Rauchsignal-Account zu haben. Für<br />

diesen braucht es, äh, was eigentlich? Dieses Buch<br />

von Michael Powell verrät dir allerlei Survival-Talente,<br />

mit der jede Apokalypse zum Klacks wird.<br />

; CHF 14. 25 bei hugendubel.de


POP CULTURE KNIRPSE<br />

Ganz egal, ob Purple Rain oder Stardust from<br />

Mars vom Himmel fällt: Die Schirme von Kayci<br />

Wheatley halten dich trocken und lassen dich<br />

dabei ganz schön glamourös ausschauen. Unsere<br />

Favoriten aus der Kollektion sind David Bowie<br />

und Prince, daneben gibt es aber auch noch die<br />

Spice Girls, Mr. T oder, hach, die Golden Girls.<br />

; CHF 42.- bei kayciwheatley.com<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

DESKTOP CURLING<br />

Entgegen der einschläfernden Fernsehübertragungen<br />

soll Curling ja ein ziemlich unterhaltsamer<br />

Sport sein, übt man ihn denn auch selber aus. Mit<br />

diesem Set steht man dabei nicht den ganzen Tag<br />

in der arschkalten Eishalle, sondern kann direkt am<br />

Küchentisch loscurlen.<br />

; CHF 12. 80 bei firebox.com<br />

GIN MAYONNAISE<br />

Mayo have your attention: Diese Tube gehört in deinen<br />

Kühlschrank, deinen Bag, deine Nachttischschublade und<br />

ganz tief in dein Herz. Mayonnaise – mit einem Schuss<br />

Gin! Die Wissenschaft hat den Code endlich geknackt<br />

und verpasst unseren Sandwiches fortan +50 in Sachen<br />

Geschmack.<br />

; CHF 7. 60 bei ginmayo-online.com<br />

11


ALLTAG<br />

JESSICA JURASSICA<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

12<br />

MOOD:<br />

BEERDIGUNGEN LIVESTREAMEN<br />

Nach zwei Monaten Buenos Aires zurück in der<br />

Schweiz lief alles sehr gut. Ich freute mich, wieder<br />

zuhause zu sein, bei meinen Mitbewohnern<br />

und Freunden und auf der Nachtarbeit hinter<br />

der Bar. Es ging mir gut. Aber nach zwei Wochen Ankunftseuphorie<br />

holte mich der Herbst ein. Wie ein Stein<br />

lag ich im Bett und ich wusste nicht, ob das jetzt eine<br />

Grippe war, die nicht richtig ausbrechen wollte, oder<br />

vielleicht war es auch PMS oder sogar eine ernsthafte<br />

Depression. Ich war so müde, dass ich am liebsten tot<br />

gewesen wäre, damit ich nie wieder aufstehen müsste.<br />

Also lag ich in meinem zerwühlten Bett, das bei meiner<br />

Ankunft noch so frisch gerochen hatte und jetzt nach<br />

Fäulnis und kalter Asche stank. Ich starrte in die Luft<br />

oder in das Display hinein und fühlte mich tot. Irgendwann<br />

beschloss ich, dass das so nicht weitergeht und<br />

versuchte mich zu erinnern, was mir bei sowas hilft, was<br />

mir guttut. Das ist nicht ganz einfach, wenn man da mittendrin<br />

steckt, weil dann hat man das Gefühl, als wäre<br />

es einem nie gut gegangen und als würde es einem nie<br />

wieder gut gehen.<br />

Ich versuchte mich also aktiv aus dem Loch zu hieven. Ich<br />

versuchte es mit Essen, mit Aufräumen, mit Tee trinken<br />

oder Bier, Musik hören und rausgehen. Ich schrieb Hilferufe<br />

in Chat-Fenster, bat darum, mir zu sagen, dass das<br />

vorbei geht und weinte mich aus. Dann schaute ich den<br />

KOLUMNE<br />

kompletten Livestream einer indonesischen Beerdigung<br />

als Watchparty auf Facebook, die ich per Zufall gefunden<br />

hatte. Ich schaute zu, wie die Menge den mit Blumen geschmückten<br />

Sarg von einem zum anderen Tempel trug,<br />

wie der Imam, dessen Mikrophon ständig rückkoppelte,<br />

gefühlt Doubletime betete, wie sie den Sarg in die Grube<br />

legten und unter Erde begruben, das Ganze am Schluss<br />

nochmals mit Blumen bedeckten, während der Imam immer<br />

noch betete und hunderte Menschen mit ihm. Das<br />

beruhigte mich irgendwie und es ging mir etwas besser.<br />

Aber das einzige was wirklich hilft, bei diesen akuten<br />

Depressionsschüben, die mich manchmal überfahren,<br />

im Herbst oder auch im Frühling, ist menschlicher Kontakt.<br />

Das Ausheulen im Chat, Nachtessen mit Freunden,<br />

Arbeiten an der Bar. Oder kuscheln. Aber den Boy habe<br />

ich in Buenos Aires zurückgelassen und in dieser Situation<br />

einen Ersatz aufzutreiben gestaltet sich als nicht<br />

ganz einfach. Vielleicht sollte ich auch einfach zum<br />

Arzt, denn manchmal ist sowas nicht aus eigener Kraft<br />

zu bewältigen. Und man kennt sie ja, die gutgemeinten<br />

Ratschläge: Mach doch Sport oder Yoga oder Schokolade<br />

macht auch glücklich. Sag das mal jemandem, die<br />

an Depressionen erkrankt ist. Oder besser: sag es nicht,<br />

denn diesen Bullshit will man nicht hören, wenn man ein<br />

ernstzunehmendes Problem hat. Dann will man lieber<br />

ernstgenommen werden. W<br />

Wenn Jessica Jurassica nicht gerade führende Lifestyle-Influencerin auf dem Gebiet<br />

voller Aschenbecher ist, schreibt sie auch für uns. Schono nett von ihr.


Passt zwar nicht ganz unter den Baum, zu weihnachten trotzdem ein Traum!<br />

Neue<br />

Finishes<br />

ab CHF<br />

1‘195.00<br />

ohne Cymbals<br />

Features<br />

• Zwei neue Folien-Finishes<br />

• Birkenkessel<br />

• SmartMount an allen Tom Toms<br />

• Innovatives Böckchen- und Badge-Design<br />

• Enthält ein 5-teiliges Hardware-Paket<br />

der neuen 2000er Serie und<br />

eine Doppel-Tom-Halterung<br />

WOODGRAIN BLACK<br />

DARK BLUE SPARKLE<br />

Vertrieb Schweiz:<br />

HOHNER-SONOR AG<br />

Gewerbestrasse 12<br />

3065 Bolligen<br />

www.hohner-sonor.ch<br />

Sigma Custom<br />

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visit sigma-guitars.com / musicolar.ch


ALLTAG<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

14<br />

ANSICHTSACHE<br />

87’851 Neugeborene: 45’013 Knaben, 42’838 Mädchen. Im Jahr 2018 kamen in der Schweiz im<br />

Schnitt 240 Kinder pro Tag auf die Welt. Rund 240 Frauen, die täglich zu Müttern werden. Was heisst<br />

es in der heutigen Zeit, Mutter zu sein? Oder eben keine zu sein? Arianne* und Anna* haben uns von<br />

ihren Leben erzählt und gezeigt, dass es «den einen richtigen Weg» nicht gibt. Das Muttersein ist<br />

eine Frage, die jede Frau für selbst beantworten muss. Zwei Perspektiven.<br />

Von Luisa Bider und Valérie Hug<br />

«Bei mir hat sich einfach nie ein Kinderwunsch manifestiert.<br />

Manchmal hatte ich Angst, dass ich die Entscheidung später<br />

bereuen würde, aber das alleine ist ja noch kein hinreichender<br />

Grund, sich zu vermehren.» Arianne, 39, möchte keine<br />

Kinder. Die gelernte Hotelière ist in einer festen Beziehung<br />

und absolviert gerade in Paris ein Austauschsemester als Teil<br />

ihres Linguistik-Studiums.<br />

Für sie bedeutet ihre Entscheidung, dass sie frei über ihr Leben<br />

entscheiden kann. «Ich habe ein starkes Bedürfnis nach<br />

Unabhängigkeit, und mit einem Kind wäre mein Leben für<br />

Jahre determiniert», sagt sie. Ihr Bedürfnis nach Unabhängigkeit<br />

sei auch der Grund dafür gewesen, dass sie lange Zeit<br />

single geblieben war. «Lange gab es auch keinen potenziellen<br />

Vater, mit dem ich mir ein Kind hätte vorstellen können», sagt<br />

sie. «Als der dann in mein Leben trat und auch keinen ausgeprägten<br />

Kinderwunsch hatte, sah ich keinen Grund, ihn vom<br />

Gegenteil zu überzeugen.»<br />

Eine klare Entscheidung traf Arianne erst vor etwa vier Jahren,<br />

als sie ein Zweitstudium begann. «Eines Tages, ohne bestimmten<br />

Anlass, da ging es mir so durch den Kopf, dass ich<br />

meinen Bachelor erst mit 40 hätte», sagt sie. «Mir wurde bewusst,<br />

dass das etwas spät wäre, um Kinder zu bekommen.»<br />

Und in dem Moment, da spürte sie, dass ihre Entscheidung<br />

gefällt war, und dass sie sich richtig anfühlte.<br />

Anna wollte schon immer Mami werden, das stand für sie fest.<br />

«Warum genau, das habe ich mich selbst nie wirklich gefragt.<br />

Als ich dann Emil* zum ersten Mal in meinen Armen gehalten<br />

habe, hat plötzlich alles Sinn gemacht. Emil hat mir unbewusst<br />

eine Antwort auf diese Frage gegeben.» Dass sie mit<br />

Emil schwanger war, erfuhr Anna im Oktober 2014. Damals<br />

war sie 25 und befand sie sich Mitten in ihrem Bachelorstudium<br />

zur Dramaturgin. Ihren Freund Till* kannte sie seit knapp<br />

acht Monaten. «Für mich war klar, dass ich das Kind behalten<br />

werde. Till und ich haben von Anfang an darüber gesprochen,<br />

was geschehen wird, sollte ich schwanger werden. In dieser<br />

Zeit waren wir auch extrem unvorsichtig, wir waren frisch verliebt.<br />

Doch wir wussten, dass es jederzeit passieren kann, und


«Ich habe keine Depressionen bekommen oder so. Trotzdem<br />

aber hat es mich geschüttelt, mein Körper war nach der Geburt<br />

Gemüse, und ich fühlte mich fremdbestimmt. Ich dachte<br />

immer, dass ich als Mutter in der Lage wäre, mein eigenes<br />

Kind zu beruhigen. Doch die Realität hat mich schlichtweg<br />

ein wenig überfordert. Vielleicht war ich im Vorfeld ein wenig<br />

zu euphorisch.»<br />

Heute ist Anna 30, studiert seit zwei Jahren im Master an der<br />

Zürcher Hochschule der Künste und hat im Mai 2019 ihren<br />

zweiten Sohn Max* auf die Welt gebracht. «Ich finde das Mamisein<br />

einfach grossartig. Du steckst zwar deine ganze Energie<br />

hinein und gibst so viel, aber es kommt auch so enorm viel<br />

Schönes zurück.» Deshalb glaubt sie auch, dass die Gründe,<br />

um sich gegen das Mami-Dasein zu entscheiden, sehr tief gehen.<br />

«Ich persönlich bin der Auffassung, dass dies ein Prozess<br />

ist, mit dem man sich aktiv auseinandersetzt. Leider bin ich<br />

noch nie mit einer Frau ins Gespräch gekommen, die sich keine<br />

Kinder wünscht. Ich glaube auch nicht, dass das falsch ist,<br />

genauso wenig wie ich glaube, dass an meiner Entscheidung<br />

etwas Verwerfliches ist. Aber mich würde ihre Haltung sehr<br />

interessieren.»<br />

Mehr Toleranz und Akzeptanz<br />

Gegen das Muttersein an sich hat Arianne nichts einzuwenden.<br />

«Es kann auch sehr schön sein und ich habe mich auch<br />

schon gefragt, ob ich vielleicht etwas verpasse – so eine<br />

bedingungslose Liebe erlebt man sonst wohl nicht.» Als leidenschaftliche<br />

Tante pflege sie aber eine enge Beziehung<br />

zu ihren Nichten, was für sie mehr als genug sei.Auf die Frage<br />

hin, ob sie sich aufgrund ihrer Entscheidung auch schon<br />

missverstanden oder falsch behandelt gefühlt hätte, verneint<br />

sie. «Ich bin zum Glück erst selten für meine Entscheidung<br />

kritisiert worden.» Sie wisse aber auch, dass es vielen anders<br />

geht. «Ich erinnere mich an eine Diskussion mit einer Frau,<br />

die ebenfalls keine Kinder hat. Sie hat sich beklagt, wie oft<br />

sie deswegen Vorwürfe höre und auch, dass ihre Eltern sie<br />

unter Druck gesetzt hätten.»<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

15<br />

es ist passiert», erzählt Anna.<br />

Diese Haltung kommt nicht von ungefähr. Mit 16 Jahren wurde<br />

Anna das erste Mal schwanger, hat sich damals jedoch für<br />

eine Abtreibung entschieden. «Ich habe diesen Moment oft<br />

bereut, doch das liegt jetzt hinter mir. Ich wusste nur, dass<br />

ich so etwas niemals wieder tun möchte, vor allem nicht,<br />

wenn ich 25 bin», sagt sie. «Als der Test positiv wurde, bin<br />

ich erst einmal durchgedreht. Einen halben Tag später war<br />

ich jedoch bereits Mami.» Bei Till habe das ein wenig mehr<br />

Zeit gebraucht. Voll eingefahren ist es jedoch beiden, als sie<br />

während der Schwangerschaft dachten, dass sie Emil verlieren<br />

würden. «Das hat auch Till sehr getroffen. Spätestens ab<br />

diesem Zeitpunkt war für uns klar, wie sehr wir uns auf Emil<br />

freuten und wie wichtig er für uns schon geworden ist.»<br />

Diese Freude, beziehungsweise ihren immer grösser werdenden<br />

Bauch hat Anna auch gerne gezeigt. Allgemein war sie<br />

sehr gerne schwanger und hat diese Zeit auch äusserst positiv<br />

wahrgenommen. Das änderte sich jedoch mit der Geburt.<br />

Während die Entscheidung für Arianne eher von persönlicher<br />

Natur war und sich erst mit der Zeit entwickelte, gibt<br />

es für andere auch übergeordnete Gründe, die sie zu einem<br />

kinderlosen Leben bewegen. Mit dem Buch «Kinderfrei statt<br />

kinderlos: ein Manifest» sorgte etwa die deutsche feministische<br />

Autorin Verena Brunschweiger im vergangenen Jahr<br />

für Diskussionen. Sie führt den Umweltschutz als schwerwiegendstes<br />

Argument gegen das Kinderkriegen auf. In<br />

England wurde gar eine Bewegung namens «Birthstrike» ins<br />

Leben gerufen, um die Dringlichkeit der Klimakrise zu unterstreichen.<br />

Obwohl sich Arianne nicht mit diesen Bewegungen<br />

identifiziert, seien ihr auch schon verwandte Gedanken durch<br />

den Kopf gegangen. «Ich denke mir manchmal schon auch,<br />

dass mich viele Dinge, die auf der Welt schieflaufen, komplett<br />

fertig machen würden beim Gedanken daran, dass ich<br />

da Nachkommen hinterlasse.»<br />

Wenn es um die gesellschaftliche Stellung von Müttern geht,<br />

findet Arianne, dass Frauen nach wie vor stark zurückliegen.<br />

«Neben einer grösseren Auswahl an Betreuungsmöglichkeiten<br />

und der Vereinbarkeit von Karriere und Kind glaube ich,<br />

dass dringend ein Paradigmenwechsel nötig ist», sagt sie.<br />

Auch wenn es um Dinge wie die Haushaltsarbeit geht, schienen<br />

Frauen noch immer viel mehr zu leisten als Männer (vgl.<br />

Grafik). «Immerhin hat man das Gefühl, dass da jetzt ein Wandel<br />

stattfindet und sich jüngere Paare die Betreuung immer<br />

mehr aufteilen.»<br />

Anna und Till sind ein solches Paar. Doch wenn Anna von<br />

ihrem Freund, ihrer Familie und ihrem Arbeitgeber erzählt,<br />

verwendet sie immer das Wort Glück. Wie viel Glück sie doch


ALLTAG<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

hätte, dass Till so gerne Vater ist. Wie glücklich sie ist, dass<br />

ihre Familie hinter ihrer Entscheidung steht. Und wie viel<br />

Glück sie bei ihrer Arbeit im Café gehabt hätte. «Das ist leider<br />

alles noch immer nicht selbstverständlich. Ohne die Unterstützung<br />

aus unserem Umfeld hätten wir vieles nicht geschafft,<br />

der Alltag wäre nicht zu bestreiten gewesen», erzählt<br />

Anna. Nicht alle aber hätten gleich positiv auf ihre Schwangerschaft<br />

mit Emil reagiert. Vor allem hätten sich die Unterschiede<br />

bei ihren Freunden gezeigt. «Die einen haben sich<br />

mit mir und Till gefreut, andere wiederum hatten für unsere<br />

Entscheidung weniger Verständnis. Das hat sich auch gezeigt,<br />

als Emil dann da war. Als ich wieder einmal im Ausgang war,<br />

wurde ich komisch angeschaut, und jemand sagte, ich sei<br />

doch jetzt ein Mami.» Das stimme zwar, doch allein der Fakt,<br />

dass sie jetzt ein Kind hat, definiere sie noch lange nicht als<br />

Person. «Im Studium wurde meine Schwangerschaft dagegen<br />

extrem schön aufgenommen. Es herrschte ein sehr familiäres<br />

Verhältnis und ich war Anna, nicht einfach nur ‹die Schwangere›.»<br />

In dieser Zeit hätte auch Emil ihr viel Kraft gegeben.<br />

Anna wurde selbstbewusster, selbstsicherer und stand mehr<br />

für sich ein.<br />

Als Emil dann auf der Welt war, wurde vieles anders. «Plötzlich<br />

hatte ich einen geregelten Tagesablauf, war nicht mehr so<br />

flexibel und hatte auch weniger Zeit für meine Freunde und<br />

die Beziehung zu Till. Das Ganze hat aber auch seine positive<br />

Seiten: Ich habe gelernt, Prioritäten zu setzen.» Damit meint<br />

Anna etwa die Entscheidung für ihr Masterstudium. Ohne Emil<br />

hätte sie einfach einmal ins Blaue hinaus etwas gewagt und<br />

geschaut, ob es passt. Mit Emil aber wusste sie, dass diese<br />

Entscheidung gründlich überlegt sein musste. Dass sie wieder<br />

ein Studium aufnehmen konnte, ist den beiden Grossmüttern<br />

von Emil und vor allem auch Till zu verdanken. «Für mich war<br />

es extrem wichtig, dass ich am Anfang nicht ein ‹Gluggere›-Dasein<br />

führte und mit Emil alleine war, sondern dass Till<br />

und ich gemeinsam Eltern werden konnten. Wir waren komplett<br />

gleichberechtigt. Deshalb bin ich auch der Überzeugung,<br />

dass eine Elternzeit extrem wichtig für eine Familie ist.» Denn<br />

für Anna heisst über das Muttersein zu sprechen, sich auch<br />

mit dem Vatersein auseinanderzusetzen. «Ich glaube, es würde<br />

zu weniger Trennungen führen, wenn Paare die Gelegenheit<br />

hätten, die erste Zeit gemeinsam bestreiten zu können<br />

und zusammen zu wachsen. Und es wäre extrem wichtig für<br />

das Selbstbewusstsein des Vaters.»<br />

Dass sich in diesem Punkt auf gesellschaftlicher Ebene etwas<br />

ändern muss, ist für Anna klar. Aber auch, dass Mütter<br />

in der Gesellschaft anders wahrgenommen werden sollten.<br />

«Als Mutter kannst du es eigentlich nur falsch machen. Bleibst<br />

du länger zu Hause, bist du nicht emanzipiert. Stehst du für<br />

dich selbst ein und willst wieder eine Karriere aufnehmen,<br />

bist du eine Rabenmutter. Damit hadere ich selbst ja auch. Es<br />

ist ein ständiges Abwägen zwischen der Zeit mit meinen Kindern<br />

und meinen anderen Bedürfnissen», sagt sie. Bei diesem<br />

Punkt sei es auch wichtig, dass sich Mütter gegenseitig unterstützen,<br />

statt einander zu kritisieren. Auch eine gewisse finanzielle<br />

Sicherheit würde vielen Familien extrem helfen. Auf die<br />

Frage, was sie sich am meisten wünsche, antwortete Anna:<br />

«Mehr Toleranz und Akzeptanz. Und dass einem das Gefühl<br />

entgegengebracht wird, dass es okay ist, in der heutigen Zeit<br />

ein Mami zu sein.»<br />

*Name geändert<br />

16


VATER- UND MUTTER-<br />

SCHAFTSURLAUB<br />

Am 18. Oktober 2017 hatte der Bundesrat die Initiative<br />

«Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen<br />

der ganzen Familie» dem Parlament zur Ablehnung empfohlen.<br />

Als Hauptgrund führte er das Mehr an Kosten auf,<br />

welche die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft beeinträchtigen<br />

würden. Am selben Tag fasste der Bundesrat<br />

den Entschluss, das Projekt «Sion 2026» – die Schweizerische<br />

Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2026<br />

– zu unterstützen, und zwar mit einem Budget von rund<br />

einer Milliarde Franken. Die Frage wurde laut, für wen der<br />

Bundesrat eigentlich Politik mache – für Mütter, Väter, Kinder<br />

und Familien oder für Olympia-Sponsoren und Sportmillionäre.<br />

Wie ging diese Geschichte weiter? Was können<br />

wir in Zukunft erwarten? Und wie schlägt sich die Schweiz<br />

im Ländervergleich?<br />

Bislang war einzig der Mutterschaftsurlaub gesetzlich<br />

geregelt. Ist eine erwerbstätige Frau neun Monate vor<br />

der Geburt bei der AHV versichert und hat während fünf<br />

Monaten ihrer Schwangerschaft gearbeitet, so erhält<br />

sie einen Mutterschaftsurlaub von mindestens 98 Tagen<br />

(14 Wochen) und 80 Prozent des Lohnes in der Form<br />

von Taggeldern. Väter hingegen erlaubte die gesetzliche<br />

Regelung 1-2 Tage, beim Bund angestellte erhielten<br />

deren zehn. Die Initiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub<br />

