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FACHMAGAZIN FÜR DIE KASTEN–, KÜCHEN–, BÜRO– UND SITZMÖBEL–FERTIGUNG SOWIE DEN INNENAUSBAU · WWW.MATERIAL-TECHNIK.DE · 30835<br />

Wohn- und<br />

Küchenmöbel:<br />

Zulieferprodukte bieten<br />

Gestaltungsfreiheit<br />

Fertigungstechnik:<br />

Maschinenbediener<br />

werden fit gemacht<br />

Sitzmöbelbezüge:<br />

Technik bereichert<br />

Hei<strong>mt</strong>extil-Angebot


„Die ZOW passt<br />

optimal in die<br />

zeitlichen Abläufe<br />

der Beschaffungsprozesse“<br />

Unter dem Slogan „Große Ideen auf kleinem Raum“ lädt die Koelnmesse die<br />

Einrichtungsbranche im Februar 2020 nach Bad Salzuflen ein. Dort geht die ZOW<br />

unter Leitung der Koelnmesse in ihre zweite Runde. Nach dem Debüt im Jahr 2018 will<br />

sie vom 4. bis zum 6. Februar zur Ideenschmiede für Zulieferer und Möbelproduzenten werden.<br />

material+technik möbel fragte bei Maik Fischer (Direktor interzum und ZOW) nach, welche Gründe für eine<br />

Teilnahme als Aussteller sprechen und welche Vorteile die Messe den Besuchern bietet.<br />

