BLATTWERK AUSGABE No.11 – September bis Dezember 2019
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P. b.b. GZ 03Z034.973 M Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart Josef 3/2019
ARCHITEKTURDETAIL KATHOLISCHE KIRCHE OBERWART
BLATTWERK
ZEITSCHRIFT FÜR KUNST UND KULTUR AM ORT
+ OHO-PROGRAMM SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2019
No. 11
THIB, THIB, HURRA!
Reinhold F. Stumpf über ein Jahrzehnt mit dem OHO
DAS BÜCHERHAUS
Buchwochen 2019 im OHO
CARUSO – I DID IT MY WEGAS
Die neue Theaterproduktion der Theaterinitiative Burgenland
6
24
36
Sicherheit kommt
mit dem Pannendienst.
Der Pannendienst
kommt mit Sicherheit.
Wir sind
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Gewinner.
Eine Strompanne in der Hausanlage kann mal vorkommen. Nicht vorkommen kann, dass Sie in so einem Fall
lang im Dunklen tappen. Denn als Energie Burgenland Kunde steht Ihnen rund um die Uhr ein TOP-Netz-Partner
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Das OHO ist ein gemeinnütziger Verein, der nicht gewinn orientiert
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eine Arbeit im Kunst- und Kulturbereich, die ohne
öffentliche, aber auch private Förderung nicht denkbar ist.
Der Kartenvorverkaufspreis gilt für eingelangte
Kartenreservierungen/-bestellungen bis einen
Werktag vor gewünschter Veranstaltung, wobei
die Karten einen Werktag vor der Veranstaltung
zu den angeführten Büroöffnungszeiten
abgeholt werden müssen. Für reservierte, aber
nicht abgeholte Karten gilt der Abendkassapreis!
Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,
Ö1-Club-Mitglieder, Schülerinnen und Schüler,
Lehrlinge, Studentinnen und Studenten,
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LIEBE FREUNDINNEN
UND FREUNDE DES
OHOINHALT
04 OHO-Programm
Zu den Aufgaben, die mir das Leben zuspielt, gehört auch, dass ich relativ
viele theoretische Texte lese: Erzähltheorie, Lyriktheorie – ich gehe nicht ins
Detail, es sind meine Kopfnüsse, ich muss (und will) sie knacken. Es ist eine
ganz spezifische Lebenskunde, um die es hier geht. Auch, wenn man dabei
nicht lernt, wie man eine Kuh melkt.
Ich lese alle diese Texte zum Beispiel, um eine gute, kompetente Lehrende in
meinen Lyrikworkshops zu sein. Da berichtete neulich eine Teilnehmerin, ihr
Schwiegersohn – ein Techniker – habe sie gefragt, warum sie „das“ mache.
Sie habe gesagt, sie tue das für sich. Der Schwiegersohn hakte nach: „Und
dann? Was machst du dann damit?“
Nun ist es ja so, dass gerade die Lyrik den herrlichen Vorteil hat, zweckfrei
zu sein. Wenn mir allerdings jemand diese Frage stellt – „Und dann? Was
machst du dann?“ –, dann sage ich: „Dann gehe ich ins OHO.“
Das OHO ist nämlich ein Ort, an dem die Theorie in wunderbarster Weise
zur Praxis wird; wenn etwa „Wir Staatskünstler“ (Maurer, Scheuba, Palfrader)
den Wahlabend live bespielen, wenn AutorInnen und Autoren während der
Lesewochen die Bühne bevölkern, wenn wir Sie, liebes Publikum, zu einer
gestandenen Reihe der „Oberwarter Dialoge“ einladen – und die Ehre haben,
gemeinsam mit der katholischen Pfarrgemeinde den runden Geburtstag der
Osterkirche zu begehen, diesem Denkmal von Vergänglichkeit und Auferstehung
in Beton.
Außerdem freue ich mich sehr darüber, dass eine besondere Idee schon
dabei ist, in Praxis umgesetzt zu werden – in die Theaterpraxis, die echteste
Form der Gaukelei: Es ist ja nichts bodenständiger als das Theater, kein
Netflix, kein Kino, kein ORF-Abendprogramm! In diesem Herbst wird sich
ein Kapazunder der Performance die Bühne zu eigen machen – in einem
Stück, das ich ihm auf den Leib geschrieben habe: Aber lesen Sie selbst,
Ausführliches dazu steht in diesem Heft.
06 ThIB, ThIB, hurra! Oder mein
Jahrzehnt mit dem OHO.
Von Reinhold F. Stumpf
08 Die brutale Kirche. Über den besten
Ort der Moderne im Burgenland.
Von Klaus-Jürgen Bauer
10 OHO – das dritte Jahrzehnt
Erzählung in Fragen und Antworten
20 LH Hans Peter Doskozil im Gespräch
24 Buchwochen 2019
28 Buchtipps
29 Georg Rosner, Bürgermeister von
Oberwart, im Gespräch
30 „Weil ich mich einfach verantwortlich
fühle“ – OHO-Geschäftsführer
Alfred Masal im Interview
37 Die Liebe zum OHO – der Musiker
und Komponist Ferry Janoska
im Gespräch
36 Das neue Stück der Theaterinitiative
Burgenland: „Caruso – I did it
my Wegas“
40 Der neue Club-OHO und
das OHO-Club-Café
43 Kultursilvester im OHO
Dies ist das fünfte Mal, dass ich erleben darf, wie einer meiner Stücktexte im
OHO Gestalt annimmt; bald wird es 14 Jahre her sein, dass ich zum ersten Mal
sah, was eine Truppe von Künstlerinnen und Künstlern aus Textzeilen zaubern
kann. Mein Leben wäre anders verlaufen ohne OHO, ich bin glücklich, dabei
zu sein und mitgestalten zu können. Diese mittlerweile lange Geschichte ...
ich weiß, ich weiß, es war heuer schon oft die Rede davon: Wir feiern dreißig
Jahre! Das vorliegende Heft ist dem letzten, jüngsten Jahrzehnt gewidmet
und hält Rückschau auf eine geballte Ladung Theater, Kunst, Debatte, die in
ebendiesem Jahrzehnt sowohl mit dem Österreichischen Staatspreis als auch
mit dem Bank Austria Kunstpreis ausgezeichnet wurde. Auch das darf noch
einmal gesagt sein. Wir wünschen Ihnen einen spannenden Herbst im OHO!
Impressum: Medieninhaber und Verleger: Offenes Haus Oberwart,
A-7400 Oberwart, Lisztgasse 12, Telefon +43 (0)3352– 38555; DVR 0648281;
ZVR 387081290; Verlagspostamt: 1230 Wien; Zulassungsnr.: GZ 03Z034973 M;
Druck: Druckerei Schmidbauer, Oberwart; Fotos: zVg, Sabine Maier, Lexi Horvath,
Michaele Bruckmüller, Eveline Rabold, Christian Ringbauer, Julius Horvath,
Jennifer Vass, Shutterstock; Gestaltung: RABOLD UND CO. / www.rabold.at;
Redaktionelle Mitarbeit: Gerhard Altmann, Klaus-Jürgen Bauer, Ursula Neubauer,
Katharina Tiwald, RABOLD UND CO.; Lektorat: Sandra Grosz-Jusinger.
Stand bei Drucklegung, Änderungen und Ergänzungen vorbehalten.
Ihre
Katharina Tiwald
3
DETAILLIERTE Informationen
zu DIESEN UND WEITEREN
Veranstaltungen auf
www.OHO.at
ODER telefonisch unter
+43 (0)3352 – 38555
Falls nicht anders angegeben, finden
alle Veranstaltungen im OHO statt.
Sa., 14.9.
20:00 Uhr
„IL SUONO DI LEGNO“ – STREICHQUINTETT-PROJEKT MIT CHRIS BERG
Konzert – Uraufführung
Eintritt: AK 18,– / VVK 16,–
(ermäßigt AK € 16,– / VVK € 14,– / für Schüler 12,–)
Eine Kooperation von KIBU und dem OHO
Fr., 20.9.
20:00 Uhr
BORIS BUKOWSKI – BB PRIVAT
angesiedelt zwischen Konzert und Kabarett
Eintritt: AK 24,– / VVK 20,– (ermäßigt AK € 20,– / VVK € 18,–)
Sa., 21.9.
19:00 Uhr
SOUNDS FOR FREEDOM
Benefizkonzert für Refugees auf Lesbos
Eintritt: feie Spende
Fr., 27.9.
19:30 UHR * KONTAKTZENTRUM OBERWART
„SCHÖNER BETON – NA SCHÖN, BETON“
50 Jahre Oberwarter Osterkirche
im Rahmen von 80 Jahre Stadt Oberwart
Ausstellungseröffnung
Eintritt frei
So., 29.9.
18:00 Uhr
JETZT ERST RECHT
EIN WAHLABEND MIT DEN „STAATSKÜNSTLERN“
Kabarett mit „Liveschaltungen“ in die ORF-
Wahlsondersendung zur Nationalratswahl
Eintritt: AK 24,– / VVK 20,– (ermäßigt AK € 20,– / VVK € 18,–)
DER FLUSS – DIE LIEDER DER
LEBENDEN, DIE LIEDER DER TOTEN
So., 6.10.
17:00 Uhr
BUCHWOCHEN 2019 – ERÖFFNUNG
30 JAHRE OFFENES HAUS OBERWART
Festakt, Ausstellungseröffnungen, Lesung,
Verleihung Energie Burgenland Literaturpreis
Eintritt frei
Do., 10.10.
19:30 Uhr
EIN HAUS IN DER LISZTGASSE
Dialogveranstaltung**
Eintritt frei
Unterstützt von der Stadt Oberwart und
der Politischen Bildung Österreich
Fr., 11.10.
19:30 Uhr
MARTIN POLLAK – DIE FRAU OHNE GRAB
Lesung aus seinem neuesten Roman
Eintritt: AK 8,– / VVK 5,–
So., 13.10.
17:00 Uhr
DER TURM ZU BABEL IN OBERWART –
BETRACHTUNGEN ZUM OBERWARTER HOCHHAUS
Dialogveranstaltung**, Präsentation und Fest
Eintritt frei
Unterstützt von der Stadt Oberwart und
der Politischen Bildung Österreich
Mi., 16.10.
19:30 Uhr
„EDITION LEX LISZT 12“ PRÄSENTIERT:
JUNGE LITERATUR AUS DEM BURGENLAND
Lesung mit Isabella Draxler, Dominic Horinek,
Julia Lückl und Philipp Velich
Eintritt freie Spende
Eine Kooperation des Verlags „edition lex liszt 12“ und des OHO
Do., 17.10.
19:00 Uhr
ROBERT MISIK – „STAY STRONG, STAY BRAVE, STAY REBEL!”
Lesung und Gespräch
Der Autor über Arbeit, Liebe und die
politische Kultur der Gegenwart
Eintritt: AK 8,– / VVK 5,– (ermäßigt AK € 7,–)
Eine Kooperation der AK-Bücherei und des OHO
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SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2019
Fr., 18.10.
19:30 Uhr
ZWISCHEN DEN ZEILEN
MIT SUSANNE TOTH UND FERDINAND SCHMATZ
Werkstattgespräche und Lesungen 2019
aus einer Veranstaltungsreihe der Grazer
Autorinnen Autorenversammlung
Eintritt: freie Spende
Fr., 25.10.
20:30 Uhr
KAMAPARTY – DJ-Clubbing
Eintritt: AK € 8,– (kein Vorverkauf)
Die Kamaparty ist RAUCHFREI: Rauchen ausschließlich im Gastgarten.
Gastveranstaltung
Mi., 30.10.
19:30 Uhr* KONTAKTZENTRUM OBERWART
SOS BRUTALISMUS –
EINE SCHWERWIEGENDE HINTERLASSENSCHAFT
Dialogveranstaltung**
Eintritt: frei
Eine Kooperation der Katholischen Pfarre Oberwart und des OHO
Unterstützt von der Stadt Oberwart und der
Politischen Bildung Österreich
Do., 31.10.
19:30 Uhr
BLUES NIGHT – GENERIKA, BLUES PUNKT,
GROOVE DISTILLERY, REVERB VILLAGE
Konzert – Friends of Helmut Lang
Eintritt: AK 18,– / VVK 15,– (ermäßigt AK € 15,– / VVK € 13,–)
So., 3.11.
17:00 Uhr
BELGRADER STREICHQUARTETT
Kammerkonzert
Eintritt: AK 18,– / VVK 16,–
(ermäßigt AK € 16,– / VVK € 14,– / für Schüler 12,–)
Eine Kooperation von KIBU und dem OHO
Do., 14.11.
20:00 Uhr
CARUSO – I DID IT MY WEGAS
Theaterpremiere / Uraufführung
WEITERE VORSTELLUNGEN:
Fr., 15.11. * 20:00 Uhr
Sa., 16.11. * 20:00 Uhr
Do., 21.11. * 20:00 Uhr
Fr., 22.11. * 20:00 Uhr
So., 24.11. * 11:00 Uhr
Eintritt: AK 23,– / VVK 19,– (ermäßigt AK € 21,– / VVK € 17,–)
Eine Kooperation der Theaterinitiative
Burgenland und des OHO
Sa., 23.11.
20:00 Uhr
CLUB OHO – MAX SCHABL, DOMINIK STUMPFEL
Singer-Songwriter im neuen Club OHO
Eintritt: AK 10,– / VVK 8,–
Sa., 30.11.
19:00 Uhr
30 JAHRE ROMA-BEWEGUNG –
20 JAHRE ROMA VHS BURGENLAND
30 berscha Romengero-micinipe – 20 berscha
Romengeri Flogoskeri utschi Ischkola Burgenland
Eintritt: freie Spende
Eine Kooperation der Roma VHS Burgenland und des OHO
Do., 5.12.
19:30 Uhr
KUNST FÜR KATZ & CO
KünstlerInnen helfen Tieren in Not
Ausstellungseröffnung
Eintritt frei
Fr., 6.12.
19:30 Uhr
FEST DER ROMA
MULANTINTSCHAGO LE ROMENDAR
Eintritt frei
Eine Kooperation vom Verein Roma-Service,
dem BFI Oberwart und des OHO
MI., 25.12.
20:30 Uhr
KAMAPARTY – DJ-Clubbing
Eintritt: AK € 8,– (kein Vorverkauf)
Gastveranstaltung
OBER-
WARTER
DIALOGE
**
Dialogveranstaltungen
im Rahmen
der Buchwochen
zu 80 Jahre Stadt
Oberwart und
30 Jahre OHO
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Do., 7.11.
19:30 Uhr
VERBORGENE FUNDAMENTE – ZUR GESCHICHTE
DER SYNAGOGE UND DER ROMASIEDLUNG
Dialogveranstaltung**
Eintritt frei
Unterstützt von der Stadt Oberwart und
der Politischen Bildung Österreich
Di., 31.12.
20:00 Uhr
KULTURSILVESTER
EIN ABEND VOLLER LIEDER UND MUSIK
Neupräsentation „Der Fluss – Die Lieder der Lebenen,
die Lieder der Toten“, Silvesterbuffet, Live-Musik, DJ
Eintritt (inkl. Warmes Buffet, exkl. Getränke): AK 45,– / VVK 35,–
(ermäßigt AK € 40,– / VVK € 30,–)
THEATER
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Die DarstellerInnen der ersten Produktion der Theaterinitiative
Burgenland „KeinFunkenLand“ (v.l.n.r.): Monika Pallua,
Christoph F. Krutzler, Klaus Haberl, Petra Strasser
THIB, THIB,
HURRA!
ODER MEIN JAHRZEHNT
MIT DEM OHO
von Reinhold F. Stumpf
Obwohl ich mich erst seit ungefähr zehn Jahren zur
OHO-Familie zählen darf, begann meine Geschichte
mit dem Haus in der Lisztgasse 12 schon Anfang der Neunzigerjahre
des vorigen Jahrhunderts. Ich hatte etwas von
Peter Wagner und dem neuen Verlag edition lex liszt 12
gehört, und weil ich damals schon einen dicken Stapel
Gedichte in der Schublade bunkerte, rief ich eines Tages
an und machte einen Termin aus. Als ich das Haus betrat,
bildete ich mir ein, noch ein bisschen Jugendhausluft schnuppern
zu können, ich ging hinauf in das Obergeschoß, der
Holzboden knarrte, und irgendwo zwischen Tischen, überfüllten
Aschenbechern und Papierbergen saß ein schwer
beschäftigt wirkender junger Mann, der kaum hochsah, als
ich den Raum betrat. „Ich komme wegen der Gedichte.“ –
„Leg’s do her.“ – Ich blieb ein paar Sekunden still stehen.
Herr Horvath sah mich endlich an. – „Wir melden uns, okay?“
Es sollte gut zwanzig Jahre dauern, bis einige der Gedichte
von damals Eingang in meinen Band „Die Hand im Mund“
gefunden hatten.
Zu dieser Zeit ging ich im OHO quasi ein und aus. Ich besuchte
regelmäßig die Veranstaltungen und hielt mich oft
in den verschiedenen Variationen des OHO-Pub auf, nicht
ohne Hoffnung, mit einem der Proponenten in Kontakt
zu treten. Es trug sich dann so zu, dass mich Alfred Masal
im Jahr 2009 anrief und zu einem Gespräch einlud, weil
er mitbekommen hatte, dass ich in Wien mit einem Theaterstück
für Jugendliche in Erscheinung getreten war.
Aus unserer ersten Zusammenarbeit entstand die Satire
„Kamping“ (Regie: Helmut Berger und Barbara Horvath).
Wir trafen uns immer öfter, und in den Gesprächen mit
Katharina Tiwald, Alfred Masal und Peter Wagner nahm
eine Idee Form an, die zwar schon vorher im Umfeld dieses
Hauses aufgegriffen und herumgetragen worden war, aber
offenbar zu dieser Zeit eine Konstellation fand, mit der sie
endlich zur Wirklichkeit werden konnte: ein Theaterhaus
für das Burgenland. Zwar hatte das OHO immer wieder
erfolgreiche und aufsehenerregende Theaterstücke produziert
und konnte bekannte Künstlerinnen und Künstler
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engagieren, andererseits gingen auch aus seinem eigenen Umfeld
Persönlichkeiten hervor, die hier ihre ersten Talentproben ablieferten
und bald im ganzen Land und darüber hinaus reüssieren
konnten. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass für das OHO als
Kunst- und Kulturzentrum, das im Grunde alle Sparten der Kunst
bedient und in vielen davon immer wieder Eigenproduktionen auf
die Füße stellte, irgendwann die Kapazitätsgrenzen für ständige
Theaterproduktionen erreicht wurden. Und angesichts der Tatsache,
dass das Burgenland das einzige Bundesland ist, in dem es
kein festes Theaterhaus gibt, war die Zeit reif, eine Institution zu
schaffen, die für burgenländische Künstlerinnen und Künstler im
Theaterbereich einen Rahmen bieten konnte, in dem hochwertige
und auf den Zahn der Zeit fühlende Stücke entstehen konnten.
Beflügelt vom Kunstpreis der Republik Österreich, der im Jänner
2014 an das OHO verliehen wurde, fand mit den oben genannten
Personen und mir noch im Winter desselben Jahres eine Gruppe
zusammen und gründete die Theaterinitiative Burgenland. Wir arbeiteten
ein Konzept mit dem Titel „7 Uraufführungen in 7 Jahren“
aus, das wir bei Land und Bund vorlegten, und konnten noch am
Silvesterabend 2014 unsere erste Produktion vorstellen: „Kein-
FunkenLand“, ein Theatertryptychon von Katharina Tiwald, March
Höld und mir. Die ThIB, wie wir unser Baby liebevoll nannten,
sollte eine Art künstlerische Homebase sein, in der abwechselnd
und vor allem mit jungen burgenländischen Künstlerinnen und
Künstler neue Stücke erarbeitet werden und die die hochprofessionelle
Infrastruktur des OHO nutzen konnte, um hier die
entstandenen Werke uraufzuführen und von Oberwart aus in das
ganze Land zu tragen. In den folgenden Jahren feierten wir große
Erfolge mit Siegmund Kleinls „Europas Heiliger Krieger“, dem von
Peter Wagner entwickelten „71“, in dem die Flüchtlingstragödie von
Parndorf aus dem Jahr 2015 bearbeitet wurde und österreichweit
enorme Resonanzen hervorrief, dem berührenden Stück der jungen
Güssinger Regisseurin Katrin Hammerl „Ein einziges Leben“
und zuletzt der fulminanten „Talkshow 1933“ von Petra Piuk, in
der die Oberwarter Zigeunerkonferenz aus dem Jahr 1933 in die
Gegenwart geholt wurde. Unsere Produktionen wurden außer in
Oberwart in der KUGA Großwarasdorf, dem KUZ Eisenstadt, in
Parndorf, im ORF-Landesstudio Eisenstadt, beim Forum Alpbach
sowie im OFF Theater Wien gezeigt. Insbesondere mit dem ORF-
Landesstudio Eisenstadt und dem OFF Theater Wien entstand
eine stabile Zusammenarbeit, die uns zuversichtlich für die Zukunft
stimmt. Damit kann ich bereits einen Ausblick auf unsere
heurige Produktion geben. Katharina Tiwald hat eine Vorlage für
den aus dem Burgenland stammenden Musiker und Sänger Tony
Wegas verfasst, in der nicht zufällig auf den legendären Opernsäger
„Caruso“ Bezug genommen wird. Regie führen wird der aus
Eisenstadt stammende Musiker und Medienkünstler David Kleinl
(„Tanzbaby“).
Wie wichtig das Theater als Ort der gesellschaftlichen Reflexion
und Integration auch für ein kleines und kleinstrukturiertes Land
wie das Burgenland ist, zeigen nicht nur die großartigen Produktionen
dieses Hauses, sondern auch der Zuspruch unseres
Publikums und die Begeisterung, mit der alle an einem
Strang ziehen: ThIb, ThIb, Hurra!
Reinhold F. Stumpf ist Autor und Obmann
der Theaterinitiative Burgenland
Sa., 14.9.
20:00 Uhr
„IL SUONO DI LEGNO“ – STREICHQUINTETT-PROJEKT
MIT CHRIS BERG
Konzert – Uraufführung
Eintritt: AK 18,– / VVK 16,–
(ermäßigt AK € 16,– / VVK € 14,– / für Schüler 12,–)
Eine Kooperation von KIBU und dem OHO
PROGRAMM
Joseph Haydn: aus „Die letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“
für Streichquartett, Introduzione Sonata VII „ In deine Hände,
Herr, befehle ich meinen Geist“
Terremoto, Presto con tutta la forza
Bozana Meidl-Brajic: Streichquartett Nr. 2 (UA)
Christian, Chris der Berg: Streichquartett Nr. 1 (UA)
Antonin Dvorak: Streichquintett in G Dur, op. 77
„Il Suono di Legno“ heißt das neue Projekt der fünf MusikerInnen
mit burgenländischen, steirischen, rumänischen und russischen
Wurzeln in der Besetzung mit zwei Violinen, Viola, Cello und
Kontrabass. Ihr Repertoire reicht von Uraufführungen zeitgenössischer
Musik z.B. von Bozana Meidl-Brajic und Christian Berg bis
zu Stücken von Josef Haydn oder Antonin Dvorak.