– zum Nutzen der ganzen Familie» verlangte<br />

vier Wochen Vaterschaftsurlaub. Unterstützt wurde der<br />

Vorstoss von vier Dachverbänden (Travail.Suisse, Männer.<br />

ch als Dachverband von Mütter- und Väterorganisationen,<br />

Alliance F und Pro Familia Schweiz) sowie über 160 Organisationen.<br />

Vielen Politikerinnen und Politikern waren<br />

die vier Wochen jedoch zu viel. Da aber auch ein Tag zu<br />

wenig ist, kam es zu einem Gegenentwurf von zwei Wochen<br />

Vaterschaftsurlaub. Im Mai 2019 hat der Ständerat<br />

entgegen der Empfehlung des Bundesrates diesen mit 26<br />

zu 16 Stimmen angenommen. Im September 2019 folgte<br />

der Nationalrat mit 129 zu 62 Stimmen. Daraufhin hat das<br />

Komitee seine Initiative zurückgezogen und vom Bundesrat<br />

die Umsetzung des neuen Gesetzes innert neun Monaten<br />

(per 1. Juni 2020) gefordert. Zu den weiteren Gegnerinnen<br />

und Gegnern des Vaterschaftsurlaubs gehören vor<br />

allem SVP-Parteiangehörige, einzelne FDP-Räte sowie die<br />

Wirtschaftsverbände. Indes war sogar die Finanzkommission<br />

des Nationalrates der Auffassung, dass die durch den<br />

zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub zusätzlich entstehenden<br />

Kosten von jährlich ca. 229 Millionen Franken tragbar<br />

seien.<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

17<br />

Grafiken von Luisa Bider mit flourish.studio<br />

Doch mit den gewonnenen zwei Wochen ist das Thema<br />

noch nicht vom Tisch. Die Rede ist von einer gemeinsamen<br />

Elternzeit. Bereits 2016 wurde diesbezüglich schon<br />

ein Vorstoss gemacht. Die vier Dachorganisationen haben<br />

derzeit jedoch noch unterschiedliche Vorstellungen der<br />

genauen Dauer einer solchen. Fest steht jedoch, dass es<br />

fix reservierte Anteile für beide Elternteile gäbe (bei Müttern<br />

mindestens 14 Wochen) und einen Teil, der unter den<br />

Eltern nach eigenem Willen aufgeteilt werden könne. Dies<br />

ist bereits schon in Schweden, Dänemark und Frankreich<br />

der Fall. Hier haben Väter neben der Elternzeit das Recht<br />

auf weitere Freistellungstage. In England beläuft sich der<br />

Vaterschaftsurlaub auf zwei Wochen, in Spanien auf 13<br />

Tage beim ersten, bzw. 15 Tage ab dem zweiten Kind. In<br />

Deutschland und Österreich gibt es dagegen keinen gesetzlichen<br />

Anspruch auf einen Vaterschaftsurlaub. Noch<br />

schlechter geregelt ist es in den USA. Hier existiert nicht<br />

einmal ein gesetzlich geregelter Mutterschaftsurlaub. Das<br />

führt dazu, dass viele Mütter bereits zwei Wochen nach<br />

der Geburt auf den Arbeitsmarkt zurückkehren. In der<br />

Schweiz ist das Müttern frühestens acht Wochen nach der<br />

Geburt erlaubt. (vhu)


MUSIK<br />

MUSIKALISCHE<br />

FRÜHERZIEHUNG 2.0<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

18<br />

Kein Bock auf Schni-Schna-Schnappi<br />

und Bob der Baumeister? Inzwischen<br />

gibt es Kindermusik, die so<br />

gut gemacht ist, dass sie sogar für<br />

Erwachsene klargeht.<br />

von Nadine Wenzlick


Wie könnte man es jemals vergessen, das erste<br />

Konzert? Bei Laurent Aeberli, eine Hälfte des<br />

Zürcher Duos Laurent & Max, war es eine Show<br />

von Green Day in Basel. «Ich muss da ungefähr elf Jahre<br />

alt gewesen sein und war mit Schulfreunden aus dem<br />

Gymnasium da», erzählt er. «Ich weiss noch, dass<br />

die Band zu diesem Triumphmarsch eingelaufen<br />

kam. Danach spielten sie gleich ‹American<br />

Idiot› und die Leute sind reihenweise umgefallen,<br />

weil es eine riesige Welle nach<br />

hinten gab.» Für die meisten kommt das<br />

erste «richtige» Konzerterlebnis im Teenageralter<br />

– doch wenn man mal ehrlich<br />

ist, geht die musikalische Sozialisation<br />

schon viel früher los, und zwar im Kinderalter.<br />

LAURENT & MAX<br />

Kindermusik gab es schon immer. In Deutschland ist Rolf Zuckowski<br />

so etwas wie der Vater aller Kinderlieder, in der Schweiz standen<br />

Schtärneföifi rund 20 Jahre lang für eine Mischung aus Rock, Pop,<br />

Jazz und Salsa-Klängen. Doch mittlerweile gibt es massenweise gutes<br />

neues Zeug. Also nicht traditionelle Kindermusik mit Blockflöte<br />

und nervtötenden Refrains. Auch nicht «Schni-Schna-Schnappi» oder<br />

der Titelsong von «Bob der Baumeister», von denen man Ohrenbluten<br />

kriegt, wenn die lieben Kleinen sie in Dauerschleife hören, sondern<br />

richtig coole Sachen. Echte Musik, nur eben auf Kinderohren<br />

zugeschnitten.<br />

Genau solcher Musik haben sich Laurent & Max verschrieben. Angefangen<br />

hat alles vor neun Jahren.»„Max und ich organisieren in Zürich<br />

jedes Jahr das Lauterfestival», erzählt Aeberli. «Bei der dritten<br />

Ausgabe stellten wir fest, dass alle unsere Kollegen spielen, nur wir<br />

nicht. Also haben wir beschlossen, selbst auch aufzutreten. Es gab<br />

aber nur noch einen Slot nachmittags draussen. Und weil zu der Zeit<br />

vor allem Eltern mit ihren Kindern kommen, haben wir drei Kinderlieder<br />

geschrieben und aufgeführt.» Dafür texteten Laurent<br />

Aeberli (Gesang und Cajon) und Max Kämmerling<br />

(Gesang und Gitarre) kurzerhand bekannte<br />

Hits um: «Let It Be» von den Beatles wurde<br />

zu «S'Znünibrot», «Born To Be Wild» von<br />

Steppenwolf zu «S'Mami häts gseit» und «Sweet Home Alabama» von Lynyrd<br />

Skynyrd zu «D'Zweierreihe» – allesamt versehen mit frechen Mundarttexten.<br />

«Wir wollten, dass die Musik nicht nur den Kindern gefällt, und<br />

wir dachten, wenn wir die Erwachsenen mit den Melodien abholen, die<br />

sie kennen und früher vielleicht mochten, dann haben wir sie auch im<br />

Sack», so Aeberli. «Gleichzeitig werden die Jüngeren an die Hits von früher<br />

herangeführt. Weil es unsere Songs ja damals noch nicht zu kaufen<br />

gab, war unsere Hoffnung, dass die Eltern den Kindern Zuhause dann die<br />

Originale zeigen und so eine Art Dynamik entsteht.»<br />

Greatest Hits, generationenübergreifend<br />

Tatsächlich kam der Auftritt von Laurent und Max so gut an, dass sie beschlossen,<br />

weiterzumachen. Sie spielten auf Sommerfesten, in Schulen,<br />

auf Partys, bei Freunden oder auch richtigen Musiklokalen. 2018 erschien<br />

schliesslich ihr erstes Album «Greatest Hits». Ihrem Konzept, grosse Hits<br />

kindgerecht neu zu interpretieren, sind sie darauf treu geblieben, allerdings<br />

gesellen sich zu alten Klassikern von Queen, ABBA und den Rolling<br />

Stones auch aktuelle Songs von Miley Cyrus, Lady Gaga, Faber und Birdy.<br />

Die Zielgruppe von Laurent und Max ist im Grundschulalter – irgendwo<br />

zwischen der vierten und sechsten Klasse. «Neulich haben wir aber auch<br />

als Support von Faber gespielt und da waren gar keine Kinder im Publikum»,<br />

erzählt Aeberli. Ihre Show kam trotzdem an. «Unser Anspruch<br />

ist eben, nicht nur Dödelmusik zu machen. Wir sagen auch immer, wir<br />

spielen ganz normale Konzerte. Es gab schon Momente, wo uns der Veranstalter<br />

dafür kritisiert hat, dass wir zu wenig Animation gemacht haben,<br />

also Sachen wie Tanzen oder Mitklatschen. Aber wir machen keinen<br />

Zirkus, wir machen Musik.»<br />

Laurent & Max sind damit keineswegs alleine. Unter dem Namen D!E<br />

GÄNG macht Ohrbooten-Sänger Ben Pavlidis zusammen mit seiner Tochter<br />

und ihren Freunden sowie Gästen wie Johnny Strange (Culcha Candela)<br />

und Robert Gwisdek (Käptn Peng) eingängige Reggae-Musik fürs Kinderzimmer.<br />

Für moderne Kinderlieder – von ruhig bis rockig, von albern<br />

bis anspruchsvoll – steht auch die Compilation-Reihe «Unter meinem<br />

Bett». Mittlerweile gibt es fünf Teile, zu den bisher vertretenen Musikern<br />

gehören Ärzte-Drummer Bela B, Dokter Renz von Fettes Brot, Das Bo,<br />

Clueso, Pohlmann, Andreas Dorau, Olli Schulz, Gisbert zu Knyphausen,<br />

Enno Bunger und Deniz Jaspersen von Herrenmagazin. Und dann sind<br />

da noch Deine Freunde aus Hamburg – die Überflieger in Sachen coole<br />

Kindermusik. Seit 2012 schreiben sie Kinderlieder mit feinsten Beats und<br />

einer grossen Portion Wortwitz.<br />

Und am Ende bleiben die Eltern<br />

Auch bei Deine Freunde fing alles ganz zufällig an. Florian Sump, früher<br />

Mitglied der Gruppe Echt, arbeitete damals als Erzieher und wollte einen<br />

Song für die Kinder in seiner Kita aufnehmen. Dafür besuchte er das<br />

Studio des Musikproduzenten Markus Pauli, seines Zeichens Live-DJ von<br />

Fettes Brot. Gemeinsam mit dem späteren Tigerenten-Club-Moderator<br />

Lukas Nimscheck spielten sie das Lied «Schokolade» ein. Mit dem Ergebnis<br />

waren sie so zufrieden, dass sie beschlossen eine Band zu gründen.<br />

«Wir haben schon gedacht, dass das vielleicht ein paar Leute ganz lustig<br />

finden würden, aber es gab nie das Konzept Weltherrschaft – und da sind<br />

wir ja jetzt kurz davor», lacht Lukas Nimscheck.<br />

In der Tat füllen Deine Freunde in Deutschland inzwischen die grössten<br />

Hallen und wurden gerade auch als Juroren für die neue Staffel von «The<br />

Voice Kids» bestätigt. Der Grund für ihren Erfolg: Deine Freunde heben in<br />

ihren Songs nicht den Zeigefinger, sondern verbünden sich mit den Kids.<br />

Es geht nicht darum, die Kinder zu erziehen, sondern ihre Gefühle und<br />

ihren Alltag mit viel Wortwitz abzubilden. Das gilt auch für ihr fünftes<br />

Album «Helikopter», das gerade erschienen ist. Irgendwo zwischen lässigem<br />

Hip-Hop, eingängigem Pop, Elektro-Sounds á la Deichkind, Autotune-Effekten<br />

wie bei Rapper RIN und Falko-Sprechgesang rappen die drei<br />

von nervigen Eltern, die ständig Fotos machen wollen («Cheese»), von<br />

schlechten Aprilscherzen («April, April») und angsteinflössenden Hausmeistern<br />

(«Wenn der Hausmeister kommt»). Wie schaffen sie es, die Kinder<br />

in ihrer Lebenswelt abzuholen? „Das meiste sind echt Erinnerungen.<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

19


<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

20<br />

MUSIK<br />

DEINE FREUNDE<br />

Viele Eltern- oder Schulhofsprüche sind einfach geblieben“, so Nimscheck.<br />

«Und auch das Gefühl, ein Kind zu sein, ist das gleiche wie vor 30 Jahren.»<br />

Doch nicht nur Kinder, sondern auch deren Eltern finden sich auf «Helikopter»<br />

wieder – zum Beispiel, wenn es um «Elternvertreterwahl in der Kita»<br />

oder das «Kater vs. Vollrausch»-Gefühl frisch gebackener Eltern geht. «Die<br />

Eltern waren schon immer da, es ist inzwischen fast 50/50 auf unseren<br />

Shows», erklärt Nimscheck. «Warum sollten wir die Hälfte unseres Publikums<br />

ausschliessen? Deswegen gibt es auch immer ein paar Elternsongs.»<br />

Im Zweifel, das haben Deine Freunde inzwischen gemerkt, sind die Eltern<br />

vielleicht sogar die treueren Fans. Denn so cool die Musik von Deine Freunde<br />

auch ist – spätestens mit der Pubertät entwachsen die Kinder ihr und<br />

finden neue Vorbilder. «Tatsächlich trifft das die Eltern am härtesten»,<br />

grinst Nimscheck. «Für uns ist es gar nicht so schlimm, denn es kommen<br />

ja neue Fans nach. Wir lesen aber immer wieder von Fan-Mamas, die auf<br />

Facebook übrigbleiben, alleine und abgeschlagen, weil ihre Kinder inzwischen<br />

weitergezogen sind zu RIN. Aber statt darüber traurig zu sein, freuen<br />

wir uns eher, dass wir Teil ihrer Kindheit sein durften.»<br />

Ob man zwangsläufig mehr Kind bleibt, wenn man sich permanent mit<br />

Kindermusik und -themen beschäftigt, wissen Deine Freunde selbst nicht<br />

so genau. «Ich kann aber sagen, dass es unheimlich viel Spass macht und<br />

für mich persönlich viel erfüllender ist, als wenn wir zum 30’000 Mal<br />

über unerfüllte Liebe singen würden“, sagt Sump. «Wir sind ja ständig<br />

auf der Suche nach neuen Themen. Das ist wahnsinnig erfrischend und<br />

künstlerisch auch herausfordernd.» Was sind denn die kindlichsten Züge,<br />

die Deine Freunde sich bewahrt haben? «Flos kindlichster Zug ist auf<br />

jeden Fall seine Krüschheit was Essen betrifft und Pauli wird super wütend,<br />

wenn er Hunger hat. Mein kindlichster Zug ist, dass ich innerhalb<br />

von einer Minute schlagartig müde werde und dann auch sofort ins Bett<br />

muss», verrät Nimscheck. «Eine Sache, die Kinder machen, haben wir<br />

uns aber auch antrainiert: Sachen, die uns stören, sprechen wir sofort<br />

an. Das gilt sowohl beruflich als auch persönlich. Weil es sonst nämlich<br />

zu Missverständnissen kommt. Wir können das nur empfehlen, es stärkt<br />

auf Dauer das Vertrauen.» Ein bisschen Kind bleiben ist also gar nicht<br />

so schlecht.<br />

Noch 4 Acts, für die wir eigentlich schon längst zu alt sind und trotzdem heimlich gerne hören<br />

Schlieremer Chind<br />

In den amerikanischen Ghettos entstand<br />

einst der Gangsta-Rap, das einzige<br />

Ghetto der Schweiz brachte dagegen<br />

den bekanntesten Kinderchor des<br />

Landes hervor. (Wir fürchten deine<br />

wütenden Leserbriefe nicht, Schlieren!)<br />

Seit 1957 trällern die Schlieremer<br />

Chind ihre Vorstadt-Hymnen und sind<br />

damit längst Teil der nationalen DNA<br />

geworden. Ihr musikalisches Hörspiel<br />

«Mir gönd in Zoo» ist dabei so was<br />

wie ihr «Appetite for Destruction» und<br />

sollte in jedem Schweizer Haushalt<br />

sein, selbst wenn dieser über keinen<br />

Plattenspieler verfügt.<br />

Heavysaurus<br />

Wie sagte schon in «Jurassic Park»<br />

der weise Dr. Ian Malcolm: «Headbanging,<br />

uh, finds a way». Oder so ähnlich.<br />

Wer also seinen Nachwuchs auf<br />

den ersten Besuch vom Wacken Open<br />

Air vorbereiten will, nimmt ihn am<br />

besten auf einen Gig von Heavysaurus<br />

mit. Nicht nur sehen die Kostüm-Dinos<br />

aus, als könnten sie die Teletubbies<br />

in einem Happs verdrücken, ihr früherzieherischer<br />

Symphonic Metal gibt<br />

auch musikalisch was her: Fürs Album<br />

«Rock’n’Rarrr» verteilten die Kollegen<br />

vom Metal Hammer immerhin vier von<br />

fünf Sternen.<br />

Devo 2.0<br />

In Sachen schrulliger Coolness können<br />

es noch immer nur wenige Bands mit<br />

Devo aufnehmen, jene stilbildende<br />

New-Wave-Combo, die ab Ende der<br />

Siebziger Jahre Musikgeschichte mit<br />

Hits wie «Whip It» oder «Girl U Want»<br />

machte. Dass ihre Songs aber nicht<br />

nur für hippe 80s Kids funktionieren,<br />

sondern, nun ja, ganz normale Kids,<br />

beweisen Devo 2.0: Die für Walt<br />

Disney Records gecastete Teenieband<br />

nahm unter der Regie von Original-Devo<br />

deren Songs neu und kindgerecht<br />

auf. Das Projekt floppte zwar, putzig<br />

anzuhören ist es aber allemal.<br />

Rockabye Baby!<br />

Pop-Historie als Gute-Nacht-Geschichte:<br />

Die Album-Compilation-Reihe<br />

«Rockabye Baby!» verwandelt bekannte<br />

Rock- und Popsongs in instrumentale<br />

Schlaflieder. Das funktioniert<br />

mitunter überraschend gut – insbesondere<br />

dann, wenn der ausgewählte<br />

Künstler durchaus abwegig erscheint.<br />

So war die erste «Rockabye Baby!»<br />

mit der Musik von Coldplay noch<br />

keine allzu grosse Kunst, schliesslich<br />

nicken wir doch alle bei «Yellow»<br />

weg. Doch gibt es inzwischen auch<br />

Versionen für die Musik von Metallica,<br />

Tool, Iron Maiden und The Doors.


