27.04.2020 Aufrufe

2018 Gemeinwohlbericht der Gemeinde Kirchanschöring

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gemeinsam zum Wohl aller


Foto Deckblatt: www.luftbild-traunstein.de<br />

<strong>Gemeinde</strong> / Region<br />

Tätigkeitsbericht<br />

Die Gemeinwohlökonomie (GWÖ)<br />

Die Ebenen <strong>der</strong> Gemeinwohlökonomie<br />

Blick auf den Prozess <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> GWÖ-Bilanz in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Ablauf des GWÖ-Prozesses<br />

Rückblick auf den Prozess<br />

Danksagung <strong>der</strong> BeraterInnen <strong>der</strong> GWÖ-Regionalgruppe Salzburg<br />

Bewertung / Testat<br />

A1 Ethisches Beschaffungswesen<br />

A1.1 Berücksichtigung regionaler, ökologischer und sozialer Aspekte bzw.<br />

höherwertiger Alternativen bei <strong>der</strong> Beschaffung<br />

A1.2 Aktive Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Risiken zugekaufter Produkte und<br />

Dienstleistungen und Prozesse zur Sicherstellung<br />

A1.3 Strukturelle Rahmenbedingungen zur fairen Preisbildung<br />

B 1 Ethisches Finanzmanagement<br />

B1.1 Institutionalisierung<br />

B1.2 Ethisch-nachhaltige Qualität des Finanzdienstleisters<br />

B1.3 Gemeinwohlorientierte Veranlagung / Kapitalanlage<br />

B1.4 Gemeinwohlorientierte <strong>Gemeinde</strong>-Finanzierung<br />

C1 Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung<br />

C1.1 MitarbeiterInnenorientierte Organisationskultur und -strukturen<br />

C1.2 Faire Beschäftigungs- und Entgeltpolitik<br />

C1.3 Arbeitsschutz und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung einschließlich Work-Life-Balance /<br />

Flexible Arbeitszeiten<br />

C1.4 Gleichstellung und Diversität<br />

C2 Gerechte Verteilung <strong>der</strong> Erwerbsarbeit<br />

C2.1 Senkung <strong>der</strong> Normalarbeitszeit<br />

C2.2 Erhöhung des Anteils <strong>der</strong> Teilzeit-Arbeitsmodelle und Einsatz von Zeitarbeit<br />

C2.3 Bewusster Umgang mit (Lebens-) Arbeitszeit<br />

C 3 Ökologisches Verhalten <strong>der</strong> MitarbeiterInnen, Mandatsträger und koordinierten Ehrenamtlichen<br />

C3.1 Ernährung während <strong>der</strong> Arbeitszeit<br />

C3.2 Mobilität zum Arbeitsplatz<br />

C3.3 Organisationskultur, Sensibilisierung und gemeindeinterne Prozesse<br />

5<br />

6<br />

9<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

15<br />

21<br />

32<br />

35<br />

35<br />

38<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

45<br />

46<br />

48<br />

49<br />

49<br />

50<br />

50<br />

51<br />

51<br />

52<br />

52<br />

Foto Deckblatt: www.luftbild-traunstein.de<br />

2


C 4 Gerechte Einkommensverteilung<br />

C4.1 Innerbetriebliche Bruttoeinkommensspreizung<br />

C4.2 Mindesteinkommen<br />

C4.3 Transparenz und Institutionalisierung<br />

C 5 Innerorganisatorische Demokratie und Transparenz<br />

C5.1 Grad <strong>der</strong> Transparenz<br />

C5.2 Legitimierung <strong>der</strong> Führungskräfte<br />

C5.3 Mitbestimmung bei Grundsatz- und Rahmenentscheidungen<br />

D 1 Ethische Beziehungen zu den BürgerInnen, EinwohnerInnen, BewohnerInnen,<br />

EigentümerInnen, Firmen etc.<br />

D1.1 Gesamtheit <strong>der</strong> Maßnahmen für eine ethische Beziehung zu den BürgerInnen<br />

Lebensqualität durch Nähe<br />

Entwicklung einer sozialen Dorfmitte - „Haus <strong>der</strong> Begegnung“<br />

MORO-Projekt „Zukunftsregion Salzachtal“<br />

Integriertes Klimaschutzkonzept<br />

Neuer Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan<br />

Leben und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Ökomodellregion „Waginger See - Rupertiwinkel“<br />

Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) „Waginger See - Rupertiwinkel“<br />

Lokale Aktionsgruppe (LAG) „LEADER Traun - Alz - Salzach“<br />

„An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>: Räumliche Ideen für ein nachhaltiges Wachsen -<br />

alternative Wohnkonzepte“<br />

D1.2 Umfang <strong>der</strong> BürgerInnen-Mitbestimmung / gemeinsame Leistungsentwicklung /<br />

Befragung<br />

D1.3 Leistungs- und Projekttransparenz, faire Preise, Abgaben und Steuern sowie<br />

ethische Auswahl <strong>der</strong> Ansiedlungen / Projekte<br />

D1.4 Service-Management, Bürgerservice<br />

D 2 Solidarität mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n<br />

D2.1 Offenlegung von Informationen und Weitergabe von Technologie<br />

D2.2 Weitergabe von Arbeitskräften, Aufträgen und Finanzmitteln, Kooperationen<br />

D2.3 Kooperatives Standortmarketing<br />

D 3 Ökologische Gestaltung <strong>der</strong> Dienstleistungen<br />

D3.1 Nachhaltigkeit <strong>der</strong> Dienstleistungen<br />

D3.2 Kommunikation: aktive Kommunikation ökologischer Aspekte den KundInnen<br />

gegenüber<br />

D 4 Soziale Gestaltung <strong>der</strong> Dienstleistungen<br />

D4.1 Erleichterter Zugang zu Informationen / Dienstleistungen für benachteiligte<br />

BürgerInnen<br />

D4.2 För<strong>der</strong>ungswürdige Strukturen werden unterstützt<br />

54<br />

54<br />

54<br />

54<br />

56<br />

56<br />

56<br />

57<br />

58<br />

58<br />

60<br />

61<br />

61<br />

63<br />

64<br />

66<br />

67<br />

70<br />

73<br />

74<br />

77<br />

78<br />

79<br />

80<br />

80<br />

82<br />

82<br />

83<br />

83<br />

85<br />

86<br />

86<br />

93<br />

3


D5 Demokratische, aktive Mitwirkung zur Erhöhung des sozialen und ökologischen Standards<br />

D5.1 Kooperation mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n und Partnern<br />

D5.2 Aktiver Beitrag zur Erhöhung legislativer Standards<br />

D5.3 Reichweite, inhaltliche Breite und Tiefe<br />

E1 Gestaltung von Bedingungen für ein menschenwürdiges Leben jetziger und<br />

zukünftiger Generationen<br />

E1.1 Umgesetzte o<strong>der</strong> beschlossene Maßnahmen zur Umsetzung von Diversität,<br />

Barrierefreiheit und Integration<br />

E1.2 Umgesetzte o<strong>der</strong> beschlossene Maßnahmen zur Umsetzung von Resilienz,<br />

Subsidiarität und Suffi zienz<br />

E2 Beitrag zum Gemeinwesen<br />

E2.1 Welche Maßnahmen zur Umsetzung von Kooperationen mit an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Gemeinde</strong>n wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen<br />

E2.2 Wie ausgeprägt ist die Kooperation mit Bürgerinitiativen, non-profi t<br />

Organisationen und Ehrenamtlichen<br />

E2.3 Wie ausgeprägt und fair ist die Kooperation mit Privaten bzw. mit <strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />

E2.4 In welchem Ausmaß hat das Thema Natur und zukünftige Generationen Einfl uss<br />

auf die Beschlüsse <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>?<br />

E3 Reduktion ökologischer Auswirkungen<br />

E3.1a Beschreibung des Energieverbrauchs gmeiendeeigener Gebäude<br />

E3.1b Beschreibung des Energieverbrauchs / Kennzahl <strong>der</strong> Gesamtgemeinde<br />

E3.2 Ressourcen, Lebenszyklus <strong>der</strong> Materialien, Emissionen, Energieverbrauch im<br />

direkten Einfl uss <strong>der</strong> Bürger / Unternehmen im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

E3.3 Management und Strategie - Wie arbeite ich weiter?<br />

Verfolge ich die in den Punkten E3.1 - E3.2 erhobenen Kennzahlen?<br />

E4 Gemeinwohlorientierte Haushalts- und Sozialpolitik<br />

E4.1 Wurden BürgerInnen in die Entscheidungen über Investitionen miteinbezogen?<br />

E4.2 Wurden Gemeingüter vor privatem Zugriff bewahrt und / o<strong>der</strong> re-kommunalisiert?<br />

Gibt es ein Engagement auf regionaler, staatlicher und internationaler Ebene<br />

zum Schutz <strong>der</strong> Gemeingüter?<br />

E4.3 Finanzielle Handlungsfreiheit und Refi nanzierbarkeit; Neuverschuldung in<br />

systemischer Sichtweise zu gemeinwohlorientierten Qualitätsverbesserungen<br />

E4.4 För<strong>der</strong>ung innovativer Projekte und Prozesse<br />

E5 Gesellschaftliche Transparenz und Mitbestimmung<br />

E5.1 Umfang und Art des Nachhaltigkeitsberichtes und Bewertung durch die BürgerInnen<br />

E5.2 Welche Art <strong>der</strong> Mitbestimmung und Dokumentation wurde gewählt?<br />

E5.3 In welcher Regelmäßigkeit / welchen Zeitabständen werden BürgerInnen zur<br />

Mitbestimmung / -wirkung eingeladen?<br />

Ausblick<br />

Beschreibung des Prozesses <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Gemeinwohl-Bilanz<br />

96<br />

96<br />

98<br />

99<br />

100<br />

102<br />

108<br />

109<br />

109<br />

113<br />

114<br />

115<br />

116<br />

116<br />

118<br />

119<br />

120<br />

121<br />

121<br />

123<br />

125<br />

126<br />

127<br />

127<br />

127<br />

129<br />

130<br />

131<br />

4


Name <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>:<br />

Adresse:<br />

Region / Land / Staat:<br />

Homepage:<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Rathausplatz 2, 83417 <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Landkreis Traunstein / Bayern / Deutschland<br />

www.kirchanschoering.info<br />

Anzahl EinwohnerInnen:<br />

(Stand: 31.12.2017 - interne Fortschreibung)<br />

Anzahl MitarbeiterInnen (Vollzeitäquivalent):<br />

Höhe des <strong>Gemeinde</strong>haushalts:<br />

Durchschnittliche Investitionshöhe pro Jahr:<br />

Tochtergesellschaften / verbundene Unternehmen:<br />

Berichtszeitraum: Zeitraum für den <strong>der</strong> Bericht erstellt wurde:<br />

3.375<br />

22,66 (2016) - 23,62 (2017)<br />

ca. 16 Mio. EUR (Jahresrg. 2016)<br />

ca. 18 Mio EUR (HH-Ansatz 2017)<br />

ca. 2,3 Mio EUR (Ergebnis 2016)<br />

ca. 3,5 Mio EUR (Ansatz 2017)<br />

Wohnbaugesellschaft<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> - KU<br />

01.01.2016 - 31.12.2017<br />

Ansprechpartner:<br />

Erster Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

Tel.: +49 (0)8685 / 77 939 -10<br />

E-Mail: buergermeister@kirchanschoering.de<br />

5


<strong>Kirchanschöring</strong> ist eine <strong>Gemeinde</strong> im oberbayerischen Landkreis Traunstein. Sie liegt im<br />

Rupertiwinkel und grenzt mit den Ortsteilen Wolkersdorf und Lampoding an das Ostufer des<br />

Waginger Sees, während <strong>der</strong> Ort <strong>Kirchanschöring</strong> selbst einige Kilometer davon entfernt ist.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> mit ihren 3.375 Einwohnern (Stand: 31.12.2017) und einer Fläche von 25,23<br />

km 2 setzt sich aus 49 Ortsteilen zusammen.<br />

Der Hauptort <strong>Kirchanschöring</strong> liegt auf 417 m ü. NN. Von <strong>der</strong> Fläche <strong>Kirchanschöring</strong>s sind 26 % bewaldet,<br />

60 % werden landwirtschaftlich genutzt. Die Siedlungs- und Verkehrsfl äche beträgt 11 %.<br />

Die erste urkundliche Erwähnung im 8. Jahrhun<strong>der</strong>t verdankt <strong>Kirchanschöring</strong> dem Sturz des<br />

bayerischen Herzogs Tassilo durch Karl den Großen. Aufgrund dieses Vorfalls wollte sich <strong>der</strong><br />

Salzburger Bischof Arn in diesen unsicheren Zeiten die bayerischen Besitzungen, die seinen<br />

Vorgängern St. Rupert und St. Virgil übereignet wurden, bestätigen lassen.<br />

Deshalb wurde die Zugehörigkeit <strong>Kirchanschöring</strong>s zu Salzburgs Bischofsstuhl in <strong>der</strong> Arn‘schen<br />

Notiz (=noticia arnonis) aufgeführt und besiegelt.<br />

Im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde <strong>Kirchanschöring</strong> erstmals auf einer Landkarte abgebildet.<br />

Die im Laufe <strong>der</strong> Zeit wachsende Macht und Ausdehnung Salzburgs stellte für <strong>Kirchanschöring</strong><br />

keine schlechte historische Ausgangslage dar.<br />

1803 endete die Herrschaft <strong>der</strong> Salzburger Erzbischöfe und 1816 kam <strong>der</strong> Rupertiwinkel<br />

endgültig zu Bayern (nur die unsrige Seite). Näheres im Heimatbuch auf Seite 84 ff. Dieser<br />

war, als er dem bayerischen Königreich einverleibt wurde, fast deckungsgleich mit dem<br />

ehemaligen Landkreis Laufen.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> bayerischen Gebietsreform von 1972 wurde die <strong>Gemeinde</strong> Lampoding,<br />

welche südöstlich des Waginger Sees hin zum Salzachtal gelegen war, mit <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Kirchanschöring</strong> verschmolzen. Nachdem <strong>der</strong> Landkreis Laufen aufgelöst wurde, wird die<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> dem Landkreis Traunstein zugeordnet.<br />

Auskunft über die Namensgebung <strong>Kirchanschöring</strong>s gibt die noch heute umgangsprachlich<br />

benutzte Ortsbezeichnung „Anschering“. Die Heimatforscher verweisen in diesem<br />

Zusammenhang auf einen frühmittelalterlichen Sippenführer namens „Anscheri“ o<strong>der</strong><br />

„Anskar“, <strong>der</strong> mit seiner Sippe am Achenfl üsschen siedelte. Das „Kirch“ im Namen wurde<br />

erst später im Zusammenhang mit <strong>der</strong> dorfeigenen Kirche hinzugefügt.<br />

Die Landschaft rund um <strong>Kirchanschöring</strong> ist voralpin geprägt und wurde durch die letzte<br />

Eiszeit geformt (ca. 10.000 v. Chr.). Die, in Nord-Süd-Richtung verlaufenden, sogenannten<br />

Drumlins werden von den Geomorphologen als „fi schrückenartig geformte Höhen“<br />

beschrieben. Diese Höhen waren im Mittelalter bevorzugte Siedlungsgebiete. Der von den<br />

Alpen fl ießende Salzachgletscher hinterließ mehrere Seen, darunter auch den Waginger<br />

und Tachinger See mit einer Fläche von knapp 10 km 2 .<br />

Wiesen und Weiden dominieren, neben Wäl<strong>der</strong>n, vornehmlich die Landschaft, wohingegen<br />

Ackerbau eher selten zu fi nden ist. Die 18 km lange Götzinger Ache ist ein Abfl uss des<br />

Waginger Sees und ist auch prägend für das Ortsbild von <strong>Kirchanschöring</strong>. In vorchristlicher<br />

Zeit waren die Überlebensmöglichkeiten, die die Seen und Flüsse boten, offenbar för<strong>der</strong>lich<br />

für die Siedlungsbildung. Verschiedene archäologische Funde bestätigen dies. Unter<br />

an<strong>der</strong>em sind dies das Ritzinger Steinbeil (ca. 2.000 v. Chr.) und verschiedene Bronzefunde,<br />

insbeson<strong>der</strong>e das Wolkersdorfer Bronzeschwert (ca. 800 v. Chr.).<br />

6


Gegenwärtig gibt es im <strong>Gemeinde</strong>gebiet ca. 730 Arbeitsplätze. <strong>Kirchanschöring</strong> weist in den<br />

Bereichen Handwerk, Handel, Dienstleistungen und freie Berufe eine gute wirtschaftliche<br />

Struktur auf und bietet zahlreiche Arbeitsplätze sowie eine gute Versorgungslage.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>er Kin<strong>der</strong>tageseinrichtung Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth, mit<br />

Kin<strong>der</strong>garten und Kin<strong>der</strong>krippe, werden ca. 170 Kin<strong>der</strong> betreut. Die Grund- und Mittelschule<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> besuchen 140 Schüler.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wurde beim 21. Wettbewerb (2002-2004) „Unser Dorf soll<br />

schöner werden - unser Dorf hat Zukunft“ mit Gold auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene<br />

ausgezeichnet. Die Begründung <strong>der</strong> Jury lautete (Goldmedaille Bundeswettbewerb):<br />

„Ein innovatives Dorf, das in vernetzten Kreisläufen vorbildlich handelt und somit Leben<br />

und Arbeiten in einem qualitätsvoll gestalteten Wohnumfeld ermöglicht. Beson<strong>der</strong>s<br />

hervorzuheben ist das Engagement und weitsichtige Handeln im sozialen Bereich innerhalb<br />

des Gemeinwesens.“<br />

Mit <strong>der</strong> Fertigstellung des „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ (vgl. Foto unten) im Frühjahr <strong>2018</strong> verfügt<br />

die <strong>Gemeinde</strong> über ein passgenaues soziales Haus, das sich den Bedürfnissen seiner älter<br />

werdenden Gesellschaft anpasst. Neun barrierefreie Seniorenwohnungen, eine ambulant<br />

betreute Wohngemeinschaft für zehn Personen, Gemeinschaftsräume, das örtliche<br />

Sozialbüro und eine Arztpraxis sind in einem Gebäude in <strong>der</strong> Ortsmitte von <strong>Kirchanschöring</strong><br />

unter einem Dach vereint.<br />

Das „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ (im Vor<strong>der</strong>grund) mit dem Ortskern von <strong>Kirchanschöring</strong> im Hintergrund<br />

(Foto: www.luftbild-traunstein.de)<br />

7


<strong>Kirchanschöring</strong> ist eine ehrgeizige <strong>Gemeinde</strong>, die den Anspruch <strong>der</strong> kommunalen<br />

Selbstverwaltung und Selbstgestaltung wirklich ernst nimmt. Eingebettet in Regionalinitiativen,<br />

die durch viel <strong>Kirchanschöring</strong>er Engagement getragen werden, fi nden sich<br />

immer wie<strong>der</strong> kreative Ideen und Wege <strong>der</strong> Umsetzung, die Lebensqualität in unserer<br />

<strong>Gemeinde</strong> zu för<strong>der</strong>n und das Gemeinwohl zu stärken.<br />

In den letzten Jahren wurden folgende wichtige Überlegungen zu unserer <strong>Gemeinde</strong>entwicklung<br />

(und auch Regionalentwicklung) durchgeführt:<br />

Lebensqualität durch Nähe<br />

Entwicklung einer sozialen Dorfmitte („Haus <strong>der</strong> Begegnung“)<br />

MORO-Projekt „Zukunftsregion Salzachtal“<br />

Integriertes Klimaschutzkonzept<br />

Neuer Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan<br />

Ökomodellregion „Waginger See - Rupertiwinkel“<br />

Leben und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) „Waginger See - Rupertiwinkel“<br />

Lokale Aktionsgruppe (LAG) „LEADER Traun-Alz-Salzach“<br />

„An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>: räumliche Ideen für ein nachhaltiges Wachsen -<br />

alternative Wohnkonzepte“<br />

Eine <strong>Gemeinde</strong> geht ihren (Gold-)Weg<br />

(Foto: <strong>Gemeinde</strong>)<br />

8


Die Gemeinwohlökonomie beschreibt eine sozialere, ökologischere und demokratischere<br />

Wirtschaft. Aufbauend auf den Werten Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit,<br />

soziale Gerechtigkeit sowie Mitbestimmung und Transparenz durchleuchten die<br />

Menschen in <strong>Gemeinde</strong>n, Betrieben, Einrichtungen und Organisationen ihr TUN und WIRKEN<br />

auf diesen Wertebasen.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> teilt diese Wertehaltung und ist eine <strong>der</strong> ersten Kommunen<br />

in Deutschland, die auf Basis <strong>der</strong> Gemeinwohlmatrix für <strong>Gemeinde</strong>n V1.2 ihr Bilanz erstellt<br />

hat. Dies ist eine freiwillige Leistung <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>. Zusätzlich zum Jahresabschluss und den<br />

Beschlüssen wird dadurch auch die Arbeit auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> gelingenden Beziehungen<br />

und Kooperationen transparent dargestellt. Das wirtschaftliche und gemeinwohlorientierte<br />

Handeln <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>n soll wie<strong>der</strong> mit Werten und Zielen übereinstimmen, die auch in <strong>der</strong><br />

Bayerischen Verfassung (Art. 3) bereits verankert sind: „Bayern ist ein Rechts-, Kultur- und<br />

Sozialstaat. Er dient dem Gemeinwohl“.<br />

Diese Vorgabe aus <strong>der</strong> bayerischen Verfassung kann und soll für unser aller Handeln eine<br />

Richtschnur sein.<br />

Für <strong>Gemeinde</strong>n ist <strong>der</strong> <strong>Gemeinwohlbericht</strong> eine umfassende Darstellung ihrer Aktivitäten.<br />

Oft ist die Darstellung <strong>der</strong> geleisteten Arbeit eine schwierige Aufgabe. Die Gemeinwohlbilanz<br />

(<strong>Gemeinwohlbericht</strong> und Gemeinwohlmatrix mit den Bewertungen) ist das zentrale<br />

Werkzeug <strong>der</strong> Gemeinwohlökonomie. <strong>Gemeinde</strong>n sagen immer, dass sie von Natur aus dem<br />

Gemeinwohl verpfl ichtet sind. Dann jedoch den Schritt zu tun, sich auf eine systematische<br />

Darstellung des eigenen Tuns einzulassen, verlangt ein wenig Mut und Selbstvertrauen.<br />

AUF WIRTSCHAFTLICHER EBENE ist die Gemeinwohlökonomie eine lebbare, konkret<br />

umsetzbare Alternative für Unternehmen, <strong>Gemeinde</strong>n und Institutionen verschiedener<br />

Größen und Rechtsformen.<br />

Der Zweck des Wirtschaftens wird anhand gemeinwohlorientierter Werte defi niert.<br />

Geld und Gewinn stellen nicht mehr den Zweck des Wirtschaftens dar, son<strong>der</strong>n werden<br />

wie<strong>der</strong> zu notwendigen Mitteln, um die gesetzten Ziele zum Wohle aller zu erreichen.<br />

Wirtschaftlicher Erfolg wird nicht mehr anhand monetärer Faktoren wie Bilanzgewinn o<strong>der</strong><br />

Bruttoinlandsprodukt gemessen. In <strong>der</strong> Gemeinwohlökonomie zählen Werte wie Deckung<br />

<strong>der</strong> Grundbedürfnisse, Lebensqualität und Gemeinschaft.<br />

9


AUF POLITISCHER EBENE will die Bewegung rechtliche Verän<strong>der</strong>ungen bewirken, welche<br />

den Weg zu einem gemeinwohlorientierten Wirtschaften erleichtern und belohnen, denn<br />

heute werden eher jene belohnt, welche wenig Rücksicht auf Natur und menschliche Werte<br />

nehmen. Die Kosten für die Beseitigung <strong>der</strong> Umweltschäden werden <strong>der</strong> Allgemeinheit<br />

überantwortet, wodurch gerade die <strong>Gemeinde</strong>n leiden, da es ihre Budgets und damit alle<br />

belastet.<br />

Ziel des Engagements ist ein gutes Leben für alle Lebewesen auf diesem Planeten, unterstützt<br />

durch ein gemeinwohlorientiertes Wirtschaftssystem.<br />

Je<strong>der</strong> kann mitmachen, Mitglied werden und sich engagieren.<br />

Menschenwürde, globale Fairness und Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale<br />

Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung sind dabei wesentliche Elemente.<br />

AUF GESELLSCHAFTLICHER EBENE ist die Gemeinwohlökonomie eine Initiative <strong>der</strong> Bewusstseinsbildung<br />

für einen Systemwandel. Sie beruht auf dem gemeinsamen, wertschätzenden<br />

Tun möglichst vieler Menschen.<br />

Die Bewegung gibt Hoffnung und Mut, sucht die Vernetzung und Befruchtung mit an<strong>der</strong>en<br />

Initiativen, welche ähnliche Ziele anstreben.<br />

Christian Felber, GWÖ-Beraterin Isabella Klien, Bürgermeister Hans-Jörg<br />

Birner und Hubert von Goisern kurz vor einer Podiumsdiskussion zur<br />

Gemeinwohlökonomie in Salzburg (Foto: Foto Flausen)<br />

Begonnen hat alles im Jahr<br />

2016 durch einen Vortrag von<br />

Christian Felber, Begrün<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Gemeinwohlökonomie,<br />

in <strong>der</strong> Salzachhalle in Laufen<br />

und einem Infonachmittag<br />

zum Thema „Unsere erste<br />

Gemeinwohlbilanz“ im<br />

Salitersaal in <strong>Kirchanschöring</strong>.<br />

Dabei wurde schnell klar, dass<br />

die GWÖ mit ihrem Herzstück<br />

Gemeinwohlbilanz genau das<br />

richtige Instrument ist, um Dinge,<br />

mit denen sich die <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Kirchanschöring</strong> schon seit<br />

vielen Jahren beschäftigt, auf<br />

kompakte Weise darzustellen.<br />

Dieser nachhaltige Rundumblick auf das „Unternehmen <strong>Gemeinde</strong>“ ermöglicht zweierlei:<br />

Bereits Praktiziertes wird strukturiert erfasst und im <strong>Gemeinwohlbericht</strong> verschriftlicht und<br />

wichtige Themen, die bis dato nicht im Fokus waren, kommen zur Sprache und werden als<br />

Ziele für künftiges Handeln formuliert.<br />

10


Der Bilanzierungsprozess erstreckte sich von November 2017 bis September <strong>2018</strong>.<br />

Begleitet von den GWÖ-BeraterInnen Isabella Klien und Kurt Egger durchlief die <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Kirchanschöring</strong> als eine <strong>der</strong> ersten deutschen Pioniergemeinden den Prozess zur Erstellung<br />

<strong>der</strong> GWÖ-Bilanz.<br />

Zu Beginn des Prozesses nahmen fast alle MitarbeiterInnen <strong>der</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

<strong>Gemeinde</strong>verwaltung an einer Auftaktveranstaltung teil. Die Hintergründe, Ideen und Ziele<br />

<strong>der</strong> GWÖ sowie <strong>der</strong> Prozessablauf wurden den VerwaltungsmitarbeiterInnen an diesem<br />

Nachmittagsworkshop verständlich näher gebracht.<br />

Es folgten zu je<strong>der</strong> Berührungsgruppe ein Vorbereitungs- und ein Besprechungsworkshop<br />

mit einem fest zusammengestellten Kernteam (siehe Grafi k Prozessablauf).<br />

Entsprechend je<strong>der</strong> Berührungsgruppe nahmen die MitarbeiterInnen aus den jeweiligen<br />

Sachgebieten an den Workshops teil und bearbeiteten bestimmte Themen, zu denen<br />

sie einen fachlichen Bezug hatten, o<strong>der</strong> die sie interessierten und zu denen sie ihre<br />

Kompetenz einbringen wollten. So entstand ein Gesamtbild, das von einer Vielzahl <strong>der</strong><br />

VerwaltungsmitarbeiterInnen mitgestaltet und gezeichnet wurde und folglich zu einer guten<br />

Identifi zierbarkeit mit dem GWÖ-Prozess führte.<br />

In den Besprechungsworkshops wurden die gesammelten Ergebnisse und Daten vorgestellt<br />

und <strong>der</strong> Erfüllungsgrad gemäß Gemeinwohlmatrix diskutiert.<br />

Berührungsgruppen<br />

Auftaktworkshop<br />

mit allen<br />

Mitarbeiter-<br />

Innen<br />

A<br />

…<br />

Vorbereitungsworkshops<br />

E<br />

Abschlussworkshops<br />

Audit<br />

Sammeln <strong>der</strong> Inhalte<br />

Besprechungsworkshops<br />

Bericht schreiben<br />

Prozessablauf<br />

Die Sommermonate <strong>2018</strong> wurden von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> genutzt, um die Ergebnisse zu<br />

verschriftlichen, in eine auditfähige Form zu bringen und den Berichtsentwurf zu erstellen.<br />

Dieser wurde in zwei weiteren Workshops mit dem Kernteam und den beteiligten<br />

MitarbeiterInnen besprochen und in <strong>der</strong> Endfassung fertig gestellt.<br />

Das Audit in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> fand am 26.10.<strong>2018</strong> statt.<br />

11


Auftaktveranstaltung im Salitersaal in <strong>Kirchanschöring</strong> mit den MitarbeiterInnen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />

und den GWÖ-BeraterInnen Isabella Klien und Kurt Egger (Foto: Kurt Egger)<br />

Der Bilanzierungsprozess war für uns als <strong>Gemeinde</strong>verwaltung eine beson<strong>der</strong>e<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung. Neben den vielfältigen Aufgaben im laufenden Verwaltungsbetrieb<br />

wurde <strong>der</strong> durchaus anspruchsvolle Bilanzierungsprozess durch die MitarbeiterInnen<br />

mitgetragen und erstellt. In engem Austausch mit unseren GWÖ-BeraterInnen Isabella<br />

Klien und Kurt Egger wurden die vielzähligen Aufgaben intensiv besprochen und auch<br />

unterschiedliche Ansichtsweisen offen diskutiert. Einiges wurde bereits bei <strong>der</strong> Bearbeitung<br />

<strong>der</strong> Bilanz angepasst, an<strong>der</strong>s aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Praxis an die Überarbeitung <strong>der</strong> nächsten<br />

Bilanzversion als Anregung weitergegeben.<br />

Das intensive Studium <strong>der</strong> verschiedenen Belange bei <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong> Bilanz hat uns viele<br />

neue Ansatzpunkte für die Verbesserung unserer „Gemeinwohltauglichkeit“ aufgezeigt.<br />

Somit hat <strong>der</strong> Bilanzierungsprozess einen weitaus größeren Mehrwert für uns als Verwaltung<br />

erbracht, als die reine Erfassung unseres Wirkens in Bezug auf das „Gemeinwohl“.<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Dank gilt unseren GWÖ-BeraterInnen Isabella Klien und Kurt Egger, die<br />

uns mit großem Engagement und viel Verständnis für die beson<strong>der</strong>e Situation einer<br />

<strong>Gemeinde</strong>verwaltung im Vergleich zur Privatwirtschaft auf unserem Weg zur Bilanzierung<br />

begleitet haben.<br />

12


Isabella Klien und Kurt Egger vor dem <strong>Kirchanschöring</strong>er Rathaus (Foto: Kurt Egger)<br />

Begonnen hat alles im Juli 2017. Da lernten wir die - gleich über die Grenze von<br />

Salzburg nach Bayern liegende - <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> kennen. Es war bei einem<br />

Infonachmittag, den Franz Galler von <strong>der</strong> Regionalgruppe Südostbayern zum Thema<br />

„Unsere erste Gemeinwohlbilanz“ für <strong>Gemeinde</strong> und Regionen veranstaltete. Gastgeber<br />

war Bürgermeister Hans-Jörg Birner, <strong>der</strong> sofort die Chancen erkannte, die ein Prozess zur<br />

Bilanzierung und Weiterentwicklung <strong>der</strong> Gemeinwohlorientierung bietet.<br />

Vom ersten Augenblick an waren wir begeistert davon, wie gemeinwohlorientiert das<br />

Selbstverständnis <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> ist - ausgehend vom Bürgermeister bis hin zu den<br />

Mitarbeitern in <strong>der</strong> Verwaltung. Dieser respektvolle, von Werten getragene Geist zeigte<br />

sich auch bei unserer bisherigen Zusammenarbeit zur Bilanzerstellung von November 2017<br />

bis September <strong>2018</strong>. Für ein Pionierprojekt mit vielen Herausfor<strong>der</strong>ungen auf beiden Seiten<br />

etwas sehr Beson<strong>der</strong>es.<br />

Wir hatten das Glück, dass im Sommer 2017 die beiden Vorarlberger <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Nenzing und Mä<strong>der</strong> die Vorreiterrolle als erste GWÖ-<strong>Gemeinde</strong>n im deutschsprachigen<br />

Raum übernahmen. So konnten wir auf die Erfahrungen <strong>der</strong> beiden Pioniergemeinden<br />

zurückgreifen und den Prozess in <strong>Kirchanschöring</strong> mit enger Absprache mit unseren<br />

Vorarlberger BeraterkollegInnen Ulrike Amann und Gebhard Moser begleiten.<br />

Wir freuen uns sehr, dass <strong>Kirchanschöring</strong> die erste deutsche extern auditierte GWÖ-<br />

<strong>Gemeinde</strong> ist, nicht weil es wichtig ist, die Erste zu sein, son<strong>der</strong>n weil <strong>Kirchanschöring</strong> seit<br />

vielen Jahren pionierhaft vorangeht. Der vorliegende Bericht bietet eine ausgezeichnete<br />

Möglichkeit, das nachzuvollziehen und etwas über die weiterführenden Ziele zu lesen.<br />

Danke an alle Mitwirkenden für die gemeinsame Pionierarbeit!<br />

13


T E S T A T : A U D I T<br />

GEMEINWOHL-BILANZ<br />

für <strong>Gemeinde</strong>n V 1.2<br />

für <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Auditor*in: Bernhard Oberrauch<br />

Berichtsjahr<br />

2016/17<br />

BERÜHRUNGS-<br />

GRUPPE<br />

WERT<br />

Menschenwürde Solidarität Ökologische Nachhaltigkeit Soziale Gerechtigkeit<br />

A) Lieferant*innen A1: Ethisches Beschaffungswesen<br />

B) Geldgeber*innen B1: Ethisches Finanzmanagement<br />

C) Mitarbeiter*innen,<br />

politische Mandatsträger*innen,<br />

von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

koordinierte ehrenamtliche<br />

Akteur*innen<br />

C1: Arbeitsplatzqualität, und<br />

Gleichstellung<br />

50% / 45 Pkt<br />

C2: Gerechte Verteilung <strong>der</strong><br />

Erwerbsarbeit<br />

40% / 20 Pkt<br />

C3: Ökologisches Verhalten<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter*innen,<br />

Mandatsträger und<br />

koordinierten<br />

Ehrenamtlichen<br />

30% / 9 Pkt<br />

C4: Gerechte<br />

Einkommensverteilung<br />

80% / 48 Pkt<br />

D) Bürger-, Einwohner-, Bewohner*innen<br />

(inkl. Gäste,<br />

Pendler, Asylwerber) /ortsansässige<br />

Firmen, unabhängig agierende<br />

ehrenamtliche Akteure,<br />

Hoheitliche Aufgaben,<br />

privatwirtschaftliche<br />

Produkte/Dienstleistung<br />

An<strong>der</strong>e <strong>Gemeinde</strong>n und<br />

Behörden<br />

D1: Ethische Beziehung zu<br />

den Bürger*innen, Einwohner*innen,<br />

ortsansässigen<br />

Firmen und unabhängig<br />

agierenden ehrenamtlichen<br />

Akteur*innen<br />

70% / 35 Pkt<br />

D2: Solidarität<br />

mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n<br />

50% / 35 Pkt<br />

D3: Ökologische Gestaltung<br />

<strong>der</strong> Produkte /<br />

Dienstleistungen<br />

70% / 63 Pkt<br />

D4: Soziale Gestaltung <strong>der</strong><br />

Produkte / Dienstleistungen<br />

80% / 24 Pkt<br />

E) Gesellschaftl. Umfeld,<br />

Gemeinwesen, Lebensraum,<br />

Nachbar-, an<strong>der</strong>e<br />

<strong>Gemeinde</strong>n, Behörden,<br />

Land, Regionen, Natur,<br />

künftige Generationen<br />

E1: Gestaltung von<br />

Bedingungen für ein<br />

menschenwürdiges Leben –<br />

jetziger und zukünftiger<br />

Generationen<br />

80% / 72 Pkt<br />

E2: Beitrag zum<br />

Gemeinwesen<br />

90% / 36 Pkt<br />

E3: Reduktion ökologischer<br />

Auswirkungen<br />

30% / 21 Pkt<br />

E4: Gemeinwohlorientierte<br />

Haushaltsund<br />

Sozialpolitik<br />

80% / 48 Pkt<br />

Negativ-Kriterien<br />

0% / -0 Pkt<br />

0% / -0 Pkt<br />

0% / -0 Pkt<br />

0% / -0 Pkt<br />

Mit diesem Testat wird das Audit des Gemeinwohl-Berichts bestätigt. Das Testat bezieht sich auf die Gemeinwohl-Matrix<br />

für <strong>Gemeinde</strong>n V1.2. Nähere Informationen zu Matrix, Indikatoren und dem Audit-System finden Sie auf www.ecogood.org<br />

Gültig bis 31.10.2020<br />

Demokratische<br />

Mitbestimmung &<br />

Transparenz<br />

40% / 36 Pkt<br />

80% / 24 Pkt<br />

C5: Innerorganisatorische<br />

Demokratie und<br />

Transparenz<br />

50% / 45 Pkt<br />

D5: Demokratische aktive<br />

Mitwirkung zur Erhöhung<br />

<strong>der</strong> sozialen und<br />

ökologischen Standards<br />

60% / 18 Pkt<br />

E5: Gesellschaftliche<br />

Transparenz und<br />

Mitbestimmung<br />

30% / 9 Pkt<br />

0% / -0 Pkt<br />

BILANZSUMME 588<br />

14


Das Beschaffungswesen ist organisatorisch in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>verwaltung angesiedelt und<br />

basiert auf zwei Grundsatzbeschlüssen, die im <strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzept (GEK) „Leben<br />

und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong>“ 1 enthalten sind:<br />

Alle Aktionen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet<br />

(vgl. GEK D1, S.74).<br />

Nachhaltigkeitscheck für kommunale Entscheidungen vgl. GEK D2.2, S.74)<br />

Beim Beschaffungswesen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> gibt es keinen „Gesamteinkauf“.<br />

Die Beschaffungen werden von den jeweiligen, damit beauftragten MitarbeiterInnen<br />

getätigt. Diese sind für die unterschiedlichen Beschaffungen speziell berechtigt.<br />

Das Budget für Material, Dienstleistungen und Investitionsgüter wird im Haushaltsplan<br />

vorgeschlagen. Dieser wird jährlich im Rahmen <strong>der</strong> Haushaltssatzung aufgestellt und vom<br />

Gemein<strong>der</strong>at beschlossen.<br />

Bei allen Ausschreibungen für Hoch- und Tiefbauarbeiten bzw. Bau- und Baunebengewerbe<br />

werden grundsätzlich folgende zusätzliche Vertragsbedingungen in das Leistungsverzeichnis<br />

aufgenommen:<br />

„Zum Schutz <strong>der</strong> Umwelt, <strong>der</strong> Landschaft und <strong>der</strong> Gewässer hat <strong>der</strong> Auftraggeber die<br />

durch die Arbeiten hervorgerufenen Beeinträchtigungen auf das unvermeidbare Maß<br />

einzuschränken.<br />

Holzprodukte<br />

Holzprodukte als Bestandteil <strong>der</strong> Bauleistung müssen nach FSC/PEFCo<strong>der</strong> gleichwertig<br />

zertifi ziert sein o<strong>der</strong> die für das jeweilige Herkunftsland geltenden Kriterien des FSC 2 o<strong>der</strong> PEFC 3<br />

erfüllen. Der Nachweis <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen ist vom Auftragnehmer bei Anlieferung auf <strong>der</strong><br />

Baustelle durch Vorlage eines Zertifi kates von FSC o<strong>der</strong> PEFC o<strong>der</strong> eines Gleichwertigkeitsnachweises<br />

o<strong>der</strong> durch Einzelnachweis zu erbringen.<br />

Der Nachweis <strong>der</strong> Gleichwertigkeit - d.h. Übereinstimmung des Zertifi kates mit dem für das<br />

jeweilige Herkunftsland geltenden Standards von FSC o<strong>der</strong> PEFC - bzw. <strong>der</strong> Nachweis,<br />

dass die im jeweiligen Herkunftsland geltenden Kriterien des FSC o<strong>der</strong> PEFC einzeln erfüllt<br />

werden, ist durch eine Prüfung vom Johann Heinrich von Thünen-Institut in Hamburg o<strong>der</strong><br />

dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Bonn zu erbringen.“<br />

1<br />

https://www.kirchanschoering.info/projekte/leben-und-wirtschaften.html<br />

2<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Forest_Stewardship_Council<br />

3<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Programme_for_the_Endorsement_of_Forest_Certifi cation_Schemes<br />

15


Wartungsverträge werden, soweit möglich, an regionale Firmen vergeben. Natürlich auch,<br />

um einen möglichst geringen Anfahrtsweg <strong>der</strong> Firmen zu generieren. Die <strong>Gemeinde</strong> hat die<br />

Erfahrung gemacht, dass eine langjährige Zusammenarbeit mit bewährten Lieferanten für<br />

beide Seiten ein Gewinn ist.<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> Excel-Tabelle (vgl. untenstehende Abbildung) wurde die Bewertung des Ist-<br />

Zustands bezüglich <strong>der</strong> Berücksichtigung gemeinwohlorientierter Aspekte im Einkauf<br />

vorgenommen. Hier haben sich die MitarbeiterInnen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>, die<br />

Produkte und/o<strong>der</strong> Dienstleistungen beschaffen, konkret mit Themen wie Gütesiegeln,<br />

Umweltbewusstsein und Gesundheit, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit sowie<br />

Regionalität auseinan<strong>der</strong>gesetzt und bewertet, inwieweit diese Aspekte bisher für die<br />

Auswahl <strong>der</strong> Lieferanten relevant waren.<br />

Produkte und Dienstleistungen folgen<strong>der</strong> zehn Kategorien wurden betrachtet:<br />

1. Fuhrpark, Mobilitätsdienstleistungen (auch im Hinblick auf Fahrten zu Veranstaltungen)<br />

2. Abfallentsorgung, Wasserversorgung, Strom<br />

3. Investitionen, Bautätigkeit, Straßen und Wege, Einrichtung Innenausbau<br />

4. EDV, Telefon, Sicherheitselektronik etc.<br />

5. Haustechnik, Innen- und Außenbeleuchtung, Heizung, Reinigung außen (Straßen etc.)<br />

6. Reinigungs- und sonstige Personaldienstleistungen sowie die eingesetzten Produkte<br />

7. Verwaltung, Büromaterial<br />

8. Standortmarketing / Werbung<br />

9. Lebensmittel, Kantine, Catering bei Veranstaltungen<br />

10. Dienstreisen, Dienstfahrten<br />

Die Bewertung wurde nach diesem Schema vorgenommen:<br />

In welchem Ausmaß werden die angeführten Aspekte (z.B. Gütesiegel, Umweltbewusstsein<br />

etc.) in den angeführten Bereichen (Produkte und Dienstleistungen <strong>der</strong> oben genannten<br />

zehn Kategorien) beim Einkauf berücksichtigt?<br />

0 = gar keine Berücksichtigung <strong>der</strong> Aspekte<br />

1 = punktuelle Berücksichtigung <strong>der</strong> Aspekte<br />

2 = bei einigen wenigen Produkten und Dienstleistungen<br />

3 = bei einem Großteil an wesentlichen Produkten und Dienstleistungen & im Vergleich<br />

sehr geringer Verbrauch bzw. klare Reduktion bei kritischen Stoffen ohne höherwertige<br />

Alternative<br />

4 = bei allen wesentlichen, zugekauften Produkten und Dienstleistungen & innovative<br />

Lösungen zur Vermeidung kritischer Stoffe ohne höherwertige Alternative<br />

16


Für Beispiele o<strong>der</strong> beispielhafte Fragen lesen Sie bitte die Kommentare in den jeweiligen Zellen<br />

Zellen, die mit einem "X" versehen sind, sind für die Auswertung nicht relevant<br />

Indikator / Qualitätskriterium zugekaufte Produkte und Dienstleistungen für folgende interne Bereiche<br />

Fuhrpark, Mobilitätsdienstleistungen<br />

(auch im Hinblick auf Fahrten zu<br />

Veranstaltungen)<br />

Abfallentsorgung, Wasserversorgung,<br />

Strom<br />

Investitionen, Bautätigkeit, Straßen und<br />

Wege, Einrichtung Innenausbau<br />

EDV, Telefon, Sicherheitselektronik, etc.<br />

Haustechnik, Innen- und Außenbeleuchtung,<br />

Heizung, Reinigung außen<br />

(Straßen etc.)<br />

Reinigungs- und sonstige<br />

Personaldienstleistungen sowie die<br />

eingesetzten Produkte<br />

Verwaltung; Büromaterial<br />

Standortmarketing/ Werbung<br />

Lebensmittel, Kantine, Catering bei<br />

Veranstaltungen<br />

Dienstreisen, Dienstfahrten<br />

Sub-Indikator 1:<br />

Regionale, ökologische und soziale<br />

Aspekte/ höherwertige Alternativen<br />

werden … berücksichtigt<br />

Mittel-wert<br />

In welchem Ausmaß werden die angeführten Aspekte (Zeilen) in den angeführten Bereichen (Spalten) beim Einkauf berücksichtigt?<br />

0 = gar keine Berücksichtigung <strong>der</strong> Aspekte<br />

1 = punktueller Berücksichtigung <strong>der</strong> Aspekte<br />

2 = bei einigen wenigen Produkten und Dienstleistungen<br />

3 = bei einem Großteil an wesentlichen P/D + im Vergleich sehr geringer Verbrauch bzw. klare Reduktion bei kritischen Stoffen ohne höherwertige Alternative .<br />

4 = bei allen wesentlichen, zugekauften P/D + innovative Lösungen zur Vermeidung kritischer Stoffe ohne höherwertige Alternative<br />

Hinweis: Die Werte dürfen bis zu eine Dezimalstelle enthalten.<br />

Fragestellung/ Hilfestellung:<br />

Inwiefern haben Sie bei <strong>der</strong><br />

Auswahl Ihrer Lieferanten<br />

bisher berücksichtigt, ob<br />

dieser ein branchentypisches<br />

Gütesiegel besitzt?<br />

Gütesiegel<br />

e5; Allianz in den Alpen, Fair-<br />

Trade, Blauer Engel, Ökoprofit<br />

2,60 0,0 2,0 2,0 0,0 3,0 4,0 3,0 4,0 4,0 4,0<br />

etc.<br />

Fragestellung/ Hilfestellung:<br />

Inwiefern haben Sie bei <strong>der</strong> Auswahl Ihrer Lieferanten bisher berücksichtigt, ob dieser ökologische und/ o<strong>der</strong> gesundheitliche Aspekte bei seinen Produkten/ Dienstleistungen<br />

beachtet?<br />

Umweltbewusstsein &<br />

Gesundheit<br />

Keine Allergene, keine<br />

Weichmacher, keine<br />

Halogene, nicht<br />

krebserregend, nicht<br />

genmanipuliert,<br />

energieeffizient,<br />

reparaturfreundlich,<br />

ressourcenschonend, gut<br />

entsorgbar,<br />

wie<strong>der</strong>verwendbar,<br />

emmisionsarm, gebraucht<br />

gekauft, etc.<br />

3,00 3,0 3,0 2,0 0,0 3,0 4,0 3,0 4,0 4,0 4,0<br />

Fragestellung/ Hilfestellung:<br />

Musterbrief<br />

Inwiefern haben Sie bei <strong>der</strong> Auswahl Ihrer Lieferanten bisher berücksichtigt, ob die oben genannten Aspekte/ Rechte/ Pflichten von diesen o<strong>der</strong> ihrer<br />

