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BLATTWERK AUSGABE No.11 – September bis Dezember 2019

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P. b.b. GZ 03Z034.973 M Offenes Haus Oberwart, Lisztgasse 12, 7400 Oberwart Josef 3/2019

ARCHITEKTURDETAIL KATHOLISCHE KIRCHE OBERWART

BLATTWERK

ZEITSCHRIFT FÜR KUNST UND KULTUR AM ORT

+ OHO-PROGRAMM SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2019

No. 11

THIB, THIB, HURRA!

Reinhold F. Stumpf über ein Jahrzehnt mit dem OHO

DAS BÜCHERHAUS

Buchwochen 2019 im OHO

CARUSO – I DID IT MY WEGAS

Die neue Theaterproduktion der Theaterinitiative Burgenland

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24

36


Sicherheit kommt

mit dem Pannendienst.

Der Pannendienst

kommt mit Sicherheit.

Wir sind

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Gewinner.

Eine Strompanne in der Hausanlage kann mal vorkommen. Nicht vorkommen kann, dass Sie in so einem Fall

lang im Dunklen tappen. Denn als Energie Burgenland Kunde steht Ihnen rund um die Uhr ein TOP-Netz-Partner

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IM OFFENEN HAUS OBERWART:

Telefon +43 (0)3352-38555 / info@oho.at

WERDEN SIE

OHO–MITGLIED!

Das OHO ist ein gemeinnütziger Verein, der nicht gewinn orientiert

arbeitet. Die Mitglieder unterstützen durch ihren Beitrag

eine Arbeit im Kunst- und Kulturbereich, die ohne

öffentliche, aber auch private Förderung nicht denkbar ist.

Der Kartenvorverkaufspreis gilt für eingelangte

Kartenreservierungen/-bestellungen bis einen

Werktag vor gewünschter Veranstaltung, wobei

die Karten einen Werktag vor der Veranstaltung

zu den angeführten Büroöffnungszeiten

abgeholt werden müssen. Für reservierte, aber

nicht abgeholte Karten gilt der Abendkassapreis!

Ermäßigte Kartenpreise gelten für: OHO-Mitglieder,

Ö1-Club-Mitglieder, Schülerinnen und Schüler,

Lehrlinge, Studentinnen und Studenten,

Zivil- & Präsenzdiener.

Mitglieder erhalten bei allen Veranstaltungen ermäßigten Eintritt.

Der Mitgliedsbeitrag beträgt € 30,– im Jahr.

Sie möchten Mitglied werden? Dann überweisen Sie den

Mitgliedsbeitrag unter Angabe Ihres Namens und Ihrer

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per E-Mail: Telefon +43 (0)3352 -38555, info@oho.at


LIEBE FREUNDINNEN

UND FREUNDE DES

OHOINHALT

04 OHO-Programm

Zu den Aufgaben, die mir das Leben zuspielt, gehört auch, dass ich relativ

viele theoretische Texte lese: Erzähltheorie, Lyriktheorie – ich gehe nicht ins

Detail, es sind meine Kopfnüsse, ich muss (und will) sie knacken. Es ist eine

ganz spezifische Lebenskunde, um die es hier geht. Auch, wenn man dabei

nicht lernt, wie man eine Kuh melkt.

Ich lese alle diese Texte zum Beispiel, um eine gute, kompetente Lehrende in

meinen Lyrikworkshops zu sein. Da berichtete neulich eine Teilnehmerin, ihr

Schwiegersohn – ein Techniker – habe sie gefragt, warum sie „das“ mache.

Sie habe gesagt, sie tue das für sich. Der Schwiegersohn hakte nach: „Und

dann? Was machst du dann damit?“

Nun ist es ja so, dass gerade die Lyrik den herrlichen Vorteil hat, zweckfrei

zu sein. Wenn mir allerdings jemand diese Frage stellt – „Und dann? Was

machst du dann?“ –, dann sage ich: „Dann gehe ich ins OHO.“

Das OHO ist nämlich ein Ort, an dem die Theorie in wunderbarster Weise

zur Praxis wird; wenn etwa „Wir Staatskünstler“ (Maurer, Scheuba, Palfrader)

den Wahlabend live bespielen, wenn AutorInnen und Autoren während der

Lesewochen die Bühne bevölkern, wenn wir Sie, liebes Publikum, zu einer

gestandenen Reihe der „Oberwarter Dialoge“ einladen – und die Ehre haben,

gemeinsam mit der katholischen Pfarrgemeinde den runden Geburtstag der

Osterkirche zu begehen, diesem Denkmal von Vergänglichkeit und Auferstehung

in Beton.

Außerdem freue ich mich sehr darüber, dass eine besondere Idee schon

dabei ist, in Praxis umgesetzt zu werden – in die Theaterpraxis, die echteste

Form der Gaukelei: Es ist ja nichts bodenständiger als das Theater, kein

Netflix, kein Kino, kein ORF-Abendprogramm! In diesem Herbst wird sich

ein Kapazunder der Performance die Bühne zu eigen machen – in einem

Stück, das ich ihm auf den Leib geschrieben habe: Aber lesen Sie selbst,

Ausführliches dazu steht in diesem Heft.

06 ThIB, ThIB, hurra! Oder mein

Jahrzehnt mit dem OHO.

Von Reinhold F. Stumpf

08 Die brutale Kirche. Über den besten

Ort der Moderne im Burgenland.

Von Klaus-Jürgen Bauer

10 OHO – das dritte Jahrzehnt

Erzählung in Fragen und Antworten

20 LH Hans Peter Doskozil im Gespräch

24 Buchwochen 2019

28 Buchtipps

29 Georg Rosner, Bürgermeister von

Oberwart, im Gespräch

30 „Weil ich mich einfach verantwortlich

fühle“ – OHO-Geschäftsführer

Alfred Masal im Interview

37 Die Liebe zum OHO – der Musiker

und Komponist Ferry Janoska

im Gespräch

36 Das neue Stück der Theaterinitiative

Burgenland: „Caruso – I did it

my Wegas“

40 Der neue Club-OHO und

das OHO-Club-Café

43 Kultursilvester im OHO

Dies ist das fünfte Mal, dass ich erleben darf, wie einer meiner Stücktexte im

OHO Gestalt annimmt; bald wird es 14 Jahre her sein, dass ich zum ersten Mal

sah, was eine Truppe von Künstlerinnen und Künstlern aus Textzeilen zaubern

kann. Mein Leben wäre anders verlaufen ohne OHO, ich bin glücklich, dabei

zu sein und mitgestalten zu können. Diese mittlerweile lange Geschichte ...

ich weiß, ich weiß, es war heuer schon oft die Rede davon: Wir feiern dreißig

Jahre! Das vorliegende Heft ist dem letzten, jüngsten Jahrzehnt gewidmet

und hält Rückschau auf eine geballte Ladung Theater, Kunst, Debatte, die in

ebendiesem Jahrzehnt sowohl mit dem Österreichischen Staatspreis als auch

mit dem Bank Austria Kunstpreis ausgezeichnet wurde. Auch das darf noch

einmal gesagt sein. Wir wünschen Ihnen einen spannenden Herbst im OHO!

Impressum: Medieninhaber und Verleger: Offenes Haus Oberwart,

A-7400 Oberwart, Lisztgasse 12, Telefon +43 (0)3352– 38555; DVR 0648281;

ZVR 387081290; Verlagspostamt: 1230 Wien; Zulassungsnr.: GZ 03Z034973 M;

Druck: Druckerei Schmidbauer, Oberwart; Fotos: zVg, Sabine Maier, Lexi Horvath,

Michaele Bruckmüller, Eveline Rabold, Christian Ringbauer, Julius Horvath,

Jennifer Vass, Shutterstock; Gestaltung: RABOLD UND CO. / www.rabold.at;

Redaktionelle Mitarbeit: Gerhard Altmann, Klaus-Jürgen Bauer, Ursula Neubauer,

Katharina Tiwald, RABOLD UND CO.; Lektorat: Sandra Grosz-Jusinger.

Stand bei Drucklegung, Änderungen und Ergänzungen vorbehalten.

Ihre

Katharina Tiwald

3


DETAILLIERTE Informationen

zu DIESEN UND WEITEREN

Veranstaltungen auf

www.OHO.at

ODER telefonisch unter

+43 (0)3352 – 38555

Falls nicht anders angegeben, finden

alle Veranstaltungen im OHO statt.

Sa., 14.9.

20:00 Uhr

„IL SUONO DI LEGNO“ – STREICHQUINTETT-PROJEKT MIT CHRIS BERG

Konzert – Uraufführung

Eintritt: AK 18,– / VVK 16,–

(ermäßigt AK € 16,– / VVK € 14,– / für Schüler 12,–)

Eine Kooperation von KIBU und dem OHO

Fr., 20.9.

20:00 Uhr

BORIS BUKOWSKI – BB PRIVAT

angesiedelt zwischen Konzert und Kabarett

Eintritt: AK 24,– / VVK 20,– (ermäßigt AK € 20,– / VVK € 18,–)

Sa., 21.9.

19:00 Uhr

SOUNDS FOR FREEDOM

Benefizkonzert für Refugees auf Lesbos

Eintritt: feie Spende

Fr., 27.9.

19:30 UHR * KONTAKTZENTRUM OBERWART

„SCHÖNER BETON – NA SCHÖN, BETON“

50 Jahre Oberwarter Osterkirche

im Rahmen von 80 Jahre Stadt Oberwart

Ausstellungseröffnung

Eintritt frei

So., 29.9.

18:00 Uhr

JETZT ERST RECHT

EIN WAHLABEND MIT DEN „STAATSKÜNSTLERN“

Kabarett mit „Liveschaltungen“ in die ORF-

Wahlsondersendung zur Nationalratswahl

Eintritt: AK 24,– / VVK 20,– (ermäßigt AK € 20,– / VVK € 18,–)

DER FLUSS – DIE LIEDER DER

LEBENDEN, DIE LIEDER DER TOTEN

So., 6.10.

17:00 Uhr

BUCHWOCHEN 2019 – ERÖFFNUNG

30 JAHRE OFFENES HAUS OBERWART

Festakt, Ausstellungseröffnungen, Lesung,

Verleihung Energie Burgenland Literaturpreis

Eintritt frei

Do., 10.10.

19:30 Uhr

EIN HAUS IN DER LISZTGASSE

Dialogveranstaltung**

Eintritt frei

Unterstützt von der Stadt Oberwart und

der Politischen Bildung Österreich

Fr., 11.10.

19:30 Uhr

MARTIN POLLAK – DIE FRAU OHNE GRAB

Lesung aus seinem neuesten Roman

Eintritt: AK 8,– / VVK 5,–

So., 13.10.

17:00 Uhr

DER TURM ZU BABEL IN OBERWART –

BETRACHTUNGEN ZUM OBERWARTER HOCHHAUS

Dialogveranstaltung**, Präsentation und Fest

Eintritt frei

Unterstützt von der Stadt Oberwart und

der Politischen Bildung Österreich

Mi., 16.10.

19:30 Uhr

„EDITION LEX LISZT 12“ PRÄSENTIERT:

JUNGE LITERATUR AUS DEM BURGENLAND

Lesung mit Isabella Draxler, Dominic Horinek,

Julia Lückl und Philipp Velich

Eintritt freie Spende

Eine Kooperation des Verlags „edition lex liszt 12“ und des OHO

Do., 17.10.

19:00 Uhr

ROBERT MISIK – „STAY STRONG, STAY BRAVE, STAY REBEL!”

Lesung und Gespräch

Der Autor über Arbeit, Liebe und die

politische Kultur der Gegenwart

Eintritt: AK 8,– / VVK 5,– (ermäßigt AK € 7,–)

Eine Kooperation der AK-Bücherei und des OHO

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SEPTEMBER BIS DEZEMBER 2019

Fr., 18.10.

19:30 Uhr

ZWISCHEN DEN ZEILEN

MIT SUSANNE TOTH UND FERDINAND SCHMATZ

Werkstattgespräche und Lesungen 2019

aus einer Veranstaltungsreihe der Grazer

Autorinnen Autorenversammlung

Eintritt: freie Spende

Fr., 25.10.

20:30 Uhr

KAMAPARTY – DJ-Clubbing

Eintritt: AK € 8,– (kein Vorverkauf)

Die Kamaparty ist RAUCHFREI: Rauchen ausschließlich im Gastgarten.

Gastveranstaltung

Mi., 30.10.

19:30 Uhr* KONTAKTZENTRUM OBERWART

SOS BRUTALISMUS –

EINE SCHWERWIEGENDE HINTERLASSENSCHAFT

Dialogveranstaltung**

Eintritt: frei

Eine Kooperation der Katholischen Pfarre Oberwart und des OHO

Unterstützt von der Stadt Oberwart und der

Politischen Bildung Österreich

Do., 31.10.

19:30 Uhr

BLUES NIGHT – GENERIKA, BLUES PUNKT,

GROOVE DISTILLERY, REVERB VILLAGE

Konzert – Friends of Helmut Lang

Eintritt: AK 18,– / VVK 15,– (ermäßigt AK € 15,– / VVK € 13,–)

So., 3.11.

17:00 Uhr

BELGRADER STREICHQUARTETT

Kammerkonzert

Eintritt: AK 18,– / VVK 16,–

(ermäßigt AK € 16,– / VVK € 14,– / für Schüler 12,–)

Eine Kooperation von KIBU und dem OHO

Do., 14.11.

20:00 Uhr

CARUSO – I DID IT MY WEGAS

Theaterpremiere / Uraufführung

WEITERE VORSTELLUNGEN:

Fr., 15.11. * 20:00 Uhr

Sa., 16.11. * 20:00 Uhr

Do., 21.11. * 20:00 Uhr

Fr., 22.11. * 20:00 Uhr

So., 24.11. * 11:00 Uhr

Eintritt: AK 23,– / VVK 19,– (ermäßigt AK € 21,– / VVK € 17,–)

Eine Kooperation der Theaterinitiative

Burgenland und des OHO

Sa., 23.11.

20:00 Uhr

CLUB OHO – MAX SCHABL, DOMINIK STUMPFEL

Singer-Songwriter im neuen Club OHO

Eintritt: AK 10,– / VVK 8,–

Sa., 30.11.

19:00 Uhr

30 JAHRE ROMA-BEWEGUNG –

20 JAHRE ROMA VHS BURGENLAND

30 berscha Romengero-micinipe – 20 berscha

Romengeri Flogoskeri utschi Ischkola Burgenland

Eintritt: freie Spende

Eine Kooperation der Roma VHS Burgenland und des OHO

Do., 5.12.

19:30 Uhr

KUNST FÜR KATZ & CO

KünstlerInnen helfen Tieren in Not

Ausstellungseröffnung

Eintritt frei

Fr., 6.12.

19:30 Uhr

FEST DER ROMA

MULANTINTSCHAGO LE ROMENDAR

Eintritt frei

Eine Kooperation vom Verein Roma-Service,

dem BFI Oberwart und des OHO

MI., 25.12.

20:30 Uhr

KAMAPARTY – DJ-Clubbing

Eintritt: AK € 8,– (kein Vorverkauf)

Gastveranstaltung

OBER-

WARTER

DIALOGE

**

Dialogveranstaltungen

im Rahmen

der Buchwochen

zu 80 Jahre Stadt

Oberwart und

30 Jahre OHO

Werden Sie Fan unserer Facebook-Seite und erhalten Sie so aktuelle Infos zu Veranstaltungen und vielem mehr. www.facebook.com / offeneshausoberwart

Do., 7.11.

19:30 Uhr

VERBORGENE FUNDAMENTE – ZUR GESCHICHTE

DER SYNAGOGE UND DER ROMASIEDLUNG

Dialogveranstaltung**

Eintritt frei

Unterstützt von der Stadt Oberwart und

der Politischen Bildung Österreich

Di., 31.12.

20:00 Uhr

KULTURSILVESTER

EIN ABEND VOLLER LIEDER UND MUSIK

Neupräsentation „Der Fluss – Die Lieder der Lebenen,

die Lieder der Toten“, Silvesterbuffet, Live-Musik, DJ

Eintritt (inkl. Warmes Buffet, exkl. Getränke): AK 45,– / VVK 35,–

(ermäßigt AK € 40,– / VVK € 30,–)

THEATER

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Die DarstellerInnen der ersten Produktion der Theaterinitiative

Burgenland „KeinFunkenLand“ (v.l.n.r.): Monika Pallua,

Christoph F. Krutzler, Klaus Haberl, Petra Strasser

THIB, THIB,

HURRA!

ODER MEIN JAHRZEHNT

MIT DEM OHO

von Reinhold F. Stumpf

Obwohl ich mich erst seit ungefähr zehn Jahren zur

OHO-Familie zählen darf, begann meine Geschichte

mit dem Haus in der Lisztgasse 12 schon Anfang der Neunzigerjahre

des vorigen Jahrhunderts. Ich hatte etwas von

Peter Wagner und dem neuen Verlag edition lex liszt 12

gehört, und weil ich damals schon einen dicken Stapel

Gedichte in der Schublade bunkerte, rief ich eines Tages

an und machte einen Termin aus. Als ich das Haus betrat,

bildete ich mir ein, noch ein bisschen Jugendhausluft schnuppern

zu können, ich ging hinauf in das Obergeschoß, der

Holzboden knarrte, und irgendwo zwischen Tischen, überfüllten

Aschenbechern und Papierbergen saß ein schwer

beschäftigt wirkender junger Mann, der kaum hochsah, als

ich den Raum betrat. „Ich komme wegen der Gedichte.“ –

„Leg’s do her.“ – Ich blieb ein paar Sekunden still stehen.

Herr Horvath sah mich endlich an. – „Wir melden uns, okay?“

Es sollte gut zwanzig Jahre dauern, bis einige der Gedichte

von damals Eingang in meinen Band „Die Hand im Mund“

gefunden hatten.

Zu dieser Zeit ging ich im OHO quasi ein und aus. Ich besuchte

regelmäßig die Veranstaltungen und hielt mich oft

in den verschiedenen Variationen des OHO-Pub auf, nicht

ohne Hoffnung, mit einem der Proponenten in Kontakt

zu treten. Es trug sich dann so zu, dass mich Alfred Masal

im Jahr 2009 anrief und zu einem Gespräch einlud, weil

er mitbekommen hatte, dass ich in Wien mit einem Theaterstück

für Jugendliche in Erscheinung getreten war.

Aus unserer ersten Zusammenarbeit entstand die Satire

„Kamping“ (Regie: Helmut Berger und Barbara Horvath).

Wir trafen uns immer öfter, und in den Gesprächen mit

Katharina Tiwald, Alfred Masal und Peter Wagner nahm

eine Idee Form an, die zwar schon vorher im Umfeld dieses

Hauses aufgegriffen und herumgetragen worden war, aber

offenbar zu dieser Zeit eine Konstellation fand, mit der sie

endlich zur Wirklichkeit werden konnte: ein Theaterhaus

für das Burgenland. Zwar hatte das OHO immer wieder

erfolgreiche und aufsehenerregende Theaterstücke produziert

und konnte bekannte Künstlerinnen und Künstler

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engagieren, andererseits gingen auch aus seinem eigenen Umfeld

Persönlichkeiten hervor, die hier ihre ersten Talentproben ablieferten

und bald im ganzen Land und darüber hinaus reüssieren

konnten. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass für das OHO als

Kunst- und Kulturzentrum, das im Grunde alle Sparten der Kunst

bedient und in vielen davon immer wieder Eigenproduktionen auf

die Füße stellte, irgendwann die Kapazitätsgrenzen für ständige

Theaterproduktionen erreicht wurden. Und angesichts der Tatsache,

dass das Burgenland das einzige Bundesland ist, in dem es

kein festes Theaterhaus gibt, war die Zeit reif, eine Institution zu

schaffen, die für burgenländische Künstlerinnen und Künstler im

Theaterbereich einen Rahmen bieten konnte, in dem hochwertige

und auf den Zahn der Zeit fühlende Stücke entstehen konnten.

Beflügelt vom Kunstpreis der Republik Österreich, der im Jänner

2014 an das OHO verliehen wurde, fand mit den oben genannten

Personen und mir noch im Winter desselben Jahres eine Gruppe

zusammen und gründete die Theaterinitiative Burgenland. Wir arbeiteten

ein Konzept mit dem Titel „7 Uraufführungen in 7 Jahren“

aus, das wir bei Land und Bund vorlegten, und konnten noch am

Silvesterabend 2014 unsere erste Produktion vorstellen: „Kein-

FunkenLand“, ein Theatertryptychon von Katharina Tiwald, March

Höld und mir. Die ThIB, wie wir unser Baby liebevoll nannten,

sollte eine Art künstlerische Homebase sein, in der abwechselnd

und vor allem mit jungen burgenländischen Künstlerinnen und

Künstler neue Stücke erarbeitet werden und die die hochprofessionelle

Infrastruktur des OHO nutzen konnte, um hier die

entstandenen Werke uraufzuführen und von Oberwart aus in das

ganze Land zu tragen. In den folgenden Jahren feierten wir große

Erfolge mit Siegmund Kleinls „Europas Heiliger Krieger“, dem von

Peter Wagner entwickelten „71“, in dem die Flüchtlingstragödie von

Parndorf aus dem Jahr 2015 bearbeitet wurde und österreichweit

enorme Resonanzen hervorrief, dem berührenden Stück der jungen

Güssinger Regisseurin Katrin Hammerl „Ein einziges Leben“

und zuletzt der fulminanten „Talkshow 1933“ von Petra Piuk, in

der die Oberwarter Zigeunerkonferenz aus dem Jahr 1933 in die

Gegenwart geholt wurde. Unsere Produktionen wurden außer in

Oberwart in der KUGA Großwarasdorf, dem KUZ Eisenstadt, in

Parndorf, im ORF-Landesstudio Eisenstadt, beim Forum Alpbach

sowie im OFF Theater Wien gezeigt. Insbesondere mit dem ORF-

Landesstudio Eisenstadt und dem OFF Theater Wien entstand

eine stabile Zusammenarbeit, die uns zuversichtlich für die Zukunft

stimmt. Damit kann ich bereits einen Ausblick auf unsere

heurige Produktion geben. Katharina Tiwald hat eine Vorlage für

den aus dem Burgenland stammenden Musiker und Sänger Tony

Wegas verfasst, in der nicht zufällig auf den legendären Opernsäger

„Caruso“ Bezug genommen wird. Regie führen wird der aus

Eisenstadt stammende Musiker und Medienkünstler David Kleinl

(„Tanzbaby“).

Wie wichtig das Theater als Ort der gesellschaftlichen Reflexion

und Integration auch für ein kleines und kleinstrukturiertes Land

wie das Burgenland ist, zeigen nicht nur die großartigen Produktionen

dieses Hauses, sondern auch der Zuspruch unseres

Publikums und die Begeisterung, mit der alle an einem

Strang ziehen: ThIb, ThIb, Hurra!

Reinhold F. Stumpf ist Autor und Obmann

der Theaterinitiative Burgenland

Sa., 14.9.

