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2020-01 Buch Allgaeu

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M16 Familie<br />

Kinder im Trotzalter<br />

Zehn Strategien für Eltern<br />

Max‘ Mama steht in der falschen Ecke des Raumes und atmet nicht<br />

im richtigen Rhythmus. Ole hat versehentlich Orangensaft statt Apfelsaft<br />

bekommen und wirft sich beherzt schreiend auf den Boden.<br />

Greta will unbedingt ihre Ballerinas bei drei Grad Minus Außentemperatur<br />

anziehen und schmeißt alles, was sie in die Finger bekommt, durch den Flur.<br />

Wir könnten noch ewig so weitermachen. Kommt Ihnen das bekannt vor?<br />

Dann ist Ihr Kind höchstwahrscheinlich zwischen zwei und fünf Jahren alt<br />

und mitten in der Trotzphase. Bis zehn zählen, Kopf hoch – weiteratmen.<br />

Warum sind Kinder trotzig?<br />

Ein Trotzanfall ist mit einer durchgebrannten<br />

Sicherung zu vergleichen.<br />

Das Ergebnis: Ein Kurzschluss, bei<br />

dem sich aufgestauter Frust, zum Teil<br />

in Kombination mit Sorgen oder<br />

Ängsten, explosionsartig entlädt.<br />

Die Ursache für uns: Klein und<br />

nichtig - aber sie ist die Initialzündung,<br />

die zum großen Knall führt.<br />

Das Kind wird von einem inneren<br />

Zorn überwältigt, den es in diesem<br />

Moment selbst nicht kontrollieren<br />

kann. Deshalb hilft bei Trotzanfällen<br />

weder geduldiges auf das Kind Einreden<br />

noch Schimpftiraden. Für Eltern ist<br />

dies eine nervenzehrende Situation. Für<br />

Kinder aber nicht weniger.<br />

Wann beginnt die Trotzphase?<br />

DURCHHALTEN UND<br />

LÄCHELN<br />

Die allerersten Trotzanfälle haben Kinder<br />

teilweise bereits im Babyalter –<br />

aber so richtig aktiv werden die kleinen<br />

Trotzköpfe ab ca. zwei Jahren. Die Kinder<br />

beginnen einen eigenen Willen zu<br />

entwickeln – heißt: Es wird versucht,<br />

den eigenen Kopf durchzusetzen. Die<br />

Bandbreite von kindlichen Trotzanfällen<br />

ist groß: von sporadischer Bockigkeit<br />

bis hin zu Wutausbrüchen der Meisterklasse<br />

mit hysterischem Geschrei,<br />

Treten, Schlagen – nichts ist unmöglich.<br />

Trotzphase lehrt Kinder Durchhaltevermögen<br />

Für Eltern ist die Trotzphase in erster<br />

Linie eines: anstrengend. Aber für Kinder<br />

ist diese Entwicklungsphase von<br />

immenser Bedeutung. Eine ungeheure<br />

Beharrlichkeit und Frustrationstoleranz<br />

ist für Kinder die Voraussetzung,<br />

um gut durch die ersten Lebensjahre zu<br />

kommen. Die Kinder lernen, die eigenen<br />

Emotionen zu regulieren und Geduld zu<br />

haben, wenn Bedürfnisse nicht sofort<br />

befriedigt werden.<br />

In der Trotzphase pendeln Kinder zwischen<br />

dem Wissen „Ich bin ich. Und ich<br />

habe einen eigenen Willen!“ und den<br />

noch unzureichend ausgebildeten motorischen<br />

oder sprachlichen Fähigkei-

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