2018 Gemeinwohlbericht der Gemeinde Kirchanschöring
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Gemeinsam zum Wohl aller
Foto Deckblatt: www.luftbild-traunstein.de<br />
<strong>Gemeinde</strong> / Region<br />
Tätigkeitsbericht<br />
Die Gemeinwohlökonomie (GWÖ)<br />
Die Ebenen <strong>der</strong> Gemeinwohlökonomie<br />
Blick auf den Prozess <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> GWÖ-Bilanz in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Ablauf des GWÖ-Prozesses<br />
Rückblick auf den Prozess<br />
Danksagung <strong>der</strong> BeraterInnen <strong>der</strong> GWÖ-Regionalgruppe Salzburg<br />
Bewertung / Testat<br />
A1 Ethisches Beschaffungswesen<br />
A1.1 Berücksichtigung regionaler, ökologischer und sozialer Aspekte bzw.<br />
höherwertiger Alternativen bei <strong>der</strong> Beschaffung<br />
A1.2 Aktive Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Risiken zugekaufter Produkte und<br />
Dienstleistungen und Prozesse zur Sicherstellung<br />
A1.3 Strukturelle Rahmenbedingungen zur fairen Preisbildung<br />
B 1 Ethisches Finanzmanagement<br />
B1.1 Institutionalisierung<br />
B1.2 Ethisch-nachhaltige Qualität des Finanzdienstleisters<br />
B1.3 Gemeinwohlorientierte Veranlagung / Kapitalanlage<br />
B1.4 Gemeinwohlorientierte <strong>Gemeinde</strong>-Finanzierung<br />
C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung<br />
C1.1 MitarbeiterInnenorientierte Organisationskultur und -strukturen<br />
C1.2 Faire Beschäftigungs- und Entgeltpolitik<br />
C1.3 Arbeitsschutz und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung einschließlich Work-Life-Balance /<br />
Flexible Arbeitszeiten<br />
C1.4 Gleichstellung und Diversität<br />
C2 Gerechte Verteilung <strong>der</strong> Erwerbsarbeit<br />
C2.1 Senkung <strong>der</strong> Normalarbeitszeit<br />
C2.2 Erhöhung des Anteils <strong>der</strong> Teilzeit-Arbeitsmodelle und Einsatz von Zeitarbeit<br />
C2.3 Bewusster Umgang mit (Lebens-) Arbeitszeit<br />
C 3 Ökologisches Verhalten <strong>der</strong> MitarbeiterInnen, Mandatsträger und koordinierten Ehrenamtlichen<br />
C3.1 Ernährung während <strong>der</strong> Arbeitszeit<br />
C3.2 Mobilität zum Arbeitsplatz<br />
C3.3 Organisationskultur, Sensibilisierung und gemeindeinterne Prozesse<br />
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C 4 Gerechte Einkommensverteilung<br />
C4.1 Innerbetriebliche Bruttoeinkommensspreizung<br />
C4.2 Mindesteinkommen<br />
C4.3 Transparenz und Institutionalisierung<br />
C 5 Innerorganisatorische Demokratie und Transparenz<br />
C5.1 Grad <strong>der</strong> Transparenz<br />
C5.2 Legitimierung <strong>der</strong> Führungskräfte<br />
C5.3 Mitbestimmung bei Grundsatz- und Rahmenentscheidungen<br />
D 1 Ethische Beziehungen zu den BürgerInnen, EinwohnerInnen, BewohnerInnen,<br />
EigentümerInnen, Firmen etc.<br />
D1.1 Gesamtheit <strong>der</strong> Maßnahmen für eine ethische Beziehung zu den BürgerInnen<br />
Lebensqualität durch Nähe<br />
Entwicklung einer sozialen Dorfmitte - „Haus <strong>der</strong> Begegnung“<br />
MORO-Projekt „Zukunftsregion Salzachtal“<br />
Integriertes Klimaschutzkonzept<br />
Neuer Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan<br />
Leben und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Ökomodellregion „Waginger See - Rupertiwinkel“<br />
Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) „Waginger See - Rupertiwinkel“<br />
Lokale Aktionsgruppe (LAG) „LEADER Traun - Alz - Salzach“<br />
„An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>: Räumliche Ideen für ein nachhaltiges Wachsen -<br />
alternative Wohnkonzepte“<br />
D1.2 Umfang <strong>der</strong> BürgerInnen-Mitbestimmung / gemeinsame Leistungsentwicklung /<br />
Befragung<br />
D1.3 Leistungs- und Projekttransparenz, faire Preise, Abgaben und Steuern sowie<br />
ethische Auswahl <strong>der</strong> Ansiedlungen / Projekte<br />
D1.4 Service-Management, Bürgerservice<br />
D 2 Solidarität mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n<br />
D2.1 Offenlegung von Informationen und Weitergabe von Technologie<br />
D2.2 Weitergabe von Arbeitskräften, Aufträgen und Finanzmitteln, Kooperationen<br />
D2.3 Kooperatives Standortmarketing<br />
D 3 Ökologische Gestaltung <strong>der</strong> Dienstleistungen<br />
D3.1 Nachhaltigkeit <strong>der</strong> Dienstleistungen<br />
D3.2 Kommunikation: aktive Kommunikation ökologischer Aspekte den KundInnen<br />
gegenüber<br />
D 4 Soziale Gestaltung <strong>der</strong> Dienstleistungen<br />
D4.1 Erleichterter Zugang zu Informationen / Dienstleistungen für benachteiligte<br />
BürgerInnen<br />
D4.2 För<strong>der</strong>ungswürdige Strukturen werden unterstützt<br />
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D5 Demokratische, aktive Mitwirkung zur Erhöhung des sozialen und ökologischen Standards<br />
D5.1 Kooperation mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n und Partnern<br />
D5.2 Aktiver Beitrag zur Erhöhung legislativer Standards<br />
D5.3 Reichweite, inhaltliche Breite und Tiefe<br />
E1 Gestaltung von Bedingungen für ein menschenwürdiges Leben jetziger und<br />
zukünftiger Generationen<br />
E1.1 Umgesetzte o<strong>der</strong> beschlossene Maßnahmen zur Umsetzung von Diversität,<br />
Barrierefreiheit und Integration<br />
E1.2 Umgesetzte o<strong>der</strong> beschlossene Maßnahmen zur Umsetzung von Resilienz,<br />
Subsidiarität und Suffi zienz<br />
E2 Beitrag zum Gemeinwesen<br />
E2.1 Welche Maßnahmen zur Umsetzung von Kooperationen mit an<strong>der</strong>en<br />
<strong>Gemeinde</strong>n wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen<br />
E2.2 Wie ausgeprägt ist die Kooperation mit Bürgerinitiativen, non-profi t<br />
Organisationen und Ehrenamtlichen<br />
E2.3 Wie ausgeprägt und fair ist die Kooperation mit Privaten bzw. mit <strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />
E2.4 In welchem Ausmaß hat das Thema Natur und zukünftige Generationen Einfl uss<br />
auf die Beschlüsse <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>?<br />
E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen<br />
E3.1a Beschreibung des Energieverbrauchs gmeiendeeigener Gebäude<br />
E3.1b Beschreibung des Energieverbrauchs / Kennzahl <strong>der</strong> Gesamtgemeinde<br />
E3.2 Ressourcen, Lebenszyklus <strong>der</strong> Materialien, Emissionen, Energieverbrauch im<br />
direkten Einfl uss <strong>der</strong> Bürger / Unternehmen im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />
E3.3 Management und Strategie - Wie arbeite ich weiter?<br />
Verfolge ich die in den Punkten E3.1 - E3.2 erhobenen Kennzahlen?<br />
E4 Gemeinwohlorientierte Haushalts- und Sozialpolitik<br />
E4.1 Wurden BürgerInnen in die Entscheidungen über Investitionen miteinbezogen?<br />
E4.2 Wurden Gemeingüter vor privatem Zugriff bewahrt und / o<strong>der</strong> re-kommunalisiert?<br />
Gibt es ein Engagement auf regionaler, staatlicher und internationaler Ebene<br />
zum Schutz <strong>der</strong> Gemeingüter?<br />
E4.3 Finanzielle Handlungsfreiheit und Refi nanzierbarkeit; Neuverschuldung in<br />
systemischer Sichtweise zu gemeinwohlorientierten Qualitätsverbesserungen<br />
E4.4 För<strong>der</strong>ung innovativer Projekte und Prozesse<br />
E5 Gesellschaftliche Transparenz und Mitbestimmung<br />
E5.1 Umfang und Art des Nachhaltigkeitsberichtes und Bewertung durch die BürgerInnen<br />
E5.2 Welche Art <strong>der</strong> Mitbestimmung und Dokumentation wurde gewählt?<br />
E5.3 In welcher Regelmäßigkeit / welchen Zeitabständen werden BürgerInnen zur<br />
Mitbestimmung / -wirkung eingeladen?<br />
Ausblick<br />
Beschreibung des Prozesses <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Gemeinwohl-Bilanz<br />
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Name <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>:<br />
Adresse:<br />
Region / Land / Staat:<br />
Homepage:<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Rathausplatz 2, 83417 <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Landkreis Traunstein / Bayern / Deutschland<br />
www.kirchanschoering.info<br />
Anzahl EinwohnerInnen:<br />
(Stand: 31.12.2017 - interne Fortschreibung)<br />
Anzahl MitarbeiterInnen (Vollzeitäquivalent):<br />
Höhe des <strong>Gemeinde</strong>haushalts:<br />
Durchschnittliche Investitionshöhe pro Jahr:<br />
Tochtergesellschaften / verbundene Unternehmen:<br />
Berichtszeitraum: Zeitraum für den <strong>der</strong> Bericht erstellt wurde:<br />
3.375<br />
22,66 (2016) - 23,62 (2017)<br />
ca. 16 Mio. EUR (Jahresrg. 2016)<br />
ca. 18 Mio EUR (HH-Ansatz 2017)<br />
ca. 2,3 Mio EUR (Ergebnis 2016)<br />
ca. 3,5 Mio EUR (Ansatz 2017)<br />
Wohnbaugesellschaft<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> - KU<br />
01.01.2016 - 31.12.2017<br />
Ansprechpartner:<br />
Erster Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />
Tel.: +49 (0)8685 / 77 939 -10<br />
E-Mail: buergermeister@kirchanschoering.de<br />
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<strong>Kirchanschöring</strong> ist eine <strong>Gemeinde</strong> im oberbayerischen Landkreis Traunstein. Sie liegt im<br />
Rupertiwinkel und grenzt mit den Ortsteilen Wolkersdorf und Lampoding an das Ostufer des<br />
Waginger Sees, während <strong>der</strong> Ort <strong>Kirchanschöring</strong> selbst einige Kilometer davon entfernt ist.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> mit ihren 3.375 Einwohnern (Stand: 31.12.2017) und einer Fläche von 25,23<br />
km 2 setzt sich aus 49 Ortsteilen zusammen.<br />
Der Hauptort <strong>Kirchanschöring</strong> liegt auf 417 m ü. NN. Von <strong>der</strong> Fläche <strong>Kirchanschöring</strong>s sind 26 % bewaldet,<br />
60 % werden landwirtschaftlich genutzt. Die Siedlungs- und Verkehrsfl äche beträgt 11 %.<br />
Die erste urkundliche Erwähnung im 8. Jahrhun<strong>der</strong>t verdankt <strong>Kirchanschöring</strong> dem Sturz des<br />
bayerischen Herzogs Tassilo durch Karl den Großen. Aufgrund dieses Vorfalls wollte sich <strong>der</strong><br />
Salzburger Bischof Arn in diesen unsicheren Zeiten die bayerischen Besitzungen, die seinen<br />
Vorgängern St. Rupert und St. Virgil übereignet wurden, bestätigen lassen.<br />
Deshalb wurde die Zugehörigkeit <strong>Kirchanschöring</strong>s zu Salzburgs Bischofsstuhl in <strong>der</strong> Arn‘schen<br />
Notiz (=noticia arnonis) aufgeführt und besiegelt.<br />
Im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde <strong>Kirchanschöring</strong> erstmals auf einer Landkarte abgebildet.<br />
Die im Laufe <strong>der</strong> Zeit wachsende Macht und Ausdehnung Salzburgs stellte für <strong>Kirchanschöring</strong><br />
keine schlechte historische Ausgangslage dar.<br />
1803 endete die Herrschaft <strong>der</strong> Salzburger Erzbischöfe und 1816 kam <strong>der</strong> Rupertiwinkel<br />
endgültig zu Bayern (nur die unsrige Seite). Näheres im Heimatbuch auf Seite 84 ff. Dieser<br />
war, als er dem bayerischen Königreich einverleibt wurde, fast deckungsgleich mit dem<br />
ehemaligen Landkreis Laufen.<br />
Im Zuge <strong>der</strong> bayerischen Gebietsreform von 1972 wurde die <strong>Gemeinde</strong> Lampoding,<br />
welche südöstlich des Waginger Sees hin zum Salzachtal gelegen war, mit <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Kirchanschöring</strong> verschmolzen. Nachdem <strong>der</strong> Landkreis Laufen aufgelöst wurde, wird die<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> dem Landkreis Traunstein zugeordnet.<br />
Auskunft über die Namensgebung <strong>Kirchanschöring</strong>s gibt die noch heute umgangsprachlich<br />
benutzte Ortsbezeichnung „Anschering“. Die Heimatforscher verweisen in diesem<br />
Zusammenhang auf einen frühmittelalterlichen Sippenführer namens „Anscheri“ o<strong>der</strong><br />
„Anskar“, <strong>der</strong> mit seiner Sippe am Achenfl üsschen siedelte. Das „Kirch“ im Namen wurde<br />
erst später im Zusammenhang mit <strong>der</strong> dorfeigenen Kirche hinzugefügt.<br />
Die Landschaft rund um <strong>Kirchanschöring</strong> ist voralpin geprägt und wurde durch die letzte<br />
Eiszeit geformt (ca. 10.000 v. Chr.). Die, in Nord-Süd-Richtung verlaufenden, sogenannten<br />
Drumlins werden von den Geomorphologen als „fi schrückenartig geformte Höhen“<br />
beschrieben. Diese Höhen waren im Mittelalter bevorzugte Siedlungsgebiete. Der von den<br />
Alpen fl ießende Salzachgletscher hinterließ mehrere Seen, darunter auch den Waginger<br />
und Tachinger See mit einer Fläche von knapp 10 km 2 .<br />
Wiesen und Weiden dominieren, neben Wäl<strong>der</strong>n, vornehmlich die Landschaft, wohingegen<br />
Ackerbau eher selten zu fi nden ist. Die 18 km lange Götzinger Ache ist ein Abfl uss des<br />
Waginger Sees und ist auch prägend für das Ortsbild von <strong>Kirchanschöring</strong>. In vorchristlicher<br />
Zeit waren die Überlebensmöglichkeiten, die die Seen und Flüsse boten, offenbar för<strong>der</strong>lich<br />
für die Siedlungsbildung. Verschiedene archäologische Funde bestätigen dies. Unter<br />
an<strong>der</strong>em sind dies das Ritzinger Steinbeil (ca. 2.000 v. Chr.) und verschiedene Bronzefunde,<br />
insbeson<strong>der</strong>e das Wolkersdorfer Bronzeschwert (ca. 800 v. Chr.).<br />
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Gegenwärtig gibt es im <strong>Gemeinde</strong>gebiet ca. 730 Arbeitsplätze. <strong>Kirchanschöring</strong> weist in den<br />
Bereichen Handwerk, Handel, Dienstleistungen und freie Berufe eine gute wirtschaftliche<br />
Struktur auf und bietet zahlreiche Arbeitsplätze sowie eine gute Versorgungslage.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>er Kin<strong>der</strong>tageseinrichtung Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth, mit<br />
Kin<strong>der</strong>garten und Kin<strong>der</strong>krippe, werden ca. 170 Kin<strong>der</strong> betreut. Die Grund- und Mittelschule<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> besuchen 140 Schüler.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wurde beim 21. Wettbewerb (2002-2004) „Unser Dorf soll<br />
schöner werden - unser Dorf hat Zukunft“ mit Gold auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene<br />
ausgezeichnet. Die Begründung <strong>der</strong> Jury lautete (Goldmedaille Bundeswettbewerb):<br />
„Ein innovatives Dorf, das in vernetzten Kreisläufen vorbildlich handelt und somit Leben<br />
und Arbeiten in einem qualitätsvoll gestalteten Wohnumfeld ermöglicht. Beson<strong>der</strong>s<br />
hervorzuheben ist das Engagement und weitsichtige Handeln im sozialen Bereich innerhalb<br />
des Gemeinwesens.“<br />
Mit <strong>der</strong> Fertigstellung des „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ (vgl. Foto unten) im Frühjahr <strong>2018</strong> verfügt<br />
die <strong>Gemeinde</strong> über ein passgenaues soziales Haus, das sich den Bedürfnissen seiner älter<br />
werdenden Gesellschaft anpasst. Neun barrierefreie Seniorenwohnungen, eine ambulant<br />
betreute Wohngemeinschaft für zehn Personen, Gemeinschaftsräume, das örtliche<br />
Sozialbüro und eine Arztpraxis sind in einem Gebäude in <strong>der</strong> Ortsmitte von <strong>Kirchanschöring</strong><br />
unter einem Dach vereint.<br />
Das „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ (im Vor<strong>der</strong>grund) mit dem Ortskern von <strong>Kirchanschöring</strong> im Hintergrund<br />
(Foto: www.luftbild-traunstein.de)<br />
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<strong>Kirchanschöring</strong> ist eine ehrgeizige <strong>Gemeinde</strong>, die den Anspruch <strong>der</strong> kommunalen<br />
Selbstverwaltung und Selbstgestaltung wirklich ernst nimmt. Eingebettet in Regionalinitiativen,<br />
die durch viel <strong>Kirchanschöring</strong>er Engagement getragen werden, fi nden sich<br />
immer wie<strong>der</strong> kreative Ideen und Wege <strong>der</strong> Umsetzung, die Lebensqualität in unserer<br />
<strong>Gemeinde</strong> zu för<strong>der</strong>n und das Gemeinwohl zu stärken.<br />
In den letzten Jahren wurden folgende wichtige Überlegungen zu unserer <strong>Gemeinde</strong>entwicklung<br />
(und auch Regionalentwicklung) durchgeführt:<br />
Lebensqualität durch Nähe<br />
Entwicklung einer sozialen Dorfmitte („Haus <strong>der</strong> Begegnung“)<br />
MORO-Projekt „Zukunftsregion Salzachtal“<br />
Integriertes Klimaschutzkonzept<br />
Neuer Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan<br />
Ökomodellregion „Waginger See - Rupertiwinkel“<br />
Leben und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) „Waginger See - Rupertiwinkel“<br />
Lokale Aktionsgruppe (LAG) „LEADER Traun-Alz-Salzach“<br />
„An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>: räumliche Ideen für ein nachhaltiges Wachsen -<br />
alternative Wohnkonzepte“<br />
Eine <strong>Gemeinde</strong> geht ihren (Gold-)Weg<br />
(Foto: <strong>Gemeinde</strong>)<br />
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Die Gemeinwohlökonomie beschreibt eine sozialere, ökologischere und demokratischere<br />
Wirtschaft. Aufbauend auf den Werten Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit,<br />
soziale Gerechtigkeit sowie Mitbestimmung und Transparenz durchleuchten die<br />
Menschen in <strong>Gemeinde</strong>n, Betrieben, Einrichtungen und Organisationen ihr TUN und WIRKEN<br />
auf diesen Wertebasen.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> teilt diese Wertehaltung und ist eine <strong>der</strong> ersten Kommunen<br />
in Deutschland, die auf Basis <strong>der</strong> Gemeinwohlmatrix für <strong>Gemeinde</strong>n V1.2 ihr Bilanz erstellt<br />
hat. Dies ist eine freiwillige Leistung <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>. Zusätzlich zum Jahresabschluss und den<br />
Beschlüssen wird dadurch auch die Arbeit auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> gelingenden Beziehungen<br />
und Kooperationen transparent dargestellt. Das wirtschaftliche und gemeinwohlorientierte<br />
Handeln <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>n soll wie<strong>der</strong> mit Werten und Zielen übereinstimmen, die auch in <strong>der</strong><br />
Bayerischen Verfassung (Art. 3) bereits verankert sind: „Bayern ist ein Rechts-, Kultur- und<br />
Sozialstaat. Er dient dem Gemeinwohl“.<br />
Diese Vorgabe aus <strong>der</strong> bayerischen Verfassung kann und soll für unser aller Handeln eine<br />
Richtschnur sein.<br />
Für <strong>Gemeinde</strong>n ist <strong>der</strong> <strong>Gemeinwohlbericht</strong> eine umfassende Darstellung ihrer Aktivitäten.<br />
Oft ist die Darstellung <strong>der</strong> geleisteten Arbeit eine schwierige Aufgabe. Die Gemeinwohlbilanz<br />
(<strong>Gemeinwohlbericht</strong> und Gemeinwohlmatrix mit den Bewertungen) ist das zentrale<br />
Werkzeug <strong>der</strong> Gemeinwohlökonomie. <strong>Gemeinde</strong>n sagen immer, dass sie von Natur aus dem<br />
Gemeinwohl verpfl ichtet sind. Dann jedoch den Schritt zu tun, sich auf eine systematische<br />
Darstellung des eigenen Tuns einzulassen, verlangt ein wenig Mut und Selbstvertrauen.<br />
AUF WIRTSCHAFTLICHER EBENE ist die Gemeinwohlökonomie eine lebbare, konkret<br />
umsetzbare Alternative für Unternehmen, <strong>Gemeinde</strong>n und Institutionen verschiedener<br />
Größen und Rechtsformen.<br />
Der Zweck des Wirtschaftens wird anhand gemeinwohlorientierter Werte defi niert.<br />
Geld und Gewinn stellen nicht mehr den Zweck des Wirtschaftens dar, son<strong>der</strong>n werden<br />
wie<strong>der</strong> zu notwendigen Mitteln, um die gesetzten Ziele zum Wohle aller zu erreichen.<br />
Wirtschaftlicher Erfolg wird nicht mehr anhand monetärer Faktoren wie Bilanzgewinn o<strong>der</strong><br />
Bruttoinlandsprodukt gemessen. In <strong>der</strong> Gemeinwohlökonomie zählen Werte wie Deckung<br />
<strong>der</strong> Grundbedürfnisse, Lebensqualität und Gemeinschaft.<br />
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AUF POLITISCHER EBENE will die Bewegung rechtliche Verän<strong>der</strong>ungen bewirken, welche<br />
den Weg zu einem gemeinwohlorientierten Wirtschaften erleichtern und belohnen, denn<br />
heute werden eher jene belohnt, welche wenig Rücksicht auf Natur und menschliche Werte<br />
nehmen. Die Kosten für die Beseitigung <strong>der</strong> Umweltschäden werden <strong>der</strong> Allgemeinheit<br />
überantwortet, wodurch gerade die <strong>Gemeinde</strong>n leiden, da es ihre Budgets und damit alle<br />
belastet.<br />
Ziel des Engagements ist ein gutes Leben für alle Lebewesen auf diesem Planeten, unterstützt<br />
durch ein gemeinwohlorientiertes Wirtschaftssystem.<br />
Je<strong>der</strong> kann mitmachen, Mitglied werden und sich engagieren.<br />
Menschenwürde, globale Fairness und Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale<br />
Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung sind dabei wesentliche Elemente.<br />
AUF GESELLSCHAFTLICHER EBENE ist die Gemeinwohlökonomie eine Initiative <strong>der</strong> Bewusstseinsbildung<br />
für einen Systemwandel. Sie beruht auf dem gemeinsamen, wertschätzenden<br />
Tun möglichst vieler Menschen.<br />
Die Bewegung gibt Hoffnung und Mut, sucht die Vernetzung und Befruchtung mit an<strong>der</strong>en<br />
Initiativen, welche ähnliche Ziele anstreben.<br />
Christian Felber, GWÖ-Beraterin Isabella Klien, Bürgermeister Hans-Jörg<br />
Birner und Hubert von Goisern kurz vor einer Podiumsdiskussion zur<br />
Gemeinwohlökonomie in Salzburg (Foto: Foto Flausen)<br />
Begonnen hat alles im Jahr<br />
2016 durch einen Vortrag von<br />
Christian Felber, Begrün<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Gemeinwohlökonomie,<br />
in <strong>der</strong> Salzachhalle in Laufen<br />
und einem Infonachmittag<br />
zum Thema „Unsere erste<br />
Gemeinwohlbilanz“ im<br />
Salitersaal in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />
Dabei wurde schnell klar, dass<br />
die GWÖ mit ihrem Herzstück<br />
Gemeinwohlbilanz genau das<br />
richtige Instrument ist, um Dinge,<br />
mit denen sich die <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Kirchanschöring</strong> schon seit<br />
vielen Jahren beschäftigt, auf<br />
kompakte Weise darzustellen.<br />
Dieser nachhaltige Rundumblick auf das „Unternehmen <strong>Gemeinde</strong>“ ermöglicht zweierlei:<br />
Bereits Praktiziertes wird strukturiert erfasst und im <strong>Gemeinwohlbericht</strong> verschriftlicht und<br />
wichtige Themen, die bis dato nicht im Fokus waren, kommen zur Sprache und werden als<br />
Ziele für künftiges Handeln formuliert.<br />
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Der Bilanzierungsprozess erstreckte sich von November 2017 bis September <strong>2018</strong>.<br />
Begleitet von den GWÖ-BeraterInnen Isabella Klien und Kurt Egger durchlief die <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Kirchanschöring</strong> als eine <strong>der</strong> ersten deutschen Pioniergemeinden den Prozess zur Erstellung<br />
<strong>der</strong> GWÖ-Bilanz.<br />
Zu Beginn des Prozesses nahmen fast alle MitarbeiterInnen <strong>der</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
<strong>Gemeinde</strong>verwaltung an einer Auftaktveranstaltung teil. Die Hintergründe, Ideen und Ziele<br />
<strong>der</strong> GWÖ sowie <strong>der</strong> Prozessablauf wurden den VerwaltungsmitarbeiterInnen an diesem<br />
Nachmittagsworkshop verständlich näher gebracht.<br />
Es folgten zu je<strong>der</strong> Berührungsgruppe ein Vorbereitungs- und ein Besprechungsworkshop<br />
mit einem fest zusammengestellten Kernteam (siehe Grafi k Prozessablauf).<br />
Entsprechend je<strong>der</strong> Berührungsgruppe nahmen die MitarbeiterInnen aus den jeweiligen<br />
Sachgebieten an den Workshops teil und bearbeiteten bestimmte Themen, zu denen<br />
sie einen fachlichen Bezug hatten, o<strong>der</strong> die sie interessierten und zu denen sie ihre<br />
Kompetenz einbringen wollten. So entstand ein Gesamtbild, das von einer Vielzahl <strong>der</strong><br />
VerwaltungsmitarbeiterInnen mitgestaltet und gezeichnet wurde und folglich zu einer guten<br />
Identifi zierbarkeit mit dem GWÖ-Prozess führte.<br />
In den Besprechungsworkshops wurden die gesammelten Ergebnisse und Daten vorgestellt<br />
und <strong>der</strong> Erfüllungsgrad gemäß Gemeinwohlmatrix diskutiert.<br />
Berührungsgruppen<br />
Auftaktworkshop<br />
mit allen<br />
Mitarbeiter-<br />
Innen<br />
A<br />
…<br />
Vorbereitungsworkshops<br />
E<br />
Abschlussworkshops<br />
Audit<br />
Sammeln <strong>der</strong> Inhalte<br />
Besprechungsworkshops<br />
Bericht schreiben<br />
Prozessablauf<br />
Die Sommermonate <strong>2018</strong> wurden von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> genutzt, um die Ergebnisse zu<br />
verschriftlichen, in eine auditfähige Form zu bringen und den Berichtsentwurf zu erstellen.<br />
Dieser wurde in zwei weiteren Workshops mit dem Kernteam und den beteiligten<br />
MitarbeiterInnen besprochen und in <strong>der</strong> Endfassung fertig gestellt.<br />
Das Audit in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> fand am 26.10.<strong>2018</strong> statt.<br />
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Auftaktveranstaltung im Salitersaal in <strong>Kirchanschöring</strong> mit den MitarbeiterInnen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />
und den GWÖ-BeraterInnen Isabella Klien und Kurt Egger (Foto: Kurt Egger)<br />
Der Bilanzierungsprozess war für uns als <strong>Gemeinde</strong>verwaltung eine beson<strong>der</strong>e<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung. Neben den vielfältigen Aufgaben im laufenden Verwaltungsbetrieb<br />
wurde <strong>der</strong> durchaus anspruchsvolle Bilanzierungsprozess durch die MitarbeiterInnen<br />
mitgetragen und erstellt. In engem Austausch mit unseren GWÖ-BeraterInnen Isabella<br />
Klien und Kurt Egger wurden die vielzähligen Aufgaben intensiv besprochen und auch<br />
unterschiedliche Ansichtsweisen offen diskutiert. Einiges wurde bereits bei <strong>der</strong> Bearbeitung<br />
<strong>der</strong> Bilanz angepasst, an<strong>der</strong>s aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Praxis an die Überarbeitung <strong>der</strong> nächsten<br />
Bilanzversion als Anregung weitergegeben.<br />
Das intensive Studium <strong>der</strong> verschiedenen Belange bei <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> Bilanz hat uns viele<br />
neue Ansatzpunkte für die Verbesserung unserer „Gemeinwohltauglichkeit“ aufgezeigt.<br />
Somit hat <strong>der</strong> Bilanzierungsprozess einen weitaus größeren Mehrwert für uns als Verwaltung<br />
erbracht, als die reine Erfassung unseres Wirkens in Bezug auf das „Gemeinwohl“.<br />
Ein beson<strong>der</strong>er Dank gilt unseren GWÖ-BeraterInnen Isabella Klien und Kurt Egger, die<br />
uns mit großem Engagement und viel Verständnis für die beson<strong>der</strong>e Situation einer<br />
<strong>Gemeinde</strong>verwaltung im Vergleich zur Privatwirtschaft auf unserem Weg zur Bilanzierung<br />
begleitet haben.<br />
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Isabella Klien und Kurt Egger vor dem <strong>Kirchanschöring</strong>er Rathaus (Foto: Kurt Egger)<br />
Begonnen hat alles im Juli 2017. Da lernten wir die - gleich über die Grenze von<br />
Salzburg nach Bayern liegende - <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> kennen. Es war bei einem<br />
Infonachmittag, den Franz Galler von <strong>der</strong> Regionalgruppe Südostbayern zum Thema<br />
„Unsere erste Gemeinwohlbilanz“ für <strong>Gemeinde</strong> und Regionen veranstaltete. Gastgeber<br />
war Bürgermeister Hans-Jörg Birner, <strong>der</strong> sofort die Chancen erkannte, die ein Prozess zur<br />
Bilanzierung und Weiterentwicklung <strong>der</strong> Gemeinwohlorientierung bietet.<br />
Vom ersten Augenblick an waren wir begeistert davon, wie gemeinwohlorientiert das<br />
Selbstverständnis <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> ist - ausgehend vom Bürgermeister bis hin zu den<br />
Mitarbeitern in <strong>der</strong> Verwaltung. Dieser respektvolle, von Werten getragene Geist zeigte<br />
sich auch bei unserer bisherigen Zusammenarbeit zur Bilanzerstellung von November 2017<br />
bis September <strong>2018</strong>. Für ein Pionierprojekt mit vielen Herausfor<strong>der</strong>ungen auf beiden Seiten<br />
etwas sehr Beson<strong>der</strong>es.<br />
Wir hatten das Glück, dass im Sommer 2017 die beiden Vorarlberger <strong>Gemeinde</strong>n<br />
Nenzing und Mä<strong>der</strong> die Vorreiterrolle als erste GWÖ-<strong>Gemeinde</strong>n im deutschsprachigen<br />
Raum übernahmen. So konnten wir auf die Erfahrungen <strong>der</strong> beiden Pioniergemeinden<br />
zurückgreifen und den Prozess in <strong>Kirchanschöring</strong> mit enger Absprache mit unseren<br />
Vorarlberger BeraterkollegInnen Ulrike Amann und Gebhard Moser begleiten.<br />
Wir freuen uns sehr, dass <strong>Kirchanschöring</strong> die erste deutsche extern auditierte GWÖ-<br />
<strong>Gemeinde</strong> ist, nicht weil es wichtig ist, die Erste zu sein, son<strong>der</strong>n weil <strong>Kirchanschöring</strong> seit<br />
vielen Jahren pionierhaft vorangeht. Der vorliegende Bericht bietet eine ausgezeichnete<br />
Möglichkeit, das nachzuvollziehen und etwas über die weiterführenden Ziele zu lesen.<br />
Danke an alle Mitwirkenden für die gemeinsame Pionierarbeit!<br />
13
T E S T A T : A U D I T<br />
GEMEINWOHL-BILANZ<br />
für <strong>Gemeinde</strong>n V 1.2<br />
für <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Auditor*in: Bernhard Oberrauch<br />
Berichtsjahr<br />
2016/17<br />
BERÜHRUNGS-<br />
GRUPPE<br />
WERT<br />
Menschenwürde Solidarität Ökologische Nachhaltigkeit Soziale Gerechtigkeit<br />
A) Lieferant*innen A1: Ethisches Beschaffungswesen<br />
B) Geldgeber*innen B1: Ethisches Finanzmanagement<br />
C) Mitarbeiter*innen,<br />
politische Mandatsträger*innen,<br />
von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
koordinierte ehrenamtliche<br />
Akteur*innen<br />
C1: Arbeitsplatzqualität, und<br />
Gleichstellung<br />
50% / 45 Pkt<br />
C2: Gerechte Verteilung <strong>der</strong><br />
Erwerbsarbeit<br />
40% / 20 Pkt<br />
C3: Ökologisches Verhalten<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter*innen,<br />
Mandatsträger und<br />
koordinierten<br />
Ehrenamtlichen<br />
30% / 9 Pkt<br />
C4: Gerechte<br />
Einkommensverteilung<br />
80% / 48 Pkt<br />
D) Bürger-, Einwohner-, Bewohner*innen<br />
(inkl. Gäste,<br />
Pendler, Asylwerber) /ortsansässige<br />
Firmen, unabhängig agierende<br />
ehrenamtliche Akteure,<br />
Hoheitliche Aufgaben,<br />
privatwirtschaftliche<br />
Produkte/Dienstleistung<br />
An<strong>der</strong>e <strong>Gemeinde</strong>n und<br />
Behörden<br />
D1: Ethische Beziehung zu<br />
den Bürger*innen, Einwohner*innen,<br />
ortsansässigen<br />
Firmen und unabhängig<br />
agierenden ehrenamtlichen<br />
Akteur*innen<br />
70% / 35 Pkt<br />
D2: Solidarität<br />
mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n<br />
50% / 35 Pkt<br />
D3: Ökologische Gestaltung<br />
<strong>der</strong> Produkte /<br />
Dienstleistungen<br />
70% / 63 Pkt<br />
D4: Soziale Gestaltung <strong>der</strong><br />
Produkte / Dienstleistungen<br />
80% / 24 Pkt<br />
E) Gesellschaftl. Umfeld,<br />
Gemeinwesen, Lebensraum,<br />
Nachbar-, an<strong>der</strong>e<br />
<strong>Gemeinde</strong>n, Behörden,<br />
Land, Regionen, Natur,<br />
künftige Generationen<br />
E1: Gestaltung von<br />
Bedingungen für ein<br />
menschenwürdiges Leben –<br />
jetziger und zukünftiger<br />
Generationen<br />
80% / 72 Pkt<br />
E2: Beitrag zum<br />
Gemeinwesen<br />
90% / 36 Pkt<br />
E3: Reduktion ökologischer<br />
Auswirkungen<br />
30% / 21 Pkt<br />
E4: Gemeinwohlorientierte<br />
Haushaltsund<br />
Sozialpolitik<br />
80% / 48 Pkt<br />
Negativ-Kriterien<br />
0% / -0 Pkt<br />
0% / -0 Pkt<br />
0% / -0 Pkt<br />
0% / -0 Pkt<br />
Mit diesem Testat wird das Audit des Gemeinwohl-Berichts bestätigt. Das Testat bezieht sich auf die Gemeinwohl-Matrix<br />
für <strong>Gemeinde</strong>n V1.2. Nähere Informationen zu Matrix, Indikatoren und dem Audit-System finden Sie auf www.ecogood.org<br />
Gültig bis 31.10.2020<br />
Demokratische<br />
Mitbestimmung &<br />
Transparenz<br />
40% / 36 Pkt<br />
80% / 24 Pkt<br />
C5: Innerorganisatorische<br />
Demokratie und<br />
Transparenz<br />
50% / 45 Pkt<br />
D5: Demokratische aktive<br />
Mitwirkung zur Erhöhung<br />
<strong>der</strong> sozialen und<br />
ökologischen Standards<br />
60% / 18 Pkt<br />
E5: Gesellschaftliche<br />
Transparenz und<br />
Mitbestimmung<br />
30% / 9 Pkt<br />
0% / -0 Pkt<br />
BILANZSUMME 588<br />
14
Das Beschaffungswesen ist organisatorisch in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>verwaltung angesiedelt und<br />
basiert auf zwei Grundsatzbeschlüssen, die im <strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzept (GEK) „Leben<br />
und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong>“ 1 enthalten sind:<br />
Alle Aktionen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet<br />
(vgl. GEK D1, S.74).<br />
Nachhaltigkeitscheck für kommunale Entscheidungen vgl. GEK D2.2, S.74)<br />
Beim Beschaffungswesen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> gibt es keinen „Gesamteinkauf“.<br />
Die Beschaffungen werden von den jeweiligen, damit beauftragten MitarbeiterInnen<br />
getätigt. Diese sind für die unterschiedlichen Beschaffungen speziell berechtigt.<br />
Das Budget für Material, Dienstleistungen und Investitionsgüter wird im Haushaltsplan<br />
vorgeschlagen. Dieser wird jährlich im Rahmen <strong>der</strong> Haushaltssatzung aufgestellt und vom<br />
Gemein<strong>der</strong>at beschlossen.<br />
Bei allen Ausschreibungen für Hoch- und Tiefbauarbeiten bzw. Bau- und Baunebengewerbe<br />
werden grundsätzlich folgende zusätzliche Vertragsbedingungen in das Leistungsverzeichnis<br />
aufgenommen:<br />
„Zum Schutz <strong>der</strong> Umwelt, <strong>der</strong> Landschaft und <strong>der</strong> Gewässer hat <strong>der</strong> Auftraggeber die<br />
durch die Arbeiten hervorgerufenen Beeinträchtigungen auf das unvermeidbare Maß<br />
einzuschränken.<br />
Holzprodukte<br />
Holzprodukte als Bestandteil <strong>der</strong> Bauleistung müssen nach FSC/PEFCo<strong>der</strong> gleichwertig<br />
zertifi ziert sein o<strong>der</strong> die für das jeweilige Herkunftsland geltenden Kriterien des FSC 2 o<strong>der</strong> PEFC 3<br />
erfüllen. Der Nachweis <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen ist vom Auftragnehmer bei Anlieferung auf <strong>der</strong><br />
Baustelle durch Vorlage eines Zertifi kates von FSC o<strong>der</strong> PEFC o<strong>der</strong> eines Gleichwertigkeitsnachweises<br />
o<strong>der</strong> durch Einzelnachweis zu erbringen.<br />
Der Nachweis <strong>der</strong> Gleichwertigkeit - d.h. Übereinstimmung des Zertifi kates mit dem für das<br />
jeweilige Herkunftsland geltenden Standards von FSC o<strong>der</strong> PEFC - bzw. <strong>der</strong> Nachweis,<br />
dass die im jeweiligen Herkunftsland geltenden Kriterien des FSC o<strong>der</strong> PEFC einzeln erfüllt<br />
werden, ist durch eine Prüfung vom Johann Heinrich von Thünen-Institut in Hamburg o<strong>der</strong><br />
dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn zu erbringen.“<br />
1<br />
https://www.kirchanschoering.info/projekte/leben-und-wirtschaften.html<br />
2<br />
https://de.wikipedia.org/wiki/Forest_Stewardship_Council<br />
3<br />
https://de.wikipedia.org/wiki/Programme_for_the_Endorsement_of_Forest_Certifi cation_Schemes<br />
15
Wartungsverträge werden, soweit möglich, an regionale Firmen vergeben. Natürlich auch,<br />
um einen möglichst geringen Anfahrtsweg <strong>der</strong> Firmen zu generieren. Die <strong>Gemeinde</strong> hat die<br />
Erfahrung gemacht, dass eine langjährige Zusammenarbeit mit bewährten Lieferanten für<br />
beide Seiten ein Gewinn ist.<br />
Mit Hilfe <strong>der</strong> Excel-Tabelle (vgl. untenstehende Abbildung) wurde die Bewertung des Ist-<br />
Zustands bezüglich <strong>der</strong> Berücksichtigung gemeinwohlorientierter Aspekte im Einkauf<br />
vorgenommen. Hier haben sich die MitarbeiterInnen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>, die<br />
Produkte und/o<strong>der</strong> Dienstleistungen beschaffen, konkret mit Themen wie Gütesiegeln,<br />
Umweltbewusstsein und Gesundheit, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit sowie<br />
Regionalität auseinan<strong>der</strong>gesetzt und bewertet, inwieweit diese Aspekte bisher für die<br />
Auswahl <strong>der</strong> Lieferanten relevant waren.<br />
Produkte und Dienstleistungen folgen<strong>der</strong> zehn Kategorien wurden betrachtet:<br />
1. Fuhrpark, Mobilitätsdienstleistungen (auch im Hinblick auf Fahrten zu Veranstaltungen)<br />
2. Abfallentsorgung, Wasserversorgung, Strom<br />
3. Investitionen, Bautätigkeit, Straßen und Wege, Einrichtung Innenausbau<br />
4. EDV, Telefon, Sicherheitselektronik etc.<br />
5. Haustechnik, Innen- und Außenbeleuchtung, Heizung, Reinigung außen (Straßen etc.)<br />
6. Reinigungs- und sonstige Personaldienstleistungen sowie die eingesetzten Produkte<br />
7. Verwaltung, Büromaterial<br />
8. Standortmarketing / Werbung<br />
9. Lebensmittel, Kantine, Catering bei Veranstaltungen<br />
10. Dienstreisen, Dienstfahrten<br />
Die Bewertung wurde nach diesem Schema vorgenommen:<br />
In welchem Ausmaß werden die angeführten Aspekte (z.B. Gütesiegel, Umweltbewusstsein<br />
etc.) in den angeführten Bereichen (Produkte und Dienstleistungen <strong>der</strong> oben genannten<br />
zehn Kategorien) beim Einkauf berücksichtigt?<br />
0 = gar keine Berücksichtigung <strong>der</strong> Aspekte<br />
1 = punktuelle Berücksichtigung <strong>der</strong> Aspekte<br />
2 = bei einigen wenigen Produkten und Dienstleistungen<br />
3 = bei einem Großteil an wesentlichen Produkten und Dienstleistungen & im Vergleich<br />
sehr geringer Verbrauch bzw. klare Reduktion bei kritischen Stoffen ohne höherwertige<br />
Alternative<br />
4 = bei allen wesentlichen, zugekauften Produkten und Dienstleistungen & innovative<br />
Lösungen zur Vermeidung kritischer Stoffe ohne höherwertige Alternative<br />
16
Für Beispiele o<strong>der</strong> beispielhafte Fragen lesen Sie bitte die Kommentare in den jeweiligen Zellen<br />
Zellen, die mit einem "X" versehen sind, sind für die Auswertung nicht relevant<br />
Indikator / Qualitätskriterium zugekaufte Produkte und Dienstleistungen für folgende interne Bereiche<br />
Fuhrpark, Mobilitätsdienstleistungen<br />
(auch im Hinblick auf Fahrten zu<br />
Veranstaltungen)<br />
Abfallentsorgung, Wasserversorgung,<br />
Strom<br />
Investitionen, Bautätigkeit, Straßen und<br />
Wege, Einrichtung Innenausbau<br />
EDV, Telefon, Sicherheitselektronik, etc.<br />
Haustechnik, Innen- und Außenbeleuchtung,<br />
Heizung, Reinigung außen<br />
(Straßen etc.)<br />
Reinigungs- und sonstige<br />
Personaldienstleistungen sowie die<br />
eingesetzten Produkte<br />
Verwaltung; Büromaterial<br />
Standortmarketing/ Werbung<br />
Lebensmittel, Kantine, Catering bei<br />
Veranstaltungen<br />
Dienstreisen, Dienstfahrten<br />
Sub-Indikator 1:<br />
Regionale, ökologische und soziale<br />
Aspekte/ höherwertige Alternativen<br />
werden … berücksichtigt<br />
Mittel-wert<br />
In welchem Ausmaß werden die angeführten Aspekte (Zeilen) in den angeführten Bereichen (Spalten) beim Einkauf berücksichtigt?<br />
0 = gar keine Berücksichtigung <strong>der</strong> Aspekte<br />
1 = punktueller Berücksichtigung <strong>der</strong> Aspekte<br />
2 = bei einigen wenigen Produkten und Dienstleistungen<br />
3 = bei einem Großteil an wesentlichen P/D + im Vergleich sehr geringer Verbrauch bzw. klare Reduktion bei kritischen Stoffen ohne höherwertige Alternative .<br />
4 = bei allen wesentlichen, zugekauften P/D + innovative Lösungen zur Vermeidung kritischer Stoffe ohne höherwertige Alternative<br />
Hinweis: Die Werte dürfen bis zu eine Dezimalstelle enthalten.<br />
Fragestellung/ Hilfestellung:<br />
Inwiefern haben Sie bei <strong>der</strong><br />
Auswahl Ihrer Lieferanten<br />
bisher berücksichtigt, ob<br />
dieser ein branchentypisches<br />
Gütesiegel besitzt?<br />
Gütesiegel<br />
e5; Allianz in den Alpen, Fair-<br />
Trade, Blauer Engel, Ökoprofit<br />
2,60 0,0 2,0 2,0 0,0 3,0 4,0 3,0 4,0 4,0 4,0<br />
etc.<br />
Fragestellung/ Hilfestellung:<br />
Inwiefern haben Sie bei <strong>der</strong> Auswahl Ihrer Lieferanten bisher berücksichtigt, ob dieser ökologische und/ o<strong>der</strong> gesundheitliche Aspekte bei seinen Produkten/ Dienstleistungen<br />
beachtet?<br />
Umweltbewusstsein &<br />
Gesundheit<br />
Keine Allergene, keine<br />
Weichmacher, keine<br />
Halogene, nicht<br />
krebserregend, nicht<br />
genmanipuliert,<br />
energieeffizient,<br />
reparaturfreundlich,<br />
ressourcenschonend, gut<br />
entsorgbar,<br />
wie<strong>der</strong>verwendbar,<br />
emmisionsarm, gebraucht<br />
gekauft, etc.<br />
3,00 3,0 3,0 2,0 0,0 3,0 4,0 3,0 4,0 4,0 4,0<br />
Fragestellung/ Hilfestellung:<br />
Musterbrief<br />
Inwiefern haben Sie bei <strong>der</strong> Auswahl Ihrer Lieferanten bisher berücksichtigt, ob die oben genannten Aspekte/ Rechte/ Pflichten von diesen o<strong>der</strong> ihrer<br />
Wertschöpfungskette geachtet werden? Für beispielhafte Fragen sehen Sie bitte im Handbuch nach. Link zum Musterbrief für die Lieferanten zur Evaluierung <strong>der</strong> Lieferantenc<br />
heck<br />
vorherigen Aspekte:<br />
Menschenrechte & Soziale<br />
Gerechtigkeit<br />
Diskriminierungsverbot, keine<br />
Zwangs- und Kin<strong>der</strong>arbeit,<br />
Recht auf Vereinigungen und Mitbestimmung, Lohn- und<br />
Chancengleichheit,<br />
Integrationsför<strong>der</strong>ung,<br />
Arbeitsplatzsicherheit<br />
2,10 0,0 4,0 3,0 0,0 0,0 4,0 2,0 4,0 4,0 0,0<br />
Fragestellung/ Hilfestellung:<br />
Inwiefern haben Sie bei <strong>der</strong><br />
Auswahl Ihrer Lieferanten<br />
bisher berücksichtigt, ob diese<br />
Organisation im nahen Umfeld<br />
Ihrer <strong>Gemeinde</strong> ansässig ist?<br />
Regionalität 3,56 3,0 4,0 3,0 4,0 4,0 4,0 2,0 4,0 4,0<br />
Mittelwert 2,81 1,50 3,25 2,50 1,00 2,50 4,00 2,50 4,00 4,00 2,67<br />
17
Bei <strong>der</strong> Bewertung des Ist-Zustands konnte festgestellt werden, dass die Berücksichtigung<br />
regionaler, ökologischer und sozialer Aspekte in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> bereits<br />
einen hohen Stellenwert einnimmt. So gibt es einige Produktkategorien, wie z.B. Lebensmittel<br />
und Reinigungsdienstleistungen, bei denen bereits sehr auf gemeinwohlrelevante Aspekte<br />
