Advent_Pürgg_2016
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Advent in PÜRGG
4. Dezember 2016
Bilder und Layout Gerhard Hochl ©
An zwei Wochenenden im Advent verwandelt sich
der idyllische Ort Pürgg in der Obersteiermark in einen
ganzheitlichen Weihnachtsmarkt. Leider geht
die Idylle, die den autofreien Ort das ganze übrige
Jahr umgibt, durch die Heimsuchung von tausenden
Besuchern verloren. Schon in der Werbung ist angeführt:
Dieser Adventsmarkt, der sich durch den ganzen
Ort Pürgg zieht, ist einzigartig und lockt jährlich
viele Besucher nach Pürgg.
Das hätte uns stutzig machen sollen.
Nachdem wir feststellten, dass um 11:45 die Parkplätze
in der Nähe zum Dorfeingang alle besetzt waren und
die Feuerwehr nur mehr Autobusse und Fahrzeuge mit
Insassen die eine Gehbehinderung aufwiesen durchließen,
ahnten wir schon, was uns bevorstand. So nebenbei
zählten wir über 20 Reisebusse.
Wir machten das Beste daraus und konzentrierten uns
auf die Schönheiten des Ortes mit dem Grimming als
Blickfang. Das Wetter war zwar kühl aber sonnig.
2
3
Der 2351 m hohe Grimming befindet sich östlich des Dachsteinmassivs und ist von dessen östlichem Rand, dem
Kemetgebirge, durch die Salzaschlucht getrennt. Er besteht aber hauptsächlich aus Dachsteinkalk und stellt eine
abgebrochene Scholle des Dachsteinstocks dar.
Paula Grogger beschrieb in ihrem Roman das Grimming Tor eine Familienchronik
aus der Zeit der Napoleonischen Kriege. Ein hundert Jahre altes
Brautkleid, das die Dichterin zu einer Hochzeitsfeier im Verwandtenkreis
trug, inspirierte sie zu diesem Jahrhundertwerk, das im Jahr 1926
erstmals veröffentlicht wurde.
Mit dem Aussterben der Traungauer 1192 wurde die
Burg aufgegeben und die Kapelle in eine Gedächtniskapelle
umfunktioniert. Seit der Barockzeit diente sie als
Kalvarienbergstation, worauf auch heute noch die drei
Kreuze an der Südwand hinweisen.
Die Johanneskapelle ist
ein kleiner Kirchenbau
auf dem Kalvarienhügel.
Sie ist dem Evangelisten
Johannes geweiht. Die
Kapelle ist berühmt wegen
ihrer mittelalterlichen
Fresken und steht unter
Denkmalschutz. Obwohl
erst 1350 urkundlich erwähnt,
wird angenommen,
dass die Kapelle
den Rest der ehemaligen
Burg Graunscharn der
Traungauer darstellt. Aufgrund
gewisser baustilistischer
Merkmale wird
geschlossen, dass sie
schon vor 1120 entstand.
4 5
Zwei Krippen, wir haben schon
schönere gesehen, deuten auf
die Advent Zeit hin. Eine als
Kripperlroas bezeichnet, erinnerte
eher an eine Modelleisenbahn
ohne Schienen und bei der Krippe
in der Pfarrkirche müsste man
den Erbauer fragen, was er damit
gemeint hat.
In der Ankündigung für den Pürgger Advent
ist zu lesen:
Die Besonderheit die diesen Adventmarkt
einzigartig macht: Die Aussteller haben
keine „Stände“ im herkömmlichen Sinne,
sondern dürfen die Ställe, Garagen, Tennen und Häuser der Pürgger Einwohner benutzen und es wird besonders
auf traditionelle und vielfältige Handwerkskunst Wert gelegt.
Wir hatten aber den Eindruck, dass die „Naturprodukte“ zu überhöhten Preisen angeboten werden und in ein
Haus kamen wir auch nicht. Für Kinder gab es kein brauchbares Beschäftigungs-Angebot. Business an Stelle
Advent-Besinnung und leuchtender Kinderaugen. Einen großen Christbaum vermissten wir auch.
6 7
8 9
Der südliche Seitenaltar
(links) zeigt
die Darstellung des
großen Missonärs
Franz Xaver.
Die St. Georgs Kirche Pürgg wurde der Überlieferung
nach im Jahr 1130 geweiht. Von diesem romanischen
Bau sind noch drei Schiffe erhalten. Die Seitenschiffe
weisen charakteristische halbrunde Deckenbögen auf.
Anfang des 14. Jahrhunderts veränderte man die Kirche
im Stile der Gotik.
Im nördlichen Seitenschiff, das höher als das südliche ist,
befindet sich eine Empore mit einem Marienaltar (links
oben). Diese Empore kann ebenerdig durch einen eigenen
Eingang (in Richtung Pfarrhof) betreten werden.
Im Jahr 1904 wurde an die Westfassade die Grufthalle
der Grafen Lamberg auf die ehemals hier bestehende
Familiengruft der Grafen Stainach gebaut.
Pürgg hat mit der Kirche von Peter Rossegger den Namen
„das steirische Kripperl“ erhalten.
Gegenüberliegend,
neben dem Beichtstuhl,
ist das wunderschön
verzierte
Taufbecken mit
einem orientalisch
anmutenden tabernakelähnlichen
Überbau zu sehen.
10 11
Viele idyllische Brunnentröge
erinnern noch
an die Zeit, wo es in
den Häusern kein fließendes
Wasser gab.
Das Sonntagsprogramm enthielt stündliche Führungen in der Johanneskapelle, die übrigens durchaus interessant
waren, Schauschmiede am Dorfplatz (wir waren wahrscheinlich am falschen Platz) und Apakaland – Besuch
aus den Anden. Die beiden Alpakas waren fotogen, aber „Besuch aus den Anden“ sahen wir keinen.
Resümee: Einmal ist der Besuch des Adventsmarktes in Pürgg durchaus schön und interessant, aber zur Dauereinrichtung
wird es für uns nicht werden. Die schönen Fotos waren eine ausreichende Entschädigung.
Der Streichelzoo war Anziehungspunkt für die Kinder.
Leider wirkten die Schafe schon etwas müde.
Der Häuserschmuck war mancherorts schon vorhanden,
aber am Abend war der Ort nicht so richtig
weihnachtlich beleuchtet.
Der fehlende Schnee war auch ein Stimmungsdrücker,
der aber von den vielen Besuchern mit
Glühwein und Punsch ausgeglichen wurde.
12 13
14 15
16