20:00 Uhr

„IL SUONO DI LEGNO“ – STREICHQUINTETT-PROJEKT

MIT CHRIS BERG

Konzert – Uraufführung

Eintritt: AK 18,– / VVK 16,–

(ermäßigt AK € 16,– / VVK € 14,– / für Schüler 12,–)

Eine Kooperation von KIBU und dem OHO

PROGRAMM

Joseph Haydn: aus „Die letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“

für Streichquartett, Introduzione Sonata VII „ In deine Hände,

Herr, befehle ich meinen Geist“

Terremoto, Presto con tutta la forza

Bozana Meidl-Brajic: Streichquartett Nr. 2 (UA)

Christian, Chris der Berg: Streichquartett Nr. 1 (UA)

Antonin Dvorak: Streichquintett in G Dur, op. 77

„Il Suono di Legno“ heißt das neue Projekt der fünf MusikerInnen

mit burgenländischen, steirischen, rumänischen und russischen

Wurzeln in der Besetzung mit zwei Violinen, Viola, Cello und

Kontrabass. Ihr Repertoire reicht von Uraufführungen zeitgenössischer

Musik z.B. von Bozana Meidl-Brajic und Christian Berg bis

zu Stücken von Josef Haydn oder Antonin Dvorak.

1. Violine: Marina Bkhiyan, Russland

2. Violine: Levente Kiss Pista, Kirchschlag in

der Buckligen Welt / Graz

Viola: Ilse Wincor, Wien

Violoncello: Edda Breit, Wien

Kontrabass: Christian Berg, Wolfau / Graz

fr, 20.9.

20:00 Uhr

BORIS BUKOWSKI – BB PRIVAT

angesiedelt zwischen Konzert und Kabarett

Eintritt: AK 24,– / VVK 20,– (ermäßigt AK € 20,– / VVK € 18,–)

„Bukowski privat“: die schrägsten Stories + die besten Songs! Ein

Feuerwerk der lustigsten Anekdoten aus einem prallen Musikerleben

mit Kollegen wie Konstantin Wecker, EAV, STS, Wilfried, Falco

u.v.a. sowie privaten Seifen- und Pferdeopern lässt so manches

Kabarettprogramm blass aussehen.

Dazwischen gibt es zur Entlastung der Bauchmuskeln die immergrünen

Meilensteine wie „Fritze mit der Spritze“, „Trag meine Liebe

wie einen Mantel“, „Fandango“ und ein Best of aus dem vielgepriesenen

neuen Album

„Gibt´s ein Leben vor dem Tod?“ Das Publikum zerhackt

sich über die selbstironischen Betrachtungen und Hoppalas

und am Schluss singt der gesamte Zuschauerchor

noch das Lied mit, das nach 41 Jahren immer noch im

Radio gespielt wird: „Kokain“.

Ja, es gibt ein Leben vor dem Tod, und was für eines!

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Die brutale Kirche

ÜBER DEN BESTEN ORT DER

MODERNE IM BURGENLAND

von Klaus-Jürgen Bauer

Schon im Jahr 1917 – es war gerade Krieg – dachte der Pfarrgemeinderat

von Oberwart über eine Erweiterung seiner barocken

Pfarrkirche nach. Die Gemeinde wuchs, man brauchte Platz. Also

ließ der wackere Pfarrgemeinderat einen Teil des Kirchenwaldes

schlägern und legte den Erlös aus dem Holzverkauf auf einer Bank

in Steinamanger an. Dann sollte jedoch alles anders kommen. Der

Krieg war verloren, das Geld war nichts mehr wert und Oberwart

fand sich plötzlich in einem neuen Staat wieder. Kurzum: Wald

und Geld waren weg. Einen weiteren Versuch der Kirchenerweiterung

unterband dann der Zweite Weltkrieg. Die Besatzungszeit

brachte andere Sorgen mit sich. Im Jahr 1964 wurde jedoch frohen

Mutes erneut ein Kirchenbaukomitee gegründet, doch dann starb

plötzlich der Pfarrer. Es schien wie verhext.

Der neue Pfarrer von Oberwart hieß Dr. Ladislaus Triber. Er wurde

endlich der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Triber

war der Sohn eines Esterházyschen Försters aus Lockenhaus. Er

besuchte das Knabenseminar in Mattersburg, danach studierte er

in Wien Theologie. Nachdem Triber zum Priester geweiht worden

war, amtierte er lange Jahre als Pfarrer von Oberwart. Im Jahr 1977

verließ Triber das Priesteramt allerdings. Er heiratete und wurde

im Jahr 1978 nach Helmut Andics der Leiter der burgenländischen

Kulturzentren. Triber war – so könnte man sagen – der treibende

Geist hinter dem burgenländischen Betonbrutalismus.

Alles begann aber in Oberwart. Gemeinsam mit dem Bauausschuss

fuhr Triber im Jahr 1965 durch die Lande, um neu gebaute

Kirchen zu besichtigen. Dann wurde ein geladener Architektenwettbewerb

ausgelobt, an dem je zwei Architekten aus Wien, Graz

und dem Burgenland teilnahmen. Juryvorsitzender war niemand

Geringerer als Prof. Karl Schwanzer. Neben ihm und den Mitgliedern

des Bauauschusses agierten in diesem Gremium auch noch

Prof. Ferdinand Schuster, der Kirchenbauspezialist, und Jesuit

Herbert Muck sowie der damalige Landeskonservator des Burgenlandes,

Alfred Schmeller.

Am 14. Februar 1966 stand das Siegerprojekt mit einem einstimmigen

Ergebnis fest. Günther Domenig und Eilfried Huth aus Graz

hatten gewonnen und Ottokar Uhl erhielt den undankbaren zweiten

Preis. Graz vor Wien, so lautete das Ergebnis, das Burgenland

war weit abgeschlagen. Nach der anschließenden öffentlichen

Präsentation aller Wettbewerbsbeiträge ließ Ladislaus Triber sogar

die Bevölkerung abstimmen. Auch hier war die Mehrheit für das

Projekt von Domenig und Huth. Domenig war damals erst 32 Jahre

alt, Huth drei Jahre älter und Ladislaus Triber, der Bauherr, war

gerade mal 35 Jahre alt. Ein junges Team am Werk!

Die Architekten wollten ihren Entwurf zuerst in Lecca-Leichtbeton

ausführen. Erst nach Einwänden des Statikers entschied man sich

für den schweren Sichtbeton, der schließlich für den Bau – und

danach für eine ganze Bauepoche im Burgenland – stilbildend

werden sollte. Der Entwurf sorgte sofort für Aufsehen. Neun Zeitungen

und Fachzeitschriften publizierten die neue, wilde Kirche,

welche die zarte und hohe Barockkirche gleichsam mit ihren Baumassen

umschlang.

Nun ging es an die Finanzierung. Die neu geschaffene Diözese in

Eisenstadt, die selbst erst vor Kurzem ihre Heimstatt nach einem

eher konservativen Entwurf von Martha Bolldorf-Reitstätter gebaut

hatte, stellte eine für damalige Verhältnisse beträchtliche

8


Summe zur Verfügung, nämlich vier Millionen Schilling. Viel zu

wenig, wie die beiden jungen Architekten selbstbewusst verkünden

ließen. Der Bischof erhöhte nach einer Volumsreduktion des

Bauvorhabens und einem teilweise unfreundlichen Briefverkehr

zwischen Oberwart, Graz und Eisenstadt den Zuschuss auf 4,6

Millionen Schillinge. Die Gesamtbaukosten waren mit 9,5 Millionen

Schillingen veranschlagt. Wieder wurde Triber aktiv. Er rief die

Bevölkerung von Oberwart mittels Flugblättern dazu auf, einen

Monatsgehalt für den Neubau ihrer Kirche zu spenden. Es gelang.

Kurz vor Weihnachten des Jahres 1966 wurde bauverhandelt, zu

Ostern fuhren die Bagger auf.

Es wurde die Kirche der Bevölkerung. Ein pensionierter Oberwarter

Volksschuldirektor besorgte die Bauleitung und war jeden Tag

– möglicherweise nicht zur reinen Freude der Architekten – auf

der Baustelle anwesend. Die Kirche sollte nach Meinung der Architekten

„mit Baustoffen der heutigen Zeit das Ostergeheimnis zum

Ausdruck bringen“. Den beteiligten Baufirmen – Böchheimer und

Universale – und sicher auch den Statikern blieb es überlassen, mit

dem neuen Material Sichtbeton das Ostergeheimnis zum Ausdruck

zu bringen. Sichtbetonbauten waren aber im ländlichen Österreich

etwas Neues und das dauerte. Erst im Dezember des Jahres 1967

konnte die Decke betoniert werden. Auch die Baukosten explodierten.

Aus 9,5 Millionen waren mittlerweile 12,5 Millionen Schilling

geworden. Nach diversen Krisensitzungen entschied man sich

von Seiten der Auftraggeber dazu, zumindest den Rohbau fertigzustellen.

Erst im September 1968 fand die Gleichenfeier statt.

Die Architekten waren besonders nach der Ausschalung sehr oft

vor Ort. Jedes Detail der Einrichtung wurde per Hand gezeichnet,

in Pläne geformt, mit den ausführenden Firmen besprochen und

dann in Beton gegossen. Ladislaus Triber wiederum versuchte

weiterhin, Geld für seinen Prachtbau aufzutreiben. Es gelang ihm

sogar, dass jede Familie Oberwarts die Finanzierung eines Kirchenstuhles

übernahm.

Jeder Bau findet irgendwann einmal ein Ende. Am 19. Oktober

1969 wurde die neue Kirche feierlich eingeweiht. Die halbe Bundesregierung

und die gesamte Landesregierung waren anwesend,

9


Sichtbeton wurde zum Synonym für

eine raue und sinnliche Ästhetik. Der

Begriff Brutalismus sollte erst später

Schule machen. Die wirtschaftliche

Konjunktur und den allgemeinen

Bauboom nach dem Zweiten Weltkrieg

nahm diese formale Marotte

der rohen Oberflächen gern auf.

Immer weitere Innovationen in der

Bautechnologie folgten. Beton wurde

zum wichtigsten Baumaterial der Nachkriegsmoderne und bestimmte

schließlich auch die Erscheinungform der Bauten.

als der Bischof das Bauwerk eröffnete. Wie bei solchen Anlässen

üblich, wird man sowohl die beiden Architekten als auch den Motor

und geistigen Vater der Kirche, nämlich Ladislaus Triber, eher in

den hinteren Rängen angetroffen haben.

Was sahen die Menschen, als sie staunend und zum ersten Mal die

neue Kirche betraten? Sie sahen einen Kirchenplatz als Knotenpunkt

des zukünftigen geistlichen Lebens in ihrem Ort, über eine mächtige

Freitreppe erreichbar, aber nicht hierarchisierend, sodass nicht

einer, sondern viele Wege möglich bleiben. Die raue Schale übt

keinen Zwang aus. Im Zentrum der Anlage steht freigeräumt die alte

barocke Pfarrkirche mit dem Glockenturm. Links liegt das Kontaktzentrum

der Pfarre mit vielen Einrichtungen, rechts aber der neue

Kirchenraum. Alles Neue wurde aus Beton gegossen. Säulen und

Pfeiler gibt es in diesem sphärischen Innenraum nicht: Alles wird

durch 45-Grad-Winkel in unterschiedlichen Dimensionen zu einer

vorher nie gesehenen räumlichen Einheit zusammengefasst, eine

trotz ihres mathematischen Grundkonzeptes doch organisch anmutende

Welt. Das Licht aber – das, worauf es wirklich ankommt, das

wichtigste Baumaterial der Architektur seit immer schon – kommt

von überall her, unortbar, ungewöhnlich, ergreifend und schön. Die

zurückhaltende Innenausstattung mit den subtilen Kunstwerken

von Valentin Oman unterstützt diesen spirituellen und ohne Worte

wirkmächtigen Raumeindruck. Man weiß jedenfalls sofort, dass man

sich an einem besonderen Ort befindet.

Was sahen die Menschen noch, als sie staunend die neue Kirche

betraten? Sie sahen erstmals einen neuen Baustoff, eine große

Halle aus Sichtbeton. Dieser zuerst flüssige, dann superfeste Baustoff

kam im Kirchenbau Ende der 1900er-Jahre zur testweisen

Anwendung. Wegweisend für diese Bauweise wurde in mehrerer

Hinsicht die Schweiz. In Dornach bei Basel wurde zwischen 1925

und 1928 nämliche eine gewaltige Kuppelhalle als Sichtbetonbau

errichtet: das Goetheanum des Anthroposophen Rudolf Steiner.

Le Corbusier, der ebenfalls aus der Schweiz stammende Großtheoretiker

der modernen Architektur, baute nach dem Krieg in

Ronchamp seine weltberühmte Wallfahrtskirche aus Sichtbeton,

bis heute ein Pilgerort für Kunsthistoriker und Architekten. Er beschrieb

die Oberflächen seines vom Goetheanum abgeschauten

Kirchenbaus als béton brut, roher Beton. Eine ehrliche, sichtbar gemachte

Verwendung der Materialien, insbesondere des schalungsrohen

Betons stand von nun an auf den Fahnen fortschrittlicher

Architekten. Kein Wort fiel im Architekturdiskurs dieser Zeit so oft

wie Ehrlichkeit. Die Körnigkeit der Betonmischung und das Schalungsmuster,

erkennbar an der Holzmaserung und den Graten

zwischen den Latten, wurden demonstrativ zur Schau gestellt. Der

Neben Le Corbusier wird ein weiterer Schweizer Architekt für den

burgenländischen Brutalismus bestimmend. Es ist Walter Maria

Förderer (1928–2006), der fantastische und radikal skulpturale

Sichtbetonarchitekturen baute, abstrakte plastische Gebilde, sehr

oft Kirchen, die in virtuose räumliche Formen gegossen wurden. Vor

allem zu Förderers Kirchen reisten die österreichischen Architekten

der Sechzigerjahre. Er könnte daher durchaus – und wohl mit mehr

Berechtigung als Le Corbusier – als Vater des österreichischen (burgenländischen)

Brutalismus bezeichnet werden.

Vieles, was dann teilweise viel später im Burgenland unter Ladislaus

Triber als Leiter der burgenländischen Kulturzentren aus

Sichtbeton entsteht, ist allerdings nachlaufend, hinterherhinkend.

Die künstlerische Paukenschlag-Qualität, die Triber mit Domenigs

und Huths Kirche in Oberwart setzen konnte, wurde nie mehr

erreicht. Die immer schwächer werdende Entwurfsqualität der

burgenländischen Großbauten, die vor allem in Beziehung zu ihrer

kleinmaßstäblichen ländlichen Umgebung gesehen werden

müssen, implodiert am Ende sang- und klanglos. Irgendwann hört

man auf, in Sichtbeton zu bauen. Es ist auch nicht unwesentlich,

dass die Folgebauten nach Oberwart in der Regel eben nicht mehr

durch Architektenwettbewerbe und durch hochkarätige Jurys ermittelt,

sondern zunehmend von potenten Auftraggebern auf

Gutsherrenart an ihre Günstlinge vergeben wurden. Das, was

in den letzten beiden Jahren medial zur Ehrenrettung dieser vor

allem brutalistischen Kulturbauten im Burgenland unternommen

wurde, ist ehrenhaft und war durchaus notwendig, keine Frage.

Trotzdem: Der deutsche Dichter Botho Strauß beschrieb solche

eine Widerbelebungsstrategie von toten Pferden trefflich und wohl

nicht zu Unrecht als abschwellende Bocksgesänge.

Die Osterkirche von Oberwart aber, jener Ort, der mit Baustoffen

der heutigen Zeit das Ostergeheimnis zum Ausdruck bringen

sollte, wird bleiben. Die ewig gültige Trias für gute Architektur war

und bleibt dort wirkmächtig. Es braucht eben immer einen – oder

mehrere – AutorInnen, also integre und künstlerisch agierende

Persönlichkeiten, die als solche in der Fachwelt anerkannt sind auch

auch bleiben, es braucht eine engagierte und über das übliche Maß

hinausgehende Bauherrenpersönlichkeit – Dr. Ladislaus Triber –

und es braucht einen Ort wie den Oberwarter Kirchenhügel, an dem

ein Bauwerk sich entfalten kann, in stiller Einfalt und edler Größe,

wie das Johann Joachim Winckelmann einmal ewig gültig beschrieben

hat. Jeder, der seiner Sinne mächtig ist und diese Kirche aus

den späten Sechzigerjahren betritt, wird still werden und erst mal

innehalten. Das passiert, wenn man großer Architektur mit Weltgeltung

begegnet. Die Osterkirche ist ein Meisterwerk unserer Zeit.

10


Sa, 21.9.

19:00 Uhr

SOUNDS FOR FREEDOM

Benefizkonzert für Refugees auf Lesbos

Eintritt: freie Spende

TEILNEHMENDE KÜNSTLERiNNEN SOWIE BANDS:

Refrain Color, Georges DeKoes, Trittiko, „duo con fuego“ –

Andrea Linzer, Violine und Dietmar Poszvek, Klavier;

Barbara Graf-Brauneder – Gesang, Gerhard Hajny – indianische

Flöte, Gitarre, Gesang; Omar Khir Alanam – Poetry Slam

FR.,27.9.

19:30 Uhr

Kontaktzentrum Oberwart

„SCHÖNER BETON – NA SCHÖN, BETON“

50 JAHRE OBERWARTER OSTERKIRCHE

Ausstellungseröffnung

Eintritt frei

Begrüßung: Pfarrer Dr. ErichSeifert

Eröffnung: Bürgermeister Georg Rosner und Lagb. Christian Drobits

Zur Ausstellung und Kirche spricht Klaus-Jürgen Bauer vom

Architekturraum Burgenland

Die Osterkirche von Oberwart ist ein echtes Baujuwel. Sie gehört zu den

bedeutendsten Bauwerken ihrer Zeit. Nicht alle OberwarterInnen

werden dem sofort zustimmen. Wie beschreibt Klaus-Jürgen Bauer die

Voraussetzungen für großartige Architektur? „Es braucht einen Bauherrn,

der an die künstlerische Idee eines wirklichen schöpferischen Architekten

glaubt und ihm die Möglichkeit und Unterstützung gewährt, seine Ideen

umzusetzen.“ Es geht also immer um das Zusammenfinden von Form und

Inhalt und dies ist in der Osterkirche, erbaut nach den Plänen von Günther

Domenig und Eilfried Huth, hervorragend gelungen.

Dass sich Pfarrer Dr. Ladislaus Triber von den Plänen begeistern ließ, obwohl

Domenig und sein „brutalistischer“ Baustil als schwierig galten, schenkte

Oberwart eines der anerkanntesten Bauwerke und architektonischen Meisterleistungen

des Brutalismus. Der Entstehung dieses Baustils und dessen

Bedeutung für die Oberwarter Osterkirche widmen wir diese Ausstellung,

die wir in Kooperation mit der Katholischen Pfarre in Oberwart präsentieren.

Das Schlagwort „Brutalismus“ ist in aller Munde. Die Ausstellung SOS BRU-

TALISMUS war in Deutschland und auch in Österreich (Architekturzentrum

Wien) ein voller Erfolg. Aber gehört alles, was hierzu im Internet gezeigt wird

und in den öffentlichen Diskurs drängt, ursächlich zu diesem Baustil? Auf

Instagram finden wir zahlreiche Bilder von Bauten, die sich hervorragend

als Motiv für die „Besondere-Orte-Community“ eignen und das Label „brutalistisch“

schnell umgehängt bekommen.

Wer in den Sommerferien auf der griechischen Insel Lesbos

eine kleine Rundfahrt macht, kommt unweigerlich am Flüchtlingslager

im Süden der Insel vorbei. Ein Flüchtlingslager, das

für rund 3.000 Menschen ausgerichtet ist, in dem aber derzeit

mehr als 9.000 leben. Die Oberwarterin Andrea Linzer wird in

diesem Sommer ganz ungeplant mit diesem kafkaesken Albtraum

konfrontiert. Sie lernt Katharina und Nikos kennen, die

seit Jahr und Tag in ihrem Restaurant „Home“ Flüchtlinge kostenlos

mit Essen versorgen. Andrea krempelt die Ärmel auf,

packt an, hilft mit und beschließt, auch zu Hause weiter zu

helfen. Das Benefizkonzert „Sound of Freedom“ zugunsten

von „Home“ soll € 16.000,– Spenden bringen. So viel braucht

es, um diese oft überlebenswichtige Einrichtung von Katarina

und Nikos einen Monat lang weiter zu führen. Das Offene

Haus Oberwart wäre kein Offenes Haus, würden wir unsere

Räumlichkeiten dafür nicht gern zur Verfügung stellen. Lasst

uns alle großzügig einen Beitrag leisten.

Indisches Buffet von Dharmsala und syrisches

Buffet der Diakonie Oberwart

„Home for all“ von Katerina und Nikos: homeforall.eu

Die Ausstellung ist von 28.9 bis zum 29.10.2019 im

Kontaktzentrum Oberwart zu besichtigen:

Montag bis Freitag von 9:00 bis 12:00 Uhr

Samstag von 10:00 bis 16:00 Uhr

Sonntag nach der Messe von 11:00 bis 12:00 Uhr

Nach Voranmeldung sind Führungen durch

Ing. Willhelm Hodits möglich. Anmeldungen unter

03352-38555 oder info@oho.at

Daher ist es uns wichtig, in dieser Ausstellung einerseits einen Blick auf

die Entwicklung dieses Baustils und die Einordnung der Oberwarter Kirche

darin zu werfen, aber auch uns mit dem Hype auseinanderzusetzen und

uns mit der Problematik bei der Rettung dieser Bauwerke zu beschäftigen.

11


OHO

DAS DRITTE

JAHRZEHNT

„Der Fluss – Die Lieder der Lebenden, die Lieder der Toten“ war wohl

die erfolgreichste Eigenproduktion des OHO und tourte von 2013

bis 2016 durch Österreich.

Ausstellungseröffnung „Wächter über Oberwart“ im Kulturpark

Oberwart 2013. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer

eröffnete die Ausstellung, die sich mit den sechs Friedhöfen und

zwei Totengedenkstätten in Oberwart auseinandersetzt – und

das in fünf Sprachen. Das gesamte Projekt wurde mit dem Bank

Austria Kunstpreis ausgezeichnet.

... EINES AUTONOMEN KUNST-

UND KULTURHAUSES DER PROVINZ

Eine Erzählung in Fragen und Antworten

Das große Highlight im dritten Jahrzehnt des OHO war

die Produktion „Der Fluss – Die Lieder der Lebenden,

die Lieder der Toten“. Laut der ORF-Journalistin Eva

Hillinger eine Liebeserklärung an das Burgenland. Was

hat Dich zu dieser Arbeit veranlasst und wie wichtig

war diese fürs OHO und auch für die Region. Was war

das Besondere?

PETER WAGNER Inwiefern „Der Fluss“ eine Liebeserklärung

an das Burgenland war, kann ich schwer beurteilen. Ich

würde die Produktion eher als eine kritische Würdigung

eines Landes betrachten, in dem ich einerseits geboren und

aufgewachsen bin und auch weiterhin lebe, mit dem mich

aber auch eine nicht unschwierige Beziehung verbindet.

