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Jagd & Natur | Ausgabe Mai 2020

Aufgrund der zahlreichen Beschränkungen im Alltag wollen wir allen Jagd- und Naturinteressierten ein Geschenk machen und stellen die Mai-Ausgabe kostenlos zur Verfügung. Viel Spass bei der Lektüre!

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Wild & Wissen

Birkwild

Das Birkhuhn – ein Grenzbewohner

Das Birkhuhn ist in den Alpen ein typischer Bewohner der

Waldgrenze. Der Mensch beeinflusst sein Leben in verschiedener

Hinsicht. So kann das Birkhuhn je nach Umständen als Kulturfolger

oder als Zivilisationsflüchter gelten.

Beatrice Nussberger*

Markus P. Stähli

Birkhühner können

sowohl Zivilisationsflüchter

als auch

Kulturfolger sein.

Einst Kulturfolger …

Als Bewohner der Übergangszone zwischen Wald und

offenen Landschaften profitierte das Birkhuhn vom Auflichten

des weit verbreiteten dichten Waldes. Natürlicherweise

existiert diese Übergangszone bei uns

an der Waldgrenze oder in Moorlandschaften. In den

Alpen war das Birkhuhn lange Zeit Nutzniesser der alpwirtschaftlichen

Nutzung. Holzschlag für die Gewinnung

von Brennholz und Weideflächen senkte die

Waldgrenze. Die anschliessende extensive Beweidung

hielt die Landschaft grossflächig offen und sorgte für

ein Mosaik an Zwergstrauchbeständen sowie Krautund

Grasvegetation, welches dem Birkhuhn Nahrung

und Deckung bietet. Insofern konnte das Birkhuhn als

Kulturfolger gelten. Heute verliert das Birkhuhn aber in

einigen Regionen (zum Beispiel im Tessin) an Lebensraum,

weil die Alpwirtschaft aufgegeben wird und die

einst beweideten Flächen verwalden. Gleichzeitig wird

die Bewirtschaftung in anderen Regionen intensiviert.

Dadurch verschwinden Zwergsträucher und weitere

Kleinstrukturen, was dem Birkhuhn ebenfalls nicht behagt.

… und heute Zivilisationsflüchter

Zivilisationsflüchter ist das Birkhuhn, weil es empfindlich

auf Störungen durch den Menschen reagiert. Eine

Studie der Vogelwarte Sempach und der Universitäten

Bern und Wien belegt, dass Störungen im Winter zum

Rückgang von Birk- und Auerhuhn beitragen. Kotanalysen

zeigten, dass die Vögel mehr Stresshormone ausschütten,

wenn Wintersportler in der Nähe sind –

selbst, wenn sie nicht flüchten. Der Stoffwechsel wird

so angetrieben, Energie wird verbraucht, und auf die

Dauer verschlechtert sich die Kondition der Tiere. Bei

einer Flucht aus der schützenden Schneehöhle verbrauchen

die Vögel noch mehr Energie und setzen sich

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Markus P. Stähli

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