VSAO JOURNAL Nr. 3 - Juni 2020

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Die Pandemie hat die Probleme bei den Arbeitsbedingungen der vsao-Mitglieder vor Augen geführt. Jetzt müssen sie (endlich) gelöst werden. Nach ist nicht vor Corona Alles geben – aber nichts bekommen? Das darf nicht das Fazit der Corona-Krise sein, wenn es um die Arbeitssituation in den Spitälern geht. Deshalb hat der vsao Forderungen formuliert und an die Politik adressiert. Marcel Marti, Leiter Politik und Kommunikation/stv. Geschäftsführer vsao Bilder: Halfpoint/Adobe Stock / vsao 6 3/20 <strong>VSAO</strong> /ASMAC Journal
Politik «Unsere Mitglieder üben ihren Beruf mit Herzblut aus», sagt vsao-Präsidentin Anja Zyska. «Sie haben die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus ohne Wenn und Aber unterstützt.» Denn um die Pandemie zu bewältigen, brauche es die Solidarität von allen, «bisher, jetzt und weiterhin. Für uns stehen dabei die Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung stets an erster Stelle.» Was nicht heisst, dass dahinter nichts mehr kommt. Mit den Erfolgen bei der Krisenbewältigung und der Normalisierung der Situation rücken Fragen betreffend Zukunft in den Vordergrund. «Und mit Blick auf die Arbeitsbedingungen der jungen Ärztinnen und Ärzten darf Normalisierung nicht einfach heissen: zur Tagesordnung übergehen.» Was also müssen die Lehren und Konsequenzen der vergangenen Monate sein? Der vsao hat sie in vier Punkten zusammengefasst und seine Forderungen an die Mitglieder der Gesundheits- und Wirtschaftskommissionen des Parlaments gerichtet. Service public kostet – doch Sparen erst recht «Wir alle sehen in der Krise die Wichtigkeit eines funktionierenden Gesundheitswesens für Gesellschaft und Wirtschaft», erklärt vsao-Vizepräsident Angelo Barrile. Diese Wichtigkeit gehe über Franken und Rappen hinaus und lasse sich nicht in Planspielen berechnen. Eine gute Gesundheitsversorgung sei auch nicht planund optimierbar wie die Herstellung eines Konsumguts. «Sie muss stattdessen als Service public gelten, der etwas kosten darf. Denn fehlende Vorhalteleistungen und Reserven lassen sich bei plötzlichem Bedarf nicht kurzfristig schaffen.» Zu wenige Kapazitäten bei medizinischem Personal und Material kämen am Ende teuer zu stehen, mahnt der Zürcher SP-Nationalrat. Deshalb: Schluss mit immer mehr Spardruck und Renditedenken. Es braucht genügend Personal und Infrastruktur, um die Versorgungsqualität und die Patientensicherheit zu garantieren. Das Arbeitsgesetz ist keine Empfehlung – es ist ein Muss Der vsao sagt es schon lange, und seine neuste Mitgliederstudie, die Mitte Mai publiziert wurde (siehe Kasten), belegt es einmal mehr: Das Arbeitsgesetz wird in den Spitälern in Normalzeiten weit verbreitet verletzt. Für Anja Zyska «ist klar, dass es in der jetzigen Situation vielfach noch mehr Flexibilität und Einsatz braucht. Genauso klar ist aber, dass weder das Coronavirus noch andere Gründe ein Freipass sein dürfen, um beliebig gegen die geltenden Arbeits- und Ruhezeitenregelungen zu verstossen.» Wenn das medizinische Personal an seine persönlichen, gesundheitlichen Grenzen stosse, sei das ein Risiko für die Patientensicherheit. Deshalb: Das Arbeitsgesetz muss endlich konsequent eingehalten werden. Dazu braucht es strengere Kontrollen und Sanktionen bei Verstössen. Bildung ist unverzichtbar – auch in und für Krisen «Ich höre von Kolleginnen und Kollegen öfters, dass ihre Weiterbildung in den Spitälern sekundäre Bedeutung hat», berichtet vsao-Vizepräsidentin Patrizia Kündig. Arbeitszeiten weiter im Argen Unsere jüngste Mitgliederumfrage zu den Arbeitszeiten hat hohe Wellen geworfen. Was angesichts der Ergebnisse nicht erstaunt. Denn fast zwei Drittel der rund 3000 Teilnehmenden berichten von Verletzungen des Arbeitsgesetzes. Dabei werden gar nicht mal alle geleisteten Stunden erfasst … Bedenklich auch: Immer mehr Betroffene und Patientinnen und Patienten leiden unter der Situation. Haben Sie die Publikation der Zahlen verpasst? Sie finden sie unter www. vsao.ch/Medien und Publikationen/ Studien und Umfragen. «Weder das Coronavirus noch andere Gründe können ein Freipass sein, um beliebig gegen die geltenden Arbeits- und Ruhezeitenregelungen zu verstossen.» Anja Zyska, vsao-Präsidentin. «Eine gute Gesundheitsversorgung muss als Service public gelten, der etwas kosten darf. Schluss also mit immer mehr Spardruck und Renditedenken.» Angelo Barrile, vsao-Vize präsident «Die Qualität und Durchführung der ärztlichen Weiterbildung muss unabhängig von ausserordentlichen Lagen oder Sparzwängen gewährleistet sein.» Patrizia Kündig, vsao-Vize präsidentin <strong>VSAO</strong> /ASMAC Journal 3/20 7
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