PRESENTED BY<br />

VOLBEAT NIGHTWISH<br />

BRING ME THE HORIZON<br />

DISTURBED<br />

HEAVEN SHALL BURN<br />

KILLSWITCH ENGAGE BABYMETAL<br />

OF MICE & MEN AGNOSTIC FRONT<br />

SKINDRED HOT WATER MUSIC<br />

THY ART IS MURDER AUGUST BURNS RED<br />

JINJER BETONTOD<br />

MOTIONLESS IN WHITE LAGWAGON<br />

BURY TOMORROW BOSTON MANOR<br />

I N T E R L A K E N<br />

11. – 13. JUNI<br />

WWW.GREENFIELD FESTIVAL.CH


MUSIK<br />

As<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

22<br />

TikTok: Wenn die Uhr<br />

auf Durchbruch zeigt<br />

So verdient der plötzliche Durchbruch von Ashnikko<br />

auch ist, so überraschend kam er nicht nur für sie<br />

selbst. Aber wenn der eigene Song zum Meme wird,<br />

dann kann der Erfolg auch über Nacht kommen – TikTok<br />

macht’s möglich. Nicht alle können daraus eine Karriere<br />

schmieden, aber wir wetten darauf, dass Ashnikko<br />

gerade erst angefangen hat, die Welt zu erobern.<br />

von Christian K.L. Fischer


hnikko<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

«Oh Baby, ich habe mehr als genug Lieder für ein Album!»,<br />

lacht sie am Ende des Interviews, als wären Sorgen um die<br />

Zukunft das letzte, was ihr durch den Kopf geht. Wir haben<br />

Ashnikko am Flughafen erwischt, direkt nach der Sicherheitskontrolle<br />

und vor dem Boarding des Fluges, der sie wieder<br />

zurück nach London bringen wird, und dieses Lachen müsste<br />

eigentlich die Aufmerksamkeit aller anderen wartenden Passagiere<br />

auf sie lenken – wenn sie diese nicht schon längst hat,<br />

mit ihren blauen Haaren und einer Ausstrahlung, die nicht nur<br />

zufällig dazu geeignet ist, Männern, die sich Frauen überlegen<br />

fühlen, sofort die Eier abzutrennen. Etwas, das sie in ihrem<br />

Video zu dem viralen Hit «Stupid» noch gröber handhabt: Sie<br />

zieht mit einem Hammer von Haus zu Haus und erledigt ihre<br />

Exfreunde (die noch immer dem Glauben nachhängen, dass<br />

Ashnikko sie irgendwie vermissen würde – schwerer Irrtum!)<br />

mit brutalen Hieben, als wäre sie eine Mischung aus Harley<br />

Quinn und Jason Voorhees: «Stupid boy think that I need<br />

him», rappt sie und ja, erklärt sie, sie hatte bei dieser Zeile<br />

einen ganz speziellen Ex vor den Augen, der sie klein halten<br />

wollte und auf diese Art zu verbalem Geschnetzeltem verarbeitet<br />

wird.<br />

Auf die harte Tour<br />

Was jetzt die Incels der Welt wieder aufheulen lassen wird,<br />

die, wie es in der Natur der Sache liegt, natürlich wieder gar<br />

nichts verstanden haben. Denn Ashnikko ist keine Männerhasserin,<br />

sie sieht nur so klar wie wir, dass es einfach zu viele<br />

Idioten gibt. Umso mehr schätzt sie die anderen, wie zum Beispiel<br />

Danny Brown, mit dem sie bis vor kurzem durch die USA<br />

getourt ist. «Das ganze war wunderschön, es war so nice»,<br />

freut sie sich. «Danny war einfach sehr warmherzig und wie<br />

ein Bruder»“ Einer, der sich mehrfach auf dieser Tour auch als<br />

ein solcher erwiesen hat, denn erst nach der letzten Show<br />

gestand er, dass auch er Sorgen hatte, wie sein überwiegend<br />

testosterongesteuertes Publikum auf Ashnikko reagieren würde.<br />

«Die ersten Shows waren in Texas und ein paar Typen haben<br />

immer gestört. Einige haben auch Sachen nach mir geworfen.<br />

Aber das habe ich erwartet.» Danny hat sie derweil<br />

immer verteidigt (wovon es schöne Videos online zu sehen<br />

gibt) und nie an seiner Entscheidung, Ashnikko mitzunehmen,<br />

gerüttelt. Und Ashnikko selbst ist sowieso nicht leicht zu erschüttern.<br />

No money to spend, no fucks to give<br />

Denn geboren wurde sie in der Normi-Welt von Greensboro,<br />

North Carolina, um im Alter von 13 Jahren brutal aus diesem<br />

Kosmos hinaus gerissen zu werden und mit ihrer Familie nach<br />

Osteuropa zu ziehen – erst nach Estland, dann Lettland. Kulturschocks<br />

inklusive. Mit 18 machte sie sich dann allein nach<br />

London. «Ich lebe da jetzt seit fünfeinhalb Jahren. Es ist nicht<br />

nur mein musikalisches Zuhause, ich habe da meine besten<br />

Freunde.» Und dort begann sie auch, die Musik zu verfolgen,<br />

sich durchzukämpfen, ihr Talent am Mic zu entwickeln. Zwei<br />

EPs erschienen und Fans sammelten sich um ihren Sound<br />

zwischen Pop-Bangern und dunklen Trap-Tracks. «Ich bin<br />

sehr obsessiv», sagt sie, «meine Mutter wollte, dass ich zumin-<br />

23


MUSIK<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

24<br />

dest zur Uni gehe, aber das wollte ich auf keinen Fall!» Schon<br />

von Anfang an strahlte alles an Ashnikko diese «I Don’t Give A<br />

Fuck»-Attitüde aus, die man nur Punk nennen kann. Was natürlich<br />

auch den grossen Labels nicht entging. Auftritt Warner<br />

Music. Auf eine gewisse Weise hat sie dort in diesem Jahr<br />

ein Zuhause gefunden, das sie nie gesucht hat. Denn<br />

das letzte, woran sie Interesse hat, ist Teil einer alten,<br />

männerdominierten Welt wie dem Musikgeschäft zu<br />

werden. Doch auf der anderes Seite: «Ich war letztlich<br />

allein in London, ohne Geld – und sie unterstützen<br />

mich.»<br />

App zum Erfolg!<br />

Das aber ihre neuste EP «Hi, it’s Me» gerade durch<br />

die Decke geht, hat viel mehr mit der Lipsync-<br />

App TikTok zu tun als mit der Medienmacht<br />

eines Majors. Denn dort geriet der Song «Stupid»<br />

zu einem Hit. «Ich habe einen zwölf Jahren<br />

alten Bruder, darum wusste ich natürlich<br />

was TikTok ist, aber ich hatte es bis dahin nie<br />

genutzt.» Innerhalb von drei Wochen gab es<br />

schon Millionen Posts, die ihren Track genutzt<br />

hatten, und Ashnikko kennt sogar die Person,<br />

die das erste Video zu ihrem Song hochgeladen<br />

hat. «Wir sind in Kontakt», lacht sie nur.<br />

Dass andere das Video aufgriffen, auf ihre<br />

Art interpretierten und verbreiteten, sorgte<br />

dafür, dass nicht nur die Streamingzahlen<br />

in die Höhe schossen, sondern auch ihre<br />

Follower auf allen anderen sozialen Medien.<br />

«Ich bin seit Jahren auf Instagram, aber<br />

meine Beziehung dazu hat sich gerade geändert.<br />

Ich bekam 170’000 neue Follower<br />

allein in den letzten Wochen dazu», und<br />

ihr neuer, eigener TikTok-Account erreicht<br />

bald die halbe Million Fans.<br />

Darunter sind aber auch viele, die<br />

ebenfalls einfach einen Hammer<br />

in den Schädel verdient<br />

hätten.<br />

Haters? Laters!<br />

Denn wie immer kommen<br />

mit einem viralen Hit auch<br />

die Hater aus ihren Löchern<br />

und lassen ihren Hass auf Ashnikko<br />

regnen – es sind die üblichen<br />

Verdächtigen. «Viele Kommentare<br />

sind ekelerregend und hasserfüllt, wie<br />

überall im Netz», und die Angriffe gehen<br />

ihr manchmal durchaus nah – wie sollten<br />

sie auch nicht, wenn sie Nachrichten<br />

bekommt, die wollen, dass sie sich<br />

umbringt, die ihr sagen, dass sie hässlich<br />

und das letzte sei? «Ich habe meine<br />

eigenen Mechanismen, damit umzugehen.» Dass<br />

muss sie auch, denn jetzt will die ganze Welt ein<br />

Stück von Ashnikko haben. Zur Zeit kommt sie nicht<br />

eine Sekunde zur Ruhe, nicht einmal im Wartebereich<br />

eines Flughafens ist sie vor der Presse sicher.<br />

Wir entschuldigen uns! «Ich muss mal ein langes<br />

Nickerchen machen», lacht sie „Aber es ist alles<br />

fein – ich habe lange darauf hin gearbeitet.» Und<br />

das bringt uns wieder zurück zu dem Album, auf<br />

das alle jetzt warten und vor dem Ashnikko als<br />

letztes Angst hat. Sie ist bereit. Mal sehen, ob<br />

die Welt das auch ist.<br />

TikTok: Hier spielt jetzt die Musik von Morgen<br />

Innerhalb von einem Jahr wurde die chinesische App TikTok von einem<br />

Nischen-Spass für Millionen Teenager zum wichtigsten Multiplikator der<br />

Musikindustrie, was spätestens seit «Old Town Road» von Lil Nas X auch die<br />

trägsten Geister verstanden haben dürften. Warum aber ein Song zum tanzbaren,<br />

nachgesungenen Meme und dadurch aus einem scheinbar beliebigen<br />

Track ein weltweiter Hit wird, lässt die meisten im Business noch immer ratlos<br />

zurück. Was natürlich kein gutes Zeichen ist, wenn man bestimmen will, was<br />

in den Charts landet – also beginnen die Konzerne mal wieder, Geld auf die<br />

Influencer mit den meisten Reichweiten zu werfen.<br />

Aber der Reihe nach: TikTok ist eine Mischung aus Vine und Musical.ly (deren<br />

Benutzer TikTok übernommen hat), eine Plattform, auf der man 15 Sekunden<br />

lange Videos zu Musik hochladen kann und die anfangs niemand auf dem<br />

Schirm hatte. Mittlerweile macht das Unternehmen jedoch YouTube Konkurrenz<br />

und ist sogar eine Bedrohung für Mark Zuckerbergs Imperium geworden,<br />

das an Gegenstrategien werkelt.<br />

Einer der wichtigsten Vorteile für den User ist es, dass es bei TikTok recht einfach<br />

ist, in kurzer Zeit viele Follower zu sammeln und «berühmt» zu werden –<br />

schon weil die Videos inzwischen zu weit mehr genutzt werden als einfach nur<br />

zum Lipsyncen und für Comedy. Einige Besonderheiten im Algorithmus sorgen<br />

ausserdem dafür, dass nicht nur Lieder gepusht werden, die sowieso schon<br />

erfolgreich sind, sondern vor allem neue Tracks, was zu Phänomenen wie<br />

«Old Town Road» oder eben «Stupid» führt, die man aus der umfangreichen,<br />

lizenzierten Musikbibliothek herauspicken kann. Das System belohnt es, eine<br />

originelle Auswahl zu treffen. Im Gegensatz zu anderen Apps und Plattformen<br />

kann TikTok dadurch selbst auch ganz bewusst Themen in der Community<br />

pushen, etwas, das offensichtlich auch genutzt wird. Das alles macht die App<br />

zum gegenwärtig wichtigsten Meme-Produzenten der Gegenwart und somit<br />

die Musik in seinen Videos zwangsläufig zum Erfolg.<br />

Dass ByteDance, die Firma hinter TikTok, nun daran arbeitet, einen eigenen<br />

Streaming Service aufzubauen, ist bei zirka 1.5 Milliarden Downloads der App<br />

nur konsequent. Wie immer steht es in den Sternen, ob sich dieser Erfolg fortsetzen<br />

wird, aber mindestens noch 2020 wird kein Weg an TikTok vorbeiführen<br />

– ausser man ist über 18 oder man hat nichts mit der Musikbranche zu tun.<br />

Dann einfach weiter machen wie bisher!


MUSIK<br />

FAUX<br />

TALES<br />

PRÄSENTIERT<br />

EDM FÜR<br />

ALLE<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

26<br />

Elektronische Musik kann so vielseitig sein wie sonst<br />

wenige andere Stilrichtungen. Das kann auch dazu verführen,<br />

einen eigenen Mix aus diversen Genres zu kreieren.<br />

Genau das macht Faux Tales mit seiner Musik.<br />

von Desirée Oberlin<br />

Gern würde man dem Berner Künstler ein Genre-Label zuordnen, aber irgendwie<br />

funktioniert es nicht. Ist es Ambient? Ist es Dubstep? Drum’n’Bass? Oder<br />

Musik für einen noch zu drehenden Film? Man kann den Sound, den Faux Tales<br />

schafft, nirgends klar einordnen - was dafür sorgt, dass man in seinen Tracks<br />

immer wieder Neues entdeckt.<br />

Die Macht der Internets<br />

Faux Tales aka Timo Loosli tüftelt schon eine ganze Weile an seinem Sound<br />

herum. Im Jahr 2014 erhielt er zum ersten Mal weltweit Aufmerksamkeit. Sein<br />

Track «Atlas» wurde kurzer Hand auf dem angesagten YouTube-Kanal «MrSuicideSheep»<br />

gefeatured, erlangte so mehrere Millionen Klicks und machte Timo<br />

Loosli zum ersten Mal ausserhalb der Schweiz bekannt. Nach zwei EPs und<br />

seinem Debütalbum vor vier Jahren lieferte Faux Tales nun im Oktober neue<br />

Tracks zum Schwelgen. «Hiraeth» nennt sich sein neustes Werk und lädt dazu<br />

ein, sich in dieser umtriebigen Welt nach hinten zu lehnen und einfach mal nur<br />

hinzuhören.<br />

Heimweh nach einem Zuhause, das man nie hatte<br />

Der Name «Hiraeth» erklärt einem auch schon die Grundstimmung des Albums:<br />

Das Wort kommt aus dem walisischen und kann streng genommen nicht wirklich<br />

übersetzt werden - es soll aber so viel bedeuten wie die Sehnsucht nach einem<br />

Zuhause, das nie wirklich so existiert hat. Mit Songtiteln wie «Home» oder<br />

«Farewell» widerspiegelt Faux Tales dieses sehnsüchtige Gefühl gleich doppelt.<br />

Wie dagegen das biblische Ungeheuer «Behemoth» sich einen Song auf dem<br />

Langspieler ergattert hat, bleibt das Geheimnis des Künstlers.<br />

Ambient mit analogem Touch<br />

Wer einen umfassenden Einblick in das Schaffen von Faux Tales haben will,<br />

macht am besten einen Abstecher auf sein Instagram-Profil. Neben wunderbaren<br />

Landschaftsbildern, die passende Covers zu seinen Tracks sein könnten,<br />

findet man kurze Videoclips von den Aufnahmen der einzelnen Songs. Nicht<br />

alles wird nur am Computer produziert: Viele Sound-Elemente entstehen bei<br />

Faux Tales organisch und verleihen der Musik einen eigenen Touch – sei es das<br />

Klavier, eine Gitarre, ein Cello oder eine Geige. Die Instrumente, die man raushört,<br />

werden nicht bloss am PC imitiert, sondern in Natura eingespielt und zu<br />

einer eigenen Klangwelt verpackt.<br />

AMBIENT-DUB<br />

FAUX TALES<br />

HIRAETH<br />

Wer behauptet, EDM sei langweilig,<br />

sollte sich wirklich dringend mal mit<br />

Faux Tales neuem Longplayer auseinandersetzen.<br />

Und auch gängige Vorurteile gegenüber Dubstep<br />

lassen sich mit dem neusten Werk des Berners ausgezeichnet<br />

abbauen. Denn durch die beseelten Ambient-Elemente in seiner<br />

Musik lässt dich der Soundtüftler immer wieder in eine eigene,<br />

fantastische Welt abdriften. (desi)<br />

Wwwwv<br />

Für Fans von: Four Tet, M83, Skrillex


SAMSTAG, 7. MÄRZ 2020<br />

LANGSTRASSE ZÜRICH<br />

30+ ACTS 10+ LOCATIONS<br />

TICKETS: STARTICKET.CH<br />

RADARFESTIVAL.CH<br />

#RADAR2020


REVIEWS<br />

DANCE POP<br />

GEORGIA<br />

SEEKING THRILLS<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

28<br />

Wenn man in Berlin tanzt, dann bleibt das nicht ohne langfristige Wirkung.<br />

Es kann sogar die Welt auf den Kopf stellen: «Total! Wir waren<br />

in der Renate und im Berghain und dann wieder in der Renate … ich<br />

habe vier Tage nicht geschlafen. Dabei war ich nüchtern! Aber das geht<br />

dort, denn alle sind wirklich da, um zu tanzen.» Dass sich das auf ihre<br />

Musik auswirken würde, hat Georgia nicht überrascht – auch wenn es<br />

auf etwas subtilerer Weise durchscheint. Denn «Seeking Thrills» ist kein<br />

Techno- sondern ein Popalbum, das auf einem massiven Fundament von<br />

Beats aufblüht, die sich eher auf die Wurzeln dieser Szene beziehen,<br />

den funkelnden House der 80er. Und bei einem Musiknerd wie Georgia<br />

geht das sogar noch tiefer: Wer erinnert sich denn an den belgischen<br />

Beitrag mit u.a. Front 242 und der Electric Body Music? Aber klar, wenn<br />

man die Tochter von Neil Barnes von Leftfield ist, wächst man mit einer<br />

Spur mehr Wissen auf. «Popmusik lebt heute auf den Beats, die damals<br />

entstanden sind. Wenn du einen Dua-Lipa-Song hörst, dann geht der<br />

letztlich auf Frankie Knuckles zurück.» Und genau dieses Essenz wollte<br />

sie mitnehmen. «Wie hat Frankie mit nur drei Elementen einen Track<br />

konstruiert? Ich weiss nicht genau warum, aber ich glaube, ich wollte so<br />

Freiraum für meine Stimme entstehen lassen. Auf meinem ersten Album<br />

dachte ich noch nicht, dass ich eine Sängerin bin. Ich hatte kein Vertrauen<br />

in meine Stimme.» Jetzt hingegen hat sie die Stimme zu einem<br />

Feature gemacht. «Die Leute wollen einen interessanten Gesang hören<br />

und eine gute Bassline und einen klaren Beat. Und das wurde in den<br />

Achtzigern perfektioniert von Bands wie Depeche Mode und eben bei<br />

Chicago House. Es ist simpel – aber komplex.» Und vor allem: Man kann<br />

sich dazu bewegen. Man muss sogar. Denn was Georgia letztlich mir<br />

ihrem neuem Album erreichen will, ist doch wirklich ganz einfach: Du<br />

sollst dich empowerd fühlen und gefälligst tanzen als wärst du im Berghain,<br />

du Musiknerd! (fis)<br />

wwwwv<br />

Für Fans von: Robin, Olga Bell, Róisí<br />

LIVE: 28.2., Exil, Zürich<br />

SYNTHIGER INDIE-<br />

DREAM-POP<br />

VIVIN<br />

KAOS<br />

Aus klassischem Indie-Pop<br />

werde Indie-Electro-Pop,<br />

das haben sich wahrscheinlich<br />

Vivin gedacht, als sie ihrer ersten Band Giantree<br />

den Rücken kehrten. Die zwei Damen und der<br />

Herr aus Wien haben ihren Stil nicht wirklich<br />

verändert, sondern eher verschoben. Was vorher<br />

gitarrenlastig war, ist jetzt synthielastig. Mit<br />

ihrem Debütalbum unter neuem Namen hat<br />

das Trio ein Stück Musik geschaffen, das nicht<br />

unbedingt neue Wellen schlägt im Genre, aber<br />

durchaus schön anzuhören ist. Zur elektronischen<br />

Mischung aus Dream-Pop und Indie lässt<br />

es sich auf jeden Fall gut tanzen. (desi)<br />

wwwwv<br />

Für Fans von:<br />

Foxygen, Tame Impala, Neon Indian<br />

POPSOUND-BASAR<br />

COLDPLAY<br />

EVERYDAY LIFE<br />

Garantierte Radio-Hits<br />

wollen<br />

Coldplay auf ihrem<br />

achten Album nicht<br />

anhäufen (Ausnahme: «Orphans»), sie haben<br />

ja auch schon genug davon. Stattdessen schürfen<br />

die Engländer nach neuen Inspirationen,<br />

Genres, Stimmungen. Und davon haben sich<br />

in der vierjährigen Studio-Pause eine Menge<br />

angesammelt: Mal zupft Lo-Fi-Chris solo an der<br />

Jack-Johnson-Gedenkgitarre, dann beschwört<br />

der Gospelchor eine vorweihnachtliche Stimmung<br />

oder rollen orientalische Rhythmen den<br />

Coldplay-typischen Wohlfühlteppich aus. Mit<br />

«Everyday Life» bricht die Band definitiv aus<br />

ihrem musikalischen Alltag aus. (rec)<br />

wwwwv<br />

Für Fans von:<br />

Florence + The Machine, Gotye, elbow<br />

APOKALYPTISCHER<br />

SCI-FI-STONER-PUNK<br />

MONO VOID<br />

REFLECTIONS<br />

Wenn wir eine selbstverschuldete<br />

Apokalypse<br />

vertonen<br />

müssten, hätten wir den perfekten Soundtrack<br />

bereits gefunden. Geliefert wird dieser<br />

nämlich von den Zürchern Mono Void. Starke<br />

Gitarren-Riffs mit harten Drums, eingängigem<br />

Bass und einer rotzigen Stimme, die dir Geschichten<br />

vom Weltuntergang ächzt, so muss<br />

Stoner-Punk-Rock – oder wie sie selbst noch<br />

anfügen Sci-Fi-Rock – klingen. «Reflections» ist<br />

ein Album, das nur so strotzt vor subtiler Gesellschaftskritik<br />

und einer Wucht an Musik, die<br />

einem umhaut. Wo das herkommt, gibt es bestimmt<br />

noch mehr! (desi)<br />

wwwwv<br />

Für Fans von: Liars, Clinic, Kyuss


Special Demotape Clinic Partner<br />

Media Partner<br />

DEMOS WANTED!<br />

Jetzt eure Songs einreichen! Die Demotape Clinic, der Nachwuchswettbewerb<br />

für Schweizer Popmusik des Migros-Kulturprozent, sucht die besten Songs<br />

ambitionierter Künstler*innen. Eine Auswahl der spannendsten Tracks aus den<br />

vier Kategorien Pop, Rock, Urban und Electronic wird am 20. und 21. März<br />

2020 am m4music Festival in Zürich präsentiert. Profis aus der Musikbranche<br />

geben den Musiker*innen ein direktes Feedback. Zu gewinnen gibt es<br />

FONDATION-SUISA-Awards im Gesamtwert von 17’000 Franken, Radio-<br />

Airplay und die Aufmerksamkeit der Schweizer Musikszene!<br />

Anmeldeschluss: 12. Januar 2020 – Details und Anmeldung: m4music.ch<br />

Cobee, Winner Demotape Clinic 2019, Category Urban


STYLING<br />

Couch Couture<br />

High-End-Fashion für den<br />

kommenden Winterschlaf<br />

Vor, während und nach den Feiertagen beginnt für uns tradtionsgemäss jene Zeit, in der wir uns in sehr<br />

warme und sehr hässliche Stoffe hüllen sowie das Sofa einzig für den Weg zum Bett verlassen. Sowohl<br />

das Barometer als auch unsere «Fucks Given»-Skala erreichen dann ihren Null-Punkt und wir tauschen<br />

ausgefeilte Ästhetik gegen kuscheligen Komfort. Hier also unsere absoluten PRIME PIECES fürs stilechte<br />