1. Violine: Marina Bkhiyan, Russland
2. Violine: Levente Kiss Pista, Kirchschlag in
der Buckligen Welt / Graz
Viola: Ilse Wincor, Wien
Violoncello: Edda Breit, Wien
Kontrabass: Christian Berg, Wolfau / Graz
fr, 20.9.
20:00 Uhr
BORIS BUKOWSKI – BB PRIVAT
angesiedelt zwischen Konzert und Kabarett
Eintritt: AK 24,– / VVK 20,– (ermäßigt AK € 20,– / VVK € 18,–)
„Bukowski privat“: die schrägsten Stories + die besten Songs! Ein
Feuerwerk der lustigsten Anekdoten aus einem prallen Musikerleben
mit Kollegen wie Konstantin Wecker, EAV, STS, Wilfried, Falco
u.v.a. sowie privaten Seifen- und Pferdeopern lässt so manches
Kabarettprogramm blass aussehen.
Dazwischen gibt es zur Entlastung der Bauchmuskeln die immergrünen
Meilensteine wie „Fritze mit der Spritze“, „Trag meine Liebe
wie einen Mantel“, „Fandango“ und ein Best of aus dem vielgepriesenen
neuen Album
„Gibt´s ein Leben vor dem Tod?“ Das Publikum zerhackt
sich über die selbstironischen Betrachtungen und Hoppalas
und am Schluss singt der gesamte Zuschauerchor
noch das Lied mit, das nach 41 Jahren immer noch im
Radio gespielt wird: „Kokain“.
Ja, es gibt ein Leben vor dem Tod, und was für eines!
7
Die brutale Kirche
ÜBER DEN BESTEN ORT DER
MODERNE IM BURGENLAND
von Klaus-Jürgen Bauer
Schon im Jahr 1917 – es war gerade Krieg – dachte der Pfarrgemeinderat
von Oberwart über eine Erweiterung seiner barocken
Pfarrkirche nach. Die Gemeinde wuchs, man brauchte Platz. Also
ließ der wackere Pfarrgemeinderat einen Teil des Kirchenwaldes
schlägern und legte den Erlös aus dem Holzverkauf auf einer Bank
in Steinamanger an. Dann sollte jedoch alles anders kommen. Der
Krieg war verloren, das Geld war nichts mehr wert und Oberwart
fand sich plötzlich in einem neuen Staat wieder. Kurzum: Wald
und Geld waren weg. Einen weiteren Versuch der Kirchenerweiterung
unterband dann der Zweite Weltkrieg. Die Besatzungszeit
brachte andere Sorgen mit sich. Im Jahr 1964 wurde jedoch frohen
Mutes erneut ein Kirchenbaukomitee gegründet, doch dann starb
plötzlich der Pfarrer. Es schien wie verhext.
Der neue Pfarrer von Oberwart hieß Dr. Ladislaus Triber. Er wurde
endlich der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Triber
war der Sohn eines Esterházyschen Försters aus Lockenhaus. Er
besuchte das Knabenseminar in Mattersburg, danach studierte er
in Wien Theologie. Nachdem Triber zum Priester geweiht worden
war, amtierte er lange Jahre als Pfarrer von Oberwart. Im Jahr 1977
verließ Triber das Priesteramt allerdings. Er heiratete und wurde
im Jahr 1978 nach Helmut Andics der Leiter der burgenländischen
Kulturzentren. Triber war – so könnte man sagen – der treibende
Geist hinter dem burgenländischen Betonbrutalismus.
Alles begann aber in Oberwart. Gemeinsam mit dem Bauausschuss
fuhr Triber im Jahr 1965 durch die Lande, um neu gebaute
Kirchen zu besichtigen. Dann wurde ein geladener Architektenwettbewerb
ausgelobt, an dem je zwei Architekten aus Wien, Graz
und dem Burgenland teilnahmen. Juryvorsitzender war niemand
Geringerer als Prof. Karl Schwanzer. Neben ihm und den Mitgliedern
des Bauauschusses agierten in diesem Gremium auch noch
Prof. Ferdinand Schuster, der Kirchenbauspezialist, und Jesuit
Herbert Muck sowie der damalige Landeskonservator des Burgenlandes,
Alfred Schmeller.
Am 14. Februar 1966 stand das Siegerprojekt mit einem einstimmigen
Ergebnis fest. Günther Domenig und Eilfried Huth aus Graz
hatten gewonnen und Ottokar Uhl erhielt den undankbaren zweiten
Preis. Graz vor Wien, so lautete das Ergebnis, das Burgenland
war weit abgeschlagen. Nach der anschließenden öffentlichen
Präsentation aller Wettbewerbsbeiträge ließ Ladislaus Triber sogar
die Bevölkerung abstimmen. Auch hier war die Mehrheit für das
Projekt von Domenig und Huth. Domenig war damals erst 32 Jahre
alt, Huth drei Jahre älter und Ladislaus Triber, der Bauherr, war
gerade mal 35 Jahre alt. Ein junges Team am Werk!
Die Architekten wollten ihren Entwurf zuerst in Lecca-Leichtbeton
ausführen. Erst nach Einwänden des Statikers entschied man sich
für den schweren Sichtbeton, der schließlich für den Bau – und
danach für eine ganze Bauepoche im Burgenland – stilbildend
werden sollte. Der Entwurf sorgte sofort für Aufsehen. Neun Zeitungen
und Fachzeitschriften publizierten die neue, wilde Kirche,
welche die zarte und hohe Barockkirche gleichsam mit ihren Baumassen
umschlang.
Nun ging es an die Finanzierung. Die neu geschaffene Diözese in
Eisenstadt, die selbst erst vor Kurzem ihre Heimstatt nach einem
eher konservativen Entwurf von Martha Bolldorf-Reitstätter gebaut
hatte, stellte eine für damalige Verhältnisse beträchtliche
8
Summe zur Verfügung, nämlich vier Millionen Schilling. Viel zu
wenig, wie die beiden jungen Architekten selbstbewusst verkünden
ließen. Der Bischof erhöhte nach einer Volumsreduktion des
Bauvorhabens und einem teilweise unfreundlichen Briefverkehr
zwischen Oberwart, Graz und Eisenstadt den Zuschuss auf 4,6
Millionen Schillinge. Die Gesamtbaukosten waren mit 9,5 Millionen
Schillingen veranschlagt. Wieder wurde Triber aktiv. Er rief die
Bevölkerung von Oberwart mittels Flugblättern dazu auf, einen
Monatsgehalt für den Neubau ihrer Kirche zu spenden. Es gelang.
Kurz vor Weihnachten des Jahres 1966 wurde bauverhandelt, zu
Ostern fuhren die Bagger auf.
Es wurde die Kirche der Bevölkerung. Ein pensionierter Oberwarter
Volksschuldirektor besorgte die Bauleitung und war jeden Tag
– möglicherweise nicht zur reinen Freude der Architekten – auf
der Baustelle anwesend. Die Kirche sollte nach Meinung der Architekten
„mit Baustoffen der heutigen Zeit das Ostergeheimnis zum
Ausdruck bringen“. Den beteiligten Baufirmen – Böchheimer und
Universale – und sicher auch den Statikern blieb es überlassen, mit
dem neuen Material Sichtbeton das Ostergeheimnis zum Ausdruck
zu bringen. Sichtbetonbauten waren aber im ländlichen Österreich
etwas Neues und das dauerte. Erst im Dezember des Jahres 1967
konnte die Decke betoniert werden. Auch die Baukosten explodierten.
Aus 9,5 Millionen waren mittlerweile 12,5 Millionen Schilling
geworden. Nach diversen Krisensitzungen entschied man sich
von Seiten der Auftraggeber dazu, zumindest den Rohbau fertigzustellen.
Erst im September 1968 fand die Gleichenfeier statt.
Die Architekten waren besonders nach der Ausschalung sehr oft
vor Ort. Jedes Detail der Einrichtung wurde per Hand gezeichnet,
in Pläne geformt, mit den ausführenden Firmen besprochen und
dann in Beton gegossen. Ladislaus Triber wiederum versuchte
weiterhin, Geld für seinen Prachtbau aufzutreiben. Es gelang ihm
sogar, dass jede Familie Oberwarts die Finanzierung eines Kirchenstuhles
übernahm.
Jeder Bau findet irgendwann einmal ein Ende. Am 19. Oktober
1969 wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht. Die halbe Bundesregierung
und die gesamte Landesregierung waren anwesend,
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Sichtbeton wurde zum Synonym für
eine raue und sinnliche Ästhetik. Der
Begriff Brutalismus sollte erst später
Schule machen. Die wirtschaftliche
Konjunktur und den allgemeinen
Bauboom nach dem Zweiten Weltkrieg
nahm diese formale Marotte
der rohen Oberflächen gern auf.
Immer weitere Innovationen in der
Bautechnologie folgten. Beton wurde
zum wichtigsten Baumaterial der Nachkriegsmoderne und bestimmte
schließlich auch die Erscheinungform der Bauten.
als der Bischof das Bauwerk eröffnete. Wie bei solchen Anlässen
üblich, wird man sowohl die beiden Architekten als auch den Motor
und geistigen Vater der Kirche, nämlich Ladislaus Triber, eher in
den hinteren Rängen angetroffen haben.
Was sahen die Menschen, als sie staunend und zum ersten Mal die
neue Kirche betraten? Sie sahen einen Kirchenplatz als Knotenpunkt
des zukünftigen geistlichen Lebens in ihrem Ort, über eine mächtige
Freitreppe erreichbar, aber nicht hierarchisierend, sodass nicht
einer, sondern viele Wege möglich bleiben. Die raue Schale übt
keinen Zwang aus. Im Zentrum der Anlage steht freigeräumt die alte
barocke Pfarrkirche mit dem Glockenturm. Links liegt das Kontaktzentrum
der Pfarre mit vielen Einrichtungen, rechts aber der neue
Kirchenraum. Alles Neue wurde aus Beton gegossen. Säulen und
Pfeiler gibt es in diesem sphärischen Innenraum nicht: Alles wird
durch 45-Grad-Winkel in unterschiedlichen Dimensionen zu einer
vorher nie gesehenen räumlichen Einheit zusammengefasst, eine
trotz ihres mathematischen Grundkonzeptes doch organisch anmutende
Welt. Das Licht aber – das, worauf es wirklich ankommt, das
wichtigste Baumaterial der Architektur seit immer schon – kommt
von überall her, unortbar, ungewöhnlich, ergreifend und schön. Die
zurückhaltende Innenausstattung mit den subtilen Kunstwerken
von Valentin Oman unterstützt diesen spirituellen und ohne Worte
wirkmächtigen Raumeindruck. Man weiß jedenfalls sofort, dass man
sich an einem besonderen Ort befindet.
Was sahen die Menschen noch, als sie staunend die neue Kirche
betraten? Sie sahen erstmals einen neuen Baustoff, eine große
Halle aus Sichtbeton. Dieser zuerst flüssige, dann superfeste Baustoff
kam im Kirchenbau Ende der 1900er-Jahre zur testweisen
Anwendung. Wegweisend für diese Bauweise wurde in mehrerer
Hinsicht die Schweiz. In Dornach bei Basel wurde zwischen 1925
und 1928 nämliche eine gewaltige Kuppelhalle als Sichtbetonbau
errichtet: das Goetheanum des Anthroposophen Rudolf Steiner.
Le Corbusier, der ebenfalls aus der Schweiz stammende Großtheoretiker
der modernen Architektur, baute nach dem Krieg in
Ronchamp seine weltberühmte Wallfahrtskirche aus Sichtbeton,
bis heute ein Pilgerort für Kunsthistoriker und Architekten. Er beschrieb
die Oberflächen seines vom Goetheanum abgeschauten
Kirchenbaus als béton brut, roher Beton. Eine ehrliche, sichtbar gemachte
Verwendung der Materialien, insbesondere des schalungsrohen
Betons stand von nun an auf den Fahnen fortschrittlicher
Architekten. Kein Wort fiel im Architekturdiskurs dieser Zeit so oft
wie Ehrlichkeit. Die Körnigkeit der Betonmischung und das Schalungsmuster,
erkennbar an der Holzmaserung und den Graten
zwischen den Latten, wurden demonstrativ zur Schau gestellt. Der
Neben Le Corbusier wird ein weiterer Schweizer Architekt für den
burgenländischen Brutalismus bestimmend. Es ist Walter Maria
Förderer (1928–2006), der fantastische und radikal skulpturale
Sichtbetonarchitekturen baute, abstrakte plastische Gebilde, sehr
oft Kirchen, die in virtuose räumliche Formen gegossen wurden. Vor
allem zu Förderers Kirchen reisten die österreichischen Architekten
der Sechzigerjahre. Er könnte daher durchaus – und wohl mit mehr
Berechtigung als Le Corbusier – als Vater des österreichischen (burgenländischen)
Brutalismus bezeichnet werden.
Vieles, was dann teilweise viel später im Burgenland unter Ladislaus
Triber als Leiter der burgenländischen Kulturzentren aus
Sichtbeton entsteht, ist allerdings nachlaufend, hinterherhinkend.
Die künstlerische Paukenschlag-Qualität, die Triber mit Domenigs
und Huths Kirche in Oberwart setzen konnte, wurde nie mehr
erreicht. Die immer schwächer werdende Entwurfsqualität der
burgenländischen Großbauten, die vor allem in Beziehung zu ihrer
kleinmaßstäblichen ländlichen Umgebung gesehen werden
müssen, implodiert am Ende sang- und klanglos. Irgendwann hört
man auf, in Sichtbeton zu bauen. Es ist auch nicht unwesentlich,
dass die Folgebauten nach Oberwart in der Regel eben nicht mehr
durch Architektenwettbewerbe und durch hochkarätige Jurys ermittelt,
sondern zunehmend von potenten Auftraggebern auf
Gutsherrenart an ihre Günstlinge vergeben wurden. Das, was
in den letzten beiden Jahren medial zur Ehrenrettung dieser vor
allem brutalistischen Kulturbauten im Burgenland unternommen
wurde, ist ehrenhaft und war durchaus notwendig, keine Frage.
Trotzdem: Der deutsche Dichter Botho Strauß beschrieb solche
eine Widerbelebungsstrategie von toten Pferden trefflich und wohl
nicht zu Unrecht als abschwellende Bocksgesänge.
Die Osterkirche von Oberwart aber, jener Ort, der mit Baustoffen
der heutigen Zeit das Ostergeheimnis zum Ausdruck bringen
sollte, wird bleiben. Die ewig gültige Trias für gute Architektur war
und bleibt dort wirkmächtig. Es braucht eben immer einen – oder
mehrere – AutorInnen, also integre und künstlerisch agierende
Persönlichkeiten, die als solche in der Fachwelt anerkannt sind auch
auch bleiben, es braucht eine engagierte und über das übliche Maß
hinausgehende Bauherrenpersönlichkeit – Dr. Ladislaus Triber –
und es braucht einen Ort wie den Oberwarter Kirchenhügel, an dem
ein Bauwerk sich entfalten kann, in stiller Einfalt und edler Größe,
wie das Johann Joachim Winckelmann einmal ewig gültig beschrieben
hat. Jeder, der seiner Sinne mächtig ist und diese Kirche aus
den späten Sechzigerjahren betritt, wird still werden und erst mal
innehalten. Das passiert, wenn man großer Architektur mit Weltgeltung
begegnet. Die Osterkirche ist ein Meisterwerk unserer Zeit.
10
Sa, 21.9.
19:00 Uhr
SOUNDS FOR FREEDOM
Benefizkonzert für Refugees auf Lesbos
Eintritt: freie Spende
TEILNEHMENDE KÜNSTLERiNNEN SOWIE BANDS:
Refrain Color, Georges DeKoes, Trittiko, „duo con fuego“ –
Andrea Linzer, Violine und Dietmar Poszvek, Klavier;
Barbara Graf-Brauneder – Gesang, Gerhard Hajny – indianische
Flöte, Gitarre, Gesang; Omar Khir Alanam – Poetry Slam
FR.,27.9.
19:30 Uhr
Kontaktzentrum Oberwart
„SCHÖNER BETON – NA SCHÖN, BETON“
50 JAHRE OBERWARTER OSTERKIRCHE
Ausstellungseröffnung
Eintritt frei
Begrüßung: Pfarrer Dr. ErichSeifert
Eröffnung: Bürgermeister Georg Rosner und Lagb. Christian Drobits
Zur Ausstellung und Kirche spricht Klaus-Jürgen Bauer vom
Architekturraum Burgenland
Die Osterkirche von Oberwart ist ein echtes Baujuwel. Sie gehört zu den
bedeutendsten Bauwerken ihrer Zeit. Nicht alle OberwarterInnen
werden dem sofort zustimmen. Wie beschreibt Klaus-Jürgen Bauer die
Voraussetzungen für großartige Architektur? „Es braucht einen Bauherrn,
der an die künstlerische Idee eines wirklichen schöpferischen Architekten
glaubt und ihm die Möglichkeit und Unterstützung gewährt, seine Ideen
umzusetzen.“ Es geht also immer um das Zusammenfinden von Form und
Inhalt und dies ist in der Osterkirche, erbaut nach den Plänen von Günther
Domenig und Eilfried Huth, hervorragend gelungen.
Dass sich Pfarrer Dr. Ladislaus Triber von den Plänen begeistern ließ, obwohl
Domenig und sein „brutalistischer“ Baustil als schwierig galten, schenkte
Oberwart eines der anerkanntesten Bauwerke und architektonischen Meisterleistungen
des Brutalismus. Der Entstehung dieses Baustils und dessen
Bedeutung für die Oberwarter Osterkirche widmen wir diese Ausstellung,
die wir in Kooperation mit der Katholischen Pfarre in Oberwart präsentieren.
Das Schlagwort „Brutalismus“ ist in aller Munde. Die Ausstellung SOS BRU-
TALISMUS war in Deutschland und auch in Österreich (Architekturzentrum
Wien) ein voller Erfolg. Aber gehört alles, was hierzu im Internet gezeigt wird
und in den öffentlichen Diskurs drängt, ursächlich zu diesem Baustil? Auf
Instagram finden wir zahlreiche Bilder von Bauten, die sich hervorragend
als Motiv für die „Besondere-Orte-Community“ eignen und das Label „brutalistisch“
schnell umgehängt bekommen.
Wer in den Sommerferien auf der griechischen Insel Lesbos
eine kleine Rundfahrt macht, kommt unweigerlich am Flüchtlingslager
im Süden der Insel vorbei. Ein Flüchtlingslager, das
für rund 3.000 Menschen ausgerichtet ist, in dem aber derzeit
mehr als 9.000 leben. Die Oberwarterin Andrea Linzer wird in
diesem Sommer ganz ungeplant mit diesem kafkaesken Albtraum
konfrontiert. Sie lernt Katharina und Nikos kennen, die
seit Jahr und Tag in ihrem Restaurant „Home“ Flüchtlinge kostenlos
mit Essen versorgen. Andrea krempelt die Ärmel auf,
packt an, hilft mit und beschließt, auch zu Hause weiter zu
helfen. Das Benefizkonzert „Sound of Freedom“ zugunsten
von „Home“ soll € 16.000,– Spenden bringen. So viel braucht
es, um diese oft überlebenswichtige Einrichtung von Katarina
und Nikos einen Monat lang weiter zu führen. Das Offene
Haus Oberwart wäre kein Offenes Haus, würden wir unsere
Räumlichkeiten dafür nicht gern zur Verfügung stellen. Lasst
uns alle großzügig einen Beitrag leisten.
Indisches Buffet von Dharmsala und syrisches
Buffet der Diakonie Oberwart
„Home for all“ von Katerina und Nikos: homeforall.eu
Die Ausstellung ist von 28.9 bis zum 29.10.2019 im
Kontaktzentrum Oberwart zu besichtigen:
Montag bis Freitag von 9:00 bis 12:00 Uhr
Samstag von 10:00 bis 16:00 Uhr
Sonntag nach der Messe von 11:00 bis 12:00 Uhr
Nach Voranmeldung sind Führungen durch
Ing. Willhelm Hodits möglich. Anmeldungen unter
03352-38555 oder info@oho.at
Daher ist es uns wichtig, in dieser Ausstellung einerseits einen Blick auf
die Entwicklung dieses Baustils und die Einordnung der Oberwarter Kirche
darin zu werfen, aber auch uns mit dem Hype auseinanderzusetzen und
uns mit der Problematik bei der Rettung dieser Bauwerke zu beschäftigen.
11
OHO
DAS DRITTE
JAHRZEHNT
„Der Fluss – Die Lieder der Lebenden, die Lieder der Toten“ war wohl
die erfolgreichste Eigenproduktion des OHO und tourte von 2013
bis 2016 durch Österreich.
Ausstellungseröffnung „Wächter über Oberwart“ im Kulturpark
Oberwart 2013. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer
eröffnete die Ausstellung, die sich mit den sechs Friedhöfen und
zwei Totengedenkstätten in Oberwart auseinandersetzt – und
das in fünf Sprachen. Das gesamte Projekt wurde mit dem Bank
Austria Kunstpreis ausgezeichnet.
... EINES AUTONOMEN KUNST-
UND KULTURHAUSES DER PROVINZ
Eine Erzählung in Fragen und Antworten
Das große Highlight im dritten Jahrzehnt des OHO war
die Produktion „Der Fluss – Die Lieder der Lebenden,
die Lieder der Toten“. Laut der ORF-Journalistin Eva
Hillinger eine Liebeserklärung an das Burgenland. Was
hat Dich zu dieser Arbeit veranlasst und wie wichtig
war diese fürs OHO und auch für die Region. Was war
das Besondere?
PETER WAGNER Inwiefern „Der Fluss“ eine Liebeserklärung
an das Burgenland war, kann ich schwer beurteilen. Ich
würde die Produktion eher als eine kritische Würdigung
eines Landes betrachten, in dem ich einerseits geboren und
aufgewachsen bin und auch weiterhin lebe, mit dem mich
aber auch eine nicht unschwierige Beziehung verbindet.
Wenn sich jemand dafür interessiert, lese sie oder er es
in meinem Buch „Es ist eine Not mit uns. Ein burgenländisches
Pamphlet“ (edition lex liszt 12, 2016) nach. Nicht
unschwierig deshalb, weil es viele Aspekte im Zusammenleben
der Menschen in diesem archetypischen Grenzland
gibt, die in Bezug auf die hier vertretenen Ethnien, Sprachen
und Religionen einzigartig in Österreich sind, es sich
andererseits aber auch Wesensmerkmale entwickelt haben,
die manches in diesem Land nicht eben sympathisch
erscheinen lassen: Die fortgesetzte Untertanenmentalität
verfügt zwar über probat schlaue Überlebensstrategien,
wie sie manch unterdrücktem Volk eignen, stellt aber doch
auch einen gelebten Anachronismus, ja eine latente Anfälligkeit
für autoritäres Gedankengut dar. Ich meine damit
nicht nur die Bereitschaft der BurgenländerInnen, sich sehr
früh und ohne relevanten Widerstand den Nazis angedient
zu haben, sondern auch die Ausrichtung beispielsweise der
Sozialdemokratie in diesem Lande, die in vieler Hinsicht
von den Stoßrichtungen tatsächlich rechter Parteien nicht
zu unterscheiden ist. Es ist kein Zufall, dass sich gerade im
Burgenland SPÖ und FPÖ einander gefunden und, wie es
scheint, auch als Langzeitehepaar etabliert haben. Wenn
der blaue Landesvize Tschürtz auf Bundesebene eine Koalition
zwischen SPÖ und FPÖ mit einem Bundeskanzler
Doskozil und einem Vizekanzler Hofer vorschlägt, gibt
es seitens der SPÖ nicht nur keinen Aufschrei, sondern
höchstens geducktes Schweigen, wenn nicht ganz und gar
zustimmendes Nicken.