im Einkauf geachtet wird.<br />
Bei an<strong>der</strong>en Produkt- und Dienstleistungskategorien, wie z.B. dem Fuhrpark o<strong>der</strong> bei EDV<br />
Beschaffungen ist natürlich eine Steigerung notwendig und wichtig. Diese soll für zukünftige<br />
Beschaffungen schrittweise umgesetzt werden.<br />
Kurze Erläuterung zu einigen Produkt- und Dienstleistungsgruppen<br />
Fuhrpark und Mobilitätsdienstleistungen<br />
Im Jahr 2017 wurde vom Gemein<strong>der</strong>at beschlossen, ein Elektroauto für den Bauhof beim<br />
örtlichen Autohändler zu bestellen. In Dienst gestellt wurde <strong>der</strong> Renault Elektrotransporter im<br />
Jahr <strong>2018</strong>.<br />
Außer den gesetzlichen Normen wird bei Fuhrpark-Beschaffungen bisher nicht berücksichtigt,<br />
ob <strong>der</strong> Lieferant über ein Gütesiegel verfügt.<br />
Abfallentsorgung, Wasserversorgung, Strom<br />
In <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> herrscht in allen Bereichen strikte Abfalltrennung.<br />
Fast alle kommunalen Gebäude sind an Hackschnitzelfernwärme angeschlossen.<br />
Strom wird vom örtlichen Anbieter aus Wasserkraft bezogen.<br />
Investitionen, Bautätigkeit, Straßen und Wege, Einrichtung Innenausbau<br />
Bei den Ausschreibungen zum Bau des „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ am Georg-Rinser-Weg, <strong>der</strong><br />
ersten Baumaßnahme des Kommunalunternehmens „Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong><br />
- KU, Anstalt des öffentlichen Rechts <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>“ wurden bei <strong>der</strong><br />
Materialauswahl teilweise entsprechende Umweltzeichen gefor<strong>der</strong>t (z.B. „natureplus“ 4 ).<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Malerarbeiten waren beispielsweise Wandfarben gefor<strong>der</strong>t, die „natureplus“<br />
zertifi ziert sind.<br />
EDV, Telefon, Sicherheitselektronik etc.<br />
Bei <strong>der</strong> EDV-Ausstattung fi ndet noch keine systematische Berücksichtigung regionaler,<br />
ökologischer und sozialer Aspekte bei <strong>der</strong> Beschaffung statt. Eine stärkere Betrachtung<br />
wird für die Zukunft angestrebt. Die <strong>Gemeinde</strong> arbeitet hier bereits langjährig mit einem<br />
regionalen Dienstleister zusammen.<br />
Haustechnik, Innen- und Außenbeleuchtung, Heizung, Reinigung außen (Straßen etc.)<br />
Die Innenbeleuchtung wurde in allen kommunalen Gebäuden auf LED (Richtlinien<br />
Bundesprogramm) umgestellt. Der Einsatz von Glyphosat und an<strong>der</strong>en Pestiziden zur<br />
Unkrautbekämpfung auf kommunalen Flächen (z.B. Straßen) ist verboten.<br />
4<br />
https://www.natureplus.org/<br />
18
Reinigungs- und sonstige Personaldienstleistungen sowie eingesetzte Produkte<br />
Das Reinigungspersonal putzt ausschließlich mit EM-Putzmitteln 5 (EM=Effektive Mikroorganismen).<br />
So wird eine chemiefreie, giftfreie und hautfreundliche Reinigung sichergestellt.<br />
Durch die Anwendung von EM etabliert sich ein beson<strong>der</strong>s angenehmes Raumklima ohne<br />
künstliche Gerüche. EM-Reiniger sind gewässerschonend, halten den Abfl uss frei und för<strong>der</strong>n<br />
die Abwasserklärung. Das Schmutzwasser kann zum Blumengießen verwendet werden.<br />
Die Umstellung und Neuausrichtung <strong>der</strong> Reinigungsmittel im Gebäudemanagement zu EM<br />
war ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und Gemeinwohl. Mittlerweile setzt die <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Kirchanschöring</strong> seit rund fünf Jahren in sämtlichen kommunalen Gebäuden (z.B. Schule,<br />
Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth, Rathaus, Feuerwehr-Gerätehäuser, Sporthallen) auf EM-<br />
Produkte. Die Ergebnisse zeigen, dass Sauberkeit und Biologie sich nicht ausschließen,<br />
son<strong>der</strong>n optimal ergänzen. Neben dem Umweltbewusstsein war aber auch die Fürsorgepfl<br />
icht für die Gesundheit <strong>der</strong> eigenen Mitarbeiter, Bürger und Kin<strong>der</strong> ein entscheidendes<br />
Kriterium für die Umstellung.<br />
Firmen, welche für die Glasreinigung angefor<strong>der</strong>t werden, müssen soziale Mindeststandards<br />
(z.B. Bezahlung Mindestlohn, Höchstarbeitszeit, Mindestruhezeit, bezahlter Mindesturlaub<br />
und Arbeits- und Hygieneschutz etc.) vorweisen.<br />
Verwaltung, Büromaterial<br />
Es wird ausschließlich Papier und Büromaterial beschafft, welches mit dem „Blauen Engel“<br />
zertifi ziert ist. Im Rahmen unserer interkommunalen Arbeitsgemeinschaft, <strong>der</strong> Integrierten<br />
Ländlichen Entwicklung (ILE), wurde im Sommer 2017 eine Schulung zum Thema „Nachhaltige<br />
Beschaffung“ für alle VerwaltungsmitarbeiterInnen <strong>der</strong> ILE –<strong>Gemeinde</strong>n angeboten, die mit<br />
dem Thema Beschaffung betraut sind. Hier wurde insbeson<strong>der</strong>e das Thema „Beschaffung<br />
von Büromaterialen“ behandelt (vgl. A1.3).<br />
Standortmarketing / Werbung<br />
Alle Printmedien <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>, wie z.B. die fünf Mal jährlich erscheinende <strong>Gemeinde</strong>mitteilung<br />
o<strong>der</strong> sonstige Informationen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> (Flyer, Broschüren etc.) werden auf<br />
Blauem Engel Papier mit 100 % schadstofffreien Druckfarben gedruckt.<br />
Unser Partner dafür ist die OH Druck GmbH aus <strong>der</strong> Nachbarkommune Laufen.<br />
Lebensmittel, Kantine, Catering bei Veranstaltungen<br />
Die VerwaltungsmitarbeiterInnen können sich während <strong>der</strong> Arbeitszeit in <strong>der</strong> Gemeinschaftsküche<br />
am Fair-Trade-Kaffee bedienen. Die Kosten dafür übernimmt die <strong>Gemeinde</strong>.<br />
Ebenso steht wöchentlich Bio-Obst und Bio-Gemüse, das vom örtlichen Bio-Gemüsebetrieb<br />
geliefert wird, zum Verzehr bereit.<br />
Die Bewirtung von Veranstaltungen übernimmt ein externer Cateringbetrieb. Seitens <strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> gibt es für den Caterer die Vorgabe bio-regionale Zutaten zu verwenden. Hierfür<br />
wird vom Cateringunternehmen eine Zutatenliste mit genauer Angabe zur Herkunft <strong>der</strong><br />
verwendeten Produkte angefor<strong>der</strong>t.<br />
5<br />
https://www.em-chiemgau.de/<br />
19
Die Weihnachtsfeier <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> fi ndet in <strong>der</strong> örtlichen Gaststätte statt. Hier lautet die<br />
Vorgabe an den Wirt, mindestens ein Biogericht anzubieten.<br />
Dienstreisen / Dienstfahrten<br />
MitarbeiterInnen werden seitens <strong>der</strong> Führungskräfte dazu angeregt, bei Dienstreisen<br />
möglichst die Bahn zu nutzen. Dienstfahrten des Bürgermeisters werden mit dem Elektroauto,<br />
Renault ZOE unternommen.<br />
Claus Wagner (rechts) vom Autohaus Wagner übergibt den Renault ZOE an Bürgermeister Hans-Jörg Birner (Foto: <strong>Gemeinde</strong>)<br />
Bewertung: 23 Punkte<br />
20
Viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht <strong>der</strong> Welt verän<strong>der</strong>n.<br />
Im Zuge <strong>der</strong> Lieferantenbefragung wurde ein Fragebogen an unsere Lieferanten<br />
versendet, bei denen in den Berichtsjahren 2016/2017 Beschaffungen getätigt wurden.<br />
Die Lieferanten wurden bezüglich verschiedener Aspekte ihrer sozialen und ökologischen<br />
Nachhaltigkeit befragt. Um unseren Lieferanten besser zu verdeutlichen, worauf es uns<br />
als <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> bei sozialen und ökologischen Herausfor<strong>der</strong>ungen im<br />
Sinne des Gemeinwohlgedankens ankommt, wurde <strong>der</strong> Lieferanten-Musterbrief von den<br />
MitarbeiterInnen, die mit dem Thema Beschaffung betraut sind, ergänzt.<br />
Wie <strong>der</strong> untenstehende Brief zur Befragung unserer Lieferanten zeigt, wurde eine<br />
beispielhafte Zusammenstellung ökologischer und sozialer Herausfor<strong>der</strong>ungen angefügt, die<br />
sich hinsichtlich einer Lebenszyklusbetrachtung ergeben. Außerdem wurde eine Aufl istung<br />
anerkannter Zertifi kate beigefügt. Mit dieser Ergänzung des Anschreibens wollten wir unsere<br />
Lieferanten für den Gemeinwohlgedanken sensibilisieren. Die <strong>Gemeinde</strong> ist sich hier ihrer<br />
Rolle als Multiplikator deutlich bewusst.<br />
Bild: fotolia, j-mel<br />
- aus Afrika -<br />
21
22
23
24<br />
Fotos: arch. dott. Bernhard Oberrauch
Risikoanalyse Material und Dienstleistungen<br />
Soziale und ökologische Auswirkungen <strong>der</strong> eingekauften Materialen und Dienstleistungen<br />
Haushaltsvolumen (=HV)<br />
1 = geringes Haushaltsvolumen, 2 = mittleres Haushaltsvolumen, 3 = hohes Haushaltsvolumen<br />
Auswirkung (=AW)<br />
1 = große negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
2 = mittlere negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
3 = geringe negative Auswirkungen auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
Anbieter (=AB)<br />
1 = Anbieter aus <strong>der</strong> EU, 2 = Anbieter aus Deutschland, 3 = Regionaler Anbieter<br />
Bewertungskriterien (=BK)<br />
10 = interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zu <strong>der</strong> Thematik Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen<br />
(Code of Conduct / Ethik-Kodex), kommunale Richtlinie erstellen (Risiko & Maßnahmen)<br />
30 = Internes Audit bei Risiken und wichtigsten Lieferanten. Schulungen (Seminare, Workshops, Zeitbudgets für ExpertInnengespräche) aller MitarbeiterInnen im<br />
Einkaufsprozess<br />
60 = Regelmäßige Evaluierung sozialer / ökologischer Auswirkungen und alternative Sicherstellung durch unabhängiges Audit (z.B. nach soz./ökol. Gütesiegeln<br />
zertifi zierte P/D, Kooperation mit NGOs)<br />
100 = Multi-Stakehol<strong>der</strong> Initiative (z.B. mit Marktpartnern, NGOs etc.) hinsichtlich sozialer und ökologischer Aspekte<br />
Abstufungen zwischen oben angeführten Werten sind möglich<br />
Haushaltsstelle / Abteilung geliefertes Material /<br />
Dienstleistung<br />
Summe Umsatz<br />
Lieferant HHJ<br />
2016 + 2017<br />
in EUR<br />
Zertifikate <strong>der</strong> Lieferanten<br />
relevante ökologische<br />
und soziale Risiken<br />
(Material)<br />
Mögliche Maßnahmen<br />
zur<br />
Reduzierung <strong>der</strong><br />
Risiken<br />
HV AW AB BK<br />
Gewichteter<br />
Wert<br />
Allgemeine Verwaltung;<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Land- und<br />
Forstwirtschaft;<br />
Interkommunale<br />
Zusammenarbeit ILE;<br />
Hilfen für Asylbewerber<br />
Obstkörbe<br />
Geschenkkörbe<br />
5.537 Bio-zertifi ziert (ABCERT AG) 2 3 3 60 53,33<br />
Complianceregelung,<br />
Allgemeine Verwaltung;<br />
Kanalnetz;<br />
Kin<strong>der</strong>garten; Schule;<br />
Salitersaal; Jugendtreff;<br />
Straßen; Bauhof<br />
Verschiedene<br />
Gegenstände<br />
11.252<br />
Mitarbeitervertretung,<br />
Sicherheitsbeauftragter,<br />
übertarifl iche Bezahlung,<br />
Beschäftigung von<br />
Flüchtlingen,<br />
ausgezeichneter<br />
Ausbildungsbetrieb<br />
(Rudolf-Egerer-Preis)<br />
keine Aussagen zu<br />
einzelnen Produkten<br />
im allgemeinen<br />
möglich (30.000 Artikel),<br />
Leiharbeiter werden<br />
beschäftigt<br />
konkrete<br />
Produktabfrage<br />
vor Bestellung<br />
1 2 3 20<br />
13,33<br />
Iso 9001:2015 (DEKRA<br />
Certifi cation GmbH)<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
für <strong>Gemeinde</strong> und<br />
Interkommunale<br />
Zusammenarbeit ILE<br />
<strong>Gemeinde</strong>mitteilung<br />
Flyer etc.<br />
29.171<br />
Ökostrom (e.öko+)<br />
überprüft vom TÜV<br />
Rheinland<br />
Druckfarben sind<br />
100 % schadstofffrei<br />
großer Energiebedarf<br />
hoher Rohstoffverbrauch<br />
( Papier)<br />
Arbeitsbed.<br />
hinterfragen,<br />
v.a. Gesundheitsschutz<br />
<strong>der</strong><br />
Mitarbeiter<br />
2 3 3 60<br />
53,33<br />
Isoprophylalkohol < 5 %<br />
Mitarbeiterschulungen<br />
Bauhof<br />
Anhänger<br />
1.703<br />
keine Zertifi kate<br />
Sparsamkeit beim<br />
Ressourcenverbrauch<br />
Einhaltung sozialer Kriterien<br />
fehlende Kenntnis über<br />
Arbeitsbedingungen<br />
<strong>der</strong> Zulieferer<br />
keine Zertifi kate <strong>der</strong><br />
Zulieferer vorhanden<br />
Anfor<strong>der</strong>ung<br />
von Zertifi katen<br />
(auch <strong>der</strong><br />
Zulieferer)<br />
1 2 3 10<br />
6,67<br />
25
Haushaltsvolumen (=HV)<br />
1 = geringes Haushaltsvolumen, 2 = mittleres Haushaltsvolumen, 3 = hohes Haushaltsvolumen<br />
Auswirkung (=AW)<br />
1 = große negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
2 = mittlere negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
3 = geringe negative Auswirkungen auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
Anbieter (=AB)<br />
1 = Anbieter aus <strong>der</strong> EU, 2 = Anbieter aus Deutschland, 3 = Regionaler Anbieter<br />
Bewertungskriterien (=BK)<br />
10 = interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zu <strong>der</strong> Thematik Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen<br />
(Code of Conduct / Ethik-Kodex), kommunale Richtlinie erstellen (Risiko & Maßnahmen)<br />
30 = Internes Audit bei Risiken und wichtigsten Lieferanten. Schulungen (Seminare, Workshops, Zeitbudgets für ExpertInnengespräche) aller MitarbeiterInnen im<br />
Einkaufsprozess<br />
60 = Regelmäßige Evaluierung sozialer / ökologischer Auswirkungen und alternative Sicherstellung durch unabhängiges Audit (z.B. nach soz./ökol. Gütesiegeln<br />
zertifi zierte P/D, Kooperation mit NGOs)<br />
100 = Multi-Stakehol<strong>der</strong> Initiative (z.B. mit Marktpartnern, NGOs etc.) hinsichtlich sozialer und ökologischer Aspekte<br />
Abstufungen zwischen oben angeführten Werten sind möglich<br />
Haushaltsstelle / Abteilung geliefertes Material /<br />
Dienstleistung<br />
Summe Umsatz<br />
Lieferant HHJ<br />
2016 + 2017<br />
in EUR<br />
Zertifikate <strong>der</strong> Lieferanten<br />
relevante ökologische<br />
und soziale Risiken<br />
(Material)<br />
Mögliche Maßnahmen<br />
zur<br />
Reduzierung <strong>der</strong><br />
Risiken<br />
HV AW AB BK<br />
Gewichteter<br />
Wert<br />
EDV im Rathaus Software 69.309<br />
Interne Ökoprofi t Rchtlinie<br />
„Green-IT“ durch<br />
Rechnungszentrums-<br />
Dienstleistungen<br />
Arbeitnehmervertretung<br />
des öffentlichen Dienstes<br />
großer Energiebedarf<br />
(Rechenzentrum)<br />
Energieverbrauch<br />
des<br />
Rechenzentrums<br />
hinterfragen<br />
Nutzung von<br />
Abwärme<br />
möglich?<br />
Energiesparmaßnahmen<br />
hinterfragen<br />
und Zertifi kate<br />
anfor<strong>der</strong>n<br />
3 2 2 30<br />
23,33<br />
Arbeitsbedingungen<br />
unklar<br />
relevante<br />
Maßnahmen<br />
ökologische<br />
Schule (Sicherheitsschutz) Sicherheitsschutz 13.332 DIN 77200<br />
zur Reduzierung<br />
und soziale 2 2 3 10 7,78<br />
ökologischer<br />
Auswirkungen im<br />
Büroalltag<br />
Mobilität unklar<br />
Risiken genauer<br />
hinterfragen<br />
Verwaltung (Rathaus)<br />
Schule<br />
Öffentliche Bücherei<br />
Hardware, Software 44.714<br />
Sitz <strong>der</strong> Hauptlieferanten in<br />
Deutschland<br />
Zusatz Greenline (geringer<br />
Stromverbrauch) bei<br />
Gerätekauf<br />
Gebot <strong>der</strong><br />
Verhältnismäßigkeiten<br />
und Nachhaltigkeit<br />
(Gerätetausch nur<br />
wenn notwendig, sonst<br />
Reparatur)<br />
Fernwartung<br />
Produktion <strong>der</strong> Geräte<br />
Recycling<br />
Elektroschrott<br />
Kurzlebigkeit<br />
Zertifi kate bei<br />
je<strong>der</strong> Hardwarebeschaffung<br />
anfor<strong>der</strong>n<br />
Geräte mit langer<br />
Nutzungsdauer<br />
und hoher Qualität<br />
anschaffen<br />
Möglichkeit von<br />
Reparatur von<br />
Neuanschaffung<br />
überprüfen<br />
3 2 3 20<br />
17,78<br />
Fremdenverkehr Werbematerialien 11.165<br />
Zusammenarbeit mit<br />
regionalen Druckereien<br />
und Grafi kern<br />
Messen: regionaler<br />
Spediteur,<br />
Messedienstleister und<br />
Messebauer<br />
70 % <strong>der</strong> Finanzmittel<br />
werden regional investiert<br />
Notwendigkeiten<br />
großer Mengen an<br />
Printmaterial<br />
keine Kenntnis über<br />
Nachhaltigkeit im<br />
Büroalltag<br />
Mobilität <strong>der</strong><br />
MitarbeiterInnen<br />
Nachfragen<br />
bezüglich<br />
Nachhaltigkeit<br />
im Büroalltag<br />
Mobilität<br />
Maßnahmen zur<br />
Reduzierung von<br />
Printprodukten<br />
1 2 3 20<br />
13,33<br />
26
Haushaltsvolumen (=HV)<br />
1 = geringes Haushaltsvolumen, 2 = mittleres Haushaltsvolumen, 3 = hohes Haushaltsvolumen<br />
Auswirkung (=AW)<br />
1 = große negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
2 = mittlere negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
3 = geringe negative Auswirkungen auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
Anbieter (=AB)<br />
1 = Anbieter aus <strong>der</strong> EU, 2 = Anbieter aus Deutschland, 3 = Regionaler Anbieter<br />
Bewertungskriterien (=BK)<br />
10 = interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zu <strong>der</strong> Thematik Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen<br />
(Code of Conduct / Ethik-Kodex), kommunale Richtlinie erstellen (Risiko & Maßnahmen)<br />
30 = Internes Audit bei Risiken und wichtigsten Lieferanten. Schulungen (Seminare, Workshops, Zeitbudgets für ExpertInnengespräche) aller MitarbeiterInnen im<br />
Einkaufsprozess<br />
60 = Regelmäßige Evaluierung sozialer / ökologischer Auswirkungen und alternative Sicherstellung durch unabhängiges Audit (z.B. nach soz./ökol. Gütesiegeln<br />
zertifi zierte P/D, Kooperation mit NGOs)<br />
100 = Multi-Stakehol<strong>der</strong> Initiative (z.B. mit Marktpartnern, NGOs etc.) hinsichtlich sozialer und ökologischer Aspekte<br />
Abstufungen zwischen oben angeführten Werten sind möglich<br />
Haushaltsstelle / Abteilung geliefertes Material /<br />
Dienstleistung<br />
Summe Umsatz<br />
Lieferant HHJ<br />
2016 + 2017<br />
in EUR<br />
Zertifikate <strong>der</strong> Lieferanten<br />
relevante ökologische<br />
und soziale Risiken<br />
(Material)<br />
Mögliche Maßnahmen<br />
zur<br />
Reduzierung <strong>der</strong><br />
Risiken<br />
HV AW AB BK<br />
Gewichteter<br />
Wert<br />
Bürogebäude: Fernwärme<br />
Recyclingkonzept<br />
Rathaus, Schule Büromaterial 1.206<br />
regionaler Händler<br />
umfassende Auskunft zu<br />
sozialen und ökologischen<br />
Kriterien erhalten (z.B.<br />
keine Beschäftigung<br />
von Leiharbeitern, keine<br />
befristeten Verträge)<br />
große Produktpalette<br />
(Händler) mit<br />
zertifi zierten<br />
Qualitätsprodukten<br />
und<br />
noname-Produkten<br />
bei Bestellung<br />
beson<strong>der</strong>s<br />
auf Zertifi kate<br />
<strong>der</strong> bestellten<br />
Produkte achten<br />
1 3 2 40<br />
26,67<br />
Zertifi kat:<br />
VOL Präqualifi kation<br />
Rathaus, Verwaltung,<br />
Feuerwehr<br />
Jugendtreff<br />
Wertstoffhof<br />
Elektrobedarf 2.742<br />
ISO 9001:2015<br />
Lieferantenaudits<br />
EMAS geprüftes Umweltmanagementsystem<br />
überregionaler<br />
Anbieter<br />
keine Kenntnis des<br />
Unternehmens über<br />
die Arbeitsbedingungen<br />
<strong>der</strong><br />
Zulieferer<br />
Verfügbarkeit<br />
<strong>der</strong> beschafften<br />
Produkte bei<br />
regionalem<br />
Anbieter<br />
überprüfen<br />
1 2 2 20<br />
11,11<br />
Öffentliche Ordnung Hundekottüten 344<br />
lange Produktlebensdauer<br />
durch<br />
ausgewählte Materialien<br />
keine Schwermetalle<br />
ökologisch bedenkliche<br />
PE-Folien sind<br />
Hauptbestandteil des<br />
Produkts<br />
überregionaler<br />
Anbieter<br />
keine Angaben zu<br />
Arbeitsbedingungen<br />
etc.<br />
v.a.<br />
Informationen<br />
über Arbeitsbedingungen<br />
bei weiterer<br />
Bestellung<br />
anfor<strong>der</strong>n<br />
1 2 2 20<br />
11,11<br />
regionale Zulieferer<br />
REACH Verordnung<br />
(Verarbeiter elektronischer<br />
Baugruppen)<br />
Öffentliche Ordnung<br />
Geschwindigkeitsmessanlage<br />
und<br />
die erf. Reparaturen<br />
693<br />
Produkte sind auf lange<br />
Lebensdauer entwickelt<br />
und sind recyclebar<br />
Durchführung von<br />
Lieferantenaudits<br />
Möglichkeit von Homeoffi ce<br />
Beteiligung <strong>der</strong><br />
MitarbeiterInnen am<br />
Unternehmenserfolg<br />
keine eigenen<br />
Zertifi kate<br />
(Angabe <strong>der</strong> Zertifi kate<br />
<strong>der</strong> Zulieferbetriebe)<br />
kein regionaler<br />
Anbieter<br />
(Sitz in NRW)<br />
mindestens<br />
Anfor<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Zertifi kate<br />
<strong>der</strong><br />
Zulieferbetriebe<br />
1 2 2 20<br />
11,11<br />
keine befristeten Verträge<br />
Mitarbeiter mit<br />
Migrationshintergrund<br />
27
Haushaltsvolumen (=HV)<br />
1 = geringes Haushaltsvolumen, 2 = mittleres Haushaltsvolumen, 3 = hohes Haushaltsvolumen<br />
Auswirkung (=AW)<br />
1 = große negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
2 = mittlere negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
3 = geringe negative Auswirkungen auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
Anbieter (=AB)<br />
1 = Anbieter aus <strong>der</strong> EU, 2 = Anbieter aus Deutschland, 3 = Regionaler Anbieter<br />
Bewertungskriterien (=BK)<br />
10 = interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zu <strong>der</strong> Thematik Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen<br />
(Code of Conduct / Ethik-Kodex), kommunale Richtlinie erstellen (Risiko & Maßnahmen)<br />
30 = Internes Audit bei Risiken und wichtigsten Lieferanten. Schulungen (Seminare, Workshops, Zeitbudgets für ExpertInnengespräche) aller MitarbeiterInnen im<br />
Einkaufsprozess<br />
60 = Regelmäßige Evaluierung sozialer / ökologischer Auswirkungen und alternative Sicherstellung durch unabhängiges Audit (z.B. nach soz./ökol. Gütesiegeln<br />
zertifi zierte P/D, Kooperation mit NGOs)<br />
100 = Multi-Stakehol<strong>der</strong> Initiative (z.B. mit Marktpartnern, NGOs etc.) hinsichtlich sozialer und ökologischer Aspekte<br />
Abstufungen zwischen oben angeführten Werten sind möglich<br />
Haushaltsstelle / Abteilung geliefertes Material /<br />
Dienstleistung<br />
Summe Umsatz<br />
Lieferant HHJ<br />
2016 + 2017<br />
in EUR<br />
Zertifikate <strong>der</strong> Lieferanten<br />
relevante ökologische<br />
und soziale Risiken<br />
(Material)<br />
Mögliche Maßnahmen<br />
zur<br />
Reduzierung <strong>der</strong><br />
Risiken<br />
HV AW AB BK<br />
Gewichteter<br />
Wert<br />
Bauhof Pumpen 573<br />
ISO 9001:2015<br />
RoHS<br />
Konformitätserkläung<br />
Lieferkette bei<br />
Handelswaren<br />
Lieferkette<br />
genau bewerten<br />
1 2 3 20<br />
13,33<br />
hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />
soziale Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
(keine Korruption, keine<br />
Diskriminierung)<br />
nachhaltige<br />
Organisation <strong>der</strong><br />
Bauverwaltung Mitgliedsbeitrag 300<br />
hoher Stellenwert von Veranstaltungen Veranstaltungen<br />
2 3 2 30 23,33<br />
Arbeitsschutz und<br />
Gesundheit<br />
Einkauf von<br />
Büromaterialien<br />
z.B. bei Memo<br />
(Catering, Ressourceneinsparung<br />
etc.)<br />
Mobilität<br />
Informationen<br />
über<br />
Organisation <strong>der</strong><br />
einholen bei<br />
Buchung <strong>der</strong><br />
nächsten<br />
Schulung etc.<br />
Bauverwaltung Planungsleistung 42.887<br />
Strom aus Wasserkraft<br />
Abfallvermeidung<br />
Bezahlung<br />
gleiches Gehalt<br />
bei gleicher Qualifi kation<br />
keine Zertifi kate Zertifi kate<br />
(Mann/Frau)<br />
vorhanden<br />
anfor<strong>der</strong>n<br />
viele Teilzeitarbeitsmodelle<br />
zur Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie<br />
fl ache Hierarchie<br />
Teamwork<br />
3 3 3 40 40<br />
Abwasser<br />
Wartung und Sanierung<br />
Maßnahmen im Bereich<br />
Abwasser<br />
regionale Zulieferer<br />
unbefristete<br />
Arbeitsverträge<br />
zahlreiche Angaben<br />
121.336<br />
zu ökologischen<br />
keine Kenntnis über Zertifi kate<br />
Kriterien: Ausgleich <strong>der</strong><br />
soziale<br />
anfor<strong>der</strong>n<br />
und ökologische<br />
Kriterien <strong>der</strong> Zulieferer<br />
3 3 2 30 26,67<br />
Betriebsfl ächen<br />
Einfassung mit<br />
Obstbäumen,<br />
Kräuterhängen, Wein,<br />
Gemüseversorgung<br />
(mit Tröpfchenbewässerung)<br />
keine Zertifi kate<br />
vorhanden<br />
28
Haushaltsvolumen (=HV)<br />
1 = geringes Haushaltsvolumen, 2 = mittleres Haushaltsvolumen, 3 = hohes Haushaltsvolumen<br />
Auswirkung (=AW)<br />
1 = große negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
2 = mittlere negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
3 = geringe negative Auswirkungen auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
Anbieter (=AB)<br />
1 = Anbieter aus <strong>der</strong> EU, 2 = Anbieter aus Deutschland, 3 = Regionaler Anbieter<br />
Bewertungskriterien (=BK)<br />
10 = interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zu <strong>der</strong> Thematik Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen<br />
(Code of Conduct / Ethik-Kodex), kommunale Richtlinie erstellen (Risiko & Maßnahmen)<br />
30 = Internes Audit bei Risiken und wichtigsten Lieferanten. Schulungen (Seminare, Workshops, Zeitbudgets für ExpertInnengespräche) aller MitarbeiterInnen im<br />
Einkaufsprozess<br />
60 = Regelmäßige Evaluierung sozialer / ökologischer Auswirkungen und alternative Sicherstellung durch unabhängiges Audit (z.B. nach soz./ökol. Gütesiegeln<br />
zertifi zierte P/D, Kooperation mit NGOs)<br />
100 = Multi-Stakehol<strong>der</strong> Initiative (z.B. mit Marktpartnern, NGOs etc.) hinsichtlich sozialer und ökologischer Aspekte<br />
Abstufungen zwischen oben angeführten Werten sind möglich<br />
Haushaltsstelle / Abteilung geliefertes Material /<br />
Dienstleistung<br />
Summe Umsatz<br />
Lieferant HHJ<br />
2016 + 2017<br />
in EUR<br />
Zertifikate <strong>der</strong> Lieferanten<br />
relevante ökologische<br />
und soziale Risiken<br />
(Material)<br />
Mögliche Maßnahmen<br />
zur<br />
Reduzierung <strong>der</strong><br />
Risiken<br />
HV AW AB BK<br />
Gewichteter<br />
Wert<br />
Bewirtschaftung <strong>der</strong><br />
Grundstücke<br />
Arbeitsbedingungen bei Bestellung<br />
Antistaub Holzpellets<br />
unklar<br />
Holzherkunft<br />
Holzpellets 1.184<br />
Garantieschein keine Kenntnis über<br />
nachfragen<br />
2 2 3 20 15,56<br />
deutsche Sägewerke<br />
(Bayern)<br />
Herkunft <strong>der</strong> Hölzer<br />
aus nachhaltiger<br />
Waldbewirtschaftung<br />
Arbeitsbedingungen<br />
erfragen<br />
Rathaus, Feuerwehr<br />
Umweltschutz<br />
Ferienprogramm für<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
Verwendung von Glas-<br />
Mehrwegfl aschen Arbeitsbedingungen<br />
unklar<br />
Infos zu<br />
keine gefährlichen<br />
Getränkelieferung 2.221 Arbeitsschutz unklar<br />
Arbeitsbedingungen<br />
Inhaltsstoffe<br />
2 2 3 20 15,56<br />
keine befristeten<br />
Arbeitsverträge<br />
Hackschnitzelheizung<br />
keine Kenntnis über<br />
Lieferkette<br />
einholen<br />
Einhaltung <strong>der</strong> Grundsätze<br />
des Globalen Paktes in<br />
Bezug<br />
auf Menschenrechte<br />
bei Bestellung<br />
nach<br />
ökologischen<br />
und sozialen<br />
Arbeitsbedingungen v.a. werden nur<br />
die gesetzlichen<br />
Umweltschutz<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
Umsetzung Ethik-Kodex eingehalten<br />
Kriterien<br />
Öffentliche Ordnung Hundekotbeutel 864 (international, Regelsystem)<br />
1 2 2 20 11,11<br />
wenig bis keine erkundigen,<br />
Durchführung eingener zusätzlichen, die über das<br />
Lieferantenaudits<br />
gemeinwohlorientierten<br />
Kriterien Maß<br />
gesetzliche<br />
keine Diskriminierung<br />
hinausgehen<br />
Arbeitsschutz<br />
Recyclingfähigkeit <strong>der</strong><br />
Produkte<br />
29
Haushaltsvolumen (=HV)<br />
1 = geringes Haushaltsvolumen, 2 = mittleres Haushaltsvolumen, 3 = hohes Haushaltsvolumen<br />
Auswirkung (=AW)<br />
1 = große negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
2 = mittlere negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
3 = geringe negative Auswirkungen auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />
Anbieter (=AB)<br />
1 = Anbieter aus <strong>der</strong> EU, 2 = Anbieter aus Deutschland, 3 = Regionaler Anbieter<br />
Bewertungskriterien (=BK)<br />
10 = interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zu <strong>der</strong> Thematik Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen<br />
(Code of Conduct / Ethik-Kodex), kommunale Richtlinie erstellen (Risiko & Maßnahmen)<br />
30 = Internes Audit bei Risiken und wichtigsten Lieferanten. Schulungen (Seminare, Workshops, Zeitbudgets für ExpertInnengespräche) aller MitarbeiterInnen im<br />
Einkaufsprozess<br />
60 = Regelmäßige Evaluierung sozialer / ökologischer Auswirkungen und alternative Sicherstellung durch unabhängiges Audit (z.B. nach soz./ökol. Gütesiegeln<br />
zertifi zierte P/D, Kooperation mit NGOs)<br />
100 = Multi-Stakehol<strong>der</strong> Initiative (z.B. mit Marktpartnern, NGOs etc.) hinsichtlich sozialer und ökologischer Aspekte<br />
Abstufungen zwischen oben angeführten Werten sind möglich<br />
Haushaltsstelle / Abteilung geliefertes Material /<br />
Dienstleistung<br />
Summe Umsatz<br />
Lieferant HHJ<br />
2016 + 2017<br />
in EUR<br />
Zertifikate <strong>der</strong> Lieferanten<br />
relevante ökologische<br />
und soziale Risiken<br />
(Material)<br />
Mögliche Maßnahmen<br />
zur<br />
Reduzierung <strong>der</strong><br />
Risiken<br />
HV AW AB BK<br />
Gewichteter<br />
Wert<br />
Rathaus, Schule<br />
Feuerwehr<br />
Standesamt<br />
Energieeinsparung<br />
durch Tischheizung<br />
und Lufterhitzer im<br />
Gewächshaus<br />
Schattierungsanlage dient<br />
nachts als Energieschirm<br />
Schädlingsbekämpfung<br />
möglichst mit Nützlingen<br />
Erde mit Anteil an<br />
teilweise Verwendung<br />
Torfsatzstoffen<br />
von Insektiziden<br />
keine<br />
Sortenauswahl<br />
kein genereller Beschaffung von<br />
(insektenfreundlich)<br />
Blumen 7.553 Verzicht auf Torferde Pfl anzensorten, 3 3 3 30 30<br />
Aufzuchttöpfe aus<br />
Recyclingmaterial<br />
Mehrwegsystem für<br />
Kunststofftöpfe<br />
Verpackungsmaterial<br />
(Zeitungen und<br />
Kartonagen)<br />
Zukauf von Jungpfl anzen<br />
von Gärtnereien, die für<br />
Nachhaltigkeit stehen<br />
(z.B. mit EM-Produkten<br />
arbeiten)<br />
fehlende Zertifi kate<br />
<strong>der</strong> Zulieferer<br />
(Jungpfl anzen)<br />
Einfor<strong>der</strong>ung von<br />
Zertifi katen <strong>der</strong><br />
Zulieferer<br />
die mit<br />
Insektiziden<br />
behandelt bzw.<br />
mit Torferde<br />
angepfl anzt<br />
wurden<br />
Rathaus<br />
Kin<strong>der</strong>garten<br />
Feuerwehr<br />
Hans-Straßer-Halle<br />
Alte Schule Kirchstein<br />
umfassende Zertifi kate<br />
bei nächster<br />
und Produktdatenblätter keine Kenntnis über<br />
Beauftragung<br />
Bauabdichtung 8.155 zu den eingesetzten soziale Risiken, z.B.<br />
Infos zu Arbeitsbedingungen<br />
2 2 3 30 23,33<br />
Dichtstoffen erhalten Arbeitsbedingungen,<br />
z.B. GEV-EMICODE EC1plus Leiharbeiter etc.<br />
einholen<br />
376.241 1,81 2,33 2,62 27,14 21,32<br />
30
Alle Lieferanten, die sich auf unsere Anfrage hin zurück gemeldet haben, wurden mit Hilfe<br />
von Tabelle A1.2 Risikoanalyse Material und Dienstleistungen (vgl. Abbildung) bewertet.<br />
Die Bewertungskriterien waren laut Vorgabe folgen<strong>der</strong>maßen defi niert:<br />
Bewertung: Interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zur<br />
Thematik / Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen / Internes<br />
Audit / Regelmäßige Evaluierung sozialer und ökologischer Auswirkungen / Multi-<br />
Stakehol<strong>der</strong> Initiative<br />
Auswirkungen: große / mittlere / geringe negative Auswirkung auf die ökologischen /<br />
sozialen Grundsätze<br />
Anbieter: Anbieter aus <strong>der</strong> EU / Anbieter aus Deutschland / Regionaler Anbieter<br />
Haushaltsvolumen: geringes Volumen / mittleres Volumen / hohes Volumen<br />
Außerdem wurden die Zertifi kate <strong>der</strong> Lieferanten gelistet, die sozialen und ökologischen<br />
Risiken aller Lieferanten erfasst und mögliche Maßnahmen zur Reduzierung dieser Risiken<br />
aufgezeigt.<br />
Analog wurden die Lieferanten von Investitionsgütern (2016 und 2017) bewertet.<br />
Interessant war, dass von einigen - auch kleineren, regionalen - Lieferanten sehr ausführliche<br />
Rückmeldungen mit wichtigen Aspekten geliefert wurden. Hier zeigt sich, dass die Nachhaltigkeitsthematik<br />
bei den Lieferanten mittlerweile eine große Rolle spielt. Die Lieferanten<br />
nutzten die Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen und uns mitzuteilen, was sie im<br />
Sinne <strong>der</strong> Gemeinwohlorientierung bereits leisten.<br />
Diese Lieferanten stellten zwar (noch) die Min<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Rückmeldungen dar, für uns war<br />
es dennoch eine wichtige Erkenntnis.<br />
Es kann festgehalten werden, dass, wie bereits unter A1.1 erwähnt in einigen Bereichen<br />
die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit sozialen und ökologischen Risiken <strong>der</strong> beschafften Produkte,<br />
Dienstleistungen und Investitionsgüter bereits fortgeschritten ist. Das Bewusstsein <strong>der</strong><br />
MitarbeiterInnen, die mit dem Beschaffungswesen betraut sind, ist klar vorhanden und wird<br />
tagtäglich umgesetzt. Allerdings sind in <strong>der</strong> Menge noch relativ wenig Informationen darüber<br />
vorhanden, wie die Lieferanten mit ihren ökologischen und sozialen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
umgehen. Zukünftig könnte eine weitere Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Nachhaltigkeitsbewusstsein<br />
<strong>der</strong> Lieferanten durch Lieferantenaudits erfolgen.<br />
Bewertung: 6 Punkte<br />
31
Natürlich interessiert mich die Zukunft.<br />
Ich will schließlich den<br />
Rest meines Lebens<br />
darin verbringen.<br />
- Mark Twain -<br />
Bild: fotolia, dehweh<br />
Betrachtet man im Beschaffungswesen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> die Aspekte <strong>der</strong><br />
fairen Preisbildung, ist vor allem zu nennen, dass es mit zahlreichen Wartungsverträgen viele,<br />
bereits langfristige, kooperative Beziehungen mit unseren Lieferanten und Dienstleistern gibt.<br />
Diese Beziehungen werden wechselnden, kostenorientierten vorgezogen.<br />
Wartungsverträge werden, soweit möglich, an regionale Firmen vergeben. Die <strong>Gemeinde</strong><br />
hat die Erfahrung gemacht, dass eine langjährige Zusammenarbeit mit bewährten<br />
Lieferanten für beide Seiten ein Gewinn ist. Bei Angebotseinholung werden daher bekannte<br />
und bewährte Lieferanten bevorzugt und nicht um jeden Preis augenscheinlich günstigere<br />
Einkaufsquellen gesucht.<br />
Auch bei freihändiger o<strong>der</strong> beschränkter Vergabe werden nach Möglichkeit weitestgehend<br />
regionale Firmen im Rahmen <strong>der</strong> gesetzlichen Vorgaben eingeladen.<br />
MitarbeiterInnen im Einkauf und im Bauamt / Bautechnik wurden mit zwei Schulungen in<br />
den Herausfor<strong>der</strong>ungen, die sich durch eine ethische Beschaffung ergeben, sensibilisiert<br />
und weiter gebildet:<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> interkommunalen Arbeitsgemeinschaft, <strong>der</strong> Integrierten Ländlichen<br />
Entwicklung (ILE), fand im Sommer 2017 eine Schulung zum Thema „Nachhaltige Beschaffung“<br />
für alle MitarbeiterInnen im Beschaffungswesen statt.<br />
Ein Schwerpunkt lag hier auf <strong>der</strong> Beschaffung von Büromaterial. Die Erkenntnisse dieser<br />
Schulung werden auch bereits umgesetzt. Neben <strong>der</strong> Orientierung an anerkannten<br />
Umweltsiegeln wird z.B. auch explizit die Recyclierbarkeit (keine Klarsichthüllen aus Kunststoff)<br />
o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit (Nachfüllmöglichkeit von Permanentmarkern) abgefragt.<br />
Wie untenstehen<strong>der</strong> Screenshot des Programmablaufs zeigt, wurden beispielsweise<br />
verschiedene Umweltzeichen und <strong>der</strong> online-basierte „Kompass Nachhaltigkeit“ als<br />
nützliches Tool zur unabhängigen Informationseinholung vorgestellt.<br />
32
Einladung zum Workshop „Nachhaltige Beschaffung“ 24.05.2017<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
wir laden Sie herzlich zum Workshop „Nachhaltige Beschaffung“ ein. Dieser fi ndet am 22. Juni 2017 von 09<br />
Uhr bis ca. 16 Uhr in <strong>der</strong> Aula <strong>der</strong> Grundschule in <strong>Kirchanschöring</strong> statt.<br />
Programm:<br />
09:00 Uhr Einführung - Warum nachhaltig beschaffen, was macht nachhaltige Produkte aus?<br />
(Julia Lehmann, Jutta Einfeldt, C.A.R.M.E.N. e.V.)<br />
09:45 Uhr Vergaberecht - rechtliche Grundlagen <strong>der</strong> nachhaltigen Beschaffung<br />
(Angelika Höß, Auftragsberatungszentrum ABZ)<br />
10:15 Uhr Kaffeepause<br />
10:45 Uhr Webinar „Umweltzeichen und Hilfestellungen im Internet - Kompass Nachhaltigkeit“<br />
(Max Mangold, GIZ)<br />
11:30 Uhr Workshop „Nützliche Umweltzeichen für verschiedene Produkte“ und Präsentation <strong>der</strong><br />
Ergebnisse per Webinar<br />
(Max Mangold, GIZ)<br />
12.30 Uhr Mittagspause<br />
13:15 Uhr Energieeffi zienz im Büro (Kathrin Memmer, C.A.R.M.E.N. e.V.)<br />
13:45 Uhr Kurzvortrag Workshop Ausschreibung (Angelika Höß, ABZ)<br />
14:30 Uhr Workshop „Erarbeiten einer Ausschreibung anhand eines einfachen Fallbeispiels“<br />
(Fr. Höß, ABZ)<br />
15:15 Uhr kurze Kaffeepause<br />
15:30 Uhr Präsentation <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> beiden Gruppen<br />
16:00 Uhr Ende <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
Der zweite Workshop im Herbst 2017 richtete sich speziell an die Bauabteilungen <strong>der</strong><br />
Kommunen unserer ILE mit MitarbeiterInnen aus Bauamt und Bautechnik.<br />
Die MitarbeiterInnen wurden in <strong>der</strong> Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden geschult,<br />
es wurden verschiedene ökologische Baustoffe vorgestellt und mit dem webbasierten<br />
Baustoffi nformationssystem ein nützliches Tool für die alltägliche Praxis bei Ausschreibungen<br />
etc. aufgezeigt (vgl. untenstehen<strong>der</strong> Screenshot des Programmablaufs). Die MitarbeiterInnen<br />
wurden sensibilisiert, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Vergaberecht bereits<br />
gegeben sind, um den Aspekt <strong>der</strong> Nachhaltigkeit als Vergabekriterium aufzunehmen.<br />
Jedoch muss die Vergabe mit allen Rahmenbedingungen sehr gut vorbereitet werden.<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die MitarbeiterInnen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Kirchanschöring</strong> mittlerweile gut geschult sind, was die faire Preisbildung im Beschaffungswesen<br />
anbelangt.<br />
Zukünftig steht für uns nun an, dieses Wissen bei den nächsten Beschaffungen und Vergaben<br />
konsequent umzusetzen.<br />
33
34<br />
Bewertung: 6 Punkte
Als Kommune ist die <strong>Gemeinde</strong> eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und damit vor<br />
allem dem Bürger und dem Gemeinwesen verpfl ichtet.<br />
Dieser Grundsatz gilt in gleichem Maße bei <strong>der</strong> im Jahr 2017 gegründeten „Kommunalen<br />
Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong> - KU“.<br />
Diese Erwartungshaltung <strong>der</strong> Kommune soll auch in die Themenwelt <strong>der</strong> Finanzen<br />
übertragen, und im Rahmen <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Gemeinwohlbilanz näher untersucht und<br />
bewertet werden.<br />
Der <strong>Kirchanschöring</strong>er Gemein<strong>der</strong>at hat bereits in einem wegweisenden Beschluss am<br />
8. März 2012 diesen Anspruch fest verankert. Im Folgenden soll dies <strong>der</strong> Auszug aus dem<br />
Sitzungsbuch dokumentieren:<br />
Auszug aus <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schrift über die öffentliche Sitzung des Gemein<strong>der</strong>ates<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> vom 8. März 2012<br />
Vorsitzen<strong>der</strong>: 1. Bürgermeister Birner Hans-Jörg<br />
Schriftführer: Schuster Peter<br />
TOP 2. Ethische Kriterien bei Geldanlagen durch die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Der Vorsitzende ging vorweg auf den Ursprung dieser Idee in den Siebziger Jahren ein.<br />
Folgende zusätzliche Information stand dem Gremium zur Verfügung:<br />
„Die zerstörerischen Auswirkungen eines Geld- und Wirtschaftssystems, das allein auf<br />
Gewinnmaximierung abzielt, sind durch die jüngste Wirtschaftskrise deutlich geworden.<br />
Unkontrollierte Spekulationen auf den Finanzmärkten führten zu wirtschaftlichen<br />
Zusammenbrüchen. Eine <strong>der</strong> Folgen: die Zahl <strong>der</strong> Hungernden ist weltweit um 100 Millionen<br />
Menschen auf über einen Milliarde angestiegen. Die Ärmsten sind am stärksten betroffen.<br />
Aber es wächst auch das Bewusstsein: faires, nachhaltiges, ethisches Wirtschaften ist möglich.<br />
Immer mehr Menschen möchten zu einem nachhaltigen und zukunftsfähigen Wirtschaften<br />
beitragen. Die Frage ethischer Geldanlagen fi ndet zunehmendes Interesse.<br />
Die Einfl ussmöglichkeiten <strong>der</strong> Kommunen im Bereich <strong>der</strong> Finanzmärkte sind zwar beschränkt,<br />
dennoch ist es eine Aufgabe <strong>der</strong> Kommune, im Umgang mit den zur Verfügung stehenden<br />
Mitteln aus Steuergel<strong>der</strong>n und Abgaben <strong>der</strong> Bürger verantwortungsbewusst umzugehen.<br />
Dieser Verantwortung sollten wir uns als <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> auch in Bezug auf die<br />
Anlagestrategien in Zukunft verstärkt stellen.<br />
Selbstverständlich ist es die Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>, mit den vorhandenen Gel<strong>der</strong>n<br />
sorgsam umzugehen und gewinnbringend zu wirtschaften. Jedoch dürfen <strong>der</strong> Profi t und<br />
die Anlagerendite nicht <strong>der</strong> alleinige Gradmesser sein. Gerade wegen <strong>der</strong> Mechanismen<br />
in <strong>der</strong> Finanzwirtschaft, Abhängigkeiten und die massiven Probleme <strong>der</strong> Gesellschaft durch<br />
Fehlfunktionen in diesem Bereich gilt es, die gängigen Kriterien für Geldanlagen zu überdenken<br />
und verantwortungsbewusst mit den Mitteln umzugehen. Beson<strong>der</strong>s sollten öffentliche Gel<strong>der</strong><br />
diese problematischen Vorgänge nicht auch noch aktiv unterstützen.<br />
35