Wertschöpfungskette geachtet werden? Für beispielhafte Fragen sehen Sie bitte im Handbuch nach. Link zum Musterbrief für die Lieferanten zur Evaluierung <strong>der</strong> Lieferantenc<br />

heck<br />

vorherigen Aspekte:<br />

Menschenrechte & Soziale<br />

Gerechtigkeit<br />

Diskriminierungsverbot, keine<br />

Zwangs- und Kin<strong>der</strong>arbeit,<br />

Recht auf Vereinigungen und Mitbestimmung, Lohn- und<br />

Chancengleichheit,<br />

Integrationsför<strong>der</strong>ung,<br />

Arbeitsplatzsicherheit<br />

2,10 0,0 4,0 3,0 0,0 0,0 4,0 2,0 4,0 4,0 0,0<br />

Fragestellung/ Hilfestellung:<br />

Inwiefern haben Sie bei <strong>der</strong><br />

Auswahl Ihrer Lieferanten<br />

bisher berücksichtigt, ob diese<br />

Organisation im nahen Umfeld<br />

Ihrer <strong>Gemeinde</strong> ansässig ist?<br />

Regionalität 3,56 3,0 4,0 3,0 4,0 4,0 4,0 2,0 4,0 4,0<br />

Mittelwert 2,81 1,50 3,25 2,50 1,00 2,50 4,00 2,50 4,00 4,00 2,67<br />

17


Bei <strong>der</strong> Bewertung des Ist-Zustands konnte festgestellt werden, dass die Berücksichtigung<br />

regionaler, ökologischer und sozialer Aspekte in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> bereits<br />

einen hohen Stellenwert einnimmt. So gibt es einige Produktkategorien, wie z.B. Lebensmittel<br />

und Reinigungsdienstleistungen, bei denen bereits sehr auf gemeinwohlrelevante Aspekte<br />

im Einkauf geachtet wird.<br />

Bei an<strong>der</strong>en Produkt- und Dienstleistungskategorien, wie z.B. dem Fuhrpark o<strong>der</strong> bei EDV<br />

Beschaffungen ist natürlich eine Steigerung notwendig und wichtig. Diese soll für zukünftige<br />

Beschaffungen schrittweise umgesetzt werden.<br />

Kurze Erläuterung zu einigen Produkt- und Dienstleistungsgruppen<br />

Fuhrpark und Mobilitätsdienstleistungen<br />

Im Jahr 2017 wurde vom Gemein<strong>der</strong>at beschlossen, ein Elektroauto für den Bauhof beim<br />

örtlichen Autohändler zu bestellen. In Dienst gestellt wurde <strong>der</strong> Renault Elektrotransporter im<br />

Jahr <strong>2018</strong>.<br />

Außer den gesetzlichen Normen wird bei Fuhrpark-Beschaffungen bisher nicht berücksichtigt,<br />

ob <strong>der</strong> Lieferant über ein Gütesiegel verfügt.<br />

Abfallentsorgung, Wasserversorgung, Strom<br />

In <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> herrscht in allen Bereichen strikte Abfalltrennung.<br />

Fast alle kommunalen Gebäude sind an Hackschnitzelfernwärme angeschlossen.<br />

Strom wird vom örtlichen Anbieter aus Wasserkraft bezogen.<br />

Investitionen, Bautätigkeit, Straßen und Wege, Einrichtung Innenausbau<br />

Bei den Ausschreibungen zum Bau des „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ am Georg-Rinser-Weg, <strong>der</strong><br />

ersten Baumaßnahme des Kommunalunternehmens „Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong><br />

- KU, Anstalt des öffentlichen Rechts <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>“ wurden bei <strong>der</strong><br />

Materialauswahl teilweise entsprechende Umweltzeichen gefor<strong>der</strong>t (z.B. „natureplus“ 4 ).<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Malerarbeiten waren beispielsweise Wandfarben gefor<strong>der</strong>t, die „natureplus“<br />

zertifi ziert sind.<br />

EDV, Telefon, Sicherheitselektronik etc.<br />

Bei <strong>der</strong> EDV-Ausstattung fi ndet noch keine systematische Berücksichtigung regionaler,<br />

ökologischer und sozialer Aspekte bei <strong>der</strong> Beschaffung statt. Eine stärkere Betrachtung<br />

wird für die Zukunft angestrebt. Die <strong>Gemeinde</strong> arbeitet hier bereits langjährig mit einem<br />

regionalen Dienstleister zusammen.<br />

Haustechnik, Innen- und Außenbeleuchtung, Heizung, Reinigung außen (Straßen etc.)<br />

Die Innenbeleuchtung wurde in allen kommunalen Gebäuden auf LED (Richtlinien<br />

Bundesprogramm) umgestellt. Der Einsatz von Glyphosat und an<strong>der</strong>en Pestiziden zur<br />

Unkrautbekämpfung auf kommunalen Flächen (z.B. Straßen) ist verboten.<br />

4<br />

https://www.natureplus.org/<br />

18


Reinigungs- und sonstige Personaldienstleistungen sowie eingesetzte Produkte<br />

Das Reinigungspersonal putzt ausschließlich mit EM-Putzmitteln 5 (EM=Effektive Mikroorganismen).<br />

So wird eine chemiefreie, giftfreie und hautfreundliche Reinigung sichergestellt.<br />

Durch die Anwendung von EM etabliert sich ein beson<strong>der</strong>s angenehmes Raumklima ohne<br />

künstliche Gerüche. EM-Reiniger sind gewässerschonend, halten den Abfl uss frei und för<strong>der</strong>n<br />

die Abwasserklärung. Das Schmutzwasser kann zum Blumengießen verwendet werden.<br />

Die Umstellung und Neuausrichtung <strong>der</strong> Reinigungsmittel im Gebäudemanagement zu EM<br />

war ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und Gemeinwohl. Mittlerweile setzt die <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Kirchanschöring</strong> seit rund fünf Jahren in sämtlichen kommunalen Gebäuden (z.B. Schule,<br />

Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth, Rathaus, Feuerwehr-Gerätehäuser, Sporthallen) auf EM-<br />

Produkte. Die Ergebnisse zeigen, dass Sauberkeit und Biologie sich nicht ausschließen,<br />

son<strong>der</strong>n optimal ergänzen. Neben dem Umweltbewusstsein war aber auch die Fürsorgepfl<br />

icht für die Gesundheit <strong>der</strong> eigenen Mitarbeiter, Bürger und Kin<strong>der</strong> ein entscheidendes<br />

Kriterium für die Umstellung.<br />

Firmen, welche für die Glasreinigung angefor<strong>der</strong>t werden, müssen soziale Mindeststandards<br />

(z.B. Bezahlung Mindestlohn, Höchstarbeitszeit, Mindestruhezeit, bezahlter Mindesturlaub<br />

und Arbeits- und Hygieneschutz etc.) vorweisen.<br />

Verwaltung, Büromaterial<br />

Es wird ausschließlich Papier und Büromaterial beschafft, welches mit dem „Blauen Engel“<br />

zertifi ziert ist. Im Rahmen unserer interkommunalen Arbeitsgemeinschaft, <strong>der</strong> Integrierten<br />

Ländlichen Entwicklung (ILE), wurde im Sommer 2017 eine Schulung zum Thema „Nachhaltige<br />

Beschaffung“ für alle VerwaltungsmitarbeiterInnen <strong>der</strong> ILE –<strong>Gemeinde</strong>n angeboten, die mit<br />

dem Thema Beschaffung betraut sind. Hier wurde insbeson<strong>der</strong>e das Thema „Beschaffung<br />

von Büromaterialen“ behandelt (vgl. A1.3).<br />

Standortmarketing / Werbung<br />

Alle Printmedien <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>, wie z.B. die fünf Mal jährlich erscheinende <strong>Gemeinde</strong>mitteilung<br />

o<strong>der</strong> sonstige Informationen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> (Flyer, Broschüren etc.) werden auf<br />

Blauem Engel Papier mit 100 % schadstofffreien Druckfarben gedruckt.<br />

Unser Partner dafür ist die OH Druck GmbH aus <strong>der</strong> Nachbarkommune Laufen.<br />

Lebensmittel, Kantine, Catering bei Veranstaltungen<br />

Die VerwaltungsmitarbeiterInnen können sich während <strong>der</strong> Arbeitszeit in <strong>der</strong> Gemeinschaftsküche<br />

am Fair-Trade-Kaffee bedienen. Die Kosten dafür übernimmt die <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Ebenso steht wöchentlich Bio-Obst und Bio-Gemüse, das vom örtlichen Bio-Gemüsebetrieb<br />

geliefert wird, zum Verzehr bereit.<br />

Die Bewirtung von Veranstaltungen übernimmt ein externer Cateringbetrieb. Seitens <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> gibt es für den Caterer die Vorgabe bio-regionale Zutaten zu verwenden. Hierfür<br />

wird vom Cateringunternehmen eine Zutatenliste mit genauer Angabe zur Herkunft <strong>der</strong><br />

verwendeten Produkte angefor<strong>der</strong>t.<br />

5<br />

https://www.em-chiemgau.de/<br />

19


Die Weihnachtsfeier <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> fi ndet in <strong>der</strong> örtlichen Gaststätte statt. Hier lautet die<br />

Vorgabe an den Wirt, mindestens ein Biogericht anzubieten.<br />

Dienstreisen / Dienstfahrten<br />

MitarbeiterInnen werden seitens <strong>der</strong> Führungskräfte dazu angeregt, bei Dienstreisen<br />

möglichst die Bahn zu nutzen. Dienstfahrten des Bürgermeisters werden mit dem Elektroauto,<br />

Renault ZOE unternommen.<br />

Claus Wagner (rechts) vom Autohaus Wagner übergibt den Renault ZOE an Bürgermeister Hans-Jörg Birner (Foto: <strong>Gemeinde</strong>)<br />

Bewertung: 23 Punkte<br />

20


Viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht <strong>der</strong> Welt verän<strong>der</strong>n.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Lieferantenbefragung wurde ein Fragebogen an unsere Lieferanten<br />

versendet, bei denen in den Berichtsjahren 2016/2017 Beschaffungen getätigt wurden.<br />

Die Lieferanten wurden bezüglich verschiedener Aspekte ihrer sozialen und ökologischen<br />

Nachhaltigkeit befragt. Um unseren Lieferanten besser zu verdeutlichen, worauf es uns<br />

als <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> bei sozialen und ökologischen Herausfor<strong>der</strong>ungen im<br />

Sinne des Gemeinwohlgedankens ankommt, wurde <strong>der</strong> Lieferanten-Musterbrief von den<br />

MitarbeiterInnen, die mit dem Thema Beschaffung betraut sind, ergänzt.<br />

Wie <strong>der</strong> untenstehende Brief zur Befragung unserer Lieferanten zeigt, wurde eine<br />

beispielhafte Zusammenstellung ökologischer und sozialer Herausfor<strong>der</strong>ungen angefügt, die<br />

sich hinsichtlich einer Lebenszyklusbetrachtung ergeben. Außerdem wurde eine Aufl istung<br />

anerkannter Zertifi kate beigefügt. Mit dieser Ergänzung des Anschreibens wollten wir unsere<br />

Lieferanten für den Gemeinwohlgedanken sensibilisieren. Die <strong>Gemeinde</strong> ist sich hier ihrer<br />

Rolle als Multiplikator deutlich bewusst.<br />

Bild: fotolia, j-mel<br />

- aus Afrika -<br />

21


22


23


24<br />

Fotos: arch. dott. Bernhard Oberrauch


Risikoanalyse Material und Dienstleistungen<br />

Soziale und ökologische Auswirkungen <strong>der</strong> eingekauften Materialen und Dienstleistungen<br />

Haushaltsvolumen (=HV)<br />

1 = geringes Haushaltsvolumen, 2 = mittleres Haushaltsvolumen, 3 = hohes Haushaltsvolumen<br />

Auswirkung (=AW)<br />

1 = große negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

2 = mittlere negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

3 = geringe negative Auswirkungen auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

Anbieter (=AB)<br />

1 = Anbieter aus <strong>der</strong> EU, 2 = Anbieter aus Deutschland, 3 = Regionaler Anbieter<br />

Bewertungskriterien (=BK)<br />

10 = interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zu <strong>der</strong> Thematik Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen<br />

(Code of Conduct / Ethik-Kodex), kommunale Richtlinie erstellen (Risiko & Maßnahmen)<br />

30 = Internes Audit bei Risiken und wichtigsten Lieferanten. Schulungen (Seminare, Workshops, Zeitbudgets für ExpertInnengespräche) aller MitarbeiterInnen im<br />

Einkaufsprozess<br />

60 = Regelmäßige Evaluierung sozialer / ökologischer Auswirkungen und alternative Sicherstellung durch unabhängiges Audit (z.B. nach soz./ökol. Gütesiegeln<br />

zertifi zierte P/D, Kooperation mit NGOs)<br />

100 = Multi-Stakehol<strong>der</strong> Initiative (z.B. mit Marktpartnern, NGOs etc.) hinsichtlich sozialer und ökologischer Aspekte<br />

Abstufungen zwischen oben angeführten Werten sind möglich<br />

Haushaltsstelle / Abteilung geliefertes Material /<br />

Dienstleistung<br />

Summe Umsatz<br />

Lieferant HHJ<br />

2016 + 2017<br />

in EUR<br />

Zertifikate <strong>der</strong> Lieferanten<br />

relevante ökologische<br />

und soziale Risiken<br />

(Material)<br />

Mögliche Maßnahmen<br />

zur<br />

Reduzierung <strong>der</strong><br />

Risiken<br />

HV AW AB BK<br />

Gewichteter<br />

Wert<br />

Allgemeine Verwaltung;<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Land- und<br />

Forstwirtschaft;<br />

Interkommunale<br />

Zusammenarbeit ILE;<br />

Hilfen für Asylbewerber<br />

Obstkörbe<br />

Geschenkkörbe<br />

5.537 Bio-zertifi ziert (ABCERT AG) 2 3 3 60 53,33<br />

Complianceregelung,<br />

Allgemeine Verwaltung;<br />

Kanalnetz;<br />

Kin<strong>der</strong>garten; Schule;<br />

Salitersaal; Jugendtreff;<br />

Straßen; Bauhof<br />

Verschiedene<br />

Gegenstände<br />

11.252<br />

Mitarbeitervertretung,<br />

Sicherheitsbeauftragter,<br />

übertarifl iche Bezahlung,<br />

Beschäftigung von<br />

Flüchtlingen,<br />

ausgezeichneter<br />

Ausbildungsbetrieb<br />

(Rudolf-Egerer-Preis)<br />

keine Aussagen zu<br />

einzelnen Produkten<br />

im allgemeinen<br />

möglich (30.000 Artikel),<br />

Leiharbeiter werden<br />

beschäftigt<br />

konkrete<br />

Produktabfrage<br />

vor Bestellung<br />

1 2 3 20<br />

13,33<br />

Iso 9001:2015 (DEKRA<br />

Certifi cation GmbH)<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

für <strong>Gemeinde</strong> und<br />

Interkommunale<br />

Zusammenarbeit ILE<br />

<strong>Gemeinde</strong>mitteilung<br />

Flyer etc.<br />

29.171<br />

Ökostrom (e.öko+)<br />

überprüft vom TÜV<br />

Rheinland<br />

Druckfarben sind<br />

100 % schadstofffrei<br />

großer Energiebedarf<br />

hoher Rohstoffverbrauch<br />

( Papier)<br />

Arbeitsbed.<br />

hinterfragen,<br />

v.a. Gesundheitsschutz<br />

<strong>der</strong><br />

Mitarbeiter<br />

2 3 3 60<br />

53,33<br />

Isoprophylalkohol < 5 %<br />

Mitarbeiterschulungen<br />

Bauhof<br />

Anhänger<br />

1.703<br />

keine Zertifi kate<br />

Sparsamkeit beim<br />

Ressourcenverbrauch<br />

Einhaltung sozialer Kriterien<br />

fehlende Kenntnis über<br />

Arbeitsbedingungen<br />

<strong>der</strong> Zulieferer<br />

keine Zertifi kate <strong>der</strong><br />

Zulieferer vorhanden<br />

Anfor<strong>der</strong>ung<br />

von Zertifi katen<br />

(auch <strong>der</strong><br />

Zulieferer)<br />

1 2 3 10<br />

6,67<br />

25


Haushaltsvolumen (=HV)<br />

1 = geringes Haushaltsvolumen, 2 = mittleres Haushaltsvolumen, 3 = hohes Haushaltsvolumen<br />

Auswirkung (=AW)<br />

1 = große negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

2 = mittlere negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

3 = geringe negative Auswirkungen auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

Anbieter (=AB)<br />

1 = Anbieter aus <strong>der</strong> EU, 2 = Anbieter aus Deutschland, 3 = Regionaler Anbieter<br />

Bewertungskriterien (=BK)<br />

10 = interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zu <strong>der</strong> Thematik Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen<br />

(Code of Conduct / Ethik-Kodex), kommunale Richtlinie erstellen (Risiko & Maßnahmen)<br />

30 = Internes Audit bei Risiken und wichtigsten Lieferanten. Schulungen (Seminare, Workshops, Zeitbudgets für ExpertInnengespräche) aller MitarbeiterInnen im<br />

Einkaufsprozess<br />

60 = Regelmäßige Evaluierung sozialer / ökologischer Auswirkungen und alternative Sicherstellung durch unabhängiges Audit (z.B. nach soz./ökol. Gütesiegeln<br />

zertifi zierte P/D, Kooperation mit NGOs)<br />

100 = Multi-Stakehol<strong>der</strong> Initiative (z.B. mit Marktpartnern, NGOs etc.) hinsichtlich sozialer und ökologischer Aspekte<br />

Abstufungen zwischen oben angeführten Werten sind möglich<br />

Haushaltsstelle / Abteilung geliefertes Material /<br />

Dienstleistung<br />

Summe Umsatz<br />

Lieferant HHJ<br />

2016 + 2017<br />

in EUR<br />

Zertifikate <strong>der</strong> Lieferanten<br />

relevante ökologische<br />

und soziale Risiken<br />

(Material)<br />

Mögliche Maßnahmen<br />

zur<br />

Reduzierung <strong>der</strong><br />

Risiken<br />

HV AW AB BK<br />

Gewichteter<br />

Wert<br />

EDV im Rathaus Software 69.309<br />

Interne Ökoprofi t Rchtlinie<br />

„Green-IT“ durch<br />

Rechnungszentrums-<br />

Dienstleistungen<br />

Arbeitnehmervertretung<br />

des öffentlichen Dienstes<br />

großer Energiebedarf<br />

(Rechenzentrum)<br />

Energieverbrauch<br />

des<br />

Rechenzentrums<br />

hinterfragen<br />

Nutzung von<br />

Abwärme<br />

möglich?<br />

Energiesparmaßnahmen<br />

hinterfragen<br />

und Zertifi kate<br />

anfor<strong>der</strong>n<br />

3 2 2 30<br />

23,33<br />

Arbeitsbedingungen<br />

unklar<br />

relevante<br />

Maßnahmen<br />

ökologische<br />

Schule (Sicherheitsschutz) Sicherheitsschutz 13.332 DIN 77200<br />

zur Reduzierung<br />

und soziale 2 2 3 10 7,78<br />

ökologischer<br />

Auswirkungen im<br />

Büroalltag<br />

Mobilität unklar<br />

Risiken genauer<br />

hinterfragen<br />

Verwaltung (Rathaus)<br />

Schule<br />

Öffentliche Bücherei<br />

Hardware, Software 44.714<br />

Sitz <strong>der</strong> Hauptlieferanten in<br />

Deutschland<br />

Zusatz Greenline (geringer<br />

Stromverbrauch) bei<br />

Gerätekauf<br />

Gebot <strong>der</strong><br />

Verhältnismäßigkeiten<br />

und Nachhaltigkeit<br />

(Gerätetausch nur<br />

wenn notwendig, sonst<br />

Reparatur)<br />

Fernwartung<br />

Produktion <strong>der</strong> Geräte<br />

Recycling<br />

Elektroschrott<br />

Kurzlebigkeit<br />

Zertifi kate bei<br />

je<strong>der</strong> Hardwarebeschaffung<br />

anfor<strong>der</strong>n<br />

Geräte mit langer<br />

Nutzungsdauer<br />

und hoher Qualität<br />

anschaffen<br />

Möglichkeit von<br />

Reparatur von<br />

Neuanschaffung<br />

überprüfen<br />

3 2 3 20<br />

17,78<br />

Fremdenverkehr Werbematerialien 11.165<br />

Zusammenarbeit mit<br />

regionalen Druckereien<br />

und Grafi kern<br />

Messen: regionaler<br />

Spediteur,<br />

Messedienstleister und<br />

Messebauer<br />

70 % <strong>der</strong> Finanzmittel<br />

werden regional investiert<br />

Notwendigkeiten<br />

großer Mengen an<br />

Printmaterial<br />

keine Kenntnis über<br />

Nachhaltigkeit im<br />

Büroalltag<br />

Mobilität <strong>der</strong><br />

MitarbeiterInnen<br />

Nachfragen<br />

bezüglich<br />

Nachhaltigkeit<br />

im Büroalltag<br />

Mobilität<br />

Maßnahmen zur<br />

Reduzierung von<br />

Printprodukten<br />

1 2 3 20<br />

13,33<br />

26


Haushaltsvolumen (=HV)<br />

1 = geringes Haushaltsvolumen, 2 = mittleres Haushaltsvolumen, 3 = hohes Haushaltsvolumen<br />

Auswirkung (=AW)<br />

1 = große negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

2 = mittlere negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

3 = geringe negative Auswirkungen auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

Anbieter (=AB)<br />

1 = Anbieter aus <strong>der</strong> EU, 2 = Anbieter aus Deutschland, 3 = Regionaler Anbieter<br />

Bewertungskriterien (=BK)<br />

10 = interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zu <strong>der</strong> Thematik Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen<br />

(Code of Conduct / Ethik-Kodex), kommunale Richtlinie erstellen (Risiko & Maßnahmen)<br />

30 = Internes Audit bei Risiken und wichtigsten Lieferanten. Schulungen (Seminare, Workshops, Zeitbudgets für ExpertInnengespräche) aller MitarbeiterInnen im<br />

Einkaufsprozess<br />

60 = Regelmäßige Evaluierung sozialer / ökologischer Auswirkungen und alternative Sicherstellung durch unabhängiges Audit (z.B. nach soz./ökol. Gütesiegeln<br />

zertifi zierte P/D, Kooperation mit NGOs)<br />

100 = Multi-Stakehol<strong>der</strong> Initiative (z.B. mit Marktpartnern, NGOs etc.) hinsichtlich sozialer und ökologischer Aspekte<br />

Abstufungen zwischen oben angeführten Werten sind möglich<br />

Haushaltsstelle / Abteilung geliefertes Material /<br />

Dienstleistung<br />

Summe Umsatz<br />

Lieferant HHJ<br />

2016 + 2017<br />

in EUR<br />

Zertifikate <strong>der</strong> Lieferanten<br />

relevante ökologische<br />

und soziale Risiken<br />

(Material)<br />

Mögliche Maßnahmen<br />

zur<br />

Reduzierung <strong>der</strong><br />

Risiken<br />

HV AW AB BK<br />

Gewichteter<br />

Wert<br />

Bürogebäude: Fernwärme<br />

Recyclingkonzept<br />

Rathaus, Schule Büromaterial 1.206<br />

regionaler Händler<br />

umfassende Auskunft zu<br />

sozialen und ökologischen<br />

Kriterien erhalten (z.B.<br />

keine Beschäftigung<br />

von Leiharbeitern, keine<br />

befristeten Verträge)<br />

große Produktpalette<br />

(Händler) mit<br />

zertifi zierten<br />

Qualitätsprodukten<br />

und<br />

noname-Produkten<br />

bei Bestellung<br />

beson<strong>der</strong>s<br />

auf Zertifi kate<br />

<strong>der</strong> bestellten<br />

Produkte achten<br />

1 3 2 40<br />

26,67<br />

Zertifi kat:<br />

VOL Präqualifi kation<br />

Rathaus, Verwaltung,<br />

Feuerwehr<br />

Jugendtreff<br />

Wertstoffhof<br />

Elektrobedarf 2.742<br />

ISO 9001:2015<br />

Lieferantenaudits<br />

EMAS geprüftes Umweltmanagementsystem<br />

überregionaler<br />

Anbieter<br />

keine Kenntnis des<br />

Unternehmens über<br />

die Arbeitsbedingungen<br />

<strong>der</strong><br />

Zulieferer<br />

Verfügbarkeit<br />

<strong>der</strong> beschafften<br />

Produkte bei<br />

regionalem<br />

Anbieter<br />

überprüfen<br />

1 2 2 20<br />

11,11<br />

Öffentliche Ordnung Hundekottüten 344<br />

lange Produktlebensdauer<br />

durch<br />

ausgewählte Materialien<br />

keine Schwermetalle<br />

ökologisch bedenkliche<br />

PE-Folien sind<br />

Hauptbestandteil des<br />

Produkts<br />

überregionaler<br />

Anbieter<br />

keine Angaben zu<br />

Arbeitsbedingungen<br />

etc.<br />

v.a.<br />

Informationen<br />

über Arbeitsbedingungen<br />

bei weiterer<br />

Bestellung<br />

anfor<strong>der</strong>n<br />

1 2 2 20<br />

11,11<br />

regionale Zulieferer<br />

REACH Verordnung<br />

(Verarbeiter elektronischer<br />

Baugruppen)<br />

Öffentliche Ordnung<br />

Geschwindigkeitsmessanlage<br />

und<br />

die erf. Reparaturen<br />

693<br />

Produkte sind auf lange<br />

Lebensdauer entwickelt<br />

und sind recyclebar<br />

Durchführung von<br />

Lieferantenaudits<br />

Möglichkeit von Homeoffi ce<br />

Beteiligung <strong>der</strong><br />

MitarbeiterInnen am<br />

Unternehmenserfolg<br />

keine eigenen<br />

Zertifi kate<br />

(Angabe <strong>der</strong> Zertifi kate<br />

<strong>der</strong> Zulieferbetriebe)<br />

kein regionaler<br />

Anbieter<br />

(Sitz in NRW)<br />

mindestens<br />

Anfor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Zertifi kate<br />

<strong>der</strong><br />

Zulieferbetriebe<br />

1 2 2 20<br />

11,11<br />

keine befristeten Verträge<br />

Mitarbeiter mit<br />

Migrationshintergrund<br />

27


Haushaltsvolumen (=HV)<br />

1 = geringes Haushaltsvolumen, 2 = mittleres Haushaltsvolumen, 3 = hohes Haushaltsvolumen<br />

Auswirkung (=AW)<br />

1 = große negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

2 = mittlere negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

3 = geringe negative Auswirkungen auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

Anbieter (=AB)<br />

1 = Anbieter aus <strong>der</strong> EU, 2 = Anbieter aus Deutschland, 3 = Regionaler Anbieter<br />

Bewertungskriterien (=BK)<br />

10 = interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zu <strong>der</strong> Thematik Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen<br />

(Code of Conduct / Ethik-Kodex), kommunale Richtlinie erstellen (Risiko & Maßnahmen)<br />

30 = Internes Audit bei Risiken und wichtigsten Lieferanten. Schulungen (Seminare, Workshops, Zeitbudgets für ExpertInnengespräche) aller MitarbeiterInnen im<br />

Einkaufsprozess<br />

60 = Regelmäßige Evaluierung sozialer / ökologischer Auswirkungen und alternative Sicherstellung durch unabhängiges Audit (z.B. nach soz./ökol. Gütesiegeln<br />

zertifi zierte P/D, Kooperation mit NGOs)<br />

100 = Multi-Stakehol<strong>der</strong> Initiative (z.B. mit Marktpartnern, NGOs etc.) hinsichtlich sozialer und ökologischer Aspekte<br />

Abstufungen zwischen oben angeführten Werten sind möglich<br />

Haushaltsstelle / Abteilung geliefertes Material /<br />

Dienstleistung<br />

Summe Umsatz<br />

Lieferant HHJ<br />

2016 + 2017<br />

in EUR<br />

Zertifikate <strong>der</strong> Lieferanten<br />

relevante ökologische<br />

und soziale Risiken<br />

(Material)<br />

Mögliche Maßnahmen<br />

zur<br />

Reduzierung <strong>der</strong><br />

Risiken<br />

HV AW AB BK<br />

Gewichteter<br />

Wert<br />

Bauhof Pumpen 573<br />

ISO 9001:2015<br />

RoHS<br />

Konformitätserkläung<br />

Lieferkette bei<br />

Handelswaren<br />

Lieferkette<br />

genau bewerten<br />

1 2 3 20<br />

13,33<br />

hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

soziale Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

(keine Korruption, keine<br />

Diskriminierung)<br />

nachhaltige<br />

Organisation <strong>der</strong><br />

Bauverwaltung Mitgliedsbeitrag 300<br />

hoher Stellenwert von Veranstaltungen Veranstaltungen<br />

2 3 2 30 23,33<br />

Arbeitsschutz und<br />

Gesundheit<br />

Einkauf von<br />

Büromaterialien<br />

z.B. bei Memo<br />

(Catering, Ressourceneinsparung<br />

etc.)<br />

Mobilität<br />

Informationen<br />

über<br />

Organisation <strong>der</strong><br />

einholen bei<br />

Buchung <strong>der</strong><br />

nächsten<br />

Schulung etc.<br />

Bauverwaltung Planungsleistung 42.887<br />

Strom aus Wasserkraft<br />

Abfallvermeidung<br />

Bezahlung<br />

gleiches Gehalt<br />

bei gleicher Qualifi kation<br />

keine Zertifi kate Zertifi kate<br />

(Mann/Frau)<br />

vorhanden<br />

anfor<strong>der</strong>n<br />

viele Teilzeitarbeitsmodelle<br />

zur Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie<br />

fl ache Hierarchie<br />

Teamwork<br />

3 3 3 40 40<br />

Abwasser<br />

Wartung und Sanierung<br />

Maßnahmen im Bereich<br />

Abwasser<br />

regionale Zulieferer<br />

unbefristete<br />

Arbeitsverträge<br />

zahlreiche Angaben<br />

121.336<br />

zu ökologischen<br />

keine Kenntnis über Zertifi kate<br />

Kriterien: Ausgleich <strong>der</strong><br />

soziale<br />

anfor<strong>der</strong>n<br />

und ökologische<br />

Kriterien <strong>der</strong> Zulieferer<br />

3 3 2 30 26,67<br />

Betriebsfl ächen<br />

Einfassung mit<br />

Obstbäumen,<br />

Kräuterhängen, Wein,<br />

Gemüseversorgung<br />

(mit Tröpfchenbewässerung)<br />

keine Zertifi kate<br />

vorhanden<br />

28


Haushaltsvolumen (=HV)<br />

1 = geringes Haushaltsvolumen, 2 = mittleres Haushaltsvolumen, 3 = hohes Haushaltsvolumen<br />

Auswirkung (=AW)<br />

1 = große negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

2 = mittlere negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

3 = geringe negative Auswirkungen auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

Anbieter (=AB)<br />

1 = Anbieter aus <strong>der</strong> EU, 2 = Anbieter aus Deutschland, 3 = Regionaler Anbieter<br />

Bewertungskriterien (=BK)<br />

10 = interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zu <strong>der</strong> Thematik Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen<br />

(Code of Conduct / Ethik-Kodex), kommunale Richtlinie erstellen (Risiko & Maßnahmen)<br />

30 = Internes Audit bei Risiken und wichtigsten Lieferanten. Schulungen (Seminare, Workshops, Zeitbudgets für ExpertInnengespräche) aller MitarbeiterInnen im<br />

Einkaufsprozess<br />

60 = Regelmäßige Evaluierung sozialer / ökologischer Auswirkungen und alternative Sicherstellung durch unabhängiges Audit (z.B. nach soz./ökol. Gütesiegeln<br />

zertifi zierte P/D, Kooperation mit NGOs)<br />

100 = Multi-Stakehol<strong>der</strong> Initiative (z.B. mit Marktpartnern, NGOs etc.) hinsichtlich sozialer und ökologischer Aspekte<br />

Abstufungen zwischen oben angeführten Werten sind möglich<br />

Haushaltsstelle / Abteilung geliefertes Material /<br />

Dienstleistung<br />

Summe Umsatz<br />

Lieferant HHJ<br />

2016 + 2017<br />

in EUR<br />

Zertifikate <strong>der</strong> Lieferanten<br />

relevante ökologische<br />

und soziale Risiken<br />

(Material)<br />

Mögliche Maßnahmen<br />

zur<br />

Reduzierung <strong>der</strong><br />

Risiken<br />

HV AW AB BK<br />

Gewichteter<br />

Wert<br />

Bewirtschaftung <strong>der</strong><br />

Grundstücke<br />

Arbeitsbedingungen bei Bestellung<br />

Antistaub Holzpellets<br />

unklar<br />

Holzherkunft<br />

Holzpellets 1.184<br />

Garantieschein keine Kenntnis über<br />

nachfragen<br />

2 2 3 20 15,56<br />

deutsche Sägewerke<br />

(Bayern)<br />

Herkunft <strong>der</strong> Hölzer<br />

aus nachhaltiger<br />

Waldbewirtschaftung<br />

Arbeitsbedingungen<br />

erfragen<br />

Rathaus, Feuerwehr<br />

Umweltschutz<br />

Ferienprogramm für<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

Verwendung von Glas-<br />

Mehrwegfl aschen Arbeitsbedingungen<br />

unklar<br />

Infos zu<br />

keine gefährlichen<br />

Getränkelieferung 2.221 Arbeitsschutz unklar<br />

Arbeitsbedingungen<br />

Inhaltsstoffe<br />

2 2 3 20 15,56<br />

keine befristeten<br />

Arbeitsverträge<br />

Hackschnitzelheizung<br />

keine Kenntnis über<br />

Lieferkette<br />

einholen<br />

Einhaltung <strong>der</strong> Grundsätze<br />

des Globalen Paktes in<br />

Bezug<br />

auf Menschenrechte<br />

bei Bestellung<br />

nach<br />

ökologischen<br />

und sozialen<br />

Arbeitsbedingungen v.a. werden nur<br />

die gesetzlichen<br />

Umweltschutz<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

Umsetzung Ethik-Kodex eingehalten<br />

Kriterien<br />

Öffentliche Ordnung Hundekotbeutel 864 (international, Regelsystem)<br />

1 2 2 20 11,11<br />

wenig bis keine erkundigen,<br />

Durchführung eingener zusätzlichen, die über das<br />

Lieferantenaudits<br />

gemeinwohlorientierten<br />

Kriterien Maß<br />

gesetzliche<br />

keine Diskriminierung<br />

hinausgehen<br />

Arbeitsschutz<br />

Recyclingfähigkeit <strong>der</strong><br />

Produkte<br />

29


Haushaltsvolumen (=HV)<br />

1 = geringes Haushaltsvolumen, 2 = mittleres Haushaltsvolumen, 3 = hohes Haushaltsvolumen<br />

Auswirkung (=AW)<br />

1 = große negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

2 = mittlere negative Auswirkung auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

3 = geringe negative Auswirkungen auf die ökologischen / sozialen Grundsätze<br />

Anbieter (=AB)<br />

1 = Anbieter aus <strong>der</strong> EU, 2 = Anbieter aus Deutschland, 3 = Regionaler Anbieter<br />

Bewertungskriterien (=BK)<br />

10 = interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zu <strong>der</strong> Thematik Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen<br />

(Code of Conduct / Ethik-Kodex), kommunale Richtlinie erstellen (Risiko & Maßnahmen)<br />

30 = Internes Audit bei Risiken und wichtigsten Lieferanten. Schulungen (Seminare, Workshops, Zeitbudgets für ExpertInnengespräche) aller MitarbeiterInnen im<br />

Einkaufsprozess<br />

60 = Regelmäßige Evaluierung sozialer / ökologischer Auswirkungen und alternative Sicherstellung durch unabhängiges Audit (z.B. nach soz./ökol. Gütesiegeln<br />

zertifi zierte P/D, Kooperation mit NGOs)<br />

100 = Multi-Stakehol<strong>der</strong> Initiative (z.B. mit Marktpartnern, NGOs etc.) hinsichtlich sozialer und ökologischer Aspekte<br />

Abstufungen zwischen oben angeführten Werten sind möglich<br />

Haushaltsstelle / Abteilung geliefertes Material /<br />

Dienstleistung<br />

Summe Umsatz<br />

Lieferant HHJ<br />

2016 + 2017<br />

in EUR<br />

Zertifikate <strong>der</strong> Lieferanten<br />

relevante ökologische<br />

und soziale Risiken<br />

(Material)<br />

Mögliche Maßnahmen<br />

zur<br />

Reduzierung <strong>der</strong><br />

Risiken<br />

HV AW AB BK<br />

Gewichteter<br />

Wert<br />

Rathaus, Schule<br />

Feuerwehr<br />

Standesamt<br />

Energieeinsparung<br />

durch Tischheizung<br />

und Lufterhitzer im<br />

Gewächshaus<br />

Schattierungsanlage dient<br />

nachts als Energieschirm<br />

Schädlingsbekämpfung<br />

möglichst mit Nützlingen<br />

Erde mit Anteil an<br />

teilweise Verwendung<br />

Torfsatzstoffen<br />

von Insektiziden<br />

keine<br />

Sortenauswahl<br />

kein genereller Beschaffung von<br />

(insektenfreundlich)<br />

Blumen 7.553 Verzicht auf Torferde Pfl anzensorten, 3 3 3 30 30<br />

Aufzuchttöpfe aus<br />

Recyclingmaterial<br />

Mehrwegsystem für<br />

Kunststofftöpfe<br />

Verpackungsmaterial<br />

(Zeitungen und<br />

Kartonagen)<br />

Zukauf von Jungpfl anzen<br />

von Gärtnereien, die für<br />

Nachhaltigkeit stehen<br />

(z.B. mit EM-Produkten<br />

arbeiten)<br />

fehlende Zertifi kate<br />

<strong>der</strong> Zulieferer<br />

(Jungpfl anzen)<br />

Einfor<strong>der</strong>ung von<br />

Zertifi katen <strong>der</strong><br />

Zulieferer<br />

die mit<br />

Insektiziden<br />

behandelt bzw.<br />

mit Torferde<br />

angepfl anzt<br />

wurden<br />

Rathaus<br />

Kin<strong>der</strong>garten<br />

Feuerwehr<br />

Hans-Straßer-Halle<br />

Alte Schule Kirchstein<br />

umfassende Zertifi kate<br />

bei nächster<br />

und Produktdatenblätter keine Kenntnis über<br />

Beauftragung<br />

Bauabdichtung 8.155 zu den eingesetzten soziale Risiken, z.B.<br />

Infos zu Arbeitsbedingungen<br />

2 2 3 30 23,33<br />

Dichtstoffen erhalten Arbeitsbedingungen,<br />

z.B. GEV-EMICODE EC1plus Leiharbeiter etc.<br />

einholen<br />

376.241 1,81 2,33 2,62 27,14 21,32<br />

30


Alle Lieferanten, die sich auf unsere Anfrage hin zurück gemeldet haben, wurden mit Hilfe<br />

von Tabelle A1.2 Risikoanalyse Material und Dienstleistungen (vgl. Abbildung) bewertet.<br />

Die Bewertungskriterien waren laut Vorgabe folgen<strong>der</strong>maßen defi niert:<br />

Bewertung: Interne Auseinan<strong>der</strong>setzung durch aktives Einholen von Informationen zur<br />

Thematik / Integration sozialer und ökologischer Aspekte in das Vertragswesen / Internes<br />

Audit / Regelmäßige Evaluierung sozialer und ökologischer Auswirkungen / Multi-<br />

Stakehol<strong>der</strong> Initiative<br />

Auswirkungen: große / mittlere / geringe negative Auswirkung auf die ökologischen /<br />

sozialen Grundsätze<br />

Anbieter: Anbieter aus <strong>der</strong> EU / Anbieter aus Deutschland / Regionaler Anbieter<br />

Haushaltsvolumen: geringes Volumen / mittleres Volumen / hohes Volumen<br />

Außerdem wurden die Zertifi kate <strong>der</strong> Lieferanten gelistet, die sozialen und ökologischen<br />

Risiken aller Lieferanten erfasst und mögliche Maßnahmen zur Reduzierung dieser Risiken<br />

aufgezeigt.<br />

Analog wurden die Lieferanten von Investitionsgütern (2016 und 2017) bewertet.<br />

Interessant war, dass von einigen - auch kleineren, regionalen - Lieferanten sehr ausführliche<br />

Rückmeldungen mit wichtigen Aspekten geliefert wurden. Hier zeigt sich, dass die Nachhaltigkeitsthematik<br />

bei den Lieferanten mittlerweile eine große Rolle spielt. Die Lieferanten<br />

nutzten die Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen und uns mitzuteilen, was sie im<br />

Sinne <strong>der</strong> Gemeinwohlorientierung bereits leisten.<br />

Diese Lieferanten stellten zwar (noch) die Min<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Rückmeldungen dar, für uns war<br />

es dennoch eine wichtige Erkenntnis.<br />

Es kann festgehalten werden, dass, wie bereits unter A1.1 erwähnt in einigen Bereichen<br />

die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit sozialen und ökologischen Risiken <strong>der</strong> beschafften Produkte,<br />

Dienstleistungen und Investitionsgüter bereits fortgeschritten ist. Das Bewusstsein <strong>der</strong><br />

MitarbeiterInnen, die mit dem Beschaffungswesen betraut sind, ist klar vorhanden und wird<br />

tagtäglich umgesetzt. Allerdings sind in <strong>der</strong> Menge noch relativ wenig Informationen darüber<br />

vorhanden, wie die Lieferanten mit ihren ökologischen und sozialen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

umgehen. Zukünftig könnte eine weitere Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Nachhaltigkeitsbewusstsein<br />

<strong>der</strong> Lieferanten durch Lieferantenaudits erfolgen.<br />

Bewertung: 6 Punkte<br />

31


Natürlich interessiert mich die Zukunft.<br />

Ich will schließlich den<br />

Rest meines Lebens<br />

darin verbringen.<br />

- Mark Twain -<br />

Bild: fotolia, dehweh<br />

Betrachtet man im Beschaffungswesen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> die Aspekte <strong>der</strong><br />

fairen Preisbildung, ist vor allem zu nennen, dass es mit zahlreichen Wartungsverträgen viele,<br />

bereits langfristige, kooperative Beziehungen mit unseren Lieferanten und Dienstleistern gibt.<br />

Diese Beziehungen werden wechselnden, kostenorientierten vorgezogen.<br />

Wartungsverträge werden, soweit möglich, an regionale Firmen vergeben. Die <strong>Gemeinde</strong><br />

hat die Erfahrung gemacht, dass eine langjährige Zusammenarbeit mit bewährten<br />

Lieferanten für beide Seiten ein Gewinn ist. Bei Angebotseinholung werden daher bekannte<br />

und bewährte Lieferanten bevorzugt und nicht um jeden Preis augenscheinlich günstigere<br />

Einkaufsquellen gesucht.<br />

Auch bei freihändiger o<strong>der</strong> beschränkter Vergabe werden nach Möglichkeit weitestgehend<br />

regionale Firmen im Rahmen <strong>der</strong> gesetzlichen Vorgaben eingeladen.<br />

MitarbeiterInnen im Einkauf und im Bauamt / Bautechnik wurden mit zwei Schulungen in<br />

den Herausfor<strong>der</strong>ungen, die sich durch eine ethische Beschaffung ergeben, sensibilisiert<br />

und weiter gebildet:<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> interkommunalen Arbeitsgemeinschaft, <strong>der</strong> Integrierten Ländlichen<br />

Entwicklung (ILE), fand im Sommer 2017 eine Schulung zum Thema „Nachhaltige Beschaffung“<br />

für alle MitarbeiterInnen im Beschaffungswesen statt.<br />

Ein Schwerpunkt lag hier auf <strong>der</strong> Beschaffung von Büromaterial. Die Erkenntnisse dieser<br />

Schulung werden auch bereits umgesetzt. Neben <strong>der</strong> Orientierung an anerkannten<br />

Umweltsiegeln wird z.B. auch explizit die Recyclierbarkeit (keine Klarsichthüllen aus Kunststoff)<br />

o<strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit (Nachfüllmöglichkeit von Permanentmarkern) abgefragt.<br />

Wie untenstehen<strong>der</strong> Screenshot des Programmablaufs zeigt, wurden beispielsweise<br />

verschiedene Umweltzeichen und <strong>der</strong> online-basierte „Kompass Nachhaltigkeit“ als<br />

nützliches Tool zur unabhängigen Informationseinholung vorgestellt.<br />

32


Einladung zum Workshop „Nachhaltige Beschaffung“ 24.05.2017<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

wir laden Sie herzlich zum Workshop „Nachhaltige Beschaffung“ ein. Dieser fi ndet am 22. Juni 2017 von 09<br />

Uhr bis ca. 16 Uhr in <strong>der</strong> Aula <strong>der</strong> Grundschule in <strong>Kirchanschöring</strong> statt.<br />

Programm:<br />

09:00 Uhr Einführung - Warum nachhaltig beschaffen, was macht nachhaltige Produkte aus?<br />

(Julia Lehmann, Jutta Einfeldt, C.A.R.M.E.N. e.V.)<br />

09:45 Uhr Vergaberecht - rechtliche Grundlagen <strong>der</strong> nachhaltigen Beschaffung<br />

(Angelika Höß, Auftragsberatungszentrum ABZ)<br />

10:15 Uhr Kaffeepause<br />

10:45 Uhr Webinar „Umweltzeichen und Hilfestellungen im Internet - Kompass Nachhaltigkeit“<br />

(Max Mangold, GIZ)<br />

11:30 Uhr Workshop „Nützliche Umweltzeichen für verschiedene Produkte“ und Präsentation <strong>der</strong><br />

Ergebnisse per Webinar<br />

(Max Mangold, GIZ)<br />

12.30 Uhr Mittagspause<br />

13:15 Uhr Energieeffi zienz im Büro (Kathrin Memmer, C.A.R.M.E.N. e.V.)<br />

13:45 Uhr Kurzvortrag Workshop Ausschreibung (Angelika Höß, ABZ)<br />

14:30 Uhr Workshop „Erarbeiten einer Ausschreibung anhand eines einfachen Fallbeispiels“<br />

(Fr. Höß, ABZ)<br />

15:15 Uhr kurze Kaffeepause<br />

15:30 Uhr Präsentation <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> beiden Gruppen<br />

16:00 Uhr Ende <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

Der zweite Workshop im Herbst 2017 richtete sich speziell an die Bauabteilungen <strong>der</strong><br />

Kommunen unserer ILE mit MitarbeiterInnen aus Bauamt und Bautechnik.<br />

Die MitarbeiterInnen wurden in <strong>der</strong> Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden geschult,<br />

es wurden verschiedene ökologische Baustoffe vorgestellt und mit dem webbasierten<br />

Baustoffi nformationssystem ein nützliches Tool für die alltägliche Praxis bei Ausschreibungen<br />

etc. aufgezeigt (vgl. untenstehen<strong>der</strong> Screenshot des Programmablaufs). Die MitarbeiterInnen<br />

wurden sensibilisiert, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Vergaberecht bereits<br />

gegeben sind, um den Aspekt <strong>der</strong> Nachhaltigkeit als Vergabekriterium aufzunehmen.<br />

Jedoch muss die Vergabe mit allen Rahmenbedingungen sehr gut vorbereitet werden.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die MitarbeiterInnen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Kirchanschöring</strong> mittlerweile gut geschult sind, was die faire Preisbildung im Beschaffungswesen<br />

anbelangt.<br />

Zukünftig steht für uns nun an, dieses Wissen bei den nächsten Beschaffungen und Vergaben<br />

konsequent umzusetzen.<br />

33


34<br />

Bewertung: 6 Punkte


Als Kommune ist die <strong>Gemeinde</strong> eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und damit vor<br />

allem dem Bürger und dem Gemeinwesen verpfl ichtet.<br />

Dieser Grundsatz gilt in gleichem Maße bei <strong>der</strong> im Jahr 2017 gegründeten „Kommunalen<br />

Wohnbaugesellschaft <strong>Kirchanschöring</strong> - KU“.<br />

Diese Erwartungshaltung <strong>der</strong> Kommune soll auch in die Themenwelt <strong>der</strong> Finanzen<br />

übertragen, und im Rahmen <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> Gemeinwohlbilanz näher untersucht und<br />

bewertet werden.<br />

Der <strong>Kirchanschöring</strong>er Gemein<strong>der</strong>at hat bereits in einem wegweisenden Beschluss am<br />

8. März 2012 diesen Anspruch fest verankert. Im Folgenden soll dies <strong>der</strong> Auszug aus dem<br />

Sitzungsbuch dokumentieren:<br />

Auszug aus <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schrift über die öffentliche Sitzung des Gemein<strong>der</strong>ates<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> vom 8. März 2012<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>: 1. Bürgermeister Birner Hans-Jörg<br />

