pro Magazin_Januar_2020

Mit dem Smartphone einchecken und Ziele in ganz Europa ansteuern: Flixmobility bietet vielfältige Reiseoptionen.
Fotos: Flixmobility
Das sieht man zum Beispiel bei der Mehrwertsteuersenkung,
die entgegen europäischem Gesetz nur für die Bahn
umgesetzt wird und nicht für Fernbusse. Das ist umso unverständlicher,
da wir sogar nachhaltiger sind: Unsere Flixtrain-Züge
fahren zu 100 Prozent mit Strom aus Wind- und
Wasserkraft von Greenpeace Energy und unsere Flixbusse
liegen laut Umweltbundesamt in Sachen CO 2
-Ausstoß
auch vor der Bahn. Es ist mir sehr wichtig, dass bei uns
nicht nur die Farbe grün ist, sondern das ganze Unternehmen
und die Mobilität, die wir anbieten. Dem wollen wir
weiterhin gerecht werden – auch wenn wir durch die einseitige
Mehrwertsteuersenkung für die Bahn auf unserem
Heimatmarkt Deutschland mit Flixbus aktiv benachteiligt
werden. Es muss klar sein: Der Bahn alleine wird die Mobilitätswende
nicht gelingen, der Fernbus wird entscheidend
für eine nachhaltige Mobilität der Zukunft sein.
STARK
INNOVATIV
ERFOLGREICH
Grün unterwegs
André Schwämmlein, Gründer von Flixmobility, erläutert im Interview,
wie umweltfreundliches Reisen in Zukunft möglich ist, welche
Antriebsarten dafür geeignet sind und welche Strategien sein Unternehmen
mit neuen Angeboten und Diensten verfolgt.
Ihr Unternehmen expandiert stark.
Flixmobility ist bereits in 30 Ländern
aktiv und hat Millionen von Reisenden
befördert. Wie sieht Ihre Vision von
Mobilität der Zukunft aus?
André Schwämmlein: Die Mobilitätsbranche
hat eine besondere Verantwortung,
wenn es um eine nachhaltige
Zukunft geht. Es ist immens wichtig,
dass wir den Leuten attraktive Angebote
machen, damit Sie freiwillig und
gerne umweltfreundlich reisen. Kurz
gesagt: Die Zukunft der Mobilität ist
kollektive Mobilität in Fernbussen und
Fernzügen. Natürlich müssen wir dann
auch über alternative Antriebe sprechen,
wir investieren bereits in Elektro-,
Wasserstoff- und Biomethangasantriebe
auf der Langstrecke und sind
da weltweit Vorreiter. Jetzt sind auch
die Hersteller gefragt.
Glauben Sie, dass es gelingen wird, im
Autoland Deutschland die Menschen
weg vom eigenen PKW zu locken und
nachhaltigen Wandel anzustoßen?
Schwämmlein: Sagen wir mal so: Es
gibt Anzeichen. Bei uns kann man zum
Beispiel seine individuelle Fahrt freiwillig
durch einen CO 2
-Ausgleich kompensieren.
Das nutzen aktuell rund
neun Prozent der Fahrgäste in
Deutschland. Gerade im Vergleich mit
anderen Verkehrsträgern wie dem
Flugzeug ist das ein hervorragender
Wert. Fakt ist aber auch, dass immer
noch sehr viele Menschen im Flieger
von München nach Berlin sitzen, obwohl
es viele umweltfreundliche Alternativen
gibt.
Sie haben sich zum Ziel gesetzt, sowohl
das Unternehmen als auch die angebotenen
Reisen bis 2030 klimaneutral zu
machen. Wie wollen Sie das schaffen?
Schwämmlein: Zum einen geht es um
unser Produkt, zum anderen um das
Unternehmen selbst. Wir wollen auch
in Zukunft die modernste und
CO 2
-sparsamste Flotte der Welt haben
und weiter in alternative Antriebe investieren.
Dazu kommen dann natürlich
eine umweltfreundliche Betriebsführung
und die Kompensation aller
Geschäftsreisen.
Flixmobility plant gemeinsam mit
Freudenberg Sealing Technologies einen
Fernbus mit Brennstoffzellenantrieb.
Welche Vorteile und Chancen sehen
Sie in dieser Antriebsart?
Schwämmlein: Ein wichtiger Faktor
ist immer die Reichweite. Bei Brennstoffzellenbussen
sprechen wir von
500 Kilometern aufwärts. Damit können
wir dann praktisch alle unsere beliebtesten
Verbindungen abdecken.
Außerdem geht das Tanken extrem
schnell. Man darf aber nie vergessen,
dass wir einen Linienbetrieb haben
und wir dementsprechend auch auf
eine durchgehende Infrastruktur angewiesen
sind.
Der mit Ökostrom betriebene Flixtrain
fährt seit 2018 in Deutschland. Wie
stark wollen Sie dieses Segment ausbauen?
Gibt es Hürden durch die Konkurrenzsituation
mit der Deutschen
Bahn?
Schwämmlein: Die Deutsche Bahn
nutzt ihren starken Einfluss auf die Politik,
um Wettbewerbern zu schaden.
Mit Flixcar haben Sie einen neuen Dienst angekündigt.
Welche Strategie verfolgen Sie mit dem neuen Service?
Schwämmlein: Wie bereits gesagt: Die Zukunft der Mobilität
ist kollektive Mobilität. Der PKW wird auf absehbare
Zeit nicht verschwinden, also muss man versuchen, dieses
Verkehrsmittel so effizient wie möglich zu gestalten. Heute
sitzen in einem Auto im Schnitt 1,5 Menschen. Mitfahrgelegenheiten
sind eine gute Möglichkeit, den Verkehr weiter
zu reduzieren. Wir wollen, dass Menschen bei uns ihre
komplette Reise buchen können – von Tür zu Tür. Da ist
Flixcar eine logische Ergänzung zum Zug- und Busprodukt.
Flixbus, Flixtrain, Flixcar – was kommt als nächstes? Schiff
und Flugzeug?
Schwämmlein: Wir fokussieren uns auf die Verkehrsmittel,
die wir schon im Portfolio haben. Man könnte sagen:
Wir bleiben auf dem Boden. Interview: Dirk Täuber
Zur Person
André Schwämmlein gründete
2013 in München gemeinsam mit
Jochen Engert und Daniel Krauss das
Fernbusunternehmen Flixbus. Das einstige
Start-up hat sich mittlerweile unter dem Namen Flixmobility
zu einem global agierenden Mobilitätsunternehmen
entwickelt und ist nicht nur in Deutschland zu einem
Marktführer geworden.
Straßen- und Netzbau, Gleisinfrastrukturbau,
Ingenieur- und Schlüsselfertigbau
Seit über 120 Jahren verwirklichen wir anspruchsvolle
Bauvorhaben und schaffen so Lebensräume und Netze für
die moderne Gesellschaft in Europa.
Von der Planung bis zur Realisierung sind wir für Sie der
richtige Partner. Gemeinsam entwickeln wir mit unserem
über Generationen gewachsenen Know-how in allen Gewerken
und mit neuester, innovativer Maschinen- und Fahrzeugtechnik,
spezifische, wirtschaftliche und schnellstmögliche
Lösungen. Sie als Kunde erhalten nachhaltige Bauwerke in
hervorragender Qualität.
LEONHARD WEISS – das sind 5.458 kompetente Mitarbeiter,
die mit Freude am Bauen Ihre Projekte erfolgreich werden
lassen.
28 Januar 2020
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