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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe Dezember 2015

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT.
NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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Aus Liebe zur Natur.<br />

Nr. 11 | <strong>Dezember</strong> 15 <strong>–</strong> Februar 16 | CHF 7.90<br />

Natur erfahren<br />

Gefi ederter<br />

Förster<br />

Natur bewahren<br />

Nieswurz <strong>–</strong><br />

der Frühlingsbote<br />

Natur erleben<br />

Schottland <strong>–</strong><br />

Natur pur<br />

Natur erleben<br />

Der stille Zauber der<br />

Winterlandschaft<br />

Natur erfahren<br />

Die Stechpalme <strong>–</strong> gesunder<br />

Weihnachtsschmuck<br />

Natur erleben<br />

Freiheit<br />

auf dem Grat


Winterspass.<br />

Spass und Erholung im Schnee<br />

mit den attraktiven RailAway<br />

Kombi-Angeboten: Schlitteln,<br />

Winterwandern, Schneeschuhlaufen<br />

und Skifahren.<br />

sbb.ch/wintersport<br />

ZUGFAHRT UND<br />

ZUSATZLEISTUNG<br />

BIS ZU<br />

20% *<br />

RABATT<br />

Foto: © Chur Tourismus<br />

* z.B. Kombi-Angebot «Gornergrat <strong>–</strong> das Matterhorn Erlebnis», 13.12.<strong>2015</strong><strong>–</strong>17.4.2016 mit 20% Ermässigung<br />

auf die Zugfahrt nach Zermatt und zurück sowie auf die Bergbahnfahrt Gornergrat retour inkl. Schlittenmiete<br />

(beliebige Anz. Bergbahnfahrten Riffelberg<strong>–</strong>Rotenboden und Benützung der Schlittelbahn).


EDITORIAL<br />

Impressum<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3. Jahrgang<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Burgstrasse 11<br />

8604 Volketswil<br />

Redaktion<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

redaktion@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

Anzeigen<br />

Michael Knaus<br />

Telefon 043 542 72 91<br />

michael.knaus@kmvs.ch<br />

Freie und ständige Mitarbeiter<br />

Virginia Knaus, Michael Knaus, Philippe<br />

Elsener, Claudia Ebling, Daniel Fleuti,<br />

Ernestine Astecker, Claudia Wartmann<br />

Grafik & Produktion<br />

Swissprinters Premedia, Zofingen<br />

Abschied nehmen<br />

Titelbild<br />

Eike-Lena Neuschulz,<br />

Senckenberg Biodiversität und<br />

Klima Forschungszentrum<br />

Druck / Korrektorat<br />

Swissprinters AG, 4800 Zofingen<br />

Abonnementspreise<br />

4 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 29.50 (inkl. 2,5% MwSt.),<br />

8 <strong>Ausgabe</strong>n CHF 56.50 (inkl. 2,5% MwSt.).<br />

Auslandabonnemente auf Anfrage.<br />

Abonnementsdienst<br />

Knaus Marketing- & Verlagsservice<br />

Burgstrasse 11, 8604 Volketswil<br />

Telefon 043 542 72 91, abo@<strong>NATURZYT</strong>.ch<br />

www.<strong>NATURZYT</strong>.ch/abonnieren<br />

ISSN-Nummer 2296-2859<br />

© Alle Rechte vorbehalten.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit<br />

aus drücklicher Genehmigung des Verlages.<br />

<strong>Das</strong> Magazin wird in der Schweiz auf 100%<br />

Recycling papier gedruckt.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Abschied nehmen. Es geht wieder<br />

ein Jahr zu Ende <strong>–</strong> es heisst, Abschied<br />

zu nehmen. Wir können Rückblick<br />

halten. Können uns sagen, es war ein<br />

gutes Jahr <strong>–</strong> oder ein schlechtes. Es<br />

war ein traumhafter Sommer <strong>–</strong> oder er<br />

war viel zu heiss.<br />

Wir schauen nach vorne, setzen<br />

uns Ziele <strong>–</strong> wie auch die Jahre zuvor,<br />

schauen zurück und stellen fest, dass<br />

wir viele Ziele nicht erreicht haben.<br />

Zu viel Stress und Hektik im Alltag <strong>–</strong> ja,<br />

das ist es, was uns davon abgehalten<br />

hat. Die Ziele, die persön lichen Ziele<br />

zu erreichen. Die Freundschaften zu<br />

pflegen, Missverständnisse zu klären,<br />

einander wieder regelmässiger zu<br />

treffen. Es wird auf morgen verschoben,<br />

morgen dann auf übermorgen.<br />

Heute fehlt einfach die Zeit, das muss<br />

noch erledigt werden <strong>–</strong> morgen ist<br />

auch noch ein Tag dafür, dann habe<br />

ich mehr Zeit. Oder übermorgen?<br />

Ich erinnere mich an die vielen<br />

schönen Stunden, die Gespräche und<br />

Meinungsverschiedenheiten, die wir<br />

hatten. Es ist bedauerlich, dass wir uns<br />

in letzter Zeit nicht viel gesehen haben<br />

<strong>–</strong> aber ich dachte immer, wir haben noch<br />

Zeit, wir können das noch nachholen.<br />

Doch es kam immer etwas dazwischen.<br />

Und jetzt heisst es, Abschied zu<br />

nehmen, der Pfarrer erwähnt diese<br />

Worte immer wieder <strong>–</strong> und es<br />

wird bewusst, es gibt wich tigeres<br />

als arbeiten.<br />

Sich Zeit nehmen für das Leben, die<br />

Freundschaft, die Familie, denn man<br />

weiss nie, wann wir Abschied nehmen<br />

müssen. Und darüber sollten wir uns<br />

gerade in der Adventszeit Gedanken<br />

machen. Offenes Aussprechen, lange<br />

Aufgeschobenes endlich tun.<br />

Ihr Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 3


Seite 10<br />

Gefiederter<br />

Förster<br />

Seite 16<br />

Die Stechpalme <strong>–</strong> gesunder<br />

Weihnachtsschmuck<br />

Seite 42<br />

Schottland <strong>–</strong> Natur pur<br />

Inhalt<br />

3 Editorial/Impressum<br />

4 Inhaltsverzeichnis<br />

7 Wissenswertes<br />

Weshalb versinkt der Fischreiher (Graureiher) nicht<br />

im Schlamm? Und wie viel schlafen Rehe eigentlich?<br />

Sind sie Langschläfer und Nachtschwärmer?<br />

8 Entdeckt & Fair<br />

Weihnachten <strong>–</strong> Geschenke verpacken mit edlem<br />

Weihnachts papier aus fairem Handel.<br />

Faire Rücksäcke und Taschen von Margelisch.<br />

46 Zu guter Letzt<br />

Leserumfrage <strong>–</strong> Ihre Meinungen zur <strong>NATURZYT</strong>.<br />

Natur erfahren<br />

10 Der gefiederte Förster<br />

Ohne Arven gäbe es wohl keinen Tannenhäher.<br />

Und ohne Tannenhäher weniger Arven. Beide sind<br />

aufeinander angewiesen. Eine besondere Beziehung<br />

zwischen dem schwarz-braunen, weissgetupften<br />

Vogel <strong>–</strong> welcher früher als schlimmer Räuber gejagt<br />

wurde <strong>–</strong> und einem Baum.<br />

16 Ernestines Kräuterapotheke <strong>–</strong> die Stechpalme<br />

Die Stechpalme findet man in Parkanlagen oder Gärten<br />

und in freier Natur. Sie ist eine immergrüne Pflanze,<br />

die in Zentral- und Südeuropa beheimatet ist und vor<br />

allem als Weihnachtsschmuck kultiviert wird. Bei<br />

den alten Kräuterkundigen galt sie als Heilpflanze. Der<br />

Tee aus den Blättern hilft bei Rheuma, Gicht, Arthritis<br />

und katarrhalischen Beschwerden.<br />

4 <strong>NATURZYT</strong>


INHALT<br />

Seite 24<br />

Nieswurz <strong>–</strong><br />

der Frühlingsbote<br />

Seite 34<br />

Freiheit auf dem Grat<br />

Natur bewahren<br />

20 Tierisch gute Interviews<br />

Er ist höchst vergesslich, aber doch sehr liebenswürdig<br />

und ein Liebhaber von allem, was streng riecht.<br />

Überträgt auch Krankheitskeime, hat aber heilerische<br />

Fähigkeiten. Fritz von Schmeiss-Fliege im Gespräch<br />

mit <strong>NATURZYT</strong>.<br />

24 Claudias naturnaher Garten<br />

Nieswurz <strong>–</strong> stinkend oder schwarz. Dank den Ameisen<br />

wächst der Nieswurz an völlig unerwarteten Orten und<br />

bringt relativ früh Farbe in den naturnahen Garten.<br />

28 Naturgenuss <strong>–</strong> die süsse Schwester<br />

Der Apfel ist in aller Munde, dabei ist die Birne, die<br />

süsse Schwester des Apfels, ein herrlicher und gesunder<br />

Wintergenuss mit wenig Kalorien.<br />

Natur erleben<br />

30 Den Kraftorten auf der Spur<br />

Im Winter in tiefverschneiten Landschaften unter<br />

mächtigen Eichen und Tannen die Kraft spüren<br />

und erleben.<br />

34 Freiheit auf dem Grat<br />

Auf einer Wanderung auf einem langen Grat zwischen<br />

Jaunpass und Hundsrügg die Gipfelwelt erleben.<br />

38 Winterwanderwelt<br />

In Selibühl, Wildmoos-Springenboden, Langis-Glaubenberg,<br />

La Brévine, Grindelwald und Lauchernalp.<br />

42 Schottland <strong>–</strong> Natur pur<br />

Sattgrüne, wilde Hügellandschaften, steile Berggipfel,<br />

tiefe Lochs und Täler. Eine Naturreise durch Schottland.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 5


Winterwandern<br />

und Schneeschuh-<br />

Erlebnisse<br />

Einheimische Hackbrettklänge<br />

geniessen<br />

Schwarzwald<br />

Appenzellerland<br />

Der Alpstein und das Appenzellerland sind bekannt für ihre Streusiedlungen<br />

und ihre Vielfalt und laden auch im Winter ein zu Panoramawanderungen.<br />

Streifen Sie mit Monika Hollenstein (mit Appenzeller Wurzeln) durch<br />

ursprüngliche Winterlandschaften und entdecken Sie bei Einkehr und<br />

kulturellen Besuchen das ursprüngliche Brauchtum dieses Bergkantons.<br />

1. Tag: Anreise. Individuelle Anreise<br />

nach Urnäsch. Wir erkunden das<br />

schmucke, am Fusse des Säntis gelegene<br />

Dorf und seine Umgebung auf<br />

einer ersten Wanderung. Wanderzeit<br />

ca. 2 Stunden.<br />

2. Tag: Trogen<strong>–</strong>Gäbris<strong>–</strong>Gais. Fahrt<br />

mit der Appenzellerbahn nach Trogen<br />

mit seinen stattlichen Häusern aus<br />

der Blütezeit des Textilhandels.<br />

Durch ein intaktes Waldgebiet steigen<br />

wir auf zum Gäbris, wo man eine<br />

grandiose Aussicht geniesst. Wanderzeit<br />

ca. 3 Stunden.<br />

3. Tag: Kronberg<strong>–</strong>Appenzell. Kurze<br />

Fahrt nach Jakobsbad und von hier<br />

mit der Gondelbahn auf den Kronberg,<br />

wo wir uns direkt gegenüber dem<br />

imposanten Säntismassiv befi nden.<br />

Die Schnee- und Witterungsverhältnisse<br />

bestimmen die Abstiegsroute<br />

über Scheidegg nach Jakobsbad<br />

oder Gonten. Am Nachmittag Besuch<br />

des pittoresken Hauptortes Appenzell<br />

mit seiner eigenständigen Kultur und<br />

vielfältigem Brauchtum. Wanderzeit<br />

ca. 2 Stunden.<br />

4. Tag: St. Anton<strong>–</strong> Oberegg<strong>–</strong> Heiden.<br />

Von St. Anton, dem heutigen<br />

Ausgangspunkt, geniesst man eine<br />

prachtvolle Aussicht über das Dreiländereck<br />

und das Rheintal. Die Wan -<br />

de rung führt uns über die Innerrhoder<br />

Enklave Oberegg nach Heiden, wo<br />

Henri Dunant die letzten Jahrzehnte<br />

seines Lebens wohnte. Wanderzeit<br />

ca. 2½ Stunden.<br />

5. Tag: Herisau und auf den Spuren<br />

Robert Walsers. Ausgangspunkt der<br />

heutigen Wanderung ist die Alpenstadt<br />

und Kantonshauptort Herisau.<br />

Auf unserem Weg durchstreifen wir<br />

Schwänberg, die älteste Siedlung des<br />

Appenzellerlandes. Beim Aufstieg<br />

durch die Wissbachschlucht beeindrucken<br />

die gewaltigen Nagelfl uhformationen.<br />

Wanderzeit ca. 3 Stunden.<br />

6. Tag: Individuelle Rückreise.<br />

<strong>Das</strong> ist inbegriffen:<br />

• Unterkunft im Gasthof Krone,<br />

Urnäsch<br />

• Typische Halbpension<br />

• Fahrten mit der Appenzellerbahn<br />

und Postauto<br />

• Luftseilbahn auf den Kronberg<br />

• Alle aufgeführten Wanderungen<br />

und Besichtigungen<br />

• IMBACH-Reise und Wanderleitung<br />

Reisedatum<br />

CHF<br />

07.<strong>–</strong>12.02.16 So<strong>–</strong>Fr 895.<strong>–</strong><br />

Einzelzimmerzuschlag 60.<strong>–</strong><br />

Jetzt buchen oder Katalog bestellen:<br />

Tel. 041 418 00 00 · info@imbach.ch<br />

Imbach Reisen AG · Zürichstrasse 5 · CH-6000 Luzern 6 · www.imbach.ch<br />

Im Hochschwarzwald fi nden wir bei hoher Schneesicherheit eine unberührte<br />

Natur, die sich ausgezeichnet für ausgedehnte Schneeschuhtouren<br />

eignet. Der Schwarzwälder Naturführer Klaus Grimm zeigt Ihnen auf drei<br />

Touren die winterlichen Schönheiten und die urgemütlichen Einkehrmöglichkeiten<br />

seiner Heimat.<br />

1. Tag: Individuelle Anreise. Individuelle<br />

Anreise nach Todtnauberg<br />

(Busverbindung ab Freiburg i. B.). Gemeinsames<br />

Abendessen mit Tourenbesprechung.<br />

2. Tag: Um das Todtnauberger Horn.<br />

Die erste Schneeschuhtour führt vom<br />

Hotel aus nach Muggenbrunn. Rund<br />

um das Todtnauberger Horn warten<br />

herrliche Aussichten auf die verschneiten<br />

Höhen des Hochschwarzwaldes.<br />

3. Tag: Eine unberührte Winterlandschaft.<br />

Der Bus bringt uns zum Ausgangspunkt<br />

in Herrenschwand. Eine<br />

verträumte Winterlandschaft führt uns<br />

in die Ruhe, Einsamkeit und Abgeschiedenheit<br />

des Hochschwarzwaldes.<br />

Ziel ist die Sattelwasenhütte.<br />

4. Tag: Im glitzernden Weiss zum<br />

Feldberggipfel. Mit dem Bus geht es<br />

zunächst zum Haus der Natur unterhalb<br />

des Feldberges. Auf dem Weg<br />

zum Gipfel umgibt uns eine bezaubernde,<br />

offene Winterlandschaft. Unterwegs<br />

sorgt die Einkehr in eine gemütliche<br />

Berghütte für wohlige Wärme.<br />

Nach dem Abendessen wandern<br />

wir mit Laternen rund um das Dorf<br />

Todtnauberg und erleben so noch<br />

einmal die verschneite Idylle.<br />

5. Tag: Individuelle Abreise.<br />

Schneeschuhwanderungen<br />

Es sind keine Vorkenntnisse nötig.<br />

Grundsätzlich ist eine Schneeschuhwanderung<br />

etwas anstrengender als<br />

eine Wanderung. Es empfi ehlt sich<br />

eine gute Kondition für die Wanderungen<br />

von 3 bis 4½ Stunden mit Aufund<br />

Abstiegen bis zu 300 Hm.<br />

Reiseleitung: Klaus Grimm<br />

Als Geograph, Natur- und Landschaftsführer<br />

sowie Naturpädagoge<br />

deckt er vielfältige Themenbereiche<br />

in diversen Landschafts- und Kulturräumen<br />

ab.<br />

<strong>Das</strong> ist inbegriffen:<br />

• Unterkunft im gemütlichen,<br />

ruhig gelegenen Hotel Herrihof***<br />

in Todtnauberg<br />

• Halbpension, zusätzlich 3 Lunchpakete<br />

• 3 geführte Schneeschuhwanderungen<br />

• Busfahrten zu den Wanderungen<br />

• Reiseleitung und Wanderführung<br />

Nicht inbegriffen:<br />

• Individuelle An- und Rückreise<br />

• Schneeschuhe/Stöcke (zur Miete)<br />

Reisedaten<br />

CHF<br />

14.2.<strong>–</strong>18.2.16 So<strong>–</strong>Do 560.<strong>–</strong><br />