Wenn sich jemand dafür interessiert, lese sie oder er es

in meinem Buch „Es ist eine Not mit uns. Ein burgenländisches

Pamphlet“ (edition lex liszt 12, 2016) nach. Nicht

unschwierig deshalb, weil es viele Aspekte im Zusammenleben

der Menschen in diesem archetypischen Grenzland

gibt, die in Bezug auf die hier vertretenen Ethnien, Sprachen

und Religionen einzigartig in Österreich sind, es sich

andererseits aber auch Wesensmerkmale entwickelt haben,

die manches in diesem Land nicht eben sympathisch

erscheinen lassen: Die fortgesetzte Untertanenmentalität

verfügt zwar über probat schlaue Überlebensstrategien,

wie sie manch unterdrücktem Volk eignen, stellt aber doch

auch einen gelebten Anachronismus, ja eine latente Anfälligkeit

für autoritäres Gedankengut dar. Ich meine damit

nicht nur die Bereitschaft der BurgenländerInnen, sich sehr

früh und ohne relevanten Widerstand den Nazis angedient

zu haben, sondern auch die Ausrichtung beispielsweise der

Sozialdemokratie in diesem Lande, die in vieler Hinsicht

von den Stoßrichtungen tatsächlich rechter Parteien nicht

zu unterscheiden ist. Es ist kein Zufall, dass sich gerade im

Burgenland SPÖ und FPÖ einander gefunden und, wie es

scheint, auch als Langzeitehepaar etabliert haben. Wenn

der blaue Landesvize Tschürtz auf Bundesebene eine Koalition

zwischen SPÖ und FPÖ mit einem Bundeskanzler

Doskozil und einem Vizekanzler Hofer vorschlägt, gibt

es seitens der SPÖ nicht nur keinen Aufschrei, sondern

höchstens geducktes Schweigen, wenn nicht ganz und gar

zustimmendes Nicken.

Ich habe den „Fluss“ konzipiert und inszeniert, weil ich damit

einen großen Bogen von Arbeiten über dieses Land

abschließen wollte, der mit meinem Hörspiel über den

KZ-Überlebenden Rom Stefan Horvath aus Oberwart vor

mittlerweile 45 Jahren begonnen und mit der Roman-Satire

„Die Burgenbürger“ ihren Höhenpunkt erreicht hatte.

Insofern ist „Der Fluss“ eine Art komprimierte Quintessenz

meiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit dem Burgenland.

Was das Besondere daran war – und sicher auch

12


dem OHO zugutegekommen ist –, haben einerseits unsere

Vorstellungen im Burgenland gezeigt, die der Mehrzahl des

Publikums sehr zu Herzen gegangen sind. Andererseits

konnte man an den überraschten Reaktionen auf unsere

Gastspiele in Wien, Salzburg und Klagenfurt die eigentliche

Bedeutung des Stücks „Der Fluss“ erkennen: dass hier nämlich

ein Liedgut in sechs gesungenen Sprachen dargeboten

wurde, die alle einen Teil der Identität dieses Grenzlandes

abbilden, ohne dass dies sowohl den Menschen hier als

auch jenen im Rest von Österreich in dieser Fülle und Differenziertheit

bewusst gewesen wäre. Ich glaube, es war

Peter Tyran in der Hrvatski Novine, der geschrieben hat,

dass Peter Wagner und Ferry Janoska (er hat die Lieder

arrangiert) eine neue „Volks-Oper“ geschaffen hätten. Das

ist nicht meine Einschätzung, aber immerhin eine, die ich

gelten lassen kann.

„Stärke, die, weiblich:“ stellte

zum Jubiläumsjahr 2011

(90 Jahre Burgenland) Frauen in

den Mittelpunkt. Es entstand ein

Buch, in dem 30 Frauen je drei

Frauen vorstellten – so entstand

eine Sammlung von 90 höchst

interessanten Frauenbiografien

aus dem Burgenland.

Du warst zwischen 2011 und 2015 Obmann des Hauses.

In diese Zeit fällt neben dem Österreichischen Kunstpreis

2013 auch der Bank Austria Kunstpreis 2014 für

die Ausstellung „Wächter über Oberwart“. Worin haben

für dich die größten Herausforderungen für das OHO

in seinem dritten Lebensjahrzehnt bestanden?

PETER WAGNER Ich glaube, die größte Herausforderung für

eine autonome Initiative wie das OHO besteht darin, sich

nicht totzulaufen und seinen Spirit immer wieder aufs Neue

anzufachen. Ich habe mich 2011 als Obmann angeboten,

weil ich das Gefühl hatte, das Haus bräuchte wieder einen

gewissen kreativen Kick und auch neue Motivation. Die

erste Entscheidung bestand darin, uns nicht so sehr als

Kulturinitiative zu verstehen, sondern eher als ein tatsächliches

Kunsthaus der Gegenwart. Diese Orientierung erfolgte

selbst im Vorstand nicht völlig widerspruchslos, war aber

meiner Ansicht nach ein weiterer Schritt im Prozess des

Erwachsenwerdens des Hauses. Selbstverständlich leistet

das OHO weiterhin das, was man gemeinhin unter Kulturarbeit

subsumiert, aber der Fokus ist seitdem doch stärker

auf das gerichtet, was die Kunst in ihren vielen Facetten an

Diskurs in unsere Gegenwart einbringen kann. Abgesehen

von solchen programmatischen Schritten waren dann halt

noch einige eher triviale, wenn nicht gar lästige Angelegenheiten

zu erledigen, die allerdings viel Kraft und Energie

kosteten, so etwa die Reparatur des durch einen Baufehler

schadhaft gewordenen Daches oder gewisse technische

Modernisierungen.

öfter Veranstaltungen besucht und darüber berichtet, mit

Mitwirkenden backstage spannende Interviews führen dürfen.

Daher kannte ich das Haus aus der Sicht der (jungen)

Besucherin sowie der Mitarbeiterin. Der Weg in den Vorstand

ergab sich dann irgendwo fließend als nächster Schritt.

Was sind deine persönlichen Highlights im OHO in den

letzten Jahren?

MARIA RACZ Zu meinen Programmhighlights zählt auf jeden

Fall „Stärke, die, weiblich:“, an dem ich mitarbeiten

durfte, was für mich eine spannende Lehrzeit war. Die 90

burgenländischen Frauen, deren Geschichten im Buch zum

Projekt aufgefächert sind, haben mich beeindruckt, ihre

Lebensgeschichten hören zu dürfen hat mich geprägt. Das

Projekt hatte eine enorme Energie.

Ähnlich die „Wächter über Oberwart“, eine Reflexion der

Stadtgeschichte mit unheimlich großem Tiefgang.

Unbedingt erwähnen muss ich auch „Der Fluss – Die Lieder

der Lebenden, die Lieder der Toten“. Dieses Stück bietet für

mich einen tiefen Einblick in die burgenländische Seele. Es

waren aber auch einige denkwürdige Diskussionsveranstaltungen

dabei, die im OHO stattfanden. Wie zum Beispiel

die Romatagung, bei der die Direktorin des Pécser Gandhi-Gymnasiums

zu Gast war. Insgesamt waren die Erlebnisse

mit und im Offenen Haus sehr lehrreich und prägend.

Du bist nun seit einigen Jahren im OHO-Vorstand tätig.

Wie war dein Weg bis hierhin?

MARIA RACZ Seit acht Jahren bin ich Teil des OHO-Vorstandes.

Davor war ich Angestellte im Haus, da für das Projekt

„Stärke, die, weiblich:“ eine Projektassistenz gesucht wurde.

Danach durfte ich an „Wächter über Oberwart“ mitwirken.

Viel früher, noch zu Schulzeiten, war das OHO immer ein

Treffpunkt zum Fortgehen. Es wurden in erster Linie Konzerte

besucht, vor allem solche, bei denen Schulkollegen

mit ihren Bands auftraten.

Als freie Journalistin während meines Studiums habe ich

Du bist als treibende Kraft und auch als Person, die

immer wieder viel Input liefert, nicht mehr wegzudenken.

Wo siehst du aktuell die Stärken und Schwächen

im OHO?

KATHARINA TIWALD Das OHO ist ein künstlerisches Powerhaus,

ein Energiebündel in vier Wänden und darüber

hinaus. Was hier gemacht und gebracht wird, ist einfach

tolle Qualität, die österreichweit und auch international

geschätzt wird. Dahinter steckt sehr, sehr viel Arbeit – und

relativ wenig Geld. Weil diese Arbeit hier mit vergleichsweise

wenig Menschen gemacht wird (und gemacht werden

muss), ist es schwer, auf so lange Sicht vorauszuplanen,

dass das Programm mit wirklichem Vorlauf beworben wer-

13


den kann – auch, weil das Haus in einem ständigen Zyklus

von Ansuchen, Durchführung, Abrechnung, Neuansuchen

etc. steckt. Das Stichwort „Selbstausbeutung“ drängt sich

außerdem durchaus auf – andererseits ist es wohl so: Man

brennt eben für das, was man liebt.

Ist es möglich, aus der Provinz heraus Karriere zu machen?

KATHARINA TIWALD Da sag ich mal salopp: ja. Im Prinzip ist

egal, wo der Schreibtisch steht. Allerdings lässt sich keine

Karriere als SchriftstellerIn machen, wenn der Kopf keine

Reisen macht. Außerdem tut es gut, sich in einem Netzwerk

zu begreifen und sich unter Leuten zu bewegen, die

verstehen, was einen antreibt und mit denen man Ideen

verwirklichen kann. Solche Netzwerke gibt es durchaus

auch in der Provinz; das OHO ist eines, und das finde ich

großartig. Der deutsche Schriftsteller Arnold Stadler, den

ich sehr verehre, lebt in Oberschwaben – UND in Berlin,

lese ich auf Wikipedia. Der Fuß in der Stadt schiebt eben

auch Türen auf: geistige – wie auch ganz konkrete.

Welche Rolle hat das OHO in deiner Jugend gespielt?

FLORIAN LANG Am Anfang war für mich als Stromgitarrenspieler

das OHO ausschließlich als Konzertveranstaltungsplatz

von Bedeutung. Immerhin war das Haus lange Zeit

das einzige Plätzchen in der Gegend, das internationale

Acts ins Südburgenland holte. Mein erstes Mal OHO war

1994 beim „Napalm-Death“-Konzert mit meinem Papa. I

glaub, da hamma beide ganz schön gschaut.

GEORG MÜLLER Ich kann mich erinnern, dass wir (ganz)

jungen Musiker davon geträumt haben, im OHO spielen

zu dürfen. Das war ein Privileg. Ein „riesen“ Saal (heute

kommt er mir manchmal winzig vor), den schon Rammstein

fast abgefackelt hatten. Beim allerersten „America is

waiting“-Bandwettbewerb stand ich dann als 16-Jähriger

das erste Mal selbst im OHO auf der Bühne und in den

darauffolgenden Jahren so oft, dass genau diese Bühne

zu meinem erweiterten Wohnzimmer wurde.

Welche Rolle spielt das OHO deiner Meinung nach in

der Region für Kunst- und Kulturschaffende? Welche

Rolle hat es für dich als Künstler, als Musiker gespielt?

FLORIAN LANG Meiner Meinung nach ist das OHO noch immer

die wichtigste Anlaufstelle für Kunst- und Kulturschaffende

in der Region. Immerhin ist das Haus in der Hinsicht

sehr breit aufgestellt. Musik, Literatur, Tanz, Theater und

bildende Kunst. Und soweit ich weiß, ist es immer noch

das einzige Haus, dass all das erfolgreich und auf hohem

Niveau unter einen Hut bringt.

Das OHO ist das Haus, wo für mich alles begann. Mein

erstes Konzert. Meine erste Ausstellung.

Deine Ausstellungen im OHO sprengen immer den Besucherrekord.

Was bedeutet es für dich, im Südburgenland

auszustellen?

FLORIAN LANG Eine Ausstellung im OHO ist ein Heimspiel.

Meine letzte Ausstellung im OHO hieß „En Masse“. Und es

war schon sehr überwältigend, vor lauter Menschen meine

eigenen Bilder nicht mehr sehen zu können.

Das OHO ist für mich bis heute ein wichtiger Spielplatz. Ich

habe da immer die Möglichkeit, auf all seinen Gerätschaften,

mich ohne Einschränkungen auszutoben.

Die Burgenländischen Tanztage haben über viele Jahre

das OHO-Programm sehr bereichert. Wie kam es dazu,

dass sich diese Veranstaltungsreihe in Oberwart etabliert

hat? Wie kamst du ins OHO?

LIZ KING Als meine Zeit als Tanz-Direktorin und Choreografin

an der Wiener Volksoper zu Ende ging, habe ich mich

entschlossen mir Zeit zu nehmen, um zu überlegen, was

meine nächsten Schritte sein sollen. Ich zog ins Burgenland,

wo mein damaliger Mann und Lebensgefährte, Manfred

Biskup, herstammte. Ich wusste schon vom OHO und dachte,

ich schaue spontan vorbei.

Als ich ankam, war im großen Saal eine Gruppe von circa

zwölf jungen Männern, die Breakdance geübt haben. Ich

stand leise im dunklen Hintergrund und beobachtete sie.

Sie versuchten, ohne Erfolg, einen schwierigen Back Flip

„Das Cosima Panorama“ von Katharina Tiwald

Die Literatin stand hier auch als Hauptfigur – Cosima Wagner –

auf der Bühne, begleitet von Vera Neubauer (Tanz) und Eveline

Rabold (Gesang), Siegfried Steiner (Richard Wagner), Ferenc

Csincsi (Schlagwerk), Regie führte Peter Wagner.

14


1

1 Das OHO sieht seine Aufgabe darin, junge KünstlerInnen zu fördner,

ihnen einen Raum für Ausstellungen zu bieten. Auch Florian

Lang kam so als bildender Künstler ins OHO. Mittlerweile ist er

immer wieder mit seinen großartigen Werken im Haus zu Gast.

2 Die Buchwochen sind mittlerweile eine etablierte

Veranstaltungsreihe im OHO. Bei den unterschiedlichen

Lesungen sind interessante LiteratInnen zu Gast –

so auch Robert Menasse 2018.

3

2

3 „Amen Roma sam“ – ein

Community-Dance-Projekt mit Roma

aus Oberwart unter der Leitung

von Liz King

vom Boden aus zu machen. Ich wusste genau, warum sie

es nicht konnten, und trat hervor, um meinem Rat mit

ihnen zu teilen. Schwuppdiwupp ist es gelungen. So kam

es dazu, dass den Jungs, von denen der größte Teil junge

Roma waren, und ich die Gruppe namens „Burgenländische

Break Boyz“ formierten.

Alfred Masal hat dieses Unternehmen stark unterstützt.

Das führte dann zu einer weiteren engen Zusammenarbeit

zwischen mir, Alfred und dem OHO.

Kurz danach gründeten Manfred und ich „D.ID Dance Identity“

und somit auch die Burgenländischen Tanztage.

Was waren für dich die schönsten bzw. wichtigsten

Produktionen der Tanztage?

LIZ KING Von den zwölf Tanztagen, die wir im OHO veranstaltet

haben, waren die ersten, mit einer eigenen Produktion

von internationalen zeitgenössischen TänzerInnen,

und später die letzten drei – mit unseren internationalen

Partnern aus dem EU Projekt „Aerowaves“ – meine Lieblingstanztage.

LIZ KING Um ein interessiertes einheimisches Publikum zu

begeistern, habe ich vor zwölf Jahren wöchentlich Tanzstunden

angeboten, die „Body Focus“ hießen und im OHO

stattgefunden haben. Ich habe die Unterstützung vom OHO

dafür sehr geschätzt.

Es waren und sind heute noch tolle Leute. Wir haben über

die Jahre zusammen etliche Stücke entwickelt, die wir dann

bei den Tanztagen gezeigt haben.

Das Tanzen, egal in welcher Form, entwickelt ein Gefühl

für soziales Verhalten und gegenseitigen Respekt. Auch

Respekt sich selbst gegenüber. Deshalb habe ich immer

Menschen mit weniger Vorteilen und aus sozial schwierigen

Umgebungen in meine Gruppe inkludiert.

Dank der Aufmerksamkeit der Medien im Burgenland und

international ist die Erkenntnis, dass das Tanzen diese Tugenden

unterstützt sowie dass soziale Sensibilität wahrgenommen

wird. „D.ID“ hat jetzt ein offizielles choreografisches

Zentrum Burgenland im Kultur Kongress Zentrum

Eisenstadt bekommen. Trotzdem hat alles im wunderbaren

OHO begonnen.

Du hast auch immer wieder Workshops und Kurse für

sogenannte „Laien“ veranstaltet. Was war das Interessante

daran für dich? Was ist davon geblieben, wie hat

sich das weiterentwickelt?

Wie kam es dazu, dass du im OHO als Techniker begonnen

hast?

15


2

1

1 Das OHO wurde als erste Kulturinitiative Österreichs mit dem

Staatspreis für Kunst ausgezeichnet. Ein Auftrag, die erfolgreiche

Arbeit als Kunst- und Kulturhaus in der sogenannten Provinz

weiterzuführen.

2 Nach einem schadhaften Dach musste 2014 ein Teil des OHO

saniert werden – es wurden auch gleich die Fassade neu gestaltet

und ein Medienlabor eingerichtet.

3 Die Filmtage im OHO sind mittlerweile eine Institution.

In den letzten Jahren finden einzelne Filmvorführungen auch im

Dieselkino in Oberwart statt. Hier die Eröffnung der Filmtage

2017 mit Kurator Reinhard Jud.

3

GEORG MÜLLER Im Juni 2011 wurde ich in den Vorstand

gewählt, drei Monate später hat unser Techniker gekündigt.

Bei der Frage wer, die Technik jetzt übernehmen kann, zeigten

ein paar Finger plötzlich auf mich. Ich antwortete, dass

ich das zwei Monate lang machen kann, bis man jemanden

gefunden hätte. Acht Jahre später ...

Du hast im OHO mittlerweile einen extrem hohen

Standard, was technische Lösungen in den Bereichen

Video, Licht und Ton betrifft, eingeführt. Was ist das

Besondere an den Produktionen im OHO? Was kann

man im OHO, was in anderen kleinen Theatern oder

Veranstaltungshäusern eher schwierig ist?

GEORG MÜLLER Der Raum an sich ist schon ein wenig

außergewöhnlich. Das OHO ist kein „Guckkasten“ wie ein

klassisches Theater, was Vor- und Nachteile hat. Der größte

Vorteil dabei ist, dass sich der ganze Raum fürs Theater

verwandeln lässt und die Inszenierung nicht nur auf die

Bühne beschränkt ist.

Das kleine Budget, das uns zur Verfügung steht, und die

Ambition so viele Ideen umsetzen zu können wie möglich

hat uns zu einigen Entscheidungen gebracht, die andere

wahrscheinlich nicht treffen würden. Ein Beispiel: Statt einen

großen, teuren Beamer anzuschaffen, arbeiten wir lieber mit

vielen kleinen, billigeren, die wir kombinieren. Das ist zwar

vom Arbeitsaufwand her aufwändiger, und hat auch noch

andere Nachteile, aber die Anzahl der Möglichkeiten, die sich

dadurch ergeben, steigt einfach exponentiell.

Was sind deiner Meinung nach die großen Herausforderungen,

die auf das Haus zukommen?

KATHARINA TIWALD Ich denke, es wird einen Sprung in der

Förderbereitschaft geben müssen, wenn das Niveau gehalten

werden soll. Es braucht außerdem einfach mehr Leute

– und irgendwann wird es konkret jemanden brauchen, der

die Geschäftsführung von Alfred Masal übernimmt. Der

Kulturbereich, abgesehen von hauptstädtischen Bedingungen

– und auch das nur vereinzelt –, ist tendenziell unterdotiert.

Kunst ist manchmal richtig harte Arbeit: nicht nur

in der Ideenfindung - die ist ja oft das Schönste –, sondern

in der Durchführung, in Administration und Organisation,

im Aufbauen, Machen, Marketing, in der Abrechnung und

Archivierung. Den Betrieb zu halten und gleichzeitig sowohl

im Vergleich mit internationaler Kunst zu bestehen

als auch gegenüber der Gemeinde vor Ort, in Oberwart, im

Burgenland, erdig zu bleiben und „himmlisch“ zugleich zu

sein, das bleibt ein gewisser Spagat.

16


Neben deiner literarischen Tätigkeit bist du Lehrerin

an einer NMS in Wien. Inwieweit beeinflusst das deine

literarische Arbeit und auch Dein Engagement im OHO?

KATHARINA TIWALD Ich habe an der NMS sehr viel gelernt –

über andere Leben, darüber, was es heißt, in völlig anderen

Umständen geboren zu sein. Ich führe mit meinen Klassen

Deutsch-Deutsch-Vokabelhefte, weil Wortschatzarbeit mit

Kindern, die zu Hause nicht Deutsch sprechen, zum Wichtigsten

überhaupt gehört. Das hat mich in gewisser Weise

auch auf den „Boden“ geholt, was die Nahbarkeit von literarischer

Arbeit betrifft. Das heißt nicht, dass ich neuerdings

Krimis in Hauptsatzreihen schreibe oder dass meine

älteren Arbeiten weniger Gültigkeit für mich haben, aber

durchaus, dass ich im Schreibprozess ab und zu innehalte,

Formulierungen genauer abklopfe, Sätze entschwurble. Auf

der anderen Seite sehe ich es auch als meine Aufgabe, Literatur

in Klassen hineinzutragen, von denen die Gesellschaft

tendenziell denkt, dass sie dort nicht gebraucht werde.

Bert Brecht, Franz Kafka ... in kleinen Portionen, aber doch.

Was für eine Bedeutung hat das OHO für dich als Gemeinderätin

in Oberwart?

MARIA RACZ Das OHO ist ein wesentlicher Bestandteil dieser

Stadt und als solcher oftmals am meisten unterschätzt.

Viele Dinge, die sich in Oberwart bewegt haben, hatten in

der Listzgasse 12 ihr Epizentrum. Weit über die Grenzen

des Bundeslandes hinweg wird man als Oberwartein auf

das OHO angesprochen. Das ist mir schon einige Male

passiert, wenn ich meinen Heimatort erwähnte. („Ach,

Oberwart! Kenn ich, dort war ich schon mal. Im OHO.“)

Ich wünsche mir, dass viele Menschen diesen Wert, den

das Offene Haus als Kulturstätte hat, diesen Schatz, den

Oberwart damit besitzt, erkennen. Ein Haus der Kultur in

der Gemeinde zu haben ist etwas Besonderes, das gesellschaftliche

Leben Bereicherndes.

Was könnte man tun, um Menschen mit Kindern den

Zugang zu Kulturveranstaltungen zu erleichtern, oder

bleiben Eltern sowieso lieber zu Hause, bevor sie sich

das antun?

MARIA RACZ Kulturveranstaltungen finden leider meistens

zu für Familien sehr unpraktischen Zeiten statt. Abendveranstaltungen

zu besuchen ist mit Kindern, die zur selben

Zeit ins Bett gebracht werden wollen, oft schwer möglich.

Ein Ansatz wäre es, ab und an Veranstaltungen zu familienfreundlicher

Uhrzeit anzusetzen. Das Interesse wäre

definitiv da, gerade Eltern sehnen sich oft nach geistigem

Input außerhalb der eigenen vier Wände. Oder noch besser:

ganze Familien zum Besuch von Kulturveranstaltungen

einladen. Indem Veranstaltungen so arrangiert werden,

dass sie generationenübergreifend besuchbar sind. Schon

kleine Kinder sind durchaus in der Lage, Kunst zu genießen.

Kunst zu betrachten, Musik zu hören, Theater zu erleben.

Ich denke, es wäre sogar spannend, mit Kindern – die ja

oft einen ganz eigenen klaren und unverstellten Blick auf

die Dinge haben – über Kunst ins Gespräch zu kommen.

