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Melange No9

Melange No9 - Das Magazin im Süden Bayerns

Melange No9 - Das Magazin im Süden Bayerns

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1<br />

8<br />

KONSTANTIN WECKER<br />

Poesie ist Widerstand<br />

Titel: Valentina Krbanjevic<br />

Foto: Bela Raba<br />

d a s m a g a z i n<br />

M U R N A U<br />

BLAUES LAND<br />

BELA RABA<br />

Modefotografin<br />

SABINA<br />

ARDAYA-LIEB<br />

aus der Rolfing-Praxis<br />

FLORIAN<br />

WARNECKE<br />

Der Naturbursche


E D I T O R I A L<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

Die <strong>Melange</strong> kann nicht loslassen von dem tollen Sommer 2018, auf dem<br />

Titel haben wir für Euch ein sommerliches, farbenfrohes Herbstfoto mit<br />

Valentina Krbanjevic vom Blauen Land, fotografiert am Staffelsee von<br />

der bekannten Fotografin Bela Raba aus Hechendorf.<br />

Foto: Anna Schön<br />

Foto: Barbara Krönner<br />

Der Ashanti-König mit seiner Frau beim<br />

Eintrag ins Goldene Buch der Marktgemeinde<br />

Murnau<br />

(v. l. n. r.) Thomas Kerbl Rebholz,<br />

Florian Oppenrieder und Franz Windirsch.<br />

Auf dem Editorial-Foto bin ich diesmal mit meinen Freunden Thomas<br />

Rebholz und Florian Oppenrieder. Wir waren beim Empfang des Königs<br />

der Aschanti, Nana Antwi Agyei Brempong II Atwimahene aus Ghana, bei<br />

der Familie Wolfart in Seeleiten eingeladen.<br />

Auch 2019 geben wir richtig Gas, mit einer Lese- und Konzertreihe mit<br />

vier großartigen Künstlern: Konstantin Wecker, Christian Springer, Bernd<br />

Regenauer und Georg Ringsgwandl. Uns ist es gelungen, drei davon nach<br />

Murnau zu holen… mein Freund Georg ist ja Seehauser, der kann mit<br />

dem Radl herfahren.<br />

Zudem wird es im Frühjahr einen Workshop geben zum Thema „Chance,<br />

Risiko – Selbständigkeit“ mit Matthias Köglmayr und Markus Feierabend.<br />

Das Team <strong>Melange</strong> wünscht Euch besinnliche Adventstage und für 2019<br />

weiterhin einen frischen, ehrlichen und nachhaltigen Umgang miteinander.<br />

Denn das macht uns aus im Blauen Land!<br />

Frohe Weihnachten, gute Gesundheit und viel Spaß beim Lesen wünschen<br />

Team <strong>Melange</strong> und Franz Windirsch<br />

KASSPATZN–<br />

AFFAIRE<br />

Am 4. Januar um 19 Uhr<br />

im Griesbräu Gewölbesaal,<br />

Obermarkt 37 in Murnau.<br />

Eine <strong>Melange</strong> aus Essen –<br />

Theater – Musik. Start ins<br />

neue Jahr mit fröhlichen<br />

und lustigen Menschen.<br />

Achtung: Für Leute, die zum Lachen<br />

in den Keller gehen, kann es sehr gefährlich<br />

werden. Sie könnten dawischt<br />

werden, wenn ihnen ein Lacher auskommt.<br />

Ihr über lange Jahre mühsam<br />

aufgebautes Image könnte brutal zerstört<br />

werden. Für Nichtlacher ist der<br />

Besuch der Veranstaltung also höchst<br />

risikobehaftet. Hier übernimmt der<br />

Veranstalter keine Gewähr!<br />

Kartenvorverkauf:<br />

Café Krönner, Obermarkt 8<br />

3


I N H A L T<br />

6 IMPRESSIONEN<br />

„Winterstimmung am Kochelsee“ von Florian Warnecke<br />

8 LIVE Bela Raba<br />

Modefotografin mit Weltklasse<br />

16 PORTRAIT filmsound Tomas Bastian<br />

Wie klingt eine Tür?<br />

8<br />

Bela Raba<br />

Modefotografie<br />

18 BUCH-TIPP Schuwenburg<br />

von Al Steiger<br />

20 PORTRAIT Praktikantin Anna Fuchs<br />

Über Franz Windirsch und seine <strong>Melange</strong><br />

24 MENSCHEN IN MURNAU Michael Engel<br />

Der Frisör auf der Walz<br />

29 JUBILÄUM Murnau – ein starkes Miteinander<br />

„Die Linie“ und „Betten Federl“ – wir gratulieren!<br />

32 GESUNDHEIT Sabina Ardaya-Lieb<br />

Ein Besuch in der Rolfing-Praxis<br />

38<br />

Kennen Sie<br />

Chris Weller?<br />

37 FREIZEIT-TIPP<br />

Die Ehrwalder Wettersteinbahnen<br />

Ein Familienskigebiet der Extraklasse<br />

52<br />

Florian Warnecke<br />

Der Naturbursche<br />

Foto: Alexandra Gasser<br />

38 PORTRAIT Kennen Sie Chris Weller?<br />

Im Hintergrund und ohne Medienrummel<br />

44 BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />

Gesundheits-und Krankenpflege –<br />

Ein Beruf mit vielen Karrierechancen<br />

Die Pflege in der BG Unfallklinik Murnau<br />

Beitrag von Peter Schersach<br />

52 PORTRAIT Florian Warnecke<br />

Der Naturbursche<br />

60 ENDSPURT Bruno Wallmeier<br />

und sein „Gasthof zum Stern“<br />

4


I N H A L T<br />

64 REZEPT-TIPP von Uli Weisner, Restaurant „Auszeit“<br />

Braten vom Riegseer Bio-Ochsen in Rotwein-Zwetschgensoße<br />

66 PORTRAIT Tanjas Raum für Schönheit<br />

Authentische Schönheit & wunderbares Wohlbefinden<br />

70 SPORT ESV Staffelsee – Basketball<br />

Die U16-Mädchen, 2 starke Mannschaften<br />

72 LIVE Konstantin Wecker<br />

Auf der Suche nach dem Wunderbaren – Poesie ist Widerstand<br />

77 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS von Britta Kirstein-Zietz<br />

Attraktive Zuschüsse für Familien in Bayern:<br />

Das Baukindergeld Plus ist gestartet<br />

60<br />

Bruno Wallmeier und<br />

sein „Gasthof zum Stern“<br />

78 WIRTSCHAFT + FINANZEN mit Dr. R. E. Schauer<br />

Kryptowährungen<br />

80 MARKTPLATZ<br />

Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit,<br />

Kunst, Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen<br />

auf einen Blick<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Agentur <strong>Melange</strong>, Obermarkt 8, 82418 Murnau<br />

Redaktion: Team <strong>Melange</strong>, redaktion@agentur-melange.de<br />

Autoren: nil, Heribert Riesenhuber, Anna Marguerita Schön, Anna Fuchs,<br />

Alexandra Sichart<br />

Grafik + Gestaltung: Katrin Oppenrieder<br />

Fotografen: Florian Warnecke, Heribert Riesenhuber, Barbara Krönner, Anna Schön,<br />

Bela Raba, Philipp Koch, Moiostrovstudio.com, Sebastian Fricke, Engel Haardesign,<br />

Franz Windirsch, Stefanie Seyringer, Christian Podolski, Floris Smeets und Pia Steen<br />

Lektorat: Anna Marguerita Schön<br />

Praktikantin: Anna Fuchs<br />

66<br />

Tanja Maiers<br />

Raum für Schönheit<br />

ANZEIGEN<br />

Franz Windirsch<br />

Franz Xaver Lausch<br />

anzeigen@agentur-melange.de<br />

VERTEILUNG<br />

ESV Staffelsee, Franz Xaver Lausch,<br />

Markus Heringer, Ammergauer Alpen,<br />

Blaues Land, Garmisch-Partenkirchen,<br />

Loisachtal, Penzberg, Weilheim<br />

Foto: Bela Raba<br />

72<br />

Konstantin Wecker<br />

Poesie ist Widerstand<br />

5


Foto: Florian Warnecke – 23.1.2017 – 11:39 Uhr<br />

Winterstimmung am Kochelsee


I M P R E S S I O N E N<br />

Hotel am schönsten Fleck Bayerns<br />

www.alpenhof-murnau.com


L I V E<br />

„Ich bin jeden<br />

Tag dankbar,<br />

tun zu dürfen,<br />

was ich liebe.“<br />

MODEFOTOGRAFIE<br />

BELA RABA<br />

Photographer: Bela Raba<br />

Magazine: L’Officiel<br />

Assistants: Lisa Staudacher & Friedrich Graefe<br />

Styling: Stephan Kallaus<br />

Model: Vivianne @ Elite Model Management<br />

Amsterdam<br />

Hair & Make Up: Michael Salmen<br />

Post Production: Florian Wagner<br />

Producer: Carsten Drochner<br />

Location: Greenlight Studios, Munich<br />

Fashion: Dress by CEĹINE<br />

8


9<br />

Foto: Florian Warnecke


„Ich war etwa 12 Jahre alt, als ich mich damit zum ersten Mal<br />

meiner Mutter anvertraut habe“, erzählt sie. Die Eltern haben<br />

gelassen reagiert und es für eine Phase gehalten. Erst mit 18<br />

Jahren hat sich Bela dann vor ihren besten Freunden als Frau<br />

„geoutet“. Ein mutiger Schritt, und für manche ihrer Freunde<br />

ein kleiner Schock. Doch auch damals, sie befand sich in der<br />

Fotografenausbildung, schien es ihr zunächst unmöglich, völlig<br />

frei zu ihrer Weiblichkeit zu stehen. „Ich war dann sogar bei<br />

der Bundeswehr und habe meinen Wehrdienst abgeleistet. Heute<br />

könnte ich mir das gar nicht mehr vorstellen. Oder ich würde im<br />

Kleid hingehen.“ Sie lacht.<br />

Bela Raba, geboren in München als Adrian Bela Raba, ist in<br />

ihrem Elternhaus in Murnau Hechendorf groß geworden. Ihr<br />

Vater, Peter Raba, früher selbst Mode- und Kunstfotograf, hat<br />

große Fotoalben angelegt, die die Familie (Bela, ihre Schwester<br />

Ariane, Mutter Eva und Vater Peter) zuhause in Hechendorf,<br />

im großen Obstgarten, und manchmal auch im Urlaub auf<br />

ihrer aller geliebten Insel Formentera zeigen.<br />

Es sind Bilder aus einer anderen Zeit; in Sonnenreflektion getauchte<br />

Momentaufnahmen, kleine analoge Kunstwerke, die<br />

ein enormes fotografisches Können beweisen und gleichzeitig<br />

authentisch die Geschichte einer wunderbaren Kindheit erzählen.<br />

Einer Kindheit, in der Bela noch ein Junge war.<br />

DER MUTIGE SCHRITT ZUR EIGENEN<br />

IDENTITÄT<br />

Foto: Philipp Koch<br />

Bela und ich sitzen auf der großen Ledercouch inmitten ihrer<br />

„Greenlight Studios“ – einem aufwendig zum Fotostudio umgebauten<br />

Gewächshaus in Münchens Botanikum. Bela trägt<br />

Ballerinas, schwarze Leggings, ein graues Oberteil, ein weißes<br />

Kopftuch und dezenten Silberschmuck.<br />

Schon sehr früh, bereits als Kind, hatte sie gespürt, dass in ihr,<br />

die als Junge geboren wurde, in Wirklichkeit „die Seele einer<br />

Frau“ wohnt. Doch es hat lange gedauert, bis sie sich getraut<br />

hat, das vor sich selbst und später auch vor anderen zu zeigen<br />

und zu leben.<br />

„Hat es für Dich nicht eine enorme Zerrissenheit bedeutet, in<br />

diesen zwei Welten zu leben?“, frage ich. Bela nickt. „Doch,<br />

natürlich. Und ich bin sehr froh, heute die zu sein, die ich bin.“<br />

Hormontherapien habe sie ausprobiert, erzählt sie, und auch<br />

über eine Operation nachgedacht, doch bald wurde ihr bewusst,<br />

dass das für sie persönlich wohl nicht der richtige Weg ist.<br />

„Ich habe zu großen Respekt vor meinem Körper. Mein Wunsch<br />

ist maximale Natürlichkeit. Ich denke, wichtig ist, was man ausstrahlt<br />

und wie man Menschen begegnet.“ Und wer Bela, die ihren<br />

ersten Namen – Adrian – nun zum Zweitnamen Adriana<br />

geändert hat, heute kennenlernt, begegnet einer schlanken,<br />

hübschen Frau mit feinen Wangenknochen, einer melodisch<br />

weiblichen, ungekünstelten Stimme und warmherzigem, mitreißendem<br />

Humor.<br />

AUFBRUCH IN DIE WEITE WELT<br />

Bereits in ihrer Kindheit und Jugend interessierte sich Bela für<br />

Fotografie und durfte viel von ihrem Vater lernen. Nach der<br />

Schule begann sie eine Fotografenausbildung bei Willy Wagner<br />

im Obermarkt.<br />

Schnell wurde ihr jedoch bewusst, dass es vor allem die Modefotografie<br />

war, die sie in ihren Bann zog. Nach der Ausbildung<br />

ging sie deshalb nach München, assistierte bei Modeaufnahmen<br />

in der Sportbekleidung und lernte dann den Sportfotografen<br />

Eugen Gebhardt kennen.<br />

Wie es der Zufall wollte, war dieser gerade auf der Suche nach<br />

einem Assistenten. Damals war Bela 21 Jahre alt. „Ich war das<br />

totale Küken und völlig verunsichert. Mein Vorteil war, dass ich<br />

10


L I V E<br />

auch damals schon sehr sportlich war. Das hat Eugen, der selbst<br />

Sport studiert und sich dann der Sportfotografie verschrieben<br />

hatte, überzeugt.“ Mit Eugen reiste Bela von nun an vier Mal<br />

im Jahr für je sechs Wochen am Stück in die USA, um u.a. in<br />

LA, Phoenix und New York Modestrecken für Sportbekleidung<br />

zu fotografieren. „Das bedeutete: Um 5 Uhr morgens aufstehen<br />

und frühestens um 22 Uhr ins Bett gehen. Ich durfte in dieser<br />

Zeit, in der natürlich noch alles analog fotografiert wurde, unglaublich<br />

viel lernen. Auch über Modelbuchung, Organisation,<br />

Umsetzung.“<br />

SPONTANITÄT UND LEBENSLUST<br />

Vier, fünf Jahre lang ging das so. Und selbst später, als sie<br />

bereits viele eigene Aufträge hatte, konnte sie nicht ganz davon<br />

ablassen. Wenn Eugen, mit dem sie auch heute noch eine große<br />

Freundschaft verbindet, anrief und gefragt hat „Kannst Du mir<br />

nochmal helfen?“, dann war sie da.<br />

Auch verrückte Geschichten passierten zu dieser Zeit. Einmal<br />

rief Eugen an: „Bela, ich bin gerade am Roten Meer auf einer<br />

Sportmode-Produktion. Wir müssten eigentlich jetzt schon anfangen<br />

zu fotografieren, aber die Kisten mit der kompletten Kollektion<br />

hängen im Zoll. Kennst Du jemanden, der heute ins Flugzeug<br />

steigen und die Kollektionen rauskaufen könnte?“ Bela<br />

daraufhin: „Tja, ich zieh mir Schuhe an und flieg’ dann mal<br />

los!“ Sie fuhr zum Flughafen, buchte auf Last Minute und bekam<br />

von einem Herrn einen Umschlag mit 15.000 Euro überreicht.<br />

„Er hatte nur gefragt: Sind Sie Frau Raba? Zeigen Sie mir<br />

doch mal Ihren Pass! Gut, hier, bitteschön! – Wie im Film.“ Den<br />

Umschlag hatte sie, weil der Betrag über dem erlaubten Limit<br />

lag, in der Wäsche versteckt und hat am Zielflughafen die Kollektionen<br />

rausgekauft, welche daraufhin zu Eugen weitergeschickt<br />

werden konnten.<br />

Foto: Moiostrovstudio.com<br />

Ausdauer und Leidenschaft für ihren Beruf beweisen.<br />

Von der Portraitausbildung, den Assistenzstellen, der Meisterprüfung,<br />

ersten großen Aufträgen bis hin zum eigenen Studio war es<br />

ein intensiver Weg. Heute zählt sie zu den renommiertesten Modefotografinnen<br />