Vor diesem Hintergrund sollte die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> freies Kapital nur noch bei<br />
Geldinstituten anlegen, die einen bestimmten ethischen Kriterienkatalog erfüllen. Dabei gibt<br />
es sowohl Positiv- als auch Negativkriterien.“<br />
Bei mittel- und langfristigen Anlageformen seien die Negativkriterien Ausschlusskriterien.<br />
Dass dies auch bei Banken in <strong>der</strong> Größe unserer Genossenschaftsbanken durchaus möglich sei,<br />
zeige das Beispiel <strong>der</strong> Co-operativ Bank in England. Diese, mit den Volks- und Raiffeisenbanken<br />
hierzulande vergleichbare Bank, erarbeitete Anfang <strong>der</strong> neunziger Jahre im Dialog mit ihren<br />
Kunden einen umfangreichen Kriterienkatalog. In einem zweiten Schritt wurden diese Kriterien<br />
mit Hilfe einer Ethikabteilung in allen Geschäftsbereichen umgesetzt. Seitdem veröffentlicht<br />
die Co-operative Bank jährlich einen von einem Wirtschaftsprüfer bestätigten Bericht über die<br />
Einhaltung ihrer ethischen Kriterien und führt darin auch Geschäfte auf, die sie aus ethischen<br />
Gründen ablehnen musste.<br />
Diskussion<br />
Die Anfrage von GRM Josef Schmid, ob die <strong>Gemeinde</strong> bisher spekulative Anlagen gemacht<br />
hätte, verneinte <strong>der</strong> Vorsitzende.<br />
Die Nachfrage von GRM Guido Hillebrand, ob sich durch diese Vorgehensweise für die örtlichen<br />
Banken entscheidendes än<strong>der</strong>e, verneinte <strong>der</strong> Vorsitzende ebenfalls, da hier vorzugsweise<br />
kurzfristige Anlageformen gewählt würden.<br />
GRM Maria Scharbert wollte wissen, ob die örtlichen Banken den Kriterienkatalog überhaupt<br />
einhalten könnten. Auch dies musste <strong>der</strong> Vorsitzende verneinen.<br />
Auf Nachfrage von GRM Georg Jäger, wer die Einhaltung <strong>der</strong> Kriterien prüfen könne, verwies<br />
<strong>der</strong> Vorsitzende auf darauf spezialisierte Agenturen.<br />
GRM Franz Nie<strong>der</strong>mayer sprach sich für die vorgeschlagene Vorgehensweise aus, hielt aber<br />
einen nach seiner Meinung <strong>der</strong>art umfangreichen Beschluss für unnötig. Der Vorsitzende<br />
hielt dem zum einen die bisherige For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> überörtlichen Rechnungsprüfung nach<br />
optimierter Geldanlage entgegen; an<strong>der</strong>erseits könne diese Vorgehensweise eventuell auch<br />
eine entsprechende Wirkung bei den Verbrauchern auslösen.<br />
Beschluss<br />
Der Gemein<strong>der</strong>at beauftragt die Verwaltung, bei Geldanlagen zukünftig verstärkt ethische<br />
Kriterien bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Anlageform zu berücksichtigen. Es ist Aufgabe <strong>der</strong> Kommunen,<br />
mit den zur Verfügung stehenden Mitteln aus Steuergel<strong>der</strong>n und Abgaben <strong>der</strong> Bürger<br />
verantwortungsbewusst umzugehen. Gerade in Zeiten <strong>der</strong> Finanzkrisen und ungehemmter<br />
Spekulationen ist die Verantwortung <strong>der</strong> Kommunen im Bereich des nachhaltigen und<br />
zukunftsfähigen Wirtschaftens beson<strong>der</strong>s hoch.<br />
In Zukunft soll bei längerfristigen (>3 Monate) Geldanlagen folgen<strong>der</strong> Kriterienkatalog<br />
angewendet werden:<br />
Negativkriterien<br />
Die Bank und ihre Partner verzichten bei Geldanlagen bzw. bei Kreditvergaben auf folgende<br />
Geschäfte:<br />
Gentechnische Verän<strong>der</strong>ung von Pfl anzen und Saatgut<br />
Spekulationen mit Lebensmitteln<br />
Herstellung und Vertrieb von Militärwaffen, inkl. Atomwaffen, Streubomben und Landminen<br />
Kin<strong>der</strong>arbeit<br />
36
Eklatante Bestechungs- und Korruptionsfälle<br />
Eklatante Verstöße im Umgang mit Menschenrechten<br />
Staaten, die Menschenrechte eklatant verletzen<br />
Positivkriterien<br />
Die Bank bzw. ihre Partner engagieren sich in folgenden Bereichen:<br />
Umweltprojekte<br />
Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen<br />
För<strong>der</strong>ung von ökologischen und sozialen Maßnahmen<br />
Regionale Wertschöpfung<br />
För<strong>der</strong>ung regionaler Vereine und Gruppierungen<br />
Bei kurzfristigen Anlageformen (Girokonto, Tagesgeld) können kleinere Abweichungen in den<br />
Negativkriterien durch eine beson<strong>der</strong>e Ausprägung <strong>der</strong> Positivkriterien ausgeglichen werden.<br />
Abstimmung: 12 Stimmen dafür - 0 Stimmen dagegen<br />
Seit 2012 wurden dann auch die Rücklagen und freien Mittel <strong>der</strong> Kommune in entsprechende<br />
Anlagen umgeschichtet.<br />
Bewertung: 7 Punkte<br />
Ethik heisst vor allem verantwortlich<br />
denken und handeln<br />
für alles, was lebt.<br />
(© Monika Min<strong>der</strong>)<br />
Bild: fotolia, 3d_generator<br />
37
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wickelt den laufenden Zahlungsverkehr über die örtliche<br />
Volksbank-Raiffeisenbank Oberbayern-Südost e.G. 6 und die Kreissparkasse Traunstein 7 ab.<br />
Beide sind regional verwurzelt und bieten spezielle Regionalprogramme zur Finanzierung<br />
an. Weitere Aussagen zur ethisch-nachhaltigen Qualität liegen nicht vor<br />
Als Partner <strong>der</strong> Kreissparkasse steht die DEKA-Bank 8 für Geldanlagen zur Verfügung.<br />
Diese bedient die Nachfrage nach ethisch-nachhaltigen Anlageformen nur äußerst<br />
eingeschränkt.<br />
Aus diesem Grund wurden zwei weitere Partner im Bereich <strong>der</strong> Geldanlage mit ins Boot<br />
genommen. Beide weisen eine ausgezeichnete Qualität in diesem Bereich auf.<br />
Die Umweltbank engagiert sich im Bereich Umwelt:<br />
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass alle unsere Anlageprodukte eine Umweltgarantie<br />
haben. Dies bedeutet, dass mit den Einlagen <strong>der</strong> Kunden ausschließlich Kredite an Umweltprojekte<br />
vergeben werden. Die Vergabe <strong>der</strong> Kredite unterliegt klaren Positiv- und<br />
Ausschlusskriterien. Diese fi nden Sie hier:<br />
https://www.umweltbank.de/umweltbank/index_kriterien.html<br />
Kredite wurden im Jahr 2016 ausschließlich für geprüfte Umweltprojekte aus den Bereichen<br />
Sonnenenergie, ökologisches Bauen, Wind- und Wasserkraft, Biomasse, Biogas und ökologische<br />
Landwirtschaft vergeben. Die genaue Struktur des Kreditgeschäfts fi nden Sie hier:<br />
https://www.umweltbank.de/umweltbank/index_produktgarantie.html.<br />
Sie fi nden diese und weitere Informationen auch in unserem Nachhaltigkeitsbericht ab S. 27<br />
(https://www.umweltbank.de/unsere_aktie/nachhaltigkeitsbericht_2016.html).<br />
6<br />
https://www.vrbank-obb-so.de/html<br />
7<br />
https://www.spk-ts.de/de/home.html<br />
8<br />
https://www.deka.de/deka-gruppe<br />
38
Wohingegen die ProCredit sich mehr im Bereich von Klein- und Mikrokrediten im<br />
Südosteuropäischen Raum engagiert. Auf unsere Anfrage erhielten wir folgende Antwort:<br />
... schön, dass auch bei Ihnen in <strong>der</strong> Kommune die Achtsamkeit hinsichtlich Nachhaltigkeit und<br />
Gemeinwohl eine wichtige Rolle spielt.<br />
Gerade auch für uns, sowohl als relativ kleines Bankhaus in Frankfurt am Main als auch als<br />
Bankengruppe mit Fokussierung auf Mittel- und Osteuropa spielt die soziale Nachhaltigkeit eine<br />
wichtige Rolle. Unser Kerngeschäftsmodell sieht seit Gründung <strong>der</strong> ProCredit Bankengruppe<br />
insbeson<strong>der</strong>e Bankgeschäfte mit Verantwortung für Entwicklung vor. In diesem Zusammenhang<br />
haben wir unser Leitbild klar defi niert und auf unserer Internetseite unter folgendem Link<br />
veröffentlicht:<br />
https://www.procreditbank.de/de/procredit-bank/wie-wir-arbeiten-leitbild-und-werte.html<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> ökologischen Nachhaltigkeit unterziehen wir uns als ProCredit Bank AG regelmäßig<br />
<strong>der</strong> EMAS Zertifi zierung für Umweltmanagement. Das aktuelle Zeritifi kat füge ich Ihnen gerne<br />
bei. Zudem haben wir ein Umweltmanagementsystem gemäß ISO 14001:2009 eingeführt. Auch<br />
hierzu füge ich Ihnen eine elektronische Kopie bei. Zusätzlich haben die ProCredit Institutionen<br />
in Deutschland eine gemeinsame Umwelterklärung publiziert, die ich Ihnen gerne ebenfalls<br />
beifüge. Im Kern besteht unser Ansatz aus drei wesentlichen Themen:<br />
1. Internes Umweltmanagementsystem<br />
2. Umwelt- und Sozialrisiken <strong>der</strong> Kreditvergabe<br />
3. Ausrichtung auch auf „Green Finance“<br />
Gerne gebe ich Ihnen in einem Dokument auch noch einmal unsere publizierte Ausschlussliste<br />
für Geschäftsbeziehungen an die Hand.<br />
Auflistung <strong>der</strong> Finanzdienstleister (Anlage und Kreditgeschäfte)<br />
In % Gesamtvolumen<br />
5 %<br />
6 %<br />
46 %<br />
7 %<br />
18 %<br />
14 %<br />
4 %<br />
Abwicklung über folgende Finanzdienstleister<br />
VR Bank Oberbayen Südost<br />
Kreissparkasse Traunstein<br />
ProCredit<br />
Umweltbank<br />
Debeka 9<br />
Bayern Labo 10<br />
KfW 11<br />
Bewertung: 2 Punkte<br />
9<br />
https://debeka.de/index.html<br />
10<br />
https://bayernlabo.de/<br />
11<br />
https://www.kfw.de/kfw.de.html<br />
39
Neben <strong>der</strong> Kapitalanlage bei Finanzdienstleistern ist hier auch noch die Bodenpolitik zu<br />
beachten. Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> hat in den Jahren immer wie<strong>der</strong> Grund und<br />
Boden erworben, um günstiges Bauland für die BürgerInnen zur Verfügung stellen zu können<br />
o<strong>der</strong> wichtige ortsprägende Gebäude zu sichern bzw. einer neuen Nutzung zuzuführen.<br />
Diese Strategie wurde zum Beispiel beim Baugebiet <strong>Kirchanschöring</strong> Ost II angewendet: Das<br />
Land wurde durch die Kommune erworben und das Bauland nach einem Kriterienkatalog,<br />
vor allem an die einheimische Bevölkerung, vergeben. Zusätzlich wurden in diesem<br />
Baugebiet Heizungen mit fossilen Brennstoffen untersagt.<br />
Ebenso wurden Flächen erworben, um positive Impulse für eine ökologische Aufwertung,<br />
Biotopvernetzungen o<strong>der</strong> für die Sicherung <strong>der</strong> Biodiversität zu setzen. Eine <strong>der</strong> Maßnahmen<br />
im Berichtszeitraum war die Wie<strong>der</strong>öffnung des Grabens in <strong>der</strong> Nähe von Kothaich und die<br />
Anlage <strong>der</strong> Heudruschwiese mit Nie<strong>der</strong>holz- und Streuobstpfl anzung bei Kirchstein.<br />
Im Jahr 2017 wurden für den Bau des „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ durch die Kommunale<br />
Wohnbaugesellschaft - KU eine nichtverzinsliche Einlage von 1,2 Mio. € erbracht. In dem<br />
Haus werden Wohnungen für ältere Mitbürger, darunter auch sozial schwache, errichtet.<br />
Ansonsten hält sich die Verwaltung <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> an die Vorgaben des<br />
Gemein<strong>der</strong>atsbeschlusses aus dem Jahr 2012.<br />
Auflistung <strong>der</strong> Kapitalanlagen<br />
In % <strong>der</strong> Veranlagung<br />
64<br />
10<br />
26<br />
Abwicklung über folgende Finanzdienstleister<br />
ProCredit<br />
Umweltbank<br />
Deka-Invest<br />
Bewertung: 12 Punkte<br />
Foto: fotolia - peterchen<br />
40
Die Kommune ist in einer fi nanziell sehr positiven Lage und benötigt im Grunde keine<br />
Fremdmittel. Dazu trägt auch die umsichtige kommunale Finanzpolitik mit dem Verzicht auf<br />
teure Prestigeobjekte bei.<br />
Diese werden nur in Verbindung mit För<strong>der</strong>ungen in Anspruch genommen und dadurch nur<br />
über die entsprechende För<strong>der</strong>bank ausgegeben (KfW, BayernLabo).<br />
Mit den Eigenmitteln wird sehr verantwortungsbewusst umgegangen. Dadurch stehen diese<br />
auch für gemeindwohlorientierte Projekte in aureichendem Maße zur Verfügung.<br />
Auch <strong>der</strong> Erwerb von Grundstücken und das Zurverfügungstellen dieser als günstiges<br />
Bauland für Wohnbebauung bzw. Gewerbeansiedlung ist ein gemeinwohlorientiertes Ziel.<br />
Hier sollen folgende Investitionen <strong>der</strong> letzten Jahre betrachtet werden:<br />
Grun<strong>der</strong>werb (für Wohn- und Gewerbeentwicklung)<br />
Bau / Erweiterung Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth<br />
Rathausumbau<br />
Auflistung Eigen- und Fremdkapital-Anteil<br />
Eigenmittel: 3,8 Mio. €<br />
Fremdmittel: 0,4 Mio. €<br />
90 % - Anteil Gesamtmittel<br />
10 % - Anteil Gesamtmittel<br />
Auflistung Aufteilung <strong>der</strong> Finanzierungsformen / des Fremdkapitals<br />
In % <strong>der</strong> Fianzierung<br />
100 %<br />
Abwicklung über folgende Finanzdienstleister<br />
KfW (För<strong>der</strong>kredit Kin<strong>der</strong>krippe - 400.000 €)<br />
Bewertung: 3 Punkte<br />
41
Allgemeine Kennzahlen<br />
Aufschlüsselung aller Beschäftigten<br />
Stichtag<br />
31.12.2016<br />
Stichtag<br />
31.12.2016<br />
2016<br />
Anzahl am<br />
31.12.2016<br />
in % aller MA<br />
Neueinstellungen<br />
2016<br />
Selbstkündigungen<br />
2016<br />
Pensionierungen<br />
2016<br />
Vollzeitäquivalente<br />
22,66<br />
1,0849<br />
1,5354<br />
0,4542<br />
MitarbeiterInnen gesamt (Personen)<br />
50<br />
100 %<br />
2<br />
5<br />
2<br />
davon Teilzeit (Personen)<br />
40<br />
80,00 %<br />
1<br />
3<br />
2<br />
davon Vollzeit (Personen)<br />
10<br />
20,00 %<br />
1<br />
1<br />
0<br />
Frauen (Personen)<br />
37<br />
74,00 %<br />
2<br />
4<br />
2<br />
Frauen in 1. und 2. Führungsebene<br />
1<br />
2,00 %<br />
0<br />
0<br />
0<br />
Männer (Personen)<br />
13<br />
26,00 %<br />
0<br />
1<br />
0<br />
Männer in 1. und 2. Führungsebene<br />
2<br />
4,00 %<br />
0<br />
0<br />
0<br />
Lehrlinge / Auszubildende<br />
1<br />
2,00 %<br />
1<br />
0<br />
Ehrenamtliche<br />
10<br />
20,00 %<br />
0<br />
1<br />
Deutsche StaatsbürgerInnen<br />
46<br />
92,00 %<br />
1<br />
5<br />
2<br />
Nicht deutsche StaatsbürgerInnen<br />
4<br />
8,00 %<br />
1<br />
0<br />
0<br />
Menschen mit körperlichen o<strong>der</strong> geistigen Behin<strong>der</strong>ungen<br />
3<br />
6,00 %<br />
0<br />
1<br />
0<br />
Zeitarbeiter (Personen)<br />
0<br />
0,00 %<br />
0<br />
0<br />
0<br />
Anzahl Personen mit All-Inclusive-Verträgen<br />
0<br />
0,00 %<br />
0<br />
0<br />
0<br />
Krankenstände 1. und 2. Führungsebene in Stunden<br />
435<br />
Krankenstände übrige Ebenen in Stunden<br />
1256<br />
Aufschlüsselung aller Beschäftigten<br />
Stichtag<br />
31.12.2017<br />
Stichtag<br />
31.12.2017<br />
2017<br />
Anzahl am<br />
31.12.2017<br />
in % aller MA<br />
Neueinstellungen<br />
2017<br />
Selbstkündigungen<br />
2017<br />
Pensionierungen<br />
2017<br />
Vollzeitäquivalente<br />
23,62<br />
2,744<br />
1,2305<br />
0,5012<br />
MitarbeiterInnen gesamt (Personen)<br />
51<br />
100 %<br />
5<br />
3<br />
1<br />
davon Teilzeit (Personen)<br />
41<br />
80,00 %<br />
3<br />
2<br />
1<br />
davon Vollzeit (Personen)<br />
10<br />
20,00 %<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Frauen (Personen)<br />
35<br />
69,00 %<br />
3<br />
3<br />
1<br />
Frauen in 1. und 2. Führungsebene<br />
0<br />
0,00 %<br />
0<br />
1<br />
0<br />
Männer (Personen)<br />
16<br />
31,00 %<br />
2<br />
0<br />
0<br />
Männer in 1. und 2. Führungsebene<br />
2<br />
4,00 %<br />
0<br />
0<br />
0<br />
Lehrlinge / Auszubildende<br />
1<br />
2,00 %<br />
0<br />
0<br />
Ehrenamtliche<br />
9<br />
18,00 %<br />
0<br />
0<br />
Deutsche StaatsbürgerInnen<br />
47<br />
92,00 %<br />
5<br />
3<br />
1<br />
Nicht deutsche StaatsbürgerInnen<br />
4<br />
8,00 %<br />
0<br />
0<br />
0<br />
Menschen mit körperlichen und geistigen Behin<strong>der</strong>ungen<br />
2<br />
4,00 %<br />
0<br />
0<br />
0<br />
Zeitarbeiter (Personen)<br />
0<br />
0,00 %<br />
0<br />
0<br />
0<br />
Anzahl Personen mit All-Inclusive Verträgen<br />
0<br />
0,00 %<br />
0<br />
0<br />
0<br />
Krankenstände 1. und 2. Führungsebene in Stunden<br />
726<br />
Krankenstände übrige Ebenen in Stunden<br />
1900<br />
42
Die Organisationsstruktur in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist durch fl ache Hierarchien mit<br />
kurzen Entscheidungswegen gekennzeichnet. Es gibt nur zwei Hierarchieebenen.<br />
Dies spiegelt sich auch im Organigramm <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> wie<strong>der</strong>.<br />
Bürgermeister<br />
Hans-Jörg Birner<br />
ILE „Waginger See -<br />
Rupertiwinkel“<br />
Wohnbaugesellschaft<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> - KU<br />
Alexandra Huber<br />
Ramona Aicher<br />
FB1 - Hauptamt<br />
(Vertreter im Amt<br />
FB2 - Finanzverwaltung,<br />
Bauamt, Standesamt<br />
Peter Schuster<br />
Sabine Strohhammer<br />
SGB 10<br />
SGB 11<br />
Hauptverwaltung<br />
Ordnungswesen<br />
SGB 20<br />
SGB 21<br />
SGB 23<br />
SGB 24<br />
Kämmerei<br />
Kasse<br />
Bauamt<br />
Bauverwaltung<br />
Organigramm <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />
43
Daneben gibt es noch von <strong>der</strong> Kommune koordinierte, ehrenamtlich Tätige, wie z.B.<br />
den Behin<strong>der</strong>tenbeirat, die Seniorenbeauftragte o<strong>der</strong> das „G‘wandladen“-Team. Das<br />
eigenverantwortliche und selbstbestimmte Arbeiten <strong>der</strong> MitarbeiterInnen unter Wahrung <strong>der</strong><br />
Rechtsnormen und Satzungen wird durch diese schlanke Organisationsstruktur geför<strong>der</strong>t. Im<br />
Rahmen <strong>der</strong> jeweiligen Stellenprofi le und Aufgabenbereiche ist das aktive Mitgestalten <strong>der</strong><br />
MitarbeiterInnen und gemeinsames Problemlösen ausdrücklich erwünscht.<br />
Einmal monatlich wird mit allen VerwaltungsmitarbeiterInnen ein Jour fi xe (erster Donnerstag<br />
im Monat von 8:00 bis 8:30 Uhr) abgehalten. Hier berichtet <strong>der</strong> Bürgermeister über aktuelle<br />
Themen, Projekte und Beschlüsse, z.B. aus den stattgefunden Sitzungen. Alle MitarbeiterInnen<br />
haben die Möglichkeit, Informationen aus ihrem Sachbereich weiterzugeben o<strong>der</strong> Probleme<br />
anzusprechen.<br />
Zusätzlich zu diesem allgemeinen Jour fi xe sind wöchentlich weitere Jour fi xes fest in den<br />
Kalen<strong>der</strong>n hinterlegt: Bürgermeister-Fachbereichsleiter, Bürgermeister-ILE, Bürgermeister-<br />
Bautechnik, Bürgermeister-Bauamt. Außerdem gibt es ein vierteljährliches Jour fi xe „Soziales“.<br />
Jährlich fi ndet ein externes Coaching <strong>der</strong> VerwaltungsmitarbeiterInnen zu verschiedensten<br />
Themen, wie Kommunikation, Teambuilding, Mediation etc. statt.<br />
Das kollegiale Miteinan<strong>der</strong> wird durch kurze und direkte Kommunikationswege begünstigt.<br />
Das Besprechen von fachlichen Aus- und Weiterbildungen und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten<br />
fi ndet daher „auf dem kurzen Dienstweg“ mit den Führungskräften statt.<br />
Zukünftig soll es jährlich Mitarbeitergespräche geben.<br />
Die persönliche Entwicklungsmöglichkeit ist ein zentraler Punkt dieser Gespräche.<br />
Die Karriereplanung ist unter an<strong>der</strong>em mit Fortbildungen möglich.<br />
Fachliche Aus- und Weiterbildung<br />
Insgesamt in Anspruch genommene Stunden<br />
Gesamtzahl <strong>der</strong> MA, welche die Angebote genutzt haben<br />
Stunden pro MA<br />
davon weiblich<br />
davon männlich<br />
davon 1. und 2. Führungsebene<br />
davon übrige Ebenen<br />
2016<br />
590<br />
11<br />
53,64<br />
9<br />
2<br />
1<br />
10<br />
2017<br />
1073<br />
33<br />
32,52<br />
26<br />
7<br />
1<br />
32<br />
Wie obenstehende Tabelle zeigt, haben im Jahr 2016 elf MitarbeiterInnen fachliche Ausund<br />
Weiterbildungsangebote genutzt. Im Jahr 2017 waren es 33 MitarbeiterInnen.<br />
Um die Organisationskultur und -struktur <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> schriftlich darzustellen,<br />
ist für das Jahr <strong>2018</strong> die Herausgabe eines Organisationshandbuchs geplant.<br />
Hier werden z.B. auch die Rechte und Pfl ichten <strong>der</strong> MitarbeiterInnen, die Ausstattung <strong>der</strong><br />
Arbeitsplätze, Arbeitsabläufe etc. aufgeführt.<br />
Bereits im Jahr 2009 wurde eine Organisationsuntersuchung durch ein externes Beratungsbüro<br />
und daraus entsprechende Optimierungen durchgeführt.<br />
Bewertung: 16 Punkte<br />
44
Die Entgelteinstufung ist im Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst: Bereich <strong>der</strong> Vereinigung<br />
<strong>der</strong> kommunalen Arbeitgeberverbände (TVöd-VKA) anhand des Tätigkeitsprofi ls gesetzlich<br />
geregelt. Je nach Tätigkeitsbeschreibung sind die Angestellten zwischen den Entgeltgruppen<br />
1 bis 13 eingruppiert. Die <strong>Gemeinde</strong> beschäftigt zwei Beamte, darunter ein kommunaler<br />
Wahlbeamter, welcher nach den kommunalrechtlichen Vorgaben vergütet wird. Der<br />
geschäftsleitende Beamte wird ebenfalls nach einer Besoldungsgruppe vergütet.<br />
Es liegen keine prekären Beschäftigungsverhältnisse vor. Es gibt keine Leih- bzw. Zeitarbeit<br />
o<strong>der</strong> unfreiwillige Teilzeitbeschäftigungen.<br />
<strong>2018</strong> wurde für die VerwaltungsmitarbeiterInnen eine Stellenbewertung durch die<br />
Bayerische Akademie für Verwaltungsmanagement durchgeführt, um die bestehenden<br />
Eingruppierungen zu überprüfen. Im Herbst <strong>2018</strong> ist dies auch für die Mitarbeiter des Bauhofs<br />
geplant.<br />
Grundlage für die Personalwirtschaft <strong>der</strong> Kommunen und Veranschlagung <strong>der</strong> Personalausgaben<br />
ist <strong>der</strong> Stellenplan für BeamtInnen und ArbeitnehmerInnen, <strong>der</strong> ein Bestandteil<br />
des Haushaltsplans ist. Dieser wird jährlich im Rahmen <strong>der</strong> Haushaltssatzung aufgestellt<br />
und vom Gemein<strong>der</strong>at beschlossen.<br />
Bedingt durch die fl ache Hierarchiestruktur sind Aufstiegsmöglichkeiten eher gering.<br />
Stellen, die durch Kündigung o<strong>der</strong> Pensionierung frei geworden sind, werden so schnell<br />
wie möglich nachbesetzt, wobei vor einer externen Stellenausschreibung interne<br />
Stellenwechselwünsche berücksichtigt werden. Oftmals ist ein interner Wechsel auf<br />
Grund <strong>der</strong> sehr unterschiedlichen Tätigkeiten und Stellenprofi le jedoch schwierig. Bei <strong>der</strong><br />
Nachbesetzung einer Leitungsfunktion wird ebenfalls zuerst innerhalb <strong>der</strong> Organisation<br />
gesucht.<br />
So wurde für die Nachbesetzung <strong>der</strong> Geschäftsleiterstelle im Mai 2020 bereits im September<br />
2016 eine Klausur mit dem Gemein<strong>der</strong>at durchgeführt und intensive Gespräche mit den<br />
MitarbeiterInnen im Haus geführt.<br />
Freiwillige betriebliche Sozialleistungen, beispielsweise die Bereitstellung kostenloser<br />
Getränke, Fair-Trade-Kaffee o<strong>der</strong> ein wöchentlicher Obst-/Gemüsekorb stehen allen<br />
MitarbeiterInnen gleichermaßen zur Verfügung.<br />
Bewertung: 11 Punkte<br />
45
80 % (2016 und 2017) <strong>der</strong> MitarbeiterInnen sind teilzeitbeschäftigt. Vielen MitarbeiterInnen<br />
gelingt durch diese individuell gestaltbaren Teilzeitmodelle eine gute Vereinbarkeit von<br />
Beruf und Familie o<strong>der</strong> Beruf und Pfl ege. Einem Wunsch nach Teilzeit wird nach Möglichkeit<br />
entsprochen. Die <strong>Gemeinde</strong> ist hier sehr fl exibel und offen.<br />
In begründeten Fällen ist die Nutzung von Homeoffi ce möglich.<br />
Weitere fl exible Arbeitszeitmodelle, wie z.B. Altersteilzeit, sind in allen Bereichen möglich und<br />
werden auch im Rahmen <strong>der</strong> gesetzlichen Möglichkeiten in Anspruch genommen.<br />
Die Arbeitszeit ist gleitend und wird in unterschiedlichen Arbeitskonto-Modellen dokumentiert<br />
und bearbeitet (z.B. Verwaltung: Monatskonto / Bauhof etc.: Jahreskonto).<br />
Das maximale Zeitguthaben darf die Wochenarbeitszeit (Wochenstunden laut Arbeitsvertrag)<br />
nicht überschreiten (z.B. maximal 30 positive Gleitzeitstunden am Monatsende<br />
(Verwaltung)). Mehrgeleistete Arbeitsstunden werden zum Monatsende gekappt.<br />
Generell wird von den Führungskräften ein großes Augenmerk darauf gelegt, dass die<br />
Gleitzeitkonten <strong>der</strong> MitarbeiterInnen nicht zu hoch aufgebaut werden, sodass keine Stunden<br />
gekappt werden müssen. Dies liegt jedoch auch in <strong>der</strong> Eigenverantwortung des<br />
einzelnen Mitarbeiters / <strong>der</strong> einzelnen Mitarbeiterin.<br />
Zeitausgleich ist durch Gleittage o<strong>der</strong> verkürzte Arbeitszeit in Abstimmung mit den<br />
KollegenInnen und unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Öffnungszeiten des Rathauses (bei den<br />
VerwaltungsmitarbeiterInnen) je<strong>der</strong>zeit möglich.<br />
Pausenzeiten sind gesetzlich geregelt und werden automatisch vom Gleitzeitkonto<br />
abgezogen.<br />
Eine fl exible Einteilung <strong>der</strong> Urlaubstage ist möglich, allerdings müssen diese mit den<br />
KollegenInnen / Vertretungen abgestimmt werden. Dazu dient ein entsprechendes<br />
Urlaubsantragsformular. Außerdem gibt es im Datenmanagementsystem <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
einen Urlaubsplaner, <strong>der</strong> für alle MitarbeiterInnen einsehbar ist und die bereits eingetragenen<br />
Urlaubstage aller MitarbeiterInnen enthält.<br />
Es gibt kein schriftliches Ganzkonzept zur Betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung.<br />
Es gibt - auch auf Grund <strong>der</strong> „Kleinheit“ <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> - keine betriebsinternen Angebote<br />
zur Gesundheitsför<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> zum Thema Ernährung. Wöchentlich gibt es für die<br />
MitarbeiterInnen einen Bio-Obst- und -Gemüsekorb, <strong>der</strong> vom örtlichen Bio-Gemüsebetrieb<br />
geliefert wird. Möchten MitarbeiterInnen einen Kurs besuchen, müssen sie selbst aktiv<br />
werden, bekommen aber natürlich auch Unterstützung von den Führungskräften.<br />
Für einen Ausbau <strong>der</strong> betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung wurden bereits erste Schritte<br />
eingeleitet.<br />
Die Mitarbeiterin des Sozialamts hat sich diesem Thema angenommen.<br />
Wie untenstehende Tabelle zeigt, wurden im Jahr 2016 und 2017 von 12 MitarbeiterInnen<br />
Angebote zur persönlichen Weiterbildung im Bereich Gesundheitsför<strong>der</strong>ung wahrgenommen.<br />
46
Persönliche Weiterbildung<br />
Insgesamt in Anspruch genommene Stunden<br />
Gesamtzahl <strong>der</strong> MA, welche die Angebote genutzt haben<br />
Stunden pro MA<br />
davon weiblich<br />
davon männlich<br />
davon 1. und 2. Führungsebene<br />
davon übrige Ebenen<br />
2016<br />
48<br />
12<br />
4,00<br />
9<br />
3<br />
3<br />
9<br />
2017<br />
48<br />
12<br />
4,00<br />
9<br />
3<br />
2<br />
10<br />
Jährlich fi ndet ein externes Coaching <strong>der</strong> VerwaltungsmitarbeiterInnen zu verschiedensten<br />
Themen wie Kommunikation, Teambuilding, Mediation etc. statt. Dieses Coaching spielt<br />
auch für das Thema psychische Gesundheitsvorsorge eine große Rolle.<br />
Für die Gemeinschaftspfl ege wird jährlich ein Betriebsausfl ug veranstaltet. Zum Jahresabschluss<br />
sind zur Weihnachtsfeier alle MitarbeiterInnen, MandatsträgerInnen, ehrenamtlich<br />
tätige Personen und ehemaligen MitarbeiterInnen eingeladen. Es werden auch explizit die<br />
PartnerInnen <strong>der</strong> oben genannten Personengruppen eingeladen.<br />
Immer donnerstags fi ndet von 8:30 bis 9:00 Uhr (das Rathaus ist donnerstags erst ab 9:00 Uhr<br />
und bis 18:00 Uhr geöffnet) eine „Kaffeerunde“ <strong>der</strong> VerwaltungsmitarbeiterInnen statt. Hier<br />
setzt man sich bei Kaffee und manchmal Geburtstagskuchen zusammen, diskutiert Alltagsthemen<br />
und spricht in lockerer Atmosphäre teilweise auch über Arbeitsthemen. Dieser<br />
informelle Austausch wird für das gute Betriebsklima als sehr wichtig angesehen.<br />
Krankenstände / Langzeitkrankenstände haben keine Konsequenz auf den Erhalt des<br />
Arbeitsplatzes.<br />
Zur gesundheitlichen Gebäudegestaltung gibt es keine schriftliche Richtlinie. Jedoch werden die<br />
Arbeitsplätze regelmäßig von <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft überprüft. Zusätzlich wurden auf Wunsch<br />
<strong>der</strong> MitarbeiterInnen teilweise höhenverstellbare Schreibtische beschafft. Alle Büros sind mit<br />
ergonomischen Schreibtischstühlen und DIN-gerechter Arbeitsplatzbeleuchtung ausgestattet.<br />
Das Reinigungspersonal putzt ausschließlich mit EM-Putzmitteln (EM = Effektive<br />
Mikroorganismen). So wird eine chemiefreie, giftfreie und hautfreundliche Reinigung<br />
sichergestellt. Durch die Anwendung von EM etabliert sich ein beson<strong>der</strong>s angenehmes<br />
Raumklima ohne künstliche Gerüche. EM-Reiniger sind gewässerschonend, halten den<br />
Abfl uss frei und för<strong>der</strong>n die Abwasserklärung. Das Schmutzwasser kann zum Blumengießen<br />
verwendet werden.<br />
Die Umstellung und Neuausrichtung <strong>der</strong> Reinigungsmittel im Gebäudemanagement zu EM<br />
war ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und Gemeinwohl. Mittlerweile setzt die <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Kirchanschöring</strong> seit rund fünf Jahren in sämtlichen kommunalen Gebäuden (z.B. Schule,<br />
Haaus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth, Rathaus, Feuerwehr-Gerätehäuser, Sporthallen) auf EM-<br />
Produkte. Die Ergebnisse zeigen, dass Sauberkeit und Biologie sich nicht ausschließen, son<strong>der</strong>n<br />
optimal ergänzen. Neben dem Umweltbewusstsein war aber auch die Fürsorgepfl icht für<br />
47
die Gesundheit <strong>der</strong> eigenen Mitarbeiter, Bürger und Kin<strong>der</strong> ein entscheidendes Kriterium für<br />
die Umstellung.<br />
Alle Arbeitsplätze im Rathaus sind barrierefrei zugänglich. Für die MitarbeiterInnen gibt es eine<br />
gemeinschaftlich nutzbare Küche. Dieser Raum wird auch für die Mittagspausen genutzt.<br />
Ferner gibt es neu seit <strong>2018</strong> die Möglichkeit, den Naturgarten (mit extensiv angelegter Blumenwiese)<br />
und die Sitzgelegenheiten im „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ als Ort für die Mittagspause zu nutzen.<br />
Im Rathaus gibt es kein WLAN-Netzwerk. Die Schreibtischarbeitsplätze sind fast ausschließlich<br />
mit kabelgebundenen Telefonen ausgestattet.<br />
Ein ausreichen<strong>der</strong> Schutz vor elektro-magnetischen Fel<strong>der</strong>n ist somit gewährleistet.<br />
Bewertung: 14 Punkte<br />
Im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist die Gleichstellung <strong>der</strong> Geschlechter<br />
gesetzlich geregelt. Die Zuordnung einer Stelle zu einer bestimmten Entgelt- o<strong>der</strong><br />
Besoldungsgruppe erfolgt anhand <strong>der</strong> Stellenbewertung, d.h. <strong>der</strong> ausgeführten Tätigkeiten<br />
<strong>der</strong> MitarbeiterInnen. Teilweise ist auch <strong>der</strong> Abschluss einer bestimmten Ausbildung für die<br />
Entgeltgruppe erfor<strong>der</strong>lich. Eine geschlechtsspezifi sche Eingruppierung ist somit tarifrechtlich<br />
unterbunden. Männern und Frauen wird für gleiche Leistung auf allen Hierarchieebenen<br />
<strong>der</strong> gleiche Lohn bezahlt.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> setzt sich die erste und zweite Führungsebene aus einer<br />
Frau und zwei Männern zusammen. Der Frauenanteil <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>beschäftigten beträgt<br />
74 % in 2016 und 69 % in 2017. Die Mindesteinstellungsquote von Menschen mit körperlicher<br />
o<strong>der</strong> geistiger Behin<strong>der</strong>ung wird nahezu erfüllt. 8 % <strong>der</strong> MitarbeiterInnen haben einen<br />
Migrationshintergrund. Die Altersgruppen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen sind gut durchmischt.<br />
Die Gleichstellungsarbeit in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> lässt sich als wirksam beschreiben,<br />
da v.a. im Bereich <strong>der</strong> Personalarbeit seitens <strong>der</strong> Führungskräfte ein großer Wert auf<br />
Gleichstellung gelegt wird. So wurden bei den drei Neueinstellungen in <strong>der</strong> Verwaltung im<br />
Berichtszeitraum zwei Frauen im gebärfähigen Alter eingestellt, wobei eine Neueinstellung<br />
die erste und zweite Führungsebene betrifft.<br />
Personalentwicklungstechnisch begann eine Frau, ebenfalls im gebährfähigen Alter, einen<br />
umfangreichen Weiterbildungslehrgang, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> fi nanziert wird.<br />
80 % (2016 und 2017) <strong>der</strong> MitarbeiterInnen sind teilzeitbeschäftigt. Wobei diese Möglichkeit<br />
zum allergrößten Teil von Frauen genutzt wird. Vielen MitarbeiterInnen gelingt durch diese<br />
Teilzeitmodelle eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Beruf und Pfl ege. Einem<br />
Wunsch nach Teilzeit wird nach Möglichkeit entsprochen. Ebenso sollen die MitarbeiterInnen<br />
an ihre persönliche professionelle Entwicklung denken und deshalb die Aufgaben in <strong>der</strong><br />
Familie ausgeglichen aufteilen können.<br />
Bewertung: 7 Punkte<br />
48
Arbeits- und Überstunden<br />
2016 VZÄ 2017 VZÄ Veränd.<br />
1.709<br />
1.687<br />
Gesamtanzahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden pro Jahr<br />
45.510<br />
26,63<br />
48.170<br />
28,55<br />
2.660<br />
Gesamtanzahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden pro Jahr pro MA (VZÄ)<br />
2.008<br />
2.039<br />
31<br />
Gesamtanzahl <strong>der</strong> Überstunden pro Jahr<br />
-155<br />
-0,09<br />
345<br />
-0,20<br />
500<br />
Gesamtanzahl <strong>der</strong> Überstunden pro Jahr pro MA (VZÄ)<br />
-7<br />
15<br />
21<br />
Anzahl Arbeitsplätze mit Überstundenpauschale (All inclusive)<br />
0<br />
0<br />
0<br />
Die durchschnittliche Arbeitszeit je Beschäftigten beträgt 2.008 bezahlte Stunden (2016)<br />
bzw. 2.039 bezahlte Stunden (2017). Es gibt keinen All-inclusive Vertrag (vgl. oben stehende<br />
Tabelle).<br />
Die Arbeitszeit ist gleitend und wird in unterschiedlichen Arbeitszeitkonto-Modellen<br />
dokumentiert und bearbeitet (z.B. Verwaltung: Monatskonto / Bauhof: Jahreskonto).<br />
Das maximale Zeitguthaben darf die Wochenarbeitszeit (Wochenstunden laut Arbeitsvertrag)<br />
nicht überschreiten. Mehrgeleistete Arbeitsstunden werden am Monatsende gekappt<br />
(Verwaltung).<br />
Generell wird von den Führungskräften ein großes Augenmerk darauf gelegt, dass die<br />
Gleitzeitkonten <strong>der</strong> MitarbeiterInnen nicht zu hoch aufgebaut werden, sodass keine Stunden<br />
gekappt werden. Dies liegt jedoch auch in <strong>der</strong> Eigenverantwortung des einzelnen Mitarbeiters<br />
/ <strong>der</strong> einzelnen Mitarbeiterin. Zeitausgleich ist durch Gleittage o<strong>der</strong> verkürzte Arbeitszeit<br />
in Abstimmung mit den KollegenInnen und unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Öffnungszeiten des<br />
Rathauses (bei den VerwaltungsmitarbeiterInnen) je<strong>der</strong>zeit möglich. Überstunden werden<br />
grundsätzlich durch Zeitausgleich abgeglichen. Es werden keine Überstunden ausbezahlt.<br />
Für die VerwaltungmitarbeiterInnen und Bauhofmitarbeiter gibt es ein elektronisches<br />
Zeiterfassungssystem. Hier werden auch die Arbeitsstunden des Bürgermeisters erfasst.<br />
Die geleisteten Arbeitsstunden <strong>der</strong> weiteren Mitarbeiter (z.B. Reinigungspersonal) werden<br />
über Stundenzettel erfasst und dokumentiert. Die eigenen Stundenkonten sind für die<br />
MitarbeiterInnen transparent, da sie entwe<strong>der</strong> über das Zeiterfassungssystem eingesehen<br />
werden können o<strong>der</strong> je<strong>der</strong>zeit von <strong>der</strong> Personalsachbearbeiterin erfragt und als<br />
„Stundenzettel“ ausgegeben werden können.<br />
Bei einer Verwaltungsmitarbeiterin haben sich im Jahr 2017 viele Überstunden aufgebaut.<br />
Aus diesem Grund wurde eine weitere Teilzeitstelle eingerichtet, um die Mitarbeiterin zu<br />
entlasten und ihr den Abbau <strong>der</strong> Überstunden zu ermöglichen.<br />
49
In <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> gibt es keine Personalvertretung. Bis dato wurde auf Grund<br />
des guten Besprechungsklimas mit kurzen Kommunikationswegen (siehe C1.1) seitens <strong>der</strong><br />
MitarbeiterInnen kein Wunsch bzw. keine Notwendigkeit geäußert, eine Personalvertretung<br />
einzurichten.<br />
Bewertung: 9 Punkte<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> beschäftigt bewusst und aus Überzeugung keine<br />
ZeitarbeiterInnen. Teilzeitmodelle werden von 80 % (2016 und 2017) <strong>der</strong> MitarbeiterInnen in<br />
Anspruch genommen. Die <strong>Gemeinde</strong> unterstützt das Modell <strong>der</strong> Teilzeitbeschäftigung.<br />
MitarbeiterInnen mit Betreuungsverpfl ichtungen gelingt durch diese individuell gestaltbaren<br />
Teilzeitmodelle eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie o<strong>der</strong> Beruf und Pfl ege.<br />
Einem Wunsch nach Teilzeit wird nach Möglichkeit entsprochen. Die <strong>Gemeinde</strong> ist bei <strong>der</strong><br />
Ausgestaltung <strong>der</strong> Teilzeit sehr fl exibel und offen.<br />
Bewertung: 11 Punkte<br />
MitarbeiterInnen, die gerne eine Weiterbildung in Selbst- und Zeitmanagement machen<br />
möchten, werden von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> unterstützt. Sie müssen jedoch selbst aktiv werden.<br />
Die Entscheidung über eine Notwendigkeit einer Aus-/Weiterbildung in diesem Bereich liegt<br />
in <strong>der</strong> Eigenverantwortung des einzelnen Mitarbeiters / <strong>der</strong> einzelnen Mitarbeiterin.<br />
Strategisch fi ndet noch kein bewusster Umgang mit diesem Thema statt. Es werden keine<br />
Mitarbeiterbefragungen durchgeführt. Zukünftig soll es jährlich Mitarbeitergespräche<br />
geben. Dort kann bei Bedarf auch <strong>der</strong> Punkt (Lebens-)Arbeitszeit thematisiert werden.<br />
Ende <strong>2018</strong> wird ein Seminar zum Thema Zeitmanagement für die VerwaltungsmitarbeiterInnen<br />
angeboten. Wie bereits dargestellt, herrscht gegenüber Teilzeit- und Alterszeitmodellen<br />
Offenheit.<br />
Bewertung: 1 Punkt<br />
50
Es gibt keine Kantine. Die MitarbeiterInnen versorgen sich selbst. Im Rathaus gibt es eine<br />
Gemeinschaftsküche mit Koch- und Aufwärmmöglichkeit. Ein Großteil <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />
verbringt die Mittagspause zu Hause. Auf die Koch- und Essgewohnheiten hat die <strong>Gemeinde</strong><br />
keinen Einfl uss.<br />
Die VerwaltungsmitarbeiterInnen können sich während <strong>der</strong> Arbeitszeit in <strong>der</strong> Gemeinschaftsküche<br />
am Fair-Trade-Kaffee und Getränken, die vom einem örtlichen Getränkeabfüller<br />
bezogen werden, bedienen. Die Kosten dafür übernimmt die <strong>Gemeinde</strong>.<br />
Ebenso steht wöchentlich Bio-Obst und Bio-Gemüse, das vom örtlichen Bio-Gemüsebetrieb<br />
geliefert wird, zum Verzehr bereit.<br />
Bei Veranstaltungen übernimmt ein externer Cateringbetrieb die Bewirtung. Seitens <strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> gibt es für den Caterer die Vorgabe, bio-regionale Zutaten zu verwenden.<br />
Hierfür wird vom Cateringunternehmen eine Zutatenliste mit genauer Angabe <strong>der</strong> Herkunft<br />
<strong>der</strong> verwendeten Produkte angefor<strong>der</strong>t. Die <strong>Gemeinde</strong> achtet bei Veranstaltungen auf<br />
Abfallvermeidung (z.B. keine portionsweise verpackte Kaffeesahne, son<strong>der</strong>n Bio-Kaffeesahne<br />
aus Glasfl aschen o<strong>der</strong> Bio-Frischmilch einer regionalen Molkerei). Die Weihnachtsfeier<br />
<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> fi ndet in <strong>der</strong> örtlichen Gaststätte statt. Hier lautet die Vorgabe an den Wirt,<br />
mindestens ein Biogericht anzubieten.<br />
Als Mitgliedsgemeinde <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel, bekennt sich<br />
die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> klar zu nachhaltigen Ernährungsgewohnheiten.<br />
Es fi ndet eine großes Bewusstseinsbildung durch die <strong>Gemeinde</strong> statt. MitarbeiterInnen<br />
werden immer wie<strong>der</strong> zu den Zielen und Aktionen <strong>der</strong> Ökomodellregion informiert.<br />
So sind auf <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>-Homepage beispielsweise die Bio-Erzeugerliste aus <strong>der</strong><br />
Ökomodellregion, die Aufl istung <strong>der</strong> Bio-Direktvermarkter und Bio-Verarbeiter in <strong>der</strong><br />
Ökomodellregion sowie die Aufl istung <strong>der</strong> Verkaufsstellen von Ökomodellregion-<br />
Geschenkkörben zu fi nden. Diese Listen und Faltblätter liegen auch im Rathaus öffentlich<br />
aus.<br />
(vgl. https://www.kirchanschoering.info/projekte/oekomodellregion-regionale-bioprodukte.html)<br />
Für Geschenke <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> bzw. des Bürgermeisters zu Jubiläen werden unsere<br />
Ökomodellregions-Geschenkkörbe verwendet.<br />
Ein Ökomodellregion-Geschenkkorb besteht zu mindestens 50 % aus biologischen Produkten,<br />
die vorwiegend aus <strong>der</strong> Region stammen. Ergänzt mit regionalen, landwirtschaftlichen<br />
Produkten. Ca. 15 % <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaften ökologisch und sind<br />
zum allergrößten Teil durch Bio-Verbände zertifi ziert.<br />
Bewertung: 5 Punkte<br />
51
Im Sommer wird von einigen MitarbeiterInnen oft das Rad für den Weg zur Arbeit benutzt.<br />
Mitarbeiter, die mit dem Rad zur Arbeit kommen, beteiligen sich an <strong>der</strong> jährlichen<br />
Mitmachaktion <strong>der</strong> AOK Krankenkasse in Kooperation mit dem ADFC (Allgemeiner<br />
Deutscher Fahrrad-Club): „Mit dem Rad zur Arbeit“ 12 , die jedes Jahr vom 1. Mai bis 31.<br />
August stattfi ndet.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> gibt es keinen prestigeträchtigen Dienstwagen.<br />
Dienstfahrten des Bürgermeisters werden mit dem Elektroauto, einem Renault ZOE,<br />
unternommen. MitarbeiterInnen werden seitens <strong>der</strong> Führungskräfte angeregt, bei<br />
Dienstreisen, z.B. nach München, möglichst die Bahn als Transportmittel zu verwenden. Bei<br />
Fahrten zu Veranstaltungen in <strong>der</strong> Region werden immer Fahrgemeinschaften gebildet.<br />
Die auf dem Arbeitsweg zurückgelegten Kilometer <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wurden nicht<br />
geson<strong>der</strong>t aufgenommen, da hier in unseren Augen kaum eine Weiterentwicklung möglich<br />
ist. Die MitarbeiterInnen aus dem Umkreis kommen aus den unterschiedlichsten Richtungen<br />
nach <strong>Kirchanschöring</strong>. Aus diesem Grund ist die Bildung von Fahrgemeinschaften sehr<br />
