Schritt für Schritt zur eigenen Mitte: Mein Jakobsweg. Leseprobe_XXL
Pilgern? Nichts für mich, hätte Katharina Lankers noch vor wenigen Jahren gesagt. Doch in Krisensituationen ist vieles anders… Hier eine XXL-Leseprobe aus ihrer persönlichen Reiseerzählung
Pilgern? Nichts für mich, hätte Katharina Lankers noch vor wenigen Jahren gesagt. Doch in Krisensituationen ist vieles anders…
Hier eine XXL-Leseprobe aus ihrer persönlichen Reiseerzählung
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Tag 1: St. Jean → Orisson
(8,0 km)
Dienstag, 2. Mai
Gelaufene Strecke: 8,0 km
Höhenmeter: 700 m 0 m
Gehzeit 2:05 h
Heute geht es los. Die Aubruchsstimmung ist in der ganzen Herberge
zu spüren. Jeder kramt in seinem Rucksack herum, schnürt seine Wanderschuhe,
sucht nach irgendetwas. Auch wenn es für uns alle der erste
Tag ist, kommen mir die anderen viel routinierter vor, viel cooler. Mir
schlägt das Herz bis zum Hals: Habe ich auch nichts vergessen? Werde
ich es schaffen? Lässt das Wetter es zu, dass ich tatsächlich den Weg
über die Berge nehme? Soll ich die Regenjacke anziehen oder wird mir
dann zu warm?
Draußen hängen schwere Wolken in der Luft und es ist kühl – sicher
nicht von Nachteil auf dieser ersten Bergetappe. Ich habe mir für heute
nur die acht Kilometer bis nach Orisson vorgenommen, möchte langsam
warm werden, anstatt direkt den ganzen Weg über die Pyrenäen zurückzulegen,
denn zwischendrin gibt es keine weitere Übernachtungsmöglichkeit.
Potentielle Überforderung ist mein größtes Schreckge -
spenst, und zum Slow-Downen möchte ich von Anfang an lieber zu
langsam als zu schnell, lieber zu kurz als zu lang gehen.
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