der Welt. Ihre Fotostrecken, die sie international<br />

für große Modelabels erstellt, sind intensiv und kraftvoll – jede<br />

Fotografie wird zum Kunstwerk, das eine ganz eigene Atmosphäre<br />

ausstrahlt. Ein Foto muss berühren, sagt sie. Wie ein Gemälde<br />

kann es bei jedem Betrachter andere Emotionen auslösen.<br />

Obwohl Bela ihren Traum erreicht hat und angekommen ist,<br />

spürt man in ihren Erzählungen große Demut und Dankbarkeit.<br />

„Ja, es ist ein wundervolles Erlebnis, in Namibia auf der höchsten<br />

Sanddüne der Welt für ein Modelabel fotografieren zu dürfen.<br />

Ich nehme so etwas nie als Selbstverständnis. Ich bin jeden Tag<br />

dankbar, tun zu dürfen, was ich liebe.“ Gerne würde Bela in Zukunft<br />

auch Fotoprojekte und -workshops starten, in denen sich<br />

Fotografie und Psychologie vereinen. „Es gibt noch so viel zu<br />

erleben und zu lernen.“<br />

DER WEG DES SCHMETTERLINGS<br />

Während mir Bela all das erzählt, spielt sie immer wieder gedankenverloren<br />

mit der Kette, die sie um ihren Hals trägt. Es<br />

ist ein silberner Schmetterling. Auch Bela musste, ähnlich wie<br />

ein Schmetterling, viele Phasen durchleben, Prüfungen bestehen,<br />

den Mut zur eigenen Identität finden und viel, viel Elan,<br />

Bela, die derzeit mit ihrem neunjährigen Sohn Noah und dessen<br />

Mutter in München lebt, möchte gerne in Zukunft wieder<br />

mehr Zeit in Murnau verbringen. „Ich bin sehr gerne unterwegs.<br />

Aber es tut so gut, seine Wurzeln zu spüren.“<br />

Anna Marguerita Schön<br />

11


L I V E<br />

2<br />

1<br />

3<br />

5<br />

4<br />

12


Alle Fotos von Bela Raba<br />

Linke Seite:<br />

1 | Advirtisement for<br />

Iordanis Art Jewellery<br />

Styling: Lolita Papacosta<br />

Post Production: Florian Wagner<br />

Make Up: Chloe Votsi<br />

Model: Christina Rasputin<br />

@ Most Wanted Models<br />

Producer: Alexander Papacosta<br />

Location: Cyprus Coast<br />

2 | Magazine: L`Officiel<br />

Styling: Stephan Kallaus<br />

Hair & Make Up: Michael Salmen<br />

Model: Nicole @ Vivianmodels<br />

Producer: Alexander Papacosta<br />

Post Production: Florian Wagner<br />

Location: Cyprus Coast<br />

Fashion: Dress by Elie Saab<br />

3 | Styling: Alexandra Dietl<br />

Model: Egle @ Mostwanted Models<br />

Hair & Make Up: John Elliot<br />

Post Production: Florian Wagner<br />

4 | Styling: Antonio Müller<br />

Hair & Make Up: Bruno Cardoso<br />

@ Capa MGT<br />

Model: Geiza Rodrigues<br />

@ Way Models<br />

Manicurist: Marisa<br />

Executive Producer:<br />

William Guimaraes<br />

@ Southside Productions<br />

Location: Sao Paulo<br />

Fashion: Fur Jacket - Hugo Boss<br />

Black Satin Top - Cholet<br />

Trousers - Espaco Fashion<br />

Black Tights - John Gallion<br />

5 | Magazine: Runway<br />

Styling: Ariane Raba &<br />

Loizos Sofokleous<br />

Hair & Make Up: Arno Humer<br />

Model: Anna Z.<br />

@ agentsmodelmanagement.com<br />

Post Production: Florian Wagner<br />

Location: Cyprus Coast<br />

Fashion: For the Stars Fashion House<br />

Rechte Seite:<br />

Magazine: Connoisseur Circle<br />

Styling: Ariane Raba,<br />

Loizos Sofokleous<br />

Hair & Make Up: Arno Humer<br />

Model: Anna Z.<br />

@ agentsmodelmanagement.com<br />

Location: Euphoria Art Land, Cyprus<br />

Fashion: Dress by M Missoni<br />

Foto S. 4 oben:<br />

Styling: Ariane Raba,<br />

Loizos Sofokleous<br />

Hair & Make-up: Arno Humer<br />

Model: Anna Z.<br />

@agentsmodelmanagement.com<br />

Post Production: Florian Wagner<br />

Location: Cyprus Coast<br />

Fashion: Dress by Yen<br />

www.belaraba.com<br />

13


Obermarkt 29<br />

82418 Murnau<br />

Telefon 08841 / 40220<br />

maikas-klamotte@gmx.de<br />

24 Stunden online: www.maikas-flair.com<br />

Facebook: Maikas Flair<br />

14


anzeigen@agentur-melange.de<br />

15


Foto: Sebastian Fricke<br />

filmsound<br />

TOMAS<br />

BASTIAN<br />

„Über Tongestaltung setzt man<br />

die Atomsphäre eines Filmes.“<br />

16


P O R T R A I T<br />

Das Hobby zum Beruf gemacht<br />

Es gibt wahrscheinlich wenige, die einen schöneren Blick aus<br />

ihrem Tonstudio haben, als Tomas Bastian. Von seinem Studio<br />

im zweiten Stock des Innovationsquartiers blickt er auf die<br />

traumhafte Berg-Kulisse. Vor einem guten Jahr verlegte der<br />

renommierte Sound-Designer sein Studio von der Landeshauptstadt<br />

ins Blaue Land. Dahin, wo er mit seiner Familie<br />

schon einige Jahre wohnte. 30 Jahre Berufserfahrung hat er<br />

auf dem Buckel – fast 20 Jahre mit eigenem Tonstudio in München.<br />

Er hat „sein Hobby zum Beruf gemacht“, erzählt er im<br />

Zug nach München. Denn dort nimmt ein Kunde sein neues<br />

Projekt ab. Die Zeit ist knapp, da findet das Interview eben<br />

zeitoptimiert auf dem Wege statt. Während die Hügel, die draußen<br />

vorbeiziehen, immer flacher werden und die Berge immer<br />

kleiner, leuchten die Augen des Tonmeisters, wenn er über<br />

seine Arbeit redet: „Bild ist immer eindimensional, während Ton<br />

über das Unterbewusstsein geht“, sagt er. „Über Tongestaltung<br />

setzt man die Atomsphäre eines Filmes.“<br />

Wie klingt eine Tür?<br />

Von „Pünktchen und Anton“ über „Leni Riefenstahl“, „Die<br />

Welle“ oder „Vincent will Meer“ reicht seine audiophone Erzählkunst,<br />

mit der er Kino- oder Fernsehbilder bereichert. „Natürlich<br />

habe ich mittlerweile ein großes eigenes Archiv mit Geräuschen<br />

oder Tönen“, erzählt er. Aber wie klingt eigentlich<br />

eine Tür? Knarzt sie, oder schließt sie satt? Wird sie zugeknallt<br />

oder leise angedrückt? „Man kann eine Tür einfach zugehen lassen,<br />

man kann aber auch mit dem Zeitpunkt und der Art und<br />

Weise, wie man sie zugehen lässt, etwas über eine Person erzählen.“<br />

Ist es in einem Wald bedrohlich leise oder zwitschern<br />

fröhlich die Vögel? All das gehört zu einem guten Film dazu.<br />

„Tongestaltung, das ist ein großes künstlerisches Fest.“ Und wenn<br />

das Archiv einmal nichts hergibt, holt sich Tomas Bastian einen<br />

sogenannten Geräuschemacher dazu. Denn Ton aus der “Konserve“<br />

– das klingt nicht echt. Auf den Original-Aufnahmen<br />

sind die Hintergrundgeräusche dagegen oft Nebensache, damit<br />

der Dialog zwischen den Schauspielern nicht gestört wird. Der<br />

Geräuschemacher macht die atmosphärischen Geräusche.<br />

Schritte etwa, oder er lässt eben die Tür auf eine bestimmte<br />

Weise zugehen. Das alles geschieht in enger Zusammenarbeit<br />

Tomas Bastian in seinem Studio<br />

Foto: Sebastian Fricke<br />

mit dem Tonmeister Tomas Bastian – und danach mit den Regisseuren<br />

der Filme. „Es ist immer eine künstlerische Auseinandersetzung,<br />

man rauft sich zusammen, es ist ein Prozess.“<br />

Vom Band zum 360-Grad-Film in Murnau<br />

Früher, da war jeder Einstieg in einen Film für einen Tonmeister<br />

ein Abenteuer, erzählt der Murnauer Sound-Designer. Früher<br />

– da waren noch Töne auf Band, die per Hand geschnitten<br />

wurden. Zum richtigen Zeitpunkt hat Tomas Bastian von analoger<br />

Technik auf digitale umgestellt und ist jetzt wieder einer<br />

der ersten, die mit neuer Technik experimentieren. Längst hat<br />

er die Herausforderungen von 360-Grad-Filmen und Virtual<br />

Reality, VR, angenommen. „Das Innovationsquartier bietet hier<br />

optimale Arbeitsbedingungen“, erzählt er. Diese künstlerische<br />

Atmosphäre zusammen mit einer Cutterin, einem Kameramann,<br />

einem Supervisor für Postproduktion, seien eine große<br />

Chance, ganze Produktionsabläufe nach Murnau zu holen.<br />

„Das kreative Umfeld ist so in München nicht mehr vorhanden“,<br />

meint Tomas Bastian. Mittlerweile kommen seine Auftraggeber<br />

aus München oder Berlin auch oft lieber selbst vorbei – um<br />

den grandiosen Ausblick vom zweiten Stock des Innovationsquartiers<br />

zu genießen.<br />

nil<br />

www.innovationsquartier.com/pj-projects/<br />

filmsound-tomas-bastian/<br />

17


-Tipp<br />

Der <strong>Melange</strong> Buchtipp:<br />

historischem Hintergrund“. Zu Recht, denn den Leser erwartet<br />

Hochspannung, gepaart mit Fantasy, packenden Charakteren<br />

und unerwarteten Wendungen! Ein klarer <strong>Melange</strong>-Lesetipp!<br />

SCHUWENBURG<br />

von Al Steiger<br />

Schuwenburg<br />

Einst befand sich auf der felsigen Anhöhe<br />

über Ohlstadt eine kleine Festung,<br />

die vielen noch als „Schauenburg“ bekannt sein dürfte. Die als<br />

uneinnehmbar geltende Burg verfügte über geheime Gänge bis<br />

ins Tal, deren Eingänge noch heute zu erkennen sind. Schuwenburg-Autor<br />

Alois Steiger erinnert sich gut, wie auch er als Jugendlicher,<br />

zusammen mit seinem Freund Willy Wagner, dort<br />

hineingeklettert ist. Seinen an die Geschichte der Schauenburg<br />

angelehnten Roman bezeichnet Alois als „Mystery-Roman mit<br />

Inhalt: Hauptprotagonist Greg interessiert sich für alles, was mit<br />

dem Mittelalter zu tun hat. Die Begegnung mit einer geheimnisvollen<br />

alten Frau in einem sonderbaren Zelt auf dem Münchner<br />

Oktoberfest verändert sein Leben für immer. Er taucht ein in die<br />

Geschichte des Gernot von Chamm und dessen Burg im heutigen<br />

Werdenfelser Land zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Doch je mehr<br />

er über das Leben und die Vergangenheit des alten Burgherrn herauszufinden<br />

versucht, umso größer wird der Widerstand einer<br />

mysteriösen Macht, die ihn mit allen Mitteln daran hindern will.<br />

Schließlich muss Greg erkennen, dass das Schicksal des Burgherrn<br />

und sein eigenes untrennbar miteinander verwoben sind.<br />

Erhältlich ist der Roman in der Buchhandlung Gattner, im<br />

Geschäft „Zauberhaft“ im Untermarkt sowie im Buchhandel<br />

(ISBN 978-3-9373i-911-7) und unter www.bodenbender-verlag.de<br />

18


19


- PRAKTIKANTIN<br />

ANNA FUCHS<br />

über Franz Windirsch und sein Magazin<br />

20<br />

v.l.n.r.: Bela Raba (Modefotografin), Anna Fuchs (Praktikantin), Antje Krause (Haare & Make Up)<br />

und Model Valentina Krbanjevic beim Fotoshooting im Murnauer Moos


P O R T R A I T<br />

Was macht Murnau aus?<br />

Die Freundlichkeit der<br />

Menschen? Die bayerische<br />

Gemütlichkeit? Der Metzger<br />

und der Bäcker?<br />

Sicher trägt das seinen Teil<br />

dazu bei, aber das trifft<br />

auf fast das gesamte oberbayerische<br />

Alpenvorland zu.<br />

Was Murnau von anderswo<br />

unterscheidet, ist der Markt<br />

mit seinen vielen kleinen<br />

Boutiquen, Eisdielen, Buchhandlungen,<br />

Apotheken,<br />

Cafés und Restaurants, und<br />

natürlich auch den Metzgern<br />

und Bäckern...<br />

Diese Vielfalt zu schützen, den Einzelhandel<br />

zu unterstützen und Geschichten rund um<br />

Murnau zu erzählen, hat Franz Windirsch,<br />

Herausgeber dieses Magazins, sich zur Aufgabe<br />

gemacht, als er 2010 Neubürger im<br />

„wunderschönen 3-Seen Land“ wurde. Das<br />

Ergebnis ist alle drei Monate in der aktuellen<br />

Ausgabe der „<strong>Melange</strong>“ zu bewundern.<br />

Nach einer verworfenen Idee war der Titel<br />

„<strong>Melange</strong>“ in dem Kopf des gebürtigen Oberammergauers<br />

und setzte sich fest. „<strong>Melange</strong><br />

ist alles. Das ist ein Kaffee, eine Vielfalt.<br />

Das ist eine bunte Mischung.“<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

21


NATURHEILPRAXIS HANSEN<br />

GANZHEITLICHE<br />

LEBENSBERATUNG &<br />

LEBENSPFLEGE<br />

Traditionelle chinesische Medizin:<br />

Harmonie von Körper,<br />

Geist und Seele<br />

Christine Hansen<br />

Neu Egling 2<br />

82418 Murnau<br />

t. +49 88 41 62 37 41<br />

info@naturheilpraxis-hansen.eu<br />

www.naturheilpraxis-hansen.eu<br />

22


Foto: Florian Warnecke<br />

P O R T R A I T<br />

Franz Windirsch, Herausgeber des Magazins „<strong>Melange</strong>“<br />

Und wenn man erst einmal einen Namen hat, dann geht’s rum.<br />

Dann braucht man gute Autoren und Fotografen, Redakteure, einen<br />

Grafiker und natürlich „wen, der’s verkauft“. Dann müssen<br />

ein Konzept erarbeitet, die Finanzierung und Verteilung geplant<br />

und das Themengebiet geklärt werden. „<strong>Melange</strong>“ hat sich entschieden,<br />

über „Menschen und ihre Geschichten, ihr Leben“ zu<br />

berichten und zeigt in jeder Ausgabe wieder das Talent, „Lebenslinien<br />

auf Papier“ zu zeichnen. Genauso stetig ist der Aufbau des<br />

Magazins, immer ist ein Portrait auf der Titelseite zu sehen. Was<br />

sich jedoch kontinuierlich ändert ist das Gesicht, das die neue<br />

„<strong>Melange</strong>“ schmückt. Egal ob Mann oder Frau, hell oder dunkel<br />

pigmentiert, ob alter Hase im Geschäft oder Newcomer. Und das<br />

Versprechen von Vielfältigkeit, das durch das Titelblatt gegeben<br />

wird, wird im weiteren Verlauf nicht gebrochen.<br />

„Da kommt jetzt a gscheiter Oberammergauer<br />

und macht do a Magazin.“<br />

Schwierig stellte es sich der Franz vor, ein regionales Magazin<br />

zu veröffentlichen. Gefällt den Menschen das, was ich da mach?<br />

Aber als die erste „<strong>Melange</strong>“ 2016 erschien, „hat die richtig eingeschlagen“.<br />

Dafür gibt es auch eine banale Erklärung: „Da<br />

steckt einfach ganz viel Herzblut dahinter“.<br />

Sie ist auch etwas ganz besonderes, seine „<strong>Melange</strong>“: Kein DIN-<br />

A4, sondern amerikanische Maße, kein „Klopapier“, sondern<br />

eine gute Haptik und kein Programmheft, sondern ein Sammlerstück.<br />

Letzteres betont er besonders: „Wir machen etwas,<br />

das nicht abläuft.“<br />

„Wir“ natürlich deshalb, weil sich das Ganze alleine nicht stemmen<br />

lässt. Mittlerweile setzt sich der Betrieb aus sechs Freiberuflern<br />

und einer Festangestellten zusammen und auch die<br />

Bandbreite ist größer geworden. Abgesehen vom Magazin ist<br />

„<strong>Melange</strong>“ auch ein Verlag und seit neuestem werden mit einem<br />

„Rund-um-sorglos-Paket“ auch Broschüren für Jubiläen, Veranstaltungen,<br />

Neueröffnungen und vieles mehr angeboten und designt.<br />

Das Paket beinhaltet das Interview, die Bilder, das Layout,<br />

den Druck und nicht zuletzt eine Werbung über die Facebook-<br />

Seite von „<strong>Melange</strong>“.<br />

Vom Interview bis zum Magazin<br />

Es sind drei Stränge, die, wenn sie stark genug sind, verflochten<br />

werden. Ein Strang wird von den Autoren, die das Interview<br />

führen und den Artikel schreiben, gewoben und von der Lektorin<br />

korrigiert. Einen zweiten Strang bilden die Fotografen, indem<br />

sie die Fotografien vom Ort des Geschehens einbringen und einen<br />

dritten die Anzeigenkunden. Bei diesen besteht von Seiten<br />

der „<strong>Melange</strong>“ der Wunsch, dass sie über mehrere Ausgaben<br />

hinweg erhalten bleiben, denn „wir sind kein One-night-Stand“.<br />

Des Weiteren erhalten Anzeigenkunden auch Platz für einen Artikel.<br />

Die von den Autoren und der Lektorin, den Fotografen<br />

und Anzeigenkunden gewobenen Stränge werden dann von der<br />

Grafikerin in Form einer neuen Ausgabe verflochten. Es werden<br />

Schrift und Bild zusammen gebracht, Anzeigen platziert und<br />

das Inhaltsverzeichnis designt. Nach einer Endkorrektur durch<br />

die Lektorin geht das Magazin in den Druck. Durch die Auswahl<br />

von hochwertigem Papier und geruchsarmer Farbe entsteht ein<br />

qualitativ hochwertiges Produkt, aber auch der ideelle Wert ist<br />

nicht zu unterschätzen. Soziale Kontakte werden durch Interview<br />

und Anzeigenschaltung geknüpft, das eingespielte Team<br />

von <strong>Melange</strong> mit jeder Ausgabe mehr zusammengeschweißt<br />

und – der Leitfaden der „<strong>Melange</strong>“ – es werden der Einzelhandel<br />

und das Handwerk nachhaltig unterstützt. Das wichtigste an<br />

der Sache ist aber: Es macht Spaß.<br />

Durch das gute Zusammenspiel des Teams und die Möglichkeit<br />

des unabhängigen Schreibens gelingt es „<strong>Melange</strong>“ also, Gewerbetreibende<br />