schwierig. Auch eine Nutzung des ÖPNV ist nur sehr eingeschränkt möglich.<br />
Bewertung: 1 Punkt<br />
Bild: fotolia, hakinmhan<br />
12<br />
https://www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de/bundesweit/index.php<br />
52
Wie bereits unter C3.2 beschrieben, werden MitarbeiterInnen seitens <strong>der</strong> Führungskräfte<br />
angeregt, bei Dienstreisen zu Zielen mit Bahnanbindung möglichst dieses Transportmittel zu<br />
verwenden.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> gibt jedes Jahr die Infos über die jährliche Mitmachaktion <strong>der</strong> AOK Krankenkasse<br />
in Kooperation mit dem ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club): „Mit dem Rad<br />
zur Arbeit“ (siehe Kapitel C3.2) an die MitarbeiterInnen weiter und animiert diese,<br />
mitzumachen.<br />
Außerdem fi ndet eine Sensibilisierung auch bei alltäglichen „kleineren“, aber dennoch<br />
wichtigen Dingen bezüglich Energieeinsparung statt.<br />
Beispielsweise werden die MitarbeiterInnen dazu angehalten, nach Dienstschluss alle<br />
Geräte, wie z.B. die beiden Drucker-Multifunktionsgeräte, komplett auszuschalten und<br />
nicht im Standby-Modus laufen zu lassen. Das Licht wird nur eingeschaltet, wenn es<br />
tatsächlich benötigt wird.<br />
Wie bereits unter C3.1. beschrieben, gibt die <strong>Gemeinde</strong> Informationen zu Veranstaltungen<br />
o<strong>der</strong> Aktionen aus <strong>der</strong> Ökomodellregion o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Integrierten Ländlichen<br />
Entwicklung an die MitarbeiterInnen weiter. Diese Infos sind auch in <strong>der</strong> fünf mal jährlich<br />
erscheinenden <strong>Gemeinde</strong>mitteilung abgedruckt.<br />
Im Jahr 2017 fanden über die Integrierte Ländliche Entwicklung zwei Schulungen zum<br />
Thema „Nachhaltige Beschaffung“ (Büromaterial etc.) und „Nachhaltiges Bauen“ statt.<br />
Dies wurde bereits unter A1.3 näher beschrieben.<br />
VerwaltungsmitarbeiterInnen, die mit den entsprechenden Themen betraut sind, nehmen<br />
an den Workshops teil und setzten diese mittlerweile auch um. Diese Schulungen hatten<br />
eine sehr positive Wirkung auf die Motivation <strong>der</strong> MitarbeiterInnen sich aktiv mit diesem<br />
Thema auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />
Bewertung: 2 Punkte<br />
Bürgermeister Hans-Jörg Birner (links) und Kurt Egger auf Entdeckungstour durch <strong>Kirchanschöring</strong> - natürlich per Rad!<br />
(Foto: arch. dott. Bernhard Oberrauch)<br />
53
Die Einkommensspreizung beträgt 1 : 3,6.<br />
Das heißt, in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> verdient <strong>der</strong>/die MitarbeiterIn mit <strong>der</strong> höchsten<br />
Einstufung 3,6 mal so viel wie <strong>der</strong>/die MitarbeiterIn mit <strong>der</strong> niedrigsten Einstufung.<br />
Bewertung: 11 Punkte<br />
Das niedrigste, ausbezahlte Grundgehalt beträgt ca. 1.220 € netto. Hier handelt es<br />
sich um eine Helfertätigkeit (Nebenbeschäftigung), die keine Notwendigkeit <strong>der</strong><br />
Existenzsicherung darstellt (z.B. Pausenaufsicht an <strong>der</strong> Schule, Schülerlotsen). Für Stellen, die<br />
als Hauptbeschäftigung ausgeübt werden, liegt das niedrigste, ausbezahlte Grundgehalt<br />
bei ca. 1.420 €netto.<br />
Laut dem GWÖ-Handbuch (S. 63) liegt das Referenzbudget zur Sicherstellung eines<br />
menschenwürdigen Lebensstandards eines Ein-Personen-Haushalts in Deutschland bei<br />
1.330 € (netto).<br />
Mit einem ausbezahlten Grundgehalt von 1.420 € sind wir hier höher. Außerdem liegt<br />
dieses Gehalt über dem <strong>der</strong>zeitigen Mindestlohn von brutto 8,84 € pro Stunde. Es ist noch<br />
anzufügen, dass die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> in einer ländlichen Region liegt. Deshalb<br />
ist davon auszugehen, dass die Lebenshaltungskosten in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> nicht so hoch sind,<br />
wie mit dem Referenzbudget angegeben.<br />
Bewertung: 30 Punkte<br />
Das allgemeine Gehaltsschema ist zwar bekannt, jedoch nicht die konkrete Einstufung und<br />
Gehaltshöhe des jeweiligen Mitarbeiters / <strong>der</strong> jeweiligen Mitarbeiterin. Die Gehaltsstruktur<br />
und Einstufung richtet sich nach dem Tarifvertrag TVöD-VKA (Tarifvertrag für den öffentlichen<br />
Dienst <strong>der</strong> Kommunen, Bereich Vereinigung <strong>der</strong> kommunalen Arbeitgeberverbände).<br />
Untenstehende Abbildung, <strong>der</strong> Stellenplan für BeamtInnen und ArbeitnehmerInnen <strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist ein Bestandteil des Haushaltsplans. Dieser wird jährlich im<br />
54
Rahmen <strong>der</strong> Haushaltssatzung aufgestellt und vom Gemein<strong>der</strong>at beschlossen. Damit ist<br />
eine volle Transparenz gegeben.<br />
Zukünftig werden die Stellenbeschreibungen im Organisationshandbuch ersichtlich sein.<br />
II. Ergänzende nachrichtliche Angaben<br />
Teilhaushalte (Doppik)/Abschnitte bzw. Unterabschnitte (Kameralistik)<br />
Beamte<br />
Bezeichnung <strong>der</strong><br />
Abschnitte und<br />
Unterabschnitte<br />
Abschnitt<br />
bzw<br />
Unterabschnitt<br />
Wahlbeamte<br />
Gehobener Dienst Mittlerer Dienst Erläuterungen<br />
A 13 A 12 A 11 A 10 A 9 A 8 A 7 A 6 A 5<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5 6<br />
00<br />
<strong>Gemeinde</strong>organe<br />
1<br />
02<br />
Hauptverwaltung<br />
1<br />
Arbeitnehmer<br />
Abschnitt<br />
bzw<br />
Unterabschnitt<br />
Bezeichnung <strong>der</strong><br />
Abschnitte und<br />
Unterabschnitte<br />
Zahl <strong>der</strong> Stellen nach Entgeltgruppe TvöD und Son<strong>der</strong>tarifen bzw. Son<strong>der</strong>regelungen<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Erläuterungen<br />
1 2 3<br />
4<br />
02<br />
Hauptverwaltung<br />
1*<br />
1*<br />
4**<br />
1<br />
1*<br />
1*<br />
*teilzeit; davon 2 teilzeit<br />
03<br />
Finanzverwaltung<br />
1*<br />
1<br />
*teilzeit<br />
06<br />
Rathaus<br />
4*<br />
*teilzeit<br />
13<br />
Feuerwehr<br />
1*<br />
*teilzeit<br />
21<br />
Schule<br />
3*<br />
9*<br />
*teilzeit<br />
43<br />
Sozialbüro/Helfernetzwerk/Klei<strong>der</strong>markt<br />
2*<br />
*teilzeit<br />
56<br />
Hans-Straßer-Halle<br />
4*<br />
*teilzeit<br />
60<br />
Bauverwaltung<br />
63<br />
<strong>Gemeinde</strong>straßen<br />
1*<br />
4<br />
*teilzeit<br />
72<br />
Wertstoffhof<br />
5*<br />
*teilzeit<br />
76<br />
Post<br />
1*<br />
*teilzeit<br />
79<br />
Fremdenverkehr<br />
1*<br />
*teilzeit<br />
88 Alte Schule Kirchstein<br />
1*<br />
*teilzeit<br />
3<br />
26 2<br />
0<br />
5<br />
7 0<br />
1 1<br />
0 0 1 1<br />
47<br />
Bewertung: 5 Punkte<br />
55
Alle Daten <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> werden im Datenmanagementsystem RegiSafe abgelegt.<br />
Alle MitarbeiterInnen haben Zugang zu diesem System und können alle Daten, außer den<br />
personalbezogenen, einsehen. In manchen Bereichen gibt <strong>der</strong> gesetzliche Datenschutz<br />
enge Regeln vor, z.B. Steuergeheimnis, Daten des Einwohnermeldeamts. Daher sind diese<br />
Daten nicht allen MitarbeiterInnen zugänglich.<br />
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden bei Arbeitsanweisungen keine Details<br />
verschwiegen - sie wissen stets, welchem Zweck die Arbeiten dienen.<br />
Für Neueinstellungen o<strong>der</strong> Nachbesetzungen wird zuerst das interne Interesse abgefragt,<br />
bevor öffentlich in den Tageszeitungen ausgeschrieben wird.<br />
Bewertung: 14 Punkte<br />
Führungskräfte werden nach <strong>Gemeinde</strong>ordnung und Geschäftsordnung des Gemein<strong>der</strong>ates<br />
durch den Gemein<strong>der</strong>at bestimmt.<br />
Vorab wird durch ein Gremium aus Bürgermeister und Fachbereichsleiter eine Vorauswahl<br />
getroffen. Weitere Mitarbeiter sind in die Entscheidungsfi ndung nicht eingebunden.<br />
Bewertung: 0 Punkte<br />
56
Politische Gremien / MandatarInnen<br />
Am Jahresanfang wird ein Sitzungskalen<strong>der</strong> mit allen Sitzungsterminen erstellt. Die Räte<br />
erhalten im Vorfeld aller Sitzungen umfangreiche Informationen zu allen Tagesordnungspunkten<br />
mit den entsprechenden Beschlussvorschlägen aus <strong>der</strong> Verwaltung bzw. aus den<br />
vorhandenen Gremien (z.B. Bauausschuss).<br />
Für verschiedene Projekte gibt es eine intensive Bürgerbeteiligung, in <strong>der</strong> auch die<br />
Gemein<strong>der</strong>äte eingebunden sind (z.B. Dialogplanung „Haus <strong>der</strong> Begegnung“).<br />
Es werden keine Fraktionssitzungen abgehalten. Alle Ratsmitglie<strong>der</strong> werden mit denselben<br />
Informationen versorgt. Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fraktionen sitzen nicht im Block (Sitzordnung).<br />
Im politischen Gremium herrscht grundsätzlich Wille zum Konsens. Über 90 % <strong>der</strong> Beschlüsse<br />
werden einstimmig gefasst. Alle Entscheidungen werden auf Basis des <strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzepts<br />
„Leben und Wirtschaften“ mit einem starken sozialen und ökologischen<br />
Schwerpunkt gefasst.<br />
MitarbeiterInnen<br />
Für die Nachbesetzung <strong>der</strong> Geschäftsleiterstelle im Mai 2020 wurde unter externer Begleitung<br />
bereits im September 2016 eine Klausur mit dem gesamten Gemein<strong>der</strong>at und den<br />
Fachbereichsleitern durchgeführt. Diese Klausur wurde im Vorfeld durch die Fachbereichsleiter<br />
und dem Bürgermeister intensiv vorbereitet.<br />
Werden neue Projekte o<strong>der</strong> Konzepte ausgearbeitet, so sind hier die MitarbeiterInnen eng<br />
eingebunden. Neue Ansätze in <strong>der</strong> Zusammenarbeit werden in gemeinsamen Klausurtagen<br />
vorgestellt und besprochen. So wurde die Einführung <strong>der</strong> regelmäßigen Mitarbeitergespräche<br />
intensiv mit den MitarbeiterInnen erläutert. Gemeinsam werden Abläufe in <strong>der</strong><br />
Verwaltung besprochen und untersucht, um Verbesserungen für alle Beteiligten zu erreichen.<br />
In den kommunalen Projekten (z.B. „Haus <strong>der</strong> Begegnung“) sind MitarbeiterInnen in den<br />
entsprechenden Arbeitsgruppen vertreten.<br />
Bewertung: 32 Punkte<br />
Bild: fotolia, magicpitzy<br />
57
Bild: fotolia, fotogestoeber<br />
<strong>Gemeinde</strong>leitbild und dessen Umsetzung und Verankerung<br />
Gewichtung: Durch die Gewichtung soll zum Ausdruck gebracht werden, wie hoch <strong>der</strong><br />
Nutzen für die Berührungsgruppe ist, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Umsetzung des jeweiligen Teilaspektes<br />
gestiftet wird (1 = kleiner Nutzen; 10 = großer Nutzen).<br />
In <strong>der</strong> nachfolgenden Tabelle werden die wichtigsten Teilaspekte aus den unterschiedlichen<br />
Leitbil<strong>der</strong>n dargestellt. Im Nachgang werden die verschiedenen Entwicklungskonzepte<br />
bzw. Leitbil<strong>der</strong>, die in <strong>der</strong> Kommune bzw. in <strong>der</strong> Region erarbeitet wurden, näher erläutert.<br />
Anschließend wird auch auf die Umsetzung <strong>der</strong> Konzepte eingegangen.<br />
58
lfd.<br />
Nr.<br />
TLB<br />
Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />
aus<br />
dem<br />
Jahr<br />
erledigt<br />
in %<br />
Wer und welche Abläufe<br />
sind damit in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
befasst?<br />
Ziel und Nutzen für die Berührungsgruppe<br />
Gewichtung<br />
1-10<br />
Wert<br />
GEK (E) - soziales Zusammenleben:<br />
Schaffen eines sozialen Zentrums; Wohnraum<br />
Bürgermeister, Gemein<strong>der</strong>at,<br />
für alte BürgerInnen und BürgerInnen mit<br />
1 E Dialogplanung „Haus <strong>der</strong> 2013 100% Verwaltung, Reg. Obb.,<br />
10 100 %<br />
Begegnung“<br />
Handicap; Pfl egeeinrichtung im Ort;<br />
Landratsamt<br />
Begegnungsraum<br />
GEK (B) - Klimaschutz / Landschaft:<br />
Bürgermeister, Gemein<strong>der</strong>at, Klimaschutz durch Verbot fossiler Brennstoffe<br />
Bauleitplanung orientiert sich am<br />
im Baugebiet;<br />
2 B Ziel <strong>der</strong> Klimaneutralität<br />
2016 100%<br />
Verwaltung (Bauamt),<br />
5 50 %<br />
Landratsamt,<br />
Ausrichtung <strong>der</strong> Gebäude für Solarnutzung;<br />
Bebauungsplan Wohngebiet<br />
Fachbehörden Bauleitplanung Flächensparen durch einfache Erschließung<br />
„Ost II“<br />
3 B<br />
GEK (B) - Klimaschutz / Landschaft:<br />
Arten- und Strukturvielfalt (Biodiverstität)<br />
ist erhalten<br />
Kommunaler Grünfl ächenpfl egeplan<br />
2014 70%<br />
GEK (B) - Klimaschutz / Landschaft:<br />
4 B<br />
Wie<strong>der</strong>herstellung eines Biotopverbundes<br />
2017 30%<br />
Biotopvernetzungsprojekt (LEADER)<br />
Bürgermeister, Verwaltung,<br />
Fachplaner<br />
Bürgermeister, Verwaltung,<br />
Fachplaner, ILE, ÖMR<br />
Erarbeiten und Umsetzen eines Pfl egeplans für<br />
kommunale Grünfl ächen.<br />
Vorgabe: den Anteil artenreicher Flächen<br />
möglichst erhöhen und die fachgerechte<br />
Pfl ege sicherstellen<br />
5 35 %<br />
5 15 %<br />
In Zukunft soll bei Neuverpachtung von<br />
ÖMR Kommunalpaket #1<br />
kommunalen landwirtschaftlichen Flächen<br />
Verpachtung von kommunalen,<br />
5 2015 100% Bürgermeister, Verwaltung eine möglichst ökologische und gewässerverträgliche<br />
Bewirtschaftung sichergestellt<br />
8 80 %<br />
landwirtschaftlichen Vorratsfl<br />
ächen<br />
werden<br />
ÖMR Kommunalpaket #2<br />
6<br />
naturnaher Waldbau in kommunalen<br />
Wäl<strong>der</strong>n<br />
2015 30%<br />
„Initiative Zukunftswald“<br />
ÖMR Kommunalpaket #3<br />
7<br />
Ausgleichsfl ächen / Ökokontofl<br />
ächen für extensive Landwirtschaft<br />
2015 80%<br />
nutzbar<br />
machen<br />
Bürgermeister, Verwaltung,<br />
Förster, Fachplaner,<br />
Gemein<strong>der</strong>at<br />
Bürgermeister, Verwaltung,<br />
Fachplaner, Gemein<strong>der</strong>at<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> wird für ihre kommunalen<br />
Wäl<strong>der</strong> eine Bewirtschaftung und Entwicklung<br />
nach den Vorgaben <strong>der</strong> „Initiative Zukunftswald“<br />
betreiben<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> wird im Rahmen <strong>der</strong> notwendigen<br />
kommunalen Planung und Umsetzung<br />
von Ausgleichsmaßnahmen bzw. bei <strong>der</strong><br />
Anlage von Ökokonten verstärkt eine<br />
Umsetzung für eine weitere landwirtschaftliche<br />
Nutzung <strong>der</strong> benötigten Flächen anstreben.<br />
8 24 %<br />
5 40 %<br />
ÖMR Kommunalpaket #4<br />
8 Pfl egemanagement für<br />
siehe lfd. Nr. 3<br />
öffentliche Grünfl ächen<br />
9<br />
ÖMR Kommunalpaket #5<br />
Keine Verwendung<br />
chemisch-synthetischer<br />
Pfl anzenschutzmittel<br />
auf kommunalen Flächen<br />
2015 100%<br />
Bürgermeister, Verwaltung,<br />
Bauhof<br />
Pestizide verschmutzen Gewässer, Böden,<br />
Futter- und Lebensmittel und gefährden<br />
unsere Gesundheit.<br />
Pestizide gefährden unsere Umwelt.<br />
Sie zerstören die Bodenfruchtbarkeit, sind<br />
schädlich für die Wasserorganismen und<br />
haben negative Auswirkunden auf Bienen<br />
und an<strong>der</strong>e Insekten sowie Vögel und<br />
Säugetiere.<br />
0 %<br />
10 100 %<br />
ÖMR Kommunalpaket #6<br />
10 2015 80% Bürgermeister, Verwaltung<br />
Anlage von Streuobstwiesen<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> stellt im Rahmen ihrer<br />
Möglichkeiten Flächen für die Pfl anzung von<br />
Streuobstwiesen zur Verfügung und wird auch<br />
bei einer optionalen Bio-Sammelzertifi zierung<br />
teilnehmen.<br />
8 64 %<br />
11<br />
ÖMR Kommunalpaket #7<br />
Regionale und Bioversorgung<br />
in kommunalen Einrichtungen<br />
auf gemeindeeigenen<br />
Veranstaltungen<br />
2015 50%<br />
Bürgermeister, Verwaltung,<br />
Gemein<strong>der</strong>at<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> ist bestrebt, bei den Gemeinschaftsverpfl<br />
egungen in ihren Einrichtungen<br />
den Anteil an regionalen, saisonalen und<br />
Bioerzeugnissen zu steigern.<br />
Bei <strong>der</strong> Ausrichtung von <strong>Gemeinde</strong>veranstaltungen<br />
sollen in Rücksprache mit<br />
dem Ausrichter / Gastronom / Caterer<br />
regionale und saisonale Biogerichte<br />
mit angeboten werden.<br />
10 50 %<br />
ÖMR Kommunalpaket #8<br />
12 2015 60%<br />
Umweltfreundliche Beschaffung<br />
Bürgermeister, Verwaltung,<br />
(Gemein<strong>der</strong>at)<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> beschließt, das Beschaffungswesen<br />
auf eine umweltfreundliche Beschaffung<br />
gemäß dem Umweltsiegel „Blauer<br />
Engel“ zu überprüfen.<br />
In einem ersten Schritt soll die Papierbeschaffung<br />
in allen Einrichtungen, in denen die<br />
Kommune als Sachaufwandsträger auftritt,<br />
und weitere Verbrauchsmittel in den<br />
kommunalen Verwaltungen umgestellt werden.<br />
Bei <strong>der</strong> weiteren Umstellung <strong>der</strong> Verbrauchsprodukte,<br />
die regional nicht erhältlich sind<br />
(Kaffee, Schwarztee), wird <strong>der</strong> Einkauf nach<br />
Biosiegel und Fairtradesiegel empfohlen.<br />
10 60 %<br />
59
lfd.<br />
Nr.<br />
13<br />
TLB<br />
Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />
ÖMR Kommunalpaket #9<br />
Ökomodellregion - Geschenkkörbe<br />
aus<br />
dem<br />
Jahr<br />
erledigt<br />
in %<br />
Wer und welche Abläufe<br />
sind damit in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
befasst?<br />
Ziel und Nutzen für die Berührungsgruppe<br />
Gewichtung<br />
1-10<br />
2015 100% Bürgermeister, Verwaltung<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> übergibt zukünftig<br />
zu entsprechenden Anlässen einen<br />
Ökomodellregion-Geschenkkorb. Dieser ist<br />
nach Möglichkeit mit regionalen und / o<strong>der</strong><br />
ökologisch erzeugten Lebensmitteln bestückt.<br />
10 100 %<br />
Wert<br />
Um den Flächenverbrauch durch die Ausweisung<br />
von Neubau- bzw. Gewerbegebieten<br />
entgegen zu wirken, ist die Gewichtung <strong>der</strong><br />
ÖMR Kommunalpaket #10<br />
Innenentwicklung <strong>der</strong> Orte zu stärken.<br />
Erstellung Flächenkaster für<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> erstellt ein Kataster für Leerstände<br />
im Bereich Gewerbe und Wohnen,<br />
14 2015 80% Bürgermeister, Verwaltung, ILE<br />
8 64 %<br />
Leerstände (Wohnung,<br />
Gewerbe, Baugrundstücke)<br />
sowie von unbebauten Baugrundstücken,<br />
und stellt die Informationen mit dem<br />
Einverständnis <strong>der</strong> Eigentümer <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit zur Verfügung.<br />
15<br />
Unsere Landschaft droht durch fortschreitende<br />
Bodenversiegelung und Bebauung akute<br />
Gefahr. Als <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wollen<br />
wir uns mit diesem Thema auseinan<strong>der</strong>setzen<br />
Bürgermeister, Verwaltung,<br />
Bayerisches Pilotprojekt:<br />
und Alternativen erarbeiten:<br />
2017 40% Gemein<strong>der</strong>at, ILE, ALE Obb.,<br />
An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Ungenutzte Flächen, Häuser und Gebäude<br />
Ministerium<br />
werden erfasst und neue Formen des<br />
10 40 %<br />
Zusammenwohnens sollen entstehen.<br />
Gemeinsam mit den BürgerInnen wollen wir<br />
ein passendes Konzept entwickeln.<br />
Bürgermeister, Verwaltung,<br />
GEK (F) Infrastruktur:<br />
Breitbandanbindung in jedem Haushalt <strong>der</strong><br />
16 F<br />
2017 70% Gemein<strong>der</strong>at,<br />
10 70 %<br />
Breitbandausbau<br />
<strong>Gemeinde</strong> (min. > 30 MBit)<br />
externer Partner (Telekom)<br />
17<br />
B<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> wirtschaftet<br />
klimaneutral<br />
weitestgehende Umstellung<br />
<strong>der</strong> Reinigungsmittel auf EM<br />
(effektive Mikroorganismen)<br />
seit<br />
2012<br />
90%<br />
Die Umstellung und Neuausrichtung <strong>der</strong><br />
Reinigungsmittel im Gebäudemanagement zu<br />
EM war ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und<br />
Gemeinwohl.<br />
Mittlerweile setzen wir seit rund fünf Jahren in<br />
sämtlichen kommunalen Gebäuden<br />
(z.B. Schule, Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth, Rathaus,<br />
Feuerwehr-Gerätehäuser, Sporthallen)<br />
Bürgermeister, Verwaltung,<br />
auf EM-Produkte.<br />
Reinigungsteam<br />
Die Ergebnisse zeigen, dass Sauberkeit und<br />
Biologie sich nicht ausschließen, son<strong>der</strong>n optimal<br />
ergänzen.<br />
Neben dem Umweltbewusstsein war aber<br />
auch die Fürsorgepfl icht für die Gesundheit<br />
<strong>der</strong> eigenen MitarbeiterInnen, Bürger und<br />
Kin<strong>der</strong> ein entscheidendes Kriterium für die<br />
Umstellung.<br />
10 90 %<br />
Entwicklungskonzepte <strong>der</strong> Kommune und Region<br />
Lebensqualität durch Nähe<br />
Dieses Format <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung wurde nach dem Abschluss <strong>der</strong> äußerst erfolgreichen<br />
Dorferneuerung in den Folgejahren durchgeführt.<br />
Mit ihm wurde <strong>der</strong> Blick vom Dorf <strong>Kirchanschöring</strong> auf die gesamte <strong>Gemeinde</strong> geweitet.<br />
Wichtiges Element waren dabei die regionalen Wertschöpfungsstrukturen. Bereits zum<br />
damaligen Zeitpunkt wurde auf die Wichtigkeit <strong>der</strong> regionalen Kreisläufe verwiesen und die<br />
Probleme <strong>der</strong> Globalisierung und grenzenlosen Wachstumspolitik thematisiert.<br />
Abgeschlossen wurde das Projekt mit einer großen statistischen Befragung <strong>der</strong> BürgerInnen.<br />
Vieles des damals Erarbeiteten diente als Basis für die weitere Entwicklung.<br />
60
Entwicklung einer sozialen Dorfmitte - „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ (2004 - 2016)<br />
Zur Kultur gehört auch<br />
eine Zuwendung <strong>der</strong> Starken zu Schwachen,<br />
also nicht nur<br />
durch eine vertikale soziale<br />
Verpflichtung des Staates,<br />
son<strong>der</strong>n auch die Hilfe<br />
einer hori zontalen Solida rität<br />
<strong>der</strong> Bürger unter einan<strong>der</strong>.<br />
- Richard von Weizsäcker -<br />
Foto: fotolia, Peter Maszlen<br />
Eine wichtige Erkenntnis <strong>der</strong> Dorferneuerung<br />
und auch aus den Befragungen und <strong>der</strong><br />
Bürgerbeteiligung zu „Lebensqualität durch<br />
Nähe“ war die Erkenntnis, dass es an <strong>der</strong><br />
Zeit sei, sich mit <strong>der</strong> Situation unserer älteren<br />
MitbürgerInnen auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />
Wir beschäftigten uns also mit <strong>der</strong><br />
demografi schen Entwicklung, als dieser<br />
Begriff in <strong>der</strong> öffentlichen Diskussion so gut<br />
wie noch keine Rolle spielte.<br />
Über viele Jahre wurde intensiv sowohl mit<br />
den BürgerInnen direkt als auch mit Expertengruppen<br />
und <strong>der</strong> Pfarrei ein sehr schwieriges<br />
Thema bearbeitet. Neben dem tatsächlich<br />
jetzt in <strong>der</strong> Umsetzung befi ndlichen „Haus <strong>der</strong><br />
Begegnung“ wurden dabei aber auch viele<br />
weitere Elemente <strong>der</strong> Aufgabenstellung im<br />
Bezug auf die Generationen und vor allem<br />
den älteren MitbürgerInnen erarbeitet.<br />
Vieles davon ist die Grundlage unserer jetzigen<br />
Leitlinien bzw. ist direkt darin eingearbeitet.<br />
Das Sozialbüro mit all seinen unverzichtbar gewordenen Dienstleistungen für unser<br />
BürgerInnen ist ein Element, das sich aus dieser ersten Zeit verfestigt hat und seit vielen<br />
Jahren ein fester Bestandteil unseres kommunalen Serviceangebotes darstellt. Hier ist bereits<br />
ein wichtiger Schwerpunkt <strong>der</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>er Kommunalpolitik erkennbar und hat sich<br />
immer mehr verfestigt: Im sozialen Bereich wollen wir uns nicht auf unsere Pfl ichtaufgaben<br />
zurückziehen, son<strong>der</strong>n mit einer Vielzahl von an den Bedarfen angepassten Angeboten<br />
unserer Verantwortung als <strong>Gemeinde</strong> mit einem nicht unerheblichen freiwilligen Aufwand<br />
gerecht werden.<br />
MORO-Projekt „Zukunftsregion Salzachtal“<br />
Daseinsvorsorge ist eine Schlüsselaufgabe, <strong>der</strong> die<br />
Kommunen im ländlichen Raum gegenüberstehen.<br />
Um diese Aufgabe zu meistern, haben sich die vier<br />
Kommunen Fridolfi ng, <strong>Kirchanschöring</strong>, Taching am<br />
See und Tittmoning zur „Zukunftsregion Salzachtal“<br />
zusammengetan. Als eine von 21 bundesweiten<br />
Modellregionen des „Aktionsprogramms regionale<br />
Daseinsvorsorge“, fi nanziert aus Mitteln des<br />
Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, hat sich die Region knapp zwei<br />
Jahre lang mit den regional bedeutendsten Handlungsfel<strong>der</strong>n beschäftigt und die hierbei<br />
anstehenden Herausfor<strong>der</strong>ungen diskutiert.<br />
61
Das Projekt wurde in den Jahren 2011 - 2013 bearbeitet. Die TeilnehmerInnen bearbeiteten<br />
damals sieben Themenfel<strong>der</strong>, defi nierten die dazugehörigen Zukunftsziele und erarbeiteten<br />
dafür auch schon erste Maßnahmen. Im Folgenden sind die Handlungsfel<strong>der</strong> mit den Zielen<br />
aufgeführt.<br />
Die Maßnahmen sind im zum Projekt gehörigen Abschlussbericht 13 zu fi nden.<br />
Pflege und soziale Betreuung<br />
Den Erfahrungsaustausch in <strong>der</strong> Region intensivieren.<br />
Anreize schaffen, um alternative Wohnformen zu etablieren.<br />
Dem Fachkräftemangel in den Pfl egebereichen in <strong>der</strong> Region entgegenwirken.<br />
Die Menschen in <strong>der</strong> Region sollen möglichst lange selbständig Zuhause leben können.<br />
Bildung / Ausbildung, Kin<strong>der</strong>betreuung und Jugendarbeit<br />
Langfristige Sicherung und Weiterentwicklung des Mittelschulstandorts<br />
Attraktivität <strong>der</strong> (Freizeit-)Angebote für Jugendliche erhöhen<br />
Dem Fachkräftemangel in <strong>der</strong> regionalen Wirtschaft des Salzachtals entgegenwirken.<br />
<strong>Gemeinde</strong>übergreifende Kooperation in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung, nach Bedarf<br />
Unterstützung von Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Entwicklung von sozialer Kompetenz<br />
„Jedes Kind in einen Verein“<br />
Gesundheit / ärztliche Versorgung<br />
Ein Hausarzt bzw. ein Hausarztstandort in je<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
Verbesserung <strong>der</strong> fachärztlichen Versorgung und Erweiterung des Spektrums <strong>der</strong><br />
Fachärzte<br />
Koordination <strong>der</strong> Wochenend- und Notfalldienste<br />
Langfristiger Erhalt <strong>der</strong> Salzachklinik<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Erreichbarkeit <strong>der</strong> Ärzte und <strong>der</strong> Salzachklinik<br />
Brand- und Katastrophenschutz<br />
Alle Freiwilligen Feuerwehren sollen langfristig erhalten bleiben und die vorgeschriebenen<br />
Hilfsfristen sollen auch in Zukunft sichergestellt werden.<br />
Der Notarztstandort sowie die Rettungswache sollen erhalten bleiben.<br />
Die freiwilligen Wasserwachten und Sanitätsbereitschaften sollen erhalten bleiben.<br />
Siedlung / Wohnen / Leerstand<br />
Die Menschen in <strong>der</strong> Region sollen möglichst lange selbständig zu Hause leben können.<br />
Alternative Wohnformen in <strong>der</strong> Region bedarfsgerecht etablieren<br />
13<br />
https://www.kirchanschoering.info/projekte/moro-regionale-daseinsvorsorge.html<br />
62
Nahversorgung<br />
Vorhandene Betriebe müssen gestärkt werden.<br />
Jede Kommune versucht den eigenen Bedarf abzudecken, unter Abwägung <strong>der</strong><br />
Notwendigkeiten in <strong>der</strong> Region.<br />
Erreichbarkeiten erhalten ggf. verbessern<br />
Bewusstseinsbildung: „Das schätzen, was man hat, und dafür sorgen, dass es so bleibt.“<br />
(Dezentrale) kleine Läden sind auch in Zukunft wichtig, insbeson<strong>der</strong>e bei einer alternden<br />
Gesellschaft mit einer geringeren Mobilität.<br />
Mobilität und Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Erreichbarkeiten per Fahrrad verbessern<br />
Ergänzende / Alternative Fahrangebote zu ÖPNV etablieren bzw. ausbauen<br />
Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen gewährleisten (Barrierefreiheit)<br />
Flächendecken<strong>der</strong> öffentlicher Personennahverkehr im gesamten Landkreis unter Einsatz<br />
aller innovativen Ansätze<br />
Integriertes Klimaschutzkonzept<br />
Im Jahr 2012 beschäftigte sich die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> intensiv mit dem Thema<br />
Klimaschutz. Dazu wurde mit externer Unterstützung ein Klimaschutzkonzept entwickelt.<br />
Dabei verständigte man sich darauf, das Szenario „Energiewende 2030“ anzuwenden. Das<br />
Klimaschutzkonzept wird Zug um Zug umgesetzt.<br />
Das Gesamtkonzept 14 kann auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> abgerufen<br />
werden. Die wichtigsten Zieldefi nitionen lauten:<br />
Thementisch 1 - Bauleitplanverfahren<br />
Energie als Belang im Bauleitverfahren<br />
Quartiersanierungskonzepte<br />
Thementisch 2 - Energetische Sanierung<br />
Infokampagne zur energetischen Sanierung<br />
Energetische Sanierung aller kommunalen Gebäude (nur soweit erfor<strong>der</strong>lich)<br />
Thementisch 3 - Erneuerbare Energien - Strom: Solar und Wind<br />
Tageslichtabhängige Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden<br />
Stromspeichermöglichkeiten nutzen<br />
Öffentlichkeitsarbeit zum Verbraucherverhalten<br />
14<br />
https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html<br />
63
Thementisch 4 - Wärmeversorgung<br />
Solarthermieför<strong>der</strong>ung aufnehmen<br />
FF-Haus Lampoding: mo<strong>der</strong>ne, effi ziente Wärmeversorgung<br />
Holzbedarf reduzieren - Abwrackprämie für alte Holzöfen (Holz), Heiztechnik verbessern,<br />
För<strong>der</strong>ung<br />
Thementisch 5 - Mobilität<br />
Appell an Politik: Finanzierungsmodelle und För<strong>der</strong>ung nutzen: Pilotprojekte<br />
ÖPNV neu denken: neue Tarifsysteme, neue Modelle<br />
Thementisch 6 - Unternehmen<br />
PV-Anlagen für Eigenverbrauch nutzen<br />
Marketingaktion zur Gebäudesanierung wie<strong>der</strong>holen und neu aufziehen<br />
Neuer Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> hatte einen Flächennutzungsplan mit integriertem<br />
Landschaftsplan aus dem Jahr 1991 (genehmigt mit Bescheid <strong>der</strong> Regierung von Oberbayern<br />
vom 15.04.1991), <strong>der</strong> zahlreiche Än<strong>der</strong>ungsverfahren durchlaufen hat.<br />
Der Gemein<strong>der</strong>at hatte daher am 19.11.2009 beschlossen, den Flächennutzungsplan mit<br />
integriertem Landschaftsplan neu aufzustellen. Die Ziele dieser Planung sind auf einen<br />
Zeitraum von 15 Jahren ausgelegt.<br />
Aufgabe des Flächennutzungsplanes ist es, als vorbereiten<strong>der</strong> Bauleitplan die bauliche und<br />
sonstige Nutzung <strong>der</strong> Grundstücke in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> vorzubereiten und zu leiten (§1 Abs. 1<br />
BauGB). Im Flächennutzungsplan ist für das Planungsgebiet die sich aus <strong>der</strong> beabsichtigen<br />
städtebaulichen Entwicklung ergebende Art <strong>der</strong> Bodennutzung nach den voraussehbaren<br />
Bedürfnissen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> in den Grundzügen darzustellen.<br />
Im kommunalen Planungssystem übernimmt <strong>der</strong> Flächennutzungsplan drei wesentliche<br />
Funktionen:<br />
Er führt sämtliche Planungen für das <strong>Gemeinde</strong>gebiet zusammen und muss diese ggf.<br />
zum Ausgleich bringen, er erfüllt insoweit Koordinierungsfunktion.<br />
Er bestimmt den Standort <strong>der</strong> einzelnen Nutzungen im <strong>Gemeinde</strong>gebiet und übernimmt<br />
sämtliche Allokationsfunktion.<br />
Er stellt sämtliche fl ächenrelevanten Aussagen in einem Planwerk übersichtlich zusammen<br />
und erhält so Informationsfunktion.<br />
Flächennutzungspläne sind für die einzelnen Grundstückseigentümer nicht unmittelbar<br />
verbindlich, sie binden jedoch an <strong>der</strong> Aufstellung beteiligte öffentliche Planungsträger, die<br />
den Plänen nicht wi<strong>der</strong>sprochen haben und sind auch für die <strong>Gemeinde</strong> beschlossenes<br />
Verwaltungsprogramm. Der Flächennutzungsplan ist auch bei <strong>der</strong> Beurteilung von Vorhaben<br />
nach § 35 Abs. 2 und 3 als öffentlicher Belang zu berücksichtigen und entfaltet so mittelbar<br />
gegenüber den betroffenen Eigentümern Rechtswirkung. Sofern Flächen nicht als Bauland<br />
dargestellt sind, schließt dies in <strong>der</strong> Regel eine bauliche Entwicklung bis auf weiteres aus.<br />
Auch insofern besteht eine Rechtswirkung für Private.<br />
64
Die Landschaftsplanung regelt laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 9 und 11 die<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Erfor<strong>der</strong>nisse und Maßnahmen zur Verwirklichung <strong>der</strong> Ziele des Naturschutzes<br />
und <strong>der</strong> Landschaftspfl ege.<br />
Der Landschaftsplan ist damit auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> vorbereitenden Bauleitplanung angesiedelt.<br />
Die Planungshoheit liegt bei <strong>der</strong> Kommune.<br />
Nach § 11 BNatSchG sind ein Landschaftsplan und Grünordnungspläne von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
aufzustellen, sobald dies aus Gründen des Naturschutzes und <strong>der</strong> Landschaftspfl ege<br />
erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />
Für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> gab es dafür verschiedene Gründe:<br />
Zum einen sind von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> maßgebliche Nutzungsän<strong>der</strong>ungen geplant, zum<br />
an<strong>der</strong>en befi nden sich einige für die Landschaftspfl ege und den Naturschutz wichtige<br />
Flächen und Bereiche (Biotope, Biotopkomplexe) auf dem <strong>Gemeinde</strong>gebiet, die zu<br />
berücksichtigen sind. Außerdem liegt das <strong>Gemeinde</strong>gebiet im Geltungsbereich einer<br />
Bekanntmachung verschiedener Staatsministerien für das Alpen- und Voralpengebiet,<br />
in <strong>der</strong> festgelegt ist, dass in diesen Bereichen als Bestandteile <strong>der</strong> Flächennutzungspläne<br />
grundsätzlich Landschaftspläne aufzustellen sind.<br />
Mit dem Landschaftplan erhält die <strong>Gemeinde</strong> ein Instrument, das die örtlichen Erfor<strong>der</strong>nisse<br />
und Maßnahmen zur Verwirklichung des Naturschutzes und <strong>der</strong> Landschaftspfl ege darstellt.<br />
Auf die aus <strong>der</strong> Bestandsaufnahme und <strong>der</strong> Bewertung entwickelten Maßnahmen und<br />
Vorschläge kann die <strong>Gemeinde</strong> immer wie<strong>der</strong> zurückgreifen. Sie bilden den Rahmen<br />
für die verbindliche Bauleitplanung und die aktive Umsetzung in den nachfolgenden<br />
landschaftlichen Planungen.<br />
Die Schwerpunkte des Landschaftplanes lassen sich unter zwei Gesichtspunkten betrachten:<br />
Querschnittsorientierter Beitrag zur Bauleitplanung<br />
Im querschnittsorientierten Beitrag <strong>der</strong> Landschaftsplanung wird die Verträglichkeit <strong>der</strong><br />
Nutzungs- und Standortansprüche aller Fachplanungen im Planungsraum überprüft.<br />
unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und<br />
<strong>der</strong> Nutzungsfähigkeit von Naturgütern.<br />
Aufgabe des Naturschutzes und <strong>der</strong> Landschaftpfl ege<br />
In Landschaftsplänen und Grünordnungsplänen sind gemäß § 9 Abs. 3. BNatSchG<br />
darzustellen o<strong>der</strong> festzuhalten<br />
1 . <strong>der</strong> vorhandene Zustand von Natur und Landschaft und seine Bewertung nach den<br />
Zielen des Naturschutzes und <strong>der</strong> Landschaftspfl ege,<br />
2 . <strong>der</strong> angestrebte Zustand von Natur und Landschaft und die zu seiner Entwicklung<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
a ) die allgemeinen Schutz-, Pfl ege- und Entwicklungsmaßnahmen,<br />
b ) die Maßnahmen zum Schutz, zur Pfl ege und zur Entwicklung bestimmter Flächen und<br />
einzelner Bestandteile <strong>der</strong> Natur im Sinn des III. Abschnitts (Schutz von Flächen und<br />
einzelnen Bestandteilen <strong>der</strong> Natur, z.B. Naturdenkmäler, Landschaftsbestandteile),<br />
c ) die Maßnahmen zum Schutz und zur Pfl ege wildwachsen<strong>der</strong> Pfl anzen und<br />
wildleben<strong>der</strong> Tiere,<br />
d ) die Maßnahmen zur Erholung in <strong>der</strong> freien Natur,<br />
e ) die Maßnahmen zur Unterhaltung <strong>der</strong> Gewässer.<br />
65
Der Landschaftsplan wurde zunächst als selbständiger Fachplan entwickelt.<br />
Der Landschaftsplan wird damit in die gemeindliche Abwägung aller öffentlichen und<br />
privaten Belange nach § 1 Abs. 6 BauGB einbezogen.<br />
Gleichzeitig erhält die <strong>Gemeinde</strong> durch die Integration ein Planwerk aus Flächennutzungsplan<br />
und Landschaftsplan.<br />
Der Landschaftsplan bindet die <strong>Gemeinde</strong> und die „Träger öffentlicher Belange“ nach<br />
dem Durchlaufen des Verfahrens, in dem die „Träger öffentlicher Belange“ zu Bedenken<br />
und Anregungen aufgefor<strong>der</strong>t werden und die „Bürgerbeteiligung“ durchgeführt wird<br />
(„Behördenverbindlichkeit des Planes“). Durch die Beteiligung des Landschaftsplans am<br />
Aufstellungsverfahren des Flächennutzungsplanes nach BauGB erhalten seine Inhalte den<br />
gleichen rechtlichen Status wie <strong>der</strong> Flächennutzungsplan.<br />
Aus dem Flächennutzungsplan wird die verbindliche Bauleitplanung mit Bebauungsplänen<br />
entwickelt. Aus dem Landschaftsplan werden die Grünordnungspläne entwickelt.<br />
Die Bebauungspläne mit Grünordnungsplänen sind Rechtssatzung und damit allgemein<br />
verbindlich.<br />
Leben und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
„Leben und Wirtschaften“ war einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />
Leitbildprozesse <strong>der</strong> letzten Jahre. Wir wollten für die <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Kirchanschöring</strong> einen eigenen Weg gehen, <strong>der</strong> eingebettet<br />
in die regionalen Strategien ist, aber im Rahmen des eigenen<br />
Wirkungskreises auf die spezielle Situation <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> eingeht<br />
und unabhängig von Partnern in den Regionalinitiativen auch<br />
die „eigene Geschwindigkeit“ vorgibt.<br />
Das Handbuch als Ergebnis einer intensiven Bürgerbeteiligung<br />
und vieler Gremiensitzungen ist auf <strong>der</strong> Internetseite <strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> zu fi nden 15 .<br />
Die wichtigsten Leitlinien aus diesem langfristig angelegten Konzept sind:<br />
Die Wertschöpfung vor Ort ist gestärkt.<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> als <strong>Gemeinde</strong> steht für gesunde Lebensmittel in <strong>der</strong> Erzeugung und<br />
Konsum.<br />
Rückkehr zu gesunden Strukturen (Strukturän<strong>der</strong>ungen in Landwirtschaft und Nahversorgung<br />
/ Handwerk)<br />
Die Bauleitplanung orientiert sich am Ziel <strong>der</strong> Klimaneutralität (z.B. neues Baugebiet Ost II:<br />
keine fossilen Heizungssysteme erlaubt).<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> wirtschaftet klimaneutral.<br />
Wichtige Funktionen des Bodens sind fortentwickelt.<br />
Erhalt und Wie<strong>der</strong>herstellung eines Biotopverbund- und Gewässersystems<br />
15<br />
https://www.kirchanschoering.info/images/PDF/Projekte/Leben_und_Wirtschaften/2015-05-08%20KIA%20<br />
Handbuch%20GEK%20-%20Internetversion.o.pdf<br />
66
Die Arten- und Strukturvielfalt (Biodiversität) ist erhalten.<br />
Leben und Arbeiten in einem qualitätsvollen Umfeld<br />
Revitalisierung des Ortskerns<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> geht verantwortungsvoll mit seinen Flächen um.<br />
Alle Aktionen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.<br />
Der Ort <strong>Kirchanschöring</strong> ist das soziale Zentrum <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>.<br />
Die Lebensqualität aller Bürger steht an erster Stelle.<br />
Diese Leitlinien und das gesamte Leitbild „Leben und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong>“ wurde<br />
vom Gemein<strong>der</strong>at im Herbst 2014 einstimmig beschlossen und stellt seither die Richtschnur<br />
unseres kommunalpolitischen Handelns dar.<br />
Ökomodellregion „Waginger See - Rupertiwinkel“<br />
TYRLACHING<br />
TITTMONING<br />
FRIDOLFING<br />
ÖSTERREICH<br />
Im Jahr 2014 formierten sich die sieben Kommunen um den<br />
Waginger See und im Salzachtal (Stadt Tittmoning, Markt<br />
Waging am See und die <strong>Gemeinde</strong>n Fridolfi ng, <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />
Petting, Taching am See und Wonneberg) zu einer staatlich<br />
anerkannten Ökomodellregion.<br />
TACHING<br />
WAGING<br />
KIRCHAN-<br />
SCHÖRING<br />
PETTING<br />
LAUFEN<br />
OBERNDORF<br />
Im Jahr 2016 wurde diese dann erweitert um die Stadt Laufen,<br />
den Markt Teisendorf und die <strong>Gemeinde</strong> Saaldorf-Surheim.<br />
WONNEBERG<br />
TRAUNSTEIN<br />
TEISENDORF<br />
SURHEIM<br />
SAALDORF<br />
FREILASSING<br />
Die Zusammenfassung <strong>der</strong> Bewerbung zu einer staatlich<br />
anerkannten Ökomodellregion soll die Zielrichtung dieser<br />
Regionalinitiative verdeutlichen:<br />
Der Waginger See - Rupertiwinkel will den heimischen Biomarkt stärken, will sich ein<br />
regional-typisches Profi l als Ökomodellregion erarbeiten und kann dabei auf ein großes<br />
Potenzial an innovativen Landwirten, ökologischen Produkten und Verarbeitern, vielfältigen<br />
Landschaftsformen und Vorarbeiten im touristischen und kommunalen Bereich zurückgreifen.<br />
In enger Zusammenarbeit mit den ökologischen Verarbeitern sowie dem Lebensmittelhandwerk<br />
in <strong>der</strong> Region soll <strong>der</strong> Bio-Anbau ausgeweitet und sollen verstärkt ökologische<br />
Produkte aus <strong>der</strong> Region verwendet werden. Die <strong>Gemeinde</strong>n übernehmen eine<br />
Vorreiterfunktion beim Absatz von Bioprodukten und, ergänzend, regionalen Produkten in<br />
öffentlichen Einrichtungen und för<strong>der</strong>n die Bewusstseinsbildung beim Verbraucher. Ziel ist<br />
außerdem eine Ökologisierung im Bereich <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>verwaltungen und des Tourismus.<br />
Ein Netzwerk aus Landwirten, Verarbeitern, Tourismus, Gastronomie, Verbrauchern und<br />
Umweltverbänden soll neue Projektideen mit entwicklen.<br />