m+t: Herr Fischer, wie viele Aussteller<br />

werden die Besucher auf<br />

der ZOW antreffen?<br />

Fischer: Wir erwarten in etwa die<br />

gleiche Ausstellerzahl wie zur letzten<br />

ZOW im Jahr 2018. Wir aktualisieren<br />

täglich die Ausstellerliste auf<br />

unserer Website und rechnen mit<br />

der einen oder anderen Anmeldung<br />

auch im neuen Jahr. Mit unseren<br />

Komplettstandpaketen machen wir<br />

es den Ausstellern wirklich sehr<br />

einfach, an der ZOW teilzunehmen.<br />

Im Vergleich zur Vorveranstaltung<br />

haben wir dieses Mal mehr Größenklassen<br />

bei den Komplettstandpaketen.<br />

Die Aussteller wünschten,<br />

hier flexibler auswählen zu<br />

können.<br />

m+t: Gibt es noch weitere Änderungen?<br />

Fischer: Es gibt Optimierungen,<br />

aber keine grundsätzlichen Änderungen.<br />

Unser ZOW-Konzept kam<br />

in seiner Gesa<strong>mt</strong>heit gut an, weil<br />

es eine Rückbesinnung auf die Erfolgsfaktoren<br />

der ursprünglichen<br />

ZOW darstellt. Zu erwähnen wäre<br />

lediglich, dass wir das Catering-Angebot<br />

noch besser auf die Wünsche<br />

der Aussteller und Besucher<br />

abgestim<strong>mt</strong> haben.<br />

„Der Werkstattcharakter wird<br />

geschätzt“<br />

m+t: Kann die ZOW auch mit<br />

neuen Ausstellern aufwarten?<br />

Fischer. Im Vergleich zu 2018 werden<br />

wir aus den unterschiedlichen<br />

Zuliefersegmenten neue Aussteller<br />

begrüßen können. Im Beschlagbereich<br />

sind es Firmen wie Weißenbach,<br />

Confurn Metall oder Schwinn.<br />

Das Lichtsegment wird um die<br />

Firma Brinkdöpke bereichert. Weitere<br />

Aussteller wie Wipo, Mabas<br />

Metall, Decker Sondermaschinen,<br />

Franz Schmidt, Lignadecor sowie<br />

FI.-MA ergänzen die Angebotsbreite.<br />

m+t: Offenbar schätzen auch die<br />

Neuzugänge die Vorteile, die das<br />

Anfang Februar 2020 präsentiert<br />

die ZOW „große Ideen auf<br />

kleinem Raum“.<br />

ZOW is presenting present “big<br />

ideas in a small space” at the<br />

beginning of February 2020.<br />

Konzept der ZOW ihnen bietet.<br />

Welche Teilnahmegründe hören<br />

Sie von den Firmen?<br />

Fischer: In den Gesprächen stelle<br />

ich immer wieder fest, dass die Zulieferunternehmen<br />

den Werkstattcharakter,<br />

die Hands-On-Mentalität<br />

der Messe, mithin das klare Konzept<br />

der ZOW schätzen. Einige<br />

Stimmen hierzu haben Sie ja bei Ihrer<br />

Befragung von Ausstellern und<br />

Besuchern eingefangen, die meine<br />

Aussage und Einschätzung unterstreichen.<br />

Sicherlich spielt bei der Entscheidung<br />

auch eine Rolle, dass die<br />

Messe mitten im Herzen der deutschen<br />

Möbelindustrie stattfindet<br />

und viele der Kunden dieser Firmen<br />

hier zu Hause sind. Dadurch können<br />

die Aussteller neben den verschiedenen<br />

Berufsgruppen Besucher<br />

der sog. „2. Reihe“, die den Beschaffungsprozess<br />

maßgeblich<br />

beeinflussen, auf ihrem Messestand<br />

begrüßen. Viele Aussteller<br />

schätzen auch, dass sie auf der<br />

ZOW mit Architekten und Desig-<br />

6 material+technik möbel <strong>07</strong>|19


Macher & Märkte<br />

Maik Fischer ist Direktor<br />

der interzum und ZOW.<br />

Maik Fischer is Director of<br />

interzum and ZOW.<br />

Photos: Koelnmesse<br />

nern ins Gespräch kommen, die<br />

sich von dem Angebot ebenfalls angesprochen<br />

fühlen und die Messe<br />

besuchen.<br />

m+t: Ist es für Besucher und Aussteller<br />

auf der ZOW denn einfacher,<br />

miteinander ins Gespräch<br />

zu kommen?<br />

Fischer: Auf jeden Fall, denn mit<br />

unserem offenen und zentral vorgegebenen<br />

Standdesign (die sog.<br />

„äußere Hülle“) fördern wir den<br />

Austausch zwischen Besuchern<br />

und Ausstellern. Darüber hinaus<br />

wird es wieder die Bistro-Tische<br />

auf den Gängen geben, die zum gemeinsamen<br />

Diskutieren genutzt<br />

werden können und dies auch<br />

sollen.<br />

„Hidden Champions erhalten<br />

mehr Aufmerksamkeit“<br />

m+t: Spielt die Terminierung im<br />

Nicht-interzum-Jahr bei den Entscheidungen<br />

der Aussteller<br />

ebenfalls eine Rolle?<br />

Fischer: Die Aussteller nutzen die<br />

ZOW als Kommunikations- und<br />

Vertriebsplattform in Deutschland,<br />

wenn kein interzum-Jahr ist. Insbesondere<br />

für die Küchenmöbelindustrie<br />

ist die Veranstaltung zeitlich<br />

gut terminiert und passt optimal zu<br />

den zeitlichen Abläufen in den Beschaffungsprozessen<br />

der Kunden.<br />

Dazu kom<strong>mt</strong> ein weiterer Pluspunkt:<br />

Da die Messestände auf<br />

maximal 120 m 2 begrenzt sind, erhalten<br />