positiv bekannt zu machen und somit den Einzelhandel<br />

nachhaltig zu unterstützen. Alles zu einem Zweck:<br />

„Der Ort Murnau muss bunt<br />

und lebendig bleiben.“<br />

Anna Fuchs<br />

23


M E N S C H E N I N M U R N A U<br />

Der Frisör auf der Walz<br />

E N G E L A U F D E R W A L Z<br />

Ein Jahr Australien, Monate in Namibia, Chile, Bolivien, Peru,<br />

oder London – das sind nur ein paar Stationen eines rastlosen<br />

Frisörs: Michael Engel hat Hummeln im Hintern – zumindest<br />

war das früher so. „Das war eine innere Stimme, die hat geschrien<br />

und dann wollte ich wieder weg.“ Weg in ferne Länder, über den<br />

Tellerrand schauen. Er kann überall arbeiten, das ist das Glück<br />

eines Handwerkers. Und Michael Engel hat es auf allen seinen<br />

Stationen auch getan. Von dem Geld konnte er es sich leisten,<br />

viele Monate die Welt zu bereisen. Und er hat dort viele Erfahrungen<br />

gesammelt, erfahren, wie man mit den unterschiedlichen<br />

Haar-Strukturen und Haarmoden auf der Welt umgeht. „Ich bin<br />

immer irgendwo reinmarschiert und habe gesagt: Hallo, hier bin<br />

ich!“ Und es hat immer geklappt, erzählt der Tausendsassa. Egal<br />

ob im Oberland oder im tiefsten Südamerika. Dort, tausende<br />

Kilometer von zu Hause weg, hat er allerdings schon einen Blick<br />

auf die bayerische Landkarte geworfen. „Wo will ich später leben?“<br />

Die Frage hat sich der 36-Jährige schon lange bevor er<br />

sich in Murnau niedergelassen hat gestellt. „Es kamen nur zwei<br />

Orte in Frage: Landsberg oder Murnau.“ Denn das ist nicht weit<br />

weg von seiner Familie, von seinen Eltern.<br />

E I N L Ä C H E L N I M G E S I C H T<br />

Die Leidenschaft für diesen Beruf hat ihm schon die Frisörin<br />

seiner Mutter im Kindesalter vorhergesagt. Nach der Wirtschaftsschule<br />

in Peißenberg hat Engel ein Praktikum gemacht. Das Arbeiten<br />

mit Menschen gefiel dem jungen Mann. „Man kann Menschen<br />

etwas Gutes tun, sie gehen in der Regel mit einem Lächeln<br />

beim Frisör wieder raus.“ Bei Alten und Jungen, bei gesunden<br />

oder bei Kunden nach einer Krankheit. „Wenn ich jemandem<br />

nach einer Chemotherapie aus den dann dünnen, wenigen Haaren<br />

eine schöne Frisur mache, kann ich ihm zeigen, dass es weitergeht.“<br />

Als Frisör müsse man ein Gespür für Menschen mitbringen,<br />

sonst sei man fehl am Platze in diesem Beruf. Das Fachliche<br />

könne man lernen, die Offenheit, die man braucht, nicht. „Man<br />

lernt so viele unterschiedliche Leute kennen, Manager, Professoren,<br />

Handwerker, Jugendliche, das macht brutal Spaß!“, meint Engel<br />

und ergänzt, dass die Menschen ihm oft das Herz ausschütten.<br />

„Getratscht wird bei uns nicht, das blocken wir ab. Aber viele erzählen<br />

sehr Intimes aus dem Leben, von Krankheiten und Schicksalsschlägen,<br />

aber auch von freudigen Ereignissen.“ Deshalb ist er<br />

auch eine Art Psychotherapeut. „Beim Frisör, da kann man sich<br />

eine neutrale Meinung holen, vielleicht ist es das, was die Menschen<br />

suchen. Einer, der nicht involviert ist, der nicht zur Familie oder<br />

zum Freundeskreis gehört, denn die sind voreingenommen.“ Er<br />

hat nur ein einziges Mal einen Kunden gebeten, nicht wieder zu<br />

kommen. „Er hat eine Mitarbeiterin zum Weinen gebracht.“ Aber<br />

auch über die genauen Gründe verliert er kein Wort.<br />

D E R K U N S T - F A N<br />

Noch etwas prädestiniert Michael Engel für seinen Beruf: Er<br />

mag Kunst und kreatives Arbeiten. „Farbe und Form, das Handwerkliche<br />

verbunden mit der Kreativität“ – das ist es, was den Beruf<br />

eben ausmacht. Engel zumindest hat mit dieser Mischung<br />

großen Erfolg. So großen, dass er schon viermal für den TopSalon<br />

nominiert war, das ist wie ein Stern für Köche. Viermal hat<br />

er es mit seinem Haardesign unter die ersten 25 von etwa 600<br />

angenommenen Bewerbungen geschafft, als bisher einziger Betrieb<br />

im Landkreis. Für den Fachwettbewerb müssen die Teilnehmer<br />

sich bewerben und dann regelrecht die Hosen runterlassen:<br />

Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter, Löhne, alles wird<br />

offenbart. Wenn dann der heimliche Testkunde zufrieden ist,<br />

darf der Haarkünstler teilnehmen. Es zahlt sich aus, dass er<br />

großen Wert darauf legt, seinen Lehrlingen ein perfektes Handwerkszeug<br />

mitzugeben. Ann-Kathrin hat es diesmal geschafft –<br />

mit dem Innungspreis als Beste des Landkreises Weilheim-<br />

Schongau. Jedes Jahr hat er einen Lehrling, und natürlich wurden<br />

sie bisher alle übernommen.<br />

24


Foto: Engel Haardesign<br />

25


E R F O L G S R E Z E P T : Z U S A M M E N A R B E I T U N D N E U E I D E E N<br />

Mit vier Mitarbeiterinnen ist er gestartet, als er vor 7 Jahren von Werner<br />

Ujhasi das Frisörgeschäft im Obermarkt übernommen hat. Heute besteht<br />

das Team aus 12 Mitarbeitern, vier haben mittlerweile selbst ihren Meister,<br />

eine davon ist jetzt sogar selbst Berufsschullehrerin. „Ich freu mich sehr,<br />

dass sie trotzdem bleiben“, sagt Engel. Ein Grund könnte der enge Zusammenhalt<br />

sein. Alle zwei Wochen gibt es eine Teamsitzung, einmal im Jahr<br />

fliegen alle auf Kosten des Chefs ins Ausland – mal ein Wochenende Stockholm,<br />

London oder Barcelona. Dem Team den Blick über den Tellerrand<br />

weiterzugeben, den Horizont eröffnen, das ist ihm wichtig. Deshalb macht<br />

er es auch möglich, wenn jemand aus dem Team mehrere Wochen am<br />

Stück ins Ausland möchte oder seinen gesamten Jahresurlaub auf einmal<br />

nimmt. „Man muss es früh wissen, damit man planen kann, aber dann machen<br />

wir es möglich! Ich hatte auch immer coole Chefs, die mich unterstützt<br />

haben.“ Der Austausch mit anderen, den Horizont erweitern – man merkt,<br />

dass ihm das wichtig ist. Und so verwundert es nicht, dass er selbst auch<br />

immer an neuen Ideen bastelt. Eine hat er schon im Köcher: Gemeinsam<br />

mit einer Frisör-Kollegin aus Potsdam plant er einen Mitarbeiter-Austausch.<br />

Für ein paar Wochen soll jeder, der mag, den Arbeitsort tauschen.<br />

Ein wenig Party in Berlin oder Skifahren in Garmisch und nebenher natürlich<br />

auch einen anderen Laden und neue Kolleginnen und Kollegen<br />

26


M E N S C H E N I N M U R N A U<br />

kennenlernen. Verlockend! Genauso verlockend wie seine Idee von der eigenen<br />

Frisuren-Kollektion: Denn mittlerweile entwirft er selbst, und macht<br />

eigene Foto-Shootings. Die Bilder der Haarkunstwerke im Laden sind das<br />

atemberaubende Ergebnis – atemberaubend auch deshalb, weil die professionell<br />

gestylten und fotografierten Models allesamt Murnauerinnen und<br />

Murnauer und/oder Kunden sind. Hinterher, so erzählt der Friseur-Meister,<br />

sind alle erstaunt, wie toll die Bilder werden – dabei müsse man einfach<br />

nur die Schönheit im Menschen herauskitzeln. Warum in Murnau kreatives<br />

Arbeiten so gut möglich ist? „Murnau hat so viele kreative Köpfe, da können<br />

große Städte gar nicht mithalten.“ Das könnte an den guten Rahmenbedingungen<br />

der Marktgemeinde liegen – und der Schönheit der Umgebung.<br />

Ihr Spezialist für gesunden Schlaf.<br />

Keiner braucht Angst zu haben, dass Michael Engel Murnau bald den<br />

Rücken kehrt und selbst wieder auf große Reisen geht. „Hier habe ich<br />

meine Frau kennengelernt, wir haben grade das zweite Kind bekommen und<br />

hier bin ich tatsächlich zur Ruhe gekommen.“<br />

Engel Haardesign<br />

Michael Engel<br />

Obermarkt 37, 82418 Murnau<br />

www.engel-haardesign.de<br />

nil<br />

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Foto: Engel Haardesign<br />

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27


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28


MURNAU –<br />

ein starkes MITEINANDER<br />

J U B I L Ä U M !<br />

Vielfalt und Zusammenhalt machen das Blaue Land so charmant, lebendig und l(i)ebenswert.<br />

Eines der größten Anliegen von <strong>Melange</strong> ist es deshalb, den regionalen Einzelhandel nachhaltig<br />

zu stärken. Wir freuen uns, in dieser Ausgabe zu zwei großartigen Jubiläen zu gratulieren und<br />

haben Ulrike Thoma, Margarethe Fischer und Stefanie Fischer getroffen.<br />

Stefanie Fischer (Betten Federl) mit Margarethe Fischer und Ulrike Thoma (Die Linie)<br />

Foto: Franz Windirsch<br />

„Murnau ist für mich ein großes Come together aus Kunst und<br />

Kultur, Landschaft und Menschen“, sagt Margarethe Fischer<br />

vom Wäschefachgeschäft „Die Linie“, das in diesem Jahr sein<br />

45-jähriges Jubiläum feiert. Es war im Jahr 1973, als Margarethes<br />

Mutter, Ulrike Thoma, das Geschäft übernahm. Noch<br />

heute wird es mit viel Liebe und Begeisterung geführt. Die<br />

Kunden wissen die professionelle Beratung sowie das herausragende<br />

Wäschesortiment zu schätzen: Bereits zweimal, 2009<br />

und 2014, gewann „Die Linie“ den SOUS AWARD („Sterne der<br />

Wäsche“). Mutter und Tochter engagieren sich zudem auch<br />

außerhalb des Geschäfts – Ulrike Thoma bei ZONTA und Margarethe<br />

Fischer im „Verein zur Wirtschaftsförderung“.<br />

Ebenfalls im „Verein zur Wirtschaftsförderung“ ist Stefanie<br />

Fischer, die das Bettenfachgeschäft „Betten Federl“ in der<br />

fünften Generation führt. Das Familienunternehmen feiert<br />

heuer sein 140. Jubiläum. „Wichtig ist der ganz persönliche<br />

Bezug“, sagt Stefanie Fischer und muss dann schmunzeln, denn<br />

gemeint ist zwar die ganz individuelle, persönliche Kundenberatung,<br />

doch wichtig sind natürlich auch die hochwertigen<br />

Bettbezüge, Bettdecken, Matratzen und alles, was zu einem<br />

guten Schlafklima beiträgt. Qualität wird bei Betten Federl seit<br />

jeher großgeschrieben.<br />

„Das Wunderbare in Murnau ist, dass wir alle Hand in Hand arbeiten.<br />

Miteinander statt Konkurrenzdenken, das ist, was uns stark<br />

macht und gut tut“, sagt Stefanie Fischer. Was „Die Linie“ und<br />

„Betten Federl“ außerdem verbindet, ist die absolute Diskretion<br />

nach außen. „Wäsche- und Bettenkauf sind eine intime und vertrauensvolle<br />

Angelegenheit. Da steht Diskretion selbstverständlich<br />

an oberster Stelle!“<br />

Die <strong>Melange</strong> wünscht viele weitere erfolgreiche und schöne<br />

Jahre miteinander in Murnau!<br />

Anna Marguerita Schön<br />

29


Monica Zitzelsberger Immobilien<br />

Bitte besuchen Sie mich auf meiner Homepage:<br />

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31


Wir besuchen Sabina Ardaya-Lieb in ihrer Rolfing-Praxis in Murnaus Seidlstraße, in direkter<br />

Nachbarschaft zur Schokoladenmanufaktur.<br />

Im dezent und angenehm eingerichteten Behandlungsraum nehmen wir Platz und ich bin schon sehr<br />

gespannt auf unser Gespräch. „Liebe Sabina, was ist Rolfing ® ? “<br />

„Rolfing“, so erklärt mir Sabina, „ist eine manuelle Körperarbeit, deren Ziel es ist, Faszien wieder geschmeidig<br />

zu machen, chronische Verspannungen zu lösen, wieder gut atmen zu können und in eine aufrechte<br />

Körperhaltung zu kommen.“<br />

Die Faszien, denen sich das Rolfing widmet , sind kleine Wunderwerke.<br />

Sie kleiden unseren gesamten Körper aus. Man unterscheidet zwischen den oberflächlichen Faszien,<br />

die sich direkt unter der Haut befinden, und jenen, die um die Organe liegen, um diese an Ort und<br />

Stelle zu halten. Auch die Muskeln und sogar die Hirnhäute sowie all unsere Nerven sind komplett<br />

von Faszien umgeben.<br />

Eine Rolfing-Sitzung beginnt mit einer ausführlichen Anamnese. „Wichtig ist, hervorzuheben,<br />

dass Rolfing keine Heilarbeit ist“, erklärt Sabina. „Unklare Beschwerden müssen daher immer vorher abgeklärt<br />

werden.“ Wer sich für eine Rolfing-Sitzung entscheidet, möchte sich etwas Gutes tun. „Im Gespräch<br />

finde ich gemeinsam mit meinem Klienten heraus, worum es gerade geht und mit welchem<br />

Anliegen er zu mir kommt. Viele sagen zum Beispiel: Ich fühle mich so einseitig, irgendwie schief, irgendwie<br />

unfit.“<br />

Nach dem Gespräch erfolgt das sogenannte Bodyreading. „Dabei wird geschaut: Wie ist die Haltung des<br />

Klienten? Wie stehen die Füße, das Becken, die Schultern und der Kopf zueinander? Und ruht der Stand<br />

mehr auf den Fersen oder auf den Ballen? Wie ist die Atmung?“ Bei der Atmung sollte die Luft idealerweise<br />

in den Brustkorb strömen, damit die Lunge sich ganz entspannt mit Sauerstoff füllen kann. „Viele<br />

atmen zum Beispiel zu sehr in den Bauch.“<br />

Nach der Anamnese beginnt die eigentliche Sitzung. Auf der Liege sowie auf einem Behandlungsstuhl<br />

werden dabei durch spezielle Grifftechniken die Faszien von Verklebungen befreit. „Das ermöglicht<br />

eine neue Geschmeidigkeit und eine Ausbalancierung der Körperhaltung und der Atmung. Ziel ist die Steigerung<br />

des gesamten Wohlbefindens.“<br />

Sabinas Wurzeln und ihr Weg zum Rolfing<br />

Im Rolfing hat Sabina ihre berufliche Erfüllung gefunden, und auch in Murnau fühlt sie sich sehr<br />

wohl. Hier lebt sie heute mit ihrem Lebensgefährten Klaus.<br />

„Aufgewachsen bin ich in Kolbermoor bei Rosenheim“, erzählt sie. Den ersten Teil ihres Nachnamens –<br />

Ardaya – verdankt Sabina ihren bolivianischen Wurzeln. „Meine Mutter war Deutsche, mein Vater Südamerikaner.<br />

Kennengelernt haben sich meine Eltern, als mein Vater in Aachen studierte. Meine Mutter ist<br />