Ich habe den „Fluss“ konzipiert und inszeniert, weil ich damit
einen großen Bogen von Arbeiten über dieses Land
abschließen wollte, der mit meinem Hörspiel über den
KZ-Überlebenden Rom Stefan Horvath aus Oberwart vor
mittlerweile 45 Jahren begonnen und mit der Roman-Satire
„Die Burgenbürger“ ihren Höhenpunkt erreicht hatte.
Insofern ist „Der Fluss“ eine Art komprimierte Quintessenz
meiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit dem Burgenland.
Was das Besondere daran war – und sicher auch
12
dem OHO zugutegekommen ist –, haben einerseits unsere
Vorstellungen im Burgenland gezeigt, die der Mehrzahl des
Publikums sehr zu Herzen gegangen sind. Andererseits
konnte man an den überraschten Reaktionen auf unsere
Gastspiele in Wien, Salzburg und Klagenfurt die eigentliche
Bedeutung des Stücks „Der Fluss“ erkennen: dass hier nämlich
ein Liedgut in sechs gesungenen Sprachen dargeboten
wurde, die alle einen Teil der Identität dieses Grenzlandes
abbilden, ohne dass dies sowohl den Menschen hier als
auch jenen im Rest von Österreich in dieser Fülle und Differenziertheit
bewusst gewesen wäre. Ich glaube, es war
Peter Tyran in der Hrvatski Novine, der geschrieben hat,
dass Peter Wagner und Ferry Janoska (er hat die Lieder
arrangiert) eine neue „Volks-Oper“ geschaffen hätten. Das
ist nicht meine Einschätzung, aber immerhin eine, die ich
gelten lassen kann.
„Stärke, die, weiblich:“ stellte
zum Jubiläumsjahr 2011
(90 Jahre Burgenland) Frauen in
den Mittelpunkt. Es entstand ein
Buch, in dem 30 Frauen je drei
Frauen vorstellten – so entstand
eine Sammlung von 90 höchst
interessanten Frauenbiografien
aus dem Burgenland.
Du warst zwischen 2011 und 2015 Obmann des Hauses.
In diese Zeit fällt neben dem Österreichischen Kunstpreis
2013 auch der Bank Austria Kunstpreis 2014 für
die Ausstellung „Wächter über Oberwart“. Worin haben
für dich die größten Herausforderungen für das OHO
in seinem dritten Lebensjahrzehnt bestanden?
PETER WAGNER Ich glaube, die größte Herausforderung für
eine autonome Initiative wie das OHO besteht darin, sich
nicht totzulaufen und seinen Spirit immer wieder aufs Neue
anzufachen. Ich habe mich 2011 als Obmann angeboten,
weil ich das Gefühl hatte, das Haus bräuchte wieder einen
gewissen kreativen Kick und auch neue Motivation. Die
erste Entscheidung bestand darin, uns nicht so sehr als
Kulturinitiative zu verstehen, sondern eher als ein tatsächliches
Kunsthaus der Gegenwart. Diese Orientierung erfolgte
selbst im Vorstand nicht völlig widerspruchslos, war aber
meiner Ansicht nach ein weiterer Schritt im Prozess des
Erwachsenwerdens des Hauses. Selbstverständlich leistet
das OHO weiterhin das, was man gemeinhin unter Kulturarbeit
subsumiert, aber der Fokus ist seitdem doch stärker
auf das gerichtet, was die Kunst in ihren vielen Facetten an
Diskurs in unsere Gegenwart einbringen kann. Abgesehen
von solchen programmatischen Schritten waren dann halt
noch einige eher triviale, wenn nicht gar lästige Angelegenheiten
zu erledigen, die allerdings viel Kraft und Energie
kosteten, so etwa die Reparatur des durch einen Baufehler
schadhaft gewordenen Daches oder gewisse technische
Modernisierungen.
öfter Veranstaltungen besucht und darüber berichtet, mit
Mitwirkenden backstage spannende Interviews führen dürfen.
Daher kannte ich das Haus aus der Sicht der (jungen)
Besucherin sowie der Mitarbeiterin. Der Weg in den Vorstand
ergab sich dann irgendwo fließend als nächster Schritt.
Was sind deine persönlichen Highlights im OHO in den
letzten Jahren?
MARIA RACZ Zu meinen Programmhighlights zählt auf jeden
Fall „Stärke, die, weiblich:“, an dem ich mitarbeiten
durfte, was für mich eine spannende Lehrzeit war. Die 90
burgenländischen Frauen, deren Geschichten im Buch zum
Projekt aufgefächert sind, haben mich beeindruckt, ihre
Lebensgeschichten hören zu dürfen hat mich geprägt. Das
Projekt hatte eine enorme Energie.
Ähnlich die „Wächter über Oberwart“, eine Reflexion der
Stadtgeschichte mit unheimlich großem Tiefgang.
Unbedingt erwähnen muss ich auch „Der Fluss – Die Lieder
der Lebenden, die Lieder der Toten“. Dieses Stück bietet für
mich einen tiefen Einblick in die burgenländische Seele. Es
waren aber auch einige denkwürdige Diskussionsveranstaltungen
dabei, die im OHO stattfanden. Wie zum Beispiel
die Romatagung, bei der die Direktorin des Pécser Gandhi-Gymnasiums
zu Gast war. Insgesamt waren die Erlebnisse
mit und im Offenen Haus sehr lehrreich und prägend.
Du bist nun seit einigen Jahren im OHO-Vorstand tätig.
Wie war dein Weg bis hierhin?
MARIA RACZ Seit acht Jahren bin ich Teil des OHO-Vorstandes.
Davor war ich Angestellte im Haus, da für das Projekt
„Stärke, die, weiblich:“ eine Projektassistenz gesucht wurde.
Danach durfte ich an „Wächter über Oberwart“ mitwirken.
Viel früher, noch zu Schulzeiten, war das OHO immer ein
Treffpunkt zum Fortgehen. Es wurden in erster Linie Konzerte
besucht, vor allem solche, bei denen Schulkollegen
mit ihren Bands auftraten.
Als freie Journalistin während meines Studiums habe ich
Du bist als treibende Kraft und auch als Person, die
immer wieder viel Input liefert, nicht mehr wegzudenken.
Wo siehst du aktuell die Stärken und Schwächen
im OHO?
KATHARINA TIWALD Das OHO ist ein künstlerisches Powerhaus,
ein Energiebündel in vier Wänden und darüber
hinaus. Was hier gemacht und gebracht wird, ist einfach
tolle Qualität, die österreichweit und auch international
geschätzt wird. Dahinter steckt sehr, sehr viel Arbeit – und
relativ wenig Geld. Weil diese Arbeit hier mit vergleichsweise
wenig Menschen gemacht wird (und gemacht werden
muss), ist es schwer, auf so lange Sicht vorauszuplanen,
dass das Programm mit wirklichem Vorlauf beworben wer-
13
den kann – auch, weil das Haus in einem ständigen Zyklus
von Ansuchen, Durchführung, Abrechnung, Neuansuchen
etc. steckt. Das Stichwort „Selbstausbeutung“ drängt sich
außerdem durchaus auf – andererseits ist es wohl so: Man
brennt eben für das, was man liebt.
Ist es möglich, aus der Provinz heraus Karriere zu machen?
KATHARINA TIWALD Da sag ich mal salopp: ja. Im Prinzip ist
egal, wo der Schreibtisch steht. Allerdings lässt sich keine
Karriere als SchriftstellerIn machen, wenn der Kopf keine
Reisen macht. Außerdem tut es gut, sich in einem Netzwerk
zu begreifen und sich unter Leuten zu bewegen, die
verstehen, was einen antreibt und mit denen man Ideen
verwirklichen kann. Solche Netzwerke gibt es durchaus
auch in der Provinz; das OHO ist eines, und das finde ich
großartig. Der deutsche Schriftsteller Arnold Stadler, den
ich sehr verehre, lebt in Oberschwaben – UND in Berlin,
lese ich auf Wikipedia. Der Fuß in der Stadt schiebt eben
auch Türen auf: geistige – wie auch ganz konkrete.
Welche Rolle hat das OHO in deiner Jugend gespielt?
FLORIAN LANG Am Anfang war für mich als Stromgitarrenspieler
das OHO ausschließlich als Konzertveranstaltungsplatz
von Bedeutung. Immerhin war das Haus lange Zeit
das einzige Plätzchen in der Gegend, das internationale
Acts ins Südburgenland holte. Mein erstes Mal OHO war
1994 beim „Napalm-Death“-Konzert mit meinem Papa. I
glaub, da hamma beide ganz schön gschaut.
GEORG MÜLLER Ich kann mich erinnern, dass wir (ganz)
jungen Musiker davon geträumt haben, im OHO spielen
zu dürfen. Das war ein Privileg. Ein „riesen“ Saal (heute
kommt er mir manchmal winzig vor), den schon Rammstein
fast abgefackelt hatten. Beim allerersten „America is
waiting“-Bandwettbewerb stand ich dann als 16-Jähriger
das erste Mal selbst im OHO auf der Bühne und in den
darauffolgenden Jahren so oft, dass genau diese Bühne
zu meinem erweiterten Wohnzimmer wurde.
Welche Rolle spielt das OHO deiner Meinung nach in
der Region für Kunst- und Kulturschaffende? Welche
Rolle hat es für dich als Künstler, als Musiker gespielt?
FLORIAN LANG Meiner Meinung nach ist das OHO noch immer
die wichtigste Anlaufstelle für Kunst- und Kulturschaffende
in der Region. Immerhin ist das Haus in der Hinsicht
sehr breit aufgestellt. Musik, Literatur, Tanz, Theater und
bildende Kunst. Und soweit ich weiß, ist es immer noch
das einzige Haus, dass all das erfolgreich und auf hohem
Niveau unter einen Hut bringt.
Das OHO ist das Haus, wo für mich alles begann. Mein
erstes Konzert. Meine erste Ausstellung.
Deine Ausstellungen im OHO sprengen immer den Besucherrekord.
Was bedeutet es für dich, im Südburgenland
auszustellen?
FLORIAN LANG Eine Ausstellung im OHO ist ein Heimspiel.
Meine letzte Ausstellung im OHO hieß „En Masse“. Und es
war schon sehr überwältigend, vor lauter Menschen meine
eigenen Bilder nicht mehr sehen zu können.
Das OHO ist für mich bis heute ein wichtiger Spielplatz. Ich
habe da immer die Möglichkeit, auf all seinen Gerätschaften,
mich ohne Einschränkungen auszutoben.
Die Burgenländischen Tanztage haben über viele Jahre
das OHO-Programm sehr bereichert. Wie kam es dazu,
dass sich diese Veranstaltungsreihe in Oberwart etabliert
hat? Wie kamst du ins OHO?
LIZ KING Als meine Zeit als Tanz-Direktorin und Choreografin
an der Wiener Volksoper zu Ende ging, habe ich mich
entschlossen mir Zeit zu nehmen, um zu überlegen, was
meine nächsten Schritte sein sollen. Ich zog ins Burgenland,
wo mein damaliger Mann und Lebensgefährte, Manfred
Biskup, herstammte. Ich wusste schon vom OHO und dachte,
ich schaue spontan vorbei.
Als ich ankam, war im großen Saal eine Gruppe von circa
zwölf jungen Männern, die Breakdance geübt haben. Ich
stand leise im dunklen Hintergrund und beobachtete sie.
Sie versuchten, ohne Erfolg, einen schwierigen Back Flip
„Das Cosima Panorama“ von Katharina Tiwald
Die Literatin stand hier auch als Hauptfigur – Cosima Wagner –
auf der Bühne, begleitet von Vera Neubauer (Tanz) und Eveline
Rabold (Gesang), Siegfried Steiner (Richard Wagner), Ferenc
Csincsi (Schlagwerk), Regie führte Peter Wagner.
14
1
1 Das OHO sieht seine Aufgabe darin, junge KünstlerInnen zu fördner,
ihnen einen Raum für Ausstellungen zu bieten. Auch Florian
Lang kam so als bildender Künstler ins OHO. Mittlerweile ist er
immer wieder mit seinen großartigen Werken im Haus zu Gast.
2 Die Buchwochen sind mittlerweile eine etablierte
Veranstaltungsreihe im OHO. Bei den unterschiedlichen
Lesungen sind interessante LiteratInnen zu Gast –
so auch Robert Menasse 2018.
3
2
3 „Amen Roma sam“ – ein
Community-Dance-Projekt mit Roma
aus Oberwart unter der Leitung
von Liz King
vom Boden aus zu machen. Ich wusste genau, warum sie
es nicht konnten, und trat hervor, um meinem Rat mit
ihnen zu teilen. Schwuppdiwupp ist es gelungen. So kam
es dazu, dass den Jungs, von denen der größte Teil junge
Roma waren, und ich die Gruppe namens „Burgenländische
Break Boyz“ formierten.
Alfred Masal hat dieses Unternehmen stark unterstützt.
Das führte dann zu einer weiteren engen Zusammenarbeit
zwischen mir, Alfred und dem OHO.
Kurz danach gründeten Manfred und ich „D.ID Dance Identity“
und somit auch die Burgenländischen Tanztage.
Was waren für dich die schönsten bzw. wichtigsten
Produktionen der Tanztage?
LIZ KING Von den zwölf Tanztagen, die wir im OHO veranstaltet
haben, waren die ersten, mit einer eigenen Produktion
von internationalen zeitgenössischen TänzerInnen,
und später die letzten drei – mit unseren internationalen
Partnern aus dem EU Projekt „Aerowaves“ – meine Lieblingstanztage.
LIZ KING Um ein interessiertes einheimisches Publikum zu
begeistern, habe ich vor zwölf Jahren wöchentlich Tanzstunden
angeboten, die „Body Focus“ hießen und im OHO
stattgefunden haben. Ich habe die Unterstützung vom OHO
dafür sehr geschätzt.
Es waren und sind heute noch tolle Leute. Wir haben über
die Jahre zusammen etliche Stücke entwickelt, die wir dann
bei den Tanztagen gezeigt haben.
Das Tanzen, egal in welcher Form, entwickelt ein Gefühl
für soziales Verhalten und gegenseitigen Respekt. Auch
Respekt sich selbst gegenüber. Deshalb habe ich immer
Menschen mit weniger Vorteilen und aus sozial schwierigen
Umgebungen in meine Gruppe inkludiert.
Dank der Aufmerksamkeit der Medien im Burgenland und
international ist die Erkenntnis, dass das Tanzen diese Tugenden
unterstützt sowie dass soziale Sensibilität wahrgenommen
wird. „D.ID“ hat jetzt ein offizielles choreografisches
Zentrum Burgenland im Kultur Kongress Zentrum
Eisenstadt bekommen. Trotzdem hat alles im wunderbaren
OHO begonnen.
Du hast auch immer wieder Workshops und Kurse für
sogenannte „Laien“ veranstaltet. Was war das Interessante
daran für dich? Was ist davon geblieben, wie hat
sich das weiterentwickelt?
Wie kam es dazu, dass du im OHO als Techniker begonnen
hast?
15
2
1
1 Das OHO wurde als erste Kulturinitiative Österreichs mit dem
Staatspreis für Kunst ausgezeichnet. Ein Auftrag, die erfolgreiche
Arbeit als Kunst- und Kulturhaus in der sogenannten Provinz
weiterzuführen.
2 Nach einem schadhaften Dach musste 2014 ein Teil des OHO
saniert werden – es wurden auch gleich die Fassade neu gestaltet
und ein Medienlabor eingerichtet.
3 Die Filmtage im OHO sind mittlerweile eine Institution.
In den letzten Jahren finden einzelne Filmvorführungen auch im
Dieselkino in Oberwart statt. Hier die Eröffnung der Filmtage
2017 mit Kurator Reinhard Jud.
3
GEORG MÜLLER Im Juni 2011 wurde ich in den Vorstand
gewählt, drei Monate später hat unser Techniker gekündigt.
Bei der Frage wer, die Technik jetzt übernehmen kann, zeigten
ein paar Finger plötzlich auf mich. Ich antwortete, dass
ich das zwei Monate lang machen kann, bis man jemanden
gefunden hätte. Acht Jahre später ...
Du hast im OHO mittlerweile einen extrem hohen
Standard, was technische Lösungen in den Bereichen
Video, Licht und Ton betrifft, eingeführt. Was ist das
Besondere an den Produktionen im OHO? Was kann
man im OHO, was in anderen kleinen Theatern oder
Veranstaltungshäusern eher schwierig ist?
GEORG MÜLLER Der Raum an sich ist schon ein wenig
außergewöhnlich. Das OHO ist kein „Guckkasten“ wie ein
klassisches Theater, was Vor- und Nachteile hat. Der größte
Vorteil dabei ist, dass sich der ganze Raum fürs Theater
verwandeln lässt und die Inszenierung nicht nur auf die
Bühne beschränkt ist.
Das kleine Budget, das uns zur Verfügung steht, und die
Ambition so viele Ideen umsetzen zu können wie möglich
hat uns zu einigen Entscheidungen gebracht, die andere
wahrscheinlich nicht treffen würden. Ein Beispiel: Statt einen
großen, teuren Beamer anzuschaffen, arbeiten wir lieber mit
vielen kleinen, billigeren, die wir kombinieren. Das ist zwar
vom Arbeitsaufwand her aufwändiger, und hat auch noch
andere Nachteile, aber die Anzahl der Möglichkeiten, die sich
dadurch ergeben, steigt einfach exponentiell.
Was sind deiner Meinung nach die großen Herausforderungen,
die auf das Haus zukommen?
KATHARINA TIWALD Ich denke, es wird einen Sprung in der
Förderbereitschaft geben müssen, wenn das Niveau gehalten
werden soll. Es braucht außerdem einfach mehr Leute
– und irgendwann wird es konkret jemanden brauchen, der
die Geschäftsführung von Alfred Masal übernimmt. Der
Kulturbereich, abgesehen von hauptstädtischen Bedingungen
– und auch das nur vereinzelt –, ist tendenziell unterdotiert.
Kunst ist manchmal richtig harte Arbeit: nicht nur
in der Ideenfindung - die ist ja oft das Schönste –, sondern
in der Durchführung, in Administration und Organisation,
im Aufbauen, Machen, Marketing, in der Abrechnung und
Archivierung. Den Betrieb zu halten und gleichzeitig sowohl
im Vergleich mit internationaler Kunst zu bestehen
als auch gegenüber der Gemeinde vor Ort, in Oberwart, im
Burgenland, erdig zu bleiben und „himmlisch“ zugleich zu
sein, das bleibt ein gewisser Spagat.
16
Neben deiner literarischen Tätigkeit bist du Lehrerin
an einer NMS in Wien. Inwieweit beeinflusst das deine
literarische Arbeit und auch Dein Engagement im OHO?
KATHARINA TIWALD Ich habe an der NMS sehr viel gelernt –
über andere Leben, darüber, was es heißt, in völlig anderen
Umständen geboren zu sein. Ich führe mit meinen Klassen
Deutsch-Deutsch-Vokabelhefte, weil Wortschatzarbeit mit
Kindern, die zu Hause nicht Deutsch sprechen, zum Wichtigsten
überhaupt gehört. Das hat mich in gewisser Weise
auch auf den „Boden“ geholt, was die Nahbarkeit von literarischer
Arbeit betrifft. Das heißt nicht, dass ich neuerdings
Krimis in Hauptsatzreihen schreibe oder dass meine
älteren Arbeiten weniger Gültigkeit für mich haben, aber
durchaus, dass ich im Schreibprozess ab und zu innehalte,
Formulierungen genauer abklopfe, Sätze entschwurble. Auf
der anderen Seite sehe ich es auch als meine Aufgabe, Literatur
in Klassen hineinzutragen, von denen die Gesellschaft
tendenziell denkt, dass sie dort nicht gebraucht werde.
Bert Brecht, Franz Kafka ... in kleinen Portionen, aber doch.
Was für eine Bedeutung hat das OHO für dich als Gemeinderätin
in Oberwart?
MARIA RACZ Das OHO ist ein wesentlicher Bestandteil dieser
Stadt und als solcher oftmals am meisten unterschätzt.
Viele Dinge, die sich in Oberwart bewegt haben, hatten in
der Listzgasse 12 ihr Epizentrum. Weit über die Grenzen
des Bundeslandes hinweg wird man als Oberwartein auf
das OHO angesprochen. Das ist mir schon einige Male
passiert, wenn ich meinen Heimatort erwähnte. („Ach,
Oberwart! Kenn ich, dort war ich schon mal. Im OHO.“)
Ich wünsche mir, dass viele Menschen diesen Wert, den
das Offene Haus als Kulturstätte hat, diesen Schatz, den
Oberwart damit besitzt, erkennen. Ein Haus der Kultur in
der Gemeinde zu haben ist etwas Besonderes, das gesellschaftliche
Leben Bereicherndes.
Was könnte man tun, um Menschen mit Kindern den
Zugang zu Kulturveranstaltungen zu erleichtern, oder
bleiben Eltern sowieso lieber zu Hause, bevor sie sich
das antun?
MARIA RACZ Kulturveranstaltungen finden leider meistens
zu für Familien sehr unpraktischen Zeiten statt. Abendveranstaltungen
zu besuchen ist mit Kindern, die zur selben
Zeit ins Bett gebracht werden wollen, oft schwer möglich.
Ein Ansatz wäre es, ab und an Veranstaltungen zu familienfreundlicher
Uhrzeit anzusetzen. Das Interesse wäre
definitiv da, gerade Eltern sehnen sich oft nach geistigem
Input außerhalb der eigenen vier Wände. Oder noch besser:
ganze Familien zum Besuch von Kulturveranstaltungen
einladen. Indem Veranstaltungen so arrangiert werden,
dass sie generationenübergreifend besuchbar sind. Schon
kleine Kinder sind durchaus in der Lage, Kunst zu genießen.
Kunst zu betrachten, Musik zu hören, Theater zu erleben.
Ich denke, es wäre sogar spannend, mit Kindern – die ja
oft einen ganz eigenen klaren und unverstellten Blick auf
die Dinge haben – über Kunst ins Gespräch zu kommen.
Genauso mit Jugendlichen und älteren Menschen. Vielleicht
ergäben sich daraus ungeahnt interessante Erkenntnisse …
Im Theaterstück „71 oder Der Fluch der Primzahl“ verarbeiten 21 burgenländische AutorInnen
die Ereignisse rund um den LKW mit toten Flüchtlingen, der am August 2015 nahe Parndorf
gefunden wurde. Unter der Regie von Peter Wagner entstand ein berührendes Werk, das in
Ausschnitten auch die politischen Gespräche in Alpbach 2017 eröffnen durfte.