Überwintern, denn wahrscheinlich wird uns eh nur der Pizzabote darin sehen müssen. Für den maximalen<br />

Effekt am besten alles gleichzeitig tragen. (rec)<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

30<br />

BAUCHTASCHE<br />

«CANDY SHOP: DONUT»<br />

Wenn es etwas gibt, das<br />

Menschen viel häufiger tun<br />

sollten (mal abgesehen von so<br />

Sachen wie «Nett zueinander sein»<br />

und «Abfall trennen»), dann ist es das<br />

Tragen von Bauchtaschen in den eigenen<br />

vier Wänden. Darin lassen sich dann<br />

nämlich überlebenswichtige Snacks<br />

stets griffbereit lagern und der Gang<br />

zur Küche (das sind drei Meter –<br />

mindestens!) wird in drei von<br />

vier Fällen überflüssig<br />

CHF 12.- BEI FYDELITYBAGS.COM<br />

DOLLY PARTON ONESIE<br />

Der Hermelinumhang<br />

eines Trailer Park Kingdoms:<br />

Einst sang Dolly Parton<br />

von einem «Coat of Many Colors»<br />

und dieser Strampler hat shit tons<br />

of colors. Dieser Dress lässt die Welt<br />

wissen: Wozu nach draussen, wenn<br />

mich dort eh nichts spannenderes<br />

erwartet als ein geflügeltes<br />

Possum beim Angriff auf eine<br />

Waffle House Filiale.<br />

CHF 120.- BEI RAGEON.COM<br />

SCHLAFMASKE «FUCK OFF»<br />

Hätte Dornröschen ihre<br />

Lider einst mit diesem schicken<br />

Stöffchen bedeckt, würde<br />

sie noch heute bequem und mietfrei<br />

ihren Schönheitsschlaf schlummern.<br />

Stattdessen wurde sie von diesem<br />

Deppen-Prinzen wachgesabbert und<br />

nicht mal mit einem Frühstück am Bett<br />

überrascht. Dieser strumpfhosiger<br />

Mistkerl, blieben seine Manieren<br />

im Dornenwald hängen oder<br />

was!?<br />

CHF 10.- BEI ZEROFSCLOTHING.COM


HAUSSCHUHE «SLOTH»<br />

Natürlich wäre es<br />

uns noch lieber, wenn<br />

sich echte Faultiere an unsere<br />

frierenden Knöchel klammern<br />

und liebevoll jeden Zehen einzeln<br />

aufwärmen. Aber dann wären wir nicht<br />

viel besser als diese Zahnarzt-Arschlöcher,<br />

die in Afrika Elefanten abknallen.<br />

Deshalb begnügen wir uns mit diesen<br />

flauschigen Finken und wandeln<br />

dabei wie auf Wolken – struppige,<br />

kackbraune, müffelnde<br />

Wolken. Hach.<br />

CHF 23.- BEI BUYHAPPYFEET.COM<br />

T-SHIRT «NOPE»<br />

«Wollen wir uns heute zum Kaffee treffen?»<br />

T-Shirt:<br />

«Könntest du mir einen Gefallen tun und ...»<br />

T-Shirt:<br />

«Gehst du mal kurz zum Kühlschra- ...»<br />

T-Shirt:<br />

«Wir so- ...»<br />

T-Shirt:<br />

«Wa- ...»<br />

T-Shirt:<br />

«I- ...»<br />

T-Shirt:<br />

CHF 10.- BEI AMAZON.COM<br />

TRAININGSANZUG<br />

«I HAVE GIVEN UP»<br />

Es war ein langes Jahr. Ein<br />

kleines bisschen Resignation<br />

hast du dir verdient und manchmal<br />

fühlt es sich in ihrer Umarmung gar<br />

nicht mal so schlecht an. Der Tag, an<br />

dem du dich wieder aufraffen und der<br />

Welt aufs Neue in den Arsch treten musst,<br />

kommt noch früh genug. Als gönne dir<br />

die paar Tage, in denen du in diesem<br />

Dress rumschlurfst und alle wissen<br />

lässt, was sie von dir erwarten<br />

können.<br />

CHF 48.- BEI WETHOUSE.NET<br />

BLOODY<br />

OUT<br />

ZEIT, DIESE TRENDS AN<br />

DEN NAGEL ZU HÄNGEN.<br />

#Overkneeboots<br />

Sie sind elegant, feminim,<br />

sexy – und damit schon<br />

fast ein Permatrend. Lange<br />

durften sie in keinem Schuhschrank<br />

fehlen, so richtig<br />

kombinieren können wir<br />

Overkneeboots trotzdem<br />

nicht. Deswegen: raus damit!<br />

Neues Jahr, neue Stiefel.<br />

Zum Beispiel Combat Boots,<br />

welche die weiblichen Outfits<br />

der Fashion Crowd revolutionieren<br />

werden.<br />

#Fjällräven-<br />

Rucksack<br />

Schluss damit und zwar<br />

jetzt! Es gleicht einem Wunder,<br />

dass man diese Rucksäcke<br />

immer noch so oft<br />

im Strassenbild entdeckt.<br />

Das Wirbelsäulentäschchen<br />

ist nämlich nichts anderes<br />

als ein abgewetztes Relikt<br />

von all diesen bärtigen<br />

2012-Hipsters. Unser inständiger<br />

Wunsch für 2020:<br />

Kauft euch bitte einen neuen<br />

Rucksack.<br />

#Samtteile<br />

Glitzer, Gold und Glamour: Es<br />

weihnachtet wieder und auch<br />

in der Mode hat die besinnliche<br />

Zeit Einzug gehalten. Die<br />

ersten Überlegungen zu Weihnachtsoutfits<br />

stehen wieder<br />

an. Bitte nur dieses Jahr keine<br />

Samtteile. Klar die sind weich<br />

und kuschelig, erinnern aber<br />

auch immer wieder an einen<br />

besseren Sessel im Wohnzimmer<br />

unserer Grosseltern.<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

31


STYLING<br />

Dresscode: North West<br />

Es ist ja kein Geheimnis, dass North West seit Geburt besser gekleidet ist als die meisten unter uns. Da sie sich<br />

nun laut Mama Kim selbst beginnt zu stylen, fanden wir es an der Zeit, einen kleinen Modecheck zu machen<br />

und stellen dabei fest: Vielleicht sollten wir auch öfter mal mehr Teile tragen, die nicht zusammenpassen –<br />

einfach, weil es Spass macht. Und weil wir auch alt genug dazu sind, Maaam! (lea)<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

32<br />

option <br />

option <br />

JogGinghose<br />

von Adidas Originals<br />

CHF 55.- bei zalando.ch<br />

Pantalone<br />

von Riprovare<br />

CHF 210.- bei zalando.ch<br />

Oversized Jeansjacke<br />

von Missguided<br />

CHF 50.- bei zalando.ch<br />

Tye Dye Shirt<br />

von CPT<br />

CHF 15.- bei amazon.com<br />

Pantoletten<br />

von Jingle<br />

CHF 28. 50 bei topshop.de<br />

Clutch<br />

von Mascara<br />

CHF 42.- bei zalando.ch


VORHER<br />

Diese Hilfsmittelchen machen deinen<br />

Foto-Filter arbeitslos: Unsere vier<br />

Beauty-Produkte des Monats.<br />

Für den beherzten Augenaufschlag<br />

Mit dieser Lidschatten-Palette stellst du alles andere<br />

in den, äh, Schatten. Fünf Farboptionen – schimmernd<br />

und matt – umfasst das formschöne «Take<br />

My Heart»-Set von Lunatick Cosmetics Lab, Taschenspiegel<br />

inklusive. Und mit den warmen<br />

Kolorierungen – Bordeaux, Rosé – sorgst du<br />

garantiert dafür, dass bei deinem Anblick alle<br />

Herzen im Umkreis etwas schneller zu schlagen<br />

beginnen.<br />

; CHF 32.- bei dollskill.com<br />

YOU! MAKE ME<br />

BEAUTIFUL!<br />

Für eine ultradufte Dusche<br />

Ruck, zuck lässt sich auch deine Dusche in ein Mini-Hammam umwandeln.<br />

Alles, was du dazu benötigst, ist der De-Stress Shower Steamer<br />

von Miss Patisserie. Einmal ausgebreitet, nimmt das Waschlappen<br />

grosse Tuch den Dampf in deiner Dusche auf und verströmt dadurch<br />

ein wohltuendes Wacholder-Aroma, das alle deine Sinne entspannt.<br />

Ideal für alle, die vor dem Zubettgehen jeweils noch kurz unter die<br />

Brause hüpfen.<br />

; CHF 5. 10 bei prettylittlething.com<br />

Für ganz geschmeidige Griffel<br />

Zwei Regeln gilt es zu befolgen, wenn man auch im Winter<br />

zarte Pfötchen haben will. Erstens: Schneeballschlachten aus<br />

Prinzip nur mit Handschuhen austragen. Zweitens: Das «Lovley<br />

Hands»-Set von Sephora Collection in Griffnähe bewahren. Dieses<br />

besteht aus einer Aloe Vera Handmaske, einem Mandelbalsam<br />

sowie einem putzigen Pinguin-Hot-Pack zum Aufwärmen<br />

der kalten Fingerchen.<br />

; CHF 14. 90 bei manor.ch<br />

NACHHER<br />

GHOST<br />

14.12.19 - HALLENSTADION ZURICH<br />

MEMPHIS MAY FIRE<br />

17.12.19 - DYNAMO ZURICH<br />

DISNEY ON ICE<br />

20.-22.12.19 - ST. JAKOBSHALLE BASEL<br />

SABATON<br />

+ APOCALYPTICA<br />

+ AMARANTHE<br />

17.01.20 - HALLENSTADION ZÜRICH<br />

PERSISTENCE TOUR<br />

20.01.20 - X-TRA ZÜRICH<br />

JUAN DIEGO FLÓREZ<br />

21.01.20 - KKL LUZERN<br />

DIMMU BORGIR<br />

24.01.20 - KOMPLEX 457 ZÜRICH<br />

KEANE<br />

31.01.20 - HALLE 622 ZURICH<br />

STEEL PANTHER<br />

01.02.20 - KOMPLEX 457 ZURICH<br />

THE DARKNESS<br />

04.02.20 - X-TRA ZURICH<br />

BLACKOUT PROBLEMS<br />

08.02.20 - WERK 21 ZURICH<br />

EDITORS<br />

14.02.20 - KOMPLEX 457 ZURICH<br />

Für ein schaumiges Aufwärmen<br />

Für ein Bad, so entspannend wie ein ausgiebiger Winterschlaf,<br />

sorgt der Inhalt dieser putzigen Behälter, die<br />

nebenbei eigentlich auch als Christbaumkugeln jobben<br />

könnten: Einmal in die Wanne gegossen, verbreitet das<br />

«Winter Wonderland» von Mad Beauty einen betörenden<br />

Marshmallow- oder Beeren-Duft und sorgt für ein geschmeidiges<br />

Plansch-Erlebnis.<br />

; CHF 6. 30 bei asos.com<br />

GAVIN JAMES<br />

15.02.20 - VOLKSHAUS ZURICH<br />

WWW.GOODNEWS.CH


REISEN<br />

DIE SCH RILLEN<br />

VIER A UF ACHSE:<br />

DIE<br />

SPÄTEREN<br />

JAHRE<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

34<br />

Sobald die Kinder erwachsen<br />

und ausser Haus sind, bilden<br />

die Highlights der Familienzusammenkünfte<br />

nicht nur die<br />

Festtage, sondern bei manchen<br />

auch gemeinsame<br />

Ferien. Wir haben recherchiert,<br />

weswegen<br />

man (sich) dies unbedingt<br />

(an)tun sollte.<br />

von Sascha Gala Mikic<br />

Wenn man in beliebig welcher westeuropäischen Sprache die<br />

Stichwörter «Erwachsene mit Eltern Ferien» googelt, werden auf<br />

der ersten Seite haufenweise Artikel, Blog-Einträge, Tipps und<br />

Listicles herausgespuckt. Somit wird die Annahme unterstützt,<br />

dass es durchaus gang und gäbe ist, heutzutage als Erwachsener<br />

mit seinen Eltern in den Urlaub zu fahren. Doch dies war<br />

nicht immer der Fall.<br />

Clash der Generationen<br />

Zu Zeiten als unsere Eltern noch jung und knackig waren,<br />

schien es eher ungewohnt, mit der alten Garde zu verreisen.<br />

Natürlich trifft dies nicht auf alle Familien zu, zumal es beispielsweise<br />

in Osteuropa seit eh und je durchaus normal<br />

ist, ab und an mit seinen Eltern in die Ferien zu fahren.<br />

Dennoch herrschte generell das Sentiment, eine zu heute<br />

vergleichsweise distanzierte Beziehung zu ihnen pflegen<br />

sei normal. Zu diesem Entschluss kommt man relativ leicht,<br />

wenn man den Wandel des Eltern-Kind-Verhältnisses aus<br />

popkultureller Perspektive betrachtet: Während man in<br />

Filmen wie «Footloose» gegen die absurden Verbote eines<br />

Vaters kämpft oder Heavy Metal Bands à la Danzig mit<br />

Liedern wie «Mother» zum Aufstand gegen Konservatismus<br />

aufrufen, prägt im Gegensatz dazu die gegenwärtige<br />

Gesellschaft Begriffe wie «Helikoptereltern».<br />

Offensichtlich, wie auch gemäss zahlreicher Soziologen<br />

und Psychologen, ist die Kluft zwischen den Generationen<br />

mittlerweile geschrumpft. Verdanken kann man dies unter


anderem zunehmender Bildung. Beispielsweise dass in Konfliktsituationen<br />

an Kindern ausgeübte Gewalt zu psychischen Schäden führen kann,<br />

bedeutet, dass heutzutage die Anwendung dessen nicht nur gemieden,<br />

sondern verpönt wird. Über die Jahrzehnte hinweg führen ebensolche<br />

Aneignungen von neuen Grundsätzen dazu, dass Familienkonstellationen<br />

tendenziell emotionaler werden. Diese Eigenheit bleibt auch im Erwachsenenalter<br />

erhalten, sodass es nicht verblüffend ist, wenn das Streben<br />

nach gemeinsamen Erlebnissen (wie eben mit den Eltern in die<br />

Ferien fahren zu wollen) zur Normalität wird.<br />

Keine Parasiten<br />

Oftmals herrscht in den Köpfen die Annahme, dass man<br />

lediglich aus ausnutzerischen Gründen mit den Eltern<br />

mitgeht: Erstens hat man die Möglichkeit, mit ihnen irgendwohin<br />

zu fliegen, wo man noch niemals zuvor<br />

war und zweitens geht man dabei ein bisschen<br />

davon aus, dass diese einem aus Verbundenheitsgefühlen<br />

bestimmt finanziell entgegen<br />

kommen werden. Bei einer (absolut<br />

professionell durchgeführten und total<br />

wissenschaftlichen!) Umfrage, die wir unter<br />

Freunden durchgeführt haben, kam jedoch das Gegenteil heraus. Selten<br />

geschieht es, dass die Eltern zum Anteil ihrer Kinder etwas beisteuern,<br />

die jungen Erwachsenen bezahlen für ihr Stück des Kuchens mehrheitlich<br />

alles aus der eigenen Tasche. Dies ist insofern interessant, als dass<br />

Reisebüros melden, dass Familien mit jungen Erwachsenen tendenziell<br />

weit entfernte Destinationen besuchen – und wie wir alle wissen, ist so<br />

ein Unterfangen alles andere als günstig.<br />

«Der eigentliche Grund für das Mitreisen besteht darin, die Zeit als Familie<br />

in vollen Zügen zu geniessen», bemerkt Anna*, eine Teilnehmerin<br />

der Umfrage. Auch die anderen Beteiligten schliessen sich ihrer Meinung<br />

an. «Daheim gemeinsam Znacht essen ist ebenfalls schön, aber repetitiv.<br />

Man lernt seine Eltern auf eine neue Art und Weise kennen, wenn<br />

man mehr als sechshundert Kilometer von zu Hause entfernt mit ihnen<br />

auf Entdeckungstour gehen kann.» Somit bildet die Qualität des gemeinsamen<br />

Zeitvertriebs den entscheidenden Faktor, damit der Urlaub<br />

schlussendlich positiv aufgefasst wird.<br />

Adventure Time!<br />

Was dieser Positivität definitiv entspricht, ist der Fakt, dass sich die<br />

Beziehung zu den Eltern als Erwachsener verändert. Einerseits ist man<br />

weiterhin deren Sprössling, doch gleichzeitig wird man als selbstständiger<br />

Mensch wahrgenommen. Dies kann zu einem freundschaftlichen<br />

Umgang miteinander führen, der den Boden für Spässe bildet, welche<br />

man mit jungen Kindern noch nicht erleben kann. Zum Beispiel ist Tim*<br />

in Bali mit seinem Vater nichtsahnend in einen Stripclub gelandet und<br />

dort verblieben, weil es angeblich die besten Cocktails auf der Welt im<br />

Angebot gab (sure, buddy). Lea* ist in New York zusammen mit ihrer<br />

Mama Leonardo DiCaprio «über den Weg gelaufen» - bzw. ihre Mama hat<br />

sie dazu überedet, ihn eine Weile zu stalken. Leider haben die beiden auf<br />

ihrer Route eine Öffnung im Boden übersehen, sodass Lea* reinstürzte<br />

und von Bauarbeitern aus dem Loch rausgefischt werden musste, wie sie<br />

nachher zugibt. Geschehnisse wie diese würde man mit den Eltern in der<br />

eigenen Nachbarschaft nicht erleben. Geschehnisse wie diese wird man<br />

vermissen wollen, wenn man sie noch nicht erlebt hat.<br />

*Name geändert<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

35<br />

DO’S<br />

BUCHE EINE TOUR<br />

Challenge: Eine Woche lang NUR anregende<br />

Gespräche führen. Ergebnis: Wahrscheinlicher<br />

ist, dass nach einigen Tagen des Zusammenseins<br />

die Qualität der Konversationen auf das<br />

Niveau des Grunzens und Nickens sinken wird.<br />

Buche eine Tour, damit deine Eltern und du<br />

die sprachlichen Triebwerke einölt und auch<br />

mal zur Abwechslung mit neuen Menschen<br />

quatschen könnt.<br />

GETRENNTE ZIMMER<br />

Manchmal kommt man auf die (Schnaps-)Idee,<br />

Geld zu sparen, in dem man ein einziges Hotelzimmer<br />

mit allem, was atmet und dieselbe<br />

DNA trägt, stopft. Obwohl dies nicht zwingend<br />

ein böses Ende nehmen muss, erweist sich<br />

Privatsphäre in Form der eigenen vier Wände<br />

als überlebenswichtig, um den mitgebrachten<br />

Haussegen im Lot zu halten.<br />

DON’TS<br />

DIGITAL DETOX<br />

Ja, die Karadashians werden auch ohne deine<br />

Likes zurecht kommen und deine Social Media<br />

Credibility wird sogar noch geerdigter werden,<br />

wenn du nicht jede verflixte Sekunde irgendetwas<br />

posten muss. Aber, noch viel wichtiger: Deine<br />

Eltern würden gerne die Ferien mit deinem<br />

Gesicht und nicht mit deinem Scheitel geniessen.<br />

TAKE A CHILL PILL<br />

Den Ablauf eines jeden einzelnen Tages im<br />

Voraus planen? Gegenvorschlag: Räume Zeit ein,<br />

in der jedes einzelne Familienmitglied etwas für<br />

sich selbst unternimmt. Vielleicht entdeckt auf<br />

diese Weise dein Bruder ein leckeres Restaurant,<br />

welches man später gemeinsam besuchen<br />

könnte. Oder deine Mama stolpert in den sich<br />

windenden Gassen eines Küstenstädtchens dem<br />

besten Leder-Flip-Flop-Händler der südlichen<br />

Hemisphäre über den Weg.


