14.04.2020 Aufrufe

RAL1015 taxi news - Heft 09-2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

berliner taxivereinigung e.V.

Das Tempo (nicht nur) der Taxen in Berlin

ist in den letzten beiden Jahren (2018

und 2019) drastisch gesunken. Die Ursache

dafür ist keine Naturkatastrophe für

die Menschen nichts können. Die Partei

der Grünen stellt die Verkehrssenatorin,

die „Sen UmVuK“ (Senatsbehörde für

Umweltschutz, Verkehr und Klimaschutz)

vorsteht. Das klar formulierte Ziel dieser

Senatorin und ihrer Partei ist das Ausbremsen

des Verkehrs in Berlin. Damit

soll Autofahren unattraktiv gemacht

und auf diese Weise das Klima gerettet

werden.

Die Preise für Taxifahrten in Berlin sind

für Kunden transparent, weil neben dem

Grundpreis hauptsächlich die durchfahrenen

Kilometer berechnet werden. Die

sogenannte „Karenzminute“ sorgt dafür,

dass Staus und zähflüssiger Verkehr

nicht zu Lasten der Kunden gehen. Weil

das Fahrttempo (der einzelnen Fahrt)

nicht vorhersehbar ist, ging die Fahrpreisgestaltung

von einem realistischen

Durchschnittstempo (24 km/h) aus. Ein

solcher Taxitarif verhindert, dass die

gleiche Fahrt einmal 10,00 EUR und unter

schlechteren Verkehrsbedingungen

18,00 EUR kostet. Wenn aber die Behörde

selbst die Taxen ausbremst und nicht

gleichzeitig die Kilometerpreise entsprechend

anhebt, dann blutet sie die Taxiunternehmen

aus. Die Vernichtung von

Betrieben und Arbeitsplätzen kann also

nicht unternehmerischer Unfähigkeit oder

dämonischen Mächten des Marktes in die

Schuhe geschoben werden. Es ist eine

zwingende Folge politischen Handelns.

Das nennt man Staatsversagen.

Eine Grafik zeigt mehr als Worte erklären

können:

Das mögliche Fahrtempo der Berliner

Taxen ist von knapp unter 22 km/h auf

unter 20 km/h gefallen.

Diese Temporeduzierung bedeutet, dass

Sen UmVuK die möglichen Einnahmen

der Betriebe im Berichtszeitraum um

zehn Prozent abgesenkt hat.

Im Oktober 2018 senkte die gleiche

Behörde mit der 9. Verordnung zu den

Taxitarifen die Erlöse von Taxibetrieben

um durchschnittlich zwei Prozent, obwohl

von anderer staatlicher Seite (Mindestlohnkommission)

die Lohnkosten seit

2015 um acht Prozent per Gesetz angehoben

wurden. Diese Senkung betraf

unterschiedliche Betriebe auf verschiedene

Weise. Wer sich stur der Verpflichtung

zur Annahme von Kreditkarten entzogen

hatte, den betraf diese Senkung nicht.

Wer fleißig Kreditkarten annahm und deshalb

einen höheren Anteil (> 20 Prozent)

an bargeldlosen Fahrten aufzuweisen

hatte, der wurde mit einer noch höheren

Absenkung seiner Erlöse bestraft. Wer

die Willigen bestraft und die Bockigen

Grafik: Aktienkurs Uber

https://www.finanzen.net/aktien/uber-aktie

belohnt, der braucht sich über die Folgen

nicht zu wundern.

Viele Taxiunternehmer gehen von einer

Böswilligkeit der Behörden aus. Sie

vermuten, dass hochrangige Beamte von

den App-Anbietern geschmiert werden

und diese deshalb die Taxibetriebe gezielt

vernichten. Das glaube ich nicht. Die

Geschichte der gesamten Verkehrspolitik

und der 9. Verordnung für die Taxitarife

sehe ich eher als Indiz für Unfähigkeit und

Gleichgültigkeit. Das Glattbügeln behördeninterner

Fehler und politische Arithmetik

hat Vorrang vor dem Überleben der seriösen

Betriebe. Das Ergebnis ist allerdings

das gleiche: Die Betriebe sterben. Aus

den Daten des LABO selbst geht hervor,

dass die Taxikonzessionen der Betriebe,

die weniger als 20 Taxen haben, rapide

zurückgehen. Die Anzahl der Taxibetriebe

insgesamt hat sich um über 300 vermindert.

Der Anstieg der Mietwagenbetriebe ist

dagegen atemberaubend. Seit 2016 hat

sich ihre Anzahl von 1.600 auf 3.400 mehr

als verdoppelt. Die Mietwagen aus den

Umlandgemeinden, die sich in Berlin wie

Taxen bereithalten, sind in diese Zahlen

nicht eingerechnet. Junge hippe Politiker

freuen sich darüber, wie billig die Fahrten

mit diesen Mietwagen sind. Niemand

9/2019 · RAL 1015 taxinews 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!