Schriftführer: Schuster Peter<br />

TOP 2. Ethische Kriterien bei Geldanlagen durch die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Der Vorsitzende ging vorweg auf den Ursprung dieser Idee in den Siebziger Jahren ein.<br />

Folgende zusätzliche Information stand dem Gremium zur Verfügung:<br />

„Die zerstörerischen Auswirkungen eines Geld- und Wirtschaftssystems, das allein auf<br />

Gewinnmaximierung abzielt, sind durch die jüngste Wirtschaftskrise deutlich geworden.<br />

Unkontrollierte Spekulationen auf den Finanzmärkten führten zu wirtschaftlichen<br />

Zusammenbrüchen. Eine <strong>der</strong> Folgen: die Zahl <strong>der</strong> Hungernden ist weltweit um 100 Millionen<br />

Menschen auf über einen Milliarde angestiegen. Die Ärmsten sind am stärksten betroffen.<br />

Aber es wächst auch das Bewusstsein: faires, nachhaltiges, ethisches Wirtschaften ist möglich.<br />

Immer mehr Menschen möchten zu einem nachhaltigen und zukunftsfähigen Wirtschaften<br />

beitragen. Die Frage ethischer Geldanlagen fi ndet zunehmendes Interesse.<br />

Die Einfl ussmöglichkeiten <strong>der</strong> Kommunen im Bereich <strong>der</strong> Finanzmärkte sind zwar beschränkt,<br />

dennoch ist es eine Aufgabe <strong>der</strong> Kommune, im Umgang mit den zur Verfügung stehenden<br />

Mitteln aus Steuergel<strong>der</strong>n und Abgaben <strong>der</strong> Bürger verantwortungsbewusst umzugehen.<br />

Dieser Verantwortung sollten wir uns als <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> auch in Bezug auf die<br />

Anlagestrategien in Zukunft verstärkt stellen.<br />

Selbstverständlich ist es die Aufgabe <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>, mit den vorhandenen Gel<strong>der</strong>n<br />

sorgsam umzugehen und gewinnbringend zu wirtschaften. Jedoch dürfen <strong>der</strong> Profi t und<br />

die Anlagerendite nicht <strong>der</strong> alleinige Gradmesser sein. Gerade wegen <strong>der</strong> Mechanismen<br />

in <strong>der</strong> Finanzwirtschaft, Abhängigkeiten und die massiven Probleme <strong>der</strong> Gesellschaft durch<br />

Fehlfunktionen in diesem Bereich gilt es, die gängigen Kriterien für Geldanlagen zu überdenken<br />

und verantwortungsbewusst mit den Mitteln umzugehen. Beson<strong>der</strong>s sollten öffentliche Gel<strong>der</strong><br />

diese problematischen Vorgänge nicht auch noch aktiv unterstützen.<br />

35


Vor diesem Hintergrund sollte die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> freies Kapital nur noch bei<br />

Geldinstituten anlegen, die einen bestimmten ethischen Kriterienkatalog erfüllen. Dabei gibt<br />

es sowohl Positiv- als auch Negativkriterien.“<br />

Bei mittel- und langfristigen Anlageformen seien die Negativkriterien Ausschlusskriterien.<br />

Dass dies auch bei Banken in <strong>der</strong> Größe unserer Genossenschaftsbanken durchaus möglich sei,<br />

zeige das Beispiel <strong>der</strong> Co-operativ Bank in England. Diese, mit den Volks- und Raiffeisenbanken<br />

hierzulande vergleichbare Bank, erarbeitete Anfang <strong>der</strong> neunziger Jahre im Dialog mit ihren<br />

Kunden einen umfangreichen Kriterienkatalog. In einem zweiten Schritt wurden diese Kriterien<br />

mit Hilfe einer Ethikabteilung in allen Geschäftsbereichen umgesetzt. Seitdem veröffentlicht<br />

die Co-operative Bank jährlich einen von einem Wirtschaftsprüfer bestätigten Bericht über die<br />

Einhaltung ihrer ethischen Kriterien und führt darin auch Geschäfte auf, die sie aus ethischen<br />

Gründen ablehnen musste.<br />

Diskussion<br />

Die Anfrage von GRM Josef Schmid, ob die <strong>Gemeinde</strong> bisher spekulative Anlagen gemacht<br />

hätte, verneinte <strong>der</strong> Vorsitzende.<br />

Die Nachfrage von GRM Guido Hillebrand, ob sich durch diese Vorgehensweise für die örtlichen<br />

Banken entscheidendes än<strong>der</strong>e, verneinte <strong>der</strong> Vorsitzende ebenfalls, da hier vorzugsweise<br />

kurzfristige Anlageformen gewählt würden.<br />

GRM Maria Scharbert wollte wissen, ob die örtlichen Banken den Kriterienkatalog überhaupt<br />

einhalten könnten. Auch dies musste <strong>der</strong> Vorsitzende verneinen.<br />

Auf Nachfrage von GRM Georg Jäger, wer die Einhaltung <strong>der</strong> Kriterien prüfen könne, verwies<br />

<strong>der</strong> Vorsitzende auf darauf spezialisierte Agenturen.<br />

GRM Franz Nie<strong>der</strong>mayer sprach sich für die vorgeschlagene Vorgehensweise aus, hielt aber<br />

einen nach seiner Meinung <strong>der</strong>art umfangreichen Beschluss für unnötig. Der Vorsitzende<br />

hielt dem zum einen die bisherige For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> überörtlichen Rechnungsprüfung nach<br />

optimierter Geldanlage entgegen; an<strong>der</strong>erseits könne diese Vorgehensweise eventuell auch<br />

eine entsprechende Wirkung bei den Verbrauchern auslösen.<br />

Beschluss<br />

Der Gemein<strong>der</strong>at beauftragt die Verwaltung, bei Geldanlagen zukünftig verstärkt ethische<br />

Kriterien bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Anlageform zu berücksichtigen. Es ist Aufgabe <strong>der</strong> Kommunen,<br />

mit den zur Verfügung stehenden Mitteln aus Steuergel<strong>der</strong>n und Abgaben <strong>der</strong> Bürger<br />

verantwortungsbewusst umzugehen. Gerade in Zeiten <strong>der</strong> Finanzkrisen und ungehemmter<br />

Spekulationen ist die Verantwortung <strong>der</strong> Kommunen im Bereich des nachhaltigen und<br />

zukunftsfähigen Wirtschaftens beson<strong>der</strong>s hoch.<br />

In Zukunft soll bei längerfristigen (>3 Monate) Geldanlagen folgen<strong>der</strong> Kriterienkatalog<br />

angewendet werden:<br />

Negativkriterien<br />

Die Bank und ihre Partner verzichten bei Geldanlagen bzw. bei Kreditvergaben auf folgende<br />

Geschäfte:<br />

Gentechnische Verän<strong>der</strong>ung von Pfl anzen und Saatgut<br />

Spekulationen mit Lebensmitteln<br />

Herstellung und Vertrieb von Militärwaffen, inkl. Atomwaffen, Streubomben und Landminen<br />

Kin<strong>der</strong>arbeit<br />

36


Eklatante Bestechungs- und Korruptionsfälle<br />

Eklatante Verstöße im Umgang mit Menschenrechten<br />

Staaten, die Menschenrechte eklatant verletzen<br />

Positivkriterien<br />

Die Bank bzw. ihre Partner engagieren sich in folgenden Bereichen:<br />

Umweltprojekte<br />

Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen<br />

För<strong>der</strong>ung von ökologischen und sozialen Maßnahmen<br />

Regionale Wertschöpfung<br />

För<strong>der</strong>ung regionaler Vereine und Gruppierungen<br />

Bei kurzfristigen Anlageformen (Girokonto, Tagesgeld) können kleinere Abweichungen in den<br />

Negativkriterien durch eine beson<strong>der</strong>e Ausprägung <strong>der</strong> Positivkriterien ausgeglichen werden.<br />

Abstimmung: 12 Stimmen dafür - 0 Stimmen dagegen<br />

Seit 2012 wurden dann auch die Rücklagen und freien Mittel <strong>der</strong> Kommune in entsprechende<br />

Anlagen umgeschichtet.<br />

Bewertung: 7 Punkte<br />

Ethik heisst vor allem verantwortlich<br />

denken und handeln<br />

für alles, was lebt.<br />

(© Monika Min<strong>der</strong>)<br />

Bild: fotolia, 3d_generator<br />

37


Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wickelt den laufenden Zahlungsverkehr über die örtliche<br />

Volksbank-Raiffeisenbank Oberbayern-Südost e.G. 6 und die Kreissparkasse Traunstein 7 ab.<br />

Beide sind regional verwurzelt und bieten spezielle Regionalprogramme zur Finanzierung<br />

an. Weitere Aussagen zur ethisch-nachhaltigen Qualität liegen nicht vor<br />

Als Partner <strong>der</strong> Kreissparkasse steht die DEKA-Bank 8 für Geldanlagen zur Verfügung.<br />

Diese bedient die Nachfrage nach ethisch-nachhaltigen Anlageformen nur äußerst<br />

eingeschränkt.<br />

Aus diesem Grund wurden zwei weitere Partner im Bereich <strong>der</strong> Geldanlage mit ins Boot<br />

genommen. Beide weisen eine ausgezeichnete Qualität in diesem Bereich auf.<br />

Die Umweltbank engagiert sich im Bereich Umwelt:<br />

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass alle unsere Anlageprodukte eine Umweltgarantie<br />

haben. Dies bedeutet, dass mit den Einlagen <strong>der</strong> Kunden ausschließlich Kredite an Umweltprojekte<br />

vergeben werden. Die Vergabe <strong>der</strong> Kredite unterliegt klaren Positiv- und<br />

Ausschlusskriterien. Diese fi nden Sie hier:<br />

https://www.umweltbank.de/umweltbank/index_kriterien.html<br />

Kredite wurden im Jahr 2016 ausschließlich für geprüfte Umweltprojekte aus den Bereichen<br />

Sonnenenergie, ökologisches Bauen, Wind- und Wasserkraft, Biomasse, Biogas und ökologische<br />

Landwirtschaft vergeben. Die genaue Struktur des Kreditgeschäfts fi nden Sie hier:<br />

https://www.umweltbank.de/umweltbank/index_produktgarantie.html.<br />

Sie fi nden diese und weitere Informationen auch in unserem Nachhaltigkeitsbericht ab S. 27<br />

(https://www.umweltbank.de/unsere_aktie/nachhaltigkeitsbericht_2016.html).<br />

6<br />

https://www.vrbank-obb-so.de/html<br />

7<br />

https://www.spk-ts.de/de/home.html<br />

8<br />

https://www.deka.de/deka-gruppe<br />

38


Wohingegen die ProCredit sich mehr im Bereich von Klein- und Mikrokrediten im<br />

Südosteuropäischen Raum engagiert. Auf unsere Anfrage erhielten wir folgende Antwort:<br />

... schön, dass auch bei Ihnen in <strong>der</strong> Kommune die Achtsamkeit hinsichtlich Nachhaltigkeit und<br />

Gemeinwohl eine wichtige Rolle spielt.<br />

Gerade auch für uns, sowohl als relativ kleines Bankhaus in Frankfurt am Main als auch als<br />

Bankengruppe mit Fokussierung auf Mittel- und Osteuropa spielt die soziale Nachhaltigkeit eine<br />

wichtige Rolle. Unser Kerngeschäftsmodell sieht seit Gründung <strong>der</strong> ProCredit Bankengruppe<br />

insbeson<strong>der</strong>e Bankgeschäfte mit Verantwortung für Entwicklung vor. In diesem Zusammenhang<br />

haben wir unser Leitbild klar defi niert und auf unserer Internetseite unter folgendem Link<br />

veröffentlicht:<br />

https://www.procreditbank.de/de/procredit-bank/wie-wir-arbeiten-leitbild-und-werte.html<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> ökologischen Nachhaltigkeit unterziehen wir uns als ProCredit Bank AG regelmäßig<br />

<strong>der</strong> EMAS Zertifi zierung für Umweltmanagement. Das aktuelle Zeritifi kat füge ich Ihnen gerne<br />

bei. Zudem haben wir ein Umweltmanagementsystem gemäß ISO 14001:2009 eingeführt. Auch<br />

hierzu füge ich Ihnen eine elektronische Kopie bei. Zusätzlich haben die ProCredit Institutionen<br />

in Deutschland eine gemeinsame Umwelterklärung publiziert, die ich Ihnen gerne ebenfalls<br />

beifüge. Im Kern besteht unser Ansatz aus drei wesentlichen Themen:<br />

1. Internes Umweltmanagementsystem<br />

2. Umwelt- und Sozialrisiken <strong>der</strong> Kreditvergabe<br />

3. Ausrichtung auch auf „Green Finance“<br />

Gerne gebe ich Ihnen in einem Dokument auch noch einmal unsere publizierte Ausschlussliste<br />

für Geschäftsbeziehungen an die Hand.<br />

Auflistung <strong>der</strong> Finanzdienstleister (Anlage und Kreditgeschäfte)<br />

In % Gesamtvolumen<br />

5 %<br />

6 %<br />

46 %<br />

7 %<br />

18 %<br />

14 %<br />

4 %<br />

Abwicklung über folgende Finanzdienstleister<br />

VR Bank Oberbayen Südost<br />

Kreissparkasse Traunstein<br />

ProCredit<br />

Umweltbank<br />

Debeka 9<br />

Bayern Labo 10<br />

KfW 11<br />

Bewertung: 2 Punkte<br />

9<br />

https://debeka.de/index.html<br />

10<br />

https://bayernlabo.de/<br />

11<br />

https://www.kfw.de/kfw.de.html<br />

39


Neben <strong>der</strong> Kapitalanlage bei Finanzdienstleistern ist hier auch noch die Bodenpolitik zu<br />

beachten. Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> hat in den Jahren immer wie<strong>der</strong> Grund und<br />

Boden erworben, um günstiges Bauland für die BürgerInnen zur Verfügung stellen zu können<br />

o<strong>der</strong> wichtige ortsprägende Gebäude zu sichern bzw. einer neuen Nutzung zuzuführen.<br />

Diese Strategie wurde zum Beispiel beim Baugebiet <strong>Kirchanschöring</strong> Ost II angewendet: Das<br />

Land wurde durch die Kommune erworben und das Bauland nach einem Kriterienkatalog,<br />

vor allem an die einheimische Bevölkerung, vergeben. Zusätzlich wurden in diesem<br />

Baugebiet Heizungen mit fossilen Brennstoffen untersagt.<br />

Ebenso wurden Flächen erworben, um positive Impulse für eine ökologische Aufwertung,<br />

Biotopvernetzungen o<strong>der</strong> für die Sicherung <strong>der</strong> Biodiversität zu setzen. Eine <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

im Berichtszeitraum war die Wie<strong>der</strong>öffnung des Grabens in <strong>der</strong> Nähe von Kothaich und die<br />

Anlage <strong>der</strong> Heudruschwiese mit Nie<strong>der</strong>holz- und Streuobstpfl anzung bei Kirchstein.<br />

Im Jahr 2017 wurden für den Bau des „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ durch die Kommunale<br />

Wohnbaugesellschaft - KU eine nichtverzinsliche Einlage von 1,2 Mio. € erbracht. In dem<br />

Haus werden Wohnungen für ältere Mitbürger, darunter auch sozial schwache, errichtet.<br />

Ansonsten hält sich die Verwaltung <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> an die Vorgaben des<br />

Gemein<strong>der</strong>atsbeschlusses aus dem Jahr 2012.<br />

Auflistung <strong>der</strong> Kapitalanlagen<br />

In % <strong>der</strong> Veranlagung<br />

64<br />

10<br />

26<br />

Abwicklung über folgende Finanzdienstleister<br />

ProCredit<br />

Umweltbank<br />

Deka-Invest<br />

Bewertung: 12 Punkte<br />

Foto: fotolia - peterchen<br />

40


Die Kommune ist in einer fi nanziell sehr positiven Lage und benötigt im Grunde keine<br />

Fremdmittel. Dazu trägt auch die umsichtige kommunale Finanzpolitik mit dem Verzicht auf<br />

teure Prestigeobjekte bei.<br />

Diese werden nur in Verbindung mit För<strong>der</strong>ungen in Anspruch genommen und dadurch nur<br />

über die entsprechende För<strong>der</strong>bank ausgegeben (KfW, BayernLabo).<br />

Mit den Eigenmitteln wird sehr verantwortungsbewusst umgegangen. Dadurch stehen diese<br />

auch für gemeindwohlorientierte Projekte in aureichendem Maße zur Verfügung.<br />

Auch <strong>der</strong> Erwerb von Grundstücken und das Zurverfügungstellen dieser als günstiges<br />

Bauland für Wohnbebauung bzw. Gewerbeansiedlung ist ein gemeinwohlorientiertes Ziel.<br />

Hier sollen folgende Investitionen <strong>der</strong> letzten Jahre betrachtet werden:<br />

Grun<strong>der</strong>werb (für Wohn- und Gewerbeentwicklung)<br />

Bau / Erweiterung Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth<br />

Rathausumbau<br />

Auflistung Eigen- und Fremdkapital-Anteil<br />

Eigenmittel: 3,8 Mio. €<br />

Fremdmittel: 0,4 Mio. €<br />

90 % - Anteil Gesamtmittel<br />

10 % - Anteil Gesamtmittel<br />

Auflistung Aufteilung <strong>der</strong> Finanzierungsformen / des Fremdkapitals<br />

In % <strong>der</strong> Fianzierung<br />

100 %<br />

Abwicklung über folgende Finanzdienstleister<br />

KfW (För<strong>der</strong>kredit Kin<strong>der</strong>krippe - 400.000 €)<br />

Bewertung: 3 Punkte<br />

41


Allgemeine Kennzahlen<br />

Aufschlüsselung aller Beschäftigten<br />

Stichtag<br />

31.12.2016<br />

Stichtag<br />

31.12.2016<br />

2016<br />

Anzahl am<br />

31.12.2016<br />

in % aller MA<br />

Neueinstellungen<br />

2016<br />

Selbstkündigungen<br />

2016<br />

Pensionierungen<br />

2016<br />

Vollzeitäquivalente<br />

22,66<br />

1,0849<br />

1,5354<br />

0,4542<br />

MitarbeiterInnen gesamt (Personen)<br />

50<br />

100 %<br />

2<br />

5<br />

2<br />

davon Teilzeit (Personen)<br />

40<br />

80,00 %<br />

1<br />

3<br />

2<br />

davon Vollzeit (Personen)<br />

10<br />

20,00 %<br />

1<br />

1<br />

0<br />

Frauen (Personen)<br />

37<br />

74,00 %<br />

2<br />

4<br />

2<br />

Frauen in 1. und 2. Führungsebene<br />

1<br />

2,00 %<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Männer (Personen)<br />

13<br />

26,00 %<br />

0<br />

1<br />

0<br />

Männer in 1. und 2. Führungsebene<br />

2<br />

4,00 %<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Lehrlinge / Auszubildende<br />

1<br />

2,00 %<br />

1<br />

0<br />

Ehrenamtliche<br />

10<br />

20,00 %<br />

0<br />

1<br />

Deutsche StaatsbürgerInnen<br />

46<br />

92,00 %<br />

1<br />

5<br />

2<br />

Nicht deutsche StaatsbürgerInnen<br />

4<br />

8,00 %<br />

1<br />

0<br />

0<br />

Menschen mit körperlichen o<strong>der</strong> geistigen Behin<strong>der</strong>ungen<br />

3<br />

6,00 %<br />

0<br />

1<br />

0<br />

Zeitarbeiter (Personen)<br />

0<br />

0,00 %<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Anzahl Personen mit All-Inclusive-Verträgen<br />

0<br />

0,00 %<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Krankenstände 1. und 2. Führungsebene in Stunden<br />

435<br />

Krankenstände übrige Ebenen in Stunden<br />

1256<br />

Aufschlüsselung aller Beschäftigten<br />

Stichtag<br />

31.12.2017<br />

Stichtag<br />

31.12.2017<br />

2017<br />

Anzahl am<br />

31.12.2017<br />

in % aller MA<br />

Neueinstellungen<br />

2017<br />

Selbstkündigungen<br />

2017<br />

Pensionierungen<br />

2017<br />

Vollzeitäquivalente<br />

23,62<br />

2,744<br />

1,2305<br />

0,5012<br />

MitarbeiterInnen gesamt (Personen)<br />

51<br />

100 %<br />

5<br />

3<br />

1<br />

davon Teilzeit (Personen)<br />

41<br />

80,00 %<br />

3<br />

2<br />

1<br />

davon Vollzeit (Personen)<br />

10<br />

20,00 %<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Frauen (Personen)<br />

35<br />

69,00 %<br />

3<br />

3<br />

1<br />

Frauen in 1. und 2. Führungsebene<br />

0<br />

0,00 %<br />

0<br />

1<br />

0<br />

Männer (Personen)<br />

16<br />

31,00 %<br />

2<br />

0<br />

0<br />

Männer in 1. und 2. Führungsebene<br />

2<br />

4,00 %<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Lehrlinge / Auszubildende<br />

1<br />

2,00 %<br />

0<br />

0<br />

Ehrenamtliche<br />

9<br />

18,00 %<br />

0<br />

0<br />

Deutsche StaatsbürgerInnen<br />

47<br />

92,00 %<br />

5<br />

3<br />

1<br />

Nicht deutsche StaatsbürgerInnen<br />

4<br />

8,00 %<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Menschen mit körperlichen und geistigen Behin<strong>der</strong>ungen<br />

2<br />

4,00 %<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Zeitarbeiter (Personen)<br />

0<br />

0,00 %<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Anzahl Personen mit All-Inclusive Verträgen<br />

0<br />

0,00 %<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Krankenstände 1. und 2. Führungsebene in Stunden<br />

726<br />

Krankenstände übrige Ebenen in Stunden<br />

1900<br />

42


Die Organisationsstruktur in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist durch fl ache Hierarchien mit<br />

kurzen Entscheidungswegen gekennzeichnet. Es gibt nur zwei Hierarchieebenen.<br />

Dies spiegelt sich auch im Organigramm <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> wie<strong>der</strong>.<br />

Bürgermeister<br />

Hans-Jörg Birner<br />

ILE „Waginger See -<br />

Rupertiwinkel“<br />

Wohnbaugesellschaft<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> - KU<br />

Alexandra Huber<br />

Ramona Aicher<br />

FB1 - Hauptamt<br />

(Vertreter im Amt<br />

FB2 - Finanzverwaltung,<br />

Bauamt, Standesamt<br />

Peter Schuster<br />

Sabine Strohhammer<br />

SGB 10<br />

SGB 11<br />

Hauptverwaltung<br />

Ordnungswesen<br />

SGB 20<br />

SGB 21<br />

SGB 23<br />

SGB 24<br />

Kämmerei<br />

Kasse<br />

Bauamt<br />

Bauverwaltung<br />

Organigramm <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />

43


Daneben gibt es noch von <strong>der</strong> Kommune koordinierte, ehrenamtlich Tätige, wie z.B.<br />

den Behin<strong>der</strong>tenbeirat, die Seniorenbeauftragte o<strong>der</strong> das „G‘wandladen“-Team. Das<br />

eigenverantwortliche und selbstbestimmte Arbeiten <strong>der</strong> MitarbeiterInnen unter Wahrung <strong>der</strong><br />

Rechtsnormen und Satzungen wird durch diese schlanke Organisationsstruktur geför<strong>der</strong>t. Im<br />

Rahmen <strong>der</strong> jeweiligen Stellenprofi le und Aufgabenbereiche ist das aktive Mitgestalten <strong>der</strong><br />

MitarbeiterInnen und gemeinsames Problemlösen ausdrücklich erwünscht.<br />

Einmal monatlich wird mit allen VerwaltungsmitarbeiterInnen ein Jour fi xe (erster Donnerstag<br />

im Monat von 8:00 bis 8:30 Uhr) abgehalten. Hier berichtet <strong>der</strong> Bürgermeister über aktuelle<br />

Themen, Projekte und Beschlüsse, z.B. aus den stattgefunden Sitzungen. Alle MitarbeiterInnen<br />

haben die Möglichkeit, Informationen aus ihrem Sachbereich weiterzugeben o<strong>der</strong> Probleme<br />

anzusprechen.<br />

Zusätzlich zu diesem allgemeinen Jour fi xe sind wöchentlich weitere Jour fi xes fest in den<br />

Kalen<strong>der</strong>n hinterlegt: Bürgermeister-Fachbereichsleiter, Bürgermeister-ILE, Bürgermeister-<br />

Bautechnik, Bürgermeister-Bauamt. Außerdem gibt es ein vierteljährliches Jour fi xe „Soziales“.<br />

Jährlich fi ndet ein externes Coaching <strong>der</strong> VerwaltungsmitarbeiterInnen zu verschiedensten<br />

Themen, wie Kommunikation, Teambuilding, Mediation etc. statt.<br />

Das kollegiale Miteinan<strong>der</strong> wird durch kurze und direkte Kommunikationswege begünstigt.<br />

Das Besprechen von fachlichen Aus- und Weiterbildungen und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

fi ndet daher „auf dem kurzen Dienstweg“ mit den Führungskräften statt.<br />

Zukünftig soll es jährlich Mitarbeitergespräche geben.<br />

Die persönliche Entwicklungsmöglichkeit ist ein zentraler Punkt dieser Gespräche.<br />

Die Karriereplanung ist unter an<strong>der</strong>em mit Fortbildungen möglich.<br />

Fachliche Aus- und Weiterbildung<br />

Insgesamt in Anspruch genommene Stunden<br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> MA, welche die Angebote genutzt haben<br />

Stunden pro MA<br />

davon weiblich<br />

davon männlich<br />

davon 1. und 2. Führungsebene<br />

davon übrige Ebenen<br />

2016<br />

590<br />

11<br />

53,64<br />

9<br />

2<br />

1<br />

10<br />

2017<br />

1073<br />

33<br />

32,52<br />

26<br />

7<br />

1<br />

32<br />

Wie obenstehende Tabelle zeigt, haben im Jahr 2016 elf MitarbeiterInnen fachliche Ausund<br />

Weiterbildungsangebote genutzt. Im Jahr 2017 waren es 33 MitarbeiterInnen.<br />

Um die Organisationskultur und -struktur <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> schriftlich darzustellen,<br />

ist für das Jahr <strong>2018</strong> die Herausgabe eines Organisationshandbuchs geplant.<br />

Hier werden z.B. auch die Rechte und Pfl ichten <strong>der</strong> MitarbeiterInnen, die Ausstattung <strong>der</strong><br />

Arbeitsplätze, Arbeitsabläufe etc. aufgeführt.<br />

Bereits im Jahr 2009 wurde eine Organisationsuntersuchung durch ein externes Beratungsbüro<br />

und daraus entsprechende Optimierungen durchgeführt.<br />

Bewertung: 16 Punkte<br />

44


Die Entgelteinstufung ist im Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst: Bereich <strong>der</strong> Vereinigung<br />

<strong>der</strong> kommunalen Arbeitgeberverbände (TVöd-VKA) anhand des Tätigkeitsprofi ls gesetzlich<br />

geregelt. Je nach Tätigkeitsbeschreibung sind die Angestellten zwischen den Entgeltgruppen<br />

1 bis 13 eingruppiert. Die <strong>Gemeinde</strong> beschäftigt zwei Beamte, darunter ein kommunaler<br />

Wahlbeamter, welcher nach den kommunalrechtlichen Vorgaben vergütet wird. Der<br />

geschäftsleitende Beamte wird ebenfalls nach einer Besoldungsgruppe vergütet.<br />

Es liegen keine prekären Beschäftigungsverhältnisse vor. Es gibt keine Leih- bzw. Zeitarbeit<br />

o<strong>der</strong> unfreiwillige Teilzeitbeschäftigungen.<br />

<strong>2018</strong> wurde für die VerwaltungsmitarbeiterInnen eine Stellenbewertung durch die<br />

Bayerische Akademie für Verwaltungsmanagement durchgeführt, um die bestehenden<br />

Eingruppierungen zu überprüfen. Im Herbst <strong>2018</strong> ist dies auch für die Mitarbeiter des Bauhofs<br />

geplant.<br />

Grundlage für die Personalwirtschaft <strong>der</strong> Kommunen und Veranschlagung <strong>der</strong> Personalausgaben<br />

ist <strong>der</strong> Stellenplan für BeamtInnen und ArbeitnehmerInnen, <strong>der</strong> ein Bestandteil<br />

des Haushaltsplans ist. Dieser wird jährlich im Rahmen <strong>der</strong> Haushaltssatzung aufgestellt<br />

und vom Gemein<strong>der</strong>at beschlossen.<br />

Bedingt durch die fl ache Hierarchiestruktur sind Aufstiegsmöglichkeiten eher gering.<br />

Stellen, die durch Kündigung o<strong>der</strong> Pensionierung frei geworden sind, werden so schnell<br />

wie möglich nachbesetzt, wobei vor einer externen Stellenausschreibung interne<br />

Stellenwechselwünsche berücksichtigt werden. Oftmals ist ein interner Wechsel auf<br />

Grund <strong>der</strong> sehr unterschiedlichen Tätigkeiten und Stellenprofi le jedoch schwierig. Bei <strong>der</strong><br />

Nachbesetzung einer Leitungsfunktion wird ebenfalls zuerst innerhalb <strong>der</strong> Organisation<br />

gesucht.<br />

So wurde für die Nachbesetzung <strong>der</strong> Geschäftsleiterstelle im Mai 2020 bereits im September<br />

2016 eine Klausur mit dem Gemein<strong>der</strong>at durchgeführt und intensive Gespräche mit den<br />

MitarbeiterInnen im Haus geführt.<br />

Freiwillige betriebliche Sozialleistungen, beispielsweise die Bereitstellung kostenloser<br />

Getränke, Fair-Trade-Kaffee o<strong>der</strong> ein wöchentlicher Obst-/Gemüsekorb stehen allen<br />

MitarbeiterInnen gleichermaßen zur Verfügung.<br />

Bewertung: 11 Punkte<br />

45


80 % (2016 und 2017) <strong>der</strong> MitarbeiterInnen sind teilzeitbeschäftigt. Vielen MitarbeiterInnen<br />

gelingt durch diese individuell gestaltbaren Teilzeitmodelle eine gute Vereinbarkeit von<br />

Beruf und Familie o<strong>der</strong> Beruf und Pfl ege. Einem Wunsch nach Teilzeit wird nach Möglichkeit<br />

entsprochen. Die <strong>Gemeinde</strong> ist hier sehr fl exibel und offen.<br />

In begründeten Fällen ist die Nutzung von Homeoffi ce möglich.<br />

Weitere fl exible Arbeitszeitmodelle, wie z.B. Altersteilzeit, sind in allen Bereichen möglich und<br />

werden auch im Rahmen <strong>der</strong> gesetzlichen Möglichkeiten in Anspruch genommen.<br />

Die Arbeitszeit ist gleitend und wird in unterschiedlichen Arbeitskonto-Modellen dokumentiert<br />

und bearbeitet (z.B. Verwaltung: Monatskonto / Bauhof etc.: Jahreskonto).<br />

Das maximale Zeitguthaben darf die Wochenarbeitszeit (Wochenstunden laut Arbeitsvertrag)<br />

nicht überschreiten (z.B. maximal 30 positive Gleitzeitstunden am Monatsende<br />

(Verwaltung)). Mehrgeleistete Arbeitsstunden werden zum Monatsende gekappt.<br />

Generell wird von den Führungskräften ein großes Augenmerk darauf gelegt, dass die<br />

Gleitzeitkonten <strong>der</strong> MitarbeiterInnen nicht zu hoch aufgebaut werden, sodass keine Stunden<br />

gekappt werden müssen. Dies liegt jedoch auch in <strong>der</strong> Eigenverantwortung des<br />

einzelnen Mitarbeiters / <strong>der</strong> einzelnen Mitarbeiterin.<br />

Zeitausgleich ist durch Gleittage o<strong>der</strong> verkürzte Arbeitszeit in Abstimmung mit den<br />

KollegenInnen und unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Öffnungszeiten des Rathauses (bei den<br />

VerwaltungsmitarbeiterInnen) je<strong>der</strong>zeit möglich.<br />

Pausenzeiten sind gesetzlich geregelt und werden automatisch vom Gleitzeitkonto<br />

abgezogen.<br />

Eine fl exible Einteilung <strong>der</strong> Urlaubstage ist möglich, allerdings müssen diese mit den<br />

KollegenInnen / Vertretungen abgestimmt werden. Dazu dient ein entsprechendes<br />

Urlaubsantragsformular. Außerdem gibt es im Datenmanagementsystem <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

einen Urlaubsplaner, <strong>der</strong> für alle MitarbeiterInnen einsehbar ist und die bereits eingetragenen<br />

Urlaubstage aller MitarbeiterInnen enthält.<br />

Es gibt kein schriftliches Ganzkonzept zur Betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung.<br />

Es gibt - auch auf Grund <strong>der</strong> „Kleinheit“ <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> - keine betriebsinternen Angebote<br />

zur Gesundheitsför<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> zum Thema Ernährung. Wöchentlich gibt es für die<br />

MitarbeiterInnen einen Bio-Obst- und -Gemüsekorb, <strong>der</strong> vom örtlichen Bio-Gemüsebetrieb<br />

geliefert wird. Möchten MitarbeiterInnen einen Kurs besuchen, müssen sie selbst aktiv<br />

werden, bekommen aber natürlich auch Unterstützung von den Führungskräften.<br />

Für einen Ausbau <strong>der</strong> betrieblichen Gesundheitsför<strong>der</strong>ung wurden bereits erste Schritte<br />

eingeleitet.<br />

Die Mitarbeiterin des Sozialamts hat sich diesem Thema angenommen.<br />

Wie untenstehende Tabelle zeigt, wurden im Jahr 2016 und 2017 von 12 MitarbeiterInnen<br />

Angebote zur persönlichen Weiterbildung im Bereich Gesundheitsför<strong>der</strong>ung wahrgenommen.<br />

46


Persönliche Weiterbildung<br />

Insgesamt in Anspruch genommene Stunden<br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> MA, welche die Angebote genutzt haben<br />

Stunden pro MA<br />

davon weiblich<br />

davon männlich<br />

davon 1. und 2. Führungsebene<br />

davon übrige Ebenen<br />

2016<br />

48<br />

12<br />

4,00<br />

9<br />

3<br />

3<br />

9<br />

2017<br />

48<br />

12<br />

4,00<br />

9<br />

3<br />

2<br />

10<br />

Jährlich fi ndet ein externes Coaching <strong>der</strong> VerwaltungsmitarbeiterInnen zu verschiedensten<br />

Themen wie Kommunikation, Teambuilding, Mediation etc. statt. Dieses Coaching spielt<br />

auch für das Thema psychische Gesundheitsvorsorge eine große Rolle.<br />

Für die Gemeinschaftspfl ege wird jährlich ein Betriebsausfl ug veranstaltet. Zum Jahresabschluss<br />

sind zur Weihnachtsfeier alle MitarbeiterInnen, MandatsträgerInnen, ehrenamtlich<br />

tätige Personen und ehemaligen MitarbeiterInnen eingeladen. Es werden auch explizit die<br />

PartnerInnen <strong>der</strong> oben genannten Personengruppen eingeladen.<br />

Immer donnerstags fi ndet von 8:30 bis 9:00 Uhr (das Rathaus ist donnerstags erst ab 9:00 Uhr<br />

und bis 18:00 Uhr geöffnet) eine „Kaffeerunde“ <strong>der</strong> VerwaltungsmitarbeiterInnen statt. Hier<br />

setzt man sich bei Kaffee und manchmal Geburtstagskuchen zusammen, diskutiert Alltagsthemen<br />

und spricht in lockerer Atmosphäre teilweise auch über Arbeitsthemen. Dieser<br />

informelle Austausch wird für das gute Betriebsklima als sehr wichtig angesehen.<br />

Krankenstände / Langzeitkrankenstände haben keine Konsequenz auf den Erhalt des<br />

Arbeitsplatzes.<br />

Zur gesundheitlichen Gebäudegestaltung gibt es keine schriftliche Richtlinie. Jedoch werden die<br />

Arbeitsplätze regelmäßig von <strong>der</strong> Berufsgenossenschaft überprüft. Zusätzlich wurden auf Wunsch<br />

<strong>der</strong> MitarbeiterInnen teilweise höhenverstellbare Schreibtische beschafft. Alle Büros sind mit<br />

ergonomischen Schreibtischstühlen und DIN-gerechter Arbeitsplatzbeleuchtung ausgestattet.<br />

Das Reinigungspersonal putzt ausschließlich mit EM-Putzmitteln (EM = Effektive<br />

Mikroorganismen). So wird eine chemiefreie, giftfreie und hautfreundliche Reinigung<br />

sichergestellt. Durch die Anwendung von EM etabliert sich ein beson<strong>der</strong>s angenehmes<br />

Raumklima ohne künstliche Gerüche. EM-Reiniger sind gewässerschonend, halten den<br />

Abfl uss frei und för<strong>der</strong>n die Abwasserklärung. Das Schmutzwasser kann zum Blumengießen<br />

verwendet werden.<br />

Die Umstellung und Neuausrichtung <strong>der</strong> Reinigungsmittel im Gebäudemanagement zu EM<br />

war ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und Gemeinwohl. Mittlerweile setzt die <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Kirchanschöring</strong> seit rund fünf Jahren in sämtlichen kommunalen Gebäuden (z.B. Schule,<br />

Haaus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth, Rathaus, Feuerwehr-Gerätehäuser, Sporthallen) auf EM-<br />

Produkte. Die Ergebnisse zeigen, dass Sauberkeit und Biologie sich nicht ausschließen, son<strong>der</strong>n<br />

optimal ergänzen. Neben dem Umweltbewusstsein war aber auch die Fürsorgepfl icht für<br />

47


die Gesundheit <strong>der</strong> eigenen Mitarbeiter, Bürger und Kin<strong>der</strong> ein entscheidendes Kriterium für<br />

die Umstellung.<br />

Alle Arbeitsplätze im Rathaus sind barrierefrei zugänglich. Für die MitarbeiterInnen gibt es eine<br />

gemeinschaftlich nutzbare Küche. Dieser Raum wird auch für die Mittagspausen genutzt.<br />

Ferner gibt es neu seit <strong>2018</strong> die Möglichkeit, den Naturgarten (mit extensiv angelegter Blumenwiese)<br />

und die Sitzgelegenheiten im „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ als Ort für die Mittagspause zu nutzen.<br />

Im Rathaus gibt es kein WLAN-Netzwerk. Die Schreibtischarbeitsplätze sind fast ausschließlich<br />

mit kabelgebundenen Telefonen ausgestattet.<br />

Ein ausreichen<strong>der</strong> Schutz vor elektro-magnetischen Fel<strong>der</strong>n ist somit gewährleistet.<br />

Bewertung: 14 Punkte<br />

Im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist die Gleichstellung <strong>der</strong> Geschlechter<br />

gesetzlich geregelt. Die Zuordnung einer Stelle zu einer bestimmten Entgelt- o<strong>der</strong><br />

Besoldungsgruppe erfolgt anhand <strong>der</strong> Stellenbewertung, d.h. <strong>der</strong> ausgeführten Tätigkeiten<br />

<strong>der</strong> MitarbeiterInnen. Teilweise ist auch <strong>der</strong> Abschluss einer bestimmten Ausbildung für die<br />

Entgeltgruppe erfor<strong>der</strong>lich. Eine geschlechtsspezifi sche Eingruppierung ist somit tarifrechtlich<br />

unterbunden. Männern und Frauen wird für gleiche Leistung auf allen Hierarchieebenen<br />

<strong>der</strong> gleiche Lohn bezahlt.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> setzt sich die erste und zweite Führungsebene aus einer<br />

Frau und zwei Männern zusammen. Der Frauenanteil <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>beschäftigten beträgt<br />

74 % in 2016 und 69 % in 2017. Die Mindesteinstellungsquote von Menschen mit körperlicher<br />

o<strong>der</strong> geistiger Behin<strong>der</strong>ung wird nahezu erfüllt. 8 % <strong>der</strong> MitarbeiterInnen haben einen<br />

Migrationshintergrund. Die Altersgruppen <strong>der</strong> MitarbeiterInnen sind gut durchmischt.<br />

Die Gleichstellungsarbeit in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> lässt sich als wirksam beschreiben,<br />

da v.a. im Bereich <strong>der</strong> Personalarbeit seitens <strong>der</strong> Führungskräfte ein großer Wert auf<br />

Gleichstellung gelegt wird. So wurden bei den drei Neueinstellungen in <strong>der</strong> Verwaltung im<br />

Berichtszeitraum zwei Frauen im gebärfähigen Alter eingestellt, wobei eine Neueinstellung<br />

die erste und zweite Führungsebene betrifft.<br />

Personalentwicklungstechnisch begann eine Frau, ebenfalls im gebährfähigen Alter, einen<br />

umfangreichen Weiterbildungslehrgang, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> fi nanziert wird.<br />

80 % (2016 und 2017) <strong>der</strong> MitarbeiterInnen sind teilzeitbeschäftigt. Wobei diese Möglichkeit<br />

zum allergrößten Teil von Frauen genutzt wird. Vielen MitarbeiterInnen gelingt durch diese<br />

Teilzeitmodelle eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Beruf und Pfl ege. Einem<br />

Wunsch nach Teilzeit wird nach Möglichkeit entsprochen. Ebenso sollen die MitarbeiterInnen<br />

an ihre persönliche professionelle Entwicklung denken und deshalb die Aufgaben in <strong>der</strong><br />

Familie ausgeglichen aufteilen können.<br />

Bewertung: 7 Punkte<br />

48


Arbeits- und Überstunden<br />

2016 VZÄ 2017 VZÄ Veränd.<br />

1.709<br />

1.687<br />

Gesamtanzahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden pro Jahr<br />

45.510<br />

26,63<br />

48.170<br />

28,55<br />

2.660<br />

Gesamtanzahl <strong>der</strong> Arbeitsstunden pro Jahr pro MA (VZÄ)<br />

2.008<br />

2.039<br />

31<br />

Gesamtanzahl <strong>der</strong> Überstunden pro Jahr<br />

-155<br />

-0,09<br />

345<br />

-0,20<br />

500<br />

Gesamtanzahl <strong>der</strong> Überstunden pro Jahr pro MA (VZÄ)<br />

-7<br />

15<br />

21<br />

Anzahl Arbeitsplätze mit Überstundenpauschale (All inclusive)<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Die durchschnittliche Arbeitszeit je Beschäftigten beträgt 2.008 bezahlte Stunden (2016)<br />

bzw. 2.039 bezahlte Stunden (2017). Es gibt keinen All-inclusive Vertrag (vgl. oben stehende<br />

Tabelle).<br />

Die Arbeitszeit ist gleitend und wird in unterschiedlichen Arbeitszeitkonto-Modellen<br />

dokumentiert und bearbeitet (z.B. Verwaltung: Monatskonto / Bauhof: Jahreskonto).<br />

Das maximale Zeitguthaben darf die Wochenarbeitszeit (Wochenstunden laut Arbeitsvertrag)<br />

nicht überschreiten. Mehrgeleistete Arbeitsstunden werden am Monatsende gekappt<br />

(Verwaltung).<br />

Generell wird von den Führungskräften ein großes Augenmerk darauf gelegt, dass die<br />

Gleitzeitkonten <strong>der</strong> MitarbeiterInnen nicht zu hoch aufgebaut werden, sodass keine Stunden<br />

gekappt werden. Dies liegt jedoch auch in <strong>der</strong> Eigenverantwortung des einzelnen Mitarbeiters<br />

/ <strong>der</strong> einzelnen Mitarbeiterin. Zeitausgleich ist durch Gleittage o<strong>der</strong> verkürzte Arbeitszeit<br />

in Abstimmung mit den KollegenInnen und unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Öffnungszeiten des<br />

Rathauses (bei den VerwaltungsmitarbeiterInnen) je<strong>der</strong>zeit möglich. Überstunden werden<br />

grundsätzlich durch Zeitausgleich abgeglichen. Es werden keine Überstunden ausbezahlt.<br />

Für die VerwaltungmitarbeiterInnen und Bauhofmitarbeiter gibt es ein elektronisches<br />

Zeiterfassungssystem. Hier werden auch die Arbeitsstunden des Bürgermeisters erfasst.<br />

Die geleisteten Arbeitsstunden <strong>der</strong> weiteren Mitarbeiter (z.B. Reinigungspersonal) werden<br />

über Stundenzettel erfasst und dokumentiert. Die eigenen Stundenkonten sind für die<br />

MitarbeiterInnen transparent, da sie entwe<strong>der</strong> über das Zeiterfassungssystem eingesehen<br />

werden können o<strong>der</strong> je<strong>der</strong>zeit von <strong>der</strong> Personalsachbearbeiterin erfragt und als<br />

„Stundenzettel“ ausgegeben werden können.<br />

Bei einer Verwaltungsmitarbeiterin haben sich im Jahr 2017 viele Überstunden aufgebaut.<br />

Aus diesem Grund wurde eine weitere Teilzeitstelle eingerichtet, um die Mitarbeiterin zu<br />

entlasten und ihr den Abbau <strong>der</strong> Überstunden zu ermöglichen.<br />

49


In <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> gibt es keine Personalvertretung. Bis dato wurde auf Grund<br />

des guten Besprechungsklimas mit kurzen Kommunikationswegen (siehe C1.1) seitens <strong>der</strong><br />

MitarbeiterInnen kein Wunsch bzw. keine Notwendigkeit geäußert, eine Personalvertretung<br />

einzurichten.<br />

Bewertung: 9 Punkte<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> beschäftigt bewusst und aus Überzeugung keine<br />

ZeitarbeiterInnen. Teilzeitmodelle werden von 80 % (2016 und 2017) <strong>der</strong> MitarbeiterInnen in<br />

Anspruch genommen. Die <strong>Gemeinde</strong> unterstützt das Modell <strong>der</strong> Teilzeitbeschäftigung.<br />

MitarbeiterInnen mit Betreuungsverpfl ichtungen gelingt durch diese individuell gestaltbaren<br />

Teilzeitmodelle eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie o<strong>der</strong> Beruf und Pfl ege.<br />

Einem Wunsch nach Teilzeit wird nach Möglichkeit entsprochen. Die <strong>Gemeinde</strong> ist bei <strong>der</strong><br />

Ausgestaltung <strong>der</strong> Teilzeit sehr fl exibel und offen.<br />

Bewertung: 11 Punkte<br />

MitarbeiterInnen, die gerne eine Weiterbildung in Selbst- und Zeitmanagement machen<br />

möchten, werden von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> unterstützt. Sie müssen jedoch selbst aktiv werden.<br />

Die Entscheidung über eine Notwendigkeit einer Aus-/Weiterbildung in diesem Bereich liegt<br />

in <strong>der</strong> Eigenverantwortung des einzelnen Mitarbeiters / <strong>der</strong> einzelnen Mitarbeiterin.<br />

Strategisch fi ndet noch kein bewusster Umgang mit diesem Thema statt. Es werden keine<br />

Mitarbeiterbefragungen durchgeführt. Zukünftig soll es jährlich Mitarbeitergespräche<br />

geben. Dort kann bei Bedarf auch <strong>der</strong> Punkt (Lebens-)Arbeitszeit thematisiert werden.<br />

Ende <strong>2018</strong> wird ein Seminar zum Thema Zeitmanagement für die VerwaltungsmitarbeiterInnen<br />

angeboten. Wie bereits dargestellt, herrscht gegenüber Teilzeit- und Alterszeitmodellen<br />

Offenheit.<br />

Bewertung: 1 Punkt<br />

50


Es gibt keine Kantine. Die MitarbeiterInnen versorgen sich selbst. Im Rathaus gibt es eine<br />

Gemeinschaftsküche mit Koch- und Aufwärmmöglichkeit. Ein Großteil <strong>der</strong> MitarbeiterInnen<br />

verbringt die Mittagspause zu Hause. Auf die Koch- und Essgewohnheiten hat die <strong>Gemeinde</strong><br />

keinen Einfl uss.<br />

Die VerwaltungsmitarbeiterInnen können sich während <strong>der</strong> Arbeitszeit in <strong>der</strong> Gemeinschaftsküche<br />

am Fair-Trade-Kaffee und Getränken, die vom einem örtlichen Getränkeabfüller<br />

bezogen werden, bedienen. Die Kosten dafür übernimmt die <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Ebenso steht wöchentlich Bio-Obst und Bio-Gemüse, das vom örtlichen Bio-Gemüsebetrieb<br />

geliefert wird, zum Verzehr bereit.<br />

Bei Veranstaltungen übernimmt ein externer Cateringbetrieb die Bewirtung. Seitens <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> gibt es für den Caterer die Vorgabe, bio-regionale Zutaten zu verwenden.<br />