dann mit meinem Vater zurück nach Bolivien gegangen.“<br />

32


Sabina Ardaya-Lieb<br />

G E S U N D H E I T<br />

IN SICH SELBST<br />

ZUHAUSE SEIN<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

33


Fotos: Florian Warnecke<br />

Als Sabina, die noch zwei ältere Geschwister hat, 10 Monate alt<br />

war, trennten sich ihre Eltern, und ihre Mutter entschied sich,<br />

mit den Kindern zurück nach Deutschland zu gehen. „Sie hatte<br />

es damals nicht leicht gehabt in Bolivien, die Frauenrechte waren<br />

dort zu dieser Zeit, vor knapp 50 Jahren, noch ganz andere.“ Doch<br />

zurück in Deutschland, erkrankte die Mutter an Krebs. Sie starb,<br />

als Sabina drei Jahre alt war. „Meine Geschwister und ich wurden<br />

von einer liebevollen Pflegefamilie aufgenommen, und auch mein<br />

Vater besuchte uns weiterhin regelmäßig.“<br />

Ihre zum Teil bolivianischen Wurzeln, sagt sie, habe sie wohl immer<br />

ein wenig gespürt, doch erst mit 30 Jahren ist sie selbst zum<br />

ersten Mal zurück nach Bolivien gereist. „Ich bin zwei Monate geblieben<br />

und war erstaunt, wie sehr es mich berührt hat. Manches,<br />

was mir vorher unklar war, hat plötzlich Sinn ergeben.“ Dennoch<br />

sei ihr dort auch bewusst geworden, dass sie gut nach Deutschland<br />

passt. „Die Struktur, die Pünktlichkeit…“. Sie schmunzelt.<br />

Der Wunsch, mit Menschen zu arbeiten<br />

1988 war Sabina zum ersten Mal nach Murnau gekommen,<br />

um dort in der Unfallklinik ihre Ausbildung zur Pflegehelferin<br />

zu machen. Dass sie mal mit Menschen arbeiten wolle, habe<br />

sie schon in ihrer Jugend gewusst. „Das Pflegen hat mir große<br />

Freude gemacht. Deshalb habe ich beschlossen, im Anschluss<br />

gleich eine Ausbildung zur Krankenschwester zu absolvieren.“<br />

Doch damals sei ihr Murnau, im Gegensatz zu heute, noch<br />

ziemlich langweilig vorgekommen. Kurzerhand entschied sie<br />

sich für das andere Extrem – und ging nach Berlin.<br />

„Es war die Zeit des Mauerfalls und der Wende, die ich dadurch<br />

hautnah mitbekommen habe.“ Eine Erfahrung, die sie nicht<br />

missen möchte. Doch sie habe auch festgestellt, dass sie kein<br />

Stadtmensch ist. Sie kam zurück an den Staffelsee, zu ihren<br />

Freunden, und zu ihrer Arbeit in der Murnauer Unfallklinik.<br />

„Das UKM ist eine sehr gute Fachklinik. Der Unterschied zu<br />

34


G E S U N D H E I T<br />

vielen anderen Kliniken wurde mir in Berlin noch einmal ganz<br />

deutlich vor Augen geführt.“ Als Krankenschwester arbeitete sie<br />

nun in der Orthopädie, Unfallchirurgie und Neurochirurgie.<br />

„Das war vom Fachgebiet her sehr interessant. Wir waren ein<br />

tolles, junges Team und waren alle super engagiert.“<br />

Mit 25 Jahren wurde Sabina Mama. (Ihr Sohn Samuel ist heute<br />

23, ihre Tochter Sarah 21 Jahre alt.) „Nach dem Erziehungsurlaub<br />

bin ich damals zurück ans UKM gegangen, aber obwohl<br />

mir die Arbeit dort immer viel Freude gemacht hat, war ich immer<br />

irgendwie noch auf der Suche.“<br />

Effekt. Ich hatte damals keine körperlichen Beschwerden, aber<br />

es hat trotzdem enorm viel bewirkt. Man kommt in die eigene<br />

Mitte, tritt anders auf, ruht mehr in sich selbst.“ Sabina absolvierte<br />

eine dreijährige Modul-Ausbildung an der „European<br />

Rolfing Assoziation“ in München.<br />

„Der menschliche Körper ist so spannend. Und im Rolfing habe<br />

ich die für mich perfekte Methode gefunden, um Menschen zu<br />

helfen, sich wieder mehr Wohlbefinden ins Leben zu holen. Das<br />

Ziel des Rolfings ist es, in seine Mitte zu kommen“, sagt Sabina,<br />

„und in sich selbst zuhause zu sein.“<br />

Über private Fortbildungen hat Sabina<br />

vom Rolfing erfahren.<br />

„Rolfing gibt es seit Ende der 60er Jahre. Es stammt von einer<br />

gewissen Ida Rolf aus den USA. Ich habe damals selbst Sitzungen<br />

genommen und es war für mich persönlich der absolute Wow-<br />

Sabina Ardaya-Lieb<br />

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Tel. 08841.629489<br />

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36


F R E I Z E I T - T I P P<br />

Die Ehrwalder Wettersteinbahnen –<br />

ein Familienskigebiet der Extraklasse!<br />

Das Gute liegt so nah – und oft sogar näher, als man denkt.<br />

Wir haben für Euch die Ehrwalder Wettersteinbahnen besucht<br />

und sind begeistert.<br />

Zuckrige, schneesichere, sonnenverwöhnte Skipisten am<br />

Fuße des Zugspitzmassives, ein „didaktisch“ aufgebautes Skigebiet<br />

mit über 10 Schwierigkeitsstufen, bei dem jeder seine<br />

persönliche Lieblingspiste findet – all das und viele weitere<br />

Highlights erwarten Euch in diesem wunderbaren Familienskigebiet.<br />

Am Gamskarlift befindet sich ein Kidspark mit<br />

Obstacles und Jumps, am Wetterstein eine in Tirol einzigartige<br />

110m-Kids-Halfpipe sowie eine lustige Ponypiste der<br />

Tiroler Skischule Leitner, welche außerdem ein Beginnerareal<br />

mit der urigen Confettialm und vier kurzen Förderbändern<br />

an der Talstation des Sunracers betreibt.<br />

Neben der ersten kindersicheren 6er-Sesselbahn Ausserferns<br />

gibt es einen Skischul-Bügellift und ein 120m-Förderband,<br />

welches auch Nichtskifahrer mit einer speziell günstigen<br />

Tageskarte zu einer separaten, leichten Rodelpiste befördert.<br />

Spektakuläre Aussichtspunkte mit Ruhebänken laden<br />

zum Sonnengenuss ein, und fünf Almen und Bergrestaurants<br />

haben spezielle (gesunde) Kindergerichte auf<br />

der Speisekarte. Auf Selfservice und Aprés-Ski wird hier bewusst<br />

verzichtet, um das Bergerlebnis besser genießen zu<br />

können.<br />

Kostenfreie Parkplätze findet ihr in unmittelbarer Nähe der<br />

Talstationen des Wettersteinliftes und des Sunracers. Da<br />

kann er kommen, der Winter!<br />

(Pssst! Bei unserem Event „Kasspatzn-Affaire“ – siehe Editorial<br />

– verlosen wir für die Ehrwalder Wettersteinbahnen<br />

3 x 2 Tageskarten.)<br />

37


Foto: Heribert Riesenhuber<br />

P O R T R A I T<br />

Kennen Sie<br />

CHRIS WELLER?<br />

Chris Weller ist eher ein zurückhaltender Mensch, auch wenn er<br />

ganz schön laut lachen kann. Manchmal trifft man ihn in guten<br />

Konzerten in Murnau, und im Sommer konnte man ihn schon<br />

mal im Biergarten in Uffing erleben, als Keyboarder der Ro Clausman-Band.<br />

Chris liebt guten Wein und er mag gute Kunst. Mit<br />

seiner Frau und seiner Tochter lebt er in einem umgebauten Bauernhof<br />

mitten in der Natur. Außerdem ist Chris Weller wohl einer<br />

der bekanntesten Menschen in der Region. Das wissen nur viele<br />

nicht. Er ist in einem kleinen Ort mitten im Schwarzwald aufgewachsen,<br />

in einem musikalischen Elternhaus. Der Vater spielte<br />

Cello in einem Hobby-Orchester und die Mutter war Kirchenorganistin.<br />

So war es keine Überraschung, dass Chris Weller Komponist<br />

geworden ist – hauptsächlich für Film und Fernsehen.<br />

Seine Musik kennt jeder halbwegs fleißige Fernsehkonsument,<br />

beispielsweise die Anfangsmusik der ZDF-Show „Wetten, dass...?“<br />

hat er produziert. Auch Sportsendungen und Quiz-Shows starten<br />

gerne mit seiner Musik und auch zahlreiche Filme und Serien<br />

hat er vertont. Es kann wohl kaum jemand sagen kann, er hätte<br />

noch nie etwas von Chris Weller gehört. Wenn man ihn darauf<br />

anspricht, ob er es nicht bedaure, so viel gehört und doch so<br />

wenig erkannt zu werden, schüttelt er den Kopf. Er genießt, es<br />

im Hintergrund zu sein und verzichtet gerne auf Medienrummel.<br />

Die Anfänge<br />

Die Musik, könnte man sagen, war Chris Weller nicht nur in die<br />

Wiege gelegt worden. Schon als seine Mutter mit ihm schwanger<br />

war, muss er es gehört haben, wenn sie an der Orgel saß und<br />

spielte. Später, als er etwas größer war, hat er ihr dann die Register<br />

an der Orgel eingestellt. In der Schule hat Chris seine ersten<br />

Bands gegründet, hat auf Konzertabenden die Mitschüler<br />

begeistert und überrascht. Er erinnert sich noch gut an ein<br />

Schulkonzert, als er Beethovens Pathétique vortrug und das Publikum<br />

begeistert nach einer Zugabe verlangte. Dann spielte er<br />

eine „etwas schräge“ Eigenkomposition und die Mutter einer<br />

Mitschülerin, die auch in dem Konzert gespielt hatte, starrte<br />

mit offenem Mund auf ihn und der Applaus war eher verhalten.<br />

Das kann man heute noch schön nachempfinden, denn er hat<br />

eine Aufnahme von dieser frühen Arbeit, die ihrer Zeit vielleicht<br />

etwas voraus war. Nach der Schule sollte Chris in Freiburg Musik<br />

studieren, aber irgendwie war das nichts für ihn und er brach<br />

das Studium ab. Sein Vater drohte, dass er ihm das Studentenzimmer<br />

nicht mehr zahlen würde, wenn er nicht ordentlich studiere.<br />

Das waren Diskussionen, wie sie wohl in jedem Haus mit<br />

Kindern in der Ausbildung an der Tagesordnung sind. Chris allerdings<br />

wusste sich zu helfen. Er spielte in Cafés und Kneipen<br />

Klavier, „alles zwischen Blues und Chopin“, sagt er, und konnte<br />

sich so das Geld für die Studentenbude selbst beschaffen. Wichtig<br />

für seine Arbeit als Komponist waren dann Studienaufenthalte<br />

in den USA, da lernte er sein Handwerk für die Filmkomposition,<br />

und Anfang der Neunzigerjahre der Umzug nach München.<br />

„Ich erinnere mich noch daran, als zum ersten Mal eine CD mit<br />

meiner Filmmusik produziert worden war“, erzählt Chris Weller<br />

vergnügt. Er habe die CD zu einem Besuch bei seinen Eltern<br />

mitgenommen und ihnen ein Stück vorgespielt, von dem er<br />

meinte, es könnte ihnen gefallen. Aber groß war die Begeisterung<br />

nicht, besonders der Vater konnte sich nicht vorstellen, dass<br />

man damit seinen Lebensunterhalt verdienen könnte.<br />

Zunächst wurde er viel als Studiomusiker gebucht und arbeitete<br />

in der Folge auch mit so unterschiedlichen Stars der Musikszene<br />

wie Udo Lindenberg, Nina Hagen, Jennifer Rush oder Jose Carreras.<br />

Und er schrieb mehr und mehr eigene Musik, was ankam<br />

und gut funktionierte.<br />

39


P O R T R A I T<br />

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Aufträge und Überraschungen<br />

Irgendwann zog Chris Weller dann nach Murnau und gründete sein<br />

„Lakeside Studio“, in dem er auch von zuhause aus komponieren<br />

konnte. Er hat inzwischen sogar die Möglichkeit, bei Bedarf über<br />

das Internet z.B. in einem Studio in London von zuhause aus aufzunehmen,<br />

die Musiker sieht man dann nur noch auf dem Bildschirm.<br />

Aber er zieht es trotzdem vor, persönlich mit den Musikern<br />

zusammen zu sein.<br />

Mit den Aufnahmen, die es von seinen Arbeiten gibt, ist er manchmal<br />

schon kritisch. „Dieses hier hat ein großes, professionelles Orchester<br />

eigespielt“, erzählt er, „aber sie haben das mit dem Rhythmus nicht so<br />

ganz hinbekommen.“ Es klingt trotzdem bombastisch. Die oben erwähnte<br />

Musik zu „Wetten, dass...?“ hat sogar das Londoner Royal<br />

Philharmonic Orchestra eingespielt.<br />

Wichtig in seiner Karriere war die langjährige Zusammenarbeit mit<br />

Schlagzeuger und Produzent Curt Cress. Eines Tages hatten die beiden<br />

einen Titelsong für eine internationale Serie geschrieben, und<br />

der klang ein wenig nach James Bond. Eingesungen hatte ihn eine<br />

Studiosängerin, aber der Produzent des Filmes stellte sich Größeres<br />

vor und Curt Cress kam auf die Idee, einfach mal „ganz frech“ bei<br />

Shirley Bassey, der damals wohl bekanntesten „James Bond-Sängerin“,<br />

anzufragen. Über ein paar Umwege gelangte eine CD mit dem<br />

Song zu ihr und sie sagte spontan zu: „I like it, I’ll sing it.“ Und das<br />

hat sie getan und der Song klingt wirklich ein wenig nach James<br />

Bond. Dass Chris und ein paar andere aus dem Studio anschließend<br />

noch mit Shirley Bassey zum Essen gegangen sind, und dass sie dabei<br />

auch noch Tom Jones getroffen haben, sollen wir lieber nicht erwähnen.<br />

Es klingt etwas angeberisch, findet Chris.mel.<br />

Einfälle und Inspiration<br />

Inzwischen ist die Musik von Chris Weller kaum noch zu überblicken.<br />

Oft gibt der Film die Musik vor, die man braucht. Wenn ein<br />

Fernsehfilm in Frankreich spielt, dann klingt die Musik von Chris<br />

wie ein Musettewalzer, für Krimis wie den Tatort, und auch für zwei<br />

Horrorfilme hat er düstere Spannungsmusik komponiert, für zahlreiche<br />

romantische Komödien eher Lustiges. Einmal, so erinnert er<br />

sich, habe man noch nach einer Titelmelodie für die Krimi-Komödie<br />

„Monaco 110“ gesucht. Man hatte schon einiges produziert, aber das<br />

richtige war noch nicht dabei. Als er eines Abends – er hatte sich in<br />

Murnau im Karg mit Freunden getroffen – nachts am Murnauer


Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Chris Weller in seinem „Lakeside Studio“<br />

Friedhof vorbei nachhause ging, kam ihm eine kleine Melodie in<br />

den Sinn, die er vor sich hin pfiff bis er angekommen war. Dort<br />

wurden noch schnell ein paar Noten auf einen Zettel gekritzelt und<br />

am nächsten Tag hatte er seine Titelmelodie – inklusive Pfeifen.<br />

Außerdem interessiert Chris Weller sich auch dafür, was andere machen.<br />

Davon zeugen nicht nur die vielen Schallplatten und CDs, die<br />

in seinem Arbeitsraum stehen. Derzeit begeistert ihn die Musik des<br />

Komponisten Hans Winterberg, und darum hat er eine Aufnahme<br />

mit der jungen Pianistin Brigitte Helbig produziert. „Tolle Klaviermusik,<br />

es klingt manchmal wie moderner Jazz!“, sagt er. Kennengelernt<br />

hat er diese Musik über den Winterberg-Enkel Peter Kreitmeir<br />

aus Murnau, der selbst ganz überrascht war, als er die Kompositionen<br />

seines Großvaters entdeckte.*<br />

Chris Weller hat das Talent, dass er sich gut einfühlen kann in die<br />

Geschichte eines Filmes. Für seine Musik findet er immer den passenden<br />

Stil, der die Bilder lebendig macht. Er schreibt für große Orchester<br />

oder er spielt Musik auch manchmal ganz alleine mit gesampelten<br />

Instrumenten – er nennt das dann „Klänge aus der Dose“ –<br />

oder Klavier ein. Und manchmal macht Chris Weller auch Musik<br />

für sich alleine, Musik die keine Bilder braucht. Das sind kleine Klavierkompositionen<br />

oder Stücke für Streichquartett. Die schreibt er<br />

gerne nachts in seinem Studio, mitten in der Natur.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

* Die allererste CD mit Musik von Hans Winterberg erschien nun<br />

am 1.11.2018. Infos unter: www.toccataclassics.com/product/hanswinterberg-chamber-music-volume-one/<br />

41


42


GESUNDHEITS- UND KRANKEN-<br />

PFLEGE – EIN BERUF MIT VIELEN<br />

KARRIERECHANCEN<br />

Die Pflege in der BG Unfallklinik Murnau<br />

Mit keiner anderen Berufsgruppe haben Patienten so intensiven Kontakt wie<br />

mit den Mitarbeitern der Gesundheits- und Krankenpflege. Hohes fachliches<br />

Können, Empathie und Engagement zeichnen die Pflegekräfte der BG Unfallklinik<br />

Murnau aus und sind ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Klinik.<br />

Die Sicherheit und die hohe Zufriedenheit der Patienten stehen dabei im Mittelpunkt<br />

der täglichen Arbeit. Pflegedienstleiter Peter Schersach stellt den Beruf<br />

mit seinen vielen Karrierechancen vor.<br />

Die BG Kliniken legen auf die Kompetenz und die berufliche<br />

Qualifikation ihrer Pflegekräfte besonderen Wert, sie<br />

sind nicht nur der erste Ansprechpartner für die Patienten<br />

und Angehörigen, sondern begleiten und pflegen die Betroffenen<br />

während des gesamten Therapieverlaufs. Die<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung wird daher in den BG Kliniken<br />

in den angegliederten Bildungszentren und Krankenpflegeschulen<br />

besonders gefördert. Denn zu exzellenter Versorgung<br />

gehört immer auch die exzellente Pflege.<br />

In fast allen Bereichen der Klinik ist die Pflege entscheidend<br />

beteiligt. Spezielle Expertengruppen decken Fachdisziplinen<br />

wie das Wundmanagement, die Schmerztherapie<br />

oder die Inkontinenzversorgung ab. Für eine auf<br />

die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Versorgung<br />

ist die Medizin und die Pflege an der BG Unfallklinik<br />

Murnau deshalb in verschiedene Fachbereiche unterteilt.<br />

In allen spezialisierten Bereichen sind Pflegekräfte<br />

mit entsprechender Fachweiterbildung und häufig auch<br />

langjähriger Erfahrung tätig.<br />

Die Arbeit in der BG Unfall-klinik Murnau verlangt vollen<br />

Einsatz durch die Schicht- und Wochenenddienste. Dabei<br />

sollen aber Familie und Freizeit nicht zu kurz kommen.<br />

Die Arbeitsbedingungen sind soweit möglich familienund<br />

kinderfreundlich gestaltet. Deshalb werden flexible<br />

Arbeits- und Teilzeitmodelle angeboten. Zudem eine qualifizierte<br />

Kinderbetreuung, die gerade für Alleinerziehende<br />

aber auch für die Familien eine spürbare Entlastung<br />

durch extralange Öffnungszeiten sicherstellt.<br />

Als besondere Einrichtung werden in dem Bildungszentrum<br />

für Pflegeberufe mit der integrierten Krankenpflegeschule<br />

alle Aktivitäten der pflegerischen Aus-, Fort- und<br />

Weiterbildung durch Pflegepädagogen organisiert und<br />

durchgeführt.<br />

44<br />

BG Unfallklinik Murnau


BEITRAG von<br />

PETER SCHERSACH<br />

Alter: 56 Jahre<br />

In der BG Unfallklink Murnau seit: 1986<br />

Position: Pflegedienstleiter<br />

Aus- und Weiterbildungen:<br />

- Gesundheits- und Krankenpfleger,<br />

Stationsleitung, Pflegedienstleitung<br />

Werdegang:<br />

- 1986 bis 1988:<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger<br />

- 1988 bis 1996:<br />

Stationsleitung der Station Neuro-<br />

Urologie und Paraplegie<br />

- Fachreferent Urologische Pflege<br />

Querschnittgelähmter<br />

- 1996 bis 2016:<br />

Bereichsleiter in der Pflegedirektion<br />

- Seit 2016: Pflegedienstleiter<br />

45


GESUNDHEITS- UND KRANKEN-<br />

PFLEGE – EIN BERUF MIT VIELEN<br />

KARRIERECHANCEN<br />

Die Pflege in der BG Unfallklinik Murnau<br />

Interview mit Peter Schersach<br />

Herr Schersach, welche Möglichkeiten haben junge Menschen, das<br />

Berufsbild Pflege in der Praxis kennenzulernen?<br />

SCHERSACH: Ein Praktikum ist häufig der erste Kontakt für junge<br />

Menschen mit dem Berufsbild Pflege und der Institution Krankenhaus.<br />

Hier wird ihnen ein Einblick in die Aufgaben der Berufsgruppen<br />

im Krankenhaus, vor allem des Pflegepersonals gegeben. Die<br />

Praktikanten unterstützen das Pflegepersonal in der Betreuung und<br />

Versorgung der Patienten. Sie unterstützen bei der Durchführung<br />

der Grundpflege und begleiten die Fachkraft bei speziellen Pflegemaßnahmen.<br />

Für Praktika während der Schulzeit wird in der Regel<br />

ein Schnupperpraktikum auf den Krankenstationen angeboten. Die<br />

Planung kann individuell erfolgen oder zentral organisiert durch Kooperationen<br />

mit den Schulen z.B. der FOS Weilheim und Garmisch-<br />

Partenkirchen oder mit dem Gymnasium in Ettal und der Realschule<br />

in Schlehdorf.<br />

Viele junge Erwachsene wissen nach der Schulzeit noch nicht so<br />

genau, wie ihre berufliche Entwicklung weiter gehen soll. Durch den<br />

Einsatz als Pflegehilfskraft können sie die Tätigkeiten und die vielen<br />

positiven Aspekte der Pflege in der Praxis kennenlernen. Die Hauptaufgabe<br />

besteht in der Unterstützung der Pflegefachkräfte und die<br />

Übernahme einfacher Betreuungstätigkeiten. Durch die ganz überwiegend<br />

positiven Erfahrungen freuen wir uns über die zunehmende<br />

Motivation der jungen Menschen im Anschluss eine Ausbildung in<br />

der Pflege zu absolvieren.<br />

Voraussetzung für die Tätigkeit im Pflegeberuf ist neben der persönlichen<br />

Eignung vor allem freundliches Auftreten, ein emphatischer<br />

Umgang mit Menschen, Engagement und Zuverlässigkeit. Die Einstellung<br />

als Pflegehilfskraft auf den Stationen oder im OP erfolgt zeitlich<br />

befristet und entsprechend der tariflichen Bestimmungen.<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