Genauso mit Jugendlichen und älteren Menschen. Vielleicht

ergäben sich daraus ungeahnt interessante Erkenntnisse …

Im Theaterstück „71 oder Der Fluch der Primzahl“ verarbeiten 21 burgenländische AutorInnen

die Ereignisse rund um den LKW mit toten Flüchtlingen, der am August 2015 nahe Parndorf

gefunden wurde. Unter der Regie von Peter Wagner entstand ein berührendes Werk, das in

Ausschnitten auch die politischen Gespräche in Alpbach 2017 eröffnen durfte.

17


1

1 + 2 Musikalisce findet einiges im OHO Platz: Egal ob Blasmusik vom

Feinsten mit dem Blechhaufen bei einem Konzert 2017 oder großartige

Coolness mit dem Russian Gentlemen Club 2016. Stimmung war in

beiden Fällen vorprogrammiert.

3

3

Komplexität ein, um Schwächen und Stärken eines Werkes

erkennen zu können.

Das Haus hat seinen Fokus mittlerweile auf die zeitgenössische

Kunst verlegt. Was sind für dich die wichtigsten

Kriterien für ein zeitgenössisches Kunsthaus?

WOLFGANG HORWATH Ein zeitgenössisches Kunsthaus

definiert sich meiner Meinung nach dadurch, dass es offen

ist für neue Strömungen und Impulse in der Kunst und

sich selbst als Experimentierplattform in seiner eigenen

Produktivität versteht. Das Zeitgenössische in der Kunst

ist das Lebhafte, das Quirlige oder wenn man so will, das

diskursive Element in einem umfassenden Kunstbegriff.

Es ist, so gesehen, als eine Art Reflexion des Seins – des

Jetzt – zu verstehen.

Können die Menschen des Südburgenlands, naiv und

provokant gefragt, überhaupt zwischen guter Kunst

und schlechter Kunst unterscheiden?

WOLFGANG HORWATH Es ist kein Problem, das die Menschen

im Südburgenland betrifft, sondern ein generelles,

weil die Unterscheidung zwischen Gut und Schlecht grundsätzlich

oft schwierig ist. Es gibt keine allgemein gültigen

Kriterien für gute oder schlechte Kunst. Die Frage: „Was

ist gute Kunst und was ist schlechte Kunst?“ beschäftigt

Kunsttheoretiker seit Generationen ohne gültige Antwort.

Kunst ist einfach viel zu komplex, um sie einer derart vereinfachten

Differenzierung zu unterziehen, und daher gibt

es auch keine gültige Definition von Kunst, außer vieler

Versuche. Es bleibt bei der persönlichen Präferenz des

Einzelnen, Zugang zu einem Kunstwerk zu finden. Je mehr

Interesse man für die Kunst zeigt und je mehr man davon

zu sehen bekommt, desto intensiver dringt man in diese

Das OHO und seine MitarbeiterInnen haben sich in den

letzten Jahrzehnten auf Theater und Eigenproduktion

spezialisiert. Was macht es so besonders, im OHO Uraufführungen

auf die Beine zu stellen, was bietet das

Haus für Möglichkeiten, die man sonst eher schwer

findet?

PETER WAGNER Diese Spezialisierung – die natürlich auch

ihre Grenzen hat, weil das OHO ein insgesamt multipel ausgelegter

Boden für zeitgenössisches Kunstschaffen ist – war

und ist eine gute Entscheidung. Und sicher auch darauf

zurückzuführen, dass man seit der Gründung des OHO gerade

mit Uraufführungen im Theaterbereich eine gewisse

Themenrelevanz entwickeln konnte, nach der sonst im Land

anscheinend weder ein Hahn kräht noch eine Henne neugierig

ist. Und doch haben wir mit unserem Uraufführungstheater

immerhin ab und zu Hahn und Henne aufgeweckt.

Dass diese Bemühungen und ihr Erfolg weder vom Bund

noch vom Land in adäquater Form, sprich mit den dafür

nötigen Mitteln gewürdigt werden, steht auf einem anderen

Blatt. Alfred Masal ist es jedenfalls gelungen, das Haus im

Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten in Schuss zu halten.

Man kann hier gut arbeiten und tatsächlich attraktive

Produktionen auf die Beine stellen. Was aber nicht nur für

Theaterproduktionen gilt, sondern auch für Tanz, Konzerte

und Ausstellungen. Auf diesem Gebiet konnte sich das

OHO professionalisieren wie kaum ein anderes autonomes

Kulturhaus. Auch das war sicher ein Grund dafür, dass das

OHO als erste österreichische Kulturinitiative überhaupt

den Österreichischen Kunstpreis 2013 erhalten hat.

In der OHO-Galerie gibt’s regelmäßig Ausstellungen.

Wo soll sich die OHO-Galerie deiner Meinung nach hin

entwickeln?

WOLFGANG HORWATH Die Entwicklung des Ausstellungsbetriebes

im OHO ist grundsätzlich positiv zu sehen. Die

OHO-Galerie hat es in den letzten Jahren geschafft, sich

als einer der ganz wenigen Orte für professionelle Kunstpräsentationen

im Burgenland zu etablieren. Das zeigt uns

18


einerseits die Bereitschaft und der Wunsch vieler etablierter

Künstler innerhalb und außerhalb des Burgenlandes, in

der Galerie auszustellen, und andererseits auch der Publikumszuspruch.

Der Galeriebetrieb wird nur als ein mitbetreuter

Sektor in dem gesamten Kunstbetrieb OHO geführt.

Als professionelle Galerie im klassischen Sinn bräuchte es

andere Bedingungen und das würde einen eigenständig

geführten Betrieb bedeuten, der ein wirtschaftliches Geschäftsfeld

im Handel mit Kunst aufbaut. Und ob das in

einer Region wie Südburgenland funktioniert, wage ich zu

bezweifeln. Ich sehe die Rolle der OHO-Galerie vielmehr in

einer informativen, didaktischen als in einer kommerziellen.

Es ist vielmehr eine kultur- und gesellschaftspolitische

Maßnahme für eine Kleinstadt wie Oberwart und die gesamte

Region, eine Begegnung mit dem Phänomen Kunst

zu ermöglichen.

Wie kann man junge KünstlerInnen noch mehr im OHO

einbinden? Sollte es mehr Raum bzw. mehr Ausstellungen

mit ihnen geben?

WOLFGANG HORWATH Es wird jungen KünstlerInnen ständig

Raum im OHO geboten und dieses Kunsthaus ist offen

für „Junge Kunst“, wie es die gleichnamige Ausstellungsreihe

seit Jahren im OHO zeigt. Jungen KünstlerInnen wird

in der gesamten Programmatik des Hauses Platz geboten

und nicht nur im bildenden Bereich.

Es stellt sich für mich nicht die Frage, ob es mehr Ausstellungen

mit den Jungen geben sollte, sondern vielmehr, wie

das Interesse des Publikums zu steigern bzw. zu wecken

wäre, und damit meine ich auch das junge Publikum. Die

Antwort darauf liegt meiner Meinung nach in der Konzeption.

Das Angebot von zeitgenössischer Kunst, die sich ja nicht

gerade eines breiten Publikumszuspruches erfreut, verlangt

von einer Galerie, die sich hauptsächlich in einer

didaktischen Funktion versteht, ein ausgewogenes Spektrum.

Es muss die Aufgabe der Galerie sein, die Vielfältigkeit

der zeitgenössischen bildenden Kunst zu offerieren. Das

bedeutet, ein Wechselspiel zwischen Kulinarischem und

schwer Verdaulichem, zwischen Gefälligsein und Provozieren,

zwischen Bekanntem und Unbekanntem, zwischen

Etabliert-Gediegen und Jung und Alt und Experimentell ...,

aber immer mit dem Anspruch auf Qualität.

Ein einseitig ausgerichtetes Ausstellungsprogramm oder

Spezialisierungen, wie sie in manchen Galerien zu finden

sind, funktioniert nur in urbanen Räumen und sicher nicht

in einem ländlichen Raum.

Scheinwerfer mehr aus dem Theatersaal in der Galerie installieren.

Aber ich glaub, mein Wunsch fällt in die Kategorie

„Sudern auf hohem Niveau“.

Den anspruchsvollen Job im OHO mit so viel Einsatz zu

machen und ein Kind großzuziehen, sind nicht leicht

nebeneinander zu bewältigen. Wie gehst du damit um?

GEORG MÜLLER Ich glaube nicht, dass es für uns anders

bzw. schwerer ist als für andere, die auch keine fix geregelten

Arbeitszeiten haben. Meine Frau und ich müssen uns

jetzt nach Ende der Karenzzeit erst einspielen. Spannende

Zeiten.

In Klagenfurt wirst du mit begeisterten Kritiken für

deine Stücke und Inszenierungen überhäuft, im Burgenland

findet sich außer Ankündigungen fast nichts

zu deinen Stücken. Woran, glaubst du, liegt das?

PETER WAGNER Meine Person ist halt in diesem Land mit

einem starken Klischee belegt. Noch immer hängt man mir

den Revoluzzer und Störenfried um. Ich habe mich daran

gewöhnt. Bezeichnend war beispielsweise eine Laudatio

anlässlich der Verleihung der Landeskulturpreise 2007.

Ich habe jenen für darstellende Kunst erhalten. Während

die Geehrten der anderen Kunstsparten vom Redner mit

einer Würdigung ihrer Person und ihres Werkes bedacht

wurden, sagte er bei mir nur lapidar – eigentlich entschuldigend,

dass mir der Preis überhaupt zuerkannt wurde! –,

dass ich ja doch irgendwie zu diesem Land gehöre. Nichts

zu meinem Werk, kein Wort über meine Stücke oder Inszenierungen,

wofür mir der Preis ja von einer Jury zuerkannt

wurde. Hätte mich das nicht eher amüsiert, hätte ich es

auch als demütigend empfinden können.

Seit 2017 veranstaltet das OHO im Juni eine literarische

Wanderung in der Region. Unterschiedliche LiteratInnen lesen

aus ihren Texten, dazu gibt's Musik, Verpflegung und viel

burgenländische Landschaft.

Wenn du dir als Kunstschaffender was wünschen könntest

– was wäre das in Bezug auf das OHO bzw. auch in

punkto Programm etc.?

FLORIAN LANG Ins Programm würde ich mich nicht einmischen

wollen. Aber wenn ich mir was wünschen darf,

so quasi als Brief ans Christkind, dann würde ich mir wünschen,

dass das lulu-gelbe Licht in der Galerie gegen eine

brauchbare LED-Beleuchtung ausgetauscht wird. Der Miller

würde sich sicher auch freuen. Dann muss er für mich keine

19


PROVOKATION GEHÖRT ZU

EINER GESELLSCHAFTLICHEN

AUSEINANDERSETZUNG DAZU.

Anlässlich 30 Jahre OHO haben wir Landeshauptmann und

Kulturlandesrat Hans Peter Doskozil zum Interview gebeten. Er sieht

es als seine Aufgabe an, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen,

dass Kunstschaffende sich im Burgenland frei entfalten können.

Das OHO sei für ihn dabei unverzichtbar.

Journalist, aber vor allem auch ein herausragender und

außerordentlicher Mensch. Der damalige Freundeskreis

um Kurt trifft sich auch jetzt noch in gewisser Regelmäßigkeit

– und ich bin auch gern dabei, sofern es mein Kalender

zulässt. Ich weiß, wie sehr ihn das OHO begeistert hat – und

er hat mich da durchaus auch „angesteckt“.

Waren Sie selbst Gast im OHO und wenn ja, welche

Veranstaltungen waren es, die in Erinnerung geblieben

sind?

Ich möchte da keine Einzelveranstaltung herausgreifen.

Aber politisch liegen mir vor allem die Aktionen und Veranstaltungen

am Herzen, die der Geschichte und Gegenwart

der Roma den nötigen Raum geben. Das ist für das

Selbstverständnis dieser Volksgruppe mit ihrer leidvollen

Geschichte – aber auch für das Selbstverständnis des Burgenlands

insgesamt – sehr wichtig.

LANDESHAUPTMANN

HANS PETER DOSKOZIL

Herr Landeshauptmann, Sie sind ja in Oberwart bzw.

in der näheren Umgebung aufgewachsen. Wenn Sie

sich an Ihre Jugendzeit zurückerinnern, in welchem

Zusammenhang taucht da das OHO auf?

Das OHO war und ist für mich der Inbegriff von Offenheit

in allen Bereichen: kulturell, gesellschaftlich, aber vor allem

auch auf einer menschlichen Ebene.

Ihr damaliger Freund Kurt Kuch war Mitte der 90er-

Jahre Vorstandsmitglied im OHO. Kam es durch diese

freundschaftliche Beziehung auch zu Berührungspunkten

mit dem OHO?

Der Tod von Kurt hat uns alle, die wir ihn gekannt und geschätzt

haben, sehr getroffen. Er war ein hervorragender

Haben Sie damals schon etwas von der Wirkung des

OHO auf die Menschen in Oberwart und Umgebung mitbekommen?

Das OHO als Institution und die Signale,

die durch die Initiativen im Kunst- und Kulturbereich

(Theater, Musik, politische Statements, Roma-Attentat

usw.) vom OHO ausgegangen sind, fand bzw. fanden ja

nicht ungeteilten Zuspruch in der Bevölkerung. Wie sehen

Sie das heute aus der Distanz der Jahre und insbesondere

in Ihrer jetzigen Funktion als Kulturlandesrat?

Irritation und Provokation gehören nach meinem Verständnis

zu einer qualitätsvollen gesellschaftlichen Auseinandersetzung

dazu. Die Kulturschaffenden leisten insofern – um

mit den Worten eines meiner Vorgänger zu sprechen – einen

wichtigen Beitrag zur Humanisierung der Gesellschaft.

Meine Aufgabe sehe ich daher hauptsächlich darin, die

Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Kunst- und

Kulturschaffende sich im Burgenland frei entfalten können.

Ich maße mir kein Qualitätsurteil über Kunst an – und will

auch Künstlerinnen und Künstler nicht in ihrer politischen

Meinung beeinflussen; im Gegenteil: Ich schätze den konstruktiven

Widerspruch. In diesem Sinne: Je lebendiger und

impulsiver die burgenländische Kunst und Kultur, desto

besser für uns alle!

Seit über 30 Jahren existieren im Burgenland mit der

Cselley Mühle, der KUGA und dem OHO drei autonome

Kulturhäuser, die eine gewisse Zählebigkeit entwickelt

haben. Die Cselley Mühle als Zentrum einer aufstrebenden

Kabarettszene, die KUGA als Vorbild für das

kulturelle Angebot im Volksgruppensektor und das

OHO, das als erste österreichische Kultureinrichtung

überhaupt den damals neu ins Leben gerufenen Österreichischen

Kunstpreis 2013 erhalten hat. Damit bilden

20


diese drei Häuser das einzige originäre Kulturprodukt

des Burgenlandes, das über die Grenzen des Landes

hinauswirkt. Wie stehen Sie zur Autonomie dieser drei

Häuser und welche Rolle spielen sie in Ihren Plänen als

Kulturlandesrat?

Das Burgenland ist in der glücklichen Situation, Heimat

für sehr viele unterschiedliche Kunst- und Kulturformate

zu sein, die über die Landesgrenzen hinaus strahlen. Dazu

zählen auch die sogenannten „alternativen“ Kulturhäuser.

Dass diese im kulturpolitischen Konzept des Landes Burgenland

eine herausragende Rolle spielen, sieht man auch

in der Tatsache, dass das Land neben Basis- und Projektförderungen

auch mehrfach namhafte Beträge zur Verfügung

gestellt hat, um die Infrastruktur maßgeblich zu

verbessern. Wenn ich an das alte OHO denke, dann hat das

ehemalige Gebäude kaum mehr eine Ähnlichkeit mit dem

heutigen OHO. Diese drei Institutionen sind für das Burgenland

unverzichtbar. Daher ist es auch unser Anliegen,

die finanzielle Basis für das Fortbestehen zu gewährleisten.

Das OHO hat von Beginn an seinen Schwerpunkt auf

zeitgenössische Kunst und Eigenproduktionen gesetzt.

Das ist in einem kleinen Land ohne große Städte – um

nicht zu sagen in der Provinz – eine Herausforderung,

nachzulesen auch in den beiden letzten BLATT-

WERK-Ausgaben. Welchen Stellenwert nimmt für Sie

das OHO im Gesamtgefüge des burgenländischen

Kunst- und Kulturangebotes ein?

Das OHO ist für die „Versorgung“ mit Kunst und Kultur und

als Infrastruktur für Kulturschaffende im südlichen Burgenland

unverzichtbar. Burgenlands Kulturlandschaft ohne OHO

– dieser Gedanke geht gar nicht. Wir brauchen den starken

Fokus auf zeitgenössische Kunst, den das OHO bietet.

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern verfügt das

Burgenland über kein Landestheater. Die unter anderen

vom OHO ausgehende Theaterinitiative Burgenland

(ThIb) versucht diesem Umstand mit bescheidenen

Mitteln Rechnung zu tragen. Gibt es von Seiten des

Landes Überlegungen für ein eigenes Landestheater,

in dem dann auch Uraufführungen möglich sind?

Wünschen und überlegen kann man viel, und auch für Visionen

muss man offen sein. Es bedarf aber auch des Mutes

zur Ehrlichkeit – und die lautet: Ein ganzjährig bespieltes

Landestheater wird wirtschaftlich in einem so kleinen Bundesland

nicht machbar sein. Wir sind fast europaweit damit

konfrontiert, dass die „staatlichen“ Theaterhäuser auch

in den großen Metropolen stark unter Kostendruck stehen.

Mir ist da viel wichtiger, dass wir den eingeschlagenen burgenländischen

Weg verbreitern und fortsetzen. Wir sind

gerade dabei, jenen Kultur- und Festivalstandorten, die das

wollen, eine Eingliederung oder eine intensive Zusammenarbeit

mit den Kulturbetrieben Burgenland anzubieten,

um sie wirtschaftlich abzusichern. Die burgenländische

Theaterlandschaft ist überaus bunt: Neben den „alternativen“

Kulturhäusern und den Kulturzentren Burgenlands

zählen auch unsere Sommerfestivals, aber auch die mehr

als 60 aktiven Amateurtheaterbühnen dazu. Diese Vielfalt

müssen wir erhalten und stärken!

SO., 29.9.

18:00 Uhr

JETZT ERST RECHT

EIN WAHLABEND MIT DEN „STAATSKÜNSTLERN“

Kabarett mit „Liveschaltungen“ in die ORF-

Wahlsondersendung zur Nationalratswahl

Eintritt: AK 24,– / VVK 20,– (ermäßigt AK € 20,– / VVK € 18,–)

Einen besonderen Wahlabend zu einer besonderen Wahl bieten das OHO

und WIR STAATSKÜNSTLER unserem Publikum. Dieser erste Probelauf ihres

neuesten Programms wird zum Wahlspektakel, wobei wir auf Liveschaltungen

in den ORF nicht verzichten werden, denn wir wollen ja informiert sein

über die Ereignisse und den Ausgang der Wahl.

Nutzen Sie die Gelegenheit mit uns gemeinsam zu zittern, zu bangen,

zu hoffen und vor allem gemeinsam zu lachen. Dafür, dass uns der

Humor nicht ausgeht, werden unsere Staatskünstler Florian Scheuba,

Robert Palfrader, Thomas Maurer sicher sorgen!

WIR STAATSKÜNSTLER in aller Deutlichkeit: So geht’s nicht. Man kann nicht

von den Herren Scheuba, Maurer und Palfrader verlangen, über den Sommer

ein tagespolitisches Programm zu schreiben, wenn die Tagespolitik über den

Sommer nicht stillhält. Bei Verfassen dieser Zeilen war Sebastian Kurz gerade

frischgebackener Altkanzler und Pamela Rendi-Wagner altbackene Zukunftshoffnung.

Woher sollen die Herren Scheuba, Maurer und Palfrader bitte wissen,

ob das nicht, wenn dieser Text erscheint, genau umgekehrt ist? Man kann

ja auch aus fließendem Leitungswasser keinen Schneemann bauen.

Noch mal: So geht’s nicht!

Die genannten drei Herren werden‘s aber trotzdem machen. Jetzt erst recht.

Unterstützt werden sie dabei von Gerhard Haderer, der erstmals ein

„Staatskünstler“-Programm mit seinen Illustrationen begleiten wird.