Hierfür wird vom Cateringunternehmen eine Zutatenliste mit genauer Angabe <strong>der</strong> Herkunft<br />

<strong>der</strong> verwendeten Produkte angefor<strong>der</strong>t. Die <strong>Gemeinde</strong> achtet bei Veranstaltungen auf<br />

Abfallvermeidung (z.B. keine portionsweise verpackte Kaffeesahne, son<strong>der</strong>n Bio-Kaffeesahne<br />

aus Glasfl aschen o<strong>der</strong> Bio-Frischmilch einer regionalen Molkerei). Die Weihnachtsfeier<br />

<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> fi ndet in <strong>der</strong> örtlichen Gaststätte statt. Hier lautet die Vorgabe an den Wirt,<br />

mindestens ein Biogericht anzubieten.<br />

Als Mitgliedsgemeinde <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel, bekennt sich<br />

die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> klar zu nachhaltigen Ernährungsgewohnheiten.<br />

Es fi ndet eine großes Bewusstseinsbildung durch die <strong>Gemeinde</strong> statt. MitarbeiterInnen<br />

werden immer wie<strong>der</strong> zu den Zielen und Aktionen <strong>der</strong> Ökomodellregion informiert.<br />

So sind auf <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>-Homepage beispielsweise die Bio-Erzeugerliste aus <strong>der</strong><br />

Ökomodellregion, die Aufl istung <strong>der</strong> Bio-Direktvermarkter und Bio-Verarbeiter in <strong>der</strong><br />

Ökomodellregion sowie die Aufl istung <strong>der</strong> Verkaufsstellen von Ökomodellregion-<br />

Geschenkkörben zu fi nden. Diese Listen und Faltblätter liegen auch im Rathaus öffentlich<br />

aus.<br />

(vgl. https://www.kirchanschoering.info/projekte/oekomodellregion-regionale-bioprodukte.html)<br />

Für Geschenke <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> bzw. des Bürgermeisters zu Jubiläen werden unsere<br />

Ökomodellregions-Geschenkkörbe verwendet.<br />

Ein Ökomodellregion-Geschenkkorb besteht zu mindestens 50 % aus biologischen Produkten,<br />

die vorwiegend aus <strong>der</strong> Region stammen. Ergänzt mit regionalen, landwirtschaftlichen<br />

Produkten. Ca. 15 % <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaften ökologisch und sind<br />

zum allergrößten Teil durch Bio-Verbände zertifi ziert.<br />

Bewertung: 5 Punkte<br />

51


Im Sommer wird von einigen MitarbeiterInnen oft das Rad für den Weg zur Arbeit benutzt.<br />

Mitarbeiter, die mit dem Rad zur Arbeit kommen, beteiligen sich an <strong>der</strong> jährlichen<br />

Mitmachaktion <strong>der</strong> AOK Krankenkasse in Kooperation mit dem ADFC (Allgemeiner<br />

Deutscher Fahrrad-Club): „Mit dem Rad zur Arbeit“ 12 , die jedes Jahr vom 1. Mai bis 31.<br />

August stattfi ndet.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> gibt es keinen prestigeträchtigen Dienstwagen.<br />

Dienstfahrten des Bürgermeisters werden mit dem Elektroauto, einem Renault ZOE,<br />

unternommen. MitarbeiterInnen werden seitens <strong>der</strong> Führungskräfte angeregt, bei<br />

Dienstreisen, z.B. nach München, möglichst die Bahn als Transportmittel zu verwenden. Bei<br />

Fahrten zu Veranstaltungen in <strong>der</strong> Region werden immer Fahrgemeinschaften gebildet.<br />

Die auf dem Arbeitsweg zurückgelegten Kilometer <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wurden nicht<br />

geson<strong>der</strong>t aufgenommen, da hier in unseren Augen kaum eine Weiterentwicklung möglich<br />

ist. Die MitarbeiterInnen aus dem Umkreis kommen aus den unterschiedlichsten Richtungen<br />

nach <strong>Kirchanschöring</strong>. Aus diesem Grund ist die Bildung von Fahrgemeinschaften sehr<br />

schwierig. Auch eine Nutzung des ÖPNV ist nur sehr eingeschränkt möglich.<br />

Bewertung: 1 Punkt<br />

Bild: fotolia, hakinmhan<br />

12<br />

https://www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de/bundesweit/index.php<br />

52


Wie bereits unter C3.2 beschrieben, werden MitarbeiterInnen seitens <strong>der</strong> Führungskräfte<br />

angeregt, bei Dienstreisen zu Zielen mit Bahnanbindung möglichst dieses Transportmittel zu<br />

verwenden.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> gibt jedes Jahr die Infos über die jährliche Mitmachaktion <strong>der</strong> AOK Krankenkasse<br />

in Kooperation mit dem ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club): „Mit dem Rad<br />

zur Arbeit“ (siehe Kapitel C3.2) an die MitarbeiterInnen weiter und animiert diese,<br />

mitzumachen.<br />

Außerdem fi ndet eine Sensibilisierung auch bei alltäglichen „kleineren“, aber dennoch<br />

wichtigen Dingen bezüglich Energieeinsparung statt.<br />

Beispielsweise werden die MitarbeiterInnen dazu angehalten, nach Dienstschluss alle<br />

Geräte, wie z.B. die beiden Drucker-Multifunktionsgeräte, komplett auszuschalten und<br />

nicht im Standby-Modus laufen zu lassen. Das Licht wird nur eingeschaltet, wenn es<br />

tatsächlich benötigt wird.<br />

Wie bereits unter C3.1. beschrieben, gibt die <strong>Gemeinde</strong> Informationen zu Veranstaltungen<br />

o<strong>der</strong> Aktionen aus <strong>der</strong> Ökomodellregion o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Integrierten Ländlichen<br />

Entwicklung an die MitarbeiterInnen weiter. Diese Infos sind auch in <strong>der</strong> fünf mal jährlich<br />

erscheinenden <strong>Gemeinde</strong>mitteilung abgedruckt.<br />

Im Jahr 2017 fanden über die Integrierte Ländliche Entwicklung zwei Schulungen zum<br />

Thema „Nachhaltige Beschaffung“ (Büromaterial etc.) und „Nachhaltiges Bauen“ statt.<br />

Dies wurde bereits unter A1.3 näher beschrieben.<br />

VerwaltungsmitarbeiterInnen, die mit den entsprechenden Themen betraut sind, nehmen<br />

an den Workshops teil und setzten diese mittlerweile auch um. Diese Schulungen hatten<br />

eine sehr positive Wirkung auf die Motivation <strong>der</strong> MitarbeiterInnen sich aktiv mit diesem<br />

Thema auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Bewertung: 2 Punkte<br />

Bürgermeister Hans-Jörg Birner (links) und Kurt Egger auf Entdeckungstour durch <strong>Kirchanschöring</strong> - natürlich per Rad!<br />

(Foto: arch. dott. Bernhard Oberrauch)<br />

53


Die Einkommensspreizung beträgt 1 : 3,6.<br />

Das heißt, in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> verdient <strong>der</strong>/die MitarbeiterIn mit <strong>der</strong> höchsten<br />

Einstufung 3,6 mal so viel wie <strong>der</strong>/die MitarbeiterIn mit <strong>der</strong> niedrigsten Einstufung.<br />

Bewertung: 11 Punkte<br />

Das niedrigste, ausbezahlte Grundgehalt beträgt ca. 1.220 € netto. Hier handelt es<br />

sich um eine Helfertätigkeit (Nebenbeschäftigung), die keine Notwendigkeit <strong>der</strong><br />

Existenzsicherung darstellt (z.B. Pausenaufsicht an <strong>der</strong> Schule, Schülerlotsen). Für Stellen, die<br />

als Hauptbeschäftigung ausgeübt werden, liegt das niedrigste, ausbezahlte Grundgehalt<br />

bei ca. 1.420 €netto.<br />

Laut dem GWÖ-Handbuch (S. 63) liegt das Referenzbudget zur Sicherstellung eines<br />

menschenwürdigen Lebensstandards eines Ein-Personen-Haushalts in Deutschland bei<br />

1.330 € (netto).<br />

Mit einem ausbezahlten Grundgehalt von 1.420 € sind wir hier höher. Außerdem liegt<br />

dieses Gehalt über dem <strong>der</strong>zeitigen Mindestlohn von brutto 8,84 € pro Stunde. Es ist noch<br />

anzufügen, dass die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> in einer ländlichen Region liegt. Deshalb<br />

ist davon auszugehen, dass die Lebenshaltungskosten in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> nicht so hoch sind,<br />

wie mit dem Referenzbudget angegeben.<br />

Bewertung: 30 Punkte<br />

Das allgemeine Gehaltsschema ist zwar bekannt, jedoch nicht die konkrete Einstufung und<br />

Gehaltshöhe des jeweiligen Mitarbeiters / <strong>der</strong> jeweiligen Mitarbeiterin. Die Gehaltsstruktur<br />

und Einstufung richtet sich nach dem Tarifvertrag TVöD-VKA (Tarifvertrag für den öffentlichen<br />

Dienst <strong>der</strong> Kommunen, Bereich Vereinigung <strong>der</strong> kommunalen Arbeitgeberverbände).<br />

Untenstehende Abbildung, <strong>der</strong> Stellenplan für BeamtInnen und ArbeitnehmerInnen <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist ein Bestandteil des Haushaltsplans. Dieser wird jährlich im<br />

54


Rahmen <strong>der</strong> Haushaltssatzung aufgestellt und vom Gemein<strong>der</strong>at beschlossen. Damit ist<br />

eine volle Transparenz gegeben.<br />

Zukünftig werden die Stellenbeschreibungen im Organisationshandbuch ersichtlich sein.<br />

II. Ergänzende nachrichtliche Angaben<br />

Teilhaushalte (Doppik)/Abschnitte bzw. Unterabschnitte (Kameralistik)<br />

Beamte<br />

Bezeichnung <strong>der</strong><br />

Abschnitte und<br />

Unterabschnitte<br />

Abschnitt<br />

bzw<br />

Unterabschnitt<br />

Wahlbeamte<br />

Gehobener Dienst Mittlerer Dienst Erläuterungen<br />

A 13 A 12 A 11 A 10 A 9 A 8 A 7 A 6 A 5<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5 6<br />

00<br />

<strong>Gemeinde</strong>organe<br />

1<br />

02<br />

Hauptverwaltung<br />

1<br />

Arbeitnehmer<br />

Abschnitt<br />

bzw<br />

Unterabschnitt<br />

Bezeichnung <strong>der</strong><br />

Abschnitte und<br />

Unterabschnitte<br />

Zahl <strong>der</strong> Stellen nach Entgeltgruppe TvöD und Son<strong>der</strong>tarifen bzw. Son<strong>der</strong>regelungen<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 Erläuterungen<br />

1 2 3<br />

4<br />

02<br />

Hauptverwaltung<br />

1*<br />

1*<br />

4**<br />

1<br />

1*<br />

1*<br />

*teilzeit; davon 2 teilzeit<br />

03<br />

Finanzverwaltung<br />

1*<br />

1<br />

*teilzeit<br />

06<br />

Rathaus<br />

4*<br />

*teilzeit<br />

13<br />

Feuerwehr<br />

1*<br />

*teilzeit<br />

21<br />

Schule<br />

3*<br />

9*<br />

*teilzeit<br />

43<br />

Sozialbüro/Helfernetzwerk/Klei<strong>der</strong>markt<br />

2*<br />

*teilzeit<br />

56<br />

Hans-Straßer-Halle<br />

4*<br />

*teilzeit<br />

60<br />

Bauverwaltung<br />

63<br />

<strong>Gemeinde</strong>straßen<br />

1*<br />

4<br />

*teilzeit<br />

72<br />

Wertstoffhof<br />

5*<br />

*teilzeit<br />

76<br />

Post<br />

1*<br />

*teilzeit<br />

79<br />

Fremdenverkehr<br />

1*<br />

*teilzeit<br />

88 Alte Schule Kirchstein<br />

1*<br />

*teilzeit<br />

3<br />

26 2<br />

0<br />

5<br />

7 0<br />

1 1<br />

0 0 1 1<br />

47<br />

Bewertung: 5 Punkte<br />

55


Alle Daten <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> werden im Datenmanagementsystem RegiSafe abgelegt.<br />

Alle MitarbeiterInnen haben Zugang zu diesem System und können alle Daten, außer den<br />

personalbezogenen, einsehen. In manchen Bereichen gibt <strong>der</strong> gesetzliche Datenschutz<br />

enge Regeln vor, z.B. Steuergeheimnis, Daten des Einwohnermeldeamts. Daher sind diese<br />

Daten nicht allen MitarbeiterInnen zugänglich.<br />

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden bei Arbeitsanweisungen keine Details<br />

verschwiegen - sie wissen stets, welchem Zweck die Arbeiten dienen.<br />

Für Neueinstellungen o<strong>der</strong> Nachbesetzungen wird zuerst das interne Interesse abgefragt,<br />

bevor öffentlich in den Tageszeitungen ausgeschrieben wird.<br />

Bewertung: 14 Punkte<br />

Führungskräfte werden nach <strong>Gemeinde</strong>ordnung und Geschäftsordnung des Gemein<strong>der</strong>ates<br />

durch den Gemein<strong>der</strong>at bestimmt.<br />

Vorab wird durch ein Gremium aus Bürgermeister und Fachbereichsleiter eine Vorauswahl<br />

getroffen. Weitere Mitarbeiter sind in die Entscheidungsfi ndung nicht eingebunden.<br />

Bewertung: 0 Punkte<br />

56


Politische Gremien / MandatarInnen<br />

Am Jahresanfang wird ein Sitzungskalen<strong>der</strong> mit allen Sitzungsterminen erstellt. Die Räte<br />

erhalten im Vorfeld aller Sitzungen umfangreiche Informationen zu allen Tagesordnungspunkten<br />

mit den entsprechenden Beschlussvorschlägen aus <strong>der</strong> Verwaltung bzw. aus den<br />

vorhandenen Gremien (z.B. Bauausschuss).<br />

Für verschiedene Projekte gibt es eine intensive Bürgerbeteiligung, in <strong>der</strong> auch die<br />

Gemein<strong>der</strong>äte eingebunden sind (z.B. Dialogplanung „Haus <strong>der</strong> Begegnung“).<br />

Es werden keine Fraktionssitzungen abgehalten. Alle Ratsmitglie<strong>der</strong> werden mit denselben<br />

Informationen versorgt. Die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fraktionen sitzen nicht im Block (Sitzordnung).<br />

Im politischen Gremium herrscht grundsätzlich Wille zum Konsens. Über 90 % <strong>der</strong> Beschlüsse<br />

werden einstimmig gefasst. Alle Entscheidungen werden auf Basis des <strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzepts<br />

„Leben und Wirtschaften“ mit einem starken sozialen und ökologischen<br />

Schwerpunkt gefasst.<br />

MitarbeiterInnen<br />

Für die Nachbesetzung <strong>der</strong> Geschäftsleiterstelle im Mai 2020 wurde unter externer Begleitung<br />

bereits im September 2016 eine Klausur mit dem gesamten Gemein<strong>der</strong>at und den<br />

Fachbereichsleitern durchgeführt. Diese Klausur wurde im Vorfeld durch die Fachbereichsleiter<br />

und dem Bürgermeister intensiv vorbereitet.<br />

Werden neue Projekte o<strong>der</strong> Konzepte ausgearbeitet, so sind hier die MitarbeiterInnen eng<br />

eingebunden. Neue Ansätze in <strong>der</strong> Zusammenarbeit werden in gemeinsamen Klausurtagen<br />

vorgestellt und besprochen. So wurde die Einführung <strong>der</strong> regelmäßigen Mitarbeitergespräche<br />

intensiv mit den MitarbeiterInnen erläutert. Gemeinsam werden Abläufe in <strong>der</strong><br />

Verwaltung besprochen und untersucht, um Verbesserungen für alle Beteiligten zu erreichen.<br />

In den kommunalen Projekten (z.B. „Haus <strong>der</strong> Begegnung“) sind MitarbeiterInnen in den<br />

entsprechenden Arbeitsgruppen vertreten.<br />

Bewertung: 32 Punkte<br />

Bild: fotolia, magicpitzy<br />

57


Bild: fotolia, fotogestoeber<br />

<strong>Gemeinde</strong>leitbild und dessen Umsetzung und Verankerung<br />

Gewichtung: Durch die Gewichtung soll zum Ausdruck gebracht werden, wie hoch <strong>der</strong><br />

Nutzen für die Berührungsgruppe ist, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Umsetzung des jeweiligen Teilaspektes<br />

gestiftet wird (1 = kleiner Nutzen; 10 = großer Nutzen).<br />

In <strong>der</strong> nachfolgenden Tabelle werden die wichtigsten Teilaspekte aus den unterschiedlichen<br />

Leitbil<strong>der</strong>n dargestellt. Im Nachgang werden die verschiedenen Entwicklungskonzepte<br />

bzw. Leitbil<strong>der</strong>, die in <strong>der</strong> Kommune bzw. in <strong>der</strong> Region erarbeitet wurden, näher erläutert.<br />

Anschließend wird auch auf die Umsetzung <strong>der</strong> Konzepte eingegangen.<br />

58


lfd.<br />

Nr.<br />

TLB<br />

Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />

aus<br />

dem<br />

Jahr<br />

erledigt<br />

in %<br />

Wer und welche Abläufe<br />

sind damit in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

befasst?<br />

Ziel und Nutzen für die Berührungsgruppe<br />

Gewichtung<br />

1-10<br />

Wert<br />

GEK (E) - soziales Zusammenleben:<br />

Schaffen eines sozialen Zentrums; Wohnraum<br />

Bürgermeister, Gemein<strong>der</strong>at,<br />

für alte BürgerInnen und BürgerInnen mit<br />

1 E Dialogplanung „Haus <strong>der</strong> 2013 100% Verwaltung, Reg. Obb.,<br />

10 100 %<br />

Begegnung“<br />

Handicap; Pfl egeeinrichtung im Ort;<br />

Landratsamt<br />

Begegnungsraum<br />

GEK (B) - Klimaschutz / Landschaft:<br />

Bürgermeister, Gemein<strong>der</strong>at, Klimaschutz durch Verbot fossiler Brennstoffe<br />

Bauleitplanung orientiert sich am<br />

im Baugebiet;<br />

2 B Ziel <strong>der</strong> Klimaneutralität<br />

2016 100%<br />

Verwaltung (Bauamt),<br />

5 50 %<br />

Landratsamt,<br />

Ausrichtung <strong>der</strong> Gebäude für Solarnutzung;<br />

Bebauungsplan Wohngebiet<br />

Fachbehörden Bauleitplanung Flächensparen durch einfache Erschließung<br />

„Ost II“<br />

3 B<br />

GEK (B) - Klimaschutz / Landschaft:<br />

Arten- und Strukturvielfalt (Biodiverstität)<br />

ist erhalten<br />

Kommunaler Grünfl ächenpfl egeplan<br />

2014 70%<br />

GEK (B) - Klimaschutz / Landschaft:<br />

4 B<br />

Wie<strong>der</strong>herstellung eines Biotopverbundes<br />

2017 30%<br />

Biotopvernetzungsprojekt (LEADER)<br />

Bürgermeister, Verwaltung,<br />

Fachplaner<br />

Bürgermeister, Verwaltung,<br />

Fachplaner, ILE, ÖMR<br />

Erarbeiten und Umsetzen eines Pfl egeplans für<br />

kommunale Grünfl ächen.<br />

Vorgabe: den Anteil artenreicher Flächen<br />

möglichst erhöhen und die fachgerechte<br />

Pfl ege sicherstellen<br />

5 35 %<br />

5 15 %<br />

In Zukunft soll bei Neuverpachtung von<br />

ÖMR Kommunalpaket #1<br />

kommunalen landwirtschaftlichen Flächen<br />

Verpachtung von kommunalen,<br />

5 2015 100% Bürgermeister, Verwaltung eine möglichst ökologische und gewässerverträgliche<br />

Bewirtschaftung sichergestellt<br />

8 80 %<br />

landwirtschaftlichen Vorratsfl<br />

ächen<br />

werden<br />

ÖMR Kommunalpaket #2<br />

6<br />

naturnaher Waldbau in kommunalen<br />

Wäl<strong>der</strong>n<br />

2015 30%<br />

„Initiative Zukunftswald“<br />

ÖMR Kommunalpaket #3<br />

7<br />

Ausgleichsfl ächen / Ökokontofl<br />

ächen für extensive Landwirtschaft<br />

2015 80%<br />

nutzbar<br />

machen<br />

Bürgermeister, Verwaltung,<br />

Förster, Fachplaner,<br />

Gemein<strong>der</strong>at<br />

Bürgermeister, Verwaltung,<br />

Fachplaner, Gemein<strong>der</strong>at<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> wird für ihre kommunalen<br />

Wäl<strong>der</strong> eine Bewirtschaftung und Entwicklung<br />

nach den Vorgaben <strong>der</strong> „Initiative Zukunftswald“<br />

betreiben<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> wird im Rahmen <strong>der</strong> notwendigen<br />

kommunalen Planung und Umsetzung<br />

von Ausgleichsmaßnahmen bzw. bei <strong>der</strong><br />

Anlage von Ökokonten verstärkt eine<br />

Umsetzung für eine weitere landwirtschaftliche<br />

Nutzung <strong>der</strong> benötigten Flächen anstreben.<br />

8 24 %<br />

5 40 %<br />

ÖMR Kommunalpaket #4<br />

8 Pfl egemanagement für<br />

siehe lfd. Nr. 3<br />

öffentliche Grünfl ächen<br />

9<br />

ÖMR Kommunalpaket #5<br />

Keine Verwendung<br />

chemisch-synthetischer<br />

Pfl anzenschutzmittel<br />

auf kommunalen Flächen<br />

2015 100%<br />

Bürgermeister, Verwaltung,<br />

Bauhof<br />

Pestizide verschmutzen Gewässer, Böden,<br />

Futter- und Lebensmittel und gefährden<br />

unsere Gesundheit.<br />

Pestizide gefährden unsere Umwelt.<br />

Sie zerstören die Bodenfruchtbarkeit, sind<br />

schädlich für die Wasserorganismen und<br />

haben negative Auswirkunden auf Bienen<br />

und an<strong>der</strong>e Insekten sowie Vögel und<br />

Säugetiere.<br />

0 %<br />

10 100 %<br />

ÖMR Kommunalpaket #6<br />

10 2015 80% Bürgermeister, Verwaltung<br />

Anlage von Streuobstwiesen<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> stellt im Rahmen ihrer<br />

Möglichkeiten Flächen für die Pfl anzung von<br />

Streuobstwiesen zur Verfügung und wird auch<br />

bei einer optionalen Bio-Sammelzertifi zierung<br />

teilnehmen.<br />

8 64 %<br />

11<br />

ÖMR Kommunalpaket #7<br />

Regionale und Bioversorgung<br />

in kommunalen Einrichtungen<br />

auf gemeindeeigenen<br />

Veranstaltungen<br />

2015 50%<br />

Bürgermeister, Verwaltung,<br />

Gemein<strong>der</strong>at<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> ist bestrebt, bei den Gemeinschaftsverpfl<br />

egungen in ihren Einrichtungen<br />

den Anteil an regionalen, saisonalen und<br />

Bioerzeugnissen zu steigern.<br />

Bei <strong>der</strong> Ausrichtung von <strong>Gemeinde</strong>veranstaltungen<br />

sollen in Rücksprache mit<br />

dem Ausrichter / Gastronom / Caterer<br />

regionale und saisonale Biogerichte<br />

mit angeboten werden.<br />

10 50 %<br />

ÖMR Kommunalpaket #8<br />

12 2015 60%<br />

Umweltfreundliche Beschaffung<br />

Bürgermeister, Verwaltung,<br />

(Gemein<strong>der</strong>at)<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> beschließt, das Beschaffungswesen<br />

auf eine umweltfreundliche Beschaffung<br />

gemäß dem Umweltsiegel „Blauer<br />

Engel“ zu überprüfen.<br />

In einem ersten Schritt soll die Papierbeschaffung<br />

in allen Einrichtungen, in denen die<br />

Kommune als Sachaufwandsträger auftritt,<br />

und weitere Verbrauchsmittel in den<br />

kommunalen Verwaltungen umgestellt werden.<br />

Bei <strong>der</strong> weiteren Umstellung <strong>der</strong> Verbrauchsprodukte,<br />

die regional nicht erhältlich sind<br />

(Kaffee, Schwarztee), wird <strong>der</strong> Einkauf nach<br />

Biosiegel und Fairtradesiegel empfohlen.<br />

10 60 %<br />

59


lfd.<br />

Nr.<br />

13<br />

TLB<br />

Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />

ÖMR Kommunalpaket #9<br />

Ökomodellregion - Geschenkkörbe<br />

aus<br />

dem<br />

Jahr<br />

erledigt<br />

in %<br />

Wer und welche Abläufe<br />

sind damit in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

befasst?<br />

Ziel und Nutzen für die Berührungsgruppe<br />

Gewichtung<br />

1-10<br />

2015 100% Bürgermeister, Verwaltung<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> übergibt zukünftig<br />

zu entsprechenden Anlässen einen<br />

Ökomodellregion-Geschenkkorb. Dieser ist<br />

nach Möglichkeit mit regionalen und / o<strong>der</strong><br />

ökologisch erzeugten Lebensmitteln bestückt.<br />

10 100 %<br />

Wert<br />

Um den Flächenverbrauch durch die Ausweisung<br />

von Neubau- bzw. Gewerbegebieten<br />

entgegen zu wirken, ist die Gewichtung <strong>der</strong><br />

ÖMR Kommunalpaket #10<br />

Innenentwicklung <strong>der</strong> Orte zu stärken.<br />

Erstellung Flächenkaster für<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> erstellt ein Kataster für Leerstände<br />

im Bereich Gewerbe und Wohnen,<br />

14 2015 80% Bürgermeister, Verwaltung, ILE<br />

8 64 %<br />

Leerstände (Wohnung,<br />

Gewerbe, Baugrundstücke)<br />

sowie von unbebauten Baugrundstücken,<br />

und stellt die Informationen mit dem<br />

Einverständnis <strong>der</strong> Eigentümer <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit zur Verfügung.<br />

15<br />

Unsere Landschaft droht durch fortschreitende<br />

Bodenversiegelung und Bebauung akute<br />

Gefahr. Als <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wollen<br />

wir uns mit diesem Thema auseinan<strong>der</strong>setzen<br />

Bürgermeister, Verwaltung,<br />

Bayerisches Pilotprojekt:<br />

und Alternativen erarbeiten:<br />

2017 40% Gemein<strong>der</strong>at, ILE, ALE Obb.,<br />

An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Ungenutzte Flächen, Häuser und Gebäude<br />

Ministerium<br />

werden erfasst und neue Formen des<br />

10 40 %<br />

Zusammenwohnens sollen entstehen.<br />

Gemeinsam mit den BürgerInnen wollen wir<br />

ein passendes Konzept entwickeln.<br />

Bürgermeister, Verwaltung,<br />

GEK (F) Infrastruktur:<br />

Breitbandanbindung in jedem Haushalt <strong>der</strong><br />

16 F<br />

2017 70% Gemein<strong>der</strong>at,<br />

10 70 %<br />

Breitbandausbau<br />

<strong>Gemeinde</strong> (min. > 30 MBit)<br />

externer Partner (Telekom)<br />

17<br />

B<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> wirtschaftet<br />

klimaneutral<br />

weitestgehende Umstellung<br />

<strong>der</strong> Reinigungsmittel auf EM<br />

(effektive Mikroorganismen)<br />

seit<br />

2012<br />

90%<br />

Die Umstellung und Neuausrichtung <strong>der</strong><br />

Reinigungsmittel im Gebäudemanagement zu<br />

EM war ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit und<br />

Gemeinwohl.<br />

Mittlerweile setzen wir seit rund fünf Jahren in<br />

sämtlichen kommunalen Gebäuden<br />

(z.B. Schule, Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth, Rathaus,<br />

Feuerwehr-Gerätehäuser, Sporthallen)<br />

Bürgermeister, Verwaltung,<br />

auf EM-Produkte.<br />

Reinigungsteam<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass Sauberkeit und<br />

Biologie sich nicht ausschließen, son<strong>der</strong>n optimal<br />

ergänzen.<br />

Neben dem Umweltbewusstsein war aber<br />

auch die Fürsorgepfl icht für die Gesundheit<br />

<strong>der</strong> eigenen MitarbeiterInnen, Bürger und<br />

Kin<strong>der</strong> ein entscheidendes Kriterium für die<br />

Umstellung.<br />

10 90 %<br />

Entwicklungskonzepte <strong>der</strong> Kommune und Region<br />

Lebensqualität durch Nähe<br />

Dieses Format <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung wurde nach dem Abschluss <strong>der</strong> äußerst erfolgreichen<br />

Dorferneuerung in den Folgejahren durchgeführt.<br />

Mit ihm wurde <strong>der</strong> Blick vom Dorf <strong>Kirchanschöring</strong> auf die gesamte <strong>Gemeinde</strong> geweitet.<br />

Wichtiges Element waren dabei die regionalen Wertschöpfungsstrukturen. Bereits zum<br />

damaligen Zeitpunkt wurde auf die Wichtigkeit <strong>der</strong> regionalen Kreisläufe verwiesen und die<br />

Probleme <strong>der</strong> Globalisierung und grenzenlosen Wachstumspolitik thematisiert.<br />

Abgeschlossen wurde das Projekt mit einer großen statistischen Befragung <strong>der</strong> BürgerInnen.<br />

Vieles des damals Erarbeiteten diente als Basis für die weitere Entwicklung.<br />

60


Entwicklung einer sozialen Dorfmitte - „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ (2004 - 2016)<br />

Zur Kultur gehört auch<br />

eine Zuwendung <strong>der</strong> Starken zu Schwachen,<br />

also nicht nur<br />

durch eine vertikale soziale<br />

Verpflichtung des Staates,<br />

son<strong>der</strong>n auch die Hilfe<br />

einer hori zontalen Solida rität<br />

<strong>der</strong> Bürger unter einan<strong>der</strong>.<br />

- Richard von Weizsäcker -<br />

Foto: fotolia, Peter Maszlen<br />

Eine wichtige Erkenntnis <strong>der</strong> Dorferneuerung<br />

und auch aus den Befragungen und <strong>der</strong><br />

Bürgerbeteiligung zu „Lebensqualität durch<br />

Nähe“ war die Erkenntnis, dass es an <strong>der</strong><br />

Zeit sei, sich mit <strong>der</strong> Situation unserer älteren<br />

MitbürgerInnen auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Wir beschäftigten uns also mit <strong>der</strong><br />

demografi schen Entwicklung, als dieser<br />

Begriff in <strong>der</strong> öffentlichen Diskussion so gut<br />

wie noch keine Rolle spielte.<br />

Über viele Jahre wurde intensiv sowohl mit<br />

den BürgerInnen direkt als auch mit Expertengruppen<br />

und <strong>der</strong> Pfarrei ein sehr schwieriges<br />

Thema bearbeitet. Neben dem tatsächlich<br />

jetzt in <strong>der</strong> Umsetzung befi ndlichen „Haus <strong>der</strong><br />

Begegnung“ wurden dabei aber auch viele<br />

weitere Elemente <strong>der</strong> Aufgabenstellung im<br />

Bezug auf die Generationen und vor allem<br />

den älteren MitbürgerInnen erarbeitet.<br />

Vieles davon ist die Grundlage unserer jetzigen<br />

Leitlinien bzw. ist direkt darin eingearbeitet.<br />

Das Sozialbüro mit all seinen unverzichtbar gewordenen Dienstleistungen für unser<br />

BürgerInnen ist ein Element, das sich aus dieser ersten Zeit verfestigt hat und seit vielen<br />

Jahren ein fester Bestandteil unseres kommunalen Serviceangebotes darstellt. Hier ist bereits<br />

ein wichtiger Schwerpunkt <strong>der</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>er Kommunalpolitik erkennbar und hat sich<br />

immer mehr verfestigt: Im sozialen Bereich wollen wir uns nicht auf unsere Pfl ichtaufgaben<br />

zurückziehen, son<strong>der</strong>n mit einer Vielzahl von an den Bedarfen angepassten Angeboten<br />

unserer Verantwortung als <strong>Gemeinde</strong> mit einem nicht unerheblichen freiwilligen Aufwand<br />

gerecht werden.<br />

MORO-Projekt „Zukunftsregion Salzachtal“<br />

Daseinsvorsorge ist eine Schlüsselaufgabe, <strong>der</strong> die<br />

Kommunen im ländlichen Raum gegenüberstehen.<br />

Um diese Aufgabe zu meistern, haben sich die vier<br />

Kommunen Fridolfi ng, <strong>Kirchanschöring</strong>, Taching am<br />

See und Tittmoning zur „Zukunftsregion Salzachtal“<br />

zusammengetan. Als eine von 21 bundesweiten<br />

Modellregionen des „Aktionsprogramms regionale<br />

Daseinsvorsorge“, fi nanziert aus Mitteln des<br />

Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, hat sich die Region knapp zwei<br />

Jahre lang mit den regional bedeutendsten Handlungsfel<strong>der</strong>n beschäftigt und die hierbei<br />

anstehenden Herausfor<strong>der</strong>ungen diskutiert.<br />

61


Das Projekt wurde in den Jahren 2011 - 2013 bearbeitet. Die TeilnehmerInnen bearbeiteten<br />

damals sieben Themenfel<strong>der</strong>, defi nierten die dazugehörigen Zukunftsziele und erarbeiteten<br />

dafür auch schon erste Maßnahmen. Im Folgenden sind die Handlungsfel<strong>der</strong> mit den Zielen<br />

aufgeführt.<br />

Die Maßnahmen sind im zum Projekt gehörigen Abschlussbericht 13 zu fi nden.<br />

Pflege und soziale Betreuung<br />

Den Erfahrungsaustausch in <strong>der</strong> Region intensivieren.<br />

Anreize schaffen, um alternative Wohnformen zu etablieren.<br />

Dem Fachkräftemangel in den Pfl egebereichen in <strong>der</strong> Region entgegenwirken.<br />

Die Menschen in <strong>der</strong> Region sollen möglichst lange selbständig Zuhause leben können.<br />

Bildung / Ausbildung, Kin<strong>der</strong>betreuung und Jugendarbeit<br />

Langfristige Sicherung und Weiterentwicklung des Mittelschulstandorts<br />

Attraktivität <strong>der</strong> (Freizeit-)Angebote für Jugendliche erhöhen<br />

Dem Fachkräftemangel in <strong>der</strong> regionalen Wirtschaft des Salzachtals entgegenwirken.<br />

<strong>Gemeinde</strong>übergreifende Kooperation in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>betreuung, nach Bedarf<br />

Unterstützung von Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Entwicklung von sozialer Kompetenz<br />

„Jedes Kind in einen Verein“<br />

Gesundheit / ärztliche Versorgung<br />

Ein Hausarzt bzw. ein Hausarztstandort in je<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

Verbesserung <strong>der</strong> fachärztlichen Versorgung und Erweiterung des Spektrums <strong>der</strong><br />

Fachärzte<br />

Koordination <strong>der</strong> Wochenend- und Notfalldienste<br />

Langfristiger Erhalt <strong>der</strong> Salzachklinik<br />

Verbesserung <strong>der</strong> Erreichbarkeit <strong>der</strong> Ärzte und <strong>der</strong> Salzachklinik<br />

Brand- und Katastrophenschutz<br />

Alle Freiwilligen Feuerwehren sollen langfristig erhalten bleiben und die vorgeschriebenen<br />

Hilfsfristen sollen auch in Zukunft sichergestellt werden.<br />

Der Notarztstandort sowie die Rettungswache sollen erhalten bleiben.<br />

Die freiwilligen Wasserwachten und Sanitätsbereitschaften sollen erhalten bleiben.<br />

Siedlung / Wohnen / Leerstand<br />

Die Menschen in <strong>der</strong> Region sollen möglichst lange selbständig zu Hause leben können.<br />

Alternative Wohnformen in <strong>der</strong> Region bedarfsgerecht etablieren<br />

13<br />

https://www.kirchanschoering.info/projekte/moro-regionale-daseinsvorsorge.html<br />

62


Nahversorgung<br />

Vorhandene Betriebe müssen gestärkt werden.<br />

Jede Kommune versucht den eigenen Bedarf abzudecken, unter Abwägung <strong>der</strong><br />

Notwendigkeiten in <strong>der</strong> Region.<br />

Erreichbarkeiten erhalten ggf. verbessern<br />

Bewusstseinsbildung: „Das schätzen, was man hat, und dafür sorgen, dass es so bleibt.“<br />

(Dezentrale) kleine Läden sind auch in Zukunft wichtig, insbeson<strong>der</strong>e bei einer alternden<br />

Gesellschaft mit einer geringeren Mobilität.<br />

Mobilität und Öffentlicher Personennahverkehr<br />

Erreichbarkeiten per Fahrrad verbessern<br />

Ergänzende / Alternative Fahrangebote zu ÖPNV etablieren bzw. ausbauen<br />

Mobilität für alle Bevölkerungsgruppen gewährleisten (Barrierefreiheit)<br />

Flächendecken<strong>der</strong> öffentlicher Personennahverkehr im gesamten Landkreis unter Einsatz<br />

aller innovativen Ansätze<br />

Integriertes Klimaschutzkonzept<br />

Im Jahr 2012 beschäftigte sich die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> intensiv mit dem Thema<br />

Klimaschutz. Dazu wurde mit externer Unterstützung ein Klimaschutzkonzept entwickelt.<br />

Dabei verständigte man sich darauf, das Szenario „Energiewende 2030“ anzuwenden. Das<br />

Klimaschutzkonzept wird Zug um Zug umgesetzt.<br />

Das Gesamtkonzept 14 kann auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> abgerufen<br />

werden. Die wichtigsten Zieldefi nitionen lauten:<br />

Thementisch 1 - Bauleitplanverfahren<br />

Energie als Belang im Bauleitverfahren<br />

Quartiersanierungskonzepte<br />

Thementisch 2 - Energetische Sanierung<br />

Infokampagne zur energetischen Sanierung<br />

Energetische Sanierung aller kommunalen Gebäude (nur soweit erfor<strong>der</strong>lich)<br />

Thementisch 3 - Erneuerbare Energien - Strom: Solar und Wind<br />

Tageslichtabhängige Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden<br />

Stromspeichermöglichkeiten nutzen<br />

Öffentlichkeitsarbeit zum Verbraucherverhalten<br />

14<br />

https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html<br />

63


Thementisch 4 - Wärmeversorgung<br />

Solarthermieför<strong>der</strong>ung aufnehmen<br />

FF-Haus Lampoding: mo<strong>der</strong>ne, effi ziente Wärmeversorgung<br />

Holzbedarf reduzieren - Abwrackprämie für alte Holzöfen (Holz), Heiztechnik verbessern,<br />

För<strong>der</strong>ung<br />

Thementisch 5 - Mobilität<br />

Appell an Politik: Finanzierungsmodelle und För<strong>der</strong>ung nutzen: Pilotprojekte<br />

ÖPNV neu denken: neue Tarifsysteme, neue Modelle<br />

Thementisch 6 - Unternehmen<br />

PV-Anlagen für Eigenverbrauch nutzen<br />

Marketingaktion zur Gebäudesanierung wie<strong>der</strong>holen und neu aufziehen<br />

Neuer Flächennutzungsplan mit integriertem Landschaftsplan<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> hatte einen Flächennutzungsplan mit integriertem<br />

Landschaftsplan aus dem Jahr 1991 (genehmigt mit Bescheid <strong>der</strong> Regierung von Oberbayern<br />

vom 15.04.1991), <strong>der</strong> zahlreiche Än<strong>der</strong>ungsverfahren durchlaufen hat.<br />

Der Gemein<strong>der</strong>at hatte daher am 19.11.2009 beschlossen, den Flächennutzungsplan mit<br />

integriertem Landschaftsplan neu aufzustellen. Die Ziele dieser Planung sind auf einen<br />

Zeitraum von 15 Jahren ausgelegt.<br />

Aufgabe des Flächennutzungsplanes ist es, als vorbereiten<strong>der</strong> Bauleitplan die bauliche und<br />

sonstige Nutzung <strong>der</strong> Grundstücke in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> vorzubereiten und zu leiten (§1 Abs. 1<br />

BauGB). Im Flächennutzungsplan ist für das Planungsgebiet die sich aus <strong>der</strong> beabsichtigen<br />

städtebaulichen Entwicklung ergebende Art <strong>der</strong> Bodennutzung nach den voraussehbaren<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> in den Grundzügen darzustellen.<br />

Im kommunalen Planungssystem übernimmt <strong>der</strong> Flächennutzungsplan drei wesentliche<br />

Funktionen:<br />

Er führt sämtliche Planungen für das <strong>Gemeinde</strong>gebiet zusammen und muss diese ggf.<br />

zum Ausgleich bringen, er erfüllt insoweit Koordinierungsfunktion.<br />

Er bestimmt den Standort <strong>der</strong> einzelnen Nutzungen im <strong>Gemeinde</strong>gebiet und übernimmt<br />

sämtliche Allokationsfunktion.<br />

Er stellt sämtliche fl ächenrelevanten Aussagen in einem Planwerk übersichtlich zusammen<br />

und erhält so Informationsfunktion.<br />

Flächennutzungspläne sind für die einzelnen Grundstückseigentümer nicht unmittelbar<br />

verbindlich, sie binden jedoch an <strong>der</strong> Aufstellung beteiligte öffentliche Planungsträger, die<br />

den Plänen nicht wi<strong>der</strong>sprochen haben und sind auch für die <strong>Gemeinde</strong> beschlossenes<br />

Verwaltungsprogramm. Der Flächennutzungsplan ist auch bei <strong>der</strong> Beurteilung von Vorhaben<br />

nach § 35 Abs. 2 und 3 als öffentlicher Belang zu berücksichtigen und entfaltet so mittelbar<br />

gegenüber den betroffenen Eigentümern Rechtswirkung. Sofern Flächen nicht als Bauland<br />

dargestellt sind, schließt dies in <strong>der</strong> Regel eine bauliche Entwicklung bis auf weiteres aus.<br />

Auch insofern besteht eine Rechtswirkung für Private.<br />

64


Die Landschaftsplanung regelt laut Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 9 und 11 die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Erfor<strong>der</strong>nisse und Maßnahmen zur Verwirklichung <strong>der</strong> Ziele des Naturschutzes<br />

und <strong>der</strong> Landschaftspfl ege.<br />

Der Landschaftsplan ist damit auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> vorbereitenden Bauleitplanung angesiedelt.<br />

Die Planungshoheit liegt bei <strong>der</strong> Kommune.<br />

Nach § 11 BNatSchG sind ein Landschaftsplan und Grünordnungspläne von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

aufzustellen, sobald dies aus Gründen des Naturschutzes und <strong>der</strong> Landschaftspfl ege<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

Für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> gab es dafür verschiedene Gründe:<br />

Zum einen sind von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> maßgebliche Nutzungsän<strong>der</strong>ungen geplant, zum<br />

an<strong>der</strong>en befi nden sich einige für die Landschaftspfl ege und den Naturschutz wichtige<br />

Flächen und Bereiche (Biotope, Biotopkomplexe) auf dem <strong>Gemeinde</strong>gebiet, die zu<br />

berücksichtigen sind. Außerdem liegt das <strong>Gemeinde</strong>gebiet im Geltungsbereich einer<br />

Bekanntmachung verschiedener Staatsministerien für das Alpen- und Voralpengebiet,<br />

in <strong>der</strong> festgelegt ist, dass in diesen Bereichen als Bestandteile <strong>der</strong> Flächennutzungspläne<br />

grundsätzlich Landschaftspläne aufzustellen sind.<br />

Mit dem Landschaftplan erhält die <strong>Gemeinde</strong> ein Instrument, das die örtlichen Erfor<strong>der</strong>nisse<br />

und Maßnahmen zur Verwirklichung des Naturschutzes und <strong>der</strong> Landschaftspfl ege darstellt.<br />

Auf die aus <strong>der</strong> Bestandsaufnahme und <strong>der</strong> Bewertung entwickelten Maßnahmen und<br />

Vorschläge kann die <strong>Gemeinde</strong> immer wie<strong>der</strong> zurückgreifen. Sie bilden den Rahmen<br />

für die verbindliche Bauleitplanung und die aktive Umsetzung in den nachfolgenden<br />

landschaftlichen Planungen.<br />

Die Schwerpunkte des Landschaftplanes lassen sich unter zwei Gesichtspunkten betrachten:<br />

Querschnittsorientierter Beitrag zur Bauleitplanung<br />

Im querschnittsorientierten Beitrag <strong>der</strong> Landschaftsplanung wird die Verträglichkeit <strong>der</strong><br />

Nutzungs- und Standortansprüche aller Fachplanungen im Planungsraum überprüft.<br />

unter dem Gesichtspunkt <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und<br />

<strong>der</strong> Nutzungsfähigkeit von Naturgütern.<br />

Aufgabe des Naturschutzes und <strong>der</strong> Landschaftpfl ege<br />

In Landschaftsplänen und Grünordnungsplänen sind gemäß § 9 Abs. 3. BNatSchG<br />

darzustellen o<strong>der</strong> festzuhalten<br />

1 . <strong>der</strong> vorhandene Zustand von Natur und Landschaft und seine Bewertung nach den<br />

Zielen des Naturschutzes und <strong>der</strong> Landschaftspfl ege,<br />

2 . <strong>der</strong> angestrebte Zustand von Natur und Landschaft und die zu seiner Entwicklung<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Maßnahmen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

a ) die allgemeinen Schutz-, Pfl ege- und Entwicklungsmaßnahmen,<br />

b ) die Maßnahmen zum Schutz, zur Pfl ege und zur Entwicklung bestimmter Flächen und<br />

einzelner Bestandteile <strong>der</strong> Natur im Sinn des III. Abschnitts (Schutz von Flächen und<br />

einzelnen Bestandteilen <strong>der</strong> Natur, z.B. Naturdenkmäler, Landschaftsbestandteile),<br />

c ) die Maßnahmen zum Schutz und zur Pfl ege wildwachsen<strong>der</strong> Pfl anzen und<br />

wildleben<strong>der</strong> Tiere,<br />

d ) die Maßnahmen zur Erholung in <strong>der</strong> freien Natur,<br />

e ) die Maßnahmen zur Unterhaltung <strong>der</strong> Gewässer.<br />

65


Der Landschaftsplan wurde zunächst als selbständiger Fachplan entwickelt.<br />

Der Landschaftsplan wird damit in die gemeindliche Abwägung aller öffentlichen und<br />

privaten Belange nach § 1 Abs. 6 BauGB einbezogen.<br />

Gleichzeitig erhält die <strong>Gemeinde</strong> durch die Integration ein Planwerk aus Flächennutzungsplan<br />

und Landschaftsplan.<br />

Der Landschaftsplan bindet die <strong>Gemeinde</strong> und die „Träger öffentlicher Belange“ nach<br />

dem Durchlaufen des Verfahrens, in dem die „Träger öffentlicher Belange“ zu Bedenken<br />

und Anregungen aufgefor<strong>der</strong>t werden und die „Bürgerbeteiligung“ durchgeführt wird<br />

(„Behördenverbindlichkeit des Planes“). Durch die Beteiligung des Landschaftsplans am<br />

Aufstellungsverfahren des Flächennutzungsplanes nach BauGB erhalten seine Inhalte den<br />

gleichen rechtlichen Status wie <strong>der</strong> Flächennutzungsplan.<br />

Aus dem Flächennutzungsplan wird die verbindliche Bauleitplanung mit Bebauungsplänen<br />

entwickelt. Aus dem Landschaftsplan werden die Grünordnungspläne entwickelt.<br />

Die Bebauungspläne mit Grünordnungsplänen sind Rechtssatzung und damit allgemein<br />

verbindlich.<br />

Leben und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

„Leben und Wirtschaften“ war einer <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Leitbildprozesse <strong>der</strong> letzten Jahre. Wir wollten für die <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Kirchanschöring</strong> einen eigenen Weg gehen, <strong>der</strong> eingebettet<br />

in die regionalen Strategien ist, aber im Rahmen des eigenen<br />

Wirkungskreises auf die spezielle Situation <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> eingeht<br />

und unabhängig von Partnern in den Regionalinitiativen auch<br />

die „eigene Geschwindigkeit“ vorgibt.<br />

Das Handbuch als Ergebnis einer intensiven Bürgerbeteiligung<br />

und vieler Gremiensitzungen ist auf <strong>der</strong> Internetseite <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> zu fi nden 15 .<br />