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1
1 + 2 Musikalisce findet einiges im OHO Platz: Egal ob Blasmusik vom
Feinsten mit dem Blechhaufen bei einem Konzert 2017 oder großartige
Coolness mit dem Russian Gentlemen Club 2016. Stimmung war in
beiden Fällen vorprogrammiert.
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Komplexität ein, um Schwächen und Stärken eines Werkes
erkennen zu können.
Das Haus hat seinen Fokus mittlerweile auf die zeitgenössische
Kunst verlegt. Was sind für dich die wichtigsten
Kriterien für ein zeitgenössisches Kunsthaus?
WOLFGANG HORWATH Ein zeitgenössisches Kunsthaus
definiert sich meiner Meinung nach dadurch, dass es offen
ist für neue Strömungen und Impulse in der Kunst und
sich selbst als Experimentierplattform in seiner eigenen
Produktivität versteht. Das Zeitgenössische in der Kunst
ist das Lebhafte, das Quirlige oder wenn man so will, das
diskursive Element in einem umfassenden Kunstbegriff.
Es ist, so gesehen, als eine Art Reflexion des Seins – des
Jetzt – zu verstehen.
Können die Menschen des Südburgenlands, naiv und
provokant gefragt, überhaupt zwischen guter Kunst
und schlechter Kunst unterscheiden?
WOLFGANG HORWATH Es ist kein Problem, das die Menschen
im Südburgenland betrifft, sondern ein generelles,
weil die Unterscheidung zwischen Gut und Schlecht grundsätzlich
oft schwierig ist. Es gibt keine allgemein gültigen
Kriterien für gute oder schlechte Kunst. Die Frage: „Was
ist gute Kunst und was ist schlechte Kunst?“ beschäftigt
Kunsttheoretiker seit Generationen ohne gültige Antwort.
Kunst ist einfach viel zu komplex, um sie einer derart vereinfachten
Differenzierung zu unterziehen, und daher gibt
es auch keine gültige Definition von Kunst, außer vieler
Versuche. Es bleibt bei der persönlichen Präferenz des
Einzelnen, Zugang zu einem Kunstwerk zu finden. Je mehr
Interesse man für die Kunst zeigt und je mehr man davon
zu sehen bekommt, desto intensiver dringt man in diese
Das OHO und seine MitarbeiterInnen haben sich in den
letzten Jahrzehnten auf Theater und Eigenproduktion
spezialisiert. Was macht es so besonders, im OHO Uraufführungen
auf die Beine zu stellen, was bietet das
Haus für Möglichkeiten, die man sonst eher schwer
findet?
PETER WAGNER Diese Spezialisierung – die natürlich auch
ihre Grenzen hat, weil das OHO ein insgesamt multipel ausgelegter
Boden für zeitgenössisches Kunstschaffen ist – war
und ist eine gute Entscheidung. Und sicher auch darauf
zurückzuführen, dass man seit der Gründung des OHO gerade
mit Uraufführungen im Theaterbereich eine gewisse
Themenrelevanz entwickeln konnte, nach der sonst im Land
anscheinend weder ein Hahn kräht noch eine Henne neugierig
ist. Und doch haben wir mit unserem Uraufführungstheater
immerhin ab und zu Hahn und Henne aufgeweckt.
Dass diese Bemühungen und ihr Erfolg weder vom Bund
noch vom Land in adäquater Form, sprich mit den dafür
nötigen Mitteln gewürdigt werden, steht auf einem anderen
Blatt. Alfred Masal ist es jedenfalls gelungen, das Haus im
Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten in Schuss zu halten.
Man kann hier gut arbeiten und tatsächlich attraktive
Produktionen auf die Beine stellen. Was aber nicht nur für
Theaterproduktionen gilt, sondern auch für Tanz, Konzerte
und Ausstellungen. Auf diesem Gebiet konnte sich das
OHO professionalisieren wie kaum ein anderes autonomes
Kulturhaus. Auch das war sicher ein Grund dafür, dass das
OHO als erste österreichische Kulturinitiative überhaupt
den Österreichischen Kunstpreis 2013 erhalten hat.
In der OHO-Galerie gibt’s regelmäßig Ausstellungen.
Wo soll sich die OHO-Galerie deiner Meinung nach hin
entwickeln?
WOLFGANG HORWATH Die Entwicklung des Ausstellungsbetriebes
im OHO ist grundsätzlich positiv zu sehen. Die
OHO-Galerie hat es in den letzten Jahren geschafft, sich
als einer der ganz wenigen Orte für professionelle Kunstpräsentationen
im Burgenland zu etablieren. Das zeigt uns
18
einerseits die Bereitschaft und der Wunsch vieler etablierter
Künstler innerhalb und außerhalb des Burgenlandes, in
der Galerie auszustellen, und andererseits auch der Publikumszuspruch.
Der Galeriebetrieb wird nur als ein mitbetreuter
Sektor in dem gesamten Kunstbetrieb OHO geführt.
Als professionelle Galerie im klassischen Sinn bräuchte es
andere Bedingungen und das würde einen eigenständig
geführten Betrieb bedeuten, der ein wirtschaftliches Geschäftsfeld
im Handel mit Kunst aufbaut. Und ob das in
einer Region wie Südburgenland funktioniert, wage ich zu
bezweifeln. Ich sehe die Rolle der OHO-Galerie vielmehr in
einer informativen, didaktischen als in einer kommerziellen.
Es ist vielmehr eine kultur- und gesellschaftspolitische
Maßnahme für eine Kleinstadt wie Oberwart und die gesamte
Region, eine Begegnung mit dem Phänomen Kunst
zu ermöglichen.
Wie kann man junge KünstlerInnen noch mehr im OHO
einbinden? Sollte es mehr Raum bzw. mehr Ausstellungen
mit ihnen geben?
WOLFGANG HORWATH Es wird jungen KünstlerInnen ständig
Raum im OHO geboten und dieses Kunsthaus ist offen
für „Junge Kunst“, wie es die gleichnamige Ausstellungsreihe
seit Jahren im OHO zeigt. Jungen KünstlerInnen wird
in der gesamten Programmatik des Hauses Platz geboten
und nicht nur im bildenden Bereich.
Es stellt sich für mich nicht die Frage, ob es mehr Ausstellungen
mit den Jungen geben sollte, sondern vielmehr, wie
das Interesse des Publikums zu steigern bzw. zu wecken
wäre, und damit meine ich auch das junge Publikum. Die
Antwort darauf liegt meiner Meinung nach in der Konzeption.
Das Angebot von zeitgenössischer Kunst, die sich ja nicht
gerade eines breiten Publikumszuspruches erfreut, verlangt
von einer Galerie, die sich hauptsächlich in einer
didaktischen Funktion versteht, ein ausgewogenes Spektrum.
Es muss die Aufgabe der Galerie sein, die Vielfältigkeit
der zeitgenössischen bildenden Kunst zu offerieren. Das
bedeutet, ein Wechselspiel zwischen Kulinarischem und
schwer Verdaulichem, zwischen Gefälligsein und Provozieren,
zwischen Bekanntem und Unbekanntem, zwischen
Etabliert-Gediegen und Jung und Alt und Experimentell ...,
aber immer mit dem Anspruch auf Qualität.
Ein einseitig ausgerichtetes Ausstellungsprogramm oder
Spezialisierungen, wie sie in manchen Galerien zu finden
sind, funktioniert nur in urbanen Räumen und sicher nicht
in einem ländlichen Raum.
Scheinwerfer mehr aus dem Theatersaal in der Galerie installieren.
Aber ich glaub, mein Wunsch fällt in die Kategorie
„Sudern auf hohem Niveau“.
Den anspruchsvollen Job im OHO mit so viel Einsatz zu
machen und ein Kind großzuziehen, sind nicht leicht
nebeneinander zu bewältigen. Wie gehst du damit um?
GEORG MÜLLER Ich glaube nicht, dass es für uns anders
bzw. schwerer ist als für andere, die auch keine fix geregelten
Arbeitszeiten haben. Meine Frau und ich müssen uns
jetzt nach Ende der Karenzzeit erst einspielen. Spannende
Zeiten.
In Klagenfurt wirst du mit begeisterten Kritiken für
deine Stücke und Inszenierungen überhäuft, im Burgenland
findet sich außer Ankündigungen fast nichts
zu deinen Stücken. Woran, glaubst du, liegt das?
PETER WAGNER Meine Person ist halt in diesem Land mit
einem starken Klischee belegt. Noch immer hängt man mir
den Revoluzzer und Störenfried um. Ich habe mich daran
gewöhnt. Bezeichnend war beispielsweise eine Laudatio
anlässlich der Verleihung der Landeskulturpreise 2007.
Ich habe jenen für darstellende Kunst erhalten. Während
die Geehrten der anderen Kunstsparten vom Redner mit
einer Würdigung ihrer Person und ihres Werkes bedacht
wurden, sagte er bei mir nur lapidar – eigentlich entschuldigend,
dass mir der Preis überhaupt zuerkannt wurde! –,
dass ich ja doch irgendwie zu diesem Land gehöre. Nichts
zu meinem Werk, kein Wort über meine Stücke oder Inszenierungen,
wofür mir der Preis ja von einer Jury zuerkannt
wurde. Hätte mich das nicht eher amüsiert, hätte ich es
auch als demütigend empfinden können.
Seit 2017 veranstaltet das OHO im Juni eine literarische
Wanderung in der Region. Unterschiedliche LiteratInnen lesen
aus ihren Texten, dazu gibt's Musik, Verpflegung und viel
burgenländische Landschaft.
Wenn du dir als Kunstschaffender was wünschen könntest
– was wäre das in Bezug auf das OHO bzw. auch in
punkto Programm etc.?
FLORIAN LANG Ins Programm würde ich mich nicht einmischen
wollen. Aber wenn ich mir was wünschen darf,
so quasi als Brief ans Christkind, dann würde ich mir wünschen,
dass das lulu-gelbe Licht in der Galerie gegen eine
brauchbare LED-Beleuchtung ausgetauscht wird. Der Miller
würde sich sicher auch freuen. Dann muss er für mich keine
19
PROVOKATION GEHÖRT ZU
EINER GESELLSCHAFTLICHEN
AUSEINANDERSETZUNG DAZU.
Anlässlich 30 Jahre OHO haben wir Landeshauptmann und
Kulturlandesrat Hans Peter Doskozil zum Interview gebeten. Er sieht
es als seine Aufgabe an, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen,
dass Kunstschaffende sich im Burgenland frei entfalten können.
Das OHO sei für ihn dabei unverzichtbar.
Journalist, aber vor allem auch ein herausragender und
außerordentlicher Mensch. Der damalige Freundeskreis
um Kurt trifft sich auch jetzt noch in gewisser Regelmäßigkeit
– und ich bin auch gern dabei, sofern es mein Kalender
zulässt. Ich weiß, wie sehr ihn das OHO begeistert hat – und
er hat mich da durchaus auch „angesteckt“.
Waren Sie selbst Gast im OHO und wenn ja, welche
Veranstaltungen waren es, die in Erinnerung geblieben
sind?
Ich möchte da keine Einzelveranstaltung herausgreifen.
Aber politisch liegen mir vor allem die Aktionen und Veranstaltungen
am Herzen, die der Geschichte und Gegenwart
der Roma den nötigen Raum geben. Das ist für das
Selbstverständnis dieser Volksgruppe mit ihrer leidvollen
Geschichte – aber auch für das Selbstverständnis des Burgenlands
insgesamt – sehr wichtig.
LANDESHAUPTMANN
HANS PETER DOSKOZIL
Herr Landeshauptmann, Sie sind ja in Oberwart bzw.
in der näheren Umgebung aufgewachsen. Wenn Sie
sich an Ihre Jugendzeit zurückerinnern, in welchem
Zusammenhang taucht da das OHO auf?
Das OHO war und ist für mich der Inbegriff von Offenheit
in allen Bereichen: kulturell, gesellschaftlich, aber vor allem
auch auf einer menschlichen Ebene.
Ihr damaliger Freund Kurt Kuch war Mitte der 90er-
Jahre Vorstandsmitglied im OHO. Kam es durch diese
freundschaftliche Beziehung auch zu Berührungspunkten
mit dem OHO?
Der Tod von Kurt hat uns alle, die wir ihn gekannt und geschätzt
haben, sehr getroffen. Er war ein hervorragender
Haben Sie damals schon etwas von der Wirkung des
OHO auf die Menschen in Oberwart und Umgebung mitbekommen?
Das OHO als Institution und die Signale,
die durch die Initiativen im Kunst- und Kulturbereich
(Theater, Musik, politische Statements, Roma-Attentat
usw.) vom OHO ausgegangen sind, fand bzw. fanden ja
nicht ungeteilten Zuspruch in der Bevölkerung. Wie sehen
Sie das heute aus der Distanz der Jahre und insbesondere
in Ihrer jetzigen Funktion als Kulturlandesrat?
Irritation und Provokation gehören nach meinem Verständnis
zu einer qualitätsvollen gesellschaftlichen Auseinandersetzung
dazu. Die Kulturschaffenden leisten insofern – um
mit den Worten eines meiner Vorgänger zu sprechen – einen
wichtigen Beitrag zur Humanisierung der Gesellschaft.
Meine Aufgabe sehe ich daher hauptsächlich darin, die
Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Kunst- und
Kulturschaffende sich im Burgenland frei entfalten können.
Ich maße mir kein Qualitätsurteil über Kunst an – und will
auch Künstlerinnen und Künstler nicht in ihrer politischen
Meinung beeinflussen; im Gegenteil: Ich schätze den konstruktiven
Widerspruch. In diesem Sinne: Je lebendiger und
impulsiver die burgenländische Kunst und Kultur, desto
besser für uns alle!
Seit über 30 Jahren existieren im Burgenland mit der
Cselley Mühle, der KUGA und dem OHO drei autonome
Kulturhäuser, die eine gewisse Zählebigkeit entwickelt
haben. Die Cselley Mühle als Zentrum einer aufstrebenden
Kabarettszene, die KUGA als Vorbild für das
kulturelle Angebot im Volksgruppensektor und das
OHO, das als erste österreichische Kultureinrichtung
überhaupt den damals neu ins Leben gerufenen Österreichischen
Kunstpreis 2013 erhalten hat. Damit bilden
20
diese drei Häuser das einzige originäre Kulturprodukt
des Burgenlandes, das über die Grenzen des Landes
hinauswirkt. Wie stehen Sie zur Autonomie dieser drei
Häuser und welche Rolle spielen sie in Ihren Plänen als
Kulturlandesrat?
Das Burgenland ist in der glücklichen Situation, Heimat
für sehr viele unterschiedliche Kunst- und Kulturformate
zu sein, die über die Landesgrenzen hinaus strahlen. Dazu
zählen auch die sogenannten „alternativen“ Kulturhäuser.
Dass diese im kulturpolitischen Konzept des Landes Burgenland
eine herausragende Rolle spielen, sieht man auch
in der Tatsache, dass das Land neben Basis- und Projektförderungen
auch mehrfach namhafte Beträge zur Verfügung
gestellt hat, um die Infrastruktur maßgeblich zu
verbessern. Wenn ich an das alte OHO denke, dann hat das
ehemalige Gebäude kaum mehr eine Ähnlichkeit mit dem
heutigen OHO. Diese drei Institutionen sind für das Burgenland
unverzichtbar. Daher ist es auch unser Anliegen,
die finanzielle Basis für das Fortbestehen zu gewährleisten.
Das OHO hat von Beginn an seinen Schwerpunkt auf
zeitgenössische Kunst und Eigenproduktionen gesetzt.
Das ist in einem kleinen Land ohne große Städte – um
nicht zu sagen in der Provinz – eine Herausforderung,
nachzulesen auch in den beiden letzten BLATT-
WERK-Ausgaben. Welchen Stellenwert nimmt für Sie
das OHO im Gesamtgefüge des burgenländischen
Kunst- und Kulturangebotes ein?
Das OHO ist für die „Versorgung“ mit Kunst und Kultur und
als Infrastruktur für Kulturschaffende im südlichen Burgenland
unverzichtbar. Burgenlands Kulturlandschaft ohne OHO
– dieser Gedanke geht gar nicht. Wir brauchen den starken
Fokus auf zeitgenössische Kunst, den das OHO bietet.
Im Gegensatz zu anderen Bundesländern verfügt das
Burgenland über kein Landestheater. Die unter anderen
vom OHO ausgehende Theaterinitiative Burgenland
(ThIb) versucht diesem Umstand mit bescheidenen
Mitteln Rechnung zu tragen. Gibt es von Seiten des
Landes Überlegungen für ein eigenes Landestheater,
in dem dann auch Uraufführungen möglich sind?
Wünschen und überlegen kann man viel, und auch für Visionen
muss man offen sein. Es bedarf aber auch des Mutes
zur Ehrlichkeit – und die lautet: Ein ganzjährig bespieltes
Landestheater wird wirtschaftlich in einem so kleinen Bundesland
nicht machbar sein. Wir sind fast europaweit damit
konfrontiert, dass die „staatlichen“ Theaterhäuser auch
in den großen Metropolen stark unter Kostendruck stehen.
Mir ist da viel wichtiger, dass wir den eingeschlagenen burgenländischen
Weg verbreitern und fortsetzen. Wir sind
gerade dabei, jenen Kultur- und Festivalstandorten, die das
wollen, eine Eingliederung oder eine intensive Zusammenarbeit
mit den Kulturbetrieben Burgenland anzubieten,
um sie wirtschaftlich abzusichern. Die burgenländische
Theaterlandschaft ist überaus bunt: Neben den „alternativen“
Kulturhäusern und den Kulturzentren Burgenlands
zählen auch unsere Sommerfestivals, aber auch die mehr
als 60 aktiven Amateurtheaterbühnen dazu. Diese Vielfalt
müssen wir erhalten und stärken!
SO., 29.9.
18:00 Uhr
JETZT ERST RECHT
EIN WAHLABEND MIT DEN „STAATSKÜNSTLERN“
Kabarett mit „Liveschaltungen“ in die ORF-
Wahlsondersendung zur Nationalratswahl
Eintritt: AK 24,– / VVK 20,– (ermäßigt AK € 20,– / VVK € 18,–)
Einen besonderen Wahlabend zu einer besonderen Wahl bieten das OHO
und WIR STAATSKÜNSTLER unserem Publikum. Dieser erste Probelauf ihres
neuesten Programms wird zum Wahlspektakel, wobei wir auf Liveschaltungen
in den ORF nicht verzichten werden, denn wir wollen ja informiert sein
über die Ereignisse und den Ausgang der Wahl.
Nutzen Sie die Gelegenheit mit uns gemeinsam zu zittern, zu bangen,
zu hoffen und vor allem gemeinsam zu lachen. Dafür, dass uns der
Humor nicht ausgeht, werden unsere Staatskünstler Florian Scheuba,
Robert Palfrader, Thomas Maurer sicher sorgen!
WIR STAATSKÜNSTLER in aller Deutlichkeit: So geht’s nicht. Man kann nicht
von den Herren Scheuba, Maurer und Palfrader verlangen, über den Sommer
ein tagespolitisches Programm zu schreiben, wenn die Tagespolitik über den
Sommer nicht stillhält. Bei Verfassen dieser Zeilen war Sebastian Kurz gerade
frischgebackener Altkanzler und Pamela Rendi-Wagner altbackene Zukunftshoffnung.
Woher sollen die Herren Scheuba, Maurer und Palfrader bitte wissen,
ob das nicht, wenn dieser Text erscheint, genau umgekehrt ist? Man kann
ja auch aus fließendem Leitungswasser keinen Schneemann bauen.
Noch mal: So geht’s nicht!
Die genannten drei Herren werden‘s aber trotzdem machen. Jetzt erst recht.
Unterstützt werden sie dabei von Gerhard Haderer, der erstmals ein
„Staatskünstler“-Programm mit seinen Illustrationen begleiten wird.