die „Hidden Champions“ eine<br />

höhere Aufmerksamkeit für sich<br />

und ihre Produkte.<br />

m+t: Angesichts von über 1.800<br />

Ausstellern auf der interzum<br />

kommen die kleineren Zulieferer<br />

offenbar an der ZOW gar nicht<br />

vorbei, wenn sie kontinuierlich<br />

im Fokus der Kunden stehen wollen.<br />

Macht dies die ZOW für sie<br />

so interessant?<br />

Fischer: Dadurch, dass die Koelnmesse<br />

inzwischen beide Veranstaltungen<br />

organisiert, sind wir in der<br />

Lage, diese auch klar konzeptionell<br />

voneinander zu trennen. Das war in<br />

der Vergangenheit nicht immer der<br />

Fall. Die interzum ist die Weltleitmesse<br />

für die globale Angebotsund<br />

Nachfrageseite. Auf ihr werden<br />

oftmals Weltpremieren gezeigt.<br />

Das freut uns, denn die Aussteller<br />

und Besucher haben mit ihrem Engagement<br />

die interzum in den letzten<br />

Jahren zu dem gemacht, was<br />

sie heute ist.<br />

Die ZOW verfolgt ein ganz anderes<br />

Ziel mit ihrem Profil: Sie ist die<br />

Werkstatt-Messe, die Hands-On-<br />

Veranstaltung, auf der Produkte<br />

und ihre Einsatzmöglichkeiten diskutiert<br />

sowie Lösungen von Ausstellern<br />

und Besuchern gemeinsam<br />

entwickelt werden. Sie will<br />

mithin viel mehr den Raum für einen<br />

konkreten, individuellen Austausch<br />

geben.<br />

„ZOW spricht angrenzende<br />

Länder an“<br />

m+t: Apropos „gemeinsame Lösungen“:<br />

Sind Ihnen hier Beispiele<br />

von der letzten ZOW bekannt?<br />

Fischer: Wir wissen von unseren<br />

Ausstellern, dass es auf der letzten<br />

ZOW zu konkreten Produktentscheidungen<br />

gekommen ist. Vielleicht<br />

erinnern sich Ihre Leser noch<br />

an den Bericht in Ihrer Ausgabe<br />

2/19 über den Highlight-Rundgang<br />

auf der imm Cologne. Dort habe ich<br />

mit Ihnen, Herr Barth, einige dieser<br />

Produktlösungen angeschaut, die<br />

im gemeinsamen Gespräch zwischen<br />

Aussteller und Kunde auf der<br />

letzten ZOW entstanden sind.<br />

m+t: Gibt es Unterschiede zur interzum<br />

bei der Besucheransprache?<br />

Fischer: Im Gegensatz zur interzum<br />

als Weltleitmesse mit Besuchern<br />

aus 152 Ländern zielt die ZOW als<br />

regionale Veranstaltung auf Besucher<br />

aus Deutschland, BeNeLux<br />

sowie Nord-Ost-Europa ab. Für sie<br />

ist die Messe die wichtigste Plattform<br />

in den Nicht-interzum-Jahren.<br />

m+t: Stehen diese Länder auch<br />

im Fokus der Besucherwerbung<br />

für die kommende Ausgabe?<br />

Fischer: Die ZOW ist eine Messe<br />

für die Nachbarregionen, daher<br />

konzentrieren wir uns auf die zuvor<br />

genannten Regionen. Da die ZOW<br />

in Russland ebenfalls einen hohen<br />

Bekanntheitsgrad genießt und<br />

zahlreiche Besucher anzieht, sind<br />

wir mit unserer Besucherwerbung<br />

auch dort aktiv.<br />

Salvatore Figliuzzi (Director of Marketing & Design, Interprint)<br />

“Das positive Feedback auf der letzten ZOW hat uns darin bestätigt,<br />

2020 wieder in Bad Salzuflen auszustellen. Interprint sieht seine erneute<br />

Beteiligung zugleich als klares Statement für die Region als Zentrum<br />

der deutschen Möbel- und Küchenindustrie. Die Messe ist für uns die<br />

Plattform, die uns die Möglichkeit<br />

bietet, neue Produkte und Konzepte<br />

„live“ zu präsentieren. Wir konnten<br />

uns auf der letzten ZOW nicht<br />

nur mit Entscheidern aus der Holzwerkstoff-,<br />

Möbel- und Küchenindustrie,<br />

sondern auch mit Architekten<br />

und Designern zu aktuellen<br />

Marktthemen, zu neuen Dekoren<br />

und Produkten individuell austauschen<br />

und gemeinsam auch neue<br />

Ideen entwickeln. Dabei erwies<br />

sich das modulare Standkonzept<br />

der Messe von Vorteil, das Besucher<br />

und Aussteller „auf Augenhöhe“ begegnen lässt. Logistisch gesehen<br />

ist die ZOW für Interprint die effizienteste Messe unserer Branche:<br />

eine Plattform für den persönlichen Austausch mit kurzen Wegen – im<br />

Herzen der deutschen Möbel- und Küchenindustrie. Auf der kommenden<br />

Veranstaltung werden wir die erste Dekor-Kollektion von Interprint<br />

in den Fokus stellen, die keine ist: „PRESS PLAY“ – eine stetig sich erweiternde<br />

„Playlist von Dekoren“. Sie wird auf der ZOW zum ersten<br />

Mal live präsentiert. Darüber hinaus wird Interprint im Unternehmensverbund<br />

mit der Toppan-Gruppe ein erweitertes Produktportfolio präsentieren.“<br />

<br />

Photo: Interprint<br />

Frank Huntebrinker (Vertrieb, Deutsche Salice)<br />

„Wir von Salice Deutschland haben uns nach den guten Erfahrungen<br />

beim Auftritt auf der ZOW 2018 für eine erneute Präsenz auf dieser regionalen<br />