21.3.<strong>–</strong>25.2.16 So<strong>–</strong>Do 560.<strong>–</strong><br />

Einzelzimmer 120.<strong>–</strong><br />

30 weitere<br />

Reiseziele finden<br />

Sie im neuen<br />

IMBACH-Katalog<br />

FREIHEIT AUSZEIT NATUR<br />

Winter <strong>2015</strong>/2016<br />

6 <strong>NATURZYT</strong>


WISSEN<br />

Wissenswertes<br />

WESHALB VERSINKT DER FISCHREIHER<br />

NICHT IM SCHLAMM?<br />

Den Fischreiher (auch Graureiher genannt), mit<br />

einer Grösse von 90 bis 98 cm, sieht man<br />

an Seen und Flüssen in feuchten und morastigen<br />

Gebieten. Er pirscht sein Beute vorsichtig an oder<br />

lauert auf sie. Der Hals ist S-förmig zurückgebogen,<br />

denn so kann er blitzschnell nach vorne geschleudert<br />

werden, um die Beute zu packen. Dies sind vor allem<br />

kleinere Fische, Frösche, Molche, Schlangen und<br />

Wasser insekten. Aber weshalb versinkt der Fischreiher<br />

nicht langsam im weichen Untergrund<br />

bei seinem Beutezug? Der grosse Reiher, welche eine<br />

Flügelspannweite von über 175 cm hat, ist ein<br />

Leichtgewicht und wiegt nur gerade 1 bis 2 kg und<br />

die drei langen Vorderzehen sind am Stelzenbein<br />

weit auseinandergespreizt und verhindern dadurch<br />

das Einsinken im weichen Untergrund. Die Fischreiher<br />

haben im Gegensatz zu vielen anderen Vögeln<br />

auch keine Bürzeldrüse, die Fett abgibt. Sie reiben<br />

sich stattdessen mit dem Puder ihrer «Puderdunen»<br />

ein. Puderdunen sind Federn, deren Spitzen allmählich<br />

zu feinem Puder zerfallen. So bleibt ihr<br />

Gefieder wasserabstossend. Spannend unsere Natur<br />

<strong>–</strong> gross muss nicht immer schwer sein…<br />

WIE VIEL SCHLAFEN REHE EIGENTLICH?<br />

Da wir Rehe in der Regel erst, wenn überhaupt,<br />

in der Dämmerung sehen, wäre es naheliegend,<br />

dass die Rehe den Tag durch schlafen. Aber<br />

weit gefehlt. Den Rehe schlafen im Gegensatz<br />

zu uns Menschen nur ein paar Stunden pro Tag.<br />

Genau gesagt ca. vier Stunden im Sommer, im<br />

Winter nur gerade ca. drei Stunden. Sie schlafen<br />

auch nicht durch gehend, sondern immer nur<br />

ein paar Minuten, denn sie können es sich gar<br />

nicht erlauben, längere Zeit am Stück zu schlafen,<br />

wegen der relativ vielen Feinde.<br />

Ein Reh, das sich zum Schlafen niederlassen<br />

will, scharrt zuerst mit den Vorderläufen ein<br />

Lager. Dann lässt es sich auf die Vorderfusswurzeln<br />

nieder, setzt sich auf den rechten oder<br />

linken Oberschenkel und schlägt die Vorderläufe<br />

um. Es liegt immer nur ein Vorder- oder Hinterlauf<br />

einer Seite unter dem Körper. In dieser<br />

Körper haltung kaut das Reh wieder, döst oder<br />

schläft.<br />

Beim Dösen bleibt der Kopf hoch erhoben, gelegentlich<br />

kauen die Rehe im Dösen sogar weiter.<br />

Fester Schlaf ist auf wenige kurze Momente im<br />

Tages rhythmus beschränkt. Die Augen sind dann<br />

geschlossen, der Kopf liegt entweder auf dem<br />

Boden oder auf der Flanke zwischen Rumpf<br />

und Hinterläufen. Während des Schlafes werden<br />

Gerüche oder leise Geräusche nicht wahrgenommen.<br />

Text Michael Knaus Fotos fotolia, Virginia Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 7


Entdeckt & Fair<br />

Edles Weihnachtspapier aus fairem Handel<br />

DWer freut sich nicht über<br />

ein schönes Geschenk.<br />

Noch mehr Freude macht<br />

es, wenn das Paket in edlem<br />

Nepalpapier eingepackt ist.<br />

Nepalpapier wird aus der Rinde des<br />

Lokta-Busches, auch Seidelbast genannt,<br />

hergestellt. Dieser wächst in den<br />

Wäldern des nepalesischen Hochlands<br />

auf 2000 bis 3000 Meter über Meer.<br />

<strong>Das</strong> Schöpfen von Nepalpapier ist eines<br />

der traditionellen Handwerke, die in<br />

Nepal bis in die heutige Zeit überliefert<br />

wurden.<br />

Helvetas bezieht das Geschenkpapier<br />

bei Nepali Paper Products Ltd.<br />

in Kathmandu. Die Kooperative wird<br />

von Papier- und Druckfachleuten<br />

geführt und hat 100 Festangestellte.<br />

Ein grosser Teil des Herstellungsprozesses<br />

erfolgt bei Kleinbauern im Hochland.<br />

Dieses wichtige Zusatzeinkommen<br />

ermöglicht den rund 6000 Familien ein<br />

besseres Leben. Ein Teil des Erlöses<br />

wird zudem für den Unterhalt der<br />

Wälder, die Wasserversorgung in den<br />

Dörfern und den Aufbau von Papierfabriken<br />

für die Kleinbauern verwendet.<br />

Nepalpapier ist in verschiedenen<br />

Farben und Mustern erhältlich ab<br />

CHF 29.00 (Set à 8 Bogen, 2 Bogen pro<br />

Farbe, Format 50 x 70 cm) im HEL-<br />

VETAS FAIRSHOP an der Weinbergstrasse<br />

24 in Zürich oder online unter<br />

www.fairshop.helvetas.org.<br />

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und Wanderwochen Europa · Workshops in der Natur ·<br />

Wildpflanzentage · Schneeschuhtouren · Naturerlebnistage<br />

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Telefon 052 558 38 92<br />

Weil ein bisschen verwildern gut tut.<br />

8 <strong>NATURZYT</strong><br />

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<strong>Das</strong> <strong>Schweizer</strong> Label Margelisch<br />

produziert in Indien<br />

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Es setzt auf Fairness,<br />