Der Waginger See - Rupertiwinkel sieht in <strong>der</strong> Ökomodellregion eine große Chance für eine<br />
Stärkung des heimischen Biomarktes, will darüber hinaus aber auch ökologische Leistungen<br />
aller bäuerlichen Betriebe einbeziehen, um die Zielsetzung <strong>der</strong> Ökomodellregion breit zu<br />
verankern.<br />
Durch eine Umsetzung <strong>der</strong> vorgeschlagenen Maßnahmen eröffnen sich neue Möglichkeiten<br />
für Ökobetriebe, für umstellungswillige Landwirte, für Direktvermarkter und für einen<br />
anspruchsvollen Ökotourismus in <strong>der</strong> Region.<br />
67
Neben Landwirtschaft, verarbeitenden Betrieben, Gastronomie und Tourismus sollen<br />
auch <strong>der</strong> Gewässerschutz, <strong>der</strong> Arten- und Klimaschutz und die Gesundheitsbildung junger<br />
Menschen davon profi tieren.<br />
Das Bewerbungskonzept als staatlich anerkannte Ökomodellregion sowie das Konzept<br />
für die Verlängerunsperiode kann auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Regionalinitiativen <strong>der</strong> Region<br />
Waginger See - Rupertiwinkel heruntergeladen werden 16 .<br />
Die Kommunen waren sich von Anfang an ihrer Verantwortung im Rahmen dieser Ökomodellregion<br />
bewusst und fassten dazu ein entsprechendes Beschlusspaket. Dieses wurde<br />
in den einzelnen Kommunen von den jeweiligen Gemein<strong>der</strong>äten gebilligt. Es ist unterteilt in<br />
zehn bindende Beschlüsse und fünf optionale Beschlüsse.<br />
Der Gemein<strong>der</strong>at <strong>Kirchanschöring</strong> billigte das gesamte Paket.<br />
Kommunales Beschlusspaket zur Ökomodellregion<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist sich ihrer Verantwortung als Teil <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />
Waginger See - Rupertiwinkel bewusst und ist bestrebt, die Umsetzung <strong>der</strong> bayerischen<br />
BioRegio 2020-Strategie aktiv zu unterstützen. Aus diesem Grund soll in Zukunft bei<br />
Neuverpachtung von kommunalen landwirtschaftlichen Flächen eine möglichst<br />
ökologische und gewässerverträgliche Bewirtschaftung sichergestellt werden.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wird für ihre kommunalen Wäl<strong>der</strong> eine Bewirtschaftung<br />
und eine Entwicklung nach den Vorgaben <strong>der</strong> „Initiative Zukunftswald“ betreiben.<br />
Die sind insbeson<strong>der</strong>e:<br />
„Waldumbau 70/30“, „Intakter Waldmantel“, „Beteiligung seltener Baumarten“,<br />
„Waldrand-KULAP“, „kontinuierliche Waldpfl ege“, „Totholz ist Leben“, „Urwäl<strong>der</strong> vor<br />
<strong>der</strong> Haustüre“ und „Keine Chemie und keine Entwässerung“.<br />
Dies wird auch für den Privatwald nach den Möglichkeiten <strong>der</strong> Kommune unterstützt.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wird im Rahmen <strong>der</strong> notwendigen kommunalen Planung<br />
und Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen bzw. bei <strong>der</strong> Anlage von Ökokonten verstärkt<br />
eine Umsetzung für eine weitere landwirtschaftliche Nutzung <strong>der</strong> benötigten Flächen<br />
anstreben.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> entwickelt einen Pfl egeplan für die öffentlichen Grünfl<br />
ächen. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk wird dabei auf eine möglichst extensive, artenreiche<br />
Pfl ege <strong>der</strong> Flächen gelegt. Entwicklungspotenziale bezüglich <strong>der</strong> Biodiversität sollen<br />
darin aufgezeigt werden. Ein entsprechen<strong>der</strong> LEADER- bzw. ILE-Antrag wird unterstützt<br />
und eine Anrechnung dieser Flächen als Ausgleichsfl ächen wird angestrebt.<br />
Der Gemein<strong>der</strong>at <strong>Kirchanschöring</strong> beschließt, dass<br />
sich die Kommune dafür einsetzt, auf allen öffentlichen Grünfl ächen auf den Einsatz<br />
von chemischen Pfl anzenschutzmitteln zu verzichten. Da ein vollständiger Verzicht<br />
meist erst nach und nach umgesetzt werden kann, wird zu Beginn insbeson<strong>der</strong>e in<br />
<strong>der</strong> Nähe von Kin<strong>der</strong>spielplätzen, Schulen und Kin<strong>der</strong>gärten auf den Einsatz von<br />
Pestiziden verzichtet.<br />
16<br />
https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html<br />
68
Private Dienstleistungsunternehmen, die den Auftrag zur Pfl ege öffentlicher Flächen<br />
erhalten, ebenfalls zum Verzicht auf chemische Pfl anzenschutzmittel verpfl ichtet<br />
werden.<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung die neuen Maßnahmen durch Öffentlichkeitsarbeit näher gebracht<br />
werden, um Beschwerden wegen angeblich „schlecht gepfl egter“ Flächen zuvorzukommen.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> erstellt / stellt im Rahmen ihrer Möglichkeiten Flächen für<br />
die Pfl anzung von Streuobstwiesen zur Verfügung und wird auch bei einer optionalen Bio-<br />
Sammelzertifi zierung teilnehmen.<br />
Ein entsprechen<strong>der</strong> LEADER- bzw. ILE-Antrag wird unterstützt.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist bestrebt, bei den Gemeinschaftsverpfl egungen in<br />
ihren Einrichtungen den Anteil an regionalen, saisonalen und Bioerzeugnissen zu steigern.<br />
Bei <strong>der</strong> Ausrichtung von <strong>Gemeinde</strong>veranstaltungen sollen in Rücksprache mit dem<br />
Ausrichter / Gastronom / Caterer regionale und saisonale Biogerichte mit angeboten<br />
werden.<br />
Der Gemein<strong>der</strong>at <strong>Kirchanschöring</strong> beschließt, das Beschaffungswesen auf eine umweltfreundliche<br />
Beschaffung gemäß dem Umweltsiegel „Blauer Engel“ zu überprüfen.<br />
In einem ersten Schritt soll die Papierbeschaffung in allen Einrichtungen, in denen die<br />
Kommune als Sachwandsträger auftritt, und weitere Verbrauchsmittel in den kommunalen<br />
Verwaltungen umgestellt werden.<br />
Bei <strong>der</strong> weiteren Umstellung <strong>der</strong> Verbrauchsprodukte, die regional nicht erhältlich sind<br />
(Kaffee, Schwarztee), wird <strong>der</strong> Einkauf nach Biosiegel und Fairtrade Siegel empfohlen.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> erstellt / übergibt zukünftig zu entsprechenden Anlässen<br />
einen Ökomodellregion-Geschenkkorb.<br />
Dieser ist nach Möglichkeit mit regionalen und / o<strong>der</strong> ökologisch erzeugten Lebensmitteln<br />
bestückt.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> erstellt einen Kataster für Leerstände im Bereich Gewerbe<br />
und Wohnen, sowie von unbebauten Baugrundstücken und stellt die Informationen mit<br />
dem Einverständnis <strong>der</strong> Eigentümer <strong>der</strong> Öffentlichkeit zur Verfügung.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> hat grundsätzlich Interesse an <strong>der</strong> Erarbeitung von<br />
gemeinsamen, gemeindeübergreifenden Ausgleichsfl ächen (z.B. Moorrenaturierungen,<br />
Biotopverbund) zur Nutzung als zukünftiges, gemeinsames Ökokonto. Es soll versucht<br />
werden, diese Idee im Rahmen eines gemeinsamen ILE-Projektes vorzubereiten und evtl.<br />
umzusetzen.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> prüft, ob sie Moorfl ächen besitzt, die sich für eine<br />
Renaturierung eignen könnten. Falls ja, bemüht sich die <strong>Gemeinde</strong> / Markt / Stadt um<br />
einen evt. erfor<strong>der</strong>liche Abrundung des Areals und eine Umsetzung <strong>der</strong> Renaturierung in<br />
Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern, z.B. in gemeindeübergreifen<strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
als regionale Ausgleichsmaßnahme.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> bepfl anzt geeignete öffentliche Flächen mit Gemüse<br />
und Beerenobst und gibt dieses zur allgemeinen Nutzung frei. Eine mögliche Integration<br />
in die ILE ist zu prüfen.<br />
69
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wird zukünftig verstärkt Pfl anzungen von Wildfruchthecken,<br />
Blühwiesen und selten gewordenen heimischen Baumarten (Wildapfel, Wildbirne)<br />
vornehmen. Diese Arten sind auch im Rahmen <strong>der</strong> Bauleitplanung entsprechend zu<br />
berücksichtigen.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> unterstützt eine sich gründende örtliche Initiative für<br />
einen Gemeinschaftsgarten und stellt ggf. eine geeignete gemeindeeigene Fläche<br />
kostengünstig zur Verfügung, sofern die Initiative diese nicht von einem Landwirt pachten<br />
kann.<br />
Das kommunale Beschlusspaket kann auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Regionalinitiativen <strong>der</strong> Region<br />
Waginger See - Rupertiwinkel heruntergeladen werden 17 .<br />
Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) „Waginger See - Rupertiwinkel“<br />
<strong>Gemeinde</strong>übergreifende Planungs- und Handlungsansätze,<br />
mit denen die verfügbaren Kräfte gebündelt<br />
werden können, gewinnen immer mehr an Bedeutung.<br />
Das Amt für ländliche Entwicklung unterstützt deshalb<br />
die Kommunen bei <strong>der</strong> Erarbeitung innovativer<br />
interkommunaler Enwicklungsstrategien.<br />
Mit dem „Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept“<br />
(ILEK) wollte die interkommunale Allianz „Waginger<br />
See - Rupertiwinkel“ geeignete Anpassungsstrategien<br />
erarbeiten und so eine nachhaltige und ganzheitlich<br />
angelegte Zukunftsentwicklung in <strong>der</strong> Region<br />
aufzeigen.<br />
Angedacht war kein klassisches ILEK, son<strong>der</strong>n eine<br />
abgestimmte und in sich schlüssige Synthese aus allen<br />
vorhandenen Projekten, Initiativen und Ergebnissen<br />
sowie den verschiedensten Arbeitskreisen.<br />
In nur neun Monaten wurden die neun Handlungsfel<strong>der</strong><br />
im ILEK-Prozess erörtert, gemeinsam vertieft und mit konkreten Projekten umgesetzt.<br />
Die politischen Akteure aus den einzelnen <strong>Gemeinde</strong>n, die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lenkungsgruppe<br />
sowie Fachleute aus den Themenbereichen brachten sich außerordentlich engagiert in<br />
den Prozess mit ein.<br />
Die Allianz „Waginger See - Rupertiwinkel“ hat mit diesem Verfahren Pioniergeist bewiesen<br />
und sich auf etwas Unbekanntes mit offenen Zielen und offenen Ergebnissen eingelassen.<br />
Die komplexen Zusammenhänge und Ziele <strong>der</strong> Region wurden in vielen Arbeitsgruppensitzungen<br />
unter Einbeziehung von Experten und Bürgern bearbeitet und in neun Themenfel<strong>der</strong><br />
unterteilt.<br />
17<br />
https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html<br />
70
Die formulierten Ziele werden im Folgenden aufgezählt:<br />
Infrastruktur<br />
Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungswesen stehen auf zukunftssicheren Beinen.<br />
Medizinische Versorgung ist gesichert.<br />
Ein leistungsfähiges, umweltfreundliches Verkehrskonzept sichert die Mobilität in <strong>der</strong> Region.<br />
Digitale Zukunft<br />
Unternehmen, Privatleute und die <strong>Gemeinde</strong>n wirtschaften nachhaltig und klimaoptimiert.<br />
Abwasserentsorgung ist auf dem aktuellen Stand <strong>der</strong> Technik.<br />
Zusammenleben<br />
Ein vielfältiges Wohnungsangebot mit unterschiedlichen Modellen ist geschaffen.<br />
Senioren haben eine gesicherte Zukunft in ihrer Heimat und sind ein Aktivposten für die Region.<br />
Bestmögliche Hilfestellung für Menschen in allen Lebenslagen ist gewährleistet.<br />
Die Lebensqualität aller Bürger steht an vor<strong>der</strong>ster Stelle.<br />
Das rege Vereinsleben als Rückgrat des Miteinan<strong>der</strong>s<br />
Die Region ist für die Jugend attraktiv.<br />
Die Region als attraktiver Bildungsstandort - vom Kin<strong>der</strong>garten über Schulen bis zur<br />
Erwachsenenbildung<br />
Die kulturelle Vielfalt (Rupertikultur) stärkt die regionale Identität.<br />
Tourismus<br />
Waginger Seengebiet - die authentische Genuss- und Erholungsregion im bayerischen<br />
Voralpenland, wo Gäste Freunde werden und sich Familien wohlfühlen, Naturbewusstsein<br />
und Regionalität gelebt wird und wo man aktiv Neues entdecken kann.<br />
Wirtschaft<br />
Es sind gute Rahmenbedingungen für Handel, Gewerbe und Dienstleistung vorhanden.<br />
Regionale Wertschöpfung ist gestärkt.<br />
Die interkommunale Zusammenarbeit unterstützt den Handel, das Gewerbe, die Industrie<br />
und Dienstleister.<br />
Landwirtschaft<br />
Gesunde Strukturen in <strong>der</strong> Landwirtschaft bleiben erhalten.<br />
Landwirtschaft, Bevölkerung und Kommunen sind Partner.<br />
Alle Landwirte sehen sich gemeinsam als gleichwertige Partner.<br />
Wasser<br />
Die Öffentlichkeit weiß um den Wert des Wassers und verhält sich entsprechend.<br />
Je<strong>der</strong> geht mit <strong>der</strong> Ressource Wasser verantwortungsvoll um.<br />
Das Trinkwasser steht dauerhaft in einer hervorragenden unbehandelten Qualität zur Verfügung.<br />
71
Die natürlichen Gewäser sind das Grundgefl echt einer Biotopvernetzung.<br />
Das Hochwasserschutz ist gewährleistet.<br />
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie ist für den Waginger- und Tachinger See sowie die Fließgewässer<br />
erfüllt.<br />
Natur und Umwelt<br />
Wichtige Funktionen des Bodens bleiben erhalten und werden fortentwickelt.<br />
Bewusstsein für Natur und Umwelt, Ort- und Landschaftsbild ist geschärft.<br />
Die Arten- und Strukturvielfalt (Biodiversität) ist erhalten und verbessert.<br />
Landschaftstypische Wald- und Gehölzstrukturen sind gesichert und ausgebaut.<br />
Orts- und Landschaftsbild<br />
Die <strong>Gemeinde</strong>n betreiben eine organische und verantwortungsbewusste Siedlungsentwicklung.<br />
Die Region ist barrierefrei.<br />
Die Orte <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>n sind positive, prägende Elemente des Landschaftsbildes.<br />
Landschaftselemente an Verkehrswegen und auf öffentlichen Flächen sind weiterentwickelt<br />
und geschützt.<br />
Management / Umsetzung<br />
Die Bürgerschaft arbeitet aktiv an <strong>der</strong> Gestaltung des Lebensumfeldes mit.<br />
Starke Orte und Kommunen arbeiten in einer gemeinsamen Region zusammen.<br />
Das gesamte ILEK kann auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Regionalinitiativen <strong>der</strong> Region Waginger<br />
See - Rupertiwinkel heruntergeladen werden 18 .<br />
Von den Startprojekten konnte bereits eine Vielzahl verwirklicht bzw. in die Umsetzung<br />
gebracht werden.<br />
Übersicht Startprojekte<br />
Multifunktionales Kernwegenetzkonzept<br />
Planungskonzept Vereinshäuser<br />
Anlegen von Lehrfel<strong>der</strong>n für regionale Kulturpfl anzen<br />
Anlage von Feld-, Wald- und Gewässerrän<strong>der</strong>n und die<br />
Vernetzung zu Wan<strong>der</strong>korridoren<br />
Bestandsanalyse-Workshop Alleinstellungsmerkmale ILE (Tourismus)<br />
„Unser Wasser“ Infokampagne<br />
Ausweitung Variobus<br />
Flächenmanagementkonzept<br />
Aufklärungsarbeit über landwirtschaftliche Produkte und Arbeit -<br />
„Bauernhof als Klassenzimmer“<br />
Baum des Jahres<br />
Planungskonzept Mehrgenerationenwohnen<br />
Gemeinsames Ökokonto<br />
Grünfl ächenpfl egeplan<br />
Abgeschlossen o<strong>der</strong> in Bearbeitung<br />
In <strong>der</strong> Warteschleife<br />
Umgesetzt über LEADER<br />
Integration in LEADER-Projekt „Dialog Landwirtschaft-Verbraucher geplant<br />
Umgesetzt über LEADER<br />
Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>bedingungen / Mobilitätskonzept als Folgekonzept<br />
Gründung eines Arbeitskreises geplant<br />
Integration in LEADER-Projekt „Dialog Landwirtschaft-Verbraucher geplant<br />
Zurückgestellt (ILE-Klausur)<br />
Zurückgestellt (ILE-Klausur)<br />
Umsetzung über LEADER-Projekt „Grünfl ächenmanagement“ geplant<br />
18<br />
https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html<br />
72
Lokale Aktionsgruppe (LAG) „LEADER Traun-Alz-Salzach“<br />
Die Lokale Aktionsgruppe „LEADER Traun-Alz-<br />
Salzach“ ist eine Neugründung und hatte sich<br />
zum ersten Mal um eine Anerkennung als LEADER-<br />
För<strong>der</strong>region bzw. Lokale Aktionsgruppe (LAG)<br />
beworben.<br />
Sie umfasst die 15 Städte und <strong>Gemeinde</strong>n Fridolfi ng,<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>, Palling, Petting, Taching am See,<br />
Tittmoning, Traunreut, Trostberg, Waging am See<br />
und Wonneberg aus dem Landkreis Traunstein<br />
sowie Feichten an <strong>der</strong> Alz, Garching an <strong>der</strong> Alz,<br />
Halsbach, Kirchweidach und Tyrlaching aus dem<br />
Landkreis Altötting.<br />
Die Region hat eine Größe von 544 km 2 und 73.797<br />
Einwohner (Stand 31.12.2013, Statistisches Landesamt Bayern) und ist ländlich geprägt.<br />
Die Abgrenzung erfolgte gemeindegrenzenscharf, keine Kommune ist Mitglied einer<br />
an<strong>der</strong>en LAG o<strong>der</strong> hat mehr als 75.000 EinwohnerInnen.<br />
Ausgehend von <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Ausgangslage und <strong>der</strong> Entwicklungspotenziale sowie <strong>der</strong><br />
Ableitung des Entwicklungsbedarfs wurden im LEADER-Zukunftsforum am 3. November 2014<br />
in <strong>Kirchanschöring</strong> die Enwicklungs- und Handlungsziele <strong>der</strong> Lokalen Entwicklungsstrategie<br />
diskutiert und erarbeitet. Im Rahmen des vorbereitenden Steuerkreises, <strong>der</strong> für die Erarbeitung<br />
<strong>der</strong> LES eingerichtet wurde, sind diese Ziele dann präzisiert, in eine Rang- und Reihenfolge<br />
gebracht und mit Indikatoren untersetzt worden.<br />
Entwicklungsziel 1<br />
För<strong>der</strong>ung und Vernetzung von<br />
Kultur, Tourismus und Freizeit<br />
Handlungsziel 1.1<br />
Stärkung <strong>der</strong> Regionalkultur und des<br />
regionalen Kulturprofi ls<br />
Entwicklungsziel 2<br />
Den demografi schen Wandel<br />
gestalten und Daseinsvorsorge<br />
sichern<br />
Handlungsziel 2.1<br />
Mobilität für alle schaffen und sichern<br />
Entwicklungsziel 3<br />
Leben mit <strong>der</strong> Natur und Kulturlandschaft<br />
erhalten<br />
Handlungsziel 3.1<br />
Schaffung einer nachhaltigen Agrarund<br />
Konsumkultur<br />
Handlungsziel 1.2<br />
Schaffung eines regional<br />
abgestimmten und nachhaltigen<br />
Wegesystems<br />
Handlungsziel 1.3<br />
Entwicklung zukunftsfähiger Freizeitund<br />
Tourismusangebote<br />
Handlungsziel 2.2<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Dorfgemeinschaft und<br />
Entwicklung regionaler Strategien für<br />
zukünftige Treffpunkte<br />
Handlungsziel 2.3<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Innenentwicklung und<br />
neuer Wohnformen sowie Sicherung<br />
<strong>der</strong> Nahversorgung<br />
Handlungsziel 2.4<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ganzheitlichen Bildung<br />
Handlungsziel 3.2<br />
Professionalisierung <strong>der</strong> Regionalvermarktung<br />
und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
regionalen Wirtschaftskreisläufe<br />
Handlungsziel 3.3<br />
Vermittlung des Wissens über die<br />
Natur sowie Verbesserung von<br />
Ökosystemen<br />
Handlungsziel 3.4<br />
Ausweitung<br />
des regionalen Klimaschutz<br />
73
Zur LAG gehören neben den Kommunen zahlreiche Institutionen, Vereine, Unternehmen<br />
und Privatpersonen.<br />
Die Region verbindet ein gemeinsamer Kulturraum, es gibt gemeinsame Probleme, die<br />
auch nur gemeinsam zu lösen sind. Die bisherigen Kooperationsstrukturen endeten an <strong>der</strong><br />
Landkreisgrenze. Über LEADER wollen die Kommunen nun enger zusammenarbeiten und<br />
Kooperationsvorteile nutzen.<br />
Die Lokale Entwicklungsstrategie kann auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Regionalinitiativen <strong>der</strong> Region<br />
Waginger See - Rupertiwinkel heruntergeladen werden 19 .<br />
„An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>: Räumliche Ideen für ein nachhaltiges Wachsen -<br />
alternative Wohnkonzepte“<br />
Unsere Landschaft droht durch fortschreitende Bodenversiegelung und Bebauung akute<br />
Gefahr. Als <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wollen wir uns mit diesem Thema auseinan<strong>der</strong>setzen<br />
und Alternativen erarbeiten: Ungenutzte Flächen, Häuser und Gebäude werden erfasst und<br />
neue Formen des Zusammenwohnens sollen entstehen. Gemeinsam mit den BürgerInnen<br />
wollen wir ein passendes Konzept entwickeln.<br />
Unter dem Titel „An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>: räumliche Ideen für ein nachhaltiges<br />
Wachsen - alternative Wohnkonzepte“ hat <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at folgenden Beschluss gefasst:<br />
Der Gemein<strong>der</strong>at stimmt <strong>der</strong> Durchführung des Modellvorhabens „An<strong>der</strong>s Wohnen in<br />
<strong>der</strong> „ILE Waginger See - Rupertiwinkel“ am Beispiel des Orts <strong>Kirchanschöring</strong> - räumliche<br />
Ideen für ein nachhaltiges innerörtliches Wachsen mit alternativen Wohnkonzepten“<br />
zu und gibt dafür ein Budget von 30.000 Euro für die vorläufi ge Projektlaufzeit von zwei<br />
Jahren frei.<br />
Hintergrund<br />
Derzeit ist <strong>der</strong> Entwicklungsdruck auf dem Wohnmarkt in <strong>der</strong> Region recht hoch. Auch die<br />
Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken ist ungebrochen. Bisher wurde diese Nachfrage<br />
durch die Kommunen meist mit <strong>der</strong> Ausweisung von Neubaugebieten für Einfamilienhäuser<br />
befriedigt. Dabei ist klar, dass die Kulturlandschaft und insbeson<strong>der</strong>e ortsnahe Entwicklungsfl<br />
ächen zu „wertvoll“ sind, um diese weiterhin mit Einfamilienhäusern zu zersiedeln.<br />
Gleichzeitig dürfen die ohnehin mit Leerständen konfrontierten Innenorte nicht weiter<br />
Funktionsverlust erleiden. Hier muss zukünftig auch das Wohnen für Wie<strong>der</strong>belebung sorgen.<br />
Zudem verlangt <strong>der</strong> wenig ausdifferenzierte Wohnungsmarkt nach neuen Wohnformen.<br />
Entscheidend für eine nachhaltige Ortsentwicklung sind innerörtliche Entwicklungsfl ächen.<br />
Diese werden im Rahmen eines Flächenmanagements erfasst. Die Datenbank wurde<br />
exemplarisch für die ILE-<strong>Gemeinde</strong>n an <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> getestet und<br />
somit ein erster Schritt im ILEK Themenbereich H1.1 „Möglichkeiten <strong>der</strong> Innenentwicklung<br />
nutzen, Flächenverbrauch für neue Wohn- und Gewerbegebiete reduzieren und dabei<br />
19<br />
https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html<br />
74
interkommunal denken“ und im <strong>Kirchanschöring</strong>er Projekt „Leben und Wirtschaften“,<br />
Handlungsfeld C „Ortsstruktur“ getan.<br />
Die ersten Bestandsaufnahmen ergaben allein für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> 50 Leerstände<br />
bzw. nicht bebaute, erschlossene Baugrundstücke. Diese sind in privater Hand und<br />
nicht einfach aktivierbar. Erste Ideen und Gespräche zeigen aber grundsätzliches Potenzial<br />
auf: in aufgelassenen Höfen, ungenutzten Werkstätten o<strong>der</strong> in einer kompakten straßenbegleitenden<br />
Entwicklung bislang nicht bebauter Grundstücke ohne neue Erschließungsfl<br />
ächen.<br />
Handlungsempfehlung<br />
1. Für eine nachhaltige Ortsentwicklung werden ortsspezifi sche räumliche<br />
Entwicklungskonzepte benötigt, die alle strategisch wichtigen innerörtlichen<br />
Potenzialfl ächen sowie die Schnittstellen zur Landschaft erfassen, und als<br />
kleinräumige und stufenweise Verdichtung und Stärkung des Ortsgefüges<br />
darstellen. Die klassische Bauleitplanung für Siedlungserweiterungen ist nicht das<br />
geeignete Werkzeug, um zum Einfamilienhaus alternative und gemeinschaftliche<br />
Wohnformen in ortsverträglichen Dichten zu motivieren. Diese Wohnformen<br />
überzeugen vielmehr als passgenaue Lückenfüller im Ort und nicht als neue<br />
Siedlung. Die potenziellen innerörtlichen Aus- und Umbauten samt <strong>der</strong> notwendigen<br />
Qualitätssicherung in <strong>der</strong> Bauleitplanung (verpfl ichtende Bauberatung) können als<br />
Signaturen verbindlich verankert werden. Dabei sollte es weniger die Frage sein,<br />
ob ein Mehrfamilienhaus erlaubt ist, son<strong>der</strong>n wo und wie genau es sich zu fügen<br />
hat. Dies ist in digitalen o<strong>der</strong> realen Modellen <strong>der</strong> Ortsmitten fallweise darzustellen<br />
und zu überprüfen. So könnten städtebauliche und gestalterische Qualitäten sowie<br />
nachhaltige Bauweisen mit einem höheren Maß <strong>der</strong> baulichen Nutzung belohnt<br />
werden.<br />
2. Als Kommune müssen wir Initiativen starten, um Bewegung in die nicht genutzen<br />
innerörtlichen Flächen- und Gebäu<strong>der</strong>eserven zu bekommen. Hier müssen alle<br />
strategisch wichtigen Leerstände und Lücken einzeln betrachtet und ggf. mit viel<br />
Überzeugungsarbeit und Mitteln <strong>der</strong> Bodenpolitik mobilisiert werden.<br />
3. Um mit den neuen gemeinschaftlichen Wohnformen und den Wohnfolgefunktionen<br />
die Innenorte mit ihren Leerständen und Lücken zu füllen, und dies am besten mit<br />
Investoren-, Betreiber- und Bauherrengruppen aus dem Ort und / o<strong>der</strong> durch die<br />
<strong>Gemeinde</strong> selbst, werden auf die jeweilige Potenzialfl äche und ihre räumliche<br />
Situation abgestimmte Projektideen für mögliche Wohnformen samt möglicher<br />
Kubaturen und daraus resultieren<strong>der</strong> Wohnfl ächen benötigt. Dargestellt in ersten<br />
anschaulichen Bil<strong>der</strong>n, als ausgesuchte Referenz o<strong>der</strong> als Testentwurf, können<br />
diese in einer Projektideenbörse veröffentlicht werden, um die Wohnraumsuchenden<br />
vor Ort und in <strong>der</strong> Region anzuregen und zusammenzuführen.<br />
Diese Wohnformen haben häufi g auch die Eigenschaft, gemeinschaftliche<br />
Son<strong>der</strong>nutzungen wie einen Gemeinschaftsraum als Veranstaltungsraum o<strong>der</strong><br />
als Bürogemeinschaft an <strong>der</strong> Schnittstelle zum öffentlichen Raum anzubieten und<br />
darin Teil des öffentlichen Lebens im Ort zu werden.<br />
75
Modellvorhaben<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> bietet sich als Modellgemeinde an, diese Form <strong>der</strong><br />
städtebaulichen Planung, <strong>der</strong> Mobilisierung von innerörtlichen Potenzialfl ächen und <strong>der</strong> Starthilfe<br />
in <strong>der</strong> Projektentwicklung für eine gemeinschaftliche Wohnform zu testen. Mit <strong>der</strong> langen<br />
Tradition an Bürgerbeteiligungsprozessen hat <strong>Kirchanschöring</strong> bei <strong>der</strong> Einführung neuer Themen<br />
sehr gute Erfahrungen gemacht. Diese hervorgehenden Umsetzung als zukunftsweisende<br />
Anschauungsprojekte können weitere in <strong>der</strong> ILE Waginger See-Rupertiwinkel folgen lassen.<br />
Das Modellprojekt bedarf anregen<strong>der</strong> Bürgerbeteiligung, um Vorbehalte abzubauen<br />
und Interesse am „An<strong>der</strong>en“ zu wecken - zum einen bei den Eigentümern und Nachbarn<br />
<strong>der</strong> Potenzialfl ächen, zum an<strong>der</strong>en bei den potenziellen neuen Bewohnern. Hier müssen<br />
gute realisierte Beispiele gemeinschaftlicher innerörtlichen Wohnformen samt <strong>der</strong> dahinter<br />
liegenden Investoren -und Betreibermodelle im ländlichen Raum aufgezeigt werden.<br />
Dazu wäre es gut, in einem begleitenden Forschungsprojekt mit Handlungsempfehlungen<br />
an die <strong>Gemeinde</strong>- und Landespolitik, für die <strong>Gemeinde</strong>n aufzuzeigen, welche juristischen<br />
und fi nanzpolitischen Werkzeuge <strong>der</strong> Mobilisierung nicht genutzter innerörtlicher Flächenund<br />
Gebäu<strong>der</strong>eserven eingeführt werden könnten. Hier ist an höhere Erschließungsund<br />
Anliegergebühren für die Unternutzung und zugleich Erlass von Erschließungs- und<br />
Anliegergebühren für die Aktivierung von Leerstand zu denken.<br />
Für das Investieren in Kleingruppen als kleine Genossenschaft, wie dies aus Südtirol und<br />
<strong>der</strong> Schweiz bekannt ist, könnte das dahinterliegende Finanzierungsmodell samt <strong>der</strong><br />
steuerlichen Abschreibungsmöglichkeit in den bayerischen ländlichen Raum übertragen<br />
werden, um Banken im ländlichen Raum zu gewinnen, die bereit sind, Baugruppen und<br />
Kleinstgenossenschaften zu fi nanzieren. Außerdem könnte für die BayernLabo ein für<br />
innerörtliches gemeinschaftliches Wohnen beson<strong>der</strong>s zinsverbilligtes Kreditprogramm<br />
(analog <strong>der</strong> Sächsischen Aufbaubank) entwickelt werden.<br />
Bewertung: 13 Punkte<br />
Fotos: <strong>Gemeinde</strong><br />
76
Da die kommunale Gestaltungsmöglichkeit durchaus weitreichend ist, ist damit auch eine<br />
große Verantwortung verbunden. Es ist wichtig, gemeinsame Werte und Leitlinien für die<br />
tägliche Arbeit in den Gremien zu setzen.<br />
Und hier schlägt die Stunde des bürgerlichen Engagements: In unserer <strong>Gemeinde</strong> wurden<br />
und werden diese Leitlinien immer mit einer hohen Bürgerbeteiligung erarbeitet.<br />
Diese Bürgerbeteiligung kann auf unterschiedliche Weise angestoßen werden. Manchmal<br />
ist es das Engagement <strong>der</strong> BürgerInnen o<strong>der</strong> NGOs für ein Thema, die die <strong>Gemeinde</strong><br />
um Unterstützung bitten. Beispielhaft ist hier die Zusammenarbeit bei <strong>der</strong> Etablierung <strong>der</strong><br />
„Gentechnikfreien <strong>Gemeinde</strong>“ mit allen Landwirten.<br />
Bürgerbeteiligung kann aber auch ein elementarer Bestandteil von För<strong>der</strong>programmen<br />
sein. So wird z.B. bei LEADER die Bürgerbeteiligung zwingend vorgeschrieben.<br />
Aber auch <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at bzw. die Kommunalverwaltung kann eine Bürgerbeteiligung<br />
anstoßen. Dies geschieht meist bei komplexeren Themen, die eine hohe Breitenwirkung<br />
verursachen. Ein gelungenes Beispiel ist hier <strong>der</strong> Bürgerdialog zum „Haus <strong>der</strong> Begegnung“.<br />
Auch wenn es vielleicht oft so erscheint, dass die BürgerInnen hier nur über allerlei theoretische<br />
Konzepte und vielleicht Projekte beraten, so kann <strong>der</strong> Bürger / die Bürgerin gerade hier aktiv<br />
mitgestalten, wohin die „Reise“ unserer <strong>Gemeinde</strong> in den nächsten Jahren gehen soll.<br />
Dabei dürfen wir stolz darauf verweisen, dass die Bürgerbeteiligung bereits zu Bürgermeister<br />
Hans Straßers Zeiten in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts einen hohen<br />
Stellenwert in <strong>Kirchanschöring</strong> genoss und unsere Weiterentwicklung auf einem sehr hohen<br />
Niveau gestartet werden konnte!<br />
In den letzten Jahren wurden auf kommunaler Ebene in <strong>Kirchanschöring</strong> viele Konzepte bzw.<br />
Projekte mit intensiver Bürgerbeteiligung erarbeitet. Dabei wurde immer beson<strong>der</strong>er Wert auf<br />
eine „wirkliche“ Einbindung <strong>der</strong> Bürger gelegt. D.h. ihre Ideen und Anregungen, aber auch<br />
Bedenken, wurden in Workshops aufgenommen und in die Lösung eingearbeitet.<br />
So gab es für das „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ eine extern mo<strong>der</strong>ierte Dialogplanung, bei <strong>der</strong><br />
Hochwasserplanung „Rothanschöring“ eine sog. Bürgerplanungsgruppe, die aktiv in die<br />
Planungsarbeit des Ingenieurbüros eingebunden war. Die Bürger waren bei allen Besprechungen<br />
<strong>der</strong> Kommune mit den Planern anwesend und konnten eigene Ideen einbringen.<br />
Durch diese enge Kooperation konnte aber auch sehr gut die Botschaft transportiert werden,<br />
wenn bestimmte Vorstellungen <strong>der</strong> Anlieger nicht umsetzbar waren. In den Vorüberlegungen<br />
zur Schulhaussanierung wurde das Pfl ichtenheft, ebenso wie die aktuellen Planungsentwürfe,<br />
gemeinsam mit dem Elternbeirat, dem Lehrerkollegium und durch eine Schülerbefragung erarbeitet.<br />
Bei alldem muss aber allen Beteiligten klar sein, dass die letzte Entscheidung das gewählte<br />
Gremium, <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at, trifft.<br />
Durch eine aktive Mitarbeit von Gemein<strong>der</strong>atsmitglie<strong>der</strong>n, dem Bürgermeister und<br />
Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Verwaltung in den Bürgerbeteiligungsverfahren werden aber die<br />
Entscheidungen zum allergrößten Teil am Ende im Einvernehmen aller Beteiligten getroffen.<br />
Bewertung: 8 Punkte<br />
77
Für alle, durch den Gesetzgeber vorgegebenen kostendeckenden Einrichtungen einer<br />
bayerischen Kommune, werden entsprechend dieser Vorgaben die Entgelte bestimmt.<br />
Die überfällige Kalkulation für den Bereich <strong>der</strong> Entwässerungsanlagen wurde im Jahr <strong>2018</strong><br />
durchgeführt (in diesem Bericht noch nicht berücksichtigt). Jedoch wurde dabei festgestellt,<br />
dass durch die Gebühren und Beiträge <strong>der</strong> letzten Jahre die BürgerInnen nicht<br />
übervorteilt wurden.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Straßenausbaubeiträge hat die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> bereits im Jahr<br />
2002 die Satzung abgeschafft und damit eine Gleichstellung aller BürgerInnen sichergestellt.<br />
Dadurch werden die Sanierungen aller Straßen, Innen- sowie Außenbereich, durch den<br />
allgemeinen <strong>Gemeinde</strong>haushalt fi nanziert.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Gebühren und Beiträge gibt es ein starkes Element <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung unserer<br />
BürgerInnen. Als Beispiel sei die Gebührensituation im Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth angeführt.<br />
Hier wurde von <strong>der</strong> Kommune, zur Entlastung <strong>der</strong> Eltern und zur Sicherung <strong>der</strong> Betreuungsqualität,<br />
ein jährliches Defi zit von über 100.000 € übernommen. Im Bereich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>krippe<br />
sind zudem die Elternbeiträge nach einer sozialen Einkommensstaffelung festgesetzt.<br />
Weitere Maßnahmen zur Entlastung <strong>der</strong> BürgerInnen sind in Punkt D1.4 aufgeführt.<br />
Es gibt nach unserem Kenntnisstand (bestätigt durch Ansiedlungskonzepte und Gewerbeanmeldungen)<br />
keine Betriebe o<strong>der</strong> Ansiedlungen in <strong>der</strong> Kommune, die unethische<br />
Geschäftsmodelle betreiben. Die Kommune greift auch aktiv ein, wenn sich entsprechende<br />
Möglichkeiten ergeben, um negative Effekte zu vermeiden. So wurden Räume durch<br />
die Kommune angemietet, um die geplante Nutzung des Eigentümers als Spielhalle zu<br />
verhin<strong>der</strong>n, die nun für den G‘wandladen genutzt werden.<br />
Als weiteres Beispiel kann die Übereinkunft <strong>der</strong> Kommune mit den Veranstaltern von Festen<br />
auf den Verzicht von Alkopops angeführt werden.<br />
Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> kommunalen Projekte nimmt das Themenfeld <strong>der</strong> Nachhaltigkeit und<br />
damit <strong>der</strong> ethischen Relevanz einen großen Stellenwert ein. Viele <strong>der</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
Projekte, gerade <strong>der</strong> letzten Jahre, sind Vorzeigeprojekte im Bereich <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />
sowie <strong>der</strong> ethischen und sozialen Ausrichtung.<br />
Bewertung: 9 Punkte<br />
78
Im Bereich des Bürgerservice wird in <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> auf<br />
den direkten Kontakt <strong>der</strong> BürgerInnen mit den zuständigen Sachbearbeitern Wert gelegt.<br />
Dadurch ist sichergestellt, dass die BürgerInnen möglichst direkt eine kompetente Auskunft<br />
erhalten.<br />
Die Kontaktaufnahme gestaltet sich auch relativ unkompliziert. Zu den normalen<br />
Öffnungszeiten ist es möglich, bei den jeweiligen Mitarbeitenden <strong>der</strong> Verwaltung einen<br />
Gesprächstermin zu erhalten. Meist geschieht dies sogar ohne Voranmeldung.<br />
Das Rathaus ist jeden Donnerstag bis 18:00 Uhr geöffnet, so sollte es auch ganztägig<br />
arbeitenden ArbeitnehmerInnen möglich sein, persönlich ins Rathaus zu kommen.<br />
Auch <strong>der</strong> Bürgermeister pfl egt die Kultur <strong>der</strong> „offenen Bürotür“. D.h. wenn er nicht durch<br />
aktuelle Termine belegt ist, kann je<strong>der</strong> Bürger je<strong>der</strong>zeit mit ihm die persönlichen Anliegen<br />
besprechen. Sollte dies nicht sofort möglich sein, wird zeitnah ein entsprechen<strong>der</strong> Termin<br />
vereinbart. Diese fi nden oft auch außerhalb <strong>der</strong> normalen Öffnungszeiten statt.<br />
Seit einigen Jahren gibt es auch ein fest installiertes Sozialbüro in <strong>der</strong> Verwaltung.<br />
Dabei handelt es sich um eine komplett freiwillige Leistung <strong>der</strong> Kommune. Die Mitarbeiterin<br />
kümmert sich dabei um alle Belange <strong>der</strong> BürgerInnen im sozialen Bereich.<br />
Vieles kann durch sie selbst erledigt werden. Ansonsten ist sie eine wichtige Schnittstelle<br />
<strong>der</strong> BürgerInnen zu den weiteren Behörden. Die äußerst positive Resonanz <strong>der</strong> BürgerInnen<br />
zu dieser Einrichtung veranlasste den Gemein<strong>der</strong>at dazu, im Anschluss an eine geför<strong>der</strong>te<br />
Pilotphase, dieses Büro als festen Bestandteil innerhalb <strong>der</strong> kommunalen Verwaltung zu<br />
installieren.<br />
Die jährlichen Kosten dafür können mit ca. 80.000 € angesetzt werden.<br />
Bewertung: 7 Punkte<br />
79
Zusammenarbeit auf unterschiedlichen Ebenen<br />
Tourismus<br />
Waginger See - Salzachtal<br />
(7 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />
Wasserversorgung<br />
Achengruppe<br />
(6 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />
Seenbündnis<br />
TG Waginger See - Tachinger See<br />
( 5 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />
boden:ständig<br />
Waginger See - Salzachtal<br />
(5 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />
Schulverbände<br />
MORO<br />
Zukunftsregion Salzachtal<br />
(4 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />
Ökomodellregion<br />
Waginger See - Rupertiwinkel<br />
(10 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />
LAG LEADER<br />
Traun-Alz-Salzach<br />
(15 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist durch zahlreiche Regionalinitiativen mit an<strong>der</strong>en<br />
<strong>Gemeinde</strong>n in <strong>der</strong> Region Waginger See - Rupertiwinkel eng vernetzt, wie die obenstehende<br />
Abbildung zeigt. Die <strong>Gemeinde</strong> stellt in diesen Kooperationen eine treibende Kraft dar.<br />
80
Dies zeigt sich dadurch, dass <strong>der</strong> Bürgermeister als Vorstandssprecher fast aller<br />
Kooperationen zeitlich und inhaltlich sehr engagiert für den Erfolg <strong>der</strong> Initiativen arbeitet.<br />
Mit interkommunalen Kooperationen werden Ressourcen eingespart und gemeinsam kann<br />
viel erreicht werden.<br />
Die Bürgermeister und die Bürgermeisterin <strong>der</strong> Region treffen sich auf Grund mehrmals<br />
im Jahr stattfi nden<strong>der</strong> Vorstandssitzungen <strong>der</strong> Regionalinitiativen sehr oft persönlich, und<br />
ein direkter Informationsaustausch zu verschiedensten Themen ist so natürlich leicht und<br />
unkompliziert möglich.<br />
Bei <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> zu Grunde liegenden Konzepte unserer Regionalinitiativen wurden<br />
viele Projektideen und Handlungsfel<strong>der</strong> aus den Leitbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />
übernommen. Diese werden nun innerhalb <strong>der</strong> Regionalinitiativen, d.h. mit interkommunaler<br />
Ausrichtung, weiter vertieft.<br />
Als Projektbeispiel zur Offenlegung von Informationen ist hier das kommunale Grünfl ächenkonzept<br />
zu nennen. Vor einigen Jahren wurde in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> für<br />
den Bereich des Ortskerns ein ökologisches Pfl egekonzept für kommunale Grünfl ächen<br />
entwickelt. Innerhalb <strong>der</strong> Regionalinitiativen wird dieses Pfl egekonzept nun auf interessierte<br />
<strong>Gemeinde</strong>n in <strong>der</strong> Region übertragen und weiter entwickelt.<br />
Eine interkommunale, grenzüberschreitende Vernetzung ist dadurch gegeben, dass die<br />
<strong>Gemeinde</strong> Mitglied in <strong>der</strong> EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein ist.<br />
Die EuRegio ist in vielen Bereichen eine wichtige Plattform für die Zusammenarbeit zwischen<br />
bayerischen und Salzburger <strong>Gemeinde</strong>n, Behörden und Einrichtungen.<br />
Der Bürgermeister nimmt sich auch außerhalb <strong>der</strong> festen, interkommunalen Kooperationen<br />
die Zeit und gibt sein Wissen auf Anfrage gern an Kommunen weiter. So kommen immer<br />
wie<strong>der</strong> interessierte kommunale Vertreter nach <strong>Kirchanschöring</strong>, um sich über verschiedenste<br />
Themen (z.B. Ablauf <strong>Gemeinde</strong>entwicklungsprozess, Führungen im „Haus <strong>der</strong><br />
Begegnung“ etc.) zu informieren. An<strong>der</strong>erseits wird <strong>der</strong> Bürgermeister oft von Kommunen<br />
angefragt, um dort in Vorträgen von seinen Erfahrungen zu berichten.<br />
Ein weiteres, spannendes Thema bezüglich <strong>der</strong> Offenlegung von Informationen und <strong>der</strong><br />
Weitergabe von Technologie ist das interkommunale Hochwasseraudit, welches 2017 initiiert<br />
wurde und demnächst umgesetzt wird. Hochwasser macht an keiner <strong>Gemeinde</strong>grenze halt,<br />
und ein gemeinsames Bearbeiten dieses Themas wird für alle fünf beteiligten Kommunen<br />
einen großen Mehrwert generieren. Man kann voneinan<strong>der</strong> lernen und sich gemeinsam auf<br />
zukünftige Hochwasserereignisse vorbereiten.<br />
Bewertung: 18 Punkte<br />
81
Die Weitergabe von Arbeitskräften hat in den letzten Jahren noch keinen großen Stellenwert<br />
eingenommen. Wie bereits in D2.1 beschrieben, nehmen wir jedoch sehr aktiv an<br />
Kooperationen auf unterschiedlichen Ebenen teil. Beispielsweise wurde für das LEADER-Projekt<br />
„Machbarkeitsstudie für ein regionales Energieversorgungsunternehmen Regionalwerk<br />
Chiemgau-Rupertiwinkel (RCR)“ eine eigene Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus den<br />
beteiligten <strong>Gemeinde</strong>n, gegründet.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Integrierten Ländlichen Entwicklung wurde im November 2017 (ILE-Klausur)<br />