<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

36<br />

KULINARIK<br />

Einige von uns tun ihr Bestes, dem erweiterten<br />

Familienkreis das ganze Jahr über<br />

möglichst aus dem Weg zu gehen. Denn wer<br />

will sich schon Tante Esthers problematischen<br />

Facebook-Postings IRL aussetzen?<br />

Doch spätestens an den Feiertagen fallen<br />

auch die wendigsten Social Ninjas aus ihren<br />

Bäumen und mitten an den gedeckten Tisch.<br />

Plötzlich befindet sich nur noch eine Schüssel<br />

Kartoffelbrei zwischen dir und all diesen<br />

Minions-Meme-Lustigfindern und Impfskeptikern<br />

und Wangenkneifern – die längsten<br />

Stunden des Jahres haben begonnen.<br />

Wie also navigierst du dich und deine, ähem,<br />

Liebsten möglichst unbeschadet durchs anstehende<br />

Sippen-Mampfen, so dass am Ende<br />

niemandem eine in Wut gezückte Chinoise-Gabel<br />

aus dem Augapfel ragt? Mit fachkundiger<br />

Unterstützung und viel eigener<br />

schmerzhafter Erfahrung [heavy sigh] haben<br />

wir für dich folgende sieben Tipps zusammengestellt<br />

– übrigens auch anwendbar für<br />

Hochzeiten, Beerdigungen, Patenkindergeburtstage<br />

und Jubiläen sämtlicher Art. (rec)<br />

Ein Fest<br />

Wie du das<br />

Familienessen<br />

überstehst, ohne<br />

mit dem Stuhl ein<br />

Loch in die Wand<br />

zu schlagen<br />

Jingle Pals<br />

So wie die Heiligen<br />

Drei Könige nicht alleine<br />

zur Party aufgetaucht sind, hilft<br />

es auch heute noch, Verbündete im<br />

Schlepptau zu haben. Halte dich an deine<br />

Lieblingsverwandten; sprecht euch vorab<br />

gegebenenfalls ab, wie ihr auf eventuelle<br />

Konflikte und Zwischenfälle reagieren könnt.<br />

Und falls ihr ohnehin jedes Jahr vom Erbsen-Auflauf<br />

übrig habt: Einen aussenstehenden<br />

Gast am Tisch zu haben, bringt eine<br />

frische Dynamik in den alljährlichen<br />

Tafeltrott – ob das nun dein eigener<br />

BFF oder Omas Bestie aus<br />

dem Altersheim ist.<br />

Vier von fünf Familien<br />

werden sich spätestens beim<br />

Dessert über folgende Angelegenheiten<br />

hoffnungslos in den Haaren liegen:<br />

«Also diese Greta ...», «Ich glaube, Trump wird<br />

wiedergewählt.», «Es schmeckt einfach nicht wie<br />

richtiges Fleisch!», «L, G, B, T! Wie viele Buchstaben<br />

wollen die denn noch?». Und spätestens wenn sich<br />

Tante Esther (was ist nur los mit dir, Esther?!) nach dem<br />

dritten Glas Limoncello fragt, was denn eigentlich so<br />

falsch am Wort «Neger» ist, wird es höchste Zeit für einen<br />

dramatischen Themenwechsel – am besten auf ein Gespräch,<br />

in dem sich alle für einmal im Alter zwischen 8<br />

und 80 Jahren einig sein können. Unsere Vorschläge<br />

Rockin’ Around the Christmas Talk<br />

für dieses Jahr: «Sieht diese Eule aus der Migros-Werbung<br />

nicht schampar herzig aus?»<br />

oder «Sieht dieser Weihnachtself aus<br />

der Manor-Werbung nicht schampar<br />

scheisse aus?».<br />

Let it Flow<br />

Wäre es nicht<br />

winterwundervoll, wenn<br />

sich die ganze Rasselbande<br />

den ganzen Tag lang in den Armen<br />

liegt wie am Ende von «It’s a Wonderful<br />

Life»? Und wahrscheinlich hat es sich damals<br />

auch tatsächlich so angefühlt, als du noch in<br />

Windeln deine Geschenke aufreissen durftest<br />

während irgendwo ein Tamagotchi fiepte. Aber:<br />

Gib diese idealisierten Vorstellungen besser an<br />

der Garderobe mit deiner Daunenjacke ab und<br />

lass dich ohne erhöhte Erwartungen auf das<br />

Bevorstehende ein – Harmonie lässt sich<br />

nicht herbeizwingen und selbst im<br />

schlimmsten Fall ist immerhin eine<br />

Gratismahlzeit dabei herausgesprungen.


tagsguide<br />

Nostalgie ist eine<br />

ultimative Geheimwaffe fürs<br />

besinnliches Zusammensein und<br />

nichts bringt ein mürrisches Grosselternteil<br />

so schnell zurück in eine harmonische<br />

Runde wie die Frage «Wie war das eigentlich<br />

bei euch früher?». Womöglich springt dabei ja<br />

sogar eine faszinierende Geschichtsstunde heraus,<br />

für die man sonst ein Dok-Team vom SRF losschicken<br />

müsste. Denn allen Querelen zum Trotz: Solche<br />

Zusammenkünfte sind immer auch eine seltene<br />

Chance, sich mit der eigenen Familiengeschichte<br />

zu beschäftigen und Einblicke in die Lebenswelt<br />

der alten und jungen Generation zu<br />

erhalten. Pro-Tipp für den Gastgeber:<br />

Fotoalben in Griffnähe aufbewahren!<br />

Last Christmas (and the ones before)<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

37<br />

Einfach mal<br />

austreten, um tief<br />

durchzuatmen, die Augen bis in<br />

den Hinterkopf zu verdrehen oder eine<br />

Message an deine seelische Notrufnummer<br />

zu schicken: Am besten geht das, wenn du<br />

dich regelmässig kurz auf die Toilette entschuldigst.<br />

Spätestens ab dem vierten Mal in einer<br />

Stunde könnten deine Verwandten aber Theorien<br />

entwickeln, dass du a) ein Kokain-Problem hast oder<br />

b) du dir eine Blasenentzündung eingefangen hast,<br />

weil du dich ganz offenbar durch die ganze Stadt<br />

vögelst. Am besten kündigst du also gleich von<br />

Beginn weg an, dass du momentan unter<br />

einer temporären Pollakisurie aufgrund<br />

der lunaren Rhythmik hast und<br />

hoffst, dass niemand danach<br />

googlet.<br />

Baby It’s Gold Outside<br />

Es ist eine Frage, mit der<br />

sich die Wissenschaft schon<br />

seit Jahrzehnten herumschlägt: Soll<br />

man bereits angetrunken bei der Familienfeier<br />

auftauchen? Die unbefriedigende<br />

Antwort lautet: Jein. Denn spätestens wenn<br />

sich der Rest der Brut deinem Pegel entgegengetrunken<br />

hat, droht erhöhtes Konfliktpotential.<br />

Ein striktes Schönsaufen könnte also genau die<br />

gegenteilige Wirkung erzielen, weshalb wir<br />

lediglich eine Dose Prosecco vorab, einen mit<br />

Rotwein gefüllten Flachmann für Notfälle<br />

sowie zwei mit Klebeband direkt am<br />

Abdomen befestigten Haschzigaretten<br />

empfehlen.<br />

Als Mose die Israeliten<br />

40 Jahre lang durch die<br />

Wüste und ins verheissene Land<br />

führte, musste er ihnen vorab versprechen,<br />

dass es am Ende der Reise garantiert<br />

für alle Eiscreme gibt. (Die genaue Bibelstelle<br />

haben wir dazu jetzt nicht konsultiert, aber in<br />

etwa stimmt das so.) Und so lassen sich auch die<br />

Strapazen eines mehrtägigen Familiengelages<br />

leichter ertragen, wenn du weisst, dass am Ende<br />

bei dir zuhause eine Belohnung wartet – sei es,<br />

Driving Home from Christmas<br />

Hicks! The Herald Angels Drink<br />

«Gremlins» auf der Couch mit einer grossen<br />

Schüssel Spaghetti zu glotzen oder<br />

Weihnachten mit all deinen sonstigen<br />

Lieblingsmenschen nochmals<br />

ordentlich nachzufeiern.


(HEIM)KINO<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

38<br />

Wir Kinder vom<br />

PLATZSPITZ ZÜRICH<br />

Wenn von der eigenen Mutter nur noch eine Drogensüchtige übrigbleibt: Der Spielfilm<br />

«Platzspitzbaby» lehnt sich an ein wahres Schicksal an und arbeitet ein schmerzhaftes<br />

Stück Schweizer Geschichte auf. Absolutes Pflichtkino – nicht nur für Schulklassen. (rec)


Flaniert man heute über den Zürcher Platzspitz, dann knipsen dort<br />

Touristen ihre Fotos, blättern Studenten auf der Parkbank in Büchern<br />

und nehmen Angestellte ihren Mittagslunch ein. Und ja, manchmal<br />

stecken sich Teenies beim Rondell verstohlen ein Minigrip mit Gras zu.<br />

Wir haben es genau gesehen! Die idyllische Parkanlage ist wieder zum<br />

beliebten Publikumstreff geworden, so wie das einst nach ihrem Ausbau<br />

im Jahr 1883 für die erste Schweizer Landesausstellung beabsichtigt gewesen<br />

war. Und wer es nicht am eigenen Leib oder durch die Medien<br />

erfahren hat, kann womöglich kaum glauben, dass dieser Ort einst ein<br />

Synonym für menschliches Elend war – in der Schweiz, Europa, auf der<br />

ganzen Welt.<br />

Von 1986 bis 1992 bündelte sich neben dem Hauptbahnhof Zürich eine<br />

offene Drogenszene, auf der sich bisweilen bis zu 3‘000 Menschen täglich<br />

aufhielten – ein geschlossener Mikrokosmos aus Heroinsüchtigen,<br />

organisierten Dealer-Banden, später auch medizinischem Personal,<br />

welches gegen das Elend anzukämpfen versuchte. Geschätzt zwei<br />

Drittel der Abhängigen kamen von ausserhalb der Stadt, teilweise<br />

gar vom Ausland, um sich in Zürichs «Needle Park» zu berauschen<br />

– mitunter auch, um dort den Tod zu finden. Nicht<br />

nur in der Schweiz sorgte die Situation für Entsetzen und<br />

hitzige Debatten; die internationale Presse konnte kaum<br />

fassen, was da im doch sonst so auf Paradeplatz-Hochglanz<br />

polierten Zürich vor sich ging.<br />

Lange haderte die Stadtregierung mit passenden Massnahmen,<br />

dann ging alles ganz plötzlich: Am 5. Februar<br />

1992 räumte die Polizei in einer überraschenden<br />

Nachtaktion die gesamte Anlage. Die überstürzte Intervention<br />

löste das Problem nicht, sondern schob es lediglich<br />

einige Meter die Limmat hoch: Bald schon bildete<br />

sich eine noch weitaus gewalttätigere Drogenszene<br />

beim Lettenareal. Erst als deren Aushebung mit sozialen<br />

Massnahmen wie der legalen Methadon-Abgabe<br />

in sogenannten Fixerstüblis flankiert und Süchtige<br />

zurück in ihre Heimatgemeinden abgeschoben<br />

wurden, konnte die Zwinglistadt aufatmen. Zumindest<br />

hatte man das Problem aus dem öffentlichen<br />

Blick entfernt. Die geballte Misere löste sich<br />

auf in Einzelschicksale, die hinter Wohnungstüren<br />

in der ganzen Schweiz verschwanden.<br />

Mamis Drogenkurier<br />

So wie jenes von Michelle Halbheer. Auch ihre<br />

Mutter verkehrte regelmässig am Platzspitz,<br />

später am Letten. Nach der Scheidung von ihrem Mann wurde ihr das<br />

Sorgerecht für die damals zehnjährige Tochter zugesprochen. Der Vater<br />

verzweifelte, die Behörden blieben tatenlos. Zwar verschwand die offene<br />

Drogenszene aus Zürich, die Heroin- und Kokainsucht aber nicht von Michelles<br />

Mutter, die sie fortan teilweise lebensbedrohlich vernachlässigte<br />

und direkt in ihre Abhängigkeit miteinbezog: An der Langstrasse musste<br />

das Kind regelmässig Spritzen, Drogen und Medikamente besorgen.<br />

Michelle glaubte sich im Wettstreit gegen die Substanzen um die Liebe<br />

ihrer Mutter – ein Kampf, den sie unmöglich für sich entscheiden konnte.<br />

Nach drei Jahren wurde die Teenagerin von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt,<br />

Michelle verbrachte einige Zeit bei einer Pflegefamilie und baute<br />

sich schliesslich eine sichere, suchtfreie Existenz auf.<br />

Das Erlebte verarbeitete sie in einem Buch: 2013 erschien «Platzspitzbaby»<br />

und wurde zum Bestseller. In ihrer Biografie macht Michelle Halbheer<br />

aber auch klar: Sie ist mit dem Leben davongekommen – viele andere,<br />

die eine ähnliche Geschichte erzählen könnten, sind es nicht. Gemäss Die<br />

Alternative, einem Verein für Suchttherapie, leben in der Schweiz etwa<br />

4‘000 Kinder von drogenabhängigen Eltern und sind dabei oft hilflose<br />

Zuschauer beim schrittweisen Ruin ihrer Schutzbefohlenen. Denn eine<br />

amtliche Intervention gestaltet sich oft als schwierig und viele Betroffene<br />

enden selber straffällig oder drogenabhängig. Allerhöchste Zeit also, das<br />

Thema in die breite Öffentlichkeit zu stossen und einen längst überfälligen<br />

Diskurs zu lancieren.<br />

Schmerzhafte Zeitreise<br />

Dabei helfen soll nun auch der Spielfilm von Pierre Monnard («Wilder»),<br />

der sich an Michelles Biografie anlehnt. Eindrucksvoll schleudert der Regisseur<br />

in der Eröffnungssequenz den Platzspitz zurück in die 90er Jahre,<br />

während sich die junge Protagonistin (Luna Mwezi) auf der Suche nach<br />

ihrer Mutter den Weg durch die Junkie-Scharen bahnt und versucht, mit<br />

dicken Walkman-Kopfhörern und dem Song «Sloop John B.» den allgegenwärtigen<br />

Horror zu übertönen. Noch immer scheint es kaum vorstellbar,<br />

dass sich einst tatsächlich solche Szenen mitten in Zürich abgespielt<br />

haben. Jeden Tag, sieben Jahre lang.<br />

Was folgt, ist die tragische Geschichte einer Tochter, die scheinbar bedingungslos<br />

zu ihrer Mutter hält und dabei selber in den Strudel ihres Untergangs<br />

gerät. Denn jeder Hoffnungsschimmer, der durch das nächste<br />

tränenreiche Versprechen ausgelöst wird, verschwindet gnadenlos und<br />

immer wieder aufs Neue, weil Heroin neben sich nichts anderes duldet –<br />

keine Familie, keine Zukunft, nichts. Und auch wenn es nicht immer leicht<br />

zu ertragen ist : «Platzspitzbaby» ist ein wichtiges Stück Schweizer Kino<br />

und Geschichte, das angesehen werden muss. Denn wir haben viel zu<br />

lange weggeschaut.<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

39<br />

ÜBRIGENS:<br />

Auf der Website platzspitzbaby.ch<br />

gibt es unter<br />

der Kategorie «Schulmaterial»<br />

einige spannende Kurzdokus, in<br />

denen unter anderem die Geschichte<br />

vom Platzspitz beleuchtet wird<br />

und Zeitzeugen wie Ex-Stapi Josef<br />

Estermann zu Wort kommen.<br />

Auch spannend für alle, die<br />

danach keine Ufzgi dazu<br />

schreiben müssen.<br />

SCHWEIZER SUCHTDRAMA<br />

PLATZSPITZBABY<br />

VON PIERRE MONNARD<br />

MIT LUNA MWEZI, SARAH SPALE,<br />

ANOUK PETRI U.A.<br />

Mia (Luna Mwezi) versucht,<br />

an ihrer neuen Schule Anschluss<br />

zu finden, während<br />

sie gleichzeitig Mami für ihre<br />

drogensüchtige Mutter spielen<br />

muss: Die Verfilmung der<br />

gleichnamigen Autobiografie<br />

trifft einen harten, aber<br />

richtigen Ton und bildet den<br />

tragischen Alltag zwischen<br />

Sehnsucht und Absturz authentisch<br />

ab. Dabei überragen<br />

besonders die beiden<br />

Hauptdarstellerinnen, die<br />

ihre schwierigen Rollen mit<br />

Bravour meistern und auch<br />

in Erinnerung bleiben, längst<br />

nachdem der Abspann über<br />

die Leinwand geflimmert ist.<br />

wwwww<br />

Ab 16.1. im Kino


(HEIM)KINO<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

40<br />

Das wars mit «Star Wars». Zumindest geht nun auch die dritte Filmtrilogie der Weltraum-Saga ihrem<br />

Ende entgegen. Grund genug für eine firmeninterne Krisensitzung bei <strong>RCKSTR</strong>: Superfans Zoé Zimmermann<br />

und Jessica Fall sowie der Ziemlich-Fan Michael Rechsteiner und So-mittelmässig-Fan Rainer Etzweiler<br />

sitzen zusammen und gruppentherapieren das anstehende Finale – und alles, was danach noch<br />

so kommen könnte.<br />

Michael: Also «The Last Jedi» haben wir damals ja alle gemeinsam im<br />

Kino geschaut. Wenn ich mich richtig erinnere, sass Zoé aber die erste<br />

Hälfte über betrunken im Gang, weil jemand auf ihrem Platz sass. Hat dir<br />

der Film trotzdem gefallen?<br />

Zoé: Die erste Hälfte im Gang betrunken und danach habe ich geschlafen.<br />

Weil betrunken. Hat bestimmt Spass gemacht. Ich muss mir ALLE<br />

Filme nochmals reinziehen vor dem 18.12., hab ja jetzt dann auch Zeit<br />

dafür. Alleine. In meinem Wohnzimmer. Mit meinem Büsi-Kissen.<br />

Jessy: First of all: Ich war damals nicht mit dabei, weil es glaube ich an<br />

einem Sonntag war und ich einen Kater hatte. Ging den Film dann alleine<br />

an Weihnachten schauen und kann mich auch nicht ganz daran erinnern,<br />

ob ich ihn gut fand. Ich glaube schon. Muss ihn nochmals schauen. Haha.<br />

Michael: Wir trinken alle viel zu viel. Anyway. Wie stehen die Erwartungen<br />

denn so allgemein fürs grosse Finale? Hat sich der Hype inzwischen<br />

abgekühlt oder sind wir alle wieder am ersten Tag im Qui-Gon-Jinn-Dress<br />

in der Warteschlange? «Solo» lief ja zumindest nicht gerade so prall.<br />

Zoé: Ich fand «Solo» obergigageil. Aber nicht so oberhammergeil wie<br />

«Rogue One». «Rogue One» war ein Träumchen. Und abgekühlt? Ich bestimmt<br />

nicht. Freu mich wie ein kleines Kind. Vor allem darauf, dass ich<br />

zuerst nochmals alle Filme – ausser wahrscheinlich «Episode 1», ficken Jar<br />

Jar Binks – gucken und mich richtig hochhypen kann. Da Jessy und ich zusammen<br />

schauen gehen, achte ich auch darauf, dass wir keinen Alkohol<br />

davor oder währenddessen trinken. Wir wissen ja, wie das rauskommt.<br />

Rainer: Irre ich mich oder geht's hier mehrheitlich darum, wer wann betrunken<br />

war? Soll ich was zum Film sagen oder einfach erzählen, wann<br />

ich mich das letzte Mal zugeschüttet habe?<br />

Michael: Sprich vom Herzen, Rainer. Was hältst du zum Beispiel davon,<br />

dass Regisseur J.J. Abrams fürs Finale scheinbar wieder Imperator Palpatine<br />

ausgemottet hat?<br />

Zoé: Huere geil! Ich freu mich darauf. Seine Lache ist die beste Bösewichtlache<br />

ever.<br />

Rainer: Also ich bin ja jetzt nicht der weltgrösste Fan, aber ich fänd's<br />

schon gut, wenn die Skywalker-Solo-Geschichte mal zum Abschluss<br />

kommt. Es gibt drölf Zillionen Planenten in dem Universum, die bestimmt<br />

genug Storys hergeben und man sieht ja derzeit bei «The Mandalorian»,<br />

was dabei herauskommt, wenn die Autoren etwas mehr von der Leine<br />

gelassen werden. Insofern finde ich, dass es keinen Palpatine braucht.<br />

Michael: Was uns auch schon zum Leben nach «The Rise of Skywalker»<br />

bringt: Was wünscht ihr euch einerseits vom Abschluss der neuen Trilogie<br />

- und was soll danach kommen? Eine brandneue Filmreihe mit Rey<br />

& Co.? Ein Spin-off zu R2D2 ? Mehr Serien à la «The Mandalorian»? Baby-Yoda-Plüschis?<br />