21
VERANSTALTUNGEN
UND SCHWERPUNKTE
IM OHO VON 2009 BIS 2018
OHO 2009
18 Konzerte, Festivals
1 Kabarett
5 Filme, Filmfestivals
6 Ausstellungen
1 Kinderveranstaltung
3 Lesungen, Buchpräsentationen
12 Theatervorstellungen
3 Diskussionen, Vorträge
8 Partys, Feste
Projekte
„Die Oberwarter Symphonie“ Konzert,
Ausstellung, Hörspiel, CD-Produktion, Film
„Haydn in der Wart“ Ausstellung
„Endlich Haydn“ Tanzperformance
Programmschwerpunkte
„Burgenländische Tanztage“
„Buchwoche“
„Burgenländische Filmtage“
Theater:
„Schürfen im verborgenen Krater“
Schultheaterprojekt Macht/Schule/Theater
OHO 2010
6 Konzerte, Festivals
1 Kabarett
4 Filme, Filmfestivals
7 Ausstellungen
1 Kinderveranstaltung
2 Lesungen, Buchpräsentationen
9 Theatervorstellungen
3 Diskussionen, Vorträge
1 Partys, Feste
Projekte:
Projekt „Dunkelschwarz“ mit den
Teilprojekten:
„Musikalische Begegnungen“ Konzertreihe
„Afrika under Construction“ Ausstellung
im OHO
„Antidepressiva für Oberwart“ Ausstellung
im Kulturpark Oberwart
„Interventionen“ Raum Stadt Oberwart
„Soziokulturelles Projekt – Europa / Afrika“
Programmschwerpunkte:
„Burgenländische Tanztage“
“Das Bücherhaus – Buchwoche“
„Burgenländische Filmtage“
Theater:
„Schürfen im verborgenen Krater“ Schultheaterprojekt
Macht/Schule/Theater
OHO 2011
24 Konzerte, Festivals
2 Kabaretts
5 Filme, Filmfestivals
7 Ausstellungen
4 Workshops Tanz
1 Jugendtheater
10 Lesungen, Buchpräsentationen
5 Theatervorstellungen
6 Diskussionen, Vorträge, Symposien
6 Partys, Feste
Projekte und Programmschwerpunkte:
„Stärke, die, weiblich:“ 90 Frauenporträts
zu 90 Jahre Burgenland
Teilprojekte:
„Stärke, die, weiblich:“ Ausstellung
„La narration feminine“ zeitgenössisches
Konzert
„Ferderschleißen“ Lese- und Multimediaprojekt
„Stärke, die: weiblich – 90 Frauen des
Burgenlandes. Eine Liebeserklärung in
Liebeserklärungen“ Buchproduktion
Programmschwerpunkte:
„Burgenländische Tanztage“
„Das Bücherhaus – Buchwoche“
„Die lauten und die leisen Töne“
„Borderline Filmtage“
Theater:
„MACHT UND OHNMACHT“ – Forumtheaterprojekt
mit drei Schulen
„Das Cosima Panorama“ Theatereigenprodution
OHO 2012
17 Konzerte, Festivals
1 Kabarett
8 Filme, Filmfestivals
13 Ausstellungen
9 Workshops Tanz
1 Jugendtheater
13 Lesungen, Buchpräsentationen
18 Theatervorstellungen
4 Diskussionen, Vorträge, Symposien
1 Roma-Ball
Projekte:
„Chancenlose Innenstadt“ mit Teilprojekten:
„BESETZTES ZENTRUM – BESETZT? – Ein Stadtpark
als Treffpunkt“. Groß-Installation im
Stadtpark
„WIRTSCHAFTSRAUM INNENSTADT“ Ausstellung
und Diskussion im Atrium
„ZUGRIFF AUF DIE STADT – WOHNEN UND
BEWOHNEN“ Ausstellung und Diskussion
in einem ehemaligen Gschäftslokal in der
Innenstadt
„STÄDTISCHE INFRASTRUKTUR IM ÖKOLOGI-
SCHEN WANDEL“ Ausstellung und Diskussion
im ehemaligen Bank Austria Geschäftslokal
„KULTUR? BILDUNG? – WOZU!“ Ausstellung
und Diskussion im Offenen Haus Oberwart
„FREIRAUM – STADTARCHITEKTUR AM
GELUNGENEN BEISPIEL“ Ausstellung des
Architekturraums Burgenland im OHO
Programmschwerpunkte:
„Burgenländische Tanztage“
„Das Bücherhaus – Buchwoche im OHO“
„Borderline Filmtage“
„Die lauten und die leisen Töne“
Theater:
„Das Cosima Panorama“ Theatereigenproduktion
„Heroes – Morgen sind wir cool“ Schultheaterprojekt
OHO 2013
16 Konzerte, Festivals
2 Kabaretts
7 Filme, Filmfestivals
4 Ausstellungen
5 Workshops Tanz
Kinderveranstaltungen
8 Lesungen, Buchpräsentationen
22 Theatervorstellungen
9 Diskussionen, Vorträge, Symposien
6 Partys, Feste
Projekte:
„Wächter über Oberwart“ mit den
Teilprojekten:
Groß-Ausstellung im Kulturpark Oberwart
Führung durch die Friedhöfe und zu den
Totengedenkstätten von Oberwart /
Buchprojekt bestehend aus 9 Einzelheften,
einer Box und einer Hör-CD / Websiteprojekt
www.waechter-oberwart.at
OBERWARTER DIALOGE I-III zu „Wächter
über Oberwart“
Programmschwerpunkte
„Burgenländische Tanztage“
„Das Bücherhaus – Buchwoche im OHO“
„Borderline Filmtage“
„Die lauten und die leisen Töne“
„Junge Kunst“
Theater:
„Der Fluss – Die Lieder der Lebenden, die
Lieder der Toten“ Theatereigenproduktion
Auszeichnung:
„Verleihung des Österreichischen Kunstpreises“
in der Hofburg durch
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer
22
OHO 2014
12 Konzerte, Festivals
2 Kabaretts
1 Film, Filmfestival
4 Ausstellungen
7 Workshops Tanz
1 Jugendtheater / Kinderveranstaltung
13 Lesungen, Buchpräsentationen
18 Theatervorstellungen
10 Diskussionen, Vorträge, Symposien
8 Partys, Feste
Projekte:
„Zivilcourage“ mit den Teilprojekten:
„COURAGE – Junge Kunst aus Mitteleuropa
– Open House“ – Ausstellung, Diskussion,
Performance
„Oberwarter Dialoge“ zu „Ist die Jugend mutlos
geworden?” und „Das Burgenland und die
Zivilgesellschaft – eine Fiktion?“ Diskussion
„Nur Mut“ Ausstellungsprojekt
Programmschwerpunkte:
„Burgenländische Tanztage“
„Das Bücherhaus – Buchwochen“
Theater:
„Der Fluss, die Lieder der Lebenden, die Lieder
der Toten“ zweite Aufführungsserie und
Tournee durch vier Bundesländer
Auszeichnung:
„Wächter über Oberwart“ – Überreichung
des Bank Austria Kunstpreises 2013 / Ein
Fest für das OHO zur Preisverleihung / zweite
Ausstellungsserie auf dem Messegelände
Oberwart
OHO 2015
13 Konzerte, Festivals
1 Kabarett
10 Filme, Filmfestivals
7 Ausstellungen
8 Workshops Tanz
17 Lesungen, Buchpräsentationen
12 Theatervorstellungen
6 Diskussionen, Vorträge, Symposien
3 Partys, Feste
Projekte:
„Zeichen des Vergessens“ Ausstellung von
Manfred Bockelmann zum 20. Jahrestag des
Attentats von Oberwart / Eröffnung in
Anwesenheit des Bundespräsidenten
„Social Design“ Ausschreibung und
Ausstellung auf der INFORM Oberwart
„Kunst versus Design“ Junge Kunst
Ausstellung mit Designschwerpunkt
Programmschwerpunkte:
„Borderline Filmtage“
„Burgenländische Tanztage“
„Das Bücherhaus – Buchwochen“
„Die lauten und leisen Töne“ im Rahmen von
„Burgenland musiziert“
„Symphonische Phantasien – Elektronische
Zugänge“ Orchesterkonzert mit Kompositionen
von jungen elektronischen
MusikerInnen
Theater:
„Der Fluss – Die Lieder der Lebenden, die Lieder
der Toten“ weiter Tourneeaufführungen
„KeinFunkenLand“ Theatereigenproduktion
in Kooperation mit der Theaterinitiative
Burgenland
„Hunde der Einsamkeit“ kleine Theatereigenproduktion
in Kooperation mit Peter Wagner
OHO 2016
10 Konzerte, Festivals
1 Kabarett
5 Filme, Filmfestivals
8 Ausstellungen
8 Workshops Tanz
8 Lesungen, Buchpräsentationen
23 Theatervorstellungen
4 Diskussionen, Vorträge, Symposien
3 Partys, Feste
Projekte:
„Design- und Experimentierwerkstätten zum
Thema Textilmanufaktur“
mit zwei öffentlichen Werkstätten über mehrere
Tage einmal auf der „INFORM 2016“ und
in den Räumlichkeiten der Initiative „IDUNA“
in Jennersdorf
„Junge Kunst zum Tag der Vielfalt der UNES-
CO“ Ausstellung, Diskussion, Performance
„Babylon Burgenland“ Performance Eigenproduktion
„Belgrader Kammerorchester“ zeitgenössisches
Symphonieorchesterkonzert in
Kooperation mit KIBu
„Sind Menschenrechte noch zeitgemäß“
Debattenreihe 2016/17
Programmschwerpunkte
„Borderline Filmtage“
„Burgenländische Tanztage“
„Das Bücherhaus – Buchwochen“
Theater:
„Europas heiliger Krieger“ Theatereigenproduktion
in Kooperation mit ThIB
OHO 2017
8 Konzerte, Festivals
3 Kabaretts
7 Filme, Filmfestivals
8 Ausstellungen
4 Workshops Tanz
16 Lesungen, Buchpräsentationen
26 Theatervorstellungen
10 Diskussionen, Vorträge, Symposien
4 Partys, Feste
Projekte:
„Die Schwerkraft des Mythos: Heimat“ Teilprojekte:
„Fluchtpunkt Europa“ Ausstellung in Kooperation
mit dem eu-art-network
„Heimat im Kopf – Heimat in der Welt“
Schulprojekt
„Heimat als Feldforschung“ Lesewanderung
„Sehnsuchtsort Heimat“ Ausstellung im OHO
„Heimatge(h)dicht“ Ausstellungsinstallation
in der Stadt Oberwart
„Heimat verzehren“ Abschlussfest
„Die Werkstatt“ Ausstellung der Ergebnisse
der Textilwerkstätten auf der INFORM
Programmschwerpunkte
„Debatten im OHO“
„Borderline Filmtage“
„Burgenländische Tanztage“
„Das Bücherhaus – Buchwochen“
Theater:
„71 oder Der Fluch der Primzahl“ Theatereigenproduktion
in Kooperation mit ThIB
„atem; aus; atmen“ Aufführung einer Paraphrase
über das Theaterstück „71 oder Der
Fluch der Primzahl“ zur Eröffnung der Sommergespräche
des „Forums Alpbach“
„Ein einziges Leben“ Theaterwerkstatt Eigenproduktion
in Kooperation mit ThIB
OHO 2018
10 Konzerte, Festivals
3 Kabaretts
5 Filme, Filmfestivals
8 Ausstellungen
7 Lesungen, Buchpräsentationen
13 Theatervorstellungen
9 Diskussionen, Vorträge, Symposien
7 Partys, Feste
Projekte:
„Die Schwerkraft eines Mythos: Heimat II -
Leben am Lande“ Teilprojekte
„Die kreative Stadt“ Diskussion zu kreativwirtschaftlichen
Betrieben in Oberwart
„Zukunft am Lande – zerrissene Heimat“
Tagung
„Repaircafé OHO“ Reparaturwerkstätte
„Geblieben – Weggegangen“ Lesedialoge zum
Thema Stadt/Land/Flucht
„6 Regionalentwicklungsprojekte“ Projekt
mit Studenten der TU Wien und dem RMB
Programmschwerpunkte
„Borderline Filmtage“
„Lesewanderung“
„Das Bücherhaus – Buchwochen“
„Junge Kunst – Hass im Netz“ Ausstellung zur
Europäischen Theaternacht
Theater:
„Ein einziges Leben“ Aufführungen in Eisenstadt
zum Gedenkjahr Kooperation mit ThIB
„Talkshow 1933 – Und welche Augenfarbe
haben Sie?“ Theatereigenproduktion in
Kooperation mit ThIB
Musiktheaterproduktion „Der Fluss – die Lieder der Lebenen, die Lieder der Toten
23
BUCH
WOCHEN
so., 6.10.
17:00 Uhr
BUCHWOCHEN 2019 – ERÖFFNUNG
30 JAHRE OFFENES HAUS OBERWART
Festakt, Ausstellungseröffnungen,
Lesung, Verleihung Energie
Burgenland Literaturpreis
Eintritt frei
Begrüßung: Bürgermeister Georg Rosner
und Kulturstadtrat Ewald Hasler
Ansprache: Landeshauptmann
Mag. Hans Peter Doskozil
Festrede: Walter Famler (Generalsekretär des
Kunstvereins „Alte Schmiede“, Herausgeber der
Literaturzeitschrift „Wespennest“ und Mitglied
des ORF-Publikumsrates)
Ausstellungseröffnung: „Das Künstlerbücher“
Kunstbücher u.a. von Peter Pongracz, Wolfgang
Horwath, Werkstatt Breitenbrunn, Igor Skalé
Ausstellungseröffnung: „Drüber gehen –
Wächter über Oberwart“, eine Paraphrase auf
die Ausstellung „Wächter über Oberwart“, die
2013 im Stadtpark Oberwart zu sehen war.
Gestaltung: Eveline Rabold und Wolfgang Horwath
Lesung: „PropheZeit – dem Wort im Wort“ aus
dem gleichnamigen Buch von Siegmund Kleinl,
gelesen von Konstanze Breitebner und
Andreas Vitasek
Musik: Rainer Paul (Gitarre)
Verleihung des Energie Burgenland
Literaturpreises durch den Vorstandsvorsitzenden
Mag. Michael Gerbavsits
Anschließend laden wir zu einem Buffet.
Die Buchwochen gehören sicher zu den Höhepunkten des Jahresprogramms.
Auch heuer haben wir für unser Publikum ein
spannendes und ambitioniertes Programm auf die Beine gestellt.
Zu unserem Selbstverständnis als „produzierendes Haus“ gehört
ursächlich die Literatur als Kernpunkt des Erzählens, der Dramaturgie.
DER FESTAKT „30 JAHRE OHO“
ERÖFFNUNG DER BUCHWOCHEN
Daher haben wir beschlossen, den Festakt zu 30 Jahre OHO am Sonntag den
6. Oktober um 19:30 Uhr mit der Eröffnung der Buchwochen zu verbinden
und ihn in einem dramaturgischen Bogen mit zwei Ausstellungseröffnungen,
einer dramatischen Lesung mit Musik, zahlreichen RednerInnen und
prominenten Gästen der Literatur und der bildenden Kunst zu widmen. Wir
freuen uns auf euer zahlreiches Kommen.
DIE LESUNGEN
Aber auch das Programm der Buchwochen hat es in sich, mit Lesungen und
Buchpräsentationen von Robert Misik, Martin Pollak, Ferdinand Schmatz und
jungen AutorInnen aus dem Burgenland sowie Schullesungen mit Theodora
Bauer. Dabei ist es uns wichtig, nicht nur Texte, sondern auch die AutorInnen
persönlich vorzustellen und unserem Publikum die Möglichkeit zu geben,
mit ihnen ins Gespräch zu kommen.
DAS BÜCHERHAUS
Die großzügige Buchausstellung der Buchhandlung Pokorny hat schon Tradition
und ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Buchwochen. Das Bild des
in Büchern schmökernden Besuchers und der Besucherin, die langen Büchertische,
signierende AutorInnen – all das macht das OHO in diesen zwei intensiven
Wochen zum unvergleichlichen Bücherhaus. Ein Dank an Jürgen Pokorny und
seine Gattin, die sich mit viel Engagement in die Buchwochen einbringen!
AUSSTELLUNG: „KÜNSTLERBÜCHER“
Die OHO-Galerie präsentiert während der Buchwochen im Offenen Haus
Oberwart Beispiele von Künstlerbüchern. Dabei handelt es sich um eigenständige
Kunstwerke, die allgemein das Buch zum Gegenstand eines künstlerischen
Konzepts machen. Künstlerbücher werden als Originalarbeit von
24
OBER-
WARTER
DIALOGE
do., 10.10.
19:30 Uhr
EIN HAUS IN DER LISZTGASSE
Dialogveranstaltung zu 80 Jahre Stadt
Oberwart und 30 Jahre OHO
Eintritt frei
Unterstützt von der Stadt Oberwart
und der Politischen Bildung Österreich
BUCH „MALE – POETISCHE TASTATOUREN“
Künstlerhand geschaffen oder erscheinen nach der Idee des Multiples auch
in autorisierten Auflagen. Gezeigt werden u.a. das jüngst erschienene Künstlerbuch
von Peter Pongratz zu Gert Jonkes Text „Mein Vater war Bahnbeamter“;
„Male – poetische Tastatouren“ von Siegmund Kleinl und Wolfgang
Horwath, entstanden 2003 in der NN-Fabrik unter Johannes Haider, und
Beispiele der Konzeptkunst und Fluxusbewegung u.a. mit Arbeiten von
Fria Elfen aus der Werkstätte Breitenbrunn sowie Arbeiten von Igor Skalé.
AUSSTELLUNG: „DRÜBER GEHEN –
WÄCHTER ÜBER OBERWART“
Paraphrase #1 auf das dritte Jahrzehnt
Immer wieder ist von einem Museum für Oberwart die Rede. Das Offene
Haus Oberwart hat hier sicher schon sehr viel Vorarbeit geleistet und üppiges
Material zur Geschichte Oberwarts zusammengetragen – sei dies in den
Projekten „Naziherrschaft und was uns blieb“, „Land im Land“, „Amen dschijas“,
„Die Oberwarter Sinfonie“, „Zone 38“ oder „Wächter über Oberwart“,
um nur einige zu nennen. Eveline Rabold und Wolfgang Horwath werden
mit dem vorhandenen Material eine begehbare Ausstellung gestalten, um
dieses Faktum wieder ins Bewusstsein der OberwarterInnen zu rücken.
Was wäre die Stadt Oberwart ohne das OHO? Selbstverständlich
interessiert uns diese Antwort brennend. Der
Verein OHO – Offenes Haus Oberwart, 1989 hervorgegangen
aus dem Verein Jugendhaus – hat maßgeblich
zur Entwicklung eines politischen Diskurses zu Kunst
und Kultur in Oberwart beigetragen. Wie wichtig ist es,
dass dieser Impuls gerade von einem autonomen, unabhängigen
Verein gesetzt wurde und nicht von einer
staatlichen oder kommunalen Institution?
Die Geschichte des Hauses ist auch über das Jugendhaus
hinaus stark mit der kulturellen und politischen
Entwicklung der Stadt verbunden. Die Zeit des Jugendhauses
und die letzten 30 Jahre des OHO, weltpolitische
Ereignisse und die Geschichte einer neuen Jugendkultur
dienen als Grundlage für diesen Dialog.
Moderation: Verena Florian
Die TeilnehmerInnen des Podiums sind angefragt
und werden auf der OHO-Website www.oho.at
bekannt gegeben.
DIE OBERWARTER DIALOGE
ZU 80 JAHRE STADT OBERWART
Nicht nur 30 Jahre OHO sind heuer ein Thema, sondern auch 80 Jahre Oberwart.
Zum Jubiläum der Stadterhebung veranstalten wir vier Oberwarter
Dialoge zur Chronik der Stadt, die auch über die Buchwochen hinaus veranstaltet
werden. Die Stadterhebung Oberwarts im Jahr 1939 ist mit dem
Zeitpunkt und den nationalsozialistischen Aktivitäten und Persönlichkeiten
des Bezirks historisch schwer belastet. Aber die Stadt hat sich weiterentwickelt,
trotzdem sind manche Entwicklungen nicht wirklich im kollektiven
Gedächtnis als wichtiger Teil der Oberwarter Geschichte angekommen.
Hierzu gehören die Entwicklung des Hauses in der Lisztgasse 12 oder des
Hochhauses im Stadtzentrum, der international viel gerühmte Neubau der
Katholischen Osterkirche oder die verborgenen Fundamente der ehmemaligen
Romasiedlungen und der Synagoge. Diesem Umstand möchten
wir Rechnung tragen und diese Anteile der Geschichte der Stadt in einer
vierteiligen Dialogreihe zur Diskussion stellen.
Dabei wirft unser Vorstandsmitglied Verena Florian, die diese Dialoge organisiert
und durchführt, bewusst einen wohltuenden Blick von außen auf
Oberwart und seine Geschichte.
PARAPHRASE #1
Detailliertes
Programm auf den
nächsten Seiten!
25
fr., 11.10
19:30 Uhr
MARTIN POLLAK
„DIE FRAU OHNE GRAB“
Lesung aus seinem neuen Roman
Eintritt: AK 8,– / VVK 5,–
Moderation: Katharina Tiwald
Nach „Der Tote im Bunker“ folgt Martin
Pollack den Spuren seiner Großtante, die
am Ende des Zweiten Weltkriegs zu Tode
kommt und deren Grab nie gefunden wird.
Sommer 1945: Die 70-Jährige Pauline Drolc,
geborene Bast, wird von jugoslawischen
Partisanen in ihrem Heimatort Tüffer,
slowenisch Lasko, verhaftet und in das
provisorische Internierungslager Schloss
Hrastovec gebracht. Wenige Wochen später
ist sie tot. Ihr Grab wird nie gefunden.
Pauline ist die Großtante von Martin Pollack,
dessen Buch über den eigenen Vater,
SS-Sturmbannführer Gerhard Bast, zu den
Meilensteinen der Erinnerungsliteratur
BUCHWO
zählt. Und sie ist die Einzige in der stramm
deutschnationalen Familie, die am Ende
des Zweiten Weltkriegs zu Tode kommt. In
seinem detektivisch recherchierten Bericht
erzählt Martin Pollack über das Schicksal
eines Menschen, das beispielhaft ist für die
historischen Verstrickungen an einem kleinen
Ort zwischen den Grenzen.
so., 13.10
17:00 Uhr
DER TURM ZU BABEL IN
OBERWART – BETRACHTUNGEN
ZUM OBERWARTER HOCHHAUS
Dialogveranstaltung,
Präsentation und Fest
Eintritt frei
Das Hochhaus liegt an einem Verkehrsknotenpunkt
in der Stadt Oberwart. Unzählige
Menschen gehen oder fahren täglich daran
vorbei. Der Mythos erzählt, dass Eisenstadt,
Mattersburg, Oberpullendorf und
Oberwart einen regelrechten Wettbewerb
um das höchste Hochhaus im Burgenland
ausgefochen haben. Wie oft streift Ihr Blick
nach oben? Oder wird das Hochhaus, ehemals
gebaut als Statement für eine richtige
Bezirksstadt, einfach bewusst ausgeblendet
bzw. klein gedacht? Mit seinen 14 Stockwerken
ist es aber durchaus ein beachtlicher
Bau und eine weithin sichtbare „Landmark“.
Leben heute wirklich so viele Nationen in
dem Hochhaus? Sind die Wohnungen wirklich
Eigentumswohnungen? Wer ist für das
Hochhaus zuständig? Wie geht es den BewohnerInnen,
wenn sie auf Oberwart herunterschauen?
Aber natürlich stellen wir
auch die Frage, wie es sein wird, wenn bald
ein zweites Hochhaus in Oberwart steht. Ist
das der Beginn einer neuen Ära in der Stadt?
Drei FilmemacherInnen haben von außen
auf das Innere des Baus einen Blick
geworfen und diesen in drei Kurzfilmen
festgehalten:
Nina Rath, Filmemacherin und Medienkünstlerin
aus Graz, widmet sich persönlichen
Geschichten der Bewohnerinnen und
Bewohner vor Ort. Regionale und interkulturelle
Perspektiven fließen dabei ineinander
und zeichnen ein vielschichtiges Bild
der Diversität dieses Lebensraumes.
Der serbische Regisseur Ivan Pantelić
arbeitet an einem Portrait der Fassade.
„What is a face of the building?“ Kleine, für
den Film selbst entwickelte Beiträge der
Bewohnerinnen und Bewohner tragen zur
Entstehung genauso bei wie zufällige Entdeckungen
und angeleitete Bewegungen.
Bernd Rohrauer, Trickfilmmacher aus
Wien, arbeitet an einer „bewegten Collage“
aus Bildern und Audioaufnahmen.
Neben den Kurzfilmen, lassen wir unter
der Moderation von Verena Florian ExpertInnen
sowie Betroffene im Dialog mit
unserem Publikum zu Wort kommen und
verbringen einen gemütlichen Nachmittag
mit den BewohnerInnen und AnrainerInnen
des Hochhauses von Oberwart. Die
TeilnehmerInnen des Podiums sind angefragt
und werden auf der OHO-Website
www.oho.at bekannt gegeben.
26
DOMINIC
HORINEK
PHILIP VELICH
ISABELLA DRAXLER
do., 17.10
JULIA LÜCKL
Mi., 16.10
19:30 Uhr
„EDITION LEX LISZT 12“
PRÄSENTIERT: JUNGE LITERATUR
AUS DEM BURGENLAND
Lesung mit Isabella Draxler,
Dominic Horinek, Julia Lückl
und Philipp Velich
Eintritt: freie Spende
Moderation: Annemarie Klinger
Eine Kooperation des Verlags „edition lex
liszt 12“ und des OHO
Band 3 der Reihe „Junge Literatur Burgenland“
präsentiert die Autorinnen und Autoren
Isabella Draxler, Dominic Horinek, Julia
CHEN
Lückl und Philipp Velich mit Prosatexten
und Lyrik. Gemeinsam legen sie Zeugnis
ab von der Faszination für das Medium
Text und von der Vielfalt jungen Literaturschaffens
im Burgenland. Der 3. Band der
Anthologie-Reihe „Junge Literatur Burgenland“
wird am 16.10. vorgestellt.
19:00 Uhr
ROBERT MISIK – „STAY STRONG,
STAY BRAVE, STAY REBEL!”