Die wichtigsten Leitlinien aus diesem langfristig angelegten Konzept sind:<br />

Die Wertschöpfung vor Ort ist gestärkt.<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> als <strong>Gemeinde</strong> steht für gesunde Lebensmittel in <strong>der</strong> Erzeugung und<br />

Konsum.<br />

Rückkehr zu gesunden Strukturen (Strukturän<strong>der</strong>ungen in Landwirtschaft und Nahversorgung<br />

/ Handwerk)<br />

Die Bauleitplanung orientiert sich am Ziel <strong>der</strong> Klimaneutralität (z.B. neues Baugebiet Ost II:<br />

keine fossilen Heizungssysteme erlaubt).<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> wirtschaftet klimaneutral.<br />

Wichtige Funktionen des Bodens sind fortentwickelt.<br />

Erhalt und Wie<strong>der</strong>herstellung eines Biotopverbund- und Gewässersystems<br />

15<br />

https://www.kirchanschoering.info/images/PDF/Projekte/Leben_und_Wirtschaften/2015-05-08%20KIA%20<br />

Handbuch%20GEK%20-%20Internetversion.o.pdf<br />

66


Die Arten- und Strukturvielfalt (Biodiversität) ist erhalten.<br />

Leben und Arbeiten in einem qualitätsvollen Umfeld<br />

Revitalisierung des Ortskerns<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> geht verantwortungsvoll mit seinen Flächen um.<br />

Alle Aktionen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.<br />

Der Ort <strong>Kirchanschöring</strong> ist das soziale Zentrum <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Die Lebensqualität aller Bürger steht an erster Stelle.<br />

Diese Leitlinien und das gesamte Leitbild „Leben und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong>“ wurde<br />

vom Gemein<strong>der</strong>at im Herbst 2014 einstimmig beschlossen und stellt seither die Richtschnur<br />

unseres kommunalpolitischen Handelns dar.<br />

Ökomodellregion „Waginger See - Rupertiwinkel“<br />

TYRLACHING<br />

TITTMONING<br />

FRIDOLFING<br />

ÖSTERREICH<br />

Im Jahr 2014 formierten sich die sieben Kommunen um den<br />

Waginger See und im Salzachtal (Stadt Tittmoning, Markt<br />

Waging am See und die <strong>Gemeinde</strong>n Fridolfi ng, <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />

Petting, Taching am See und Wonneberg) zu einer staatlich<br />

anerkannten Ökomodellregion.<br />

TACHING<br />

WAGING<br />

KIRCHAN-<br />

SCHÖRING<br />

PETTING<br />

LAUFEN<br />

OBERNDORF<br />

Im Jahr 2016 wurde diese dann erweitert um die Stadt Laufen,<br />

den Markt Teisendorf und die <strong>Gemeinde</strong> Saaldorf-Surheim.<br />

WONNEBERG<br />

TRAUNSTEIN<br />

TEISENDORF<br />

SURHEIM<br />

SAALDORF<br />

FREILASSING<br />

Die Zusammenfassung <strong>der</strong> Bewerbung zu einer staatlich<br />

anerkannten Ökomodellregion soll die Zielrichtung dieser<br />

Regionalinitiative verdeutlichen:<br />

Der Waginger See - Rupertiwinkel will den heimischen Biomarkt stärken, will sich ein<br />

regional-typisches Profi l als Ökomodellregion erarbeiten und kann dabei auf ein großes<br />

Potenzial an innovativen Landwirten, ökologischen Produkten und Verarbeitern, vielfältigen<br />

Landschaftsformen und Vorarbeiten im touristischen und kommunalen Bereich zurückgreifen.<br />

In enger Zusammenarbeit mit den ökologischen Verarbeitern sowie dem Lebensmittelhandwerk<br />

in <strong>der</strong> Region soll <strong>der</strong> Bio-Anbau ausgeweitet und sollen verstärkt ökologische<br />

Produkte aus <strong>der</strong> Region verwendet werden. Die <strong>Gemeinde</strong>n übernehmen eine<br />

Vorreiterfunktion beim Absatz von Bioprodukten und, ergänzend, regionalen Produkten in<br />

öffentlichen Einrichtungen und för<strong>der</strong>n die Bewusstseinsbildung beim Verbraucher. Ziel ist<br />

außerdem eine Ökologisierung im Bereich <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>verwaltungen und des Tourismus.<br />

Ein Netzwerk aus Landwirten, Verarbeitern, Tourismus, Gastronomie, Verbrauchern und<br />

Umweltverbänden soll neue Projektideen mit entwicklen.<br />

Der Waginger See - Rupertiwinkel sieht in <strong>der</strong> Ökomodellregion eine große Chance für eine<br />

Stärkung des heimischen Biomarktes, will darüber hinaus aber auch ökologische Leistungen<br />

aller bäuerlichen Betriebe einbeziehen, um die Zielsetzung <strong>der</strong> Ökomodellregion breit zu<br />

verankern.<br />

Durch eine Umsetzung <strong>der</strong> vorgeschlagenen Maßnahmen eröffnen sich neue Möglichkeiten<br />

für Ökobetriebe, für umstellungswillige Landwirte, für Direktvermarkter und für einen<br />

anspruchsvollen Ökotourismus in <strong>der</strong> Region.<br />

67


Neben Landwirtschaft, verarbeitenden Betrieben, Gastronomie und Tourismus sollen<br />

auch <strong>der</strong> Gewässerschutz, <strong>der</strong> Arten- und Klimaschutz und die Gesundheitsbildung junger<br />

Menschen davon profi tieren.<br />

Das Bewerbungskonzept als staatlich anerkannte Ökomodellregion sowie das Konzept<br />

für die Verlängerunsperiode kann auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Regionalinitiativen <strong>der</strong> Region<br />

Waginger See - Rupertiwinkel heruntergeladen werden 16 .<br />

Die Kommunen waren sich von Anfang an ihrer Verantwortung im Rahmen dieser Ökomodellregion<br />

bewusst und fassten dazu ein entsprechendes Beschlusspaket. Dieses wurde<br />

in den einzelnen Kommunen von den jeweiligen Gemein<strong>der</strong>äten gebilligt. Es ist unterteilt in<br />

zehn bindende Beschlüsse und fünf optionale Beschlüsse.<br />

Der Gemein<strong>der</strong>at <strong>Kirchanschöring</strong> billigte das gesamte Paket.<br />

Kommunales Beschlusspaket zur Ökomodellregion<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist sich ihrer Verantwortung als Teil <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel bewusst und ist bestrebt, die Umsetzung <strong>der</strong> bayerischen<br />

BioRegio 2020-Strategie aktiv zu unterstützen. Aus diesem Grund soll in Zukunft bei<br />

Neuverpachtung von kommunalen landwirtschaftlichen Flächen eine möglichst<br />

ökologische und gewässerverträgliche Bewirtschaftung sichergestellt werden.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wird für ihre kommunalen Wäl<strong>der</strong> eine Bewirtschaftung<br />

und eine Entwicklung nach den Vorgaben <strong>der</strong> „Initiative Zukunftswald“ betreiben.<br />

Die sind insbeson<strong>der</strong>e:<br />

„Waldumbau 70/30“, „Intakter Waldmantel“, „Beteiligung seltener Baumarten“,<br />

„Waldrand-KULAP“, „kontinuierliche Waldpfl ege“, „Totholz ist Leben“, „Urwäl<strong>der</strong> vor<br />

<strong>der</strong> Haustüre“ und „Keine Chemie und keine Entwässerung“.<br />

Dies wird auch für den Privatwald nach den Möglichkeiten <strong>der</strong> Kommune unterstützt.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wird im Rahmen <strong>der</strong> notwendigen kommunalen Planung<br />

und Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen bzw. bei <strong>der</strong> Anlage von Ökokonten verstärkt<br />

eine Umsetzung für eine weitere landwirtschaftliche Nutzung <strong>der</strong> benötigten Flächen<br />

anstreben.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> entwickelt einen Pfl egeplan für die öffentlichen Grünfl<br />

ächen. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk wird dabei auf eine möglichst extensive, artenreiche<br />

Pfl ege <strong>der</strong> Flächen gelegt. Entwicklungspotenziale bezüglich <strong>der</strong> Biodiversität sollen<br />

darin aufgezeigt werden. Ein entsprechen<strong>der</strong> LEADER- bzw. ILE-Antrag wird unterstützt<br />

und eine Anrechnung dieser Flächen als Ausgleichsfl ächen wird angestrebt.<br />

Der Gemein<strong>der</strong>at <strong>Kirchanschöring</strong> beschließt, dass<br />

sich die Kommune dafür einsetzt, auf allen öffentlichen Grünfl ächen auf den Einsatz<br />

von chemischen Pfl anzenschutzmitteln zu verzichten. Da ein vollständiger Verzicht<br />

meist erst nach und nach umgesetzt werden kann, wird zu Beginn insbeson<strong>der</strong>e in<br />

<strong>der</strong> Nähe von Kin<strong>der</strong>spielplätzen, Schulen und Kin<strong>der</strong>gärten auf den Einsatz von<br />

Pestiziden verzichtet.<br />

16<br />

https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html<br />

68


Private Dienstleistungsunternehmen, die den Auftrag zur Pfl ege öffentlicher Flächen<br />

erhalten, ebenfalls zum Verzicht auf chemische Pfl anzenschutzmittel verpfl ichtet<br />

werden.<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung die neuen Maßnahmen durch Öffentlichkeitsarbeit näher gebracht<br />

werden, um Beschwerden wegen angeblich „schlecht gepfl egter“ Flächen zuvorzukommen.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> erstellt / stellt im Rahmen ihrer Möglichkeiten Flächen für<br />

die Pfl anzung von Streuobstwiesen zur Verfügung und wird auch bei einer optionalen Bio-<br />

Sammelzertifi zierung teilnehmen.<br />

Ein entsprechen<strong>der</strong> LEADER- bzw. ILE-Antrag wird unterstützt.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist bestrebt, bei den Gemeinschaftsverpfl egungen in<br />

ihren Einrichtungen den Anteil an regionalen, saisonalen und Bioerzeugnissen zu steigern.<br />

Bei <strong>der</strong> Ausrichtung von <strong>Gemeinde</strong>veranstaltungen sollen in Rücksprache mit dem<br />

Ausrichter / Gastronom / Caterer regionale und saisonale Biogerichte mit angeboten<br />

werden.<br />

Der Gemein<strong>der</strong>at <strong>Kirchanschöring</strong> beschließt, das Beschaffungswesen auf eine umweltfreundliche<br />

Beschaffung gemäß dem Umweltsiegel „Blauer Engel“ zu überprüfen.<br />

In einem ersten Schritt soll die Papierbeschaffung in allen Einrichtungen, in denen die<br />

Kommune als Sachwandsträger auftritt, und weitere Verbrauchsmittel in den kommunalen<br />

Verwaltungen umgestellt werden.<br />

Bei <strong>der</strong> weiteren Umstellung <strong>der</strong> Verbrauchsprodukte, die regional nicht erhältlich sind<br />

(Kaffee, Schwarztee), wird <strong>der</strong> Einkauf nach Biosiegel und Fairtrade Siegel empfohlen.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> erstellt / übergibt zukünftig zu entsprechenden Anlässen<br />

einen Ökomodellregion-Geschenkkorb.<br />

Dieser ist nach Möglichkeit mit regionalen und / o<strong>der</strong> ökologisch erzeugten Lebensmitteln<br />

bestückt.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> erstellt einen Kataster für Leerstände im Bereich Gewerbe<br />

und Wohnen, sowie von unbebauten Baugrundstücken und stellt die Informationen mit<br />

dem Einverständnis <strong>der</strong> Eigentümer <strong>der</strong> Öffentlichkeit zur Verfügung.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> hat grundsätzlich Interesse an <strong>der</strong> Erarbeitung von<br />

gemeinsamen, gemeindeübergreifenden Ausgleichsfl ächen (z.B. Moorrenaturierungen,<br />

Biotopverbund) zur Nutzung als zukünftiges, gemeinsames Ökokonto. Es soll versucht<br />

werden, diese Idee im Rahmen eines gemeinsamen ILE-Projektes vorzubereiten und evtl.<br />

umzusetzen.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> prüft, ob sie Moorfl ächen besitzt, die sich für eine<br />

Renaturierung eignen könnten. Falls ja, bemüht sich die <strong>Gemeinde</strong> / Markt / Stadt um<br />

einen evt. erfor<strong>der</strong>liche Abrundung des Areals und eine Umsetzung <strong>der</strong> Renaturierung in<br />

Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern, z.B. in gemeindeübergreifen<strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

als regionale Ausgleichsmaßnahme.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> bepfl anzt geeignete öffentliche Flächen mit Gemüse<br />

und Beerenobst und gibt dieses zur allgemeinen Nutzung frei. Eine mögliche Integration<br />

in die ILE ist zu prüfen.<br />

69


Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wird zukünftig verstärkt Pfl anzungen von Wildfruchthecken,<br />

Blühwiesen und selten gewordenen heimischen Baumarten (Wildapfel, Wildbirne)<br />

vornehmen. Diese Arten sind auch im Rahmen <strong>der</strong> Bauleitplanung entsprechend zu<br />

berücksichtigen.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> unterstützt eine sich gründende örtliche Initiative für<br />

einen Gemeinschaftsgarten und stellt ggf. eine geeignete gemeindeeigene Fläche<br />

kostengünstig zur Verfügung, sofern die Initiative diese nicht von einem Landwirt pachten<br />

kann.<br />

Das kommunale Beschlusspaket kann auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Regionalinitiativen <strong>der</strong> Region<br />

Waginger See - Rupertiwinkel heruntergeladen werden 17 .<br />

Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) „Waginger See - Rupertiwinkel“<br />

<strong>Gemeinde</strong>übergreifende Planungs- und Handlungsansätze,<br />

mit denen die verfügbaren Kräfte gebündelt<br />

werden können, gewinnen immer mehr an Bedeutung.<br />

Das Amt für ländliche Entwicklung unterstützt deshalb<br />

die Kommunen bei <strong>der</strong> Erarbeitung innovativer<br />

interkommunaler Enwicklungsstrategien.<br />

Mit dem „Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept“<br />

(ILEK) wollte die interkommunale Allianz „Waginger<br />

See - Rupertiwinkel“ geeignete Anpassungsstrategien<br />

erarbeiten und so eine nachhaltige und ganzheitlich<br />

angelegte Zukunftsentwicklung in <strong>der</strong> Region<br />

aufzeigen.<br />

Angedacht war kein klassisches ILEK, son<strong>der</strong>n eine<br />

abgestimmte und in sich schlüssige Synthese aus allen<br />

vorhandenen Projekten, Initiativen und Ergebnissen<br />

sowie den verschiedensten Arbeitskreisen.<br />

In nur neun Monaten wurden die neun Handlungsfel<strong>der</strong><br />

im ILEK-Prozess erörtert, gemeinsam vertieft und mit konkreten Projekten umgesetzt.<br />

Die politischen Akteure aus den einzelnen <strong>Gemeinde</strong>n, die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lenkungsgruppe<br />

sowie Fachleute aus den Themenbereichen brachten sich außerordentlich engagiert in<br />

den Prozess mit ein.<br />

Die Allianz „Waginger See - Rupertiwinkel“ hat mit diesem Verfahren Pioniergeist bewiesen<br />

und sich auf etwas Unbekanntes mit offenen Zielen und offenen Ergebnissen eingelassen.<br />

Die komplexen Zusammenhänge und Ziele <strong>der</strong> Region wurden in vielen Arbeitsgruppensitzungen<br />

unter Einbeziehung von Experten und Bürgern bearbeitet und in neun Themenfel<strong>der</strong><br />

unterteilt.<br />

17<br />

https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html<br />

70


Die formulierten Ziele werden im Folgenden aufgezählt:<br />

Infrastruktur<br />

Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungswesen stehen auf zukunftssicheren Beinen.<br />

Medizinische Versorgung ist gesichert.<br />

Ein leistungsfähiges, umweltfreundliches Verkehrskonzept sichert die Mobilität in <strong>der</strong> Region.<br />

Digitale Zukunft<br />

Unternehmen, Privatleute und die <strong>Gemeinde</strong>n wirtschaften nachhaltig und klimaoptimiert.<br />

Abwasserentsorgung ist auf dem aktuellen Stand <strong>der</strong> Technik.<br />

Zusammenleben<br />

Ein vielfältiges Wohnungsangebot mit unterschiedlichen Modellen ist geschaffen.<br />

Senioren haben eine gesicherte Zukunft in ihrer Heimat und sind ein Aktivposten für die Region.<br />

Bestmögliche Hilfestellung für Menschen in allen Lebenslagen ist gewährleistet.<br />

Die Lebensqualität aller Bürger steht an vor<strong>der</strong>ster Stelle.<br />

Das rege Vereinsleben als Rückgrat des Miteinan<strong>der</strong>s<br />

Die Region ist für die Jugend attraktiv.<br />

Die Region als attraktiver Bildungsstandort - vom Kin<strong>der</strong>garten über Schulen bis zur<br />

Erwachsenenbildung<br />

Die kulturelle Vielfalt (Rupertikultur) stärkt die regionale Identität.<br />

Tourismus<br />

Waginger Seengebiet - die authentische Genuss- und Erholungsregion im bayerischen<br />

Voralpenland, wo Gäste Freunde werden und sich Familien wohlfühlen, Naturbewusstsein<br />

und Regionalität gelebt wird und wo man aktiv Neues entdecken kann.<br />

Wirtschaft<br />

Es sind gute Rahmenbedingungen für Handel, Gewerbe und Dienstleistung vorhanden.<br />

Regionale Wertschöpfung ist gestärkt.<br />

Die interkommunale Zusammenarbeit unterstützt den Handel, das Gewerbe, die Industrie<br />

und Dienstleister.<br />

Landwirtschaft<br />

Gesunde Strukturen in <strong>der</strong> Landwirtschaft bleiben erhalten.<br />

Landwirtschaft, Bevölkerung und Kommunen sind Partner.<br />

Alle Landwirte sehen sich gemeinsam als gleichwertige Partner.<br />

Wasser<br />

Die Öffentlichkeit weiß um den Wert des Wassers und verhält sich entsprechend.<br />

Je<strong>der</strong> geht mit <strong>der</strong> Ressource Wasser verantwortungsvoll um.<br />

Das Trinkwasser steht dauerhaft in einer hervorragenden unbehandelten Qualität zur Verfügung.<br />

71


Die natürlichen Gewäser sind das Grundgefl echt einer Biotopvernetzung.<br />

Das Hochwasserschutz ist gewährleistet.<br />

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie ist für den Waginger- und Tachinger See sowie die Fließgewässer<br />

erfüllt.<br />

Natur und Umwelt<br />

Wichtige Funktionen des Bodens bleiben erhalten und werden fortentwickelt.<br />

Bewusstsein für Natur und Umwelt, Ort- und Landschaftsbild ist geschärft.<br />

Die Arten- und Strukturvielfalt (Biodiversität) ist erhalten und verbessert.<br />

Landschaftstypische Wald- und Gehölzstrukturen sind gesichert und ausgebaut.<br />

Orts- und Landschaftsbild<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>n betreiben eine organische und verantwortungsbewusste Siedlungsentwicklung.<br />

Die Region ist barrierefrei.<br />

Die Orte <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>n sind positive, prägende Elemente des Landschaftsbildes.<br />

Landschaftselemente an Verkehrswegen und auf öffentlichen Flächen sind weiterentwickelt<br />

und geschützt.<br />

Management / Umsetzung<br />

Die Bürgerschaft arbeitet aktiv an <strong>der</strong> Gestaltung des Lebensumfeldes mit.<br />

Starke Orte und Kommunen arbeiten in einer gemeinsamen Region zusammen.<br />

Das gesamte ILEK kann auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Regionalinitiativen <strong>der</strong> Region Waginger<br />

See - Rupertiwinkel heruntergeladen werden 18 .<br />

Von den Startprojekten konnte bereits eine Vielzahl verwirklicht bzw. in die Umsetzung<br />

gebracht werden.<br />

Übersicht Startprojekte<br />

Multifunktionales Kernwegenetzkonzept<br />

Planungskonzept Vereinshäuser<br />

Anlegen von Lehrfel<strong>der</strong>n für regionale Kulturpfl anzen<br />

Anlage von Feld-, Wald- und Gewässerrän<strong>der</strong>n und die<br />

Vernetzung zu Wan<strong>der</strong>korridoren<br />

Bestandsanalyse-Workshop Alleinstellungsmerkmale ILE (Tourismus)<br />

„Unser Wasser“ Infokampagne<br />

Ausweitung Variobus<br />

Flächenmanagementkonzept<br />

Aufklärungsarbeit über landwirtschaftliche Produkte und Arbeit -<br />

„Bauernhof als Klassenzimmer“<br />

Baum des Jahres<br />

Planungskonzept Mehrgenerationenwohnen<br />

Gemeinsames Ökokonto<br />

Grünfl ächenpfl egeplan<br />

Abgeschlossen o<strong>der</strong> in Bearbeitung<br />

In <strong>der</strong> Warteschleife<br />

Umgesetzt über LEADER<br />

Integration in LEADER-Projekt „Dialog Landwirtschaft-Verbraucher geplant<br />

Umgesetzt über LEADER<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>bedingungen / Mobilitätskonzept als Folgekonzept<br />

Gründung eines Arbeitskreises geplant<br />

Integration in LEADER-Projekt „Dialog Landwirtschaft-Verbraucher geplant<br />

Zurückgestellt (ILE-Klausur)<br />

Zurückgestellt (ILE-Klausur)<br />

Umsetzung über LEADER-Projekt „Grünfl ächenmanagement“ geplant<br />

18<br />

https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html<br />

72


Lokale Aktionsgruppe (LAG) „LEADER Traun-Alz-Salzach“<br />

Die Lokale Aktionsgruppe „LEADER Traun-Alz-<br />

Salzach“ ist eine Neugründung und hatte sich<br />

zum ersten Mal um eine Anerkennung als LEADER-<br />

För<strong>der</strong>region bzw. Lokale Aktionsgruppe (LAG)<br />

beworben.<br />

Sie umfasst die 15 Städte und <strong>Gemeinde</strong>n Fridolfi ng,<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>, Palling, Petting, Taching am See,<br />

Tittmoning, Traunreut, Trostberg, Waging am See<br />

und Wonneberg aus dem Landkreis Traunstein<br />

sowie Feichten an <strong>der</strong> Alz, Garching an <strong>der</strong> Alz,<br />

Halsbach, Kirchweidach und Tyrlaching aus dem<br />

Landkreis Altötting.<br />

Die Region hat eine Größe von 544 km 2 und 73.797<br />

Einwohner (Stand 31.12.2013, Statistisches Landesamt Bayern) und ist ländlich geprägt.<br />

Die Abgrenzung erfolgte gemeindegrenzenscharf, keine Kommune ist Mitglied einer<br />

an<strong>der</strong>en LAG o<strong>der</strong> hat mehr als 75.000 EinwohnerInnen.<br />

Ausgehend von <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong> Ausgangslage und <strong>der</strong> Entwicklungspotenziale sowie <strong>der</strong><br />

Ableitung des Entwicklungsbedarfs wurden im LEADER-Zukunftsforum am 3. November 2014<br />

in <strong>Kirchanschöring</strong> die Enwicklungs- und Handlungsziele <strong>der</strong> Lokalen Entwicklungsstrategie<br />

diskutiert und erarbeitet. Im Rahmen des vorbereitenden Steuerkreises, <strong>der</strong> für die Erarbeitung<br />

<strong>der</strong> LES eingerichtet wurde, sind diese Ziele dann präzisiert, in eine Rang- und Reihenfolge<br />

gebracht und mit Indikatoren untersetzt worden.<br />

Entwicklungsziel 1<br />

För<strong>der</strong>ung und Vernetzung von<br />

Kultur, Tourismus und Freizeit<br />

Handlungsziel 1.1<br />

Stärkung <strong>der</strong> Regionalkultur und des<br />

regionalen Kulturprofi ls<br />

Entwicklungsziel 2<br />

Den demografi schen Wandel<br />

gestalten und Daseinsvorsorge<br />

sichern<br />

Handlungsziel 2.1<br />

Mobilität für alle schaffen und sichern<br />

Entwicklungsziel 3<br />

Leben mit <strong>der</strong> Natur und Kulturlandschaft<br />

erhalten<br />

Handlungsziel 3.1<br />

Schaffung einer nachhaltigen Agrarund<br />

Konsumkultur<br />

Handlungsziel 1.2<br />

Schaffung eines regional<br />

abgestimmten und nachhaltigen<br />

Wegesystems<br />

Handlungsziel 1.3<br />

Entwicklung zukunftsfähiger Freizeitund<br />

Tourismusangebote<br />

Handlungsziel 2.2<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Dorfgemeinschaft und<br />

Entwicklung regionaler Strategien für<br />

zukünftige Treffpunkte<br />

Handlungsziel 2.3<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Innenentwicklung und<br />

neuer Wohnformen sowie Sicherung<br />

<strong>der</strong> Nahversorgung<br />

Handlungsziel 2.4<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ganzheitlichen Bildung<br />

Handlungsziel 3.2<br />

Professionalisierung <strong>der</strong> Regionalvermarktung<br />

und För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

regionalen Wirtschaftskreisläufe<br />

Handlungsziel 3.3<br />

Vermittlung des Wissens über die<br />

Natur sowie Verbesserung von<br />

Ökosystemen<br />

Handlungsziel 3.4<br />

Ausweitung<br />

des regionalen Klimaschutz<br />

73


Zur LAG gehören neben den Kommunen zahlreiche Institutionen, Vereine, Unternehmen<br />

und Privatpersonen.<br />

Die Region verbindet ein gemeinsamer Kulturraum, es gibt gemeinsame Probleme, die<br />

auch nur gemeinsam zu lösen sind. Die bisherigen Kooperationsstrukturen endeten an <strong>der</strong><br />

Landkreisgrenze. Über LEADER wollen die Kommunen nun enger zusammenarbeiten und<br />

Kooperationsvorteile nutzen.<br />

Die Lokale Entwicklungsstrategie kann auf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Regionalinitiativen <strong>der</strong> Region<br />

Waginger See - Rupertiwinkel heruntergeladen werden 19 .<br />

„An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>: Räumliche Ideen für ein nachhaltiges Wachsen -<br />

alternative Wohnkonzepte“<br />

Unsere Landschaft droht durch fortschreitende Bodenversiegelung und Bebauung akute<br />

Gefahr. Als <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wollen wir uns mit diesem Thema auseinan<strong>der</strong>setzen<br />

und Alternativen erarbeiten: Ungenutzte Flächen, Häuser und Gebäude werden erfasst und<br />

neue Formen des Zusammenwohnens sollen entstehen. Gemeinsam mit den BürgerInnen<br />

wollen wir ein passendes Konzept entwickeln.<br />

Unter dem Titel „An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>: räumliche Ideen für ein nachhaltiges<br />

Wachsen - alternative Wohnkonzepte“ hat <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at folgenden Beschluss gefasst:<br />

Der Gemein<strong>der</strong>at stimmt <strong>der</strong> Durchführung des Modellvorhabens „An<strong>der</strong>s Wohnen in<br />

<strong>der</strong> „ILE Waginger See - Rupertiwinkel“ am Beispiel des Orts <strong>Kirchanschöring</strong> - räumliche<br />

Ideen für ein nachhaltiges innerörtliches Wachsen mit alternativen Wohnkonzepten“<br />

zu und gibt dafür ein Budget von 30.000 Euro für die vorläufi ge Projektlaufzeit von zwei<br />

Jahren frei.<br />

Hintergrund<br />

Derzeit ist <strong>der</strong> Entwicklungsdruck auf dem Wohnmarkt in <strong>der</strong> Region recht hoch. Auch die<br />

Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken ist ungebrochen. Bisher wurde diese Nachfrage<br />

durch die Kommunen meist mit <strong>der</strong> Ausweisung von Neubaugebieten für Einfamilienhäuser<br />

befriedigt. Dabei ist klar, dass die Kulturlandschaft und insbeson<strong>der</strong>e ortsnahe Entwicklungsfl<br />

ächen zu „wertvoll“ sind, um diese weiterhin mit Einfamilienhäusern zu zersiedeln.<br />

Gleichzeitig dürfen die ohnehin mit Leerständen konfrontierten Innenorte nicht weiter<br />

Funktionsverlust erleiden. Hier muss zukünftig auch das Wohnen für Wie<strong>der</strong>belebung sorgen.<br />

Zudem verlangt <strong>der</strong> wenig ausdifferenzierte Wohnungsmarkt nach neuen Wohnformen.<br />

Entscheidend für eine nachhaltige Ortsentwicklung sind innerörtliche Entwicklungsfl ächen.<br />

Diese werden im Rahmen eines Flächenmanagements erfasst. Die Datenbank wurde<br />

exemplarisch für die ILE-<strong>Gemeinde</strong>n an <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> getestet und<br />

somit ein erster Schritt im ILEK Themenbereich H1.1 „Möglichkeiten <strong>der</strong> Innenentwicklung<br />

nutzen, Flächenverbrauch für neue Wohn- und Gewerbegebiete reduzieren und dabei<br />

19<br />

https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html<br />

74


interkommunal denken“ und im <strong>Kirchanschöring</strong>er Projekt „Leben und Wirtschaften“,<br />

Handlungsfeld C „Ortsstruktur“ getan.<br />

Die ersten Bestandsaufnahmen ergaben allein für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> 50 Leerstände<br />

bzw. nicht bebaute, erschlossene Baugrundstücke. Diese sind in privater Hand und<br />

nicht einfach aktivierbar. Erste Ideen und Gespräche zeigen aber grundsätzliches Potenzial<br />

auf: in aufgelassenen Höfen, ungenutzten Werkstätten o<strong>der</strong> in einer kompakten straßenbegleitenden<br />

Entwicklung bislang nicht bebauter Grundstücke ohne neue Erschließungsfl<br />

ächen.<br />

Handlungsempfehlung<br />

1. Für eine nachhaltige Ortsentwicklung werden ortsspezifi sche räumliche<br />

Entwicklungskonzepte benötigt, die alle strategisch wichtigen innerörtlichen<br />

Potenzialfl ächen sowie die Schnittstellen zur Landschaft erfassen, und als<br />

kleinräumige und stufenweise Verdichtung und Stärkung des Ortsgefüges<br />

darstellen. Die klassische Bauleitplanung für Siedlungserweiterungen ist nicht das<br />

geeignete Werkzeug, um zum Einfamilienhaus alternative und gemeinschaftliche<br />

Wohnformen in ortsverträglichen Dichten zu motivieren. Diese Wohnformen<br />

überzeugen vielmehr als passgenaue Lückenfüller im Ort und nicht als neue<br />

Siedlung. Die potenziellen innerörtlichen Aus- und Umbauten samt <strong>der</strong> notwendigen<br />

Qualitätssicherung in <strong>der</strong> Bauleitplanung (verpfl ichtende Bauberatung) können als<br />

Signaturen verbindlich verankert werden. Dabei sollte es weniger die Frage sein,<br />

ob ein Mehrfamilienhaus erlaubt ist, son<strong>der</strong>n wo und wie genau es sich zu fügen<br />

hat. Dies ist in digitalen o<strong>der</strong> realen Modellen <strong>der</strong> Ortsmitten fallweise darzustellen<br />

und zu überprüfen. So könnten städtebauliche und gestalterische Qualitäten sowie<br />

nachhaltige Bauweisen mit einem höheren Maß <strong>der</strong> baulichen Nutzung belohnt<br />

werden.<br />

2. Als Kommune müssen wir Initiativen starten, um Bewegung in die nicht genutzen<br />

innerörtlichen Flächen- und Gebäu<strong>der</strong>eserven zu bekommen. Hier müssen alle<br />

strategisch wichtigen Leerstände und Lücken einzeln betrachtet und ggf. mit viel<br />

Überzeugungsarbeit und Mitteln <strong>der</strong> Bodenpolitik mobilisiert werden.<br />

3. Um mit den neuen gemeinschaftlichen Wohnformen und den Wohnfolgefunktionen<br />

die Innenorte mit ihren Leerständen und Lücken zu füllen, und dies am besten mit<br />

Investoren-, Betreiber- und Bauherrengruppen aus dem Ort und / o<strong>der</strong> durch die<br />

<strong>Gemeinde</strong> selbst, werden auf die jeweilige Potenzialfl äche und ihre räumliche<br />

Situation abgestimmte Projektideen für mögliche Wohnformen samt möglicher<br />

Kubaturen und daraus resultieren<strong>der</strong> Wohnfl ächen benötigt. Dargestellt in ersten<br />

anschaulichen Bil<strong>der</strong>n, als ausgesuchte Referenz o<strong>der</strong> als Testentwurf, können<br />

diese in einer Projektideenbörse veröffentlicht werden, um die Wohnraumsuchenden<br />

vor Ort und in <strong>der</strong> Region anzuregen und zusammenzuführen.<br />

Diese Wohnformen haben häufi g auch die Eigenschaft, gemeinschaftliche<br />

Son<strong>der</strong>nutzungen wie einen Gemeinschaftsraum als Veranstaltungsraum o<strong>der</strong><br />

als Bürogemeinschaft an <strong>der</strong> Schnittstelle zum öffentlichen Raum anzubieten und<br />

darin Teil des öffentlichen Lebens im Ort zu werden.<br />

75


Modellvorhaben<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> bietet sich als Modellgemeinde an, diese Form <strong>der</strong><br />

städtebaulichen Planung, <strong>der</strong> Mobilisierung von innerörtlichen Potenzialfl ächen und <strong>der</strong> Starthilfe<br />

in <strong>der</strong> Projektentwicklung für eine gemeinschaftliche Wohnform zu testen. Mit <strong>der</strong> langen<br />

Tradition an Bürgerbeteiligungsprozessen hat <strong>Kirchanschöring</strong> bei <strong>der</strong> Einführung neuer Themen<br />

sehr gute Erfahrungen gemacht. Diese hervorgehenden Umsetzung als zukunftsweisende<br />

Anschauungsprojekte können weitere in <strong>der</strong> ILE Waginger See-Rupertiwinkel folgen lassen.<br />

Das Modellprojekt bedarf anregen<strong>der</strong> Bürgerbeteiligung, um Vorbehalte abzubauen<br />

und Interesse am „An<strong>der</strong>en“ zu wecken - zum einen bei den Eigentümern und Nachbarn<br />

<strong>der</strong> Potenzialfl ächen, zum an<strong>der</strong>en bei den potenziellen neuen Bewohnern. Hier müssen<br />

gute realisierte Beispiele gemeinschaftlicher innerörtlichen Wohnformen samt <strong>der</strong> dahinter<br />

liegenden Investoren -und Betreibermodelle im ländlichen Raum aufgezeigt werden.<br />

Dazu wäre es gut, in einem begleitenden Forschungsprojekt mit Handlungsempfehlungen<br />

an die <strong>Gemeinde</strong>- und Landespolitik, für die <strong>Gemeinde</strong>n aufzuzeigen, welche juristischen<br />

und fi nanzpolitischen Werkzeuge <strong>der</strong> Mobilisierung nicht genutzter innerörtlicher Flächenund<br />

Gebäu<strong>der</strong>eserven eingeführt werden könnten. Hier ist an höhere Erschließungsund<br />

Anliegergebühren für die Unternutzung und zugleich Erlass von Erschließungs- und<br />

Anliegergebühren für die Aktivierung von Leerstand zu denken.<br />

Für das Investieren in Kleingruppen als kleine Genossenschaft, wie dies aus Südtirol und<br />

<strong>der</strong> Schweiz bekannt ist, könnte das dahinterliegende Finanzierungsmodell samt <strong>der</strong><br />

steuerlichen Abschreibungsmöglichkeit in den bayerischen ländlichen Raum übertragen<br />

werden, um Banken im ländlichen Raum zu gewinnen, die bereit sind, Baugruppen und<br />

Kleinstgenossenschaften zu fi nanzieren. Außerdem könnte für die BayernLabo ein für<br />

innerörtliches gemeinschaftliches Wohnen beson<strong>der</strong>s zinsverbilligtes Kreditprogramm<br />

(analog <strong>der</strong> Sächsischen Aufbaubank) entwickelt werden.<br />

Bewertung: 13 Punkte<br />

Fotos: <strong>Gemeinde</strong><br />

76


Da die kommunale Gestaltungsmöglichkeit durchaus weitreichend ist, ist damit auch eine<br />

große Verantwortung verbunden. Es ist wichtig, gemeinsame Werte und Leitlinien für die<br />

tägliche Arbeit in den Gremien zu setzen.<br />

Und hier schlägt die Stunde des bürgerlichen Engagements: In unserer <strong>Gemeinde</strong> wurden<br />

und werden diese Leitlinien immer mit einer hohen Bürgerbeteiligung erarbeitet.<br />

Diese Bürgerbeteiligung kann auf unterschiedliche Weise angestoßen werden. Manchmal<br />

ist es das Engagement <strong>der</strong> BürgerInnen o<strong>der</strong> NGOs für ein Thema, die die <strong>Gemeinde</strong><br />

um Unterstützung bitten. Beispielhaft ist hier die Zusammenarbeit bei <strong>der</strong> Etablierung <strong>der</strong><br />

„Gentechnikfreien <strong>Gemeinde</strong>“ mit allen Landwirten.<br />

Bürgerbeteiligung kann aber auch ein elementarer Bestandteil von För<strong>der</strong>programmen<br />

sein. So wird z.B. bei LEADER die Bürgerbeteiligung zwingend vorgeschrieben.<br />

Aber auch <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at bzw. die Kommunalverwaltung kann eine Bürgerbeteiligung<br />

anstoßen. Dies geschieht meist bei komplexeren Themen, die eine hohe Breitenwirkung<br />

verursachen. Ein gelungenes Beispiel ist hier <strong>der</strong> Bürgerdialog zum „Haus <strong>der</strong> Begegnung“.<br />

Auch wenn es vielleicht oft so erscheint, dass die BürgerInnen hier nur über allerlei theoretische<br />

Konzepte und vielleicht Projekte beraten, so kann <strong>der</strong> Bürger / die Bürgerin gerade hier aktiv<br />

mitgestalten, wohin die „Reise“ unserer <strong>Gemeinde</strong> in den nächsten Jahren gehen soll.<br />

Dabei dürfen wir stolz darauf verweisen, dass die Bürgerbeteiligung bereits zu Bürgermeister<br />

Hans Straßers Zeiten in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts einen hohen<br />

Stellenwert in <strong>Kirchanschöring</strong> genoss und unsere Weiterentwicklung auf einem sehr hohen<br />

Niveau gestartet werden konnte!<br />

In den letzten Jahren wurden auf kommunaler Ebene in <strong>Kirchanschöring</strong> viele Konzepte bzw.<br />

Projekte mit intensiver Bürgerbeteiligung erarbeitet. Dabei wurde immer beson<strong>der</strong>er Wert auf<br />

eine „wirkliche“ Einbindung <strong>der</strong> Bürger gelegt. D.h. ihre Ideen und Anregungen, aber auch<br />

Bedenken, wurden in Workshops aufgenommen und in die Lösung eingearbeitet.<br />

So gab es für das „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ eine extern mo<strong>der</strong>ierte Dialogplanung, bei <strong>der</strong><br />

Hochwasserplanung „Rothanschöring“ eine sog. Bürgerplanungsgruppe, die aktiv in die<br />

Planungsarbeit des Ingenieurbüros eingebunden war. Die Bürger waren bei allen Besprechungen<br />

<strong>der</strong> Kommune mit den Planern anwesend und konnten eigene Ideen einbringen.<br />

Durch diese enge Kooperation konnte aber auch sehr gut die Botschaft transportiert werden,<br />

wenn bestimmte Vorstellungen <strong>der</strong> Anlieger nicht umsetzbar waren. In den Vorüberlegungen<br />

zur Schulhaussanierung wurde das Pfl ichtenheft, ebenso wie die aktuellen Planungsentwürfe,<br />

gemeinsam mit dem Elternbeirat, dem Lehrerkollegium und durch eine Schülerbefragung erarbeitet.<br />

Bei alldem muss aber allen Beteiligten klar sein, dass die letzte Entscheidung das gewählte<br />

Gremium, <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>at, trifft.<br />

Durch eine aktive Mitarbeit von Gemein<strong>der</strong>atsmitglie<strong>der</strong>n, dem Bürgermeister und<br />

Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Verwaltung in den Bürgerbeteiligungsverfahren werden aber die<br />

Entscheidungen zum allergrößten Teil am Ende im Einvernehmen aller Beteiligten getroffen.<br />

Bewertung: 8 Punkte<br />

77


Für alle, durch den Gesetzgeber vorgegebenen kostendeckenden Einrichtungen einer<br />

bayerischen Kommune, werden entsprechend dieser Vorgaben die Entgelte bestimmt.<br />

Die überfällige Kalkulation für den Bereich <strong>der</strong> Entwässerungsanlagen wurde im Jahr <strong>2018</strong><br />

durchgeführt (in diesem Bericht noch nicht berücksichtigt). Jedoch wurde dabei festgestellt,<br />

dass durch die Gebühren und Beiträge <strong>der</strong> letzten Jahre die BürgerInnen nicht<br />

übervorteilt wurden.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Straßenausbaubeiträge hat die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> bereits im Jahr<br />

2002 die Satzung abgeschafft und damit eine Gleichstellung aller BürgerInnen sichergestellt.<br />

Dadurch werden die Sanierungen aller Straßen, Innen- sowie Außenbereich, durch den<br />

allgemeinen <strong>Gemeinde</strong>haushalt fi nanziert.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Gebühren und Beiträge gibt es ein starkes Element <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung unserer<br />

BürgerInnen. Als Beispiel sei die Gebührensituation im Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth angeführt.<br />

Hier wurde von <strong>der</strong> Kommune, zur Entlastung <strong>der</strong> Eltern und zur Sicherung <strong>der</strong> Betreuungsqualität,<br />

ein jährliches Defi zit von über 100.000 € übernommen. Im Bereich <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>krippe<br />

sind zudem die Elternbeiträge nach einer sozialen Einkommensstaffelung festgesetzt.<br />

Weitere Maßnahmen zur Entlastung <strong>der</strong> BürgerInnen sind in Punkt D1.4 aufgeführt.<br />

Es gibt nach unserem Kenntnisstand (bestätigt durch Ansiedlungskonzepte und Gewerbeanmeldungen)<br />

keine Betriebe o<strong>der</strong> Ansiedlungen in <strong>der</strong> Kommune, die unethische<br />

Geschäftsmodelle betreiben. Die Kommune greift auch aktiv ein, wenn sich entsprechende<br />

Möglichkeiten ergeben, um negative Effekte zu vermeiden. So wurden Räume durch<br />

die Kommune angemietet, um die geplante Nutzung des Eigentümers als Spielhalle zu<br />

verhin<strong>der</strong>n, die nun für den G‘wandladen genutzt werden.<br />

Als weiteres Beispiel kann die Übereinkunft <strong>der</strong> Kommune mit den Veranstaltern von Festen<br />

auf den Verzicht von Alkopops angeführt werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> kommunalen Projekte nimmt das Themenfeld <strong>der</strong> Nachhaltigkeit und<br />

damit <strong>der</strong> ethischen Relevanz einen großen Stellenwert ein. Viele <strong>der</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

Projekte, gerade <strong>der</strong> letzten Jahre, sind Vorzeigeprojekte im Bereich <strong>der</strong> Nachhaltigkeit<br />

sowie <strong>der</strong> ethischen und sozialen Ausrichtung.<br />

Bewertung: 9 Punkte<br />

78


Im Bereich des Bürgerservice wird in <strong>der</strong> Verwaltung <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> auf<br />

den direkten Kontakt <strong>der</strong> BürgerInnen mit den zuständigen Sachbearbeitern Wert gelegt.<br />

Dadurch ist sichergestellt, dass die BürgerInnen möglichst direkt eine kompetente Auskunft<br />

erhalten.<br />

Die Kontaktaufnahme gestaltet sich auch relativ unkompliziert. Zu den normalen<br />

Öffnungszeiten ist es möglich, bei den jeweiligen Mitarbeitenden <strong>der</strong> Verwaltung einen<br />

Gesprächstermin zu erhalten. Meist geschieht dies sogar ohne Voranmeldung.<br />

Das Rathaus ist jeden Donnerstag bis 18:00 Uhr geöffnet, so sollte es auch ganztägig<br />

arbeitenden ArbeitnehmerInnen möglich sein, persönlich ins Rathaus zu kommen.<br />

Auch <strong>der</strong> Bürgermeister pfl egt die Kultur <strong>der</strong> „offenen Bürotür“. D.h. wenn er nicht durch<br />

aktuelle Termine belegt ist, kann je<strong>der</strong> Bürger je<strong>der</strong>zeit mit ihm die persönlichen Anliegen<br />

besprechen. Sollte dies nicht sofort möglich sein, wird zeitnah ein entsprechen<strong>der</strong> Termin<br />

vereinbart. Diese fi nden oft auch außerhalb <strong>der</strong> normalen Öffnungszeiten statt.<br />

Seit einigen Jahren gibt es auch ein fest installiertes Sozialbüro in <strong>der</strong> Verwaltung.<br />

Dabei handelt es sich um eine komplett freiwillige Leistung <strong>der</strong> Kommune. Die Mitarbeiterin<br />

kümmert sich dabei um alle Belange <strong>der</strong> BürgerInnen im sozialen Bereich.<br />

Vieles kann durch sie selbst erledigt werden. Ansonsten ist sie eine wichtige Schnittstelle<br />

<strong>der</strong> BürgerInnen zu den weiteren Behörden. Die äußerst positive Resonanz <strong>der</strong> BürgerInnen<br />

zu dieser Einrichtung veranlasste den Gemein<strong>der</strong>at dazu, im Anschluss an eine geför<strong>der</strong>te<br />

Pilotphase, dieses Büro als festen Bestandteil innerhalb <strong>der</strong> kommunalen Verwaltung zu<br />

installieren.<br />

Die jährlichen Kosten dafür können mit ca. 80.000 € angesetzt werden.<br />

Bewertung: 7 Punkte<br />

79


Zusammenarbeit auf unterschiedlichen Ebenen<br />

Tourismus<br />

Waginger See - Salzachtal<br />

(7 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />

Wasserversorgung<br />

Achengruppe<br />

(6 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />

Seenbündnis<br />

TG Waginger See - Tachinger See<br />

( 5 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />

boden:ständig<br />

Waginger See - Salzachtal<br />

(5 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />

Schulverbände<br />

MORO<br />

Zukunftsregion Salzachtal<br />

(4 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />

Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel<br />

(10 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />

LAG LEADER<br />

Traun-Alz-Salzach<br />

(15 <strong>Gemeinde</strong>n)<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist durch zahlreiche Regionalinitiativen mit an<strong>der</strong>en<br />

<strong>Gemeinde</strong>n in <strong>der</strong> Region Waginger See - Rupertiwinkel eng vernetzt, wie die obenstehende<br />

Abbildung zeigt. Die <strong>Gemeinde</strong> stellt in diesen Kooperationen eine treibende Kraft dar.<br />

80


Dies zeigt sich dadurch, dass <strong>der</strong> Bürgermeister als Vorstandssprecher fast aller<br />

Kooperationen zeitlich und inhaltlich sehr engagiert für den Erfolg <strong>der</strong> Initiativen arbeitet.<br />

Mit interkommunalen Kooperationen werden Ressourcen eingespart und gemeinsam kann<br />

viel erreicht werden.<br />

Die Bürgermeister und die Bürgermeisterin <strong>der</strong> Region treffen sich auf Grund mehrmals<br />

im Jahr stattfi nden<strong>der</strong> Vorstandssitzungen <strong>der</strong> Regionalinitiativen sehr oft persönlich, und<br />

ein direkter Informationsaustausch zu verschiedensten Themen ist so natürlich leicht und<br />

unkompliziert möglich.<br />

Bei <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong> zu Grunde liegenden Konzepte unserer Regionalinitiativen wurden<br />

viele Projektideen und Handlungsfel<strong>der</strong> aus den Leitbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />

übernommen. Diese werden nun innerhalb <strong>der</strong> Regionalinitiativen, d.h. mit interkommunaler<br />

Ausrichtung, weiter vertieft.<br />

Als Projektbeispiel zur Offenlegung von Informationen ist hier das kommunale Grünfl ächenkonzept<br />

zu nennen. Vor einigen Jahren wurde in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> für<br />

den Bereich des Ortskerns ein ökologisches Pfl egekonzept für kommunale Grünfl ächen<br />

entwickelt. Innerhalb <strong>der</strong> Regionalinitiativen wird dieses Pfl egekonzept nun auf interessierte<br />