Zoé: Wie immer habe ich keine grossen Ansprüche: Egal was kommt,<br />

ich werde es eh schauen und zu 95% toll finden. Lasse mich halt einfach<br />

gerne in diese Welt entführen, egal wer darin vorkommt. So ein paar nostalgische<br />

Easter-Eggs sind aber immer wünschenswert und lassen mich<br />

vor Freude ein bisschen weinen.<br />

Rainer: Neue Planeten, neue Charaktere. Am besten so weit weg, dass<br />

sie das Empire und The First Order noch nicht mal kennen.<br />

Michael: Und mehr Werner Herzog wie in «The Mandalorian» wäre auch<br />

nicht schlecht.<br />

«Star Wars – Rise of Skywalker» läuft ab dem 18. Dezember im Kino


IST DAS ETWA...<br />

ERIC ROBERTS!?<br />

In seiner Karriere hat Eric Roberts in über 500 Film- sowie TV-Produktionen mitgewirkt und jeden Monat kommen<br />

etwa drei weitere hinzu. Bislang hat es kein Medium geschafft, sein komplettes Werk zu würdigen – bis jetzt.<br />

Teil 9 von 530: «A Karate Christmas Miracle»<br />

Nein, das sind keine willkürlich<br />

zusammengetrommelten<br />

Worte im Filmtitel: Der kleine<br />

Jesse muss sich bis Weihnachten<br />

selber Karate beibringen<br />

und Schwarzgurt-Status erreichen,<br />

um seinen vor einem Jahr<br />

scheinbar bei einer Schiesserei<br />

umgekommenen Vater zurückzubringen.<br />

Shit, funktioniert das<br />

Jenseits tatsächlich so? Könnte<br />

uns Grossmama etwa noch immer<br />

Wangenküsschen unter dem<br />

Weihnachtsbaum aufdrücken,<br />

hätten wir nur die Kickbox-Regionalmeisterschaften<br />

2017 gewonnen?<br />

Wahrscheinlich war selbst<br />

Eric diese Rolle nicht ganz geheuer,<br />

weshalb er offensichtlich<br />

alle seine Szenen im Halbdunkeln<br />

und womöglich selber auf seinem<br />

Handy abfilmte. (rec)<br />

UNSERE WERTUNG:<br />

10 DEC 2019 | ZÜRICH, DYNAMO<br />

STRAY FROM THE PATH<br />

13 DEC 2019 | ZÜRICH, SAMSUNG HALL<br />

MARCO MENGONI<br />

13 DEC 2019 | ZÜRICH, DYNAMO<br />

TIAVO<br />

15 DEC 2019 | ZÜRICH, HALLENSTADION<br />

BONEZ MC & RAF CAMORA<br />

15 DEC 2019 | ZÜRICH, EXIL<br />

CITY OF THE SUN<br />

18 DEC 2019 | ZÜRICH, KOMPLEX 457<br />

ESKIMO CALLBOY<br />

02 JAN 2020 | ZÜRICH, DYNAMO<br />

THE DREADNOUGHTS<br />

16 JAN 2020 | ZÜRICH, DYNAMO<br />

ANTI-FLAG<br />

21 JAN 2020 | SOLOTHURN, KOFMEHL<br />

WHILE SHE SLEEPS<br />

22 JAN 2020 | ZÜRICH, DYNAMO<br />

JEANETTE BIEDERMANN<br />

25 JAN 2020 | SOLOTHURN, KOFMEHL<br />

KÄPTN PENG<br />

27 JAN 2020 | ZÜRICH, HALLE 622<br />

MELANIE MARTINEZ<br />

29 JAN 2020 | ZÜRICH, DYNAMO<br />

THE MENZINGERS<br />

RON BURGUNDY<br />

CUP<br />

DIESMAL:<br />

Adrian Plachesi, Telebasel<br />

TOP 5<br />

1. Dani von Wattenwyl (Telebasel) 7<br />

2. Tina Biedermann (TeleZüri) 7<br />

3. Vanessa Meier Linero (Tele Top) 7<br />

4. Nora Züst (SHF) 7<br />

5. Maria Rodriguez (TeleZüri) 7<br />

Das Power Ranking<br />

der besten News Anchors<br />

im Schweizer Regional-TV<br />

Mit seinen modisch knapp<br />

zu engen Anzügen und farblich<br />

wagemutigen Pochetten<br />

brandet sich Adrian Plachesi<br />

offensichtlich als eine Art Junior<br />

Edition von unserem aktuellen<br />

Boardleader Dani von<br />

Wattenwyl. Der Salz-und-Pfeffer-Haarpracht<br />

von Newsdaddy<br />

DvW setzt Yung Plach die<br />

wahrscheinlich eindrücklichste<br />

Föhnwelle seit Johnny Bravo<br />

entgegen, welche in ihrer Keckheit<br />

aber womöglich etwas<br />

ablenkt von mittelschweren<br />

Katastrophen wie dem entgleisten<br />

Waldenburgerli. Noch fehlt es dem hinter den<br />

Kulissen auch als Redaktionsleiter agierenden Moderator<br />

zwar an der nötigen Gravitas, mit seiner jugendlichen<br />

Frische und dem «Hey Girl»-Charme könnte er<br />

aber einen ziemlich ordentlich brummenden TikTok-Account<br />

unterhalten – Telebasel sollte sich dringend eine<br />

#LäckerliChallenge ausdenken und damit Chinas Teenager<br />

für Allschwiler Belange sensibilisieren oder so. Für<br />

einen Gump in die mittlerweile hart umkämpften Top 5<br />

reicht es damit aber fürs Erste leider nicht. (rec)<br />

31 JAN 2020 | ZÜRICH, DYNAMO<br />

MILLENCOLIN<br />

03 FEB 2020 | ZÜRICH, DYNAMO<br />

DAVE HAUSE<br />

05 FEB 2020 | ZÜRICH, KOMPLEX KLUB<br />

MERT<br />

07 FEB 2020 | ZÜRICH, SAMSUNG HALL<br />

SCHOOLBOY Q<br />

07 FEB 2020 | ZÜRICH, VOLKSHAUS<br />

SSIO<br />

07 FEB 2020 | PRATTELN, Z7<br />

THY ART IS MURDER<br />

12 FEB 2020 | ZÜRICH, HALLENSTADION<br />

SLIPKNOT<br />

12 FEB 2020 | ZÜRICH, KAUFLEUTEN<br />

CITY AND COLOUR<br />

13 FEB 2020 | ZÜRICH, HALLENSTADION<br />

JONAS BROTHERS<br />

14 FEB 2020 | ZÜRICH, PLAZA<br />

POUYA<br />

15 FEB 2020 | BERN, FESTHALLE<br />

DROPKICK MURPHYS<br />

15 FEB 2020 | KOMPLEX KLUB, ZÜRICH<br />

THE MAINE<br />

MORE SHOWS & TICKETS:<br />

MAINLANDMUSIC.COM


(HEIM)KINO<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

42<br />

UDO<br />

UNMASKED<br />

Ohne Hut, selten mit Brille: Die filmische Biografie von Udo Lindenberg konzentriert sich auf den Beginn<br />

seiner Karriere – und eine Zeit, als Rockmusik die deutsche Sprache lernte. (rec)<br />

Spätestens seit dem Kassen- und Oscar-Erfolg von «Bohemian Rhapsody»<br />

ist in der Filmindustrie wieder ein Fieber ausgebrochen – und das<br />

einzige Rezept dagegen ist more cowbell mehr Musik-Biopics! Gefühlt<br />

jeder, der schon mal vor mehr als 10’000 Leuten ans Mikrofon getreten<br />

ist, kriegt demnächst das eigene Leben verfilmt; in Planung sind unter<br />

anderem Grossproduktionen zu Boy George, David Bowie, Céline Dion<br />

und, äh, Michael Jackson – was kann da schon schief gehen. Nichtsdestotrotz:<br />

Eine sichere Bank sind solche Streifen nicht, erst recht bei den<br />

glühendsten Fans jener Acts. «Bohemian Rhapsody» mag eine opulent<br />

inszenierte «Greatest Hits»-Show geworden sein, gleichzeitig biegt sich<br />

der Film die Geschichte von Queen und das Leben von Freddie Mercury<br />

im Speziellen etwas gar sehr zurecht für die maximale Ego-Schmeichelei<br />

der verbleibenden Bandmitglieder (und Co-Produzenten) Brian May und<br />

Roger Taylor.<br />

Natürlich soll eine Musikbiografie kein trüber Faktenhagel sein; künstlerische<br />

Freiheiten und erzählerische Kniffe sind ein probates Mittel, um die<br />

aussergewöhnlichen Karrieren ihrer Subjekte unterhaltsam abzubilden<br />

- «Rocketman» gelang es beispielsweise auf fantastische Weise, Elton<br />

Johns Universum einzufangen. Auch, weil der Film einen ungeschönten<br />

Blick in die Abgründe warf, aus denen seine Höhenflüge überhaupt erst<br />

erfolgen konnten. Die Frage, was einen Künstler zu seinem Werk bewegt<br />

hat – und wie dieses Werk wiederum die Welt bewegte – sollte stets im<br />

Mittelpunkt stehen.<br />

Ein Leben wie das von Udo Lindenberg liefert dabei gewiss Potential<br />

für eine Menge spannender Antworten. <strong>Mag</strong> ihn speziell ein jüngeres<br />

Publikum insbesondere als jenen Schlapphut-und-Sonnenbrillen-Onkel<br />

kennen, der ab und zu ein paar nur schwer verständliche Schnoddrigkeiten<br />

über den Zustand der Welt abgibt, konzentriert sich «Lindenberg!<br />

Mach dein Ding» auf jene Zeit, als ein junger Mann aus der deutschen<br />

Vorstadt-Pampa noch ganz am Anfang einer Karriere stand, in deren<br />

Verlauf ganz Grosses entstehen würde. So wurde aus dem gefragten<br />

Jazz-Schlagzeuger ein gewitzter Sänger, der dem Rock das Deutsch<br />

beibrachte zu einer Zeit, als lediglich die «Schlageraffen» in dieser Sprache<br />

trällern durften. Und mag sich Hasselhoff noch so mit dem Mauerfall<br />

schmücken: Es war die Musik von Lindenberg, die Ost- und Westdeutschland<br />

noch längst vor der Wiedervereinigung zusammenschweisste. «Lindenberg!<br />

Mach dein Ding» erzählt damit nicht<br />

nur den Aufbruch eines Session-Musikers zur<br />

Pop-Ikone, sondern den eines ganzen Landes in<br />

turbulenten, hoffnungsvollen Zeiten.<br />

HUT AB!<br />

LINDENBERG!<br />

MACH DEIN DING<br />

VON HERMINE HUNTGEBURTH<br />

MIT JAN BÜLOW, DETLEV BUCK, RUBY O. FEE<br />

Hamburger Kiez, libysche Wüste, ein geteiltes<br />

Berlin – und da hat er noch nicht mal sein<br />

erstes Solo-Konzert gespielt: Das Leben von<br />

Udo Lindenberg bietet Stoff und Kulissen für<br />

mindestens zwei weitere Filme. Es sind diese<br />

aufregenden Stationen und ein ausgezeichneter<br />

Hauptdarsteller (Jan Bülow), welche die<br />

manchmal etwas gar klischierte «Sex, Drogen,<br />

Rock und Roll»-Inszenierung von der, no shit,<br />

«Bibi Blocksberg»-Regisseurin wett machen.<br />

Selbst Non-Fans kommen da womöglich auf<br />

den Geschmack, das Genie Lindenbergs beim<br />

zweiten Hinhören doch noch zu entdecken.<br />

wwwvv<br />

Ab 23.1. im Kino


HIMMELFAHRTSKOMMANDO<br />

CHARLIE’S ANGELS<br />

VON ELIZABETH BANKS<br />

MIT KRISTEN STEWART, NAOMI SCOTT, ELLA BALINSKA U.A.<br />

Die Serienvorlage aus den 70er Jahren war kein Meisterstück, aber für viele<br />

ein Guilty Pleasure im Nebel einer Haarspray-Wolke. Die erste Filmversion geriet<br />

dank starker Besetzung und trotz ADHS-Inszenierung zum Kassenschlager,<br />

diesmal aber wollen die drei neuen Engel nicht so richtig abheben: Während<br />

«Atomic Blonde» und «John Wick» neue Standards fürs Actionkino setzen, dümpeln<br />

Stewart & Co. als weltreisende Geheimagenten durch schwach choreographierte<br />

Kampfszenen und reissen laue Witzchen – da hilft auch der mit «Girl<br />

Power!» beschriftete Holzhammer nichts. (rec)<br />

wwvvv Ab 2.1. im Kino<br />

ALTERSSÜNDEN<br />

THE GOOD LIAR<br />

VON BILL CONDON<br />

MIT IAN MCKELLEN, HELEN MIRREN, JIM CARTER U.A.<br />

Helen Mirren könnte in «Fischer Bettwaren: The Movie» mitspielen und wir würden<br />

dafür vehement einen Oscar fordern. Und so retten sie und Ian McKellen<br />

(und eine sehr solide Musikscore von Carter Burwell) diese schon sehr schampar<br />

gaga konstruierte Romanverfilmung über einen alternden Trickbetrüger<br />

(McKellen), der eine scheinbar wohlwollende Witwe (Mirren) um ihr Vermögen<br />

bringen will. Am Ende wissen wir zumindest: Online-Dating (und Kriegsverbrechen)<br />

lohnen sich am Ende meist eben doch nicht. (rec)<br />

wwvvv Ab jetzt im Kino<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

43<br />

HEIL FROH<br />

JOJO RABBIT<br />

VON TAIKA WAITITI<br />

MIT ROMAN GRIFFIN DAVIS, SCARLETT JOHANSSON, TAIKA WAITITI U.A.<br />

Wie lustig darf Hitler? An dieser Frage haben sich schon einige Filmemacher<br />

versucht – mit zwiespältigem Erfolg (Charlie Chaplins «Der grosse<br />

Diktator»? Yay! «Er ist wieder da»? Ehhh ...). Regisseur Taika Waititi<br />

(«Thor: Ragnarok») wagt sich nun an ein besonders absurdes Szenario<br />

und schlüpft dabei gleich selbst in die Rolle des «Führers» – beziehungsweise<br />

der kumpelhaften Version eines imaginären Freunds, welcher der<br />

Fantasie des 10-jährigen Johannes (Roman Griffin Davis) entspringt. Dieser<br />

wird – nach einem Unfall im Hitlerjugend-Sommercamp – in deren<br />

Büro versetzt, wo er der Leitung (u.a. Sam Rockwell, Rebel Wilson) aushelfen<br />

soll, die langsam dahinserbelnde Kampfmoral der Deutschen mit<br />

Propaganda-Botengängen aufrecht zu erhalten. Doch dann entdeckt der<br />

«Jojo» genannte Knirps, dass seine Mutter (Scarlett Johansson) die Jüdin<br />

Elsa (Thomasin McKenzie) in ihrer Wohnung versteckt hält und gerät<br />

in einen Gewissenskonflikt, bei dem ihm auch sein Fantasy-Adolf nicht<br />

wirklich eine grosse Hilfe ist. In seiner Darstellung von Hitler verzichtet<br />

Waititi auf die üblichen Manierismen und kommt eher wie eine Art Elliot<br />

das Schmunzelmonster in Naziuniform daher. Doch allen Albernheiten<br />

zum Trotz wartet «Jojo Rabbit» mit einigen schockierenden Reality<br />

Checks auf. So werden die Schrecken des Kriegs und Dritten Reichs<br />

nicht verharmlost, sondern umso brutaler vor Augen geführt, wenn<br />

sie zwischen dem Wes-Anderson-Feel-Good-Soundtrack und Neverending-Sieg-Heil-Gags<br />

durchbrechen. Waititi ist damit eine mutige, merkund<br />

denkwürdige Tragikomödie gelungen, deren finale Botschaft einem<br />

das Herz aufgehen lässt. (rec)<br />

wwwwv Ab 23.1. im Kino


GAMES<br />

GESTRANDET IM ÖDLAND<br />

DEATH STRANDING<br />

AB JETZT FÜR PS4, IM FRÜHJAHR AUF PC<br />

Ist es Kojimas Schuld? Oder die derer, die den doch so genialen Videospiel-Entwickler<br />

einfach haben machen lassen? Oder hat niemand Schuld,<br />

weil das Spiel genau das ist, was es sein soll? Wenn man zurückblickt,<br />

muss man gestehen, dass Hideo Kojima uns nichts anderes als ein Hideo-Kojima-Game<br />

versprochen hat. Und bekommen haben wir: ein Hideo-Kojima-Game.<br />

Die Frage ist nur: Wollten wir das überhaupt?<br />

Von Christian K.L. Fischer<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

44<br />

Videospiele sind Dienstleistungen. Sie können sehr viel mehr sein, doch<br />

wenn der Dienstleistungsaspekt nicht knallt, dann ist alles andere ziemlich<br />

egal. Denn ein Spiel, das man nicht spielt, ist wie das Geräusch vom<br />

Baum, der alleine im Wald fällt und deshalb von niemandem gehört wird:<br />

Wen schert es? Also muss das Gameplay funktionieren, man braucht einen<br />

befriedigenden Gameplay-Loop, ein gutes Narrativ, einen Adrenalin-Kick,<br />

wann immer man den Controller in die Hand nimmt – es braucht<br />

dieses Fundament, damit überhaupt ein Mehrwert eine Rolle spielen<br />

kann. Darum ist auch beim gehyptesten Spiel seit «Red Dead Redemption<br />

2» die erste Frage: Macht es Spass? Und die Antwort ist noch weitaus<br />

mehr als bei «RD2» ein langgezogenes naa-jaa.<br />

Das es an Ambitionen bei beiden Games nicht mangelt, weiss jeder.<br />

Doch auch hier hat Hideo Kojima mal wieder alle Massstäbe gesprengt.<br />

Die Trailer und Ankündigungen liessen auf ein epochales Werk schliessen,<br />

ohne dass jemand uns das sagen musste. Allein das Casting! In der<br />

Hauptrolle Norman Reedus, der Bösewicht ist Mads Mikkelsen, dazu<br />

Gastauftritte von Guillermo del Toro und Nicolas Winding Refn. Und jeder<br />

Trailer sah faszinierender und rätselhafter aus als der vorangehende …<br />

Bis dieses Jahr dann wirklich Gameplay-Szenen gezeigt wurden und erst<br />

Verwirrung und dann Skepsis einsetzte: Der Protagonist schleppt sich,<br />

bepackt mit Kisten, durch ein Ödland. Kämpft sich durch Flüsse. Setzt ein<br />

paar Gegner ausser Kraft. Pinkelt und lässt Pflanzen wachsen. Kümmert<br />

sich um ein Baby, das er mit sich herumträgt. Und begegnet schlammig-schwarzen<br />

Meereswesen, die aus dem Himmel plumpsen. Doch vor<br />

allem läuft er und klettert er und läuft weiter und hantiert mit Leitern,<br />

um Klippen und Höhenunterschiede und Bäche zu bewältigen. «WTF?»,<br />

waren noch die neutralsten Reaktionen.<br />

Ist das Spiel oder kann das weg?<br />

Und nun, wo wir das Spiel endlich in der Hand haben,<br />

müssen wir eingestehen, dass wir weder angelogen,<br />

noch dass uns zu viel versprochen wurde. Nein, eine<br />

Dienstleistung am Gamer ist «Death Stranding»


wirklich nicht – denn hier ist man selber der Dienstleister. Man arbeitet<br />

als Lieferbursche und letztlich ist das schon alles. All die Berühmtheiten,<br />

all die Kuriositäten, all der Wahnsinn – alles da, wie erwartet. Doch man<br />

selbst hat nicht viel davon. Man ist zu sehr damit beschäftigt, Zeugs von<br />

A nach B zu transportieren und dabei möglichst wenig kaputt zu machen<br />

und vor allem, sich nicht auf die Schnauze zu packen. Man läuft und<br />

wandert und klettert und hofft, dass die Flüsse einen nicht davon reissen<br />

und die Pakete mit sich nehmen. Oder ein Zeitregen sie schneller altern<br />

lässt. Oh, es gibt auch Fahrzeuge, deren Batterien schneller leer sind als<br />

die eines Handys von 2009. Und die an jedem kleinen Stein hängen und<br />

in jedem Fluss stecken bleiben. Nichts daran macht Spass. Es ist Arbeit.<br />

Für die man im besten Fall eine „S“-Bewertung von seinen Auftraggebern<br />

bekommt.<br />

Und die Komponente, die das Spiel für viele retten könnte, ist letztlich<br />

auch nur eine Übertragung der ehedem schon lästigen Realität in das<br />

Game: Unterwegs kann man verschiedene Strukturen errichten, um sich<br />

selbst – und bei Onlineanbindung – anderen Spielern das Leben in der<br />

Ödnis einfacher zu machen. Das wird dann mit Likes belohnt. Wie bei<br />

allen sozialen Medien. So geil. Wahrscheinlich wäre es eine Metakritik,<br />

ein Bild von so einer Konstruktion und den dazugehörigen Likes auf Insta<br />

zu posten, um Herzen zu sammeln – oder es wäre der finale Feedbackloop,<br />

das letzte Paradox und das Universum würde endlich in sich zusammenstürzen.<br />