die Zusammenarbeit <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>verwaltungen als weiteres Handlungsfeld initiiert:<br />
so kamen im Jahr 2017 bereits die Bauamtsleiter und Bautechniker <strong>der</strong> ILE zusammen.<br />
Es ist durchaus vorstellbar, dass sich aus dieser interkommunalen Zusammenarbeit auf<br />
Verwaltungsebene auch eine Weitergabe von Arbeitskräften entwickeln könnte o<strong>der</strong> die<br />
Einstellung einer gemeinsamen Arbeitskraft, die für mehrere Kommunen zuständig ist. In<br />
<strong>2018</strong> haben zu diesem Thema bereits Treffen <strong>der</strong> Geschäftsleiter stattgefunden.<br />
Auch die Sozialbüros in <strong>der</strong> Region sind eng miteinan<strong>der</strong> vernetzt. Mehrmals im Jahr fi nden<br />
Treffen zum gemeinsamen Austausch statt.<br />
Bewertung: 12 Punkte<br />
Als <strong>Gemeinde</strong> innerhalb einer Tourismusregion spielt das kooperative Standortmarketing vor<br />
allem im Tourismusbereich eine große Rolle. Die Abwicklung fi ndet über den Tourismusverband<br />
Waginger See mit sieben Mitgliedsgemeinden statt.<br />
Es gibt einen gemeinsamen Webauftritt 20 . Viele Aktionen des Tourismusverbands, wie<br />
beispielsweise die Waginger See Genusswochen fi nden überregional Beachtung 21 .<br />
Hinsichtlich des Standortmarketings im Bereich Tourismus fi ndet außerdem eine gute<br />
Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel und dem<br />
Tourismusverband statt. Zahlreiche Produkte und Aktionen sind gemeinsam entstanden:<br />
z.B. Waginger See Hoibe 22 , Waginger See Kas, Bio-Genuss-Radltouren 23 .<br />
Bewertung: 8 Punkte<br />
20<br />
https://waginger-see.de/tourismus<br />
21<br />
https://www.waginger-see.de/urlaubsplanung/genussregion/genusswochen<br />
22<br />
https://wagingersee-rupertiwinkel.de/lebensmittel-landwirtschaftliche-erzeugnisse/240-waginger-see-hoibedas-bio-zwickelbier-aus-<strong>der</strong>-region.html<br />
23<br />
https://wagingersee-rupertiwinkel.de/lebensmittel-landwirtschaftliche-erzeugnisse/254-dem-genuss-auf-<strong>der</strong>spur-zweite-genussradltour-durch-die-oemr.html<br />
82
Kommunale Grünflächen<br />
Vor allem im Bereich <strong>der</strong> Pfl ege von kommunalen Grünfl ächen ergeben sich für <strong>Gemeinde</strong>n<br />
Möglichkeiten ökologische Aspekte zu berücksichtigen und zu verbessern.<br />
Vor einigen Jahren wurde in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> für den Bereich des Ortskerns<br />
ein ökologisches Pfl egekonzept für kommunale Grünfl ächen entwickelt. Dies ist, wie bereits<br />
in D1.1 beschrieben, in den kommunalen Beschlüssen zur Ökomodellregion verankert. Durch<br />
das Erstellen von Funktionsprofi len <strong>der</strong> Flächen konnte für geeignete Bereiche eine gezielte<br />
Extensivierung <strong>der</strong> Grünfl ächen erreicht werden, um so einen Beitrag zum Schutz <strong>der</strong> Blüten<br />
besuchenden Insekten und zum Erhalt <strong>der</strong> Artenvielfalt zu leisten.<br />
Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Wespen, Schmetterlinge und Käfer haben eine<br />
entscheidende Funktion im Ökosystem: Sie bestäuben auf ihrer Nahrungssuche die<br />
besuchten Pfl anzen. Rund 80 % <strong>der</strong> heimischen Blütenpfl anzen sind auf Fremdbestäubung<br />
durch Insekten angewiesen. Von dieser Tätigkeit hängen für uns Menschen lebenswichtige<br />
Bereiche wie die Lebensmittelversorgung o<strong>der</strong> auch die Erhaltung <strong>der</strong> Biodiversität ab. die<br />
Lebensbedingungen <strong>der</strong> bestäubenden Insekten haben sich in den letzten Jahrzehnten auf<br />
Grund des immer knapper werdenden Nahrungs- und Lebensraumangebots, beispielsweise<br />
durch die intensive Landwirtschaft o<strong>der</strong> „sterile“ Gärten bestehend aus Dauergrün,<br />
jedoch erheblich verschlechtert. Durch die naturnahe Umgestaltung und Umsetzung<br />
entsprechen<strong>der</strong>, naturschutzfachlicher Maßnahmen auf kommunalen Grünfl ächen will die<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> auch eine Vorbildrolle für die Bevölkerung wahrnehmen.<br />
Durch das ökologische Grünfl ächenpfl egekonzept ist für uns als <strong>Gemeinde</strong> eine<br />
dokumentierte Betrachtung <strong>der</strong> Naturvielfalt mit Evaluierungsmöglichkeit gegeben.<br />
Außerdem ist hier klar ein effi zienter Mitteleinsatz zu nennen. Die Pfl ege dieser extensiven<br />
Flächen ist langfristig betrachtet weniger arbeits- und kostenintensiv.<br />
Foto: fotolia,S.H. exclusiv<br />
83
Seereinhaltung / Rückhaltemaßnahmen<br />
Im Jahr 2017 wurden über die Teilnehmergemeinschaft Waginger - Tachinger See und <strong>der</strong><br />
Initiative boden:ständig 24 auf <strong>Kirchanschöring</strong>er <strong>Gemeinde</strong>gebiet zwei Rückhaltemaßnahmen<br />
zur Gewässererhaltung des Waginger Sees geschaffen.<br />
Grabenumleitung mit Versickerung bei Kronwitt 25<br />
Durch ein System aus Abfl ussmulden und zwei Rückhalte- bzw. Sickerbecken soll verhin<strong>der</strong>t<br />
werden, dass bei Starkregen große Mengen an belastetem Nie<strong>der</strong>schlagswasser<br />
ungepuffert in den Zufl uss zum Laubenbach gelangen. Zum an<strong>der</strong>en wird im Zufl uss<br />
mitgeführter partikulärer Phosphor (überwiegend aus Gülleabschwemmungen) durch<br />
Auskämmen und Absetzen (unterstützt durch Gras- und Röhrichtbestände) sowie durch<br />
Versickerung (Festlegung im Boden) zurückgehalten.<br />
Rückhaltung mit Verrieselung bei Lampoding 26<br />
Um die Phosphoreinträge in den Waginger See zu reduzieren, wird das Grabenwasser<br />
über zwei fl ache, breite Abfl ussmulden in eine fl ache, ca. 500 qm große Rückhaltemulde<br />
umgeleitet. Wie bei <strong>der</strong> Maßnahme in Kronwitt, kann <strong>der</strong> im Oberfl ächenwasser enthaltene<br />
partikuläre Phosphor durch Auskämmen und Absetzen sowie durch Versickerung aus dem<br />
Zufl uss weitgehend entfernt werden.<br />
Zusätzlich wird <strong>der</strong> ökologische Zustand des kleinen Zufl usses zum Laubenbach dadurch<br />
verbessert, dass innerhalb des Flurstücks auf einer Lände von insgesamt 40 m die Grabensohle<br />
um bis zu 1,0 m verbreitert wird, damit das begradigte kleine Fließgewässer mehr Raum zur<br />
eigendynamischen Entwicklung erhält.<br />
Strom<br />
Das Energiesparen und die Schonung <strong>der</strong> Ressourcen stellt für die Kommune ein wichtiges<br />
Handlungsfeld dar (siehe D1.1, Integriertes Klimaschutzkonzept)<br />
Alle kommunalen Gebäude werden soweit als möglich an das Hackschnitzel-Nahwärmenetz<br />
angeschlossen. Dabei wurden alte Ölheizungsanlagen deinstalliert.<br />
Der Anbau des Kin<strong>der</strong>gartens wurde als Passivhausstandard ausgeführt. Mit einer großen<br />
PV-Anlage auf dem Dach wird die Energiebilanz positiv beeinfl usst.<br />
Die kommunalen Dachfl ächen wurden für PV-Anlagen zur Verfügung gestellt. In den<br />
letzten Jahren werden jedoch die Anlagen vermehrt durch die <strong>Gemeinde</strong> erstellt.<br />
Die benötigte elektrische Energie wird als Ökostrom eingekauft.<br />
In <strong>der</strong> Hans-Straßer-Halle wurde die Innenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt.<br />
Dadurch wird mehr als 60 % des Strombedarfs eingespart. Dies entspricht nach <strong>der</strong><br />
Berechnung des Herstellers rund 425 t CO 2<br />
auf die gesamte Lebenszeit <strong>der</strong> Beleuchtung<br />
(20 Jahre).<br />
24<br />
https://www.boden-staendig.eu/projekte/wagingertachinger-see<br />
25<br />
https://www.boden-staendig.eu/nachrichten/2.-massnahmenpaket<br />
26<br />
https://www.boden-staendig.eu/nachrichten/rueckhaltung-mit-verrieselung-bei-lampoding<br />
84
Das „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ wurde mit annähernd Passivhausstandard geplant und<br />
liegt damit weit über dem gefor<strong>der</strong>ten technischen Standard (Primärenergiebedarf<br />
nach EnEV: 8 kWh/m 2 a). Dazu wird mit dem installierten Mieterstrom die dezentrale<br />
Stromversorgung unterstützt.<br />
Ebenso wurde bei <strong>der</strong> Ausschreibung verschiedener Gewerke bereits auf die Materialiät<br />
und dessen Auswirkung auf die Umwelt und die Bewohner ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />
gelegt (Ökologische Innenfarben, PVC-freie Linoleumböden)<br />
Bewertung: 23 Punkte<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Kommunikation ökologischer Aspekte ist die Bewusstseinsschaffung und die<br />
Sensibilisierung für Themen wie Natur- und Umweltschutz, Energieeinsparung etc. in <strong>der</strong><br />
Bevölkerung. Die ökologischen Eigenschaften <strong>der</strong> Dienstleistungen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> werden<br />
neben <strong>der</strong> Veröffentlichung in zahlreichen Medien (z.B. <strong>Gemeinde</strong>mitteilungen, Homepage<br />
<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>, Artikel in <strong>der</strong> Tagespresse, Homepage <strong>der</strong> Regionalinitiativen etc.)<br />
vor allem mit Hilfe verschiedener Veranstaltungen transportiert. Wie bereits oben genannt,<br />
wird ein großer Teil dieser Veranstaltungen, wie z.B. Genussradltouren im Rahmen <strong>der</strong><br />
Bioerlebnistage, Streuobstwiesenführungen, Wiesenwettbewerb, Vortrag zum Thema<br />
Klimawandel etc. über die Regionalinitiativen Waginger See - Rupertiwinkel organisiert 27 .<br />
Die Ökomodellregion ist auf vielen Märkten und Veranstaltungen in <strong>der</strong> Region, so natürlich<br />
auch in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>, mit Infoständen zu wechselnden Themen vertreten.<br />
Außerdem werden immer wie<strong>der</strong> Fachartikel veröffentlicht, beispielsweise zum Thema<br />
„Gärtnern am besten ohne Torf“ 28 .<br />
Das Bewerbungskonzept <strong>der</strong> ÖMR 29 , das mit intensiver Bürgerbeteiligung erarbeitet wurde,<br />
basiert auf drei Säulen:<br />
Erzeugung und Vermarktung von Bioprodukten<br />
Kommunen, Bürger und Verbraucher in <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />
Zusammenarbeit mit weiteren Partnern (z.B. konventionelle Landwirtschaft) zu<br />
Ökologisierung <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
Bewertung: 29 Punkte<br />
27<br />
https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/<br />
28<br />
https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/information-bewusstseinsbildung/231-gaertnern-am-bestenohne-torf.html<br />
29<br />
https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html?download=8:konzept-oekomodellregion<br />
85
*Benachteiligte BürgerInnen-Gruppen: beispielsweise einkommensschwache Haushalte, Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen<br />
mit körperlichen Beeinträchtigungen, ältere Menschen, MigrantInnen, queere Menschen. Und auch: NGOs, gemeinnützige Einrichtungen,<br />
zivilgesellschaftliche Projekte und Initiativen. Und auch: nichtkommerzielle Einrichtungen aus den Bereichen Bildung, Gesundheits- und<br />
Sozialwesen<br />
In <strong>der</strong> Bearbeitung dieses Punktes orientiert sich <strong>der</strong> Aufbau am GWÖ-Handbuch und teilt<br />
die Barrieren in vier Dimensionen ein.<br />
Sprachliche Barrieren<br />
Durch den persönlichen Kontakt <strong>der</strong> BürgerInnen mit <strong>der</strong> Verwaltung können viele sprachliche<br />
Barrieren im direkten Gespräch geklärt werden. Etwas komplizierte Formulierungen, die sich<br />
aus den Vorgaben für die Verwaltung, z.B. bei <strong>der</strong> Formulierung von Bescheiden ergeben,<br />
werden entsprechend erklärt.<br />
Für AsylbewerberInnen und an<strong>der</strong>e MitbürgerInnen mit Migrationshintergrund wurde ein<br />
Sprachkurs durch den von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> unterstützten „Helferkreis Asyl“ ins Leben gerufen.<br />
Dabei stellt die <strong>Gemeinde</strong> neben den Räumen auch das Schulungsmaterial zur Verfügung.<br />
Im Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth übernimmt die Kommune Mehrkosten für eine intensivere<br />
Betreuung von benachteiligten Kin<strong>der</strong>n.<br />
Intellektuelle Barrieren<br />
Auch für den Bereich <strong>der</strong> intellektuellen Barrieren setzt die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung auf den<br />
direkten Kontakt und das direkte Gespräch mit den BürgerInnen. Mit dem Sozialbüro und<br />
dem Rentenamt gibt es beson<strong>der</strong>e Anlaufstellen für BürgerInnen, die Probleme mit den<br />
Abläufen <strong>der</strong> Verwaltung bzw. Schwierigkeit bei <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung von Hilfe haben.<br />
Physische Barrieren<br />
In den letzten Jahren wurde beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf die Barrierefreiheit im öffentlichen<br />
Raum gelegt. Alle neu erbauten Gebäude sind grundsätzlich barrierefrei. So wurde beim<br />
Bau des Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth von Anfang an beson<strong>der</strong>s auf Barrierefreiheit geachtet.<br />
Beim Umbau des Rathauses wurde ein Lift eingebaut und breitere Türen verwendet.<br />
Doch auch bei Bestandsgebäuden wurde dieses Thema aktiv bearbeitet. So wurde im<br />
Schulgebäude ein behin<strong>der</strong>tengerechtes WC nachgerüstet.<br />
Grundsätzlich sollen alle Gebäude barrierefrei zugänglich sein.<br />
Auch im Straßenbau gab es entsprechende Anpassungen. An Kreuzungspunkten wurden<br />
die Gehwege abgesenkt und private Grundstücks- und Gebäudeeigentümer gemeinsam<br />
mit <strong>der</strong> Architektenkammer auf Optimierungsmöglichkeiten hingewiesen.<br />
86
Visuelle Barrieren<br />
In diesem Bereich besteht noch <strong>der</strong> größte Handlungsbedarf. Jedoch wurde auch hier schon<br />
begonnen, im öffentlichen Raum entsprechende Verbesserungen zu erreichen. Bei <strong>der</strong><br />
Planung des Haus <strong>der</strong> Begegnung wurde zum Beispiel bei <strong>der</strong> Erarbeitung des Farbkonzepts<br />
auf eine entsprechende Auswahl geachtet. Ein Gesichtspunkt war dabei, den Kontrast<br />
von Wand, Boden und Türen so zu gestalten, dass die Orientierung für Sehbehin<strong>der</strong>te<br />
erleichtert wird.<br />
Alle MitarbeiterInnen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>verwaltung und die ehrenamtlich Tätigen sind eng<br />
miteinan<strong>der</strong> vernetzt, sodass die richtige Anlaufstelle an die BürgerInnen schnell weitergegeben<br />
werden kann.<br />
Sozialbüro / Sozialamt<br />
Neben den Pfl ichtaufgaben eines Sozialamtes fassen wir die Aufgabe als <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />
in diesem Bereich beson<strong>der</strong>s weit. Durch die langjährige Erfahrung und das<br />
Engagement <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wird hier ein Service weit über dem Standard angeboten.<br />
Gerade das Sozialbüro ist ein rein freiwilliges Angebot <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>. Vor allem durch<br />
die Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen, wird hier ein beson<strong>der</strong>er Service für die<br />
MitbürgerInnen angeboten.<br />
Diese beiden Anlaufstellen ergänzen sich und bieten vielseitige Angebote:<br />
Pfl egekompass<br />
Ein speziell für <strong>Kirchanschöring</strong> zugeschnittener „Pfl egekompass“ wurde von <strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> erstellt und ist kostenlos für alle BürgerInnen erhältlich. Für Fragen zur Pfl ege im<br />
häuslichen Bereich stehen Frau Stockhammer (Sozialamt) und die Seniorenbeauftragte,<br />
Frau Allerberger zur Verfügung. Hausbesuche und Krankenhausbesuche erfolgen<br />
überwiegend ehrenamtlich durch die Seniorenbeauftragte.<br />
Notfallmappen<br />
Ausgabe und Beratung zur medizinischen und wirtschaftlichen Notfallmappe. Diese<br />
sollen Hilfe bei einem Notfall (z.B. Klinikeinweisung) bieten, um alle notwendigen Schritte<br />
einleiten zu können und nötige Informationen schnell und sicher für die Helfer, z.B. Ärzte<br />
und Angehörige zur Hand zu haben.<br />
Beratung und Information<br />
Hilfe bei schriftlichen Anträgen, inklusive intensiver Beratung. Bei notwendigen Anträgen,<br />
z.B. im Rentenwesen und im häuslichen Pfl egebereich etc., werden Anträge nicht<br />
nur ausgegeben, son<strong>der</strong>n auch ausgefüllt. Außerdem fi ndet diesbezüglich auch eine<br />
umfangreiche Information und intensive Beratung statt.<br />
Sozialbüro<br />
Das Sozialbüro steht vormittags und nach Vereinbarung täglich als erste Anlaufstelle<br />
für soziale Belange zur Verfügung und gibt Auskunft über Sozialleistungen und<br />
Unterstützungsangebote. Formulare, welche die Beantragung von Bezügen o<strong>der</strong><br />
Befreiungen betreffen, werden nicht nur ausgegeben, son<strong>der</strong>n BürgerInnen auch bei<br />
87
<strong>der</strong>en Ausfüllung unterstützt.<br />
Ebenso erfolgt eine Koordination mit bzw. eine Begleitung zu den vernetzten Fachstellen.<br />
Es wird Hilfe bei Bewerbungen und beim Erstellen von För<strong>der</strong>anträgen, z.B. bei Stiftungen<br />
angeboten.<br />
Initiierung und Koordination von regelmäßigen Fachberatungen vor Ort<br />
Kreuzbund e.V. (Informationen für Alkoholkranke und <strong>der</strong>en Angehörige), Kin<strong>der</strong>schutzbund,<br />
Wohnraumberatung (besser Wohnen in verän<strong>der</strong>ten Lebenssituationen),<br />
Schullaufbahnberatung, Orientierungshilfe bei psychischen Problemen, Hilfe zur Pfl ege<br />
(Bezirk Oberbayern), Beratung Pfl egekasse (AOK).<br />
Ausgabe und Beratung zu Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen und Schwerbehin<strong>der</strong>tenanträgen<br />
sowie den entsprechenden Parkausweisen.<br />
Sämtliche BürgerInnengruppen<br />
G‘wandladen - <strong>der</strong> Klei<strong>der</strong>markt für Je<strong>der</strong>mann<br />
Im Rahmen des <strong>Gemeinde</strong>projekts<br />
„Lebensqualität durch Nähe“ wurde <strong>der</strong><br />
G‘wandladen am 11. Juni 2005 eröffnet.<br />
Jede/r Bürger/in kann gut erhaltene<br />
Kleidung, Wäsche, Schuhe etc. bei den<br />
Ehrenamtlichen des G‘wandladenteams<br />
ohne Gegenleistung abgeben und<br />
BürgerInnen, auch von außerhalb des<br />
<strong>Gemeinde</strong>bereichs, können gegen einen<br />
Der G‘wandladen - sozial und ehrenamtlich<br />
geringen Betrag Ware erhalten.<br />
Dieses Angebot wird sehr gerne auch von Hilfebedürftigen, die pro Teil nur 1,00 € zu<br />
entrichten haben, angenommen.<br />
Der Reinerlös fl ießt in den gemeindlichen Sozialfonds.<br />
Der G‘wandladen als gemeindliche Einrichtung wird von sechs ehrenamtlich tätigen<br />
Damen betrieben und von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>angestellten, Michaela Stockhammer<br />
betreut.<br />
Informationsservice<br />
Regelmäßige Informationen bezüglich <strong>der</strong> zusätzlichen Angebote <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> (z.B.<br />
Fahrdienste, Sozialfonds, G‘wandladen etc.) und Unterrichtung über Neuigkeiten im<br />
Rentenrecht, Pfl egestärkungsgesetz, usw. erhalten die BürgerInnen im <strong>Gemeinde</strong>mitteilungsblatt.<br />
Dazu gibt es Auskunft darüber, was in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> „los“ ist und welche Projekte<br />
anstehen. BürgerInnen werden darin auch öffentlich geehrt (z.B. Goldene Hochzeit,<br />
hohe Geburtstage etc.).<br />
Selbsthilfegruppen<br />
Es werden verschiedene Selbsthilfegruppen (Angst-Burnout-Depression (2x im Monat),<br />
Angehörigengruppe für Menschen die Demenzkranke betreuen (1x im Monat)) angeboten.<br />
88
Diese sind meist privat organisiert, jedoch stellt die Kommune hier die Räumlichkeiten<br />
kostenlos zur Verfügung.<br />
Café Miteinan<strong>der</strong><br />
Einmal im Monat wird von <strong>der</strong> Seniorenbeauftragten das Café Miteinan<strong>der</strong> organisiert.<br />
Rund 80 BürgerInnen treffen sich, tauschen sich aus und nehmen an einem liebevoll<br />
vorbereiteten Programm teil. Ein Team aus ehrenamtlichen HelferInnen unterstützt dabei<br />
die Seniorenbeauftragte. Die Veranstaltung fi ndet in einem barrierefrei zugänglichen<br />
Raum mit einem Behin<strong>der</strong>ten-WC statt.<br />
Beauftragte<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> hat für die verschiedenen Gruppierungen gemeindliche<br />
Beauftragte eingeführt. Diese engagieren sich ehrenamtlich und bilden ein äußerst<br />
wertvolles Element im sozialen Gefüge <strong>der</strong> Kommune. Sie kümmern sich um unterschiedliche<br />
Belange z.B. <strong>der</strong> Senioren o<strong>der</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung. Sie sind ein<br />
wichtiges Bindeglied zwischen <strong>Gemeinde</strong>verwaltung und betroffenen BürgerInnen.<br />
Auch sie selbst verstehen sich als <strong>der</strong>en „Sprachrohr“.<br />
Behin<strong>der</strong>tenbeirat<br />
Seniorenbeauftragte<br />
Jugendbeauftragte<br />
Familienbeauftragte (wird <strong>der</strong>zeit vom Sozialbüro ausgebildet)<br />
AsylbewerberInnen<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> unterstützt den „Helferkreis Asyl“. Dabei werden Räume und Materialien<br />
zur Verfügung gestellt. Auch fi nanzielle Unterstützung für die Ehrenamtlichen erfolgt im<br />
Rahmen <strong>der</strong> Haushaltsansätze.<br />
Eine beson<strong>der</strong>e Leistung übernehmen dabei die Ehrenamtlichen, die Patenschaften<br />
für AsylbewerberInnen übernehmen und diesen dabei helfen, in unserer Gesellschaft<br />
zurechtzukommen. Das beginnt bei banalen Dingen wie <strong>der</strong> Mülltrennung, Unterstützung<br />
bei Einkäufen bis hin zur Begleitung bei Amtsgängen o<strong>der</strong> einem ehrenamtlich<br />
organisierten Sprachunterricht.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> stellt auch die Sportanlage für eine Kricket-Mannschaft zur Verfügung,<br />
die mittlerweile als Abteilung in den örtlichen Sportverein integriert ist.<br />
SeniorInnen / Pfl egebedürftige<br />
Fahrdienste für Senioren und Seniorinnen sowie behin<strong>der</strong>te Menschen mit Schwerbehin<strong>der</strong>tenausweis<br />
Fahrten zu Ärzten (täglich) und Einkaufsrundfahrten (1x wöchentlich).<br />
Ziel des Fahrdienstes ist u.a. die Angehörigen dieses Personenkreises zu entlasten und die<br />
Möglichkeit zu schaffen, unkompliziert zu den Geschäften im <strong>Gemeinde</strong>bereich und zu<br />
den Ärzten (auch in Nachbargemeinden) zu gelangen.<br />
Bei diesem Angebot entsteht für die BürgerInnen nur ein geringer Unkostenbeitrag, die<br />
restlichen Kosten übernimmt die <strong>Gemeinde</strong>.<br />
Die Einkaufsrundfahrt wird einmal wöchentlich und nur im <strong>Gemeinde</strong>bereich angeboten,<br />
damit die Wertschöpfung innerhalb <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> nicht geschwächt wird.<br />
89
Essen auf Rä<strong>der</strong>n<br />
Vermittlung von Essen auf Rä<strong>der</strong>n. Zu Ostern und Weihnachten erhalten hilfebedürftige<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>erInnen aufgrund einer Vorschlagsliste <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> vom Anbieter ein<br />
kostenloses Mittagessen.<br />
Pfl egehilfsmittel<br />
Pfl egehilfsmittel, wie z.B. Duschhocker, Badewanneneinstiegshilfe, Rollstuhl, Rollatoren<br />
etc. können von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> über die Seniorenbeauftragte ausgeliehen werden.<br />
Gratis-Müllsäcke<br />
Pfl egebedürftige <strong>Kirchanschöring</strong>erInnen mit erhöhtem Windelaufkommen erhalten von<br />
<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> kostenlos bis zu drei Müllsäcke pro Monat.<br />
Voraussetzung: ärztliche Bestätigung und Hauptwohnsitz in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
Helfernetzwerk des Vereins „Haus <strong>der</strong> Begegnung“<br />
BürgerInnen die auf Hilfe von Dritten angewiesen sind, können Hilfe in Anspruch nehmen<br />
(z.B. Hilfe im Haushalt bzw. rund ums Haus, Betreuung, Nachhilfe, Hausaufgabenbetreuung).<br />
Die Tätigkeiten werden nur innerhalb <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> von <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />
BürgerInnen ausgeführt, die dafür einen Übungsleiterpauschale erhalten.<br />
Son<strong>der</strong>veranstaltungen für SeniorInnen<br />
Im jährlichen Wechsel zu einer, von <strong>der</strong> Pfarrei durchgeführten und <strong>der</strong> Kommune<br />
bezuschussten, Seniorenweihnachtsfeier organisiert die gemeindliche Seniorenbeauftragte<br />
alle zwei Jahre einen SeniorInnenausfl ug, dessen Kosten von <strong>der</strong> Kommune<br />
übernommen werden.<br />
Allgemein hilfsbedürftige MitbürgerInnen<br />
Sozialfonds<br />
Der Sozialfonds wurde 1991 durch den ehemaligen Gemein<strong>der</strong>at Alfons Meindl und dem<br />
damaligen Bürgermeister Hans Straßer ins Leben gerufen.<br />
Sinn und Zweck dieses Fonds ist eine sehr schnelle und unbürokratische Hilfe für sozial<br />
schwache Bürger mit Hauptwohnsitz im <strong>Gemeinde</strong>bereich, wie z.B. Sozialhilfeempfänger,<br />
Alleinerziehende, Behin<strong>der</strong>te, Senioren mit geringem Einkommen.<br />
Auch können Familien, die einen Schicksalsschlag erlitten haben, durch eine sofortige<br />
fi nanzielle Hilfe aus dem Sozialfonds unterstützt werden.<br />
Spenden erfolgen durch Vereine, Einzelpersonen und Firmen, auch <strong>der</strong> Reinerlös des<br />
G‘wandladens fl ießt in diesen Fonds.<br />
Ausgegeben werden die Gel<strong>der</strong> z.B. für Medikamente, Zuschuss für Beerdigungskosten,<br />
Fahrtkostenzuschüsse, Kauf von Heizmaterial, Winter- und Weihnachtsbeihilfe,<br />
Schulbedarfsbeihilfe.<br />
Nicht bezuschusst werden Mietkosten.<br />
Sämtliche Geldeinnahmen werden zu 100 % an die Hilfebedürftigen weitergegeben.<br />
90
Laufener Tafel<br />
Seit 1. September 2006 besteht einen Kooperation zwischen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />
und <strong>der</strong> „Laufener Tafel“. Somit kommen hilfebedürftige <strong>Kirchanschöring</strong>erInnen<br />
in den Genuss, kostenlos einmal in <strong>der</strong> Woche durch einen geringen Unkostenbeitrag<br />
mit Lebensmitteln versorgt zu werden.<br />
Im Gegenzug erhalten hilfebedürftige Laufener BürgerInnen Bekleidung etc. aus dem<br />
G‘wandladen. Berechtigungsscheine werden in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>verwaltung ausgestellt.<br />
Bildung<br />
Hilfebedürftigen <strong>Gemeinde</strong>bürgerInnen wird es ermöglicht, an VHS-Kursen, die über<br />
die VHS-<strong>Kirchanschöring</strong> angeboten werden, kostenlos teilzunehmen. Die Finanzierung<br />
erfolgt über den Sozialfonds<br />
Neuzugezogene<br />
... und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne ...<br />
- Hermann Hesse -<br />
<strong>Gemeinde</strong>wegweiser<br />
Der <strong>Gemeinde</strong>wegweiser dient neuen BürgerInnen zur<br />
Orientierung, welche Angebote es in <strong>Kirchanschöring</strong> gibt: Vereine,<br />
Selbsthilfegruppen, Helfernetzwerk, Verwaltung <strong>Gemeinde</strong>,<br />
Sozialbüro, „Haus <strong>der</strong> Begegnung“, Seniorenangebote (u.a. Café<br />
Miteinan<strong>der</strong>, Seniorennachmittag <strong>der</strong> Pfarrei) etc.<br />
Somit erhalten die neuen <strong>Gemeinde</strong>bürger einen Überblick,<br />
in welchem Bereich sie sich bei Interesse engagieren können,<br />
welchen Verein sie gerne beitreten würden usw.<br />
Kin<strong>der</strong> / Jugendliche<br />
Neugeborene<br />
Bei allen Neugeborenen in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> erfolgt ein Besuch des<br />
Bürgermeisters. Dabei wird ein Geschenk im Wert von ca. 50 € überreicht. Mit dabei ist<br />
auch ein Gutschein des örtlichen Bioladens.<br />
Neben dem Geschenk ist auch das Gespräch des Bürgermeisters und <strong>der</strong> Eltern oft<br />
wichtig um mehr voneinan<strong>der</strong> zu erfahren.<br />
Ferienprogramm<br />
Schon seit knapp 30 Jahren wird das, von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>verwaltung organisierte und mit<br />
Veranstaltungen <strong>der</strong> Vereine gestaltete Ferienprogramm, für die Kin<strong>der</strong> in den Sommerferien<br />
durchgeführt. Neben dem Personal werden auch jährlich ca. 2.000 € für die<br />
Durchführung <strong>der</strong> Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.<br />
Jugendpfl eger / Jugendtreff<br />
Die Kommune hat den aufgelassenen Bahnhof erworben, saniert und zu einem<br />
Jugendtreff ausgebaut. Dieser wird von einem professionellen Betreuerteam geführt.<br />
Diese offene Jugendarbeit ist eine wichtige Ergänzung zur erstklassigen Jugendarbeit in<br />
den einzelnen Vereinen.<br />
91
Das IM GRÜNEN - Festival<br />
Das Festival mit 2.500 BesucherInnen ist das größte, von Jugendlichen selbst organisierte,<br />
Konzertfestival in Bayern und hat einen erstklassigen Namen weit über die Grenzen<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>s hinaus. Gemeinsam mit dem Jugendpfl eger und seinem Team planen<br />
bis zu 80 Jugendliche dieses Ereignis. An diesem Tag werden rund 100.000 € umgesetzt.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> steht seit mehr als zehn Jahren hinter diesem Jugendevent und stellt die<br />
Infrastruktur und die fi nanzielle Sicherheit zur Verfügung. Bis auf die Personalkosten des<br />
Jugendpfl egerteams hat sich dieses Festival bisher immer selbst getragen.<br />
Auf Grund seinen erstklassigen Konzepts in Bezug auf die Jugendarbeit wurde das<br />
IM GRÜNEN - Festival mit dem „Deutschen Ehrenamtspreis“ ausgezeichnet.<br />
Das IM GRÜNEN Organisationsteam <strong>2018</strong><br />
Bild: Günter Wimmer<br />
Bewertung: 11 Punkte<br />
92
**För<strong>der</strong>ungswürdige Strukturen: kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), regionale Unternehmen und Unternehmen, die sich beson<strong>der</strong>s<br />
für das Gemeinwohl engagieren<br />
För<strong>der</strong>ungswürdige Strukturen sind für den ländlichen Raum, und damit auch für die<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>, Strukturen, die die Lebensqualität vor Ort sichern und die<br />
Gleichwertigkeit <strong>der</strong> Lebensverhältnisse im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Regionen gewährleisten.<br />
Diese Strukturen sind oft in <strong>der</strong> Gemeinschaft verankerte Strukturen, die nur im Notfall von<br />
kommunalen o<strong>der</strong> staatlichen Stellen ersetzt werden sollten. Jedoch ist es wichtig, die<br />
positiven Rahmenbedingungen für das vielfältige Engagement zu setzen.<br />
Die För<strong>der</strong>ungen sind alle durch Gemein<strong>der</strong>atsbeschlüsse im Rahmen <strong>der</strong> Jahre initiiert, und<br />
im Detail von <strong>der</strong> Verwaltung weiterentwickelt und verfeinert worden. Viele <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungen<br />
gehen auf Bürgerbeteiligungsprozesse zurück. So lieferte das Projekt „Lebensqualität durch<br />
Nähe“ wichtige Anstöße, die Bedarfe <strong>der</strong> Bevölkerung zu erkennen.<br />
Vereinsför<strong>der</strong>ung<br />
Wenn Hilfe gebraucht wird, packen sie gemeinsam an,<br />
unsere Vereine, dann wird das Feiern umso schöner!<br />
Große Unterstützung erhalten die über<br />
45 Ortsvereine und Gruppierungen in <strong>der</strong><br />
Gemeine <strong>Kirchanschöring</strong>. Neben <strong>der</strong><br />
För<strong>der</strong>ung von staatlich anerkannten<br />
Übungsleiterstunden (ca. 12.000 € pro Jahr)<br />
wird auch die allgemeine Jugendarbeit<br />
in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt<br />
Traunstein geför<strong>der</strong>t (8.000 €).<br />
Dazu gibt es auf Antrag immer wie<strong>der</strong> hohe<br />
Zuschüsse bei Beschaffungen. Das kann<br />
unter an<strong>der</strong>em ein Bekleidungszuschuss<br />
(Schnalzerwesten, Trachtenjacken für den<br />
Gesangverein), ein Zuschuss für elektronische<br />
Schießstände o<strong>der</strong> ein Zuschuss für die Pfl ege<br />
<strong>der</strong> Rasenplätze (bis zu 10.000 € / Jahr) sein.<br />
Dazu tätigt die <strong>Gemeinde</strong> selbst erhebliche Investitionen bzw. gibt Investitionszuschüsse<br />
für den Erhalt bzw. die Schaffung von Infrastruktur. So wurde im <strong>Gemeinde</strong>teil Lampoding<br />
eine, in <strong>der</strong> Region einzigartige, Stocksporthalle mit sieben Bahnen errichtet, die von den<br />
Ortsvereinen auch als Veranstaltungshalle genutzt werden kann.<br />
Diese Zuschüsse werden auf Grund einer langjährigen, etablierten Vorgehensweise erteilt.<br />
Durch das große Vertrauen zwischen Vereinen und Kommune ist sichergestellt, dass Vereine<br />
nur dann außerordentliche Zuschussanträge stellen, wenn es die konkrete Situation erfor<strong>der</strong>t.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite können die Vereine auf eine faire Behandlung im Gemein<strong>der</strong>at<br />
zählen. Unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte (Größe und Finanzkraft des Vereins,<br />
Art <strong>der</strong> Anschaffung, Kosten <strong>der</strong> Anschaffung, ...) wurde bisher immer eine einvernehmliche<br />
Lösung für einen För<strong>der</strong>summe gefunden.<br />
Bei allen Veranstaltungen <strong>der</strong> Vereine steht auch, soweit möglich, das Bauhofpersonal<br />
bereit, um die Vereinsmitglie<strong>der</strong> mit den Geräten des Bauhofs zu unterstützen.<br />
93
Für Feste werden von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> z.B. auch Großschirme, Wasserschläuche für die<br />
Trinkwasserversorgung o<strong>der</strong> eine mobile Bühne gekauft. All das, ebenso die Räumlichkeiten<br />
in den gemeindlichen Liegenschaften, kann kostenlos genutzt werden.<br />
Erhalt dörfl icher Strukturen / Mittelstand / Kleinunternehmen<br />
Ein Meilenstein für <strong>Kirchanschöring</strong>: Die <strong>Gemeinde</strong> erhält den Titel „Golddorf“<br />
Schon früh wurde die Notwendigkeit <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> dörfl ichen Strukturen in <strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> erkannt. Bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
wurde in <strong>Kirchanschöring</strong> mit einem Dorferneuerungsverfahren begonnen und mit<br />
breiter Bürgerbeteiligung Maßnahmen erarbeitet und - durch den Staat geför<strong>der</strong>t - auch<br />
umgesetzt. Der Musikpavillon war das Startprojekt und ist immer noch das Herzstück bei<br />
Festen im Achenpark.<br />
Als Nachfolgeprojekt <strong>der</strong> Dorferneuerung wurde nach dem Gewinn <strong>der</strong> Bundesgoldmedaille<br />
das <strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzept „Leben und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong>“ entwickelt.<br />
Dieses Konzept ist die Grundlage für viele För<strong>der</strong>programme, die sowohl von Privatpersonen<br />
als auch von <strong>der</strong> Kommune genutzt werden.<br />
So unterstützte die Kommune auch die Ansiedlung des „BioMichi“ als Nachnutzung eines<br />
Edekaladens in <strong>der</strong> Dorfmitte. Gemeinsam mit dem Amt für Ländliche Entwicklung wurde auf<br />
Grund des <strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzeptes eine Machbarkeitsstudie für einen Bioladen<br />
erstellt und die Informationen dem <strong>der</strong>zeitigen Betreiber zur Verfügung gestellt.<br />
94
Ein tolles Beispiel: Der Laden des BioMichi hier beim<br />
Besuch des Landwirtschaftsministers Brunner<br />
Auf Basis dieser Informationen konnte <strong>der</strong><br />
Jungunternehmer den Schritt zur Übernahme<br />
des Ladens wagen.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> unterstützte dabei auch die<br />
Finanzierungin Form von „Genussscheinen“.<br />
Die Entwicklung dieses Modells wurde<br />
ebenfalls vom Amt für Ländliche Entwicklung<br />
geför<strong>der</strong>t.<br />
Zudem werden Institutionen, die dabei<br />
mithelfen, die dörfl ichen Strukturen zu<br />
erhalten, durch Beiträge unterstützt (z.B.<br />
Kreisbildungswerk, Dorfhelferinnen).<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> BürgerInnen<br />
Neben <strong>der</strong> Bereitstellung von Verwaltungspersonal, das Beratungsleistungen weit über<br />
den gesetzlichen Auftrag als freiwillige Leistung <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> wahrnimmt, unterstützt die<br />
Kommune die BürgerInnen auch mit direkten Finanzhilfen.<br />
So werden die Fahrdienste (Arztfahrten und Einkaufsfahrten) jährlich mit rund 10.000 € und<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gartenbus, eine einmalige Einrichtung in <strong>der</strong> Region, ebenfalls mit rund 25.000 €<br />
unterstützt.<br />
Es wird ein zusätzliches, freiwilliges Defi zit von rund 100.000 € für die Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> im<br />
Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth übernommen und die Nachhilfe für SchülerInnen <strong>der</strong> Grundund<br />
Mittelschule, <strong>der</strong>en Versetzung gefährdet ist, geför<strong>der</strong>t.<br />
Die Gebühren im Bereich <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> unter drei Jahren werden auf Basis einer<br />
Sozialstaffelung erhoben.<br />
Auch die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kultur ist <strong>der</strong> Kommune ein beson<strong>der</strong>es Anliegen. Daher wird vor<br />
allem <strong>der</strong> Musikunterricht für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche mit ca. 15.000 € unterstützt.<br />
Bewertung: 13 Punkte<br />
95
Die umfangreichen Kooperationen mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n und Partnern spielen bei uns<br />
eine große Rolle und werden in <strong>der</strong> Tabelle aufgelistet:<br />
D5-1 <strong>Gemeinde</strong>kooperationen zur Erreichung höherer Standards bei Produkten und<br />
Dienstleistungen<br />
Standards im Bereich Soziales, Ökologie und Qualität<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bestehende<br />
<strong>Gemeinde</strong>kooperationen<br />
Setzt<br />
sich für<br />
höhere<br />
Standards<br />
ein?<br />
Was wird konkret gemacht?<br />
Wie wird / wurde nach außen kommuniziert?<br />
1<br />
TG Flurerneuerung<br />
ja<br />
Durch die Flurneuordnung wird eine nachhaltige<br />
Entwicklung im Einzugsgebiet von Waginger und<br />
Tachinger See geför<strong>der</strong>t.<br />
Es werden die nachhaltige Landbewirtschaftung<br />
gesichert und die ökologische Vielfalt und <strong>der</strong><br />
hohe Erholungswert <strong>der</strong> Landschaft erhalten und<br />
verbessert.<br />
2<br />
boden:ständig<br />
ja<br />
Durch die Reduzierung <strong>der</strong> diffusen Einträge mit <strong>der</strong><br />
Schaffung von Puffersystemen in <strong>der</strong> Landschaft<br />
soll ein Beitrag dazu geleistet werden, dass <strong>der</strong><br />
Waginger / Tachinger See den von <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie<br />
gefor<strong>der</strong>ten „guten Zustand“<br />
erreicht.<br />
3<br />
Ökomodellregion<br />
Waginger See - Rupertiwinkel<br />
ja<br />
4<br />
LAG LEADER<br />
Traun-Alz-Salzach<br />
ja<br />
10 Mitgliedskommunen.<br />
Ziele: För<strong>der</strong>ung des Biolandbaus; Nachhaltige<br />
Kooperationen zwischen Erzeugern von heimischen<br />
Bioprodukten, Verarbeitern und Verbrauchern<br />
werden aufgebaut.<br />
15 Mitgliedskommunen: Arbeitsgrundlage für die<br />
Umsetzung von Projekten ist die Lokale Entwicklungsstrategie<br />
(LES)<br />
96
D5-1 <strong>Gemeinde</strong>kooperationen zur Erreichung höherer Standards bei Produkten und<br />
Dienstleistungen<br />
Standards im Bereich Soziales, Ökologie und Qualität<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Bestehende<br />
<strong>Gemeinde</strong>kooperationen<br />
Setzt<br />
sich für<br />
höhere<br />
Standards<br />
ein?<br />
Was wird konkret gemacht?<br />
Wie wird / wurde nach außen kommuniziert?<br />
Integrierte Ländliche<br />
5 Entwicklung (ILE)<br />
ja<br />
Waginger See - Rupertiwinkel<br />
Sieben Mitgliedskommunen in einer interkommunalen<br />
Arbeitsgemeinschaft.<br />
Ziel: nachhaltige und ganzheitlich angelegte<br />
Zukunftsentwicklung <strong>der</strong> Region.<br />
Neun Handlungsfel<strong>der</strong>.<br />
Umsetzung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts.<br />
6<br />
7<br />
Tourismusverband<br />
„Waginger See - Salzachtal“<br />
Schulverband Salzachtal<br />
Sieben Mitgliedskommunen.<br />
Die Zusammenarbeit wird in den letzten Jahren<br />
immer weiter ausgebaut.<br />
Vor allem die Querverbindung zur Ökomodellregion<br />
wurde intensiviert, um das Thema „Nachhaltiger<br />
Tourismus“ weiter zu stärken.<br />
Drei Mitgliedskommunen<br />
8<br />
<strong>Gemeinde</strong>tag<br />
(KV TS)<br />
ja<br />
9<br />
EuRegio<br />
„Salzburg-Traunstein-BGL“<br />
ja<br />
10 Landschaftspfl egeverband ja<br />
Der <strong>Gemeinde</strong>tag ist <strong>der</strong> fachkundige Sprecher<br />
gegenüber Staatsregierung, Landtag und Verbänden,<br />
<strong>der</strong> kompetente Ratgeber für die<br />
bayerischen Städte, Märkte und <strong>Gemeinde</strong>n und<br />
<strong>der</strong> anerkannte Vertreter gemeindlicher Interessen<br />
auf Landes-, Bundes- und Europaebene.<br />
Die EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land -<br />
Traunstein ist ein freiwilliger Zusammenschluss auf<br />
kommunaler Ebene.<br />
Die EuRegio ist in vielen Lebensbereichen einen<br />
wichtige Plattform und Motor für die Zusammenarbeit<br />
zwischen bayerischen und Salzburger<br />
<strong>Gemeinde</strong>n, Behörden und Einrichtungen.<br />
Der Landschaftspfl egeverband ist ein freiwilliger,<br />
gleichberechtigter Zusammenschluss von Landwirten,<br />
Naturschützern und Kommunalpolitik.<br />
Wo immer es möglich ist, beauftragen wir ortsansässige<br />
Landwirte mit den Lanschaftspfl egearbeiten.<br />
97
Neben diesen Kooperationen mit an<strong>der</strong>en kommunalen Partnern gibt es aber auch<br />
immer wie<strong>der</strong> eine Zusammenarbeit mit NGOs (= Non-governmental organization, Nichtregierungsorganisation,<br />
wie zum Beispiel <strong>der</strong> „Zivil Courage“ 30 im Kampf gegen die grüne<br />
Gentechnik o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gruppen (z.B. Attac) im Bereich <strong>der</strong> Freihandelsabkommen.<br />
Zunehmend wird auch die regionale Zusammenarbeit durch Kooperationsprojekte im<br />
Rahmen <strong>der</strong> LAG LEADER Traun-Alz-Salzach intensiviert.<br />
Die meisten Projekte sind mit staatlichen För<strong>der</strong>mitteln ausgestattet. Diese haben eine<br />
gewisse Bindungsfrist, innerhalb dieser müssen die höheren Standards eingehalten werden.<br />
Dabei können vom För<strong>der</strong>geber immer wie<strong>der</strong> Stichproben vorgenommen werden.<br />
