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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe Dezember 2015

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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Gefiederter<br />

Förster<br />

Ohne Arven gäbe es wohl keine Tannenhäher.<br />

Und ohne Tannenhäher weniger Arven. Beide<br />

sind aufeinander angewiesen: Die besondere<br />

Beziehung zwischen einem Vogel und einem Baum.<br />

Räuber»,<br />

«unmöglicher und<br />

gefrässiger Geselle»,<br />

«Schlimmer<br />

«elendes Pack» <strong>–</strong> mit<br />

solchen und anderen Schimpfwörtern<br />

wurde der Tannenhäher einst beschrieben.<br />

Der Vogel mit dem schwarz-braunen,<br />

weiss getüpfelten Gefieder galt als<br />

Schädling, der alle Arvennüsschen frisst<br />

und so den Arvenwäldern schwere<br />

Schäden zufügt. Zehntausende von<br />

Franken wurden als Abschussprämien<br />

ausbezahlt.<br />

TANNENHÄHER ALS GÄRTNER<br />

Tatsächlich waren um 1900 die Arvenbestände<br />

in den Alpen stark dezimiert<br />

oder gar verschwunden. Schuld daran<br />

waren aber nicht die Tannenhäher,<br />

sondern die Menschen: Sie rodeten die<br />

Wälder, um Weideland zu gewinnen,<br />

nutzten das aromatisch duftende<br />

Arvenholz für Möbel, Wandtäfer oder<br />

als Brennholz und sammelten sackweise<br />

Arvennüsschen als kalorienhaltige<br />

Abwechslung ihrer sonst kargen Kost<br />

im Winter. Diese intensive Nutzung<br />

konnte die Arve nicht wettmachen,<br />

denn sie wächst äusserst langsam und<br />

trägt erst im Alter von etwa fünfzig<br />

Jahren erstmals Zapfen. Diese Zapfen<br />

öffnen sich nicht von selber, um die<br />

Samen freizugeben, und die Samen sind<br />

gross, relativ schwer und haben keine<br />

Flügel wie die anderer Nadelbäume.<br />

Die Arve kann also ihre Samen nicht<br />

dem Wind als «Luftfracht» anvertrauen,<br />

um sie zu verbreiten. Zudem sind<br />

die Bedingungen auf der Oberfläche<br />

für die Samen nicht optimal, um<br />

keimen zu können <strong>–</strong> sie benötigen eine<br />

gewisse Bodentiefe als Keimbett.<br />

Wie also kann die Arve sich überhaupt<br />

fortpflanzen? Aufmerksam beobachtende<br />

Förster fanden des Rätsels Lösung:<br />

Es ist der Tannenhäher, der den<br />

Samen Flügel verleiht und die Rolle<br />

des Gärtners übernimmt.<br />

10 <strong>NATURZYT</strong>

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