Zuliefermesse entschieden. Die ZOW ist gerade für die deutsche<br />

Filiale eine ideale Gelegenheit, mit den Entscheidungsträgern aus<br />

der deutschen Kastenmöbelindustrie ins Gespräch zu kommen. Insbesondere<br />

die Hersteller von Wohnund<br />

Schlafzimmer-, Bad- und Büromöbel<br />

bestätigen uns, dass der Termin<br />

ideal für ihre Entwicklungszyklen<br />

ist. Alle namhaften regionalen Firmen<br />

sowie aus dem angrenzenden<br />

Ausland konnten wir 2018 daher<br />

auf unserem Stand begrüßen.<br />

Durch den Werkstattcharakter der<br />

Veranstaltung besteht zudem die<br />

Möglichkeit, in Ruhe mit den Kunden<br />

über konkrete Produktlösungen<br />

zu sprechen. Die Messe half<br />

uns 2018 beispielsweise dabei, unser<br />

Pockettürensystem „Exedra“ erfolgreich in der Küchenmöbelindustrie<br />

zu platzieren. Im kommenden Februar werden wir in Bad Salzuflen<br />

übrigens die serienreife Version „Exedra 2.0“ als 4-türige-Lösung präsentieren.<br />

Bei solchen hochkomplexen Beschlägen und Systemen ist<br />

es von Vorteil, dass auch die Techniker der Möbelfabriken und nicht nur<br />

die Führungsebene und der Einkauf nach Salzuflen kommen. Aufgrund<br />

der optimalen Lage der ZOW im Herzen der deutschen Möbelindustrie<br />

ist dies an nur einem Tag möglich. Die Techniker sind für Salice ein wichtiger<br />

Meinungsbildner und da ist es äußerst hilfreich, wenn wir ihnen<br />

unsere Produkte dann ausführlich erläutern können. Dies gilt im übrigen<br />

auch für Besucher aus artverwandten Bereichen wie etwa dem Innenausbau<br />

oder der Caravanindustrie.“ <br />

Photo: Salice<br />

material+technik möbel <strong>07</strong>|19 7


Fokus<br />

Technik und Funktion<br />

werden „unsichtbar“<br />

Auf der Sicam bestätigten sich die diesjährigen interzum-Trends: Komfortable<br />

