KreuzundQuer Ausgabe 01-2020
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Erste Hilfe
im Wald
SGV Meschede ist
für den Notfall gut gerüstet
Abteilung beschäftigt sich intensiv mit
Ortung in schwierigen Lagen und
hat bereits die Leitstelle
Hochsauerlandkreis besucht
Infos unter www.vrr.de
Auch für
Gruppen
erhältlich!
Meschede – Wenn es bei den Wanderungen der
Abteilung über Stock und Stein geht, geht auch
das Risiko immer ein Stück mit: Moos, Nässe,
lockere Steine – überall kann es passieren:
ausrutschen, sich verletzen und einfach nicht
mehr weiter können. In solchen Fällen sind die
ausgebildeten Wanderführer, von denen es beim
SGV Meschede schon neun gibt, gut vorbereitet.
„Erste Hilfe“ gehört zum Standard. Was aber
bei internistischen Notfällen, die weder einfach
zu diagnostizieren, geschweige denn zu „verarzten“
sind? Hier muss schnell professionelle
Hilfe angefordert werden, der auch der Weg zum
Einsatzort beschrieben werden muss.
Herbert Eigemeier, Sprecher des Vorstandsteams
des SGV Meschede, möchte da nichts dem
Zufall überlassen. „Es ist nicht auszudenken,
wenn irgendwo zu lesen sein könnte, dass der
Wanderführer sich nicht zu helfen wusste, die Rettungskräfte
richtig zu leiten“, sagt der 67-Jährige.
Eigemeier weiß, wovon er spricht: Lange Zeit war
er Beauftragter des Deutschen Roten Kreuzes im
Hochsauerlandkreis und ist über acht Jahre lang
auch ehrenamtlich im Rettungsdienst mitgefahren.
Er hat eine Sanitätsausbildung aus alten Jahren
und neben der Erfahrung mindestens genauso
viele Sammelstücke aus der Rettungsdienstzeit
– Verbandtaschen, Helme, Funkgeräte und, und,
und … Als Vorstandsmitglied des SGV Meschede
sieht er zudem auch seine Fürsorgepflicht.
Dass seine Wanderführer in der Abteilung mit
Karten und Kompass umgehen können und sich
in Geländekunde wie in Rechtsfragen auskennen,
ist die eine Seite. Sie aber auch für den Ernstfall
fit zu machen, die andere. Erst Ende des letzten
Jahres hat Herbert Eigemeier seine guten Kontakte
zur Leitstelle genutzt und für seine Wanderführer
eine Führung in der Leitstelle des Hochsauerlandkreises
in Meschede-Enste organisiert. Bei den
Fachleuten in Sachen Rettung gab es viel über
Arbeitsweise und Möglichkeiten von modernen
Computersystemen zu erfahren.
Verletzte zu orten, ist bei der Leitstelle des
Hochsauerlandkreis jetzt sogar metergenau
möglich. Das Zauberwort heißt „Advanced Mobile
Location“, kurz AML, und unterstützt die Leitstelle
schon während eines Notfalldialoges, also direkt
nach dem Wählen der Notrufnummer 112. Für Michael
Schlüter, der die Leitstelle im flächengrößten
Landkreis von NRW leitet, gibt es damit völlig
neue Möglichkeiten. Bei Unfällen auf Autobahnen
ermöglicht das System u.a. das Erkennen der
Fahrtrichtung desjenigen, der den Notruf absetzt.
Bei ortsunkundigen Gästen, die im Sauerland auf
Wanderschaft sind, hilft AML, den Ort der Verunglückten
deutlich genauer zu bestimmen.
Herbert Eigemeier und sein Team haben sich
in der Leitstelle darüber informieren können,
welche Angaben wichtig sind. „Wenn die Anrufer
aufgrund des Vorfalls zu unruhig sind, stellen
die Mitarbeiter in der Leitstelle konkrete Fragen
und geben zudem Hinweise, sich der Situation
angemessen zu verhalten,“ beschreibt der Teamsprecher
aus Meschede. AML ist an zwei Server
innerhalb Deutschlands gebunden, einer steht bei
der Feuerwehr Berlin, ein anderer bei der Feuerwehr
in Freiburg. Nur in echten Notfällen startet
mit dem Wählen des Notrufes die Weitergabe
von Standortinformationen, die von der Leitstelle
Hochsauerlandkreis dann abgefragt werden können.
Gespeichert werden die Standort-Daten auch
nur für 60 Minuten auf den Servern, dann erfolgt
die Löschung. Wichtig ist für den 67-Jährigen
zudem, dass auch alte Handys beim Anruf über
die Technik des neuen Ortungssystems im HSK
gefunden werden können.
Das, so weiß es Eigemeier, funktioniert aber nur
bei Netzempfang, der im Wald aber nicht immer
gegeben ist. Eine andere Möglichkeit der Ortung
sind die an speziellen Stellen angebrachten
„Rettungspunkte“. Mit dem Kürzel „HSK“ und
einer Nummer kombiniert, lässt sich bei einem
Notfall ein Standort genau durchgeben. Diese
Standorte der Rettungspunkte, oft Kreuzungen
oder Schutzhütten im Wald, sind im Ernstfall
von den Rettungskräften gut anzusteuern. Sie
unterwegs zu finden, dabei hilft eine App mit dem
Namen „Hilfe im Wald“. Auf der digitalen Karte
wird bei Netzempfang der eigene Standort wie
auch die Standorte der angebrachten Rettungspunkte
angezeigt. Natürlich können verunglückte
Wanderer, die die Kennung eines Rettungspunktes
per Telefon durchgeben, auch von der Leitstelle
lokalisiert werden.
Teamsprecher Herbert Eigemeier hat es selber
bei der Leitstellenführung erfahren. „Über die
App wird ein Kennwort vergeben, mit dem sich
dann die Retter zurückmelden“, erklärte der
Wanderer. So könne die Echtheit des vorliegenden
Notfalls überprüft werden. „In 90 Prozent der
Fälle sind bei unseren Wanderungen immer zwei
Wanderführer unterwegs“, lacht Eigemeier, und
Wanderführer hätten keine Schwierigkeit, ihre
Position im Wald zu bestimmen. Auch wenn es in
der Abteilung noch keinen Notfall gegeben habe,
zu wissen, wie es laufen könne, sei schon eine
Beruhigung. Angesichts einer Ausweitung der
Wander- und Freizeitangebote in der Abteilung,
die auch Radfahren mit einschließe, sei es einfach
wichtig, auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein.
Letztendlich dient für Herbert Eigemeier so ein
Besuch bei der Leitstelle auch dazu, den Mitgliedern
etwas zu bieten und den ehrenamtlichen
Einsatz z.B. als Wegezeichner zu würdigen.
Text und Bild: Frank Albrecht
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