BEGEISTERUNG FÜR DIE PFLEGE<br />

WECKEN<br />

Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege aus<br />

dem Kurs 16/19 haben Schülern der Christoph Probst Mittelschule<br />

Murnau spannende Einblicke in den Klinikalltag eines<br />

Gesundheits- und Krankenpflegers in der BG Unfallklinik<br />

Murnau gewährt. Drei Tage lang konnten die Schülerinnen<br />

und Schüler der Abschlussklassen des M-Zuges zusammen<br />

mit den Auszubildenden in sechs themenbezogenen Arbeitsgruppen<br />

praktische Erfahrungen sammeln.<br />

zum Gesundheits- und Krankenpfleger nach dreijähriger Lehrzeit.<br />

Die Ausbildung erfolgt in den theoretischen und praktischen Unterrichtsblöcken,<br />

der praktische Einsatz wird dabei in den verschiedenen<br />

Fachabteilungen der Klinik und bei unseren Kooperationspartnern<br />

absolviert.<br />

Voraussetzung ist der Mittlere Bildungsabschluss und natürlich wie<br />

bereits oben beschrieben, die persönliche Eignung. Hinzu kommen<br />

in der Ausbildung der Wille und die Fähigkeit komplexes medizinisch-pflegerisches<br />

Fachwissen zu erlernen und auch in der<br />

Praxis einzusetzen.<br />

Nach der erfolgreichen Ausbildung ist der Einsatz auf den Stationen,<br />

im OP oder in anderen Funktionsbereichen möglich. Die examinierte<br />

Pflegekraft führt die ganzheitliche, fachkundige, umfassende und geplante<br />

pflegerische Versorgung der Patienten durch.<br />

Wie wird die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger in<br />

der BG Unfallklinik Murnau gestaltet und welche Voraussetzungen<br />

gibt es?<br />

SCHERSACH: Ziel der Ausbildung in unserer eigenen Berufsfachschule<br />

für Krankenpflege ist die Erlangung des Staatsexamens<br />

Welche Ausbildung wird noch an der der Berufsfachschule für<br />

Krankenpflege angeboten?<br />

SCHERSACH: Neben dem Gesundheits- und Krankenpfleger bilden<br />

wir auch Operationstechnische Assistenten aus. Ziel der Ausbildung<br />

ist hier die Qualifizierung für die pflegerische Versorgung und die<br />

46


BG Unfallklinik Murnau<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

START IN DAS BERUFSLEBEN<br />

Die Berufsfachschule der BG Unfallklinik Murnau hat diesen<br />

Sommer wieder zur Examensfeier geladen. 19 Absolventen<br />

der Gesundheits- und Krankenpflege wurden feierlich in ihr<br />

Berufsleben verabschiedet. 18 von ihnen sind auch weiterhin<br />

als Gesundheits- und Krankenpfleger in der Murnauer<br />

Unfallklinik tätig. Insgesamt 4600 Stunden der theoretischen<br />

und praktischen Ausbildung liegen hinter den examinierten<br />

Gesundheits- und Krankenpflegern. Gemeinsam haben sie<br />

in ihrer Ausbildung gelernt und bei Praxiseinsätzen neue Eindrücke<br />

in der Unfallklinik aber auch in externen klinischen<br />

und pflegerischen Einrichtungen gewonnen.<br />

Assistenztätigkeiten im Operationssaal – vor, während und nach dem<br />

operativen Eingriff. Vom Ein- und Ausschleusen, dem Instrumentieren<br />

am OP-Tisch und der Springertätigkeit bis zur Sicherstellung der<br />

Organisationsabläufe sind alle Arbeitsfelder im OP betroffen.<br />

Zur Ausbildung ist auch hier der Mittlere Bildungsabschluss schulische<br />

Voraussetzung. Die Ausbildung erfolgt in Kooperation mit der Fachschule<br />

in Starnberg. Der Einsatzbereich der Operationstechnischen<br />

Assistenten kann nach der Ausbildung alle Bereiche im OP umfassen.<br />

Wie geht es nach der Ausbildung weiter? Welche Möglichkeiten ergeben<br />

sich?<br />

SCHERSACH: Nach der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger<br />

kann die Ausbildung zum Praxisanleiter angestrebt werden.<br />

Praxisanleiter organisieren, planen und führen die strukturierte<br />

praktische Einarbeitung und Anleitung von neuen Mitarbeitern und<br />

Auszubildenden in der Pflege durch. Sie sind damit zentraler Bestandteil<br />

der fachpraktischen Ausbildung in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Krankenpflegeschule und den Fachweiterbildungslehrgängen.<br />

In den unterschiedlichen Arbeitsbereichen begleiten, beraten<br />

und leiten sie Auszubildende und neue Mitarbeiter an. Sie führen<br />

Mitarbeitergespräche, erstellen Beurteilungen und beteiligen sich an<br />

Prüfungen und Examen. Bei besonderer Eignung können sie auch<br />

Unterrichte in der Krankenpflegeschule halten.<br />

Die Weiterbildung zum Praxisanleiter erfolgt in der BG Unfallklinik<br />

Murnau in Vollzeit, die Teilnehmer werden freigestellt und die Kosten<br />

trägt die Klinik. Voraussetzung zur Teilnahme an der Weiterbildung ist<br />

die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger, mehrjährige<br />

Berufserfahrung und eine überdurchschnittliche fachliche und pädagogische<br />

Eignung.<br />

Stichwort „lebenslanges Lernen“ – Wie geht es nach der Ausbildung<br />

weiter?<br />

SCHERSACH: Fachweiterbildungen nehmen in unserer Klinik einen<br />

hohen Stellenwert ein. Sie erfolgen aufbauend auf die Ausbildung<br />

zum Gesundheits- und Krankenpfleger und haben das Ziel, die besondere<br />

fachliche und persönliche Qualifikation weiter zu entwickeln.<br />

Nur so können wir die umfassende pflegerische Betreuung in spezialisierten<br />

Fachbereichen, wie den Intensivstationen, in hoher Qualität<br />

gewährleisten.<br />

Voraussetzung für alle Fachweiterbildungen ist nach der Ausbildung<br />

zum Gesundheits- und Krankenpfleger die fachliche und persönliche<br />

Eignung und ein überdurchschnittliches Engagement in allen<br />

Teilbereichen der Pflege.<br />

Alle Fachweiterbildungen werden durch die BG Unfallklinik Murnau<br />

vollständig finanziert, die Teilnehmer werden entsprechend freigestellt.<br />

Die Behandlung der Patienten in einem Traumazentrum wie der<br />

BG Unfallklinik Murnau ist sehr umfangreich. Inwiefern spiegelt sich<br />

das in den Fachweiterbildungen wider?<br />

SCHERSACH: Die Bandbreite der Fachweiterbildungen richtet sich<br />

natürlich an den Anforderungen unserer Patienten aus.<br />

Die Fachweiterbildung Intensiv- und Anästhesiepflege befähigt zur<br />

besonderen Versorgung unserer Patienten auf den Intensivstationen<br />

und in der Anästhesie. Ca. 90 % unserer Patienten im Intensivbereich<br />

sind beatmet und werden intensivmedizinisch behandelt. Eine hohe<br />

fachliche Kompetenz, ein versierter Umgang mit medizintechnischen<br />

Geräten und eine persönliche Stabilität in existenziell bedrohlichen<br />

Situationen sind einige der Voraussetzungen für die Tätigkeit in diesem<br />

Fachbereich.<br />

47


© BG Unfallklinik Murnau<br />

FACHWEITERBILDUNG NOTFALLPFLEGE<br />

Der hochspezialisierte Arbeitsbereich in der Notfallaufnahme<br />

ist hinsichtlich der besonderen Brisanz und als häufig erster<br />

Patientenkontakt von besonderer Bedeutung. Die Patienten<br />

befinden sich meist in einer Krisensituation, die Schwere<br />

und Dringlichkeit der Situation wird in Form einer Triage<br />

durch das Pflegepersonal ermittelt. Entscheidungen werden<br />

schnell und verantwortungsbewusst getroffen. Dies geschieht<br />

bei zunehmend steigenden Patientenzahlen und oft auch<br />

zu betreuenden Angehörigen in einer Ausnahmesituation.<br />

Überdies sind die Mitarbeiter in der Notfallambulanz die<br />

ersten Ansprechpartner im Krisen- oder Katastrophenfall.<br />

Um dieser Situation gerecht zu werden, wurde ganz aktuell<br />

die Fachweiterbildung „Notfallpflege“ bundesweit etabliert.<br />

Die BG Unfallklinik Murnau wird dieses neue Qualifizierungskonzept<br />

unterstützen und in Kürze selbst anbieten.<br />

Die Versorgung von Patienten mit einer Querschnittlähmung stellt<br />

besondere Anforderungen an die Pflegekräfte. Es handelt sich in der<br />

Regel um „Langzeitpatienten“, d.h. die Betroffenen befinden sich oft<br />

mehrere Monate bis zur Rehabilitation in der Klinik. Oft sind jüngere<br />

Patienten betroffen und sie befinden sich in einer drastischen und<br />

häufig für sie existenziell bedrohlichen Lebenssituation. Die pflegerische<br />

Betreuung umfasst je nach Lähmungshöhe praktisch alle Lebensbereiche:<br />

von der Mobilisation im Rollstuhl, bis z.B. zur Behandlung<br />

von Blase, Darm und Atmung. Die Fachweiterbildung Paraplegiologie<br />

wird in Murnau seit fast 20 Jahren angeboten und ist in<br />

Deutschland einzigartig. Voraussetzung zur Teilnahme ist auch hier<br />

die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger.<br />

Die Tätigkeit als OP-Pflegekraft umfasst ein hochspezialisiertes Aufgabengebiet.<br />

Die Tätigkeiten beziehen sich über alle Aktivitäten vor,<br />

während und nach einem operativen Eingriff. Die Fachweiterbildung<br />

erfordert die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger und<br />

wird im Verbund mit der LMU München, Klinikum Großhadern, angeboten.<br />

48<br />

In allen Fachabteilungen nimmt der Anteil älterer Patienten zu. Auch<br />

in den unfallchirurgischen Disziplinen stellt die Versorgung älterer<br />

Menschen, z.B. nach einem Unfall, hohe Anforderungen an die pflegerische<br />

Versorgung. Neben den häufig vielfältigen altersbedingten<br />

Vorerkrankungen sind auch das soziale Umfeld und die Organisation<br />

der Nachbetreuung von besonderer Bedeutung. Die Fachweiterbildung<br />

Geriatrie soll dieser komplexen Situation gerecht werden<br />

und wird von externen Instituten angeboten.<br />

„Die Akademisierung der Pflege ist unabdingbar“ – Solche und<br />

ähnliche Forderungen werden immer wieder von den Medien aufgegriffen.<br />

Wie reagiert die BG Unfallklinik Murnau drauf?<br />

SCHERSACH: Neben den oben beschriebenen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

wird die akademische Ausbildung im Pflegeberuf<br />

zunehmend wichtiger und gewinnt für die berufliche Entwicklung<br />

an Bedeutung. Auch der BG Kliniken-Konzern unterstützt<br />

die Akademisierung der Pflegeberufe in ihrer strategischen Zielsetzung.<br />

Für die BG Unfallklinik Murnau sind die Fachbereiche Pflegewissenschaft,<br />

Pflegemanagement und Pflegepädagogik von besonderem<br />

Interesse, da sie die künftigen Arbeitsschwerpunkte in einer überregionalen<br />

Unfallklinik gut abbilden. Zudem wird in der BG Unfallklinik<br />

Murnau voraussichtlich ab 2019 die Berufsausbildung zur Gesundheits-<br />

und Krankenpflege im „Dualen System“ mit dem Studiengang<br />

zum Bachelor angeboten. Voraussetzung ist in Bayern die Hochschulreife,<br />

also das Abitur.<br />

Welche Perspektiven hat die Krankenpflege aus Ihrer Sicht?<br />

SCHERSACH: Der Pflegeberuf genießt in der Bevölkerung eine sehr<br />

hohe Anerkennung und wird in Gesellschaft und Politik hoch wertgeschätzt.<br />

Die positiven Rückmeldungen unserer Patienten garantieren<br />

einen hohen Zufriedenheits- und Motivationsfaktor. Ein Arbeitsplatz<br />

in der Pflege ist außerdem krisensicher, eine Arbeitsplatzgarantie<br />

ist praktisch immer gegeben.<br />

Die Entwicklungsmöglichkeiten im Pflegeberuf sind sehr vielfältig.<br />

Von der hochspezialisierten Fachkrankenpflege über das Pflegemanagement<br />

bis hin zur Pflegepädagogik stehen alle Türen im Rahmen<br />

der Personalentwicklung in der BG Unfallklinik Murnau weit<br />

offen. Und wenn es um die Berufsentscheidung geht, ist die Frage<br />

nach der „Sinnhaftigkeit“ einer beruflichen Tätigkeit mit der künftigen<br />

gesellschaftlichen Relevanz ganz automatisch bejaht.<br />

BG Unfallklinik Murnau


BG Unfallklinik<br />

Murnau<br />

INFOBOX<br />

Krankenpflege in der BG Unfallklinik Murnau<br />

© BG Unfallklinik Murnau<br />

Gründung der Klinik: 1953<br />

Entwicklung der Patientenzahlen (pro Jahr):<br />

2013: Behandlung von 43.697 Patienten<br />

2016: Behandlung von 45.661 Patienten<br />

2017: Behandlung von 44.846 Patienten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: ca. 1.000 Personen auf Grund von Teilzeitbeschäftigungen<br />

von insgesamt rund<br />

2.300 Mitarbeitern der BG Unfallklinik Murnau<br />

Leistungsspektrum: Viele der rund 1.000 Pflegekräfte in der BG Unfallklinik Murnau sind<br />

für die hochspezialisierte Fachpflege aus- und weitergebildet.<br />

Die Betreuung von Patienten z.B. mit Polytrauma, Brandverletzungen,<br />

Querschnittlähmung oder septischen Wunden erfordern spezifische<br />

Kenntnisse und damit eine hohe Spezialisierung.<br />

BG Unfallklinik Murnau · Prof.-Küntscher-Straße 8 · 82418 Murnau · Tel. 08841.48-0 · Fax 08841.48-2600<br />

E-Mail: info@bgu-murnau.de · www.bgu-murnau.de<br />

Interview und Redaktion: Lisa Schwede · Fotos: Stefanie Seyringer, Christian Podolski<br />