Kleinigkeiten, wie dass die Menüführung einen auch nur<br />

dazu einlädt, Frust anzusammeln, geben dem Spiel den Rest und tragen<br />

nur wegen ihrer Nervigkeit ungewollt gegen die Langeweile bei.<br />

FedEx für die Seele<br />

Und die Story? Die würde man gerne als gute YouTube-Zusammenfassung<br />

sehen, so 45 Minuten lang. Über ein 50-plus-Stunden-Spiel in dicken<br />

Häppchen und in Kojima-typisch langen Cutszenen präsentiert (die<br />

einem überraschend nach langen Tagen in der Ödnis einfach über die<br />

Rübe geprügelt werden) hingegen eher nicht. Subtilität war ja Kojimas<br />

Stärke noch nie – eher die Fähigkeit, seine Fans komplett zu verwirren.<br />

Während einem die «Soulsborne»-Spiele das Gefühl vermitteln, an einer<br />

epischen Mythologie nur kratzen zu können, schafft es Kojima, dass man<br />

sich einfach nur dumm vorkommt, weil man die mäandernden Fäden<br />

seiner Handlung nie recht folgen kann. Nur so viel: Man ist der beste<br />

Postbote der Welt und damit beauftragt, ein Netz aufzubauen, das die<br />

untergegangene und in unterirdische Städte aufgespaltene USA nach einem<br />

übernatürlichen, verheerenden Ereignis, das «unsere» Realität mit<br />

der Totenwelt überlappen liess, wieder zu vereinen. Äh. Ja. Wir sind also<br />

nicht nur Lieferjunge, nein, wir sind auch das einzige Fussvolk in einem<br />

Kontinent umspannenden Infrastrukturprojekt.<br />

Und doch – oder gerade deswegen: Wer sich wirklich genau darauf einlassen<br />

kann und will, und wieder und wieder loszieht, um seine Botengänge<br />

zu erledigen, der kann regelrecht Frieden in «Death Stranding»<br />

finden. Seine innere Mitte. Einen Zustand des Zen, ganz ähnlich wie bei<br />

«Shenmue», wo ebenfalls Spielspass eine der weniger wichtigen Prioritäten<br />

darstellt. Keine Frage, dieses Spiel ist genau das, was Hideo Kojima<br />

machen wollte. Und wie seine Regie-Freunde Del Torro und vor allem<br />

Nicolas Winding Refn ist nicht jeder Film und nicht jedes Spiel auch für<br />

jeden. Nein, nicht alle Games sind Dienstleistungen. Müssen sie auch<br />

nicht sein. Vor allem nicht Kojimas. Die Belohnung, «Death Stranding»<br />

zu spielen, liegt auf einer anderen Ebene als der üblichen: Man darf sich<br />

voll und ganz allein und verlassen fühlen. Mit allem, was an emotionalem<br />

Ballast mit so einer Situation einhergeht. Tja. Jeder hat eben sein Päckchen<br />

zu tragen.<br />

wwwvv<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

45


GAMES<br />

LICHTSCHWERT-ACTION-ADVENTURE<br />

STAR WARS JEDI: FALLEN ORDER<br />

AB JETZT FÜR PS4, XBOX ONE UND PC<br />

Das Jahr 2019 ist ein «Star Wars»-Jahr. Mal wieder. Bei<br />

Disney+ startete jüngst «The Mandalorian» und im Dezember<br />

erwartet uns Episode IX im Kino des Vertrauens.<br />

Passend dazu liegt auch ein neues Spiel im Regal.<br />

von Andy Meier<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

46<br />

In jüngster Vergangenheit suchen lichtschwertschwingende Videospieler oft<br />

vergebens nach gepflegter Einzelspieler-Unterhaltung. Der Story-Modus wurde<br />

auf Kosten grosser Multiplayer-Schlachten schlicht gekappt oder auf ein Minimum<br />

reduziert. Entsprechend euphorisch hatte die Community die Ankündigung<br />

von «Star Wars Jedi: Fallen Order» aufgenommen, sollte das Spiel doch die<br />

lange vernachlässigte Lücke füllen. Und diese Euphorie war wohl platziert, denn<br />

das Action-Game wartet mit einem «Star Wars»-Gaming-Erlebnis auf, über das<br />

BB-8 sagen würde «Be-Bo-Beeeep», was frei übersetzt heisst «Geiler Scheiss,<br />

Alter».<br />

Jedi-Soulslike im Uncharted-Kostüm<br />

Schnell wird klar, welche Franchises sich Entwickler Respawn zum Vorbild genommen<br />

hat. Vereinfacht heruntergebrochen bietet das Game eine Mischung<br />

aus der «Uncharted»- und der «Dark Souls»-Reihe, ohne<br />

dabei aber die gnadenlose Härte eines zweiteren zu repräsentieren<br />

und leider ist auch die Präsentation noch<br />

ein ganzes Stück von Naughty Dogs Adventure-Serie weit<br />

weg. Hübsch anzusehen sind die Zwischensequenzen<br />

nichtsdestotrotz allemal. Das wichtigste aber: Es macht<br />

verdammt Spass, sich durch die Übermacht an Stormtroopers<br />

und den weiteren imperialen Feinden zu metzeln. Die<br />

Lichtschwert-Kämpfe steuern sich exakt und die Kämpfe<br />

gehen trotz Anspruch flott von der Hand. Zwischendurch<br />

wartet ein extra starker Obermotz auf Haue und es werden<br />

nicht allzu komplizierte Rätsel gelöst.<br />

Welche Macht darfs denn sein?<br />

Auf dem Weg durch die Story gibt es immer wieder Erfahrungspunkte<br />

abzusahnen. Jene stecken wir in weitere<br />

Angriffsmanöver, längeres Durchhaltevermögen oder – der<br />

interessanteste Punkt – zusätzliche Macht-Finessen. Damit<br />

schubsen wir die gegnerischen Streitkräfte über Level-Kanten oder verlangsamen<br />

die Zeit. All das zehrt am separaten Energiebalken und ist damit nicht<br />

endlos einsetzbar. Ohne diese zusätzlichen Fähigkeiten sähen wir aber auch alt<br />

aus im Kampf gegen das Imperium. Das Spiel ist auch auf dem zweitleichtesten<br />

Schwierigkeitsgrad kein Selbstläufer. Wer es härter mag, reguliert weiter nach<br />

oben. Der leichteste Modus ist allerdings nicht empfehlenswert, da so tatsächlich<br />

der Reiz des Spiels zusammen mit jeglichen Herausforderungen verloren<br />

geht. Den benötigen wir dank äusserst fair gesetzten Rücksetzpunkten und aktivierbaren<br />

Abkürzungen aber auch nicht.<br />

cSolides Säbelrasseln<br />

Das Spiel reisst grafisch keine Bäume aus, untermalt die durchaus hübschen<br />

unterschiedlichen Planten aber stets mit glanzvoller «Star Wars»-Musik. Dazu<br />

kommen die tadellose Spielbarkeit und eine konstante Motivation, den eigenen<br />

Charakter doch noch etwas besser zu machen. Die Zuckersäckli-Weisheit<br />

«Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht» trifft hier den Nagel auf den<br />

Kopf. Da die Spieldesigner ausschliesslich von den Genre-Besten abgeschaut<br />

haben, erwartet uns Spieler hier ein durchwegs unterhaltsames und richtig gut<br />

gemachtes «Star Wars»-Spiel.<br />

wwwwv


Festtagsöffnungszeiten<br />

Di, 24. Dez. 9 – 17 Uhr<br />

Weihnachten: ganzer Tag<br />

25. – 26. Dez. geschlossen<br />

27. – 30. Dez. normal geöffnet<br />

Di, 31. Dez. 9 – 17 Uhr<br />

Neujahr: ganzer Tag<br />

1. – 2. Jan. geschlossen<br />

Buch: The Art of Diablo<br />

Game/Film-<br />

Kochbücher<br />

Blu-rays: Ghibli-Filme<br />

PS4: Medievil<br />

PS4: Ni No Kuni 2<br />

Nintendo Switch Lite<br />

-Turquoise-<br />

(auch in gelb oder grau)<br />

X1: The Outer Worlds<br />

Nintendo Switch:<br />

Pokémon Schwert<br />

Pokémon Schild<br />

Spiel: Kampf gegen<br />

das Bünzlitum<br />

und die Erweiterung<br />

«Persönliche Spielkarten»<br />

Lego: Creator<br />

Harley-Davidson Fat Boy<br />

Lego: Star Wars Millennium Falcon<br />

Spiel: Flügelschlag<br />

Sonntagsverkauf!<br />

Sonntag, 15. Dezember<br />

11 – 16 Uhr<br />

Schinhuetweg 3<br />

5035 Unterentfelden<br />

mit Päckliservice, feine Guetzli<br />

und div. Aktionen


GAMES<br />

FANTASY-ZEITFRESSER-RPG<br />

BALDURS GATE 1 & 2<br />

ROLLENSPIEL-ROUNDHOUSE-KICK MIT VERSPÄTUNG<br />

AB JETZT FÜR PS4, NINTENDO SWITCH UND XBOX ONE<br />

Mehr als 20 Jahre nach ihrem ursprünglichen Release werden<br />

die heissgeliebtesten RPG-Klassiker «Baldur’s Gate»<br />

und «Baldur’s Gate II: Shadow of Amn» für die Konsole umgesetzt.<br />

Eigentlich eine gute Nachricht, doch taugen genredefinierende<br />

Games zwei Dekaden später überhaupt noch was?<br />

von Rainer Etzweiler<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

48<br />

Es ist noch nicht allzu lange her, da waren «Dungeons & Dragons»-Spieler<br />

die Epitome der Nerdkultur. Blasse, sozial inkompatible Verlierer auf<br />

deren Kosten man sich amüsiert und die in Coming-of-Age-Filmen von<br />

den Football-Spielern vermöbelt werden. Zwei TV-Shows haben dieses<br />

Bild jüngst zurück in den Zeitgeist geholt. Während «The Big Theory»<br />

(ew!) weiterhin die Klischees bediente, wählte «Stranger Things» einen<br />

anderen, emotionaleren Ansatz. Schlussendlich haben aber beide Formate<br />

dazu beigetragen, dass der Brand im Jahr 2019 grösser ist denn je.<br />

Ein perfekter Zeitpunkt also, um die neuen Fans mit den dazugehörigen<br />

Game-Franchises abzuholen.<br />

Der Zeit voraus<br />

«Baldurs Gate» erschien 1998, der Nachfolger zwei Jahre später und beide<br />

Titel schafften es, die komplexen «Dungeons & Dragons»-Regeln in<br />

ein verständliches PC-Spiel zu packen. Dabei etablierte das Fantasy-RPG<br />

(zusammen mit «Fallout») etliche Elemente, die heute genreübergreifend<br />

zum guten Gaming-Ton gehören. Etwa die Möglichkeit, seine eigenen<br />

Entscheidungen zu treffen und damit den weiteren Spielverlauf zu beeinflussen<br />

oder ein Level-Up-System, das dem Spieler sämtliche Freiheiten<br />

bei der Charakterentwicklung lässt.<br />

Weihnachtsferien an der Schwertküste<br />

Das Abenteuer beginnt in der Kerzenburg, einem abgelegenen Gemäuer,<br />

wo ein Attentat auf unser - bis anhin in langweiligen Frieden lebenden<br />

- Alter Ego in die Hose geht, was natürlich nur der Auftakt einer klassischen,<br />

aber eben auch verdammt packenden High Fantasy-Story ist. Mit<br />

bis zu fünf Mitstreiter (und einem Space-Hamster) geht’s dann auf in die<br />

verwunschenen Wälder und Höhlen, wo allerlei Ork-Gesocks auf unsere<br />

Helden wartet. Die Kämpfe können auf Knopfdruck pausiert werden, was<br />

Zeit lässt für strategisches Vorgehen und den richtigen Einsatz der verschiedenen<br />

Charaktere. Der grobschlächtige Barbar etwa macht sich gut<br />

an der Front, die Diebin agiert besser aus dem Hinterhalt. Wer «Pillars<br />

of Eternity» oder ein anderes aktuelles RPG gespielt hat, kennt sich aus.<br />

Dass heute noch so viele Spiele auf die Gameplay-Komponenten von<br />

«Baldurs Gate» zurückgreifen, beantwortet die Frage aus dem Lead<br />

stückweise. Natürlich ist die Grafik trotz der höheren Auflösung absolut<br />

antik und das Handling öfters mal etwas sperrig. Wer sich damit aber<br />

arrangieren kann, wird mit mehreren hundert Stunden Fantasy-RPG-Kost<br />

belohnt, die heute noch genau so fasziniert wie 1998.<br />

wwwwv


THE FESTIVAL FOR<br />

MOVIE, GAME, COSPLAY<br />

& COMIC FANS.<br />

21.–23.5.2020<br />

FANTASYBASEL.CH<br />

©<br />

C. Scheurer


COMIC<br />

Die Lage ist angespannter<br />

als Giraffen-Strapse ...<br />

Wahre<br />

Geschichten<br />

aus unserem<br />

Büroalltag<br />

Episode 8:<br />

Cute Lazzarus<br />

Was bisher geschah: Die Belagerung der <strong>RCKSTR</strong>-Redaktion<br />

durch das Panadero-Kartell eskaliert, nachdem sich ein<br />

als Essenslieferant getarnter Sicario Zugang verschafft -<br />

ist damit die Bürountermiete der Yakuza beendet?<br />

(Alle bisherigen Episoden findest du auf issuu.com/rckstr)<br />

Nightwish? Ich bevorzuge DEATH WISH!<br />

URGS!!<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

50<br />

Er stand drei<br />

Monate vor seiner<br />

Pensionierung!<br />

O-okay, sicher lässt sich<br />

hier was aushandeln.<br />

Bitte nicht schiessen! Nimm dir alle<br />

Nightwish-Promo-CDs, die du willst!<br />

NNNNNEINNNN!!!<br />

Der sinistre Praktikant<br />

kommt aus seiner Deckung.<br />

Ich bestimmt nicht! Schliesslich habe dich<br />

dich hereingelassen, damit du diese Pfeifen<br />

überhaupt erst ausblasen kannst.<br />

Ganz recht! Schon die ganze Zeit konspiriere<br />

ich euren Untergang, <strong>RCKSTR</strong>! Jeden<br />

Morgen bin ich als Schläfer-Agent extra<br />

früh aufgestanden, um euch den ...<br />

¡Ándale! Wer ist der nächste!?<br />

Kaum ist das Hühnchen gerupft,<br />

geht es ans Dessert.<br />

<br />

... Was uns zu dir bringt, Prakti-cunt!<br />

BANG-A-RANG!<br />

Bei all dem Mist, den wir ständig im Heft<br />

schreiben, traue ich mich längst nicht mehr<br />

ohne kugelsichere Weste aus dem Haus.<br />

to be<br />

continued ...


AUSGEHEN<br />

27.1. Halle 622 (Zürich)<br />

MELANIE MARTINEZ<br />

GIG<br />

Auf ihrer aktuellen Welttournee hat Melanie Martinez nicht nur<br />

ihr neues Album im Gepäck, sondern gleich den dazugehörenden<br />

Spielfilm. Ein Alternative-Pop-Feuerwerk, dem höchstens<br />

Menschen mit Pastellfarben-Allergie entsagen sollten. (rec)<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

52


Als hätte sie die «Muppet Babies»-Version eines Wes Anderson Films gedreht: «K-12», der 90-minütige<br />

Film zum gleichnamigen zweiten Album von Melanie Martinez, ist eine zuckerwattenbunte<br />

Schmucktruhe aus fantasievoll und behutsam komponierten Bildern. Die opulenten Sets und<br />

Kostüme erinnern an die berauschende Version von Sofia Coppolas «Marie Antoinette», die stets leicht<br />

entrückt scheinenden Charaktere würden sich auch gut im nächsten Werk von Tim Burton machen.<br />

Keine schlechten Vorbilder also, die Melanie für ihr bislang ambitioniertestes Projekt zitiert hat. Drehbuch<br />

und Regie hat die 24-Jährige selber übernommen, war an vorderster Front bei der Ausstattung,<br />

dem Casting und selbst beim Scouting für die Hauptlocation – das prächtige Schloss Esterházy im<br />

ungarischen Fertőd.<br />

Und dann sind da natürlich ihre Songs, die sich wie ein rosa Faden durch die Handlung ziehen:<br />

Widerwillig macht sich Protagonistin Cry Baby (gespielt von Melanie Martinez, of course) auf zum<br />

ersten Schultag an einem schrulligen Internat und muss sich dort durch allerhand Drama und Ungerechtigkeiten<br />

navigieren. Es geht – wie so oft in der Musik der gebürtigen New Yorkerin – um den<br />

Stolz aufs Anderssein; wenn andere dich in Schubladen einteilen wollen, dann zerschlage die ganze<br />

verdammte Kommode. Es ist eine aufbauende Message, die durch das barocke Pop-Musical manchmal<br />

etwas gar plakativ, aber stets mit sehr viel Charme und Witz durch den Bildschirm leuchtet. «K-12»<br />

feierte Premiere in einigen ausgewählten US-Kinos sowie auf YouTube – wo er bereits nach sieben<br />

Stunden über eine Million Views verzeichnen konnte. Inzwischen lässt sich der Streifen unter anderem<br />

auf iTunes downloaden.<br />

Und der pastellige Fiebertraum soll noch kein Ende haben: Mindestens zwei weitere Langspielfilme<br />

hat Melanie Martinez geplant, die gemeinsam mit YouTube Music im November ihre neue<br />

Show «Arts & Crafts» für die Videoplattform lanciert hat und dabei Einblick in ihren kreativen<br />

Prozess gewährt. Dabei begann sie die Reise zu ihrem audiovisuellen Gesamtkunstwerk<br />

einst auf dem Friedhof der musikalischen Kreativität: einer Castingshow. Dort wo die immer<br />

gleichen Lieder anderer brav nachgeträllert werden und Fernsehproduzenten «echten<br />

Emotionen» hinterherhecheln. In der dritten Staffel von «The Voice» trat Melanie vor<br />

sieben Jahren zum ersten Mal ins Rampenlicht der breiten Öffentlichkeit, fiel schon<br />

dort schnell aus dem Rahmen – und in der Top-6-Runde schliesslich auch aus dem<br />

Wettbewerb.<br />

Doch liessen sich da bereits schon genügend Fans von den enigmatischen<br />

Auftritten der Sängerin verzaubern und so folgten diese Melanie auf ihrem<br />

Pfad, den sie sich seither stets immer knapp neben dem Mainstream geebnet<br />

hat: 2014 erschien ihre erste Single «Dollhouse», das begleitende Musikvideo<br />

wurde durch ein Crowdfunding ermöglicht, die Dreharbeiten übernahmen<br />

Melanie und einige ihrer Freunde – inzwischen verzeichnet die Indie-Produktion<br />

auf YouTube über 244 Millionen Klicks. Ein Jahr später folgte<br />

das Debütalbum «Cry Baby», welches Platz 1 der Top Alternative Billboard<br />

Charts erreichte und unter anderem so ungewöhnlichen offiziellen<br />

Merchandise wie die «Cry Baby Perfume Milk» nach sich zog<br />

– ein süssliches Parfüm, verpackt in einer Schoppenflasche.<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