Funktionen werden versteckt oder der Innenfarbe im Schrank durch neue<br />

Oberflächenfarben angepasst. Viele Beschläge lassen sich inzwischen<br />

nicht nur in der Küche, sondern auch in anderen Wohnbereichen wie etwa<br />

dem Wohnraum oder dem Bad einsetzen und bieten dabei jede Menge<br />

Gestaltungsfreiheit.<br />

Messebesucher, die sich bereits<br />

auf der interzum in Köln über die<br />

kommenden Trends in der Einrichtungsindustrie<br />

informiert hatten,<br />

konnten auf der Sicam eine Verstärkung<br />

der Trends feststellen. Dies<br />

galt insbesondere für das Beschlagsegment,<br />

in dem nach den Komfortfunktionen<br />

der letzten Jahre<br />

nun verstärkt das Design und insbesondere<br />

die Minimalisierung bis<br />

hin zum Verstecken von Funktionen<br />

ins Rampenlicht gestellt wurde.<br />

Mit der Ausführung „TeraBlack“ hat<br />

Titus auf der Sicam eine mattschwarze<br />

Farbausführung für seine<br />

Scharniere, Bodenträger, Verbinder<br />

sowie Auswerfer vorgestellt. Die<br />

20 material+technik möbel <strong>07</strong>|19<br />

Rehau trat mit dem Lamellenschrank<br />

„Flipdoor“ auf.<br />

Rehau appeared with the<br />

lamella cabinet “Flipdoor”.<br />

Photo: Rehau<br />

Bezeichnung „Tera“ steht dabei für<br />

„Titus Enhanced Resistance Application“.<br />

Die sa<strong>mt</strong>matte Oberfläche<br />

ist laut Angaben des Herstellers<br />

nicht reflektierend und besonders<br />

widerstandsfähig gegen Korrosion.<br />

Sie soll dem Premium-Scharnier<br />

„T-type“ des Herstellers noch mehr<br />

Wertigkeit und zugleich Aufwind<br />

insbesondere im Küchensegment<br />

verleihen.<br />

Allerdings präsentierten auch nahezu<br />

alle anderen Beschlaghersteller<br />

ihre Möbelbänder in einer trendigen,<br />

schwarzen Variante und hatten<br />

diesen Ausführungen Namen wie<br />

„Onyxschwarz“ (Blum), „Obsidianschwarz“<br />

(Hettich), „Titanium“ (Salice)<br />

oder „Night“ (Grass) gegeben.<br />

Auch bei Elektra sind die Aluminiumprofile<br />

der Einbauleuchten zusätzlich<br />

zum Alu-Look in schwarz<br />

eloxiert sowie mit schwarzen Abdeckungen<br />

erhältlich.<br />

In die Korpuselemente eingefräst<br />

wird auch die neue Beschlagserie<br />

„Libera“ von FGV, die dafür sorgt,<br />

dass Türscharniere aus dem<br />

Schrankinnenraum verschwinden,<br />

besonders dann, wenn sie nicht nur<br />

in Chrom, sondern auch in Schwarz<br />

erhältlich sind. Das verdeckte<br />

Scharnier gibt es in zwei Versionen,<br />

wobei die deutlich größere „XL“-<br />

Version Türfronten bis zu 30 kg<br />

trägt und sanft dämpft. In der Standardversion<br />

eignet sich der Beschlag<br />

für Türgewichte bis 16 kg.<br />

Unsichtbar im Seitenkorpus verschwindet<br />

auch der Klappenbeschlag<br />

„Kinvaro T-Slim“ von Grass<br />

oder auch das Scharnier „Tiomos<br />

Hidden“, das in Pordenone nun<br />

auch als Push-to-open-Variante vorgestellt<br />

wurde.<br />

Bäder im Fokus<br />

Bei Grass zeigte sich zugleich, dass<br />

die Beschlaghersteller verstärkt<br />

den Badbereich ins Visier genommen<br />

haben. So zeigte Grass in Pordenone<br />

seine neue „Tiomos Hidden<br />

Tipmatic“-Variante für Badmöbel,<br />

bei der das aufgrund geringerer<br />

Ladegewichte ein Zurückfedern der<br />

Schubkästen mit kurzen Nennlängen<br />

in den geöffneten Zustand<br />

nicht stattfindet. Auch die anderen<br />

Anbieter hatten Lösungen für Badmöbel<br />

mitgebracht oder auch ausgestellt<br />

wie z. B. den Beschlag<br />

„Mover Flat“ von Salice, einen vertikalen<br />

Schiebetürbeschlag für Möbel<br />

mit reduzierter Tiefe.<br />

Dass die Küchenbeschläge nicht<br />

nur im Bad, sondern auch in Wohnmöbeln<br />

sinnvollen Nutzen bieten<br />

können, führte Vauth-Sagel auf<br />

seinem Messestand vor. Dort war<br />

u. a. eine Lösung zu sehen, die<br />

der Beschlagproduzent zusammen<br />

mit dem Wohnmöbelhersteller<br />

Rietberger Möbelwerke entwickelt<br />

hat. Ins Rampenlicht wurde dabei<br />

vor allem der „VS SUB Comfort“<br />

gestellt, der den Zugriff auf die<br />

zwei unteren Stauraumebenen von<br />

Flügeltürschränken verbessert.<br />

Beim Öffnen der Schranktüren<br />

kommen dem Nutzer zwei Tablare<br />

direkt entgegen. Will er nur auf die<br />

untere Ebene zugreifen, kann er die<br />

obere Ebene einfach zurückschie-<br />

Mit dem Klappenlift „FREspace“<br />

trägt Kesseböhmer dem Trend<br />

zu verdeckten Beschlägen<br />

Rechnung.<br />

With the “FREEspace” flap lift,<br />

Kesseböhmer is responding to<br />

the trend towards less visible<br />

fittings. Photo: Kesseböhmer


Fokus<br />

FGV stellte das verdeckte<br />

Scharnier „Libera“ vor.<br />

FGV introduced the concealed<br />

hinge “Libera”. Photo: FGV<br />

„TeraBlack“ nennt sich die neue,<br />

matte Scharnierausführung von<br />

Titus.<br />

“TeraBlack” is the name of the<br />

new, matt hinge design by Titus.<br />

Photo: Titus<br />

ben. Beim Schließen der Tür fahren<br />

beide Ablageflächen wieder sanft<br />

zusammen ein.<br />

Scharniere für neue Werkstoffe<br />

Gleichzeitig haben alle Anbieter<br />

spezielle Scharniere mitgebracht,<br />

die den zahlreichen neuen und vor<br />

allen dünnen Werkstoffen gerecht<br />

werden. Speziell für Keramik oder<br />

Glasfronten wurden neue, gedämpfte<br />

Lösungen entwickelt, die<br />

ohne Bohrung an der Front befestigt<br />

werden können oder mit einem<br />

besonders niedrigen Scharniertopf<br />

ausgestattet sind, der sich je nach<br />

Anbieter in Materialstärken ab 8<br />

mm einbauen lässt. Als Beispiel sei<br />

hier das Scharnier „Serie B“ von<br />

Salice genannt. Als Universalscharnier<br />

bezeichnet, entspricht es laut<br />

Firmenangaben allen Materialanforderungen<br />

im modernen Möbelbau<br />

und eignet sich für Sondermaterialien<br />

wie Keramik, Zement und<br />

Quarz-Verbundstoffe. Durch ein<br />

neuartiges Befestigungssystem ist<br />

die Verwendung von Türen mit mindestens<br />

8 mm Stärke möglich.<br />

Um in offenen Wohnbereichen Einrichtungsbereiche<br />