Lesung und Gespräch
Der Autor über Arbeit, Liebe und die
politische Kultur der Gegenwart
Eintritt: AK 8,– / VVK 5,– (ermäßigt AK € 7,–)
Eine Kooperation der AK-Bücherei
und dem OHO
Robert Misik ist ein Umtriebiger. Als Journalist,
Blogger und Sachbuchautor stellt er
sich den Themen unserer Zeit, wobei für
ihn der Mensch als freies Individuum im
Mittelpunkt seines Denkens steht. Seine
Texte sind Herausforderung und Diskussionsgrundlage
zugleich.
In seinen jüngsten Arbeiten wie der Streitschrift
„Herrschaft der Niedertracht: Warum
wir so nicht regiert werden wollen!“
oder auch im Buch „Die falschen Freunde
der einfachen Leute“, das im November erscheinen
soll, beschäftigt er sich vor allem
mit dem Phänomen eines populistischen
und autoritären Nationalismus. Wie konnte
sich der „neue Stil“, der weltweit auf dem
Vormarsch zu sein scheint und von Mitte-Rechts-Regierungen
für sich reklamiert
wird, durchsetzen und wie gelangt er zu
den verblüffend hohen Zustimmungsraten?
Anhand eines Querschnitts aus seinen aktuellen
Publikationen – darunter auch der
Sammelband „Arbeit ist unsichtbar. Die bisher
nicht erzählte Geschichte, Gegenwart
und Zukunft der Arbeit“ und der Essayband
„Liebe in Zeiten des Kapitalismus. Unsere
Gesellschaft in zehn Thesen“ – legt der kritische
Denker im Rahmen der von OHO und
AK-Bücherei veranstalteten Lesung seine
Befunde zum Zeitgeist dar. Anschließend
werden sie zur Diskussion gestellt.
fr., 18.10
19:30 Uhr
ZWISCHEN DEN ZEILEN
MIT SUSANNE TOTH UND
FERDINAND SCHMATZ
Werkstattgespräche und
Lesungen 2019
Eintritt: AK 8,– / VVK 5,–
Moderation: Beatrice Simonsen
Aus einer Veranstaltungsreihe der Grazer
Autorinnen Autorenversammlung,
koordiniert von der GAV Bgld. Vorsitzenden
Karin Ivancsics
Auf den Themenschwerpunkt „Burgenland
liest“ ausgerichtet, fanden 2018 in allen sieben
Bezirken des Burgenlandes, vom Neusiedler
bis zum Jennersdorfer Bezirk, unter
dem Titel „ZWISCHEN DEN ZEILEN – AutorInnen
erzählen“ Werkstattgespräche und
Lesungen großen Anklang und sollen deshalb
2019 fortgesetzt werden.. Die Autoren
bei der Lesung in Oberwart sind Ferdinand
Schmatz und Susanne Toth. Moderiert wird
der Abend von Beatrice Simonsen.
Die Werke von jeweils zwei AutorInnen
werden von einer Moderatorin vorgestellt
und in Gesprächen beleuchtet. Die Entstehungsgeschichte
der Arbeiten kann durch
die Spiegelung zweier unterschiedlicher
Herangehensweisen noch besser herausgearbeitet
werden, sind sie doch meist von
höchst unterschiedlicher Qualität – von
„Initiationserfahrungen“, die die Berufung
Autorin bzw. Autor evozieren, bis hin zur
beinharten „Knochen“-Schreibarbeit und zu
persönlichen Lebensbedingungen.
27
In der Blattwerk-Bücherecke
haben wir wieder interessante
Bücher (Tipps 03–05) für Sie
zusammengestellt.
Viel Spaß beim Lesen!
03 DAS LEBEN
WARTET
NICHT
Marco Balzano
Diogenes 2018
€ 12,40
04 WARUM
WIR VER-
TRAUEN
KÖNNEN
Manfred Stelzig
Ecowin Verlag
2017
€ 20,00
05 WEG
Doris Knecht
Rowohlt 2019
€ 22,70
Alle Bücher sind natürlich im gut
sortierten Buchhandel oder auch
online auf www.buchwelten.at
erhältlich!
Buchpräsentation
SCHNEIDER FLIEGT
Eine Geschichte in 145
absurden Versuchen
Hubert Hutfless
Schneider traumwandelt durch den Alltag
und die Allnacht, nimmt Anlauf in der Liebe,
die da Margarete und Lara heißt, nimmt
Anlauf und fliegt, um den roten Faden zu
finden. Er klettert auf Bäume, philosophiert
mit seinen Freunden, den Vögeln, von denen
er das Fliegen lernt. Es gibt da auch einige
wenige Freunde der menschlichen Spezies,
mit denen er sich durchs Leben schlägt.
Mit ihnen isst, trinkt, weint und lacht er
auch zuweilen. Aus der inneren Emigration
improvisiert sich Schneider in sein und unser
Leben! Lose verbindet Hubert Hutfless
Geschichten über das unglaubliche Tun
und Lassen seines Protagonisten. Knappe,
lakonische und komisch-absurde Momentaufnahmen,
unglaubliche Anekdoten, philosophische
Gedanken öffnen den Blick für
die Skurrilität, die unter der Oberfläche des
Alltags lauert.
Hubert Hutfless verstarb im Juli 2019.
Sein Buch „Schneider fliegt“ erscheint
posthum: 25.10.2019, 19:00 Uhr,
Die Genussquelle Rosalia, Schulstraße 14,
7202 Bad Sauerbrunn
01 Schneider fliegt – Eine Geschichte
in 145 absurden Versuchen
Hubert Hutfless
edition lex liszt 12 / ISBN: 978-3-99016-166-1
€ 18,– (zzgl. Versand)
PropheZeit
dem Wort im Wort
Siegmund Kleinl
Der literarische Hintergrund für die 275
Gedichte der drei Teile dieses Buches,
die zwischen 2003 und 2018 entstanden,
sind die Texte der 20 biblischen Schriftpropheten.
Sie haben als Warnsinnige in beeindruckenden
Bildern gewarnt vor den
Folgen von politischen, gesellschaftlichen
und sozialen Fehlentwicklungen ihrer Zeit
wie Egomanie, Machtmissbrauch, Korruption,
Lüge, Betrug, Gewalt, Unterdrückung,
Ausbeutung, Ausgrenzung und grenzenlose
Gier. Wie die Propheten dem inspirierten
Wort im Wort waren, so ist auch der Schreiber
dieser Gedichte dem Wort im Wort. Er
ist wie die prophetischen Dichter ein Warnsinniger,
der auf die Sprache hört und
Fehlentwicklungen unserer Zeit in einer
hochpoetischen Sprachform und Formensprache
vor Augen führt.
PropheZeit ist ein poetisches Großwerk, das
zwischen 2003 und 2018 entstanden ist.
02 PropheZeit – dem Wort im Wort
Gedichte
Siegmund Kleinl / mit 20 Drucken
von Wolfgang A. Horwath
Edition Marlit
ISBN 978-3-902931-12-2 / € 27,50
TIPP:
Lesung aus dem
Buch am 6.10.
um 17:00 Uhr
Erhältlich auf www.lexliszt12.at und
im gut sortierten Buchhandel.
Erhältlich auf www.edition-marlit.at
und im gut sortierten Buchhandel.
28
LABG. ADIR. GEORG ROSNER,
BÜRGERMEISTER VON
OBERWART, IM GESPRÄCH
Seit nunmehr 30 Jahren existiert das OHO als alternatives
Kulturhaus in Oberwart. Was sind Ihre frühesten Erinnerungen
an das OHO und welche Erfahrungen mit dem OHO haben
Sie gemacht?
Für mich war das OHO lange Zeit mit der Person und dem Namen
Horst Horvath verbunden. Vor allem sein Projekt mit Langzeitarbeitslosen
hatte mir damals sehr imponiert. Neben dem Kino, das
damals ebenfalls in der Lisztgasse angesiedelt war, habe ich auch
immer wieder Musikveranstaltungen im OHO besucht. Ich muss
dazu sagen, dass ich als gebürtiger Kohfidischer erst 1985 nach
Oberwart kam. Ich bin also ein Zugereister und noch dazu in einem
Bauernhaus aufgewachsen. Das ist etwas anderes, als wenn man in
der Stadt aufwächst. Und natürlich hab ich damals mitbekommen,
dass das Jugendhaus, aus dem später das OHO wurde, zunächst den
Ruf einer „Haschbude“ hatte, wo nur die Alternativ-Typen hingegangen
sind. Aber die Zeit war damals eine ganz andere, die Menschen
viel weniger aufgeschlossen gegenüber solchen Initiativen. Man
denke nur zurück an die Proteste in der Hainburger Au. Das wurde
von vielen Menschen damals mit sehr viel Skepsis und Vorbehalten
aufgenommen. Da hat es zum Glück einen immensen Kulturwandel
in der Gesellschaft gegeben und damit einhereingehend auch einen
Imagewandel beim OHO. Denn natürlich fanden auch damals tolle
Kunst- und Kulturprojekte im OHO statt, nur wurde es eben anders
wahrgenommen. Die Menschen sind Gott sei Dank weltoffener
geworden und sehen jetzt viele Dinge mit anderen Augen.
Wofür steht Ihrer Meinung nach die Institution OHO und warum
braucht Oberwart das OHO?
Ich glaub, es steckt schon sehr viel im Namen. Es ist ein offenes Haus
– das heißt offen für alle, man trifft dort auf ganz unterschiedliche
Menschen – und es steht in Oberwart. Insbesondere als Bürgermeister
freut es mich natürlich, dass das OHO Oberwart in seinem Namen
trägt, weil es mittlerweile wirklich zu einem Aushängeschild für
unsere Stadt geworden ist. Es ist gut und wichtig, wenn eine Stadt
von sich behaupten kann, dass sie Schauplatz allerlei Kunst- und
Kulturinitiativen ist. Ich bin überhaupt der Meinung, dass Kunst und
Kultur genauso zum Stadtbild und zur Lebensqualität beitragen wie
die Einkaufsmöglichkeiten oder das Ärzteangebot. Deshalb sind wir
seitens der Gemeinde auch sehr froh, dass es das OHO in Oberwart
gibt. Eine Stadt lebt von der Vielfalt und zur Vielfalt gehört eben die
Kultur. Gerade wir in Oberwart können auf eine lange Tradition
der Vielfalt zurückblicken, vor allem was die Volksgruppen und die
religiösen Konfessionen betrifft. So was wie hier in Oberwart muss
man schon suchen in Österreich. Und diese Vielfalt spiegelt sich ja
auch im Angebot des OHO wider.
Was war für Sie die einprägsamste Erinnerung in Zusammenhang
mit dem OHO?
Das war ganz eindeutig die Verleihung des Österreichischen
Kunstpreises im Jahr 2013. Dass ich da als Bürgermeister dabei
sein durfte, wie dieser Preis durch den Herrn Bundespräsidenten
verliehen wurde, war schon etwas Besonderes. Einerseits handelt
es sich um eine verdiente, für das
OHO irrsinnig wichtige Auszeichnung,
die mich als Bürgermeister natürlich
immens stolz gemacht hat. Andererseits
rückte dieses Ereignis das OHO
in den Blickpunkt des Interesses von
Oberwarterinnen und Oberwartern,
die ansonsten nicht ins OHO gehen
oder die bislang mit dem OHO nicht viel anfangen konnten. So
nach dem Motto: „Schau, dort passiert ja anscheinend etwas, was
für die Stadt nicht ganz unwesentlich ist.“
Was wünschen Sie dem OHO für die nächsten 30 Jahre?
Ich wünsche dem OHO und seinen Verantwortlichen, dass sie den
erfolgreichen Weg der letzten Jahre auch in Zukunft weitergehen
werden und weitergehen können. Von Seiten der Gemeinde werden
wir sicher alles dazu tun, dass dies auch weiterhin so möglich
sein wird. Die Menschen im OHO sollen sich ihren Spirit und ihr
tolles Engagement für diese Institution bewahren.
OBER-
WARTER
DIALOGE
BGM. GEORG ROSNER
mi., 30.10.
19:30 Uhr
Kontaktzentrum Oberwart
SOS BRUTALISMUS –
EINE SCHWERWIEGENDE HINTERLASSENSCHAFT
Dialogveranstaltung zu 80 Jahre Stadt
Oberwart und 30 Jahre OHO
Eintritt frei
Eine Kooperation der Katholischen Pfarre Oberwart
und des OHO; unterstützt von der Stadt Oberwart
und der Politischen Bildung Österreich
Wie kann es sein, dass gerade ein Gebäude nicht heimisch
wird in einem Ort? Die 1969 fertig gestellte Osterkirche hat
es schwer mit ihrem Ruf in Oberwart. Gebaut im Geiste des
„New Brutalism“, einer von England ausgehenden Baukultur,
ist das Gebäude lange als Fremdkörper im Ensemble der
Stadt empfunden worden. Ist das heute noch so?
Dass nun gerade die Gebäude dieses Baustils unter Denkmalschutz
gestellt werden sollen, ist vielen unverständlich.
Dabei erlebt der Architekturstil „Brutalismus“ zurzeit einen
richtigen Hype. In Zeiten von Instagram bieten sich diese
monumentalen Betonbauten als ideale Fotomotive geradezu
an. Ausgehend von der Osterkirche wollen wir den Wert oder
Unwert und die Problematik des Erhalts dieser Betonbauten
diskutieren.
Wir lassen ExpertInnen und Betroffene im Dialog mit unserem
Publikum zu Wort kommen. Moderation: Verena Florian.
Die TeilnehmerInnen des Podiums sind angefragt und werden
auf der OHO-Website www.oho.at bekannt gegeben.
29
„WEIL ICH MICH EINFACH
VERANTWORTLICH FÜHLE.“
1
Vom Lichttechniker zum Geschäftsführer – der gebürtige
Vorarlberger Alfred Masal lenkt seit 15 Jahren die
Geschicke des OHO und stellt jetzt die Weichen für die
Zukunft, wie er Christian Keglovits im Blattwerk-Interview
erzählt hat.
kussierung auf dramatische Kunst und Eigenproduktionen. Unser
Zugang ist der, dass es bei uns z.B. nicht nur einen Künstler gibt,
der etwas ausstellt, sondern wir geben ein Thema vor und laden
dazu verschiedene Künstler ein, an diesem Thema zu arbeiten. Ich
denke, das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Es wird ja oft gesagt,
das OHO ist das einzig produzierende Haus des Burgenlandes.
Warum soll man als SüdburgenländerIn/OberwarterIn/Kulturinteressierte
überhaupt ins OHO gehen?
Ich denke, das OHO repräsentiert einen
Querschnitt der zeitgenössischen
Kunst, wobei wir uns darum bemühen,
dass dabei ein tolles Spannungsfeld
zwischen burgenländischer, nationaler
und internationaler Kunst entsteht.
Wenn man hierher kommt, dann ist
das ein Erlebnis. Man würde etwas
verpassen, wenn man nicht herkommt.
Was unterscheidet das OHO von anderen Kulturinitiativen?
Dass es bei uns auch internationale Kunst zu sehen gibt und die Fo-
Beginnen wir von vorn. Wie bist du zum OHO gekommen und
wie war dein Werdegang zum Geschäftsführer?
Zum OHO bin ich eigentlich über den Zivildienst gekommen, den
ich damals im Nordburgenland absolvierte. Freunde von dort
haben mich zu einer Demonstration nach Großpetersdorf mitgenommen,
wo ich dann Horst Horvath, Wolfgang Horwath und
Peter Wagner kennengelernt habe. Natürlich ahnte ich zu diesem
Zeitpunkt noch nicht, dass ich mit diesen drei Herren einmal zusammenarbeiten
werde. Später zog ich mit meiner Familie von Vorarlberg
in das Südburgenland, um sich mit einer Landwirtschaft in
Zahling niederzulassen. Da ich zuvor als Hilfsbeleuchter wertvolle
Erfahrungen am Theater in der Josefstadt in Wien sammeln konnte
und ich offensichtlich ein Talent fürs Beleuchten am Theater hatte,
bin ich bald im nahen Kulturzentrum Jennersdorf gelandet, wo ich
unter Hans Connie Maier das Licht bei allen Theaterproduktionen
übernommen habe. 1992 kam dann ein Anruf von Peter Wagner,
30
er würde einen Lichttechniker für eine Theaterproduktion im OHO
brauchen. Ich freute mich sehr darüber, da mich der Peter schon
in der Jugendhaus-Zeit sehr mit seiner Musik beeindruckt hatte.
So bin ich als Lichttechniker fix zum OHO-Team gestoßen.
Ich hab mich von Beginn an eingebracht und Leute wie den Horst
Horvath in ihrer Arbeit beobachtet. Außerdem entwickelte ich
beim Licht einen derartigen Ehrgeiz, dass viel Organisationsaufwand
notwendig war, um meine Licht-Ideen durchführen zu können.
Dies führte in weiterer Folge dazu, dass ich auch für andere
Veranstaltungen die Organisation übernommen habe. Mit dem
Ehrgeiz und Engagement, mit dem ein Miller (Anm. Georg Müllner)
in dieses Haus eingetreten ist, bin ich damals eingetreten. Dann
kam hinzu, dass die damalige Geschäftsführung nicht oft vor Ort
anwesend war, sodass ohnehin viel an mir hängengeblieben ist.
Ich hab als eine Art graue Eminenz die Räume, die sich auftaten,
sukzessive ausgefüllt, weil ich ein Mensch bin, der sich schnell für
etwas verantwortlich fühlt. Das kann einen natürlich stressen, hat
mich letztendlich aber angetrieben und dazu geführt, dass ich im
Jahr 2004 Geschäftsführer wurde.
Mit welcher Philosophie bist du dein Amt angetreten?
Ich hab ja gesehen, welche Probleme durch die Geschäftsführung
in den Jahren nach Horst Horvath entstanden sind. Nämlich
auf Teufel komm raus Konzerte und Veranstaltungen ins OHO
zu holen, und die Einzigen, die im Auditorium saßen, waren die
OHO-Mitarbeiter. Wenn das ab und zu mal passiert – ok, aber es
entwickelte sich zu einer Misere. Und so waren die damalige neue
Obfrau Eveline Rabold, Peter Wagner und ich als neuer Geschäftsführer
uns bald einig, dass eine Kurskorrektur notwendig war.
Hin zu mehr Eigenproduktionen, zu mehr Kunst und regionalen
Themen, und Geld rausnehmen aus den Veranstaltungen, wo man
bisher viel eingezahlt hatte. Die Margen im Veranstaltungsbereich
sind sehr gering, und wenn dann nur fünf Leute im Saal sitzen, ist
schnell mal viel Geld weg – die Gage, die Übernachtung, die Werbung
etc. Die Leute glauben, dass man mit Veranstaltungen viel
Geld verdienen kann, das ist aber eine Illusion. Und dafür ist unser
Haus auch zu klein. Wir sind mit 190 Zuschauern im Saal knallvoll.
überleben kann. Ein bisserl stolz bin ich schon darauf, dass mir
das bisher ganz gut gelungen ist. Aber es hat mir viele schlaflose
Nächte bereitet. Es ist eine ständige Gratwanderung. Die Situation
kann sehr schnell sehr böse kippen. So wie der Leiter des Klagenfurter
Ensembles, Gerhard Lehner, einmal zu mir gesagt hat: „Im
Frühjahr bin ich noch fröhlich. Im Sommer werd ich nervös, weil
da schau ich mir die Zahlen an, und dann hab ich das Gefühl, den
Herbst überleb ich nicht.“ Es war für mich eine gewisse Erleichterung,
zu hören, dass es nicht nur mir so geht. Wir investieren
jetzt zum Beispiel in das ehemalige S’OHO Lokal, um es in einen
Club umzubauen. Wir wollen das sauber und ordentlich machen
und nicht irgendwie schlampig. Das frisst dann halt am Geld. Und
natürlich macht man auch Fehler, und über die ärgert man sich
dann selbst noch viel mehr als andere.
Wie geht’s einem nach 15 Jahren Geschäftsführer im OHO?
Spürst du manchmal Verschleißerscheinungen?
Das wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich spüre diese Verschleißerscheinungen
nicht oder dass es nicht an der Substanz
zehren würde. Vor allem dieser ewige Kampf ums Geld. Bei aller
finanziellen Unterstützung – das Haus schafft einen Output, wo viele
sagen würden, das kann man mit diesen Mitteln gar nicht bewältigen.
Aber das nehmen die Menschen in der Öffentlichkeit so gar
nicht wahr, weil die Arbeit einfach immer gemacht wird. Natürlich
bedarf das eines großen Einsatzes. Das ist eine ständige Aufgabe
im Hintergrund. Es gibt aber sehr wohl Anerkennung dafür. Das
war zu Beginn meiner Amtszeit noch schwieriger, weil mich nicht
2
Wo siehst du die großen Herausforderungen eines Geschäftsführers
im OHO?
Die Haupttätigkeit ist zuvorderst, gemeinsam mit dem Vorstand
ein Jahresprogramm auf die Beine zu stellen sowie ein Konzept,
sodass man weiß, in welche inhaltliche Richtung es geht. Dazu
versuchen wir KünstlerInnen von rundherum einzubinden. Dieses
Konzept muss natürlich bei einem Fördergeber eingereicht
werden. Da geht's dann eben ums Geld. Eigentlich geht’s ständig
ums Geld. Es ist einfach ein wichtiger Faktor, damit das Haus
1 Im Jahr 2014 wurde das OHO mit zwei hochkarätigen Preisen ausgezeichnet:
je einmal mit dem Österreichischen Kunstpreis und mit dem
Bank Austria Kunstpreis (für das Projekt „Wächter über Oberwart“).
3
2 Die Gedenkveranstaltung zu „20 Jahre Roma-Attentat in Oberwart“
wurde mit einer Ausstellungseröffnung im OHO begonnen: Manfred
Bockelmann erweiterte seine Ausstellung „Zeich(n)en gegen das
Vergessen“ um die Portraits der vier Attentatsopfer und schenkte
diese Arbeiten den Roma von Oberwart.
3 Hochkarätige KünstlerInnen sind im OHO immer wieder zu Gast –
genauso wie politische VertreterInnen: Ausstellungseröffnung von Birgit
Sauer (Mitte) und Rudi Pinter (vorne) im September 2018.
31
1 Das Projekt „Haydn in der Wart“ war der OHO-Beitrag zum Haydnjahr
2009. Eine fiktive Erzählung von Katharina Tiwald wurde als Hörspiel
produziert, lieferte das Ausgangsmaterial für einen Kurzfilm und für
eine Installation im Kulturpark. Auch die Rotunde in Oberwart wurde
gestaltet und zum Veranstaltungsort, in dem dann auch die
„Oberwarter Symphonie“ zur Aufführung kam.
1
2 Eröffnung des Projektes „Dunkelschwarz – Was ist Afrika?“. Das von
Sabine Maier kuratierte Projekt umfasste Ausstellungen, Musikveranstaltungen,
Diskussionen, Installationen, ein Symposion.
3 Mit dem Theaterstück „Talkshow 1933“ von Petra Piuk wurde eine
historische Bürgermeisterkonferenz aus dem Jahre 1933 verarbeitet,
in der es um die Frage der Abschiebung bzw. Ausrottung einer ganzen
„Rasse“ ging. Auch dieses Stück war eine Koproduktion der
Theaterinitiative Burgenland und des OHO.
