Schritt für Schritt zur eigenen Mitte: Mein Jakobsweg. Leseprobe_XXL
Pilgern? Nichts für mich, hätte Katharina Lankers noch vor wenigen Jahren gesagt. Doch in Krisensituationen ist vieles anders… Hier eine XXL-Leseprobe aus ihrer persönlichen Reiseerzählung
Pilgern? Nichts für mich, hätte Katharina Lankers noch vor wenigen Jahren gesagt. Doch in Krisensituationen ist vieles anders…
Hier eine XXL-Leseprobe aus ihrer persönlichen Reiseerzählung
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Tag 2: Orisson → Roncesvalles
(17,3 km)
Mittwoch, 3. Mai
Gelaufene Strecke: 17,3 km
Höhenmeter: 690 m 500 m
Gehzeit ohne Pausen 4:30 h / Gehzeit mit Pausen 5:00 h
Ab heute wird es wirklich ernst: Wenn die kontrollzwang-behaftete Kati
in meinem Bodensatz sich bislang in der Sicherheit wiegen konnte, das
nächste Bett bereits gebucht und in locker erreichbarer Entfernung zu
haben, ändert sich das ab heute. Die Pyrenäen sind zu überqueren, und
schon gestern wurde allseits geunkt, dass es in der nächsten Herberge
in Roncesvalles wegen Umbaumaßnahmen nicht genügend Betten gäbe
und eine Vorreservierung dringend angeraten sei. Alle meine Gesprächspartner
haben spätestens am Abend mit Hilfe ihrer Smartphones eine
entsprechende Reservierung abgesetzt und können sich nun seelenruhig
auf den Weg machen. Ich hingegen bin meinem Vorsatz treu geblieben,
ab jetzt ohne diese Sicherheit draulos zu marschieren und
– natürlich – das Smartphone im Rucksack zu lassen. Ich übe mich in
Gottvertrauen: Wenn ich ein Bett brauchen werde, wird der Herrgott
mir schon eins bereit halten, egal, ob ich an ihn glaube oder nicht. Wenn
es keins mehr gibt, wird er mir eine andere Möglichkeit aufzeigen: Weitergehen
zum nächsten, falls es meine Kondition erlaubt, einen Bus
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