wie etwa die Küche<br />

„verbergen“ zu können, hatten<br />

Aussteller wie Salice, Hawa und<br />

Blum spezielle Pockettür-Lösungen<br />

ausgestellt. Beim Öffnen lassen<br />

sich die Türen in seitliche Korpuselemente<br />

einschieben und bieten<br />

dadurch eine vollständige Öffnung,<br />

zu sehen etwa bei der Lösung<br />

„Folding Concepta“ auf dem Stand<br />

von Hawa. Darüber hinaus hatte<br />

der Schweizer Hersteller eine überarbeitete<br />

Version seines Schiebetürbeschlags<br />

„EKU-Combino“ für<br />

Holztüren ausgestellt. Beim Relaunch<br />

punktet er mit einer größeren<br />

Bandbreite an Gewichten<br />

und erweiterter Gestaltungsfreiheit.<br />

Mit dem Beschlag lassen sich<br />

nun Schränke mit Holztüren in 16<br />

Designvarianten realisieren. Wert<br />

wurde auch auf eine schnelle und<br />

werkzeuglose Montage gelegt.<br />

Der Wegfall jeglicher Korpusverarbeitung<br />

spart laut Anbieter Montagezeit.<br />

Wie bei Hawa wurde auch bei den<br />

ausgestellten Produkten anderer<br />

Aussteller großer Wert auf eine<br />

schnelle und komfortable Montage<br />

sowie bei den Weiterentwicklungen<br />

auf eine höhere Laufruhe gelegt.<br />

Beim Schiebetürbeschlag<br />

„TopLine XL“ von Hettich etwa lassen<br />

sich die einzelnen Türen problemlos<br />

abstellen, da die unteren<br />

Beschläge beim Abstellen einfahren.<br />

Zur Montage wird dann keine<br />

zweite Person benötigt. Salice liefert<br />

seinen „Exedra“-Pockettüren-<br />

Beschlag ab Werk so weit vormontiert,<br />

dass er beim Kunden problemlos<br />

an der Korpusseite montiert<br />

werden kann. In der optimierten<br />

Version mit magnetischer Dämpfung<br />

wird laut Hersteller nun eine<br />

sanfte, fließende, gleichmäßige<br />

und geräuschlose Bewegung unabhängig<br />

von der Kraft des Türeinzugs<br />

sichergestellt. Der Italiener bietet<br />

zudem eine auch nachträglich aufklipsbare<br />

Montage von elektrifizierbaren<br />

Lösungen („Power“) für die<br />

Schiebetürsysteme “Glow+“ (mit<br />

magnetischer Dämpfung) und „Slider“<br />

(flächenbündig) bietet an. Die<br />

motorische Bewegungslösung soll<br />

künftig auch mit einer Alexa-Schnittstelle<br />

ausgestattet werden.<br />

Die Firma Zimmer Dämpfungssysteme<br />

stellte die neue, verbesserte<br />

Version des bewährten<br />

„Silento Porta“ dar. Der universell<br />

und sofort einsetzbare Selbsteinzug<br />

für Schiebetüren überzeugt neben<br />

seinen vielfältigen Anbindungsmöglichkeiten<br />

vor allem<br />

durch sein sanftes Öffnen und<br />

Schließen. War bei der Vorgängerversion<br />

des „Silento Porta“ beim<br />

Schließen von bis zu 160 kg schweren<br />

Schiebetüren noch ein Kraftaufwand<br />

von 35 Newton erforderlich,<br />

so beträgt dieser jetzt nur noch weniger<br />

als die Hälfte. Darüber hinaus<br />

präsentierte der Dämpfungsspezialist<br />

eine neue Variante seiner<br />

Selbsteinzugseinheit „Impulso“, die<br />

im Sommer dieses Jahres mit dem<br />

interzum award ausgezeichnet<br />

wurde. Der „Impulso“ wurde nicht<br />

nur für Pocket- Schiebetüren, sondern<br />

auch für den Einsatz in Abfalltrenn-<br />

und Ordnungssystemen für<br />

die Küche konzipiert. Auch hier<br />

lässt sich das System mittels Fingerdruck<br />

automatisch auswerfen<br />

(Push-to-open-Funktion). Selbsteinzug<br />

und Auswurf befinden sich<br />

beim „Impulso“ in einer Einheit.<br />

Beschläge werden unsichtbar<br />

Die „Unsichtbarkeit“ und Minimalisierung<br />

von Funktionsbeschlägen<br />

stand ebenfalls im Mittelpunkt der<br />

Veranstaltung. Das Thema hatte bereits<br />

die interzum geprägt und in<br />

Pordenone zeigten die Hersteller<br />

nun serienreife Lösungen. So rückte<br />

Kesseböhmer seinen Klappenbeschlag<br />

„FREESpace“ ins Rampenlicht,<br />

der auf der interzum sein<br />

Debüt gegeben hatte. Gegenüber<br />

anderen Beschlägen punktet er mit<br />

einer geringeren Einbautiefe,<br />

schlanker Frontanbindung und einer<br />

in den Hebelarm integrierten<br />

Feder. In der aktuellen Version kann<br />

er eine 11-kg-Front bei einer Referenzhöhe<br />

von 400 mm öffnen, zum<br />

Jahresende will das Unternehmen<br />

eine 15-kg-Variante bei 600 mm<br />

Fronthöhe anbieten. Der neue Beschlag<br />

erlaubt zudem eine werkzeugloses<br />

Frontmontage und -demontage.<br />

Grass zeigte das neue Klappen-<br />

System „Kinvaro T-Slim“, das auf der<br />

interzum sein Debüt feierte und ab<br />

Anfang 2020 lieferbar ist. Durch eine<br />

Baugröße von 12 mm lässt sich<br />

der Beschlag in Seitenwände ab 16<br />

Millimeter Stärke einfräsen und<br />

„verschwindet“ somit aus den Augen<br />

des Betrachters.<br />

Auch die Zargen der Schubkasten-<br />

Systeme zeigten sich schmaler und<br />

vor allem geradliniger. Der Spanier<br />

Bei Blum stand die neue<br />

Schubkastenplattform<br />

„Movento“ im Fokus.<br />

Blum focused on the new<br />

drawer platform “Movento”.<br />

Photo: Blum<br />

Auch ganze Wohnbereiche<br />

lassen sich verstecken: Pockettürsystem<br />

„Folding Concepta“<br />

von Hawa.<br />

Even entire living areas can be<br />

hidden: Pocket door system<br />

“Folding Concepta” from Hawa.<br />

Photo: Hawa<br />

material+technik möbel <strong>07</strong>|19 21


Macher & Märkte<br />

„Unsere Brandscouts helfen<br />

der gesa<strong>mt</strong>en Branche“<br />

Dass eine Firmenidee der gesa<strong>mt</strong>en Branche Nutzen bringen kann, beweisen die Brandscouts von Kesseböhmer.<br />

Sie tragen seit 2015 dazu bei, dass der Mehrwert einer funktionellen Innenausstattung von Küchen stärker in den<br />

Fokus rückt. material+technik möbel fragte nach, wie die Idee bei den Küchenherstellern und den Küchenfachhändlern<br />

ankom<strong>mt</strong>. Bei der Qualitätsrunde von material+technik möbel im Küchenfachgeschäft Keno Kent in<br />

Pfaffenhofen zogen Thomas Herden (VL Kesseböhmer), Annika Liebowski (Brandscout Kesseböhmer), Bernhard<br />

Gabl (Außendienst Sachsenküchen) sowie Daniel Buchner (GF Keno Kent) eine erste Bilanz.<br />