53<br />

Sucht man nach den Duftnoten in Melanie Martinez’ Musik, so landet<br />

man dabei schnell bei ihren Jugendheldinnen wie Björk oder Coco-<br />

Rosie, gepaart mit dem eingängigen und reflektierten Pop-Bombast<br />

einer Lorde, Sia oder Charli XCX. «Wie ein Kuchen», beschreibt Melanie<br />

dagegen vorzugsweise ihr Œuvre – und zwar einer, der für manche<br />

Geschmäcker womöglich etwas gar zu süss und überkandidelt<br />

daherkommen mag. Doch wer einen Zuckerschock nicht fürchtet, hat<br />

demnächst auch in der Schweiz die Gelegenheit, vollends ins Schlaraffenland<br />

von «K-12» einzutauchen: Im Januar wird die Halle 622<br />

in Zürich zum Tollhaus, äh, Dollhouse, wenn Melanie Martinez<br />

Film, Musik und Tanzchoreographien zu einem umfassenden<br />

Bühnenspektakel spinnt. Denn wie sagte schon (nicht) Marie<br />

Antoinette: Let them hear cake! w


AUSGEHEN<br />

27.12. Nordstern (Basel)<br />

ANN CLUE<br />

BPM<br />

GIG<br />

21.12. KiFF (Aarau)<br />

HAUBI SONGS<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

54<br />

Irgendwann ist auch mal wieder<br />

gut mit Stille Nacht und<br />

Ann Clue ist genau die richtige<br />

für den Job, dir das Lametta<br />

aus der Frisur zu pusten by the<br />

way of bass: Als eines der herausragenden<br />

Talente von Boris<br />

Brejchas Label Fcking Serious<br />

besticht die Deutsche mit heavy<br />

und doch auch immer wieder<br />

melodiösen Techno-Sets, eben<br />

ganz so, wie man es von ihren<br />

Tracks wie «Dreamcatcher» oder<br />

«Roadtrip» kennt. Unterstützt<br />

wird Ann Clue an diesem Abend<br />

von den Lokalhelden Dan B. und<br />

Herr Vogel. (rec)<br />

Wer in seinem musikalischen Repertoire keine<br />

Plastik-Melodica für 20 Stutz führt, der<br />

kann uns eigentlich gestohlen bleiben. Sorry,<br />

aber es ist einfach an der Zeit, gewisse Linien<br />

in den Sand zu ziehen. Nick Furrer aka Haubi<br />

Songs pustet sich damit glücklicherweise<br />

schon seit längerer Zeit in unser Herz und<br />

hat auf seinem dritten Album «Highlife» mal<br />

wieder jene quietschy und cleveren Trash-<br />

Pop-Songs am Start, die uns für den Rest vom<br />

Tag ein schräges Grinsen ins Gesicht zaubern<br />

– live erst recht und deshalb auch im Vorweihnachtsstress<br />

ein Pflichttermin. (rec)<br />

14.12. Palace (St. Gallen)<br />

ART<br />

LEGENDS OF<br />

ENTERTAINMENT<br />

Im Gegensatz zu den Weisen aus dem Morgenland,<br />

schaffen es die Heiligen drei Königinnen<br />

der feministischen Popliteratur rechtzeitig zur<br />

Weihnachtszeit in unseren Stall, äh, ins Palace:<br />

Stefanie Sargnagel mischt mit ihren Texten<br />

längst nicht mehr nur ihre Wiener Heimat auf,<br />

Christiane Rösinger kennt man auch als Teil<br />

der famosen Bands Britta sowie Lassie Singers<br />

und Denice Bourbon setzt als Mitbegründerin<br />

des Comedy Clubs PCCC* neue Standards im<br />

Stand-up-Game. Alle drei geben sich nun an<br />

einem Abend die Ehre, es wird garantiert<br />

goldig (und vielleicht auch weihrauchig oder<br />

myrrhig). (rec)


7.3. Diverse Locations (Zürich)<br />

RADAR FESTIVAL<br />

GIG<br />

Ist zwar noch etwas hin bis zum Radar Festival, doch da für die ersten beiden Ausgaben<br />

die Tickets schneller weggingen als ein verdammtes E-Trotti auf dem Bürgersteig, machen<br />

wir schon mal früh genug darauf aufmerksam und verhindern damit hoffentlich enttäuschte<br />

Seufzer vor dem «AUSVERKAUFT»-Schild. Ist das Billett dann einmal in der Tasche (oder auf<br />

dem Handy, ist ja dann immerhin schon 2020 und damit voll THE FUTURE), gibt es damit<br />

Zutritt für über 30 Konzerte an mehr als zehn Locations entlang der Zürcher Langstrasse. Erneut<br />

hat das Organisationskomitee ein herausragendes Händchen und feingetuntes Öhrchen<br />

bewiesen, was die Programmauswahl angeht. Die Künstlerinnen und Künstler des stilistisch<br />

wieder enorm vielseitigen Line-ups eint insbesondere, dass sie allesamt kurz vor dem Durchbruch<br />

stehen – sollte dein musikalischer, öh, Radar also mal wieder ein paar neue aufblitzende<br />

Punkte vertragen: Hier wirst du garantiert mit ein paar neuen Lieblingsacts versorgt.<br />

Neben einheimischen Nochgeheimtipps wie DAENS oder Sensu, finden unter anderem auch<br />

Neue-Darke-Welle-Sängerin Mia Morgan aus Deutschland oder die englische Rockhoffnung<br />

Valeras ihren Weg nach 8004. Überaus gespannt sind wir zudem auf Máni Orrason (Bild) aus<br />

Island: Der so entzückende wie entspannte Alternative-Pop des 21-Jährigen hat uns dank<br />

Songs wie «Numb» bereits den vergangenen Sommer versüsst und wird uns nun genauso<br />

verträumt ins neue Jahr tragen. (rec)<br />

PRÄSENTIERT LIVE<br />

FREYA RIDINGS UK<br />

DI 28 JAN 2020 / KAUFLEUTEN, ZÜRICH<br />

POP ROCK<br />

STEREOPHONICS UK<br />

DO 06 FEB 2020 / VOLKSHAUS, ZÜRICH<br />

DAMIAN LYNN CH<br />

MI 12 FEB 2020 / PAPIERSAAL, ZÜRICH<br />

WURST AT<br />

DO 13 FEB 2020 / PAPIERSAAL, ZÜRICH<br />

ORISHAS CU<br />

SA 15 FEB 2020 / HALLE 622, ZÜRICH<br />

BOY & BEAR AU<br />

DI 18 FEB 2020 / PAPIERSAAL, ZÜRICH<br />

BROKEN BACK FR<br />

DO 27 FEB 2020 / DYNAMO, ZÜRICH<br />

SAM FENDER UK<br />

SO 01 MÄR 2020 / HALLE 622, ZÜRICH<br />

STARSET US<br />

DI 03 MÄR 2020 / DYNAMO, ZÜRICH<br />

AGNES OBEL DK<br />

DO 05 MÄR 2020 / SAMSUNG HALL, ZÜRICH<br />

MADS LANGER DK<br />

FR 20 MÄR 2020 / MASCOTTE, ZÜRICH<br />

TONES AND I AU<br />

FR 20 MÄR 2020 / KOMPLEX 457, ZÜRICH<br />

HATARI IS<br />

MO 23 MÄR 2020 / DYNAMO, ZÜRICH<br />

PIANO POP<br />

POP ROCK<br />

ELECTRO POP<br />

LATIN HIP HOP<br />

FOLK POP<br />

ELECTRO FOLK<br />

SINGER SONGWRITER<br />

CINEMATIC ROCK<br />

CHAMBER POP<br />

POP ROCK<br />

INDIE POP<br />

INDUSTRIAL ELECTRO<br />

ZIGGY ALBERTS AU<br />

DI 14 APR 2020 / X-TRA, ZÜRICH<br />

JAMES BLAKE UK<br />

MI 15 APR 2020 / X-TRA, ZÜRICH<br />

JONATHAN BREE NZ<br />

DI 05 MAY 2020 / MASCOTTE, ZÜRICH<br />

SURF FOLK<br />

ELECTRO POP<br />

BAROQUE POP<br />

MAHMOOD IT<br />

SA 16 MAY 2020 / KOMPLEX 457, ZÜRICH<br />

INFOS UND TICKETS: JUSTBECAUSE.CH & STARTICKET.CH<br />

MYJUSTBECAUSE JUSTBECAUSE.CH<br />

ITALO POP


AUSGEHEN<br />

25.15. Dachstock (Bern)<br />

MIDILUXMAS<br />

BPM<br />

22.11. - 15.3.<br />

Museum Rietberg (Zürich)<br />

ART<br />

FIKTION KONGO<br />

Spätestens seit dem weltweiten Kinoerfolg<br />

von Marvels «Black Panther» ist das<br />

Thema Afrofuturismus auch im Mainstream<br />

angekommen. Von diesem lässt<br />

sich auch an zahlreichen Kunstgegenständen<br />

der aktuellen Sonderausstellung<br />

«Fiktion Kongo» im Museum Rietberg<br />

einiges erahnen: Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft des Landes<br />

verschmelzen zu faszinierenden Kreationen<br />

und zeigen dabei, dass die künstlerische<br />

Szene der Demokratischen<br />

Republik Kongo die momentan wohl<br />

aufregendste ihres Kontinents ist. (rec)<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

56<br />

Wenn man die Augen etwas zusammenkneift, schaut der Berner Dachstock<br />

durchaus wie eine Krippe aus. Wo also besser an Weihnachten aufschlagen<br />

als hier? Erst recht, wenn die traditionelle Midiluxmas Party das Holz<br />

zum Knarze bringt und mit DJs wie Valentino Mora, Racker und Dr. Rubinstein<br />

(Bild) aufwartet. Letztere leuchtet seit einigen Jahren wie ein Morgenstern<br />

im Berliner Nachthimmel mit Engagements wie dem Berghain<br />

und sorgt mit ekstatischen Acid-Sets für rundum selige Raverherzen auf<br />

dem Dancefloor. (rec)<br />

31.1. Halle 622 (Zürich)<br />

GIG<br />

KEANE<br />

Wie heisst es bekanntlich im Handbuch für korrektes Lüften: «Wenn Gott eine Tür schliesst,<br />

öffnet er ein Fenster.» So bisschen nach dem Motto dürfte sich zuletzt auch Tim Rice-Oxley<br />

gefühlt haben. Der Bassist, Keyboarder und Songwriter von Keane nutzte die Trennung<br />

von seiner Ehefrau, um sie in Songs für die wiedervereinigte Band zu verarbeiten. 2013<br />

beschloss ein «Best of»-Album das erste Kapitel der Gruppe, die zu Beginn ihrer Karriere<br />

insbesondere als «Diese Band, die wie Coldplay klingt, nur ohne Gitarren» bekannt wurde<br />

und dank schmachtenden Late-to-the-Britpop-Party-Hymnen wie «Somewhere Only We<br />

Know» weltweite Erfolge feiern konnte. Es folgten drei weitere Alben – alle kletterten sie<br />

auf Platz 1 der englischen Charts. Dass sich Keane im Verlauf ihrer musikalischen Entwick-


KIFF<br />

31.1. - 8.2. Diverse Locations (Baden)<br />

ONE OF A MILLION<br />

FESTIVAL<br />

GIG<br />

Baden legt mal wieder vor, was den Start<br />

ins Festivaljahr angeht. Während einer<br />

Woche bespielen hervorragend kuratierte<br />

Acts auf verschiedenen Bühnen, beispielsweise<br />

der Herzschmelz-Heartland-Folkie<br />

Ryley Walker, Prösche-Kunstschul-Rapperin<br />

Haiyti oder das Ethno-Electro-Folk-Konsortium<br />

Yallah Bye. Und auch Ilgen-Nur<br />

(Bild) schafft es ins inoffizielle Indie Capital<br />

of Aargau. Die deutsche Songwriterin<br />

hat mit ihrem Debütalbum «Power Nap»<br />

den Slacker Rock aus dem Schönheitsschlaf<br />

geholt und damit international für<br />

Begeisterung gesorgt. (rec)<br />

lung zunehmend auch an groovendem Synthie-Pop orientierten, schien die Fans nicht zu<br />

stören, vielmehr begrüsste es Publikum und Kritik. Doch dann war vor neun Jahren vorerst<br />

Schluss. Sänger Tom Chaplin versuchte sich an einer Solo-Karriere, ebenfalls ging das Projekt<br />

Mt. Desolation aus den Überresten von Keane hervor – beides mit eher ... überschaubarem<br />

Erfolg. Mit «Cause and Effect» finden die Jungs nun wieder zusammen und zu alter<br />

Stärke. Tims Herzblut hat zu einigen reifen Texten zu existentiellen Themen geführt, doch<br />

sind Songs wie «The Way I Feel» weit von selbstmitleidigem Liebesgejammer entfernt,<br />

sondern knüpfen an den Mut-mach-Pop ihrer besten Kompositionen an. (rec)<br />

05.12<br />

LO & LEDUC CH<br />

AARAU<br />

05.12<br />

THE<br />

INTERSPHERE DE<br />

GRAN NOIR CH<br />

06.12<br />

HAZE DE<br />

HANS NÖTIG CH<br />

12.12<br />

ANY GIVEN DAY DE<br />

13.12 FIASKO<br />

PRONTO CH<br />

18.12<br />

NORTHLANE AUS<br />

21.12<br />

HAUBI SONGS CH<br />

27.12<br />

RICKY HARSH CH<br />

31.12<br />

DER GROSSE<br />

KIFF SILVESTER<br />

10.01<br />

BELL BARONETS CH<br />

10.01<br />

MANU DELAGO<br />

ENSEMBLE AUT<br />

17.01<br />

CHLYKLASS CH<br />

24.01<br />

HELLVETICA CH<br />

25.01<br />

YONAS USA<br />

JUSTIN STONE USA<br />

01.02<br />

BOBAN<br />

MARKOVIC<br />

ORKESTAR SEB<br />

07.02<br />

KUMMERBUBEN CH<br />

14.02<br />

MASTA ACE &<br />

MARCO POLO USA<br />

TICKETS: WWW.STARTICKET.CH<br />

MORE INFOS & SHOWS: WWW.KIFF.CH


Brass Against<br />

ONLY SWISS SHOW<br />

05.04.20<br />

TÜR<br />

DOCKS.CH<br />

SHOW<br />

19.00 20.00


PRÄSENTIERT LIVE<br />

FREYA RIDINGSUK<br />

DI 28 JAN 2020<br />

KAUFLEUTEN, ZÜRICH<br />

UK’S NEW VIBRATO GODDESS OF EMPOWERING BALLADS<br />

CHAMBER POP<br />

POP ROCK<br />

STEREOPHONICSUK<br />

DO 06 FEB 2020<br />

VOLKSHAUS, ZÜRICH<br />

“HAVE A NICE DAY“ WITH KELLY JONES‘ UNIQUE VOICE<br />

SINGER SONGWRITER<br />

SAM FENDERUK<br />

S0 01 MÄR 2020<br />

HALLE 622, ZÜRICH<br />

SEARING GUITAR-ANTHEMS BY BRITS WINNER 2019<br />

AGNES OBELDK<br />

DO 05 MÄR 2020<br />

SAMSUNG HALL, ZÜRICH<br />

CAPTIVATING AND ENIGMATIC PIANO COMPOSITIONS<br />

CHAMBER POP<br />

FR 06 MÄR 2020<br />

METROPOLE, LAUSANNE<br />

TONES AND<br />

FR 20 MÄR 2020<br />

KOMPLEX 457, ZÜRICH<br />

BOP-BUSKING „DANCE MONKEY“ WITH A STRIKING VOICE<br />

IAU<br />

INDIE POP<br />

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2010 BIS 2020<br />

DEZEMBER 2019 / JANUAR 2020<br />

UNTERSTÜTZT DURCH:<br />

Gemeinde<br />

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LIVE<br />

24/01<br />

CHLYKLASS CH<br />

Rap/HipHop<br />

SALZHAUS<br />

12/02<br />

ALTIN GÜN NL/TR<br />

Psych Folk<br />

WITH SPECIAL GUEST<br />

Di 04. Februar 2020<br />

X-Tra Zürich<br />

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NEW ALBUM RELEASED OCTOBER 2019 – PREORDER ON WWW.THEDARKNESSLIVE.COM<br />

AEG PRESENTS, DHP, DF CONCERTS & PVC IN ASSOCIATION WITH X-RAY<br />

14/02<br />

GISBERT ZU<br />

KNYPHAUSEN DE<br />

Singer/Songwriter<br />

DeutschPopmitGehalt<br />

10/03<br />

CHARLIE<br />

CUNNINGHAM UK<br />

Singer/Songwriter<br />

next<br />

04.12. martina linn<br />

06.12. patent ochsner<br />

07.12. patent ochsner<br />

08.12. martin kohlstedt<br />

plattentaufe<br />

klassik meets pop<br />

11.12. á r s t í ð i r<br />

12.12. lo & leduc<br />

13.12. kunz<br />

18.12. impala ray<br />

19.12. stress<br />

22.12. u.d.o.<br />

2 7. 1 2 . geilerasdu / hanreti / schnellertollermeier<br />

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07.12.<br />

LOCAL NIGHT N015<br />

Bands aus der Region<br />

14.12.<br />

ENDÉTAIL<br />

THROWBACK<br />

PARTY<br />

Mottoparty<br />

20.12.<br />

REETO VON<br />

GUNTEN<br />

Alltag Sonntag<br />

31.12.<br />

SILVESTER-<br />

NACHT X<br />

VERRÜCKTE<br />

KASSETE<br />

Mit Tonfall Kreis 8 Tausend<br />

04.01.<br />

SǓMA ČOVJEK<br />

Support: Manta You<br />

11.01.<br />

KANTIBAND-<br />

FESTIVAL<br />

18.01.<br />

FRANK RICHTER<br />

Stand-Up Promedy vom Feinsten<br />

25.01.<br />

01.02.<br />

ADAM'S<br />

WEDDING<br />

08.02.<br />

KLEIDER-<br />

TAUSCH<br />

14.02.<br />

RHYTHM AND<br />

BLUES NIGHT<br />

Amacher meets Gerber<br />

22.02.<br />

LATIN NIGHT<br />

29.02.<br />

THE FAMOUS<br />

IRISH<br />

FESTIVAL N021<br />

mit Kel Amrûn, Malinbeg<br />

und Bow Triplets<br />

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11/03/20<br />

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DYNAMO<br />

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Werkstrasse 9, beim Bahnhof Jona<br />

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TICKETS: STARTICKET.CH | HIGHLYSUSPECT.NET | MAINLANDMUSIC.COM<br />

..<br />

23 Marz, 2020<br />

X-TRA<br />

ZURICH


Farewell Special:<br />

♥♥♥<br />

ZOÉ ZIMMERMANN ♥♥♥<br />

______________________<br />

Es soll ja Menschen geben, die behaupten, <strong>RCKSTR</strong> habe sein Hirn schon längst verloren. Herz und Seele dagegen war für die letzten<br />

knapp zehn Jahre Zoé, die in unserem kleinen Imperium so ziemlich alles hebelte – ob als Sales Managerin oder Head of Promo,<br />

Events & Fun. Jetzt möchte sie schauen, was es in der Welt sonst noch so zu entdecken gibt und tanzt ein paar Häuser weiter. Um uns<br />

für all ihre Heldentaten zu bedanken, müssten wir ein Extraheft im Umfang eines Telefonbuchs drucken. Darum sagen wir an dieser<br />

Stelle einfach: ♥, Zoé. Du wirst immer die Original-Star-Wars-Trilogie in unserer Saga bleiben.<br />

<strong>#173</strong> | DEZ ’19 & JAN ’20<br />

66<br />

wwwwwwwwww<br />

...und was wir sonst<br />

noch gerne so ins<br />

Heft gepackt hätten,<br />

aber aus was<br />

für Gründen auch<br />

immer nicht mehr<br />

geschafft haben:<br />

wwwwwwwwww<br />

Hach, wir werden ganz nostalgisch:<br />

Früher hielten wir unser<br />

Weihnachtsessen jeweils an der<br />

«Karaoke From Hell»-Party im<br />

Mascotte ab. Dieses Jahr kehrt<br />

der – für einmal ist das Wort<br />

durchaus angebracht – legendäre<br />

Abend am 18. Dezember<br />

zurück ins Gemäuer am Bellevue.<br />

Hingehen: Pflicht!<br />

Daniel Craig löst einen Detektivfall!<br />

Klingt auf den ersten<br />

Blick nach einem Warm-up für<br />

den nächsten James-Bond-<br />

Film, ist aber ein entzückender<br />

Old-School-Krimi à la Agatha<br />

Christie: «Knives Out» von<br />

Regisseur Rian Johnson («Star<br />

Wars: The Last Jedi») läuft ab<br />

dem 2. Januar im Kino.<br />

So. Fertig. Für mehr <strong>RCKSTR</strong> besuche uns auf:<br />

@rckstr_magazine bei Instagram<br />

@ROCKSTARmag bei Facebook<br />

rockstar.ch in deinem Browser<br />

Die nächste Augabe erscheint am 4. 7. FEBRUAR OKTOBER ♥<br />

Sind wir uns einig, dass die Serie<br />

zu «Watchmen» ein echtes,<br />

ehm, Must-Watch ist? Das liegt<br />

auch am absolut bangenden<br />

Soundtrack von Trent Reznor<br />

und Atticus Ross. Die komplette<br />

Score wird momentan in drei<br />

Teilen veröffentlicht – der letzte<br />

davon am 16. Dezember.<br />

Den Soundtrack von<br />

<strong>RCKSTR</strong> <strong>#173</strong> hören:<br />

rockstar.ch/spotify


Jetzt erhältlich für Nintendo Switch <br />

iOS und Android!<br />

WWW.LANDWIRTSCHAFTS-SIMULATOR.DE<br />

© 2019 GIANTS Software GmbH. Published and distributed by Focus Home Interactive under license of Giants Software. Farming Simulator, GIANTS Software and its logos are trademarks or registered trademarks of GIANTS Software. Focus, Focus Home Interactive and its logos<br />

are trademarks or registered trademarks of Focus Home Interactive. The agricultural machines and equipment in this game may be different from the actual machines in shapes, colours and performance. Nintendo Switch is a trademark of Nintendo. All rights reserved. All other names,<br />

trademarks and logos are property of their respective owners. Apple and the Apple logo are trademarks of Apple inc., registered in the U.S. and other countries. App Store is a service mark of Apple Inc., registered in the U.S. and other countries. Google Play and the Google Play logo<br />

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SUJET 1<br />

© 2019 & TM Lucasfilm Ltd.<br />

AB 18. DEZEMBER IM KINO

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