<strong>Gemeinde</strong>n in <strong>der</strong> Region übertragen und weiter entwickelt.<br />

Eine interkommunale, grenzüberschreitende Vernetzung ist dadurch gegeben, dass die<br />

<strong>Gemeinde</strong> Mitglied in <strong>der</strong> EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein ist.<br />

Die EuRegio ist in vielen Bereichen eine wichtige Plattform für die Zusammenarbeit zwischen<br />

bayerischen und Salzburger <strong>Gemeinde</strong>n, Behörden und Einrichtungen.<br />

Der Bürgermeister nimmt sich auch außerhalb <strong>der</strong> festen, interkommunalen Kooperationen<br />

die Zeit und gibt sein Wissen auf Anfrage gern an Kommunen weiter. So kommen immer<br />

wie<strong>der</strong> interessierte kommunale Vertreter nach <strong>Kirchanschöring</strong>, um sich über verschiedenste<br />

Themen (z.B. Ablauf <strong>Gemeinde</strong>entwicklungsprozess, Führungen im „Haus <strong>der</strong><br />

Begegnung“ etc.) zu informieren. An<strong>der</strong>erseits wird <strong>der</strong> Bürgermeister oft von Kommunen<br />

angefragt, um dort in Vorträgen von seinen Erfahrungen zu berichten.<br />

Ein weiteres, spannendes Thema bezüglich <strong>der</strong> Offenlegung von Informationen und <strong>der</strong><br />

Weitergabe von Technologie ist das interkommunale Hochwasseraudit, welches 2017 initiiert<br />

wurde und demnächst umgesetzt wird. Hochwasser macht an keiner <strong>Gemeinde</strong>grenze halt,<br />

und ein gemeinsames Bearbeiten dieses Themas wird für alle fünf beteiligten Kommunen<br />

einen großen Mehrwert generieren. Man kann voneinan<strong>der</strong> lernen und sich gemeinsam auf<br />

zukünftige Hochwasserereignisse vorbereiten.<br />

Bewertung: 18 Punkte<br />

81


Die Weitergabe von Arbeitskräften hat in den letzten Jahren noch keinen großen Stellenwert<br />

eingenommen. Wie bereits in D2.1 beschrieben, nehmen wir jedoch sehr aktiv an<br />

Kooperationen auf unterschiedlichen Ebenen teil. Beispielsweise wurde für das LEADER-Projekt<br />

„Machbarkeitsstudie für ein regionales Energieversorgungsunternehmen Regionalwerk<br />

Chiemgau-Rupertiwinkel (RCR)“ eine eigene Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus den<br />

beteiligten <strong>Gemeinde</strong>n, gegründet.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Integrierten Ländlichen Entwicklung wurde im November 2017 (ILE-Klausur)<br />

die Zusammenarbeit <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>verwaltungen als weiteres Handlungsfeld initiiert:<br />

so kamen im Jahr 2017 bereits die Bauamtsleiter und Bautechniker <strong>der</strong> ILE zusammen.<br />

Es ist durchaus vorstellbar, dass sich aus dieser interkommunalen Zusammenarbeit auf<br />

Verwaltungsebene auch eine Weitergabe von Arbeitskräften entwickeln könnte o<strong>der</strong> die<br />

Einstellung einer gemeinsamen Arbeitskraft, die für mehrere Kommunen zuständig ist. In<br />

<strong>2018</strong> haben zu diesem Thema bereits Treffen <strong>der</strong> Geschäftsleiter stattgefunden.<br />

Auch die Sozialbüros in <strong>der</strong> Region sind eng miteinan<strong>der</strong> vernetzt. Mehrmals im Jahr fi nden<br />

Treffen zum gemeinsamen Austausch statt.<br />

Bewertung: 12 Punkte<br />

Als <strong>Gemeinde</strong> innerhalb einer Tourismusregion spielt das kooperative Standortmarketing vor<br />

allem im Tourismusbereich eine große Rolle. Die Abwicklung fi ndet über den Tourismusverband<br />

Waginger See mit sieben Mitgliedsgemeinden statt.<br />

Es gibt einen gemeinsamen Webauftritt 20 . Viele Aktionen des Tourismusverbands, wie<br />

beispielsweise die Waginger See Genusswochen fi nden überregional Beachtung 21 .<br />

Hinsichtlich des Standortmarketings im Bereich Tourismus fi ndet außerdem eine gute<br />

Zusammenarbeit zwischen <strong>der</strong> Ökomodellregion Waginger See - Rupertiwinkel und dem<br />

Tourismusverband statt. Zahlreiche Produkte und Aktionen sind gemeinsam entstanden:<br />

z.B. Waginger See Hoibe 22 , Waginger See Kas, Bio-Genuss-Radltouren 23 .<br />

Bewertung: 8 Punkte<br />

20<br />

https://waginger-see.de/tourismus<br />

21<br />

https://www.waginger-see.de/urlaubsplanung/genussregion/genusswochen<br />

22<br />

https://wagingersee-rupertiwinkel.de/lebensmittel-landwirtschaftliche-erzeugnisse/240-waginger-see-hoibedas-bio-zwickelbier-aus-<strong>der</strong>-region.html<br />

23<br />

https://wagingersee-rupertiwinkel.de/lebensmittel-landwirtschaftliche-erzeugnisse/254-dem-genuss-auf-<strong>der</strong>spur-zweite-genussradltour-durch-die-oemr.html<br />

82


Kommunale Grünflächen<br />

Vor allem im Bereich <strong>der</strong> Pfl ege von kommunalen Grünfl ächen ergeben sich für <strong>Gemeinde</strong>n<br />

Möglichkeiten ökologische Aspekte zu berücksichtigen und zu verbessern.<br />

Vor einigen Jahren wurde in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> für den Bereich des Ortskerns<br />

ein ökologisches Pfl egekonzept für kommunale Grünfl ächen entwickelt. Dies ist, wie bereits<br />

in D1.1 beschrieben, in den kommunalen Beschlüssen zur Ökomodellregion verankert. Durch<br />

das Erstellen von Funktionsprofi len <strong>der</strong> Flächen konnte für geeignete Bereiche eine gezielte<br />

Extensivierung <strong>der</strong> Grünfl ächen erreicht werden, um so einen Beitrag zum Schutz <strong>der</strong> Blüten<br />

besuchenden Insekten und zum Erhalt <strong>der</strong> Artenvielfalt zu leisten.<br />

Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Wespen, Schmetterlinge und Käfer haben eine<br />

entscheidende Funktion im Ökosystem: Sie bestäuben auf ihrer Nahrungssuche die<br />

besuchten Pfl anzen. Rund 80 % <strong>der</strong> heimischen Blütenpfl anzen sind auf Fremdbestäubung<br />

durch Insekten angewiesen. Von dieser Tätigkeit hängen für uns Menschen lebenswichtige<br />

Bereiche wie die Lebensmittelversorgung o<strong>der</strong> auch die Erhaltung <strong>der</strong> Biodiversität ab. die<br />

Lebensbedingungen <strong>der</strong> bestäubenden Insekten haben sich in den letzten Jahrzehnten auf<br />

Grund des immer knapper werdenden Nahrungs- und Lebensraumangebots, beispielsweise<br />

durch die intensive Landwirtschaft o<strong>der</strong> „sterile“ Gärten bestehend aus Dauergrün,<br />

jedoch erheblich verschlechtert. Durch die naturnahe Umgestaltung und Umsetzung<br />

entsprechen<strong>der</strong>, naturschutzfachlicher Maßnahmen auf kommunalen Grünfl ächen will die<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> auch eine Vorbildrolle für die Bevölkerung wahrnehmen.<br />

Durch das ökologische Grünfl ächenpfl egekonzept ist für uns als <strong>Gemeinde</strong> eine<br />

dokumentierte Betrachtung <strong>der</strong> Naturvielfalt mit Evaluierungsmöglichkeit gegeben.<br />

Außerdem ist hier klar ein effi zienter Mitteleinsatz zu nennen. Die Pfl ege dieser extensiven<br />

Flächen ist langfristig betrachtet weniger arbeits- und kostenintensiv.<br />

Foto: fotolia,S.H. exclusiv<br />

83


Seereinhaltung / Rückhaltemaßnahmen<br />

Im Jahr 2017 wurden über die Teilnehmergemeinschaft Waginger - Tachinger See und <strong>der</strong><br />

Initiative boden:ständig 24 auf <strong>Kirchanschöring</strong>er <strong>Gemeinde</strong>gebiet zwei Rückhaltemaßnahmen<br />

zur Gewässererhaltung des Waginger Sees geschaffen.<br />

Grabenumleitung mit Versickerung bei Kronwitt 25<br />

Durch ein System aus Abfl ussmulden und zwei Rückhalte- bzw. Sickerbecken soll verhin<strong>der</strong>t<br />

werden, dass bei Starkregen große Mengen an belastetem Nie<strong>der</strong>schlagswasser<br />

ungepuffert in den Zufl uss zum Laubenbach gelangen. Zum an<strong>der</strong>en wird im Zufl uss<br />

mitgeführter partikulärer Phosphor (überwiegend aus Gülleabschwemmungen) durch<br />

Auskämmen und Absetzen (unterstützt durch Gras- und Röhrichtbestände) sowie durch<br />

Versickerung (Festlegung im Boden) zurückgehalten.<br />

Rückhaltung mit Verrieselung bei Lampoding 26<br />

Um die Phosphoreinträge in den Waginger See zu reduzieren, wird das Grabenwasser<br />

über zwei fl ache, breite Abfl ussmulden in eine fl ache, ca. 500 qm große Rückhaltemulde<br />

umgeleitet. Wie bei <strong>der</strong> Maßnahme in Kronwitt, kann <strong>der</strong> im Oberfl ächenwasser enthaltene<br />

partikuläre Phosphor durch Auskämmen und Absetzen sowie durch Versickerung aus dem<br />

Zufl uss weitgehend entfernt werden.<br />

Zusätzlich wird <strong>der</strong> ökologische Zustand des kleinen Zufl usses zum Laubenbach dadurch<br />

verbessert, dass innerhalb des Flurstücks auf einer Lände von insgesamt 40 m die Grabensohle<br />

um bis zu 1,0 m verbreitert wird, damit das begradigte kleine Fließgewässer mehr Raum zur<br />

eigendynamischen Entwicklung erhält.<br />

Strom<br />

Das Energiesparen und die Schonung <strong>der</strong> Ressourcen stellt für die Kommune ein wichtiges<br />

Handlungsfeld dar (siehe D1.1, Integriertes Klimaschutzkonzept)<br />

Alle kommunalen Gebäude werden soweit als möglich an das Hackschnitzel-Nahwärmenetz<br />

angeschlossen. Dabei wurden alte Ölheizungsanlagen deinstalliert.<br />

Der Anbau des Kin<strong>der</strong>gartens wurde als Passivhausstandard ausgeführt. Mit einer großen<br />

PV-Anlage auf dem Dach wird die Energiebilanz positiv beeinfl usst.<br />

Die kommunalen Dachfl ächen wurden für PV-Anlagen zur Verfügung gestellt. In den<br />

letzten Jahren werden jedoch die Anlagen vermehrt durch die <strong>Gemeinde</strong> erstellt.<br />

Die benötigte elektrische Energie wird als Ökostrom eingekauft.<br />

In <strong>der</strong> Hans-Straßer-Halle wurde die Innenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt.<br />

Dadurch wird mehr als 60 % des Strombedarfs eingespart. Dies entspricht nach <strong>der</strong><br />

Berechnung des Herstellers rund 425 t CO 2<br />

auf die gesamte Lebenszeit <strong>der</strong> Beleuchtung<br />

(20 Jahre).<br />

24<br />

https://www.boden-staendig.eu/projekte/wagingertachinger-see<br />

25<br />

https://www.boden-staendig.eu/nachrichten/2.-massnahmenpaket<br />

26<br />

https://www.boden-staendig.eu/nachrichten/rueckhaltung-mit-verrieselung-bei-lampoding<br />

84


Das „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ wurde mit annähernd Passivhausstandard geplant und<br />

liegt damit weit über dem gefor<strong>der</strong>ten technischen Standard (Primärenergiebedarf<br />

nach EnEV: 8 kWh/m 2 a). Dazu wird mit dem installierten Mieterstrom die dezentrale<br />

Stromversorgung unterstützt.<br />

Ebenso wurde bei <strong>der</strong> Ausschreibung verschiedener Gewerke bereits auf die Materialiät<br />

und dessen Auswirkung auf die Umwelt und die Bewohner ein beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />

gelegt (Ökologische Innenfarben, PVC-freie Linoleumböden)<br />

Bewertung: 23 Punkte<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Kommunikation ökologischer Aspekte ist die Bewusstseinsschaffung und die<br />

Sensibilisierung für Themen wie Natur- und Umweltschutz, Energieeinsparung etc. in <strong>der</strong><br />

Bevölkerung. Die ökologischen Eigenschaften <strong>der</strong> Dienstleistungen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> werden<br />

neben <strong>der</strong> Veröffentlichung in zahlreichen Medien (z.B. <strong>Gemeinde</strong>mitteilungen, Homepage<br />

<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>, Artikel in <strong>der</strong> Tagespresse, Homepage <strong>der</strong> Regionalinitiativen etc.)<br />

vor allem mit Hilfe verschiedener Veranstaltungen transportiert. Wie bereits oben genannt,<br />

wird ein großer Teil dieser Veranstaltungen, wie z.B. Genussradltouren im Rahmen <strong>der</strong><br />

Bioerlebnistage, Streuobstwiesenführungen, Wiesenwettbewerb, Vortrag zum Thema<br />

Klimawandel etc. über die Regionalinitiativen Waginger See - Rupertiwinkel organisiert 27 .<br />

Die Ökomodellregion ist auf vielen Märkten und Veranstaltungen in <strong>der</strong> Region, so natürlich<br />

auch in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>, mit Infoständen zu wechselnden Themen vertreten.<br />

Außerdem werden immer wie<strong>der</strong> Fachartikel veröffentlicht, beispielsweise zum Thema<br />

„Gärtnern am besten ohne Torf“ 28 .<br />

Das Bewerbungskonzept <strong>der</strong> ÖMR 29 , das mit intensiver Bürgerbeteiligung erarbeitet wurde,<br />

basiert auf drei Säulen:<br />

Erzeugung und Vermarktung von Bioprodukten<br />

Kommunen, Bürger und Verbraucher in <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

Zusammenarbeit mit weiteren Partnern (z.B. konventionelle Landwirtschaft) zu<br />

Ökologisierung <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

Bewertung: 29 Punkte<br />

27<br />

https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/<br />

28<br />

https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/information-bewusstseinsbildung/231-gaertnern-am-bestenohne-torf.html<br />

29<br />

https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html?download=8:konzept-oekomodellregion<br />

85


*Benachteiligte BürgerInnen-Gruppen: beispielsweise einkommensschwache Haushalte, Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen<br />

mit körperlichen Beeinträchtigungen, ältere Menschen, MigrantInnen, queere Menschen. Und auch: NGOs, gemeinnützige Einrichtungen,<br />

zivilgesellschaftliche Projekte und Initiativen. Und auch: nichtkommerzielle Einrichtungen aus den Bereichen Bildung, Gesundheits- und<br />

Sozialwesen<br />

In <strong>der</strong> Bearbeitung dieses Punktes orientiert sich <strong>der</strong> Aufbau am GWÖ-Handbuch und teilt<br />

die Barrieren in vier Dimensionen ein.<br />

Sprachliche Barrieren<br />

Durch den persönlichen Kontakt <strong>der</strong> BürgerInnen mit <strong>der</strong> Verwaltung können viele sprachliche<br />

Barrieren im direkten Gespräch geklärt werden. Etwas komplizierte Formulierungen, die sich<br />

aus den Vorgaben für die Verwaltung, z.B. bei <strong>der</strong> Formulierung von Bescheiden ergeben,<br />

werden entsprechend erklärt.<br />

Für AsylbewerberInnen und an<strong>der</strong>e MitbürgerInnen mit Migrationshintergrund wurde ein<br />

Sprachkurs durch den von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> unterstützten „Helferkreis Asyl“ ins Leben gerufen.<br />

Dabei stellt die <strong>Gemeinde</strong> neben den Räumen auch das Schulungsmaterial zur Verfügung.<br />

Im Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth übernimmt die Kommune Mehrkosten für eine intensivere<br />

Betreuung von benachteiligten Kin<strong>der</strong>n.<br />

Intellektuelle Barrieren<br />

Auch für den Bereich <strong>der</strong> intellektuellen Barrieren setzt die <strong>Gemeinde</strong>verwaltung auf den<br />

direkten Kontakt und das direkte Gespräch mit den BürgerInnen. Mit dem Sozialbüro und<br />

dem Rentenamt gibt es beson<strong>der</strong>e Anlaufstellen für BürgerInnen, die Probleme mit den<br />

Abläufen <strong>der</strong> Verwaltung bzw. Schwierigkeit bei <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung von Hilfe haben.<br />

Physische Barrieren<br />

In den letzten Jahren wurde beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf die Barrierefreiheit im öffentlichen<br />

Raum gelegt. Alle neu erbauten Gebäude sind grundsätzlich barrierefrei. So wurde beim<br />

Bau des Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth von Anfang an beson<strong>der</strong>s auf Barrierefreiheit geachtet.<br />

Beim Umbau des Rathauses wurde ein Lift eingebaut und breitere Türen verwendet.<br />

Doch auch bei Bestandsgebäuden wurde dieses Thema aktiv bearbeitet. So wurde im<br />

Schulgebäude ein behin<strong>der</strong>tengerechtes WC nachgerüstet.<br />

Grundsätzlich sollen alle Gebäude barrierefrei zugänglich sein.<br />

Auch im Straßenbau gab es entsprechende Anpassungen. An Kreuzungspunkten wurden<br />

die Gehwege abgesenkt und private Grundstücks- und Gebäudeeigentümer gemeinsam<br />

mit <strong>der</strong> Architektenkammer auf Optimierungsmöglichkeiten hingewiesen.<br />

86


Visuelle Barrieren<br />

In diesem Bereich besteht noch <strong>der</strong> größte Handlungsbedarf. Jedoch wurde auch hier schon<br />

begonnen, im öffentlichen Raum entsprechende Verbesserungen zu erreichen. Bei <strong>der</strong><br />

Planung des Haus <strong>der</strong> Begegnung wurde zum Beispiel bei <strong>der</strong> Erarbeitung des Farbkonzepts<br />

auf eine entsprechende Auswahl geachtet. Ein Gesichtspunkt war dabei, den Kontrast<br />

von Wand, Boden und Türen so zu gestalten, dass die Orientierung für Sehbehin<strong>der</strong>te<br />

erleichtert wird.<br />

Alle MitarbeiterInnen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>verwaltung und die ehrenamtlich Tätigen sind eng<br />

miteinan<strong>der</strong> vernetzt, sodass die richtige Anlaufstelle an die BürgerInnen schnell weitergegeben<br />

werden kann.<br />

Sozialbüro / Sozialamt<br />

Neben den Pfl ichtaufgaben eines Sozialamtes fassen wir die Aufgabe als <strong>Gemeinde</strong>verwaltung<br />

in diesem Bereich beson<strong>der</strong>s weit. Durch die langjährige Erfahrung und das<br />

Engagement <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wird hier ein Service weit über dem Standard angeboten.<br />

Gerade das Sozialbüro ist ein rein freiwilliges Angebot <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>. Vor allem durch<br />

die Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen, wird hier ein beson<strong>der</strong>er Service für die<br />

MitbürgerInnen angeboten.<br />

Diese beiden Anlaufstellen ergänzen sich und bieten vielseitige Angebote:<br />

Pfl egekompass<br />

Ein speziell für <strong>Kirchanschöring</strong> zugeschnittener „Pfl egekompass“ wurde von <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> erstellt und ist kostenlos für alle BürgerInnen erhältlich. Für Fragen zur Pfl ege im<br />

häuslichen Bereich stehen Frau Stockhammer (Sozialamt) und die Seniorenbeauftragte,<br />

Frau Allerberger zur Verfügung. Hausbesuche und Krankenhausbesuche erfolgen<br />

überwiegend ehrenamtlich durch die Seniorenbeauftragte.<br />

Notfallmappen<br />

Ausgabe und Beratung zur medizinischen und wirtschaftlichen Notfallmappe. Diese<br />

sollen Hilfe bei einem Notfall (z.B. Klinikeinweisung) bieten, um alle notwendigen Schritte<br />

einleiten zu können und nötige Informationen schnell und sicher für die Helfer, z.B. Ärzte<br />

und Angehörige zur Hand zu haben.<br />

Beratung und Information<br />

Hilfe bei schriftlichen Anträgen, inklusive intensiver Beratung. Bei notwendigen Anträgen,<br />

z.B. im Rentenwesen und im häuslichen Pfl egebereich etc., werden Anträge nicht<br />

nur ausgegeben, son<strong>der</strong>n auch ausgefüllt. Außerdem fi ndet diesbezüglich auch eine<br />

umfangreiche Information und intensive Beratung statt.<br />

Sozialbüro<br />

Das Sozialbüro steht vormittags und nach Vereinbarung täglich als erste Anlaufstelle<br />

für soziale Belange zur Verfügung und gibt Auskunft über Sozialleistungen und<br />

Unterstützungsangebote. Formulare, welche die Beantragung von Bezügen o<strong>der</strong><br />

Befreiungen betreffen, werden nicht nur ausgegeben, son<strong>der</strong>n BürgerInnen auch bei<br />

87


<strong>der</strong>en Ausfüllung unterstützt.<br />

Ebenso erfolgt eine Koordination mit bzw. eine Begleitung zu den vernetzten Fachstellen.<br />

Es wird Hilfe bei Bewerbungen und beim Erstellen von För<strong>der</strong>anträgen, z.B. bei Stiftungen<br />

angeboten.<br />

Initiierung und Koordination von regelmäßigen Fachberatungen vor Ort<br />

Kreuzbund e.V. (Informationen für Alkoholkranke und <strong>der</strong>en Angehörige), Kin<strong>der</strong>schutzbund,<br />

Wohnraumberatung (besser Wohnen in verän<strong>der</strong>ten Lebenssituationen),<br />

Schullaufbahnberatung, Orientierungshilfe bei psychischen Problemen, Hilfe zur Pfl ege<br />

(Bezirk Oberbayern), Beratung Pfl egekasse (AOK).<br />

Ausgabe und Beratung zu Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen und Schwerbehin<strong>der</strong>tenanträgen<br />

sowie den entsprechenden Parkausweisen.<br />

Sämtliche BürgerInnengruppen<br />

G‘wandladen - <strong>der</strong> Klei<strong>der</strong>markt für Je<strong>der</strong>mann<br />

Im Rahmen des <strong>Gemeinde</strong>projekts<br />

„Lebensqualität durch Nähe“ wurde <strong>der</strong><br />

G‘wandladen am 11. Juni 2005 eröffnet.<br />

Jede/r Bürger/in kann gut erhaltene<br />

Kleidung, Wäsche, Schuhe etc. bei den<br />

Ehrenamtlichen des G‘wandladenteams<br />

ohne Gegenleistung abgeben und<br />

BürgerInnen, auch von außerhalb des<br />

<strong>Gemeinde</strong>bereichs, können gegen einen<br />

Der G‘wandladen - sozial und ehrenamtlich<br />

geringen Betrag Ware erhalten.<br />

Dieses Angebot wird sehr gerne auch von Hilfebedürftigen, die pro Teil nur 1,00 € zu<br />

entrichten haben, angenommen.<br />

Der Reinerlös fl ießt in den gemeindlichen Sozialfonds.<br />

Der G‘wandladen als gemeindliche Einrichtung wird von sechs ehrenamtlich tätigen<br />

Damen betrieben und von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>angestellten, Michaela Stockhammer<br />

betreut.<br />

Informationsservice<br />

Regelmäßige Informationen bezüglich <strong>der</strong> zusätzlichen Angebote <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> (z.B.<br />

Fahrdienste, Sozialfonds, G‘wandladen etc.) und Unterrichtung über Neuigkeiten im<br />

Rentenrecht, Pfl egestärkungsgesetz, usw. erhalten die BürgerInnen im <strong>Gemeinde</strong>mitteilungsblatt.<br />

Dazu gibt es Auskunft darüber, was in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> „los“ ist und welche Projekte<br />

anstehen. BürgerInnen werden darin auch öffentlich geehrt (z.B. Goldene Hochzeit,<br />

hohe Geburtstage etc.).<br />

Selbsthilfegruppen<br />

Es werden verschiedene Selbsthilfegruppen (Angst-Burnout-Depression (2x im Monat),<br />

Angehörigengruppe für Menschen die Demenzkranke betreuen (1x im Monat)) angeboten.<br />

88


Diese sind meist privat organisiert, jedoch stellt die Kommune hier die Räumlichkeiten<br />

kostenlos zur Verfügung.<br />

Café Miteinan<strong>der</strong><br />

Einmal im Monat wird von <strong>der</strong> Seniorenbeauftragten das Café Miteinan<strong>der</strong> organisiert.<br />

Rund 80 BürgerInnen treffen sich, tauschen sich aus und nehmen an einem liebevoll<br />

vorbereiteten Programm teil. Ein Team aus ehrenamtlichen HelferInnen unterstützt dabei<br />

die Seniorenbeauftragte. Die Veranstaltung fi ndet in einem barrierefrei zugänglichen<br />

Raum mit einem Behin<strong>der</strong>ten-WC statt.<br />

Beauftragte<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> hat für die verschiedenen Gruppierungen gemeindliche<br />

Beauftragte eingeführt. Diese engagieren sich ehrenamtlich und bilden ein äußerst<br />

wertvolles Element im sozialen Gefüge <strong>der</strong> Kommune. Sie kümmern sich um unterschiedliche<br />

Belange z.B. <strong>der</strong> Senioren o<strong>der</strong> Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung. Sie sind ein<br />

wichtiges Bindeglied zwischen <strong>Gemeinde</strong>verwaltung und betroffenen BürgerInnen.<br />

Auch sie selbst verstehen sich als <strong>der</strong>en „Sprachrohr“.<br />

Behin<strong>der</strong>tenbeirat<br />

Seniorenbeauftragte<br />

Jugendbeauftragte<br />

Familienbeauftragte (wird <strong>der</strong>zeit vom Sozialbüro ausgebildet)<br />

AsylbewerberInnen<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> unterstützt den „Helferkreis Asyl“. Dabei werden Räume und Materialien<br />

zur Verfügung gestellt. Auch fi nanzielle Unterstützung für die Ehrenamtlichen erfolgt im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Haushaltsansätze.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Leistung übernehmen dabei die Ehrenamtlichen, die Patenschaften<br />

für AsylbewerberInnen übernehmen und diesen dabei helfen, in unserer Gesellschaft<br />

zurechtzukommen. Das beginnt bei banalen Dingen wie <strong>der</strong> Mülltrennung, Unterstützung<br />

bei Einkäufen bis hin zur Begleitung bei Amtsgängen o<strong>der</strong> einem ehrenamtlich<br />

organisierten Sprachunterricht.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> stellt auch die Sportanlage für eine Kricket-Mannschaft zur Verfügung,<br />

die mittlerweile als Abteilung in den örtlichen Sportverein integriert ist.<br />

SeniorInnen / Pfl egebedürftige<br />

Fahrdienste für Senioren und Seniorinnen sowie behin<strong>der</strong>te Menschen mit Schwerbehin<strong>der</strong>tenausweis<br />

Fahrten zu Ärzten (täglich) und Einkaufsrundfahrten (1x wöchentlich).<br />

Ziel des Fahrdienstes ist u.a. die Angehörigen dieses Personenkreises zu entlasten und die<br />

Möglichkeit zu schaffen, unkompliziert zu den Geschäften im <strong>Gemeinde</strong>bereich und zu<br />

den Ärzten (auch in Nachbargemeinden) zu gelangen.<br />

Bei diesem Angebot entsteht für die BürgerInnen nur ein geringer Unkostenbeitrag, die<br />

restlichen Kosten übernimmt die <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Die Einkaufsrundfahrt wird einmal wöchentlich und nur im <strong>Gemeinde</strong>bereich angeboten,<br />

damit die Wertschöpfung innerhalb <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> nicht geschwächt wird.<br />

89


Essen auf Rä<strong>der</strong>n<br />

Vermittlung von Essen auf Rä<strong>der</strong>n. Zu Ostern und Weihnachten erhalten hilfebedürftige<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>erInnen aufgrund einer Vorschlagsliste <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> vom Anbieter ein<br />

kostenloses Mittagessen.<br />

Pfl egehilfsmittel<br />

Pfl egehilfsmittel, wie z.B. Duschhocker, Badewanneneinstiegshilfe, Rollstuhl, Rollatoren<br />

etc. können von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> über die Seniorenbeauftragte ausgeliehen werden.<br />

Gratis-Müllsäcke<br />

Pfl egebedürftige <strong>Kirchanschöring</strong>erInnen mit erhöhtem Windelaufkommen erhalten von<br />

<strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> kostenlos bis zu drei Müllsäcke pro Monat.<br />

Voraussetzung: ärztliche Bestätigung und Hauptwohnsitz in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

Helfernetzwerk des Vereins „Haus <strong>der</strong> Begegnung“<br />

BürgerInnen die auf Hilfe von Dritten angewiesen sind, können Hilfe in Anspruch nehmen<br />

(z.B. Hilfe im Haushalt bzw. rund ums Haus, Betreuung, Nachhilfe, Hausaufgabenbetreuung).<br />

Die Tätigkeiten werden nur innerhalb <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> von <strong>Kirchanschöring</strong>er<br />

BürgerInnen ausgeführt, die dafür einen Übungsleiterpauschale erhalten.<br />

Son<strong>der</strong>veranstaltungen für SeniorInnen<br />

Im jährlichen Wechsel zu einer, von <strong>der</strong> Pfarrei durchgeführten und <strong>der</strong> Kommune<br />

bezuschussten, Seniorenweihnachtsfeier organisiert die gemeindliche Seniorenbeauftragte<br />

alle zwei Jahre einen SeniorInnenausfl ug, dessen Kosten von <strong>der</strong> Kommune<br />

übernommen werden.<br />

Allgemein hilfsbedürftige MitbürgerInnen<br />

Sozialfonds<br />

Der Sozialfonds wurde 1991 durch den ehemaligen Gemein<strong>der</strong>at Alfons Meindl und dem<br />

damaligen Bürgermeister Hans Straßer ins Leben gerufen.<br />

Sinn und Zweck dieses Fonds ist eine sehr schnelle und unbürokratische Hilfe für sozial<br />

schwache Bürger mit Hauptwohnsitz im <strong>Gemeinde</strong>bereich, wie z.B. Sozialhilfeempfänger,<br />

Alleinerziehende, Behin<strong>der</strong>te, Senioren mit geringem Einkommen.<br />

Auch können Familien, die einen Schicksalsschlag erlitten haben, durch eine sofortige<br />

fi nanzielle Hilfe aus dem Sozialfonds unterstützt werden.<br />

Spenden erfolgen durch Vereine, Einzelpersonen und Firmen, auch <strong>der</strong> Reinerlös des<br />

G‘wandladens fl ießt in diesen Fonds.<br />

Ausgegeben werden die Gel<strong>der</strong> z.B. für Medikamente, Zuschuss für Beerdigungskosten,<br />

Fahrtkostenzuschüsse, Kauf von Heizmaterial, Winter- und Weihnachtsbeihilfe,<br />

Schulbedarfsbeihilfe.<br />

Nicht bezuschusst werden Mietkosten.<br />

Sämtliche Geldeinnahmen werden zu 100 % an die Hilfebedürftigen weitergegeben.<br />

90


Laufener Tafel<br />

Seit 1. September 2006 besteht einen Kooperation zwischen <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />

und <strong>der</strong> „Laufener Tafel“. Somit kommen hilfebedürftige <strong>Kirchanschöring</strong>erInnen<br />

in den Genuss, kostenlos einmal in <strong>der</strong> Woche durch einen geringen Unkostenbeitrag<br />

mit Lebensmitteln versorgt zu werden.<br />

Im Gegenzug erhalten hilfebedürftige Laufener BürgerInnen Bekleidung etc. aus dem<br />

G‘wandladen. Berechtigungsscheine werden in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>verwaltung ausgestellt.<br />

Bildung<br />

Hilfebedürftigen <strong>Gemeinde</strong>bürgerInnen wird es ermöglicht, an VHS-Kursen, die über<br />

die VHS-<strong>Kirchanschöring</strong> angeboten werden, kostenlos teilzunehmen. Die Finanzierung<br />

erfolgt über den Sozialfonds<br />

Neuzugezogene<br />

... und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne ...<br />

- Hermann Hesse -<br />

<strong>Gemeinde</strong>wegweiser<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>wegweiser dient neuen BürgerInnen zur<br />

Orientierung, welche Angebote es in <strong>Kirchanschöring</strong> gibt: Vereine,<br />

Selbsthilfegruppen, Helfernetzwerk, Verwaltung <strong>Gemeinde</strong>,<br />

Sozialbüro, „Haus <strong>der</strong> Begegnung“, Seniorenangebote (u.a. Café<br />

Miteinan<strong>der</strong>, Seniorennachmittag <strong>der</strong> Pfarrei) etc.<br />

Somit erhalten die neuen <strong>Gemeinde</strong>bürger einen Überblick,<br />

in welchem Bereich sie sich bei Interesse engagieren können,<br />

welchen Verein sie gerne beitreten würden usw.<br />

Kin<strong>der</strong> / Jugendliche<br />

Neugeborene<br />

Bei allen Neugeborenen in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> erfolgt ein Besuch des<br />

Bürgermeisters. Dabei wird ein Geschenk im Wert von ca. 50 € überreicht. Mit dabei ist<br />

auch ein Gutschein des örtlichen Bioladens.<br />

Neben dem Geschenk ist auch das Gespräch des Bürgermeisters und <strong>der</strong> Eltern oft<br />

wichtig um mehr voneinan<strong>der</strong> zu erfahren.<br />

Ferienprogramm<br />

Schon seit knapp 30 Jahren wird das, von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong>verwaltung organisierte und mit<br />

Veranstaltungen <strong>der</strong> Vereine gestaltete Ferienprogramm, für die Kin<strong>der</strong> in den Sommerferien<br />

durchgeführt. Neben dem Personal werden auch jährlich ca. 2.000 € für die<br />

Durchführung <strong>der</strong> Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.<br />

Jugendpfl eger / Jugendtreff<br />

Die Kommune hat den aufgelassenen Bahnhof erworben, saniert und zu einem<br />

Jugendtreff ausgebaut. Dieser wird von einem professionellen Betreuerteam geführt.<br />

Diese offene Jugendarbeit ist eine wichtige Ergänzung zur erstklassigen Jugendarbeit in<br />

den einzelnen Vereinen.<br />

91


Das IM GRÜNEN - Festival<br />

Das Festival mit 2.500 BesucherInnen ist das größte, von Jugendlichen selbst organisierte,<br />

Konzertfestival in Bayern und hat einen erstklassigen Namen weit über die Grenzen<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>s hinaus. Gemeinsam mit dem Jugendpfl eger und seinem Team planen<br />

bis zu 80 Jugendliche dieses Ereignis. An diesem Tag werden rund 100.000 € umgesetzt.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> steht seit mehr als zehn Jahren hinter diesem Jugendevent und stellt die<br />

Infrastruktur und die fi nanzielle Sicherheit zur Verfügung. Bis auf die Personalkosten des<br />

Jugendpfl egerteams hat sich dieses Festival bisher immer selbst getragen.<br />

Auf Grund seinen erstklassigen Konzepts in Bezug auf die Jugendarbeit wurde das<br />

IM GRÜNEN - Festival mit dem „Deutschen Ehrenamtspreis“ ausgezeichnet.<br />

Das IM GRÜNEN Organisationsteam <strong>2018</strong><br />

Bild: Günter Wimmer<br />

Bewertung: 11 Punkte<br />

92


**För<strong>der</strong>ungswürdige Strukturen: kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), regionale Unternehmen und Unternehmen, die sich beson<strong>der</strong>s<br />

für das Gemeinwohl engagieren<br />

För<strong>der</strong>ungswürdige Strukturen sind für den ländlichen Raum, und damit auch für die<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>, Strukturen, die die Lebensqualität vor Ort sichern und die<br />

Gleichwertigkeit <strong>der</strong> Lebensverhältnisse im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Regionen gewährleisten.<br />

Diese Strukturen sind oft in <strong>der</strong> Gemeinschaft verankerte Strukturen, die nur im Notfall von<br />

kommunalen o<strong>der</strong> staatlichen Stellen ersetzt werden sollten. Jedoch ist es wichtig, die<br />

positiven Rahmenbedingungen für das vielfältige Engagement zu setzen.<br />

Die För<strong>der</strong>ungen sind alle durch Gemein<strong>der</strong>atsbeschlüsse im Rahmen <strong>der</strong> Jahre initiiert, und<br />

im Detail von <strong>der</strong> Verwaltung weiterentwickelt und verfeinert worden. Viele <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungen<br />

gehen auf Bürgerbeteiligungsprozesse zurück. So lieferte das Projekt „Lebensqualität durch<br />

Nähe“ wichtige Anstöße, die Bedarfe <strong>der</strong> Bevölkerung zu erkennen.<br />

Vereinsför<strong>der</strong>ung<br />

Wenn Hilfe gebraucht wird, packen sie gemeinsam an,<br />

unsere Vereine, dann wird das Feiern umso schöner!<br />

Große Unterstützung erhalten die über<br />

45 Ortsvereine und Gruppierungen in <strong>der</strong><br />

Gemeine <strong>Kirchanschöring</strong>. Neben <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung von staatlich anerkannten<br />

Übungsleiterstunden (ca. 12.000 € pro Jahr)<br />

wird auch die allgemeine Jugendarbeit<br />

in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt<br />

Traunstein geför<strong>der</strong>t (8.000 €).<br />

Dazu gibt es auf Antrag immer wie<strong>der</strong> hohe<br />

Zuschüsse bei Beschaffungen. Das kann<br />

unter an<strong>der</strong>em ein Bekleidungszuschuss<br />

(Schnalzerwesten, Trachtenjacken für den<br />

Gesangverein), ein Zuschuss für elektronische<br />

Schießstände o<strong>der</strong> ein Zuschuss für die Pfl ege<br />

<strong>der</strong> Rasenplätze (bis zu 10.000 € / Jahr) sein.<br />

Dazu tätigt die <strong>Gemeinde</strong> selbst erhebliche Investitionen bzw. gibt Investitionszuschüsse<br />

für den Erhalt bzw. die Schaffung von Infrastruktur. So wurde im <strong>Gemeinde</strong>teil Lampoding<br />

eine, in <strong>der</strong> Region einzigartige, Stocksporthalle mit sieben Bahnen errichtet, die von den<br />

Ortsvereinen auch als Veranstaltungshalle genutzt werden kann.<br />

Diese Zuschüsse werden auf Grund einer langjährigen, etablierten Vorgehensweise erteilt.<br />

Durch das große Vertrauen zwischen Vereinen und Kommune ist sichergestellt, dass Vereine<br />

nur dann außerordentliche Zuschussanträge stellen, wenn es die konkrete Situation erfor<strong>der</strong>t.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite können die Vereine auf eine faire Behandlung im Gemein<strong>der</strong>at<br />

zählen. Unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte (Größe und Finanzkraft des Vereins,<br />

Art <strong>der</strong> Anschaffung, Kosten <strong>der</strong> Anschaffung, ...) wurde bisher immer eine einvernehmliche<br />

Lösung für einen För<strong>der</strong>summe gefunden.<br />

Bei allen Veranstaltungen <strong>der</strong> Vereine steht auch, soweit möglich, das Bauhofpersonal<br />

bereit, um die Vereinsmitglie<strong>der</strong> mit den Geräten des Bauhofs zu unterstützen.<br />

93


Für Feste werden von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> z.B. auch Großschirme, Wasserschläuche für die<br />

Trinkwasserversorgung o<strong>der</strong> eine mobile Bühne gekauft. All das, ebenso die Räumlichkeiten<br />

in den gemeindlichen Liegenschaften, kann kostenlos genutzt werden.<br />

Erhalt dörfl icher Strukturen / Mittelstand / Kleinunternehmen<br />

Ein Meilenstein für <strong>Kirchanschöring</strong>: Die <strong>Gemeinde</strong> erhält den Titel „Golddorf“<br />

Schon früh wurde die Notwendigkeit <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> dörfl ichen Strukturen in <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> erkannt. Bereits in den 80er Jahren des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

wurde in <strong>Kirchanschöring</strong> mit einem Dorferneuerungsverfahren begonnen und mit<br />

breiter Bürgerbeteiligung Maßnahmen erarbeitet und - durch den Staat geför<strong>der</strong>t - auch<br />

umgesetzt. Der Musikpavillon war das Startprojekt und ist immer noch das Herzstück bei<br />

Festen im Achenpark.<br />

Als Nachfolgeprojekt <strong>der</strong> Dorferneuerung wurde nach dem Gewinn <strong>der</strong> Bundesgoldmedaille<br />

das <strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzept „Leben und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong>“ entwickelt.<br />

Dieses Konzept ist die Grundlage für viele För<strong>der</strong>programme, die sowohl von Privatpersonen<br />

als auch von <strong>der</strong> Kommune genutzt werden.<br />

So unterstützte die Kommune auch die Ansiedlung des „BioMichi“ als Nachnutzung eines<br />

Edekaladens in <strong>der</strong> Dorfmitte. Gemeinsam mit dem Amt für Ländliche Entwicklung wurde auf<br />

Grund des <strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzeptes eine Machbarkeitsstudie für einen Bioladen<br />

erstellt und die Informationen dem <strong>der</strong>zeitigen Betreiber zur Verfügung gestellt.<br />

94


Ein tolles Beispiel: Der Laden des BioMichi hier beim<br />

Besuch des Landwirtschaftsministers Brunner<br />

Auf Basis dieser Informationen konnte <strong>der</strong><br />

Jungunternehmer den Schritt zur Übernahme<br />

des Ladens wagen.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> unterstützte dabei auch die<br />

Finanzierungin Form von „Genussscheinen“.<br />

Die Entwicklung dieses Modells wurde<br />

ebenfalls vom Amt für Ländliche Entwicklung<br />

geför<strong>der</strong>t.<br />

Zudem werden Institutionen, die dabei<br />

mithelfen, die dörfl ichen Strukturen zu<br />

erhalten, durch Beiträge unterstützt (z.B.<br />

Kreisbildungswerk, Dorfhelferinnen).<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> BürgerInnen<br />

Neben <strong>der</strong> Bereitstellung von Verwaltungspersonal, das Beratungsleistungen weit über<br />

den gesetzlichen Auftrag als freiwillige Leistung <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> wahrnimmt, unterstützt die<br />

Kommune die BürgerInnen auch mit direkten Finanzhilfen.<br />

So werden die Fahrdienste (Arztfahrten und Einkaufsfahrten) jährlich mit rund 10.000 € und<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>gartenbus, eine einmalige Einrichtung in <strong>der</strong> Region, ebenfalls mit rund 25.000 €<br />

unterstützt.<br />

Es wird ein zusätzliches, freiwilliges Defi zit von rund 100.000 € für die Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> im<br />

Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth übernommen und die Nachhilfe für SchülerInnen <strong>der</strong> Grundund<br />

Mittelschule, <strong>der</strong>en Versetzung gefährdet ist, geför<strong>der</strong>t.<br />

Die Gebühren im Bereich <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> unter drei Jahren werden auf Basis einer<br />

Sozialstaffelung erhoben.<br />

Auch die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Kultur ist <strong>der</strong> Kommune ein beson<strong>der</strong>es Anliegen. Daher wird vor<br />

allem <strong>der</strong> Musikunterricht für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche mit ca. 15.000 € unterstützt.<br />

Bewertung: 13 Punkte<br />

95


Die umfangreichen Kooperationen mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n und Partnern spielen bei uns<br />

eine große Rolle und werden in <strong>der</strong> Tabelle aufgelistet:<br />

D5-1 <strong>Gemeinde</strong>kooperationen zur Erreichung höherer Standards bei Produkten und<br />

Dienstleistungen<br />

Standards im Bereich Soziales, Ökologie und Qualität<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bestehende<br />

<strong>Gemeinde</strong>kooperationen<br />

Setzt<br />

sich für<br />

höhere<br />

Standards<br />

ein?<br />

Was wird konkret gemacht?<br />

Wie wird / wurde nach außen kommuniziert?<br />

1<br />

TG Flurerneuerung<br />

ja<br />

Durch die Flurneuordnung wird eine nachhaltige<br />

Entwicklung im Einzugsgebiet von Waginger und<br />

Tachinger See geför<strong>der</strong>t.<br />

Es werden die nachhaltige Landbewirtschaftung<br />

gesichert und die ökologische Vielfalt und <strong>der</strong><br />

hohe Erholungswert <strong>der</strong> Landschaft erhalten und<br />

verbessert.<br />

2<br />

boden:ständig<br />

ja<br />

Durch die Reduzierung <strong>der</strong> diffusen Einträge mit <strong>der</strong><br />

Schaffung von Puffersystemen in <strong>der</strong> Landschaft<br />

soll ein Beitrag dazu geleistet werden, dass <strong>der</strong><br />

Waginger / Tachinger See den von <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie<br />

gefor<strong>der</strong>ten „guten Zustand“<br />

erreicht.<br />

3<br />

Ökomodellregion<br />

Waginger See - Rupertiwinkel<br />

ja<br />

4<br />

LAG LEADER<br />

Traun-Alz-Salzach<br />

ja<br />

10 Mitgliedskommunen.<br />

Ziele: För<strong>der</strong>ung des Biolandbaus; Nachhaltige<br />

Kooperationen zwischen Erzeugern von heimischen<br />

Bioprodukten, Verarbeitern und Verbrauchern<br />

werden aufgebaut.<br />

15 Mitgliedskommunen: Arbeitsgrundlage für die<br />

Umsetzung von Projekten ist die Lokale Entwicklungsstrategie<br />

(LES)<br />

96


D5-1 <strong>Gemeinde</strong>kooperationen zur Erreichung höherer Standards bei Produkten und<br />

Dienstleistungen<br />

Standards im Bereich Soziales, Ökologie und Qualität<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Bestehende<br />

<strong>Gemeinde</strong>kooperationen<br />

Setzt<br />

sich für<br />

höhere<br />

Standards<br />

ein?<br />

Was wird konkret gemacht?<br />

Wie wird / wurde nach außen kommuniziert?<br />

Integrierte Ländliche<br />

5 Entwicklung (ILE)<br />

ja<br />

Waginger See - Rupertiwinkel<br />

Sieben Mitgliedskommunen in einer interkommunalen<br />

Arbeitsgemeinschaft.<br />

Ziel: nachhaltige und ganzheitlich angelegte<br />

Zukunftsentwicklung <strong>der</strong> Region.<br />

Neun Handlungsfel<strong>der</strong>.<br />

Umsetzung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts.<br />

6<br />

7<br />

Tourismusverband<br />

„Waginger See - Salzachtal“<br />

Schulverband Salzachtal<br />

Sieben Mitgliedskommunen.<br />

Die Zusammenarbeit wird in den letzten Jahren<br />

immer weiter ausgebaut.<br />

Vor allem die Querverbindung zur Ökomodellregion<br />

wurde intensiviert, um das Thema „Nachhaltiger<br />

Tourismus“ weiter zu stärken.<br />

Drei Mitgliedskommunen<br />

8<br />

<strong>Gemeinde</strong>tag<br />

(KV TS)<br />

ja<br />

9<br />

EuRegio<br />

„Salzburg-Traunstein-BGL“<br />

ja<br />

10 Landschaftspfl egeverband ja<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>tag ist <strong>der</strong> fachkundige Sprecher<br />

gegenüber Staatsregierung, Landtag und Verbänden,<br />

<strong>der</strong> kompetente Ratgeber für die<br />

bayerischen Städte, Märkte und <strong>Gemeinde</strong>n und<br />

<strong>der</strong> anerkannte Vertreter gemeindlicher Interessen<br />

auf Landes-, Bundes- und Europaebene.<br />

Die EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land -<br />

Traunstein ist ein freiwilliger Zusammenschluss auf<br />

kommunaler Ebene.<br />

Die EuRegio ist in vielen Lebensbereichen einen<br />

wichtige Plattform und Motor für die Zusammenarbeit<br />

zwischen bayerischen und Salzburger<br />

<strong>Gemeinde</strong>n, Behörden und Einrichtungen.<br />

Der Landschaftspfl egeverband ist ein freiwilliger,<br />

gleichberechtigter Zusammenschluss von Landwirten,<br />

Naturschützern und Kommunalpolitik.<br />

Wo immer es möglich ist, beauftragen wir ortsansässige<br />

Landwirte mit den Lanschaftspfl egearbeiten.<br />

97


Neben diesen Kooperationen mit an<strong>der</strong>en kommunalen Partnern gibt es aber auch<br />

immer wie<strong>der</strong> eine Zusammenarbeit mit NGOs (= Non-governmental organization, Nichtregierungsorganisation,<br />

wie zum Beispiel <strong>der</strong> „Zivil Courage“ 30 im Kampf gegen die grüne<br />