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P O R T R A I T<br />

Fotos: Florian Warnecke<br />

„ D i e F o t o g r a f i e k a m e i g e n t l i c h


FLORIAN WARNECKE –<br />

DER NATURBURSCHE<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

Foto: Floris Smeets<br />

z u m i r , n i c h t u m g e k e h r t . “


Für die Wohnung eines Fotografen sind die Wände in Florian<br />

Warneckes Wohnung im Obermarkt an einigen Stellen erstaunlich<br />

leer und weiß. „Das ist reserviert für ganz bestimmte Motive“, erklärt<br />

der 39-Jährige. „Hier zum Beispiel kommt mein Polarfuchs hin,<br />

den habe ich erst letzte Woche fotografiert.“ Da war der Inhaber des<br />

Delikatessengeschäftes Pöltl nämlich in Norwegen, um seiner Leidenschaft<br />

und seinem zweiten Standbein nachzugehen, der Fotografie,<br />

vor allem der Tierfotografie. Die Shetland-Inseln, Südafrika<br />

und Irland hat er neben einigem anderen schon hinter<br />

sich. Aber von Norwegen zu dieser Jahreszeit hat er schon länger<br />

geträumt: Dann ist dort der Höhepunkt des Herbstes erreicht,<br />

gelbe Birken, Teppiche von Flechten, die Tundra mit ihren roten<br />

Beerensträuchern, Moschusochsen und im Hintergrund verschneite<br />

Berge. Wer Florian Warnecke zuhört, spürt die Leidenschaft<br />

für Natur und Fotografie, die sofort Lust macht, selbst die<br />

Koffer zu packen und in den hohen Norden zu fahren.<br />

Foto: Pia Steen<br />

54


P O R T R A I T<br />

PART OF NATURE<br />

Solche Reisen sind beileibe kein Urlaub für einen Fotografen,<br />

sondern harte Arbeit. „Nach dem sehr frühen Frühstück geht man<br />

raus, und kommt wieder, wenn die Sonne längst untergegangen<br />

ist“, erzählt er, und meint mit dem frühen Frühstück, dass er<br />

schon draußen ist, bevor die Sonne aufgeht – denn schließlich<br />

will man ja das wunderbare Licht erwischen. Vorher muss der<br />

schwere Rucksack mit der Ausrüstung, den Kameras, Objektiven<br />

und dem Stativ natürlich dorthin geschleppt werden, wo die<br />

Moschusochsen, Polarfüchse oder anderen Tiere sich gerade aufhalten.<br />

Dafür reist Florian Warnecke gerne mit einer Handvoll<br />

gleichgesinnter Fotografen, die sich gemeinsam einen ortskundigen<br />

Reiseleiter teilen. „Das sind meist einheimische Fotografen,<br />

die schon viel Erfahrung in der Region haben. In Naturschutzgebieten<br />

müssen sie in der Regel eine Zertifizierung haben.“ In der Fotografie<br />

geht es nicht nur darum, aufs Knöpfchen zu drücken.<br />

„Man muss sich vorher mit den Tieren der Region auseinandersetzen,<br />

sonst bekommst du sie nie vor die Linse.“ Dann nämlich kenne<br />

man die Gewohnheiten nicht, nicht die Tageszeiten an denen sie<br />

vielleicht gerne an bestimmten Stellen fressen, ob sie scheu sind,<br />

oder nachtaktiv. Für Aufnahmen von Moschusochsen, Krokodilen,<br />

Bären oder Wölfen, richtig gefährlichen Tierarten, sollte man sich<br />

besonders gut mit dem Verhalten der Tiere auskennen – wenn<br />

einem das eigene Leben lieb ist. „Beim Fotografieren musst du ein<br />

Teil der Natur werden, sonst wirst Du nie das gewünschte Bild zustande<br />

bekommen.“ Ein „Part of Nature“ eben, wie auch sein<br />

Fotolabel heißt.<br />

FOTOGRAFIE ALS GEDULDSSPIEL<br />

Beim ersten Mal ein gutes Bild zu schießen klappe selten. „Das<br />

Licht ist vielleicht nicht gut, der Wind steht nicht richtig, oder<br />

die Tiere stehen sind nicht da, wo du sie haben willst“, seufzt er<br />

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56


P O R T R A I T<br />

und schenkt Wein nach. „Gut, gell?“ Neben der Liebe für die<br />

Natur kann er selbst bei einem Interview darüber nicht verbergen,<br />

dass er weiß, was man zum Genießen sonst noch benötigt.<br />

Aber vielleicht ist das der Lohn für die harte Arbeit als<br />

Naturfotograf. Tagelang könne man in Erdlöchern liegen oder<br />

in Büschen sitzen und nichts würde passen. „Du sitzt da in unmöglichen<br />

Haltungen und nach ein paar Stunden tun dir alle<br />

Knochen weh, die Gliedmaßen schlafen dir ein. Aber der Moment,<br />

in dem es dann klappt, der entschädigt für alles.“ Abends<br />

hat man sich schon mal einen guten Wein verdient.<br />

DER KREIS SCHLIESST SICH<br />

„Die Fotografie kam eigentlich zu mir, nicht umgekehrt“, sagt der<br />

gelernte Schreiner. Mit Holz hat Florian Warnecke schon immer<br />

gern gearbeitet, aber er wollte ein zweites Standbein und studierte<br />

Geographie. Denn das hatte etwas mit Natur zu tun und<br />

die war schon zu Kinderzeiten seine Leidenschaft. „Ich war<br />

schon immer fasziniert, wenn Tierdokumentationen im Fernsehen<br />

gezeigt wurden, Expeditionen ins Tierreich von Heinz Sielmann<br />

zum Beispiel“, erzählt er und zieht aus einem Bücherregal einen<br />

alten, zerfledderten Bildband mit Tieraufnahmen hervor – ein<br />

Buch, das offensichtlich heiß und innig geliebt und 1000 Mal<br />

angeschaut wurde. „Als kleines Kind wollte ich immer Tierforscher<br />

werden.“ Es kam dann anders. Mit seiner Mutter übernahm er<br />

das Geschäft der Großeltern Pöltl, mitten im Obermarkt. Doch<br />

bereits im Studium hatte ihn die Leidenschaft für die Tierfotografie<br />

schon gepackt. Sie ist ja auch eine Art von Tierforschung.<br />

Mit der Fotografie schließt sich ein Kreis in der Familie Pöltl.<br />

Das Geschäft war früher zweigeteilt – halb Lebensmittelladen,<br />

halb Fotogeschäft. Das Talent zum Fotografieren scheint er nämlich<br />

geerbt zu haben – von seinem Urgroßvater, dem Fotografen<br />

August Pöltl. „Ich hab ja früher tatsächlich in seinem alten Atelier<br />

gewohnt und das Badezimmer war früher die Dunkelkammer.“<br />

Eine Lampe, die er umgebaut hat, sitzt auf dem alten Stativ des<br />

Urgroßvaters. Eine Dunkelkammer braucht Florian Warnecke<br />

nicht mehr – die Digitalfotografie macht so etwas überflüssig.<br />

ACHTUNG VOR DER NATUR<br />

Mit seinem Label „Part of Nature“ bleibt er also nicht nur sich<br />

selbst treu, sondern auch der Familientradition – der Fotografie.<br />

Denn mittlerweile ist aus der Berufung ein Beruf geworden,<br />

auch wenn der gebürtige Nürnberger auch noch das großelterliche<br />

Geschäft betreibt. Einige seiner Bilder wurden schon veröffentlicht<br />

und mit Preisen ausgezeichnet. Und dann sind da<br />

natürlich die Fotokalender, in denen er seine schönsten Motive<br />

des Jahres zusammenfasst. Nicht zu vergessen: Die großartigen<br />

Fotos, die er jedes Mal für die <strong>Melange</strong> macht.<br />

Draußen, bei Wind und Wetter, hat Florian Warnecke schon immer<br />

Energie tanken können. „Es ist jedes Mal anders draußen.“<br />

Bei den Foto-Workshops, die er leitet, merkt er das auch. „Ich<br />

sehe den Platz zum 100sten Mal, die Teilnehmer zum ersten. Oft<br />

weisen sie mich auf Dinge hin, die ich gar nicht mehr sehe, weil<br />

ich schon so oft da war.“ So lernen die Foto-Schüler nicht nur<br />

von ihm, sondern er auch immer ein wenig von ihnen. Wo er<br />

noch nie war, das sind Länder, in denen es Eisbären oder Tiger<br />

gibt. „Die würde ich gerne fotografieren.“ Und setzt hinterher:<br />

„Solange es sie noch gibt.“<br />

nil<br />

www.part-of-nature.com<br />

Instagram: florian_warnecke_fotografie<br />

Foto: Florian Warnecke


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Der Traditionsbetrieb ist Ihr Partner in Sachen Holzbau.<br />

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58


59


Foto: Florian Warnecke<br />

60


E N D S P U R T<br />

Bruno Wallmeier und sein<br />

„Gasthof zum Stern“<br />

Ein guter Wirt verleiht seinem Gasthaus die Seele,<br />

die es braucht, um sich von anderen<br />

Betrieben abzuheben. Neben Geselligkeit<br />

und regionaler Küche spielen das Herzblut<br />

und die Liebe zur Arbeit eine entscheidende Rolle –<br />

denn das beste Essen hilft nichts,<br />

wenn die Gäste sich nicht wohlfühlen.<br />

Die Seele des „Gasthofs zum Stern“ in Seehausen<br />

ist Bruno Wallmeier, der den Betrieb<br />

seit mittlerweile 21 Jahren erfolgreich führt...<br />

Der eigene Wille<br />

Hätte Bruno nach der Schule auf den Wunsch seiner Mutter gehört, wäre er kein<br />

Gastronom geworden. „Sie wollte, dass ich Lehrer werde, damit ich keine Existenzsorgen<br />

habe, aber das hat mir gar nicht gepasst. So habe ich von 1969 bis 1972 Restaurantfachmann<br />

gelernt“, verrät der gebürtige Ingolstädter. Nach seiner Ausbildung<br />

sammelte der Wirt in den unterschiedlichsten Betrieben zahlreiche<br />

Erfahrungen in der Gastronomie. Zu den interessantesten Stationen in seinem<br />

Arbeitsleben zählen sicherlich das Drehrestaurant im Olympiaturm in München,<br />

die Geschäftsführung im Hirschgarten und die Leitung des Landgasthofs Weihenlinden<br />

in Bruckmühl bei Bad Aibling.<br />

Es war einem Zufall zu verdanken, dass Bruno Wallmeier auf den „Gasthof zum<br />

Stern“ aufmerksam wurde. „Ich war auf einer Gastromesse in München, um eine<br />

Spülmaschine zu kaufen und wurde darauf angesprochen, dass der ‚Stern‘ ein passendes<br />

Objekt für mich wäre“, erinnert er sich. „Zuerst erschien mir der Gasthof zu<br />

groß, aber als wir bei der Besichtigung drinnen am Tisch gesessen sind, habe ich mir<br />

gedacht‚ das ist unser Wirtshaus, das machen wir, und habe mich dafür beworben.<br />

Seit Oktober 1997 bin ich nun hier.“<br />

61


E N D S P U R T<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

Bruno Wallmeier<br />

Eine verantwortungsvolle Aufgabe<br />

Groß ist der „Stern“ auf jeden Fall. Im Innenbereich umfasst<br />

er mit dem Veranstaltungssaal insgesamt 400 Sitzplätze, im<br />

Biergarten maximal 360. In der Hauptsaison arbeiten bis zu<br />

50 Personen im Gasthof, zu welchem auch neun Gästezimmer<br />

und eine Ferienwohnung gehören. „Ich habe den Betrieb gemeinsam<br />

mit meiner damaligen Partnerin Germaine Deckert<br />

aufgebaut, die vor 15 Jahren überraschend verstorben ist. Inzwischen<br />

unterstützt mich meine Lebensgefährtin Viola Horn-<br />

Behrens. Sie kümmert sich neben ihrem Job als Krankenschwester<br />

mit um die Dekoration und das Controlling.“ Eine<br />

weitere wichtige Stütze bilden unter anderem Gabi Gantner<br />

und Achim Laufer, die von Anfang an ein Teil des Teams sind.<br />

Besonders bei großen Veranstaltungen wie dem Seehauser Fasching<br />

und Fronleichnam ist Bruno Wallmeier dankbar um<br />

seine langjährigen, erfahrenen Mitarbeiter. „Bei diesen Menschenmassen<br />

ist ein gutes Team unverzichtbar. Man muss sich<br />

aufeinander verlassen können.“<br />

Eine willkommene Abwechslung und Kraftquell zugleich sind<br />

für Bruno „Ausflüge mit dem Rad oder dem Motorrad, Skifahren,<br />

die Berge, lesen oder einfach einmal nichts tun. Im Sommer<br />

schlafe ich gern draußen. Viele annehmbare Gäste und gute Gespräche<br />

geben mir ebenfalls Energie für meine Arbeit. Besonders<br />

gut gefällt mir als Wirt der Umgang mit den Leuten. Er ist immer<br />

vielschichtig und abwechslungsreich. Am liebsten arbeite ich direkt,<br />

das Büro mag ich nicht“, erzählt er.<br />

Ungewöhnlicher Besuch<br />

Auf die Frage nach einem besonderen Erlebnis schmunzelt<br />

Bruno Wallmeier, denn neben eindrucksvollen Motorradtouren<br />

mit seinen Gästen ist ein Ereignis besonders in Erinnerung<br />

Ihre Steuerkanzlei<br />

in Murnau und<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Murnau am Staffelsee<br />

Petersgasse 15<br />

Tel. 08841 627 11 20<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Ludwigstraße 60<br />

Tel. 08821 1098<br />

Email: info@hilleprandt.de<br />

www.hilleprandt.de<br />

v.l.: Johannes Zolk, Stephanie Deutinger,<br />

Florian Gilg, Martin Hilleprandt,<br />

Annemarie Kastl und Florian Hilleprandt<br />

62


geblieben: „Vor einigen Jahren kam ein Nachbar nach einer verlorenen<br />

Wette mit seiner Kuh an die Theke, ich habe ihr dann<br />

Wasser gegeben. Danach wollte sie auf dem Heimweg durchs<br />

Dorf ständig zu uns in den Gasthof und er musste aufpassen,<br />

dass sie ihm nicht abhaut.“<br />

Staffelseewirt mit Leib und Seele<br />

Zusätzlich zu seiner Aufgabe als Pächter des „Gasthof zum Stern“<br />

ist der gelernte Restaurantfachmann Kassier bei den „Staffelseewirten<br />

im Blauen Land e.V.“, einer einzigartigen Hoteliers- und<br />

Gastronomenvereinigung, die seit über zwölf Jahren die regionale<br />

Küche fördert, viele gemeinsame Projekte vorantreibt und regionale<br />

Einrichtungen wie Kindergärten finanziell unterstützt. „Die<br />

Wirte sind jedoch nicht nur Partner. Im Laufe der Jahre haben sich<br />

neben der engen Zusammenarbeit tiefe Freundschaften und ein<br />

hervorragender Zusammenhalt entwickelt.“<br />

Eine Ära geht zu Ende<br />

Zum 31. Dezember 2018 übergibt Bruno den „Stern“ an die<br />

Gemeinde Seehausen zurück und beendet somit seine Ära als<br />

Pächter. Die letzte Veranstaltung wird die Christbaumversteigerung<br />

vom Schützenverein am 26. Dezember sein. Wer den<br />

fleißigen Gastronom jedoch kennt, der weiß, dass dieser sicherlich<br />

nicht ganz damit aufhören möchte zu arbeiten. „Ich<br />

möchte noch ein bisschen was machen, aber geruhsamer und<br />

mit weniger Druck. Die Mitarbeitersituation in der Gastronomie<br />

wird immer schlechter, das belastet“, erzählt er. Auch für seine<br />

Freizeit hat Bruno Wallmeier bereits einige Pläne, denn durch<br />

seine große Gastfreundschaft sind „Freundschaften entstanden,<br />

die darauf warten, dass man sie nun pflegen und somit Deutschland<br />

kennenlernen darf.“<br />

Für die Zukunft hat Bruno nur wenige Wünsche, welche ihm<br />

aber umso mehr am Herzen liegen: „Ich möchte gesund bleiben,<br />

viel unternehmen – auch mit meinen Staffelseewirten. Schön wäre<br />

es außerdem, wenn es in der Gesellschaft allgemein mehr Ehrlichkeit<br />

gäbe und der Egoismus nicht zunehmend stärker würde.“<br />

Alexandra Sichart<br />

www.gasthof-stern.de<br />

63


R E Z E P T - T I P P<br />

Braten vom Riegseer Bioochsen<br />

in Rotwein-Zwetschgensoße<br />

Das Geheimnis:<br />

Mit Liebe, Gefühl und<br />

Leidenschaft kochen.<br />

Uli Weisner kocht so, wie man selbst gerne kochen würde. Mit<br />

Genuss, mit Spaß an der Sache, mit Ruhe und großzügig. Mit<br />

Schwung gießt er den Rotwein in die Pfanne, in der zuvor der<br />

Braten lag, es zischt und ein herrlicher Duft erfüllt für ein paar<br />

Augenblicke die Küche. Uli Weisner hat genau die Pfannen, die<br />

ZUTATEN & ZUBEREITUNG<br />

4 kg Braten aus der Ochsennuss<br />

1 Stange Lauch<br />

4 Karotten<br />

3 große Zwiebeln<br />

¼ Kopf Sellerie<br />

1 kg Zwetschgenragout<br />

Gewürze: Zimtstange, ½ Vanilleschote, 3 Sternanis,<br />

Salz, Pfeffer, Zucker<br />

¼ Liter Portwein rot<br />

1 Liter kräftigen Rotwein<br />

4 Esslöffel Honig<br />

200 g Tomatenmark<br />

Das Fleisch in zwei bis drei Stücke zerteilen, mit Salz<br />

und Pfeffer würzen, danach in einer Pfanne mit Öl<br />

scharf anbraten. Das grob gewürfelte Wurzelgemüse<br />

ebenfalls anbraten. Mit Rotwein aufgießen, bis sich die<br />

Röstaromen vom Pfannenboden lösen. Das Tomatenmark<br />

hinzugeben und wieder anrösten lassen. Erneut<br />

mit Rotwein ablöschen. Nun den Portwein, Honig, Zimt,<br />

Vanille und Sternanis dazu und das Ganze ein wenig<br />

reduzieren lassen. Nun das, wenn möglich hausgemachte,<br />

Zwetschgenkompott dazu geben. Noch einmal<br />

aufkochen. Nun kann man je ein Fleischstück in einen<br />

Vakuumierbeutel geben und gibt die Soße mit dem Gemüse<br />

hinzu. Vakuumieren und im Kühlschrank einen<br />

Tag ruhen lassen. Wenn Sie keinen Vakuumierer haben,<br />

können Sie das Fleisch auch in einer Bratreine mit der<br />

Soße übergießen und kaltstellen. Nach der Ruhephase<br />

die Vakuumbeutel im warmen Wasserbad in den Ofen<br />

stellen und bei 85 °C ca. 8-10 Stunden garen. In der abgedeckten<br />

Reine auch ca. 8-10 Stunden garen. Die Soße<br />

bei Bedarf noch etwas reduzieren und abschmecken.<br />

man braucht, um dem Fleisch die richtige Farbe zu verpassen.<br />

Und dann wird gerührt, gebraten, probiert und abgeschmeckt.<br />

„Wie findest du das?“, fragte er seinen Mitarbeiter. Der probiert<br />

und lobt: „Wenn sich in ein paar Tagen noch die Gewürze entfalten,<br />

wird das hervorragend.“ Oder vielleicht doch noch ein wenig<br />

Portwein dazu?<br />

Uli Weisner betreibt seit 2003 das Restaurant Auszeit im Murnauer<br />

Kultur- und Tagungszentrum. Für <strong>Melange</strong> hat er seine<br />

Küche auch mal außerhalb der offiziellen Zeiten geöffnet. Er wird<br />

etwas kochen, von dem er sagt: „Das würde ich selbst auch bestellen,<br />

wenn ich essen gehe“. Einen Braten vom Riegseer Bio-Ochsen,<br />

mit Zwetschgen-Rotweinsoße und dazu Kürbis-Kartoffelpüree.<br />

Das passt gut in den Herbst und das kann man sich, wenn man<br />

sich die Zeit nimmt, auch mal zu besonderen Festtagen nachkochen.<br />

Er gibt aber auch zu, dass es aufwendig ist. Zwetschgenröster<br />

hat er aus heimischen Zwetschgen schon vorbereitet – und<br />

der ist köstlich. Zunächst kommt der Braten in die Pfanne und<br />

wir scharf angebraten. Dann das Gemüse für die Soße. Matilda<br />

(9 Jahre) aus Seehausen ist mitgekommen und schaut sich alles<br />

genau an. Ein eigenes Restaurant zu betreiben, das ist schon ein<br />

reizvoller Gedanke, findet sie. Was ihr noch gefällt: Schokoladeneis<br />

gibt‘s auch. „Wenn meine Nichten und Neffen zu mir kamen, dann<br />

wollten die immer Pommes“, erzählt Uli Weisner, dessen eigene<br />

Kinder bereits erwachsen sind. Aber Kinder kommen normalerweise<br />

nicht mit in die Küche. Hier herrscht ein ruhiger und höflicher<br />

Umgangston. Wenn aber viel los ist, dann muss es schnell<br />

gehen. Dann entsteht auch manchmal ein ehrgeiziger Wettstreit<br />

zwischen Service und Küche – wer schneller und effektiver arbeitet.<br />

Aber immer als Team, betont Weisner – und man nimmt es<br />

ihm ab. Immerhin kennt er beide Seiten in der Gastronomie.<br />

Guten Appetit wünscht das AUSZEIT Team!