Ökonomie und Nachhaltigkeit. Alle<br />

sollen profitieren, nicht nur wenige.<br />

Faire Löhne, keine Kinderarbeit und<br />

ein sauberer und sicherer Arbeitsplatz.<br />

<strong>Das</strong> sind nur ein paar wenige Beispiele<br />

der Kriterien der European Fairtrade<br />

Association, an welche sich Margelisch<br />

hält. Zudem finanziert Margelisch eine<br />

Schule für rund 60 Kinder komplett<br />

aus den Verkaufserlösen.<br />

Auch die verwendeten Materialien<br />

werden nach strengen Nachhaltigkeitskriterien<br />

ausgesucht. Es wird ausschliesslich<br />

Bio- und Fair Trade zertifizierte<br />

Baumwolle und sogenanntes veganes<br />

Leder aus Kautschuk und Baumwolle<br />

verwendet. Die fertigen Taschen<br />

kommen mit dem Schiff in die Schweiz.<br />

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<strong>NATURZYT</strong> 9


Gefiederter<br />

Förster<br />

Ohne Arven gäbe es wohl keine Tannenhäher.<br />

Und ohne Tannenhäher weniger Arven. Beide<br />

sind aufeinander angewiesen: Die besondere<br />

Beziehung zwischen einem Vogel und einem Baum.<br />

Räuber»,<br />

«unmöglicher und<br />

gefrässiger Geselle»,<br />

«Schlimmer<br />

«elendes Pack» <strong>–</strong> mit<br />

solchen und anderen Schimpfwörtern<br />

wurde der Tannenhäher einst beschrieben.<br />

Der Vogel mit dem schwarz-braunen,<br />

weiss getüpfelten Gefieder galt als<br />

Schädling, der alle Arvennüsschen frisst<br />

und so den Arvenwäldern schwere<br />

Schäden zufügt. Zehntausende von<br />

Franken wurden als Abschussprämien<br />

ausbezahlt.<br />

TANNENHÄHER ALS GÄRTNER<br />

Tatsächlich waren um 1900 die Arvenbestände<br />

in den Alpen stark dezimiert<br />

oder gar verschwunden. Schuld daran<br />

waren aber nicht die Tannenhäher,<br />

sondern die Menschen: Sie rodeten die<br />

Wälder, um Weideland zu gewinnen,<br />

nutzten das aromatisch duftende<br />

Arvenholz für Möbel, Wandtäfer oder<br />

als Brennholz und sammelten sackweise<br />

Arvennüsschen als kalorienhaltige<br />

Abwechslung ihrer sonst kargen Kost<br />

im Winter. Diese intensive Nutzung<br />

konnte die Arve nicht wettmachen,<br />

denn sie wächst äusserst langsam und<br />

trägt erst im Alter von etwa fünfzig<br />

Jahren erstmals Zapfen. Diese Zapfen<br />

öffnen sich nicht von selber, um die<br />

Samen freizugeben, und die Samen sind<br />

gross, relativ schwer und haben keine<br />

Flügel wie die anderer Nadelbäume.<br />

Die Arve kann also ihre Samen nicht<br />

dem Wind als «Luftfracht» anvertrauen,<br />

um sie zu verbreiten. Zudem sind<br />

die Bedingungen auf der Oberfläche<br />

für die Samen nicht optimal, um<br />

keimen zu können <strong>–</strong> sie benötigen eine<br />

gewisse Bodentiefe als Keimbett.<br />

Wie also kann die Arve sich überhaupt<br />

fortpflanzen? Aufmerksam beobachtende<br />

Förster fanden des Rätsels Lösung:<br />

Es ist der Tannenhäher, der den<br />

Samen Flügel verleiht und die Rolle<br />

des Gärtners übernimmt.<br />

10 <strong>NATURZYT</strong>


<strong>NATURZYT</strong> 11<br />

NATUR ERFAHREN


Ein Arvenzapfen in der<br />

Zapfenschmiede: Hier hat ein<br />

Tannenhäher mit seinem<br />

Schnabel die Samen aus ihrer<br />

Schale gemeisselt.<br />

Arven sind an das raue<br />

Klima in den Alpen angepasst.<br />

Sie können bis 1000 Jahre<br />

alt werden.<br />

DIE GUTEN INS KÖPFCHEN<br />

Der einst verunglimpfte und verfolgte<br />

Rabenvogel ernährt sich zu einem<br />

grossen Teil von den Samen der Arve.<br />

Er holt sich die violett schimmernden<br />

Zapfen aus den Wipfeln der Bäume und<br />

transportiert sie zu einer Zapfenschmiede.<br />

Diese besteht aus einer Astgabel oder<br />

einer Felsspalte, in die der Tannenhäher<br />

den Zapfen einklemmt, oder aus einem<br />

Baumstrunk, auf dem er den Zapfen wie<br />

auf einer Werkbank bearbeiten kann.<br />

Mit seinem kräftigen Schnabel meisselt<br />

er die Schuppen vom Zapfen weg,<br />

um an die Nüsschen zu gelangen. Diese<br />

verstaut er in seinem Kehlsack, einer<br />

dehnbaren Hautfalte, die dem Tannenhäher<br />

als Tragtasche dient. Vierzig<br />

bis sechzig Nüsschen packt er in seinen<br />

Kehlsack, um sie zu einem Versteck zu<br />

transportieren. Doch ein Arvenzapfen<br />

enthält ungefähr zehn Prozent taube<br />

Nüsschen. Mit denen will der Tannenhäher<br />

natürlich nicht herumfliegen<br />

und dadurch kostbare Energie und Zeit<br />

verschwenden. Also sortiert er die tauben<br />

Nüsschen bereits an der Schmiede aus.<br />

Er erkennt sie an der helleren Farbe<br />

der Schale und am geringeren Gewicht.<br />

Zudem schüttelt er die Nüsschen im<br />

Schnabel ein paar Mal hin und her, um<br />

ganz sicher zu gehen, dass keine taube<br />

Nuss darunter ist.<br />

GUT VERSTECKT<br />

Mit dem Kehlsack voller Arvennüsschen<br />

sucht der Tannenhäher dann geeignete<br />

Verstecke auf. Dies können Baumstrünke<br />

sein, Wurzeln, grössere Steine oder Felsblöcke,<br />

also auffällige Geländemarken,<br />

bei denen im Winter weniger Schnee<br />

liegt. Hier hackt er mit wenigen Schnabel-<br />

12 <strong>NATURZYT</strong>


des Vogels, der offenbar über ein exzellentes<br />

räumliches Erinnerungsvermögen<br />

verfügt. Forscher vermuten, dass der<br />

Tannenhäher die Nüsschen nicht nach<br />

einem bestimmten Schema versteckt,<br />

sondern sich an optischen Merkmalen<br />

der Landschaft orientiert <strong>–</strong> an Felskuppen,<br />

Arvenstämmen, auffälligem Totholz.<br />

<strong>Das</strong> phänomenale Langzeitgedächtnis<br />

ist für den Tannenhäher überlebenswichtig.<br />

Nur so kann er den langen und<br />

strengen Winter in den Bergen überleben.<br />

Über hundert Arvennüsschen muss er<br />

in dieser Zeit jeden Tag zu sich nehmen.<br />

Immerhin gehören die Arvensamen,<br />

die den Pinienkernen ähneln, zu den<br />

energiereichsten Samen unserer Wälder.<br />

Mit ihren rund 680 Kilokalorien pro<br />

100 Gramm lassen sie sogar Schokolade<br />

hinter sich.<br />

NATUR ERFAHREN<br />

hieben eine Vertiefung in den Boden,<br />

legt zwei bis zwölf Arven nüsschen hinein<br />

und deckt das Versteck sorgfältig mit<br />

Streu und Flechten zu. Auf diese Weise<br />

deponiert der Tannenhäher in guten<br />

Zapfenjahren bis zu 100 000 Nüsschen<br />

in etwa 20 000 Verstecken! In schlechten<br />

Zapfenjahren sind es immer noch<br />

schätzungsweise 47 000 Nüsschen in<br />

10 000 Verstecken. Wenn nach der<br />

«Erntezeit» der Winter Einzug hält,<br />

meterhoher Schnee und tiefe Temperaturen<br />

den Tieren zu schaffen machen, ist<br />

der Tannenhäher gewappnet. Er braucht<br />

Dank seines räumlichen<br />

Vorstellungsvermögens<br />

findet der Vogel die meisten<br />

seiner Verstecke wieder <strong>–</strong><br />

selbst unter dem Schnee.<br />

nicht wie zahlreiche andere Vogelarten<br />

in tiefere Lagen auszuweichen oder<br />

in wärmere Gefilde zu ziehen, sondern<br />

kann von seinen Vorräten zehren.<br />

Zielsicher gräbt er mit Schnabel und<br />

Krallen tiefe Tunnel in den Schnee,<br />

um an seine Verstecke zu gelangen. Die<br />

Erfolgsquote ist beachtlich: Etwa achtzig<br />

Prozent seiner Verstecke findet der<br />

Tannenhäher auf Anhieb wieder. Dies<br />

ist umso bemerkenswerter, als sich die<br />

tiefverschneite Landschaft im Vergleich<br />

zu den anderen Jahreszeiten völlig verändert<br />

hat. Eine unglaubliche Leistung<br />

FRÜH ÜBT SICH<br />

Dank der ergiebigen Vorräte ist der<br />

Tannenhäher unabhängig von der<br />

Witterung und kann schon früh mit<br />

dem Brutgeschäft beginnen. Wenn im<br />

März oder April die Jungen schlüpfen,<br />

werden sie mit Arvensamen gefüttert,<br />

aber auch mit eiweissreicher tierischer<br />

Ergänzungskost wie Käfern, Raupen,<br />

Würmern oder Vogeleiern versorgt.<br />

Dank des frühen Brutgeschäfts haben<br />

die Jungen genügend Zeit, im Frühsommer<br />

eine dreimonatige «Lehre» bei ihren<br />

Eltern zu absolvieren, um von ihnen zu<br />

lernen, wie man Arvennüsschen knackt<br />

und hortet. So sind sie im Spätsommer<br />

bereit, selbstständig Arvennüsschen zu<br />

ernten und Vorräte anzulegen.<br />

Da der Tannenhäher «nur» rund<br />

achtzig Prozent seiner Verstecke plündert,<br />

bleibt ein schöner Rest an Arvennüsschen<br />

im Boden, die zwischen Mai und<br />

Juli zu keimen beginnen. Auf diese Weise<br />

sorgt der schlaue Rabenvogel dafür, dass<br />

die Arve sich ausbreiten kann, sogar an<br />

und über der Baumgrenze. Hier kann<br />

die Arve konkurrenzlos gedeihen, wenn<br />

auch unter schwierigen Bedingungen.<br />

Bis vor kurzem wurde dem Tannenhäher<br />

uneingeschränkte Wertschätzung<br />

zuteil für seinen wertvollen Beitrag zur<br />

Verjüngung der Arvenbestände. Doch<br />

neuste Untersuchungen zeigen, dass die<br />

Samenverstecke dem gefiederten Förster<br />

mehr nützen als der Arve. Forscher des<br />

Senckenberg Biodiversität und Klima<br />

<strong>NATURZYT</strong> 13


Forschungszentrums sowie der Eidgenössischen<br />

Forschungsanstalt für Wald,<br />

Schnee und Landschaft haben nämlich<br />

herausgefunden, dass der Tannenhäher<br />

die Samen ausgerechnet dort versteckt,<br />

wo sie nicht besonders gut keimen<br />

können. Arvensamen brauchen feuchten<br />

Boden und viel Licht, um keimen zu<br />

können. Doch der Tannenhäher versteckt<br />

sie vorzugsweise dort, wo der Boden<br />

trocken ist und ein dichtes Kronendach<br />

wenig Licht durchlässt.<br />

Was für die Arve suboptimal ist,<br />

macht für den Tannenhäher durchaus<br />

Sinn. Denn wenn die Samen nicht<br />

keimen, sind sie länger als Nahrung<br />

verfügbar. In einem schlechten Zapfenjahr<br />

ist der Tannenhäher auf früher<br />

angelegte Depots angewiesen. Solange<br />

die Samen nicht keimen, stehen sie ihm<br />

als Nahrung zur Verfügung. Auch wenn<br />

also der Tannenhäher die Arven nüsschen<br />

an Orten versteckt, die für die<br />

Keimung nicht unbedingt geeignet sind,<br />

hat er doch einen wesentlichen Anteil<br />

an der Verjüngung der Arvenbestände.<br />

Würde er die Samen im Herbst nicht<br />

vergraben, würde ihre Keimfähigkeit<br />

deutlich reduziert: Bleiben die Zapfen in<br />

den Baumwipfeln hängen, trocknen<br />

die Nüsschen möglicherweise aus, liegen<br />

sie am Boden im Schnee, drohen sie<br />

zu verfaulen. In den Häherverstecken<br />

im Boden sind die Bedingungen trotz<br />

allem besser, sodass doch einige Samen<br />

keimen können. Ganze Büschel junger<br />

Arven zeugen von der eifrigen Tätigkeit<br />

des gefiederten Försters. Freuen wir uns<br />

also an den charakteristischen Nadelbäumen<br />

in unseren Alpen und danken<br />

dem Tannenhäher dafür, dass er die<br />

Arven bei der Verjüngung so tatkräftig<br />

unterstützt!<br />

xxxxxxxxxx<br />

Text Claudia Wartmann<br />

Fotos Eike-Lena Neuschulz,<br />

Senckenberg Biodiversität und<br />

Klima Forschungszentrum<br />

14 <strong>NATURZYT</strong><br />

40 bis 60 Arvennüsschen<br />

kann der<br />

Tannenhäher in<br />

seinem Kehlsack<br />

verstauen.


Schon gewusst?<br />

Der Tannenhäher heisst<br />

mit lateinischem Namen<br />

Nucifraga caryocatactes.<br />

Der erste Namensteil<br />

ist zusammengesetzt aus lateinisch<br />

nux (Nuss) und frangere (brechen).<br />

Der zweite Namensteil ist griechischen<br />

Ursprungs und zusammengesetzt<br />

aus karuon (Nuss) und katagnumi<br />

(brechen). Der Tannenhäher ist also<br />

ein doppelter «Nussknacker». Im<br />

Franzö sischen und Englischen wird<br />

der Vogel ebenfalls Nussknacker genannt<br />

(cassenoix moucheté bzw. nutcracker).<br />

Der deutsche Name «Tannenhäher»<br />

ist biologisch nicht ganz korrekt, denn<br />

der Vogel hat mit Tannen nicht viel<br />

am Hut <strong>–</strong> er ernährt sich vorwiegend<br />

von den Samen der Arve, die keine<br />

Tanne ist. <strong>Das</strong> Wort «Häher» bedeutet<br />

ursprünglich «Schreier», was für das<br />

durch dringende «krrrrääh, krrrrrääh»<br />

Arvenzapfen sind nicht<br />

leicht zu knacken.<br />

des Rabenvogels eine durchaus zutreffende<br />

Beschreibung ist.<br />

Der Tannenhäher ziert das Signet des<br />

<strong>Schweizer</strong>ischen Nationalparks: Dank<br />

seiner Ernährungsstrategie und seiner<br />

besonderen Beziehung zur Arve ist er<br />

zum Sinnbild für das ganzheitliche und<br />

komplexe Zusammenspiel der Natur<br />

geworden. Zum Hundert-Jahr-Jubiläum<br />

des Nationalparks hat die <strong>Schweizer</strong>ische<br />

Post 2014 eine Brief marken serie herausgegeben,<br />

auf der neben Mauswiesel,<br />

Murmeltier und Rothirsch auch der<br />

Tannenhäher abgebildet ist.<br />

Die Arve (Pinus cembra) wächst vor<br />

allem in den Zentralalpen im Bereich<br />

der Waldgrenze, wo sie widrigen Lebensbedingungen<br />

trotzt. Sie erträgt Temperaturen<br />

bis minus 45 Grad. Blitzschläge<br />

oder schwere Schneelasten brechen oft<br />

Äste und Wipfel ab, was den zähen Baum<br />

aber nicht am weiteren Wachstum<br />

hindern kann. So wachsen ausgeprägte<br />

«Charakterbäume» heran, die bis tausend<br />

Jahre alt werden können. Die Nadeln der<br />

Arve stehen in biegsamen Büscheln zu je<br />

fünf Nadeln, wodurch sie sich von anderen<br />

Nadelbäumen leicht unterscheiden lässt.<br />

ADVERTORIAL<br />

Heidis und Gigis Herzenstipp Nr. 4<br />

Mit über 140 Kilometer markierten und präparierten Wegen ist das<br />

Wintersportparadies Arosa Lenzerheide ein ideales Winterwandergebiet<br />

für die ganze Familie.<br />

Die gut präparierten Spazierund<br />

Winterwanderwege<br />

in Arosa und Lenzerheide<br />

führen mitten durch<br />

das Schneesportgebiet oder etwas<br />

abseits durch verschneite Wälder und<br />

Landschaften. Knapp 20 Berghütten,<br />

mit einem abwechslungsreichen<br />

kulinarischen Angebot, sind zu Fuss<br />

oder mit einer der Transportanlagen<br />

erreichbar. Ein besonderes Highlight<br />

ist der ausgeschilderte «Heidi & Gigi<br />

Weg», welcher Arosa und Lenzerheide<br />

miteinander verbindet. Die reine<br />

Wanderzeit dieser Rundtour beträgt<br />

knapp sechs Stunden. Diese kann aber<br />

durch die Benutzung von zusätzlichen<br />

Bahnanlagen entsprechend verkürzt<br />

werden.<br />

Ähnlich den Tickets für Ski- und<br />

Snowboardfahrer werden Tages- sowie<br />

Mehrtages-Winterwanderpässe für<br />

das Schneesportgebiet Arosa Lenzerheide<br />

angeboten. Mit den Wanderpässen<br />

können die Winterwanderer insgesamt<br />

14 Anlagen im Gebiet Arosa Lenzerheide<br />

sowie das Angebot des öffentlichen<br />

Verkehrs auf den Strecken Chur<strong>–</strong>Arosa<br />

und Chur<strong>–</strong>Lenzerheide<strong>–</strong>Tiefencastel<br />

nutzen.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.arosalenzerheide.ch<br />

Tageskarte Winterwandern<br />

Arosa Lenzerheide<br />

Erwachsene CHF 53.00<br />

Jugendliche CHF 35.00<br />

Kinder CHF 18.00<br />

<strong>NATURZYT</strong> 15


Ernestines Kräuterapotheke<br />

Stechpalme <strong>–</strong> Heilpflanze<br />

Die Stechpalme ist eine immergrüne Pflanze, die in Zentral- und Südeuropa<br />

beheimatet ist und vor allem als Weihnachtsschmuck kultiviert<br />

wird. Der Tee aus den Blättern wird als Stärkungsmittel, ausserdem<br />

bei Rheuma, Gicht, Arthritis und katarrhalischen Beschwerden eingesetzt.<br />

STECHPALME IN DER NATUR<br />

Die Stechpalme findet man in Parkanlagen<br />

oder Gärten und in der freien Natur<br />

in lichten Buchen- oder Mischwäldern<br />

als Strauch oder Baum. Steht die Stechpalme<br />

frei, kann sie zu einem stattlichen<br />

Baum bis zu 10m hoch wachsen. Auffallend<br />

sind ihre glänzenden, lederartigen<br />

und immergrünen Blätter, die meist<br />

stark gewellt sind und am Blattrand<br />

in Stacheln auslaufen. Manchmal kann<br />

man beobachten, dass die stacheligen<br />

Spitzen in den oberen Regionen des<br />

Baumes fehlen. Die Stechpalme kann<br />

ein Alter von bis zu 300 Jahren erreichen.<br />

Die Stechpalme steht wildwachsend<br />

unter Naturschutz.<br />

Von Mai bis Juni erscheinen auf<br />

den weiblichen Stechpalmen weisse<br />

Blüten, die einen süssen Duft ausströmen.<br />

Die Blüten bilden ein<br />

Kreuz. Im Herbst zeigen sich dann<br />

die korallenroten Beeren, die stark<br />

g i ft i gs i n d .<br />

WISSENSWERTES ÜBER DIE NAMEN<br />

DER STECHPALME<br />

Die lateinische Bezeichnung der Stechpalme<br />

ist «Ilex aquifolium». Ilex bedeutet<br />

«Stecheiche», aquifolium ist zusammengesetzt<br />

aus «acus» (=Nadel) und «folium»<br />

(=Blatt), was auf die nadel artigen<br />

Spitzen hinweist. Die Stech palme gehört<br />

zur Familie der Stechpalmengewächse<br />

(Aquifoliaceae). Die Stech palme ist keine<br />

Palme, der Name weist auf die Verwendung<br />

am Palmsonntag hin.<br />

16 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERFAHREN<br />

der alten Kräuterkundigen<br />

Als Volksnamen der Stechpalme<br />

findet man Stecheiche, Christdorn,<br />

Stechdorn, Stechlaub, Palmdorn,<br />

Wald distel, Deutscher Matetee.<br />

Ein naher Verwandter der Stechpalme<br />

ist der Matestrauch (Ilex<br />

Paraguarensis) in Südamerika, den<br />

die dort lebenden Indios als kräftigendes<br />

und anregendes Getränk<br />

schätzen.<br />

STECHPALME BEI DEN ALTEN<br />

KRÄUTERKUNDIGEN<br />

Plinius der Ältere (1. Jh. v. Chr.)<br />

empfahl die Stechpalme gegen Gelenkbeschwerden.<br />

Im 16. Jh. wurde sie<br />

als Mittel gegen Gelbsucht eingesetzt.<br />

Kräuterpfarrer Johann Künzle<br />

ver wendete die Stech palme als<br />

Vor beugemittel gegen Grippe und<br />

als Bestandteil von Grippe- und<br />

Erkältungstees.<br />

BRAUCHTUM UND MYTHOLOGIE<br />

Die alten Kelten und Germanen<br />

schmückten zur Wintersonnenwende<br />

ihre Wohnungen mit den immergrünen<br />

Stechpalmenzweigen zum Schutz von<br />

Haus und Hof. Diesen Brauch übernahmen<br />

später die Christen. Heute noch<br />

werden vielerorts zur Weihnachtszeit<br />

Häuser mit den immergrünen Zweigen<br />

der Stechpalme geschmückt, als Symbol<br />

des weiterbestehenden Lebens während<br />

der dunklen Jahreszeit. Die Stechpalmen<br />

zweige werden auch an<br />

Ostern eingesetzt. Für die Prozession<br />

am Palmsonntag werden<br />

Zierstöcke mit Stechpalmenblättern<br />

geschmückt.<br />

ERNTEN UND AUFBEWAHREN<br />

DER BLÄTTER<br />

Verwendet werden die jungen Blätter<br />

am besten ohne stachelige Spitzen. Vom<br />

immergrünen Stechpalmenbaum stehen<br />

das ganze Jahr über die Blätter zur Verfügung,<br />

die beste Erntezeit ist jedoch der<br />

Sommer. Die Blätter können frisch oder<br />

getrocknet verwendet werden. Getrocknet<br />

werden sie im luftigen Halbschatten<br />

und in Papiersäckchen aufbewahrt.<br />

INHALTSSTOFFE UND WIRKUNGEN<br />

Neueste Untersuchungen fanden in den<br />

Stechpalmenblätter verschiedene Wirkstoffe:<br />

Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide,<br />

Ilexin, Theobromin, Coffein, Vanillin,<br />

Mineralstoffe, Pektine, Saponine.<br />

STECHPALME STÄRKT DIE ABWEHR-<br />

KRÄFTE UND HILFT BEI HUSTEN<br />

Der Tee wirkt kräftigend und stärkend<br />

auf das Abwehrsystem. Die zusammenziehenden<br />

Eigenschaften kräftigen die<br />

Schleimhäute im ganzen Körper und<br />

sind ein gutes Mittel bei katarrhalischen<br />

<strong>NATURZYT</strong> 17


Beschwerden. Stechpalmenblätter wirken<br />

schleimlösend und auswurffördernd<br />

und werden bei allen Formen von Husten,<br />

auch bei sehr hartnäckigem Husten,<br />

eingesetzt.<br />

Ein heisser Teeaufguss wirkt schweisstreibend,<br />

wodurch das Fieber sinkt. Der<br />

Tee ist ein ausgezeichnetes Mittel bei<br />

Fieber. Allerdings ist zu sagen, dass Fieber<br />

keine Krankheit ist, sondern ein natürlicher<br />

Abwehrmechanismus des Körpers.<br />

Durch die hohe Körpertemperatur werden<br />

Krankheitskeime unschädlich gemacht.<br />

Wenn Fieber aber zulange dauert oder den<br />

Menschen schwächt, ist die Anwendung<br />

von Stechpalmentee empfehlenswert.<br />

Bei Bedarf soll in solchen Fällen fachkundige<br />

therapeutische Hilfe in Anspruch<br />

genommen werden.<br />

STECHPALME WIRKT HARNTREIBEND<br />

Die harntreibende Wirkung beschleunigt<br />

die Ausscheidung von Giftstoffen aus<br />

dem Körper. Die Stechpalme wird daher<br />

seit langem bei Gicht, Rheuma und<br />

Arthritis eingesetzt.<br />

BLÜTENESSENZ<br />

Die Stechpalme wurde bei Dr. Bach zu<br />

«Holly», der 15. Bachblüte. Die Blütenessenz<br />

bringt Liebe ins Herz, Mitgefühl,<br />

Verständnis und Verbundenheit mit den<br />

Mitmenschen. Sie hilft, Neid, Eifersucht,<br />

Ärger, Zorn, Hass, Ichbezogenheit in<br />

Liebe zu wandeln. Stechpalme fördert<br />

das Vertrauen, dass das Leben genug<br />

(Liebe) für alle bereithält.<br />

Text Ernestine Astecker,<br />

Apothekerin und Homöopathin<br />

Fotos Fotolia<br />

Quellen und Literatur<br />

S. Hirsch & F. Grünenberger,<br />

«Die Kräuter in meinem Garten»;<br />

A. McIntyre, «<strong>Das</strong> grosse Buch der<br />

heilenden Pflanzen»; B. Vonarburg,<br />

«Energetisierte Heilpflanzen»;<br />

D. Albrodt, «Enzyklopädie der<br />

einheimischen Blütenessenzen»;<br />

A. Lingg, «<strong>Das</strong> Heilpflanzenjahr»<br />

18 <strong>NATURZYT</strong><br />

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Stechpalme in der Kräuterapotheke<br />

