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Jagd & Natur | Ausgabe Mai 2020

Aufgrund der zahlreichen Beschränkungen im Alltag wollen wir allen Jagd- und Naturinteressierten ein Geschenk machen und stellen die Mai-Ausgabe kostenlos zur Verfügung. Viel Spass bei der Lektüre!

Aufgrund der zahlreichen Beschränkungen im Alltag wollen wir allen Jagd- und Naturinteressierten ein Geschenk machen und stellen die Mai-Ausgabe kostenlos zur Verfügung. Viel Spass bei der Lektüre!

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Hund & Fährte

Hundehaltung

schon die regelmässigen (kleinen und grossen) Bedürfnisse

wie das Gassigehen, das Versäubern, die regelmässige

Bewegung, der soziale Kontakt u. v. a. m. müssen

unbedingt durchgeführt werden. Um den aktuell

geltenden Vorschriften bzw. Empfehlungen trotzdem

entsprechen zu können, müssen wir gewisse Regeln

befolgen. Sich an die Sicherheitsvorkehrungen zu halten

und damit sich selbst zu schützen, ist mit einem

Hund nicht ganz so einfach wie ohne Hund. Das Risiko,

sönliche Meinung und auch meine Einschätzung, die

selbstverständlich auf keiner rechtlichen Grundlage abgesichert

ist. Die Hunde werden es zweifellos überleben,

wenn sie während ein paar Wochen auf Spaziergängen

nicht mit anderen Hunden in direkten Kontakt

kommen. Ob nun das Beschnuppern an der Leine, das

Freilaufen (är wott nur hallo säge) oder das Spielen (är

wott nur spiele). Das Risiko für ein Intermezzo zwischen

den Hunden – aus welchem Grund auch immer – ist zu

gross. Egal, ob sich die Hunde erst mal nur nebeneinander

«aufbauen» oder ob sogar ein Gerangel bzw. Kampf

entsteht. Wie schnell ist es doch passiert, dass sie sich

in den Leinen verheddern und getrennt werden müssen.

Die Halter kommen sich dabei definitiv und gezwungenermassen

zu nahe. Ganz zu schweigen davon,

wenn man bei einem allfälligen Kampf zwischen den

Hunden selber gebissen oder anderweitig verletzt wird,

so dass man sogar einen Arzt aufsuchen muss. Ebenfalls

keine gute Sache in der jetzigen schwierigen Alltagslage.

schlag oder Küsschen. Von manchen Menschen fühlt

man sich sogar geehrt, wenn sie einem die Hand reichen.

Und auch unter Freunden, Vereinskollegen etc.

gibt man sich normalerweise die Hand. Bei Besuchen

oder vor wichtigen Gesprächen schüttelt man sich

ebenfalls die Hand, und was wäre denn eine Vereinbarung

oder ein Handel ohne Handschlag? Es ist ein Lernprozess

(vielleicht sogar mit Spätfolgen), auf diese ursprünglichen

Anstandsregeln aktuell zu verzichten. Wir

sollten wir uns in solchen Situationen nicht in Gespräche

verwickeln lassen. Wie schnell ist es passiert, dass

man die Sicherheitsdistanz unterschreitet und bei einem

ungeschützten Husten – so lassen uns verschiedene

Studien glauben – Bakterien und Viren über viele

Meter verteilt. Übrigens, die «Abstandswahrung» ist

nicht eine Erfindung der Neuzeit. Sie wurde schon im

Mittelalter erfolgreich zur «Bekämpfung von verseuchten

Leuten» angewendet. Als man herausgefunden hat-

Spätestens jetzt wäre es angebracht, unseren Mitmenschen

gegenüber Respekt zu zeigen und diese wenigen

einfachen Verhaltensregeln bei Begegnungen

einzuhalten. Sie sind übrigens nicht nur zu «Krisenzeiten»

von Vorteil:

Hunde nur noch von

der Leine lassen,

wenn sie in allen

«Lebenslagen» abrufbar

sind.

mit dem Corona-Virus in Kontakt zu geraten, ist grösser

als bei Personen, die sich fast nur noch zu Hause aufhalten.

Die «Top 3» der grössten Gefahren sind:

1. Der Weg von der Wohnungstür bis nach

draussen

2. (unkontrollierte) Hundebegegnungen

3. Menschlicher Kontakt

Martin Otto

Jetzt fragen Sie sich bestimmt: «Der Schritt aus der

Wohnungstür bis ins Freie soll einer der gefährlichsten

sein?» Es ist so, wenn wir uns nicht gerade in der glücklichen

Lage befinden, dass wir alleine auf dem Land

wohnen, wo wir die Einzigen sind, die unsere Türklinken

berühren, die unseren Flur durchschreiten und uns

am Treppengeländer halten und nicht schon den ersten

Mitbewohnern begegnen. Oh, aber wie ist es denn mit

dem obligaten «Kontrollgriff» ans Briefkastentürchen,

um nachzuschauen, ob und womit der «Postillion» uns

heute beglückt hat? Wohnen wir denn wirklich isoliert

genug, um sicher zu sein, dass wir die Einzigen waren,

die dieses und jenes berühr(t)en?