21


VERANSTALTUNGEN

UND SCHWERPUNKTE

IM OHO VON 2009 BIS 2018

OHO 2009

18 Konzerte, Festivals

1 Kabarett

5 Filme, Filmfestivals

6 Ausstellungen

1 Kinderveranstaltung

3 Lesungen, Buchpräsentationen

12 Theatervorstellungen

3 Diskussionen, Vorträge

8 Partys, Feste

Projekte

„Die Oberwarter Symphonie“ Konzert,

Ausstellung, Hörspiel, CD-Produktion, Film

„Haydn in der Wart“ Ausstellung

„Endlich Haydn“ Tanzperformance

Programmschwerpunkte

„Burgenländische Tanztage“

„Buchwoche“

„Burgenländische Filmtage“

Theater:

„Schürfen im verborgenen Krater“

Schultheaterprojekt Macht/Schule/Theater

OHO 2010

6 Konzerte, Festivals

1 Kabarett

4 Filme, Filmfestivals

7 Ausstellungen

1 Kinderveranstaltung

2 Lesungen, Buchpräsentationen

9 Theatervorstellungen

3 Diskussionen, Vorträge

1 Partys, Feste

Projekte:

Projekt „Dunkelschwarz“ mit den

Teilprojekten:

„Musikalische Begegnungen“ Konzertreihe

„Afrika under Construction“ Ausstellung

im OHO

„Antidepressiva für Oberwart“ Ausstellung

im Kulturpark Oberwart

„Interventionen“ Raum Stadt Oberwart

„Soziokulturelles Projekt – Europa / Afrika“

Programmschwerpunkte:

„Burgenländische Tanztage“

“Das Bücherhaus – Buchwoche“

„Burgenländische Filmtage“

Theater:

„Schürfen im verborgenen Krater“ Schultheaterprojekt

Macht/Schule/Theater

OHO 2011

24 Konzerte, Festivals

2 Kabaretts

5 Filme, Filmfestivals

7 Ausstellungen

4 Workshops Tanz

1 Jugendtheater

10 Lesungen, Buchpräsentationen

5 Theatervorstellungen

6 Diskussionen, Vorträge, Symposien

6 Partys, Feste

Projekte und Programmschwerpunkte:

„Stärke, die, weiblich:“ 90 Frauenporträts

zu 90 Jahre Burgenland

Teilprojekte:

„Stärke, die, weiblich:“ Ausstellung

„La narration feminine“ zeitgenössisches

Konzert

„Ferderschleißen“ Lese- und Multimediaprojekt

„Stärke, die: weiblich – 90 Frauen des

Burgenlandes. Eine Liebeserklärung in

Liebeserklärungen“ Buchproduktion

Programmschwerpunkte:

„Burgenländische Tanztage“

„Das Bücherhaus – Buchwoche“

„Die lauten und die leisen Töne“

„Borderline Filmtage“

Theater:

„MACHT UND OHNMACHT“ – Forumtheaterprojekt

mit drei Schulen

„Das Cosima Panorama“ Theatereigenprodution

OHO 2012

17 Konzerte, Festivals

1 Kabarett

8 Filme, Filmfestivals

13 Ausstellungen

9 Workshops Tanz

1 Jugendtheater

13 Lesungen, Buchpräsentationen

18 Theatervorstellungen

4 Diskussionen, Vorträge, Symposien

1 Roma-Ball

Projekte:

„Chancenlose Innenstadt“ mit Teilprojekten:

„BESETZTES ZENTRUM – BESETZT? – Ein Stadtpark

als Treffpunkt“. Groß-Installation im

Stadtpark

„WIRTSCHAFTSRAUM INNENSTADT“ Ausstellung

und Diskussion im Atrium

„ZUGRIFF AUF DIE STADT – WOHNEN UND

BEWOHNEN“ Ausstellung und Diskussion

in einem ehemaligen Gschäftslokal in der

Innenstadt

„STÄDTISCHE INFRASTRUKTUR IM ÖKOLOGI-

SCHEN WANDEL“ Ausstellung und Diskussion

im ehemaligen Bank Austria Geschäftslokal

„KULTUR? BILDUNG? – WOZU!“ Ausstellung

und Diskussion im Offenen Haus Oberwart

„FREIRAUM – STADTARCHITEKTUR AM

GELUNGENEN BEISPIEL“ Ausstellung des

Architekturraums Burgenland im OHO

Programmschwerpunkte:

„Burgenländische Tanztage“

„Das Bücherhaus – Buchwoche im OHO“

„Borderline Filmtage“

„Die lauten und die leisen Töne“

Theater:

„Das Cosima Panorama“ Theatereigenproduktion

„Heroes – Morgen sind wir cool“ Schultheaterprojekt

OHO 2013

16 Konzerte, Festivals

2 Kabaretts

7 Filme, Filmfestivals

4 Ausstellungen

5 Workshops Tanz

Kinderveranstaltungen

8 Lesungen, Buchpräsentationen

22 Theatervorstellungen

9 Diskussionen, Vorträge, Symposien

6 Partys, Feste

Projekte:

„Wächter über Oberwart“ mit den

Teilprojekten:

Groß-Ausstellung im Kulturpark Oberwart

Führung durch die Friedhöfe und zu den

Totengedenkstätten von Oberwart /

Buchprojekt bestehend aus 9 Einzelheften,

einer Box und einer Hör-CD / Websiteprojekt

www.waechter-oberwart.at

OBERWARTER DIALOGE I-III zu „Wächter

über Oberwart“

Programmschwerpunkte

„Burgenländische Tanztage“

„Das Bücherhaus – Buchwoche im OHO“

„Borderline Filmtage“

„Die lauten und die leisen Töne“

„Junge Kunst“

Theater:

„Der Fluss – Die Lieder der Lebenden, die

Lieder der Toten“ Theatereigenproduktion

Auszeichnung:

„Verleihung des Österreichischen Kunstpreises“

in der Hofburg durch

Bundespräsident Dr. Heinz Fischer

22


OHO 2014

12 Konzerte, Festivals

2 Kabaretts

1 Film, Filmfestival

4 Ausstellungen

7 Workshops Tanz

1 Jugendtheater / Kinderveranstaltung

13 Lesungen, Buchpräsentationen

18 Theatervorstellungen

10 Diskussionen, Vorträge, Symposien

8 Partys, Feste

Projekte:

„Zivilcourage“ mit den Teilprojekten:

„COURAGE – Junge Kunst aus Mitteleuropa

– Open House“ – Ausstellung, Diskussion,

Performance

„Oberwarter Dialoge“ zu „Ist die Jugend mutlos

geworden?” und „Das Burgenland und die

Zivilgesellschaft – eine Fiktion?“ Diskussion

„Nur Mut“ Ausstellungsprojekt

Programmschwerpunkte:

„Burgenländische Tanztage“

„Das Bücherhaus – Buchwochen“

Theater:

„Der Fluss, die Lieder der Lebenden, die Lieder

der Toten“ zweite Aufführungsserie und

Tournee durch vier Bundesländer

Auszeichnung:

„Wächter über Oberwart“ – Überreichung

des Bank Austria Kunstpreises 2013 / Ein

Fest für das OHO zur Preisverleihung / zweite

Ausstellungsserie auf dem Messegelände

Oberwart

OHO 2015

13 Konzerte, Festivals

1 Kabarett

10 Filme, Filmfestivals

7 Ausstellungen

8 Workshops Tanz

17 Lesungen, Buchpräsentationen

12 Theatervorstellungen

6 Diskussionen, Vorträge, Symposien

3 Partys, Feste

Projekte:

„Zeichen des Vergessens“ Ausstellung von

Manfred Bockelmann zum 20. Jahrestag des

Attentats von Oberwart / Eröffnung in

Anwesenheit des Bundespräsidenten

„Social Design“ Ausschreibung und

Ausstellung auf der INFORM Oberwart

„Kunst versus Design“ Junge Kunst

Ausstellung mit Designschwerpunkt

Programmschwerpunkte:

„Borderline Filmtage“

„Burgenländische Tanztage“

„Das Bücherhaus – Buchwochen“

„Die lauten und leisen Töne“ im Rahmen von

„Burgenland musiziert“

„Symphonische Phantasien – Elektronische

Zugänge“ Orchesterkonzert mit Kompositionen

von jungen elektronischen

MusikerInnen

Theater:

„Der Fluss – Die Lieder der Lebenden, die Lieder

der Toten“ weiter Tourneeaufführungen

„KeinFunkenLand“ Theatereigenproduktion

in Kooperation mit der Theaterinitiative

Burgenland

„Hunde der Einsamkeit“ kleine Theatereigenproduktion

in Kooperation mit Peter Wagner

OHO 2016

10 Konzerte, Festivals

1 Kabarett

5 Filme, Filmfestivals

8 Ausstellungen

8 Workshops Tanz

8 Lesungen, Buchpräsentationen

23 Theatervorstellungen

4 Diskussionen, Vorträge, Symposien

3 Partys, Feste

Projekte:

„Design- und Experimentierwerkstätten zum

Thema Textilmanufaktur“

mit zwei öffentlichen Werkstätten über mehrere

Tage einmal auf der „INFORM 2016“ und

in den Räumlichkeiten der Initiative „IDUNA“

in Jennersdorf

„Junge Kunst zum Tag der Vielfalt der UNES-

CO“ Ausstellung, Diskussion, Performance

„Babylon Burgenland“ Performance Eigenproduktion

„Belgrader Kammerorchester“ zeitgenössisches

Symphonieorchesterkonzert in

Kooperation mit KIBu

„Sind Menschenrechte noch zeitgemäß“

Debattenreihe 2016/17

Programmschwerpunkte

„Borderline Filmtage“

„Burgenländische Tanztage“

„Das Bücherhaus – Buchwochen“

Theater:

„Europas heiliger Krieger“ Theatereigenproduktion

in Kooperation mit ThIB

OHO 2017

8 Konzerte, Festivals

3 Kabaretts

7 Filme, Filmfestivals

8 Ausstellungen

4 Workshops Tanz

16 Lesungen, Buchpräsentationen

26 Theatervorstellungen

10 Diskussionen, Vorträge, Symposien

4 Partys, Feste

Projekte:

„Die Schwerkraft des Mythos: Heimat“ Teilprojekte:

„Fluchtpunkt Europa“ Ausstellung in Kooperation

mit dem eu-art-network

„Heimat im Kopf – Heimat in der Welt“

Schulprojekt

„Heimat als Feldforschung“ Lesewanderung

„Sehnsuchtsort Heimat“ Ausstellung im OHO

„Heimatge(h)dicht“ Ausstellungsinstallation

in der Stadt Oberwart

„Heimat verzehren“ Abschlussfest

„Die Werkstatt“ Ausstellung der Ergebnisse

der Textilwerkstätten auf der INFORM

Programmschwerpunkte

„Debatten im OHO“

„Borderline Filmtage“

„Burgenländische Tanztage“

„Das Bücherhaus – Buchwochen“

Theater:

„71 oder Der Fluch der Primzahl“ Theatereigenproduktion

in Kooperation mit ThIB

„atem; aus; atmen“ Aufführung einer Paraphrase

über das Theaterstück „71 oder Der

Fluch der Primzahl“ zur Eröffnung der Sommergespräche

des „Forums Alpbach“

„Ein einziges Leben“ Theaterwerkstatt Eigenproduktion

in Kooperation mit ThIB

OHO 2018

10 Konzerte, Festivals

3 Kabaretts

5 Filme, Filmfestivals

8 Ausstellungen

7 Lesungen, Buchpräsentationen

13 Theatervorstellungen

9 Diskussionen, Vorträge, Symposien

7 Partys, Feste

Projekte:

„Die Schwerkraft eines Mythos: Heimat II -

Leben am Lande“ Teilprojekte

„Die kreative Stadt“ Diskussion zu kreativwirtschaftlichen

Betrieben in Oberwart

„Zukunft am Lande – zerrissene Heimat“

Tagung

„Repaircafé OHO“ Reparaturwerkstätte

„Geblieben – Weggegangen“ Lesedialoge zum

Thema Stadt/Land/Flucht

„6 Regionalentwicklungsprojekte“ Projekt

mit Studenten der TU Wien und dem RMB

Programmschwerpunkte

„Borderline Filmtage“

„Lesewanderung“

„Das Bücherhaus – Buchwochen“

„Junge Kunst – Hass im Netz“ Ausstellung zur

Europäischen Theaternacht

Theater:

„Ein einziges Leben“ Aufführungen in Eisenstadt

zum Gedenkjahr Kooperation mit ThIB

„Talkshow 1933 – Und welche Augenfarbe

haben Sie?“ Theatereigenproduktion in

Kooperation mit ThIB

Musiktheaterproduktion „Der Fluss – die Lieder der Lebenen, die Lieder der Toten

23


BUCH

WOCHEN

so., 6.10.

17:00 Uhr

BUCHWOCHEN 2019 – ERÖFFNUNG

30 JAHRE OFFENES HAUS OBERWART

Festakt, Ausstellungseröffnungen,

Lesung, Verleihung Energie

Burgenland Literaturpreis

Eintritt frei

Begrüßung: Bürgermeister Georg Rosner

und Kulturstadtrat Ewald Hasler

Ansprache: Landeshauptmann

Mag. Hans Peter Doskozil

Festrede: Walter Famler (Generalsekretär des

Kunstvereins „Alte Schmiede“, Herausgeber der

Literaturzeitschrift „Wespennest“ und Mitglied

des ORF-Publikumsrates)

Ausstellungseröffnung: „Das Künstlerbücher“

Kunstbücher u.a. von Peter Pongracz, Wolfgang

Horwath, Werkstatt Breitenbrunn, Igor Skalé

Ausstellungseröffnung: „Drüber gehen –

Wächter über Oberwart“, eine Paraphrase auf

die Ausstellung „Wächter über Oberwart“, die

2013 im Stadtpark Oberwart zu sehen war.

Gestaltung: Eveline Rabold und Wolfgang Horwath

Lesung: „PropheZeit – dem Wort im Wort“ aus

dem gleichnamigen Buch von Siegmund Kleinl,

gelesen von Konstanze Breitebner und

Andreas Vitasek

Musik: Rainer Paul (Gitarre)

Verleihung des Energie Burgenland

Literaturpreises durch den Vorstandsvorsitzenden

Mag. Michael Gerbavsits

Anschließend laden wir zu einem Buffet.

Die Buchwochen gehören sicher zu den Höhepunkten des Jahresprogramms.

Auch heuer haben wir für unser Publikum ein

spannendes und ambitioniertes Programm auf die Beine gestellt.

Zu unserem Selbstverständnis als „produzierendes Haus“ gehört

ursächlich die Literatur als Kernpunkt des Erzählens, der Dramaturgie.

DER FESTAKT „30 JAHRE OHO“

ERÖFFNUNG DER BUCHWOCHEN

Daher haben wir beschlossen, den Festakt zu 30 Jahre OHO am Sonntag den

6. Oktober um 19:30 Uhr mit der Eröffnung der Buchwochen zu verbinden

und ihn in einem dramaturgischen Bogen mit zwei Ausstellungseröffnungen,

einer dramatischen Lesung mit Musik, zahlreichen RednerInnen und

prominenten Gästen der Literatur und der bildenden Kunst zu widmen. Wir

freuen uns auf euer zahlreiches Kommen.

DIE LESUNGEN

Aber auch das Programm der Buchwochen hat es in sich, mit Lesungen und

Buchpräsentationen von Robert Misik, Martin Pollak, Ferdinand Schmatz und

jungen AutorInnen aus dem Burgenland sowie Schullesungen mit Theodora

Bauer. Dabei ist es uns wichtig, nicht nur Texte, sondern auch die AutorInnen

persönlich vorzustellen und unserem Publikum die Möglichkeit zu geben,

mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

DAS BÜCHERHAUS

Die großzügige Buchausstellung der Buchhandlung Pokorny hat schon Tradition

und ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Buchwochen. Das Bild des

in Büchern schmökernden Besuchers und der Besucherin, die langen Büchertische,

signierende AutorInnen – all das macht das OHO in diesen zwei intensiven

Wochen zum unvergleichlichen Bücherhaus. Ein Dank an Jürgen Pokorny und

seine Gattin, die sich mit viel Engagement in die Buchwochen einbringen!

AUSSTELLUNG: „KÜNSTLERBÜCHER“

Die OHO-Galerie präsentiert während der Buchwochen im Offenen Haus

Oberwart Beispiele von Künstlerbüchern. Dabei handelt es sich um eigenständige

Kunstwerke, die allgemein das Buch zum Gegenstand eines künstlerischen

Konzepts machen. Künstlerbücher werden als Originalarbeit von

24


OBER-

WARTER

DIALOGE

do., 10.10.

19:30 Uhr

EIN HAUS IN DER LISZTGASSE

Dialogveranstaltung zu 80 Jahre Stadt

Oberwart und 30 Jahre OHO

Eintritt frei

Unterstützt von der Stadt Oberwart

und der Politischen Bildung Österreich

BUCH „MALE – POETISCHE TASTATOUREN“

Künstlerhand geschaffen oder erscheinen nach der Idee des Multiples auch

in autorisierten Auflagen. Gezeigt werden u.a. das jüngst erschienene Künstlerbuch

von Peter Pongratz zu Gert Jonkes Text „Mein Vater war Bahnbeamter“;

„Male – poetische Tastatouren“ von Siegmund Kleinl und Wolfgang

Horwath, entstanden 2003 in der NN-Fabrik unter Johannes Haider, und

Beispiele der Konzeptkunst und Fluxusbewegung u.a. mit Arbeiten von

Fria Elfen aus der Werkstätte Breitenbrunn sowie Arbeiten von Igor Skalé.

AUSSTELLUNG: „DRÜBER GEHEN –

WÄCHTER ÜBER OBERWART“

Paraphrase #1 auf das dritte Jahrzehnt

Immer wieder ist von einem Museum für Oberwart die Rede. Das Offene

Haus Oberwart hat hier sicher schon sehr viel Vorarbeit geleistet und üppiges

Material zur Geschichte Oberwarts zusammengetragen – sei dies in den

Projekten „Naziherrschaft und was uns blieb“, „Land im Land“, „Amen dschijas“,

„Die Oberwarter Sinfonie“, „Zone 38“ oder „Wächter über Oberwart“,

um nur einige zu nennen. Eveline Rabold und Wolfgang Horwath werden

mit dem vorhandenen Material eine begehbare Ausstellung gestalten, um

dieses Faktum wieder ins Bewusstsein der OberwarterInnen zu rücken.

Was wäre die Stadt Oberwart ohne das OHO? Selbstverständlich

interessiert uns diese Antwort brennend. Der

Verein OHO – Offenes Haus Oberwart, 1989 hervorgegangen

aus dem Verein Jugendhaus – hat maßgeblich

zur Entwicklung eines politischen Diskurses zu Kunst

und Kultur in Oberwart beigetragen. Wie wichtig ist es,

dass dieser Impuls gerade von einem autonomen, unabhängigen

Verein gesetzt wurde und nicht von einer

staatlichen oder kommunalen Institution?

Die Geschichte des Hauses ist auch über das Jugendhaus

hinaus stark mit der kulturellen und politischen

Entwicklung der Stadt verbunden. Die Zeit des Jugendhauses

und die letzten 30 Jahre des OHO, weltpolitische

Ereignisse und die Geschichte einer neuen Jugendkultur

dienen als Grundlage für diesen Dialog.

Moderation: Verena Florian

Die TeilnehmerInnen des Podiums sind angefragt

und werden auf der OHO-Website www.oho.at

bekannt gegeben.

DIE OBERWARTER DIALOGE

ZU 80 JAHRE STADT OBERWART

Nicht nur 30 Jahre OHO sind heuer ein Thema, sondern auch 80 Jahre Oberwart.

Zum Jubiläum der Stadterhebung veranstalten wir vier Oberwarter

Dialoge zur Chronik der Stadt, die auch über die Buchwochen hinaus veranstaltet

werden. Die Stadterhebung Oberwarts im Jahr 1939 ist mit dem

Zeitpunkt und den nationalsozialistischen Aktivitäten und Persönlichkeiten

des Bezirks historisch schwer belastet. Aber die Stadt hat sich weiterentwickelt,

trotzdem sind manche Entwicklungen nicht wirklich im kollektiven

Gedächtnis als wichtiger Teil der Oberwarter Geschichte angekommen.

Hierzu gehören die Entwicklung des Hauses in der Lisztgasse 12 oder des

Hochhauses im Stadtzentrum, der international viel gerühmte Neubau der

Katholischen Osterkirche oder die verborgenen Fundamente der ehmemaligen

Romasiedlungen und der Synagoge. Diesem Umstand möchten

wir Rechnung tragen und diese Anteile der Geschichte der Stadt in einer

vierteiligen Dialogreihe zur Diskussion stellen.

Dabei wirft unser Vorstandsmitglied Verena Florian, die diese Dialoge organisiert

und durchführt, bewusst einen wohltuenden Blick von außen auf

Oberwart und seine Geschichte.

PARAPHRASE #1

Detailliertes

Programm auf den

nächsten Seiten!

25


fr., 11.10

19:30 Uhr

MARTIN POLLAK

„DIE FRAU OHNE GRAB“

Lesung aus seinem neuen Roman

Eintritt: AK 8,– / VVK 5,–

Moderation: Katharina Tiwald

Nach „Der Tote im Bunker“ folgt Martin

Pollack den Spuren seiner Großtante, die

am Ende des Zweiten Weltkriegs zu Tode

kommt und deren Grab nie gefunden wird.

Sommer 1945: Die 70-Jährige Pauline Drolc,

geborene Bast, wird von jugoslawischen

Partisanen in ihrem Heimatort Tüffer,

slowenisch Lasko, verhaftet und in das

provisorische Internierungslager Schloss

Hrastovec gebracht. Wenige Wochen später

ist sie tot. Ihr Grab wird nie gefunden.

Pauline ist die Großtante von Martin Pollack,

dessen Buch über den eigenen Vater,

SS-Sturmbannführer Gerhard Bast, zu den

Meilensteinen der Erinnerungsliteratur

BUCHWO

zählt. Und sie ist die Einzige in der stramm

deutschnationalen Familie, die am Ende

des Zweiten Weltkriegs zu Tode kommt. In

seinem detektivisch recherchierten Bericht

erzählt Martin Pollack über das Schicksal

eines Menschen, das beispielhaft ist für die

historischen Verstrickungen an einem kleinen

Ort zwischen den Grenzen.

so., 13.10

17:00 Uhr

DER TURM ZU BABEL IN

OBERWART – BETRACHTUNGEN

ZUM OBERWARTER HOCHHAUS

Dialogveranstaltung,

Präsentation und Fest

Eintritt frei

Das Hochhaus liegt an einem Verkehrsknotenpunkt

in der Stadt Oberwart. Unzählige

Menschen gehen oder fahren täglich daran

vorbei. Der Mythos erzählt, dass Eisenstadt,

Mattersburg, Oberpullendorf und

Oberwart einen regelrechten Wettbewerb

um das höchste Hochhaus im Burgenland

ausgefochen haben. Wie oft streift Ihr Blick

nach oben? Oder wird das Hochhaus, ehemals

gebaut als Statement für eine richtige

Bezirksstadt, einfach bewusst ausgeblendet

bzw. klein gedacht? Mit seinen 14 Stockwerken

ist es aber durchaus ein beachtlicher

Bau und eine weithin sichtbare „Landmark“.

Leben heute wirklich so viele Nationen in

dem Hochhaus? Sind die Wohnungen wirklich

Eigentumswohnungen? Wer ist für das

Hochhaus zuständig? Wie geht es den BewohnerInnen,

wenn sie auf Oberwart herunterschauen?

Aber natürlich stellen wir

auch die Frage, wie es sein wird, wenn bald

ein zweites Hochhaus in Oberwart steht. Ist

das der Beginn einer neuen Ära in der Stadt?

Drei FilmemacherInnen haben von außen

auf das Innere des Baus einen Blick

geworfen und diesen in drei Kurzfilmen

festgehalten:

Nina Rath, Filmemacherin und Medienkünstlerin

aus Graz, widmet sich persönlichen

Geschichten der Bewohnerinnen und

Bewohner vor Ort. Regionale und interkulturelle

Perspektiven fließen dabei ineinander

und zeichnen ein vielschichtiges Bild

der Diversität dieses Lebensraumes.

Der serbische Regisseur Ivan Pantelić

arbeitet an einem Portrait der Fassade.

„What is a face of the building?“ Kleine, für

den Film selbst entwickelte Beiträge der

Bewohnerinnen und Bewohner tragen zur

Entstehung genauso bei wie zufällige Entdeckungen

und angeleitete Bewegungen.

Bernd Rohrauer, Trickfilmmacher aus

Wien, arbeitet an einer „bewegten Collage“

aus Bildern und Audioaufnahmen.

Neben den Kurzfilmen, lassen wir unter

der Moderation von Verena Florian ExpertInnen

sowie Betroffene im Dialog mit

unserem Publikum zu Wort kommen und

verbringen einen gemütlichen Nachmittag

mit den BewohnerInnen und AnrainerInnen

des Hochhauses von Oberwart. Die

TeilnehmerInnen des Podiums sind angefragt

und werden auf der OHO-Website

www.oho.at bekannt gegeben.

26


DOMINIC

HORINEK

PHILIP VELICH

ISABELLA DRAXLER

do., 17.10

JULIA LÜCKL

Mi., 16.10

19:30 Uhr

„EDITION LEX LISZT 12“

PRÄSENTIERT: JUNGE LITERATUR

AUS DEM BURGENLAND

Lesung mit Isabella Draxler,

Dominic Horinek, Julia Lückl

und Philipp Velich

Eintritt: freie Spende

Moderation: Annemarie Klinger

Eine Kooperation des Verlags „edition lex

liszt 12“ und des OHO

Band 3 der Reihe „Junge Literatur Burgenland“

präsentiert die Autorinnen und Autoren

Isabella Draxler, Dominic Horinek, Julia

CHEN

Lückl und Philipp Velich mit Prosatexten

und Lyrik. Gemeinsam legen sie Zeugnis

ab von der Faszination für das Medium

Text und von der Vielfalt jungen Literaturschaffens

im Burgenland. Der 3. Band der

Anthologie-Reihe „Junge Literatur Burgenland“

wird am 16.10. vorgestellt.