TEE AUS DEN BLÄTTERN<br />

DER STECHPALME<br />

1<strong>–</strong>2 TL Blätter pro Tasse mit<br />

heissem Wasser übergiessen,<br />

5<strong>–</strong>10 Minuten ziehen lassen.<br />

2 x täglich 1 Tasse trinken.<br />

TINKTUR AUS STECHPALMEN-<br />

BLÄTTERN<br />

Die Tinktur aus den Stechpalmenblättern<br />

kann bei Gelbsucht,<br />

Milzleiden, Rheuma und Arthrose<br />

eingesetzt werden.<br />

TEEMISCHUNG BEI ERKÄLTUNGEN<br />

Stechpalmenblätter können<br />

z.B. mit Holunderblüten, Lindenblüten<br />

und Thymiankraut als<br />

Erkältungs- und Grippetee<br />

gemischt werden. Die Kräuter<br />

mit kochendem Wasser überbrühen,<br />

5<strong>–</strong>10 Minuten ziehen lassen.<br />

2<strong>–</strong>3 x täglich 1 Tasse trinken.<br />

Text Ernestine Astecker<br />

Foto Fotolia<br />

Nur die Blätter der Stechpalme<br />

sind ungiftig.<br />

Die roten Beeren sind giftig.<br />

Kräuterrundgänge und Kräuterkurse mit Ernestine<br />

Ernestine Astecker ist Apothekerin und Homöopathin und arbeitet in<br />

eigener Gesundheitspraxis in Jonen AG. In Kräuterkursen und auf<br />

Kräuterrundgängen gibt sie gerne ihre Begeisterung und ihr Wissen<br />

über Kräuter weiter. Nähere Informationen unter<br />

www.eastecker.ch, www.al-chemilla.ch oder Tel. 043 322 86 70.<br />

Die Anwendung der Rezepturen<br />

ersetzt keinen Arztbesuch.<br />

Die Anwendung der angeführten<br />

Rezepturen erfolgt auf eigene<br />

Verantwortung. Eine Haftung der<br />

Verfasserin bzw. der Redaktion<br />

ist ausgeschlossen.<br />

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<strong>NATURZYT</strong> 19


20 <strong>NATURZYT</strong>


Wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten,<br />

doch wir sehen die Dinge immer nur aus unserer Sicht.<br />

Wie aber wäre es, wenn wir hören könnten, was unsere 4-, 8-<br />

oder 111-beinigen Mitbewohner dieser Erde uns zu sagen haben?<br />

Was würden sie wohl über uns Menschen denken, und wie<br />

würden sie ihr Zusammenleben mit uns empfinden?<br />

Tierisch gute Interviews<br />

NATUR BEWAHREN<br />

Interview mit<br />

Fritz von Schmeiss-Fliege<br />

Eine spannende Idee <strong>–</strong> sähen wir das ganze<br />

einmal aus ihrer Sicht und erführen, was<br />

sie uns alles zu sagen hätten. <strong>NATURZYT</strong><br />

hat sich deshalb entschlossen, neue Wege<br />

aus zuprobieren und sich darüber Gedanken zu<br />

machen, was wäre, wenn sie wie wir sprächen und<br />

wir sie einfach fragen könnten.<br />

Sie sausen uns nervig um die Ohren und regen<br />

uns auf, wenn sie auf unserem Teller landen. Wir<br />

empfinden sie als äusserst lästig und unhygienisch.<br />

Sie ist wohl mit eines der unbeliebtesten Tiere unsere<br />

Erde <strong>–</strong> die Schmeissfliege.<br />

Eines Mittags in der Redaktionsküche sehen<br />

wir, wie eine grünschillernde Fliege brummelig um<br />

den Napf voller Katzenfutter saust. Oje, schon<br />

wieder so ein mistiges madenlegendes Fliegenvieh,<br />

denken wir uns, das Futter ist jetzt wohl Geschichte.<br />

Doch das bringt uns auch auf die Idee, zu hinterfragen,<br />

weshalb wir eigentlich so eine Abneigung<br />

haben gegen diese Tiere. Gibt es denn gar nichts<br />

Nützliches an ihnen? Sind sie wirklich nur lästig?<br />

Deshalb entschieden wir, dieser Sache mal auf<br />

den Grund zu gehen und gleich mit dem kleinen<br />

Kerl ein Interview zu führen.<br />

Hallo, mein Name ist Fritz von Schmeiss-<br />

Fliege, und ich erzähl euch heute was über uns<br />

und unser Leben.<br />

SCHÖN, FRITZ, DASS DU MIT UNS DIESES<br />

INTERVIEW FÜHREN WILLST. KANNST DU UNS<br />

SAGEN, ZU WELCHER GATTUNG VON FLIEGEN<br />

DU GEHÖRST?<br />

Ich bin eine Goldfliege, und mein Name ist<br />

Fritz von Schmeiss-Fliege.<br />

ÄH JA, DAS SAGTEST DU BEREITS. IST<br />

ES RICHTIG, DASS FLIEGEN NUR EIN GANZ<br />

KLEINES KURZZEIT-GEDÄCHTNIS HABEN<br />

UND GLEICH WIEDER ALLES VERGESSEN?<br />

Ja, das stimmt total. Hab ich schon meinen Namen<br />

erwähnt?<br />

JA, DAS HAST DU BEREITS, FRITZ. WIR<br />

HABEN GELESEN, DASS ES WELTWEIT<br />

ÜBER 1000 ARTEN VON SCHMEISS GIBT.<br />

STIMMT DAS?<br />

<strong>Das</strong> wird wohl schon so stimmen, ich kann<br />

mich nicht mehr genau erinnern. Wieso fragst<br />

du mich das?<br />

<strong>NATURZYT</strong> 21


EIGENTLICH NERVT UNS MENSCHEN EUER RUM-<br />

GESUMMSE, UND WENN IHR AUF UNSEREN<br />

TELLERN LANDET, FINDEN WIR DAS ÄUSSERST<br />

UNHYGIENISCH. DESHALB MÖCHTEN WIR MAL<br />

ETWAS MEHR ÜBER EUCH ERFAHREN.<br />

Na klar. Ich gebe dir gerne Auskunft. Wer bist du<br />

denn eigentlich? Hab ich dich schon mal gesehen?<br />

Im Gespräch mit <strong>NATURZYT</strong><br />

Fritz von Schmeiss-Fiege ist ein höchst vergesslicher,<br />

aber doch liebenswürdiger Liebhaber alles streng Riechenden.<br />

Möglicher Übertrager von Krankheitskeimen, hat aber auch Heiler-<br />

Fähigkeiten. Absolut nicht nachtragend <strong>–</strong> weil <strong>–</strong> er hat‘s<br />

ja sowieso gleich wieder vergessen…<br />

JA, WIR UNTERHALTEN UNS SCHON EINE<br />

WEILE. STIMMT ES, DASS IHR EURE WEIBCHEN<br />

MIT DEN FÜSSEN ERTASTET UND WAHR-<br />

SCHEINLICH AM GERUCH FESTSTELLT, DASS<br />

ES EIN MÄDCHEN IST?<br />

Oh ja, und wenn sie mit den Flügeln brummt, dann<br />

will sie nix von uns wissen.<br />

MAN FINDET EUCH VOR ALLEM AN PFLANZEN,<br />

WELCHE FÜR UNS MENSCHEN RECHT ÜBLE<br />

GERÜCHE VERSTRÖMEN. SO WIE Z.B. AARON-<br />

STAB ODER STINKMORCHELN. ODER AUCH AN<br />

ALTEM KATZENFUTTER ETC. STEHT IHR DENN<br />

AUF STRENGE GERÜCHE?<br />

Mmmh, leckere stinkige Sachen mögen wir total.<br />

Ausserdem riechen wir mit unseren Füssen. Ich hab<br />

gesehen, dass da unten leckeres Katzenfutter steht.<br />

Darf ich mal daran riechen?<br />

DA WARST DU EH SCHON DRAN, BEDIENE<br />

DICH ALSO RUHIG WEITER, WIR RÄUMEN ES<br />

DANN SPÄTER WEG. ES IST JA BEKANNT,<br />

DAS IHR KRANKHEITSKEIME ÜBERTRAGEN<br />

KÖNNT, NICHT WAHR?<br />

Oh, leckeres Katzenfutter, juhuu. Ja, das ist schon<br />

richtig, wir übertragen Mikroorganismen, die Eiweiss,<br />

Kohle hydrate und Fette zersetzen. Ausserdem sind<br />

wir potenzielle Träger von pathogenen Keimen und<br />

können somit Krankheiten auf Tiere und Menschen<br />

übertragen. Du kommst mir bekannt vor, haben<br />

wir uns schon mal gesehen?<br />

ACH HERRJEMINE, JA, WIR FÜHREN HIER<br />

ZUSAMMEN EIN INTERVIEW. IHR SEID ABER<br />

AUCH NÜTZLICH, HAB ICH GELESEN.<br />

Z.B. WERDEN IN DER HUMANMEDIZIN EURE<br />

MADEN, WELCHE IN STERILER UMGEBUNG<br />

GEZÜCHTET WURDEN, ZUR WUNDREINIGUNG<br />

GEBRAUCHT, DA IHR NUR NEKROTISCHES<br />

GEWEBE VERZEHRT, NICHT WAHR?<br />

Ach soooo. Ja ja, das stimmt schon so. Ausserdem<br />

können wir Schmeissfliegen auch hilfreich in der<br />

forensischen Entomologie sein. Da man dank<br />

Schmeissfliegen, welche sich zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten bei Leichen einfinden, die Liegedauer<br />

und den Todeszeitpunkt bestimmen kann. Hast<br />

du gesehen, da unten steht leckeres Katzenfutter,<br />

ob ich da wohl mal dran naschen darf?<br />

ABER SICHER DOCH, NUR ZU. ALSO IST KLAR,<br />

SCHMEISSFLIEGEN SIND NICHT NUR DUMM<br />

UND LÄSTIG, SONDERN AUCH DURCHAUS<br />

NÜTZLICH. TROTZDEM GILT: WENN EINE<br />

SCHMEISSFLIEGE AUF DEINEM FLEISCH, FISCH<br />

ODER MILCHPRODUKT GESESSEN HAT <strong>–</strong> WEG-<br />

WERFEN UND AUF KEINEN FALL MEHR VERZEH-<br />

REN. BIST DU DAMIT EINVERSTANDEN, FRITZ?<br />

Aber natürlich. Lasst die vielen leckeren Sachen<br />

dann ruhig für uns stehen. Woher kennen wir uns<br />

eigentlich? Du kommst mir wirklich bekannt vor.<br />

LIEBER FRITZ DU HAST MIT UNS DIESES TOLLE<br />

INTERVIEW GEFÜHRT UND DAFÜR DANKEN<br />

WIR DIR GANZ HERZLICH.<br />

HAST DU NOCH EINEN WUNSCH AM UNS?<br />

Darf ich ans Katzenfutter? Da unten steht so leckeres.<br />

NA DANN NUR ZU. WIR RÄUMEN ES DANN<br />

NACHHER WEG. AUF WIEDERSEHEN, LIEBER<br />

FRITZ. ES HAT UNS SEHR GEFREUT.<br />

Mich auch, mich auch, und jetzt setz ich mich aufs<br />

Katzenfutter und nasche mir den Bauch ganz voll,<br />

tralalalala ...<br />

Text Auszug aus «Ravensong <strong>–</strong> Auch Tiere haben<br />

eine Stimme» (in Arbeit) Illustration Virginia Knaus<br />

Foto Fotolia<br />

22 <strong>NATURZYT</strong>


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<strong>NATURZYT</strong> 23


Claudias naturnaher Garten<br />

Nieswurz <strong>–</strong><br />

stinkend oder schwarz<br />

Liebe garten- und naturbegeisterte Leserinnen und<br />

Leser, wenn Sie diese <strong>NATURZYT</strong>-<strong>Ausgabe</strong> in Ihren<br />

Händen halten, dauert es nicht mehr lange, bis die<br />

ersten Helleborus-Pflanzen etwas Farbe in den doch<br />

relativ trostlosen und meist schneelosen Garten bringen<br />

und die Vorfreude auf den Frühling uns kitzelt.


HELLEBORUS FOETIDUS <strong>–</strong><br />

STINKENDE NIESWURZ<br />

Helleborus foetidus ist eine einheimische<br />

Pflanze und gehört in die Familie<br />

der Hahnenfussgewächse wie Akelei,<br />

Buschwindröschen oder Dotterblume.<br />

Ihr natürliches Verbreitungsgebiet in<br />

der Schweiz ist der Jura, das westliche<br />

Mittelland und das Wallis sowie die<br />

Alpennordseite. Wie viele Vertreter<br />

dieser Familie enthält auch die Nieswurz<br />

giftige Alkaloide. Helleborus,<br />

der lateinische Gattungsname weist<br />

bereits darauf hin. <strong>Das</strong> Wort setzt<br />

sich zusammen aus den griechischen<br />

Wörtern «helein = töten» und «bora =<br />

Speise» und gibt somit zu verstehen,<br />

dass es sinnvoller ist, diese Pflanzen<br />

nicht zu verzehren. Der deutsche Name<br />

«Nieswurz» gibt einen Hinweis auf<br />

die Verwendung als Niespulver und<br />

«stinkend» auf den streng würzigen<br />

Geruch beim Berühren oder Verreiben<br />

ihrer Laubblätter. Diese Eigenschaften<br />

sollten Sie jedoch auf keinen Fall abhalten,<br />

diese Pflanze in den Garten zu holen.<br />

Sie wird ca. 30 bis 60 cm hoch, blüht früh<br />

von Februar/März bis Mai und wächst<br />

gerne auf relativ trockenen, halbschattigen<br />

Standorten vor Gebüschen<br />

oder in lichten Wäldern. Wählen Sie<br />

im Garten einen Platz, der von der<br />

Winter- oder Frühjahrssonne bevorzugt<br />

erwärmt wird.<br />

Nach dem Pflanzen sorgen die<br />

Ameisen zuverlässig für die Verbreitung<br />

der Samen. Die Samen besitzen ein<br />

Anhängsel, in dem sich Fruktose,<br />

Glukose, Vitamin C und Fette befinden,<br />

alles Köstlichkeiten für die Ameisen.<br />

Sie packen also die Samen und transportieren<br />

sie in ihre Nester, wo sie das<br />

Anhängsel vom Samen trennen.<br />

<strong>Das</strong> Anhängsel behalten sie, und den<br />

eigentlichen Samen bringen sie wieder<br />

aus dem Nest heraus. So erstaunt es<br />

nicht, dass die jungen Pflänzchen oft<br />

an völlig unerwarteten Orten zu<br />

wachsen anfangen.<br />

Die Pflanze ist aufgrund ihrer frühen<br />

Blütezeit eine wichtige Nahrungsquelle<br />

für alle so zeitig im Jahr fliegenden<br />

Insekten. Die Bestäubung der Nieswurz<br />

erfolgt durch die Bienen. Während der<br />

Blütezeit wird der Nektar in den Blüten<br />

durch Hefekulturen zersetzt. Dadurch<br />

erwärmt sich die Temperatur im Innern<br />

der Blüten um ca. 6 Grad Celsius<br />

gegenüber der Aussentemperatur.<br />

Dieser Effekt ist mit ein Grund, warum<br />

die Hummeln diese Blüten so gerne<br />

besuchen.<br />

HELLEBORUS NIGER <strong>–</strong><br />

CHRISTROSE, SCHNEEROSE ODER<br />

WEIHNACHTSROSE<br />

Helleborus niger gehört natürlich auch<br />

in die Familie der Hahnenfussgewächse<br />

und ist ebenfalls einheimisch. Die<br />

Bezeichnung «niger» (schwarz) bezieht<br />

sich auf ihr schwarzes Rhizom und<br />

ihre schwarzen Wurzeln. Der deutsche<br />

Name «Schneerose» ist ein Hinweis<br />

auf ihre frühe Blütezeit und «Christ-<br />

NATUR BEWAHREN<br />

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10. <strong>Dezember</strong> <strong>2015</strong><br />

7. und 21. Januar 2016<br />

4. Februar 2016<br />

Helleborus foetidus <strong>–</strong><br />

Stinkende Nieswurz<br />

mit ihren<br />

grünen Blüten.<br />

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<strong>NATURZYT</strong> 25