m+t: Herr Herden, normalerweise<br />

stehen Zulieferunternehmen<br />

mit den Möbelherstellern und<br />

nicht mit dem Handel in Kontakt.<br />

Seit wenigen Jahren spricht<br />

Kesseböhmer intensiv aber auch<br />

mit dem Fachhandel und berät<br />

ihn sogar. Welche Überlegung<br />

steckt dahinter?<br />

Herden: Hauptabsatzkanal von<br />

Kesseböhmer ist nach wie vor die<br />

Küchenmöbelindustrie. Als Zulieferunternehmen<br />

überlegt man sich natürlich,<br />

wie man seinen Umsatz<br />

weiter steigern kann. Wir stellten<br />

Bernhard Gabl: „Komfortable<br />

Funktionen sollten auch<br />

sinnvoll präsentiert werde<br />

“Convenient functions should<br />

also be presented in a meaningful<br />

way.”<br />

im Laufe der Jahre fest, dass die Küchenindustrie<br />

im Handel wenig<br />

über Stauraumlösungen spricht. Da<br />

wir auf die Entscheidungen und Aktivitäten<br />

der Industrie jedoch keinen<br />

Einfluss nehmen können, sahen wir<br />

weiteres Wachstum nur darin, den<br />

Ausstattungsgrad der ausgestellten<br />

Küchen im Handel zu steigern.<br />

m+t: Wann entstand die Idee, mit<br />

Hilfe von Brandscouts, mit den<br />

Händlern ins Gespräch zu kommen?<br />

Herden: Der erste Schritt wurde<br />

bereits 2011 unternommen, als wir<br />

das Portal „besserhaushalten“ aus<br />

der Taufe hievten. Dort finden Endverbraucher<br />

nicht nur nützliche Einkaufs-<br />

und Rezepttipps, sondern<br />

auch Informationen über den Nutzen<br />

und den Vorteil einer ausgeklügelten<br />

Innenraumorganisation. Mit<br />

diesem Erlebnisportal gelang es<br />

uns, sie für das Thema zu sensibilisieren.<br />

Bei der Qualitätsrunde mit<br />

material+technik möbel im Juni<br />

2014 im Hause von pronorm-Küchen<br />

erhielten wir dann sowohl von<br />

der Industrie als auch vom Handel<br />

die Bestätigung, dass beide Kanäle<br />

positiv auf die Unterstützung zum<br />

Thema Stauraumlösung/Innenausstattung<br />

reagierten. Dies ermutigte<br />

uns dazu, im Jahr 2015 einen ersten<br />

Schritt zu unternehmen und mit<br />

zunächst einem Brandscout an den<br />

Start zu gehen.<br />

m+t: Frau Liebowski, Sie sind eine<br />

der Brandscouts. Seit wann<br />

sind Sie an Bord?<br />

Liebowski: Die Firma Kesseböhmer<br />

hatte mit meiner Kollegin<br />

Astrid Knizia zunächst einen „Testlauf“<br />

in Nordrhein-Westfalen gestartet<br />

und erste Erfahrungen gesammelt,<br />

mit denen dann eine Konzeption<br />

entwickelt wurde. Danach<br />

wurde das Team nach und nach erweitert.<br />

Ich bin 2017 hinzugekommen<br />

und betreue die Händler im<br />

süddeutschen Raum. Mit fünf<br />

Brandscouts sind wir heute flächendeckend<br />

in Deutschland unterwegs.<br />

Übrigens: Auf unserer Facebook-Seite<br />

können sich die Händler<br />

über unser Schaffen informieren<br />

und erhalten von uns auch per Video<br />

nutzvolle Tipps aus unserem<br />

Arbeitsalltag.<br />

„Sachsenküchen war mein<br />

Türöffner“<br />

m+t: Ist es für einen Brandscout<br />

als Vertreter eines Zulieferers<br />

nicht schwierig, mit einem Fachhändler<br />

ins Gespräch zu kommen?<br />

Schließlich ist die Idee ein<br />

absolutes Novum und es werden<br />

neue Wege beschritten, die bislang<br />

ein sensibles und heikles<br />

Thema waren.<br />

Liebowski: Wir mussten uns natürlich<br />

vorsichtig an das Thema herantasten<br />

und den Händlern erst einmal<br />

klar machen, dass wir ihnen<br />

nichts verkaufen wollen, sondern<br />

wichtige Hilfestellung beim Verkauf<br />

der in den Musterküchen eingebauten<br />

Innenausstattungen bieten.<br />

In meinem Fall habe ich in Herrn<br />

Gabl als Außendienstmitarbeiter<br />

von Sachsenküchen einen „Mitstreiter“<br />

gefunden, der von unserer<br />

Idee zur Mehrwertgenerierung<br />

überzeugt ist und mit dem ich die<br />

ersten Besuche in Bayern machen<br />

konnte.<br />

Gabl: Als Außendienstler für den<br />

32 material+technik möbel <strong>07</strong>|19


Qualitätsrunde<br />

SPECIAL EVENT<br />

quality round table<br />

Beim Expertengespräch mit<br />

Richard Barth (material+technik<br />

möbel, rechts) zogen Thomas<br />

Herden, Bernhard Gabl, Annika<br />

Liebowski und Daniel Buchner<br />

(v.l.n.r.) eine erste Bilanz.<br />

Thomas Herden, Bernhard<br />

Gabl, Annika Liebowski and<br />

Daniel Buchner took stock of<br />

the brand scout strategy during<br />

an expert discussion with<br />

Richard Barth (material+<br />

technik möbel, right).<br />

Photos: Hannemann<br />

süddeutschen Raum ist es auch in<br />

meinem Sinne, wenn der Auftragswert<br />

unserer Küchen gesteigert<br />

wird. Schließlich spielen bei Sachsenküchen<br />

die inneren Werte der<br />

Küchen eine große Rolle, was sich<br />

in unserem Spezialkatalog mit Vorschlägen<br />

zur Innenausstattung auf<br />

80 Seiten zeigt. Fakt ist, dass sich<br />

die Küchen in der Optik heute immer<br />

weniger unterscheiden. Da<br />

müssen sich die Hersteller schon<br />

andere Strategien überlegen, um<br />

sich vom Wettbewerb abzuheben.<br />

Durchdachte Stauraumlösungen<br />

sind in meinen Augen ein cleverer<br />

Weg und daher spielte ich für Frau<br />

Liebowski gerne den „Türöffner“.<br />

m+t: Herr Buchner, wie haben<br />

Sie auf den Besuch von Herrn<br />

Gabl zusammen mit Frau<br />

Liebowski reagiert?<br />

Buchner: Ich muss zugeben, dass<br />

ich beim ersten Besuch gar nicht im<br />

Haus war und dies meinen beiden<br />

Thomas Herden: „Gemeinsam<br />

mit der Industrie wollen wir<br />

den Wert einer verkauften<br />

Küche steigern“.<br />

“Together with industry, we<br />

want to increase the value of a<br />

sold kitchen.”<br />

Küchenberaterinnen überlassen<br />

habe. Die äußerten sich so begeistert,<br />

dass ich mich von den Vorteilen<br />

und dem Nutzen überzeugen<br />

ließ und wir die Änderungsvorschläge<br />

schnellstmöglich umsetzten.<br />

Heute sind unsere acht Ausstellungsküchen<br />

durchgängig mit<br />

Kesseböhmer-Produkten bestückt.<br />

m+t: Frau Liebowski, womit haben<br />

Sie bei Keno Kent denn angefangen<br />

und wie sieht Ihre Arbeit<br />

in der Praxis aus?<br />

Liebowski: Ein generelles Schema<br />

gibt es nicht. Jedes Küchenhaus,<br />

das wir besuchen, ist unterschiedlich.<br />

Das gilt für das Sortiment und<br />

auch für die Größe. Gerade bei größeren<br />

Häusern stellen wir immer<br />

wieder fest, dass oftmals die Dekoration<br />

etwas nachlässig behandelt<br />

wird. Bei Keno Kent hatten wir den<br />

Vorteil, dass die Accessoires auch<br />

Bestandteil des Vermarktungskonzepts<br />

dieser Handelsmarke des<br />

MZE-Einkaufsverbandes sind. Somit<br />

konnten wir unsere Apothekerschränke<br />

und Auszüge in den Musterküchen<br />

realitätsnah bestücken<br />

und benötigten weniger Dekorationsartikel<br />

von Kesseböhmer. Unsere<br />

Erfahrungen zeigen, dass die<br />

Verkäufer lieber zu einer dekorierten<br />

Küche gehen und sich mit praxisnah<br />

ausgestatteten Schubkästen<br />

und Auszügen beim Endkunden<br />

eher Begehrlichkeiten wecken<br />

lassen.<br />

m+t: Apropos nachlässig: Welche<br />

„No-Gos“ treffen Sie im Handel<br />

bisweilen an?<br />

Liebowski: Oftmals werden Systeme<br />

wie unser „iMove“ für den Endkunden<br />

nicht optimal präsentiert.<br />

Der Verkäufer kann bei einer Präsentation<br />

auf Augenhöhe dem Endkunden<br />

nicht überzeugend vermitteln,<br />

welchen Vorteil dieser Beschlag<br />

in Oberschränken und<br />

insbesondere in Ecken für kleinere<br />

Menschen bringt. Auch bei unseren<br />

technischen Schulungen<br />

kom<strong>mt</strong> es oft zu Aha-Effekten bei<br />

den Monteuren. Sie erfahren dort,<br />

wie in kurzer Zeit problemlos unsere<br />

Stauraumlösungen montiert und<br />

justiert werden können. Mit jeder<br />

Beratung oder Schulung sammeln<br />

wir Erfahrungen und können diese<br />

an andere Fachhändler und natürlich<br />

auch an unsere Produktentwickler<br />

und Konstrukteure weitergeben.<br />

Bernhard Gabl: „Die inneren<br />

Werte der Küchen spielen bei<br />

Sachsenküchen eine große<br />

Rolle“.<br />

“Sachsenküchen attaches great<br />

importance to its kitchens’<br />

inner values.”<br />

material+technik möbel <strong>07</strong>|19 33


Deutschland-Filiale<br />

offiziell eröffnet<br />

Seit Frühsommer ist Biesses neue Deutschland-Niederlassung bereits in Betrieb. Ende Oktober fand nun<br />

die offizielle Einweihung statt, die Firmenchef Roberto Selci persönlich vornahm. Auf rund 1.600 m 2 Ausstellungsfläche<br />

wurde ein Ausschnitt aus dem Gesa<strong>mt</strong>angebot des italienischen Maschinenbauers gezeigt.<br />