19:00 Uhr

ROBERT MISIK – „STAY STRONG,

STAY BRAVE, STAY REBEL!”

Lesung und Gespräch

Der Autor über Arbeit, Liebe und die

politische Kultur der Gegenwart

Eintritt: AK 8,– / VVK 5,– (ermäßigt AK € 7,–)

Eine Kooperation der AK-Bücherei

und dem OHO

Robert Misik ist ein Umtriebiger. Als Journalist,

Blogger und Sachbuchautor stellt er

sich den Themen unserer Zeit, wobei für

ihn der Mensch als freies Individuum im

Mittelpunkt seines Denkens steht. Seine

Texte sind Herausforderung und Diskussionsgrundlage

zugleich.

In seinen jüngsten Arbeiten wie der Streitschrift

„Herrschaft der Niedertracht: Warum

wir so nicht regiert werden wollen!“

oder auch im Buch „Die falschen Freunde

der einfachen Leute“, das im November erscheinen

soll, beschäftigt er sich vor allem

mit dem Phänomen eines populistischen

und autoritären Nationalismus. Wie konnte

sich der „neue Stil“, der weltweit auf dem

Vormarsch zu sein scheint und von Mitte-Rechts-Regierungen

für sich reklamiert

wird, durchsetzen und wie gelangt er zu

den verblüffend hohen Zustimmungsraten?

Anhand eines Querschnitts aus seinen aktuellen

Publikationen – darunter auch der

Sammelband „Arbeit ist unsichtbar. Die bisher

nicht erzählte Geschichte, Gegenwart

und Zukunft der Arbeit“ und der Essayband

„Liebe in Zeiten des Kapitalismus. Unsere

Gesellschaft in zehn Thesen“ – legt der kritische

Denker im Rahmen der von OHO und

AK-Bücherei veranstalteten Lesung seine

Befunde zum Zeitgeist dar. Anschließend

werden sie zur Diskussion gestellt.

fr., 18.10

19:30 Uhr

ZWISCHEN DEN ZEILEN

MIT SUSANNE TOTH UND

FERDINAND SCHMATZ

Werkstattgespräche und

Lesungen 2019

Eintritt: AK 8,– / VVK 5,–

Moderation: Beatrice Simonsen

Aus einer Veranstaltungsreihe der Grazer

Autorinnen Autorenversammlung,

koordiniert von der GAV Bgld. Vorsitzenden

Karin Ivancsics

Auf den Themenschwerpunkt „Burgenland

liest“ ausgerichtet, fanden 2018 in allen sieben

Bezirken des Burgenlandes, vom Neusiedler

bis zum Jennersdorfer Bezirk, unter

dem Titel „ZWISCHEN DEN ZEILEN – AutorInnen

erzählen“ Werkstattgespräche und

Lesungen großen Anklang und sollen deshalb

2019 fortgesetzt werden.. Die Autoren

bei der Lesung in Oberwart sind Ferdinand

Schmatz und Susanne Toth. Moderiert wird

der Abend von Beatrice Simonsen.

Die Werke von jeweils zwei AutorInnen

werden von einer Moderatorin vorgestellt

und in Gesprächen beleuchtet. Die Entstehungsgeschichte

der Arbeiten kann durch

die Spiegelung zweier unterschiedlicher

Herangehensweisen noch besser herausgearbeitet

werden, sind sie doch meist von

höchst unterschiedlicher Qualität – von

„Initiationserfahrungen“, die die Berufung

Autorin bzw. Autor evozieren, bis hin zur

beinharten „Knochen“-Schreibarbeit und zu

persönlichen Lebensbedingungen.

27


In der Blattwerk-Bücherecke

haben wir wieder interessante

Bücher (Tipps 03–05) für Sie

zusammengestellt.

Viel Spaß beim Lesen!

03 DAS LEBEN

WARTET

NICHT

Marco Balzano

Diogenes 2018

€ 12,40

04 WARUM

WIR VER-

TRAUEN

KÖNNEN

Manfred Stelzig

Ecowin Verlag

2017

€ 20,00

05 WEG

Doris Knecht

Rowohlt 2019

€ 22,70

Alle Bücher sind natürlich im gut

sortierten Buchhandel oder auch

online auf www.buchwelten.at

erhältlich!

Buchpräsentation

SCHNEIDER FLIEGT

Eine Geschichte in 145

absurden Versuchen

Hubert Hutfless

Schneider traumwandelt durch den Alltag

und die Allnacht, nimmt Anlauf in der Liebe,

die da Margarete und Lara heißt, nimmt

Anlauf und fliegt, um den roten Faden zu

finden. Er klettert auf Bäume, philosophiert

mit seinen Freunden, den Vögeln, von denen

er das Fliegen lernt. Es gibt da auch einige

wenige Freunde der menschlichen Spezies,

mit denen er sich durchs Leben schlägt.

Mit ihnen isst, trinkt, weint und lacht er

auch zuweilen. Aus der inneren Emigration

improvisiert sich Schneider in sein und unser

Leben! Lose verbindet Hubert Hutfless

Geschichten über das unglaubliche Tun

und Lassen seines Protagonisten. Knappe,

lakonische und komisch-absurde Momentaufnahmen,

unglaubliche Anekdoten, philosophische

Gedanken öffnen den Blick für

die Skurrilität, die unter der Oberfläche des

Alltags lauert.

Hubert Hutfless verstarb im Juli 2019.

Sein Buch „Schneider fliegt“ erscheint

posthum: 25.10.2019, 19:00 Uhr,

Die Genussquelle Rosalia, Schulstraße 14,

7202 Bad Sauerbrunn

01 Schneider fliegt – Eine Geschichte

in 145 absurden Versuchen

Hubert Hutfless

edition lex liszt 12 / ISBN: 978-3-99016-166-1

€ 18,– (zzgl. Versand)

PropheZeit

dem Wort im Wort

Siegmund Kleinl

Der literarische Hintergrund für die 275

Gedichte der drei Teile dieses Buches,

die zwischen 2003 und 2018 entstanden,

sind die Texte der 20 biblischen Schriftpropheten.

Sie haben als Warnsinnige in beeindruckenden

Bildern gewarnt vor den

Folgen von politischen, gesellschaftlichen

und sozialen Fehlentwicklungen ihrer Zeit

wie Egomanie, Machtmissbrauch, Korruption,

Lüge, Betrug, Gewalt, Unterdrückung,

Ausbeutung, Ausgrenzung und grenzenlose

Gier. Wie die Propheten dem inspirierten

Wort im Wort waren, so ist auch der Schreiber

dieser Gedichte dem Wort im Wort. Er

ist wie die prophetischen Dichter ein Warnsinniger,

der auf die Sprache hört und

Fehlentwicklungen unserer Zeit in einer

hochpoetischen Sprachform und Formensprache

vor Augen führt.

PropheZeit ist ein poetisches Großwerk, das

zwischen 2003 und 2018 entstanden ist.

02 PropheZeit – dem Wort im Wort

Gedichte

Siegmund Kleinl / mit 20 Drucken

von Wolfgang A. Horwath

Edition Marlit

ISBN 978-3-902931-12-2 / € 27,50

TIPP:

Lesung aus dem

Buch am 6.10.

um 17:00 Uhr

Erhältlich auf www.lexliszt12.at und

im gut sortierten Buchhandel.

Erhältlich auf www.edition-marlit.at

und im gut sortierten Buchhandel.

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LABG. ADIR. GEORG ROSNER,

BÜRGERMEISTER VON

OBERWART, IM GESPRÄCH

Seit nunmehr 30 Jahren existiert das OHO als alternatives

Kulturhaus in Oberwart. Was sind Ihre frühesten Erinnerungen

an das OHO und welche Erfahrungen mit dem OHO haben

Sie gemacht?

Für mich war das OHO lange Zeit mit der Person und dem Namen

Horst Horvath verbunden. Vor allem sein Projekt mit Langzeitarbeitslosen

hatte mir damals sehr imponiert. Neben dem Kino, das

damals ebenfalls in der Lisztgasse angesiedelt war, habe ich auch

immer wieder Musikveranstaltungen im OHO besucht. Ich muss

dazu sagen, dass ich als gebürtiger Kohfidischer erst 1985 nach

Oberwart kam. Ich bin also ein Zugereister und noch dazu in einem

Bauernhaus aufgewachsen. Das ist etwas anderes, als wenn man in

der Stadt aufwächst. Und natürlich hab ich damals mitbekommen,

dass das Jugendhaus, aus dem später das OHO wurde, zunächst den

Ruf einer „Haschbude“ hatte, wo nur die Alternativ-Typen hingegangen

sind. Aber die Zeit war damals eine ganz andere, die Menschen

viel weniger aufgeschlossen gegenüber solchen Initiativen. Man

denke nur zurück an die Proteste in der Hainburger Au. Das wurde

von vielen Menschen damals mit sehr viel Skepsis und Vorbehalten

aufgenommen. Da hat es zum Glück einen immensen Kulturwandel

in der Gesellschaft gegeben und damit einhereingehend auch einen

Imagewandel beim OHO. Denn natürlich fanden auch damals tolle

Kunst- und Kulturprojekte im OHO statt, nur wurde es eben anders

wahrgenommen. Die Menschen sind Gott sei Dank weltoffener

geworden und sehen jetzt viele Dinge mit anderen Augen.

Wofür steht Ihrer Meinung nach die Institution OHO und warum

braucht Oberwart das OHO?

Ich glaub, es steckt schon sehr viel im Namen. Es ist ein offenes Haus

– das heißt offen für alle, man trifft dort auf ganz unterschiedliche

Menschen – und es steht in Oberwart. Insbesondere als Bürgermeister

freut es mich natürlich, dass das OHO Oberwart in seinem Namen

trägt, weil es mittlerweile wirklich zu einem Aushängeschild für

unsere Stadt geworden ist. Es ist gut und wichtig, wenn eine Stadt

von sich behaupten kann, dass sie Schauplatz allerlei Kunst- und

Kulturinitiativen ist. Ich bin überhaupt der Meinung, dass Kunst und

Kultur genauso zum Stadtbild und zur Lebensqualität beitragen wie

die Einkaufsmöglichkeiten oder das Ärzteangebot. Deshalb sind wir

seitens der Gemeinde auch sehr froh, dass es das OHO in Oberwart

gibt. Eine Stadt lebt von der Vielfalt und zur Vielfalt gehört eben die

Kultur. Gerade wir in Oberwart können auf eine lange Tradition

der Vielfalt zurückblicken, vor allem was die Volksgruppen und die

religiösen Konfessionen betrifft. So was wie hier in Oberwart muss

man schon suchen in Österreich. Und diese Vielfalt spiegelt sich ja

auch im Angebot des OHO wider.

Was war für Sie die einprägsamste Erinnerung in Zusammenhang

mit dem OHO?

Das war ganz eindeutig die Verleihung des Österreichischen

Kunstpreises im Jahr 2013. Dass ich da als Bürgermeister dabei

sein durfte, wie dieser Preis durch den Herrn Bundespräsidenten

verliehen wurde, war schon etwas Besonderes. Einerseits handelt

es sich um eine verdiente, für das

OHO irrsinnig wichtige Auszeichnung,

die mich als Bürgermeister natürlich

immens stolz gemacht hat. Andererseits

rückte dieses Ereignis das OHO

in den Blickpunkt des Interesses von

Oberwarterinnen und Oberwartern,

die ansonsten nicht ins OHO gehen

oder die bislang mit dem OHO nicht viel anfangen konnten. So

nach dem Motto: „Schau, dort passiert ja anscheinend etwas, was

für die Stadt nicht ganz unwesentlich ist.“

Was wünschen Sie dem OHO für die nächsten 30 Jahre?

Ich wünsche dem OHO und seinen Verantwortlichen, dass sie den

erfolgreichen Weg der letzten Jahre auch in Zukunft weitergehen

werden und weitergehen können. Von Seiten der Gemeinde werden

wir sicher alles dazu tun, dass dies auch weiterhin so möglich

sein wird. Die Menschen im OHO sollen sich ihren Spirit und ihr

tolles Engagement für diese Institution bewahren.

OBER-

WARTER

DIALOGE

BGM. GEORG ROSNER

mi., 30.10.

19:30 Uhr

Kontaktzentrum Oberwart

SOS BRUTALISMUS –

EINE SCHWERWIEGENDE HINTERLASSENSCHAFT

Dialogveranstaltung zu 80 Jahre Stadt

Oberwart und 30 Jahre OHO

Eintritt frei

Eine Kooperation der Katholischen Pfarre Oberwart

und des OHO; unterstützt von der Stadt Oberwart

und der Politischen Bildung Österreich

Wie kann es sein, dass gerade ein Gebäude nicht heimisch

wird in einem Ort? Die 1969 fertig gestellte Osterkirche hat

es schwer mit ihrem Ruf in Oberwart. Gebaut im Geiste des

„New Brutalism“, einer von England ausgehenden Baukultur,

ist das Gebäude lange als Fremdkörper im Ensemble der

Stadt empfunden worden. Ist das heute noch so?

Dass nun gerade die Gebäude dieses Baustils unter Denkmalschutz

gestellt werden sollen, ist vielen unverständlich.

Dabei erlebt der Architekturstil „Brutalismus“ zurzeit einen

richtigen Hype. In Zeiten von Instagram bieten sich diese

monumentalen Betonbauten als ideale Fotomotive geradezu

an. Ausgehend von der Osterkirche wollen wir den Wert oder

Unwert und die Problematik des Erhalts dieser Betonbauten

diskutieren.

Wir lassen ExpertInnen und Betroffene im Dialog mit unserem

Publikum zu Wort kommen. Moderation: Verena Florian.

Die TeilnehmerInnen des Podiums sind angefragt und werden

auf der OHO-Website www.oho.at bekannt gegeben.

29


„WEIL ICH MICH EINFACH

VERANTWORTLICH FÜHLE.“

1

Vom Lichttechniker zum Geschäftsführer – der gebürtige

Vorarlberger Alfred Masal lenkt seit 15 Jahren die

Geschicke des OHO und stellt jetzt die Weichen für die

Zukunft, wie er Christian Keglovits im Blattwerk-Interview

erzählt hat.

kussierung auf dramatische Kunst und Eigenproduktionen. Unser

Zugang ist der, dass es bei uns z.B. nicht nur einen Künstler gibt,

der etwas ausstellt, sondern wir geben ein Thema vor und laden

dazu verschiedene Künstler ein, an diesem Thema zu arbeiten. Ich

denke, das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Es wird ja oft gesagt,

das OHO ist das einzig produzierende Haus des Burgenlandes.

Warum soll man als SüdburgenländerIn/OberwarterIn/Kulturinteressierte

überhaupt ins OHO gehen?

Ich denke, das OHO repräsentiert einen

Querschnitt der zeitgenössischen

Kunst, wobei wir uns darum bemühen,

dass dabei ein tolles Spannungsfeld

zwischen burgenländischer, nationaler

und internationaler Kunst entsteht.

Wenn man hierher kommt, dann ist

das ein Erlebnis. Man würde etwas

verpassen, wenn man nicht herkommt.

Was unterscheidet das OHO von anderen Kulturinitiativen?

Dass es bei uns auch internationale Kunst zu sehen gibt und die Fo-

Beginnen wir von vorn. Wie bist du zum OHO gekommen und

wie war dein Werdegang zum Geschäftsführer?

Zum OHO bin ich eigentlich über den Zivildienst gekommen, den

ich damals im Nordburgenland absolvierte. Freunde von dort

haben mich zu einer Demonstration nach Großpetersdorf mitgenommen,

wo ich dann Horst Horvath, Wolfgang Horwath und

Peter Wagner kennengelernt habe. Natürlich ahnte ich zu diesem

Zeitpunkt noch nicht, dass ich mit diesen drei Herren einmal zusammenarbeiten

werde. Später zog ich mit meiner Familie von Vorarlberg

in das Südburgenland, um sich mit einer Landwirtschaft in

Zahling niederzulassen. Da ich zuvor als Hilfsbeleuchter wertvolle

Erfahrungen am Theater in der Josefstadt in Wien sammeln konnte

und ich offensichtlich ein Talent fürs Beleuchten am Theater hatte,

bin ich bald im nahen Kulturzentrum Jennersdorf gelandet, wo ich

unter Hans Connie Maier das Licht bei allen Theaterproduktionen

übernommen habe. 1992 kam dann ein Anruf von Peter Wagner,

30


er würde einen Lichttechniker für eine Theaterproduktion im OHO

brauchen. Ich freute mich sehr darüber, da mich der Peter schon

in der Jugendhaus-Zeit sehr mit seiner Musik beeindruckt hatte.

So bin ich als Lichttechniker fix zum OHO-Team gestoßen.

Ich hab mich von Beginn an eingebracht und Leute wie den Horst

Horvath in ihrer Arbeit beobachtet. Außerdem entwickelte ich

beim Licht einen derartigen Ehrgeiz, dass viel Organisationsaufwand

notwendig war, um meine Licht-Ideen durchführen zu können.

Dies führte in weiterer Folge dazu, dass ich auch für andere

Veranstaltungen die Organisation übernommen habe. Mit dem

Ehrgeiz und Engagement, mit dem ein Miller (Anm. Georg Müllner)

in dieses Haus eingetreten ist, bin ich damals eingetreten. Dann

kam hinzu, dass die damalige Geschäftsführung nicht oft vor Ort

anwesend war, sodass ohnehin viel an mir hängengeblieben ist.

Ich hab als eine Art graue Eminenz die Räume, die sich auftaten,

sukzessive ausgefüllt, weil ich ein Mensch bin, der sich schnell für

etwas verantwortlich fühlt. Das kann einen natürlich stressen, hat

mich letztendlich aber angetrieben und dazu geführt, dass ich im

Jahr 2004 Geschäftsführer wurde.

Mit welcher Philosophie bist du dein Amt angetreten?

Ich hab ja gesehen, welche Probleme durch die Geschäftsführung

in den Jahren nach Horst Horvath entstanden sind. Nämlich

auf Teufel komm raus Konzerte und Veranstaltungen ins OHO

zu holen, und die Einzigen, die im Auditorium saßen, waren die

OHO-Mitarbeiter. Wenn das ab und zu mal passiert – ok, aber es

entwickelte sich zu einer Misere. Und so waren die damalige neue

Obfrau Eveline Rabold, Peter Wagner und ich als neuer Geschäftsführer

uns bald einig, dass eine Kurskorrektur notwendig war.

Hin zu mehr Eigenproduktionen, zu mehr Kunst und regionalen

Themen, und Geld rausnehmen aus den Veranstaltungen, wo man

bisher viel eingezahlt hatte. Die Margen im Veranstaltungsbereich

sind sehr gering, und wenn dann nur fünf Leute im Saal sitzen, ist

schnell mal viel Geld weg – die Gage, die Übernachtung, die Werbung

etc. Die Leute glauben, dass man mit Veranstaltungen viel

Geld verdienen kann, das ist aber eine Illusion. Und dafür ist unser

Haus auch zu klein. Wir sind mit 190 Zuschauern im Saal knallvoll.

überleben kann. Ein bisserl stolz bin ich schon darauf, dass mir

das bisher ganz gut gelungen ist. Aber es hat mir viele schlaflose

Nächte bereitet. Es ist eine ständige Gratwanderung. Die Situation

kann sehr schnell sehr böse kippen. So wie der Leiter des Klagenfurter

Ensembles, Gerhard Lehner, einmal zu mir gesagt hat: „Im

Frühjahr bin ich noch fröhlich. Im Sommer werd ich nervös, weil

da schau ich mir die Zahlen an, und dann hab ich das Gefühl, den

Herbst überleb ich nicht.“ Es war für mich eine gewisse Erleichterung,

zu hören, dass es nicht nur mir so geht. Wir investieren

jetzt zum Beispiel in das ehemalige S’OHO Lokal, um es in einen

Club umzubauen. Wir wollen das sauber und ordentlich machen

und nicht irgendwie schlampig. Das frisst dann halt am Geld. Und

natürlich macht man auch Fehler, und über die ärgert man sich

dann selbst noch viel mehr als andere.

Wie geht’s einem nach 15 Jahren Geschäftsführer im OHO?

Spürst du manchmal Verschleißerscheinungen?

Das wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich spüre diese Verschleißerscheinungen

nicht oder dass es nicht an der Substanz

zehren würde. Vor allem dieser ewige Kampf ums Geld. Bei aller

finanziellen Unterstützung – das Haus schafft einen Output, wo viele

sagen würden, das kann man mit diesen Mitteln gar nicht bewältigen.

Aber das nehmen die Menschen in der Öffentlichkeit so gar

nicht wahr, weil die Arbeit einfach immer gemacht wird. Natürlich

bedarf das eines großen Einsatzes. Das ist eine ständige Aufgabe

im Hintergrund. Es gibt aber sehr wohl Anerkennung dafür. Das

war zu Beginn meiner Amtszeit noch schwieriger, weil mich nicht

2

Wo siehst du die großen Herausforderungen eines Geschäftsführers

im OHO?

Die Haupttätigkeit ist zuvorderst, gemeinsam mit dem Vorstand

ein Jahresprogramm auf die Beine zu stellen sowie ein Konzept,

sodass man weiß, in welche inhaltliche Richtung es geht. Dazu

versuchen wir KünstlerInnen von rundherum einzubinden. Dieses

Konzept muss natürlich bei einem Fördergeber eingereicht

werden. Da geht's dann eben ums Geld. Eigentlich geht’s ständig

ums Geld. Es ist einfach ein wichtiger Faktor, damit das Haus

1 Im Jahr 2014 wurde das OHO mit zwei hochkarätigen Preisen ausgezeichnet:

je einmal mit dem Österreichischen Kunstpreis und mit dem

Bank Austria Kunstpreis (für das Projekt „Wächter über Oberwart“).

3

2 Die Gedenkveranstaltung zu „20 Jahre Roma-Attentat in Oberwart“

wurde mit einer Ausstellungseröffnung im OHO begonnen: Manfred

Bockelmann erweiterte seine Ausstellung „Zeich(n)en gegen das

Vergessen“ um die Portraits der vier Attentatsopfer und schenkte

diese Arbeiten den Roma von Oberwart.

3 Hochkarätige KünstlerInnen sind im OHO immer wieder zu Gast –

genauso wie politische VertreterInnen: Ausstellungseröffnung von Birgit

Sauer (Mitte) und Rudi Pinter (vorne) im September 2018.

31


1 Das Projekt „Haydn in der Wart“ war der OHO-Beitrag zum Haydnjahr

2009. Eine fiktive Erzählung von Katharina Tiwald wurde als Hörspiel

produziert, lieferte das Ausgangsmaterial für einen Kurzfilm und für

eine Installation im Kulturpark. Auch die Rotunde in Oberwart wurde

gestaltet und zum Veranstaltungsort, in dem dann auch die

„Oberwarter Symphonie“ zur Aufführung kam.

1

2 Eröffnung des Projektes „Dunkelschwarz – Was ist Afrika?“. Das von

Sabine Maier kuratierte Projekt umfasste Ausstellungen, Musikveranstaltungen,

Diskussionen, Installationen, ein Symposion.