Dank den Ameisen wächst der Nieswurz an völlig unerwarteten Orten.<br />

rose» weist auf die Tradition hin, sie<br />

so zu kultivieren, dass sie zu Weihnachten<br />

blüht. Sie wird ca. 20 bis 30 cm<br />

hoch. Im Freien blüht sie von Februar<br />

bis April und wächst ebenfalls an<br />

eher trockenen, halbschattigen Standorten.<br />

Sie kann bis in hohe Lagen<br />

von weit über 1000 m vorkommen.<br />

Ihr natürliches Verbreitungsgebiet in<br />

der Schweiz sind die Nord- und<br />

Südalpen, sie ist aber auf der Alpensüdseite<br />

potenziell gefährdet und dort<br />

auch geschützt.<br />

Auch Helleborus niger wird bevorzugt<br />

von Bienen, Hummeln und pollenfressenden<br />

Insekten besucht. Es kann<br />

vorkommen, dass die Christ rose blüht,<br />

bevor Insekten fliegen. Da in einem<br />

solchen Fall niemand die Bestäubung<br />

vornimmt, hat die Pflanze dieses<br />

Problem elegant gelöst: die Narben<br />

bleiben sehr lange befruchtbar, und<br />

wenn alle Stricke reissen, wäre auch<br />

noch eine Selbstbestäubung möglich.<br />

Hildegard<br />

von Bingen<br />

oder Franziska<br />

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26.06. <strong>–</strong> 30.06. Provence zur Lavendelblüte<br />

26.06. <strong>–</strong> 03.07. Wandern und Botanik Sextner Dolomiten<br />

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26 <strong>NATURZYT</strong>


3<br />

yt<br />

Helleborus niger ist ebenfalls giftig.<br />

Beide Pflanzen wurden im Mittelalter<br />

als Zaubertrank und Medizinalpflanze<br />

verwendet. natUrban<br />

Naturnahe Gartengestaltung<br />

Die Christrose ist gerade wegen<br />

Pirmin Rohrer<br />

ihrer Alte Verwendung Kappelerstrasse 4 in der Pflanzenheilkunde<br />

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oder gesprenkelten Sorten, die man<br />

heute in den Gartencentern antrifft,<br />

sind Züchtungen.<br />

Herzlich<br />

Claudia Ebling<br />

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9<br />

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Text und Fotos Claudia Ebling,<br />

Pirmin Rohrer<br />

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Landschaftsbau 8926 Uerzlikon ZHAW<br />

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Helleborus niger <strong>–</strong> Christrose, Schneerose oder Weihnachtsrose.<br />

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Pirmin Rohrer<br />

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<strong>NATURZYT</strong> 27


Naturgenuss<br />

Die Birne,<br />

süsse Schwester<br />

des Apfels<br />

Die Birne <strong>–</strong> ein herrlicher und gesunder Wintergenuss mit wenig Kalorien<br />

und wertvollen Mineralsalzen, Vitaminen und Spurenelementen.<br />

Aufgrund der Sortenvielfalt und optimaler<br />

Lagerung sind <strong>Schweizer</strong> Birnen von<br />

Anfang August bis im Frühjahr erhältlich.<br />

Mit nur 56 Kalorien je 100 g und wertvollen<br />

Mineralsalzen, Spurenelementen und Vitaminen ist<br />

die Birne ein optimaler und gesunder Snack zwischendurch.<br />

Durch die flaschenähnliche Form heben sich<br />

die Birnen vom Apfel ab. Farblich sind die Birnen<br />

von Grün über Goldgelb bis zu einem leuchtenden<br />

Rot erhältlich.<br />

Dies ist auch ein Grund, weshalb in Babybreis die<br />

Birne verwendet wird. Wie der Apfel sollte auch die<br />

Birne mit der Schale gegessen werden, in der die<br />

meisten Vitamine und Mineralstoffe vorhanden sind.<br />

DIE BIRNE, EIN GOURMET IN DER KÜCHE<br />

Neben dem direkten Verzehr eignen sich Birnen aber<br />

auch gut für Kuchen, feine Desserts oder als i-Tüpfelchen<br />

in herzhaften Hauptgängen als spezielle<br />

fruchtige Note.<br />

GUT FÜR DIE GESUNDHEIT<br />

Birnen haben einen hohen Ballaststoffgehalt, was<br />

die Verdauung anregt, und wirken auch durch den<br />

hohen Kaliumgehalt entschlackend und entwässernd.<br />

Die Folsäure und B-Vitamine in der Birne<br />

unterstützen das Wachstum und die Blutbildung,<br />

und der hohe Gehalt an Phosphor stärkt zudem das<br />

Nervensystem. Weil sie säureärmer sind als die<br />

Äpfel, werden sie von den meisten besser vertragen.<br />

Text/Fotos <strong>NATURZYT</strong><br />

in Kooperation mit<br />

<strong>Schweizer</strong> Obstverband<br />

100 % Schweiz: damit man weiss, was man isst<br />

Suisse Garantie steht für die Herkunft Schweiz. <strong>Das</strong> gilt für die landwirtschaftliche<br />

Produktion und die gesamte nachfolgende Verarbeitung.<br />

100 % Schweiz ist mit «Suisse Garantie» somit garantiert. «Suisse<br />

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sich für Sie und der Umwelt zuliebe. Mehr auf www.suissegarantie.ch.<br />

28 <strong>NATURZYT</strong>


Kochgenuss mit <strong>Schweizer</strong> Birnen <strong>–</strong> das 3-Gänge-Birnenmenü<br />

Vorspeise: Birnen-Tomaten-Suppe<br />

Zutaten für 4<strong>–</strong>6 Personen<br />

750 g reife Birnen, z.B. Williamsbirnen<br />

750 g Tomaten<br />

1 Chilischote<br />

1 Zwiebel<br />

2 EL Olivenöl<br />

1 EL Tomatenpüree<br />

5<strong>–</strong>6 dl Gemüsebouillon<br />

Salz, Pfeffer<br />

10 schwarze Oliven<br />

½ Bund Basilikum<br />

Zubereitung:<br />

Birnen schälen, entkernen und in Stücke schneiden. Tomaten grob würfeln.<br />

Chilischote entkernen und fein hacken. Zwiebel fein hacken. Öl erhitzen, Zwiebel<br />

und Chili andünsten. Tomatenpüree, Tomaten und Birnen zufügen, ein paar<br />

Minuten mitdünsten. Bouillon dazugiessen, aufkochen und 15<strong>–</strong>20 Minuten köcheln<br />

lassen. Suppe durch ein Sieb streichen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Oliven entsteinen und klein würfeln. Basilikum fein hacken. Beides mischen und<br />

über die Suppe streuen.<br />

Hauptgang: Ofenkartoffeln mit Birnen und Poulet<br />

Zutaten für 4 Personen<br />

1 Bio Zitrone<br />

0,6 dl Olivenöl<br />

Salz, Pfeffer<br />

4 Pouletbrüstchen à 120 g<br />

800 g Kartoffeln, z.B. blaue St.Galler<br />

200 g Rüebli<br />

400 g Birnen, z.B. Kaiser Alexander<br />

200 g Lauch<br />

einige Salbeiblätter<br />

50 g schwarze Oliven<br />

Zubereitung:<br />

Zitronenschale fein abreiben, Saft auspressen, mit Öl, Salz und Pfeffer<br />

in eine grosse Schüssel geben. Pouletbrüstchen mit wenig Marinade<br />

bestreichen. Kartoffeln und Rüebli schälen, in Schnitze schneiden und mit<br />

der restlichen Marinade mischen. Kartoffeln und Rüebli auf ein mit Backpapier<br />

belegtes Backblech verteilen. Im 200 Grad heissen Ofen 25 Minuten<br />

backen. Birnen entkernen, in Schnitze schneiden. Lauch in 1 cm breite<br />

Ringe schneiden. Pouletbrüstchen würzen, mit Salbeiblättern belegen. Birnen,<br />

Lauch, Poulet und Oliven zu den Kartoffeln geben und in 10<strong>–</strong>12 Minuten<br />

fertig garen.<br />

Dessert: Birnenkuchen<br />

Zutaten für ein rundes Kuchenblech von 26<strong>–</strong>28 cm Durchmesser<br />

750 g Birnen<br />

1 Zitrone, Saft<br />

2 Eier<br />

200 g Zucker<br />

1 Beutel Vanillezucker<br />

100 g flüssige Butter, ausgekühlt<br />

100 g Mehl<br />

1 Teelöffel Backpulver<br />

1 dl Milch<br />

Zubereitung:<br />

Birnen schälen, vierteln und entkernen. Fruchtviertel quer in dünne Scheibchen<br />

schneiden, mit dem Zitronensaft mischen. Eier, Zucker und Vanillezucker gut<br />

ver rühren, die flüssige Butter beifügen. Mehl mit dem Backpulver mischen,<br />

abwechselnd mit der Milch unter die Masse rühren. Birnen untermischen. Masse<br />

auf dem mit Backpapier belegten Blech verteilen. Im 200 Grad heissen Ofen<br />

30<strong>–</strong>40 Minuten backen.<br />

Tipp: Dazu flaumig geschlagenen, mit Vanillezucker gesüssten Rahm servieren.<br />

Tipp: Weitere Rezepte aus <strong>Schweizer</strong> Früchten unter: www.swissfruit.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 29


<strong>Schweizer</strong> Kraftorte<br />

Der stille Zauber der<br />

Winterlandschaft<br />

Im Winter in tiefverschneiten Landschaften unter<br />

mächtigen Eichen und Tannen, die Kraft spüren<br />

und erleben. Bei einem Winterspaziergang die Kraft<br />

wahrnehmen.