Er ist in Mittenwald und Ohlstadt aufgewachsen und hat seinen ersten<br />

Kochkurs schon in der 6. Klasse besucht. Die erste Küche, die er<br />

kennenlernte, war natürlich die seiner Mutter. Und die war sehr gut<br />

und bot viel Abwechslung, erinnert er sich. „Und wir fuhren gerne in<br />

den Urlaub. Auch da habe ich natürlich vieles kennengelernt.“ Besonders<br />

hatte es ihm die Küche der Mittelmeerländer angetan. Der mediterrane<br />

Akzent war auch lange Zeit seine Spezialität. Inzwischen<br />

legt Uli Weisner immer mehr Wert auf regionale Produkte aus dem<br />

Oberland und verarbeitet diese auch sehr gerne in seiner Küche.<br />

Nach der Schule machte Weisner erst einmal eine Lehre zum<br />

Restaurantfachmann im Murnauer Alpenhof. Danach hat er unter<br />

anderem im Restaurant Tantris in München gearbeitet. Und<br />

das ist bis heute wirklich eine der ersten Adressen für Gourmets.<br />

Nach mehreren Arbeitsstationen ist Uli Weisner schließlich über<br />

Freunde, die in München ein Lokal betrieben, selbstständig in<br />

die Gastronomie eingestiegen. Verschiedenste Umstände, wie<br />

zum Beispiel die Schwangerschaft der Kochkollegin, haben ihn<br />

dann in die Küche gebracht. Nach einer intensiven Einweisung<br />

hat er dann über sieben Jahre den Kochlöffel geschwungen und<br />

sich einiges abgeschaut, ausprobiert und gelernt. Seit 2003 betreibt<br />

er nun die „Auszeit“, und durch aufmerksames Beobachten<br />

zusammen mit einer großen Lust am Experimentieren hat sich<br />

immer mehr eine eigene Note herausgebildet.<br />

Den Braten, den Uli Weisner inzwischen vorbereitet hat, werden<br />

wir allerdings noch nicht probieren können. Der muss erst einmal<br />

durchziehen. Aber Matilda freut sich schon darauf, in der nächsten<br />

Woche wiederzukommen. Und das Geheimnis, gute Bratkartoffeln<br />

zu machen, hat Uli Weisner uns dann auch noch verraten:<br />

„Man muss es mit Liebe machen und nicht nur nebenbei.“<br />

Uli Weisner mit Matilda in der Küche<br />

Fotos: Heribert Riesenhuber<br />

www.restaurant-auszeit.de<br />

Heribert Riesenhuber<br />

Weinempfehlung von Krolls Weinkeller in Murnau:<br />

Zu diesem Gericht dürfen sich Rotweinfreunde freuen.<br />

Röstaromen mal zwei – das ist die Stunde für würzige<br />

und gut strukturierte Rotweine.<br />

2015 Ried Föllikberg<br />

(90% BF – 10% ZW, die Reifung erfolgte in neuen und gebrauchten Barriques.)<br />

Weingut Rudi Wagentristl, Großhöflein, Burgenland / Österrreich<br />

11,90 € Fl. / 0,75<br />

65


P O R T R A I T<br />

Tanjas Raum für Schönheit<br />

Authentische Schönheit &<br />

wunderbares Wohlbefinden<br />

Gemeinsam mit <strong>Melange</strong>-Praktikantin Anna Fuchs mache ich<br />

mich auf den Weg zu „Tanjas Raum für Schönheit“, einem<br />

bezaubernden Kosmetikstudio im Herzen von Murnau.<br />

Aufgrund der so zentralen, aber doch etwas versteckten Lage<br />

muss ich unwillkürlich an Harry Potter und sein geheimes<br />

Gleis nach Hogwarts denken. Denn um zu „Tanjas Raum für<br />

Schönheit“ zu finden braucht man zwar keine Zauberformel,<br />

aber es hilft zu wissen, dass man am oberen Ende der Postgasse<br />

links auf den Gabriele-Münter-Platz einbiegen und dort DURCH<br />

die erste Eingangstüre zur Sparkasse hindurchgehen muss.<br />

Dahinter, auf der linken Seite, erwartet die Kundinnen und<br />

Kunden der Eingang zu einer Oase der Ruhe, mit geschmackvoller,<br />

einladender Inneneinrichtung, einem schönen Empfangsbereich,<br />

farbigen Akzenten in Magenta und Fuchsia –<br />

und herrlichem Duft! Körper und Seele stellen sich augenblicklich<br />

– wie von Zauberhand – auf Wellness ein.<br />

Wir treffen Tanja Maier, die Inhaberin dieser kleinen Wellness-Welt,<br />

zum <strong>Melange</strong>-Gespräch.<br />

„Liebe Tanja, bereits seit 10 Jahren bist Du mit Deinem Kosmetikstudio<br />

in diesen Räumlichkeiten zuhause. Wie hat alles<br />

angefangen?“<br />

Tanja lächelt. „Angefangen hat alles tatsächlich mit einer dringend<br />

benötigten, großen Portion Mut. Vor meiner Kosmetikausbildung<br />

war ich als gelernte Industriekauffrau im Büro tätig. Dann kamen<br />

meine beiden Söhne Adrian und Julian zur Welt und mir wurde<br />

bewusst, dass ich nicht wieder in einen Bürojob zurückkehren<br />

wollte.<br />

Für Kosmetik habe ich mich schon immer sehr interessiert. Ich<br />

entschied mich für eine fundierte Ausbildung an einer Kosmetikschule<br />

in München. Damals waren meine beiden Jungs gerade<br />

zwei und fünf Jahre alt.“ Tanjas Mann Andreas, der als Betriebswirt<br />

bei einer Versicherung arbeitet, hat sie von Anfang<br />

an unterstützt und sich an den Wochenenden um die Kinder<br />

gekümmert, wenn sie Unterricht hatte. „Aber wie für jede berufstätige<br />

Mama war es auch für mich immer wieder eine große<br />

Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen.“<br />

Der Schritt in die Selbständigkeit war damals noch gar nicht<br />

geplant. Tanja hatte eigentlich damit gerechnet, zunächst halbtags<br />

eine Stelle als Kosmetikerin in einem Hotel anzunehmen.<br />

Doch dann nahm das Leben das Heft in die Hand: Eine Freundin<br />

gab ihr Studio auf und bot Tanja ihre Einrichtung an, und<br />

beinahe zeitgleich wurden die heutigen Räumlichkeiten zur<br />

Miete ausgeschrieben. „Da konnte ich nicht mehr nein sagen.<br />

Ich dachte mir: Dann soll’s so sein. Ich habe also allen Mut zusammen<br />

genommen und losgelegt. Wow, ich weiß nicht, ob ich<br />

mich das heute noch mal trauen würde.“<br />

Doch alles ist gut gegangen. Was zunächst in Teilzeit an den<br />

Vormittagen begann, entwickelte sich zum Vollzeitjob. Dank<br />

der Selbständigkeit und der Arbeit nach Terminvergabe lassen<br />

sich Beruf und Familienzeit gut in Einklang bringen. „Mittlerweile<br />

sind meine beiden Jungs ja schon groß, Adrian ist 16 und<br />

Julian 13. Aber es ist ein riesen Glück, dass auch meine Mama<br />

bei uns im Haus wohnt und mich seit jeher immer ganz lieb unterstützt<br />

hat, zum Beispiel, wenn mal eines der Kinder krank war.“<br />

66


Foto: Florian Warnecke<br />

„Wir sind alle individuell und<br />

unvergleichlich schön.“ TANJA MAIER<br />

67


P O R T R A I T<br />

Ob Tanja sich vorstellen könne, jemals wieder einen<br />

anderen Beruf auszuüben? Die Antwort kommt<br />

schnell und ohne jeden Zweifel: „Nein, ich möchte<br />

nichts anderes mehr. Es macht mich sehr glücklich, für<br />

meine Kundinnen und Kunden da sein zu können.“<br />

Ihre jüngsten Kunden, verrät sie, sind um die 14 Jahre<br />

alt. Ihre aktuell älteste Kundin ist 98.<br />

Was ist in Deinen Augen Schönheit? Lässt sie sich<br />

definieren?<br />

Tanja lächelt. „Man sagt, Schönheit liegt im Auge des<br />

Betrachters. Das stimmt natürlich. Und sicher gibt es<br />

allgemeine Schönheitsideale. Aber als die wunderbarste<br />

Form von äußerer Schönheit empfinde ich persönlich<br />

immer die, die unsere Persönlichkeit und unser Inneres<br />

widerspiegelt und uns so aussehen lässt, wie wir uns<br />

innerlich sehen. Wir sind alle individuell und unvergleichlich<br />

schön.“<br />

Mit welchen Anliegen kommen Deine Kundinnen<br />

und Kunden zu Dir?<br />

„Nehmen wir an, jemand hat mit Akne zu kämpfen.<br />

Dann finde ich gemeinsam mit dem Kunden die für ihn<br />

optimale Behandlung, um die Haut bei der Abheilung<br />

und Regeneration zu unterstützen und zu pflegen. Oder<br />

wenn jemand unter bestimmten Falten leidet und er<br />

sich, wenn er in den Spiegel schaut, täglich daran stört.<br />

Dann können wir etwas dagegen tun.“<br />

Tanjas Kunden erwartet ein breitgefächertes Wohlfühl-Angebot<br />

von Kopf bis Fuß.<br />

Von unterschiedlichsten, auf den jeweiligen Hauttyp<br />

abgestimmten Gesichtsbehandlungen (wie Akne-Behandlungen,<br />

Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure<br />

sowie schmerzfreies Micro-Needling – eine apparative<br />

Anti-Aging-Spezialbehandlung), bis Wimpernverlängerung,<br />

Make-Up und Schminkberatung, Nageldesign,<br />

Mani- und Pediküre, Nacken- und Fußreflexzonenmassage<br />

und vieles mehr. Das umfassende Angebot mit<br />

Preislisten kann man auf Tanjas Homepage einsehen.<br />

68


Foto: Florian Warnecke<br />

Jetzt in<br />

neuem Ladengeschäft!<br />

Für den schönsten Tag des Lebens<br />

in einem perfekten Kleid aus zweiter Hand<br />

und in brandneuer Brautmode<br />

aus dem Hause Kleemeier<br />

Tanja Maier in Ihrem Studio<br />

„Was gefällt Dir an Deinem Beruf am besten?“<br />

„Das ist leicht! Am schönsten ist es, zu sehen, wie gut meinen<br />

Kundinnen und Kunden die Behandlungen tun. Und<br />

das Vertrauensverhältnis zueinander. Ich habe viele Stammkunden,<br />

man nimmt am Leben des anderen teil. Und manche<br />

Momente bleiben ganz besonders im Gedächtnis.<br />

Eine Situation, die ich nie vergessen werde: Als ich mal<br />

an einem Samstag eine Braut zum Braut-Make-Up empfing.<br />

Sie wurde in der Früh zu mir ins Studio gefahren,<br />

samt Kleid und Schleier. Ich habe sie geschminkt und ihr<br />

geholfen, das Kleid anzuziehen. Sie war natürlich total<br />

aufgeregt und ständig ist ihr etwas runtergefallen. Als wir<br />

dann endlich fertig waren, habe ich sie gefragt, wer sie<br />

denn abholen würde. Da wurde sie kreidebleich und hat<br />

gemeint, sie wüsste es nicht. Sie und ihr zukünftiger Mann<br />

haben alles bis ins kleinste Detail geplant, aber leider vergessen<br />

auszumachen, wer sie bei mir abholt und zur Kirche<br />

bringt. Wir haben dann versucht, jemanden über das<br />

Handy zu erreichen, aber keiner ging ans Telefon. Zum<br />

Schluss habe ich sie mit dem Auto zur Kirche gefahren,<br />

wo sie schon sehnsüchtig erwartet wurde…“<br />

Die Hochzeitskleiderin<br />

Sibylle Blinn<br />

Postgasse 3-5 · 82418 Murnau<br />

Tel. 0170.4630736 · www.diehochzeitskleiderin.de<br />

Wer gerne mehr erfahren möchte über Tanjas Raum<br />

für Schönheit findet alle Informationen unter<br />

www.tanjasraumfuerschoenheit.de.<br />

Tanjas Raum für Schönheit<br />

Gabriele-Münter-Platz 2, 82418 Murnau<br />

Telefon: 08841.626373<br />

Anna Marguerita Schön<br />

69


S P O R T<br />

Unsere U 16-Mädchen gehen in dieser Saison mit zwei Mannschaften<br />

in den Spielbetrieb. Eine Mannschaft, die in der höchsten<br />

Jugendliga, der Bayernliga, antritt und eine Mannschaft in<br />

der Kreisliga, in der jüngere Spielerinnen und Anfängerinnen<br />

Erfahrungen sammeln können.<br />

sie bei der Ersten Mannschaft<br />

aushelfen. So können unsere<br />

Anfängerinnen langsam aber sicher<br />

in dieser Spielklasse in den Liga-<br />

Spielbetrieb hineinwachsen.<br />

Bei den Bayernligamädels haben alle schon viel Spielerfahrung,<br />

denn sie sind seit der U 10 im Verein und aktiv im Spielbetrieb.<br />

Neun der Spielerinnen durften beim Bayerischen Auswahltraining<br />

(BAT), zu dem nur 60 Spielerinnen aus ganz Bayern geladen<br />

werden, antreten. Zwei von ihnen trainierten daraufhin<br />

mit dem Bayernkader zwei Jahre. Auch unterstützt der ältere<br />

Jahrgang dieser Mannschaft schon die Erste und Zweite ESV-<br />

Damenmannschaft.<br />

Unsere Kreisligamannschaft wird von den jüngeren, auch U<br />

14 Spielerinnen, getragen, die schon länger im Spielbetrieb<br />

sind und Verantwortung übernehmen sollen, außerdem dürfen<br />

Die enorme Bandbreite, von Freizeit- und Spaßsport bis hin<br />

zum Leistungssport, ist hier optimal umgesetzt. Aus diesem<br />

Grund sind Anfängerinnen und Fortgeschrittene bei uns zu<br />

jeder Zeit eingliederbar und jede einzelne Spielerin kann ihren<br />

Platz finden.<br />

Wer Lust hat, bei unserem Training dabei zu sein, kommt<br />

einfach montags um 18:30 Uhr in die Gymnasiumhalle und<br />

donnerstags um 18:30 Uhr in die Realschulhalle, wir freuen<br />

uns auf Euch (Jahrgang 2003 – 2006)!<br />

Weitere Informationen findet ihr unter www.esv-staffelsee.de<br />

U16 1 Bayernliga:<br />

Hinten links: Tini Martini, Marina Maier, Emily Karsten, Vroni Lang,<br />

Sarah Ibrahim, Lisi Fischer<br />

Vorne links: Sophie Küpper, Lilja Michael, Lili Schön, Alice Martini,<br />

Amelia Schimrosczik, Vreni Furtner, Giulia Bruckmaier, Trainerin:<br />

Steffi Seyringer (nicht auf dem Bild Co-Trainerin Helen Seyringer)<br />

U16 2 Kreisliga<br />

Hinten links: Dora Steude, Jutta Huber, Giulia Bruckmaier, Lilja Michael, Sophie<br />

