TE KW 13
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„Müssen zusammenhelfen“<br />
Landecks RK-Bezirksstellenleiter Klimmer im RS-Gespräch<br />
(upi) Blaulicht-Organisationen wie das Rote Kreuz haben wegen<br />
der Corona-Krise eine sprunghaft erhöhte Arbeitsintensität. Wie<br />
es beispielsweise im Bezirk Landeck diesbezüglich aussieht, erklärt<br />
der Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes, Dr. Christian Klimmer.<br />
RUNDSCHAU: Wie stark ist das<br />
Rote Kreuz im Bezirk Landeck derzeit<br />
gefordert, was ist der Status quo?<br />
Christian Klimmer: Im Moment<br />
sind wir sehr stark gefordert, wir haben<br />
viele verschiedene Aufgaben zu<br />
bewältigen. Wir müssen auch den regulären<br />
Dienstbetrieb aufrechterhalten,<br />
zudem gibt es abseits der Corona-Krise<br />
sehr viele Versorgungsdinge.<br />
Außerdem macht ein Team von uns<br />
die Abstriche bezüglich Corona-Infektionen<br />
und nebenbei nimmt „Essen<br />
auf Rädern“ zu, weil wir die alten<br />
Personen nun mehr zu Hause versorgen<br />
müssen. Aber trotzdem läuft es<br />
gut, und wir sind an und für sich gut<br />
aufgestellt – wir können derzeit auch<br />
alles planmäßig versorgen.<br />
RS: Wie läuft ein Rettungseinsatz in<br />
Zeiten der Corona-Krise ab?<br />
Klimmer: Vorweg: Unsere Ortsstellen<br />
wie in St. Anton und in Ischgl<br />
sind natürlich weiterhin besetzt<br />
– dort gibt es selbstverständlich zusätzliche<br />
Sicherheitsmaßnahmen.<br />
Auch bei einer Rettungsfahrt gibt es<br />
spezielle Sicherheitsmaßnahmen, das<br />
heißt: Der Sanitäter sitzt hinten und<br />
bleibt hinten und dieser Sanitäter ist<br />
mit Schutzausrüstung ausgestattet.<br />
Der Fahrer vermeidet den Patientenkontakt<br />
so gut es geht, muss sich<br />
aber auch – wenn es sein muss – in<br />
Schutzkleidung begeben. Auch das<br />
funktioniert wirklich gut. Wir tun<br />
derzeit alles, was wir tun können.<br />
Die gute Nachricht ist, dass die Versorgung<br />
der Bevölkerung durch das<br />
Rote Kreuz derzeit uneingeschränkt<br />
aufrecht ist.<br />
25./26. März 2020<br />
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RS-Foto: Unterpirker<br />
RS: Auch die Zusammenarbeit mit<br />
dem Krankenhaus Zams funktioniert?<br />
Klimmer: Diese Zusammenarbeit<br />
funktioniert ausgezeichnet, wir helfen<br />
uns gegenseitig aus, wo es zum<br />
Aushelfen ist. Auch die Zusammenarbeit<br />
mit der Polizei, der Bezirkshauptmannschaft<br />
und der Feuerwehr<br />
funktioniert meiner Ansicht nach<br />
ausgezeichnet. Alle Einsatzorgani-<br />
Christian Klimmer: „Der Appell vom<br />
Roten Kreuz ist, dass die Leute besonnen<br />
und vernünftig reagieren.“<br />
sationen arbeiten zusammen, wir<br />
kennen uns gegenseitig, haben kurze<br />
Wege.<br />
RS: Wieviel Zivildiener sind derzeit<br />
im Einsatz?<br />
Klimmer: Grobe Schätzung, es<br />
sind derzeit 35 Zivildiener im Einsatz,<br />
die alle – wie auch die Freiwilligen –<br />
fleißig und brav Dienst machen. Das<br />
ist nicht selbstverständlich in solch<br />
einer Situation.<br />
RS: Welche Appelle seitens des Rotes<br />
Kreuzes gibt es? Wie man hört, gibt es<br />
einen Engpass bei Blutspenden?<br />
Klimmer: Beim Blutspenden wird<br />
es sicher problematisch werden, auch<br />
weil viele Leute wegen der Quarantäne<br />
nicht mehr vor die Haustüre<br />
gehen. Bitte helfen, wo es zu helfen<br />
geht!<br />
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RS: Bezüglich „Team Tafel Österreich“<br />
und Kriseninterventionsteam<br />
– gibt es für diese Organisationen nun<br />
spezielle Anweisungen?<br />
Klimmer: Generell ist festzuhalten,<br />
dass es in allen Bereichen viel mehr<br />
zu tun gibt. Das Kriseninterventionsteam<br />
hat die Vor-Ort-Besuche aber<br />
eingestellt und macht nun das, was<br />
geht, von zu Hause aus telefonisch<br />
und leistet somit Hilfestellung. „Essen<br />
auf Rädern“ läuft wie gesagt, die<br />
Anzahl der Mitarbeiter, die das Essen<br />
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austeilen, hat man reduziert, um zu<br />
verhindern, dass es zu vermehrten<br />
Kontakten kommt. Auch hier helfen<br />
uns die Zivildiener. Der „Kleiderladen“<br />
(in Zams) ist natürlich geschlossen,<br />
die „Tafel Österreich“ ist normal<br />
geöffnet, das versuchen wir aufrechtzuerhalten<br />
– um auch Leute zu versorgen,<br />
die finanziell bedürftig sind.<br />
RS: Wie läuft es in Ihrer Arztpraxis<br />
(in Pettneu)?<br />
Klimmer: Die Leute sind diszipliniert.<br />
Es kommen nur Leute, die<br />
wirklich ein Problem haben. Wir<br />
haben neben unserer normalen Ordination<br />
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zu trennen.<br />
RS: Ihre persönliche Arbeitsintensität<br />
wird sich auch extrem erhöht haben,<br />
wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen<br />
um?<br />
Klimmer: Wir wissen alle, dass das<br />
nun Ausnahmesituationen sind, und<br />
wir wissen auch, dass wir in dieser Situation<br />
alle zusammenhelfen müssen.<br />
Der Appell vom Roten Kreuz ist, dass<br />
die Leute besonnen und vernünftig<br />
reagieren, die gesetzten Maßnahmen<br />
ernst nehmen und den Anweisungen<br />
der Behörden folgen sollen.<br />
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RUNDSCHAU Seite 7