Verschneite Winterlandschaft<br />

auf<br />

dem Weg zur<br />

Hundwilder Höhi.<br />

Mögen Sie den Winter? Ich<br />

mag den Winter ‒ ganz<br />

besonders jenen mit tief<br />

verschneiter Landschaft<br />

unter blauem Himmel und wärmenden<br />

Sonnenstrahlen. Der erste Schnee ist<br />

für mich etwas ganz Besonderes.<br />

Den sich im Fallen gemächlich drehenden<br />

Schneeflocken zuzusehen, fasziniert<br />

mich seit jeher und jedes Jahr wieder von<br />

neuem. So legt sich Flocke auf Flocke<br />

übereinander, und nach und nach bildet<br />

sich eine geschlossene Schneedecke.<br />

Mein Hund freut sich jedes Mal, wenn<br />

frischer Schnee fällt und er darin herumtollen<br />

kann. Dann ist er voll und ganz<br />

in seinem Element. Somit muss dem<br />

Schnee etwas ganz Besonderes innewohnen.<br />

So mache ich mich auf den<br />

Weg, hinaus aus der warmen Stube in<br />

die Frische des Schnees, das Geheimnis<br />

der um mich tanzenden Schneeflocken<br />

zu ergründen. Alle gleichen sie sich,<br />

keine entspricht genau der anderen, alle<br />

folgen sie demselben Prinzip, auf einem<br />

Sechseck aufbauend.<br />

ES KEHRT RUHE EIN<br />

Ich mag den Schnee. Bedeckt er die ganze<br />

Landschaft, strahlt sie eine tiefe Ruhe aus<br />

und der Alltagslärm tritt in den Hintergrund.<br />

Auch in der Natur kehrt nun<br />

Ruhe ein und die Erdkräfte sind nicht<br />

mehr im selben Masse spürbar ‒ der<br />

Schnee wirkt isolierend. Dennoch ist der<br />

Aufenthalt in der freien Natur gerade<br />

auch in der Frische eines Wintertages<br />

erholsam, stärkend und wohltuend.<br />

Machen wir uns auf den Weg, zu<br />

einem schönen Winterspaziergang. <strong>Das</strong><br />

Gehen im Schnee ist etwas anstrengend<br />

und hält uns zu einem gemächlicheren<br />

Gang und öfterem Innehalten an.<br />

So lässt es sich einfach und ohne allzu<br />

grosse Anstrengung im Rhythmus und<br />

in der Ordnung der Jahreszeit gehen.<br />

Sind die Tage auch kürzer, so ist in<br />

unseren Graden selbst im tiefsten Winter<br />

noch reichlich Licht vorhanden. Mit<br />

etwas Glück werden wir auch in den<br />

Niederungen des Mittellandes hin und<br />

wieder von wärmenden Strahlen der<br />

Sonne verwöhnt werden. Beklagen wir<br />

uns nicht über das Grau in Grau des<br />

Nebels. Vielmehr sollten wir uns für die<br />

Aufnahme der selbst die Nebeldecke<br />

durchdringenden Lichtteilchen öffnen.<br />

Sie kennen diese als vor den Augen<br />

tanzenden hellen Pünktchen. So wird<br />

die Sonne mit ihren Strahlen zur eigentlichen<br />

Kraft am Platz. <strong>Das</strong> wiederum<br />

mag gegen die von manchen gefürchteten<br />

Winterdepression helfen.<br />

WINTERKRÄFTE WAHRNEHMEN<br />

Wo immer wir uns in der freien Natur<br />

aufhalten, ob mitten in der prächtigen<br />

Welt der Berge oder im Unterland, die<br />

Qualität der wertvollen natürlichen<br />

Winterkräfte lässt sich vielerorts wahrnehmen.<br />

Folgen Sie einem ausgetretenen<br />

Pfad durch den Schnee, vielleicht treten<br />

Sie auch Ihren eigenen frei, oder Sie<br />

geniessen es, auf Schneeschuhen über<br />

die brachliegenden Felder zu gehen.<br />

Es ist ein unvergleichliches Gefühl, der<br />

Weite der Fläche, des Himmels, des<br />

Raumes gewahr zu werden.<br />

Wann immer Sie dabei das Gefühl<br />

verspüren anzuhalten, tun Sie's und<br />

schauen Sie sich um. Vielleicht entdecken<br />

Sie Kleinode wie Eiskristalle auf<br />

dem Schnee, vielleicht ist es das<br />

Gluckern eines halb zugefrorenen Baches<br />

oder der Flug eines Vogels. Lassen Sie<br />

sich führen, von Ihrer eigenen Intuition.<br />

Mir selber passiert dies immer wieder<br />

<strong>–</strong> ich werde zu den Dingen hingeführt,<br />

sie offenbaren sich mir, indem sie mich<br />

unbewusst anhalten lassen und sich mir<br />

erst dann zeigen.<br />

In vielen Tourismusdestinationen ist<br />

das Bewusstsein für «stille» Winteraktivitäten<br />

gewachsen, und es finden sich an<br />

manchen Orten wunderschöne und gut<br />

unterhaltene Winterwanderwege. Wer<br />

die Stille und Ruhe etwas abseits davon<br />

sucht, wird eine Menge an Möglichkeiten<br />

finden. Längst kenne ich nicht alle. Ein<br />

paar mir selber bekannte und lieb ge -<br />

wonnene möchte ich dennoch stellvertretend<br />

für viele andere nennen.<br />

Im Appenzellerland werden wir uns<br />

oftmals mitten in einem Bild der Appenzeller<br />

Malerei wähnen und uns der wohl -<br />

proportionierten Hügellandschaft<br />

erfreuen, so auch auf dem Weg auf die<br />

Hundwiler Höhe. Doch es geht auch<br />

näher. An schneereichen Tagen beginnt<br />

die Schneeschuhtour gleich an meiner<br />

Wohnungstür, geht dann querfeldein<br />

über Feld und Weide und entlang tief<br />

verschneiter Waldwege weiter. Dabei<br />

komme ich am alten Steinbruch vorbei.<br />

NATUR ERLEBEN<br />

<strong>NATURZYT</strong> 31


Von der Natur<br />

geformt: Eis skulpturen<br />

beim Rohrspitz.<br />

An seinen Wänden bilden sich Eis zapfen,<br />

Orgelpfeifen gleich.<br />

Eines Nachmittags war ich oberhalb<br />

des Hallwilersees unterwegs. Wo im<br />

Sommer das Korn und der Mais stehen,<br />

lässt sich auf gefrorenem Boden gut<br />

durch den Schnee stapfen. Da sah ich sie<br />

schon von weitem, eine beeindruckende<br />

Baumgruppe mit einer mächtigen Eiche.<br />

Ihren Stamm hat sie mit einem Mantel<br />

von immergrünem Efeu umhüllt <strong>–</strong> Schutz<br />

vor den eisigen Winden im Winter,<br />

Schatten spendend im Sommer. Beides,<br />

Efeu und Eiche, gelten als Strahlensucher.<br />

Der Ort selber wirkt als starker Kraftplatz.<br />

Mein Favorit allerdings findet sich<br />

im <strong>Schweizer</strong> Jura. Auf dem Hochplateau<br />

der Freiberge zwischen mächtigen Tannen<br />

zu streifen, lässt die Zeit vergessen. Man<br />

glaubt, sich in einer schieren Unendlichkeit<br />

der Landschaft zu bewegen. Sich<br />

selbst in dieser Weite zu «verlieren»,<br />

verhilft gleich einer Meditation, die<br />

eigene Mitte zu finden. Es erwacht die<br />

spirituelle Dimension der Kraft am<br />

Platz, des Genius Loci. Die mächtigen<br />

Tannen tragen ihr Winterkleid gleich<br />

Königinnen aus den Märchen unserer<br />

Kindheit. Ist es nicht herrlich, im Schutz<br />

einer mächtigen Tanne einen Becher<br />

heissen Tee zu schlürfen und sich aus<br />

dem Rucksack zu verköstigen?<br />

Wechseln wir das Dekor und<br />

begeben uns an den See. Hier führen<br />

Weide, Pappel und Erle das Regiment.<br />

Ihres silbrig schimmernden Laubes<br />

entblösst, zeigen sie sich uns in ihrer<br />

ganzen filigranen Schönheit. Fegt<br />

der eisige Wind über den See, bilden<br />

sich am Wurzelwerk gar wundersame<br />

Eisgebilde. <strong>Das</strong> Plätschern der Wellen<br />

und das Rauschen des Windes im dürren<br />

Schilf stimmen ein ins Bild. Aussergewöhnliches<br />

und nicht ganz Alltägliches<br />

nimmt uns in seinen Bann. Selbst unser<br />

Verstand wird letztendlich der Schönheit<br />

und dem Zauber des Bildes erliegen.<br />

Wie immer der kommende Winter<br />

ausfallen wird, ob mit wenig oder viel<br />

Schnee, ob mit grosser Kälte oder eher<br />

milde, ich wünsche Ihnen viele schöne<br />

Begegnungen im stillen Zauber der<br />

Winterlandschaft.<br />

Ihr Philippe Elsener<br />

Text und Fotos Philippe Elsener<br />

Im nächsten Heft nehme ich Sie mit<br />

in die Welt der Formenenergie und<br />

zeige Ihnen, wo wir dieser in der Natur<br />

wiederbegegnen.<br />

Naturenergetiker Philippe Elsener<br />

Als Naturenergetiker beschäftige ich mich mit den technisch nicht<br />

messbaren, vom Menschen jedoch sehr wohl wahrnehmbaren<br />

Aspekten der Energie. Pendel, Ruten und Tabellen sind dabei wertvolle<br />

Hilfsmittel zum Quantifizieren und besseren Verstehen des Wahrgenommenen.<br />

Die Naturenergetik orientiert sich am seit Jahrmillionen<br />

erfolgreichsten System, nämlich der Natur selber, der freien äusseren<br />

wie auch der oftmals zu wenig gelebten eigenen. <strong>Das</strong> optimale<br />

Zusammenwirken beider Naturen erst bringt Gesundheit, Wohlbefinden<br />

und reich erfüllendes Tun und Lassen. All dies gebe ich an<br />

meinen Kursen und Workshops gerne weiter.<br />

naturenergetik.ch Philippe Elsener,<br />

dipl. Lebens-Energie-Berater, Kreienhalde 8, 9425 Thal,<br />

+41 (0)78 745 09 95, info@naturenergetik.ch, www.naturenergetik.ch<br />

Märchenhaft<br />

kraftvoll zwischen<br />

den Tannen auf dem<br />

Hochplateau der<br />

Freiberge streifen.<br />

32 <strong>NATURZYT</strong>


Natur- und Winterferien<br />

JUNGFRAU HOTEL WILDERSWIL <strong>–</strong> POLE-POSITION FÜR EINEN WINTERURLAUB<br />

Ruhig gelegenes 3-Sterne-Hotel, 5 Min. Frühstück (zum Preis von 2),<br />

vom Bahnhof Wilderswil. Jungfrau-Blick, Willkommens drink, 3x Genuss-Halbpension<br />

und Gästekarte Interlaken.<br />

komfortable Zimmer und unser Genuss-<br />

Restaurant warten auf Sie für einen Winterurlaub<br />

in der Jungfrau-Region. Winter-<br />

vom 5. <strong>Dezember</strong> <strong>2015</strong> bis April 2016.<br />

Ab CHF 249 pro Person<br />

package 3 für 2: 3 Übernachtungen mit www.jungfrau-hotel.ch<br />

VERWÖHNHOTEL KRISTALL ****<br />

PERFEKTER WELLNESS-WINTER<br />

AM ACHENSEE<br />

Lassen Sie sich traumhaft verwöhnen in<br />

diesem 4-Sterne-Wellnesshotel in Tirol!<br />

<strong>Das</strong> zertifizierte Wanderhotel begeistert<br />

mit feiner Küche und 1800 m 2 Spa-Oase<br />

mit neuer Wellness-Alm. Sonnige<br />

Traumlage zum Winterwandern und<br />

Langlaufen im Naturparadies Karwendel.<br />

Highlight: Wellness-Wunschkonzert<br />

für 2 bis 7 Nächte mit bis zu vier Wellness-<br />

Behandlungen inkl. ¾-Verwöhnpension<br />

ab Euro 269 pro Person.<br />

Mehr unter www.kristall-pertisau.at<br />

NATUR ERLEBEN<br />

HOTEL AM WALDRAND<br />

FLIMS WALDHAUS<br />

Inmitten einer liebevollen Umgebung,<br />

eingebettet zwischen Wiesen und<br />

Wäldern liegt unser Hotel. Grosse im<br />

bündner Stil eingerichtete Apartments<br />

mit Treppchen zur Küche und Bad und<br />

sonnige Balkone. Wenige Geh minuten<br />

zum Gratis-Shuttle-Bus, der Sie an die<br />

Bergbahnen fährt. Am Ausgangspunkt<br />

der romantischen Winterwanderwege<br />

von Flims. Haus tiere sind für unsere<br />

Hotelhündin «Gina» willkommene Gäste.<br />

Info: Tel. 081 911 30 30 oder amwaldrand@<br />

flims.ch oder www.amwaldrand.ch<br />

<strong>NATURZYT</strong> 33


Markige Zacken: Aussicht auf die Gastlosen im Aufstieg zum Hundsrügg.<br />

Freiheit<br />

auf dem Grat<br />

Berge links, Berge rechts, Berge rundherum. Auf dem langen<br />

Grat zwischen Jaunpass und Hundsrügg geniessen Schneeschuhläufer<br />

grosse Freiheitsgefühle und einen Ausblick vom Feinsten<br />

auf die Berner und Freiburger Gipfelwelt.<br />

34 <strong>NATURZYT</strong>


Noch nicht am Ziel: <strong>Das</strong> Kreuz weist den noch<br />

langen Weg zum Gipfel.<br />

Der Sonne entgegen: kurz nach dem Jaunpass.<br />

Grat. Oberste Kante eines Bergrückens.<br />

So steht es im Duden. Doch Grate sind<br />

mehr. Sie trennen Dörfer und Täler,<br />

bisweilen Kantone, Sprachregionen<br />

und Kulturen. Manche Grate sind mit Wander- und<br />

Schneeschuhen einfach zu begehen, andere erfordern<br />

ein gerüttelt Mass an Erfahrung und Mut. Immer<br />

aber gewähren sie viel Aussicht und lassen einen dieses<br />

wunderbare Gefühl von Freiheit und unendlicher<br />

Weite spüren. Nur muss man bei einer Gratwanderung<br />

aufpassen, ob all der Schönheit das Vorwärtsgehen<br />

nicht zu vergessen. Sonst wird sie unendlich,<br />

wie zum Beispiel diejenige vom Jaunpass auf den<br />

Hundsrügg im Berner Oberland.<br />

EIN PASS MIT REICHER VERGANGENHEIT<br />

Zweieinhalb Stunden beansprucht der Aufstieg mit<br />

Schneeschuhen auf den 2047 Meter hohen Gipfel.<br />

Schnell wird daraus mehr, der Gratweg bietet viel für<br />

Auge, Gemüt und Fotoapparat. Spannend ist bereits<br />

Immer geradeaus: Der Weg vom Jaunpass auf den Hundsrügg<br />

ist nicht zu verfehlen.<br />

die Anfahrt auf den Jaunpass. Kurve um Kurve<br />

schraubt sich der Bus in die Höhe, mit jeder Kehre<br />

wird das Panorama spektakulärer, die Landschaft<br />

wilder. Wer in Boltigen den ersten Kurs nimmt, erlebt,<br />

wie der neue Tag stimmungsvoll die Nacht ablöst.<br />

Der 1500 Meter hohe Jaunpass verbindet das bernische<br />

Simmental mit dem freiburgischen Greyerzerland.<br />

Dieser Umstand machte ihn für die Landesverteidigung<br />

wichtig. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg<br />

1870 / 1871 beschloss der Bund den Bau einer Passstrasse,<br />

<strong>NATURZYT</strong> 35


Einfach zu begehen:<br />

Die Grattour auf den<br />

Hundsrügg bietet<br />

keine grossen<br />

Herausforderungen.<br />

um die militärischen Zentren Bulle und Thun zu<br />

verbinden. Im Zweiten Weltkrieg folgte ein weiterer<br />

militärischer Akt. Die Region wurde zum Artilleriewerk<br />

aufgerüstet, mit als Alphütten getarnten Bunkern.<br />

Heute herrscht auf dem Jaunpass Frieden <strong>–</strong> selbst an<br />

schönen Wintertagen. <strong>Das</strong> Ski- und Langlaufgebiet<br />

ist klein und familiär, Hektik kommt da keine auf.<br />

Und auch für Skitourengänger und Schneeschuhläufer<br />

hat es genügend Platz: Sie finden mit dem Bäderhorn<br />

oder eben dem Hundsrügg attraktive Gipfelziele.<br />

UNTERWEGS AN DER SPRACHGRENZE<br />

Der Weg auf den Hundsrügg liefert bereits nach der<br />

ersten halben Wanderstunde einen Höhepunkt. Bei<br />

der Bergstation des Skilifts Hüttlistalde öffnet sich der<br />

Weitblick Richtung Simmental und die Wildstrubelkette<br />

<strong>–</strong> ein eindrücklicher Moment. Von da weg<br />

lassen einen die Berge nicht mehr los, während der<br />

folgenden zwei Stunden werden es immer mehr,<br />

die das Auge in die Ferne ziehen.<br />

Die nächste Höhenstufe, das Hürli, ist bald er -<br />

klom men. Ein Bänkli an der Sonne und ein wenig<br />

oberhalb die SAC-Hütte Oberegg bieten sich an für<br />

Gemeinsam über den Grat<br />

Der Tourenveranstalter Wildout Naturerlebnisse bietet die Schneeschuhwanderung<br />

vom Jaunpass auf den Hundsrügg im Winter<br />

<strong>2015</strong> / 2016 als geführte Tour an. Die Wanderung eignet sich für alle,<br />

die Berg- und Schneeschuherfahrung mitbringen und über genügend<br />

Kondition verfügen, um vier Stunden auf Schneeschuhen zu laufen<br />

<strong>–</strong> ohne Pausen. Geleitet wird die Tour von Wanderleiter Daniel Fleuti<br />

und Wildnispädagogin Andrea Kippe. Unterwegs gibt es viele<br />

Informationen zur Region und zum richtigen Verhalten auf Schneeschuhtouren<br />

und in der winterlichen Wildnis.<br />

Die Daten sowie die Angaben zur Tour sind erhältlich unter<br />

www.wildout.ch oder über Telefon 052 558 38 92.<br />

eine Rast. Ist die Hütte bewartet, wird man mit einem<br />

herzlichen «Bonjour» begrüsst. Sie gehört der Sektion<br />

Gruyère, das Greyerzerland und damit die Kantonsund<br />

Sprachgrenze sind nicht weit. Überhaupt hört man<br />

unterwegs ein Durcheinander von Französisch und<br />

Deutsch; der Hundsrügg ist hüben wie drüben beliebt.<br />

Der Grat, den wir kurz nach der Hütte betreten,<br />

liegt indes vollständig im Kanton Bern. Die Grenze<br />

verläuft weiter westlich über die Gastlosen. Die 15<br />

Kilometer lange Kette mit ihren markanten Zacken<br />

und Türmen aus Kalkstein galt einst als unbezwingbar.<br />

Heute ist sie ein beliebtes Kletter- und Wandergebiet,<br />

wobei sich die Bergwege auf den Fuss der Gastlosen<br />

und die wenigen Passübergänge konzentrieren.<br />

Die Region hinter dem Jaunpass bietet noch mehr<br />

Besonderheiten. Die erste Gemeinde auf Freiburger<br />

Seite, Jaun, ist die einzige deutschsprachige im Bezirk<br />

Greyerz. Versteht man die Leute dort trotzdem nicht,<br />

liegt das an ihrem Dialekt, dem Jaundeutsch oder<br />

Jùutütsch, eine Mundart mit Wurzeln im Höchstalemannisch.<br />

Ebenfalls etwas Spezielles und einen<br />

Besuch wert ist das kleine Dorf Abländschen. Es liegt<br />

am Fusse der Gastlosen und wirkt, vom Grat des<br />

Hundsrügg aus betrachtet, fast von der Welt vergessen.<br />

DER WEG ZUR AUSSICHT ZEHRT<br />

Bald nach der SAC-Hütte ist ein erster Gipfel erreicht.<br />

Wer angesichts des markanten Eisenkreuzes meint,<br />

dies sei der Hundsrügg, wird rasch eines besseren<br />

belehrt. Von weitem grüsst er, der Weg dorthin fordert<br />

nochmals Kraft. Gratwege haben nämlich die Eigenschaft,<br />

in munterem Auf und Ab zu verlaufen. Und<br />

so kommt man auf den letzten zwei Kilometern<br />

ordentlich ins Schnaufen.<br />

Die Anstrengung lohnt sich, die Rundsicht auf<br />

dem Gipfel ist gewaltig. Chasseral, Eiger, Mönch,<br />

Jungfrau, Niesen, Hengst, Wildstrubel, Wildhorn,<br />

ja sogar der Mont Blanc zeigen sich. Man mag sich<br />

kaum sattsehen. <strong>Das</strong> breite Plateau ist bestens<br />

geeignet für die Mittagsrast <strong>–</strong> sofern der Wind es<br />

zulässt. Die Gipfelwechte zeugt davon, wie unerbittlich<br />

er hier oben das Zepter in der Hand hält.<br />

VIELE WEGE FÜHREN ZURÜCK<br />

<strong>Das</strong> Graterlebnis lässt sich verlängern; über Luegle,<br />

an der Bire vorbei und über das Wannehöreli<br />

führt eine Route in rund drei Stunden nach Saanenmöser.<br />

Möglich ist auch der Abstieg ins Sparenmoos.<br />

Dort mietet man einen Schlitten und saust nach<br />

Zwei simmen. Zum Jaunpass zurückzukehren,<br />

ist genauso attraktiv. Die Berge, die am Morgen<br />

im Rücken lagen, zeigen sich nun in voller Grösse.<br />

Und die hausgemachte Suppe in der SAC-Hütte<br />

wärmt Körper und Seele. Immer sonntags.<br />

Text / Foto Daniel Fleuti<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>


Die Natur im Winter erleben<br />

WINTERZAUBER IN DER REGION WASSERFALLEN<br />

Winterwandern, Schlitteln und Schneeschuhlaufen<br />

wie in den Alpen? Die zudem keine Grenzen: Alle Bergrestau-<br />

Februar kennt die Gemütlichkeit<br />

von Reigoldswil auf Wasserfallen<br />

rants bieten einen Fondueplausch an,<br />

führende Gondelbahn ermöglicht das und die Gondelbahn verkehrt fahrplanmässig<br />

bis 23.30 Uhr.<br />

Wintervergnügen im landschaftlich<br />

wunderschönen Baselbieter Jura.<br />

Alles Wissenswerte unter<br />

An sechs Abenden von <strong>Dezember</strong> bis www.region-wasserfallen.ch<br />