Als die Redaktion von material+<br />

technik möbel im April als allererste<br />

Zeitschrift Biesses neue Niederlassung<br />

in Nersingen bei Ulm besuchen<br />

durfte, standen in der Ausstellungshalle<br />

des Neubaus erst wenige<br />

Maschinen. Bei der offziellen Eröffnung<br />

am 25. Oktober konnten<br />

sich die Besucher einen Überblick<br />

über das gesa<strong>mt</strong>e Maschinenprogramm<br />

der Biesse-Gruppe verschaffen.<br />

Neben Holzbearbeitungsmaschinen<br />

werden in dem Neubau<br />

auch Technologien weiterer Firmentöchter<br />

der in Pesaro ansässigen<br />

Unternehmensgruppe gezeigt, etwa<br />

Maschinen zum Schneiden von<br />

Glas, die von der Firma Intermac<br />

produziert werden, sowie Anlagen<br />

der Firma Diamut für die Bearbeitung<br />

von Steinen und Marmor. Damit<br />

wird das komplette Programm<br />

der italienischen Firmengruppe<br />

erstmals auf deutschem Boden präsentiert.<br />

In der zweiten deutschen<br />

Niederlassung in Löhne werden dagegen<br />

ausschließlich Holzbearbeitungstechnologien<br />

gezeigt.<br />

Zur offiziellen Eröffnungszeremonie,<br />

zu der lokale Verbände, Kunden<br />

und Geschäftspartner eingeladen,<br />

waren auch Firmeninhaber und<br />

CEO Roberto Selci sowie Federico<br />

Broccoli, Vertriebsdirektor für den<br />

Geschäftsbereich Holz, angereist.<br />

In den Umzug von Elchingen und<br />

den Neubau der neuen Deutschland-Niederlassung<br />

in Nersingen<br />

hat Selci mehr als fünf Millionen<br />

Euro investiert.<br />

In dem Gebäude, das auf einem<br />

6.000 m 2 großen Gelände nahe der<br />

Autobahnausfahrt der A 7 steht,<br />

können sich die Besucher nicht nur<br />

über Maschinentechnologien informieren:<br />

Als „Ulm Campus“ will der<br />

italienische Maschinenbauer künftig<br />

das ganze Jahr über Schulungen,<br />

Trainings, Workshops sowie<br />

andere Veranstaltungen abhalten<br />

wie zum Beispiel die dreitägige<br />

Technologieschau, zu der das Unternehmen<br />

anlässlich der Eröffnung<br />

vom 24. bis zum 26. Oktober<br />

eingeladen hatte.<br />

USA-Absatz wächst kräftig<br />

Für Biesse ist Deutschland nach<br />

Aussagen von Frederico Broccoli<br />

Federico Broccoli freut sich über<br />

das kräftige Wachstum auf dem<br />

US-Markt.<br />

Federico Broccoli is pleased<br />

with the strong growth in the US<br />

market. Photo: Biesse<br />

einer der wichtigsten Absatzmärkte.<br />

„Nach den USA, Frankreich und<br />

Italien liegt Deutschland beim Absatz<br />

an vierter Stelle“, informiert der<br />

Vertriebschef die Redaktion. Gleichzeitig<br />

räu<strong>mt</strong> Broccoli ein, dass die<br />

Umsatzentwicklung <strong>2019</strong> bislang<br />

nicht mit dem Vorjahr mithalten<br />

konnte. Bis Ende September verzeichnete<br />

die Biesse-Gruppe ein<br />

Umsatzminus von 2 Prozent gegenüber<br />

dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum<br />

und rechnet für das<br />

Gesa<strong>mt</strong>jahr <strong>2019</strong> mit einem Umsatz<br />

zwischen 795 und 805 Mio.<br />

Euro. Wie Broccoli weiter erläuterte,<br />

habe das Unternehmen in den<br />

USA seinen Umsatz bislang um<br />

rund 40 Prozent steigern können,<br />

während der Absatz in Westeuropa<br />

leicht rückläufig sei. Als problematisch<br />

bezeichnete er die Entwicklung<br />

auf dem Heimatmarkt, da das<br />

staatliche Förderprogramm zum<br />

Kauf von Industrie-4.0-Technologie<br />

Ende 2018 ausgelaufen sei und die<br />

italienischen Möbelhersteller den<br />

Maschinenkauf vorgezogen hätten.<br />

Der Anteil des Inlandsabsatzes der<br />

Biesse-Gruppe sank auf 14,8 Pro-<br />

42 material+technik möbel <strong>07</strong>|19


Interieur – Home & Contract<br />

(v.l.n.r.) Jacek Pigorsch, Roberto<br />

Selci und Federico Broccoli<br />

weihen gemeinsam die neue<br />

Deutschland-Niederlassung ein.<br />

(from left to right) Jacek<br />

Pigorsch, Roberto Selci and<br />

Federico Broccoli jointly<br />

inaugurate the new German<br />

branch. Photo: Horndasch<br />

zent. 2018 hatte der Maschinenbauer<br />

seinen Gruppen-Umsatz<br />

noch um 7,3 Prozent auf 740 Mio.<br />

Euro steigern können. Etwa 48 Prozent<br />

des Umsatzes wurden in<br />

Westeuropa erwirtschaftet.<br />

Flexible Maschinen verkauft<br />

Sebastian Marschner, seit März<br />

neuer Verkaufsdirektor von Biesse<br />

Deutschland, zeigte sich mit der<br />

Entwicklung auf dem deutschen<br />

Markt zufrieden. „Während das<br />

Jahr verhalten begann, konnten wir<br />

nach der Ligna deutlich mehr Interesse<br />

an unseren flexiblen Maschinentechnologien<br />

registrieren“, unterstrich<br />

Marschner. Besonders gefragt<br />

seien CNC-Bearbeitungszentren<br />

vom Typ „Rover“, die im Werk<br />

Pesaro auf mehreren Bändern in<br />

nach Angaben von Marschner bereits<br />

Pläne für einen Ausbau der<br />

Niederlassung in Löhne in der<br />

Schublade liegen. Dann wäre auch<br />

in Löhne Platz für die Maschinen<br />

und Anlagen der anderen beiden<br />

Firmentöchter, die seit 2001 ebenfalls<br />

von Biesse Deutschland vertrieben<br />

werden. Nach der Gründung<br />

von Biesse Deutschland im<br />

Jahr 1997 war 2001 die Filiale in<br />

Löhne als zweite Niederlassung eröffnet<br />

worden. Beide Standorte<br />

stehen unter der Leitung von Jacek<br />

Pigorsch, Geschäftsführer von<br />

Biesse-Deutschland, dem die neuen<br />

Schulungseinrichtungen besonders<br />

am Herzen liegen: „Gut ausgebildete<br />

Mitarbeiter sind gefragt<br />

und sind die Voraussetzung für den<br />

professionellen und erfolgreichen<br />

Umgang mit unseren Technologien“.<br />

Auf der Veranstaltung Ende Oktober<br />

stand daher auch die IoT-Plattform<br />

„Sophia“ im Fokus, die dem<br />

Nutzer und den Servicetechnikern<br />

von Biesse über eine Cloud wichtige<br />

Maschinendaten zur Verfügung<br />

stellt. Die erhobenen Daten ermöglichen<br />

die Überwachtung der Pro-<br />

Sebastian Marschner sieht<br />

weiteres Wachstumspotenzial<br />

auf dem deutschen Markt.<br />

Sebastian Marschner sees<br />

further growth potential on the<br />

German market. Photo: Barth<br />

Maschinenbauers in Augenschein<br />

nehmen. Unter den Exponaten befanden<br />

sich auch Ligna-Neuheiten<br />

wie die „RayForce“-Kantenanlei<strong>mt</strong>echnologie<br />

auf einem „Rover“-Bearbeitungszentrum<br />

speziell für<br />

formgefräste Kanten, bei der zur<br />

Aktivierung der Reaktionsschicht<br />

Infrarot-Technologie verwendet<br />

wird.<br />

Nach dem Ligna-Auftritt im Mai<br />

blickt Biesse-Deutschland nun auf<br />

das nächste Mega-Event auf deutschem<br />

Boden, die Holz-Handwerk<br />

in Nürnberg. „Wir hoffen, 2020 dort<br />

mit einem größeren Stand als 2018<br />

auftreten zu können, und verhandeln<br />

derzeit mit der Messegesellschaft“,<br />

berichtet Marschner. 2018<br />

hatte sich die Firmengruppe in<br />

Nürnberg auf rund 800 m 2 Fläche<br />

präsentiert. Auf der letzen Ligna<br />

waren es 6.000 m 2 Standfläche.<br />

Richard Barth<br />

Auf 1.600 m 2 Fläche werden<br />

Maschinentechnologien der<br />

gesa<strong>mt</strong>en Biesse-Gruppe<br />

präsentiert.<br />

Machine technologies of the<br />

entire Biesse Group are presented<br />

on an area of 1,600 m 2 .<br />

Photo: Barth<br />

Serie gefertigt werden und bei denen<br />

sich das Unternehmen angesichts<br />

einer Monatsproduktion von<br />

1.600 bis 1.800 Maschinen als weltweiter<br />

Marktführer ansieht.<br />

Auch Löhne soll größer werden<br />

Aufgrund der positiven Entwicklung<br />

auf dem deutschen Markt, wo<br />

führende Möbelhersteller bereits<br />

neue Maschinen in Auftrag gegeben<br />

hätten, um damit ihre Produktion<br />

flexibler zu gestalten und dem<br />

Trend zur individualisierten Einrichtung<br />

Rechnung zu tragen, sollen<br />

duktion, die Betriebsanalyse der<br />

Maschine, das Erkennen von Störungen,<br />

die Unterstützung der Kunden<br />

bei Wartungsarbeiten sowie<br />

das schnellere Bestellen von Ersatzteilen<br />

und sollen letztlich auch<br />

zur vorbeugenden Vermeidung<br />

eventueller Störungen beitragen.<br />

Größerer Stand in Nürnberg<br />

geplant<br />

Neben dem Software-Bereich<br />

konnten die über 400 Besucher anhand<br />

von 26 ausgestellten Maschinen<br />

das vielfältige Sortiment des<br />

Germany branch officially opened<br />

on 25 October, the official inauguration of the new German branch of the<br />

Biesse Group took place in Nersingen near Ulm. On an exhibition area of<br />

around 1,600 m 2 , the Italian machine manufacturer will be showing a selection<br />

from its range of technology with 26 machines on display. In addition<br />

to woodworking machines, machines for cutting glass and processing<br />

stones and marble from the other subsidiaries will also be on<br />

display. The company has invested more than five million EUR in the relocation<br />

from Elchingen and the new building in Nersingen. The building<br />

is known as the “Ulm Campus”, as Biesse also plans to hold training<br />

courses, workshops and other events in the new branch in the future. In<br />

the current year, Biesse has not yet been able to match the previous<br />

year’s turnover. By the end of September, the Biesse Group had recorded<br />

a 2 per cent drop in sales and is expecting sales of between EUR 795<br />

and 805 million for the year as a whole.<br />

material+technik möbel <strong>07</strong>|19 43

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