Gentechnik o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Gruppen (z.B. Attac) im Bereich <strong>der</strong> Freihandelsabkommen.<br />

Zunehmend wird auch die regionale Zusammenarbeit durch Kooperationsprojekte im<br />

Rahmen <strong>der</strong> LAG LEADER Traun-Alz-Salzach intensiviert.<br />

Die meisten Projekte sind mit staatlichen För<strong>der</strong>mitteln ausgestattet. Diese haben eine<br />

gewisse Bindungsfrist, innerhalb dieser müssen die höheren Standards eingehalten werden.<br />

Dabei können vom För<strong>der</strong>geber immer wie<strong>der</strong> Stichproben vorgenommen werden.<br />

Für die höheren Standards im kommunalen Handeln sind wir selbst verantwortlich und<br />

werden dadurch von uns selbst überwacht, bzw. in den Evaluierungen überprüft<br />

(Ökomodellregion, LEADER, ILE)<br />

Bewertung: 8 Punkte<br />

Bild: fotolia, kuritafsheen<br />

Dadurch, dass die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> eine relativ kleine <strong>Gemeinde</strong> ist, ist <strong>der</strong><br />

politische Einfl uss auf diesem Weg gering.<br />

Aus diesem Grund ist <strong>der</strong> Weg über Netzwerke und gemeinsame Interessenvertretungen für<br />

uns sehr wichtig.<br />

So war z.B. die Initiative für den Waginger See als gemeinsame Aktion <strong>der</strong> „Seenbürgermeister“<br />

erfolgreich, da wir als Gruppe mehr Gehör bei den Ministerien, aber auch in <strong>der</strong><br />

öffentlichen Wahrnehmung erhielten.<br />

Ein weiterer, wichtiger Beitrag zur Erhöhung <strong>der</strong> Standards ist es, als Kommune mutig<br />

voranzugehen und Dinge von sich aus anzugehen, die über die Pfl icht hinausgehen. Mit<br />

dieser Vorgehensweise kann man an<strong>der</strong>e Partner sanft unter Druck setzen, da durch das<br />

eigene Beispiel die Machbarkeit erwiesen ist.<br />

Bewertung: 5 Punkte<br />

30<br />

https://www.zivilcourage.ro/php/pixpanel_ts.php<br />

98


Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist eine <strong>der</strong> treibenden Kräfte für die Erhöhung <strong>der</strong><br />

Reichweite und <strong>der</strong> Defi nition von neu zu bearbeitenden Themenfel<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Region.<br />

Viele <strong>der</strong> Projektideen und Vorgaben für die Regionalinitiativen haben ihren Ursprung in<br />

<strong>Kirchanschöring</strong>er Leitbil<strong>der</strong>n. Auch nach Etablierung <strong>der</strong> Regionalinitiativen bleibt die<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ein wichtiger Motor und bringt sich aktiv in die Entwicklung mit<br />

ein.<br />

Der Bürgermeister ist Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> ILE und einer <strong>der</strong> beiden Sprecher <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

sowie stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> LAG LEADER Traun-Alz-Salzach.<br />

Bei den bereits länger existierenden Initiativen wurden Evaluierungen durchgeführt<br />

und daraus auch Anpassungen im Bereich <strong>der</strong> zu bearbeitenden Themen und Projekte<br />

durchgeführt. Die Evaluierungen wurden extern begleitet.<br />

So wurde für die Ökomodellregion eine Evaluierung (Evaluierung ÖMR 31 ) mit allen<br />

Mitwirkenden unter Beteiligung des För<strong>der</strong>gebers durchgeführt, um sich für den weiteren<br />

För<strong>der</strong>abschnitt an die sich än<strong>der</strong>nden Gegebenheiten anzupassen.<br />

Für die Evaluierung <strong>der</strong> ILE trafen sich die Vorstandsmitglie<strong>der</strong> und erarbeiteten im<br />

Rahmen einer Klausur 32 den Fahrplan für die nächsten Jahre. Auch hierbei war das Amt für<br />

Ländliche Entwicklung als För<strong>der</strong>geber und externer Mo<strong>der</strong>ator mit dabei.<br />

Im Rahmen einer LEADER-Mitglie<strong>der</strong>versammlung wurde eine Befragung durchgeführt, um<br />

die Wirkung <strong>der</strong> ergriffenen Maßnahmen und Projekte sowie <strong>der</strong> Information <strong>der</strong> Bürger-<br />

Innen abzufragen. Auch dieses Ergebnis wurde mit dem För<strong>der</strong>geber abgestimmt.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> äußerst breiten und sehr komplexen Leitbil<strong>der</strong> und Strategien sowie <strong>der</strong><br />

hohen Intensität in <strong>der</strong> Umsetzung wurde ein hoher Erfüllungsgrad angesetzt. Die Region<br />

unterhält drei hauptamtliche Kräfte, um die Konzepte und Leitbil<strong>der</strong> umzusetzen.<br />

Bewertung: 7 Punkte<br />

31<br />

https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/download.html?download=12:konzept-verlaengerungsperiodeoekomodellregion-pdf<br />

32<br />

https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/management/279-vorstandsklausur-<strong>der</strong>-integrierten-laendlichenentwicklung.html<br />

99


Die Beschlüsse des Gemein<strong>der</strong>ates und <strong>der</strong>en Umsetzung dienen <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Menschen / <strong>der</strong> Gemeinschaft / <strong>der</strong> Region / <strong>der</strong> Erde. Sie generieren positiven Nutzen und<br />

entsprechen den beschriebenen Teilaspekten Diversität, Barrierefreiheit und Integration.<br />

Begriffsklärung Diversität<br />

Diversität (lateinisch diversitas = „Vielfalt“) steht für<br />

Biodiversität, Vielfalt von Arten und Ökosystemen<br />

Diversität (Chemie), Maß für die strukturelle Vielfalt von Molekülen o<strong>der</strong> Synthesen<br />

Diversität (Soziologie), Konzept zur Unterscheidung von Persönlichkeitsmerkmalen<br />

Diversität (Technik), eine Strategie zur Erhöhung <strong>der</strong> Ausfallsicherheit<br />

Soziodiversität, siehe kulturelle Vielfalt<br />

Begriffsklärung Integration (wikipedia)<br />

Der Begriff Integration ist vom Lateinischen integratio (Erneuerung) abgeleitet und<br />

bedeutet in <strong>der</strong> Soziologie die Ausbildung<br />

einer Wertgemeinsamkeit mit einem Einbezug von Gruppierungen, die zunächst<br />

o<strong>der</strong> neuerdings an<strong>der</strong>e Werthaltungen vertreten, o<strong>der</strong><br />

einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft mit einem Einbezug von Menschen, die<br />

aus den verschiedensten Gründen von dieser ausgeschlossen (exkludiert) und<br />

teilweise in Son<strong>der</strong>gemeinschaften zusammengefasst waren.<br />

100


Exklusion<br />

Separation<br />

Integration<br />

Inklusion<br />

Veranschaulichung unterschiedlicher Konzepte<br />

Integration hebt den Zustand <strong>der</strong> Exklusion und <strong>der</strong> Separation auf. Integration<br />

beschreibt einen dynamischen, lange andauernden und sehr differenzierten Prozess des<br />

Zusammenfügens und Zusammenwachsens. Gegenbegriff hierzu ist Desintegration.<br />

101


Für die Beurteilung dieses Kriteriums wurden die wichtigsten Projekte und Maßnahmen aus<br />

den verschiedenen Leitbil<strong>der</strong>n in folgen<strong>der</strong> Tabelle dargestellt.<br />

Ind.E - Gestaltung von Bedingungen für ein menschenwürdiges Leben jetziger und<br />

zukünftiger Generationen<br />

E1.1. Die Beschlüsse des Gemein<strong>der</strong>ats und <strong>der</strong>en Umsetzung dienen <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Menschen, <strong>der</strong> Gemeinschaft, <strong>der</strong> Regio, <strong>der</strong> Erde, generieren positiven Nutzen und<br />

entsprechen den beschiebenen Teilaspekten Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />

Zielerreichung: Durch die Gewichtung soll zum Ausdruck gebracht werden, wie hoch <strong>der</strong> Nutzen für die<br />

Berührungsgruppe ist, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Umsetzung des jeweiligen Teilaspektes gestiftet wird.<br />

1 = überhaupt nicht - 10 = in vollkommener Weise<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />

bzw. ergänzende Projekte<br />

aus<br />

dem<br />

Jahr<br />

Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />

Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen<br />

zur Umsetzung von Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />

wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />

Berichtsvorlage)<br />

Ziele<br />

werden<br />

erreicht<br />

1-10<br />

Wert<br />

für<br />

Matrix<br />

GEK (A8) - Gesunde Lebensmittel:<br />

Selbstverpfl ichtungserklärung <strong>der</strong> Landwirte zum Verzicht auf Anbau<br />

1 2014 8 92 %<br />

Gentechnikfreie <strong>Gemeinde</strong><br />

und Verwendung gentechnikfreier Pfl anzen und Futtermittel<br />

GEK (A9) - Gesunde Lebensmittel:<br />

Gesundes Frühstück durch den Gartenbauverein in <strong>der</strong> Schule<br />

Gesunde Ernährung in<br />

2 2014 Mittagstisch im Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth nach bio-regionalen 10 100 %<br />

Kin<strong>der</strong>betreuungseinrichtungen<br />

Vorgaben<br />

etablieren<br />

GEK (A12) - Gesunde Lebensmittel:<br />

VHS-Kochkurs für regionale und saisonale Küche<br />

3 Handling mit Lebensmitteln<br />

2014 10 100 %<br />

Kochkurs im Rahmen <strong>der</strong> Ökomodellregion<br />

verbessern<br />

GEK (A13) - Gesunde Lebensmittel:<br />

Maßnahmen zur Ökomodellregion<br />

4 extensive Flächenbewirtschaftung 2014 Bewirtschaftung kommunaler Pachtfl ächen nach Vorgabe (siehe 10 100 %<br />

för<strong>der</strong>n<br />

ÖMR-Kommunalpaket #1)<br />

GEK (B2) - Klimaschutz / Landschaft:<br />

Klimaschutz durch Verbot von fossilen Brennstoffen im Baugebiet<br />

Bauleitplanung orientiert sich am<br />

5 2016 Ausrichtung <strong>der</strong> Gebäude für Solarnutzung<br />

7 88 %<br />

Ziel <strong>der</strong> Klimaneutralität<br />

Flächensparen durch einfache Erschließung<br />

Bebauungsplan Wohngebiet „Ost II“<br />

GEK (B6) - Klimaschutz / Landschaft:<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> nimmt bei <strong>der</strong> Errichtung von Gebäuden eine<br />

6 <strong>Kirchanschöring</strong> wirtschaftet klimaneutral<br />

2016 10 100 %<br />

Vorbildfunktion wahr<br />

GEK (B9) - Klimaschutz / Landschaft:<br />

Umrüstung <strong>der</strong> Beleuchtung in <strong>der</strong> Hans-Straßer-Halle auf LED-<br />

7 Stromverbrauch <strong>der</strong> Infrastruktur 2017 10 100 %<br />

Beleuchtung<br />

senken<br />

102


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />

bzw. ergänzende Projekte<br />

aus<br />

dem<br />

Jahr<br />

Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />

Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen<br />

zur Umsetzung von Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />

wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />

Berichtsvorlage)<br />

Ziele<br />

werden<br />

erreicht<br />

1-10<br />

Wert<br />

für<br />

Matrix<br />

GEK (B10) - Klimaschutz / Landschaft:<br />

Installation einer 55kWp PV-Anlage mit 40kWh Energiespeicher im<br />

8 Energieproduktion aus erneuerbaren<br />

Energien<br />

2017 10 100 %<br />

„Haus <strong>der</strong> Begegnung“<br />

steigern<br />

GEK (B25) - Klimaschutz / Landschaft:<br />

Anlage von Sedimentationsbecken (im Rahmen <strong>der</strong> „TG Waginger<br />

9 Wasserqualität des Waginger Sees 2017 3 72 %<br />

See - Rupertiwinkel“ und „boden.ständig“)<br />

verbessern<br />

GEK (B44) - Klimaschutz / Landschaft:<br />

10 Biotopvernetzung strukturarmer 2017 Konzepterstellung: Wie<strong>der</strong>herstellung eines Biotopverbundes<br />

10 100 %<br />

Feldfl uren för<strong>der</strong>n<br />

GEK (BB46 ff) - Klimaschutz / Landschaft:<br />

11<br />

Arten- und Strukturvielfalt (Biodiversität)<br />

2014 Kommunaler Grünpfl egeplan<br />

10 100 %<br />

ist<br />

erhalten<br />

GEK (C11) - Ortsstruktur:<br />

Mo<strong>der</strong>ate Ausweisung neuer Baufl ächen<br />

12 <strong>Kirchanschöring</strong> betreibt eine 2016 Mobilisierung von Baulücken<br />

8 92 %<br />

organische Siedlungsentwicklung<br />

Bauleitplanung „Ost II“<br />

GEK (C19) - Ortsstruktur:<br />

Pfl anzung von Obstwiesen (siehe ÖMR-Kommunalpaket #6)<br />

13 Gut entwickelte innere Grünstreifen 2014ff Gestaltung von Grünfl ächen im Rahmen <strong>der</strong> Bauleitplanung<br />

5 80 %<br />

und Ortsrän<strong>der</strong><br />

GEK (D3) - Management:<br />

14 2014 ILE und LEADER wurden initiiert<br />

10<br />

Regionale Verbünde aufbauen<br />

100 %<br />

GEK (D3) - Management:<br />

Regionale Etikettierung (z.B. ÖMR: „Waginger See Kas“)<br />

15 Marketing trägt zur Wertschöpfung 2014 Information zur Herstellern und Abgabestellen von bio-regionalen 7 88 %<br />

bei<br />

Lebensmitteln<br />

Marketingmaßnahmen im Rahmen des Chiemgautourismus<br />

GEK (D11) - Management:<br />

16 2014 landkreisweite Beschil<strong>der</strong>ung<br />

8 92 %<br />

Fahrradtourismus stärken<br />

Radwan<strong>der</strong>karten<br />

GEK (D12) - Management:<br />

17 Kulturlandschaft als Grundkapital 2016 Im Rahmen <strong>der</strong> ÖMR wurde ein Naturtourismuskonzept entwickelt 9 96 %<br />

für den Tourismus<br />

Schaffen eines sozialen Zentrums<br />

18<br />

GEK (E1) - soziales Zusammenleben:<br />

Wohnraum für alte BürgerInnen und BürgerInnen mit Handikap<br />

2013<br />

Dialogplanung „Haus <strong>der</strong> Begegnung“<br />

Pfl egeeinrichtung im Ort<br />

10 100 %<br />

Begegnungsraum<br />

GEK (F7) - Infrastruktur:<br />

Mit <strong>der</strong> Schaffung von Praxisräumen für einen Allgemeinarzt im „Haus<br />

19 Medizinische Grundversorgung ist 2017 <strong>der</strong> Begegnung“ konnte ein attraktiver Standort geschaffen werden. 10 100 %<br />

gesichert<br />

Die Nachfolge für den Hausarzt ist bereits gesichert.<br />

GEK (F8) - Infrastruktur:<br />

20 2017 Breitbandanbindung in jeden Haushalt <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> (mind. >30MBit) 10<br />

Breitbandausbau<br />

100 %<br />

ÖMR Kommunalpaktet #1:<br />

In Zukunft soll bei Neuverpachtung von kommunalen landwirtschaftlichen<br />

Flächen eine möglichst ökologische und gewässerverträgliche 10 100 %<br />

21 Verpachtung von kommunalen, 2015<br />

landwirtschaftlichen Vorratsfl ächen<br />

Bewirtschaftung sichergestellt werden<br />

103


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />

bzw. ergänzende Projekte<br />

aus<br />

dem<br />

Jahr<br />

Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />

Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen<br />

zur Umsetzung von Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />

wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />

Berichtsvorlage)<br />

Ziele<br />

werden<br />

erreicht<br />

1-10<br />

Wert<br />

für<br />

Matrix<br />

ÖMR Kommunalpakt #2<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> wird für ihre kommunalen Wäl<strong>der</strong> einen Bewirtschaftung<br />

und eine Entwicklung nach den Vorgaben <strong>der</strong> „Initiative 8 92 %<br />

Naturnaher Waldbau in kommunalen<br />

Wäl<strong>der</strong>n<br />

22 2015<br />

Zukunftswald“ betreiben.<br />

„Initiative Zukunftswald“<br />

ÖMR Kommunalpaket #3<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> wird im Rahmen <strong>der</strong> notwendigen kommunalen<br />

Ausgleichsfl ächen<br />

Planung und Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen bzw. bei <strong>der</strong><br />

23 2015 10 100 %<br />

Ökokontofl ächen für extensive Landwirtschaft<br />

nutzbar machen<br />

landwirtschaftliche Nutzung <strong>der</strong> benötigten Flächen<br />

Anlage von Ökokonten verstärkt eine Umsetzung für eine weitere<br />

anstreben.<br />

ÖMR Kommunalpaket #4<br />

24 Pfl egemanagement für öffentliche<br />

siehe GEK B46<br />

Grünfl ächen<br />

Pestizide verschmutzen Gewässer, Böden, Futter- und Lebensmittel<br />

ÖMR Kommunalpaket #5<br />

und gefährden unsere Gesundheit. Pestizide gefährden unsere<br />

Keine Verwendung chemischsynthetischer<br />

Pfl anzenschutzmittel<br />

25 2015 Umwelt. Sie zerstören die Bodenfruchtbarkeit, sind schädlich für die 10 100 %<br />

Wasserorganismen und haben negative Auswirkungen auf Bienen<br />

auf kommunalen Flächen<br />

und an<strong>der</strong>e Insekten sowie Vögel und Säugetiere.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> stellt im Rahmen ihrer Möglichkeiten Flächen für die<br />

ÖMR Kommunalpaket #6<br />

26 2015 Pfl anzung von Streuobstwiesen zur Verfügung und wird auch an einer 8 92 %<br />

Anlage von Streuobstwiesen<br />

optionalen Bio-Sammelzertifi zierung teilnehmen.<br />

ÖMR Kommunalpaket #7<br />

Regionale und Bioversorgung in<br />

kommunalen Einrichtungen und<br />

auf gemeindeeigenen Veranstaltungen<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> ist bestrebt, bei den Gemeinschaftsverpfl egungen<br />

in ihren Einrichtungen den Anteil an regionalen, saisonalen und<br />

27 2015<br />

Bioerzeugnissen zu steigern.<br />

Bei <strong>der</strong> Ausrichtung von <strong>Gemeinde</strong>veranstaltungen sollen in Rücksprache<br />

8 92 %<br />

mit dem Ausrichter / Gastronom / Caterer regionale und<br />

saisonale Biogerichte mit angeboten werden.<br />

28<br />

Der Gemein<strong>der</strong>at beschließt, das Beschaffungswesen auf eine<br />

umweltfreundliche Beschaffung dem Umweltsiegel „Blauer Engel“ zu<br />

überprüfen.<br />

In einem ersten Schritt soll die Papierbeschaffung in allen Einrichtungen,<br />

ÖMR Kommunalpaket #8<br />

2015 in denen die Kommune als Sachaufwandsträger auftritt, und weitere<br />

Umweltfreundliche Beschaffung<br />

Verbrauchsmittel in den kommunalen Verwaltungen umgestellt<br />

6 84 %<br />

werden. Bei <strong>der</strong> weiteren Umstellung <strong>der</strong> Verbrauchsprodukte, die<br />

regional nicht erhältlich sind (Kaffee, Schwarztee), wird <strong>der</strong> Einkauf<br />

nach Biosiegel und Fairtradesiegel empfohlen.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> übergibt zukünftig zu entsprechenden Anlässen einen<br />

ÖMR Kommunalpaket #9<br />

29 2015 Ökomodellregion-Geschenkkorb. Dieser ist nach Möglichkeit mit 5<br />

Ökomodellregion-Geschenkkörbe<br />

regionalen und / o<strong>der</strong> ökologisch erzeugten Lebensmitteln bestückt.<br />

80 %<br />

Um den Flächenverbrauch durch die Ausweisung von Neubau- bzw.<br />

30<br />

Gewerbegebieten entgegen zu wirken, ist die Gewichtung <strong>der</strong><br />

ÖMR Kommunalpaket #10<br />

Innenentwicklung <strong>der</strong> Orte zu stärken.<br />

Erstellung Flächenkataster für Leerstände<br />

(Wohnung, Gewerbe,<br />

2015 Die <strong>Gemeinde</strong> erstellt ein Kataster für Leerstände im Bereich<br />

Gewerbe und Wohnen, sowie von unbauten Baugrundstücken, und<br />

Baugrundstücke)<br />

stellt die Informationen mit dem Einverständnis <strong>der</strong> Eigentümer <strong>der</strong><br />

5 80 %<br />

Öffentlichkeit zur Verfügung.<br />

104


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />

bzw. ergänzende Projekte<br />

aus<br />

dem<br />

Jahr<br />

Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />

Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen<br />

zur Umsetzung von Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />

wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />

Berichtsvorlage)<br />

Ziele<br />

werden<br />

erreicht<br />

1-10<br />

Wert<br />

für<br />

Matrix<br />

Unserer Landschaft droht durch fortschreitende Bodenversiegelung<br />

und Bebauung akute Gefahr.<br />

31<br />

Als <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wollen wir uns mit diesem Thema<br />

Bayerisches Pilotprojekt:<br />

2017 auseinan<strong>der</strong>setzen und Alternativen erarbeiten:<br />

An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong><br />

Ungenutzte Flächen, Häuser und Gebäude werden erfasst und neue<br />

10 100 %<br />

Formen des Zusammenwohnens sollen entstehen. Gemeinsam mit<br />

den Bürgern wollen wir ein passendes Konzept entwickeln.<br />

ILE (A3.2) Infrastruktur:<br />

32 2015 Arztfahrten und Einkaufsfahrten<br />

10<br />

Innerörtliche Fahrdienste<br />

100 %<br />

ILE (A3.3) Infrastruktur:<br />

Reduzierung von Kin<strong>der</strong>gartenfahrten: Gemeindlich geför<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong>gartenbus<br />

(Organisation durch<br />

33 2015<br />

10<br />

Verkehr vermeiden<br />

<strong>Gemeinde</strong>verwaltung)<br />

100 %<br />

ILE (A3.6) Infrastruktur:<br />

Multifunktionales Kernwegesystem:<br />

34 Schaffung eines regional abgestimmten<br />

2017 7 88 %<br />

Konzept erarbeitet - Umsetzung ab <strong>2018</strong><br />

Wegesystems<br />

ILE (A5.2) Infrastruktur:<br />

35 Regionalwerk<br />

2017 LEADER-Antrag für eine Machbarkeitsstudie gestellt<br />

5<br />

Chiemgau-Rupertiwinkel<br />

80 %<br />

ILE (B2.1) Zusammenleben:<br />

Intensive Information <strong>der</strong> Betroffenen durch <strong>Gemeinde</strong>mitteilung,<br />

36<br />

Selbständiges Leben zuhause<br />

Verwaltung und Seniorenbeauftragte<br />

2016<br />

ermöglichen<br />

Pfl egehilfsmittel können bei <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> ausgeliehen werden<br />

Wohnraumberatung<br />

10 100 %<br />

ILE (B3.1) Zusammenleben:<br />

Pfl egekurse für Angehörige (organisiert und durchgeführt durch die<br />

37 Unterstützung und Entlastung <strong>der</strong> 2016<br />

10<br />

Seniorenbeauftragte)<br />

pfl egenden Angehörigen<br />

100 %<br />

ILE (B3.1) Zusammenleben:<br />

Sozialbüro<br />

38 Anlaufstellen für Hilfesuchende 2016<br />

10<br />

gemeindliche Beauftragte<br />

schaffen<br />

100 %<br />

ILE (B4.2) Zusammenleben:<br />

39 Soziale Treffpunkte<br />

2016 Begegnungsraum im „Haus <strong>der</strong> Begegnung“<br />

10<br />

Veranstaltungsräume<br />

100 %<br />

ILE (B5) Zusammenleben:<br />

Vorstellung <strong>der</strong> Vereine in Schulen<br />

40 Das rege Vereinsleben als Rückgrat<br />

des<br />

2016<br />

10<br />

Gemeinsame Jugendarbeit von Vereinen und offener Jugendarbeit<br />

Miteinan<strong>der</strong>s<br />

100 %<br />

ILE (B6) Zusammenleben:<br />

41 Die Region ist für die Jugendlichen 2016 Organisation eines regelmäßigen Jugendtreffs<br />

10<br />

attraktiv<br />

100 %<br />

ILE (B7.1) Zusammenleben:<br />

42 Mittelschulstandorte langfristig 2016 Kontinuierliche berufspraktische Begleitung an Mittelschulen<br />

5<br />

sichern<br />

80 %<br />

ILE (B7.5) Zusammenleben:<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> übernimmt die Kosten für die sozialpädagogische<br />

43 Sozialpädagogische Begleitung 2016<br />

8<br />

Begleitung <strong>der</strong> Grundschüler<br />

<strong>der</strong> Grundschüler<br />

92 %<br />

105


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />

bzw. ergänzende Projekte<br />

aus<br />

dem<br />

Jahr<br />

Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />

Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen<br />

zur Umsetzung von Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />

wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />

Berichtsvorlage)<br />

Ziele<br />

werden<br />

erreicht<br />

1-10<br />

Wert<br />

für<br />

Matrix<br />

ILE (B7.5) Tourismus:<br />

Erarbeiten eines Naturerlebniskonzeptes (abgeschlossenes LEADERprojekt)<br />

44 Spezielle Natur- und Ökotourismusangebote<br />

2016 6 84 %<br />

entwickeln<br />

ILE (B2.3) Wirtschaft:<br />

45 2016 Übersichtsfl yer über Direktvermarkter im ILE-Gebiet (mit ÖMR)<br />

8 92 %<br />

Regionale Wertschöpfung<br />

ILE (B2.4) Wirtschaft:<br />

Seit vielen Jahren wird gemeinsam mit Vereinen und <strong>der</strong> Schule das<br />

46 2016 10 100 %<br />

Bewusstseinsbildung<br />

Projekt „Auch Brot muss wachsen“ für die 3. und 4. Klassen durchgeführt.<br />

47<br />

ILE (B2.4) Wirtschaft:<br />

Bio-Lieferanten mit Verarbeitern<br />

vernetzen<br />

2016<br />

Etablierung des Bio-Gastronetzwerkes durch die ÖMR<br />

10<br />

100 %<br />

ILE (B1.5) Landwirtschaft:<br />

Bio-Geschenkkörbe <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

48 BioRegio-Lebensmittel in öffentlichen<br />

2016 7 88 %<br />

BioRegio-Verpfl egung im Kin<strong>der</strong>garten<br />

Einrichtungen<br />

ILE (B1.5) Landwirtschaft:<br />

ÖMR-Informationsveranstaltungen und Fel<strong>der</strong>begehungen zum Thema<br />

49 2016 4 76 %<br />

Regionale Kreislaufwirtschaft stärken<br />

„regionales Eiweiß“ und „Erhöhung Grundfutteranteil“<br />

ILE (E2.3) Landwirtschaft:<br />

„Waginger See - Kas“ über mobile Käserei; Bäcker backen beson<strong>der</strong>e<br />

50 Landwirtschaft, Bevölkerung und 2016 7 88 %<br />

Brote / Semmeln aus „Laufener Landweizen“<br />

Kommunen sind Partner<br />

ILE (E2.5) Landwirtschaft:<br />

51<br />

Kooperationen (Zusammenarbeit)<br />

ÖMR: gemeinsame Lagerhalle mit Brauerei Stein<br />

2016<br />

zwischen Erzeuger, Verarbeiter und<br />

Kooperationsprojekte Bio-Bier, Barnhouse, byodo<br />

10 100 %<br />

Vermarkter intensivieren<br />

ILE (F1.2) Wasser:<br />

52 2016 Infokampagne „Unser Wasser“<br />

8 92 %<br />

Bewusstseinsbildung stärken<br />

ILE (F4.6) Wasser:<br />

Anreicherung von Vernetzungsstrukturen (Anlage von Feld-, Wald-<br />

Uferbereiche und naturnahe<br />

53 2016 und Gewässerrän<strong>der</strong>n und die Vernetzung zu Wan<strong>der</strong>korridoren): 7 88 %<br />

Gewässerstrukturen erhalten und<br />

Konzept wurde erarbeitet. Start <strong>der</strong> Umsetzung für 2019 geplant<br />

verbessern<br />

ILE (G2.1) Natur und Umwelt:<br />

54<br />

Bewusstsein für Natur und Umwelt,<br />

Orts- und Landschaftsbild ist<br />

2016 Anlage eines Schulwaldes<br />

6 84 %<br />

geschärft<br />

55<br />

Anreicherung von Vernetzungsstrukturen (Anlage von Feld-, Wald-<br />

ILE (G3.2) Natur und Umwelt:<br />

2016 und Gewässerrän<strong>der</strong>n und die Vernetzung zu Wan<strong>der</strong>korridoren):<br />

Lebensräume vernetzen<br />

7 88 %<br />

Konzept wurde erarbeitet. Start <strong>der</strong> Umsetzung für 2019 geplant.<br />

ILE (H1.1) Orts- und Landschaftsbild:<br />

56<br />

Die <strong>Gemeinde</strong>n betreiben eine<br />

organische und verantwortungsbewusste<br />

2016 Projekt „An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>“<br />

10 100 %<br />

Siedlungsentwicklung<br />

ILE (H1.2) Orts- und Landschaftsbild:<br />

Ausgleichsfl ächen werden als „produktionsintegrierte Flächen“<br />

57 Intelligenten naturschutzrechtlichen<br />

Flächenausgleich för<strong>der</strong>n<br />

Ausgleichsmaßnahmen<br />

2016 angelegt. Auch landwirtschaftliche Restfl ächen werden für 5 80 %<br />

genutzt.<br />

106


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />

bzw. ergänzende Projekte<br />

aus<br />

dem<br />

Jahr<br />

Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />

Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen<br />

zur Umsetzung von Diversität, Barrierefreiheit und Integration<br />

wurden bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />

Berichtsvorlage)<br />

Ziele<br />

werden<br />

erreicht<br />

1-10<br />

Wert<br />

für<br />

Matrix<br />

Alle Neubauten werden barrierefrei ausgeführt. Anpassungen in<br />

ILE (H1.2) Orts- und Landschaftsbild:<br />

Bestandsgebäuden werden Zug um Zug durchgeführt.<br />

58 Wir bauen barrierefrei bei allen 2016 10 100 %<br />

Der Straßenraum wird ebenfalls nach entsprechenden Vorgaben<br />

öffentlichen Gebäuden und Plätzen<br />

ausgeführt<br />

ILE (I1.1) Management:<br />

59<br />

Durchführung von Zukunftswerkstätten (Klimaschutzkonzept)<br />

Die Bürgerschaft arbeitet aktiv<br />

2016 Dialogplanungen (Hochwasserschutz) und weitere Elemente aktiver<br />

an <strong>der</strong> Gestaltung des Lebensumfeldes<br />

mit<br />

Bürgerbeteiligung werden angewendet<br />

10<br />

100 %<br />

Gesamtwert für die Matrix 93 %<br />

Bewertung: 41 Punkte<br />

Ob groß, ob klein, je<strong>der</strong> ist herzlich eingeladen, sich in die Projekte <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> einzubringen.<br />

Viele Köpfe bringen viele Ideen und es kann Großes dabei entstehen.<br />

107


a) Begriffsklärung Resilienz (abgeleitet von <strong>der</strong> GWÖ)<br />

Systeme so zu gestalten, dass sie bei Störungen auch halbwegs stabil bleiben.<br />

In Ökosystemen tragen Artenvielfalt, Boden- und Wasserqualität zur Resilienz bei. In technischen<br />

und wirtschaftlichen Systemen sind Vielfalt, Transparenz und Grad <strong>der</strong> Beteiligung<br />

aller Betroffenen stabilisierende Faktoren.<br />

Die Maßnahmen aus Punkt E1.1 haben allesamt eine sehr positive Auswirkung auf die<br />

Resilienz <strong>der</strong> Kommune und <strong>der</strong> Region. Im Grunde wurden diese Projekte nicht nur<br />

angestoßen, um aktuellen Problemen zu begegnen, im Gegenteil, alle Projekte setzen eben<br />

auf zukunftsorientierten Entwicklungskonzepten auf. Damit ist die Ausrichtung auf Stabilität<br />

und Krisensicherheit impliziert.<br />

In <strong>der</strong> Entwicklung aller Strategien und Konzepte ist eine <strong>der</strong> wichtigsten Fragen wohin wir<br />

uns entwickeln wollen. Dabei gilt es vor allem auch mögliche Störelemente zu defi nieren<br />

und bereits im Leitbild Gegenstrategien einzubauen. Eine fundierte Erarbeitung von<br />

Zukunftsstrategien setzt sich schon in einem sehr frühen Stadium mit möglichen Krisen<br />

auseinan<strong>der</strong> und versucht diese durch eine Anpassung in den Strategien entgegenzuwirken.<br />

Dabei hilft uns die Kompetenz vor Ort. BürgerInnen haben ein hohes Maß an Wissen,<br />

das es zu aktivieren gilt. Ebenso kennen die BürgerInnen sehr genau die Risiken.<br />

Dadurch hilft eine professionelle Bürgerbeteiligung auch diese Risiken frühzeitig zu erkennen.<br />

b) Begriffsklärung Subsidiarität (wikipedia)<br />

Das Subsidiaritätsprinzip legt eine genau defi nierte Rangfolge staatlich-gesellschaftlicher<br />

Maßnahmen fest und bestimmt die prinzipielle Nachrangigkeit <strong>der</strong> nächsten Ebene: Die<br />

jeweils größere gesellschaftliche o<strong>der</strong> staatliche Einheit soll nur dann, wenn die kleinere<br />

Einheit dazu nicht in <strong>der</strong> Lage ist, aktiv werden und regulierend, kontrollierend o<strong>der</strong> helfend<br />

eingreifen. Hilfe zur Selbsthilfe soll aber immer das oberste Handlungsprinzip <strong>der</strong> jeweils<br />

übergeordneten Instanz sein.<br />

Aufgaben, Handlungen und Problemlösungen sollten so weit wie möglich vom Einzelnen,<br />

von <strong>der</strong> kleinsten Gruppe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> untersten Ebene einer Organisationsform unternommen<br />

werden. Nur wenn dies nicht möglich, mit erheblichen Hürden und Problemen verbunden<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mehrwert einer Zusammenarbeit offensichtlich ist und diese eine allgemeine<br />

Zustimmung erfährt, sollen sukzessive größere Gruppen, öffentliche Kollektive o<strong>der</strong> höhere<br />

Ebenen einer Organisationsform subsidiär, das heißt unterstützend, eingreifen.<br />

c) Begriffsklärung Suffizienz (abgeleitet von <strong>der</strong> GWÖ)<br />

Mit dem physisch Vorhandenem auskommen (pro Haushalt, pro Nationalstaat, pro Planet)<br />

Die Themen Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung sind fundamentale Bestandteile aller<br />

Projekte.<br />

Im Grunde müssen alle Projekte einen Nachhaltigkeitsansatz bedienen, ansonsten würden<br />

diese Projekte in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> nicht durchgeführt werden.<br />

108


Ein herausragendes Beispiel für die Suffi zienz ist <strong>der</strong> Themenblock Wohnen und Flächenverbrauch.<br />

Hier wird intensiv um Lösungsansätze für einen besonnenen und nachhaltigen<br />

Umgang mit Grund und Boden gerungen. Bei <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Baumaßnahmen wurden<br />

für die Planung des nächsten Projektes <strong>der</strong> Wohnbaugesellschaft (Blue living) strenge<br />

Vorgaben in Bezug auf Nachhaltigkeit, Recyclierbarkeit und Lebenszyklusbetrachtung <strong>der</strong><br />

Anlage festgesetzt.<br />

Dieses Themenfeld lässt sich aber auch beispielhaft für die Subsidiarität anwenden.<br />

Wir wollen uns nicht einer größeren Einheit im Wohnungsbau bedienen (z.B. <strong>der</strong><br />

landkreiseigenen Wohnbaugesellschaft), son<strong>der</strong>n wir wollen als <strong>Gemeinde</strong> selbst das Heft<br />

des Handelns in <strong>der</strong> Hand haben.<br />

Ebenso sind die gestarteten Regionalinitiativen mitunter vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Subsidiarität<br />

ins Leben gerufen worden. Wir wollen vor Ort Dinge gestalten können, die wir als<br />

einzelne <strong>Gemeinde</strong> nicht bewerkstelligen können und wollen diese Themen nicht dem<br />

Landkreis, Bezirk o<strong>der</strong> Freistaat überlassen. Vor Ort wollen und können wir am besten<br />

beurteilen und entscheiden, was zu tun ist.<br />

Bewertung: 27 Punkte<br />

Neue Konzepte, ausgerichtet an alter ländlicher Baukultur, helfen Siedlungsflächen zu sparen.<br />

109


Mit dem Blick auf das gesellschaftliche Umfeld, Nachbargemeinden, Region, Natur,<br />

zukünftige Generationen:<br />

Kooperationen mit den Kommunen aus <strong>der</strong> Region sind bereits längere Tradition. Wurden<br />

weiter zurückliegende Kooperationen immer für bestimmte konkrete regionale Aufgaben<br />

geschlossen, so wurde in den letzten Jahren sehr viel Energie auf die Entwicklung strategischer<br />

Kooperationen gelegt. Nicht konkrete Einzelprojekte stehen nun im Mittelpunkt,<br />

son<strong>der</strong>n gemeinsame Strategien und Leitbil<strong>der</strong> generieren die Umsetzungsprojekte.<br />

Ind.E - Gestaltung von Bedingungen für ein menschenwürdiges Leben jetziger und<br />

zukünftiger Generationen<br />

Zielerreichung: Durch die Gewichtung soll zum Ausdruck gebracht werden, wie hoch <strong>der</strong> Nutzen für die<br />

Berührungsgruppe ist, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Umsetzung des jeweiligen Teilaspektes gestiftet wird.<br />

1 = überhaupt nicht - 10 = in vollkommener Weise<br />

Lfd.<br />

Nr.<br />

Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />

bzw. ergänzende Projekte<br />

aus<br />

dem<br />

Jahr<br />

Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />

Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen zur<br />

Umsetzung von Kooperationen mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n wurden<br />

bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />

Berichtsvorlage)<br />

Ziele<br />

werden<br />

erreicht<br />

1-10<br />

Wert<br />

für<br />

Matrix<br />

Der Zweckverband hat die Aufgabe in seinem räumlichen Wirkungskreis<br />

eine einwandfreie und ausreichende Trinkwasserversorgung, einschließlich<br />

1<br />

<strong>der</strong> Ortsnetze, zu errichten, zu betreiben und zu unterhalten.<br />

Zweckverband zur Wasserversorgung<br />

Achengruppe<br />

Der Zweckverband erfüllt seine Aufgaben ohne Gewinnabsicht.<br />

1953 10 100 %<br />

Er dient ausschließlich und unmittelbar gemeinnützigen Zwecken i.S.d.<br />

Steuerrechts.<br />

2 <strong>Gemeinde</strong>tag (KV TS) 1954<br />

Der <strong>Gemeinde</strong>tag ist <strong>der</strong> fachkundige Sprecher gegenüber Staatsregierung,<br />

Landtag und Verbänden, <strong>der</strong> kompetente Ratgeber für<br />

die bayerischen Städte, Märkte und <strong>Gemeinde</strong>n und <strong>der</strong> anerkannte 10 100 %<br />

Vertreter gemeindlicher Interessen auf Landes-, Bundes und<br />

Europaebene.<br />

3<br />

Um die touristischen Angebote zu bündeln, schlossen sich die Kommunen<br />

<strong>der</strong> Region zu einem Tourismusverband zusammen. Die Zusammenarbeit<br />

Tourismusverbund<br />

1970 wird in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut. Vor allem die Querverbindung<br />

zur Ökomodellregion wurde intensiviert, um das Thema<br />

Waginger See - Salzachtal<br />

7 88 %<br />

„Nachhaltiger Tourismus“ weiter zu stärken.<br />

110


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />

bzw. ergänzende Projekte<br />

aus<br />

dem<br />

Jahr<br />

Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />

Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen zur<br />

Umsetzung von Kooperationen mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n wurden<br />

bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />

Berichtsvorlage)<br />

Ziele<br />

werden<br />

erreicht<br />

1-10<br />

Wert<br />

für<br />

Matrix<br />

4<br />

Planungsverband Südostoberbayern<br />

(Region 18)<br />

1973<br />

Leitlinie <strong>der</strong> Regionalplanung ist eine nachhaltige Raumentwicklung.<br />

Sie führt die sozialen und wirtschaftlichen Ansprüche an den Raum mit<br />

seinen ökologischen Funktionen zu einer dauerhaften, ausgewogenen<br />

sowie umweltgerechten Ordnung gleichwertiger und gesun<strong>der</strong> Lebensund<br />

Arbeitsbedingungen, ohne die charakteristischen Eigenarten<br />

<strong>der</strong> Region zu verlieren. Er dient als langfristig und fachübergreifend<br />

abgestimmtes Gesamtkonzept für die Region 18 Südostoberbayern.<br />

3 72 %<br />

Die Belastung <strong>der</strong> Gewässer, vor allem des Waginger Sees, wurde durch<br />

die Ringkanalisation erheblich reduziert. Durch diese gemeinsame<br />

5 Ringkanalisation Waginger See 1995 Anstrengung <strong>der</strong> Anliegergemeinden konnte die Badewasserqualität <strong>der</strong> 10 100 %<br />

beiden Seen erheblich verbessert werden. Trotz alledem stehen immer<br />

noch große Aufgaben bei <strong>der</strong> Seenreinhaltung an.<br />

6 EuRegio „Salzburg-Traunstein-BGL“ 1995<br />

Die EuRegio Salzburg - Berchtesgadener Land - Traunstein ist ein freiwilliger<br />

Zusammenschluss auf kommunaler Ebene von <strong>der</strong>zeit 101 <strong>Gemeinde</strong>n, 2<br />

Landkreisen, 2 Interessensvertretungen und einer Privatperson.<br />

Die EuRegio ist in vielen Lebensbereichen wie etwa Tourismus,<br />

Verkehr, Kultur, Bildung, Wirtschaft, Jugend, Raumordnung, Natur- und<br />

Umweltentwicklung, Land- und Forstwirtschaft o<strong>der</strong> Sport eine wichtige<br />

Plattform und Motor für die Zusammenarbeit zwischen bayerischen und<br />

Salzburger <strong>Gemeinde</strong>n, Behörden und Einrichtungen. Diese Zusammenarbeit<br />

wird auch mit EU-Mitteln aus dem „För<strong>der</strong>topf“ INTERREG V A<br />

unterstützt.<br />

3 72 %<br />

Es wird gemeinsam mit <strong>der</strong> vhs Waging ein Programm erarbeitet um<br />

7 vhs Waging - <strong>Kirchanschöring</strong> 2000 gemeinsame Ressourcen zu nutzen und das Programm vielfältiger 10 0 %<br />

gestalten zu können. Es erfolgt zudem eine gemeinsame Abrechnung.<br />

8 TG Flurneuordnung 2012<br />

Zur nachhaltigen Entwicklung <strong>der</strong> Kulturlandschaft im Einzugsgebiet<br />

von Waginger und Tachinger See wird in <strong>der</strong> Flurneuordnung<br />

Waginger - Tachinger See durch Bodenordnung und Maßnahmen im<br />

Bereich Wege, Gewässer, Landespfl ege, Freizeit und Erholung die dem<br />

Bodenschutz und dem Gewässerschutz dienende Bewirtschaftung<br />

erleichter und geför<strong>der</strong>t. So wird die nachhaltige Landbewirtschaftung<br />

gesichert und die ökologische Vielfalt sowie <strong>der</strong> hohe Erholungswert<br />

<strong>der</strong> Landschaft wird erhalten und verbessert.<br />

6 84 %<br />

9<br />

Planungsverband Südostoberbayern<br />

(Region 18)<br />

2012<br />

Durch die Reduzierung <strong>der</strong> diffusen Einträge mit <strong>der</strong> Schaffung<br />

von Puffersystemen in <strong>der</strong> Landschaft und <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

Maßnahmentypen zum effektiven Phosphorrückhalt (z.B. Schaffung<br />

optimierter Absetzbereiche unter Einbeziehung von Feuchtfl ächen)<br />

soll ein Beitrag dazu geleistet werden, dass <strong>der</strong> Waginger / Tachinger<br />

See den von <strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie gefor<strong>der</strong>ten „guten Zustand“<br />

erreicht.<br />

3 72 %<br />

10 Landschaftspfl egeverband TS 2002<br />

Der Landschaftspfl egeverband ist ein freiwilliger, gleichberechtigter<br />

Zusammenschluss von Landwirten, Naturschützern und Kommunalpolitik.<br />

Und Freiwilligkeit ist bei vielen Projekten erfolgversprechen<strong>der</strong><br />

als hoheitliches Vorgehen.<br />

Wo immer möglich, beauftragen wir ortsansässige Landwirte mit den<br />

Landschaftspfl egearbeiten. Viele Landwirte, die mit uns zusammenarbeiten,<br />

konnten sich dadurch für ihren Betrieb ein zusätzliches<br />

Standbein schaffen, womit sie Einkommensschwankungen bei den<br />

Preisen landwirtschaftlicher Produkte besser abfe<strong>der</strong>n können. Wegen<br />

För<strong>der</strong>ung des Naturschutzes und <strong>der</strong> Landschaftspfl ege sind wir vom<br />

Finanzamt Traunstein als gemeinnützig anerkannt.<br />

8 92 %<br />

111


Lfd.<br />

Nr.<br />

Teilaspekte aus den Leitbil<strong>der</strong>n<br />

bzw. ergänzende Projekte<br />

aus<br />

dem<br />

Jahr<br />

Mit dem Blick auf gesellschaftliches Umfeld, Nachbargemeinden,<br />

Region, Natur, zukünftige Generationen: Welche Maßnahmen zur<br />

Umsetzung von Kooperationen mit an<strong>der</strong>en <strong>Gemeinde</strong>n wurden<br />

bereits umgesetzt o<strong>der</strong> beschlossen (Begriffsklärung siehe<br />

Berichtsvorlage)<br />

Ziele<br />

werden<br />

erreicht<br />

1-10<br />

Wert<br />

für<br />

Matrix<br />

11 Schulverband Salzachtal 2008<br />

Aufgrund <strong>der</strong> demografi schen Entwicklung und des Übertrittverhaltens<br />

<strong>der</strong> Schüler waren die Standorte <strong>der</strong> Hauptschulen in <strong>der</strong> Region<br />

massiv gefährdet. Um das Schulangebot vor Ort halten zu können,<br />

schlossen sich die Stadt Tittmoning und die <strong>Gemeinde</strong>n Fridolfi ng und<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> zum Schulverband Salzachtal zusammen.<br />

Mittlerweile ist diese gemeinsame Schule eine Mittelschule mit <strong>der</strong><br />

Möglichkeit den mittleren Bildungsweg zu erlangen.<br />

8 92 %<br />

12<br />

Ökomodellregion<br />

„Waginger See - Rupertiwinkel“<br />

2014<br />

Zehn Mitgliedskommunen.<br />

Ziele: För<strong>der</strong>ung des Biolandbaus; Nachhaltige Kooperationen<br />

zwischen Erzeugern von heimischen Bioprodukten, Verarbeitern und<br />

Verbrauchern werden aufgebaut. Die konventionell wirtschaftende<br />

Landwirtschaft wird aktiv miteinbezogen und auch in vielen an<strong>der</strong>en<br />