Für die höheren Standards im kommunalen Handeln sind wir selbst verantwortlich und<br />
werden dadurch von uns selbst überwacht, bzw. in den Evaluierungen überprüft<br />
(Ökomodellregion, LEADER, ILE)<br />
Bewertung: 8 Punkte<br />
Bild: fotolia, kuritafsheen<br />
Dadurch, dass die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> eine relativ kleine <strong>Gemeinde</strong> ist, ist <strong>der</strong><br />
politische Einfl uss auf diesem Weg gering.<br />
Aus diesem Grund ist <strong>der</strong> Weg über Netzwerke und gemeinsame Interessenvertretungen für<br />
uns sehr wichtig.<br />
So war z.B. die Initiative für den Waginger See als gemeinsame Aktion <strong>der</strong> „Seenbürgermeister“<br />
erfolgreich, da wir als Gruppe mehr Gehör bei den Ministerien, aber auch in <strong>der</strong><br />
öffentlichen Wahrnehmung erhielten.<br />
Ein weiterer, wichtiger Beitrag zur Erhöhung <strong>der</strong> Standards ist es, als Kommune mutig<br />
voranzugehen und Dinge von sich aus anzugehen, die über die Pfl icht hinausgehen. Mit<br />
dieser Vorgehensweise kann man an<strong>der</strong>e Partner sanft unter Druck setzen, da durch das<br />
eigene Beispiel die Machbarkeit erwiesen ist.<br />
Bewertung: 5 Punkte<br />
30<br />
https://www.zivilcourage.ro/php/pixpanel_ts.php<br />
98
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist eine <strong>der</strong> treibenden Kräfte für die Erhöhung <strong>der</strong><br />
Reichweite und <strong>der</strong> Defi nition von neu zu bearbeitenden Themenfel<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Region.<br />
Viele <strong>der</strong> Projektideen und Vorgaben für die Regionalinitiativen haben ihren Ursprung in<br />
<strong>Kirchanschöring</strong>er Leitbil<strong>der</strong>n. Auch nach Etablierung <strong>der</strong> Regionalinitiativen bleibt die<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ein wichtiger Motor und bringt sich aktiv in die Entwicklung mit<br />
ein.<br />
Der Bürgermeister ist Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> ILE und einer <strong>der</strong> beiden Sprecher <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />
sowie stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> LAG LEADER Traun-Alz-Salzach.<br />
Bei den bereits länger existierenden Initiativen wurden Evaluierungen durchgeführt<br />
und daraus auch Anpassungen im Bereich <strong>der</strong> zu bearbeitenden Themen und Projekte<br />
durchgeführt. Die Evaluierungen wurden extern begleitet.<br />
So wurde für die Ökomodellregion eine Evaluierung (Evaluierung ÖMR 31 ) mit allen<br />
Mitwirkenden unter Beteiligung des För<strong>der</strong>gebers durchgeführt, um sich für den weiteren<br />
För<strong>der</strong>abschnitt an die sich än<strong>der</strong>nden Gegebenheiten anzupassen.<br />
Für die Evaluierung <strong>der</strong> ILE trafen sich die Vorstandsmitglie<strong>der</strong> und erarbeiteten im<br />
Rahmen einer Klausur 32 den Fahrplan für die nächsten Jahre. Auch hierbei war das Amt für<br />
Ländliche Entwicklung als För<strong>der</strong>geber und externer Mo<strong>der</strong>ator mit dabei.<br />
Im Rahmen einer LEADER-Mitglie<strong>der</strong>versammlung wurde eine Befragung durchgeführt, um<br />
die Wirkung <strong>der</strong> ergriffenen Maßnahmen und Projekte sowie <strong>der</strong> Information <strong>der</strong> Bürger-<br />
Innen abzufragen. Auch dieses Ergebnis wurde mit dem För<strong>der</strong>geber abgestimmt.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> äußerst breiten und sehr komplexen Leitbil<strong>der</strong> und Strategien sowie <strong>der</strong><br />
hohen Intensität in <strong>der</strong> Umsetzung wurde ein hoher Erfüllungsgrad angesetzt. Die Region<br />
unterhält drei hauptamtliche Kräfte, um die Konzepte und Leitbil<strong>der</strong> umzusetzen.<br />
Bewertung: 7 Punkte<br />
31<br />
https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html?download=12:konzept-verlaengerungsperiodeoekomodellregion-pdf<br />
32<br />
https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/management/279-vorstandsklausur-<strong>der</strong>-integrierten-laendlichenentwicklung.html<br />
99
Die Beschlüsse des Gemein<strong>der</strong>ates und <strong>der</strong>en Umsetzung dienen <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
Menschen / <strong>der</strong> Gemeinschaft / <strong>der</strong> Region / <strong>der</strong> Erde. Sie generieren positiven Nutzen und<br />
entsprechen den beschriebenen Teilaspekten Diversität, Barrierefreiheit und Integration.<br />
Begriffsklärung Diversität<br />
Diversität (lateinisch diversitas = „Vielfalt“) steht für<br />
Biodiversität, Vielfalt von Arten und Ökosystemen<br />
Diversität (Chemie), Maß für die strukturelle Vielfalt von Molekülen o<strong>der</strong> Synthesen<br />
Diversität (Soziologie), Konzept zur Unterscheidung von Persönlichkeitsmerkmalen<br />
Diversität (Technik), eine Strategie zur Erhöhung <strong>der</strong> Ausfallsicherheit<br />
Soziodiversität, siehe kulturelle Vielfalt<br />
Begriffsklärung Integration (wikipedia)<br />
Der Begriff Integration ist vom Lateinischen integratio (Erneuerung) abgeleitet und<br />
bedeutet in <strong>der</strong> Soziologie die Ausbildung<br />
einer Wertgemeinsamkeit mit einem Einbezug von Gruppierungen, die zunächst<br />
o<strong>der</strong> neuerdings an<strong>der</strong>e Werthaltungen vertreten, o<strong>der</strong><br />
einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit einem Einbezug von Menschen, die<br />
aus den verschiedensten Gründen von dieser ausgeschlossen (exkludiert) und<br />
teilweise in Son<strong>der</strong>gemeinschaften zusammengefasst waren.<br />
100
Exklusion<br />
Separation<br />
Integration<br />
Inklusion<br />
Veranschaulichung unterschiedlicher Konzepte<br />
Integration hebt den Zustand <strong>der</strong> Exklusion und <strong>der</strong> Separation auf. Integration<br />
beschreibt einen dynamischen, lange andauernden und sehr differenzierten Prozess des<br />
Zusammenfügens und Zusammenwachsens. Gegenbegriff hierzu ist Desintegration.<br />
101
Für die Beurteilung dieses Kriteriums wurden die wichtigsten Projekte und Maßnahmen aus<br />
den verschiedenen Leitbil<strong>der</strong>n in folgen<strong>der</strong> Tabelle dargestellt.<br />
Ind.E - Gestaltung von Bedingungen für ein menschenwürdiges Leben jetziger und<br />
zukünftiger Generationen<br />
E1.1. Die Beschlüsse des Gemein<strong>der</strong>ats und <strong>der</strong>en Umsetzung dienen <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Menschen, <strong>der</strong> Gemeinschaft, <strong>der</strong> Regio, <strong>der</strong> Erde, generieren positiven Nutzen und<br />
entsprechen den beschiebenen Teilaspekten Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />
Zielerreichung: Durch die Gewichtung soll zum Ausdruck gebracht werden, wie hoch <strong>der</strong> Nutzen für die<br />
Berührungsgruppe ist, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Umsetzung des jeweiligen Teilaspektes gestiftet wird.<br />
1 = überhaupt nicht - 10 = in vollkommener Weise<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />
bzw. ergänzende Projekte<br />
aus<br />
dem<br />
Jahr<br />
Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />
Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen<br />
zur Umsetzung von Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />
wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />
Berichtsvorlage)<br />
Ziele<br />
werden<br />
erreicht<br />
1-10<br />
Wert<br />
für<br />
Matrix<br />
GEK (A8) - Gesunde Lebensmittel:<br />
Selbstverpfl ichtungserklärung <strong>der</strong> Landwirte zum Verzicht auf Anbau<br />
1 2014 8 92 %<br />
Gentechnikfreie <strong>Gemeinde</strong><br />
und Verwendung gentechnikfreier Pfl anzen und Futtermittel<br />
GEK (A9) - Gesunde Lebensmittel:<br />
Gesundes Frühstück durch den Gartenbauverein in <strong>der</strong> Schule<br />
Gesunde Ernährung in<br />
2 2014 Mittagstisch im Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth nach bio-regionalen 10 100 %<br />
Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen<br />
Vorgaben<br />
etablieren<br />
GEK (A12) - Gesunde Lebensmittel:<br />
VHS-Kochkurs für regionale und saisonale Küche<br />
3 Handling mit Lebensmitteln<br />
2014 10 100 %<br />
Kochkurs im Rahmen <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />
verbessern<br />
GEK (A13) - Gesunde Lebensmittel:<br />
Maßnahmen zur Ökomodellregion<br />
4 extensive Flächenbewirtschaftung 2014 Bewirtschaftung kommunaler Pachtfl ächen nach Vorgabe (siehe 10 100 %<br />
för<strong>der</strong>n<br />
ÖMR-Kommunalpaket #1)<br />
GEK (B2) - Klimaschutz / Landschaft:<br />
Klimaschutz durch Verbot von fossilen Brennstoffen im Baugebiet<br />
Bauleitplanung orientiert sich am<br />
5 2016 Ausrichtung <strong>der</strong> Gebäude für Solarnutzung<br />
7 88 %<br />
Ziel <strong>der</strong> Klimaneutralität<br />
Flächensparen durch einfache Erschließung<br />
Bebauungsplan Wohngebiet „Ost II“<br />
GEK (B6) - Klimaschutz / Landschaft:<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> nimmt bei <strong>der</strong> Errichtung von Gebäuden eine<br />
6 <strong>Kirchanschöring</strong> wirtschaftet klimaneutral<br />
2016 10 100 %<br />
Vorbildfunktion wahr<br />
GEK (B9) - Klimaschutz / Landschaft:<br />
Umrüstung <strong>der</strong> Beleuchtung in <strong>der</strong> Hans-Straßer-Halle auf LED-<br />
7 Stromverbrauch <strong>der</strong> Infrastruktur 2017 10 100 %<br />
Beleuchtung<br />
senken<br />
102
Lfd.<br />
Nr.<br />
Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />
bzw. ergänzende Projekte<br />
aus<br />
dem<br />
Jahr<br />
Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />
Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen<br />
zur Umsetzung von Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />
wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />
Berichtsvorlage)<br />
Ziele<br />
werden<br />
erreicht<br />
1-10<br />
Wert<br />
für<br />
Matrix<br />
GEK (B10) - Klimaschutz / Landschaft:<br />
Installation einer 55kWp PV-Anlage mit 40kWh Energiespeicher im<br />
8 Energieproduktion aus erneuerbaren<br />
Energien<br />
2017 10 100 %<br />
„Haus <strong>der</strong> Begegnung“<br />
steigern<br />
GEK (B25) - Klimaschutz / Landschaft:<br />
Anlage von Sedimentationsbecken (im Rahmen <strong>der</strong> „TG Waginger<br />
9 Wasserqualität des Waginger Sees 2017 3 72 %<br />
See - Rupertiwinkel“ und „boden.ständig“)<br />
verbessern<br />
GEK (B44) - Klimaschutz / Landschaft:<br />
10 Biotopvernetzung strukturarmer 2017 Konzepterstellung: Wie<strong>der</strong>herstellung eines Biotopverbundes<br />
10 100 %<br />
Feldfl uren för<strong>der</strong>n<br />
GEK (BB46 ff) - Klimaschutz / Landschaft:<br />
11<br />
Arten- und Strukturvielfalt (Biodiversität)<br />
2014 Kommunaler Grünpfl egeplan<br />
10 100 %<br />
ist<br />
erhalten<br />
GEK (C11) - Ortsstruktur:<br />
Mo<strong>der</strong>ate Ausweisung neuer Baufl ächen<br />
12 <strong>Kirchanschöring</strong> betreibt eine 2016 Mobilisierung von Baulücken<br />
8 92 %<br />
organische Siedlungsentwicklung<br />
Bauleitplanung „Ost II“<br />
GEK (C19) - Ortsstruktur:<br />
Pfl anzung von Obstwiesen (siehe ÖMR-Kommunalpaket #6)<br />
13 Gut entwickelte innere Grünstreifen 2014ff Gestaltung von Grünfl ächen im Rahmen <strong>der</strong> Bauleitplanung<br />
5 80 %<br />
und Ortsrän<strong>der</strong><br />
GEK (D3) - Management:<br />
14 2014 ILE und LEADER wurden initiiert<br />
10<br />
Regionale Verbünde aufbauen<br />
100 %<br />
GEK (D3) - Management:<br />
Regionale Etikettierung (z.B. ÖMR: „Waginger See Kas“)<br />
15 Marketing trägt zur Wertschöpfung 2014 Information zur Herstellern und Abgabestellen von bio-regionalen 7 88 %<br />
bei<br />
Lebensmitteln<br />
Marketingmaßnahmen im Rahmen des Chiemgautourismus<br />
GEK (D11) - Management:<br />
16 2014 landkreisweite Beschil<strong>der</strong>ung<br />
8 92 %<br />
Fahrradtourismus stärken<br />
Radwan<strong>der</strong>karten<br />
GEK (D12) - Management:<br />
17 Kulturlandschaft als Grundkapital 2016 Im Rahmen <strong>der</strong> ÖMR wurde ein Naturtourismuskonzept entwickelt 9 96 %<br />
für den Tourismus<br />
Schaffen eines sozialen Zentrums<br />
18<br />
GEK (E1) - soziales Zusammenleben:<br />
Wohnraum für alte BürgerInnen und BürgerInnen mit Handikap<br />
2013<br />
Dialogplanung „Haus <strong>der</strong> Begegnung“<br />
Pfl egeeinrichtung im Ort<br />
10 100 %<br />
Begegnungsraum<br />
GEK (F7) - Infrastruktur:<br />
Mit <strong>der</strong> Schaffung von Praxisräumen für einen Allgemeinarzt im „Haus<br />
19 Medizinische Grundversorgung ist 2017 <strong>der</strong> Begegnung“ konnte ein attraktiver Standort geschaffen werden. 10 100 %<br />
gesichert<br />
Die Nachfolge für den Hausarzt ist bereits gesichert.<br />
GEK (F8) - Infrastruktur:<br />
20 2017 Breitbandanbindung in jeden Haushalt <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> (mind. >30MBit) 10<br />
Breitbandausbau<br />
100 %<br />
ÖMR Kommunalpaktet #1:<br />
In Zukunft soll bei Neuverpachtung von kommunalen landwirtschaftlichen<br />
Flächen eine möglichst ökologische und gewässerverträgliche 10 100 %<br />
21 Verpachtung von kommunalen, 2015<br />
landwirtschaftlichen Vorratsfl ächen<br />
Bewirtschaftung sichergestellt werden<br />
103
Lfd.<br />
Nr.<br />
Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />
bzw. ergänzende Projekte<br />
aus<br />
dem<br />
Jahr<br />
Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />
Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen<br />
zur Umsetzung von Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />
wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />
Berichtsvorlage)<br />
Ziele<br />
werden<br />
erreicht<br />
1-10<br />
Wert<br />
für<br />
Matrix<br />
ÖMR Kommunalpakt #2<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> wird für ihre kommunalen Wäl<strong>der</strong> einen Bewirtschaftung<br />
und eine Entwicklung nach den Vorgaben <strong>der</strong> „Initiative 8 92 %<br />
Naturnaher Waldbau in kommunalen<br />
Wäl<strong>der</strong>n<br />
22 2015<br />
Zukunftswald“ betreiben.<br />
„Initiative Zukunftswald“<br />
ÖMR Kommunalpaket #3<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> wird im Rahmen <strong>der</strong> notwendigen kommunalen<br />
Ausgleichsfl ächen<br />
Planung und Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen bzw. bei <strong>der</strong><br />
23 2015 10 100 %<br />
Ökokontofl ächen für extensive Landwirtschaft<br />
nutzbar machen<br />
landwirtschaftliche Nutzung <strong>der</strong> benötigten Flächen<br />
Anlage von Ökokonten verstärkt eine Umsetzung für eine weitere<br />
anstreben.<br />
ÖMR Kommunalpaket #4<br />
24 Pfl egemanagement für öffentliche<br />
siehe GEK B46<br />
Grünfl ächen<br />
Pestizide verschmutzen Gewässer, Böden, Futter- und Lebensmittel<br />
ÖMR Kommunalpaket #5<br />
und gefährden unsere Gesundheit. Pestizide gefährden unsere<br />
Keine Verwendung chemischsynthetischer<br />
Pfl anzenschutzmittel<br />
25 2015 Umwelt. Sie zerstören die Bodenfruchtbarkeit, sind schädlich für die 10 100 %<br />
Wasserorganismen und haben negative Auswirkungen auf Bienen<br />
auf kommunalen Flächen<br />
und an<strong>der</strong>e Insekten sowie Vögel und Säugetiere.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> stellt im Rahmen ihrer Möglichkeiten Flächen für die<br />
ÖMR Kommunalpaket #6<br />
26 2015 Pfl anzung von Streuobstwiesen zur Verfügung und wird auch an einer 8 92 %<br />
Anlage von Streuobstwiesen<br />
optionalen Bio-Sammelzertifi zierung teilnehmen.<br />
ÖMR Kommunalpaket #7<br />
Regionale und Bioversorgung in<br />
kommunalen Einrichtungen und<br />
auf gemeindeeigenen Veranstaltungen<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> ist bestrebt, bei den Gemeinschaftsverpfl egungen<br />
in ihren Einrichtungen den Anteil an regionalen, saisonalen und<br />
27 2015<br />
Bioerzeugnissen zu steigern.<br />
Bei <strong>der</strong> Ausrichtung von <strong>Gemeinde</strong>veranstaltungen sollen in Rücksprache<br />
8 92 %<br />
mit dem Ausrichter / Gastronom / Caterer regionale und<br />
saisonale Biogerichte mit angeboten werden.<br />
28<br />
Der Gemein<strong>der</strong>at beschließt, das Beschaffungswesen auf eine<br />
umweltfreundliche Beschaffung dem Umweltsiegel „Blauer Engel“ zu<br />
überprüfen.<br />
In einem ersten Schritt soll die Papierbeschaffung in allen Einrichtungen,<br />
ÖMR Kommunalpaket #8<br />
2015 in denen die Kommune als Sachaufwandsträger auftritt, und weitere<br />
Umweltfreundliche Beschaffung<br />
Verbrauchsmittel in den kommunalen Verwaltungen umgestellt<br />
6 84 %<br />
werden. Bei <strong>der</strong> weiteren Umstellung <strong>der</strong> Verbrauchsprodukte, die<br />
regional nicht erhältlich sind (Kaffee, Schwarztee), wird <strong>der</strong> Einkauf<br />
nach Biosiegel und Fairtradesiegel empfohlen.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> übergibt zukünftig zu entsprechenden Anlässen einen<br />
ÖMR Kommunalpaket #9<br />
29 2015 Ökomodellregion-Geschenkkorb. Dieser ist nach Möglichkeit mit 5<br />
Ökomodellregion-Geschenkkörbe<br />
regionalen und / o<strong>der</strong> ökologisch erzeugten Lebensmitteln bestückt.<br />
80 %<br />
Um den Flächenverbrauch durch die Ausweisung von Neubau- bzw.<br />
30<br />
Gewerbegebieten entgegen zu wirken, ist die Gewichtung <strong>der</strong><br />
ÖMR Kommunalpaket #10<br />
Innenentwicklung <strong>der</strong> Orte zu stärken.<br />
Erstellung Flächenkataster für Leerstände<br />
(Wohnung, Gewerbe,<br />
2015 Die <strong>Gemeinde</strong> erstellt ein Kataster für Leerstände im Bereich<br />
Gewerbe und Wohnen, sowie von unbauten Baugrundstücken, und<br />
Baugrundstücke)<br />
stellt die Informationen mit dem Einverständnis <strong>der</strong> Eigentümer <strong>der</strong><br />
5 80 %<br />
Öffentlichkeit zur Verfügung.<br />
104
Lfd.<br />
Nr.<br />
Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />
bzw. ergänzende Projekte<br />
aus<br />
dem<br />
Jahr<br />
Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />
Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen<br />
zur Umsetzung von Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />
wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />
Berichtsvorlage)<br />
Ziele<br />
werden<br />
erreicht<br />
1-10<br />
Wert<br />
für<br />
Matrix<br />
Unserer Landschaft droht durch fortschreitende Bodenversiegelung<br />
und Bebauung akute Gefahr.<br />
31<br />
Als <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wollen wir uns mit diesem Thema<br />
Bayerisches Pilotprojekt:<br />
2017 auseinan<strong>der</strong>setzen und Alternativen erarbeiten:<br />
An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong><br />
Ungenutzte Flächen, Häuser und Gebäude werden erfasst und neue<br />
10 100 %<br />
Formen des Zusammenwohnens sollen entstehen. Gemeinsam mit<br />
den Bürgern wollen wir ein passendes Konzept entwickeln.<br />
ILE (A3.2) Infrastruktur:<br />
32 2015 Arztfahrten und Einkaufsfahrten<br />
10<br />
Innerörtliche Fahrdienste<br />
100 %<br />
ILE (A3.3) Infrastruktur:<br />
Reduzierung von Kin<strong>der</strong>gartenfahrten: Gemeindlich geför<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong>gartenbus<br />
(Organisation durch<br />
33 2015<br />
10<br />
Verkehr vermeiden<br />
<strong>Gemeinde</strong>verwaltung)<br />
100 %<br />
ILE (A3.6) Infrastruktur:<br />
Multifunktionales Kernwegesystem:<br />
34 Schaffung eines regional abgestimmten<br />
2017 7 88 %<br />
Konzept erarbeitet - Umsetzung ab <strong>2018</strong><br />
Wegesystems<br />
ILE (A5.2) Infrastruktur:<br />
35 Regionalwerk<br />
2017 LEADER-Antrag für eine Machbarkeitsstudie gestellt<br />
5<br />
Chiemgau-Rupertiwinkel<br />
80 %<br />
ILE (B2.1) Zusammenleben:<br />
Intensive Information <strong>der</strong> Betroffenen durch <strong>Gemeinde</strong>mitteilung,<br />
36<br />
Selbständiges Leben zuhause<br />
Verwaltung und Seniorenbeauftragte<br />
2016<br />
ermöglichen<br />
Pfl egehilfsmittel können bei <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> ausgeliehen werden<br />
Wohnraumberatung<br />
10 100 %<br />
ILE (B3.1) Zusammenleben:<br />
Pfl egekurse für Angehörige (organisiert und durchgeführt durch die<br />
37 Unterstützung und Entlastung <strong>der</strong> 2016<br />
10<br />
Seniorenbeauftragte)<br />
pfl egenden Angehörigen<br />
100 %<br />
ILE (B3.1) Zusammenleben:<br />
Sozialbüro<br />
38 Anlaufstellen für Hilfesuchende 2016<br />
10<br />
gemeindliche Beauftragte<br />
schaffen<br />
100 %<br />
ILE (B4.2) Zusammenleben:<br />
39 Soziale Treffpunkte<br />
2016 Begegnungsraum im „Haus <strong>der</strong> Begegnung“<br />
10<br />
Veranstaltungsräume<br />
100 %<br />
ILE (B5) Zusammenleben:<br />
Vorstellung <strong>der</strong> Vereine in Schulen<br />
40 Das rege Vereinsleben als Rückgrat<br />
des<br />
2016<br />
10<br />
Gemeinsame Jugendarbeit von Vereinen und offener Jugendarbeit<br />
Miteinan<strong>der</strong>s<br />
100 %<br />
ILE (B6) Zusammenleben:<br />
41 Die Region ist für die Jugendlichen 2016 Organisation eines regelmäßigen Jugendtreffs<br />
10<br />
attraktiv<br />
100 %<br />
ILE (B7.1) Zusammenleben:<br />
42 Mittelschulstandorte langfristig 2016 Kontinuierliche berufspraktische Begleitung an Mittelschulen<br />
5<br />
sichern<br />
80 %<br />
ILE (B7.5) Zusammenleben:<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> übernimmt die Kosten für die sozialpädagogische<br />
43 Sozialpädagogische Begleitung 2016<br />
8<br />
Begleitung <strong>der</strong> Grundschüler<br />
<strong>der</strong> Grundschüler<br />
92 %<br />
105
Lfd.<br />
Nr.<br />
Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />
bzw. ergänzende Projekte<br />
aus<br />
dem<br />
Jahr<br />
Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />
Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen<br />
zur Umsetzung von Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />
wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />
Berichtsvorlage)<br />
Ziele<br />
werden<br />
erreicht<br />
1-10<br />
Wert<br />
für<br />
Matrix<br />
ILE (B7.5) Tourismus:<br />
Erarbeiten eines Naturerlebniskonzeptes (abgeschlossenes LEADERprojekt)<br />
44 Spezielle Natur- und Ökotourismusangebote<br />
2016 6 84 %<br />
entwickeln<br />
ILE (B2.3) Wirtschaft:<br />
45 2016 Übersichtsfl yer über Direktvermarkter im ILE-Gebiet (mit ÖMR)<br />
8 92 %<br />
Regionale Wertschöpfung<br />
ILE (B2.4) Wirtschaft:<br />
Seit vielen Jahren wird gemeinsam mit Vereinen und <strong>der</strong> Schule das<br />
46 2016 10 100 %<br />
Bewusstseinsbildung<br />
Projekt „Auch Brot muss wachsen“ für die 3. und 4. Klassen durchgeführt.<br />
47<br />
ILE (B2.4) Wirtschaft:<br />
Bio-Lieferanten mit Verarbeitern<br />
vernetzen<br />
2016<br />
Etablierung des Bio-Gastronetzwerkes durch die ÖMR<br />
10<br />
100 %<br />
ILE (B1.5) Landwirtschaft:<br />
Bio-Geschenkkörbe <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
48 BioRegio-Lebensmittel in öffentlichen<br />
2016 7 88 %<br />
BioRegio-Verpfl egung im Kin<strong>der</strong>garten<br />
Einrichtungen<br />
ILE (B1.5) Landwirtschaft:<br />
ÖMR-Informationsveranstaltungen und Fel<strong>der</strong>begehungen zum Thema<br />
49 2016 4 76 %<br />
Regionale Kreislaufwirtschaft stärken<br />
„regionales Eiweiß“ und „Erhöhung Grundfutteranteil“<br />
ILE (E2.3) Landwirtschaft:<br />
„Waginger See - Kas“ über mobile Käserei; Bäcker backen beson<strong>der</strong>e<br />
50 Landwirtschaft, Bevölkerung und 2016 7 88 %<br />
Brote / Semmeln aus „Laufener Landweizen“<br />
Kommunen sind Partner<br />
ILE (E2.5) Landwirtschaft:<br />
51<br />
Kooperationen (Zusammenarbeit)<br />
ÖMR: gemeinsame Lagerhalle mit Brauerei Stein<br />
2016<br />
zwischen Erzeuger, Verarbeiter und<br />
Kooperationsprojekte Bio-Bier, Barnhouse, byodo<br />
10 100 %<br />
Vermarkter intensivieren<br />
ILE (F1.2) Wasser:<br />
52 2016 Infokampagne „Unser Wasser“<br />
8 92 %<br />
Bewusstseinsbildung stärken<br />
ILE (F4.6) Wasser:<br />
Anreicherung von Vernetzungsstrukturen (Anlage von Feld-, Wald-<br />
Uferbereiche und naturnahe<br />
53 2016 und Gewässerrän<strong>der</strong>n und die Vernetzung zu Wan<strong>der</strong>korridoren): 7 88 %<br />
Gewässerstrukturen erhalten und<br />
Konzept wurde erarbeitet. Start <strong>der</strong> Umsetzung für 2019 geplant<br />
verbessern<br />
ILE (G2.1) Natur und Umwelt:<br />
54<br />
Bewusstsein für Natur und Umwelt,<br />
Orts- und Landschaftsbild ist<br />
2016 Anlage eines Schulwaldes<br />
6 84 %<br />
geschärft<br />
55<br />
Anreicherung von Vernetzungsstrukturen (Anlage von Feld-, Wald-<br />
ILE (G3.2) Natur und Umwelt:<br />
2016 und Gewässerrän<strong>der</strong>n und die Vernetzung zu Wan<strong>der</strong>korridoren):<br />
Lebensräume vernetzen<br />
7 88 %<br />
Konzept wurde erarbeitet. Start <strong>der</strong> Umsetzung für 2019 geplant.<br />
ILE (H1.1) Orts- und Landschaftsbild:<br />
56<br />
Die <strong>Gemeinde</strong>n betreiben eine<br />
organische und verantwortungsbewusste<br />
2016 Projekt „An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>“<br />
10 100 %<br />
Siedlungsentwicklung<br />
ILE (H1.2) Orts- und Landschaftsbild:<br />
Ausgleichsfl ächen werden als „produktionsintegrierte Flächen“<br />
57 Intelligenten naturschutzrechtlichen<br />
Flächenausgleich för<strong>der</strong>n<br />
Ausgleichsmaßnahmen<br />
2016 angelegt. Auch landwirtschaftliche Restfl ächen werden für 5 80 %<br />
genutzt.<br />
106
Lfd.<br />
Nr.<br />
Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />
bzw. ergänzende Projekte<br />
aus<br />
dem<br />
Jahr<br />
Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />
Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen<br />
zur Umsetzung von Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />
wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />
Berichtsvorlage)<br />
Ziele<br />
werden<br />
erreicht<br />
1-10<br />
Wert<br />
für<br />
Matrix<br />
Alle Neubauten werden barrierefrei ausgeführt. Anpassungen in<br />
ILE (H1.2) Orts- und Landschaftsbild:<br />
Bestandsgebäuden werden Zug um Zug durchgeführt.<br />
58 Wir bauen barrierefrei bei allen 2016 10 100 %<br />
Der Straßenraum wird ebenfalls nach entsprechenden Vorgaben<br />
öffentlichen Gebäuden und Plätzen<br />
ausgeführt<br />
ILE (I1.1) Management:<br />
59<br />
Durchführung von Zukunftswerkstätten (Klimaschutzkonzept)<br />
Die Bürgerschaft arbeitet aktiv<br />
2016 Dialogplanungen (Hochwasserschutz) und weitere Elemente aktiver<br />
an <strong>der</strong> Gestaltung des Lebensumfeldes<br />
mit<br />
Bürgerbeteiligung werden angewendet<br />
10<br />
100 %<br />
Gesamtwert für die Matrix 93 %<br />
Bewertung: 41 Punkte<br />
Ob groß, ob klein, je<strong>der</strong> ist herzlich eingeladen, sich in die Projekte <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> einzubringen.<br />
Viele Köpfe bringen viele Ideen und es kann Großes dabei entstehen.<br />
107
a) Begriffsklärung Resilienz (abgeleitet von <strong>der</strong> GWÖ)<br />
Systeme so zu gestalten, dass sie bei Störungen auch halbwegs stabil bleiben.<br />
In Ökosystemen tragen Artenvielfalt, Boden- und Wasserqualität zur Resilienz bei. In technischen<br />
und wirtschaftlichen Systemen sind Vielfalt, Transparenz und Grad <strong>der</strong> Beteiligung<br />
aller Betroffenen stabilisierende Faktoren.<br />
Die Maßnahmen aus Punkt E1.1 haben allesamt eine sehr positive Auswirkung auf die<br />
Resilienz <strong>der</strong> Kommune und <strong>der</strong> Region. Im Grunde wurden diese Projekte nicht nur<br />
angestoßen, um aktuellen Problemen zu begegnen, im Gegenteil, alle Projekte setzen eben<br />
auf zukunftsorientierten Entwicklungskonzepten auf. Damit ist die Ausrichtung auf Stabilität<br />
und Krisensicherheit impliziert.<br />
In <strong>der</strong> Entwicklung aller Strategien und Konzepte ist eine <strong>der</strong> wichtigsten Fragen wohin wir<br />
uns entwickeln wollen. Dabei gilt es vor allem auch mögliche Störelemente zu defi nieren<br />
und bereits im Leitbild Gegenstrategien einzubauen. Eine fundierte Erarbeitung von<br />
Zukunftsstrategien setzt sich schon in einem sehr frühen Stadium mit möglichen Krisen<br />
auseinan<strong>der</strong> und versucht diese durch eine Anpassung in den Strategien entgegenzuwirken.<br />
Dabei hilft uns die Kompetenz vor Ort. BürgerInnen haben ein hohes Maß an Wissen,<br />
das es zu aktivieren gilt. Ebenso kennen die BürgerInnen sehr genau die Risiken.<br />
Dadurch hilft eine professionelle Bürgerbeteiligung auch diese Risiken frühzeitig zu erkennen.<br />
b) Begriffsklärung Subsidiarität (wikipedia)<br />
Das Subsidiaritätsprinzip legt eine genau defi nierte Rangfolge staatlich-gesellschaftlicher<br />
Maßnahmen fest und bestimmt die prinzipielle Nachrangigkeit <strong>der</strong> nächsten Ebene: Die<br />
jeweils größere gesellschaftliche o<strong>der</strong> staatliche Einheit soll nur dann, wenn die kleinere<br />
Einheit dazu nicht in <strong>der</strong> Lage ist, aktiv werden und regulierend, kontrollierend o<strong>der</strong> helfend<br />
eingreifen. Hilfe zur Selbsthilfe soll aber immer das oberste Handlungsprinzip <strong>der</strong> jeweils<br />
übergeordneten Instanz sein.<br />
Aufgaben, Handlungen und Problemlösungen sollten so weit wie möglich vom Einzelnen,<br />
von <strong>der</strong> kleinsten Gruppe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> untersten Ebene einer Organisationsform unternommen<br />
werden. Nur wenn dies nicht möglich, mit erheblichen Hürden und Problemen verbunden<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mehrwert einer Zusammenarbeit offensichtlich ist und diese eine allgemeine<br />
Zustimmung erfährt, sollen sukzessive größere Gruppen, öffentliche Kollektive o<strong>der</strong> höhere<br />
Ebenen einer Organisationsform subsidiär, das heißt unterstützend, eingreifen.<br />
c) Begriffsklärung Suffizienz (abgeleitet von <strong>der</strong> GWÖ)<br />
Mit dem physisch Vorhandenem auskommen (pro Haushalt, pro Nationalstaat, pro Planet)<br />
Die Themen Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung sind fundamentale Bestandteile aller<br />
Projekte.<br />
Im Grunde müssen alle Projekte einen Nachhaltigkeitsansatz bedienen, ansonsten würden<br />
diese Projekte in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> nicht durchgeführt werden.<br />
108
Ein herausragendes Beispiel für die Suffi zienz ist <strong>der</strong> Themenblock Wohnen und Flächenverbrauch.<br />
Hier wird intensiv um Lösungsansätze für einen besonnenen und nachhaltigen<br />
Umgang mit Grund und Boden gerungen. Bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Baumaßnahmen wurden<br />
für die Planung des nächsten Projektes <strong>der</strong> Wohnbaugesellschaft (Blue living) strenge<br />
Vorgaben in Bezug auf Nachhaltigkeit, Recyclierbarkeit und Lebenszyklusbetrachtung <strong>der</strong><br />
Anlage festgesetzt.<br />
Dieses Themenfeld lässt sich aber auch beispielhaft für die Subsidiarität anwenden.<br />
Wir wollen uns nicht einer größeren Einheit im Wohnungsbau bedienen (z.B. <strong>der</strong><br />
landkreiseigenen Wohnbaugesellschaft), son<strong>der</strong>n wir wollen als <strong>Gemeinde</strong> selbst das Heft<br />
des Handelns in <strong>der</strong> Hand haben.<br />
Ebenso sind die gestarteten Regionalinitiativen mitunter vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Subsidiarität<br />
ins Leben gerufen worden. Wir wollen vor Ort Dinge gestalten können, die wir als<br />
einzelne <strong>Gemeinde</strong> nicht bewerkstelligen können und wollen diese Themen nicht dem<br />
Landkreis, Bezirk o<strong>der</strong> Freistaat überlassen. Vor Ort wollen und können wir am besten<br />
beurteilen und entscheiden, was zu tun ist.<br />
Bewertung: 27 Punkte<br />
Neue Konzepte, ausgerichtet an alter ländlicher Baukultur, helfen Siedlungsflächen zu sparen.<br />
109
Mit dem Blick auf das gesellschaftliche Umfeld, Nachbargemeinden, Region, Natur,<br />
zukünftige Generationen:<br />
Kooperationen mit den Kommunen aus <strong>der</strong> Region sind bereits längere Tradition. Wurden<br />
weiter zurückliegende Kooperationen immer für bestimmte konkrete regionale Aufgaben<br />
geschlossen, so wurde in den letzten Jahren sehr viel Energie auf die Entwicklung strategischer<br />
Kooperationen gelegt. Nicht konkrete Einzelprojekte stehen nun im Mittelpunkt,<br />
son<strong>der</strong>n gemeinsame Strategien und Leitbil<strong>der</strong> generieren die Umsetzungsprojekte.<br />
Ind.E - Gestaltung von Bedingungen für ein menschenwürdiges Leben jetziger und<br />
zukünftiger Generationen<br />
Zielerreichung: Durch die Gewichtung soll zum Ausdruck gebracht werden, wie hoch <strong>der</strong> Nutzen für die<br />
Berührungsgruppe ist, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Umsetzung des jeweiligen Teilaspektes gestiftet wird.<br />
1 = überhaupt nicht - 10 = in vollkommener Weise<br />
Lfd.<br />
Nr.<br />
Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />
bzw. ergänzende Projekte<br />
aus<br />
dem<br />
Jahr<br />
Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />
Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen zur<br />
Umsetzung von Kooperationen mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n wurden<br />
bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />
Berichtsvorlage)<br />
Ziele<br />
werden<br />
erreicht<br />
1-10<br />
Wert<br />
für<br />
Matrix<br />
Der Zweckverband hat die Aufgabe in seinem räumlichen Wirkungskreis<br />
eine einwandfreie und ausreichende Trinkwasserversorgung, einschließlich<br />
1<br />
<strong>der</strong> Ortsnetze, zu errichten, zu betreiben und zu unterhalten.<br />
Zweckverband zur Wasserversorgung<br />
Achengruppe<br />
Der Zweckverband erfüllt seine Aufgaben ohne Gewinnabsicht.<br />
1953 10 100 %<br />
Er dient ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen Zwecken i.S.d.<br />
Steuerrechts.<br />
2 <strong>Gemeinde</strong>tag (KV TS) 1954<br />
Der <strong>Gemeinde</strong>tag ist <strong>der</strong> fachkundige Sprecher gegenüber Staatsregierung,<br />
Landtag und Verbänden, <strong>der</strong> kompetente Ratgeber für<br />
die bayerischen Städte, Märkte und <strong>Gemeinde</strong>n und <strong>der</strong> anerkannte 10 100 %<br />
Vertreter gemeindlicher Interessen auf Landes-, Bundes und<br />
Europaebene.<br />
3<br />
Um die touristischen Angebote zu bündeln, schlossen sich die Kommunen<br />
<strong>der</strong> Region zu einem Tourismusverband zusammen. Die Zusammenarbeit<br />
Tourismusverbund<br />
1970 wird in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut. Vor allem die Querverbindung<br />
zur Ökomodellregion wurde intensiviert, um das Thema<br />
Waginger See - Salzachtal<br />
7 88 %<br />
„Nachhaltiger Tourismus“ weiter zu stärken.<br />
110
Lfd.<br />
Nr.<br />
Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />
bzw. ergänzende Projekte<br />
aus<br />
dem<br />
Jahr<br />
Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />
Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen zur<br />
Umsetzung von Kooperationen mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n wurden<br />
bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />
Berichtsvorlage)<br />
Ziele<br />
werden<br />
erreicht<br />
1-10<br />
Wert<br />
für<br />
Matrix<br />
4<br />
Planungsverband Südostoberbayern<br />
(Region 18)<br />
1973<br />
Leitlinie <strong>der</strong> Regionalplanung ist eine nachhaltige Raumentwicklung.<br />
Sie führt die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit<br />
seinen ökologischen Funktionen zu einer dauerhaften, ausgewogenen<br />
sowie umweltgerechten Ordnung gleichwertiger und gesun<strong>der</strong> Lebensund<br />
Arbeitsbedingungen, ohne die charakteristischen Eigenarten<br />
<strong>der</strong> Region zu verlieren. Er dient als langfristig und fachübergreifend<br />
abgestimmtes Gesamtkonzept für die Region 18 Südostoberbayern.<br />
3 72 %<br />
Die Belastung <strong>der</strong> Gewässer, vor allem des Waginger Sees, wurde durch<br />
die Ringkanalisation erheblich reduziert. Durch diese gemeinsame<br />
5 Ringkanalisation Waginger See 1995 Anstrengung <strong>der</strong> Anliegergemeinden konnte die Badewasserqualität <strong>der</strong> 10 100 %<br />
beiden Seen erheblich verbessert werden. Trotz alledem stehen immer<br />
noch große Aufgaben bei <strong>der</strong> Seenreinhaltung an.<br />
6 EuRegio „Salzburg-Traunstein-BGL“ 1995<br />
Die EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein ist ein freiwilliger<br />
Zusammenschluss auf kommunaler Ebene von <strong>der</strong>zeit 101 <strong>Gemeinde</strong>n, 2<br />
Landkreisen, 2 Interessensvertretungen und einer Privatperson.<br />
Die EuRegio ist in vielen Lebensbereichen wie etwa Tourismus,<br />
Verkehr, Kultur, Bildung, Wirtschaft, Jugend, Raumordnung, Natur- und<br />
Umweltentwicklung, Land- und Forstwirtschaft o<strong>der</strong> Sport eine wichtige<br />
Plattform und Motor für die Zusammenarbeit zwischen bayerischen und<br />
Salzburger <strong>Gemeinde</strong>n, Behörden und Einrichtungen. Diese Zusammenarbeit<br />
wird auch mit EU-Mitteln aus dem „För<strong>der</strong>topf“ INTERREG V A<br />
unterstützt.<br />
3 72 %<br />
Es wird gemeinsam mit <strong>der</strong> vhs Waging ein Programm erarbeitet um<br />
7 vhs Waging - <strong>Kirchanschöring</strong> 2000 gemeinsame Ressourcen zu nutzen und das Programm vielfältiger 10 0 %<br />
gestalten zu können. Es erfolgt zudem eine gemeinsame Abrechnung.<br />
8 TG Flurneuordnung 2012<br />
Zur nachhaltigen Entwicklung <strong>der</strong> Kulturlandschaft im Einzugsgebiet<br />
von Waginger und Tachinger See wird in <strong>der</strong> Flurneuordnung<br />
Waginger - Tachinger See durch Bodenordnung und Maßnahmen im<br />
Bereich Wege, Gewässer, Landespfl ege, Freizeit und Erholung die dem<br />
Bodenschutz und dem Gewässerschutz dienende Bewirtschaftung<br />
erleichter und geför<strong>der</strong>t. So wird die nachhaltige Landbewirtschaftung<br />
gesichert und die ökologische Vielfalt sowie <strong>der</strong> hohe Erholungswert<br />
<strong>der</strong> Landschaft wird erhalten und verbessert.<br />
6 84 %<br />
9<br />
Planungsverband Südostoberbayern<br />
(Region 18)<br />
2012<br />
Durch die Reduzierung <strong>der</strong> diffusen Einträge mit <strong>der</strong> Schaffung<br />
von Puffersystemen in <strong>der</strong> Landschaft und <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
Maßnahmentypen zum effektiven Phosphorrückhalt (z.B. Schaffung<br />
optimierter Absetzbereiche unter Einbeziehung von Feuchtfl ächen)<br />
soll ein Beitrag dazu geleistet werden, dass <strong>der</strong> Waginger / Tachinger<br />
See den von <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie gefor<strong>der</strong>ten „guten Zustand“<br />
erreicht.<br />
3 72 %<br />
10 Landschaftspfl egeverband TS 2002<br />
Der Landschaftspfl egeverband ist ein freiwilliger, gleichberechtigter<br />
Zusammenschluss von Landwirten, Naturschützern und Kommunalpolitik.<br />
Und Freiwilligkeit ist bei vielen Projekten erfolgversprechen<strong>der</strong><br />
als hoheitliches Vorgehen.<br />
Wo immer möglich, beauftragen wir ortsansässige Landwirte mit den<br />
Landschaftspfl egearbeiten. Viele Landwirte, die mit uns zusammenarbeiten,<br />
konnten sich dadurch für ihren Betrieb ein zusätzliches<br />
Standbein schaffen, womit sie Einkommensschwankungen bei den<br />
Preisen landwirtschaftlicher Produkte besser abfe<strong>der</strong>n können. Wegen<br />
För<strong>der</strong>ung des Naturschutzes und <strong>der</strong> Landschaftspfl ege sind wir vom<br />
Finanzamt Traunstein als gemeinnützig anerkannt.<br />
8 92 %<br />
111
Lfd.<br />
Nr.<br />
Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />
bzw. ergänzende Projekte<br />
aus<br />
dem<br />
Jahr<br />
Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />
Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen zur<br />
Umsetzung von Kooperationen mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n wurden<br />
bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />
Berichtsvorlage)<br />
Ziele<br />
werden<br />
erreicht<br />
1-10<br />
Wert<br />
für<br />
Matrix<br />
11 Schulverband Salzachtal 2008<br />
Aufgrund <strong>der</strong> demografi schen Entwicklung und des Übertrittverhaltens<br />
<strong>der</strong> Schüler waren die Standorte <strong>der</strong> Hauptschulen in <strong>der</strong> Region<br />
massiv gefährdet. Um das Schulangebot vor Ort halten zu können,<br />
schlossen sich die Stadt Tittmoning und die <strong>Gemeinde</strong>n Fridolfi ng und<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> zum Schulverband Salzachtal zusammen.<br />
Mittlerweile ist diese gemeinsame Schule eine Mittelschule mit <strong>der</strong><br />
Möglichkeit den mittleren Bildungsweg zu erlangen.<br />
8 92 %<br />
12<br />
Ökomodellregion<br />
„Waginger See - Rupertiwinkel“<br />
2014<br />
Zehn Mitgliedskommunen.<br />
Ziele: För<strong>der</strong>ung des Biolandbaus; Nachhaltige Kooperationen<br />
zwischen Erzeugern von heimischen Bioprodukten, Verarbeitern und<br />
Verbrauchern werden aufgebaut. Die konventionell wirtschaftende<br />
Landwirtschaft wird aktiv miteinbezogen und auch in vielen an<strong>der</strong>en<br />
Bereichen wird auf eine ökologischere Wirtschaftsweise hingearbeitet.<br />
8 92 %<br />
13 ILE Waginger See - Rupertiwinkel 2015<br />
Sieben Mitgliedskommunen in einer interkommunalen Arbeitsgemeinschaft.<br />
Ziel: Nachhaltige und ganzheitlich angelegte Zukunftsentwicklung<br />
<strong>der</strong> Region.<br />
Neun Handlungsfel<strong>der</strong>. Umsetzung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts.<br />
8 92 %<br />
14 LEADER „Traun-Alz-Salzach“ 2015<br />
Fünfzehn Mitgliedskommunen: Sie sind jetzt LEADER-Region für die<br />
aktuelle Phase 2014 bis 2020. Es wurde die Lokale Aktionsgruppe<br />
LEADER Traun-Alz-Salzach als eingetragener Verein gegründet.<br />
Arbeitsgrundlage für die Umsetzung von Projekten ist die Lokale<br />
Entwicklungsstrategie (LES), die unter großer Beteiligung <strong>der</strong> Bürger<br />
erarbeitet wurde. In <strong>der</strong> LES sind die Schwächen und Stärken,<br />
Chancen und Potenziale <strong>der</strong> Region herausgearbeitet, ein „Fahrplan“<br />
für die Umsetzung des Konzeptes aufgestellt und Projektvorschläge für<br />
die kommenden sieben Jahre entwickelt worden.<br />
8 92 %<br />
