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Potsdamer Report 1_2019: Das Dialogische Prinzip - pädagogische Felder entwicklungsorientierten Handelns. Potsdamer Konferenz zur Pädagogik 2018

Im Herbst 2018 gab es in Potsdam eine zweitägige Veranstaltung unter dem Thema „Das dialogische Prinzip“. Veranstaltet wurde sie vom ibe – Institut für Bildung und Entwicklung, der bakd – Bundesakademie für Kirche und Diakonie und der FHCHP – Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam.

Im Herbst 2018 gab es in Potsdam eine zweitägige Veranstaltung unter dem Thema „Das dialogische Prinzip“. Veranstaltet wurde sie vom ibe – Institut für Bildung und Entwicklung, der bakd – Bundesakademie für Kirche und Diakonie und der FHCHP – Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam.

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SCHLUSS | Das DIalogische Prinzip in der Pädagogik

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1994, S. 8) Kann er sagen oder: „Wer ein Grundwort spricht, tritt in das

Wort ein und steht darin.“ (ebd.)

Anders als Heidegger geht es Buber damit auch nicht um ein Sein das

vor der Sprache steht, das ursprünglicher als die Sprache ist, die das Sein

nur unvollkommen nachahmen kann, sondern in Bezug auf die Grundworte

ist es für Buber so, das Sprache und Sache zusammenkommen,

unauflösbar miteinander verwunden, vielleicht sogar identisch sind.

Wenn man in diesem Grundwort einem Du gegenübersteht, macht man

für Buber nicht einmal eine Erfahrung, eine Erfahrung ist viel zu äußerlich,

für das, was Ich und Du verbindet, denn dies ist eine Beziehung. Eine

Beziehung zu einer Person, nicht zu einem Etwas. Ein Etwas, das wäre

für Buber das Es. Zwar kann es auch ganz selten gelingen, dass wir als Ich

in eine Beziehung mit einem Es hineingenommen werden, – dass wir z.B.

in die Sphäre eines Baumes aufgenommen werden – so Bubers Beispiel

– aber die Regel ist das nicht. In der Regel markiert das Es eine Grenze.

Eine Grenze zu anderen Dingen aber auch zum Ich. Beim Du ist das

anders. „Wo aber Du gesprochen wird, ist kein Etwas. Du grenzt nicht.“

(Buber 1994, S. 8)

„Die Welt als Erfahrung gehört dem Grundwort Ich-Es zu. Das Grundwort

Ich-Du stiftet die Welt der Beziehung.“ (Buber 1994, S. 10) Und Buber

steigert diese fundamentale Innigkeit der Ich-Du-Beziehung noch, wenn

er sagt: „Das Grundwort Ich-Es kann nie mit dem ganzen Wesen gesprochen

werden.“ (Buber 1994, S. 7) – hier bleibt also immer ein Rest, Ich-Es

markiert damit immer nur einen Teil, nie das Ganze der Welt. Jedes Es

grenzt an ein anderes Es.

Das Grundwort Ich – Du dagegen, könne „nur mit dem ganzen Wesen

gesprochen werden“ (Buber 1994, S. 7). Was für ein ungeheurer Anspruch.

Im Ich-Du gehen wir ganz auf. Wir geben uns ganz in das Ich-Du hinein.

Hier gibt es vielleicht ein zuerst und danach. So kann das Du als Mutter

oder Vater dem Ich vorausgehen, wie auch als Kind dem Ich nachfolgen,

aber diese zeitliche Abfolge begründet im Buberschen Verständnis keine

Hierarchie. Das Ich-Du ist auch nicht zu zergliedern, bzw. wenn man es

zergliedert, versteht man es nicht etwa besser, sondern verfehlt sein eigentliches

Wesen. Wie man eine Sinfonie nicht dadurch besser versteht,

dass man sie in einzelne Töne zerlegt oder aber ein Bild dadurch besser

versteht, dass man seine Elemente fein säuberlich sortiert.

Das Du ist im Ich-Du Grundwort ein Ganzes.

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