Bereichen wird auf eine ökologischere Wirtschaftsweise hingearbeitet.<br />

8 92 %<br />

13 ILE Waginger See - Rupertiwinkel 2015<br />

Sieben Mitgliedskommunen in einer interkommunalen Arbeitsgemeinschaft.<br />

Ziel: Nachhaltige und ganzheitlich angelegte Zukunftsentwicklung<br />

<strong>der</strong> Region.<br />

Neun Handlungsfel<strong>der</strong>. Umsetzung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts.<br />

8 92 %<br />

14 LEADER „Traun-Alz-Salzach“ 2015<br />

Fünfzehn Mitgliedskommunen: Sie sind jetzt LEADER-Region für die<br />

aktuelle Phase 2014 bis 2020. Es wurde die Lokale Aktionsgruppe<br />

LEADER Traun-Alz-Salzach als eingetragener Verein gegründet.<br />

Arbeitsgrundlage für die Umsetzung von Projekten ist die Lokale<br />

Entwicklungsstrategie (LES), die unter großer Beteiligung <strong>der</strong> Bürger<br />

erarbeitet wurde. In <strong>der</strong> LES sind die Schwächen und Stärken,<br />

Chancen und Potenziale <strong>der</strong> Region herausgearbeitet, ein „Fahrplan“<br />

für die Umsetzung des Konzeptes aufgestellt und Projektvorschläge für<br />

die kommenden sieben Jahre entwickelt worden.<br />

8 92 %<br />

Anzahl Projekte 14<br />

Gesamtwert für die Matrix 93 %<br />

Bewertung: 8 Punkte<br />

Bild: fotolia, Fotoschlick<br />

112


Schaffung von Nachbarschaftsnetzwerken um die Solidarität zu för<strong>der</strong>n<br />

Die Zusammenarbeit mit den BürgerInnen und damit auch mit Bürgerinitiativen, NGOs und<br />

Ehrenamtlichen ist eines <strong>der</strong> Elemente, warum unsere Kommune z.B. auch in den Vorlesungskalen<strong>der</strong><br />

des Studiengangs „Heimat heute - Heimat morgen“ <strong>der</strong> Kreisbildungswerke<br />

aufgenommen wurde. Kommunen und Gruppierungen aus ganz Bayern besuchen<br />

unsere <strong>Gemeinde</strong>, um sich über das Miteinan<strong>der</strong> und die Zukunftsstrategie <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Kirchanschöring</strong> zu informieren.<br />

Soziales<br />

Ein wichtiger Punkt im Dorfleben:<br />

Eine gut funktionierende Jugendarbeit (Foto: Günter Wimmer)<br />

Im Bereich Soziales gibt es eine<br />

beson<strong>der</strong>s intensive Zusammenarbeit<br />

zwischen <strong>der</strong> Verwaltung<br />

und bürgerschaftlichem Engagement.<br />

Zudem wird auch die<br />

Arbeit <strong>der</strong> Pfarrgemeinden mit<br />

abgestimmt.<br />

Neben den ehrenamtlichen Beiräten<br />

gibt es vor allem aktive<br />

Unterstützung aus <strong>der</strong> Verwaltung<br />

durch das Sozialbüro und das<br />

Sozialamt. Diese unterstützen in<br />

ihrer Arbeitszeit die Ehrenamtlichen<br />

und übernehmen auch Koordinationsaufgaben.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> ist auch „geborenes Mitglied“ im Verein „Haus <strong>der</strong> Begegnung e.V.“,<br />

<strong>der</strong>en 1. Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit auch <strong>der</strong> Bürgermeister ist. Über diesen Verein wird auch das<br />

Helfernetzwerk abgewickelt. Die gesamte Koordination wird jedoch vom kommunalen<br />

Sozialbüro geleistet.<br />

Neben <strong>der</strong> professionellen Unterstützung werden kommunale Räume kostenfrei zur<br />

Verfügung gestellt und auch fi nanzielle Unterstützung wird geleistet.<br />

Auch das Ferienprogramm für Kin<strong>der</strong>, dessen Inhalt aus Aktionen <strong>der</strong> Vereine und<br />

Gruppierungen besteht, wird von <strong>der</strong> Verwaltung organisiert und abgerechnet.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> konnte den Bahnhof in <strong>Kirchanschöring</strong> erwerben und baute diesen zu<br />

einem attraktiven Jugendtreff um.<br />

Vereine<br />

Die Vereine bilden das Rückgrat des bürgerlichen Engagements in unserer <strong>Gemeinde</strong>.<br />

Hier kann je<strong>der</strong> einen Platz in <strong>der</strong> Gesellschaft fi nden und sich nach seinen Fähigkeiten<br />

einbringen. Die Vereine werden fi nanziell von <strong>der</strong> Kommune großzügig unterstützt, und die<br />

kommunalen Räume stehen ihnen für Veranstaltungen o<strong>der</strong> Proben offen.<br />

113


NGOs<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> unterstützt verschiedene NGOs aktiv. So wurde man als eine<br />

<strong>der</strong> ersten Kommunen in Südostbayern „genfreie <strong>Gemeinde</strong>“ in Zusammenarbeit mit den<br />

Landwirten und dem Bündnis „Zivilcourage“. Im Gebäude <strong>der</strong> „Alten Schule“ in Kirchstein<br />

besteht für die regionale „Attac-Gruppe“ die Möglichkeit ihre Treffen abzuhalten.<br />

Aktiv mischte man sich auch in das Thema <strong>der</strong> Freihandelsabkommen TTIP und CETA ein und<br />

verabschiedete eine entsprechende Resolution für den Erhalt <strong>der</strong> kommunalen Selbstverwaltung.<br />

Dazu gab es im Vorfeld einen engen Austausch zwischen NGOs und <strong>der</strong> Verwaltung.<br />

Diese Partner führen sich in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> sehr gut unterstützt und wissen, dass die Kommune<br />

für ihre Anliegen ein offenes Ohr hat. Aus diesem Grund kommen immer wie<strong>der</strong> Anregungen<br />

von diesen Partnern an den Bürgermeister und die Kommune. Man befi ndet sich dauerhaft<br />

in einem engen Austausch.<br />

Bewertung: 9 Punkte<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> vermeidet grundsätzlich die Einbindung <strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />

in hoheitliche Aufgaben, im Gegenteil, man ist bemüht, Aufgaben <strong>der</strong> Daseinsvorsorge<br />

wie<strong>der</strong> zurück in die öffentliche Hand zu bekommen. Dazu wurde von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Kirchanschöring</strong> z.B. das Projekt des „Regionalwerks Chiemgau Rupertiwinkel“ angestoßen.<br />

Um anstehende Wohnbauprojekte verwirklichen zu können wurde die „Wohnbaugesellschaft<br />

<strong>Kirchanschöring</strong> KU“ gegründet, um die Investitionen ohne private Teilhaber durchführen<br />

zu können. Aufgabenstellungen <strong>der</strong> Allgemeinheit sollen auch in er Entscheidungshoheit<br />

<strong>der</strong> Allgemeinheit verbleiben und mögliche positive Betriebsergebnisse <strong>der</strong><br />

Allgemeinheit und nicht wenigen, gut betuchten BürgerInnen zugutekommen. Daher wurde<br />

auch mit Bedacht eine „Anstalt des Öffentlichen Rechts“ als Gesellschaftsform gewählt, um<br />

die Hürde einer privaten Einfl ussnahme auch für die Zukunft so hoch als möglich zu legen.<br />

Ähnlich verhält es sich mit profi tablen Projekten z.B. im Bereich <strong>der</strong> Energiewirtschaft. Auch<br />

hier ist <strong>der</strong> Standpunkt <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>, dass die Kommune diese alleine<br />

durchführen soll, um den fi nanziellen Erfolg für alle BürgerInnen zu generieren und z.B. die<br />

Erträge im Sozialbereich <strong>der</strong> freiwilligen Aufgaben zu verwenden.<br />

Aus diesem Grund bewerten wir unseren Ansatz für den Umgang mit Privaten als das am<br />

meisten gemeinwohlorientierte Herangehen und ziehen dies dem Partizipieren von einigen<br />

wenigen Bürgern vor.<br />

Das ist <strong>der</strong> Grund warum es, ausgenommen <strong>der</strong> Lieferantenbeziehungen, bewusst keine<br />

weiteren Kooperationen mit <strong>der</strong> Privatwirtschaft gibt. Daneben gibt es jedoch sehr wertvolle<br />

Kooperationen mit Privatpersonen bzw. Privatinitiativen. So wird z.B. das Mähen <strong>der</strong><br />

Glatthafersalbeiwiese am Bahnhof mit einem örtlichen Schmetterlingsexperten abgestimmt,<br />

<strong>der</strong> sein Wissen hier <strong>der</strong> Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Auf <strong>der</strong>selben Wiese wird durch<br />

eine Privatperson eine kleine Hummelzucht betrieben.<br />

Bewertung: 9 Punkte<br />

114


Das Thema Natur und zukünftige Generationen ist das Kernstück aller Leitbil<strong>der</strong> und Projekte<br />

<strong>der</strong> Kommune und <strong>der</strong> Region. Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> war eine <strong>der</strong> treibenden<br />

Kräfte für die Bewerbung als Ökomodellregion.<br />

Ebenso gibt es hierzu einen Punkt im <strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzept „Alle Aktionen <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet“.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist seit Jahren bekannt als Vorreiter und setzt immer wie<strong>der</strong><br />

neue Maßstäbe durch ihr Handeln.<br />

Bereits im Jahr 1989 wurde bei Neubau <strong>der</strong> Turnhalle auf eine immer noch sehr zukunftsweisende<br />

Bauweise zurückgegriffen. In <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung wurde unsere Hans-<br />

Straßer-Halle als „größte Schilfhütte Bayerns“ vorgestellt.<br />

Über die Jahre wurde diese Denk- und Handlungsweise immer mehr in den kommunalen<br />

Leitbil<strong>der</strong>n verankert. Beginnend im Leitbild <strong>der</strong> Dorferneuerung, über das Projekt<br />

„Lebensqualität durch Nähe“, dem Integrierten Klimaschutzkonzept bis zum <strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzept<br />

„Leben und Wirtschaften in <strong>Kirchanschöring</strong>“.<br />

Aus diesen Leitbil<strong>der</strong>n und Strategien wurden in den letzten Jahrzehnten dann die<br />

entsprechenden Entscheidungen in den Projekten getroffen.<br />

Das große Engagement ist in <strong>der</strong> vorangegangenen Beschreibung <strong>der</strong> kommunalen und<br />

regionalen Projekte erläutert.<br />

Bewertung: 9 Punkte<br />

Die „größte Schilfhütte Bayerns“ - unsere Hans-Straßer-Halle (Fotos: arch. dott. Bernhard Oberrauch)<br />

115


Mit dem Blick auf das gesellschaftliche Umfeld, Nachbargemeinden, Region, Natur,<br />

zukünftige Generationen:<br />

Aspekt<br />

Strom / Energieverbrauch in KWh/a (Stand 2011)<br />

Gesamt<br />

300.000<br />

davon<br />

Klärwerk / Pumpwerke<br />

Straßenbeleuchtung<br />

Schule<br />

136.000<br />

65.000<br />

28.000<br />

CO 2<br />

Ausstoß aufgrund von Heizung / Wärme /Sonstiges<br />

150 t<br />

Wasserverbrauch in m 3 / Jahr (Stand 2013)<br />

1.650<br />

Im Rahmen des Integrierten Klimaschutzkonzeptes wurden alle relevanten Daten <strong>der</strong><br />

Kommunalgebäude erfasst. Die Beschäftigung mit diesen Daten war in den vergangenen<br />

Jahren nicht beson<strong>der</strong>s ausgeprägt. Hier besteht durchaus ein Verbesserungspotenzial.<br />

Dennoch stellt das Energiesparen und die Schonung <strong>der</strong> Ressourcen für die Kommune ein<br />

wichtiges Handlungsfeld dar.<br />

Dies ist auch aus den verschiedenen Leitbil<strong>der</strong>n ersichtlich und wurde auch schon in<br />

mehreren Maßnahmen umgesetzt (siehe nächste Seite).<br />

116


Alle kommunalen Gebäude wurden soweit als möglich an das Hackschnitzel-<br />

Nahwärmenetz angeschlossen. Dabei wurden alte Ölheizungsanlagen deinstalliert.<br />

Der Anbau des Kin<strong>der</strong>gartens wurde als Passivhausstandard ausgeführt. Mit einer großen<br />

PV-Anlage auf dem Dach wird die Energiebilanz positiv beeinfl usst.<br />

Die kommunalen Dachfl ächen werden für PV-Anlagen zur Verfügung gestellt. In den<br />

letzten Jahren werden jedoch die Anlagen vermehrt durch die <strong>Gemeinde</strong> erstellt.<br />

Die benötigte elektrische Energie wird als Ökostrom eingekauft.<br />

In <strong>der</strong> Hans-Straßer-Halle wurde die Innenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt.<br />

Dadurch wird mehr als 60 % des Strombedarfs eingespart. Dies entspricht nach <strong>der</strong><br />

Berechnung des Herstellers rund 425 to Co 2<br />

auf die gesamte Lebenszeit <strong>der</strong> Beleuchtung<br />

(20 Jahre).<br />

Das „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ wurde mit annähernd Passivhausstandard geplant und<br />

liegt damit weit über dem gefor<strong>der</strong>ten technischen Standard (Primärenergiebedarf<br />

nach EnEV: 8 kWh/m 2 a). Dazu wird mit dem installierten Mieterstrom die dezentrale<br />

Stromversorgung unterstützt.<br />

Ebenso wurde bei <strong>der</strong> Ausschreibung verschiedener Gewerke bereits auf die Materialität<br />

und dessen Auswirkung auf die Umwelt und die BewohnerInnen ein beson<strong>der</strong>es<br />

Augenmerk gelegt (ökologische Innenfarben, PVC-freie Linoleumböden).<br />

Es sind weitere Kampagnen geplant:<br />

Umstellung <strong>der</strong> Straßenbeleuchtung auf LED<br />

Energetische Komplettsanierung <strong>der</strong> Schule<br />

Blue living - Wohngebäude: CO 2<br />

-optimiertes Wohngebäude<br />

In <strong>der</strong> Bewertungsmatrix ist für den Punkt E3.1 nur die Möglichkeit gegeben einen Wert<br />

einzutragen. Es wurde dabei <strong>der</strong> Mittelwert von E3.1a und E3.1b gebildet. Daraus ergeben<br />

sich 45 % bzw. 11 Punkte. Dieser wurde aufgeteilt mit 7 Punkten für E3.1a und 4 Punkten für<br />

E3.1b.<br />

Bewertung: 7 Punkte<br />

117


Aspekt<br />

Strom / Energieverbrauch in KWh (Stand 2011 - incl. Gewerbe)<br />

Wärme (MWh/a) (Stand 2011 - incl. Gewerbe)<br />

Gesamt<br />

9.100.000<br />

43.800<br />

Pro Kopf<br />

2.700<br />

13<br />

CO 2<br />

Ausstoß aufgrund von Heizung / Wärme<br />

(ohne Verkehr) (t/a) (Stand 2011 - incl. Gewerbe)<br />

Wasserverbrauch in l/Tag (Stand 2017 - incl. Gewerbe)<br />

10.230 3,0<br />

383.500 114<br />

Restmüll <strong>der</strong> gesamten <strong>Gemeinde</strong> in t<br />

Son<strong>der</strong>müll in t<br />

nicht bekannt<br />

0,149<br />

Müll ist ein Aufgabengebiet des Landkreises. Dadurch hat die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />

keine Möglichkeit direkt und steuernd einzugreifen.<br />

Es ist zwar ein Wertstoffhof in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> vorhanden und das Personal wird von <strong>der</strong><br />

Kommune zur Verfügung gestellt, organisatorisch ist jedoch auch hier <strong>der</strong> Landkreis<br />

bestimmend. Aus diesem Grund ist die angegebene Müllmenge nur ein Mittelwert über<br />

mehrere Landkreise, die sich in <strong>der</strong> Müllentsorgung zusammengeschlossen haben und kein<br />

für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> spezifi scher Wert.<br />

Für die Entsorgung im Bereich Grüngut hat die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> mit dem Landkreis<br />

eine Son<strong>der</strong>vereinbarung getroffen und organisiert diese in Eigenverantwortung.<br />

Im Gegensatz zum Landkreis, bei dem die frei abzugebende Grüngutmenge begrenzt<br />

ist, besteht für <strong>Kirchanschöring</strong>er BürgerInnen die Möglichkeit ihr Grüngut ohne Mengenbeschränkung<br />

kostenfrei anzuliefern. Das Grüngut wird dann in einer privaten Biogasanlage<br />

zudem noch energetisch verwertet.<br />

Für die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist das Thema Energie schon immer ein wichtiges<br />

Handlungsfeld. So wurde im Jahr 2011/12 mit intensiver Bürgerbeteiligung ein Integriertes<br />

Klimaschutzkonzept erarbeitet. Dieses dient seither als Grundlage für viele Maßnahmen<br />

<strong>der</strong> Kommune in diesem Bereich (z.B. eigene Belange in <strong>der</strong> Bauleitplanung, energetische<br />

Sanierung kommunaler Gebäude, kommunales För<strong>der</strong>programm für private Energiesparmaßnahmen).<br />

118


Daneben haben auch viele an<strong>der</strong>e Projekte aus dem Sozialbereich sehr positive<br />

Auswirkungen auf dieses Thema (z.B.):<br />

„G‘wandladen“ - Klei<strong>der</strong>markt: Gebrauchte Kleidung wird nicht weggeworfen, son<strong>der</strong>n<br />

wie<strong>der</strong>verwendet;<br />

Einkaufsrundfahrten - Einkaufen vor Ort ohne lange Fahrten.<br />

In <strong>der</strong> Bewertungsmatrix ist für den Punkt E3.1 nur die Möglichkeit gegeben einen Wert<br />

einzutragen. Es wurde dabei <strong>der</strong> Mittelwert von E3.1a und E3.1b gebildet. Daraus ergeben<br />

sich 45 % bzw. 11 Punkte. Dieser wurde aufgeteilt mit 7 Punkten für E3.1a und 4 Punkten für<br />

E3.1b.<br />

Bewertung: 6 Punkte<br />

Wertstoffe werden in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> im Wertstoffhof <strong>Kirchanschöring</strong><br />

gesammelt. Der Rasenschnitt von kommunalen und privaten Flächen wird in einer Biogasanlage<br />

eines Landwirts verwertet.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> unterstützt die BürgerInnen mit einem För<strong>der</strong>programm für Energiesparmaßnahmen.<br />

Dieses wurde <strong>2018</strong> grundlegend überarbeitet. Die überarbeitete Version geht<br />

aber noch nicht in diese Bewertung ein.<br />

In den letzten Jahren wurde vor allem das „Heizungspumpentauschprogramm inkl. <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>ung des hydraulischen Abgleichs <strong>der</strong> Heizungsanlage“ genutzt.<br />

Gemeinsam mit engagierten BürgerInnen werden immer wie<strong>der</strong> neue Ansätze gefunden<br />

und gesucht.<br />

So wird z.B. auf Initiative und mit Unterstützung <strong>der</strong> Kommune jährlich eine Müllsammelaktion<br />

im ganzen <strong>Gemeinde</strong>gebiet durchgeführt. Für die vielen teilnehmenden Jugendlichen ist<br />

es eine wichtige Erfahrung, dass alles an Müll, <strong>der</strong> achtlos in <strong>der</strong> Landschaft entsorgt wird,<br />

mühsam eingesammelt werden muss.<br />

Bewertung: 5 Punkte<br />

119


Die Kennzahlen wurden in den letzten Jahren seit <strong>der</strong> Erstellung des Klimaschutzkonzeptes<br />

nur unzureichend weitergeführt.<br />

Jedoch werden - wie in den Punkten E3.1 - E3.2 beschrieben - viele Maßnahmen aktiv<br />

bearbeitet.<br />

Gerade die Beratung <strong>der</strong> BürgerInnen wird durch das neue kommunale För<strong>der</strong>programm<br />

massiv ausgeweitet werden. Hier ist auch eine jährliche Evaluierung über die Wirksamkeit<br />

und die Akzeptanz des För<strong>der</strong>programms vorgesehen.<br />

Bei kommunalen Wohngebäuden wird eine Zertifi zierung nach ActivePlus-Standard<br />

durchgeführt.<br />

Die Schulungen <strong>der</strong> VerwaltungsmitarbeiterInnen im Bereich nachhaltige Beschaffung<br />

und Bauen wird im täglichen Verwaltungsablauf seinen Nie<strong>der</strong>schlag fi nden.<br />

Bewertung: 5 Punkte<br />

Schulung im Bereich<br />

„Nachhaltige Beschaffung und Bauen“<br />

Klimaschutzkonferenz<br />

120


Bei allen Investitionen werden Gemeinwohlaspekte berücksichtigt.<br />

Vom Hochwasserschutz, über den Neubau des Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth, dem Kauf<br />

des Bahnhofs und <strong>der</strong> Umwandlung in einen Jugendtreff, <strong>der</strong> Errichtung einer Stocksportund<br />

Veranstaltungshalle in Lampoding bis zur Errichtung <strong>der</strong> „neuen sozialen Dorfmitte“,<br />

dem „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ wurden Einrichtungen geschaffen, die <strong>der</strong> Allgemeinheit zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Hochwasserschutz<br />

Beim Hochwasserschutz <strong>der</strong> Götzinger Ache in <strong>der</strong> Dorfmitte wurde in langwierigen Prozessen<br />

mit den Anliegern und Grundeigentümern einen einvernehmliche Lösung gesucht<br />

und gefunden. Darüber hinaus wurde <strong>der</strong> Hochwasserausbau dazu genutzt, die Attraktivität<br />

<strong>der</strong> Dorfmitte, vor allem des Achenparks als Naherholungszone mitten im Dorfkern zu<br />

gestalten. Dazu waren beson<strong>der</strong>s viele Gespräche mit allen Beteiligten und Nutzern des<br />

Areals notwendig. Die intensive Bürgerbeteiligung erklärt den hohen Stellenwert des Ausbaus<br />

in <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Bei den Planungen zum Hochwasserschutz waren die BürgerInnen mit VertreterInnen direkt<br />

im Planungsgremium aktiv mit dabei. Dabei hatten sie direkt Einfl uss in die gewählten<br />

Varianten <strong>der</strong> Projektstudie.<br />

Ebenso wurden die Planungen für den Hochwasserausbau am Rodingbach eng mit den<br />

Grundstückseigentümern abgesprochen. Dabei konnte sogar eine naturnahe Ausbauvariante<br />

erreicht werden.<br />

Neubau Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth und Schulhaussanierung<br />

Das „Haus für Kin<strong>der</strong> St. Elisabeth“<br />

aus <strong>der</strong> Vogelperspektive - im Hintergrund die Schule<br />

Foto: www.luftbild-traunstein.de<br />

Beim Neubau Haus für Kin<strong>der</strong> St.<br />

Elisabeth waren vor allem die<br />

Kin<strong>der</strong>gartenmitarbeiterinnen in die<br />

Planung mit eingebunden. Dadurch ist<br />

die Akzeptanz <strong>der</strong> Einrichtung beson<strong>der</strong>s<br />

hoch. Wie bei allen Bauprojekten war<br />

auch <strong>der</strong> „Behin<strong>der</strong>tenbeirat“ in <strong>der</strong><br />

Planung mit dabei.<br />

Bei <strong>der</strong> Planung <strong>der</strong> Sanierung des<br />

Schulgebäudes sind das Lehrerkollegium<br />

und <strong>der</strong> Elternbeirat in Workshops bei <strong>der</strong><br />

Entscheidungsfi ndung mit dabei. Über<br />

den Elternbeirat wurde auch die Meinung<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in die Workshops eingebracht.<br />

121


Jugendtreff<br />

Ebenso wurden beim Umbau des alten Bahnhofgebäudes in einen Jugendtreff die<br />

Jugendlichen und <strong>der</strong> Jugendpfl eger sowie die Jugendbeauftragten gehört.<br />

Stocksporthalle<br />

Die Lampodinger Stocksporthalle, „Lodronhalle“, war von Anfang an ein Projekt <strong>der</strong><br />

Lampodinger Ortsvereine. Von diesen kam die Idee, aus <strong>der</strong>en Mitte wurde die Planung<br />

erstellt und es wurden tausende Stunden an ehrenamtlichen Helferstunden beim Bau <strong>der</strong><br />

Halle geleistet. Somit war die Einbindung <strong>der</strong> BürgerInnen hier vorbildlich.<br />

Nur durch den unglaublichen Einsatz von Vielen machbar: Die Lodronhalle in Kirchstein<br />

„Haus <strong>der</strong> Begegnung“<br />

Die Entwickung des Konzeptes für das „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ war ein über 15 Jahre<br />

dauern<strong>der</strong> Prozess mit einer intensiven Einbindung <strong>der</strong> BürgerInnen. Es wurde eigens für die<br />

Verwirklichung <strong>der</strong> Idee <strong>der</strong> Verein „Haus <strong>der</strong> Begegnung e.V.“ gegründet.<br />

Im Jahr 2013 wurde zudem eine extern begleitete Dialogplanung mit den BürgerInnen<br />

durchgeführt, um alle Belange zu berücksichtigen.<br />

So wurden die BürgerInnen in die Entscheidung über eine Vielzahl von Investitionen <strong>der</strong><br />

letzten Jahre eingebunden. Dieses Verfahren wird aber hauptsächlich bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

von Projektideen im Bereich <strong>der</strong> freiwilligen Aufgabe <strong>der</strong> Kommune eingesetzt.<br />

Bewertung: 11 Punkte<br />

122


Begriffsklärung Gemeingut<br />

Ein Gemeingut o<strong>der</strong> Kollektivgut ist ein Gut, das für alle potenziellen Nachfrager frei<br />

zugänglich ist. Gemeingüter können vom Staat o<strong>der</strong> von privaten Anbietern bereitgestellt<br />

werden.<br />

Öffentliche Güter und Allmendegüter sind Gemeingüter mit <strong>der</strong> Eigenschaft <strong>der</strong> Nicht-<br />

Ausschließbarkeit.<br />

Bodenpolitik<br />

Durch eine traditionell weitsichtige Bodenpolitik ist es <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong><br />

möglich, Flächen für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen:<br />

Sportanlage an <strong>der</strong> Laufener Straße<br />

Eine 60.000 m 2 große Fläche steht <strong>der</strong> Allgemeinheit für den Sport zur Verfügung. Dabei<br />

ist vor allem zu erwähnen, dass <strong>der</strong> allergrößte Teil <strong>der</strong> Investitionen auf dem Gelände<br />

ebenfalls durch die Kommune in enger Abstimmung mit den NutzerInnen errichtet<br />

worden ist.<br />

Freizeitgelände Kirchstein / Lampoding<br />

Hier steht den BürgerInnen eine Fläche von knapp 30.000 m 2 zur Verfügung. Darauf<br />

wurde die oben erwähnte Lodronhalle errichtet. Ebenso fi ndet man dort ebenfalls einen<br />

Fußballplatz.<br />

Wohnbauland<br />

In den letzten Jahrzehnten war es immer wie<strong>der</strong> möglich, genügend Bauland<br />

für Einheimische zur Verfügung zu stellen. Aktuell sind noch rund 21.000 m 2 im<br />

Flächennutzungsplan für Wohnbauland vorgesehen. Jedoch versucht die <strong>Gemeinde</strong>,<br />

durch das Projekt „An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>“, den Flächenverbrauch zu<br />

reduzieren, Innenentwicklungskonzepte voranzubringen und Baugruppen zu etablieren.<br />

Schulwald<br />

Durch den Erwerb eines größeren Waldstückes in Ortsnähe konnte gemeinsam mit<br />

<strong>der</strong> Schule und dem zuständigen Förster das Konzept eines Schulwaldes auf den Weg<br />

gebracht werden. Dieser soll in Zukunft über einen barrierefreien Wan<strong>der</strong>weg auch für<br />

alle BürgerInnen erlebbar gemacht werden.<br />

Viele <strong>der</strong> kommunalen Flächen im Außenbereich sind Wegrän<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Bachrän<strong>der</strong>.<br />

Diese sollen über ein Vernetzungsprogramm dem Schutz <strong>der</strong> Artenvielfalt zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Im Ortskern wurde ein attraktives Grundstück an <strong>der</strong> Ache für Öffentlichkeit gesichert.<br />

Jetzt kann dort das Schaubienenhaus gemeinsam mit dem Imkerverein errichtet werden.<br />

123


Re-Kommunalisierung<br />

Mit dem Projekt „Regionalwerk Chiemgau-Rupertiwinkel“ soll im Bereich <strong>der</strong> Energie die<br />

öffentliche Hand wie<strong>der</strong> mehr Einfl uss gewinnen (siehe oben). Dabei spielen staatliche<br />

Einfl üsse, wie z.B. „Energiegesetze“ o<strong>der</strong> das Wettbewerbsrecht, jedoch eine große Rolle.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> Wasser- und Abwasserentsorgung wird aktiv auf die Landes-, Bundes- und<br />

Europapolitiker eingewirkt, die Privatisierung nicht über das Freihandelsabkommen o<strong>der</strong><br />

ähnliches zu ermöglichen.<br />

Über die Regionalinitiativen, beson<strong>der</strong>s die Ökomodellregion „Waginger See - Rupertiwinkel“,<br />

werden aktiv regionale Netzwerke im Bereich <strong>der</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Ernährungsbildung<br />

unterstützt. Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben sind Kooperationen zwischen Landwirten und<br />

Verarbeitern, z.B. Bio-Bier 33 o<strong>der</strong> zwischen Landwirten, Verarbeitern und Gastronomie, z.B.<br />

das Biowirtenetzwerk 34 .<br />

Bewertung: 12 Punkte<br />

Fotos: Daniel Schnei<strong>der</strong><br />

Mit dem Schulwald,<br />

momentan schon genutzt als Projekt <strong>der</strong> Schulkin<strong>der</strong>,<br />

haben wir in Zukunft noch ganz viel vor.<br />

33<br />

https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/lebensmittel-landwirtschaftliche-erzeugnisse/240-waginger-seehoibe-das-bio-zwickelbier-aus-<strong>der</strong>-region.html<br />

34<br />

https://www.wagingersee-rupertiwinkel.de/lebensmittel-landwirtschaftliche-erzeugnisse/290-regionalebioprodukte-auf-die-teller.html<br />

124


Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> hat eine sehr solide fi nanzielle Basis. Sie ist eine <strong>der</strong><br />

wenigen Kommunen in <strong>der</strong> Region, die seit vielen Jahrzehnten keine Zuweisungen aus<br />

dem kommunalen Finanzausgleich erhält, da die eigene Leistungsfähigkeit entsprechend<br />

hoch ist.<br />

Dadurch sind die Handlungsspielräume im Bereich <strong>der</strong> freiwilligen Aufgaben sehr groß.<br />

Die Grundlage für die Vergabe dieser Mittel sind die Leitbil<strong>der</strong> und Gemein<strong>der</strong>atsbeschlüsse,<br />

die eine lange Tradition von sozialen und ökologischen Projekten aufweist. Es wird bewusst<br />

auf prestigeträchtige Investitionen verzichtet.<br />

Mit <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> „Kommunalen Wohnbaugesellschaft - KU“ werden verstärkt Kreditmittel<br />

für den kommunalen Wohnungsbau in Anspruch genommen. Dabei handelt es sich<br />

vor allem um Mittel aus dem Kommunalen Wohnbauför<strong>der</strong>programm (KommWfP). Diese<br />

weisen beson<strong>der</strong>s günstige Konditionen für Kommunen auf. So konnte man die För<strong>der</strong>kredite<br />

für das „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ mit einem Zinssatz von 0,95 % und einer festen Zinsbindung<br />

über die Laufzeit von 30 Jahren nutzen.<br />

Neben dem KommWfP wird auch die dritte Säule <strong>der</strong> staatlichen Wohnbauför<strong>der</strong>ung, das<br />

Programm <strong>der</strong> „Einkommensorientierten För<strong>der</strong>ung - EOF“ genutzt, um sozial schwachen<br />

BürgerInnen staatlich geför<strong>der</strong>ten Wohnraum zur Verfügung stellen zu können.<br />

Der Gesamtumfang dieser Kredite belief sich zum Jahresende 2017 auf rund 1,6 Mio. €.<br />

Der Kapitaldienst für Kreditaufnahmen <strong>der</strong> Wohnbaugesellschaft wird komplett durch die<br />

Mieteinnahmen gedeckt, sodass <strong>der</strong> allgemeine Haushalt dadurch nicht belastet und die<br />

Handlungsfähigkeit <strong>der</strong> Kommune in keiner Weise eingeschränkt wird.<br />

Neben diesen Kreditaufnahmen gibt es noch ein Restdarlehen mit einer Laufzeit bis zum<br />

Mai 2023 über 412.000 €, das ebenfalls als För<strong>der</strong>kredit mit 0,9 % Zins für die Errichtung <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>krippe in Anspruch genommen wurde.<br />

Die Wasserversorgung ist in <strong>der</strong> Region in einen Zweckverband ausgeglie<strong>der</strong>t (Wasserversorgung<br />

Achengruppe). Daher wird dieses Thema hier nicht näher betrachtet.<br />

Im Bereich Hochwasser war keine Kreditaufnahme notwendig.<br />

Im Bereich Abwasser gibt es noch einen För<strong>der</strong>kredit (ohne Verzinsung) mit einer Restlaufzeit<br />

bis Ende des Jahres 2021 und einem aktuellen Volumen von rund 8.000 €.<br />

Den Krediten gegenüber verfügt die Kommune über Rücklagen in Höhe von 4,2 Mio. € zum<br />

Jahresende 2017.<br />

Mit <strong>der</strong> freien Finanzspanne werden durchwegs gemeinwohlorientierte Projekte durchgeführt.<br />

Der hohe Grad <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung wurde bereits oben erläutert.<br />

Bewertung: 14 Punkte<br />

125


Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> ist über die Region hinaus für den innovativen Ansatz im<br />

kommunalpolitischen Handeln bekannt.<br />

So war es die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>, die das MORO-Daseinsprojekt angestoßen<br />

hat, um auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen des demografi schen Wandels zu reagieren. Dieses<br />

MORO-Projekt befasst sich mit <strong>der</strong> Daseinsvorsorge im ländlichen Raum und damit intensiv<br />

mit Themen <strong>der</strong> sozialen Gerechtigkeit, wie z.B. Erreichbarkeit von Gesundheitseinrichtungen<br />

und Einkaufsmöglichkeiten sowie dem „Alt werden“ im gewohnten sozialen Umfeld.<br />

Doch bereits im Vorfeld wurden Themen in diesem Kontext bearbeitet. So beschäftigte man<br />

sich im Rahmen des Projektes „Haus <strong>der</strong> Begegnung“ bereits seit 2002 intensiv mit dem<br />

Thema „Wohnen im Alter“.<br />

Die Projekte werden von <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> auch in die Region getragten, da vieles nur<br />

gemeinsam im Verbund lösbar ist. Daraus haben sich mitunter auch die aktuellen Regionalinitiativen<br />

entwickelt, die bereits weiter oben ausführlich beschrieben wurden.<br />

Allen Initiativen und Organisationen, die die <strong>Gemeinde</strong> in unserem gemeinwohlorientiertem<br />

Wirken unterstützen, ist klar, dass Projekte auch einmal scheitern dürfen. Dieses Verständnis<br />

ist wichtig für die Kreativität aller Beteiligten. So wurde vor einigen Jahren mit großem<br />

Engagement versucht, eine „Zeitbörse“ in <strong>Kirchanschöring</strong> zu etablieren. Jedoch wurde<br />

diese Idee zu <strong>der</strong> damaligen Zeit nicht angenommen. Den AkteurInnen war aber bewusst,<br />

dass dieses „Scheitern“ erlaubt ist, und sie waren daher als MitstreiterInnen für die Gemeinschaft<br />

nicht verloren, son<strong>der</strong>n haben sich in an<strong>der</strong>en Projekten eingebracht.<br />

Die Kultur, das „Scheitern“ einer Idee, nicht als Nie<strong>der</strong>lage, son<strong>der</strong>n als Chance zu verstehen<br />

ist uns sehr wichtig. Damit werden Hürden für neue Ideen abgebaut und die Bereitschaft<br />

diese einzubringen enorm gesteigert. Denn es gibt ja keine „Verlierer“, wenn eine<br />

Idee - aus welchen Gründen auch immer - nicht umgesetzt werden kann.<br />

In <strong>der</strong> Verwaltung, im Gemein<strong>der</strong>at und beim Bürgermeister herrscht eine sehr aufgeschlossene<br />

Einstellung gegenüber neuen Ansätzen. Neben den BürgerInnen sind es oft<br />

sogar Bürgermeister und Gemein<strong>der</strong>at, die den Anstoß zu neuen Projekten geben.<br />

Bewertung: 12 Punkte<br />

Bild: fotolia, kichigin19<br />

126


In <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> wurde bisher noch kein Nachhaltigkeitsbericht erstellt.<br />

Mit diesem GWÖ-Bericht wird dies erstmals geschehen.<br />

Jedoch wurde bei <strong>der</strong> Erstellung <strong>der</strong> verschiedenen Konzepte und Leitbil<strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong><br />

die aktuelle Situation bewertet.<br />

Bewertung: 1 Punkt<br />

Thema Art <strong>der</strong> Mitbestimmung Wer hat wie entschieden?<br />

Integriertes Klimaschutzkonzept<br />

Dialogplanung „Haus <strong>der</strong><br />

Begegnung“<br />

In den öffentlichen Workshops<br />

wurde das Konzept entwickelt<br />

(ca. 70 BürgerInnen)<br />

Intensive Bürgerbeteiligung durch<br />

extern mo<strong>der</strong>ierte Workshops<br />

und Expertenanhörung (ca. 50<br />

BürgerInnen)<br />

Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />

Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />

verabschiedet.<br />

Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />

Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />

verabschiedet.<br />

<strong>Gemeinde</strong>entwicklungskonzept<br />

„Leben und Wirtschaften“<br />

Intensive Bürgerbeteiligung durch<br />

Versammlungen (z.B. Bauernkonferenz),<br />

Workshops, Expertengruppen<br />

und öffentliche<br />

Themenabende (ca. 150<br />

BürgerInnen)<br />

Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />

Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />

verabschiedet.<br />

127


Thema Art <strong>der</strong> Mitbestimmung Wer hat wie entschieden?<br />

Geothermieprojekt<br />

Bürgerbeteiligung durch Infoabende<br />

und „Themenstammtische“<br />

(ca. 75 BürgerInnen)<br />

Projekt wird <strong>der</strong>zeit nicht weiterverfolgt.<br />

Entwicklungskonzept (ILEK)<br />

Entwicklungskonzept LEADER<br />

Entwicklungskonzept<br />

Ökomodellregion<br />

Interkommunaler<br />

Generationenvertrag (MORO)<br />

Intensive Bürgerbeteiligung durch<br />

extern mo<strong>der</strong>ierte Workshops<br />

und Expertenanhörung (ca. 150<br />

BürgerInnen)<br />

Intensive Bürgerbeteiligung durch<br />

extern mo<strong>der</strong>ierte Workshops<br />

und Expertenanhörung (ca. 300<br />

BürgerInnen)<br />

Intensive Bürgerbeteiligung durch<br />

extern mo<strong>der</strong>ierte Workshops<br />

und Expertenanhörung (ca. 250<br />

BürgerInnen)<br />

Erarbeitung des Konzepts auf<br />

Verwaltungsebene in Abstimmung<br />

mit einzelnen BürgerInnen<br />

Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />

Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />

verabschiedet.<br />

Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />

Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />

verabschiedet.<br />

Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />

Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />

verabschiedet.<br />

Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />

Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />

verabschiedet.<br />

Verschiedene<br />

Bebauungsplanverfahren<br />

Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

Rahmen des Verfahrens<br />

im<br />

Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />

Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />

verabschiedet.<br />

„An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>“<br />

Intensive Bürgerbeteiligung durch<br />

extern mo<strong>der</strong>ierte Workshops<br />

und Expertenanhörung (ca. 35<br />

BürgerInnen)<br />

Konzeptvorschlag durch die Arbeitsgruppe.<br />

Das Konzept wurde vom Gemein<strong>der</strong>at<br />

verabschiedet.<br />

Eine Dokumentation <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung erfolgt durch die Entwicklungskonzepte selbst,<br />

durch die Dokumentation <strong>der</strong> extern mo<strong>der</strong>ierten Beteiligungsprozesse (z.B. Dialogplanung)<br />

o<strong>der</strong> durch entsprechende Protokolle <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>atsbeschlüsse (z.B. Abwägungsergebnisse<br />

<strong>der</strong> Bauleitplanverfahren).<br />

Bewertung: 3 Punkte<br />

128


Bei <strong>der</strong> Erarbeitung neuer Konzepte und Projekte werden grundsätzlich interessierte<br />

BürgerInnen mit eingebunden. Die Art und <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Beteiligung hängen von <strong>der</strong><br />

Komplexität des Themas und <strong>der</strong> Bereitschaft <strong>der</strong> BürgerInnen zur Beteiligung ab.<br />

In allen bisherigen Beteiligungsprozessen hat man sehr positive Erfahrungen mit dem lokalen<br />

„Expertenwissen“ <strong>der</strong> BürgerInnen vor Ort gemacht.<br />

Unabhängig von den laufenden Projekten werden jährlich Bürgerversammlungen<br />

durchgeführt.<br />

Auf regionaler Ebene werden MandatsträgerInnen und interessierte BürgerInnen in einer<br />

jährlichen Infoveranstaltung über den aktuellen Stand <strong>der</strong> laufenden Regionalinitiativen<br />

unterrichtet.<br />

Bewertung: 6 Punkte<br />

Bild: fotolia, dayves<br />

129


Kurzfristige Ziele<br />

Schon während <strong>der</strong> Berichterstellung beschäftigten wir uns alle noch intensiver mit <strong>der</strong><br />

Aufgabenstellung „Gemeinwohl“ und damit wurden alle MitarbeiterInnen noch mehr<br />

sensibilisiert.<br />

Zielsetzung für jeden einzelnen Mitarbeitenden ist es kurzfristig, dass in seinem Aufgabengebiet<br />

und durch sein Handeln unsere Kommune als noch mehr „gemeinwohlorientiert“<br />

wahrgenommen wird.<br />

Ein wichtiges Element in <strong>2018</strong> ist die Erarbeitung von einem Fragenkatalog für Investoren<br />

bzw. Betriebsansiedlungen auf Gemeinwohltauglichkeit. Das Ergebnis dieses Fragenkatalogs<br />

wird dann in die Entscheidung <strong>der</strong> Gremien einfl ießen.<br />

Aktuell läuft das Projekt „An<strong>der</strong>s Wohnen in <strong>Kirchanschöring</strong>“ und befi ndet sich nach <strong>der</strong><br />

Konzeptphase (Beschreibung siehe Abschnitt D) in <strong>der</strong> Umsetzungsphase. Daneben entsteht<br />

z.B. ein öffentliches Bienenhaus und das nächste Wohnbauprojekt <strong>der</strong> Kommunalen Wohnbaugesellschaft<br />

wird als Vorzeigegebäude in Bezug auf Nachhaltigkeit umgesetzt. Zudem<br />

läuft das neue kommunale För<strong>der</strong>programm für Beratungen und fi nanzielle Unterstützung<br />

im Bereich „Nachhaltiges Bauen“ an.<br />

Im Moment befi ndet man sichin einer intensiven Umsetzungsphase von Projekten aus den<br />

verschiedenen Strategien <strong>der</strong> Region bzw. <strong>der</strong> Kommune.<br />

Langfristige Ziele<br />

Langfristig gilt es den <strong>Gemeinwohlbericht</strong> kritisch durchzuarbeiten und vorhandene Defi zite<br />

zu benennen und Lösungen zu suchen. Die erneute Bilanzerstellung in einigen Jahren bietet<br />

dazu den nötigen Anreiz.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> will sich aber auch langfristig als Motor <strong>der</strong> Gemeinwohlökonomie betätigen<br />

und versuchen, die Idee in Kommunen, aber auch in <strong>der</strong> Gesellschaft zu etablieren.<br />

Dazu wollen wir auf <strong>Gemeinde</strong>ebene einen nächsten Schritt gehen und weitere Beteiligte<br />

gewinnen.<br />

Wünschenswert wäre es, die Gemeinwohlbetrachtung über die Verwaltungsebene zu<br />

heben und einen „kommunalen Gemeinwohl-Index“ in <strong>der</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong> zu<br />

entwickeln und als weitere Richtschnur für unser Handeln vor Ort an <strong>der</strong> Hand zu haben.<br />

130


Dieser Bericht wurde von November 2017 bis September <strong>2018</strong> erarbeitet.<br />

Nach einer allgemeinen Information zum Thema GWÖ mit allen MitarbeiterInnen <strong>der</strong><br />

Verwaltung wurden je nach Fragestellung die entsprechenden Mitarbeitenden aktiv in die<br />

Bearbeitung mit einbezogen.<br />

Neben Bürgermeister Hans-Jörg Birner, Geschäftsleiter Peter Schuster und <strong>der</strong> Kämmerin<br />

Sabine Strohhammer, waren Ramona Aicher, Anja Straßer, Michaela Stockhammer,<br />

Michaela Palliardi, Nicole Meinelt und Alexandra Huber bei <strong>der</strong> Erstellung aktiv beteiligt.<br />

Die verschiedenen Themenblöcke wurden in Arbeitsgruppen gemeinsam mit den GWÖ-<br />

BeraterInnen Isabella Klien und Kurt Egger erarbeitet.<br />

Nach <strong>der</strong> Erstellung des Berichtsentwurfes wurde dieser in gemeinsamen Workshops<br />

überarbeitet und optimiert.<br />

Externe Beteiligte waren bei <strong>der</strong> Berichterstellung nicht direkt betroffen. Die mitbewertete<br />

Wohnbaugesellschaft wird von Mitarbeitern <strong>der</strong> Verwaltung geführt und das entsprechende<br />

Aufsichtsgremium wird aus Mitglie<strong>der</strong>n des Gemein<strong>der</strong>ats bestellt.<br />

Im Gesamten wurden von den VerwaltungsmitarbeiterInnen rund 500 Stunden für die<br />

Erstellung dieser ersten Gemeinwohlbilanz geleistet. Dieser Aufwand kann bei <strong>der</strong> Erstellung<br />

einer Folgebilanz jedoch erheblich reduziert werden. Anschließend wurde <strong>der</strong> <strong>Gemeinwohlbericht</strong>sentwurf<br />

von arch. dott. Bernhard Oberrauch, GWÖ-Auditor, bewertet. Dazu war<br />

Herr Oberrauch auch zwei Tage vor Ort und konnte sich eingehend über unsere Arbeitsweise<br />

und Projekte informieren. Dies geschah in Gesprächen mit einzelnen MitarbeiterInnen<br />

und dem Bürgermeister. Zudem wurde <strong>der</strong> Ort zu Fuß und mit dem Fahrrad erkundet und<br />

die unterschiedlichsten Informationen aus dem Bericht vor Ort besichtigt und erläutert.<br />

Von Herrn Oberrauch wurde die Bewertung erläutert und Fragen dazu beantwortet. Von<br />

Herrn Oberrauch wird neben einem Auditbericht auch ein Good-Practice-Bericht erstellt.<br />

Zur Information <strong>der</strong> MitarbeiterInnen wurde eine Auftaktveranstaltung organisiert und die<br />

Öffentlichkeit über die Erstellung des Berichts durch die <strong>Gemeinde</strong>mitteilung informiert.<br />

Den Mitarbeitenden wird <strong>der</strong> Bericht in einer eigenen Zusammenkunft und dem Gemein<strong>der</strong>at<br />

im Rahmen einer <strong>Gemeinde</strong>entwicklungsausschusssitzung vorgestellt.<br />

Die große Vorstellung des Berichts in <strong>der</strong> Öffentlichkeit ist für den 20. November <strong>2018</strong> im<br />

Salitersaal geplant.<br />

Bild: fotolia, juanjo<br />

131


Bild: fotolia, stockpicks<br />

Verantwortlich im Sinne des<br />

Pressegesetzes:<br />

1. Bürgermeister Hans-Jörg Birner<br />

Satz und Layout: Petra Obermeier<br />

Korrektur: Juliane Reising<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Kirchanschöring</strong>,<br />

Rathausplatz 2<br />

Druck: OH Druck GmbH, Laufen<br />

Gedruckt auf Papier mit dem Gütesiegel „Blauer Engel“<br />

mit natürlich umweltgerchten, schadstoffl osen Farben (J+S Impact Natural PC)<br />

auf Basis nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe (entspricht den Vorgaben <strong>der</strong> ISO 12647-2)<br />

132

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!