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Heimat Verbunden

Magazin für den Landkreis Starnberg

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© PantherMedia<br />

SCHAFE SIND IDEALE<br />

LANDSCHAFTSPFLEGER<br />

Schon die Eltern Kasper betrieben mit ihren<br />

Schafen Landschaftspflege im Landkreis<br />

Starnberg. Daran hat sich bis heute<br />

nichts geändert: „Bei Anruf fahren wir zu<br />

der Fläche, um die es geht, und entscheiden<br />

vor Ort, ob diese auch für unsere Schafe<br />

geeignet ist“, verdeutlicht Michael das<br />

Prozedere. Ungünstig sind beispielsweise<br />

Wiesen an vielbefahrenen Straßen oder zu<br />

sumpfiges Gebiet.<br />

Davon abgesehen, sind Schafe ideal geeignet<br />

für die Pflege fast aller Flächen, von<br />

ebenem bis zu steilem Gelände, von trockenen<br />

bis zu nassen Standorten und selbst für<br />

Flächen mit geringstem Futterertrag. Auch<br />

oder gerade zur Erhaltung von Biotopen<br />

können die wolligen Gefährten eingesetzt<br />

werden. „Schafe sind sehr genügsame Tiere<br />

und in ihrer Futterwahl nicht so anspruchsvoll“,<br />

weiß der Experte. Die weiteren Vorteile<br />

einer Schafbeweidung: Die „Ovis“ sind<br />

leichter als Kühe und haben kleinere Hufe.<br />

Ihre Trittbelastung ist also geringer, sodass<br />

durch sie kaum Erosionsgefahr besteht.<br />

AUF DEM RÜCKHALTEBECKEN<br />

IN GILCHING<br />

Auch zum Hochwasserschutz eignen sich<br />

die süß aussehenden Tiere bestens, wie<br />

wahrscheinlich jeder Gilchinger zu berichten<br />

weiß: Seit drei Jahren sind die Schafe der<br />

Kaspers oberhalb des Steinbergs auf dem<br />

Rückhaltebecken im Einsatz. Der Damm,<br />

unter dem der Aubach hindurchfließt, war<br />

durch Wühlmäuse gefährdet und drohte<br />

einzubrechen. Seit die Schafe der Züchterfamilie<br />

dort weiden, ist die Gefahr gebannt:<br />

Das stetige Trampeln der Paarhufer nervt<br />

die „Arvicolinae“, wie die kleinen Nagetiere<br />

wissenschaftlich korrekt heißen, und sie suchen<br />

sich eine neue Wirkungsstätte.<br />

LANGE TRADITION<br />

Die Schäferei gehört zu den ältesten Gewerben<br />

der Welt. Die Domestizierung des<br />

Schafes begann vor 10.000 Jahren in Kleinasien<br />

und hat sich von dort bis nach Europa<br />

verbreitet. Im Mittelalter war Schäfer kein<br />

angesehener Beruf, wenngleich er in der<br />

christlichen Symbolik mit „der gute Hirte“<br />

und „das verlorene Schaf“ eine besondere<br />

Stellung einnahm. Auch Johann Wolfgang<br />

von Goethe widmete der Schäferei ein Gedicht:<br />

In „Zieh´n die Schafe von der Wiese“<br />

beschrieb er schon damals die besondere<br />

Beweidung durch die Tiere.<br />

NACHHALTIGES GESAMTKONZEPT<br />

Heute ist der Beruf des Schäfers so gut wie<br />

ausgestorben, und auch Familie Kasper<br />

setzt auf die kostengünstigere Alternative:<br />

Stehen ihre Schafe auf einer zu beweidenden<br />

Fläche, bauen die Brüder Stefan und<br />

Michael einen Elektrozaun darum. Wie<br />

lange die Tiere ihrem <strong>Heimat</strong>stall fern bleiben,<br />

hängt von der Größe des Gebiets ab.<br />

Schwester Christine hofft jedes Mal, dass<br />

es nicht zu lange ist: „Ich habe die Tiere<br />

einfach alle gern zusammen“, gesteht sie<br />

lächelnd. Wenig überraschend, wenn man<br />

weiß, wie liebevoll auf dem Kasper-Hof<br />

mit den Schafen umgegangen wird. Sogar<br />

der Verkauf der Lämmer erfolgt sorgfältig<br />

ausgewählt nur an regionale Betriebe. „Wir<br />

wollen den Tieren den Stress einer langen<br />

Reise ersparen“, erklärt Christine Kasper.<br />

Passt auch viel besser in das nachhaltige<br />

Gesamtkonzept der Schafzüchter-Familie<br />

aus Gilching.<br />

18/19 <strong>Heimat</strong> verbunden

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