Küpper, Luci Jacobs, Clara Schretter, Senta Nagelschmidt, Lukia Gick,<br />

Lisi Fischer<br />

Vorne links: Amelie Neumeier, Kathi Brandl, Lili Schön, Lisa Voss, Maren<br />

Müller, Alice Martini, Hilda Beuting, Leni Saal, Ceyda Akdogan, Trainerin:<br />

Steffi Seyringer (nicht auf dem Bild Co-Trainerin Anika Strauss, Franzi<br />

Wörner, Elora Bader)<br />

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71


L I V E<br />

Foto: Bela Raba<br />

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KONSTANTIN<br />

WECKER<br />

AUF DER SUCHE NACH<br />

DEM WUNDERBAREN –<br />

POESIE IST WIDERSTAND<br />

Im großen Saal des Café Bellevue di Monaco in Münchens<br />

Glockenbachviertel ist es mucksmäuschenstill.<br />

Die heutige Lesung, deren Erlös komplett an das Bellevue und<br />

seine Hilfsprojekte für geflüchtete Menschen geht, ist bis auf den<br />

allerletzten Platz besetzt. Konstantin Wecker sitzt an einem Pult<br />

auf der Bühne, hält in der Hand sein neues Buch „Auf der Suche<br />

nach dem Wunderbaren – Poesie ist Widerstand“, und Gänsehaut<br />

breitet sich aus, als er spontan, a capella, zur Melodie von Beethovens<br />

Neunter zu singen beginnt:<br />

„NEIN, ICH HÖR NICHT AUF ZU TRÄUMEN<br />

VON DER HERRSCHAFTSFREIEN WELT,<br />

WO DER MENSCHEN MITEINANDER<br />

UNSER SEIN ZUSAM MENHÄLT.<br />

LASST UNS JETZT ZUSAM MENSTEHEN,<br />

ES BLEIBT NICHT MEHR SO VIEL ZEIT.<br />

LASST UNS LIEBEN UND BESIEGEN<br />

WIR DEN HASS DURCH ZÄRTLICHKEIT.“<br />

Poesie und Widerstand, so beginnt Wecker die Lesung, passen<br />

auf den ersten Blick vielleicht nicht zusammen. Gilt doch die<br />

Poesie allgemeinhin als etwas die Seele aufbauendes, Tröstendes,<br />

ausschließlich der Schönheit verpflichtetes. Wohingegen Widerstand<br />

gerne im Politischen verortet und skeptisch beäugt wird.<br />

Dabei sei Widerstand eine unerlässliche, immer wieder neu aufzufrischende<br />

Lebenshaltung, die hilft, sich nicht einfach allem<br />

zu beugen, was einem als selbstverständlich aufgetischt wird.<br />

Sein neues Buch ist eine wunderbare Sammlung aus eigenen<br />

Texten sowie Werken von Rainer Maria Rilke, Peter Härtling,<br />

Mascha Kaléko, Peter Rühmkorf, Herman van Veen und anderen<br />

großen Poeten. Eine Ode an die Menschlichkeit, an die Empathie,<br />

an den Mut, seinem Herzen zu folgen.<br />

Konstantin Wecker liest im Café Bellevue di Monaco.<br />

EIN KONZERTABEND IN DER<br />

MEISTERSINGERHALLE NÜRNBERG<br />

Zwei Wochen später sind wir nach Nürnberg eingeladen, um<br />

Konstantin Weckers Konzert zu besuchen und ihn am darauffolgenden<br />

Tag zum exklusiven Interview zu treffen.<br />

Der große Saal der imposanten Meistersingerhalle mit seinen<br />

2100 Sitzplätzen ist am Konzertabend ebenfalls restlos ausverkauft.<br />

Unser Platz auf dem vorderen Parkett bringt uns ganz<br />

nah ans Geschehen. Als Wecker das Konzert am Flügel eröffnet<br />

und seine Band mit Gitarre, Piano, Perkussion und Bass einsteigt,<br />

halten die Menschen den Atem an. Schnell spürt man,<br />

dass jeder der Anwesenden von der Musik mitgetragen wird;<br />

die Atmosphäre ist dicht und beinahe mit den Händen greifbar.<br />

Weckers Texte gehen auf direktem Weg unter die Haut und seine<br />

mutigen, das aktuelle Weltgeschehen betreffenden Botschaften<br />

ebenso. Bereits ab der Hälfte des beinahe dreistündigen Konzerts<br />

gibt es Standing Ovations, bald steht der ganze Saal, und nicht<br />

enden wollender Applaus fordert Zugabe um Zugabe.<br />

EIN MITTAGSGESPRÄCH UNTER FREUNDEN<br />

Am darauffolgenden Tag sind wir mit Konstantin Wecker zum<br />

Mittagessen verabredet. Trotz der bereits etwas kühleren Temperaturen<br />

entscheiden wir uns für ein Essen im Garten des<br />

Hotels, denn dort sind wir alleine, und mit Jacke lässt es sich<br />

wunderbar aushalten. Wir genießen die Herbstsonne.<br />

Es fühlt sich nicht an wie ein Interview, sondern vielmehr wie<br />

ein philosophisches Gespräch unter Freunden.<br />

Wer Konstantin heute, mit seinen 71 Jahren, begegnet, erlebt<br />

einen, wenn auch nach wie vor dem Widerstand verpflichteten,<br />

aber gleichzeitig sehr in sich ruhenden, präsenten Menschen.<br />

Foto: Bela Raba<br />

73


L I V E<br />

Live in der Meistersingerhalle in Nürnberg: Konstantin Wecker mit Band<br />

Von sich aus beginnt er, über seine damalige Kokainsucht zu<br />

sprechen. „Da gab es viele verschleuderte Jahre“, sagt er, „doch die<br />

beste Art, damit umzugehen, war immer, nichts zu vertuschen. So<br />

konnte ich auch vor mir selbst nichts vertuschen.“ Spannend sei,<br />

dass er sogar in jenen Jahren in seinen Liedern all das zugelassen<br />

hat, was er sich in seinem damaligen Macho-Rollenspiel verboten<br />

hatte: Die Weichheit, die Zartheit, die Verletzbarkeit. Das<br />

bedeutete damals für ihn eine immense Zerrissenheit, die mit<br />

den Jahren, zusammen mit dem Macho-Gehabe, gewichen ist.<br />

„Vielleicht muss man bescheidener werden: Früher habe ich oft<br />

gesagt, dass ich all die Erfahrungen, auch die Drogensucht, vielleicht<br />

gebraucht habe, um daraus zu lernen. In den letzten Jahren<br />

hat sich das gewandelt, denn heute denke ich, die Frage sollte<br />

viel eher lauten: Wo könnte ich heute sein, wenn ich das alles<br />

nicht gemacht hätte? Was wäre möglich gewesen?“<br />

Neulich sei er aufgewacht und habe sich gefragt: „Warum begehrt<br />

man jetzt, mit 71, eigentlich noch so sehr zu leben? Denn so viel<br />

Spannendes wird vielleicht nicht mehr passieren. Man könnte<br />

nun etwas eitel sagen: Ich habe den Leuten etwas zu geben. Aber<br />

das ist es nicht. Ich glaube, und das ist ein ganz wichtiger Punkt:<br />

Man hat vielleicht den Grund, warum man auf der Welt ist, noch<br />

nicht ganz erfahren, sondern nur erahnt. Man ist noch immer<br />

auf der Suche nach dem Wunderbaren, dem Ur-Grund des Seins.“<br />

74


Fotos: Bela Raba<br />

POESIE MACHT UNS EMPATHISCH<br />

Rilke, den wir, wie wir feststellen, beide sehr verehren, findet immer<br />

die richtigen Worte, egal, in welcher Situation man ihm begegnet.<br />

Ein Rilke-Werk, das Du mit 17 Jahren liest, kann 30 Jahre<br />

später zu einem völlig anderen Gedicht werden, weil Du selbst<br />

Dich gewandelt hast. „Poesie ist so wichtig, weil sie direkt – am<br />

Verstand vorbei – den Weg ins Herz findet. Rilke drückt mit Worten<br />

aus, was mit der Ratio nie zu erklären ist.“<br />

Das Machtmittel aller Diktaturen und das Prinzip jedes Herrschaftssystems,<br />

vor allem des Patriachats, so Konstantin, sei<br />

doch die Angst. Von der Ratio geschaffen, vom Herzen und der<br />

Empathie losgelöst.<br />

„Ich glaube wirklich, dass das Patriachat eigentlich am Ende ist. Es<br />

zeigt sich noch einmal in seiner fulminanten Wucht; ein letztes Aufbäumen<br />

von Macht und Besitz – verteidigt mit Gewalt. Doch ich<br />

bin der Meinung, dass die sogenannten Träumer, die Poeten, immer<br />

etwas mehr über die hinter allem liegende Wirklichkeit wussten.<br />

Machtmenschen hingegen, deren Empathie verkümmert ist, leben<br />

in einem durch Angst und Herrschaft selbsterschaffenen Alptraum.<br />

Die Vernunft ist etwas Wichtiges. Doch wie die Buddhisten so schön<br />

sagen: Der Verstand muss der Wagen sein, aber nicht der Wagenlenker.<br />

Man kann mit der Ratio so weit gehen, jede noch so abscheuliche<br />

Tat zu entschuldigen und Gründe zu finden, um sie zu<br />

rechtfertigen. Mit dem Herzen geht das nicht.“<br />

WIE SÄHE DIE WELT AUS<br />

Manchmal bringt das Leben Persönlichkeiten hervor, die die<br />

Ratio ad absurdum führen. „Ernst Fuchs hat mal in einem Gespräch<br />

zu mir gesagt: Der Mozart, der hätte eigentlich gar nicht<br />

passieren dürfen, er kam zu früh für seine Zeit. Er habe sich hineingemogelt.<br />

Vielleicht ist er deshalb auch wieder so früh gegangen.<br />

Es gibt immer wieder Persönlichkeiten, die als Impulsgeber<br />

das nötige Quäntchen Chaos mitbringen, um unser Weltbild<br />

auf gesunde Art und Weise auf den Kopf zu stellen.<br />

Meinem Freund Hannes Wader wurde übrigens, genau wie mir,<br />

immer wieder mal vorgeworfen: Jetzt singst Du seit so vielen Jahren<br />

gegen Ungerechtigkeit, und was hat es bewirkt?<br />

Er aber sagte, man müsste andersherum fragen: Wie sähe die Welt<br />

aus, wenn es keine Poeten, keine Kunst gäbe? Wie viel Zartheit,<br />

Engagement, Mitgefühl und Schönheit würde uns entgehen…“<br />

Anna Marguerita Schön<br />

Am 7. November erschien eine CD mit dem Titel<br />

„Sage Nein. Antifaschistische Lieder von ‘78 bis heute“.<br />

Sein aktuelles Buch „Auf der Suche nach dem Wunderbaren –<br />

Poesie ist Widerstand“, ISBN: 978-3-579-08726-9<br />

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76


I M M O B I L I E N - E X P E R T E N T I P P S<br />

Attraktive Zuschüsse für Familien in Bayern:<br />

Das Baukindergeld Plus ist gestartet<br />

Das sind gute Nachrichten für alle Familien im Freistaat:<br />

Bayern stockt das Baukindergeld um 300 Euro pro Kind auf<br />

Zeitgleich mit dem Baukindergeld des Bundes ist auch das Baukindergeld Plus in Bayern<br />

an den Start gegangen. Seit dem 18. September 2018 kann der Antrag auf den zusätzlichen<br />

Zuschuss bei der Bayerischen Landesbodenkreditanstalt (BayernLabo) gestellt werden.<br />

Zu den 1.200 Euro Förderung des Bundes pro Kind pro Jahr gibt es vom Freistaat<br />

noch einmal 300 Euro dazu. Damit erhalten Familien in Bayern mit 1.500 Euro am meisten<br />

Förderung im Baukindergeld-Programm.<br />

Britta<br />

KIRSTEIN-ZIETZ<br />

Baukindergeld: Die Eckdaten der Förderung<br />

Gefördert wird der erstmalige Neubau oder Erwerb von Wohneigentum<br />

zur Selbstnutzung in Deutschland für Familien und<br />

Alleinerziehende mit mindestens einem im Haushalt lebenden<br />

Kind unter 18 Jahren. Das Baukindergeld wird flächendeckend in<br />

Deutschland bis zu einer Einkommensgrenze von 75.000 Euro zu<br />

versteuerndem Haushaltseinkommen pro Jahr und zusätzlich<br />

15.000 Euro pro Kind gewährt. Der Zuschuss in Höhe von 1.200<br />

Euro je Kind und pro Jahr wird über 10 Jahre ausgezahlt. Eine<br />

Familie mit einem Kind erhält somit einen Zuschuss über 10 Jahre<br />

von insgesamt 12.000 Euro, bei 2 Kindern 24.000 Euro. Mit jedem<br />

weiteren Kind erhöht sich der Zuschuss um 12.000 Euro. Gewährt<br />

wird das Baukindergeld rückwirkend ab dem 01. Januar 2018.<br />

Für Familien in Bayern bedeutet das in Summe gleich drei attraktive<br />

Zuschüsse für den Bau oder Kauf von Wohneigentum: Nach<br />

dem Start der Bayerischen Eigenheimzulage (einmaliger Zuschuss<br />

von 10.000 Euro) können Familien seit dem 18. September 2018<br />

einen Antrag für das Baukindergeld des Bundes bei der Kreditanstalt<br />

für Wiederaufbau (KfW) stellen. Ebenso seit dem 18. September<br />

2018 können Familien in Bayern zusätzlich den Antrag für<br />

das Baukindergeld Plus bei der BayernLabo herunterladen.<br />

Was ist das Baukindergeld Plus?<br />

Ergänzend zum Baukindergeld des Bundes erhalten Familien mit<br />

mindestens einem Kind und nicht mehr als 90.000 Euro Jahreseinkommen<br />

in Bayern das Baukindergeld Plus. Das bedeutet für Familien<br />

in Bayern einen Zuschuss von 1.500 Euro je Kind und pro Jahr<br />

(1.200 Euro Baukindergeld vom Bund + 300 Euro Baukindergeld<br />

Plus in Bayern). Beide Zuschüsse werden über 10 Jahre gezahlt.<br />

Das Baukindergeld des Bundes gibt es von der KfW, das Bayerische<br />

Baukindergeld Plus bei der BayernLabo – ab Bezug der Immobilie.<br />

Hier gilt die Bescheinigung der Meldebehörde.<br />

Voraussetzungen für das Baukindergeld Plus<br />

Antragsberechtigt sind Familien, die ein oder mehrere Kinder<br />

unter 18 Jahren haben. Der Zeitpunkt der Antragstellung ist maßgeblich.<br />

Bei Familien, die bereits eine Immobilie erworben haben,<br />

gilt das Datum des notariellen Kaufvertrages. Familien, die ein<br />

Haus bauen wollen oder bereits im Bau sind, müssen das Datum<br />

der Baugenehmigung vorweisen. Der Stichtag für das Baukindergeld<br />

ist der 1. Januar 2018.<br />

Zum Zeitpunkt der Antragstellung<br />

muss der Antragsteller<br />

seit mindestens einem Jahr<br />

den Wohnsitz in Bayern haben,<br />

oder seit mindestens einem<br />

Jahr eine Erwerbstätigkeit<br />

in Bayern nachweisen<br />

können.<br />

Von Britta Kirstein-Zietz,<br />

ZIETZ Immobilien in Murnau<br />

77


78<br />

W I R T S C H A F T & F I N A N Z E N<br />

DR.RALF<br />

ERICH<br />

SCHAUER<br />

Ich möchte mich heute einem Thema widmen, mit dem ich in letzter Zeit<br />

häufig in Mandantengesprächen konfrontiert wurde.<br />

Sie tragen die Bezeichnung Bitcoin, Ethereum oder Monero:<br />

Kryptowährungen.<br />

Immer häufiger hört man diese Bezeichnung im Alltag, aber nur wenige wissen,<br />

was sich dahinter eigentlich genau verbirgt. Ins Leben gerufen wurde die<br />

digitale Währung von einer Gruppe mit dem Pseudonym Satoshi Nakamato.<br />

Sie erfand im November 2008 den Bitcoin. Aber wie funktioniert diese Währung?<br />

Was macht sie so besonders?<br />

Was ist eine Kryptowährung?<br />

Im direkten Vergleich zur klassischen Währung kommen bei einer Kryptowährung<br />

keine Geldscheine oder Münzen zum Einsatz. Alles läuft komplett digital<br />

ab. Das Ziel des Erfinders war es, eine Währung zu schaffen, die frei ist und<br />

nicht, wie sonst üblich, von einem zentralen Organ kontrolliert wird. Die Kryptowährung<br />

wird dezentral aufgebaut. Das hat wiederum den großen Vorteil,<br />

dass sie nicht von einem Finanzinstitut kontrolliert wird, sondern von einer<br />

weltweiten, digitalen Gemeinschaft. Die Bezeichnung Kryptowährung leitet<br />

sich ab vom Begriff „Kryptographie“, der die Wissenschaft beschreibt, in der<br />

Daten und Informationen verschlüsselt oder geschützt werden. Erstellt wird sie<br />

über einen Rechenprozess mit Computern. Mitglieder, die diese Währung auf<br />

dem Computer erstellen, tragen den Namen Miner, abgeleitet von Goldgräber.<br />

Wie wird die Kryptowährung von Minern erstellt?<br />

Hierzu werden sehr leistungsfähige Computer benötigt, um die dafür notwendige<br />

und sehr anspruchsvolle mathematische Verschlüsselung zu erstellen. Je mehr<br />

Leistung der jeweilige Rechner aufweist, desto mehr digitale Münzen können<br />

generiert werden. Die Grundlage bildet ein Algorithmus, der nicht verändert<br />

werden kann. Ganz grob erklärt, ergibt die Lösung des Algorithmus bzw. der<br />

Rechnung eine Münze, die auch als Coin bezeichnet wird. Das System dahinter<br />

wird als Blockchain bezeichnet. Hier ein stark vereinfachtes Rechenbeispiel:<br />

Der Algorithmus weist einen Wert von 5 auf. Verankert ist in diesem Algorithmus<br />

noch ein Rechengesetz, das vorschreibt, dass eine Münze durch eine<br />

Zahlenkombination mit einem + errechnet werden muss. Ebenfalls dürfen<br />

keine Kommastellen vorkommen. Daraus folgt: 0+5 oder 5+0<br />

2+3 oder 3+2<br />

1+4 oder 4+1<br />

Foto: Archiv, Dr. Schauer<br />

Dieser Algorithmus erlaubt es also, 3 Münzen dieser Kryptowährung zu erstellen.<br />

Bezahlt wird dabei nicht, wie bereits erwähnt, mit Münzen oder<br />

Geldscheinen, sondern mit dem Patent für eine einzigartige Lösung einer<br />

Rechenaufgabe von einer kryptischen Währung.<br />

Gibt es bei Kryptowährungen Begrenzungen?<br />

Da der zum Einsatz kommende Algorithmus von einer Kryptowährung sich<br />

nicht mehr ändern lässt, ist die Anzahl begrenzt. Das hat zur Folge, dass<br />

durch die begrenzte Menge keine Inflation stattfinden kann. Das Gesetz besagt,<br />

dass Geld nur von Zentralbanken vermehrt werden darf, daher sind Kryptowährungen,<br />

die eine unbestimmte Anzahl aufweisen illegal. Die bekannteste<br />

Kryptowährung ist der Bitcoin, der auf 21 Millionen Münzen beschränkt ist.<br />

Eine weitere Währung in diesem Bereich trägt den Namen XRP, der über 38<br />

Milliarden Coins zulässt. Grundsätzlich wird der Wert von Kryptowährungen<br />

von den Finanzmärkten durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Es sind<br />

aber noch weitere wichtige Faktoren entscheidend: Der Bekanntheitsgrad,<br />

die Nutzbarkeit und die Nutzeranzahl.<br />

Wie funktioniert der Zahlungsverkehr?<br />

Grundsätzlich wird die Kryptowährung durch anspruchsvolle Verschlüsselungsmechanismen<br />

gesichert, so dass sichergestellt ist, dass niemand in<br />

der Lage dazu ist, sein eigenes oder das Vermögen von anderen zu manipulieren.<br />

Dabei bleiben alle Zahlungsströme und die Identität anonym. Bei<br />

der Bezahlung werden keine persönlichen Daten übermittelt.<br />

Wo erhalte ich Kryptowährungen?<br />

Inzwischen gibt es zahlreiche Portale, auf denen die verschiedenen Kryptowährungen<br />

gekauft werden können. Zunächst wird aber eine Zahlungsstelle<br />

benötigt, die in diesem Bereich als Wallet bezeichnet wird. Vom<br />

Prinzip her entspricht sie einer Geldbörse in digitaler Form. Anders als<br />

eine Geldbörse enthält sie keine Daten, sie berechtigt den Inhaber nur<br />

dazu, einen gewissen Betrag innerhalb eines globalen Netzwerks zu besitzen.<br />

Meist wird das benötigte Wallet beim Kauf einer gängigen Kryptowährung<br />

direkt erstellt. Weitere Kryptowährungen sind zum Beispiel<br />

Dash, Neo, Ether, Dogecoin oder Stratis.<br />

Wo kann ich mit meiner Kryptowährung bezahlen?<br />

Wo man mit seiner Kryptowährung bezahlen kann, hängt natürlich immer<br />

von der gewählten Währung ab. Die bekannteste digitale Währung ist<br />

nach wie vor der Bitcoin. Mit ihm kann man inzwischen an vielen Stellen<br />

bezahlen. So zum Beispiel in ausgewählten Online-Shops und sogar vereinzelt<br />

bei Lieferdiensten und Anbietern von Online-Games. Es gibt inzwischen<br />

sogar Restaurants und Geschäfte in Großstädten, die die Bezahlung<br />

mittels Bitcoin ermöglichen.<br />

Handelt es sich bei Kryptowährungen um eine sichere<br />

Geldanlage?<br />

Diese Frage kann ganz klar mit einem Nein beantwortet werden. Digitale<br />

Währungen unterliegen genauso wie andere klassische Währungen dem<br />

Wechselkurs und den damit verbundenen Schwankungen. Zudem bestehen<br />

bei Kryptowährungen keinerlei rechtliche Ansprüche oder Absicherungen,<br />

wenn man sein Geld aufgrund einer Sicherheitslücke verliert. Hinzu kommt,<br />

dass die rechtliche Lage nach wie vor nicht eindeutig geklärt ist. Auch wenn<br />

die bekannteste Währung Bitcoin bereits seit mehreren Jahren auf dem<br />

Markt ist, ist ein Totalverlust immer möglich. Über diese Risiken sollte man<br />

sich, bevor man in Kryptowährungen investieren möchte, im Klaren sein.<br />

Von Dr. Ralf Erich Schauer, Kanzlei Dr. Schauer in Murnau


anzeigen@agentur-melange.de<br />

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So funktioniert es: Schicken Sie uns eine Mail an<br />

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So könnten wir Sie über unsere Veranstaltungen und<br />

Ideen weiter informieren. Ihre Daten sind selbstverständlich sicher<br />

und werden nicht weitergegeben.<br />

Herausgeber:<br />

Agentur <strong>Melange</strong>, Obermarkt 8, 82418 Murnau,<br />

Barbara Krönner und Franz Windirsch<br />

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