Kulturbericht Nordfriesland, Luis Schiffer
Sachstand und Perspektiven für die kulturelle Bildung in Nordfriesland. Schwerpunkt öffentliche Büchereien, Kreismusikschule und Volkshochschulen, Stand November 2019
Sachstand und Perspektiven für die kulturelle Bildung in Nordfriesland. Schwerpunkt öffentliche Büchereien, Kreismusikschule und Volkshochschulen, Stand November 2019
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Hauptteil
Kreismusikschule Nordfriesland
Seite ⎜39
5.1.7 Zusätzliche Anmerkungen zur Kreismusikschule Nordfriesland
»Eine öffentliche Musikschule erfüllt den gesellschaftlichen Auftrag, die musikalische Bildung
für alle Personen möglich zu machen. Dafür müssen entsprechende Rahmenbedingungen
und finanzielle Ressourcen bereitgestellt werden. Musikalische Betätigung und Bildung ist
ein essentieller Teil der persönlichen Entwicklung eines Menschen und der Gesellschaft.« 2
Die Angebote der KMS Nordfriesland bieten die Möglichkeit zur individuellen
Weiterentwicklung. Die Grundstrukturen, bspw. für eine Digitalisierung (im Zuge einer
Online-Musikschule), sind gegeben und können mit relativ einfachen Mitteln umgesetzt
werden. Zudem verfügt die KMS Nordfriesland schon heute über die Voraussetzungen,
welche für eine Erweiterung des Unterrichtsangebotes notwendig wären.
Darüber hinaus hat es die KMS Nordfriesland bereits jetzt erreicht, ein flächendeckendes
und breit aufgestelltes Unterrichtsangebot für die Bewohner aller Altersgruppen im Kreis
Nordfriesland zu ermöglichen. Dies zeigt sich daran, dass die derzeitigen Schüler ein Alter
zwischen 18 Monaten und 85 Jahren haben und die KMS Nordfriesland eine Schülerschaft
verzeichnen kann, die aus mehr als 90% der Orte im Kreisgebiet stammt.
Jedoch ist die finanzielle Unterstützung der KMS Nordfriesland noch immer ein kritischer
Punkt, um die bestmögliche Versorgung mit musikalischer Bildung in der Fläche auch in
Zukunft aufrechterhalten zu können.
Dies spiegelt sich vor allem in den Unterrichtspreisen wider. Die Kreismusikschule NF wird
dazu angehalten, die Preisgestaltung in der Art vorzunehmen, dass ihr Unterricht – und
damit der Zugang zur musikalischen Bildung – möglichst allen Bewohnern Nordfrieslands
möglich wird. Aus diesem Grund werden die Unterrichtsentgelte unterschiedlich kalkuliert,
wobei jedoch vor allem im Bereich des Instrumentalunterrichts höhere Preise zur Deckung
der Kosten unumgänglich sind; gleichzeitig muss der Fokus darauf liegen, dass die Preise
auch weiterhin bezahlbar werden.
Eine Finanzierung durch die Drittel-Lösung nach dänischem Vorbild wäre hierfür
wünschenswert. Eine gleichmäßige Verteilung der Finanzierung auf drei Partner würde zu
einer entspannteren Preisgestaltung führen, was schlussendlich ein großer Mehrwert für die
Bewohner Nordfrieslands und die Besucher der KMS Nordfriesland wäre. Diese finanzielle
Teilung ist zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht zu erwarten.
Des Weiteren hätte eine gesetzliche Verankerung der Musikschulen umfangreiche
Auswirkungen, da dies nicht nur eine erhöhte Wertschätzung, sondern auch eine klare
Unterscheidung zwischen staatlich (-anerkannten) und privaten Musikschulen zur Folge
hätte.
Gleichzeitig müssten die Honorarkräfte besser bezahlt werden. Nur wenige von ihnen
verdienen bei optimalen Arbeitsvoraussetzungen so viel wie eine Vollzeit-Raumpflegekraft
(E2).
Neben der verstärkten finanziellen Angleichung von festangestellten und freien Mitarbeitern
würde diese Verbesserung sich auch in der allgemeinen Arbeit der KMS Nordfriesland
2
Henning Bock, Leiter der Kreismusikschule Nordfriesland, Juni 2019