3 Mit dem Theaterstück „Talkshow 1933“ von Petra Piuk wurde eine

historische Bürgermeisterkonferenz aus dem Jahre 1933 verarbeitet,

in der es um die Frage der Abschiebung bzw. Ausrottung einer ganzen

„Rasse“ ging. Auch dieses Stück war eine Koproduktion der

Theaterinitiative Burgenland und des OHO.

2

3

alle gekannt haben. Mittlerweile

ist genügend Achtung

und Vertrauen für das, was

ich mache, da. Und das ist

auch etwas, das motiviert.

Was sind aus deiner Sicht

die Höhepunkte in diesem

dritten OHO-Jahrzehnt?

Ich finde, dass wir in der

letzten Dekade der Idee eines

Kunsthauses eigentlich

gerecht geworden sind. Das

zeigt sich natürlich in den

Preisen, die wir für unsere Arbeit erhalten haben. (Anm. Österreichischer

Kunstpreis 2013, Bank Austria Kunstpreis 2014 für

„Wächter über Oberwart“). Das zeigt sich aber auch am Publikumsinteresse.

Projekte wie „Wächter über Oberwart“ oder „Dunkelschwarz“

fanden breite Resonanz, um nur zwei herauszugreifen.

Aber auch die Textilwerkstätten, wo alle skeptisch waren, sind

gut angenommen worden, und es kommen heute noch Interessierte

aus anderen Ländern, um zu fragen, wie wir das gemacht

haben. Ich glaub, wenn wir etwas machen, dann machen wir es

mit einer unglaublichen Konsequenz. Das hat uns einen guten

Ruf eingebracht. Das sieht man auch am Haus selbst. Ich glaub,

dass sich das Haus in einem guten Zustand präsentiert. Dass es

tatsächlich für zeitgenössische Kunst steht und sich nicht nur den

Anschein gibt. Also wenn man mal einen Peter Pongratz

oder einen Manfred Brockelmann im Haus hat, dann ist

man natürlich stolz darauf, aber man weiß auch, warum

diese Leute gerade hier austellen.

Und dann sind da natürlich die Theaterproduktionen. Man

muss sich vorstellen, wir sind nun bei Produktion 45 in

nunmehr 30 Jahren angelangt, und da sind noch nicht

einmal die Koproduktionen mitgezählt. Das ist schon eine

ordentliche Leistung. Vor allem hat sich mit der Theaterinitiative

Burgenland eine Schiene aufgetan, in die auch

die AutorInnen des Burgenlandes mit eingebunden sind.

Zu den Höhepunkten zählt für mich aber auch so ein

Musikprojekt wie die „Oberwarter Symphonie“, wo alle

gespannt waren, was da kommt, und du im Anschluss

an dieses zeitgenössische Konzert, angesiedelt zwischen

Klassik und Elektronik, dann mit dem Feuerwehrhauptmann diskutierst,

welches Stück ihm am besten gefallen hat, weil er genau

das gigantisch fand. Dann hast du gewonnen. Dann hast du das

Gefühl, etwas bewegt zu haben.

Was ist dein persönliches Resümee über dieses dritte

OHO-Jahrzehnt und was sind deine Pläne für die Zukunft?

Mein Resümee lautet, dass das Haus gewachsen und viel Potenzial

für die Zukunft vorhanden ist. Es arbeiten mittlerweile so viele Leute

an diesem Haus mit, da können wirklich noch ganz wunderbare

Sachen herauskommen. Nur braucht es einen anderen finanziellen

Status, und diesen zu erreichen, sehe ich als meine vordringliche

Aufgabe an. Auf absehbare Zeit trete ich in den Ruhestand (Anm.

Alfred Masal ist 60 Jahre alt). Ich möchte junge Menschen, die sich

bei uns engagieren und einbringen, fördern, und das braucht Geld.

Zurzeit liegt sehr viel an meinem Einsatz. Wenn ich jetzt diesen

Einsatz auf mehrere Personen aufteile, fehlt die jeweilige Person

als Arbeitskraft woanders. Ich hab schon Leute im Kopf, bei denen

ich genau weiß, was die können. Nur diese Personen muss man

freispielen. Die können auf Dauer nicht zwei oder mehrere Bereiche

gleichzeitig abdecken. Da braucht es einen Übergang, und das

muss finanziert werden. Da geht es aber nicht darum, dass sich

der Masal, bevor er geht, einen Prinzen aufbaut, der dann in seine

Fußstapfen tritt. Sondern es geht darum, jemandem den nötigen

Raum zu geben, um sich mit eigenen Ideen, mit eigenem Impuls, mit

eigener Kraft einzuarbeiten, um so die Idee des OHO weiterzuführen.

Natürlich helfe ich mit und stehe auch in meiner Pension noch

zur Verfügung, da mir das Haus einfach ans Herz gewachsen ist.

32


SO., 3.11.

17:00 Uhr

BELGRADER STREICHQUARTETT

Kammerkonzert

(ermäßigt AK € 16,– / VVK € 14,– / für Schüler 12,–)

Eine Kooperation von KIBu und dem OHO

PROGRAMM

Joseph Haydn: Quartett in d-Moll, Op. 76 No.2

Ludwig van Beethoven: Quartett in F-Dur, op 135

Tatjana Prelevic: Quartet for BPSQ (UA)

Thomas Maria Monetti: Ein StreichQuartett (UA)

Mit diesem zweiten hochkarätigen Konzert setzen KIBu und

OHO ihre kammermusikalische Reihe fort und bieten unserem

Publikum einen kammermusikalischen Hochgenuss.

Das Belgrader Philharmonische Streichquartett wurde innerhalb

der Belgrader Philharmonie gegründet und besteht heute aus

Jelena Dragnić (erste Violine), Vladan Lončar (zweite Violine), Boris

Brezovac (Viola) und Aleksandar Latković (Violoncello).

Zu den jüngsten Erfolgen des Quartetts zählen Konzerte bei Veranstaltungen

wie dem Silver Lyra Festival in St. Petersburg (Russland),

der Musikfesttage an der Oder (Polen / Deutschland), dem

Abu Dhabi Classics Festival und der Eröffnung der „Kammermusik

in der Wüste“ in der Liwa Oasis in den Vereinigten Arabischen

Emiraten, dann zwei Konzertreisen in China in der Tianjin Concert

Hall, gefolgt von Konzerten im Centre Culturel de Serbie in Paris

und im Cultural Center in Izmir, Türkei.

Im Juni 2015 veröffentlichte das Belgrader Philharmonische

Streichquartett in Zusammenarbeit mit dem Klarinettisten Ognjen

Popović seine erste CD mit Kompositionen von Ludwig van

Beethoven und Johannes Brahms.

Do., 31.10.

19:30 Uhr

BLUES NIGHT – GENERIKA, BLUES

PUNKT, GROOVE DISTILLERY,

REVERB VILLAGE

Konzert – Friends of Helmut Lang

Eintritt: AK 18,– / VVK 15,– (ermäßigt AK € 15,– / VVK € 13,–)

„GENERIKA“: Im deutschen Sprachgebrauch steht der Begriff für

„Altes in neuem Gewand“. Bei „Generika“ kommen jetzt den meisten

Gedanken an Medikamente in den Sinn. Weit gefehlt, außer

man definiert Rockmusik als Mittelchen gegen schlechte Laune.

Genau das wollen die Bandmitglieder von Generika – schlechte

Laune vertreiben und gute Stimmung verbreiten. (Ralf Schönfeldinger,

Herbert Krug, Reinhard Krug, Andreas Hoffmann)

BLUESPUNKT ist eine Rock- & Bluesband aus Wangen–Schwarzenbach

in der klassischen Dreier-Instrumentalbesetzung, analog,

erdig und kraftvoll – plus Female Vocals. Sie spielen Songs großer

Gitarrenhelden aus den 70ern und 80ern.

GROOVE DISTILLERY: Die Band mit Musikern aus Oberwart spielt

vor allem Songs der Genres Blues, Rock, Jazz, Funk und Soul.

Alexander Freiszlinger, Laci Gangoly, Nick Gangoly, Matthias Gangoly,

Otto Irsic, Helmut Lang, Johannes Molnar, Jürgen

Oswald und Alex Pongraz. Ihr Sound ist ein variantenreicher

erdig destillierter Blues, ganz südburgenländische

Tradition.

REVERB VILLAGE ist die freie englische Verballhornung

von Hallersdorf bei St. Johann ob Hohenburg, wo der

steirische Gitarrist und Komponist Peter Erregger wohnt.

Das seit 18 Jahren bestehende Quartett, dessen Musik

hauptsächlich im Jazz anzusiedeln ist, hat keine Berührungsängste

mit Musikrichtungen wie Latin, Funk und

Rock, die die stilistische Bandbreite der hervorragenden

Musiker unter Beweis stellt.

Schlagzeug: Otto Irsic; Bass: Dolf Türk; Klavier: Burkhard

Frauenlob; Gitarre und Komposition: Peter Erregger

REVERB VILLAGE

33


Musikalisch ist Ferry Janoska mittlerweile regelmäßig zu

Gast im OHO. Mit wunderbaren Kompositionen und

berührenden Arrangements lieferte er den musikalischen

Part für die Musiktheaterproduktion „Der Fluss – Die

Lieder der Lebenden, die Lieder der Toten“, bei der er

auch live auf der Bühne stand – hier mit dem Bandoneon.

Die Liebe

zm OHO

Der Ausnahmemusiker und Komponist

Ferry Janoska kommt gerne zum Arbeiten

nach Oberwart – hier hat er gute Erfahrungen

gemacht und Freunde gewonnen.

Ein Interview.

von Gerhard Altmann

Wie bist du zum OHO gekommen?

Ich habe gar nichts über das OHO gewusst, bis ich einen Anruf von Peter

Wagner bekommen habe. Er hat mich gefragt, ob ich etwas für den zehnten

Gedenktag an das Bombenattentat von Oberwart komponieren könnte. Ich

habe das gern gemacht und Peter war von meiner Arbeit recht beeindruckt.

Ein paar Jahre später hat wieder das Telefon geläutet, diesmal bereitete

Peter das Projekt „Der Fluss – Die Lieder der Lebenden, die Lieder der Toten“

vor. Ich war am Anfang skeptisch, aber Peter hat sensationelle Arbeit

geleistet und wunderbare Lieder ausgegraben. Ich habe immer geglaubt,

die schönen Volkslieder gibt es in Salzburg oder Tirol und nicht im Burgenland.

Hier bei uns habe ich das nie so wahrgenommen. Dann hat mir

Peter das Material geschickt, 33 Lieder – ein Wahnsinn ... Er hat mir freie

Hand gelassen und es war eine perfekte Zusammenarbeit. Wir sind – sage

ich einmal – danach ein Dreamteam geworden. Wir haben uns irrsinnig

gut verstanden. Ich habe also das OHO lieben gelernt. Ich habe nur gute

Erinnerungen an Oberwart.

34


FERRY JANOSKA

Was erwartet die Zuschauer bei der Produktion „Caruso“?

Von mir kommt die Musik zu dem Stück, ich spiele den Korrepetitor

und habe dabei ganz schön viel Text. Schauen wir einmal, ob ich

einen Souffleur brauche. Es wird Musik im Hintergrund geben, sozusagen

als Untermalung, das sind Kompositionen von mir und es

werden auch Titel von Caruso sein, die werden aber nicht original

sein, sondern ich werde sie bearbeiten. Tony Wegas spielt Caruso,

der ist ja ein sensationeller Sänger und es wäre meiner Meinung

nach schwachsinnig, wenn er anfängt, den Caruso zu imitieren.

Das heißt, ich werde ihm die Nummern auf den Leib schneidern,

damit es gut und glaubwürdig klingt.

Gibt es Besonderheiten bei der Arbeit im OHO?

Es sind mit den Leuten rund um das OHO schöne Freundschaften

entstanden, alle freuen sich, wenn ich wieder dort bin, und ich

mich natürlich auch.

Hat es bei dir eigentlich jemals einen anderen Berufswunsch

als Musiker gegeben?

Nein. Soweit ich zurückdenken kann, niemals. Ich erinnere mich,

ich war drei oder vier: Wenn meine Schwester Violine geübt und

mein Vater sie am Klavier begleitet hat, dann habe ich auf der

Waschmaschine Schlagzeug gespielt. Mit vier Jahren habe ich auch

angefangen, Geige zu spielen. Aber ich wollte nie Geiger werden,

denn am Klavier kriegt man viel schneller eine schöne Melodie

heraus als auf der Geige. Das Komponieren hat auch seine Wurzeln

in der Kindheit. Als ich sechs oder sieben Jahre alt war, habe ich

schon Klavier gespielt und da hat mich mein Onkel, der bei den

slowakischen Philharmonikern Viole gespielt hat, zu einem Konzert

mitgenommen. Ich sollte mir den tollen Pianisten anschauen,

aber mich hat das Orchester fasziniert – so viele Instrumente,

jeder spielt irgendetwas anderes, aber es klingt so gut zusammen.

Das habe ich dann meinem Vater gesagt: Du, ich möchte auch

das lernen, was ich da gehört habe. Aber er hat mich nicht ernst

genommen. Es war ein langer Weg, bis ich auf der Hochschule

wirklich Tonsatz studieren konnte.

Welche Rolle spielt es für deine Musik, dass du Rom bist?

Überhaupt keine. Ich habe nie sogenannte „Zigeunermusik“ gespielt.

In den zehn Jahren Unterhaltungsmusik mit meinem Vater,

was haben wir da gespielt? Operetten, die ungarischen Tänze von

Brahms, Wiener Musik. Es stört mich, dass man schubladisiert

wird.

wurde am 22. Jänner 1959 geboren.

Mit sechs Jahren erhielt er den ersten

Klavierunterricht und studierte ab dem

15. Lebensjahr an der Hochschule Wien,

Konzertfach Klavier. Anschließend nahm er

Jazzunterricht am Konservatorium Wien.

Von 1987 bis 1991 studierte er Tonsatz

bei Prof. Reinhold Portisch ebenfalls am

Konservatorium Wien. Er ist seither als

Komponist und Arrangeur für die Wiener

Sängerknaben, Wr. Philharmoniker, NÖ

Tonkünstler, Wr. Symphoniker, RSO, the

Philharmonics sowie u.a. für Elisabeth

Kulmann, Erwin Schrott, Thomas Hampson

sowie Rainhard Fendrich tätig.

OBER-

WARTER

DIALOGE

DO., 7.11.

19:30 Uhr

VERBORGENE FUNDAMENTE –

ZUR GESCHICHTE DER SYNAGOGE UND

DER ROMASIEDLUNG

Dialogveranstaltung zu 80 Jahre Stadt Oberwart

und 30 Jahre OHO

Eintritt frei

Unterstützt von der Stadt Oberwart und der

Politischen Bildung Österreich

In der nationalsozialistischen Zeit wurden nicht nur die Menschen

der Volksgruppe der Juden und der Roma vertrieben und

deportiert, sondern auch ihre Wohnstätten bzw. Kultstätten zerstört,

arisiert und konfisziert. Wie sieht das heute die Bevölkerung

von Oberwart, was weiß sie noch über die Synagoge und

über die ehemaligen Siedlungen der Roma in Oberwart? In der

umgebauten ehemaligen Synagoge ist heute die Musikschule untergebracht.

Der Romasiedlung am Anger gingen zwei Siedlungsplätze

voraus, die heute nicht mehr bestehen. Wie es scheint, hat

das Attentat von 1995 sein Übriges getan und es scheint, dass

die heutige Romasiedlung langsam ausstirbt. Ist das ein Thema

unter der Bevölkerungsgruppe der Roma?

Wir lassen ExpertInnen sowie Betroffene im Dialog mit unserem

Publikum zu Wort kommen. Moderation: Verena Florian.

Die TeilnehmerInnen des Podiums sind angefragt und werden

auf der OHO-Website www.oho.at. bekannt gegeben.

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STÜCK FÜR

TONY WEGAS

do., 14.11.

20:00 Uhr

CARUSO – I DID IT MY WEGAS

Theaterpremiere / Uraufführung

Eintritt: AK 23,– / VVK 19,– (ermäßigt AK € 21,– / VVK € 17,–)

Idee und Text: Katharina Tiwald

Regie: David Kleinl / Dramaturgie: Martina Theissl

Schauspiel, Musik: Tony Wegas,

Mimu Merz, Ferry Janoska

Weitere Vorstellungen

Fr., 15.11. * 20:00 Uhr / Sa., 16.11. * 20:00 Uhr

Do., 21.11. * 20:00 Uhr / Fr., 22.11. * 20:00 Uhr

So. 24.11. * 11:00 Uhr * Matinee

Offenes Haus Oberwart

noch mehr Termine auf www.oho.at

Eine Produktion der Theaterinitiative Burgenland

in Kooperation mit dem OHO

Als der weltberühmte Tenor Enrico Caruso 1921 zum

letzten Mal auftrat, musste ihn seine Bühnenpartnerin

stützen, und er spuckte Blut. Unbedingt alles geben für

die Kunst? Tony Wegas spielt Caruso in seinen letzten

Tagen. Die Idee der Autorin Katharina Tiwald wurde

geboren, als Tony Wegas vor ein paar Jahren aus dem

Spital zu einem Auftritt ins OHO geholt wurde, und sang,

mit was für einer Stimme.

Weltberühmt nicht, aber durchaus ruhmgebeutelt

erleben wir nun Wegas auf der Bühne – in einem Stück,

das ihm auf den Leib geschrieben wurde.

Wie in einem Kippbild der Zeiten sieht man beide Sänger

in einem: Beide stammen aus dem, was man „kleine

Verhältnisse“ nennt, beide haben sich gegen Widerstände

hochgearbeitet – und bei beiden lässt sich beobachten,

was es bedeutet, zum Star (gemacht) zu werden.

Außerdem immer mit im Bild: Politik und Business, die

die Bedingungen einrahmen, in denen wir leben.

36


Genau das steht über dem Text für „Caruso. I did it my Wegas“:

Stück für Tony Wegas und zwei weitere Rollen. Tony Wegas ist

Startenor Caruso. Enrico Caruso klingt wie Tony Wegas.

Und das alles im OHO Oberwart. Oder nein, eigentlich in

der Garderobe des Teatro San Carlo in Neapel. Dort sinniert

Caruso über sein Leben. Es ist 1921 und der Startenor ist

schwer krank. Wissend, dass er wohl nicht mehr lange zu

leben haben dürfte, zieht er Bilanz.

von Ursula Neubauer

„Caruso. I did it my Wegas“ ist die neue Produktion der

Theaterinitiative Burgenland, die im Herbst 2019 uraufgeführt

wird. Autorin des Stücks Katharina Tiwald hat es

ihrem Wunsch-Hauptdarsteller Tony Wegas förmlich auf

den Leib geschrieben. Zu der Zeit, als sie eine Biografie des

italienischen Opernstars gelesen hatte, hörte Tiwald Tony

Wegas live – und zwar unter ziemlich kuriosen Umständen.

Er hatte sich für einen Auftritt aus dem Spital auf die Bühne

bringen lassen, hat grandios gesungen und musste danach

wieder sofort zurück ins Spital. „Dieser Auftritt hat mich so

beeindruckt, ich hab gedacht: Bist du deppert, was hat der

für eine Stimme?! Warum ist der nicht überall? Und weil ich

gleichzeitig in der Biografie von Caruso gelesen habe, dass

auch er krank aufgetreten ist, dachte ich: Daraus muss man

was machen!“, erzählt die Autorin. Regisseur David Kleinl

fand die Idee so großartig, dass er für das Projekt zugesagt

hat, noch bevor er den Text kannte. Und Ferry Janoska ist

mindestens so glücklich, die musikalische Identität des

Wegas'schen Caruso erarbeiten zu dürfen, wie Tony Wegas,

mit diesem Team arbeiten zu können. Egal mit wem daraus

man redet, alle streuen einander Rosen und verehren die

Kunst des oder der anderen. Etwas, das Caruso in seiner

Heimatstadt so nicht erlebt haben dürfte. In die kehrt er

krank zurück.

„NAPOLI HAT IHNEN UNRECHT GETAN“

Das Stück ist angesiedelt in den letzten Lebensmonaten

des Tenors. In der Theatergarderobe in Neapel trifft Caruso

seinen alten Korrepetitor und dessen Tochter Ada.

Es entspinnt sich ein Gespräch über ein geführtes Leben.

„Ich habe das Gefühl, ich sitze im Bauch von Donizetti, Rossini,

Bellini … Ich sitz im Bauch meiner Kindheit. Meiner Vergangenheit.

Meiner ganzen Geschichte. In meiner Heimatstadt. In der

Oper.“ Überall hat er gesungen und Erfolge gefeiert, nur hier

nicht. „Napoli hat Ihnen Unrecht getan, Signor Caruso“, tröstet

der Korrepetitor. Hier habe man nur den Straßenjungen

gesehen, der er einmal gewesen war. Und jetzt sitzt er im

Bauch seiner Vergangenheit. Und irgendetwas ist nicht in

Ordnung in seinem Bauchraum. Er ist extra aus Amerika

gekommen. Ist der amerikanischen Kälte entflohen. „Jede

Schneeflocke ein Attentat! Jeder Eiszapfen ein Schwert!“

„ICH KANNTE AUCH EINMAL EINE ADA“

Caruso ist mit einer Amerikanerin verheiratet, wird aber

durch die Begegnung mit Ada, der Tochter des Korrepetitors,

an „seine“ Ada erinnert. An die Liebe. Das Zusammenspiel

von Liebe und Oper. Von Liebe und Musik. Und die unbändige

Kraft von Musik: „Die Musik ist wie ein Dach. Wenn es

schüttet aus allen Lebenskübeln, stellt man sich drunter und

zack!, schon ist es trocken. Die Musik ist wie Pasta Asciutta.

Das Leben hat dich ausgequetscht und ausgemergelt, du bist

hungrig, du hungerst nach etwas, weißt gar nicht, nach was. Du

singst und zack!, da ist es. Ohne Musik wär das Leben für mich

wie ein öder, dreckiger Provinzbahnhof“, erarbeitet sich Caruso

im Reden und Diskutieren seine eigenen Lebensweisheiten.

„DIE LEUTE LIEBEN SIE“

Über die Lieder, Opern und Figuren daraus, die sie immer

wieder ansingen, hanteln sich die drei durch Carusos Leben,

ersingen sich seine Biografie und die Themen, die ihn

bewegen. Schwärmen von seinen Erfolgen. „Die Leute lieben

Sie. Ihre Stimme. Ihre Kunst!“, ist Korrepetitor Janoska euphorisch.

Und während Caruso von seiner Münzsammlung,

den Gemälden, den Dienern und Häusern erzählt, davon,

dass seine Stimme durch Schellackplatten konserviert sei

für die Ewigkeit, stichelt die Tochter weiter; Ada erinnert

den erfolgreichen Künstler wieder an Ada (die mit dem

Chauffeur durchgebrannt ist). „Ich flehe Sie an, Ada, lassen

Sie mich mit Ada in Ruhe.“ Stellt er sich etwa die Frage, was

all der Luxus, all der scheinbare Ruhm am Ende wert ist?

Jetzt? Und was wichtig ist im Leben?