SCHNEESCHUH-TRAIL WALDHÜTTLI<br />

<strong>–</strong> EINE HERRLICHE RUNDE DURCH<br />

DEN TIEFSCHNEE<br />

<strong>Das</strong> autofreie Bergdorf Stoos liegt in<br />

einer zauberhaften Winterlandschaft<br />

hoch über dem Vierwaldstättersee.<br />

Die Hochebene mitten in der Zentralschweiz<br />

auf 1300 Metern ü.M. ist ein<br />

wahres Paradies für Schneeschuhtouren.<br />

Der Schneeschuh-Trail Waldhüttli führt<br />

durch die verträumte Landschaft zur<br />

gemütlichen Alpwirtschaft Waldhüttli.<br />

Oben angekommen, hat man sich einen<br />

Kaffee-Schnaps und etwas Feines aus<br />

der Hüttenküche verdient.<br />

Mehr unter www.stoos.ch<br />

NATUR ERLEBEN<br />

NEU: SCHNEESCHUH-ARENA<br />

DREIBÜNDENSTEIN<br />

Die Schneeschuh-Arena Dreibündenstein<br />

liegt im Herzen der Regionen Chur,<br />

Lenzerheide und Viamala. Ab diesem<br />

Winter verbindet sie die drei Wintersportgebiete<br />

Brambrüesch, Feldis und<br />

Pradaschier. Je eine signalisierte Schneeschuhroute<br />

führt ab den drei Stationen<br />

zur Hochebene Dreibündenstein, was<br />

abwechslungsreiche Schneeschuh-<br />

Rundtouren ermöglicht. Neue Rundreise-<br />

Tickets umfassen nebst Bergbahn transport<br />

auch die ÖV-Rückreise.<br />

Mehr unter www.dreibuendenstein.ch<br />

LANGLAUFEN IN DER FERIENREGION<br />

LENZERHEIDE<br />

<strong>Das</strong> idyllische Wintersportparadies<br />

überzeugt mit einem 56 Kilometer langen<br />

Loipennetz. Ob eine gemütliche Runde<br />

auf dem gefrorenen Heidsee oder eine<br />

fordernde Trainingseinheit: Wir haben<br />

die passende Loipe für jedes Niveau.<br />

Eine ausgezeichnete Infrastruktur,<br />

abwechslungsreiche Pauschalangebote<br />

für Langlauf Einsteiger oder Fort -<br />

ge schrittene und Langlaufschulen<br />

vervollständigen das Angebot in einem<br />

der besten Langlaufgebiete der Schweiz.<br />

www.lenzerheide.com/langlauf<br />

IM KLEINWALSERTAL SIND<br />

WINTERERLEBNISSE<br />

ALLES ANDERE ALS «BLAUÄUGIG»<br />

Die spannenden Seiten des Familienwinters.<br />

Schlittenhunde ziehen dabei kräftig<br />

mit. Es ist nicht «blauäugig» zu behaupten,<br />

dass das Kleinwalsertal noch echte<br />

Familienabenteuer draufhat. Am Hörnlepass<br />

warten nämlich die blauäugigen<br />

Huskys auf Action: Beim Husky Camp<br />

dürfen die Kinder wie die grossen Musher<br />

den sanftmütigen Schlittenhunden<br />

das Geschirr anlegen und mit ihnen<br />

einige Runden auf dem Parcours düsen.<br />

www.kleinwalsertal.com<br />

<strong>NATURZYT</strong> 37


Im Winter durch die Natur<br />

Winterwanderwelt<br />

Schneeschuhtrail Selibühl mit fabelhafter Aussicht.<br />

Der Winter ist unten meistens<br />

trüb und nass <strong>–</strong> und oben<br />

in den Bergen voll Sonnenschein<br />

und knirschigem<br />

Schnee unter den Füssen. Es gibt einige<br />

schöne Orte und Winterschönheiten<br />

zu entdecken <strong>–</strong> und man kann so dem<br />

grauen Nass im Flachland entfliehen.<br />

SCHNEESCHUHWANDERUNG<br />

SELIBÜHL<br />

Im Städtedreieck von Bern, Thun und<br />

Fribourg befindet sich der Gurnigel mit<br />

Blick auf die Gantrischkette. Liegen die<br />

Täler unter dem Nebelmeer, warten hier<br />

oben Sonnenschein und fabelhafte Aussichten.<br />

Besonders bestechend sind die<br />

tolle 360-Grad-Rundsicht vom Gipfel<br />

des Selibühl sowie die Stille der Natur,<br />

welche Besucher bei der Schneeschuhwanderung<br />

ab Gurnigel-Berghaus erleben.<br />

Die Rundtour dauert ca. 2 Stunden,<br />

der Selibühl-Gipfel kann aber auch direkt<br />

in ungefähr 30 Minuten erreicht werden.<br />

Mehr Informationen unter Telefon<br />

031 808 00 20 oder www.gantrisch.ch.<br />

SCHNEESCHUHWANDERUNG<br />

WILDMOOS<strong>–</strong>SPRINGENBODEN<br />

Im Naturpark Diemtigtal gibt es verschiedene<br />

Winterwanderwege und<br />

Schneeschuh-Rundwanderungen durch<br />

die stillen, pulverig verschneiten Wiesen.<br />

Ein spezielles Erlebnis ist die markierte<br />

Schneeschuhwanderung Wildmoos<strong>–</strong><br />

Springenboden Der Ausgangspunkt der<br />

5 Kilometer langen Schneeschuh-Rundwanderung<br />

ist der Parkplatz Gsässweid-<br />

Springenboden. Der Weg ist markiert,<br />

die Spur ziehen die Schneeschuhwanderer<br />

jedoch selber.<br />

Nach einem gemütlichen Anstieg<br />

bietet sich von der Alp Otteschwand<br />

ein eindrückliches Panorama ins<br />

hintere Diemtigtal und das Simmental.<br />

Ab dem höchsten Punkt (1640 m ü.M.)<br />

führt der Abstieg vorbei an verschneiten<br />

Alphütten, durch die sonnigen<br />

Alp weiden von «Nüje stift» zum stillen<br />

Bergwald «Ahorni». Die markanten<br />

Bergtannen wirken mit etwas Fantasie<br />

wie riesige Schneeskulpturen.<br />

Nach der Wanderung geht es zurück<br />

zum Parkplatz. Wer selber keine<br />

38 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

Schnee schuhe dabei hat, kann diese<br />

vor Ort mieten.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.diemtigtal.ch, Telefon 033 681 26 06.<br />

MOORLANDSCHAFT<br />

LANGIS-GLAUBENBERG<br />

Die Moorlandschaft Langis-Glaubenberg<br />

verwandelt sich bei Schnee in<br />

ein herrliches Winterparadies für<br />

Winterwanderer und Schneeschuhläufer.<br />

Den Besucher erwartet eine<br />

einmalige, unberührte Natur mit<br />

schneebedeckten Tannen. <strong>Das</strong> Hochplateau<br />

mit den lichten Nadelwäldern<br />

in Kombination mit der Ruhe und<br />

Abgeschiedenheit hat etwas Skandinavisches.<br />

Besonders idyllisch ist das<br />

Die grösste Moorlandschaft der Schweiz <strong>–</strong> Langis-Glaubenberg.<br />

(Foto: Martin Meier)<br />

Sewenseeli, welches nur mit Schneeschuhen<br />

oder Touren skiern erreichbar ist.<br />

Der Glaubenbergpass (1543 m ü.M.)<br />

ist ein kleiner Passübergang von Sarnen<br />

(OW) nach Entlebuch (LU), und unmittelbar<br />

vor der Passhöhe liegt die<br />

grösste Moor landschaft der Schweiz.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

Telefon 041 666 50 40 oder<br />

www.obwalden-tourismus.ch.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 39


Der gefrorene Taillères See<br />

in Abendstimmung ganz<br />

in der Nähe von La Brévine<br />

(Foto: Vincent Bourrut)<br />

Der richtige Winter<br />

im Gebiet Otteschwand-<br />

Springenboden.<br />

Eine prachtvolle Winterlandschaft auf<br />

der Wanderung zum Bachalpsee.<br />

LA BRÉVINE TAL <strong>–</strong> TAILLÈRES-SEE<br />

Man nennt das Tal auch das Sibirien<br />

der Schweiz, denn manchmal können in<br />

diesem mythischen Tal die Temperaturen<br />

unter <strong>–</strong>40 °C sinken. Der im Sommer<br />

blaustrahlende Taillères-See ganz in der<br />

Nähe von La Brévine ist bei diesen Temperaturen<br />

im Winter natürlich gefroren.<br />

Im Zickzack kann man den gefrorenen<br />

See mit vor Ort gemieteten Schlittschuhen<br />

oder zu Fuss, den Blick auf<br />

die hohen Tannen gerichtet, überqueren.<br />

In der Hütte dann später einen Crêpe<br />

geniessen. Der See im Tal ist ca. 1,9 km<br />

lang und 100 m breit. Er ist ca. 3 km<br />

westlich von La Brévine gelegen.<br />

Mehr Informationen<br />

unter www.neuchateltourisme.ch<br />

oder Telefon 032 889 68 95.<br />

Tipp: Mit Bus und Bahn in die Natur. SBB RailAway bietet interessante Kombi-<br />

Angebote zu ermässigten Preisen an.<br />

Die Angebote sind online unter sbb.ch/online-kaufen, am Bahnhof sowie beim<br />

Rail Service (0900 300 300, CHF 1.19/Min. vom <strong>Schweizer</strong> Festnetz) erhältlich.<br />

Auch GA-Kunden erhalten eine Ermässigung auf die Zusatzleistungen, wenn das<br />

Billett vorher online oder am Bahnschalter gelöst wird.<br />

BACHALPSEE GRINDELWALD-FIRST<br />

Durch eine prachtvolle Winterlandschaft<br />

zum Bachalpsee, vorbei am scharf gezackten<br />

Gipfel des Wetterhorns, am Schreckhorn<br />

und Finsteraarhorn und an der ein -<br />

drucksvollen Eigernordwand wandern.<br />

Mehr oder weniger auf einem ebenen<br />

40 <strong>NATURZYT</strong>


NATUR ERLEBEN<br />

Der Wintererlebnis-Weg Lauchernalp im<br />

magischen Lötschtal.<br />

Weg, welcher auch im Winter gut präpariert<br />

ist, gelangt man zum Bachalpsee.<br />

Von First bis Bachalpsee sind es 1,5 km<br />

mit einer Gehzeit von 1 h. Weiter geht es<br />

Richtung Faulhorn (2680 m) (ca. 1 h) wo<br />

eine einmalige Rundumsicht die Strapazen<br />

belohnt <strong>–</strong> und wer mag, geniesst hier<br />

die längste Schlittelabfahrt der Welt vom<br />

Faulhorn via Bussalp 15 km hinunter<br />

nach Grindelwald. Ohne Schlitten geht’s<br />

entweder zu Fuss zurück nach First oder<br />

nach Busalp, von wo das PostAuto nach<br />

Grindelwald fährt (Faulhorn <strong>–</strong> Busalp,<br />

ca. 2 h zu Fuss). Mehr unter Telefon<br />

033 854 12 50, www.jungfrauregion.ch.<br />

WINTER-ERLEBNISWEG<br />

LAUCHERN ALP<br />

Auf dem Winter-Erlebnisweg Lauchernalp<br />

im magischen Lötschtal erfährt<br />

man in einer grandiosen Landschaftskulisse<br />

und bei glasklarer Luft auf<br />

schönstem Pulverschnee viel über<br />

den Winter. Auf dem ca. 5 km langen<br />

Erlebnisweg, mit einer Gehzeit von<br />

ca. 1,5 Stunden werden die Themen<br />

rund um den Winter auf 10 verschiedenen<br />

Informations- und Erlebnisstationen<br />

beschrieben. Die Themen<br />

reichen von «<strong>Das</strong> Wunder Schnee» über<br />

«Lawinen <strong>–</strong> die weisse Gefahr» bis<br />

hin zu «Wo sind eigentlich die Tiere<br />

im Winter?» und können an den inter -<br />

aktiven Stationen erforscht werden.<br />

Ab Bern fährt stündlich der Regio-Express<br />

Lötschberger nach Goppenstein.<br />

Von Goppenstein geht es direkt mit dem<br />

Postauto zur Talstation der Lauchernalp-<br />

Bergbahn.<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.loetschberger.ch/wintererlebnisweg,<br />

Telefon 027 938 89 99.<br />

Text Michael Knaus<br />

<strong>NATURZYT</strong> 41


Typisches schottisches Highland-Rind.<br />

Schönste Landschaft der Britischen Inseln<br />

Schottland <strong>–</strong> Natur pur<br />

Sattgrüne, wilde Hügellandschaften, steile Berggipfel, tiefe Lochs<br />

und Täler, weites, offenes Land mit Mooren und windumbrauste, schroffe<br />

Felsküsten. <strong>Das</strong> ist Schottland <strong>–</strong> ein Naturparadies.<br />

42 <strong>NATURZYT</strong>


Schottland besitzt über 70<br />

Naturschutzgebiete und zwei<br />

Nationalparks. Der älteste<br />

Nationalpark ist der 1865<br />

Quadratkilometer grosse «Loch Lomond<br />

and The Trossachs National Park»,<br />

welcher an der Grenze zu den Highlands<br />

liegt. <strong>Das</strong> jüngste Grossschutzgebiet<br />

Schottlands ist der 2003 eröffnete<br />

«Cairngorms National Park», welcher<br />

einen grossen Teil der «wilden»<br />

Highlands im Norden umfasst. Eiszeitliche<br />

Inseln, uralte Wälder, unheimliche<br />

Moore und ungezähmte Flusstäler<br />

stehen unter seinem Schutz. Die klaren<br />

Flüsse bilden nicht nur für die einheimischen<br />

Wildtiere eine wichtige<br />

Grundlage, sondern auch für das<br />

wichtigste Export produkt: den Whisky.<br />

DIE SCHOTTISCHEN KÜSTEN<br />

Die schottische Küste ist über 10 000<br />

Kilometer lang und nie weiter als<br />

65 km von der unberührten Bergwelt<br />

entfernt. So kann man am Morgen<br />

Wale, Delfine, Robben und viele seltene<br />

Seevögel bewundern und am Nach mittag<br />

in den Highlands nach Moorhühnern,<br />

Rotwild oder Adlern Ausschau halten.<br />

An der zerklüfteten Westküste liegen<br />

ganz besondere Inselwelten wie die -<br />

jenigen der Hebriden, der Orkney- und<br />

Shetland inseln. Für Sichtungen von<br />

Seeottern und Seehunden ist Kylerhea<br />

Otter Haven auf der Insel Skye eine der<br />

besten Adressen. Seevögel-Liebhaber,<br />

werden von den Clo Mor Cliffs bei<br />

Cape Wrath begeistert sein. Die über<br />

281m hohen, steil in die See abfallenden<br />

Klippen sind Heimat von Tordalken,<br />

Papageientauchern, Seeschwalben und<br />

Dreizehenmöven. Es sind ausserdem,<br />

die höchsten Klippen ganz Britanniens.<br />

In der Hauptstadt Edinburgh liegt das Edinburgh Castle und der Royal Botanic Garden<br />

Edinburgh.<br />

© Targn Pleiades<br />

Der Ben Nevis (im Hintergrund) ist mit einer Höhe von 1344 Metern der höchste<br />

Berg Schottlands.<br />

SCHOTTISCHE BERGE, TÄLER<br />

UND WÄLDER<br />

Schottlands Berge, Hügel und Schluchten<br />

regen die Fantasie an. Vom spektakulären<br />

Bergtal Glen Coe über das atemberaubend<br />

schöne Glen Affric bis hin<br />

zur Verwerfungs linie des Great Glen<br />

am Fusse des Ben Nevis <strong>–</strong> des höchsten<br />

Bergs Grossbritanniens. Die wunderschönen,<br />

schottische Hügellandschaft<br />

und Bergwelt verzaubert mit ihrer<br />

unberührten Wildnis. Schottland ist<br />

auch die Heimat wunderbarer Eichenwälder.<br />

Diese «keltischen Regenwälder»<br />

sind der Lebensraum einer üppigen<br />

Flora mit weichen Moos-, Lebermoosund<br />

Flechtenschichten. Die Eiche<br />

hat in Schottlands Naturgeschichte tiefe<br />

Wurzeln und es wird angenommen,<br />

dass sie seit Tausenden von Jahren in<br />

Schottland wächst. Eichen können<br />

bis 500 Jahre alt werden, aber manche<br />

schottische Exemplare sind angeblich<br />

noch älter. In Perthshire, bekannt als<br />

«Big Tree Country», sind die auffälligsten<br />

Bäume zu sehen: von der weltweit<br />

höchsten Hecke, Europas ältestem Baum<br />

bis hin zur breitesten Konifere Grossbritanniens.<br />

In der Nähe von Killiekrankie<br />

und Dunkeld gibt es wunderschöne<br />

Waldstrecken zu erkunden.<br />

Vor Tausenden von Jahren waren<br />

weitläufige Gebiete der Highlands<br />

mit Kiefernwäldern bewachsen.<br />

Vom Caledonian Forest ist heute<br />

leider nur noch ein Prozent des<br />

ursprüng lichen Waldes erhalten. In<br />

diesen Waldgebieten wachsen Kiefern,<br />

Birken, Espen, Ebereschen, Eichen<br />

und Wach olderbüsche, die für wunderschöne<br />

seltene Tiere und Pflanzen<br />

ein reiches Ökosystem darstellen. Die<br />

Überreste alter Wälder in Mar Lodge,<br />

Loch Garten und Rothemurch in<br />

den Cairngorms lassen ahnen, wie<br />

die Highlands vor Jahrtausenden<br />

aussahen.<br />

<strong>NATURZYT</strong> 43


<strong>Das</strong> einst zerstörte und wiederaufgebaute Eilean Donan Castle.<br />

