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8 zu hause | Historie Namensgeber für die „Pestalozzistraße“ Wie Zwickauer Straßen zu ihren Namen kamen Die Frage wie Pestalozzi mit Vornamen heißt, könnte einem Quiz entstammen, denn das der vollständige Name des Schweizer Pädagogen und Sozialreformers Johann Heinrich Pestalozzi war, wissen nicht viele Menschen. Das dürfte auch der Bezeichnung von Straßennamen und Schulen geschuldet sein, die nach ihm benannt sind, aber in der Regel nur den Nachnamen verwenden. Frank Dörfelt • In Zwickau gibt es gleich zwei Straßen, die Pestalozzi würdigen: den Pestalozziweg in Cainsdorf und die Pestalozzistraße in Oberplanitz. Letztere verbindet mit einer Länge von 486 Metern die Beethovenstraße und die Neuplanitzer Straße miteinander. 34 Hausnummer sind entlang der Straße erfasst. Johann Heinrich Pestalozzi kam am 12. Januar 1746 als Sohn des Chirurgen Johann Baptist Pestalozzi in Zürich auf die Welt. Ab 1751 besuchte er zunächst die Elementarschule, danach die Lateinschule und studierte später Theologie und anschließend Jura. Zwar hatte Pestalozzi schnell einen hohen Wissensstand erreicht, doch das genügte ihm nicht. Er wollte praktisch arbeiten, brach sein Studium ab und nahm eine Lehre in der Landwirtschaft auf. In Birr im Aargau kaufte er sich schließlich einen Hof und versuchte sich als landwirtschaftlicher Unternehmer. Mit der Einführung neuer Gewächse und Düngemethoden wollte er die Situation der verarmten Bauern verbessern. Das Unternehmen scheiterte jedoch. Im September 1769 heiratete Pestalozzi Anna Schulthess gegen den Willen ihrer Eltern. Ein Jahr später kam Sohn Jakob zur Welt. Das „Jakobli“ wurde schließlich zum erschütternden Dokument von pädagogischen Fehlleistungen. Schon mit drei Jahren wurde er gezwungen lesen und schreiben zu lernen. Weigerte er sich, wurde er von seinem Vater bestraft. Mit elf Jahren hatte er die Grundregeln noch immer nicht vollständig gelernt. Selbst als er mit 31 Jahren starb, war das noch nicht viel anders. Das sorgte auch bei seinem Vater trotz aller Härte für ein Umdenken. Bereits ab 1773 nahm das Ehepaar Pestalozzi rund 40 Kinder auf ihrem Hof auf. Dort wurde ihnen Spinnen, Weben sowie Landbau beigebracht und nebenbei lernten sie. Das wurde später als Anfang der Reformpädagogik gesehen, weil Pestalozzi die praktische Arbeit mit dem Schulunterricht verbunden hatte. Doch das Geld war knapp. 1779 musste die Schule geschlossen werden. In den folgenden Jahren widmete sich Pestalozzi vorwiegend der Schriftstelle- rei und schrieb Romane, die teilweise weltberühmt wurden. Unter dem Namen Alfred war er 1783 Mitbegründer des Illuminatenordens in Zürich. Ein Jahr später rief Pestalozzi die „Gesellschaft zur Aufnahme des Guten“ ins Leben, die eine Tarnorganisation des Ordens war. Es dauerte allerdings nicht sehr lange, da verlor er das Interesse an den Illuminaten. 1792 hatte ihn die französische Nationalversammlung für seine literarischen Erfolge als einzigen Schweizer zum französischen Ehrenbürger erklärt. 1793 gründete er sein Erziehungsinstitut im Schloss Burgdorf. Dort entwickelte er eigene Unterrichts- und Erziehungsmethoden und schrieb diese Theorien in zahlreichen Büchern nieder. Das Institut verlegte er 1804 nach Yverdon-les-Bains im Kanton Waadt. Dort entwickelte er seine Methoden weiter, was in der „Idee erstmals Wurde die strasse 1925 im ehem. Planitz erfasst. Elementarbildung“ endete, in der der Kopf, das Herz und die Hand in Harmonie eine Einheit bilden sollen. Streitigkeiten unter den Lehrern um seine Nachfolge, die schon 1810 Friedrich Fröbel zum Verlassen der Anstalt veranlasst hatten, führten schließlich 1825 zum Ruin des Institutes und zu dessen Schließung. Pestalozzi zog sich auf seinen Hof zurück. Am 17. Februar 1827 musste Johann Heinrich Pestalozzi wegen einer schweren Erkran- kung nach Brugg gebracht werden, wo er zwei Tage später im Alter von 81 Jahren starb. Begraben wurde er am alten Schulhaus in Birr. Seinem Wunsch entsprechend wurde auf seinem Grab ein weißer Rosenstrauch gepfl anzt. Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde am neuen Schulhaus ein Denkmal errichtet. Noch heute sind nach ihm zahlreiche Schulen, Kinderdörfer, Stiftungen, eine Bibliothek in Zürich und der Pestalozzi-Hof in Wien benannt. Und es gibt den Pestalozzi-Asteroiden. Sogar die DDR hatte sich des Pädagogen bedient – mit der Medaille für treue Dienste. Zum ersten Mal wurde die Pestalozzistraße im Jahr 1925 im damaligen Planitz offi ziell erfasst. Sehr wahrscheinlich jedoch ist, dass die Straße schon viel früher nach dem Schulreformer benannt wurde. Die Aufzeichnungen über Straßennamen in Planitz beginnen erst mit dem Jahr 1925. Mit der Eingemeindung von Planitz nach Zwickau Anfang 1944 gab es die Straßenbezeichnung zwei Mal, daher wurde die Planitzer Pestalozzistraße in Agricolastraße umbenannt. Aber schon anderthalb Jahre später wurde die Änderung wieder rückgängig gemacht.
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