Schlaflos - Das neue Normal: Eine Loseblattsammlung zum aktuellen Geschehen
Ein Stimmungsbild unserer Zeit. Wir führen die Loseblattsammlung 2021 weiter. Heute mit: Die theoretische Jugendweihe Info zur Sammlung: Viele Menschen sind schlaflos, die Gedanken rotieren. Nicht immer nur um sich selbst, sondern um ihre Freunde, Familien, um überhaupt alles. Die Loseblattsammlung enthält Gedanken, die diese Menschen mit uns teilen möchten. Die Texte sind bewusst unkommentiert, ungeschönt. Böse, kontrovers, traurig, lustig (ja, auch lustig) nachdenklich, vor allem jedoch authentisch. Normal ist nicht. Punkt.
Ein Stimmungsbild unserer Zeit. Wir führen die Loseblattsammlung 2021 weiter.
Heute mit: Die theoretische Jugendweihe
Info zur Sammlung:
Viele Menschen sind schlaflos, die Gedanken rotieren. Nicht immer nur um sich selbst, sondern um ihre Freunde, Familien, um überhaupt alles.
Die Loseblattsammlung enthält Gedanken, die diese Menschen mit uns teilen möchten. Die Texte sind bewusst unkommentiert, ungeschönt. Böse, kontrovers, traurig, lustig (ja, auch lustig) nachdenklich, vor allem jedoch authentisch.
Normal ist nicht. Punkt.
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Schwirren. Stattdessen ist da nur diese<br />
sang - und klanglose wiederkehrende<br />
Tonlosigkeit.<br />
Ich will mein altes Leben zurück, so<br />
wie es früher war. Erst ins Kino gehen,<br />
dann in ein schickes Restaurant. Mit<br />
dir die Dekadenz der Großstadt genießen,<br />
bis tief in die Nacht.<br />
Leise klappert das Geschirr auf dem<br />
Tablett, als ich es auf das Zimmer trage,<br />
drauf eine einzelne rote Rose.<br />
„Guten Morgen mein Schatz! Frühstück<br />
im Bett?<br />
So wie früher?"<br />
Du nickst und lächelst mich an. Ich<br />
setze mich neben dich und zünde das<br />
Licht an. Irgendwie ist alles wie früher.<br />
Als wir beide schweigend in die Flamme<br />
blicken, durchströmt uns ein wärmendes<br />
und vertrautes Gefühl. Ich halte<br />
deine Hand und sehe dabei in deine<br />
strahlenden Augen.<br />
„Schatz, was wollen wir heute machen?"<br />
„Nichts. Wir frühstücken im Bett. So<br />
wie früher."<br />
Ich lächle.<br />
„Alles Liebe <strong>zum</strong> Hochzeitstag!"<br />
<strong>Loseblattsammlung</strong> © ELVEA<br />
43<br />
Der Besuch<br />
Barbara Bär<br />
Endlich, nach viel zu vielen Wochen,<br />
öffnet das Pflegeheim.<br />
Öffnet, welch eine Erwartung …<br />
Wir müssen sie schützen, unsere betagten<br />
Eltern und Großeltern, einfach<br />
alle, die dort wohnen.<br />
<strong>Das</strong> sagt die Vernunft.<br />
Die wenigsten von ihnen wollen da<br />
wohnen.<br />
Wir sind gespannt, freudig gespannt?<br />
Nein eher nicht. Eher angespannt.<br />
<strong>Das</strong> Heim ist nett geschmückt, es<br />
gibt ein Banner über der Eingangstür,<br />
ein riesiges Danke an alle Mitarbeiter,<br />
die durchhalten. Blümchen sind drauf<br />
gedruckt. Es sieht nett aus. Wir pflichten<br />
diesem Danke ohne Einschränkungen<br />
bei.<br />
Die Tür ist jedoch zu. <strong>Das</strong> wissen<br />
wir natürlich. Neben der Tür eine<br />
Klingel.<br />
Davor steht eine Bank für die Besucher.<br />
Man braucht einen Termin. <strong>Das</strong><br />
ist logisch und sinnvoll.<br />
Jedenfalls sitzen wir da, sind angemeldet,<br />
und warten.<br />
Die Tür geht auf, der Besucher, der<br />
vor uns seinen Besuchstermin hatte,<br />
kommt raus und holt tief Luft. Er sagt<br />
irgendwas Nettes, was weiß ich nicht<br />
mehr, und geht.<br />
Wir dürfen reinkommen. Der Besucherraum<br />
ist von draussen begehbar.<br />
Darin ein Stuhl, ein Tisch, eine Liste,<br />
Kugelschreiber, die Schwester putzt<br />
noch.<br />
Wir bleiben, mit dem Stuhl, der Liste<br />
und den Kugelschreibern vor der<br />
Glasscheibe.
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