© wallix<br />

Zum Beispiel im spektakulären David<br />

Welch Winter Garden in Duthie Park,<br />

Aberdeen, in dem Bromelien und<br />

Riesenkakteen wachsen. Aber auch<br />

in faszinierenden Schloss- und Landschaftsgärten<br />

in ganz Schottland. Edzell<br />

Castle in Angus, einst Wohnort der<br />

berüchtigten Lindsay-Familie, besitzt<br />

einen stolzen ummauerten Garten<br />

aus dem 17. Jahrhundert. Die schöne<br />

Gartenanlage des Crathes Castle in<br />

Aberdeenshire, einer märchenhaften<br />

Burg mit Erkern und Wasserspeiern, ist<br />

ebenfalls eine Augenweide. Auch Blair<br />

Castle in Perthshire, Dunrobin Castle<br />

in Sutherland und Culzean Castle in<br />

Ayrshire besitzen wundervolle Gärten.<br />

Auch in den Waldgärten von Cambo<br />

Estate in Fife oder im House of Dun<br />

in Angus und bei den Ardkinglas<br />

Woodland Gardens in Argyll bieten<br />

sich schönste Waldspaziergänge an.<br />

Imposanter Blick von Queen’s View auf das Loch Tummel.<br />

VON LOCH ZU LOCH<br />

Schottlands atemberaubende Flüsse<br />

reichen von kaskadenartigen Bergbächen<br />

bis zu Mäanderflüssen im Flachland;<br />

alle bieten Wasserlebewesen reiche<br />

Lebensräume. Bedrohte Arten, wie die<br />

Schermaus, aber auch die seltenen<br />

Süsswasser-Perlmuscheln und der kürzlich<br />

wiedereingeführte Europäische<br />

Biber, können hier entdeckt werden. Im<br />

Herzen der Highlands liegt das weltberühmte<br />

Loch Ness. Der eindrucksvolle<br />

See liegt in einer alten Verwerfungslinie<br />

und wird gesäumt von wunderbaren<br />

unberührten Waldgebieten und majestätischen<br />

Bergen. Der malerische Loch<br />

Lomond ist der grösste Süsswasser see<br />

des Vereinigten Königreichs. Diese<br />

aussergewöhnlich schöne Region des<br />

«Loch Lomond and The Trossachs<br />

National Park» bietet dem Steinadler<br />

und gelben Steinbrechs einen optimalen<br />

Lebensraum.<br />

SCHOTTLANDS PÄRKE UND GÄRTEN<br />

Der zweitälteste botanische Garten<br />

Grossbritanniens, der Royal Botanic<br />

Garden Edinburgh, wurde 1670 angelegt<br />

und beherbergt seine eigene Kollektion<br />

exotischer und heimischer Pflanzen.<br />

Der Hektik der Grossstadt entfliehen<br />

kann man in verschiedenen Pärken.<br />

SCHOTTISCHE SCHLÖSSER<br />

Von prachtvollen Stadtwahrzeichen bis<br />

hin zu mysteriösen Ruinen: Schottland<br />

ist für seine symbolträchtigen Burgen<br />

berühmt. Es gibt jede Menge Historisches<br />

zu entdecken, denn jedes einzelne<br />

Bauwerk erzählt eine faszinierende<br />

Geschichte. Die Festung Dunnottar Castle<br />

thront majestätisch auf einer Klippe, die<br />

beeindruckende Ringmauer von Balvenie<br />

flösst auch dem heutigen Betrachter<br />

Ehrfurcht ein und in der schottischen<br />

Hauptstadt blickt Edin burgh Castle<br />

von einem erloschenen Vulkan über<br />

die Stadt. Eilean Donan Castle gehört<br />

zu den weltweit meistfotografierten<br />

Burgen. Bei einem Jakobitenaufstand<br />

zerstört, wurde sie jedoch umfassend<br />

restauriert und ist heute Stammsitz<br />

des schottischen Clans der McRae.<br />

Viele der schottischen Burgen sind bis<br />

heute Eigentum verschiedener Clans.<br />

Dunvegan, auf der Insel Skye, ist seit<br />

800 Jahren der Stammsitz des Clans<br />

der MacLeod und ist die älteste durchgehend<br />

bewohnte Burg Schottlands.<br />

Ob gespenstische Burgruinen,<br />

faszinierende Natur, Männer in Kilts,<br />

Dudelsackmusik oder Haggis <strong>–</strong> Schottland<br />

ist immer eine Reise wert.<br />

Text Virginia und Michael Knaus<br />

Fotos Kontiki Reisen<br />

44 <strong>NATURZYT</strong>


Kontiki-Leserangebot<br />

Schottland-Rundreise<br />

vom 9. bis 17. 7. 2016<br />

Entdecken Sie das ursprüngliche Schottland im milden Sommer<br />

auf einer geführten Rundreise per Bus mit unserem Partner Kontiki-Reisen.<br />

Erleben Sie Bilderbuchlandschaften, erkunden Sie die Highlands, Lochs<br />

und Castles und geniessen Sie die typisch schottische Gastfreundschaft.<br />

© Findlay Ranking<br />

Individuell durch Schottland reisen<br />

Wir beraten Sie gerne. Telefon 052 203 66 99<br />

REISEPROGRAMM<br />

1. Tag: Zürich <strong>–</strong> Schottland<br />

Direktfl ug Zürich <strong>–</strong> Edinburgh und Transfer<br />

zum Hotel. Stadtrundfahrt und Besuch des<br />

Edinburgh Castle.<br />

2. Tag: Stippvisite im Mittelalter<br />

Sie fahren zur mittelalterlichen Stadt Stirling<br />

und besuchen das geschichtsträchtige Stirling<br />

Castle. Anschliessend Besuch der Glenturret<br />

Whisky Distillery, wo Sie bei der Mischung<br />

selbst Hand anlegen und auch degustieren.<br />

Übernachtung in Perth.<br />

3. Tag: Durch Bilderbuch-Landschaften<br />

Fahrt in den Norden Schottland's zur Queen’s<br />

View mit Ausblick auf Loch Tummel. Besuch<br />

des Dörfchen Pitlochry und anschliessend<br />

eine eindrückliche Hirtenhund-Vorführung auf<br />

der Leault Farm. Übernachtung in der Region<br />

Inverness.<br />

4. Tag: Unterwegs im nördlichen Schottland<br />

Besichtigung von Dunrobin Castle an der<br />

nördlichen Ostküste Schottlands. Greifvogel-<br />

Flugshow mit Eulen, Falken und Steinadler.<br />

Weiterfahrt zu den Wasserfällen «Falls of Shin».<br />

Übernachtung in der Region Inverness.<br />

5. Tag: In der Umgebung des Loch Ness<br />

Besuch des Loch Ness, des Urquhart Castle<br />

und des Dorfs Fort Augustus, welches durch<br />

seine grandiose Schleusenanlage mit fünf<br />

Staustufen bekannt ist. Der Nachmittag steht<br />

zur freien Verfügung. Übernachtung in der<br />

Region Inverness.<br />

6. Tag: Ab auf die Insel<br />

Heutiges Ziel ist die legendäre Isle of Skye mit<br />

ihren schroffen Klippenlandschaften<br />

und zahlreichen Naturschönheiten. Kurzer<br />

Fotostopp beim Eilean Donan Castle, welches<br />

auf dem Weg ist. Fahrt mit der Fähre von<br />

Armadale zurück aufs Festland nach Maillaig,<br />

vorbei am imposanten Glenfi nnan-Viadukt<br />

bis nach Fort William.<br />

Übernachtung in Fort William.<br />

7. Tag: Ein Tag voller Fauna und Flora<br />

Begleitete Wanderung durch das schöne<br />

Glencoe-Tal. Weiterfahrt nach Oban zu<br />

einer Bootsfahrt auf dem Atlantik, bei welcher<br />

mit etwas Glück auch Wale, Delfi ne und<br />

Robben beobachtet werden können.<br />

Übernachtung in Fort William.<br />

8. Tag: Im Wanderparadies<br />

Weiterfahrt via Inveraray und das wunderschöne<br />

Loch Lomond bis zum Trossachs-<br />

Nationalpark. Gemeinsame Wanderung<br />

am Nachmittag im Herzen der Trossachs.<br />

Weiterfahrt nach Edinburgh zu einem<br />

typischen schottischen Abschiedsabendessen.<br />

Übernachtung in Edinburgh.<br />

9. Tag: Zu guter Letzt<br />

Vormittag zur freien Verfügung.<br />

Nachmittag Rückfl ug nach Zürich.<br />

© Christian Zimmermann<br />

<strong>Das</strong> Glencoe-Tal gilt als<br />

eines der schönsten<br />

Wandergebiete Schottlands.<br />

<strong>Das</strong> Dunrobin Castle thront über einer<br />

fantastischen Gartenanlage<br />

PREIS PRO PERSON<br />

Preis im Doppelzimmer CHF 3800.<strong>–</strong> pro Person<br />

Preis im Einzelzimmer CHF 4700.<strong>–</strong> pro Person<br />

INBEGRIFFEN<br />

Direktfl ug ab/bis Zürich, Taxen und Gebühren,<br />

Flughafen-Transfers, lokale Deutsch sprechende<br />

Reiseleitung vor Ort, klimatisierter Reisebus,<br />

8 Übernachtungen in landestypischen Unterkünften<br />

(3*- und 4*-Hotels) inkl. Halbpension,<br />

alle Ausfl üge, Eintritte und Besichtigungen<br />

gemäss Programm, Fährüberfahrt Isle of Skye.<br />

Die Mindestteilnehmerzahl zur Durchführung<br />

liegt bei 15 Personen.<br />

WEITERE INFORMATIONEN<br />

UND BUCHUNGEN<br />

Telefon 052 203 66 99<br />

info@kontiki.ch, www.kontiki.ch/leserreisen<br />

Es gelten die Reisebedingungen der<br />

Kontiki Reisen, Kuoni Reisen AG, Baden<br />

© Drima Film


Zu guter Letzt <strong>–</strong> Leserumfrage<br />

Wie gefällt Ihnen die<br />

<strong>NATURZYT</strong>?<br />

Ein kleiner Ausschnitt aus den Lesermeinungen<br />

zur Umfrage in der <strong>Ausgabe</strong> September <strong>2015</strong>.<br />

SPEZIELL UNTERHALTSAM<br />

Gute Bilder, kurze Texte, spezielle Art<br />

der Beiträge z.B. aus Sicht der Libelle.<br />

Gratulation: sehr gute, kurze und<br />

unterhaltsame Beiträge und keine<br />

Werbung, die überragt.<br />

Ursula Zimmerli, Innerberg<br />

ERSTE MAL<br />

Obwohl es erst das erste Mal ist, dass ich<br />

dieses Heft sehe, bin ich begeistert davon.<br />

Es gefällt mir sehr gut, vor allem die<br />

Themen und die Gestaltung, und es ist<br />

eine Grösse, die noch zu handhaben ist. Es<br />

ist wunderbar, so ein Heft zu haben. Macht<br />

weiter so. Yolanda Dubach, Küssnacht a.R.<br />

OHNE HOCHGLANZ<br />

Die Themenauswahl finde ich perfekt.<br />

Mich sprechen hauptsächlich Themen der<br />

Natur-/Kräutermedizin und Wanderhinweise<br />

an. <strong>NATURZYT</strong> beweist, dass<br />

man auch ohne Hochglanz tolle und<br />

ansprechende Aufnahmen präsentieren<br />

kann. Die neuste <strong>Ausgabe</strong> hat mit speziell<br />

gut gefallen, vor allem die Kraftorte und<br />

Glastonbury. Ich wünsche der NATUR-<br />

ZYT viel Erfolg. Urban Felber, Goldau<br />

SPANNEND<br />

<strong>Das</strong> <strong>NATURZYT</strong> gefällt mir sehr gut,<br />

spannende Beiträge; interessant zum<br />

Lesen, ich freue mich, wenn das Heft<br />

immer so abwechslungsreich ist.<br />

Urs Müller, Luzern<br />

ORIGINELL, TIERISCH<br />

Ausgesprochen originell: die tierisch<br />

guten Interviews. Macht weiter so.<br />

W. Bohren, Bonstetten<br />

ÜBERRASCHT<br />

Mir gefällt es sehr gut. Bin positiv überrascht.<br />

Kompliment! Macht weiter<br />

so. Herzlichen Dank für die kostenlose<br />

Zustellung. Gertrud Keller, Hörhausen<br />

LEHRREICH<br />

<strong>Das</strong> <strong>NATURZYT</strong> ist sehr gut, interessant<br />

und lehrreich. Es ist so, dass man<br />

einfach Freude daran haben kann.<br />

Romy Münger, Murzelen<br />

KRAFTORTE<br />

Die Berichte über Kraftorte gefallen mir<br />

besonders. Ich freue mich, dass ich dieses<br />

Heft abonniert habe. B. Vogt, Oberbüren.<br />

GEWINNER LESERUMFRAGE<br />

Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern der Umfrage vom September <strong>2015</strong>:<br />

Hotelgutschein im Wert von 400 Euro:<br />

Silvia Grimm, Bürglen/TG<br />

Je ein Gutschein Cabriofahrt am Stanserhorn:<br />

Aja Marianne Gehrig, Münchenbuchsee; Sonja Speidel, Eriswil<br />

Berta Hecht, Buchrain; Frieda Geisseler-Weber, Dagmersellen<br />

Hans Peter Jorns, Wohlen b. Bern; Beatrice Vogt, Oberbüren<br />

Yolanda Dubach, Küssnacht a.R.; Urs Spörri, Buochs<br />

SCHREIBEN SIE UNS<br />

Ob Zustimmung, Lob, Kritik oder<br />

Anregung: Sagen Sie uns Ihre<br />

Meinung zum einen oder anderen<br />

Beitrag.<br />

Redaktion <strong>NATURZYT</strong><br />

Vermerk Leserbriefe<br />

Knaus Marketing & Verlagsservice,<br />

Burgstrasse 11, 8604 Volketswil<br />

oder per Mail an:<br />

redaktion@naturzyt.ch<br />

GUTE KOMBINATION<br />

Gute Kombination Tier, Umwelt, Ferien,<br />

Information, Aufklärung. Sehr ansprechend<br />

und gut geeignet auch für Kinder.<br />

Doris Peng, Dettighofen<br />

MAL HOPP, MAL FLOP<br />

Unterschiedlich. Nr. 9 war bescheiden,<br />

Nr. 10 gut mit den Themen-Mix Igel,<br />

Hirsch, Goldrute, Apfel.<br />

Hans Suter, Schlieren<br />

SCHLICHT, ABER GUT<br />

Themen über Tiere, Natur, Wandern<br />

und Kräuterapotheke sind interessant.<br />

Gestaltung: schlicht, aber gut.<br />

Karin Wullschleger, Walterswil<br />

VERMITTELT WISSEN<br />

<strong>Das</strong> NATURYT gefällt mir sehr gut.<br />

Besonders die hübschen Tier- und<br />

Landschaftsbilder. <strong>Das</strong> Vermitteln von<br />

Wissenswertem über die Natur und die<br />

Anregungen für «neue» Wanderungen.<br />

Machen Sies weiter so.<br />

E. Handel, Häuslenen<br />

46 <strong>NATURZYT</strong>


SAISONALES<br />

ANGEBOT<br />

nur für kurze Zeit<br />

Die Kraft der Natur<br />

planet-luzern.ch<br />

natürlicher Herbstgenuss<br />

ramseier.ch


Für den Geschmack meiner Heimat.<br />

In der frischen Luft des Appenzellerlandes reifen auf 900 Metern Höhe die Mostbröckli von Markus Wetter. Durch stolze<br />

Metz gerkunst entsteht hier aus feinstem Fleisch ein unverwechselbares Pro Montagna Produkt. Auch in Zukunft:<br />

Denn bei jedem Kauf fliesst ein Solidaritätsbeitrag an die Coop Patenschaft für Berggebiete. Damit unsere Berge weiter<br />

bewirtschaftet werden. Und wir Unterländer auch morgen noch echte Bergprodukte geniessen dürfen.<br />

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Für unsere Berge.<br />

Für unsere Bauern.

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