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Potsdamer Report 1_2019: Das Dialogische Prinzip - pädagogische Felder entwicklungsorientierten Handelns. Potsdamer Konferenz zur Pädagogik 2018

Im Herbst 2018 gab es in Potsdam eine zweitägige Veranstaltung unter dem Thema „Das dialogische Prinzip“. Veranstaltet wurde sie vom ibe – Institut für Bildung und Entwicklung, der bakd – Bundesakademie für Kirche und Diakonie und der FHCHP – Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam.

Im Herbst 2018 gab es in Potsdam eine zweitägige Veranstaltung unter dem Thema „Das dialogische Prinzip“. Veranstaltet wurde sie vom ibe – Institut für Bildung und Entwicklung, der bakd – Bundesakademie für Kirche und Diakonie und der FHCHP – Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam.

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Nach der Rückmelderunde in der Klasse sammelt die Lehrerin die Journale

der Schüler ein, um den Stand der Entwicklung der Klasse zu ermitteln

und gelungene Abschnitte aus den Lernjournalen für ihr nächstes

Angebot zu suchen. Wegleitend für ihre Lektüre der Schülertexte sind

drei Gesichtspunkte: Wie nutzen meine Schülerinnen und Schüler mein Angebot?

Welche Ideen der Schüler kann ich zum Lernangebot für die ganze Klasse

machen? Wie kann ich mein Angebot besser auf Art und Qualität ihrer Nutzung

abstimmen? Die Rückmeldung selbst besteht oft nur aus wertenden

Häklein und einer Markierung, die eine oder zwei gelungene Textpassagen

hervorhebt. Ein Häklein in diesem vierwertigen Bewertungssystem

bedeutet erfüllt, ein gestrichenes Häklein ist die Einladung, sich nochmals

an die Arbeit zu machen. Zwei Häklein bedeuten klar erkennbare Eigenleistung:

Mindestens eine Qualität muss gut erkennbar sein. Das betrifft

oft nur einen kurzen Abschnitt der Arbeit. Drei Häklein sind ein Wurf.

RUF | Lernen im Dialog über Gelungenes

XXXXXXXX

Kompetenzerleben: Diese Werte und Werkzeuge helfen uns weiter

In der dritten Phase einer dialogischen Lernsequenz geht es um die Ermöglichung

des motivierenden Erlebens von Kompetenz (Deci&Ryan).

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Autographensammlung. Die Suche

nach Qualitäten und die Zusammenstellung einer Autographensammlung

mit einem Folgeauftrag ist die wichtigste Tätigkeit der Lehrerin. Aus

den Autographen werden Werkzeuge und Qualitätskriterien abgeleitet.

Mit einem Folgeauftrag (Abb. 6) wird dafür gesorgt, dass die neuen Werkzeuge

auch erprobt und für die eigene Praxis des Schreibens verfügbar

gemacht werden. Mit der Autographensammlung leitet die Lehrerin die

dritte Phase der dialogischen Lernsequenz ein. Schüler und Lehrerin

untersuchen gemeinsam die gelungenen Textstellen und ziehen Bilanz:

Da stimmen wir überein. Das machen wir ab. Das bringt uns weiter. Diesmal

bringt die Lehrerin vorerst nur einen einzigen Text mit in die Klasse. Es ist

der erste Abschnitt des Aufsatzes von Denis.

Der Text von Denis weist viele Mängel auf. Es ist offensichtlich, dass Denis

nur ein sehr bescheidener Wortschatz zur Verfügung steht. Die meisten

seiner Sätze sind nach dem gleichen simplen Muster gebaut, und auch

die Rechtschreibung ist noch nicht zufriedenstellend: Kommas setzt er

ziemlich beliebig, Satzgrenzen markiert er nur teilweise und der Unterschied

zwischen das und dass scheint ihm unbekannt zu sein. Trotzdem

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