Anzahl Projekte 14<br />
Gesamtwert für die Matrix 93 %<br />
Bewertung: 8 Punkte<br />
Bild: fotolia, Fotoschlick<br />
112
Schaffung von Nachbarschaftsnetzwerken um die Solidarität zu för<strong>der</strong>n<br />
Die Zusammenarbeit mit den BürgerInnen und damit auch mit Bürgerinitiativen, NGOs und<br />
Ehrenamtlichen ist eines <strong>der</strong> Elemente, warum unsere Kommune z.B. auch in den Vorlesungskalen<strong>der</strong><br />
des Studiengangs „Heimat heute - Heimat morgen“ <strong>der</strong> Kreisbildungswerke<br />
aufgenommen wurde. Kommunen und Gruppierungen aus ganz Bayern besuchen<br />
unsere <strong>Gemeinde</strong>, um sich über das Miteinan<strong>der</strong> und die Zukunftsstrategie <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Kirchanschöring</strong> zu informieren.<br />
Soziales<br />
Ein wichtiger Punkt im Dorfleben:<br />
Eine gut funktionierende Jugendarbeit (Foto: Günter Wimmer)<br />
Im Bereich Soziales gibt es eine<br />
beson<strong>der</strong>s intensive Zusammenarbeit<br />
zwischen <strong>der</strong> Verwaltung<br />
und bürgerschaftlichem Engagement.<br />
Zudem wird auch die<br />
Arbeit <strong>der</strong> Pfarrgemeinden mit<br />
abgestimmt.<br />
Neben den ehrenamtlichen Beiräten<br />
gibt es vor allem aktive<br />
Unterstützung aus <strong>der</strong> Verwaltung<br />
durch das Sozialbüro und das<br />
Sozialamt. Diese unterstützen in<br />
ihrer Arbeitszeit die Ehrenamtlichen<br />
und übernehmen auch Koordinationsaufgaben.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> ist auch „geborenes Mitglied“ im Verein „Haus <strong>der</strong> Begegnung e.V.“,<br />
<strong>der</strong>en 1. Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit auch <strong>der</strong> Bürgermeister ist. Über diesen Verein wird auch das<br />
Helfernetzwerk abgewickelt. Die gesamte Koordination wird jedoch vom kommunalen<br />
Sozialbüro geleistet.<br />
Neben <strong>der</strong> professionellen Unterstützung werden kommunale Räume kostenfrei zur<br />
Verfügung gestellt und auch fi nanzielle Unterstützung wird geleistet.<br />
Auch das Ferienprogramm für Kin<strong>der</strong>, dessen Inhalt aus Aktionen <strong>der</strong> Vereine und<br />
Gruppierungen besteht, wird von <strong>der</strong> Verwaltung organisiert und abgerechnet.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> konnte den Bahnhof in <strong>Kirchanschöring</strong> erwerben und baute diesen zu<br />
einem attraktiven Jugendtreff um.<br />
Vereine<br />
Die Vereine bilden das Rückgrat des bürgerlichen Engagements in unserer <strong>Gemeinde</strong>.<br />
Hier kann je<strong>der</strong> einen Platz in <strong>der</strong> Gesellschaft fi nden und sich nach seinen Fähigkeiten<br />
einbringen. Die Vereine werden fi nanziell von <strong>der</strong> Kommune großzügig unterstützt, und die<br />
kommunalen Räume stehen ihnen für Veranstaltungen o<strong>der</strong> Proben offen.<br />
113
NGOs<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> unterstützt verschiedene NGOs aktiv. So wurde man als eine<br />
<strong>der</strong> ersten Kommunen in Südostbayern „genfreie <strong>Gemeinde</strong>“ in Zusammenarbeit mit den<br />
Landwirten und dem Bündnis „Zivilcourage“. Im Gebäude <strong>der</strong> „Alten Schule“ in Kirchstein<br />
besteht für die regionale „Attac-Gruppe“ die Möglichkeit ihre Treffen abzuhalten.<br />
Aktiv mischte man sich auch in das Thema <strong>der</strong> Freihandelsabkommen TTIP und CETA ein und<br />
verabschiedete eine entsprechende Resolution für den Erhalt <strong>der</strong> kommunalen Selbstverwaltung.<br />
Dazu gab es im Vorfeld einen engen Austausch zwischen NGOs und <strong>der</strong> Verwaltung.<br />
Diese Partner führen sich in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> sehr gut unterstützt und wissen, dass die Kommune<br />
für ihre Anliegen ein offenes Ohr hat. Aus diesem Grund kommen immer wie<strong>der</strong> Anregungen<br />
von diesen Partnern an den Bürgermeister und die Kommune. Man befi ndet sich dauerhaft<br />
in einem engen Austausch.<br />
Bewertung: 9 Punkte<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> vermeidet grundsätzlich die Einbindung <strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />
in hoheitliche Aufgaben, im Gegenteil, man ist bemüht, Aufgaben <strong>der</strong> Daseinsvorsorge<br />
wie<strong>der</strong> zurück in die öffentliche Hand zu bekommen. Dazu wurde von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Kirchanschöring</strong> z.B. das Projekt des „Regionalwerks Chiemgau Rupertiwinkel“ angestoßen.<br />
Um anstehende Wohnbauprojekte verwirklichen zu können wurde die „Wohnbaugesellschaft<br />
<strong>Kirchanschöring</strong> KU“ gegründet, um die Investitionen ohne private Teilhaber durchführen<br />
zu können. Aufgabenstellungen <strong>der</strong> Allgemeinheit sollen auch in er Entscheidungshoheit<br />
<strong>der</strong> Allgemeinheit verbleiben und mögliche positive Betriebsergebnisse <strong>der</strong><br />
Allgemeinheit und nicht wenigen, gut betuchten BürgerInnen zugutekommen. Daher wurde<br />
auch mit Bedacht eine „Anstalt des Öffentlichen Rechts“ als Gesellschaftsform gewählt, um<br />
die Hürde einer privaten Einfl ussnahme auch für die Zukunft so hoch als möglich zu legen.<br />
Ähnlich verhält es sich mit profi tablen Projekten z.B. im Bereich <strong>der</strong> Energiewirtschaft. Auch<br />
hier ist <strong>der</strong> Standpunkt <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>, dass die Kommune diese alleine<br />
durchführen soll, um den fi nanziellen Erfolg für alle BürgerInnen zu generieren und z.B. die<br />
Erträge im Sozialbereich <strong>der</strong> freiwilligen Aufgaben zu verwenden.<br />
Aus diesem Grund bewerten wir unseren Ansatz für den Umgang mit Privaten als das am<br />
meisten gemeinwohlorientierte Herangehen und ziehen dies dem Partizipieren von einigen<br />
wenigen Bürgern vor.<br />
Das ist <strong>der</strong> Grund warum es, ausgenommen <strong>der</strong> Lieferantenbeziehungen, bewusst keine<br />
weiteren Kooperationen mit <strong>der</strong> Privatwirtschaft gibt. Daneben gibt es jedoch sehr wertvolle<br />
Kooperationen mit Privatpersonen bzw. Privatinitiativen. So wird z.B. das Mähen <strong>der</strong><br />
Glatthafersalbeiwiese am Bahnhof mit einem örtlichen Schmetterlingsexperten abgestimmt,<br />
<strong>der</strong> sein Wissen hier <strong>der</strong> Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Auf <strong>der</strong>selben Wiese wird durch<br />
eine Privatperson eine kleine Hummelzucht betrieben.<br />
Bewertung: 9 Punkte<br />
114
Das Thema Natur und zukünftige Generationen ist das Kernstück aller Leitbil<strong>der</strong> und Projekte<br />
<strong>der</strong> Kommune und <strong>der</strong> Region. Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> war eine <strong>der</strong> treibenden<br />
Kräfte für die Bewerbung als Ökomodellregion.<br />
Ebenso gibt es hierzu einen Punkt im <strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzept „Alle Aktionen <strong>der</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet“.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist seit Jahren bekannt als Vorreiter und setzt immer wie<strong>der</strong><br />
neue Maßstäbe durch ihr Handeln.<br />
Bereits im Jahr 1989 wurde bei Neubau <strong>der</strong> Turnhalle auf eine immer noch sehr zukunftsweisende<br />
Bauweise zurückgegriffen. In <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung wurde unsere Hans-<br />
Straßer-Halle als „größte Schilfhütte Bayerns“ vorgestellt.<br />
Über die Jahre wurde diese Denk- und Handlungsweise immer mehr in den kommunalen<br />
Leitbil<strong>der</strong>n verankert. Beginnend im Leitbild <strong>der</strong> Dorferneuerung, über das Projekt<br />
„Lebensqualität durch Nähe“, dem Integrierten Klimaschutzkonzept bis zum <strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzept<br />
„Leben und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong>“.<br />
Aus diesen Leitbil<strong>der</strong>n und Strategien wurden in den letzten Jahrzehnten dann die<br />
entsprechenden Entscheidungen in den Projekten getroffen.<br />
Das große Engagement ist in <strong>der</strong> vorangegangenen Beschreibung <strong>der</strong> kommunalen und<br />
regionalen Projekte erläutert.<br />
Bewertung: 9 Punkte<br />
Die „größte Schilfhütte Bayerns“ - unsere Hans-Straßer-Halle (Fotos: arch. dott. Bernhard Oberrauch)<br />
115
Mit dem Blick auf das gesellschaftliche Umfeld, Nachbargemeinden, Region, Natur,<br />
zukünftige Generationen:<br />
Aspekt<br />
Strom / Energieverbrauch in KWh/a (Stand 2011)<br />
Gesamt<br />
300.000<br />
davon<br />
Klärwerk / Pumpwerke<br />
Straßenbeleuchtung<br />
Schule<br />
136.000<br />
65.000<br />
28.000<br />
CO 2<br />
Ausstoß aufgrund von Heizung / Wärme /Sonstiges<br />
150 t<br />
Wasserverbrauch in m 3 / Jahr (Stand 2013)<br />
1.650<br />
Im Rahmen des Integrierten Klimaschutzkonzeptes wurden alle relevanten Daten <strong>der</strong><br />
Kommunalgebäude erfasst. Die Beschäftigung mit diesen Daten war in den vergangenen<br />
Jahren nicht beson<strong>der</strong>s ausgeprägt. Hier besteht durchaus ein Verbesserungspotenzial.<br />
Dennoch stellt das Energiesparen und die Schonung <strong>der</strong> Ressourcen für die Kommune ein<br />
wichtiges Handlungsfeld dar.<br />
Dies ist auch aus den verschiedenen Leitbil<strong>der</strong>n ersichtlich und wurde auch schon in<br />
mehreren Maßnahmen umgesetzt (siehe nächste Seite).<br />
116
Alle kommunalen Gebäude wurden soweit als möglich an das Hackschnitzel-<br />
Nahwärmenetz angeschlossen. Dabei wurden alte Ölheizungsanlagen deinstalliert.<br />
Der Anbau des Kin<strong>der</strong>gartens wurde als Passivhausstandard ausgeführt. Mit einer großen<br />
PV-Anlage auf dem Dach wird die Energiebilanz positiv beeinfl usst.<br />
Die kommunalen Dachfl ächen werden für PV-Anlagen zur Verfügung gestellt. In den<br />
letzten Jahren werden jedoch die Anlagen vermehrt durch die <strong>Gemeinde</strong> erstellt.<br />
Die benötigte elektrische Energie wird als Ökostrom eingekauft.<br />
In <strong>der</strong> Hans-Straßer-Halle wurde die Innenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt.<br />
Dadurch wird mehr als 60 % des Strombedarfs eingespart. Dies entspricht nach <strong>der</strong><br />
Berechnung des Herstellers rund 425 to Co 2<br />
auf die gesamte Lebenszeit <strong>der</strong> Beleuchtung<br />
(20 Jahre).<br />
Das „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ wurde mit annähernd Passivhausstandard geplant und<br />
liegt damit weit über dem gefor<strong>der</strong>ten technischen Standard (Primärenergiebedarf<br />
nach EnEV: 8 kWh/m 2 a). Dazu wird mit dem installierten Mieterstrom die dezentrale<br />
Stromversorgung unterstützt.<br />
Ebenso wurde bei <strong>der</strong> Ausschreibung verschiedener Gewerke bereits auf die Materialität<br />
und dessen Auswirkung auf die Umwelt und die BewohnerInnen ein beson<strong>der</strong>es<br />
Augenmerk gelegt (ökologische Innenfarben, PVC-freie Linoleumböden).<br />
Es sind weitere Kampagnen geplant:<br />
Umstellung <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung auf LED<br />
Energetische Komplettsanierung <strong>der</strong> Schule<br />
Blue living - Wohngebäude: CO 2<br />
-optimiertes Wohngebäude<br />
In <strong>der</strong> Bewertungsmatrix ist für den Punkt E3.1 nur die Möglichkeit gegeben einen Wert<br />
einzutragen. Es wurde dabei <strong>der</strong> Mittelwert von E3.1a und E3.1b gebildet. Daraus ergeben<br />
sich 45 % bzw. 11 Punkte. Dieser wurde aufgeteilt mit 7 Punkten für E3.1a und 4 Punkten für<br />
E3.1b.<br />
Bewertung: 7 Punkte<br />
117
Aspekt<br />
Strom / Energieverbrauch in KWh (Stand 2011 - incl. Gewerbe)<br />
Wärme (MWh/a) (Stand 2011 - incl. Gewerbe)<br />
Gesamt<br />
9.100.000<br />
43.800<br />
Pro Kopf<br />
2.700<br />
13<br />
CO 2<br />
Ausstoß aufgrund von Heizung / Wärme<br />
(ohne Verkehr) (t/a) (Stand 2011 - incl. Gewerbe)<br />
Wasserverbrauch in l/Tag (Stand 2017 - incl. Gewerbe)<br />
10.230 3,0<br />
383.500 114<br />
Restmüll <strong>der</strong> gesamten <strong>Gemeinde</strong> in t<br />
Son<strong>der</strong>müll in t<br />
nicht bekannt<br />
0,149<br />
Müll ist ein Aufgabengebiet des Landkreises. Dadurch hat die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />
keine Möglichkeit direkt und steuernd einzugreifen.<br />
Es ist zwar ein Wertstoffhof in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> vorhanden und das Personal wird von <strong>der</strong><br />
Kommune zur Verfügung gestellt, organisatorisch ist jedoch auch hier <strong>der</strong> Landkreis<br />
bestimmend. Aus diesem Grund ist die angegebene Müllmenge nur ein Mittelwert über<br />
mehrere Landkreise, die sich in <strong>der</strong> Müllentsorgung zusammengeschlossen haben und kein<br />
für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> spezifi scher Wert.<br />
Für die Entsorgung im Bereich Grüngut hat die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> mit dem Landkreis<br />
eine Son<strong>der</strong>vereinbarung getroffen und organisiert diese in Eigenverantwortung.<br />
Im Gegensatz zum Landkreis, bei dem die frei abzugebende Grüngutmenge begrenzt<br />
ist, besteht für <strong>Kirchanschöring</strong>er BürgerInnen die Möglichkeit ihr Grüngut ohne Mengenbeschränkung<br />
kostenfrei anzuliefern. Das Grüngut wird dann in einer privaten Biogasanlage<br />
zudem noch energetisch verwertet.<br />
Für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist das Thema Energie schon immer ein wichtiges<br />
Handlungsfeld. So wurde im Jahr 2011/12 mit intensiver Bürgerbeteiligung ein Integriertes<br />
Klimaschutzkonzept erarbeitet. Dieses dient seither als Grundlage für viele Maßnahmen<br />
<strong>der</strong> Kommune in diesem Bereich (z.B. eigene Belange in <strong>der</strong> Bauleitplanung, energetische<br />
Sanierung kommunaler Gebäude, kommunales För<strong>der</strong>programm für private Energiesparmaßnahmen).<br />
118
Daneben haben auch viele an<strong>der</strong>e Projekte aus dem Sozialbereich sehr positive<br />
Auswirkungen auf dieses Thema (z.B.):<br />
„G‘wandladen“ - Klei<strong>der</strong>markt: Gebrauchte Kleidung wird nicht weggeworfen, son<strong>der</strong>n<br />
wie<strong>der</strong>verwendet;<br />
Einkaufsrundfahrten - Einkaufen vor Ort ohne lange Fahrten.<br />
In <strong>der</strong> Bewertungsmatrix ist für den Punkt E3.1 nur die Möglichkeit gegeben einen Wert<br />
einzutragen. Es wurde dabei <strong>der</strong> Mittelwert von E3.1a und E3.1b gebildet. Daraus ergeben<br />
sich 45 % bzw. 11 Punkte. Dieser wurde aufgeteilt mit 7 Punkten für E3.1a und 4 Punkten für<br />
E3.1b.<br />
Bewertung: 6 Punkte<br />
Wertstoffe werden in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> im Wertstoffhof <strong>Kirchanschöring</strong><br />
gesammelt. Der Rasenschnitt von kommunalen und privaten Flächen wird in einer Biogasanlage<br />
eines Landwirts verwertet.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> unterstützt die BürgerInnen mit einem För<strong>der</strong>programm für Energiesparmaßnahmen.<br />
Dieses wurde <strong>2018</strong> grundlegend überarbeitet. Die überarbeitete Version geht<br />
aber noch nicht in diese Bewertung ein.<br />
In den letzten Jahren wurde vor allem das „Heizungspumpentauschprogramm inkl. <strong>der</strong><br />
För<strong>der</strong>ung des hydraulischen Abgleichs <strong>der</strong> Heizungsanlage“ genutzt.<br />
Gemeinsam mit engagierten BürgerInnen werden immer wie<strong>der</strong> neue Ansätze gefunden<br />
und gesucht.<br />
So wird z.B. auf Initiative und mit Unterstützung <strong>der</strong> Kommune jährlich eine Müllsammelaktion<br />
im ganzen <strong>Gemeinde</strong>gebiet durchgeführt. Für die vielen teilnehmenden Jugendlichen ist<br />
es eine wichtige Erfahrung, dass alles an Müll, <strong>der</strong> achtlos in <strong>der</strong> Landschaft entsorgt wird,<br />
mühsam eingesammelt werden muss.<br />
Bewertung: 5 Punkte<br />
119
Die Kennzahlen wurden in den letzten Jahren seit <strong>der</strong> Erstellung des Klimaschutzkonzeptes<br />
nur unzureichend weitergeführt.<br />
Jedoch werden - wie in den Punkten E3.1 - E3.2 beschrieben - viele Maßnahmen aktiv<br />
bearbeitet.<br />
Gerade die Beratung <strong>der</strong> BürgerInnen wird durch das neue kommunale För<strong>der</strong>programm<br />
massiv ausgeweitet werden. Hier ist auch eine jährliche Evaluierung über die Wirksamkeit<br />
und die Akzeptanz des För<strong>der</strong>programms vorgesehen.<br />
Bei kommunalen Wohngebäuden wird eine Zertifi zierung nach ActivePlus-Standard<br />
durchgeführt.<br />
Die Schulungen <strong>der</strong> VerwaltungsmitarbeiterInnen im Bereich nachhaltige Beschaffung<br />
und Bauen wird im täglichen Verwaltungsablauf seinen Nie<strong>der</strong>schlag fi nden.<br />
Bewertung: 5 Punkte<br />
Schulung im Bereich<br />
„Nachhaltige Beschaffung und Bauen“<br />
Klimaschutzkonferenz<br />
120
Bei allen Investitionen werden Gemeinwohlaspekte berücksichtigt.<br />
Vom Hochwasserschutz, über den Neubau des Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth, dem Kauf<br />
des Bahnhofs und <strong>der</strong> Umwandlung in einen Jugendtreff, <strong>der</strong> Errichtung einer Stocksportund<br />
Veranstaltungshalle in Lampoding bis zur Errichtung <strong>der</strong> „neuen sozialen Dorfmitte“,<br />
dem „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ wurden Einrichtungen geschaffen, die <strong>der</strong> Allgemeinheit zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Hochwasserschutz<br />
Beim Hochwasserschutz <strong>der</strong> Götzinger Ache in <strong>der</strong> Dorfmitte wurde in langwierigen Prozessen<br />
mit den Anliegern und Grundeigentümern einen einvernehmliche Lösung gesucht<br />
und gefunden. Darüber hinaus wurde <strong>der</strong> Hochwasserausbau dazu genutzt, die Attraktivität<br />
<strong>der</strong> Dorfmitte, vor allem des Achenparks als Naherholungszone mitten im Dorfkern zu<br />
gestalten. Dazu waren beson<strong>der</strong>s viele Gespräche mit allen Beteiligten und Nutzern des<br />
Areals notwendig. Die intensive Bürgerbeteiligung erklärt den hohen Stellenwert des Ausbaus<br />
in <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />
Bei den Planungen zum Hochwasserschutz waren die BürgerInnen mit VertreterInnen direkt<br />
im Planungsgremium aktiv mit dabei. Dabei hatten sie direkt Einfl uss in die gewählten<br />
Varianten <strong>der</strong> Projektstudie.<br />
Ebenso wurden die Planungen für den Hochwasserausbau am Rodingbach eng mit den<br />
Grundstückseigentümern abgesprochen. Dabei konnte sogar eine naturnahe Ausbauvariante<br />
erreicht werden.<br />
Neubau Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth und Schulhaussanierung<br />
Das „Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth“<br />
aus <strong>der</strong> Vogelperspektive - im Hintergrund die Schule<br />
Foto: www.luftbild-traunstein.de<br />
Beim Neubau Haus für Kin<strong>der</strong> St.<br />
Elisabeth waren vor allem die<br />
Kin<strong>der</strong>gartenmitarbeiterinnen in die<br />
Planung mit eingebunden. Dadurch ist<br />
die Akzeptanz <strong>der</strong> Einrichtung beson<strong>der</strong>s<br />
hoch. Wie bei allen Bauprojekten war<br />
auch <strong>der</strong> „Behin<strong>der</strong>tenbeirat“ in <strong>der</strong><br />
Planung mit dabei.<br />
Bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Sanierung des<br />
Schulgebäudes sind das Lehrerkollegium<br />
und <strong>der</strong> Elternbeirat in Workshops bei <strong>der</strong><br />
Entscheidungsfi ndung mit dabei. Über<br />
den Elternbeirat wurde auch die Meinung<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in die Workshops eingebracht.<br />
121
Jugendtreff<br />
Ebenso wurden beim Umbau des alten Bahnhofgebäudes in einen Jugendtreff die<br />
Jugendlichen und <strong>der</strong> Jugendpfl eger sowie die Jugendbeauftragten gehört.<br />
Stocksporthalle<br />
Die Lampodinger Stocksporthalle, „Lodronhalle“, war von Anfang an ein Projekt <strong>der</strong><br />
Lampodinger Ortsvereine. Von diesen kam die Idee, aus <strong>der</strong>en Mitte wurde die Planung<br />
erstellt und es wurden tausende Stunden an ehrenamtlichen Helferstunden beim Bau <strong>der</strong><br />
Halle geleistet. Somit war die Einbindung <strong>der</strong> BürgerInnen hier vorbildlich.<br />
Nur durch den unglaublichen Einsatz von Vielen machbar: Die Lodronhalle in Kirchstein<br />
„Haus <strong>der</strong> Begegnung“<br />
Die Entwickung des Konzeptes für das „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ war ein über 15 Jahre<br />
dauern<strong>der</strong> Prozess mit einer intensiven Einbindung <strong>der</strong> BürgerInnen. Es wurde eigens für die<br />
Verwirklichung <strong>der</strong> Idee <strong>der</strong> Verein „Haus <strong>der</strong> Begegnung e.V.“ gegründet.<br />
Im Jahr 2013 wurde zudem eine extern begleitete Dialogplanung mit den BürgerInnen<br />
durchgeführt, um alle Belange zu berücksichtigen.<br />
So wurden die BürgerInnen in die Entscheidung über eine Vielzahl von Investitionen <strong>der</strong><br />
letzten Jahre eingebunden. Dieses Verfahren wird aber hauptsächlich bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />
von Projektideen im Bereich <strong>der</strong> freiwilligen Aufgabe <strong>der</strong> Kommune eingesetzt.<br />
Bewertung: 11 Punkte<br />
122
Begriffsklärung Gemeingut<br />
Ein Gemeingut o<strong>der</strong> Kollektivgut ist ein Gut, das für alle potenziellen Nachfrager frei<br />
zugänglich ist. Gemeingüter können vom Staat o<strong>der</strong> von privaten Anbietern bereitgestellt<br />
werden.<br />
Öffentliche Güter und Allmendegüter sind Gemeingüter mit <strong>der</strong> Eigenschaft <strong>der</strong> Nicht-<br />
Ausschließbarkeit.<br />
Bodenpolitik<br />
Durch eine traditionell weitsichtige Bodenpolitik ist es <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />
möglich, Flächen für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen:<br />
Sportanlage an <strong>der</strong> Laufener Straße<br />
Eine 60.000 m 2 große Fläche steht <strong>der</strong> Allgemeinheit für den Sport zur Verfügung. Dabei<br />
ist vor allem zu erwähnen, dass <strong>der</strong> allergrößte Teil <strong>der</strong> Investitionen auf dem Gelände<br />
ebenfalls durch die Kommune in enger Abstimmung mit den NutzerInnen errichtet<br />
worden ist.<br />
Freizeitgelände Kirchstein / Lampoding<br />
Hier steht den BürgerInnen eine Fläche von knapp 30.000 m 2 zur Verfügung. Darauf<br />
wurde die oben erwähnte Lodronhalle errichtet. Ebenso fi ndet man dort ebenfalls einen<br />
Fußballplatz.<br />
Wohnbauland<br />
In den letzten Jahrzehnten war es immer wie<strong>der</strong> möglich, genügend Bauland<br />
für Einheimische zur Verfügung zu stellen. Aktuell sind noch rund 21.000 m 2 im<br />
Flächennutzungsplan für Wohnbauland vorgesehen. Jedoch versucht die <strong>Gemeinde</strong>,<br />
durch das Projekt „An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>“, den Flächenverbrauch zu<br />
reduzieren, Innenentwicklungskonzepte voranzubringen und Baugruppen zu etablieren.<br />
Schulwald<br />
Durch den Erwerb eines größeren Waldstückes in Ortsnähe konnte gemeinsam mit<br />
<strong>der</strong> Schule und dem zuständigen Förster das Konzept eines Schulwaldes auf den Weg<br />
gebracht werden. Dieser soll in Zukunft über einen barrierefreien Wan<strong>der</strong>weg auch für<br />
alle BürgerInnen erlebbar gemacht werden.<br />
Viele <strong>der</strong> kommunalen Flächen im Außenbereich sind Wegrän<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Bachrän<strong>der</strong>.<br />
Diese sollen über ein Vernetzungsprogramm dem Schutz <strong>der</strong> Artenvielfalt zur Verfügung<br />
gestellt werden.<br />
Im Ortskern wurde ein attraktives Grundstück an <strong>der</strong> Ache für Öffentlichkeit gesichert.<br />
Jetzt kann dort das Schaubienenhaus gemeinsam mit dem Imkerverein errichtet werden.<br />
123
Re-Kommunalisierung<br />
Mit dem Projekt „Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel“ soll im Bereich <strong>der</strong> Energie die<br />
öffentliche Hand wie<strong>der</strong> mehr Einfl uss gewinnen (siehe oben). Dabei spielen staatliche<br />
Einfl üsse, wie z.B. „Energiegesetze“ o<strong>der</strong> das Wettbewerbsrecht, jedoch eine große Rolle.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> Wasser- und Abwasserentsorgung wird aktiv auf die Landes-, Bundes- und<br />
Europapolitiker eingewirkt, die Privatisierung nicht über das Freihandelsabkommen o<strong>der</strong><br />
ähnliches zu ermöglichen.<br />
Über die Regionalinitiativen, beson<strong>der</strong>s die Ökomodellregion „Waginger See - Rupertiwinkel“,<br />
werden aktiv regionale Netzwerke im Bereich <strong>der</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Ernährungsbildung<br />
unterstützt. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind Kooperationen zwischen Landwirten und<br />
Verarbeitern, z.B. Bio-Bier 33 o<strong>der</strong> zwischen Landwirten, Verarbeitern und Gastronomie, z.B.<br />
das Biowirtenetzwerk 34 .<br />
Bewertung: 12 Punkte<br />
Fotos: Daniel Schnei<strong>der</strong><br />
Mit dem Schulwald,<br />
momentan schon genutzt als Projekt <strong>der</strong> Schulkin<strong>der</strong>,<br />
haben wir in Zukunft noch ganz viel vor.<br />
33<br />
https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/lebensmittel-landwirtschaftliche-erzeugnisse/240-waginger-seehoibe-das-bio-zwickelbier-aus-<strong>der</strong>-region.html<br />
34<br />
https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/lebensmittel-landwirtschaftliche-erzeugnisse/290-regionalebioprodukte-auf-die-teller.html<br />
124
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> hat eine sehr solide fi nanzielle Basis. Sie ist eine <strong>der</strong><br />
wenigen Kommunen in <strong>der</strong> Region, die seit vielen Jahrzehnten keine Zuweisungen aus<br />
dem kommunalen Finanzausgleich erhält, da die eigene Leistungsfähigkeit entsprechend<br />
hoch ist.<br />
Dadurch sind die Handlungsspielräume im Bereich <strong>der</strong> freiwilligen Aufgaben sehr groß.<br />
Die Grundlage für die Vergabe dieser Mittel sind die Leitbil<strong>der</strong> und Gemein<strong>der</strong>atsbeschlüsse,<br />
die eine lange Tradition von sozialen und ökologischen Projekten aufweist. Es wird bewusst<br />
auf prestigeträchtige Investitionen verzichtet.<br />
Mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> „Kommunalen Wohnbaugesellschaft - KU“ werden verstärkt Kreditmittel<br />
für den kommunalen Wohnungsbau in Anspruch genommen. Dabei handelt es sich<br />
vor allem um Mittel aus dem Kommunalen Wohnbauför<strong>der</strong>programm (KommWfP). Diese<br />
weisen beson<strong>der</strong>s günstige Konditionen für Kommunen auf. So konnte man die För<strong>der</strong>kredite<br />
für das „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ mit einem Zinssatz von 0,95 % und einer festen Zinsbindung<br />
über die Laufzeit von 30 Jahren nutzen.<br />
Neben dem KommWfP wird auch die dritte Säule <strong>der</strong> staatlichen Wohnbauför<strong>der</strong>ung, das<br />
Programm <strong>der</strong> „Einkommensorientierten För<strong>der</strong>ung - EOF“ genutzt, um sozial schwachen<br />
BürgerInnen staatlich geför<strong>der</strong>ten Wohnraum zur Verfügung stellen zu können.<br />
Der Gesamtumfang dieser Kredite belief sich zum Jahresende 2017 auf rund 1,6 Mio. €.<br />
Der Kapitaldienst für Kreditaufnahmen <strong>der</strong> Wohnbaugesellschaft wird komplett durch die<br />
Mieteinnahmen gedeckt, sodass <strong>der</strong> allgemeine Haushalt dadurch nicht belastet und die<br />
Handlungsfähigkeit <strong>der</strong> Kommune in keiner Weise eingeschränkt wird.<br />
Neben diesen Kreditaufnahmen gibt es noch ein Restdarlehen mit einer Laufzeit bis zum<br />
Mai 2023 über 412.000 €, das ebenfalls als För<strong>der</strong>kredit mit 0,9 % Zins für die Errichtung <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>krippe in Anspruch genommen wurde.<br />
Die Wasserversorgung ist in <strong>der</strong> Region in einen Zweckverband ausgeglie<strong>der</strong>t (Wasserversorgung<br />
Achengruppe). Daher wird dieses Thema hier nicht näher betrachtet.<br />
Im Bereich Hochwasser war keine Kreditaufnahme notwendig.<br />
Im Bereich Abwasser gibt es noch einen För<strong>der</strong>kredit (ohne Verzinsung) mit einer Restlaufzeit<br />
bis Ende des Jahres 2021 und einem aktuellen Volumen von rund 8.000 €.<br />
Den Krediten gegenüber verfügt die Kommune über Rücklagen in Höhe von 4,2 Mio. € zum<br />
Jahresende 2017.<br />
Mit <strong>der</strong> freien Finanzspanne werden durchwegs gemeinwohlorientierte Projekte durchgeführt.<br />
Der hohe Grad <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung wurde bereits oben erläutert.<br />
Bewertung: 14 Punkte<br />
125
Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist über die Region hinaus für den innovativen Ansatz im<br />
kommunalpolitischen Handeln bekannt.<br />
So war es die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>, die das MORO-Daseinsprojekt angestoßen<br />
hat, um auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen des demografi schen Wandels zu reagieren. Dieses<br />
MORO-Projekt befasst sich mit <strong>der</strong> Daseinsvorsorge im ländlichen Raum und damit intensiv<br />
mit Themen <strong>der</strong> sozialen Gerechtigkeit, wie z.B. Erreichbarkeit von Gesundheitseinrichtungen<br />
und Einkaufsmöglichkeiten sowie dem „Alt werden“ im gewohnten sozialen Umfeld.<br />
Doch bereits im Vorfeld wurden Themen in diesem Kontext bearbeitet. So beschäftigte man<br />
sich im Rahmen des Projektes „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ bereits seit 2002 intensiv mit dem<br />
Thema „Wohnen im Alter“.<br />
Die Projekte werden von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> auch in die Region getragten, da vieles nur<br />
gemeinsam im Verbund lösbar ist. Daraus haben sich mitunter auch die aktuellen Regionalinitiativen<br />
entwickelt, die bereits weiter oben ausführlich beschrieben wurden.<br />
Allen Initiativen und Organisationen, die die <strong>Gemeinde</strong> in unserem gemeinwohlorientiertem<br />
Wirken unterstützen, ist klar, dass Projekte auch einmal scheitern dürfen. Dieses Verständnis<br />
ist wichtig für die Kreativität aller Beteiligten. So wurde vor einigen Jahren mit großem<br />
Engagement versucht, eine „Zeitbörse“ in <strong>Kirchanschöring</strong> zu etablieren. Jedoch wurde<br />
diese Idee zu <strong>der</strong> damaligen Zeit nicht angenommen. Den AkteurInnen war aber bewusst,<br />
dass dieses „Scheitern“ erlaubt ist, und sie waren daher als MitstreiterInnen für die Gemeinschaft<br />
nicht verloren, son<strong>der</strong>n haben sich in an<strong>der</strong>en Projekten eingebracht.<br />
Die Kultur, das „Scheitern“ einer Idee, nicht als Nie<strong>der</strong>lage, son<strong>der</strong>n als Chance zu verstehen<br />
ist uns sehr wichtig. Damit werden Hürden für neue Ideen abgebaut und die Bereitschaft<br />
diese einzubringen enorm gesteigert. Denn es gibt ja keine „Verlierer“, wenn eine<br />
Idee - aus welchen Gründen auch immer - nicht umgesetzt werden kann.<br />
In <strong>der</strong> Verwaltung, im Gemein<strong>der</strong>at und beim Bürgermeister herrscht eine sehr aufgeschlossene<br />
Einstellung gegenüber neuen Ansätzen. Neben den BürgerInnen sind es oft<br />
sogar Bürgermeister und Gemein<strong>der</strong>at, die den Anstoß zu neuen Projekten geben.<br />
Bewertung: 12 Punkte<br />
Bild: fotolia, kichigin19<br />
126
In <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wurde bisher noch kein Nachhaltigkeitsbericht erstellt.<br />
Mit diesem GWÖ-Bericht wird dies erstmals geschehen.<br />
Jedoch wurde bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> verschiedenen Konzepte und Leitbil<strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong><br />
die aktuelle Situation bewertet.<br />
Bewertung: 1 Punkt<br />
Thema Art <strong>der</strong> Mitbestimmung Wer hat wie entschieden?<br />
Integriertes Klimaschutzkonzept<br />
Dialogplanung „Haus <strong>der</strong><br />
Begegnung“<br />
In den öffentlichen Workshops<br />
wurde das Konzept entwickelt<br />
(ca. 70 BürgerInnen)<br />
Intensive Bürgerbeteiligung durch<br />
extern mo<strong>der</strong>ierte Workshops<br />
und Expertenanhörung (ca. 50<br />
BürgerInnen)<br />
Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />
Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />
verabschiedet.<br />
Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />
Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />
verabschiedet.<br />
<strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzept<br />
„Leben und Wirtschaften“<br />
Intensive Bürgerbeteiligung durch<br />
Versammlungen (z.B. Bauernkonferenz),<br />
Workshops, Expertengruppen<br />
und öffentliche<br />
Themenabende (ca. 150<br />
BürgerInnen)<br />
Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />
Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />
verabschiedet.<br />
127
Thema Art <strong>der</strong> Mitbestimmung Wer hat wie entschieden?<br />
Geothermieprojekt<br />
Bürgerbeteiligung durch Infoabende<br />
und „Themenstammtische“<br />
(ca. 75 BürgerInnen)<br />
Projekt wird <strong>der</strong>zeit nicht weiterverfolgt.<br />
Entwicklungskonzept (ILEK)<br />
Entwicklungskonzept LEADER<br />
Entwicklungskonzept<br />
Ökomodellregion<br />
Interkommunaler<br />
Generationenvertrag (MORO)<br />
Intensive Bürgerbeteiligung durch<br />
extern mo<strong>der</strong>ierte Workshops<br />
und Expertenanhörung (ca. 150<br />
BürgerInnen)<br />
Intensive Bürgerbeteiligung durch<br />
extern mo<strong>der</strong>ierte Workshops<br />
und Expertenanhörung (ca. 300<br />
BürgerInnen)<br />
Intensive Bürgerbeteiligung durch<br />
extern mo<strong>der</strong>ierte Workshops<br />
und Expertenanhörung (ca. 250<br />
BürgerInnen)<br />
Erarbeitung des Konzepts auf<br />
Verwaltungsebene in Abstimmung<br />
mit einzelnen BürgerInnen<br />
Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />
Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />
verabschiedet.<br />
Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />
Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />
verabschiedet.<br />
Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />
Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />
verabschiedet.<br />
Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />
Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />
verabschiedet.<br />
Verschiedene<br />
Bebauungsplanverfahren<br />
Öffentlichkeitsbeteiligung<br />
Rahmen des Verfahrens<br />
im<br />
Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />
Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />
verabschiedet.<br />
„An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>“<br />
Intensive Bürgerbeteiligung durch<br />
extern mo<strong>der</strong>ierte Workshops<br />
und Expertenanhörung (ca. 35<br />
BürgerInnen)<br />
Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />
Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />
verabschiedet.<br />
Eine Dokumentation <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung erfolgt durch die Entwicklungskonzepte selbst,<br />
durch die Dokumentation <strong>der</strong> extern mo<strong>der</strong>ierten Beteiligungsprozesse (z.B. Dialogplanung)<br />
o<strong>der</strong> durch entsprechende Protokolle <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>atsbeschlüsse (z.B. Abwägungsergebnisse<br />
<strong>der</strong> Bauleitplanverfahren).<br />
Bewertung: 3 Punkte<br />
128
Bei <strong>der</strong> Erarbeitung neuer Konzepte und Projekte werden grundsätzlich interessierte<br />
BürgerInnen mit eingebunden. Die Art und <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Beteiligung hängen von <strong>der</strong><br />
Komplexität des Themas und <strong>der</strong> Bereitschaft <strong>der</strong> BürgerInnen zur Beteiligung ab.<br />
In allen bisherigen Beteiligungsprozessen hat man sehr positive Erfahrungen mit dem lokalen<br />
„Expertenwissen“ <strong>der</strong> BürgerInnen vor Ort gemacht.<br />
Unabhängig von den laufenden Projekten werden jährlich Bürgerversammlungen<br />
durchgeführt.<br />
Auf regionaler Ebene werden MandatsträgerInnen und interessierte BürgerInnen in einer<br />
jährlichen Infoveranstaltung über den aktuellen Stand <strong>der</strong> laufenden Regionalinitiativen<br />
unterrichtet.<br />
Bewertung: 6 Punkte<br />
Bild: fotolia, dayves<br />
129
Kurzfristige Ziele<br />
Schon während <strong>der</strong> Berichterstellung beschäftigten wir uns alle noch intensiver mit <strong>der</strong><br />
Aufgabenstellung „Gemeinwohl“ und damit wurden alle MitarbeiterInnen noch mehr<br />
sensibilisiert.<br />
Zielsetzung für jeden einzelnen Mitarbeitenden ist es kurzfristig, dass in seinem Aufgabengebiet<br />
und durch sein Handeln unsere Kommune als noch mehr „gemeinwohlorientiert“<br />
wahrgenommen wird.<br />
Ein wichtiges Element in <strong>2018</strong> ist die Erarbeitung von einem Fragenkatalog für Investoren<br />
bzw. Betriebsansiedlungen auf Gemeinwohltauglichkeit. Das Ergebnis dieses Fragenkatalogs<br />
wird dann in die Entscheidung <strong>der</strong> Gremien einfl ießen.<br />
Aktuell läuft das Projekt „An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>“ und befi ndet sich nach <strong>der</strong><br />
Konzeptphase (Beschreibung siehe Abschnitt D) in <strong>der</strong> Umsetzungsphase. Daneben entsteht<br />
z.B. ein öffentliches Bienenhaus und das nächste Wohnbauprojekt <strong>der</strong> Kommunalen Wohnbaugesellschaft<br />
wird als Vorzeigegebäude in Bezug auf Nachhaltigkeit umgesetzt. Zudem<br />
läuft das neue kommunale För<strong>der</strong>programm für Beratungen und fi nanzielle Unterstützung<br />
im Bereich „Nachhaltiges Bauen“ an.<br />
Im Moment befi ndet man sichin einer intensiven Umsetzungsphase von Projekten aus den<br />
verschiedenen Strategien <strong>der</strong> Region bzw. <strong>der</strong> Kommune.<br />
Langfristige Ziele<br />
Langfristig gilt es den <strong>Gemeinwohlbericht</strong> kritisch durchzuarbeiten und vorhandene Defi zite<br />
zu benennen und Lösungen zu suchen. Die erneute Bilanzerstellung in einigen Jahren bietet<br />
dazu den nötigen Anreiz.<br />
Die <strong>Gemeinde</strong> will sich aber auch langfristig als Motor <strong>der</strong> Gemeinwohlökonomie betätigen<br />
und versuchen, die Idee in Kommunen, aber auch in <strong>der</strong> Gesellschaft zu etablieren.<br />
Dazu wollen wir auf <strong>Gemeinde</strong>ebene einen nächsten Schritt gehen und weitere Beteiligte<br />
gewinnen.<br />
Wünschenswert wäre es, die Gemeinwohlbetrachtung über die Verwaltungsebene zu<br />
heben und einen „kommunalen Gemeinwohl-Index“ in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> zu<br />
entwickeln und als weitere Richtschnur für unser Handeln vor Ort an <strong>der</strong> Hand zu haben.<br />
130
Dieser Bericht wurde von November 2017 bis September <strong>2018</strong> erarbeitet.<br />
Nach einer allgemeinen Information zum Thema GWÖ mit allen MitarbeiterInnen <strong>der</strong><br />
Verwaltung wurden je nach Fragestellung die entsprechenden Mitarbeitenden aktiv in die<br />
Bearbeitung mit einbezogen.<br />
Neben Bürgermeister Hans-Jörg Birner, Geschäftsleiter Peter Schuster und <strong>der</strong> Kämmerin<br />
Sabine Strohhammer, waren Ramona Aicher, Anja Straßer, Michaela Stockhammer,<br />
Michaela Palliardi, Nicole Meinelt und Alexandra Huber bei <strong>der</strong> Erstellung aktiv beteiligt.<br />
Die verschiedenen Themenblöcke wurden in Arbeitsgruppen gemeinsam mit den GWÖ-<br />
BeraterInnen Isabella Klien und Kurt Egger erarbeitet.<br />
Nach <strong>der</strong> Erstellung des Berichtsentwurfes wurde dieser in gemeinsamen Workshops<br />
überarbeitet und optimiert.<br />
Externe Beteiligte waren bei <strong>der</strong> Berichterstellung nicht direkt betroffen. Die mitbewertete<br />
Wohnbaugesellschaft wird von Mitarbeitern <strong>der</strong> Verwaltung geführt und das entsprechende<br />
Aufsichtsgremium wird aus Mitglie<strong>der</strong>n des Gemein<strong>der</strong>ats bestellt.<br />
Im Gesamten wurden von den VerwaltungsmitarbeiterInnen rund 500 Stunden für die<br />
Erstellung dieser ersten Gemeinwohlbilanz geleistet. Dieser Aufwand kann bei <strong>der</strong> Erstellung<br />
einer Folgebilanz jedoch erheblich reduziert werden. Anschließend wurde <strong>der</strong> <strong>Gemeinwohlbericht</strong>sentwurf<br />
von arch. dott. Bernhard Oberrauch, GWÖ-Auditor, bewertet. Dazu war<br />
Herr Oberrauch auch zwei Tage vor Ort und konnte sich eingehend über unsere Arbeitsweise<br />
und Projekte informieren. Dies geschah in Gesprächen mit einzelnen MitarbeiterInnen<br />
und dem Bürgermeister. Zudem wurde <strong>der</strong> Ort zu Fuß und mit dem Fahrrad erkundet und<br />
die unterschiedlichsten Informationen aus dem Bericht vor Ort besichtigt und erläutert.<br />
Von Herrn Oberrauch wurde die Bewertung erläutert und Fragen dazu beantwortet. Von<br />
Herrn Oberrauch wird neben einem Auditbericht auch ein Good-Practice-Bericht erstellt.<br />
Zur Information <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wurde eine Auftaktveranstaltung organisiert und die<br />
Öffentlichkeit über die Erstellung des Berichts durch die <strong>Gemeinde</strong>mitteilung informiert.<br />
Den Mitarbeitenden wird <strong>der</strong> Bericht in einer eigenen Zusammenkunft und dem Gemein<strong>der</strong>at<br />
im Rahmen einer <strong>Gemeinde</strong>entwicklungsausschusssitzung vorgestellt.<br />
Die große Vorstellung des Berichts in <strong>der</strong> Öffentlichkeit ist für den 20. November <strong>2018</strong> im<br />
Salitersaal geplant.<br />
Bild: fotolia, juanjo<br />
131
Bild: fotolia, stockpicks<br />
Verantwortlich im Sinne des<br />
Pressegesetzes:<br />
1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />
Satz und Layout: Petra Obermeier<br />
Korrektur: Juliane Reising<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />
Rathausplatz 2<br />
Druck: OH Druck GmbH, Laufen<br />
Gedruckt auf Papier mit dem Gütesiegel „Blauer Engel“<br />
mit natürlich umweltgerchten, schadstoffl osen Farben (J+S Impact Natural PC)<br />
auf Basis nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe (entspricht den Vorgaben <strong>der</strong> ISO 12647-2)<br />
132