Der zweite Punkt ist für mich der absolut wichtigste:

Hundebegegnungen! Jetzt ist es wirklich an der Zeit,

Hundebegegnungen zu vermeiden. Das ist meine per-

• Hunde nur noch von der Leine lassen, wenn sie in

allen «Lebenslagen» abrufbar sind (also unter ständiger

Kontrolle).

• Hunde anleinen, bevor es zu Begegnungen, also zum

Kontakt mit anderen Hunden kommt (man geht heute

übrigens davon aus, dass Hunde als geeignete

[Über-]Träger des Virus gelten).

• Mit genügend grossem Abstand aneinander vorbeigehen.

Manchmal ist es sogar angebracht, dass eine

der beiden Personen sich mit ihrem Hund auf die

Seite stellt und die andere mit genügend Abstand an

ihr vorbeilaufen lässt.

Den dritten Punkt, den direkten menschlichen Kontakt,

gilt es selbstverständlich nicht nur für den Hundehalter

zu berücksichtigen. Beim Kreuzen von Spaziergängern,

Sportlern, einzeln oder in Gruppen, tut jeder

gut daran, seinen Hund rechtzeitig anzuleinen und in

einem grossen Abstand an den Mitmenschen vorbeizugehen.

Begegnungen –

eine Frage der Verantwortung

Gerne hole ich bei dieser Gelegenheit etwas aus und

verweise auf unsere seit Generationen geltenden Anstandsregeln.

Es gehört zum guten Ton und zur westlichen

Tradition, diese Regeln einzuhalten. Da ist zum

Beispiel die Begrüssung der/des Liebsten mit Hand-

Ueli Bärtschi

müssen dies zuerst akzeptieren und respektieren lernen.

Schliesslich sollen und wollen wir von niemandem

missverstanden werden. Übrigens haben auch Hunde

bei ihren Begegnungen ein fest verankertes Begrüssungsritual,

welches sie (leider) auch bei grösster Ansteckungsgefahr

nicht einfach so ablegen können. In

den «Begrüssungsmodus» kommen die Hunde wie wir

Menschen aber erst ab dem Unterschreiten einer gewissen

Distanz zueinander. Hunde stellen sich dabei

längs, ganz nahe nebeneinander, oft zuerst für kurze

Zeit Schnauze an Schnauze, verschieben sich dann weiter,

bis beide sozusagen gleichzeitig die Nase in der Afternähe

des andern haben. So aufgestellt sieht es aus,

als wären sie für kurze Zeit erstarrt. Erst daraus ergibt

sich der nächste Schritt, welcher je nach gegenseitiger

Einschätzung des Gegenübers zur Spiel- oder Kampfaufforderung

oder einfach zum Weitergehen (oft mit

kurz darauffolgendem Überallhin-Markieren) führen

kann. Um also Mensch und Tier zu schützen und dabei

beiden zu nützen, gilt es im wahrsten Sinne des Wortes,

einander aus dem Weg zu gehen. Das heisst, bereits

vorgängig einzuplanen, wohin man mit dem Hund

gehen will. Sicher nicht dorthin, wo sowieso jeder hingeht

und mit Menschen bzw. Menschenansammlungen

zu rechnen ist. Und auch wenn es als unanständig gilt,

te, dass man sich gegenseitig anstecken kann, wurden

z. B. die an der Pest erkrankten Menschen in «Siechenhäuser»

(was nichts anderes als Seuchenhäuser heisst)

weitab von den Dörfern gesteckt. Sie wurden mit speziellen

«Lumpen» bekleidet und mit Schellen und Glocken

bestückt, damit die gesunden Menschen sie

schon auf weite Entfernung bemerkten und dadurch

eine Begegnung vermeiden konnten …

In der nächsten Ausgabe von JAGD & NATUR möchte

ich darüber berichten, wie ich meinen Hund alternativ

zu Hause oder auf dem Spaziergang gezielt und effizient

mit Geist und Körper auslasten kann.

Das «Kompetenzzentrum für Kynologie» von Ueli

Bärtschi kann aufgrund der aktuellen Situation

keine praktischen Hundekurse anbieten. Innovativ

und optimistisch, wie Ueli und Gaby Bärtschi

nun einmal sind, bieten sie seit Kurzem online

Fernkurse auf YouTube an: https://www.youtube.

com/channel/UCQbhAaV3UPHUbSUvmP8m0KA

54 JAGD & NATUR 5 l 20

5 l 20 JAGD & NATUR

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