SAVOIR-VIVRE 9+10/2019
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GOURMET
Bücherkritiken von Horst-Dieter Ebert
Besser keine Sterne,
lieber Fernsehen?
SAVOIR-VIVRE-Kolumnist
Horst-Dieter Ebert.
Wenn das kein Thema ist: Vier prominente Chefs, alle populäre
Fernseh-Köche, alle auch durch Buchpublikationen bekannt,
mit sterneverzierter Karriere – sie haben ziemlich gleichzeitig
Bücher herausgebracht (oder auch: wieder herausgebracht).
Das vielleicht wichtigste davon
stammt von Johann Lafer, der
nach seinem sensationellen
Abschied von der Stromburg und von
der besternten „Hochleistungsküche“
ein programmatisches Kochbuch zu
seiner neuen Küchenphilosophie veröffentlicht.
– Sein nicht minder berühmter
bayrischer Kollege Alfons Schuhbeck hat
einen Band mit appetitlichen Schmankerln
herausgegeben, und zwar auch
solchen aus Südamerika und Fernost.
– Und dazu im Gegensatz: Die hübsch
aufgeschmückte Jubiläumsausgabe
des vor zwanzig Jahren erschienenen,
womöglich erfolgreichsten Kochbuches:
„The Naked Chef“ von Jamie Oliver. –
Ein ungewöhnliches Kochbuch kommt
von dem TV-Koch mit dem schwierigen
Namen: Ali Güngörmüs rezeptiert die
mediterrane Küche auf türkische Art. ■
Johann Lafer, „Johanns Küche“
Gräfe und Unzer Verlag
192 Seiten, 19,99 Euro
„Aufgelafert“ in seiner neuen Manier
Keiner hat so viele Kochbücher mit so hohen Auflagen verkauft wie Deutschlands berühmtester Koch, der Österreicher
Johann Lafer. Und doch ist dieser neue Band ein ganz besonderer: Er begründet sozusagen das zweite Leben des langjährigen
Sternekochs, seinen vielbesprochenen Abschied vom „Sternezirkus“ und vom kulinarischen „Leistungssport“. Der
meistausgezeichnete Küchenkünstler konstatiert eine „tiefe Sehnsucht nach der traditionellen, einfachen
Küche“. Freilich: „Einfach und gut kochen“ (so im Untertitel) ist das eine, „mit der besonderen
Lafer-Raffinesse“ das andere. Aus beiden Elementen entstand dieses hochintelligente Kochbuch,
das eine ganz ungewöhnliche Benutzerfreundlichkeit demonstriert: Daran erkennt man den erfahrenen
Fernseh-Koch und höchst aktiven Kochschul-Chef, dass seine Beschreibungen besonders
gut nachvollziehbar sind. Originell sind die Vorstellungen seiner
„Küchenhelden“ und deren Beschreibung, ebenso die Spalte
„Aufgelafert“, in der – man ahnt es – der Meister dem Produkt
den letzten Schliff verleiht.
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