„ALLES WIRD BESSER“

Die Themen, die die Opernfiguren bewegen, die Themen,

die den Wegas'schen Caruso beschäftigen – sie verschmelzen

immer mehr miteinander. Und wenn Ada von Prinzessin

Turandot erzählt, vom Sterben redet und erklärt, dass

niemand schlafen dürfe, antwortet Caruso: „Ich – ich will

auch nicht schlafen.“ Ada und der Korrepetitor bleiben hoffnungsvoll,

Caruso möchte es auch sein: „Alles wird besser.“

Er redet von Turandot. Und sich selbst. „Wir sind auf jeden

Fall da, Signor Caruso“, versichern der Korrepetitor und

seine Tochter Ada. Da sein. Caruso braucht jemanden, der

für ihn da ist. Und die Gewissheit, dass man sich an sein

Dasein erinnern wird. „Und keine Bange. Wir wissen, wie Sie

heißen, Enrico Caruso, nato a Napoli, il piú grande tenore del

mondo.“ Nessun dorma. Zusammen geh´n.

37


IM

GESPRÄCH

MIT ...

... HAUPTDARSTELLER TONY WEGAS

Wie war das, als man mit diesem Stück auf dich zugekommen

ist?

Zuerst war ich sehr überrascht, weil ich nie gedacht hätte,

dass irgendjemand auf die Idee käme ein Theaterstück für

mich zu schreiben. Und ich konnte mir am Anfang nicht so

richtig vorstellen, was es werden soll – ich hatte klassisches

Theater im Kopf. Aber das hier ist sehr künstlerisch und

modern angelegt, kein Nestroy, in den man geht und weiß,

was einen erwartet. Das gefällt mir total gut so!

Die Initialzündung kam, als Katharina Tiwald dich mit

Gips auf der Bühne gesehen hat. Erinnerst du dich auch

noch so gut an diesen Auftritt?

Ja natürlich, das war total lustig. Ich hatte mir den Haxn gebrochen

und lag mit Liegegips im Spital. Und dann hab ich

den Arzt gefragt, ob er mir frei gibt, weil ich einen Auftritt

habe, den ich nicht absagen kann. Der war einverstanden

und hat mir sogar noch einen Rollstuhl geborgt. (lacht)

Caruso war ein berühmter Opern-Tenor – wie war es, sich

den musikalischen Charakter der Figur zu erarbeiten?

Mit Ferry zu arbeiten ist einfach herrlich – er ist ein Traummusiker

und wir kennen einander schon seit 20 Jahren und

verehren einander sehr. Es ist eine Freude, mit ihm Musik

zu machen. Und ich habe tatsächlich schon lange einen Titel

in meinem Programm, der „Caruso“ heißt und der für Caruso

geschrieben wurde. Herausgebracht hat ihn Pavarotti

und ich singe ihn – wenn der Rahmen passt, also nicht bei

Tanzveranstaltungen – in der Version, wie Andrea Bocelli ihn

gesungen hat, das ist irrsinnig schön. Er fängt relativ zart an

und macht mit der Stimme beim Refrain richtig auf …

Der Caruso im Stück zieht Bilanz über sein Leben – wird

der Tony Wegas da auch nachdenklich dabei?

Ja, natürlich. Ich glaube, dass bei niemandem nur positive

Sachen da sind, jeder Mensch hat irgendwo so etwas wie

eine kleine Leiche im Keller, also einfach etwas, von dem

man nicht möchte, dass es alle wissen und das man lieber

in sich weiterträgt. Bilanz ziehen, das ist ja auch eine

Abrechnung mit sich selbst, da schaut man: Was war gut?

Was zu viel? Was zu wenig?

Bei diesem Bilanzziehen werden aus Erfahrungen oft

Lebensweisheiten. Was ist deine Lebensweisheit?

Das ist echt schwierig … (lacht), wenn ich eine Lebensweisheit

hätte oder gehabt hätte, dann hätt' ich mir sicher den

einen oder anderen Blödsinn ersparen können in meinem

Leben. Was ich an mir aber beobachte: Je älter ich werde,

desto demütiger werde ich dem Leben gegenüber. Also

vielleicht ist das meine Lebensweisheit: Es ist nichts selbstverständlich

und das Leben ist nicht von Haus aus leicht

und toll, sondern du musst es leiwand und toll machen.

Wenn du willst, dass sich etwas ändert, musst du dich ändern

und nicht von den anderen erwarten, dass sie sich

ändern!

... AUTORIN KATHARINA TIWALD

Du hast Caruso Tony Wegas so richtig auf den Leib geschrieben,

warum?

Das ist wirklich durch Zufall entstanden. Ich hab Tony bei

einem Auftritt erlebt, für den er aus dem Spital geholt worden

war – das war zu einer Zeit, als ich eine Biografie über

Enrico Caruso gelesen habe. Der ist bei einem seiner letzten

Auftritte krank auf der Bühne gestanden, musste von seiner

Sopranpartnerin gestützt werden und hat Blut gespuckt.

Und als ich Tony mit dem Gips gesehen hab, da haben in

meinem Kopf die Funken geschlagen. Und glücklicherweise

hat Tony schnell zugesagt.

Was fandest oder findest du an dieser Figur Caruso so

spannend?

Mir gefallen solche Typen wie er – der kommt aus einer

kleinstbürgerlichen Familie in Neapel, aus ärmlichen Verhältnissen

und wird weltberühmt. Er ist jemand, der die

Schichten wechselt und da hab ich mich gefragt, wie er damit

umgeht, wie er tut in seinem Aufstieg, welche Formen

er pflegt, welche Rituale er entwickelt. Er hatte zum Beispiel

eine Münzsammlung oder hat Krippen gebaut. Seine Villen

hat er sich kitschig eingerichtet und zweimal am Tag hat er

gebadet, dazu mehrmals am Tag das Gewand gewechselt.

Solche selbst entwickelten Rituale finde ich total interessant

und auch sympathisch.

Und was magst du am Wegas'schen Caruso?

Ich war einfach so neugierig auf diese Stimme, wenn sie

etwas anderes singt, als ein Tony Wegas für gewöhnlich

singt. Wie klingt das? Und weil der Tony ja jetzt schon älter

ist, als Caruso es je geworden ist, bietet das dramaturgisch

natürlich einige Möglichkeiten. Ansonsten kann ich mir

romantische Vorstellungen zu meiner Figur oder was ich

mir wünsche, nicht leisten – dadurch, dass ich im Vorstand

der Theaterinitiative bin, bin ich z.B. auch mitverantwortlich

für die Finanzierung und auch auf dieser Ebene involviert.

Ein Stück aus der Hand zu geben, ist außerdem immer

spannend – das ist jetzt mein achtes und die Umsetzung

war für mich bis jetzt jedes Mal eine schöne Überraschung.

Caruso sagt an einer Stelle: „Ohne Musik wäre das Leben

ein öder Provinzbahnhof.“ Welches Wort würdest

du für „Musik“ einsetzen?

Bücher!!!

38


... REGISSEUR DAVID KLEINL

Du hast zugesagt, bei „Caruso“ die Regie zu übernehmen,

noch bevor du den Text gesehen hast? Wieso?

Ich fand die Idee, Tony Wegas in einem Theaterkontext

erscheinen zu lassen, super und hab diese Initialzündung

sofort verstanden. Ich bin kein Sprechtheaterregisseur,

aber ich hab früher immer wieder gern mit Raum und Licht

und Publikum gearbeitet, und jetzt geht es darum, dass

Menschen auf der Bühne Sprache rüberbringen müssen –

das ist neu für mich und eine schöne Herausforderung. Ich

sehe eine starke Konzentration auf den Körper, den Raum,

unterschiedliche Stimmungen – aus dieser Garderobe, in

der das Stück spielt, gehen wir inhaltlich auch nicht hinaus,

innerlich aber schon. Da geht Caruso stark hinaus, in die

Vergangenheit, in seine Wunschwelt.

Kennst du die Garderobe oder den Backstage-Bereich

auch als so einen intimen Ort?

Auf jeden Fall – ich war z.B. oft beim TV Backstage als der

unsichtbare Bub mit dem Mikrofon beim Kameramann

und da kriegt man gut mit, wie sich die Stars verhalten.

Welches Verhältnis sie mit Maskenbildnerinnen und Maskenbildern

haben, wie sie da miteinander reden oder wie

sich solche professionellen Freundschaften gestalten. Diese

Intimität, die da entsteht, die haben wir natürlich auch

versucht aus den Texten und aus unseren Erfahrungen

herauszuarbeiten.

Wie offen bist du denn als Regisseur für Inputs?

Sehr offen. Ich hab als Regisseur natürlich einen Wunschkatalog

– und da weiß man aber auch von vornherein,

dass man manchmal die Darlings wegschneiden muss. Die

schönste Grundidee kann manchmal sterben, weil jemand

anderer einen tollen Input liefert.

Bei Carusos Rückschau geht es natürlich auch um seine

Erfolge – welches Verhältnis hast du zu deinen Erfolgen?

Ich würde sagen, es ist nicht immer, wie es scheint, weil es

gab zum Beispiel Zeiten in meinem Leben, die waren von

außen sehr erfolgreich an Projekten, aber innerlich vielleicht

nicht so super und dann wieder welche, die waren für

mich persönlich extrem erfolgreich, aber publikumsmäßig

eher ein Flop. Vielleicht gibt es einfach immer Stationen

und so zeitliche Blöcke, in denen es so oder so ist.

Schnell gesagt

TONY WEGAS

An Caruso mag ich … dass er an sich selbst geglaubt

hat und eine mörderische Stimme hatte!

Mit dem OHO verbinde ich … noch wenig und

ich lasse mich überraschen, aber ich denke, dass

das eine tolle Kulturstätte ist.

In die Aufführung muss man gehen, weil …

man den Tony sehen muss! (Lacht) Nein. Weil

man einen ganz anderen Abend erleben kann,

kein klassisches Theater, sondern etwas sehr

Modernes.

Kunst soll … nicht wehtun, gut sein, für jeden

da sein. Sie kann viele Wege haben, viele Farben

haben, viele Themen.

Pizza oder Pasta? Weder noch, ich esse zurzeit

lieber Reis, ich bin beim Abnehmen.

KATHARINA TIWALD

An Caruso mag ich … die Hartnäckigkeit, mit der

er sein Ziel verfolgt hat.

Mit dem OHO verbinde ich … (lacht) … viele

Ideen und viel Arbeit.

In die Aufführung muss man gehen, weil …

das ein einmaliges Erlebnis sein wird, eine Person

in einem ungewohnten Setting zu erleben.

Kunst soll … Kunst muss!

Pizza oder Pasta? Pasta!

DAVID KLEINL

An Caruso mag ich … seine Begeisterungsfähigkeit.

Mit dem OHO verbinde ich … einen Ort der

vielen Möglichkeiten.

In die Aufführung muss man gehen, weil …

man Tony Wegas in einem ganz neuen Licht

entdecken wird.

Kunst soll … berühren in einer Form, die nicht

nur den Intellekt, sondern im besten Fall auch

das Gemüt bewegt.

Pizza oder Pasta? Da müsste ich wahrscheinlich

Pasta sagen. Für Caruso war Pasta schon etwas

… Aber meine David-Antwort ist Pizza!

39


SA., 23.11.

20:00 Uhr

CLUB OHO

MAX SCHABL, DOMINIK STUMPFEL

Singer- Songwriter im neuen Club OHO

Eintritt: AK 10,– / VVK 8,–

Max Schabl – der Liedermacher und die, wie ihn seine Fans

liebevoll betiteln, Austrop ax Schabl rüttelt auf, bringt dich

zum Lachen, beschwichtigt und provoziert in einem.

Mittlerweile hat sich Schabl einen Namen erspielt. Über 150

Konzerte, viermal unter den TOP 25 / einmal unter den TOP

10 beim FM4 Protestsongcontest, Supportgigs für Seiler &

Speer, der Nino aus Wien, Worried Man & Worried Boy, Sigi

Maron (RIP), The Weight, Turbobier, uvm … sowie drei

veröffentlichte Alben kann der Künstler vorweisen.

Da darf man ruhig mal klatschen!

Dominik Stumpfel: „Schau ma in die Aug´n“ und hör

dabei vor allem gut hin! Nach unzähligen Projekten mit

Musikern aus ganz Österreich, von Klassik über Jazz, bis hin

zu Pop-Rock, wagt Dominik Stumpfel nun den Schritt und

präsentiert seine eigenen Lieder. Ein Blick in seine Seele

sozusagen. Was es zu sehen gibt? Einen leidenschaftlichen

Musiker, der endlich seinen Traum vom eigenen Album

erfüllt. Was es zu hören gibt? Deutschsprachigen Austropop

mit Texten, die gezeichnet von Gefühl sind, manchmal auch

mit ein wenig Augenzwinkern, eingebettet in eine Musik, die

zum Nachdenken anregen soll. Präsentiert wird „Schau ma

in die Aug´n“ am 23. November im OHO im Rahmen eines

Akustikkonzertes.

DER NEUE CLUB-

OHO UND DAS

OHO-CLUB-CAFÉ

Das OHO hat umgebaut! Diesmal sind wir das alte OHO-Café angegangen.

Mit einem neuen Konzept und einer wunderbaren

Renovierung stellen wir das neue OHO-Club-Café vor. Befreit von allen

Umbauten und Raumteilern, präsentiert sich ein wunderbarer dritter

Veranstaltungsraum, der keine Wünsche offen lässt.

Er ist sowohl als Café als auch als Partyraum, kleiner Veranstaltungs-

und Versammlungssaal geeignet. Ausgestattet mit entsprechenden

technischen Einrichtungen, einer kleinen Küche, einer variablen Bar,

Licht- und Tonequipment, können hier Tagungen, Konzerte, Lesungen

und Vorträge, kleine Feste und Partys veranstaltet werden.

In diesem Club-Café, das auch bei Veranstaltungen geöffnet ist, möchten

wir vor allem jungen und kleineren Bands die Möglichkeit für

Clubauftritte bieten.

Und das Beste ist

MAX SCHABL

Den Raum können Vereine,

Privatpersonen und Firmen mieten.

Anfragen bitte telefonisch unter

+43 (0)3352 38555 oder per E-Mail

unter veranstaltung@oho.at.

40


do., 5.12.

19:30 Uhr

KUNST FÜR KATZ & CO

KÜNSTLERiNNEN HELFEN

TIEREN IN NOT

Ausstellungseröffnung

Eintritt frei

Sa., 30.11.

19:00 Uhr

30 JAHRE ROMA-BEWEGUNG –

20 JAHRE ROMA VHS BURGENLAND

30 BERSCHA ROMENGERO-MICINIPE –

20 BERSCHA ROMENGERI FLOGOSKERI

UTSCHI ISCHKOLA BURGENLAND

Eintritt: freie Spende

Eine Kooperation der Roma VHS Burgenland und des OHO

20 burgenländische KünstlerInnen stellen Arbeiten zur Verfügung und unterstützen

mit dem Verkaufserlös aus ihren Exponaten die Projekte des

Vereins WIR FÜRS TIER – OBERWART.

Kompetente MitarbeiterInnen setzen sich ehrenamtlich für Tiere in Not in

der Region ein, bemühen sich um nachhaltige Verbesserung ihrer Lebensbedingungen

und leisten präventive Tierschutzarbeit.

Aktuell werden finanzielle Mittel zur Erhaltung des 2018 eröffneten Katzenhauses

für obdachlose Katzen als Teil eines Kompetenzzentrums für

Tierschutz benötigt. Detailinformationen dazu auf: www.wirfuerstier.at

An der weihnachtlichen Ausstellung, bei der Kunstwerke prominenter burgenländischer

KünstlerInnen zu erschwinglichen Preisen erworben werden

können, beteiligen sich:

SONJA CEJKA

PALA CHRISTIN BREUIL

MANFRED DÖRRE

MARTINA HORVATH

WOLFGANG HORWATH

CLAUDIA JÄGER

CHRISTINE KEDL

GUSTAV LAGLER

SEPP LAUBNER

MANFRED LEIRER

SEBASTIAN MITTL

ERWIN MORAVITZ

KURT PIEBER

ALFRED POSTMANN

ERWIN REISNER

GOTTFRIED RESZNER

EDUARD SAUERZOPF

NIKOLAUS SCHERMANN

CHRISTIAN SCHULTE

GÜNTER TEMMEL

ROBERT UNGER

Musik: Ferry Janoska

Präsentation des 2018 erschienenen Buches.

Es lesen u.a. Stefan Horvath, Martha Wedral.

1989-1999-2019 – Drei Jahrzehnte sind seit der Gründung des

ersten österreichischen Romavereins (Verein Roma Oberwart)

bis heute vergangen. Die 1999 gegründete Roma-VHS

feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Grund genug,

wichtige Etappen und zentrale Momente der Entwicklung in

Erinnerung zu rufen. „30 Jahre Romabewegung im Spiegel der

Vereinszeitungen”, eine Ausstellung, zusammengestellt von

Erich Schneller.

„Die Morgendämmerung der Worte. Moderner

Poesie-Atlas der Roma und Sinti. Gedichte aus aller Welt”

versammelt von Wilfried Ihrig und Ulrich Janetzki.

Die Exponate sind bis 17.12.2019 während

der Öffnungszeiten des OHO und bei

Veranstaltungen frei zu besichtigen.

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LILA’S FOOD – DIFFERENT

FOOD THAT MAKES YOU SMILE!

Seit mittlerweile mehr als sechs Jahren zaubert Lila’s Food seinen Gästen

ein Lächeln ins Gesicht: Täglich frisch gekocht, möglichst regionale und

saisonale Zutaten sowie eine einzigartige Weise Speisen zu würzen und

anzurichten zeichnen dieses kulinarische Juwel im Südburgenland aus.

Das Südburgenland ist für manch Kulinarisches bekannt und berühmt – gesundes

Essen ist da leider eher die Ausnahme. „Es muss doch auch möglich

sein, in Oberwart ein ausgefallenes Lokal mit guter, gesunder Küche zu etablieren“,

nahm sich die Geschäftsführerin Livia Kassanits vor mittlerweile mehr als

sechs Jahren vor. Die kulinarischen Erfahrungen, die sie auf ihren Reisen nach

New York, zu Europas Metropolen, nach Asien und auch in den Orient gewonnen

hat, serviert sie mit viel Liebe und Erfolg in ihrem Lokal Lila’s Food im Herzen

von Oberwart und gibt damit „Health Food“ einen dauerhaften Platz.

Schon lange bevor vegetarisches oder veganes Essen mehr als ein Trend

wurde, waren diese Speisen fester Bestandteil von Lila’s täglich wechselnder

Küche. Livia kreiert und kocht täglich frisch eine Suppe, ein veganes oder

vegetarisches Gericht sowie eine Hauptspeise, die auch mit Fleisch oder Fisch

angerichtet sein kann. Abgerundet wird dieses Menü mit einem Dessert, das

seinesgleichen sucht! Wer einmal bei Lila’s Food gegessen hat, weiß nicht nur

das gute, gesunde Essen, sondern auch das coole, urbane Ambiente im Lokal

zu schätzen. Viele Stammgäste und Zufallsgäste sind immer wieder aufs Neue

begeistert von der Vielfalt des Speiseangebots und der Variationen bekannt

geglaubter Gerichte: Livia gibt den Speisen einen einzigartigen „Touch“.

Fans von Livia’ s Kochkunst nutzen auch das praktische Lieferservice (in Oberwart

und Unterwart-Industriegebiet) bzw. buchen das Catering-Service von

Livia für private Feiern oder Firmenevents.

Lila’s Food

Ambrosigasse 7

7400 Oberwart

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag 11:30 bis 15 Uhr

Wochenende und Feiertags geschlossen

Täglich frisches Menü auf Facebook und

Instagram sowie auf www.lilas-food.at sichtbar

TIPP:

Reservierungen per SMS,

WhatsApp oder Messenger

unter +43 (0)699 13231905

WELSCHRIESLING RECHNITZ 2018 BIO

Preis ist 9,50 inkl. MwSt.

WEINBAU STRAKA

RECHNITZ

Ein sehr würziger, nach frischem Heu und Kräutern duftender Wein.

Ein spannender und puristischer Welschriesling mit feiner Säurestruktur,

der seine Herkunft und Sortentypizität widerspiegelt.

Die Trauben für diesen Wein kommen aus unterschiedlichen Weingärten

in Rechnitz mit einem Rebalter zwischen 15 und 30 Jahren.

Infos: www.weinbau-straka.at

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FEIERN SIE MIT UNS

DEN JAHRESWECHSEL! PARAPHRASE

#2

di., 31.12.

20:00 Uhr

KULTURSILVESTER

EIN ABEND VOLLER LIEDER UND MUSIK

NEU-PRÄSENTATION „DER FLUSS – DIE LIEDER

DER LEBENDEN, DIE LIEDER DER TOTEN“

PARAPHRASE #2

SILVESTERBUFFET, LIVE-MUSIK UND DJ

Eintritt (inkl. warmes Buffet, exkl. Getränke):

AK 45,– / VVK 35,– (ermäßigt AK € 40,– / VVK € 30,–)

Mit: Ferry Janoska (Bandoneon), Marco Blascetta

und Eveline Rabold (Gesang), Peter Wagner (Erzählung)

Mit der Neu-Präsentation „Der Fluss – Die Lieder der

Lebenden, die Lieder der Toten“ wollen wir unser Jubiläumsjahr

ausklingen lassen und ein neues, spannendes Jahr

begrüßen. Livemusik und ein DJ laden anschließend zum

Tanzen ein. Ein üppiges Silvesterbuffet mit burgenländischen

Spezialitäten rundet diesen Abend ab, den wir mit dem berühmten

nachmitternächtlichen Gulasch und Musik bis in die

frühen Morgenstunden des neuen Jahres ausklingen lassen.

Unzweifelhaft war „Der Fluss – Die Lieder der Lebenden, die

Lieder der Toten“ die erfolgreichste Theaterproduktion des

OHO im dritten Jahrzehnt seines Bestehens. Davon zeugen

nicht nur Aufführungen im gesamten Burgenland über vier

Jahre hin, sondern auch äußerst erfolgreiche Gastspiele in

Wien, Salzburg, Klagenfurt und der Steiermark. Umso mehr

darf man sich auf die von Autor und Regisseur Peter Wagner

eingerichtete Neu-Präsentation der Burgenland-Erzählung in

sechs gesungenen Sprachen mit Film- und Live-Act-Elementen

freuen. Mit dabei sind bei der Vorstellung im Rahmen

des Kultursilvesters neben Peter Wagner als Erzähler und

dem Komponisten Ferry Janoska auf dem Bandoneon auch

Eveline Rabold und Marco Blascetta als Live-Interpreten der

Lieder. In Einspielungen zu sehen und zu hören sind weiters

Barbara Horvath, Philipp Eisenmann, Sandra Selimovic

und die einstige musikalische Live-Formation.

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Mit der Re-Use-Box : Wiederverwenden statt wegwerfen!

Weil Vieles zum Wegwerfen zu schade ist, sammeln der BMV

und seine Partner alles, was du nicht mehr brauchst. Hol dir vom

Re-Use-Shop gratis deine Re-Use-Box und befülle sie mit gut

erhaltenen und einwandfrei funktionierenden Altwaren, wie zum

Beispiel:

Hausrat und Geschirr, Kleidung, Spielsachen, Sportund

Freizeitartikel, Klein-Elektrogeräte uvm.

Die gesammelten Waren werden überprüft und dann in den Re-

Use-Shops verkauft. Dadurch werden die Müllberge kleiner und

Schönes und Brauchbares wird deutlich billiger.

Euer

Reini Reinhalter

www.bmv.at

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