2
3
alle gekannt haben. Mittlerweile
ist genügend Achtung
und Vertrauen für das, was
ich mache, da. Und das ist
auch etwas, das motiviert.
Was sind aus deiner Sicht
die Höhepunkte in diesem
dritten OHO-Jahrzehnt?
Ich finde, dass wir in der
letzten Dekade der Idee eines
Kunsthauses eigentlich
gerecht geworden sind. Das
zeigt sich natürlich in den
Preisen, die wir für unsere Arbeit erhalten haben. (Anm. Österreichischer
Kunstpreis 2013, Bank Austria Kunstpreis 2014 für
„Wächter über Oberwart“). Das zeigt sich aber auch am Publikumsinteresse.
Projekte wie „Wächter über Oberwart“ oder „Dunkelschwarz“
fanden breite Resonanz, um nur zwei herauszugreifen.
Aber auch die Textilwerkstätten, wo alle skeptisch waren, sind
gut angenommen worden, und es kommen heute noch Interessierte
aus anderen Ländern, um zu fragen, wie wir das gemacht
haben. Ich glaub, wenn wir etwas machen, dann machen wir es
mit einer unglaublichen Konsequenz. Das hat uns einen guten
Ruf eingebracht. Das sieht man auch am Haus selbst. Ich glaub,
dass sich das Haus in einem guten Zustand präsentiert. Dass es
tatsächlich für zeitgenössische Kunst steht und sich nicht nur den
Anschein gibt. Also wenn man mal einen Peter Pongratz
oder einen Manfred Brockelmann im Haus hat, dann ist
man natürlich stolz darauf, aber man weiß auch, warum
diese Leute gerade hier austellen.
Und dann sind da natürlich die Theaterproduktionen. Man
muss sich vorstellen, wir sind nun bei Produktion 45 in
nunmehr 30 Jahren angelangt, und da sind noch nicht
einmal die Koproduktionen mitgezählt. Das ist schon eine
ordentliche Leistung. Vor allem hat sich mit der Theaterinitiative
Burgenland eine Schiene aufgetan, in die auch
die AutorInnen des Burgenlandes mit eingebunden sind.
Zu den Höhepunkten zählt für mich aber auch so ein
Musikprojekt wie die „Oberwarter Symphonie“, wo alle
gespannt waren, was da kommt, und du im Anschluss
an dieses zeitgenössische Konzert, angesiedelt zwischen
Klassik und Elektronik, dann mit dem Feuerwehrhauptmann diskutierst,
welches Stück ihm am besten gefallen hat, weil er genau
das gigantisch fand. Dann hast du gewonnen. Dann hast du das
Gefühl, etwas bewegt zu haben.
Was ist dein persönliches Resümee über dieses dritte
OHO-Jahrzehnt und was sind deine Pläne für die Zukunft?
Mein Resümee lautet, dass das Haus gewachsen und viel Potenzial
für die Zukunft vorhanden ist. Es arbeiten mittlerweile so viele Leute
an diesem Haus mit, da können wirklich noch ganz wunderbare
Sachen herauskommen. Nur braucht es einen anderen finanziellen
Status, und diesen zu erreichen, sehe ich als meine vordringliche
Aufgabe an. Auf absehbare Zeit trete ich in den Ruhestand (Anm.
Alfred Masal ist 60 Jahre alt). Ich möchte junge Menschen, die sich
bei uns engagieren und einbringen, fördern, und das braucht Geld.
Zurzeit liegt sehr viel an meinem Einsatz. Wenn ich jetzt diesen
Einsatz auf mehrere Personen aufteile, fehlt die jeweilige Person
als Arbeitskraft woanders. Ich hab schon Leute im Kopf, bei denen
ich genau weiß, was die können. Nur diese Personen muss man
freispielen. Die können auf Dauer nicht zwei oder mehrere Bereiche
gleichzeitig abdecken. Da braucht es einen Übergang, und das
muss finanziert werden. Da geht es aber nicht darum, dass sich
der Masal, bevor er geht, einen Prinzen aufbaut, der dann in seine
Fußstapfen tritt. Sondern es geht darum, jemandem den nötigen
Raum zu geben, um sich mit eigenen Ideen, mit eigenem Impuls, mit
eigener Kraft einzuarbeiten, um so die Idee des OHO weiterzuführen.
Natürlich helfe ich mit und stehe auch in meiner Pension noch
zur Verfügung, da mir das Haus einfach ans Herz gewachsen ist.
32
SO., 3.11.
17:00 Uhr
BELGRADER STREICHQUARTETT
Kammerkonzert
(ermäßigt AK € 16,– / VVK € 14,– / für Schüler 12,–)
Eine Kooperation von KIBu und dem OHO
PROGRAMM
Joseph Haydn: Quartett in d-Moll, Op. 76 No.2
Ludwig van Beethoven: Quartett in F-Dur, op 135
Tatjana Prelevic: Quartet for BPSQ (UA)
Thomas Maria Monetti: Ein StreichQuartett (UA)
Mit diesem zweiten hochkarätigen Konzert setzen KIBu und
OHO ihre kammermusikalische Reihe fort und bieten unserem
Publikum einen kammermusikalischen Hochgenuss.
Das Belgrader Philharmonische Streichquartett wurde innerhalb
der Belgrader Philharmonie gegründet und besteht heute aus
Jelena Dragnić (erste Violine), Vladan Lončar (zweite Violine), Boris
Brezovac (Viola) und Aleksandar Latković (Violoncello).
Zu den jüngsten Erfolgen des Quartetts zählen Konzerte bei Veranstaltungen
wie dem Silver Lyra Festival in St. Petersburg (Russland),
der Musikfesttage an der Oder (Polen / Deutschland), dem
Abu Dhabi Classics Festival und der Eröffnung der „Kammermusik
in der Wüste“ in der Liwa Oasis in den Vereinigten Arabischen
Emiraten, dann zwei Konzertreisen in China in der Tianjin Concert
Hall, gefolgt von Konzerten im Centre Culturel de Serbie in Paris
und im Cultural Center in Izmir, Türkei.
Im Juni 2015 veröffentlichte das Belgrader Philharmonische
Streichquartett in Zusammenarbeit mit dem Klarinettisten Ognjen
Popović seine erste CD mit Kompositionen von Ludwig van
Beethoven und Johannes Brahms.
Do., 31.10.
19:30 Uhr
BLUES NIGHT – GENERIKA, BLUES
PUNKT, GROOVE DISTILLERY,
REVERB VILLAGE
Konzert – Friends of Helmut Lang
Eintritt: AK 18,– / VVK 15,– (ermäßigt AK € 15,– / VVK € 13,–)
„GENERIKA“: Im deutschen Sprachgebrauch steht der Begriff für
„Altes in neuem Gewand“. Bei „Generika“ kommen jetzt den meisten
Gedanken an Medikamente in den Sinn. Weit gefehlt, außer
man definiert Rockmusik als Mittelchen gegen schlechte Laune.
Genau das wollen die Bandmitglieder von Generika – schlechte
Laune vertreiben und gute Stimmung verbreiten. (Ralf Schönfeldinger,
Herbert Krug, Reinhard Krug, Andreas Hoffmann)
BLUESPUNKT ist eine Rock- & Bluesband aus Wangen–Schwarzenbach
in der klassischen Dreier-Instrumentalbesetzung, analog,
erdig und kraftvoll – plus Female Vocals. Sie spielen Songs großer
Gitarrenhelden aus den 70ern und 80ern.
GROOVE DISTILLERY: Die Band mit Musikern aus Oberwart spielt
vor allem Songs der Genres Blues, Rock, Jazz, Funk und Soul.
Alexander Freiszlinger, Laci Gangoly, Nick Gangoly, Matthias Gangoly,
Otto Irsic, Helmut Lang, Johannes Molnar, Jürgen
Oswald und Alex Pongraz. Ihr Sound ist ein variantenreicher
erdig destillierter Blues, ganz südburgenländische
Tradition.
REVERB VILLAGE ist die freie englische Verballhornung
von Hallersdorf bei St. Johann ob Hohenburg, wo der
steirische Gitarrist und Komponist Peter Erregger wohnt.
Das seit 18 Jahren bestehende Quartett, dessen Musik
hauptsächlich im Jazz anzusiedeln ist, hat keine Berührungsängste
mit Musikrichtungen wie Latin, Funk und
Rock, die die stilistische Bandbreite der hervorragenden
Musiker unter Beweis stellt.
Schlagzeug: Otto Irsic; Bass: Dolf Türk; Klavier: Burkhard
Frauenlob; Gitarre und Komposition: Peter Erregger
REVERB VILLAGE
33
Musikalisch ist Ferry Janoska mittlerweile regelmäßig zu
Gast im OHO. Mit wunderbaren Kompositionen und
berührenden Arrangements lieferte er den musikalischen
Part für die Musiktheaterproduktion „Der Fluss – Die
Lieder der Lebenden, die Lieder der Toten“, bei der er
auch live auf der Bühne stand – hier mit dem Bandoneon.
Die Liebe
zm OHO
Der Ausnahmemusiker und Komponist
Ferry Janoska kommt gerne zum Arbeiten
nach Oberwart – hier hat er gute Erfahrungen
gemacht und Freunde gewonnen.
Ein Interview.
von Gerhard Altmann
Wie bist du zum OHO gekommen?
Ich habe gar nichts über das OHO gewusst, bis ich einen Anruf von Peter
Wagner bekommen habe. Er hat mich gefragt, ob ich etwas für den zehnten
Gedenktag an das Bombenattentat von Oberwart komponieren könnte. Ich
habe das gern gemacht und Peter war von meiner Arbeit recht beeindruckt.
Ein paar Jahre später hat wieder das Telefon geläutet, diesmal bereitete
Peter das Projekt „Der Fluss – Die Lieder der Lebenden, die Lieder der Toten“
vor. Ich war am Anfang skeptisch, aber Peter hat sensationelle Arbeit
geleistet und wunderbare Lieder ausgegraben. Ich habe immer geglaubt,
die schönen Volkslieder gibt es in Salzburg oder Tirol und nicht im Burgenland.
Hier bei uns habe ich das nie so wahrgenommen. Dann hat mir
Peter das Material geschickt, 33 Lieder – ein Wahnsinn ... Er hat mir freie
Hand gelassen und es war eine perfekte Zusammenarbeit. Wir sind – sage
ich einmal – danach ein Dreamteam geworden. Wir haben uns irrsinnig
gut verstanden. Ich habe also das OHO lieben gelernt. Ich habe nur gute
Erinnerungen an Oberwart.
34
FERRY JANOSKA
Was erwartet die Zuschauer bei der Produktion „Caruso“?
Von mir kommt die Musik zu dem Stück, ich spiele den Korrepetitor
und habe dabei ganz schön viel Text. Schauen wir einmal, ob ich
einen Souffleur brauche. Es wird Musik im Hintergrund geben, sozusagen
als Untermalung, das sind Kompositionen von mir und es
werden auch Titel von Caruso sein, die werden aber nicht original
sein, sondern ich werde sie bearbeiten. Tony Wegas spielt Caruso,
der ist ja ein sensationeller Sänger und es wäre meiner Meinung
nach schwachsinnig, wenn er anfängt, den Caruso zu imitieren.
Das heißt, ich werde ihm die Nummern auf den Leib schneidern,
damit es gut und glaubwürdig klingt.
Gibt es Besonderheiten bei der Arbeit im OHO?
Es sind mit den Leuten rund um das OHO schöne Freundschaften
entstanden, alle freuen sich, wenn ich wieder dort bin, und ich
mich natürlich auch.
Hat es bei dir eigentlich jemals einen anderen Berufswunsch
als Musiker gegeben?
Nein. Soweit ich zurückdenken kann, niemals. Ich erinnere mich,
ich war drei oder vier: Wenn meine Schwester Violine geübt und
mein Vater sie am Klavier begleitet hat, dann habe ich auf der
Waschmaschine Schlagzeug gespielt. Mit vier Jahren habe ich auch
angefangen, Geige zu spielen. Aber ich wollte nie Geiger werden,
denn am Klavier kriegt man viel schneller eine schöne Melodie
heraus als auf der Geige. Das Komponieren hat auch seine Wurzeln
in der Kindheit. Als ich sechs oder sieben Jahre alt war, habe ich
schon Klavier gespielt und da hat mich mein Onkel, der bei den
slowakischen Philharmonikern Viole gespielt hat, zu einem Konzert
mitgenommen. Ich sollte mir den tollen Pianisten anschauen,
aber mich hat das Orchester fasziniert – so viele Instrumente,
jeder spielt irgendetwas anderes, aber es klingt so gut zusammen.
Das habe ich dann meinem Vater gesagt: Du, ich möchte auch
das lernen, was ich da gehört habe. Aber er hat mich nicht ernst
genommen. Es war ein langer Weg, bis ich auf der Hochschule
wirklich Tonsatz studieren konnte.
Welche Rolle spielt es für deine Musik, dass du Rom bist?
Überhaupt keine. Ich habe nie sogenannte „Zigeunermusik“ gespielt.
In den zehn Jahren Unterhaltungsmusik mit meinem Vater,
was haben wir da gespielt? Operetten, die ungarischen Tänze von
Brahms, Wiener Musik. Es stört mich, dass man schubladisiert
wird.
wurde am 22. Jänner 1959 geboren.
Mit sechs Jahren erhielt er den ersten
Klavierunterricht und studierte ab dem
15. Lebensjahr an der Hochschule Wien,
Konzertfach Klavier. Anschließend nahm er
Jazzunterricht am Konservatorium Wien.
Von 1987 bis 1991 studierte er Tonsatz
bei Prof. Reinhold Portisch ebenfalls am
Konservatorium Wien. Er ist seither als
Komponist und Arrangeur für die Wiener
Sängerknaben, Wr. Philharmoniker, NÖ
Tonkünstler, Wr. Symphoniker, RSO, the
Philharmonics sowie u.a. für Elisabeth
Kulmann, Erwin Schrott, Thomas Hampson
sowie Rainhard Fendrich tätig.
OBER-
WARTER
DIALOGE
DO., 7.11.
19:30 Uhr
VERBORGENE FUNDAMENTE –
ZUR GESCHICHTE DER SYNAGOGE UND
DER ROMASIEDLUNG
Dialogveranstaltung zu 80 Jahre Stadt Oberwart
und 30 Jahre OHO
Eintritt frei
Unterstützt von der Stadt Oberwart und der
Politischen Bildung Österreich
In der nationalsozialistischen Zeit wurden nicht nur die Menschen
der Volksgruppe der Juden und der Roma vertrieben und
deportiert, sondern auch ihre Wohnstätten bzw. Kultstätten zerstört,
arisiert und konfisziert. Wie sieht das heute die Bevölkerung
von Oberwart, was weiß sie noch über die Synagoge und
über die ehemaligen Siedlungen der Roma in Oberwart? In der
umgebauten ehemaligen Synagoge ist heute die Musikschule untergebracht.
Der Romasiedlung am Anger gingen zwei Siedlungsplätze
voraus, die heute nicht mehr bestehen. Wie es scheint, hat
das Attentat von 1995 sein Übriges getan und es scheint, dass
die heutige Romasiedlung langsam ausstirbt. Ist das ein Thema
unter der Bevölkerungsgruppe der Roma?
Wir lassen ExpertInnen sowie Betroffene im Dialog mit unserem
Publikum zu Wort kommen. Moderation: Verena Florian.
Die TeilnehmerInnen des Podiums sind angefragt und werden
auf der OHO-Website www.oho.at. bekannt gegeben.
35
STÜCK FÜR
TONY WEGAS
do., 14.11.
20:00 Uhr
CARUSO – I DID IT MY WEGAS
Theaterpremiere / Uraufführung
Eintritt: AK 23,– / VVK 19,– (ermäßigt AK € 21,– / VVK € 17,–)
Idee und Text: Katharina Tiwald
Regie: David Kleinl / Dramaturgie: Martina Theissl
Schauspiel, Musik: Tony Wegas,
Mimu Merz, Ferry Janoska
Weitere Vorstellungen
Fr., 15.11. * 20:00 Uhr / Sa., 16.11. * 20:00 Uhr
Do., 21.11. * 20:00 Uhr / Fr., 22.11. * 20:00 Uhr
So. 24.11. * 11:00 Uhr * Matinee
Offenes Haus Oberwart
noch mehr Termine auf www.oho.at
Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland
in Kooperation mit dem OHO
Als der weltberühmte Tenor Enrico Caruso 1921 zum
letzten Mal auftrat, musste ihn seine Bühnenpartnerin
stützen, und er spuckte Blut. Unbedingt alles geben für
die Kunst? Tony Wegas spielt Caruso in seinen letzten
Tagen. Die Idee der Autorin Katharina Tiwald wurde
geboren, als Tony Wegas vor ein paar Jahren aus dem
Spital zu einem Auftritt ins OHO geholt wurde, und sang,
mit was für einer Stimme.
Weltberühmt nicht, aber durchaus ruhmgebeutelt
erleben wir nun Wegas auf der Bühne – in einem Stück,
das ihm auf den Leib geschrieben wurde.
Wie in einem Kippbild der Zeiten sieht man beide Sänger
in einem: Beide stammen aus dem, was man „kleine
Verhältnisse“ nennt, beide haben sich gegen Widerstände
hochgearbeitet – und bei beiden lässt sich beobachten,
was es bedeutet, zum Star (gemacht) zu werden.
Außerdem immer mit im Bild: Politik und Business, die
die Bedingungen einrahmen, in denen wir leben.
36
Genau das steht über dem Text für „Caruso. I did it my Wegas“:
Stück für Tony Wegas und zwei weitere Rollen. Tony Wegas ist
Startenor Caruso. Enrico Caruso klingt wie Tony Wegas.
Und das alles im OHO Oberwart. Oder nein, eigentlich in
der Garderobe des Teatro San Carlo in Neapel. Dort sinniert
Caruso über sein Leben. Es ist 1921 und der Startenor ist
schwer krank. Wissend, dass er wohl nicht mehr lange zu
leben haben dürfte, zieht er Bilanz.
von Ursula Neubauer
„Caruso. I did it my Wegas“ ist die neue Produktion der
Theaterinitiative Burgenland, die im Herbst 2019 uraufgeführt
wird. Autorin des Stücks Katharina Tiwald hat es
ihrem Wunsch-Hauptdarsteller Tony Wegas förmlich auf
den Leib geschrieben. Zu der Zeit, als sie eine Biografie des
italienischen Opernstars gelesen hatte, hörte Tiwald Tony
Wegas live – und zwar unter ziemlich kuriosen Umständen.
Er hatte sich für einen Auftritt aus dem Spital auf die Bühne
bringen lassen, hat grandios gesungen und musste danach
wieder sofort zurück ins Spital. „Dieser Auftritt hat mich so
beeindruckt, ich hab gedacht: Bist du deppert, was hat der
für eine Stimme?! Warum ist der nicht überall? Und weil ich
gleichzeitig in der Biografie von Caruso gelesen habe, dass
auch er krank aufgetreten ist, dachte ich: Daraus muss man
was machen!“, erzählt die Autorin. Regisseur David Kleinl
fand die Idee so großartig, dass er für das Projekt zugesagt
hat, noch bevor er den Text kannte. Und Ferry Janoska ist
mindestens so glücklich, die musikalische Identität des
Wegas'schen Caruso erarbeiten zu dürfen, wie Tony Wegas,
mit diesem Team arbeiten zu können. Egal mit wem daraus
man redet, alle streuen einander Rosen und verehren die
Kunst des oder der anderen. Etwas, das Caruso in seiner
Heimatstadt so nicht erlebt haben dürfte. In die kehrt er
krank zurück.
„NAPOLI HAT IHNEN UNRECHT GETAN“
Das Stück ist angesiedelt in den letzten Lebensmonaten
des Tenors. In der Theatergarderobe in Neapel trifft Caruso
seinen alten Korrepetitor und dessen Tochter Ada.
Es entspinnt sich ein Gespräch über ein geführtes Leben.
„Ich habe das Gefühl, ich sitze im Bauch von Donizetti, Rossini,
Bellini … Ich sitz im Bauch meiner Kindheit. Meiner Vergangenheit.
Meiner ganzen Geschichte. In meiner Heimatstadt. In der
Oper.“ Überall hat er gesungen und Erfolge gefeiert, nur hier
nicht. „Napoli hat Ihnen Unrecht getan, Signor Caruso“, tröstet
der Korrepetitor. Hier habe man nur den Straßenjungen
gesehen, der er einmal gewesen war. Und jetzt sitzt er im
Bauch seiner Vergangenheit. Und irgendetwas ist nicht in
Ordnung in seinem Bauchraum. Er ist extra aus Amerika
gekommen. Ist der amerikanischen Kälte entflohen. „Jede
Schneeflocke ein Attentat! Jeder Eiszapfen ein Schwert!“
„ICH KANNTE AUCH EINMAL EINE ADA“
Caruso ist mit einer Amerikanerin verheiratet, wird aber
durch die Begegnung mit Ada, der Tochter des Korrepetitors,
an „seine“ Ada erinnert. An die Liebe. Das Zusammenspiel
von Liebe und Oper. Von Liebe und Musik. Und die unbändige
Kraft von Musik: „Die Musik ist wie ein Dach. Wenn es
schüttet aus allen Lebenskübeln, stellt man sich drunter und
zack!, schon ist es trocken. Die Musik ist wie Pasta Asciutta.
Das Leben hat dich ausgequetscht und ausgemergelt, du bist
hungrig, du hungerst nach etwas, weißt gar nicht, nach was. Du
singst und zack!, da ist es. Ohne Musik wär das Leben für mich
wie ein öder, dreckiger Provinzbahnhof“, erarbeitet sich Caruso
im Reden und Diskutieren seine eigenen Lebensweisheiten.
„DIE LEUTE LIEBEN SIE“
Über die Lieder, Opern und Figuren daraus, die sie immer
wieder ansingen, hanteln sich die drei durch Carusos Leben,
ersingen sich seine Biografie und die Themen, die ihn
bewegen. Schwärmen von seinen Erfolgen. „Die Leute lieben
Sie. Ihre Stimme. Ihre Kunst!“, ist Korrepetitor Janoska euphorisch.
Und während Caruso von seiner Münzsammlung,
den Gemälden, den Dienern und Häusern erzählt, davon,
dass seine Stimme durch Schellackplatten konserviert sei
für die Ewigkeit, stichelt die Tochter weiter; Ada erinnert
den erfolgreichen Künstler wieder an Ada (die mit dem
Chauffeur durchgebrannt ist). „Ich flehe Sie an, Ada, lassen
Sie mich mit Ada in Ruhe.“ Stellt er sich etwa die Frage, was
all der Luxus, all der scheinbare Ruhm am Ende wert ist?
Jetzt? Und was wichtig ist im Leben?
„ALLES WIRD BESSER“
Die Themen, die die Opernfiguren bewegen, die Themen,
die den Wegas'schen Caruso beschäftigen – sie verschmelzen
immer mehr miteinander. Und wenn Ada von Prinzessin
Turandot erzählt, vom Sterben redet und erklärt, dass
niemand schlafen dürfe, antwortet Caruso: „Ich – ich will
auch nicht schlafen.“ Ada und der Korrepetitor bleiben hoffnungsvoll,
Caruso möchte es auch sein: „Alles wird besser.“
Er redet von Turandot. Und sich selbst. „Wir sind auf jeden
Fall da, Signor Caruso“, versichern der Korrepetitor und
seine Tochter Ada. Da sein. Caruso braucht jemanden, der
für ihn da ist. Und die Gewissheit, dass man sich an sein
Dasein erinnern wird. „Und keine Bange. Wir wissen, wie Sie
heißen, Enrico Caruso, nato a Napoli, il piú grande tenore del
mondo.“ Nessun dorma. Zusammen geh´n.
37
IM
GESPRÄCH
MIT ...
... HAUPTDARSTELLER TONY WEGAS
Wie war das, als man mit diesem Stück auf dich zugekommen
ist?
Zuerst war ich sehr überrascht, weil ich nie gedacht hätte,
dass irgendjemand auf die Idee käme ein Theaterstück für
mich zu schreiben. Und ich konnte mir am Anfang nicht so
richtig vorstellen, was es werden soll – ich hatte klassisches
Theater im Kopf. Aber das hier ist sehr künstlerisch und
modern angelegt, kein Nestroy, in den man geht und weiß,
was einen erwartet. Das gefällt mir total gut so!
Die Initialzündung kam, als Katharina Tiwald dich mit
Gips auf der Bühne gesehen hat. Erinnerst du dich auch
noch so gut an diesen Auftritt?
Ja natürlich, das war total lustig. Ich hatte mir den Haxn gebrochen
und lag mit Liegegips im Spital. Und dann hab ich
den Arzt gefragt, ob er mir frei gibt, weil ich einen Auftritt
habe, den ich nicht absagen kann. Der war einverstanden
und hat mir sogar noch einen Rollstuhl geborgt. (lacht)
Caruso war ein berühmter Opern-Tenor – wie war es, sich
den musikalischen Charakter der Figur zu erarbeiten?
Mit Ferry zu arbeiten ist einfach herrlich – er ist ein Traummusiker
und wir kennen einander schon seit 20 Jahren und
verehren einander sehr. Es ist eine Freude, mit ihm Musik
zu machen. Und ich habe tatsächlich schon lange einen Titel
in meinem Programm, der „Caruso“ heißt und der für Caruso
geschrieben wurde. Herausgebracht hat ihn Pavarotti
und ich singe ihn – wenn der Rahmen passt, also nicht bei
Tanzveranstaltungen – in der Version, wie Andrea Bocelli ihn
gesungen hat, das ist irrsinnig schön. Er fängt relativ zart an
und macht mit der Stimme beim Refrain richtig auf …
Der Caruso im Stück zieht Bilanz über sein Leben – wird
der Tony Wegas da auch nachdenklich dabei?
Ja, natürlich. Ich glaube, dass bei niemandem nur positive
Sachen da sind, jeder Mensch hat irgendwo so etwas wie
eine kleine Leiche im Keller, also einfach etwas, von dem
man nicht möchte, dass es alle wissen und das man lieber
in sich weiterträgt. Bilanz ziehen, das ist ja auch eine
Abrechnung mit sich selbst, da schaut man: Was war gut?
Was zu viel? Was zu wenig?
Bei diesem Bilanzziehen werden aus Erfahrungen oft
Lebensweisheiten. Was ist deine Lebensweisheit?
Das ist echt schwierig … (lacht), wenn ich eine Lebensweisheit
hätte oder gehabt hätte, dann hätt' ich mir sicher den
einen oder anderen Blödsinn ersparen können in meinem
Leben. Was ich an mir aber beobachte: Je älter ich werde,
desto demütiger werde ich dem Leben gegenüber. Also
vielleicht ist das meine Lebensweisheit: Es ist nichts selbstverständlich
und das Leben ist nicht von Haus aus leicht
und toll, sondern du musst es leiwand und toll machen.
Wenn du willst, dass sich etwas ändert, musst du dich ändern
und nicht von den anderen erwarten, dass sie sich
ändern!
... AUTORIN KATHARINA TIWALD
Du hast Caruso Tony Wegas so richtig auf den Leib geschrieben,
warum?
Das ist wirklich durch Zufall entstanden. Ich hab Tony bei
einem Auftritt erlebt, für den er aus dem Spital geholt worden
war – das war zu einer Zeit, als ich eine Biografie über
Enrico Caruso gelesen habe. Der ist bei einem seiner letzten
Auftritte krank auf der Bühne gestanden, musste von seiner
Sopranpartnerin gestützt werden und hat Blut gespuckt.
Und als ich Tony mit dem Gips gesehen hab, da haben in
meinem Kopf die Funken geschlagen. Und glücklicherweise
hat Tony schnell zugesagt.
Was fandest oder findest du an dieser Figur Caruso so
spannend?
Mir gefallen solche Typen wie er – der kommt aus einer
kleinstbürgerlichen Familie in Neapel, aus ärmlichen Verhältnissen
und wird weltberühmt. Er ist jemand, der die
Schichten wechselt und da hab ich mich gefragt, wie er damit
umgeht, wie er tut in seinem Aufstieg, welche Formen
er pflegt, welche Rituale er entwickelt. Er hatte zum Beispiel
eine Münzsammlung oder hat Krippen gebaut. Seine Villen
hat er sich kitschig eingerichtet und zweimal am Tag hat er
gebadet, dazu mehrmals am Tag das Gewand gewechselt.
Solche selbst entwickelten Rituale finde ich total interessant
und auch sympathisch.
Und was magst du am Wegas'schen Caruso?
Ich war einfach so neugierig auf diese Stimme, wenn sie
etwas anderes singt, als ein Tony Wegas für gewöhnlich
singt. Wie klingt das? Und weil der Tony ja jetzt schon älter
ist, als Caruso es je geworden ist, bietet das dramaturgisch
natürlich einige Möglichkeiten. Ansonsten kann ich mir
romantische Vorstellungen zu meiner Figur oder was ich
mir wünsche, nicht leisten – dadurch, dass ich im Vorstand
der Theaterinitiative bin, bin ich z.B. auch mitverantwortlich
für die Finanzierung und auch auf dieser Ebene involviert.
Ein Stück aus der Hand zu geben, ist außerdem immer
spannend – das ist jetzt mein achtes und die Umsetzung
war für mich bis jetzt jedes Mal eine schöne Überraschung.
Caruso sagt an einer Stelle: „Ohne Musik wäre das Leben
ein öder Provinzbahnhof.“ Welches Wort würdest
du für „Musik“ einsetzen?
Bücher!!!
38
... REGISSEUR DAVID KLEINL
Du hast zugesagt, bei „Caruso“ die Regie zu übernehmen,
noch bevor du den Text gesehen hast? Wieso?
Ich fand die Idee, Tony Wegas in einem Theaterkontext
erscheinen zu lassen, super und hab diese Initialzündung
sofort verstanden. Ich bin kein Sprechtheaterregisseur,
aber ich hab früher immer wieder gern mit Raum und Licht
und Publikum gearbeitet, und jetzt geht es darum, dass
Menschen auf der Bühne Sprache rüberbringen müssen –
das ist neu für mich und eine schöne Herausforderung. Ich
sehe eine starke Konzentration auf den Körper, den Raum,
unterschiedliche Stimmungen – aus dieser Garderobe, in
der das Stück spielt, gehen wir inhaltlich auch nicht hinaus,
innerlich aber schon. Da geht Caruso stark hinaus, in die
Vergangenheit, in seine Wunschwelt.
Kennst du die Garderobe oder den Backstage-Bereich
auch als so einen intimen Ort?
Auf jeden Fall – ich war z.B. oft beim TV Backstage als der
unsichtbare Bub mit dem Mikrofon beim Kameramann
und da kriegt man gut mit, wie sich die Stars verhalten.
Welches Verhältnis sie mit Maskenbildnerinnen und Maskenbildern
haben, wie sie da miteinander reden oder wie
sich solche professionellen Freundschaften gestalten. Diese
Intimität, die da entsteht, die haben wir natürlich auch
versucht aus den Texten und aus unseren Erfahrungen
herauszuarbeiten.
Wie offen bist du denn als Regisseur für Inputs?
Sehr offen. Ich hab als Regisseur natürlich einen Wunschkatalog
– und da weiß man aber auch von vornherein,
dass man manchmal die Darlings wegschneiden muss. Die
schönste Grundidee kann manchmal sterben, weil jemand
anderer einen tollen Input liefert.
Bei Carusos Rückschau geht es natürlich auch um seine
Erfolge – welches Verhältnis hast du zu deinen Erfolgen?
Ich würde sagen, es ist nicht immer, wie es scheint, weil es
gab zum Beispiel Zeiten in meinem Leben, die waren von
außen sehr erfolgreich an Projekten, aber innerlich vielleicht
nicht so super und dann wieder welche, die waren für
mich persönlich extrem erfolgreich, aber publikumsmäßig
eher ein Flop. Vielleicht gibt es einfach immer Stationen
und so zeitliche Blöcke, in denen es so oder so ist.
Schnell gesagt
TONY WEGAS
An Caruso mag ich … dass er an sich selbst geglaubt
hat und eine mörderische Stimme hatte!
Mit dem OHO verbinde ich … noch wenig und
ich lasse mich überraschen, aber ich denke, dass
das eine tolle Kulturstätte ist.
In die Aufführung muss man gehen, weil …
man den Tony sehen muss! (Lacht) Nein. Weil
man einen ganz anderen Abend erleben kann,
kein klassisches Theater, sondern etwas sehr
Modernes.
Kunst soll … nicht wehtun, gut sein, für jeden
da sein. Sie kann viele Wege haben, viele Farben
haben, viele Themen.
Pizza oder Pasta? Weder noch, ich esse zurzeit
lieber Reis, ich bin beim Abnehmen.
KATHARINA TIWALD
An Caruso mag ich … die Hartnäckigkeit, mit der
er sein Ziel verfolgt hat.
Mit dem OHO verbinde ich … (lacht) … viele
Ideen und viel Arbeit.
In die Aufführung muss man gehen, weil …
das ein einmaliges Erlebnis sein wird, eine Person
in einem ungewohnten Setting zu erleben.
Kunst soll … Kunst muss!
Pizza oder Pasta? Pasta!
DAVID KLEINL
An Caruso mag ich … seine Begeisterungsfähigkeit.
Mit dem OHO verbinde ich … einen Ort der
vielen Möglichkeiten.
In die Aufführung muss man gehen, weil …
man Tony Wegas in einem ganz neuen Licht
entdecken wird.
Kunst soll … berühren in einer Form, die nicht
nur den Intellekt, sondern im besten Fall auch
das Gemüt bewegt.
Pizza oder Pasta? Da müsste ich wahrscheinlich
Pasta sagen. Für Caruso war Pasta schon etwas
… Aber meine David-Antwort ist Pizza!
39
SA., 23.11.
20:00 Uhr
CLUB OHO
MAX SCHABL, DOMINIK STUMPFEL
Singer- Songwriter im neuen Club OHO
Eintritt: AK 10,– / VVK 8,–
Max Schabl – der Liedermacher und die, wie ihn seine Fans
liebevoll betiteln, Austrop ax Schabl rüttelt auf, bringt dich
zum Lachen, beschwichtigt und provoziert in einem.
Mittlerweile hat sich Schabl einen Namen erspielt. Über 150
Konzerte, viermal unter den TOP 25 / einmal unter den TOP
10 beim FM4 Protestsongcontest, Supportgigs für Seiler &
Speer, der Nino aus Wien, Worried Man & Worried Boy, Sigi
Maron (RIP), The Weight, Turbobier, uvm … sowie drei
veröffentlichte Alben kann der Künstler vorweisen.
Da darf man ruhig mal klatschen!
Dominik Stumpfel: „Schau ma in die Aug´n“ und hör
dabei vor allem gut hin! Nach unzähligen Projekten mit
Musikern aus ganz Österreich, von Klassik über Jazz, bis hin
zu Pop-Rock, wagt Dominik Stumpfel nun den Schritt und
präsentiert seine eigenen Lieder. Ein Blick in seine Seele
sozusagen. Was es zu sehen gibt? Einen leidenschaftlichen
Musiker, der endlich seinen Traum vom eigenen Album
erfüllt. Was es zu hören gibt? Deutschsprachigen Austropop
mit Texten, die gezeichnet von Gefühl sind, manchmal auch
mit ein wenig Augenzwinkern, eingebettet in eine Musik, die
zum Nachdenken anregen soll. Präsentiert wird „Schau ma
in die Aug´n“ am 23. November im OHO im Rahmen eines
Akustikkonzertes.
DER NEUE CLUB-
OHO UND DAS
OHO-CLUB-CAFÉ
Das OHO hat umgebaut! Diesmal sind wir das alte OHO-Café angegangen.
Mit einem neuen Konzept und einer wunderbaren
Renovierung stellen wir das neue OHO-Club-Café vor. Befreit von allen
Umbauten und Raumteilern, präsentiert sich ein wunderbarer dritter
Veranstaltungsraum, der keine Wünsche offen lässt.
Er ist sowohl als Café als auch als Partyraum, kleiner Veranstaltungs-
und Versammlungssaal geeignet. Ausgestattet mit entsprechenden
technischen Einrichtungen, einer kleinen Küche, einer variablen Bar,
Licht- und Tonequipment, können hier Tagungen, Konzerte, Lesungen
und Vorträge, kleine Feste und Partys veranstaltet werden.
In diesem Club-Café, das auch bei Veranstaltungen geöffnet ist, möchten
wir vor allem jungen und kleineren Bands die Möglichkeit für
Clubauftritte bieten.
Und das Beste ist
MAX SCHABL
Den Raum können Vereine,
Privatpersonen und Firmen mieten.
Anfragen bitte telefonisch unter
+43 (0)3352 38555 oder per E-Mail
unter veranstaltung@oho.at.
40
do., 5.12.
19:30 Uhr
KUNST FÜR KATZ & CO
KÜNSTLERiNNEN HELFEN
TIEREN IN NOT
Ausstellungseröffnung
Eintritt frei
Sa., 30.11.
19:00 Uhr
30 JAHRE ROMA-BEWEGUNG –
20 JAHRE ROMA VHS BURGENLAND
30 BERSCHA ROMENGERO-MICINIPE –
20 BERSCHA ROMENGERI FLOGOSKERI
UTSCHI ISCHKOLA BURGENLAND
Eintritt: freie Spende
Eine Kooperation der Roma VHS Burgenland und des OHO
20 burgenländische KünstlerInnen stellen Arbeiten zur Verfügung und unterstützen
mit dem Verkaufserlös aus ihren Exponaten die Projekte des
Vereins WIR FÜRS TIER – OBERWART.
Kompetente MitarbeiterInnen setzen sich ehrenamtlich für Tiere in Not in
der Region ein, bemühen sich um nachhaltige Verbesserung ihrer Lebensbedingungen
und leisten präventive Tierschutzarbeit.
Aktuell werden finanzielle Mittel zur Erhaltung des 2018 eröffneten Katzenhauses
für obdachlose Katzen als Teil eines Kompetenzzentrums für
Tierschutz benötigt. Detailinformationen dazu auf: www.wirfuerstier.at
An der weihnachtlichen Ausstellung, bei der Kunstwerke prominenter burgenländischer
KünstlerInnen zu erschwinglichen Preisen erworben werden
können, beteiligen sich:
SONJA CEJKA
PALA CHRISTIN BREUIL
MANFRED DÖRRE
MARTINA HORVATH
WOLFGANG HORWATH
CLAUDIA JÄGER
CHRISTINE KEDL
GUSTAV LAGLER
SEPP LAUBNER
MANFRED LEIRER
SEBASTIAN MITTL
ERWIN MORAVITZ
KURT PIEBER
ALFRED POSTMANN
ERWIN REISNER
GOTTFRIED RESZNER
EDUARD SAUERZOPF
NIKOLAUS SCHERMANN
CHRISTIAN SCHULTE
GÜNTER TEMMEL
ROBERT UNGER
Musik: Ferry Janoska
Präsentation des 2018 erschienenen Buches.
Es lesen u.a. Stefan Horvath, Martha Wedral.
1989-1999-2019 – Drei Jahrzehnte sind seit der Gründung des
ersten österreichischen Romavereins (Verein Roma Oberwart)
bis heute vergangen. Die 1999 gegründete Roma-VHS
feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Grund genug,
wichtige Etappen und zentrale Momente der Entwicklung in
Erinnerung zu rufen. „30 Jahre Romabewegung im Spiegel der
Vereinszeitungen”, eine Ausstellung, zusammengestellt von
Erich Schneller.
„Die Morgendämmerung der Worte. Moderner
Poesie-Atlas der Roma und Sinti. Gedichte aus aller Welt”
versammelt von Wilfried Ihrig und Ulrich Janetzki.
Die Exponate sind bis 17.12.2019 während
der Öffnungszeiten des OHO und bei
Veranstaltungen frei zu besichtigen.
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LILA’S FOOD – DIFFERENT
FOOD THAT MAKES YOU SMILE!
Seit mittlerweile mehr als sechs Jahren zaubert Lila’s Food seinen Gästen
ein Lächeln ins Gesicht: Täglich frisch gekocht, möglichst regionale und
saisonale Zutaten sowie eine einzigartige Weise Speisen zu würzen und
anzurichten zeichnen dieses kulinarische Juwel im Südburgenland aus.
Das Südburgenland ist für manch Kulinarisches bekannt und berühmt – gesundes
Essen ist da leider eher die Ausnahme. „Es muss doch auch möglich
sein, in Oberwart ein ausgefallenes Lokal mit guter, gesunder Küche zu etablieren“,
nahm sich die Geschäftsführerin Livia Kassanits vor mittlerweile mehr als
sechs Jahren vor. Die kulinarischen Erfahrungen, die sie auf ihren Reisen nach
New York, zu Europas Metropolen, nach Asien und auch in den Orient gewonnen
hat, serviert sie mit viel Liebe und Erfolg in ihrem Lokal Lila’s Food im Herzen
von Oberwart und gibt damit „Health Food“ einen dauerhaften Platz.
Schon lange bevor vegetarisches oder veganes Essen mehr als ein Trend
wurde, waren diese Speisen fester Bestandteil von Lila’s täglich wechselnder
Küche. Livia kreiert und kocht täglich frisch eine Suppe, ein veganes oder
vegetarisches Gericht sowie eine Hauptspeise, die auch mit Fleisch oder Fisch
angerichtet sein kann. Abgerundet wird dieses Menü mit einem Dessert, das
seinesgleichen sucht! Wer einmal bei Lila’s Food gegessen hat, weiß nicht nur
das gute, gesunde Essen, sondern auch das coole, urbane Ambiente im Lokal
zu schätzen. Viele Stammgäste und Zufallsgäste sind immer wieder aufs Neue
begeistert von der Vielfalt des Speiseangebots und der Variationen bekannt
geglaubter Gerichte: Livia gibt den Speisen einen einzigartigen „Touch“.
Fans von Livia’ s Kochkunst nutzen auch das praktische Lieferservice (in Oberwart
und Unterwart-Industriegebiet) bzw. buchen das Catering-Service von
Livia für private Feiern oder Firmenevents.
Lila’s Food
Ambrosigasse 7
7400 Oberwart
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 11:30 bis 15 Uhr
Wochenende und Feiertags geschlossen
Täglich frisches Menü auf Facebook und
Instagram sowie auf www.lilas-food.at sichtbar
TIPP:
Reservierungen per SMS,
WhatsApp oder Messenger
unter +43 (0)699 13231905
WELSCHRIESLING RECHNITZ 2018 BIO
Preis ist 9,50 inkl. MwSt.
WEINBAU STRAKA
RECHNITZ
Ein sehr würziger, nach frischem Heu und Kräutern duftender Wein.
Ein spannender und puristischer Welschriesling mit feiner Säurestruktur,
der seine Herkunft und Sortentypizität widerspiegelt.
Die Trauben für diesen Wein kommen aus unterschiedlichen Weingärten
in Rechnitz mit einem Rebalter zwischen 15 und 30 Jahren.
Infos: www.weinbau-straka.at
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FEIERN SIE MIT UNS
DEN JAHRESWECHSEL! PARAPHRASE
#2
di., 31.12.
20:00 Uhr
KULTURSILVESTER
EIN ABEND VOLLER LIEDER UND MUSIK
NEU-PRÄSENTATION „DER FLUSS – DIE LIEDER
DER LEBENDEN, DIE LIEDER DER TOTEN“
PARAPHRASE #2
SILVESTERBUFFET, LIVE-MUSIK UND DJ
Eintritt (inkl. warmes Buffet, exkl. Getränke):
AK 45,– / VVK 35,– (ermäßigt AK € 40,– / VVK € 30,–)
Mit: Ferry Janoska (Bandoneon), Marco Blascetta
und Eveline Rabold (Gesang), Peter Wagner (Erzählung)
Mit der Neu-Präsentation „Der Fluss – Die Lieder der
Lebenden, die Lieder der Toten“ wollen wir unser Jubiläumsjahr
ausklingen lassen und ein neues, spannendes Jahr
begrüßen. Livemusik und ein DJ laden anschließend zum
Tanzen ein. Ein üppiges Silvesterbuffet mit burgenländischen
Spezialitäten rundet diesen Abend ab, den wir mit dem berühmten
nachmitternächtlichen Gulasch und Musik bis in die
frühen Morgenstunden des neuen Jahres ausklingen lassen.
Unzweifelhaft war „Der Fluss – Die Lieder der Lebenden, die
Lieder der Toten“ die erfolgreichste Theaterproduktion des
OHO im dritten Jahrzehnt seines Bestehens. Davon zeugen
nicht nur Aufführungen im gesamten Burgenland über vier
Jahre hin, sondern auch äußerst erfolgreiche Gastspiele in
Wien, Salzburg, Klagenfurt und der Steiermark. Umso mehr
darf man sich auf die von Autor und Regisseur Peter Wagner
eingerichtete Neu-Präsentation der Burgenland-Erzählung in
sechs gesungenen Sprachen mit Film- und Live-Act-Elementen
freuen. Mit dabei sind bei der Vorstellung im Rahmen
des Kultursilvesters neben Peter Wagner als Erzähler und
dem Komponisten Ferry Janoska auf dem Bandoneon auch
Eveline Rabold und Marco Blascetta als Live-Interpreten der
Lieder. In Einspielungen zu sehen und zu hören sind weiters
Barbara Horvath, Philipp Eisenmann, Sandra Selimovic
und die einstige musikalische Live-Formation.
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Mit der Re-Use-Box : Wiederverwenden statt wegwerfen!
Weil Vieles zum Wegwerfen zu schade ist, sammeln der BMV
und seine Partner alles, was du nicht mehr brauchst. Hol dir vom
Re-Use-Shop gratis deine Re-Use-Box und befülle sie mit gut
erhaltenen und einwandfrei funktionierenden Altwaren, wie zum
Beispiel:
Hausrat und Geschirr, Kleidung, Spielsachen, Sportund
Freizeitartikel, Klein-Elektrogeräte uvm.
Die gesammelten Waren werden überprüft und dann in den Re-
Use-Shops verkauft. Dadurch werden die Müllberge kleiner und
Schönes und Brauchbares wird deutlich billiger.
Euer
Reini Reinhalter
www.bmv.at
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